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€STR – Euro Short-Term Rate

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Der EZB-Rat hat am 20. September 2017 entschieden, einen unbesicherten Tagesgeldsatz mit dem Namen Euro Short-Term Rate (€STR) zu entwickeln. Berechnet wird der €STR auf Basis von im Eurosystem bereits aus der Geldmarktstatistik verfügbaren Daten. Er wird die bestehenden Referenzzinssätze des privaten Sektors ergänzen und zudem als Alternative für den EONIA empfohlen. Die EZB veröffentlicht seit dem 2. Oktober 2019 den €STR an jedem TARGET2-Handelstag um 08:00 Uhr MEZ. Er wird ausschließlich auf Basis von getätigten Einzeltransaktionen des vorherigen Handelstags, die in Euro denominiert sind, berechnet. Diese werden von berichtspflichtigen Banken im Euroraum im Zuge der Geldmarktstatistik gemeldet.

AAA (Triple A)

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Mit AAA bewerten Ratingagenturen Kreditnehmer höchster Bonität, für die das Ausfallrisiko längerfristig als sehr gering eingeschätzt wird.

Abfertigungsanwartschaft

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Die Abfertigungsanwartschaft bezeichnet den in einer Betrieblichen Mitarbeitervorsorgekasse (BV-Kasse) verwalteten Abfertigungsanspruch und entspricht der Summe aus den eingezahlten Abfertigungsbeiträgen (abzüglich der einbehaltenen Verwaltungskosten) und/oder den allenfalls an die BV-Kasse übertragenen Altabfertigungsanwartschaften sowie den zugewiesenen Veranlagungsergebnissen.

Abgabenquote

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Die Abgabenquote bezeichnet den Anteil des gesamten Aufkommens an Steuern und Sozialversicherungsbeiträgen am Bruttoinlandsprodukt (BIP).

ABS (Asset-Backed Security)

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Asset-Backed Securities sind in Zweckgesellschaften eingebrachte verbriefte Forderungen. Zur Refinanzierung des erworbenen Forderungsbestands emittieren die Zweckgesellschaften Wertpapiere auf dem Kapitalmarkt.

Abwertung

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Abwertung bezeichnet die Verringerung des Außenwertes einer Währung, die entweder durch die Veränderung von Angebot und Nachfrage nach verschiedenen Währungen auf dem Devisenmarkt (bei flexiblen Wechselkursen) oder durch Senkung des Wechselkurses durch die Zentralbank (bei fixen Wechselkursen) ausgelöst. Wertet etwa der Euro gegenüber dem US-Dollar ab, so steigt der für einen US-Dollar zu zahlende Euro-Betrag. Gegenteil: Aufwertung.

Abwicklung einer Bank

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Verfahren des geordneten Marktaustritts, d. h. unter Aufrechterhaltung von essenziellen Funktionen und möglichster Schonung der Steuerzahler.

Acquirer

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Als Acquirer wird ein Dienstleister bezeichnet, der für die Autorisierung und Abrechnung von Kartenzahlungen sorgt. Er wirbt als Lizenznehmer einer Kartenorganisation Händler als Vertragsunternehmen an, um deren Kunden bargeldlose Zahlungen über die jeweilige Kartenorganisation zu ermöglichen.

Agio bezeichnet im Allgemeinen den Ausgabeaufschlag (d. i. die Differenz zwischen Nennwert und Ausgabepreis) z. B. bei Wertpapieren oder Bullionmünzen. Gegenteil: Disagio.

Eine Aktie ist ein Wertpapier, das einen Anteil am Grundkapital einer Aktiengesellschaft (AG) verbrieft und dem Inhaber Vermögens- und Mitspracherechte sichert.

Aktiengesellschaft (AG)

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Eine AG ist eine Gesellschaft mit eigener Rechtspersönlichkeit, bei der die Gesellschafter (Aktionäre) an dem in Aktien aufgeteilten Grundkapital beteiligt sind, ohne persönlich für die Verbindlichkeiten der Gesellschaft zu haften.

Aktienindex

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Ein Aktienindex ist ein Indikator für die durchschnittliche Preisentwicklung des Aktienkorbs eines Landes, einer Region oder auch einzelner Branchen und bildet das Preisniveau der ausgewählten Aktien an einem bestimmten Tag ab, entweder als Preisindex (auf Basis der reinen Aktienkursveränderungen) oder als Performanceindex (unter Hinzurechnung der Dividendenzahlungen).

Aktienkurs

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Der Kurs einer Aktie ergibt sich aus Angebot und Nachfrage an der Börse und repräsentiert den Wert des Unternehmensanteils.

Aktienmarkt

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Der Aktienmarkt ist jenes Segment des Kapitalmarktes, das die Emission von Aktien (Primärmarkt) und deren Handel (Sekundärmarkt) umfasst. Durch die Emission von Aktien können sich Unternehmen Eigenkapital beschaffen.

Aktionär

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Der Aktionär ist Anteilseigner (Miteigentümer) einer Aktiengesellschaft und besitzt bestimmte, im Aktiengesetz definierte Mitgliedschaftsrechte. Seine Hauptrechte sind das Recht zur Teilnahme an der Hauptversammlung, das Stimmrecht und bestimmte Auskunftsrechten. Der Aktionär hat zudem Anspruch auf seinen Anteil am Unternehmensgewinn, soweit dieser nicht nach Gesetz, Satzung oder Hauptversammlungsbeschluss ausgeschlossen ist. Im Gegenzug haftet er für die Verbindlichkeiten der Gesellschaft, allerdings nur mit seiner Einlage.

Aktiva sind Vermögenswerte, in denen das Unternehmenskapital veranlagt ist (= Mittelverwendung) und werden in der Bilanz auf der linken Seite dargestellt. Das Gegenstück dazu bilden die Passiva (= Mittelherkunft).

Aktive Rendite

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Die aktive Rendite bezeichnet die Differenz der jeweiligen Fondsrendite zur Rendite eines Benchmarkportfolios.

Alpha-Faktor

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Der Alpha-Faktor ist ein vom Basler Ausschuss für Bankenaufsicht festgelegter Prozentsatz, in dessen Höhe Kreditinstitute Eigenmittel im Verhältnis zu ihrem Betriebsertrag halten müssen, wenn sie ihre regulatorischen Eigenmittelerfordernisse für das operationale Risiko nach dem Basisindikatoransatz ermitteln.

Ankerwährung

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Als Ankerwährung wird jene Währung bezeichnet, an die ein (kleineres) Land seine eigene Währung koppelt (üblicherweise die des größten und dominierenden Handelspartners). Für mehrere Länder in Europa außerhalb des Euroraums dient der Euro als Ankerwährung.

Als Anleihe wird ein Forderungs(wert)papier mit genau festgelegten Bedingungen hinsichtlich Verzinsung, Laufzeit und Rückzahlungsverpflichtungen bezeichnet. Über die Emission von Anleihen nehmen Großschuldner – die öffentliche Hand (Bund, Länder, Gemeinden), Großunternehmen und Banken – längerfristige Darlehen auf.

Anleihemarkt (Rentenmarkt)

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Der Anleihemarkt (auch Rentenmarkt genannt) ist jenes Segment des Kapitalmarktes, das die Emission von Anleihen (Primärmarkt) und deren Handel (Sekundärmarkt) umfasst. Durch die Emission von Anleihen können sich Unternehmen Fremdkapital beschaffen, ohne einen Kredit aufnehmen zu müssen. Der Anleihemarkt ist gemessen an Umsatz, Anzahl notierter Wertpapiere und Neuemissionen von größerer Bedeutung als der Aktienmarkt.

Anteilspapier

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Ein Anteilspapier ist ein Wertpapier, das in der Regel einen Anteil an einem Unternehmen bzw. am Sondervermögen einer Kapitalanlagegesellschaft verbrieft, also entweder eine Aktie (börsennotiert oder nicht börsennotiert) oder ein Investmentzertifikat (Untergliederung: Aktienfonds, Geldmarktfonds, Rentenfonds und gemischte Fonds).

Antizyklischer Kapitalpuffer

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Durch den antizyklischen Kapitalpuffer (AZKP) wird in Zeiten exzessiven Kreditwachstums zusätzliches Eigenkapital in den Banken aufgebaut. Dies soll zu einer nachhaltigeren Kreditvergabe führen. Sollte es zu einer Krise kommen, kann der AZKP verringert werden. Dadurch stünde den Banken mehr Kapital zur Verlustabsorption zur Verfügung, womit einer Verknappung des Kreditangebots in Krisenzeiten entgegengewirkt werden kann. Der AZKP betrifft die gesamte Kreditvergabe in einem Land und ist somit für alle im Inland vergebenen Kredite einzuhalten. Die Höhe des Puffers hängt von der Entwicklung und den spezifischen Gegebenheiten einer Volkswirtschaft ab.

APP (expanded Asset Purchase Programme)

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Im Rahmen des erweiterten Programms zum Ankauf von Vermögenswerten erwirbt das Eurosystem gedeckte Schuldverschreibungen (CBPP3), forderungsbesicherte Wertpapiere (ABSPP), Anleihen des öffentlichen Sektors (PSPP) sowie Unternehmensanleihen (CSPP).

Arbeitslosenquote

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Die Arbeitslosenquote wird als Anteil der arbeitslosen Personen an den Erwerbspersonen errechnet. Die Angaben über die Anzahl der Erwerbspersonen können aus Registern von Sozialversicherungsträgern und dem Arbeitsmarktservice (AMS) stammen. In diesem Fall handelt es sich um die Registerarbeitslosenquote. Alternativ werden Haushaltsbefragungen durchgeführt. Auf Basis dieser Daten wird die Arbeitslosenquote laut Eurostat ermittelt.

Arbeitslosenquote laut Eurostat

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Für die Arbeitslosenquote laut Eurostat wird die Anzahl der arbeitslosen Personen und der Erwerbspersonen aus Haushaltsbefragungen (Arbeitskräfteerhebung) ermittelt. Sie eignet sich für internationale Vergleiche und wird nur saisonbereinigt publiziert. Aufgrund definitorischer Unterschiede – sowohl bei den Erwerbspersonen als auch bei den arbeitslosen Personen – ist die internationale Quote niedriger als die in Österreich übliche Registerarbeitslosenquote.

Arbeitslose Personen

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Als arbeitslose Personen werden jene Menschen erfasst, die beim Arbeitsmarktservice (AMS) zum Zweck der Arbeitsvermittlung sind und die nicht in Beschäftigung oder Ausbildung (Schulung) stehen.

Arbeitsmarkt

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Auf dem Arbeitsmarkt treffen Angebot an Arbeit (durch Arbeitnehmer) und Nachfrage nach Arbeit (durch Arbeitgeber) zusammen. Der Arbeitsmarkt kann in Teilmärkte, z. B. für bestimmte Berufe oder Qualifikationen, aufgeteilt werden.

Arbeitstägige Bereinigung

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Die arbeitstägige Bereinigung ist eine statistische Methode zum Ausgleich von Produktions- bzw. Umsatzänderungen, die auf eine kalenderbedingte Variation der Arbeitstage zurückzuführen sind. So kann sich etwa die Produktion in einem Monat im Vergleich zum gleichnamigen Monat des Vorjahres allein dadurch erhöhen, dass um einen Arbeitstag länger produziert worden ist.

Arbitrage (Arbitragegeschäft)

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Arbitrage bezeichnet eine Handelsstrategie, die aus Marktpreisdifferenzen Kapital schlägt. Notiert z. B. eine Aktie an zwei Börsen zu unterschiedlichen Kursen, so kann sie zum niedrigeren Kurs gekauft und gegen Gewinn zum höheren Kurs weiterverkauft werden. Diese Transaktion sollte dazu führen, dass sich die Kurse an den beiden Börsen annähern (die „zu billige Aktie“ wird vermehrt nachgefragt, die „zu teure Aktie“ wird vermehrt angeboten), sodass in der Folge keine Arbitragegewinne mehr zu erzielen sind.

ARTIS (Austrian Real Time Interbank Settlement System)

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ARTIS ist ein ehemals von der OeNB betriebenes Echtzeit-Bruttozahlungsverkehrssystem (RTGS-System), das im Zuge der Umstellung der Zahlungsverkehrsinfrastruktur in Europa (von TARGET auf TARGET2) von neuen Systemen (SSP und HOAM.AT) abgelöst wurde.

ATX (Austrian Traded Index)

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Der ATX ist ein von der Wiener Börse AG entwickelter und in Echtzeit berechneter Preisindex, in dem große Unternehmen mit hoher Bonität repräsentiert sind. Der ATX enthält die 20 liquidesten Aktien der Wiener Börse, gewichtet gemäß ihrer Marktkapitalisierung. Ausgangspunkt für die Berechnung des ATX ist der 2. Jänner 1991 mit 1.000 Punkten.

Aufwand-Ertrag-Relation (Cost Income Ratio)

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Die Aufwand-Ertrag-Relation ist das Verhältnis zwischen Verwaltungsaufwand und operativem Ertrag einer Bank und damit ein Indikator für deren Kosteneffizenz. Der Verwaltungsaufwand setzt sich aus Personal- und Sachaufwand sowie Abschreibungen auf Sachvermögen und immaterielles Anlagevermögen zusammen; der operative Ertrag aus Zinsüberschuss, Provisionsüberschuss, Handelsergebnis und sonstigem betrieblichem Ergebnis.

Aufwertung

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Aufwertung bezeichnet die Steigerung des Außenwertes einer Währung, entweder ausgelöst durch die Veränderung von Angebot und Nachfrage nach verschiedenen Währungen auf dem Devisenmarkt (bei flexiblen Wechselkursen) oder durch Erhöhung des Wechselkurses durch die Zentralbank (bei fixen Wechselkursen). Wertet z. B. der Euro gegenüber dem US-Dollar auf, so sinkt der für einen US-Dollar zu zahlende Euro-Betrag. Gegenteil: Abwertung.

Ausfallwahrscheinlichkeit (Probability of Default, PD)

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Die PD ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Kreditnehmer innerhalb eines bestimmten Zeitraums (in der Regel ein Jahr) ausfallen bzw. zahlungsunfähig wird. Bei den IRB-Ansätzen zum Kreditrisiko stellt die PD einen zu schätzenden Risikoparameter dar.

Auslandsnachfrage

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Die Auslandsnachfrage ist die Summe aller Exporte an Waren und Dienstleistungen einer Volkswirtschaft in sämtliche andere Wirtschaftsräume.

Außenwirtschaftliches Gleichgewicht

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Eine Volkswirtschaft ist außenwirtschaftlich im Gleichgewicht, wenn sich die Zahlungseingänge und -ausgänge laut Leistungsbilanz genau die Waage halten. Defizite oder Überschüsse sind ein Gradmesser für die Wettbewerbsfähigkeit einer Volkswirtschaft im Verhältnis zur Weltwirtschaft. Deshalb ist außenwirtschaftliches Gleichgewicht etwa neben Wirtschaftswachstum, Preisstabilität und niedriger Arbeitslosigkeit eine wirtschaftspolitische Zielvariable.

Außerbilanzielle Geschäfte

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Außerbilanzielle Geschäfte sind Bankgeschäfte, die sich nicht in der Bilanz der Bank niederschlagen.

Automatische Stabilisatoren

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Unter den automatischen Stabilisatoren werden jene Einnahmen- und Ausgabenvariablen des öffentlichen Haushalts verstanden, die sich automatisch (ohne gezielte wirtschaftspolitische Eingriffe) konjunkturstabilisierend verändern, d. h., in Abschwüngen (Aufschwüngen) die gesamtwirtschaftliche Nachfrage stimulieren (dämpfen). So bedingt ein Rückgang der Produktion (bei gegebenem Abgabensystem) automatisch eine Verringerung des Steueraufkommens und (bei gegebenem Arbeitslosenversicherungssystem) eine automatische Erhöhung der Sozialleistungen an die privaten Haushalte, sofern die Arbeitslosigkeit steigt. Dies führt zu einer konjunkturell bedingten Verschlechterung des Budgetsaldos.

Bail-in bezeichnet die Beteiligung von Gläubigern an den Verlusten einer Bank, z. B. anlässlich der Abwicklung einer Bank oder im Rahmen eines Beihilfeverfahrens.

Bail-out

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Bail-out bezeichnet den Vorgang der Schuldenübernahme und Tilgung oder Haftungsübernahme durch Dritte, insbesondere durch den Staat oder staatliche Institutionen, im Fall einer Wirtschafts-, Finanz- oder Unternehmenskrise. Kritisch gesehen werden Bail-outs wegen der Gefahr des Moral Hazard, also dem Anreiz, überhöhte Risiken einzugehen und damit zu einer Krisenanfälligkeit beizutragen. Es wird in mehreren Ländern diskutiert, die Kosten eines Bail-out bei Finanzkrisen über eine Bankenabgabe vom Finanzsektor einzufordern.

Als Baisse wird ein andauernder allgemeiner Kursrückgang an der Börse bezeichnet (von frz. baisser = fallen, sinken). Wird auch als Bear Market bezeichnet. Gegenteil: Hausse (Bull Market).

Bankaufsichtlicher Überprüfungsprozess (Supervisory Review Process, SRP)

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Der bankaufsichtliche Überprüfungsprozess (engl. Supervisory Review Process – SRP) ist neben den Mindestkapitalvorschriften (Säule 1) und der Marktdisziplin (Säule 3)die zweite Säule von Basel II. und stellt einen ergänzenden, stark qualitativen Aspekt der Beaufsichtigung mit möglichst intensivem Kontakt zwischen Aufsicht und Banken dar. Im Rahmen der Säule 2 entstehen Verpflichtungen sowohl für die Banken (internes Kapitaladäquanzverfahren – ICAAP) als auch für die Aufsicht (Durchführung eines Evaluierungsprozesses).

Bankbilanz

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Die Bankbilanz gibt Aufschluss über die Geschäftsgebarung einer Bank. Als Aktiva werden alle das Kreditgeschäft betreffenden Posten, das Wertpapierportfolio, die liquiden Mittel (Barreserven und Geldanlagen bei anderen Kreditinstituten) und die langfristigen Vermögenswerte (Grundstücke und Beteiligungen) erfasst, wobei nicht zwischen Anlagevermögen und Umlaufvermögen unterschieden wird. Als Passiva werden in der Bankbilanz alle Posten, die das Einlagengeschäft betreffen, das gezeichnete Kapital, Rücklagen sowie nachrangige Verbindlichkeiten verbucht.

Bankenaufsichtsreform 2008

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Die Bankenaufsicht in Österreich wurde im Zuge der mit 1. Jänner 2008 in Kraft getretenen Finanzmarktaufsichtsreform neu organisiert: die Bankenaufsichtsagenden der OeNB wurden ausgebaut und die Rahmenbedingungen für den Finanzmarktstabilitätsauftrag der OeNB verbessert. Die FMA besteht weiterhin als integrierte Aufsichtsbehörde.

Banknoten

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Banknoten sind Papiergeld (in manchen Ländern auch aus Kunststoff), das bis zum jeweils aufgedruckten Wert allgemein gültiges Zahlungsmittel ist. Für seine Fälschungssicherheit sorgen innovative Sicherheitsmerkmale. Ausgegeben dürfen Banknoten nur von den jeweils von Gesetzes wegen befugten Banken werden – in Österreich ist dies die OeNB auf Basis entsprechender EZB-Ratsbeschlüsse.

Banknotenumlauf

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Als Banknotenumlauf wird der Wert der laut Notenbankbilanz insgesamt zirkulierenden Banknoten verstanden. In der OeNB-Bilanz entsprach diese Position zu Schilling-Zeiten der tatsächlichen Differenz zwischen ausgegebenen und rückgelieferten Banknoten (logistischer Banknotenumlauf). Seit der Einführung des Euro wird der OeNB ein fixer Anteil am Banknotenumlauf des Euroraums zugerechnet. Dieser Anteil entspricht prozentmäßig ihrem Kapitalanteil an der EZB, wird allerdings nur auf Basis von 92 % des gesamten Banknotenumlaufs berechnet (weil 8 % für die EZB abzuziehen sind). Differenzen zwischen diesem rechnerisch ermittelten OeNB-Anteil und ihrem logistischen Banknotenumlauf werden in der Bilanz über verzinsliche Forderungen bzw. Verbindlichkeiten gegenüber dem Rest des Eurosystems ausgeglichen.

Bankomat

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Ein Bankomat ist ein frei zugänglicher Geldausgabeautomat, bei dem Zahlungskarteninhaber (auch außerhalb der Banköffnungszeiten) Bargeld beheben können. Alle derartigen Geräte in Österreich sind online mit Zentralrechnern verbunden und Tag und Nacht in Betrieb. Lediglich sogenannte Foyerautomaten – meist im Eingangsbereich oder Selbstbedienungsbereich von Bankfilialen, Handelsbetrieben oder Einkaufszentren aufgestellte Geldausgabeautomaten – sind nur zu bestimmten Tages- und Nachtzeiten zugänglich.

Bankrisiken

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Als Bankrisiken werden mit dem Betreiben von Bankgeschäften verbundene Risiken bezeichnet. Nach dem Verständnis von Basel II zählen dazu neben dem Kreditrisiko, dem Marktrisiko und dem operationalen Risiko, für die Eigenmittel zu unterlegen sind, auch die sonstigen Risiken wie die strategischen Risiken oder das Reputationsrisiko, für die kein Eigenmittelerfordernis besteht.

Bankwesengesetz (BWG)

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Das Bundesgesetz über das Bankwesen (BWG) ist die gesetzliche Grundlage, auf der österreichische Kredit- und Finanzinstitute ihre Bankgeschäfte betreiben. Es enthält wichtige Begriffsbestimmungen, regelt Konzession, Niederlassung und aufsichtliche Agenden und enthält u. a. die Ordnungsnormen des Bankgeschäfts, Verbraucherbestimmungen, das Bankgeheimnis sowie Regelungen zu Einlagensicherung.

Zu Bargeld zählen Banknoten und Münzen (im Gegensatz zu elektronischem Geld oder Buchgeld).

Ein Barrel (englisch für Fass) entspricht etwa 159 Litern und ist eine alte Maßeinheit, in der Rohöl bis heute gehandelt wird.

Barwert (Gegenwartswert, Net Present Value, NPV)

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Der Barwert ist der heutige Wert einer künftigen Zahlung, der durch so genanntes Abzinsen ermittelt wird. Beispielsweise ist eine Zahlung von 105 EUR, die man in einem Jahr mit Sicherheit erhalten wird, heute noch nicht 105 EUR wert, sondern bei einer (risikolosen) Verzinsung von 5 % erst 100 EUR, da man 100 EUR heute mit 5 % Verzinsung anlegen könnte und damit in einem Jahr 105 EUR erhalten würde.

Mit Basel I werden die vom Basler Ausschuss für Bankenaufsicht 1988 verabschiedeten Eigenkapitalvorschriften für Banken (International Convergence of Capital Measurement and Capital Standards) bezeichnet.

Basel II

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Mit Basel II werden die vom Basler Ausschuss für Bankenaufsicht im Jahr 2004 neu formulierten Eigenkapitalvorschriften für Banken bezeichnet, die von allen Kreditinstituten in der EU seit 1. Jänner 2008 verpflichtend anzuwenden sind. Die Basel-II-Bestimmungen ersetzen die bisherigen, aus dem Jahr 1988 stammenden Eigenkapitalvorschriften.

Basel III

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Mit Basel III werden die vom Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht im Jahr 2010 neu formulierten Eigenkapitalvorschriften für Banken bezeichnet. Weiters sind Mindesterfordernisse für Liquidität und Verschuldungsgrad neu hinzugekommen.

Basiseffekt

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Der Basiseffekt ist ein statistisches Phänomen, das bei der Einschätzung der Veränderung einer volkswirtschaftlichen Messgröße speziell im Vorjahresvergleich zu berücksichtigen ist. Beispiel: Die Inflationsrate steigt im März abrupt an, weil sich aufgrund einer europaweiten Kältewelle frische Nahrungsmittel stark verteuert haben. Die Inflationsraten bleiben noch bis zum Sommer erhöht und normalisieren sich dann wieder. Ab März des Folgejahres kommt der Basiseffekt zum Tragen: Da ein Jahr zuvor die Nahrungsmittelpreise außergewöhnlich hoch waren, setzt nun automatisch ein Inflationsrückgang ein, selbst wenn sich die Preise gegenüber dem Vormonat kaum verändern.

Basisindikatoransatz (BIA)

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Der Basisindikatoransatz ist der einfachste Ansatz zur Berechnung des Eigenmittelerfordernisses für das operationale Risiko. Dabei wird ein bestimmter Prozentsatz (Alpha-Faktor) der Bruttoerträge als Mindesteigenmittelerfordernis festgesetzt.

Basiszinssatz

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Der Basiszinssatz ist der gesetzlich definierte Nachfolgezinssatz für den bis Ende 1998 von der OeNB verlautbarten Diskontsatz, soweit dieser als Bezugsgröße in Bundesgesetzen, Verordnungen oder in Vereinbarungen Verwendung findet. Grundlage zur Feststellung von Veränderungen des Basiszinssatzes ist seit 1. August 2002 der Zinssatz für die Hauptrefinanzierungsgeschäfte, wobei erst dessen kumulierte Veränderung um 0,5 Prozentpunkte eine Veränderung des Basiszinssatzes auslöst. Der Basiszinssatz verändert sich regelmäßig in jenem Ausmaß, in dem sich der von der EZB festgelegte Zinssatz für die Hauptrefinanzierungsgeschäfte um insgesamt mindestens 0,5 Prozentpunkte erhöht oder vermindert hat. Änderungen des Basiszinssatzes werden von der OeNB im Amtsblatt zur Wiener Zeitung verlautbart.

Basler Ausschuss für Bankenaufsicht

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Der Basler Ausschuss für Bankenaufsicht wurde 1974 von den Zentralbank-Gouverneuren der zehn führenden Industrienationen gegründet und besteht nunmehr aus Vertretern der Zentralbanken bzw. Bankaufsichtsbehörden von Argentinien, Australien, Belgien, Brasilien, China, Deutschland, Frankreich, Hong Kong, Indien, Indonesien, Italien, Japan, Kanada, Korea, Luxemburg, Mexiko, den Niederlanden, Russland, Saudi-Arabien, Schweden, der Schweiz, Singapur, Spanien, Südafrika, der Türkei, der USA und dem Vereinigten Königreich. Der Name leitet sich vom ständigen Sekretariat des Ausschusses in Basel ab, das seinen Sitz bei der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) in Basel hat, wo der Ausschuss in der Regel alle drei Monate zusammentritt.

Bauspareinlagen

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Als Bauspareinlagen werden jene Einlagen bezeichnet, die im Rahmen eines Bausparvertrags geleistet werden.

Bausparkasse

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Eine Bausparkasse ist ein Kreditinstitut, das aufgrund einer Konzession nach dem Bankwesengesetz (BWG) berechtigt ist, Einlagen von Bausparern entgegenzunehmen und aus den angesammelten Beträgen den Bausparern Gelddarlehen für wohnungswirtschaftliche Maßnahmen sowie für Bildungs- und Pflegemaßnahmen zu gewähren.

Bausparvertrag (Bausparen)

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Zwischen einem Bausparer und einer Bausparkasse abgeschlossener Vertrag, durch den der Bausparer nach Leistung von Bauspareinlagen einen Rechtsanspruch auf Gewährung eines Bauspardarlehens durch die Bausparkasse erwirbt.

Benchmark

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Eine Benchmark ist ein Referenz- bzw. Vergleichswert. Meistens werden Referenzportfolios bzw. Referenzindizes als Vergleichswerte zur Beurteilung eines Anlageerfolgs herangezogen.

Beschäftigte (Erwerbstätige)

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Die Anzahl der Beschäftigten kann über Haushaltsbefragungen oder über die Register der Sozialversicherungsträger erfasst werden. Die Definition für Beschäftigte laut Haushaltsbefragungen, wie sie für die Berechnung der Arbeitslosenquote laut Eurostat verwendet wird, umfasst die unselbstständig Beschäftigten (in jeglichem Beschäftigungsausmaß) und die Selbstständigen. Als beschäftigt gilt eine Person laut Eurostat, wenn sie innerhalb eines Referenzzeitraums (üblicherweise eine Woche) zumindest für eine Stunde einer bezahlten Beschäftigung nachgegangen ist. Für die Berechnung der Registerarbeitslosenquote werden hingegen nur registrierte unselbstständig Beschäftigte laut Sozialversicherungsträgern herangezogen.

Beschäftigungsquote (Erwerbstätigenquote)

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Als Beschäftigungsquote wird der Anteil der Beschäftigten laut Haushaltserhebung an der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter (15 bis 64 Jahre) bezeichnet. Diese Definition wird von STATISTIK AUSTRIA für Eurostat ermittelt. Beschäftigungsquoten können auch für Teile der Bevölkerung angegeben werden – so etwa für die Jugendlichen (15 bis 24 Jahre), für Personen im Haupterwerbsalter (25 bis 54 Jahre) sowie für die Älteren (55 bis 64 Jahre).

Best-Case-Szenario

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Das Best-Case-Szenario stellt für ein bestimmtes Anlageportfolio unter Berücksichtigung der einzelnen Anlageprodukte das beste Ertragsergebnis für einen bestimmten Anlagehorizont innerhalb einer definierten Beobachtungsperiode dar.

Beta-Faktoren

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Die vom Basler Ausschuss für Bankenaufsicht festgelegten Beta-Faktoren werden im Standardansatz zur Berechnung der Eigenmittel für das operationale Risiko verwendet. Die Beta-Faktoren drücken aus, in welcher Höhe die Betriebserträge je Geschäftsfeld mit Eigenmitteln für das operationale Risiko zu unterlegen sind. Insgesamt wurden 8 Geschäftsfelder und dementsprechend 8 Beta-Faktoren definiert.

Betriebliche Vorsorgekasse (BV-Kasse)

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Neues Abfertigungsmodell für alle in Österreich tätigen Arbeitnehmer (geltend für Beschäftigungsverhältnisse ab dem 1. Jänner 2003). Grundprinzip ist die Auslagerung der Abfertigungsverpflichtung des Arbeitgebers auf rechtlich selbstständige BV-Kassen. Seit Anpassung der gesetzlichen Grundlage im Jahr 2008 (mit Einführung des Betrieblichen Mitarbeiter- und Selbständigenrvorsorgegesetzes – BMSVG) stehen die BV-Kassen auch Selbständigen offen. Bei BV-Kassen handelt es sich um Kreditinstitute im Sinne des Bankwesengesetzes.

Betriebsergebnis

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Das Betriebsergebnis ist der Saldo aus den Betriebserträgen und Betriebsaufwendungen. Die Betriebserträge beinhalten den Nettozinsertrag, die Erträge aus Wertpapieren und Beteiligungen, den Saldo aus dem Provisionsgeschäft, den Saldo aus Finanzgeschäften und die sonstigen betrieblichen Erträge. Die Betriebsaufwendungen setzen sich aus den Verwaltungsaufwendungen (Personalaufwendungen und Sachaufwendungen), den Abschreibungen auf Sachanlagen sowie den sonstigen betrieblichen Aufwendungen zusammen.

BIC (Bank Identifier Code)

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Der BIC, auch als SWIFT-Adresse bezeichnet, ist ein international standardisierter Code zur eindeutigen Identifizierung von Kreditinstituten bzw. deren Filialen (internationale Bankleitzahl). Er besteht aus einer 8- bis 11-stelligen Buchstaben- und Zahlenkombination, die das Kreditinstitut, das Land, den Standort und gegebenenfalls die Filiale angibt. Die Angabe dieses Codes (zusätzlich zur IBAN) war bei grenzüberschreitenden Transaktionen innerhalb der EU noch bis 1. Februar 2016 vorgeschrieben.

Die Bilanz ist die stichtagsbezogene Gegenüberstellung des gesamten Unternehmensvermögens (Aktiva) mit der Summe aus Eigenkapital und Fremdkapital (Passiva).

Binnenmarkt

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Ein Binnenmarkt ist ein abgegrenztes Wirtschaftsgebiet, innerhalb dessen der freie Verkehr von Waren, Dienstleistungen, Personen und Kapital gewährleistet ist. Der 1993 geschaffene europäische Binnenmarkt gilt als Herzstück der EU.

BIP-Deflator

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Der BIP-Deflator ist ein Inflationsmaß, das als Quotient aus nominellem und realem (preisbereinigtem) BIP errechnet wird. Im Unterschied zu anderen Preisindizes wie dem VPI beruht der BIP-Deflator nicht auf einem über mehrere Jahre festen Warenkorb, sondern bewertet alle in einem Jahr in der Volkswirtschaft produzierten Waren und Dienstleistungen. Neben dem BIP-Deflator sind auch noch der Konsumdeflator und der Exportdeflator geläufig.

Das Bankeninterventions- und -restrukturierungsgesetz (BIRG) ist ein Gesetz, das einen Rahmen für Prävention und frühzeitiges Eingreifen bei Bankenschieflagen schafft und Teile der Bankensanierungs- und Abwicklungs-Richtlinie (BRRD) in Österreich vorweg nimmt.

BIZ (Bank für Internationalen Zahlungsausgleich, BIS, Bank for International Settlements)

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Die BIZ ist die älteste internationale Finanzorganisation der Welt (1930 in Basel in der Schweiz gegründet) und erbringt als „Bank der Zentralbanken“ Finanzdienstleistungen speziell für Zentralbanken (die auch die einzigen Aktionäre der BIZ sind). Sie hält darüber hinaus regelmäßige Sitzungen auf Zentralbankgouverneursebene ab, um Konjunktur- und Finanzmarktfragen sowie Themen zur Finanzstabilität zu besprechen. Zudem sind bei der BIZ das Sekretariat sowohl des Financial Stability Board (FSB) als auch des Basler Ausschusses für Bankenaufsicht (BCBS) sowie andere Gremien angesiedelt.

siehe Anleihe

Bonität

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Als Bonität wird die Kreditwürdigkeit eines Schuldners bezeichnet, d. H. seine Fähigkeit, einen aufgenommenen Kredit zurückzuzahlen.

Die Börse ist ein organisierter Markt für den Handel mit Rohstoffen, Devisen, Wertpapieren etc., auf dem auf Basis von Angebot und Nachfrage und zu den jeweiligen Marktbedingungen eine geregelte Preisbildung erfolgt.

Börsenkapitalisierung

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Die Börsenkapitalisierung rückt den Wert aller an einer Börse gehandelten Wertpapiere, also den Wert des Gesamtmarktes aus. Dabei werden die Marktkapitalisierungen der einzelnen Unternehmen addiert.

Börsenkurs

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Der Börsenkurs ist der an einer Börse durch Angebot und Nachfrage entstehende Preis für eine gehandelte Ware.

Breakeven-Inflationsrate

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Breakeven-Inflationsrate dient als Indikator, mit dem die – nicht direkt messbaren – Inflationserwartungen aus Finanzmarktdaten abgeleitet werden. Sie ist die Differenz der Rendite einer herkömmlichen Anleihe und der Rendite einer inflationsindexierten Anleihe mit ansonsten vergleichbaren Charakteristika (insbesondere gleicher (Rest-)Laufzeit). Dabei ist primär die Veränderung der Breakeven-Inflationsrate aussagekräftig, während das Niveau nicht direkt interpretierbar ist.

Bretton Woods

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Im Juli 1944 fand in Bretton Woods, einem Ort im amerikanischen Bundesstaat New Hampshire, eine internationale Währungs- und Finanzkonferenz der Vereinten und Assoziierten Nationen statt. Im Rahmen dieser Konferenz wurde die Gründung des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank (IBRD) beschlossen („Bretton-Woods-Institutionen“) und ein internationales Währungssystem auf der Basis der Gold-Dollar-Konvertibilität („Bretton-Woods-System“) errichtet.

BRIC-Staaten (BRIC)

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Als BRIC-Staaten werden die vier größten Schwellenländer Brasilien, Russland, Indien und China bezeichnet.

British Bankers’ Association (BBA)

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Die British Bankers’ Association ist die führende Interessenvertretung der Banken aus mehr als 60 Ländern, der u. a. den LIBOR (London Interbank Offered Rate) festlegt.

Bruttoanlageinvestitionen

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Bruttoanlageinvestitionen sind ein Aggregat in der Verwendungsrechnung der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung. Darunter fallen beispielsweise Maschinen und Bauinvestitionen. Die Bruttoanlageinvestitionen bilden zusammen mit den Vorratsveränderungen die Bruttoinvestitionen. „Brutto“ bedeutet hier sowohl Neuinvestitionen als auch Ersatz verschlissener Investitionen.

Bruttoemission (Nettoemission) 

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Die Bruttoemission ist die Summe aller in einem bestimmten Zeitraum von einem Emittenten neu ausgegebenen Wertpapiere. Werden die in diesem Zeitraum vom Emittenten getätigten Kapitalrückzahlungen aus älteren Wertpapieremissionen von der Bruttoemission abgezogen, ergibt sich die Nettoemission.

Bruttoerträge

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Bruttoerträge einer Bank sind nach Basler Definition Zinserträge und zinsunabhängige Erträge (Einkünfte abzüglich Aufwendungen aus Gebühren und Provisionen; Nettoergebnis aus Finanzgeschäften; sonstige ordentliche Erträge). Nicht enthalten sind außerordentliche oder außerplanmäßige Posten. Einkünfte sind vor dem Abzug operationaler Verluste anzugeben.

Bruttoinlandsprodukt (BIP)

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Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist ein Maß für die wirtschaftliche Leistung einer Volkswirtschaft in einem bestimmten Zeitraum. Es misst die Produktion von Waren und Dienstleistungen im Inland nach Abzug aller Vorleistungen. Es entspricht der Summe aller Beiträge der einzelnen Wirtschaftsbereiche („Bruttowertschöpfung zu Herstellungspreisen“) zuzüglich Gütersteuern abzüglich Gütersubventionen (entstehungsseitige Berechnung des BIP). Das BIP kann aber auch von der Endverwendungsseite her (Konsum, Investitionen und Exporte abzüglich Importe) oder verteilungsseitig berechnet werden (Summe aus Arbeitnehmerentgelt, Betriebsüberschuss/Selbständigeneinkommen und Abschreibungen plus Produktions- und Importabgaben minus Subventionen). Das BIP wird sowohl zu den jeweiligen Preisen („nominell“) als auch preisbereinigt („real“) berechnet. Die Veränderungsrate des preisbereinigten BIP dient als Messgröße für das Wirtschaftswachstum einer Volkswirtschaft.

Bruttosozialprodukt (BSP, Bruttonationalprodukt, BNP)

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Das Bruttosozialprodukt ist wie das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ein Maß für die wirtschaftliche Leistung einer Volkswirtschaft, jedoch erfolgt die Erhebung auf der Basis des so genannten Inländerkonzepts, wonach alle von Inländern (im Inland oder Ausland) produzierten Güter und Dienstleistungen erfasst werden.

Buchgeld (Giralgeld)

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Als Buchgeld (Giralgeld) werden jederzeit fällige (unbare) Guthaben bezeichnet, die durch Einlagen bei Kreditinstituten auf dafür bestimmten Konten entstehen. Buchgeld ist jederzeit in Bargeld umwandelbar.

Budgetsaldo

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Der Budgetsaldo ist die Differenz zwischen Staatseinnahmen und -ausgaben. Sind Staatseinnahmen und -ausgaben gleich hoch, so spricht man von einem ausgeglichenen Staatshaushalt. Übersteigen die Ausgaben eines Staates die Einnahmen, liegt ein Budgetdefizit vor. Im umgekehrten Fall spricht man von einem Budgetüberschuss.

Bullionmünze

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Eine Bullionmünze besteht aus Gold, Silber, Platin oder Palladium mit sehr hohem Edelmetallanteil („Feingehalt“ genannt), die nicht zum Nennwert, sondern zum Edelmetallwert gehandelt wird. Die österreichische Bullionmünze ist der goldene „Wiener Philharmoniker“ mit einem Feingehalt von 999,9, was purem Gold entspricht. Seit dem Jahr 2008 gibt es auch „silberne Philharmoniker“ (Feingehalt 999) zu kaufen.

Bundesanleihe

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Mit der Emission von Bundesanleihen nimmt der Staat zur Deckung seines Geldbedarfs Fremdkapital auf. Im Falle Österreichs finanziert der Bund damit wichtige Aufgaben, wie z. B. den Infrastrukturausbau oder das Bildungs-, Pensions- und Gesundheitswesen. Bundesanleihen sind fix verzinst; die Auszahlung der Zinsen erfolgt dabei jeweils im Nachhinein, d. h. am Ende der jährlichen Zinsperiode.

Bundesschatzscheine

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Bundesschatzscheine sind festverzinsliche, auf Inhaber lautende Schuldverschreibungen des Bundes mit Laufzeiten von drei Monaten bis zu fünf Jahren.

Bundes-Wertpapieraufsicht (BWA)

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Die Bundes-Wertpapieraufsicht war im Zeitraum vom 1. Jänner 1997 bis 31. März 2002 für die Überwachung der Ordnungsmäßigkeit des Börsenhandels in Österreich zuständig. Ihre Aufgaben nimmt seit 1. April 2002 die FMA wahr.

Carry-Trade

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Carry-Trade bezeichnet eine Investmentstrategie auf dem Devisenmarkt auf Basis des Prinzips, Mittel in einem Niedrigzinsland aufzunehmen und in einem Hochzinsland zu veranlagen. Die Investoren profitieren dabei nicht nur vom Zinsvorteil, sondern häufig auch von der Aufwertung der Anlagewährung gegenüber der Kreditwährung, wenn viele Marktteilnehmer eine solche Strategie verfolgen. Zugleich ist diese Strategie riskant, weil ein etwaiger Wertverfall der Anlagewährung den Zinsvorteil wettmachen kann. Das kann im Extremfall eine massive Kapitalflucht und in weiterer Folge eine Währungskrise auslösen.

CDS (Credit Default Swaps)

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CDS sind Kreditderivate, mit denen sich Marktteilnehmer – nach dem Prinzip einer Kreditversicherung – gegen das Ausfallrisiko (beispielsweise bei Anleihen) absichern können.

Cent ist die Bezeichnung für die kleinste Währungseinheit des Euroraums, der Vereinigten Staaten von Amerika und (in sprachlichen Abwandlungen) auch anderer Nationen. Die Bezeichnung leitet sich vom lateinischen Wort "centum" = hundert ab. Ein Euro unterteilt sich in 100 Cent.

Centralised Securities Database (CSDB)

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Die Centralised Securities Database ist eine umfangreiche EZB-Datenbank, in der die Wertpapieremissionen und der Wertpapierbesitz von EU-Ansässigen erfasst wird.

Central Securities Depository (CSD)

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Central Securities Depository bezeichnet eine zentrale Einrichtung zur Verwaltung und/oder Verwahrung von Wertpapieren ("Zentralverwahrer").

CESEE (Central, Eastern and Southeastern Europe)

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CESEE ist eine Sammelbezeichnung für zentral-, ost- und südosteuropäische Staaten, insbesondere die Länder des ehemaligen Ostblocks und des ehemaligen Jugoslawien, und kann enger oder weiter gefasst werden. Zu den EU-Mitgliedstaaten dieser Gruppe gehören Bulgarien, die Tschechische Republik, Estland, Kroatien, Lettland, Litauen, Ungarn, Polen, Rumänien, Slowenien und die Slowakei. Die Länder des Westbalkans umfassen die ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien, Serbien, Montenegro, Albanien und Bosnien und Herzegowina. Ferner können Russland, die Ukraine, Belarus und Moldau zu dieser Gruppe gezählt werden.

CLM (Central Liquidity Management)

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CLM (Central Liquidity Management) ist das zentrale Modul in den Target Services. Hier werden Notenbankgeschäfte abgewickelt und CLM dient als Liquiditätslieferant für alle untergeordneten Services.

Consolidated Banking Statistics (konsolidierte Bankenstatistik der BIZ)

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In die Consolidated Banking Statistics der BIZ fließt die nach Restlaufzeiten gegliederte konsolidierte Bankenstatistik der OeNB ein. Gegenstand der Erhebung sind die Auslandsaktiva der in Österreich tätigen Kreditinstitute, einschließlich der Aktiva der Auslandsfilialen und der ausländischen Bankentöchter. Zusätzlich geben diese Daten auch Auskunft über den Risikotransfer (z. B. Garantien und Sicherheiten) zwischen den einzelnen Ländern sowie über das daraus resultierende Letztrisiko.

Corporate Governance

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Corporate Governance ist ein rechtlicher und faktischer Ordnungsrahmen für die Leitung und Kontrolle eines Unternehmens und befasst sich mit der Frage, wie ein Unternehmen möglichst gut und verantwortungsvoll geführt und seine interne Organisation so gestaltet werden kann, dass Fehlentwicklungen möglichst früh erkannt und vermieden werden können. Ziel dabei ist, die Anreizstrukturen verschiedener Interessengruppen eines Unternehmens (im engen Sinn: Management und Eigentümer; im weiteren Sinn: zusätzlich Angestellte, Fremdkapitalgeber, Lieferanten sowie soziales und ökologisches Umfeld) möglichst gut in Einklang zu bringen.

Covered Bond (gedeckte Schuldverschreibung, Anleihe mit Deckungsstock)

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Das zentrale Merkmal von Covered Bonds ist der zweifache Schutz der Anleger durch (1) die Haftung des ausgebenden Finanzinstituts, meist einer Bank und (2) die Bedeckung durch einen speziellen Sicherheitenpool, meist bestehend aus erstklassigen Hypotheken oder Anleihen des öffentlichen Sektors, auf die die Anleger bevorrechtigt zugreifen können. Damit unterscheiden sich Covered Bonds sowohl von vorrangigen, aber unbesicherten Bankanleihen als auch von forderungsunterlegten Wertpapieren (Asset-Backed Securites), die über keine Haftung durch den Emittenten verfügen. Eine wichtige Form von Covered Bonds sind Pfandbriefe.

CRD (Capital Requirement Directive)

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Die CRD (Capital Requirement Directive) ist eine Richtlinie (2013/36) der EU zu den Aufsichtsanforderungen an Kreditinstitute und Wertpapierfirmen. Eine Neufassung der CRD wurde am 26. Juni 2013 im Europäischen Amtsblatt veröffentlicht. Die Richtlinie wurde in Österreich im Wege einer Novellierung des BWG (Bankwesengesetz) umgesetzt, die am 7. August 2013 im Bundesgesetzblatt (BGBl I 2013/184) veröffentlicht wurde. Oft wird die Richtlinienabkürzung CRD auch mit einer Nummer am Ende versehen, diese soll auf die Anzahl der signifikanten Revisionen der Richtlinie hinweisen. Die Nummer zwei, also CRD II, weist auf die erste Revision der Richtlinie hin – in dieser wurden mehrere Änderungen zu hybriden Kapitalinstrumenten durchgeführt. Dahingegen referenziert die Nummer vier, also CRD IV, auf die Neufassung der Richtlinie zur Umsetzung von Basel III in Europa.

CRR (Capital Requirement Regulation)

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Die CRR (Capital Requirement Regulation) ist eine Verordnung (575/2013) der EU über Aufsichtsanforderungen an Kreditinstitute und Wertpapierfirmen. Sie wurde am 26. Juni 2013 veröffentlicht. Als EU-Verordnung ist sie in allen EU-Mitgliedstaaten direkt anzuwenden.

Currency-Board-System

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Ein Currency-Board-System ist eine besonders strenge Form der Wechselkursbindung, wobei die Landeswährung in einem festen (oft gesetzlich festgelegten) Verhältnis an eine ausländische Ankerwährung bzw. einen Währungskorb gebunden wird. Mit einem Currency-Board-System verpflichtet sich die jeweilige Zentralbank, jeden beliebigen Betrag in Landeswährung jederzeit in die Ankerwährung zu wechseln. Der jederzeitige Umtausch wird durch eine vollständige Deckung der heimischen Geldmenge durch Devisenreserven sichergestellt.

Cutting-off-the-tail-Prinzip

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Monetärstatistisches Prinzip des ESZB, wonach die Zentralbanken ihre Datenerhebungen auf systemrelevante Banken beschränken können, insgesamt aber mindestens 95 % des inländischen MFI-Sektors (gemessen an der Gesamtbilanzsumme) erfassen müssen.

Daylight Overdraft (Innertagesliquidität)

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Möglichkeit für Geschäftsbanken, sich innerhalb eines Tages zusätzliche Liquidität zu verschaffen. Als Besicherung wird auf einem bei der Zentralbank eingerichteten Sicherheitendepot der entsprechende Gegenwert gesperrt. Für die Besicherung werden vor allem festverzinsliche Euro-Wertpapiere herangezogen.

Deckungsrückstellung

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Versicherungstechnische Rückstellung zur Sicherung künftiger Leistungsansprüche im Rahmen von Lebensversicherungen.

Deckungswerte

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Deckungswerte sind aus Zentralbanksicht Werte, die dazu beitragen, die bestehenden Verpflichtungen (vor allem den Banknotenumlauf) zu besichern. Dazu zählen unter anderem Gold, Devisen, Wertpapiere sowie Forderungen gegen den IWF. Im Eurosystem gelten als Deckungswerte alle Aktiva der nationalen Zentralbanken und der EZB.

Deflation

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Deflation bezeichnet den Rückgang des allgemeinen Preisniveaus über einen längeren Zeitraum und steht meist in Verbindung mit einem anhaltenden Rückgang der Wirtschaftsaktivität. Die Gefahr von Deflation liegt in ihrer selbstverstärkenden Wirkung: Rechnen die Konsumenten mit weiter sinkenden Preisen, werden sie große Konsumausgaben aufschieben, was die Rezession verschärft und einen weiteren Preisverfall nach sich zieht. Der für die Wirtschaftsentwicklung relevante Realzinssatz liegt im Deflationsfall über dem Nominalzins. Die Notenbank verliert damit die Möglichkeit, zur Ankurbelung der Wirtschaft die Realzinsen kurzfristig unter null zu senken. Die Deflationsspirale mit anderen, weniger standardisierten geldpolitischen Maßnahmen zu durchbrechen, wird damit zu einer großen Herausforderung für die Geldpolitik. Die Vermeidung von Deflation nimmt daher – ebenso wie die Vermeidung von hoher Inflation – einen zentralen Stellenwert in den geldpolitischen Strategien der wichtigsten Notenbanken weltweit ein. Auch die Definition von Preisstabilität des Eurosystems trägt dieser Tatsache Rechnung.

Deleveraging

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Häufig erhöhen Gesellschaften den Fremdkapitalanteil, um stärkeres Wachstum zu generieren (Leverage). Diese zusätzliche Fremdkapitalaufnahme erhöht im Gegenzug aber das Risiko, den Verpflichtungen nicht mehr nachkommen zu können. Deleveraging bezeichnet die Substitution von Fremdkapital durch Eigenkapital, wodurch eine Verminderung der Leverage, und damit des eingegangenen Risikos herbeigeführt wird.

Delors-Ausschuss

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Im Jahr 1988 wurde unter dem Vorsitz des damals amtierenden Kommissionspräsidenten Jacques Delors eine Arbeitsgruppe aus Notenbankpräsidenten und unabhängigen Sachverständigen eingerichtet, die 1989 einen Drei-Stufen-Plan zur Schaffung der Wirtschafts- und Währungsunion („Delors-Bericht“) vorlegte, der schließlich 1993 durch den Maastrichter Vertrag fixiert wurde. Die erste Stufe begann am 1. Juli 1990 mit der Kapitalverkehrsliberalisierung und verstärkter Koordination; mit Beginn der zweiten Stufe am 1. Jänner 1994 erfolgte eine enge Koordinierung der Wirtschaftspolitik und die Einrichtung des Europäischen Währungsinstituts, aus dem in der dritten Stufe am 1. Jänner 1999 die Europäische Zentralbank hervorging.

Denominierung

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Die Denominierung eines Wertpapiers ist die Währung, in der der Nominalwert (Nennwert) des Wertpapiers angegeben wird. Der Begriff „Neudenominierung“ bezieht sich auf ein Verfahren, demgemäß die ursprüngliche Denominierung eines in nationaler Währung emittierten Wertpapiers zum unwiderruflich festgelegten Umrechnungskurs in Euro geändert wird. 

Depot (Depotbank)

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Konto, das Wertpapierinvestoren zur Verwahrung und Verwaltung ihrer Wertpapieranlagen bei Kreditinstituten eröffnen müssen.

Deregulierung

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Deregulierung bezeichnet die Beseitigung bzw. den Abbau rechtlicher Regelungen, die das Funktionieren der Güter-, Arbeits- und Finanzmärkte einschränken. Als Instrument dient die Strukturpolitik, die durch (liberale) Rahmenbedingungen (z. B. mehr Wettbewerb) Leistungsanreize für Unternehmen und Arbeitnehmer gibt.

Derivat (Finanzderivat)

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Ein Derivat ist ein Finanzinstrument, dessen Wert vom Marktpreis eines anderen Finanzinstruments abgeleitet ist. Derivate sind Forderungsrechte über die künftige Lieferung oder Abnahme bestimmter Aktiva wie beispielsweise Wertpapiere oder Devisen, und zwar zu einem zuvor vereinbarten Preis.

Devisen sind auf ausländische Währung lautende und im Ausland zahlbare Geldforderungen (z. B. Zahlungsanweisungen, Wechsel und Schecks).

Devisenmarkt

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Der Devisenmarkt ist ein Markt für den Handel mit Währungen, auf dem sich aufgrund von Angebot und Nachfrage der Wechselkurs (Kassa- und Terminkurs) zwischen jeweils zwei Währungen bildet. Angebot und Nachfrage werden von realwirtschaftlichen Faktoren (Import und Export von Gütern und Dienstleistungen) und finanzwirtschaftlichen Faktoren (Import und Export von Kapital) bestimmt. Der Handel verläuft nicht zentral über eine Börse, sondern zumeist direkt zwischen den Marktteilnehmern über elektronische Handelsplattformen.

Devisenpolitik (Devisenmarkt-Interventionen)

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Ziel der Devisenpolitik ist es, den Kurs der eigenen Währung zu beeinflussen. Zweck der Intervention kann die Verteidigung einer fixen Wechselkursanbindung sein. Es intervenieren aber auch Notenbanken mit flexiblen Wechselkursstrategien fallweise, wenn der Wechselkurstrend der Wirtschafts- oder Inflationsentwicklung massiv schadet.

Devisenswap

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Ein Mix aus einem Kassageschäft (Geschäft mit sofortiger Erfüllung) und einem Termingeschäft (Geschäft auf spätere Erfüllung). In der Wirtschaft werden Devisenswapgeschäfte zur Kurssicherung beziehungsweise zur kurzfristigen Finanzierung eingesetzt.

Dienstleistungen

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Tätigkeiten, die im Gegensatz zu Sachleistungen auf immaterielle Weise Bedürfnisse befriedigen bzw. Nutzen stiften. Dienstleistungen bilden in einer modernen Volkswirtschaft den weitaus bedeutendsten Wirtschaftssektor vor dem Industrie- und dem Primärsektor (Bergbau, Landwirtschaft, Fischerei). Im Gegensatz zu Sachleistungen erfolgen Produktion und Konsum oft durch unmittelbare Interaktion zwischen Verbrauchern und Dienstanbietern.

Direktbank

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Eine Direktbank wickelt ihre Geschäfte nicht über ein Filialnetz, sondern über Direktkanäle wie Internet, Telefon, Fax oder per Post ab. Zumeist handelt es sich bei Direktbanken um Tochterinstitute von Finanzkonzernen oder größeren Banken. Direktbanken unterliegen in Österreich genauso wie alle anderen Banken dem BWG und der Bankenaufsicht durch die FMA.

Direktinvestitionen (FDI, Foreign Direct Investment)

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Direktinvestitionen sind im Rahmen der Zahlungsbilanz erfasstes, langfristig in ausländischen Unternehmen investiertes Kapital, das aufgrund eines Anteils von mindestens 10 % am Grundkapital maßgeblichen Einfluss auf die Geschäftstätigkeit des betreffenden Unternehmens sichert. Man unterscheidet aktive Direktinvestitionen (Österreichs im Ausland) bzw. passive Direktinvestitionen (des Auslands in Österreich). Weiters sind die laufenden Transaktionen innerhalb einer Berichtsperiode (Flüsse) von den Beständen zu Periodenende zu unterscheiden. Eine weitere Differenzierung betrifft die Art der Finanzierung, und zwar Eigenkapital und „sonstiges Direktinvestitionskapital“ (konzerninterne Finanzierung, vor allem durch Kredite). Ebenfalls zu den Direktinvestitionen („im weiteren Sinne“) gehören Special Purpose Entities sowie der Erwerb von Liegenschaften durch Private im Ausland.

Direktorium der OeNB

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Das Direktorium der OeNB besteht aus dem Gouverneur, dem Vize-Gouverneur und zwei weiteren Mitgliedern. Als Leitungsgremium trägt es die Verantwortung für den gesamten Dienstbetrieb und die Geschäftsführung der OeNB. Alle Mitglieder des Direktoriums werden vom Bundespräsidenten auf Vorschlag der Bundesregierung ernannt. Die Ernennung erfolgt jeweils für die Dauer von sechs Jahren; eine Wiederernennung ist zulässig. Der Gouverneur ist Mitglied des EZB-Rats und des Erweiterten Rats der EZB.

Das Disagio gibt im Allgemeinen den Betrag an, um den der Ausgabepreis eines Wertpapiers unter dem Nennwert liegt. Auch die umsatzabhängige Gebühr (in Form eines Prozentsatzes), welche Händler an Acquirer für deren Dienstleistungen zu zahlen haben, wird als Disagio bezeichnet. Gegenteil: Agio.

Disinflation

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Von Disinflation spricht man, wenn die Inflationsrate nachhaltig zurückgeht, also z. B. von 3 % auf 2 % sinkt. Zu unterscheiden davon ist Deflation, bei der das absolute Preisniveau über einen längeren Zeitraum sinkt.

Diskontsatz (Bankrate)

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Der Diskontsatz ist jener Zinssatz, den die Zentralbank beim Ankauf von noch nicht fälligen Wechseln oder Wertpapieren für die Zeit vom Ankaufstag bis zum Fälligkeitstag verrechnet. Er gehörte bis Ende 1998 zum geldpolitischen Instrumentarium der OeNB und galt als Bezugspunkt für viele Verträge. Mit dem Übergang der Zuständigkeit für die Geldpolitik auf das Eurosystem wurde das Diskontgeschäft eingestellt. Als Benchmark in Verträgen gilt seither der Basiszinssatz.

Diskretionäre Fiskalpolitik

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Die diskretionäre Fiskalpolitik versucht durch wirtschaftspolitische Maßnahmen (z. B. Konjunkturpakete, Steuerreformen bzw. Strukturreformen etc.) den Konjunkturverlauf aktiv zu beeinflussen.

Diversifikation

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Als Diversifikation wird in der Vermögensveranlagung die Aufteilung des Gesamtvermögens auf unterschiedliche Anlageformen bzw. Vermögenswerte bezeichnet. Ziel der Diversifikation ist die Streuung der Veranlagung und damit die Verminderung des Risikos.

Dividende

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Die Dividende ist der Teil des Gewinns einer Aktiengesellschaft, der an die Aktionäre ausbezahlt wird.

Dividendenrendite

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Die Dividendenrendite ist eine Kennzahl zur Bewertung einer Aktie und gibt den prozentuellen Anteil der ausbezahlten Dividende am Preis der Aktie an. Wird wie folgt berechnet: Dividende/Aktienpreis x 100.

Duration (auch Macaulay-Duration genannt)

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Die Duration gibt die durchschnittliche Kapitalbindungsdauer einer Geldanlage in einem festverzinslichen Wertpapier wieder und ist somit der gewichtete Mittelwert der Zeitpunkte, zu denen der Anleger Zahlungen aus einem Wertpapier erhält.

Durchsichtsregister (Durchsichtselement)

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Das Durchsichtsregister ist ein Sicherheitsmerkmal auf Banknoten. Motivfragmente auf der Vorder- und Rückseite ergänzen sich gegen das Licht betrachtet zu einem Gesamtmotiv (bei den Euro-Banknoten der ersten Serie z. B. zur jeweiligen Wertzahl).

E-Banking (Electronic Banking)

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E-Banking bezeichnet Bankgeschäfte, die unabhängig von einer Bankfiliale, beleglos und in elektronischer Form abgewickelt werden. E-Banking wird insbesondere für Konto- und Depotbestandsabfragen (Informationsdienste) und für Überweisungen, Wertpapiertransaktionen sowie Kauf und Verkauf anderer Bankprodukte (Transaktionsdienste) genutzt. Die Begriffe Online-, PC-, Home-, Internet- und Tele-Banking werden oft synonym für den Begriff E-Banking benützt.

EBRD (European Bank for Reconstruction and Development, EBWE, Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung)

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Die 1991 mit Sitz in London (Vereinigtes Königreich) als Bank gegründete europäische Institution sollte nach dem Zusammenbruch des Kommunismus den Übergang zur offenen Marktwirtschaft in den Ländern Mittel- und Osteuropas und der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) aber auch Zentralasiens unterstützen. Die EBRD ist der größte Investor in diesen Regionen und bietet Projektfinanzierungen für Banken sowie staatliche und vor allem private Unternehmen.

ECOFIN-Rat (Economic and Finance Affairs Council, Rat der Wirtschafts- und Finanzminister, Rat für Wirtschaft und Finanzen)

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Der ECOFIN-Rat ist gemeinsam mit dem Europäischen Parlament das zentrale wirtschafts- und finanzpolitische Entscheidungsgremium und Rechtssetzungsorgan der EU und setzt sich aus den Wirtschafts- und Finanzministern der 27 EU-Mitgliedstaaten zusammen. Er koordiniert und überwacht die Wirtschaftspolitik und die Haushaltspolitik auf EU-Ebene und tagt mindestens einmal monatlich, wobei die Mitglieder der Eurogruppe in der Regel bereits am Tag davor zusammenkommen. Den Vorsitz im ECOFIN-Rat führt der Ressortminister jenes Mitgliedstaates, das gerade die EU-Ratspräsidentschaft inne hat.

Economic Sentiment Indicator (ESI)

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Der Economic Sentiment Indicator (ESI) der Europäischen Kommission ist ein Stimmungsbarometer, das verdeutlicht, wie die einzelnen Wirtschaftsbranchen und die Konsumenten EU-weit die Wirtschaftsentwicklung einschätzen. Der ESI basiert auf einer monatlichen Umfrage unter etwa 125.000 Betrieben und 40.000 Haushalten. Die Umfrageergebnisse werden als Saldo aus positiven und negativen Antworten veröffentlicht. Der ESI gehört aufgrund seiner langjährigen Verfügbarkeit und der breiten Abdeckung von Sektoren, Ländern und Fragen zu den gängigsten Vorlaufindikatoren.

ECU (European Currency Unit)

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Der ECU ist eine im Rahmen des Europäischen Währungssystems (EWS) 1979 gebildete Kunstwährung und Rechnungseinheit, die per 1. Jänner 1999 im Verhältnis 1:1 auf den Euro umgestellt wurde. Der ECU war eine aus den Währungen der 12 EWS-Mitgliedstaaten gebildete „Korbwährung“ und entsprach dem nach Wirtschaftskraft gewichteten Durchschnittswert von feststehenden Währungsbeträgen der 12 EWS-Währungen.

Effektiver (nominaler, realer) Wechselkurs

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Der nominal-effektive Wechselkurs ist der gewichtete Durchschnitt verschiedener bilateraler Wechselkurse. Der real-effektive Wechselkurs ist außerdem noch preisbereinigt, d. h. um den Unterschied zwischen den gewichteten durchschnittlichen ausländischen und inländischen Preisen oder Kosten bereinigt. Real-effektive Wechselkurse stellen einen Indikator für die preisliche Wettbewerbsfähigkeit eines Landes dar. Die Wahl der Währungen und Gewichte richtet sich nach der jeweiligen ökonomischen Fragestellung; am gebräuchlichsten ist die Verwendung von Außenhandelsgewichten.

Effektiver Jahreszinssatz

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Der effektive Jahreszinssatz spiegelt die Gesamtkosten eines Kredits aus der Verbrauchersicht wider. Diese Gesamtkosten setzen sich aus einer Zinskomponente und einer Komponente für sonstige Unkosten (Gebühren, Provisionen, Zinseszins usw.) zusammen.

Effektivzinssatz

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Der Effektivzinssatz bezeichnet die Rentabilität, die mittels eines bestimmten angelegten Kapitalbetrags erzielt wird. Dieser enthält neben den Nominalzinssatz u. a. auch Agio bzw. Disagio, Provisionen und Gebühren.

E-Geld (Elektronisches Geld)

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Elektronisches Geld ist digitales Bargeld, das auf einem elektronischen Gerät oder räumlich entfernt auf einem Server gespeichert ist. Ein weit verbreitetes E-Geld-Zahlungsverfahren ist die „Elektronische Geldbörse“ in Form einer Zahlungskarte oder einer anderen Chipkarte, die der Nutzer mit einer relativ geringen Menge an E-Geld auflädt, um damit Kleinbeträge zu begleichen. Als Speichermedien für E-Geld können außerdem Mobiltelefone (mit denen auch bezahlt werden kann) und Online-Zahlungskonten dienen.

EIB (Europäische Investitionsbank, European Investment Bank)

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Die 1958 in Brüssel gegründete Bank der Europäischen Union (1968 erfolgte die Verlegung des Sitzes nach Luxemburg) stellt Finanzierungen (hauptsächlich durch Emission von Anleihen auf den internationalen Kapitalmärkten) und Know-how für solide und tragfähige Projekte bereit, die zum Erreichen der Ziele der EU beitragen. In der Regel werden ein Drittel (maximal 50 %) finanziert. Mehr als 90 % ihrer Aktivitäten konzentrieren sich auf Europa. Daneben ist die EIB aber auch für finanzielle Aspekte der Entwicklungszusammenarbeit der EU zuständig. Die EIB-Gruppe besteht aus der Europäischen Investitionsbank (EIB) und dem Europäischen Investitionsfonds (EIF). Der EIF konzentriert sich auf innovative Finanzierungen für KMU.

Eigenkapital

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Mit Eigenkapital werden Mittel bezeichnet, die von den Eigentümern eines Unternehmens zu dessen Finanzierung aufgebracht oder als erwirtschafteter Gewinn im Unternehmen belassen werden (Grundkapital plus Rücklagen zuzüglich Bilanzgewinn bzw. abzüglich Bilanzverlust). Ein hoher Eigenkapitalanteil erhöht die Konkurrenzfähigkeit, Unabhängigkeit und Risikotragfähigkeit des Unternehmens. Gegenstück zum Eigenkapital ist das Fremdkapital.

Eigenmittelbestimmungen

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In den Eigenmittelbestimmungen wird geregelt, in welcher Höhe Kreditinstitute und Kreditinstitutsgruppen für die im Rahmen ihrer Geschäftstätigkeit eingegangenen Risiken Eigenmittel halten müssen. Im österreichischen Bankwesengesetz (§ 22 BWG) wurden diesbezüglich die relevanten EU-Richtlinien umgesetzt, die wiederum weitgehend auf den entsprechenden Basel III-Regelungen beruhen.

Eigenmittelquote

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Die Eigenmittelquote ist eine Kennzahl, die die gesamten Eigenmittel eines Kreditinstituts zu den risikogewichteten Aktiva in Relation setzt. Sie ist ein wesentlicher Indikator zur Beurteilung der Risikotragfähigkeit eines Kreditinstituts.

Eigenmittelunterlegung (Eigenmittel, Eigenmittelerfordernis)

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Kreditinstitute sind dazu verpflichtet, jederzeit anrechenbare Eigenmittel in Höhe der in § 22 BWG angeführten Beträge für die im Rahmen ihrer Geschäftstätigkeit eingegangen Risiken (Kreditrisiko, Marktrisiko, operationales Risiko) zu halten. In § 23 BWG werden diejenigen Eigenmittelbestandteile (Eigenkapital) angeführt, die für die Erfüllung dieser Anforderung herangezogen werden können. Anhand ihrer Qualität unterscheidet man so genannte Ränge (engl. „tiers“), die in unterschiedlicher Höhe zur Eigenmittelunterlegung herangezogen werden können.

Einheitliche Europäische Akte (EEA, European Single Act, ESA)

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Die Einheitliche Europäische Akte ist ein am 17. und 28. Februar 1986 in Luxemburg unterzeichneter und am 1. Juli 1987 in Kraft getretener Vertrag zur Abänderung und Ergänzung des Vertrags zur Gründung der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG-Vertrag), mit dem die Rahmenbedingungen für die Verwirklichung eines europäischen Binnenmarktes bis zum 31. Dezember 1992 geschaffen wurden; u. a. durch institutionelle Veränderungen sowie durch Erweiterung der Zuständigkeiten der Gemeinschaft, insbesondere in den Bereichen Forschung und Entwicklung, Umwelt und in der bis dahin informell betriebenen gemeinsamen Außenpolitik.

Einheitlicher Bankenaufsichtsmechanismus (SSM, Single Supervisory Mechanism, europäische Bankenaufsicht)

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Der SSM bezeichnet die gemeinsame Entschließung der damals 17 Länder des Euroraums am 19. März 2013, eine zentrale Bankenaufsicht bei der Europäischen Zentralbank (EZB) in Frankfurt am Main zu etablieren. Demnach soll die Aufsicht über Großbanken im Euroraum nicht mehr von den nationalen Aufsichtsbehörden sondern direkt von der EZB ausgeübt werden. Dies ist Europas erster Schritt zum Aufbau einer europäischen Bankenunion und soll 2014 in Kraft treten.

Einkaufsmanagerindex (EMI)

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Der Einkaufsmanagerindex (EMI) basiert auf einer monatlichen repräsentativen Umfrage unter Managern großer Betriebe (ursprünglich im Industriesektor, nun auch im Dienstleistungs- und Bausektor) zu Produktion, Auftragseingängen oder Lagerbeständen. Der Index ist so normiert, dass Werte unter (über) 50 einer Verschlechterung (Verbesserung) der konjunkturellen Lage entsprechen. Der Industrie-EMI wird für die wichtigsten Industrieländer weltweit ermittelt, u. a. auch für Österreich. Im Vergleich zu anderen Vorlaufindikatoren wird dem EMI eine besonders lange Vorlaufzeit in Bezug auf die künftige Wirtschaftsentwicklung zugeschrieben.

Einlagefazilität

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Die Einlagefazilität ermöglicht es Geschäftsbanken im Euroraum, nicht benötigte Guthaben kurzfristig (bis zum nächsten Geschäftstag) zu einem vorher festgelegten Zinssatz (Einlagesatz) anzulegen. Der Einlagesatz bildet im Allgemeinen die Untergrenze im Zinsgefüge (Zinskorridor) des Taggeldsatzes am Geldmarkt.

Einlagen

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Unter Einlagen fallen Sichteinlagen, Termineinlagen und Spareinlagen inländischer Banken.

Einlagensicherung

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Die gesetzlich verankerte Sicherung von Einlagen (Spar-, Termin-, Giro- und Bauspareinlagen) schützt im Fall der Zahlungsunfähigkeit einer Bank die Ersparnisse der Kunden. Dadurch soll ein Ansturm (engl. „bank run“) auf eine sich tatsächlich oder auch nur gerüchteweise in Schwierigkeiten befindliche Bank verhindert werden.

Emerging Markets (aufstrebende Märkte, Schwellenländer)

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Als Emerging Markets werde – nicht einheitlich definiert –unterentwickelte, aber aufstrebende Länder bezeichnet, die gerade einen Industrialisierungsprozess durchleben. Diese Länder sind attraktive Ziele für Direkt- und Portfolioinvestitionen von Unternehmen aus Industrieländern. Bedeutende Emerging Markets sind z. B. China, Indien, Brasilien und Russland, aber auch viele Staaten in Zentral-, Ost- und Südosteuropa. Die Übersetzung als „Schwellenland“ ist eher unglücklich, da sie nicht notwendigerweise schon auf der Schwelle zu einer Industrienation befinden müssen.

Emission

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Emission bezeichnet die Ausgabe von neuen Wertpapieren.

Emittent

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Emittent bezeichnet die Gesellschaft oder Körperschaft, die zum Zweck der Kapitalbeschaffung Wertpapiere ausgibt („begibt“, „emittiert“). Als Emittenten treten z. B. Bund, Länder, Kreditinstitute oder Industrieunternehmen auf.

EMV-Standard

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Der EMV-Standard ist eine weltweit einheitliche Spezifikation für Zahlungskarten mit Prozessorchip und für die dazugehörigen Chipkartenlesegeräte. Die Abkürzung steht für die drei Gesellschaften, die den Standard entwickelt haben: Europay, MasterCard und VISA.

Endfälliger Kredit

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Im Gegensatz zu einem Ratenkredit sind bei einem endfälligen Kredit während der Kreditlaufzeit nur die Zinsen zu bedienen, das aufgenommene Kapital ist hingegen erst am Ende der Laufzeit zurückzuzahlen. Häufig wird dabei das zum Laufzeitende zurückzuzahlende Kapital in einem Tilgungsträger angespart.

EONIA (Euro OverNight Index Average)

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Der EONIA-Zinssatz ist ein gewichteter Durchschnitt der Zinssätze für unbesicherte Übernacht-Interbankenausleihungen im gesamten Euro-Geldmarkt. In die Durchschnittsermittlung einbezogen werden Zinsen für Interbankeneinlagen von repräsentativen Banken aus dem Euroraum.

E-Payment-Standard (eps)

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Der eps (E-Payment-Standard) ist eine offene, normierte XML-Schnittstelle zwischen Händlern/E-Government und Kreditinstituten zur Durchführung unwiderruflicher Online-Zahlungen. Diese Online-Bezahlmethode setzt auf dem jeweiligen Online-Banking-System der Käuferbank auf und ermöglicht Käufern die Abwicklung Ihres Zahlungsverkehrs bei Einkäufen über das Internet.

Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT)

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Das EGT ist das Betriebsergebnis abzüglich der Wertberichtigungen.

Zu den Erträgen von Finanzprodukten gehören Zins- und Dividendenzahlungen und sonstige Ausschüttungen sowie Wertsteigerungen in Folge von Kurserhöhungen.

Erweiterter Rat der EZB (General Council of the European Central Bank)

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Der Erweiterter Rat ist ein Entscheidungsgremium der EZB und besteht aus ihrem Präsidenten und Vizepräsidenten sowie aus den Präsidenten der nationalen Zentralbanken des Europäischen Systems der Zentralbanken (ESZB). Der Erweiterte Rat tagt viermal jährlich in der EZB in Frankfurt. Ihm obliegen jene Aufgaben, die infolge der Nichtteilnahme einzelner Mitgliedstaaten an der dritten Stufe der Wirtschafts- und Währungsunion (WWU) noch wahrgenommen werden müssen (z. B. Festlegung der Wechselkurse im WKM II)

Erwerbspersonen (Arbeitsangebot, Arbeitskräftepotenzial)

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Als Erwerbspersonen wird die Summe von Beschäftigten und Arbeitslosen bezeichnet.

Erwerbsquote (Partizipationsrate)

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Die Erwerbsquote ist der Anteil der Erwerbspersonen laut Haushalterhebung an der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter (15 bis 64 Jahre). Diese Definition wird von STATISTIK AUSTRIA für Eurostat ermittelt. Erwerbsquoten können auch für Teile der Bevölkerung angegeben werden – so etwa für die Jugendlichen (15 bis 24 Jahre), für das Haupterwerbsalter (25 bis 54 Jahre) sowie für die Älteren (55 bis 64 Jahre).

ESVG 1995 (Europäisches System Volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen 1995)

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Das ESVG 1995 ist ein international vereinheitlichtes Rechnungssystem, das systematisch und detailliert eine Volkswirtschaft (Region, Land, Ländergruppe) mit ihren wesentlichen Merkmalen und den Beziehungen zu anderen Volkswirtschaften beschreibt. Es stimmt mit den weltweit geltenden Regeln des System of National Accounts (SNA 1993 oder kurz SNA, das unter der gemeinsamen Verantwortung der Vereinten Nationen, des Internationalen Währungsfonds, der Kommission der Europäischen Gemeinschaft, der OECD und der Weltbank geschaffen wurde) überein. Jedoch berücksichtigt das ESVG 1995 stärker die Gegebenheiten und den Datenbedarf in der Europäischen Union. Das ESVG 1995 ist wie das SNA auf die Konzepte und Klassifikationen vieler anderer Wirtschafts- und Sozialstatistiken abgestimmt, wie etwa Statistiken über die Erwerbstätigkeit, die Produktion und den Außenhandel. Es kann daher als zentraler Bezugsrahmen für die Wirtschafts- und Sozialstatistik der Europäischen Union und ihrer Mitgliedstaaten dienen.

EU-27 ist die Kurzbezeichnung für die derzeit 27 Mitgliedstaaten der Europäischen Union: Belgien (Gründungsmitglied), Bulgarien (2007), Dänemark (1973), Deutschland (Gründungsmitglied), Estland (2004), Finnland (1995), Frankreich (Gründungsmitglied), Griechenland (1981), Irland (1973), Italien (Gründungsmitglied), Lettland (2004), Litauen (2004), Luxemburg (Gründungsmitglied), Malta (2004), Niederlande (Gründungsmitglied), Österreich (1995), Polen (2004), Portugal (1986), Rumänien (2007), Schweden (1995), Slowakei (2004), Slowenien (2004), Spanien (1986), Tschechische Republik (2004), Ungarn (2004), Zypern (2004) und Kroatien (2013). Mit 01.02.2020 trat das Vereinigte Königreich (Mitglied seit 1973) aus der EU aus, bis dahin sprach man von EU-28.

EU-Kandidatenländer (Kandidatenländer, EU-Beitrittskandidatenländer)

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Als Beitrittskandidaten zur EU gelten formal Länder, die einen Beitrittsantrag gestellt haben und denen die Europäische Kommission in einer diesbezüglichen Stellungnahme (Avis) Kandidatenstatus eingeräumt hat. Letztes Kandidatenland, welches ratifiziert wurde, ist Kroatien mit EU-Beitritt am 1. Juli 2013. Zum Kreis der Beitrittskandidaten zählen mit Stand 1. Mai 2013 die Türkei und Island. Die Verhandlungen mit Montenegro, ehemalig jugoslawische Republik Mazedonien und Serbien wurden noch nicht aufgenommen. Als potenzielle Kandidaten gelten darüber hinaus Albanien, Bosnien und Herzegowina sowie Kosovo.

EURIBOR (Euro Interbank Offered Rate)

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Der EURIBOR ist ein repräsentativer Interbankenzinssatz für Termingelder in Euro mit einer Laufzeit von 1 Woche bis zu 12 Monaten. Er dient als Referenz für viele Finanzprodukte wie Spareinlagen oder Hypothekarkredite (z. B. 1 Prozentpunkt Aufschlag auf den Drei-Monats-EURIBOR). Die Ermittlung des EURIBOR erfolgt durch eine repräsentative Umfrage unter den wichtigsten Banken, die aktiv am Euro-Geldmarkt teilnehmen, davon der Großteil aus dem Euroraum. Der EURIBOR ist der Mittelwert der gemeldeten Zinssätze, wobei die jeweils 15 % höchsten und tiefsten Werte eliminiert werden. Vergleichbare Zinssätze für andere Währungen wie den US-Dollar oder das britische Pfund laufen unter der Bezeichnung LIBOR (London Interbank Offered Rate).

Euro (EUR)

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Der Euro ist die gemeinsame Währung des Euroraums. Er wurde am 1. Jänner 1999 als Buchgeld und am 1. Jänner 2002 als Bargeld in 11 Staaten eingeführt. Inzwischen haben 20 EU-Mitgliedstaaten oder rund 340 Millionen Menschen den Euro als Währung. Viele andere Länder orientieren ihre Geldpolitik am Euro als Ankerwährung. Der Euro hat sich nach dem US-Dollar als eine der wichtigsten internationalen Währungen etabliert.

Eurogruppe (Eurogroup)

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Die Eurogruppe ist ein informelles Gremium zur verstärkten wirtschafts- und finanzpolitischen Koordinierung innerhalb des Euroraums, das in der Regel am Vortag des ECOFIN-Rats tagt, wobei jedes der derzeit 19 Euro-Länder durch seinen Wirtschafts- bzw. Finanzminister und einen hochrangigen Beamten vertreten ist. Hinzu kommen der Wirtschafts- und Währungskommissar der Europäischen Kommission und der Präsident der EZB sowie der Vorsitzende des Wirtschafts- und Sozialausschusses und hohe EU-Beamte. Hauptaufgabe sind die Koordinierung und Überwachung der Wirtschaftspolitik in der EU, sowie Wachstumsförderung,als auch Finanzmarktstabilität.

Euroisierung

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Als Euroisierung wird die einseitige Einführung des Euro als gesetzliches Zahlungsmittel in einem Land bezeichnet, das nicht der europäischen Wirtschafts- und Währungsunion angehört. Sie ist ein Extremfall eines Currency-Boards, da die Ankerwährung (hier der Euro) die eigene Währung komplett ersetzt. Ferner wird darunter auch oft die alltägliche Verwendung des Euro in Ländern in denen dieser nicht gesetzliches Zahlungsmittel ist verstanden.

Europa 2020 (Europa 2020-Strategie)

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Europa 2020 ist eine vom Europäischen Rat im Juni 2010 verabschiedete Strategie der EU für Beschäftigung und intelligentes, nachhaltiges und integratives Wachstum. Sie ist richtungsweisend für konzertierte Strukturreformen der EU-Mitgliedstaaten zur Steigerung des Potenzialwachstums und für die Mobilisierung der auf EU-Ebene verfügbaren politischen und anderen Instrumente.

Europäische Bankenaufsicht (EBA)

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Die Europäische Bankenaufsicht ist eine Behörde der EU und Bestandteil des Europäischen Systems der Finanzaufsicht (ESFS). Ihre Aufgabe ist die Annahme von verbindlichen technischen Standards sowie Leitlinien für ein einheitliches europäisches Regelwerk. Außerdem ist sie Vermittler zwischen EU-Mitgliedstaaten in Bankenfragen. Darüber hinaus soll die EBA, durch regelmäßige Berichte zu Risikobewertungen und europaweiten Stresstests, Risiken und Schwachstellen im europäischen Bankensektor aufzeigen und bewerten.

Europäische Finanzstabilitätsfazilität (EFSF)

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Die Europäische Finanzstabilitätsfazilität (EFSF) ist eine von den Mitgliedstaaten des Euroraums auf zwischenstaatlicher Ebene gegründete Aktiengesellschaft, die Euro-Länder mit finanziellen Schwierigkeiten finanziell unterstützen kann. Die Gewährung von EFSF-Darlehen unterliegt im Rahmen gemeinsamer EU- und IWF-Programme strengen Auflagen. Die EFSF hat eine effektive Darlehenskapazität von 440 Mrd EUR, wobei die Darlehen durch die Emission von Schuldverschreibungen finanziert und von den Ländern des Euroraums anteilsmäßig garantiert werden.

Europäische Gemeinschaft (EG)

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Die Europäische Gemeinschaft (EG) war ursprünglich eine supranationale Organisation und die erste der drei Säulen der Europäischen Union – gegründet 1957 als Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) und 1993 durch den Vertrag von Maastricht in EG umbenannt. Obwohl generell meistens von der EU statt von der EG geredet wurde, blieben beide juristisch unterschiedliche Konstrukte. Mit Inkrafttreten des Vertrags von Lissabon am 1. Dezember 2009 wurde die Existenz der EG beendet. Ihre Rechtsnachfolgerin wurde die EU, die durch den Vertrag nun selbst Rechtspersönlichkeit erhielt. Der EG-Vertrag wurde in Vertrag über die Arbeitsweise der Europäischen Union (AEU-Vertrag) umbenannt.

Europäische Gemeinschaften

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Als Europäische Gemeinschaften wurden die europäischen Institutionen bezeichnet, die 1967 durch Fusion der Organe (1) der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS), (2) der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG, später EG) und (3) der Europäischen Atomgemeinschaft (EAG) gegründet wurden. Die jeweiligen Gründungsverträge aus den Jahren 1951 (EGKS) und 1957 (EWG und EAG – „Römische Verträge“) behielten aber weiterhin ihre Gültigkeit. Seit die EGKS durch Vertragsablauf im Juli 2002 in der EG aufging, bestanden die Europäischen Gemeinschaften aber nur mehr aus der EAG und der EG.

Europäische Kommission (EK)

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Die Europäische Kommission ist eine supranationale europäische Institution (mit Sitz in Brüssel und einigen Dienststellen in Luxemburg), die vor allem Aufgaben der Exekutive wahrnimmt. Sie gilt als der „Motor der Gemeinschaftspolitik“, da sie über das alleinige legislative Initiativrecht verfügt, die Richtlinien, Verordnungen etc. des Rates und des Europäischen Parlaments vorbereitet, umsetzt und verwaltet und als „Hüterin der Verträge“ die Einhaltung des Gemeinschaftsrechts kontrolliert. Die Mitglieder der Europäischen Kommission (27 Kommissare aus den aktuell 27 Mitgliedsländern) werden von den Regierungen der Mitgliedstaaten nominiert und vom Europäischen Parlament bestätigt, wobei jeder ein politisches Ressort und einer als Präsident der Europäischen Kommission eine Leitungsfunktion übernimmt. Ihre Amtszeit entspricht der fünfjährigen Legislaturperiode des Europäischen Parlaments.

Europäischer Ausschuss für Systemrisiken (ESRB)

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Der Europäische Ausschuss für Systemrisiken (ESRB) ist ein unabhängiges Gremium der EU, das für die makroprudenzielle Überwachung des Finanzsystems der EU zuständig ist. Der ESRB soll zur Prävention oder Abfederung von Systemrisiken für die Finanzstabilität beitragen, die aus Entwicklungen innerhalb des Finanzsystems erwachsen. Um die Ausweitung von Finanzmarktturbulenzen zu verhindern, berücksichtigt er dabei gesamtwirtschaftliche Entwicklungen.

Europäischer Finanzstabilisierungsmechanismus (EFSM)

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Der Europäische Finanzstabilisierungsmechanismus ist ein EU-Beistandsmechanismus auf Basis von Artikel 122 Absatz 2 des Vertrags, in dessen Rahmen die Europäische Kommission im Namen der EU bis zu 60 Mrd EUR aufnehmen kann, um EU-Mitgliedstaaten Darlehen einzuräumen, die von außergewöhnlichen Ereignissen jenseits ihres Einflussbereichs betroffen oder von diesen ernstlich bedroht sind. Die Gewährung von EFSM-Finanzhilfen unterliegt im Rahmen gemeinsamer EU- und IWF-Programme strengen Auflagen.

Europäischer Fiskalpakt (SKS-Vertrag, TSCG)

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Der Europäische Fiskalpakt bezeichnet Inhalte und Maßnahmen aus dem Vertrag über Stabilität, Koordinierung und Steuerung in der Wirtschafts- und Währungsunion (SKS-Vertrag), die die Konvergenzkriterien des Vertrages von Maastricht (60 % Verschuldungsobergrenze in Relation zum jeweiligen BIP und 3 % jährliches Haushaltsdefizit in Relation zum jeweiligen BIP) betreffen. Es besteht nun insbesondere die Möglichkeit der finanziellen Sanktionierbarkeit bei Nichteinhaltung. Der Europäischer Fiskalpakt trat am 1. Jänner 2013 in Kraft, nachdem ihn Finnland als zwölftes Land des Euroraums ratifiziert hatte. Damit ist die Voraussetzung für Finanzhilfen aus dem ESM geschaffen.

Europäischer Gerichtshof, Gerichtshof der Europäischen Union (EuGH)

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Der Europäische Gerichtshof (EuGH) ist seit Inkrafttreten des Vertrags von Lissabon ein Organ der EU. Der 1952 gegründete EuGH (mit Sitz in Luxemburg) bildet gemeinsam mit dem 1988 eingerichteten Gericht erster Instanz und dem 2004 gegründeten Gericht für den öffentlichen Dienst die Gerichtsbarkeit der Europäischen Union. Er verfügt über einen Richter je EU-Mitgliedsstaat und ist ein vielsprachiges Organ der EU. Als Rechtsprechungsorgan der Europäischen Union wacht er gemeinsam mit den Gerichten der Mitgliedstaaten über die einheitliche Anwendung und Auslegung des Unionsrechts.

Europäischer Rat

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Seit 1975 tagt der Europäischer Rat regelmäßig mindestens zweimal jährlich. Unter dem Vorsitz eines auf 2 ½ Jahre gewählten Präsidenten setzt sich der Europäische Rat aus den 27 Staats- und Regierungschefs, dem Präsidenten der Europäischen Kommission und dem EZB-Präsidenten zusammen. Er nimmt im politischen System der EU eine besondere Rolle ein, da er nicht an der allgemeinen Rechtsetzung der EU beteiligt ist, sondern als intergouvernementale Institution die entscheidenden Kompromisse zwischen den einzelnen Mitgliedstaaten sucht und Impulse für weitere Entwicklungen der Union setzt. Im Vertrag von Lissabon ist der Europäische Rat nun formell als zwischenstaatlich angelegtes EU-Organ verankert.

Europäischer Stabilitätsmechanismus (ESM)

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Der Europäischer Stabilitätsmechanismus (ESM) ist eine von den Ländern des Euroraums auf zwischenstaatlicher Ebene gegründete Finanzinstitution (mit Sitz in Luxemburg), die auf dem Vertrag zur Einrichtung des Europäischen Stabilitätsmechanismus beruht und am 8. Oktober 2012 in Kraft trat. Als ständiger Krisenmechanismus gewährt der ESM den Euro-Ländern finanzielle Unterstützung, wenn dies zur Wahrung der Finanzstabilität im gesamten Euroraum unerlässlich ist. Die Darlehenskapazität des ESM beträgt 500 Mrd EUR, für die Europäische Finanzstabilitätsfazilität (EFSF) und den ESM zusammen 700 Mrd EUR. Nach einer Übergangsperiode bis Juni 2013 löst der ESM den EFSF langfristig ab.

Europäischer Wirtschaftsraum (EWR, EEA, European Economic Area)

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Der Europäischer Wirtschaftsraum (EWR) ist der am 1. Jänner 1994 geschaffene gemeinsame Wirtschaftsraum der EU- und EFTA-Staaten, dem heute 30 Staaten angehören, nämlich die 27 EU-Mitgliedstaaten (EU-27) sowie die drei EFTA-Mitglieder Norwegen, Island, Liechtenstein (nicht aber die Schweiz). Ziel des EWR ist die Verwirklichung des freien Waren-, Personen-, Dienstleistungs- und Kapitalverkehrs sowie die Kooperation in den Bereichen Umwelt, Bildung, Forschung, Entwicklung usw. Mit 40 % des Welthandels ist der EWR der größte gemeinsame Markt der Welt. Er ist keine Zollunion, aber aufgrund der Anwendbarkeit einer Vielzahl von Harmonisierungsvorschriften mehr als eine einfache Freihandelszone.

Europäisches Parlament

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Das Europäische Parlament mit Sitz in Straßburg und Brüssel wird seit 1979 alle fünf Jahre in allgemeinen, freien und geheimen Wahlen gewählt. Damit ist es das einzige direkt gewählte EU-Organ, in () dem die Vertreter der über 500 Millionen EU-Bürger Sitz und Stimme haben. Derzeit gibt es 754 Abgeordnete, die sich nach der Bevölkerungszahl der Mitgliedstaaten verteilen; die nächste Wahl findet 2014 statt. Die Mitglieder organisieren sich nach politischen Kriterien und bilden Fraktionen, um ihre Standpunkte besser zu vertreten. Die Einflussnahme des Europäischen Parlaments stieg in den letzten Jahren und es fungiert heute für nahezu das gesamte EU-Recht als Mitgesetzgeber neben dem Rat. Gemeinsam mit dem Rat nimmt es Vorschläge der Europäischen Kommission an oder ändert sie ab. Weiters überwacht es die Arbeit der Kommission und stellt den Haushaltsplan der EU fest. Der überwiegende Teil der Arbeit findet in Fachausschüssen statt, die Berichte ausarbeiten und über die später im Plenum abgestimmt wird.

Europäisches System der Zentralbanken (ESZB)

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Das ESZB umfasst die EZB und die Zentralbanken der derzeit 27 EU-Mitgliedstaaten. Das ESZB wird vom EZB-Rat und vom EZB-Direktorium geleitet, ein drittes Beschlussorgan ist der Erweiterte Rat.

Europäisches Währungsinstitut (EWI)

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Das Institut mit Sitz in Frankfurt (Deutschland) war die Vorläuferorganisation der EZB und bereitete im Zeitraum von 1994 bis 1998 den Übergang zu einer gemeinsamen europäischen Währungspolitik vor. Das EWI wurde mit der Errichtung der EZB am 1. Juni 1998 aufgelöst.

Europäisches Währungssystem (EWS)

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Das Europäische Währungssystem (EWS) bezeichnet die von 1979 bis zur Einführung des Euro am 1. Jänner 1999 praktizierte Form enger währungspolitischer Zusammenarbeit in Europa, mit dem Ziel, eine Zone der Währungsstabilität zu schaffen. Die Hauptbestandteile des EWS waren eine gemeinsame Währungseinheit (ECU), der sogenannte Wechselkursmechanismus (mit festen, aber innerhalb einer Bandbreite von zuletzt ±15 % flexiblen Wechselkursen) und verschiedene Beistandsmechanismen. Seit der Einführung des Euro regelt ein neuer Wechselkursmechanismus (WKM II) die Zusammenarbeit zwischen den Euro-Ländern und den anderen EU-Staaten.

Europäische Union (EU)

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Staatenverbund aus 27 europäischen Staaten (EU-27), der seit dem Inkrafttreten des Vertrags von Maastricht (1. November 1993) besteht. Zur EU gehören derzeit 19 Euro-Länder sowie Bulgarien, Dänemark, Polen, Rumänien, Schweden, die Tschechische Republik, Ungarn und Kroatien. Das Vereinigte Königreich gehört seit 01.02.2020 nicht mehr der EU an. Ziel der EU ist die Vertiefung des Binnenmarktes (Verwirklichung der vier Freiheiten), eine einheitliche Geld- und Währungspolitik und eine zunehmend stärkere Koordinierung der allgemeinen Politiken in den Bereichen Wirtschaft, Soziales, Außenbeziehungen und Verteidigung sowie Justiz und Innere Sicherheit.

Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG)

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Die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft ist der Vorläufer der Europäischen Gemeinschaft und damit Kernstück der EU – gegründet 1957 (durch Belgien, Frankreich, Italien, Luxemburg, die Niederlande und Deutschland) und 1993 durch den Vertrag von Maastricht in Europäische Gemeinschaft umbenannt.

Europäische Zentralbank (EZB)

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Die EZB ist die Zentralbank für die gemeinsame europäische Währung, den Euro. Ihre Hauptaufgabe ist es, die Kaufkraft des Euro und somit Preisstabilität im Euroraum zu gewährleisten. Seit dem 1. Jänner 1999 ist die EZB für die Durchführung der Geldpolitik im Euro-Währungsgebiet – dem zweitgrößten Wirtschaftsraum der Welt nach den Vereinigten Staaten – verantwortlich. Dabei kooperiert sie eng mit den nationalen Zentralbanken des Eurosystems. Die EZB wird vom Direktorium, bestehend aus Präsidenten, Vizepräsidenten und vier weiteren Direktoren, geleitet. Die Beschlussorgane der EZB sind der EZB-Rat, das Direktorium und der Erweitertete Rat.

European Free Trade Association (EFTA, Europäische Freihandelsassoziation)

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Die EFTA mit Sitz in Genf (Schweiz) wurde 1960 als Reaktion auf die Errichtung der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft gegründet und hat sich der Aufgabe verschrieben, den freien Warenverkehr und die wirtschaftliche Integration zwischen den Mitgliedstaaten zu fördern. Gründungsmitglieder waren Dänemark, Norwegen, Österreich, Portugal, Schweden, die Schweiz und das Vereinigte Königreich; 1961 kamen Finnland, 1979 Island und 1991 Liechtenstein dazu. Bei EU-Beitritt verließen einige Länder die EFTA, sodass es heute nur noch 4 Mitgliedsstaaten gibt, Island, Lichtenstein, Norwegen und die Schweiz.

Euroraum

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Das Euro-Währungsgebiet besteht derzeit aus den 20 EU-Mitgliedstaaten, die den Euro eingeführt haben.

Eurostat

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Eurostat ist das Statistische Amt der Europäischen Gemeinschaften mit Sitz in Luxemburg.

Eurosystem

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Das Eurosystem umfasst die EZB und die 20 nationalen Zentralbanken jener EU-Mitgliedstaaten, die den Euro eingeführt haben. Der Begriff „Eurosystem“ wurde eingeführt, um das Zentralbankensystem, das die Geld- und Währungspolitik des Euroraums durchführt, unmissverständlich zu definieren. Solange es EU-Mitgliedstaaten gibt, die nicht dem Euroraum angehören, werden das Eurosystem und das ESZB nebeneinander bestehen. Grundlegende Aufgaben des Eurosystems sind: Festlegung und Ausführung der Geldpolitik, Durchführen von Devisengeschäften, Halten und Verwalten der offiziellen Währungsreserven, Förderung des reibungslosen Funktionierens der Zahlungssysteme.

Expansion

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Aufschwungphase innerhalb eines Konjunkturzyklus mit wachsender gesamtwirtschaftlicher Produktion.

Expansive/restriktive Geldpolitik (kontraktive Geldpolitik)

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Betreibt eine Notenbank eine expansive Geldpolitik, erhöht sie z. B. über Offenmarktgeschäfte die effektive Geldmenge (d. h. das Geld, das sich im Umlauf befindet). Damit sinkt der nominelle kurzfristige Zinssatz, was die Haltung des zusätzlichen Geldangebots attraktiver macht. Bei konstanten Inflationserwartungen sinkt damit auch der reale, d. h. um die Inflation bereinigte, kurzfristige Zinssatz. Expansive Geldpolitik wird zur Ankurbelung der Wirtschaft verwendet, kann aber bei übermäßiger Ausweitung auch zu einer Überhitzung der Wirtschaft und damit zu steigender Inflation führen. Das Gegenteil ist die restriktive (= kontraktive) Geldpolitik, bei der die Geldmenge verringert wird, wodurch sich der kurzfristige nominelle Zinssatz erhöht. Ziel der restriktiven Geldpolitik ist es, in einer Hochkonjunktur eine Überhitzung der Wirtschaft mit der Folge steigender Inflation zu verhindern.

EZB-Direktorium (Direktorium der Europäischen Zentralbank)

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Das Direktorium der Europäischen Zentralbank besteht aus dem Präsidenten, dem Vizepräsidenten und vier weiteren Direktoriumsmitgliedern und trägt die Verantwortung für die Geschäftsführung der EZB sowie – auf Weisung des EZB-Rats – für die Durchführung der Geldpolitik im Euroraum.

EZB-Rat (Rat der Europäischen Zentralbank)

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Der Rat der Europäischen Zentralbank trägt als oberstes Beschlussorgan der EZB die Verantwortung für den geldpolitischen Kurs im Euroraum: Er formuliert die geldpolitischen Ziele, setzt die Leitzinsen und bestimmt über Höhe und Einsatz der Währungsreserven. Der EZB-Rat besteht aus den Mitgliedern des EZB-Direktoriums und den Gouverneuren der Zentralbanken des Euroraums, und tritt in der Regel vierzehntägig zu Sitzungen zusammen.

EZB-Referenzkurse

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EZB-Referenzkurse (Euro-Referenzkurse) sind Wechselkurse zum Euro, die täglich von der EZB errechnet und veröffentlicht werden. Die EZB-Referenzkurse werden ausschließlich zu Informationszwecken und nicht für Transaktionen veröffentlicht.

Falsifikat

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Als Falsifikat wird eine gefälschte Banknote oder Münze bezeichnet.

Federal Open Market Committee (FOMC)

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Das Federal Open Market Committee (FOMC) ist das wichtigste Gremium des Federal Reserve System, in dem die Entscheidungen über die Geld- und Währungspolitik der USA fallen. Dem FOMC gehören die sieben Mitglieder des Board of Governors sowie die zwölf Vorsitzenden der regionalen Federal Reserve Banks an, von denen jedoch nur fünf stimmberechtigt sind. Geldpolitische Sitzungen finden regulär achtmal im Jahr statt, das Sitzungsprotokoll wird mit drei Wochen Verzögerung veröffentlicht. Zielsetzung der Geldpolitik ist es, einen hohen Beschäftigungsstand, stabile Preise und moderate langfristige Zinsen zu erreichen.

Feinsteuerungsoperation

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Feinsteuerungsoperationen sind ein Offenmarktgeschäft des Eurosystems zum Ausgleich unerwarteter kurzfristiger Liquiditätsschwankungen auf dem Markt. Häufigkeit und Laufzeit solcher Geschäfte sind nicht standardisiert.

Fester Wechselkurs

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Bei einem festen Wechselkurs legt ein Staat längerfristig ein festes Umtauschverhältnis zu einer anderen ausländischen Währungseinheit, Gold oder einem Währungskorb in inländischer Währung fest.

Festverzinsliche Wertpapiere (Geldmarktpapiere, Schuldverschreibungen)

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Bei festverzinslichen Wertpapieren bleibt die Verzinsung während der gesamten Laufzeit unverändert. Sie werden nach der Laufzeit in Geldmarktpapiere und langfristig festverzinsliche Wertpapiere (bzw. Schuldverschreibungen) unterteilt. Dazu zählen u. a. Anleihen, Bundesschatzscheine, Commercial Papers, Depotzertifikate, Namensschuldverschreibungen, Pfandbriefe und Kommunalbriefe, sofern sie einen festgesetzten, regelmäßigen Ertrag abwerfen.

Finanz-Holdinggesellschaft

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§ 2 Z 25 BWG definiert eine Finanz-Holdinggesellschaft wie folgt: 1) ist sie eine juristische Person oder ein Unternehmen, aber kein Kreditinstitut; 2) besteht ihre Haupttätigkeit darin, Beteiligungen zu erwerben bzw. zu halten oder Geschäfte im Bereich Kreditvergabe, Ausgabe von Kreditkarten etc. zu betreiben; 3) sind ihre nachgeordneten Institute überwiegend Kreditinstitute, Wertpapierfirmen oder Finanzinstitute, aber mindestens eines der nachgeordneten Institute ist ein Kreditinstitut oder eine Wertpapierfirma; und 4) ist sie keine gemischte Finanz-Holdinggesellschaft nach dem Finanzkonglomerategesetz.

Finanzierungssaldo laut ESVG 95 (Defizit bzw. Saldo des Gesamtstaates)

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Ein negativer Finanzierungssaldo (gesamtstaatliches Defizit) bedeutet, dass sich das Nettofinanzvermögen des Staates innerhalb des Finanzjahres verringert hat. Der Salden- bzw. Defizitbegriff des ESVG 95 spiegelt daher nicht administrative Ausgaben und Einnahmen wider (wie der Nettodefizitbegriff), sondern die Veränderungen der Verbindlichkeiten und Forderungen.

Finanzierungssaldo laut Maastricht (Defizit bzw. Saldo des Gesamtstaates)

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Die Salden- bzw. Defizitdefinition laut Maastricht weicht von jener nach ESVG 95 hinsichtlich der Behandlung von Zinsströmen von derivativen Finanztransaktionen (SWAPS, Forward-Rate-Agreements) und damit in der Berechnung des Zinsaufwandes des Staates ab. Diese werden laut ESVG 95 als reine finanzielle Transaktionen betrachtet und gehen daher in die Berechnung des Zinsaufwands und damit in weiterer Folge in die Berechnung des Finanzierungs-/Budgetsaldos des Staates nicht ein. Bei der Berechnung des Zinsaufwands bzw. bei der Ermittlung des Budgetsaldos laut Maastricht werden sie jedoch einberechnet. Der Maastricht-Zinsaufwand spiegelt (indem er die de facto-Zinsleistung des Staates für die öffentliche Verschuldung erfasst) die Sicht des Schuldners wider.

Finanzinstrument

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Bei einem Finanzinstrument handelt es sich um einen Vertrag, der bei der einen Vertragspartei zu einem finanziellen Anspruch und bei der anderen Vertragspartei zu einer finanziellen Verpflichtung oder zu Eigenkapital führt. Auch das österreichische Bankwesengesetz orientiert sich an dieser Definition, indem es Finanzinstrumente als Instrumente des Kapital- oder Geldmarktes bezeichnet, die für eine der beteiligten Seiten einen finanziellen Vermögenswert und für die andere Seite eine finanzielle Verbindlichkeit oder ein Eigenkapitalinstrument schaffen.

Finanzintermediäre

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Mit dem Übergriff Finanzintermediäre werden alle Finanzinstitutionen bezeichnet, die Finanzmittel von Wirtschaftssubjekten mit Kapitalüberschuss (v. a. privaten Haushalten) an Wirtschaftssubjekte mit Kapitalbedarf (v. a. Unternehmen, öffentliche Hand) vermitteln. Im engeren Sinn zählen dazu u. a. Banken, Versicherungen, Investmentfonds und Pensionskassen. Finanzintermediäre im weiteren Sinn sind Institutionen, die den Handel zwischen Kapitalgebern und -nehmern ermöglichen oder erleichtern, wie z. B. Börsen, Finanzmakler und Ratingagenturen.

Finanzintermediation

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Als Finanzintermediation wird die von Finanzintermediären ausgeübte Dienstleistungsfunktion bezeichnet, die in der Vermittlung von Kapital zwischen Kapitalgebern und Kapitalnehmern besteht.

Finanzmarktaufsichtsbehördengesetz

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Das Finanzmarktaufsichtsbehördengesetz ist ein Bundesgesetz, mit dem die Finanzmarktaufsichtsbehörde (FMA), die per 1. April 2002 ihre operative Tätigkeit aufnahm, errichtet wurde und. Als integrierte Aufsichtsbehörde ist die FMA mit den Agenden der Banken-, Versicherungs-, Wertpapier-, Börse- und Pensionskassenaufsicht betraut.

Finanzmarktaufsichtsreform 2008

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Seit 1. Jänner 2008 wachen in Österreich OeNB und FMA gemeinsam darüber, dass die Banken über ein entsprechendes Risikomanagement und ausreichend Kapital verfügen. Der OeNB obliegt dabei die laufende Analyse und Beobachtung der österreichischen Kreditinstitute sowie deren Vor-Ort-Prüfung. Bei Vorliegen von gesamtwirtschaftlichen Gründen können Vor-Ort-Prüfungen nunmehr auch ohne Prüfauftrag der FMA durchgeführt werden.

Finanzmarktstabilität

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Finanzmarktstabilität liegt vor, wenn das Finanzsystem – bestehend aus Finanzintermediären, Finanzmärkten und Finanzinfrastruktur – auch im Fall finanzieller Ungleichgewichte und Schocks in der Lage ist, eine effiziente Allokation finanzieller Ressourcen sicherzustellen

Finanzvermögen

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Entsprechend der Definition der Volkwirtschaftlichen Gesamtrechnungen zählen dazu Bargeld, Einlagen, verzinsliche Wertpapiere, jede Form von Aktien und Partizipationsscheinen, sonstige Anteilsrechte (Beteiligungen), Investmentzertifikate, Lebensversicherungen, Ansprüche gegenüber Pensionskassen und betrieblichen Vorsorgekassen, bereits akzeptierte Ansprüche aus Schadens- und Unfallversicherungen, Schillingbestände (sofern noch umtauschbar), handelbare Münzen und sonstige Forderungen (z. B. offene Forderungen aus dem Lohnsteuerausgleich) oder bereits bezahlte Gutscheine.

Mit dem Überbegriff FinTech (Financial Technology) werden einerseits neuartige technische Lösungen für Anwendersysteme im Finanzdienstleistungsbereich bezeichnet. Andererseits sind FinTechs kleine Start-ups, aber auch große international tätige Unternehmen, die – in den meisten Fällen ohne Bankkonzession – in den Markt für Finanzdienstleistungen eintreten wollen. Sie bieten alternative und innovative Lösungen u.a. in den Geschäftsfeldern Finanzierung, Veranlagung, Zahlungsverkehr (mobile payments, near field communication), Kryptowährungen, Big Data-Analyse und Kontoführung an. Damit stehen sie in direkter Konkurrenz mit den konventionellen Banken. Für den Aufsichtsbereich stellen FinTechs und deren Aktivitäten neue Herausforderungen dar.

Fiskalrat

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Der Fiskalrat (www.fiskalrat.at) ist ein unabhängiges Gremium, das sich aus 15 weisungsfreien Mitgliedern, allesamt Experten aus dem Bereich des Finanz- und Budgetwesens, zusammensetzt und bei der Oesterreichischen Nationalbank angesiedelt ist. Die Aufgaben umfassen die Überwachung der Einhaltung der EU-weiten Fiskalregeln in Österreich, fiskalpolitische Analysen und Studien, die Mitwirkung an der öffentlichen Meinungsbildung sowie budgetpolitische Empfehlungen an den Finanzminister.

Flexibler Wechselkurs

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Bei flexiblen Wechselkursen kommt die Wechselkursbildung durch Angebot und Nachfrage auf dem Devisenmarkt zustande.

Float (an einem Zahlungssystem)

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Als Float wird ein auf elektronischen Datenträgern gespeicherter, vorausbezahlter Geldwert bezeichnet. Wurden z. B. auf einem elektronischen Datenträger 50 EUR geladen und 40 EUR davon wieder ausgegeben, so beträgt der Float 10 EUR.

Ein Floater ist ein variabel verzinsliches Wertpapier.

Floating

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Mit Floating wird ein Wechselkursregime bezeichnet, bei dem die Wechselkursbildung dem Angebot und der Nachfrage am Devisenmarkt überlassen wird.

FMA (Finanzmarktaufsicht)

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Die FMA ist eine integrierte unabhängige Allfinanzaufsichtsbehörde, die seit 1. April 2002 mit der Durchführung der Banken-, Versicherungs-, Wertpapier- und Pensionskassenaufsicht in Österreich betraut ist. Sie ist der Rechtsform nach eine „Anstalt öffentlichen Rechts“ und besitzt eigene Rechtspersönlichkeit.

Siehe Investmentfonds

Forschungsquote

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Die Forschungsquote ist der Anteil der Ausgaben für Forschung und Entwicklung am BIP.

Fortgeschrittener Messansatz (Advanced Measurement Approaches, AMA)

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Im Rahmen des fortgeschrittenen Messansatzes können Banken selbstentwickelte Modelle zur Berechnung der Eigenmittel, welche für das operationale Risiko zu unterlegen sind, heranziehen. Voraussetzung dafür ist, dass diese Modelle strenge qualitative und quantitative Zulassungskriterien erfüllen.

Forward Guidance

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Kommunikationsform hinsichtlich der längerfristigen Ausrichtung der Geldpolitik durch eine Zentralbank mit dem Ziel, die Unsicherheit über die weitere Zins-, Finanzmarkt-, Inflations- und Wirtschaftsentwicklung zu verringern. Seit dem Jahr 2013 wird dieses Instrument vom Eurosystem eingesetzt.

Fremdkapital

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Als Fremdkapital werden in der Bilanz eines Unternehmens ausgewiesene Schulden mit unterschiedlicher Fristigkeit bezeichnet. Umfangreiche Fremdmittelaufnahmen erhöhen die Gefahr von Liquiditätsengpässen und Rückzahlungsschwierigkeiten.

Fremdwährungskredit

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Ein Kredit, bei dem ausbezahlter Kreditbetrag, Kreditzinsen und Kapitalrückzahlung auf Fremdwährung lauten. Da z. B. ein österreichischer Kreditnehmer das aufgenommene Kapital in Euro benötigt und Rückzahlungen in der Regel nur in Euro leisten kann, sind alle mit dem Kredit verbundenen Zahlungen mit dem jeweiligen Wechselkurs von der Fremdwährung in Euro umzurechnen, wodurch für den Kreditnehmer ein Wechselkursrisiko entsteht. Motivation für die Aufnahme eines Fremdwährungskredits ist in der Regel das Ausnützen des niedrigeren Zinssatzes in der Fremdwährung. Allerdings kann ein Fremdwährungskredit aufgrund des Wechselkursrisikos trotz niedrigerer Zinsen letztlich eine höhere finanzielle Belastung für den Kreditnehmer mit sich bringen als ein Euro-Kredit.

Fristentransformation

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Die Fristentransformation ist eine Grundlage der Geschäftstätigkeit universaler Geschäftsbanken. Die Bank betreibt Fristentransformation, wenn die Fristigkeit (d. h. die Laufzeit) ihrer Forderungen (z. B. Kredite an Unternehmen) nicht mit der Fristigkeit der von ihr selbst aufgenommenen Kredite oder der von Kunden entgegengenommenen Einlagen übereinstimmt. Fristeninkongruenzen (die Nicht-Übereinstimmung von Laufzeiten der Aktiv- und Passivpositionen in der Bankbilanz) werden gezielt zur Ertragssteigerung genutzt, bergen aber gleichzeitig auch Liquiditäts- und Ertragsrisiken.

Frühinterventionsbedarf

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Wenn ein Kreditinstitut, auf welches das Bankeninterventions- und -restrukturierungsgesetz (BIRG) anzuwenden ist, die in der CRR festgelegten Kapital- oder Liquiditätsanforderungen nicht erfüllt oder gegen diese Anforderungen zu verstoßen droht, liegt Frühinterventionsbedarf vor. Die FMA hat daraufhin eine oder mehrere Frühinterventionsmaßnahmen anzuordnen.

Ein Future ist ein unbedingtes Termingeschäft mit der Verpflichtung, zu einem genau definierten Zeitpunkt einen bestimmten Basiswert, z. B. eine Anleihe, zu einem vorher festgelegten Preis zu kaufen oder zu verkaufen. Futures sind hinsichtlich ihrer Ausgestaltung standardisiert und werden an der Börse gehandelt.

G-10 (Gruppe der Zehn, Zehnergruppe)

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Die G-10 wurde 1962 anlässlich des Abschlusses der Allgemeinen Kreditvereinbarungen (General Agreements to Borrow – GAB) mit dem IWF gegründet und ist ein informeller Zusammenschluss der Finanzminister und der Präsidenten der Zentralbanken von zehn (inzwischen elf) wichtigen Industrienationen (USA, Japan, Deutschland, Frankreich, Vereinigtes Königreich, Italien, Kanada, Niederlande, Belgien und Schweden) sowie der Schweiz und Luxemburg gegründet. Die Schweiz ist seit 1962 assoziiertes und seit 1984 elftes Vollmitglied; Luxemburg ist assoziiertes Mitglied, dennoch wurde der Name G-10 beibehalten. Die Mitglieder der G-10 tagen zweimal jährlich unter Beteiligung des IWF, der OECD, der EU und der BIZ.

G-20 (Gruppe der Zwanzig)

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Die G-20 wurde 1999 als Antwort auf die Finanzkrise in den späten 1990er-Jahren und zur Einbindung der Entwicklungsländer in die globale ökonomische Diskussion gebildet und ist ein informeller Zusammenschluss der Finanzminister und der Präsidenten der Zentralbanken der neunzehn wichtigsten Industrie- und Entwicklungsländer (USA, Japan, Deutschland, Frankreich, Vereinigtes Königreich, Italien, Kanada, Russland, Argentinien, Australien, Brasilien, China, Indien, Indonesien, Mexiko, Saudi-Arabien, Südafrika, Südkorea und Türkei) sowie der EU (vertreten durch den Präsidenten des Rates der EU und den Präsidenten der EZB). Die Mitglieder der G-20 tagen auf Ebene der Staats- und Regierungschefs einmal jährlich unter Einbindung einer Reihe internationaler Institutionen (IWF, Weltbank, OECD).

G-24 (Gruppe der Vierundzwanzig)

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Die G-24 ging 1971 aus der Gruppe der Siebenundsiebzig (G-77) als währungs- und finanzpolitisches Sonderforum hervor und ist ein informeller Zusammenschluss von 24 Entwicklungsländern (neun Staaten Afrikas, sieben Staaten Asiens und acht Staaten Lateinamerikas und der Karibik). Aufgabe der G-24 ist es, als Gegenstück der G-10 die Interessen der Entwicklungsländer insbesondere im IWF zu koordinieren und zu vertreten. An den zweimal jährlich stattfindenden Sitzungen der G-24, die auf Ministerebene stattfinden, nehmen der IWF, die Weltbank und als Beobachter China sowie alle Staaten der G-77, die nicht der G-24 angehören, teil.

G-8 (Gruppe der Acht)

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Die G-8 ging aus der im Gefolge der Ölkrise 1973, der Aufgabe des Bretton-Woods-Systems fester Wechselkurse 1973 und der damit einhergehenden globalen Rezession 1974 erstmals tagenden Fünfergruppe (G-5: USA, Japan, Deutschland, Frankreich, Vereinigtes Königreich) hervor und ist ein informeller Zusammenschluss der acht wichtigsten Industrienationen der Welt (USA, Japan, Deutschland, Frankreich, Vereinigtes Königreich, Italien, Kanada (= G-7) und Russland) sowie seit 2008 der EU, die Beobachterstatus hat („G9“);. Ziel der G-8 ist es, als ein „Abstimmungsforum“ Fragen der Weltwirtschaft im Konsens zu erörtern. Wichtigstes Ereignis ist der jährlich stattfindende Weltwirtschaftsgipfel auf Ebene der Staats- und Regierungschefs. Die Koordinierung der konjunktur-, währungs- und geldpolitischen Ziele erfolgt auf Regierungs-, Notenbank-, aber auch auf anderen institutionalisierten Ebenen, oft in Zusammenarbeit mit dem IWF.

GATS (General Agreement on Trade in Services, Allgemeines Abkommen über den Handel mit Dienstleistungen)

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GATS ist ein multilateraler völkerrechtlicher Vertrag über den Handel mit Dienstleistungen und wurde 1994 zwischen den 123 WTO-Vertragsstaaten abgeschlossen (1994 Beitritt Österreichs). Ziel ist die Intensivierung des internationalen Handels mit Dienstleistungen durch fortschreitende Liberalisierung. Das am 1. Jänner 1995 in Kraft getretene GATS-Abkommen ist neben dem GATT-Abkommen das wichtigste Vertragswerk der WTO.

GATT (General Agreement on Tariffs and Trade, Allgemeines Zoll- und Handelsabkommen)

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GATT ist ein multilateraler völkerrechtlicher Vertrag über den Welthandel, der 1947 zwischen ursprünglich 23 Vertragsstaaten (1951 Beitritt Österreichs) abgeschlossen wurde und bis 1994 in Kraft war. Ziel des GATT war die Intensivierung des internationalen Güteraustauschs durch Abbau von Handelshemmnissen, welche mittels acht Verhandlungsrunden umgesetzt wurde. Der GATT-Vertrag wurde per 1. Jänner 1995 in die WTO als wichtiges Vertragswerk eingegliedert.

Gegenposten zu M3

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Gegenposten zur Geldmenge M3 bezeichnen alle Bilanzpositionen auf der Aktivseite der konsolidierten Bilanz der Monetären Finanzinstitute (MFIs). Dies sind vor allem Kredite an Unternehmen oder private Haushalte, Nettoauslandsforderungen und längerfristige finanzielle Verbindlichkeiten der MFIs.

Geld ist in erster Linie ein allgemein anerkanntes und gebräuchliches Zahlungs- und Tauschmittel; daneben hat es eine wichtige Funktion als Recheneinheit und Wertaufbewahrungsmittel. Die wichtigsten Geldformen sind: Metall-, Papier- und Buchgeld.

Geldmarkt

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Der Geldmarkt im engeren Sinn umfasst den Handel von Zentralbankguthaben unter Banken und dient dem Liquiditätsausgleich. Der Geldmarkt im weiteren Sinn umfasst die Gesamtheit aller Handelstätigkeiten mit kurzfristigen Finanzinstrumenten (Laufzeiten bis zu einem Jahr).

Geldmarktfonds

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Geldmarktfonds sind Investmentfonds, deren Anteile enge Einlagensubstitute darstellen und die ihre Mittel hauptsächlich in Geldmarktinstrumente, sonstige übertragbare Schuldtitel mit einer Restlaufzeit von bis zu einem Jahr oder in Bankeinlagen investieren.

Geldmenge (Geldaggregat)

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Die Geldmenge ist der Bestand an Zahlungsmitteln einer Volkswirtschaft. Der Begriff wird mit Blick auf seine Eignung als geldpolitische Steuer- und Zielgröße verschieden abgegrenzt. Das Eurosystem unterscheidet die Geldmengen M1, M2 und M3.

Geldmenge M1 (M1)

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Die Geldmenge M1 ist ein eng gefasstes Geldmengenaggregat, das den Bargeldumlauf und die täglich fälligen Einlagen bei Monetären Finanzinstituten (MFIs) und beim Staat umfasst.

Geldmenge M2 (M2)

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Die Geldmenge M2 ist ein mittleres Geldmengenaggregat, das neben M1 noch kurzfristige Spareinlagen (mit bis zu drei Monaten Kündigungsfrist) und kurzfristige Termineinlagen (mit bis zu zwei Jahren Laufzeit) bei MFIs und Staat umfasst.

Geldmenge M3 (M3)

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Die Geldmenge M3 ist ein weit gefasstes Geldmengenaggregat, das neben M2 noch marktfähige Finanzinstrumente – insbesondere Rückkaufsvereinbarungen, Geldmarktfondsanteile und MFI-Schuldverschreibungen mit bis zu zwei Jahren Laufzeit – umfasst.

Geldpolitik

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Maßnahmen, die Zentralbanken ergreifen, um die Erreichung ihrer Ziele sicherzustellen. Das Hauptinstrument zur Steuerung der Zinskonditionen und der Knappheitsverhältnisse am Geldmarkt (expansive/restriktive Geldpolitik) sind die sogenannten Offenmarktgeschäfte. Vorrangiges Ziels des Eurosystems ist es, Preisstabilität zu gewährleisten. In zweiter Linie unterstützt es auch die allgemeine Wirtschaftspolitik der EU – soweit dies ohne Beeinträchtigung des Ziels der Preisstabilität möglich ist.

Geldschöpfung

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Geldschöpfung ist die Vermehrung der Geldmenge durch das Bankensystem, d. h. die Schaffung zusätzlichen Geldes. Träger der Geldschöpfung sind Zentralbanken (Zentralbankgeldschöpfung) und Geschäftsbanken (Giralgeldschöpfung). Im Rahmen des bargeldlosen Zahlungsverkehrs im Bankensystem – konkret durch die Gewährung von Krediten auf Basis der hereingenommenen Einlagen – findet Geldschöpfung statt, indem Banken den jeweils vereinbarten Kreditbetrag auf dem Girokonto des Kreditnehmers gutschreiben, wird dieser Kreditbetrag zu Buchgeld und zur Ausgangsbasis für weitere Kredite.

Geldvermögen

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Siehe Finanzvermögen

Geldvermögensbildung und Finanzierung

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Transaktionsbedingte Änderung der finanziellen Forderungen bzw. Verpflichtungen der inländischen volkswirtschaftlichen Sektoren gegenüber in- und ausländischen Schuldnern während einer Berichtsperiode; das Geldvermögen des Auslands besteht aus finanziellen Forderungen gegenüber inländischen Schuldnern.

Geldvermögen und Geldverpflichtungen

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Bestand der finanziellen Forderungen bzw. Verpflichtungen der inländischen volkswirtschaftlichen Sektoren gegenüber in- und ausländischen Schuldnern zum Ende einer Berichtsperiode.

Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS)

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Die GUS wurde mit dem Bestreben, einen gemeinsamen Wirtschafts- und Sicherheitsraum zu schaffen, Ende 1991 mit Sitz in Minsk gegründet und ist der Zusammenschluss verschiedener Nachfolgestaaten der Sowjetunion. Ursprünglich gehörten zu der Gruppe Russland, Weißrussland, Ukraine, Armenien, Aserbaidschan, Georgien, Kasachstan, Kirgisistan, Moldawien, Tadschikistan, Turkmenistan und Usbekistan. Georgien trat 2009 aus, Turkmenistan hat nur noch beigeordneten Status, Usbekistan wird auch nicht mehr als Mitglied genannt.

Generally Accepted Accounting Principles (US-GAAP)

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Die Generally Accepted Accounting Principles sind US-amerikanische Rechnungslegungsvorschriften, bei denen die periodengerechte Erfolgsermittlung im Vordergrund steht.

Generalrat der OeNB

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Der Generalrat ist das Aufsichtsorgan der OeNB und überwacht jene Geschäfte, die nicht in den Aufgabenbereich des Europäischen Systems der Zentralbanken (ESZB) fallen. Gemäß § 20 Abs. 2 NBG hat der Generalrat das Direktorium in Angelegenheiten der Geschäftsführung und der Währungspolitik zu beraten. Gemeinsame Sitzungen des Generalrats und des Direktoriums haben mindestens einmal im Vierteljahr stattzufinden. Der Generalrat besteht aus dem Präsidenten/der Präsidentin, dem Vizepräsidenten/der Vizepräsidentin und acht weiteren Mitgliedern. Die Mitglieder müssen österreichische Staatsbürger sein. Sie sind von der Bundesregierung für die Dauer von fünf Jahren ernannt; eine Wiederernennung ist zulässig.

Gesamtstaatliche Defizitquote laut Maastricht

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Die gesamtstaatliche Defizitquote zählt zu den sogenannten Konvergenzkriterien des Vertrags von Maastricht (Vertrag über die Europäische Union) und stellt das gesamtstaatliche Defizit in Beziehung zur Wirtschaftsleistung (= Bruttoinlandsprodukt) einer Volkswirtschaft dar.

Gesamtwirtschaftliche Finanzierungsrechnung (GFR)

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Mit der Gesamtwirtschaftlichen Finanzierungsrechnung erstellt die OeNB die Vermögensbilanz über die finanzielle Forderungen und Verpflichtungen Österreichs, aufgegliedert nach einzelnen volkswirtschaftlichen Sektoren (Finanzieller Sektor, Staat, Nichtfinanzielle Unternehmen, private Haushalte einschließlich privater Organisationen ohne Erwerbszweck und Ausland). Darüber hinaus wird die Finanzverflechtung zwischen den einzelnen Sektoren bzw. dieser Sektoren gegenüber dem Ausland dargestellt. Innerhalb der einzelnen Sektoren wird weiter unterschieden zwischen Banken, der OeNB, Versicherungen, Pensionskassen, Investmentfondsgesellschaften, sonstigen Finanzinstitutionen, dem Bund, einzelnen Bundesländern und Gemeinden, Waren oder nichtfinanziellen Dienstleistungen produzierenden Unternehmen, Privatpersonen sowie Stiftungen, Hilfsorganisationen bzw. gewerkschaftlichen und kirchlichen Organisationen in Österreich.

Gesetzliches Zahlungsmittel

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Ein gesetzliches Zahlungsmittel kann von Gläubigern kraft Gesetzes zur Erfüllung einer Geldschuld verlangt bzw. muss entgegengenommen werden. Den Charakter eines gesetzlichen Zahlungsmittels haben nur Papier- und Metallgeld, nicht aber Buchgeld. In Österreich sind seit 1. März 2002 Euro-Banknoten und -Münzen die alleinigen gesetzlichen Zahlungsmittel.

Gewinnaufschlag (Markup)

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Der Gewinnaufschlag ist jener Prozentsatz, um den ein Unternehmen den Verkaufspreis höher ansetzt, als rein zur Deckung der Produktionskosten notwendig ist.

Gewinnquote

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Die Gewinnquote ist der Anteil der Gewinneinkommen, d. h. der Einkommen aus Vermögen (Dividenden, Zinsen, Mieten) und unternehmerischen Tätigkeiten, am BIP bzw. am Volkseinkommen. Die Gewinnquote ist eine Kennzahl für die funktionelle Einkommensverteilung in einer Volkswirtschaft, da sie angibt, welcher Anteil am gesamtwirtschaftlichen Einkommen auf Unternehmer und Vermögensbesitzer entfällt. Ihre Gegengröße ist die Lohnquote.

Gewinn- und Verlustrechnung (GuV)

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Die Gewinn- und Verlustrechnung ist ein Jahresrückblick in Form einer Gegenüberstellung sämtlicher Erträge und Aufwendungen, und damit Informationsquelle über Ursprung und Höhe des unternehmerischen Erfolges (= Gewinn oder Verlust).

Girokonto

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Ein Girokonto dient der Erfassung und Verrechnung von Forderungen und Verbindlichkeiten (auch Bankkonto bzw. Kontokorrentkonto genannt). Im Kundenverkehr der Banken wird es zur Abwicklung des Zahlungsverkehrs verwendet.

Goldmünzen und Goldbarren dienen als internationales Zahlungsmittel und werden – auch von vielen Zentralbanken der Welt, so auch von der OeNB – als Wertanlage („Währungsreserven“) gehalten.

Goldparität

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Als Goldparität wird die staatlich oder durch internationale Vereinbarungen festgelegte Goldmenge bezeichnet, die man für eine Währungseinheit erhält. So war der Wert des US-Dollar im Bretton-Woods-System (1944–1973) mit 35 USD je Unze Gold festgelegt. Die Goldparität wurde letztlich durch die Sonderziehungsrechte des IWF ersetzt.

Großkredite

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Gemäß BWG melden Kredit- und Finanzinstitute sowie Vertragsversicherungsunternehmen monatlich jene Kredite und wertpapierunterlegte Forderungen an einzelne Kreditnehmer, die in Summe ein Volumen von 350.000 EUR überschreiten. Diese Daten werden von der OeNB erhoben, plausibilisiert und aggregiert. Die aggregierten Daten stehen den meldenden Instituten und der Bankenaufsicht als Informationsquelle zur Verfügung.

Großveranlagung (GVA)

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Eine Großveranlagung liegt laut § 27 BWG vor, wenn Aktivposten, außerbilanzmäßige Geschäfte, Derivate und Positionen des Handelsbuches bei einem Kunden oder bei einer Gruppe verbundener Kunden 10 % der anrechenbaren Eigenmittel des Kreditinstitutes bzw. der anrechenbaren konsolidierten Eigenmittel der Kreditinstitutsgruppe und mindestens 500.000 EUR betragen.

GSA (Geldservice Austria GmbH)

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Die GSA ist ein österreichisches Unternehmen, das mit der Geldbearbeitung, der Ver- und Entsorgung von Banknoten und Münzen und dem Valutenhandel befasst ist. Mehrheitseigentümerin der GSA ist mit derzeit 91 % die OeNB. 9 % halten vor allem österreichische Geschäftsbanken. Die vollständige Firmenbezeichnung der GSA lautet Geldservice Austria Logistik für Wertgestionierung und Transportkoordination G.m.b.H.

Haircut (Sicherheitsmargensatz, Bewertungsabschlag)

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Der Haircut ist ein Abschlag in Prozent, um welchen der anrechenbare Wert einer Sicherheit standardmäßig vermindert wird. Der Haircut soll dem Kreditgeber in einem besicherten Geschäft (etwa einem Repo) garantieren, dass im Ernstfall der Wert der Sicherheit ausreicht, um die ausstehende Schuld abzudecken. Beträgt der Haircut z. B. 10 %, so kann der Kreditnehmer gegen eine Sicherheit, die aktuell 100 wert ist, einen Kredit von maximal 90 erhalten. Die Höhe des Haircuts hängt von der Laufzeit des Geschäfts (je länger, desto höher) und den zu erwartenden Schwankungen im Wert der Sicherheit ab. Die EZB wendet in ihren besicherten Geschäften ebenfalls Haircuts in Abhängigkeit von der Qualität der Sicherheiten an.

Harmonisierter Verbraucherpreisindex (HVPI)

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Der HVPI ist ein EU-weit nach einer einheitlichen Methode erhobener Verbraucherpreisindex (VPI). Zur Berechnung wird der durchschnittliche Preis eines repräsentativen Warenkorbs an Gütern und Dienstleistungen im Zeitverlauf ermittelt. Während viele Länder (wie auch Österreich) weiterhin auch einen nationalen VPI berechnen und veröffentlichen, hat sich der HVPI für die Inflationsmessung auf EU- und Euroraum-Ebene weitgehend durchgesetzt. Der HVPI ist der zentrale Inflationsindikator für die Geldpolitik im Eurosystem: Wie vom EZB-Rat festgelegt, wird als Preisstabilitätsziel ein jährlicher Anstieg des HVPI für das Euro-Währungsgebiet von unter, aber nahe 2 % angepeilt.

Hauptanstalt (Kreditinstitut)

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Eine Hauptanstalt (Kreditinstitut) ist ein rechtlich selbständiges Unternehmen, das auf Grund des BWG berechtigt ist, Bankgeschäfte zu betreiben.

Hauptrefinanzierungsgeschäfte

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Die Hauptrefinanzierungsgeschäfte sind regelmäßige Offenmarktgeschäfte des Eurosystems zur Bereitstellung von Liquidität und werden in Form von wöchentlichen und auf eine Woche befristeten Transaktionen – d. h. Transaktionen mit Rückkaufsvereinbarung (Repo) – und mittels eines Tenders durchgeführt. Im Euroraum wird ein großer Teil der benötigten Liquidität (Bargeld, Guthaben der Banken beim Eurosystem) über das Hauptrefinanzierungsgeschäft bereitgestellt, ein weiterer wichtiger Teil durch längerfristige Refinanzierungsgeschäfte.

Hausbank

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Die Hausbank ist jene Bank, mit der ein Kunde den Großteil seiner finanziellen Geschäfte abwickelt. Derart enge Geschäftsbeziehungen sind insbesondere in Österreich, Deutschland und Japan üblich, weshalb das Bankensystem dieser Länder als Hausbankensystem bezeichnet wird.

Haushalt (private Haushalte)

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Der Sektor private Haushalte umfasst Einzelpersonen und Gruppen von Einzelpersonen in ihrer Funktion als Konsumenten und auch in ihrer Eigenschaft als Produzenten, die marktbestimmte Waren und Dienstleistungen produzieren.

Hausse bezeichnet eine andauernde allgemeine Preissteigerung an der Börse (von frz. hausser = erhöhen), auch Bull Market genannt. Gegenteil: Baisse.

Hedge ist die Absicherung eines Finanzinstruments oder eines ganzen Portfolios gegenüber künftigen Wertschwankungen durch das Eingehen der Gegenposition. Die Gegenposition wird dabei so gewählt, dass sie an Wert gewinnt, falls die ursprüngliche Position an Wert verliert. Im Idealfall (perfekter Hedge) ist die Summe der Wertänderungen von ursprünglicher Position und Gegenposition gleich null, und zwar unabhängig davon, wie sich die Märkte tatsächlich entwickeln.

Hedgefonds

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Hedgefonds sind eine spezielle Art von Investmentfonds mit in der Regel spekulativen Anlegestrategien und hohem Risiko. Ursprünglich wurden Hedgefonds gegründet, um Investoren gegen bestimmte Risiken abzusichern (Hedging: engl. für absichern). Mittlerweile haben sie mit Absicherung wenig gemein – im Gegenteil: Hedgefonds ermöglichen zwar sehr hohe Renditen, tragen dafür jedoch ein entsprechend hohes Risiko. Typisch für Hedgefonds ist der Einsatz von Derivaten und Leerverkäufen.

HOAM.AT (Home Accounting Module Austria)

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HOAM.AT ist das OeNB-eigene Buchungssystem, über das die OeNB für die österreichischen Finanzinstitute Liquiditätsüberträge, Bargeldgeschäfte, Standing Facilities (Deposit- und Spitzenrefinanzierungsfazilität) sowie die Erfüllung der Mindestreserve abwickelt. Nach dem Ende der „Transition Period“ werden über dieses System außerdem noch die Transaktionen der dezidierten Notenbank-Kunden durchgeführt.

Hologramm (Folienelement, Folienstreifen, Spezialfolie)

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Das Hologramm auf Banknoten ist ein Sicherheitsmerkmal. Im rechten Teil der Vorderseite der Euro-Banknoten mit niedrigem Nennwert (5, 10 und 20 EUR) befindet sich ein silbriger Folienstreifen. Beim Kippen der Banknote erscheinen bei der ersten Banknoten Serie je nach Betrachtungswinkel das €-Symbol oder die jeweilige Wertzahl der Banknote vor einem regenbogenfarbenen Hintergrund. Im rechten Teil der Vorderseite der Euro-Banknoten mit hohem Nennwert (50, 100, 200 und 500 EUR) befindet sich ein Folienelement. Beim Kippen der Banknote erscheint je nach Betrachtungswinkel, das jeweilige Architekturmotiv (Fenster bzw. Tor) oder die Wertzahl der Banknote. Im Hintergrund bewegen sich aus sehr kleiner Schrift gebildete regenbogenfarbene konzentrische Kreise von der Mitte zum Rand des Folienelements hin. Bei der Europa-Serie erkennt man beim Kippen der Banknote das Porträt der mythologischen Gestalt Europa.

Hyperinflation

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Als Hyperinflation wird eine extreme Form der Inflation bezeichnet: Die Preise erhöhen sich sehr schnell, manchmal sogar mehrmals an einem Tag. Obwohl keine allgemein gültige Definition existiert, spricht man einer Faustregel zufolge ab einer Inflationsrate von über 50 % pro Monat von Hyperinflation.

Hypothekarkredit / Hypothekardarlehen

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Hypothekardarlehen sind langfristige Darlehen, die zur Finanzierung von Liegenschaftskäufen, Um- und Neubauten, Maschinen und sonstigen Investitionen dienen und durch Pfandrechte an Grundstücken (Hypotheken) gesichert sind.

Hypothekenbank

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Kreditinstitut, das auf die Gewährung von Hypothekardarlehen bzw. Kommunaldarlehen und die Ausgabe von Pfandbriefen spezialisiert ist.

IBAN (International Bank Account Number)

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Die IBAN ist eine international standardisierte Bankkontonummer, die ein Konto eindeutig identifiziert. Sie setzt sich im Regelfall aus der Kontonummer, aus der Bankleitzahl des kontoführenden Instituts, dem Länderkennzeichen und 2 Prüfziffern zusammen. Eine österreichische IBAN hat immer 20 Stellen.

IBRD (International Bank for Reconstruction and Development, IBWE, Internationale Bank für Wiederaufbau und Entwicklung)

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Die IBRD ist die älteste und wichtigste Teilorganisation der Weltbankgruppe und wurde 1944 gegründet. Im Juni 1946 nahm sie ihre Geschäftstätigkeit mit Sitz in Washington DC (USA) auf. Ihre Aufgabe war zunächst die Finanzierung des Wiederaufbaus Europas und ist seit Beginn der amerikanischen Wirtschaftshilfe die Förderung der wirtschaftlichen Entwicklung in Entwicklungs- und Transformationsländern. Schwerpunktmäßig unterstützt die IBRD Länder im mittleren Einkommensbereich und kreditwürdige ärmere Länder. Die Mittel der IBRD stammen zum Großteil aus der Begebung von Anleihen auf den internationalen Kapitalmärkten.

Implizite Volatilität

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Die von den Marktteilnehmern erwartete Volatilität wird implizite Volatilität genannt. Neben der Errechnung der Volatilität aus historischen Zeitreihen (historische Volatilität) lässt sich die Volatilität auch implizit mithilfe von Optionspreismodellen ermitteln. Sind Optionspreis und preisbeeinflussende Faktoren wie Laufzeit der Option, Kurs des zugrunde liegenden Instruments, risikoloser Zinssatz und Ausübungspreis bekannt, so ergibt sich die implizite Volatilität als jene Volatilität, für die der theoretische Optionspreis mit dem aktuellen Marktpreis übereinstimmt.

Import-/Exportquote

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Die Import- bzw. Exportquote ist der Anteil der Exporte bzw. Importe am Bruttoinlandsprodukt (BIP) und ein wichtiger Indikatoren für die Integration eines Landes in die Weltwirtschaft; in Summe ergeben die beiden Quoten den Offenheitsgrad einer Volkswirtschaft.

Ein Index ist ein Messwert über eines oder mehrere Merkmale und informiert über die Veränderung von bestimmten Indikatoren über die Zeit. Neben dem Preisindex (z. B. VPI) werden in der Praxis häufig auch Mengen- und Umsatzindizes verwendet.

Industrieproduktion

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Unter Industrieproduktion versteht man alle Sachgüter, die durch den verarbeitenden (sekundären) Sektor erwirtschaftet werden. Der Index der Industrieproduktion zeigt die Veränderung der Menge an produzierten Gütern an und gilt als wichtiger Vorlaufindikator. Er signalisiert, ob sich eine Volkswirtschaft im Auf- oder Abschwung befindet.

Inflation

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Der Anstieg des allgemeinen Preisniveaus über einen längeren Zeitraum, wodurch die Kaufkraft der Währung des Landes/Währungsraums sinkt, wird als Inflation bezeichnet.

Inflationsbeitrag

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Der Inflationsbeitrag gibt an, welchen Anteil einzelne Güter- und Dienstleistungskategorien an der gesamten Inflationsentwicklung haben. Dafür ist einerseits relevant, wie stark sich die Preise in diesem Segment verändert haben, und andererseits, welches Gewicht diese Güter bzw. Dienstleistungen innerhalb des für die Berechnung der Inflationsrate relevanten Warenkorbes haben.

Inflationserwartungen

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Die Einschätzung der Wirtschaftsakteure hinsichtlich der zukünftigen Inflationsrate hat einen wesentlichen Einfluss auf die tatsächliche weitere Inflationsentwicklung und ist daher für die Geldpolitik von hoher Relevanz. Da die Inflationserwartungen jedoch nicht direkt messbar sind, werden sie im Rahmen von Umfragen ermittelt oder als so genannte Breakeven-Inflationsrate aus Finanzmarktdaten abgeleitet.

Inflationsrate

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Die Inflationsrate gibt die prozentuelle Veränderung des allgemeinen Preisniveaus innerhalb eines bestimmten Zeitraums an. Dabei wird der Preis eines bestimmten Warenkorbes von Gütern und Dienstleistungen zu zwei Zeitpunkten – üblicherweise im Jahres- oder Monatsabstand – verglichen. Verteuert sich der Warenkorb über einen längeren Zeitraum stetig, spricht man von Inflation. Ein weiteres Inflationsmaß ist der BIP-Deflator.

Information Ratio

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Die Information Ratio ist eine Kennzahl für das Verhältnis von aktiver Rendite und Fondsrisiko. Je positiver die Information Ratio, desto besser ist das aktive risikobereinigte Portfoliomanagement.

Infrarot-Merkmale

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IR-Merkmale sind jene Sicherheitsmerkmale auf Banknoten, die nur unter infrarotem Licht sichtbar sind. Für beide Euro-Banknoten-Serien gilt: 1) Die Banknote muss hell erscheinen und der Großteil der Druckbilder fast vollkommen verschwinden. 2) Auf der Vorderseite der Banknote muss ein streifenförmiger Ausschnitt der Wertzahl und des darunterliegenden Architekturelements (Fenster bzw. Tor) zu erkennen sein, wobei das Hologramm (Folienstreifen bzw. -element) dunkel sichtbar bleibt. 3) Auf der Rückseite aller Euro-Banknoten muss rechts oben die Seriennummer zu sehen sein, auf den Euro-Banknoten mit hohem Nennwert (50, 100, 200 und 500 EUR) darüber hinaus auch die Wertzahl rechts unten.

Inlandsnachfrage (Binnennachfrage)

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Nachfrage nach Konsum- und Investitionsgütern sowie Dienstleistungen innerhalb einer Volkswirtschaft. Gemeinsam mit der Auslandsnachfrage bildet sie die Gesamtnachfrage.

Insolvenz

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Dauerhafte Zahlungsunfähigkeit des Schuldners.

Institutionelle Investoren

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Institutionelle Investoren bilden neben privaten Investoren die zweite Anlegergruppe an den Kapitalmärkten. Es sind dies vor allem Anlagefonds, Banken, Pensionskassen und Versicherungsunternehmen.

Institutsleitzahl (ILZ)

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Die OeNB vergibt zur Identifikation von Finanzinstituten, Kreditinstituten und Versicherungen eine Institutsleitzahl.

Interbankenmarkt

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Jener Markt, an dem der Handel zwischen den Banken stattfindet. Neben Devisen, Wertpapieren und Derivaten stellen kurzfristige Ausleihungen mit Laufzeiten zwischen einem Tag und einem Jahr (Geldmarktgeschäfte) ein wesentliches Segment des Interbankenmarktes dar.

Internationale Rechnungslegungsstandards (International Financial Reporting Standards, IFRS)

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Kapitalmarktorientierte Gesellschaften müssen ihre konsolidierten Abschlüsse laut einer EG-Verordnung seit dem 1. Jänner 2005 gemäß den vom internationalen Rechnungslegungsgremium IASB (International Accounting Standards Board) seit 2003 entwickelten Standards (= IFRS) erstellen. Sämtliche vorher entwickelten Standards (International Accounting Standards – IAS) sind weiterhin gültig, sofern sie nicht vom IASB modifiziert oder durch neue Standards ersetzt werden. Bei den internationalen Rechnungslegungsstandards steht die Informationsfunktion für den Investor im Mittelpunkt.

Internationale Vermögensposition (IVP)

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Die IVP ist eine von der OeNB jährlich erstellte Statistik, die das gesamte Finanzvermögen Österreichs im Ausland jenem des Auslands in Österreich gegenüberstellt. Zum Finanzvermögen zählen Direktinvestitionen, Portfolioinvestitionen, Sonstige Investitionen (insbesondere Kredite und Einlagen), Finanzderivate und Währungsreserven. In Deutschland wird die vergleichbare Vermögensposition „Auslandsvermögensstatus“ genannt.

Internationale Währung

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Die internationale Rolle einer Währung wird üblicherweise an ihren Funktionen als Anlage- und Emissionswährung, Reservewährung, Fakturierungs- und Transaktionswährung sowie als Ankerwährung für die Wechselkurspolitik gemessen. Die bedeutendste internationale Währung ist der US-Dollar, der in vielen der angeführten Funktionen den weltweit höchsten Anteil aufweist. Der Euro hat sich in nur wenigen Jahren ebenfalls zu einer Weltwährung entwickelt und die Dominanz des US-Dollar verringert. Herausragend ist, dass sich der Euro weltweit zur wichtigsten Fakturierungswährung bei Außenhandelsgeschäften entwickelt hat. Darüber hinaus orientieren rund 40 Länder ihre Wechselkurspolitik am Euro.

Interne Bemessungsansätze

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Interne Bemessungsansätze dienen zur Bestimmung des Eigenmittelerfordernisses für das operationale Risiko, die als Teilkomponente in den AMA einfließen können. Dabei werden bankeigene Verlustdaten, die in Form einer Verlustereignis-/Geschäftsbereich-Matrix vorliegen, herangezogen. Für jedes Feld dieser Matrix müssen eine Ereigniswahrscheinlichkeit und der mögliche Verlust bestimmt werden.

Interventionskurse

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Die z. B. im Wechselkursmechanismus II (WKM II) festgelegten oberen und unteren Wechselkurse einer Währung zum Euro, bei deren Über- oder Unterschreiten die am WKM II teilnehmenden Notenbanken (d. h. auch das Eurosystem) kursregulierend am Devisenmarkt eingreift.

Investmentfonds

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Ein aus Wertpapieren bestehendes Sondervermögen, ausgewählt nach dem Grundsatz der Risikostreuung. Mit dem Kauf von Investmentfondsanteilen wird der Anleger Miteigentümer am Fondsvermögen und hat einen Anspruch auf Gewinnbeteiligung und Anteilsrückgabe zum jeweils gültigen Rücknahmepreis. In Österreich werden Investmentfonds von Kapitalanlagegesellschaften verwaltet, welche über eine Bankenkonzession verfügen müssen und somit dem Bankwesengesetz und der Bankenaufsicht unterliegen.

Investmentzertifikat

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Anteilsschein am Vermögen inländischer oder ausländischer Fonds. Mit dem Erwerb von Investmentzertifikaten werden Investoren Miteigentümer an den Einlagen, Wertpapieren oder Immobilien, in die das Fondsvolumen investiert ist.

IOSCO (International Organization of Securities Commissions)

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Internationale Vereinigung der Wertpapieraufsichtsbehörden mit rund 170 Mitgliedern. IOSCO ist federführend bei der Aufstellung von internationalen Standards im Wertpapieraufsichtsbereich.

IRB-Ansatz (Internal Ratings Based Approach)

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Zur Berechnung der Mindesteigenmittelerfordernisse für das Kreditrisiko steht Kreditinstituten alternativ zum Standardansatz auch der IRB-Ansatz zur Verfügung. In diesem Ansatz erfolgt eine Bonitätseinstufung der Kunden auf Basis bankeigener Bewertungsprozesse, welche strengen Anforderungen der Bankenaufsicht entsprechen müssen. Im IRB-Basisansatz wird nur die Ausfallwahrscheinlichkeit (PD) der Kunden durch die Bank selbst geschätzt; die restlichen Parametergrößen werden von der Bankenaufsicht vorgegeben. Im fortgeschrittenen IRB-Ansatz erfolgt zusätzlich eine eigene Schätzung weiterer Parameter laut BWG.

Iriodinstreifen (Glanzstreifen)

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Der Iriodinstreifen ist ein Sicherheitsmerkmal auf Banknoten. Auf der Rückseite der Euro-Banknoten der ersten Serie mit niedrigem Nennwert (5, 10 und 20 EUR) erkennt man beim Kippen gegen eine Lichtquelle einen glänzenden Streifen, der seine Farbe von hellgelb bis goldgelb verändert. Darauf setzen sich die Wertzahl und das €-Symbol mehrfach ab.

ISDA (International Swaps and Derivatives Association)

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Die International Swaps und Derivative Association ist eine Vereinigung mit dem Ziel, Regeln und Vorschriften für den Handel mit Derivativen zu schaffen. ISDA hat ein international standardisiertes Vertragswerk (ISDA Master Agreement) für den Handel von Swaps und Derivaten geschaffen.

ISIN (International Securities Identification Number)

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Der ISIN-Code nach ISO-Norm 6166 ist eine Wertpapierkennnummer. Verantwortlich für die Vergabe von gültigen ISIN-Codes ist in Österreich die Oesterreichische Kontrollbank. Gültig sind nur ISIN-Codes, die in der Datenbank der „Association of NNAs (ANNA)“ erfasst sind.

ISO-Code

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Der ISO-Code ist eine Kodifizierung, die u. a. im internationalen Geldverkehr zur einheitlichen Abkürzung von währungsbezogenen Wertangaben (z. B. EUR, USD, GBP) Anwendung findet.

Aussteller einer Zahlungskarte (z. B. Banken oder Kreditkartenorganisationen)

IWF (Internationaler Währungsfonds)

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Der IWF wurde 1944 zusammen mit der Weltbank konzipiert und 1945 als Sonderorganisation der Vereinten Nationen mit Sitz in Washington DC (USA) gegründet. Hauptaufgabe des IWF ist es, die internationale Stabilität aufrechtzuerhalten. Der IWF fördert die internationale Währungskooperation und Wechselkursstabilität, engagiert sich für das Wachstum des Welthandels, unterstützt Mitglieder bei Zahlungsbilanzschwierigkeiten und bei der Armutsbekämpfung. Der IWF erfüllt seine Kernaufgabe auf dreierlei Weise: (1) Kreditvergabe: Der IWF vergibt niedrig verzinste Darlehen zur Bewältigung von Zahlungsbilanzkrisen unter bestimmten wirtschaftspolitischen Auflagen, wobei er sich durch die Beiträge (Quoten) der Mitgliedsländer finanziert.; Weiters vergibt der IWF auch niedrig verzinste Darlehen an Länder zur Armutsbekämpfung. (2) Aufsicht: Der IWF erstellt laufend Wirtschafts- und Finanzmarktanalysen der Mitgliedsländer und gibt letzteren politische Empfehlungen. (3) Technische Unterstützung: Der IWF bietet seinen Mitgliedsländer technische Hilfe, d. h. Beratungs- und Schulungsleistungen beim Ausbau von Institutionen und beim Design von Wirtschafts-, Finanz- und Strukturpolitik. Österreich ist seit 27. August 1948 Mitgliedsland und hält eine Quote von 1,87 Mrd SZR (0,86 % der Gesamtquote).

Joint Vienna Institute (JVI)

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Das Joint Vienna Institute (JVI) ist ein in Wien ansässiges Aus- und Fortbildungsinstitut für Experten aus der öffentlichen Verwaltung und aus Zentralbanken in CESEE und GUS sowie aus einigen Reformländern Asiens. Bei den Kursen werden Grundlagen der Wirtschafts- und Finanzpolitik im Zuge des Übergangs zur Marktwirtschaft vermittelt. Verstärkt tragen die JVI-Kurse auch den neuen ökonomischen und wirtschaftspolitischen Fragestellungen und Herausforderungen Rechnung, wobei ein hoher Praxisbezug und wechselseitiges Lernen im Vordergrund stehen. Das JVI wurde 1992 gegründet. Aufgrund eines neuen Abkommens, das 2003 in Kraft trat und das den dauerhaften Bestand des JVI in Wien sichert, tragen der IWF und Österreich (Finanz­ministerium und Oesterreichische Nationalbank) als Primärmitglieder gemeinsam die laufenden Kosten des Instituts. Die EBRD, IBRD, OECD und WTO sind beitragende Mitglieder. Die Europäische Kommission (DG ECFIN) hat Beobachterstatus.

Kapazitätsauslastung

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Grad der Verwendung der maximalen Produktions- bzw. Leistungskapazität eines Unternehmens oder der gesamten Volkswirtschaft. Als Indikator misst die Kapazitätsauslastung somit die Relation zwischen potenzieller Produktion (Ausstoß bei Vollauslastung aller Produktionsfaktoren) und tatsächlicher Produktion.

Kapitaladäquanz

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Angemessenheit der Eigenmittelausstattung einer Bank in Bezug auf ihr Risikoprofil. Im Rahmen der so genannten Basel-II-Bestimmungen sorgen Mindestkapitalanforderungen (Säule 1) und der Bankaufsichtliche Überprüfungsprozess (Säule 2) für die Gewährleistung der Kapitaladäquanz von Banken.

Kapitalanlagegesellschaft (KAG)

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Kapitalanlagegesellschaften sind Kreditinstitute, deren Geschäftsbetrieb darauf ausgerichtet ist, bei ihnen eingelegte Gelder im eigenen Namen für gemeinschaftliche Rechnung der Anleger nach dem Grundsatz der Risikostreuung (Risiko) gesondert vom eigenen Vermögen anzulegen.

Kapitalbilanz

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Als Teilbilanz der Zahlungsbilanz reflektiert die Kapitalbilanz sämtliche Kapitalbewegungen zwischen einer Volkswirtschaft und dem Ausland. Sie gliedert sich in die Teilbilanzen „Direktinvestitionen“, „Portfolioinvestitionen“, „Sonstige Investitionen“ (enthält insbesondere Kredite und Einlagen), „Finanzderivate“ und „Offizielle Währungsreserven“.

Kapitalgesellschaft

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Kapitalgesellschaften sind juristische Personen und besitzen als solche eigene Rechtspersönlichkeit. Beispiele für Kapitalgesellschaften in Österreich sind Gesellschaften mit beschränkter Haftung (GmbH) und Aktiengesellschaften (AG). Kapitalgesellschaften besitzen als juristische Personen ein Eigenleben, das durch ihre Organe (z. B. den Vorstand bei einer AG) gestaltet wird. Die Kapitalgesellschaft ist Eigentümerin des Unternehmens. Nur sie ist Schuldnerin ihrer Gläubiger; ihre Gesellschafter haften in der Regel nicht für die Schulden der Kapitalgesellschaft.

Kapitalmarkt

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Markt für die mittel- bis langfristige Kapitalbeschaffung, wobei das Kapital nicht in Form von Krediten aufgebracht wird. Die bedeutendsten Segmente des Kapitalmarktes sind der Aktienmarkt, über den Eigenkapital aufgebracht wird, und der Anleihemarkt, über den Fremdkapital aufgebracht wird. Auf dem Kapitalmarkt gehandelte Finanzinstrumente weisen eine Laufzeit von zumindest einem Jahr auf.

Kapitalpuffer

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Kapitalpuffer sind Instrumente der makroprudenziellen Bankenaufsicht. Sie sollen in „guten Zeiten“ aufgebaut und in „schlechten Zeiten“ verwendet werden. Sie sind in hartem Kernkapital zusätzlich zu den Mindesteigenmittelerfordernissen und etwaigen zusätzlichen Eigenmittelerfordernissen zu halten.

Kassageschäft

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Bei einem Kassageschäft werden Liefer- bzw. Abnahmeverträge geschlossen, die sofort oder kurzfristig erfüllt werden müssen.

Kaufkraft

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Menge aller Güter, die um einen bestimmten Geldbetrag zu kaufen sind. Die Kaufkraft gilt als Maß für den Wert des Geldes. Ihre Veränderung wird in der Regel mit Verbraucherpreisindizes und der daraus abgeleiteten Inflationsrate gemessen.

Kaufkraftparität (KKP)

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Das Theorem der Kaufkraftparität (KKP) besagt, dass Güter gemessen an der Kaufkraft in jedem Land – zum jeweiligen Wechselkurs umgerechnet – gleich teuer sind. Existieren Preisunterschiede werden diese der KKP zufolge durch internationale Arbitrage ausgeglichen. Die KKP bezieht sich nicht auf einzelne Güter, sondern auf einen Warenkorb. Berechnungen zur KKP werden laufend von der OECD durchgeführt.

Kerninflation

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Bei der Messung der Kerninflation bleiben im Gegensatz zum VPI besonders volatile Inflationskomponenten des VPI-Warenkorbs unberücksichtigt, wodurch sich ein geglätteter Inflationsverlauf ergibt. Die Statistik kennt mehrere Ansätze zur Messung der Kerninflation, am gängigsten sind jene, die permanent dieselben Gütergruppen wie Energie oder unverarbeitete Nahrungsmittel aus dem Preisindex ausschließen. Einige Notenbanken richten ihre geldpolitischen Entscheidungen auf die Kerninflationsrate aus; das Eurosystem hingegen hat seine Definition der Preisstabilitäts auf den Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) abgestellt.

Kernkapitalquote

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Die Kernkapitalquote ist neben der Eigenmittelquote ein wesentlicher Indikator zur Beurteilung der Risikotragfähigkeit eines Kreditinstituts, dem speziell seit dem Jahr 2008 aufgrund der Finanzkrise zunehmend Bedeutung beigemessen wird. Anders als bei der Eigenmittelquote, welche die gesamten Eigenmittel berücksichtigt, werden bei der Kernkapitalquote nur die Eigenmittelbestandteile höchster Qualität, die unmittelbar zur Verlustabdeckung verwendet werden können (Kernkapital oder Tier 1-Kapital), zu den risikogewichteten Aktiva in Relation gesetzt.

KIM-Verordnung

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Die Kreditinstitute-Immobilienfinanzierungsmaßnahmen-Verordnung (KIM-V) der Finanzmarktaufsichtsbehörde (FMA) legt Maßnahmen zur Verminderung von festgestellten Veränderungen in der Intensität des systemischen Risikos bei Fremdkapitalfinanzierungen von Immobilien auf Basis der Empfehlungen des Finanzmarktstabilitätsgremiums (FMSG) und der gutachtlichen Äußerung der Österreichischen Nationalbank gemäß § 23h BWG fest.

Klumpenrisiko

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Als Klumpenrisiko wird eine Häufung von gleich gelagerten Risiken bezeichnet, die dem Grundsatz der Diversifikation widerspricht. Bei Kreditinstituten kann ein Klumpenrisiko z. B. dadurch entstehen, dass Kredite auf einen einzelnen Kreditnehmer, auf eine Branche oder auf eine Region konzentriert sind; daher spricht man auch von einem Konzentrationsrisiko.

Kommunaldarlehen

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Kommunaldarlehen sind Darlehen an Gemeinden und an Unternehmen im Besitz von Gemeinden zur langfristigen Finanzierung von Infrastrukturinvestitionen.

Konjunktur (Konjunkturzyklus)

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Wirtschaftslage bzw. zyklische Schwankungen der ökonomischen Aktivität einer Volkswirtschaft. Als zentraler Konjunkturindikator wird die Wachstumsrate des Bruttoinlandsprodukts eines Landes herangezogen. Die Konjunktur lässt sich in vier Phasen, sogenannte Zyklen, einteilen: Aufschwung (Expansion), Hochkonjunktur (Boom), Abschwung (Rezession) und Tiefphase (Depression). Während Aufschwung und Hochkonjunktur auf eine wachsende gesamtwirtschaftliche Produktion, hohe Beschäftigung, aber auch auf ein steigendes Preisniveau hinweisen, gilt für den Abschwung und das Tief das Gegenteil.

Konjunkturindikator der OeNB

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Vierteljährlich von der OeNB veröffentlichter Indikator zur kurzfristig (laufendes und kommendes Quartal) erwarteten Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts in Österreich. Die OeNB weist dabei die Wachstumsrate des BIP in Österreich im Vergleich zum Vorquartal und Vorjahresquartal aus.

Konjunkturpolitik

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Die Gesamtheit aller Maßnahmen der Wirtschafts-, Fiskal- und Geldpolitik, die darauf gerichtet sind, die Schwankungen der Konjunktur auszugleichen bzw. zu glätten. In Phasen schwachen Wirtschaftswachstums und fallender Inflation senkt die Geldpolitik die Leitzinsen und der Staat erhöht durch verstärkte Ausgaben das Budgetdefizit, um die Nachfrage zu stützen. Umgekehrt hebt die Geldpolitik bei einer Konjunkturüberhitzung die Leitzinsen an und der Staat vermindert das Budgetdefizit, um Nachfrage und Preisauftrieb zu dämpfen.

Konsolidierte Eigenmittel

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Die Eigenmittel von Kreditinstitutsgruppen sind gemäß BWG vom übergeordneten Kreditinstitut – neben der Bemessungsgrundlage, dem Handelsbuch und den offenen Fremdwährungspositionen – zu konsolidieren.

Konsolidierter Wochenausweis des Eurosystems

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Wöchentliche Bilanz des Eurosystems, d. h. aller Notenbanken des Eurosystems (nationale Zentralbanken und die EZB). Der konsolidierte Wochenausweis des Eurosystems wird jeweils zum Stichtag Freitag von der EZB erstellt und im Regelfall am darauf folgenden Dienstag veröffentlicht. Ausnahmen ergeben sich aufgrund des Quartalsabschlusses (zum Quartalsende werden die Aktiva und Passiva jeweils neu bewertet, womit sich die Veröffentlichung im Normalfall auf Mittwoch verschiebt) und aufgrund von TARGET2-Schließtagen.

Konsolidierung

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Zusammenführung der Einzelabschlüsse (Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung und sonstiger gesetzlich vorgeschriebener Angaben) aller Konzerngesellschaften nach Eliminierung von gruppeninternen Transaktionen zu einem konsolidierten Abschluss (Konzernabschluss).

Konvergenz

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Annäherung verschiedener Volkswirtschaften hinsichtlich ihres wirtschaftlichen Entwicklungsniveaus oder bestimmter ökonomischer Strukturmerkmale. Die Konvergenz kann anhand einer Vielzahl ökonomischer Messgrößen untersucht werden. Im Rahmen der Wirtschafts- und Währungsunion (WWU) hat die Konvergenz (Konvergenzkriterien) besondere Wichtigkeit erlangt.

Konvergenzkriterien

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Im Maastricht-Vertrag definierte Kriterien für die Teilnahme an der dritten Stufe der europäischen Wirtschafts- und Währungsunion und damit für die Einführung des Euro. Die vier (wirtschaftlichen) Kriterien sind: 1) stabile Preise: Die Inflationsrate liegt maximal 1,5 Prozentpunkte über jener der drei preisstabilsten EU-Mitgliedstaaten 2) stabile langfristige Zinsen: der langfristige Zinssatz liegt maximal 2 Prozentpunkte über jenem der drei preisstabilsten EU-Mitgliedstaaten 3) gesunde öffentliche Finanzen: das öffentliche Defizit liegt nicht über 3 % des BIP und die öffentliche Verschuldung nicht über 60 % des BIP oder ist zumindest hinreichend rückläufig, d. h. sie nähert sich zügig der 60 %-Marke 4) stabile Wechselkurse: die zulässige Schwankungsbreite der Wechselkurse im WKM II wird seit mindestens zwei Jahren ohne starke Spannungen eingehalten und es erfolgte keine einseitige Abwertung gegenüber dem Euro. Daneben ist für die Konvergenzbeurteilung aber auch die Vereinbarkeit der innerstaatlichen Rechtsvorschriften mit dem EG-Vertrag bzw. dem ESZB/EZB-Statut wichtig („rechtliche Konvergenz“): Dazu zählen insbesondere die Unabhängigkeit der nationalen Zentralbanken und deren Integration in das Eurosystem.

Konvergenzprogramme

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Mittelfristige Planungen und Annahmen über die Entwicklung wichtiger ökonomischer Größen im Hinblick auf die Erreichung des im Stabilitäts- und Wachstumspakt festgelegten mittelfristigen Ziels von Budgetüberschüssen oder nahezu ausgeglichenen öffentlichen Haushalten. Konvergenzprogramme werden jährlich von den nicht an der Währungsunion teilnehmenden EU-Ländern erstellt und von der Europäischen Kommission und dem Wirtschafts- und Finanzausschuss geprüft.

Konvertibilität (Konvertierbarkeit)

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Volle Konvertibilität ist gegeben, wenn jede inländische und ausländische Person berechtigt ist, jede beliebige Währung frei und ungehindert zum allgemein gültigen Wechselkurs gegen eine andere Währung zu tauschen, zu transferieren oder als Guthaben zu halten. Der Euro ist eine solche voll konvertible Währung.

Jedem Kreditgeschäft liegt die vertragliche Verpflichtung des Darlehensnehmers zugrunde, die entliehenen Gelder oder sonstigen Mittel dem Darlehensgeber zu einem späteren Zeitpunkt in gleicher Art, Menge und Güte zurückzuerstatten.

Kreditausfall (Default)

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Der Ausfall eines Kreditnehmers wird ausgelöst durch die Nichterfüllung einer vertraglich zugesicherten Zahlung durch den Kreditnehmer. Mit dem Default geht zunächst der nominelle Verlust vor Einbringung, d. h. in der Höhe des aushaftenden Kreditbetrags einher, der sich nach Ausschöpfung aller Einbringungsmöglichkeiten zum eigentlichen Verlust reduziert.

Kreditderivat

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Ein Kreditderivat ist ein Finanzinstrument, mit dem das Kreditrisiko aus einer bestehenden Kreditbeziehung auf Dritte (= Sicherungsgeber) übertragen wird. Die häufigste Form eines Kreditderivats ist der Credit Default Swap.

Kreditinstitute nach BWG

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sind Laut § 1 BWG ist für Kreditinstitute im Gegensatz zum Gemeinschaftsrecht nur eine passiv- oder aktivseitige Konzession ausschlaggebend.

Kreditinstitute nach Gemeinschaftsrecht

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Laut EU-Richtlinien sind Kreditinstitute Unternehmen, deren Tätigkeit darin besteht, Einlagen oder andere rückzahlbare Gelder entgegenzunehmen und Kredite für eigene Rechnung zu gewähren.

Kreditinstitutsgruppe

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Eine Kreditinstitutsgruppe liegt gemäß BWG dann vor, wenn ein übergeordnetes Institut mit Sitz im Inland bei einem oder mehreren Kreditinstituten, Finanzinstituten, Wertpapierfirmen oder Unternehmen mit bankbezogenen Hilfsdiensten mit Sitz im Inland oder Ausland mehrheitlich mittelbar oder unmittelbar beteiligt ist; über die Stimmrechtsmehrheit verfügt; die Mehrheit der Mitglieder des Verwaltungs-, Leitungs- oder Aufsichtsorgans bestellen kann; einen beherrschenden Einfluss ausüben kann und mindestens 20 % der Stimmrechte oder des Kapitals des nachgeordneten Institutes direkt oder indirekt hält.

Kreditklemme (Credit Crunch)

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Als Kreditklemme wird eine durch Refinanzierungsbeschränkungen verursachte Verknappung des Kreditangebots der Banken bezeichnet, die über eine konjunkturbedingte Abschwächung der Kreditnachfrage oder eine Verschlechterung der Kreditwürdigkeit hinausgeht.

Kreditrisiko

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Als Kreditrisiko wird die Gefahr des Ausfalls einer Forderung oder ihrer Wertminderung aufgrund einer Verschlechterung der Bonität des Kreditnehmers bezeichnet. Für Kreditinstitute stellt das Kreditrisiko im Regelfall die bedeutendste Risikokategorie dar.

Kreditvergabestandards

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Kreditvergabestandards bezeichnen von Banken schriftlich festgelegte bzw. ungeschriebene interne Kriterien für die Kreditvergabe. Darunter fallen auch spezielle Verpflichtungen, auf die sich Kreditgeber und Kreditnehmer geeinigt haben.

Kreditwachstum

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Steigende Kreditnachfrage von Unternehmen und/oder privaten Haushalten, die auf eine günstige Konjunkturentwicklung hinweist. Da Kredite aufgenommen werden, um Ausgaben für Konsum und Investitionen zu tätigen, hängen Kreditwachstum und Wirtschaftswachstum zusammen.

Kreditzinssatz

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Der Kreditzinssatz bezeichnet den in Prozent ausgedrückten Preis für ein leihweise über einen bestimmten Zeitraum zur Nutzung überlassenes Kapital. Der Zinssatz wird üblicherweise als jährlicher Zinssatz angegeben.

Zins- oder Dividendenschein eines Wertpapiers, der zum Bezug der fälligen Erträge (daher auch Erträgnisschein) oder zur Ausübung sonstiger Rechte (Bezugsrechte) berechtigt. Im weiteren Sinn wird auch der Nominalzins einer Anleihe als Kupon bezeichnet.

Lamfalussy-Prozess (Lamfalussy-Verfahren)

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Dieses Verfahren zur Beschleunigung des EU-Gesetzgebungsprozesses wurde im März 2002 vom Europäischen Rat mit Blick auf das Ziel einer fristgerechten Umsetzung des Financial Services Action Plan (FSAP) gebilligt. Das ursprünglich für den Wertpapiersektor entwickelte Verfahren geht auf einen Vorschlag eines „Ausschusses der Weisen“ unter Vorsitz von Baron Alexandre Lamfalussy zurück. Ziel ist es, den komplexen und langwierigen regulären EU-Gesetzgebungsprozess im Rahmen eines Vier-Stufen-Plans zu vereinfachen und zu beschleunigen. Im Dezember 2002 beschloss der Rat, das Lamfalussy-Verfahren auf den gesamten EU-Finanzsektor auszudehnen. Nach diesem Verfahren beschließen Rat und Parlament in der ersten Stufe nur mehr Rahmenrichtlinien, die technischen Details (Durchführungsbestimmungen) werden in der zweiten Stufe von Regelungsausschüssen festgelegt, die Umsetzungsbestimmungen werden in der dritten Stufe vom Ausschuss der nationalen Aufsichtsbehörden erarbeitet und die Europäische Kommission überprüft in der vierten Stufe die Umsetzung der Richtlinien.

Längerfristiges Refinanzierungsgeschäft

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Das längerfristige Refinanzierungsgeschäft ist ein regelmäßiges Offenmarktgeschäft, das analog zum Hauptrefinanzierungsgeschäft durchgeführt wird, allerdings mit längeren Laufzeiten (im Eurosystem zwischen 1 und 6 Monaten).

Langzeitarbeitslosigkeit

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Form der Arbeitslosigkeit, bei der die betroffenen Personen seit mindestens 12 Monaten (oder je nationaler Definition einem anderen Zeitraum) arbeitslos sind.

Laufende Transfers

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Im Rahmen der Zahlungsbilanz erfasste grenzüberschreitende unentgeltliche Leistungen, die Einfluss auf das Einkommen und den Verbrauch der betroffenen Volkswirtschaften haben. Die laufenden Transfers setzen sich aus öffentlichen und privaten Transfers zusammen. Ein Beispiel für öffentliche Transfers sind Beiträge Österreichs an die EU. In den privaten Transfers sind z. B. Gastarbeiterüberweisungen sowie Pensionen und Renten enthalten.

Leerkauf

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Verkauf von Wertpapieren, die man zum Zeitpunkt des Geschäftsabschlusses noch nicht besitzt.

Leistungsbilanz

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Die Leistungsbilanz ist Teil der Zahlungsbilanz. Sie gliedert sich in die Teilbereiche „Güter“ (Außenhandel), „Dienstleistungen“ (Reiseverkehr, Transport, Versicherungsleistungen etc.), „Einkommen“ (Löhne und Gehälter, Erträge/Aufwendungen aus Direktinvestitionen, Portfolioinvestitionen etc.) sowie „Laufende Transfers“ (Mitgliedsbeiträge an internationale Organisationen, Pensionen, Produktions- und Verbrauchsteuern etc.). Die Leistungsbilanz ist ein wesentlicher Gradmesser für das außenwirtschaftliche Gleichgewicht einer Volkswirtschaft.

Leitkurs

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Der Leitkurs ist ein im Rahmen eines Systems fester Wechselkurse festgesetztes Austauschverhältnis zwischen zwei Währungen, an dem sich die Wechselkurspolitik (üblicherweise mittels einer Bandbreite) orientiert. Zum Beispiel bewegen sich die am Wechselkursmechanismus II teilnehmenden Währungen innerhalb eines Schwankungsspielraums von ±15 % um einen Leitkurs zum Euro.

Leitzinsen

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Als Leitzinsen werden jene Zinssätze bezeichnet, zu denen Zentralbanken den Kreditinstituten Zentralbankgeld zur Verfügung stellen.

Lender of Last Resort

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Die Bereitschaft der Zentralbank, in Schwierigkeiten geratenen Kreditinstituten Unterstützung zu gewähren, indem sie als „Kreditgeber der letzten Instanz“ fungiert.

Leverage

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Unter Leverage (deutsch: Hebel) bezeichnet man den überproportional starken Einfluss des Fremdkapitals auf die Eigenkapitalrentabilität. Ist z. B. der effektive Kreditzinssatz niedriger als die Verzinsung am Kapitalmarkt, kann mit aufgenommenen und wieder am Kapitalmarkt investierten Fremdkapital die Rentabilität des Investments erhöht werden (positiver Leverage-Effekt). Von einem negativen Leverage-Effekt spricht man, wenn die Differenz zwischen Gesamtkapitalrentabilität und Fremdkapitalzins so groß wird, dass die Verluste, die dabei entstehen, nicht mehr vom Unternehmen getragen werden können.

Liberalisierung

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Unter Liberalisierung wird die Aufhebung sämtlicher mengen- und wertmäßiger Beschränkungen bzw. Hemmnisse zur Herstellung marktwirtschaftlicher Verhältnisse verstanden. Die Vollendung des Europäischen Binnenmarktes 1992 umfasste die Freigabe des Verkehrs von Waren, Personen, Dienstleistungen und Kapital. Die völlige Liberalisierung des Kapitalverkehrs zwischen den Mitgliedstaaten der Europäischen Union erfolgte Ende 1991 (Österreich: 4. November 1991) und stellte die erste Stufe der Wirtschafts- und Währungsunion (WWU) dar. Für die weltweite Liberalisierung von Handel, Dienstleistungen und intellektuellem Eigentum ist die WTO zuständig, für die Liberalisierung des Kapitalverkehrs vor allem die OECD.

LIBOR (London Interbank Offered Rate)

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Der LIBOR ist ein repräsentativer Interbankenzinssatz für Termingelder mit einer Laufzeit von 1 Woche bis zu 12 Monaten in verschiedenen Währungen (z. B USD, GBP, JPY, CHF etc.). Er dient als Referenz für viele Finanzprodukte wie Spareinlagen oder Hypothekarkredite (z. B. 1 Prozentpunkt Aufschlag auf den Drei-Monats-LIBOR).

Liquidität

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Liquidität bedeutet die „Geldnähe“ von Vermögenswerten, d. h. deren Potenzial, sofort bzw. kurzfristig Mittelzuflüsse zu generieren. Zu unterscheiden von der Liquidität von Vermögenswerten ist die Liquidität eines Marktes. Diese ist dann gegeben, wenn die Differenz zwischen dem Geldkurs und Briefkurs niedrig ist und auch größere Volumina eines Vermögenswertes gehandelt werden können, ohne den Marktpreis substanziell zu beeinflussen.

Liquidität absorbierende Geschäfte

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Mithilfe von Liquidität absorbierenden Geschäften wird die verfügbare Zentralbankgeldmenge reduziert, indem die Zentralbank Einlagen hereinnimmt (Einlagefazilität), Liquidität für eine bestimmte Zeit abschöpft (Repo) oder Wertpapiere verkauft. Die Zentralbank kann zu diesem Zweck auch selbst Wertpapiere (Schuldscheine) begeben. Wie Liquidität bereitstellende Geschäfte, können auch die Liquidität absorbierenden Geschäfte danach unterschieden werden, ob sie auf Initiative der Zentralbank (Offenmarktgeschäfte wie Verkauf von Wertpapieren, Repos, Ausgabe von Schuldscheinen) oder auf Initiative der Banken stattfinden (Einlagefazilität). Die Wahl des Instruments hängt von der Natur des Liquiditätsüberschusses ab (strukturell oder temporär).

Liquiditätsfalle

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Als Liquiditätsfalle wird eine Situation bezeichnet, in der eine Erhöhung des Geldangebots (= expansive Geldpolitik) keine senkende Wirkung mehr auf den kurzfristigen Zinssatz (z. B. bei einem Zinssatz nahe null) hat.

Liquiditätsrisiko

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Das Risiko, dass eine bestehende Verbindlichkeit aufgrund fehlender liquider Mittel nicht fristgerecht zu einem akzeptablen Preis erfüllt werden kann. Das temporäre Fehlen liquider Mittel ist nicht unbedingt ein Indikator für eine Insolvenz, da die Verbindlichkeit möglicherweise zu einem späteren Zeitpunkt (z. B. nach Verkauf von Vermögenswerten) erfüllt werden kann.

Lissabon-Strategie (Lissabon-Prozess, Lissabon-Agenda)

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Auf einem Lissabonner Sondergipfel der europäischen Staats- und Regierungschefs im März 2000 formuliertes Programm mit dem Ziel, die Europäische Union bis 2010 zum wettbewerbsfähigsten und dynamischsten wissensgestützten Wirtschaftsraum der Welt zu machen. Zur Zielerreichung wurden Maßnahmen insbesondere in den Bereichen Forschung und Entwicklung, Innovation und Technologie, Unternehmen, v. a. KMU, Binnenmarkt, Infrastruktur, Bürokratieabbau, industrielle Basis, Bildung und Weiterbildung, flexibler Arbeitsmarkt, Beschäftigung sowie zur Sicherung der makroökonomischen Stabilität gesetzt. Die Lissabon-Strategie wurde 2005 anlässlich einer Halbzeitbewertung auf Wachstum und Beschäftigung fokussiert. Im Rahmen der seit 2005 auf partnerschaftliche Zusammenarbeit ausgerichteten Strategie legten die Mitgliedstaaten nationale Reformprogramme (2005-2008 und 2008-2010) und die EU das Lissabonner Gemeinschaftsprogramm vor. Nachfolger der Lissabon-Strategie ist die Strategie „Europa 2020“, die 2010 verabschiedet wurde.

Locational Statistic (BIZ-Währungsstatistik)

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Die BIZ-Währungsstatistik ist eine in die internationale Bankenstatistik der BIZ einfließende Statistik der OeNB über die Forderungen und Verpflichtungen der in Österreich tätigen Kreditinstitute gegenüber Inländern in Fremdwährungen und gegenüber Ausländern in Euro und Fremdwährungen. Zu diesem Zweck werden auch Daten von Auslandsfilialen der österreichischen Kreditinstitute berücksichtigt.

Lohn bezeichnet das Arbeitsentgelt unselbstständig Beschäftigter für einen bestimmten Zeitraum bzw. eine bestimmte Leistung und im engeren Sinn das Arbeitseinkommen von Arbeitern. Im weiteren Sinn ist Lohn die Bezeichnung für Arbeitnehmerentgelt, also auch für Bezüge (Gehalt) von Angestellten und Beamten.

Lohnquote

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Die unbereinigte Lohnquote errechnet sich aus dem Verhältnis von Einkommen aus nicht-selbstständiger Arbeit (Arbeitnehmerentgelt) zum Volkseinkommen. Alternativ ist es auch üblich, wie es z. B. OECD und Europäische Kommission bzw. Eurostat machen, anstelle des Volkseinkommens das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Nenner zu verwenden. Die Lohnquote ist ein wichtiger Indikator für die funktionelle Einkommensverteilung, da sie angibt, welcher Anteil am gesamtwirtschaftlichen Einkommen auf die Arbeitnehmer entfällt. Die komplementäre Größe zur Lohnquote ist die sog. Gewinnquote.

Lohnstückkosten

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Die auf eine bestimmte Leistungseinheit entfallenden Lohnkosten (z. B. die Lohnkosten, die für die Produktion eines PKW anfallen). Die nominellen Lohnstückkosten berechnen sich als der Quotient der nominellen Arbeitnehmerentgelte je Arbeitnehmer und des realen Bruttoinlandsprodukts je Beschäftigten. Sie sind ein aussagekräftiger Indikator für die Wettbewerbsfähigkeit einer Volkswirtschaft.

Loss Given Event (LGE)

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Der Loss Given Event bezeichnet die zu beziffernde Höhe eines Schadens im Verlustfall und ist dem operationalen Risiko zuzuordnen. Der Basler Ausschuss für Bankenaufsicht unterscheidet zwischen sieben unterschiedlichen Ereigniskategorien.

Marginaler Zinssatz

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Der marginale Zinssatz ist jener Zinssatz, bei dem das gewünschte Zuteilungsvolumen beim Zinstenderverfahren (Zinstender) erreicht wird.

Margin Payments (Margin Call)

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Margin Payments sind Einschussleistungen von Kunden für Derivativen-Kontrakte, die eine Barmittel-Sicherheitsleistung zur Absicherung des Kreditrisikos darstellen, aber Eigentum des Einlegers bleiben und an diesen bei Liquidation des Vertrages zurückzuzahlen sind.

Marktdisziplin (market discipline)

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Bezeichnung für die 3. Säule von Basel II, die Vorschriften zur Offenlegung seitens der Banken beinhaltet.

Marktkapitalisierung

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Die Marktkapitalisierung spiegelt den aktuellen Börsenwert einer börsennotierten Firma wider. Sie ergibt sich aus der Multiplikation von aktuellem Aktienkurs und der gesamten Aktienanzahl. Dadurch unterliegt die Marktkapitalisierung ständigen Veränderungen.

Marktrisiko

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Gefahr der Wertminderung von Finanzinstrumenten aufgrund von allgemeinen Schwankungen von Marktrisikofaktoren wie Zinssätzen, Aktienkursen, Wechselkursen oder Warenpreisen.

Memorandum of Understanding (MoU)

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Ein Memorandum of Understanding (MoU) ist eine im Verhandlungsprozess abgegebene Absichtserklärung, in der Folge einen Vertrag abschließen zu wollen, insbesondere dann, wenn die Vertragsverhandlungen lange andauern oder viele potenzielle Vertragspartner vorhanden sind. Charakteristisch ist, dass die wesentlichen Vertragsinhalte noch nicht feststehen und die Parteien nur ihren Willen bekunden, ernsthafte Vertragsverhandlungen durchzuführen. Eine Verpflichtung zum nachfolgenden Vertragsabschluss wird durch die Unterzeichnung eines MoU nicht begründet. Ein MoU wird in der Regel von allen potenziellen Vertragspartnern unterfertigt.

Mengennotierung

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Die Mengennotierung ist eine der beiden Möglichkeiten, den nominalen Wechselkurs auszudrücken. Sie gibt den Preis einer Einheit der inländischen Währung (z. B. Euro) in Einheiten der ausländischen Währung (z. B. US-Dollar) an, d. h. 1 EUR = x USD. Die EZB stellt den Wechselkurs des Euro immer auf diese Weise dar. Das Gegenteil ist die Preisnotierung (x EUR = 1 USD).

MiFID (Market in Financial Instruments Directive)

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Richtlinie der EU zur Harmonisierung der Finanzmärkte auf dem europäischen Binnenmarkt. Ziele sind mehr Transparenz und ein verbesserter Anlegerschutz sowie die Stimulierung des Wettbewerbs.

Mikroschriften

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Mikroschriften sind ein Sicherheitsmerkmal auf Banknoten. An einigen Stellen der Banknote sind winzige Schriftzeichen erkennbar. Die auf Euro-Banknoten 0,2 mm große Mikroschrift erscheint bei der Betrachtung mit bloßem Auge als dünne Linie. Erst mit einer Lupe kann man Buchstaben erkennen.

Mikrowarenkorb

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Der Mikrowarenkorb misst die Preisentwicklung der Güter und Dienstleistungen des täglichen Bedarfs, die mitunter erheblich von der allgemeinen Preisentwicklung abweichen kann. Das Inflationsempfinden der Bevölkerung wird mit diesem Warenkorb besser reflektiert als durch den VPI-Warenkorb. Im Mikrowarenkorb von STATISTIK AUSTRIA sind etwa 20 Güter erfasst.

Mindestkapitalanforderungen

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Die Mindestkapitalanforderungen als Säule 1 von Basel II (neben dem bankaufsichtlichen Überprüfungsprozess als Säule 2 und der Marktdisziplin als Säule 3; engl. Minimum Regulatory Capital) legen fest, wie viel Eigenmittel für die Kategorien Kreditrisiko, Marktrisiko und operationales Risiko gehalten werden müssen.

Miniwarenkorb

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Der Miniwarenkorb misst die Preisentwicklung von wöchentlich gekauften Gütern und Dienstleistungen, die mitunter erheblich von der allgemeinen Preisentwicklung abweichen kann. Das Inflationsempfinden der Bevölkerung wird mit diesem Warenkorb besser reflektiert als durch den VPI-Warenkorb. Im Miniwarenkorb von STATISTIK AUSTRIA sind etwa 55 Güter erfasst.

Mitarbeitervorsorgekasse (MV-Kasse)

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Die Mitarbeitervorsorgekasse ist das Vorgängermodell der Betrieblichen Vorsorgekasse und war von 2003 bis 2008 im Einsatz. Sie war nur für Arbeitnehmer konzipiert, während die 2008 eingeführte Betriebliche Vorsorgekasse auch Selbstständigen offen steht.

Modified Duration

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Die Modified Duration ist eine Sensitivitätskennzahl, die aussagt, um wie viel Prozent der Anleihe- oder Rentenfondspreis steigt, wenn der Marktzins um 1 % fällt, bzw. um wie viel der Anleihe- oder Rentenfondspreis fällt, wenn der Marktzins um 1 % steigt.

Monetäres Finanzinstitut (MFI)

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Finanzinstitut, das Einlagen entgegennimmt, die nach der statistischen Abgrenzung der EZB zur Geldmenge zählen, und das Kredite gewährt und/oder in Wertpapiere investiert.

Mortgage-Backed Securities (MBS)

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Gepoolte, verbriefte, hypothekarisch besicherte Forderungen; eine Form des Risikotransfers von Kredit- oder anderen Forderungen.

mündelsicher

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Als mündelsicher werden Wertpapiere bezeichnet, die zur Anlegung von Mündelgeldern zugelassen sind, d. h. als besonders sicher eingestuft werden.

Münzen sind Metallgeld mit genau festgelegtem Gewicht, Metallgehalt („Feingehalt“) und Nennwert. In Österreich gelten Euro- und Cent-Münzen seit 1. Jänner 2002 als gesetzliches Zahlungsmittel; sie werden von der Münze Österreich geprägt und von der OeNB in Umlauf gesetzt.

Münze Österreich Aktiengesellschaft

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Die Münze Österreich ist ein österreichisches Unternehmen, das mit der Prägung, Inverkehrsetzung und dem Verkauf von Produkten aus edlen und unedlen Metallen befasst ist. Eigentümerin ist zu 100 % die Oesterreichische Nationalbank (OeNB), welche die von der Münze Österreich geprägten Scheidemünzen auch in Umlauf bringt. Die vollständige Firmenbezeichnung lautet Münze Österreich Aktiengesellschaft.

Münzregal

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Das Münzregal bezeichnet das Recht, Münzen, deren Nennwert nicht dem Metallwert entspricht, zu prägen und als gesetzliches Zahlungsmittel auszugeben.

nachrangige Anleihe

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Als nachrangig werden Geldanlagen in Anleihen bezeichnet, die im Fall einer Liquidation oder Insolvenz erst nach bestimmten anderen Forderungen zurückgezahlt werden.

Nationalbankgesetz 1984 (NBG)

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Das „Bundesgesetz über die Oesterreichische Nationalbank“ regelt die Rechtsstellung, die Organstruktur und die Aufgaben der OeNB. Es basiert auf einem Gesetz aus dem Jahr 1955, das 1984 inklusive Novellierungen wieder verlautbart und seither mehrfach novelliert wurde. Wichtig war vor allem die NBG-Novelle 1998 aus Anlass der Einführung des Euro ab 1. Jänner 1999 (Anpassung des österreichischen Notenbankrechts an die gemeinschaftsrechtlichen Vorgaben). Zuletzt wurde mit der NBG-Novelle 2011, die mit 1. August 2011 in Kraft trat, insbesondere dem Umstand Rechnung getragen, dass der Bund seit Jahresmitte 2010 im Besitz von 100 % OeNB-Aktien steht.

Nennwert (Nominalbetrag) eines Zahlungsmittels

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Der Nennwert ist der amtlich festgelegte Wert eines gesetzlichen Zahlungsmittels. Er bildet zugleich die Recheneinheit.

Nettoauslandsverschuldung

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Durch die Nettoauslandsverschuldung der Wirtschaft wird das Leistungsbilanzdefizit (Leistungsbilanz) finanziert. Legt man die Nettoforderungen der OeNB (Währungsreserven) und die Nettoverschuldung der übrigen volkswirtschaftlichen Sektoren gegenüber dem Ausland zusammen, so ergibt sich die Nettoauslandsposition Österreichs. Sie ist nahezu ein Spiegelbild der Leistungsbilanzentwicklung.

Nettodefizit

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Überhang der Ausgaben über die Einnahmen des Allgemeinen Haushalts laut Bundesfinanzgesetz bzw. Bundesrechnungsabschluss.

Nichtbanken-Finanzintermediär

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Ein finanzielles Unternehmen, dessen Hauptfunktion darin besteht, finanzielle Mittlertätigkeiten auszuüben, das allerdings selbst nicht der Definition eines Kreditinstituts entspricht. Die bedeutendste Gruppe von Nichtbanken-Finanzintermediären stellen in Österreich die Versicherungsunternehmen dar.

Nichtfinanzielle Unternehmen (Nichtfinanzielle Kapitalgesellschaften)

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Kapitalgesellschaften und Personengesellschaften, die in ihrer Haupttätigkeit Waren und nichtfinanzielle Dienstleistungen produzieren. Dazu zählen auch Genossenschaften sowie Holdinggesellschaften, die einen überwiegend aus nichtfinanziellen Unternehmen bestehenden Unternehmenskonzern kontrollieren.

Nominale (Nennwert, Nominalwert)

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Geldbetrag, auf den ein Finanzinstrument lautet. Das Nominale stellt eine Referenzgröße dar, aus der vertragliche Berechtigungen oder Verpflichtungen ihrer Höhe nach abgeleitet werden (z. B. die Höhe von Zinszahlungen) und muss nicht mit dem Wert des zugrunde liegenden Instruments übereinstimmen. So können etwa gewisse Derivate (z. B. Zinsswaps) trotz eines möglicherweise hohen Nominales einen Wert von null haben. Bei Nennwertaktien ist das Nominale jener Betrag, mit dem der Aktionär am Grundkapital einer Aktiengesellschaft beteiligt ist. Auch hier kann ein deutlicher Unterschied zum aktuellen Börsenpreis der Aktie bestehen.

Nullkuponanleihe (Zerobond)

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Forderungspapier, bei dem es keinen Kupon (keine laufende Zinszahlung) gibt, sondern nur eine Auszahlung am Ende der Laufzeit. Die Rendite ergibt sich aus der Differenz zwischen dem Erwerbskurs und dem Rückzahlungspreis bzw. Verkaufskurs.

Bezeichnet in der Regel die Höhe der Schuld oder Verbindlichkeit, kann aber auch im Sinn von Gewähr oder Haftung verwendet sein (z. B. „ohne Obligo“, d. i. ohne Gewähr).

OECD (Organisation for Economic Co-operation and Development, Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung)

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Die OECD ist eine internationale Organisation mit Sitz in Paris. 1961 als Nachfolgeorganisation der 1948 zur Abwicklung der Marshallplanhilfe (ERP) ins Leben gerufenen Organisation für europäische wirtschaftliche Zusammenarbeit (Organization for European Economic Co-operation – OEEC) gegründet. Österreich war sowohl Gründungsmitglied der OEEC als auch der OECD. Die OECD zählt heute 34 Mitgliedsländer (Stand April 2013). Vorrangiges Ziel ist die Unterstützung von nachhaltigem Wirtschaftswachstum und Beschäftigung und damit Hebung des Lebensstandards unter Aufrechterhaltung der Finanzmarktstabilität in den Mitgliedstaaten und kooperierenden Staaten. Sie stellt ein Forum zur Verfügung zu stellen, in dem Regierungen ihre Erfahrungen zu wirtschaftspolitischen Fragen austauschen und gemeinsame Lösungsansätze wie z. B. Standards, Richtlinien und Verträge erarbeiten. Weiteres erstellt sie wirtschaftlichen und sozialen Statistiken, Analysen und Prognosen sowie Publikationen im Bereich Wirtschaftspolitik.

Oesterreichische Banknoten- und Sicherheitsdruck GmbH (OeBS)

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Die OeBS ist ein österreichisches Unternehmen, das für den Druck von Banknoten und die Entwicklung von Sicherheitsmerkmalen zuständig ist. Eigentümerin ist zu 100 % die OeNB. Die vollständige Firmenbezeichnung lautet Oesterreichische Banknoten- und Sicherheitsdruck GmbH.

Oesterreichische Kontrollbank (OeKB)

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Die OeKB ist ein auf den Bereich Exportwirtschaft und Kapitalmarkt spezialisiertes Kreditinstitut.

Oesterreichische Nationalbank (OeNB)

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Die OeNB ist die Zentralbank der Republik Österreich und als solche integraler Bestandteil des Eurosystems und des ESZB. In dieser Funktion ist sie personell, finanziell und institutionell völlig unabhängig. Ihre Hauptziele sind die Gewährleistung von Preisstabilität und Finanzmarktstabilität.

Offene Devisenposition (Long, Short)

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Die offene Devisenposition existiert in zwei Ausprägungen, als Long-Position (Besitz von Devisen) und als Short-Position (Leerverkauf von Devisen, also Verkauf von Devisen, die der Verkäufer zum Zeitpunkt des Verkaufs selber nicht besitzt).

Offenlegung

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Im Sinne von Basel II umfasst Offenlegung jene Vorschriften, die die Veröffentlichung (engl. Disclosure) verschiedenster Geschäfts- und Risikoparameter einer Bank regeln, – mit dem Ziel, eine erhöhte Transparenz in Bezug auf die Risikosituation der Bank zu schaffen und eine bessere Vergleichbarkeit der Banken zu gewährleisten (Säule 3 – Marktdisziplin).

Offenmarktgeschäft

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Das Offenmarktgeschäft ist eine geldpolitische Operation, die auf Initiative der Zentralbank erfolgt und bei der die Zentralbank im Tausch gegen Zentralbankgeld Wertpapiere hereinnimmt oder abgibt. Solche Geschäfte können „endgültig“ (definitiv) oder „auf Zeit“ als befristete Transaktionen erfolgen. Letztere können gemäß einer Rückkaufsvereinbarung als Wertpapierpensionsgeschäft oder auf Verpfändungsbasis abgewickelt werden. Im Eurosystem sind Offenmarktgeschäfte das wichtigste Instrument zur Steuerung der Liquiditätsversorgung. Das Eurosystem verwendet dabei ausschließlich befristete Transaktionen.

Öffentliche Haushalte

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Zum Sektor „öffentliche Haushalte (Staat)“ zählen der Zentralstaat (Bund) sowie die Länder, Gemeinden und Sozialversicherungen. Die staatlichen Budgets werden hauptsächlich direkt oder indirekt aus Pflichtabgaben der anderen Wirtschaftssektoren gespeist. Ihre Hauptfunktion ist es, nicht-marktbestimmte Waren und Dienstleistungen für den Individual- und Kollektivverbrauch zu produzieren und/oder Transaktionen zur Umverteilung des Volkseinkommens und -vermögens vorzunehmen.

Öffentlicher Konsum

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Zum öffentlichen Konsum zählen alle laufenden Ausgaben sämtlicher öffentlicher Verwaltungseinheiten (Zentralstaat, Regionen, Gemeinden – Staatskonsum) sowie öffentlicher nicht gewinnorientierter Wirtschaftsunternehmen. Ebenso werden alle laufenden Kosten für Dienstleistungen, die der Staat nicht auf dem Markt anbietet (Beamtengehälter, Transferzahlungen etc.), dazugerechnet, und somit auch öffentliche Investitionen (Ausgaben für Infrastruktur etc.).

OPEC (Organization of the Petroleum Exporting Countries)

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Die OPEC ist eine 1960 gegründete und seit 1965 in Wien ansässige permanente intergouvernementale Organisation der wichtigsten erdölexportierenden Länder. Die Gründungsländer waren Irak, Iran, Kuwait, Saudi-Arabien und Venezuela; heute zählen auch Algerien, Angola, Ecuador, Katar, Libyen, Nigeria und die Vereinigten Arabischen Emirate zu den Mitgliedern. Die OPEC-Mitgliedstaaten fördern etwa 40 % der weltweiten Erdölproduktion und verfügen über drei Viertel der weltweiten Erdölreserven. Das Ziel der OPEC ist ein monopolisierter Ölmarkt. Es werden regelmäßig Förderquotenbeschränkungen für die Mitglieder festgelegt, um dadurch den Ölpreis zu steuern. Link: www.opec.org

Operationales Risiko (OpRisk)

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Das operationale Risiko ist gemäß BWG das Risiko von Verlusten, die durch Unangemessenheit oder Versagen von internen Verfahren, Menschen und Systemen oder durch externe Ereignisse verursacht werden; dazu zählt u. a. auch das Rechtsrisiko.

Opting-out-Klausel (Ausnahmeregelung, Nichtbeteiligungsklausel)

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Ausnahmeregelung, die es einem Mitgliedsstaat erlaubt, sich in einem bestimmten Bereich nicht zu beteiligen. Bezogen auf den EU-Vertrag ist die Klausel festgeschrieben im Protokoll über die Satzung des Europäischen Systems der Zentralbanken (ESZB) und der EZB, der zufolge Dänemark und das Vereinigte Königreich nicht verpflichtet sind, den Euro einzuführen.

Das Recht, gegen Zahlung einer Prämie einen Finanztitel oder eine Ware zu einem vorher festgelegten Kurs innerhalb einer festgesetzten Frist oder zu einem bestimmten Zeitpunkt kaufen oder verkaufen zu können.

Optionsscheine

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Das verbriefte Recht, innerhalb einer festgesetzten Frist oder zu einem bestimmten Termin einen bestimmten Basiswert (z. B. Aktien, Anleihen, Waren) zu einem im Vorhinein festgelegten Kurs zu kaufen oder zu verkaufen.

Optisch variables Farbelement (OVI, Farbwechsel)

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OVI ist ein Sicherheitsmerkmal auf der Rückseite der Euro-Banknoten mit hohem Nennwert (50, 100, 200 und 500 EUR). Beim Kippen gegen eine Lichtquelle wechselt die Wertzahl im rechten unteren Eck von purpurrot auf olivgrün oder braun. Fachleute verwenden in diesem Zusammenhang auch die Abkürzung OVI für „optically variable ink“.

Ordnungsnormen

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Die bankaufsichtlichen Ordnungsnormen des Bankwesengesetzes (BWG) umfassen das Mindesteigenmittelerfordernis (inkl. Meldung zum Handelsbuch und zu offenen Devisenpositionen), die Eigenmittel, die Liquidität gemäß, die Großveranlagungen und die Nichtfinanzbeteiligungen (jeweils laut BWG).

Ordnungsnormenausweis (ONA)

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Der Ordnungsnormenausweis (ONA) stellt eine bankaufsichtliche Meldung (ONA-Meldung) an die OeNB dar

Österreichische Bundesfinanzierungsagentur (ÖBFA)

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Ist im Namen und auf Rechnung der Republik Österreich für das Liquiditäts- und Schuldenportfoliomanagement des Bundes verantwortlich. Der Auftrag der Bundesfinanzierungsagentur besteht darin jederzeit die Liquidität des Bundes zu mittel- bis langfristig möglichst niedrigen Kosten bei gleichzeitiger risikoaverser Ausrichtung sicherzustellen. Link: www.oebfa.at

Österreichischer Stabilitätspakt (ÖSP)

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Vereinbarung zwischen Bund, Ländern und Gemeinden zur Regelung der innerstaatlichen Haushaltskoordinierung, mittelfristigen Budgetorientierung und Aufteilung der Konsolidierungsverpflichtungen zur Erfüllung der Zielsetzungen des europäischen Stabilitäts- und Wachstumspaktes durch den Gesamtstaat Österreich.

Output-Lücke (Produktionslücke)

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Misst den Abstand zwischen der tatsächlichen Produktion einer Volkswirtschaft und ihrem Potenzialoutput – einer Schätzung der Leistungsfähigkeit der Wirtschaft unter der Annahme, dass sämtliche verfügbare Produktionsfaktoren (Arbeit, Kapital etc.) ausgelastet sind. Eine positive Output-Lücke kann auf eine Überhitzung der Wirtschaft und einen bevorstehenden Anstieg der Inflation hinweisen, während eine negative Outputlücke freie Kapazitäten und einen Inflationsrückgang signalisiert.

Outright Monetary Transactions (OMT)

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Auf Beschluss des EZB-Rats haben die „geldpolitischen Outright-Geschäfte“ im September 2012 das SMP (Programm für die Wertpapiermärkte) abgelöst. Im Rahmen dieses Programms kann das Eurosystem unter bestimmten Bedingungen Staatsanleihen bestimmter Länder des Euroraums in vorab nicht explizit begrenzter Höhe über den Sekundärmarkt ankaufen. Der EZB-Rat zielt mit diesem Programm darauf, ernsthaften Störungen an einzelnen Anleihemärkten entgegenzuwirken und so die Voraussetzungen für das Funktionieren der geldpolitischen Transmission zu schaffen.

Over the Counter (OTC)

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Im Finanzwesen der außerbörsliche Handel zwischen Finanzmarktteilnehmern.

Partial Use

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Partial Use bezeichnet die Verwendung von unterschiedlichen Ansätzen zur Bestimmung des Eigenmittelerfordernisses in definierten Teilbereichen einer Bank, wenn eine einheitliche Umsetzung nicht oder noch nicht sinnvoll möglich ist (z. B. beim Kreditrisiko Beibehaltung des Standardansatzes für bestimmte Forderungen trotz grundsätzlicher Anwendung eines IRB-Ansatzes). Zu unterscheiden ist zwischen einer temporären und einer dauerhaften Anwendung der Partial-Use-Option.

Partizipationskapital

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Partizipationskapital ist Bestandteil der Eigenmittel eines Kreditinstitutes. Es wird, unter Verzicht auf das ordentliche und außerordentliche Kündigungsrecht, auf Unternehmensdauer zur Verfügung gestellt. Dividendenzahlungen an die Kapitalgeber sind abhängig vom Ergebnis eines Geschäftsjahres (nach Rücklagenbewegung). Es kann zwischen Partizipationskapital mit und ohne Dividendennachzahlungsverpflichtung unterschieden werden. Jenes ohne Dividendennachzahlungsverpflichtung kann dem Kernkapital unbegrenzt angerechnet werden. Partizipationskapital nimmt bis zur vollen Höhe am Verlust teil und darf im Falle einer Liquidation des Kreditinstitutes erst nach Befriedigung oder Sicherstellung aller anderen Gläubiger zurückgezahlt werden.

Partizipationsscheine

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Inhaberpapiere, durch die der Anleger am Vermögen und am Geschäftserfolg eines Unternehmens beteiligt ist. Sie sind der Vorzugsaktie sehr ähnlich, da ihren Inhabern bestimmte Rechte von Aktionären zustehen.

Gegenposten in der Bilanz zu den Aktiva. Anhand der Aufstellung zeigt sich, in welchem Verhältnis die Aktiva durch Eigenkapital und durch Fremdkapital finanziert sind. Passiva werden auf der rechten Seite der Bilanz ausgewiesen.

Pensionskasse

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Eine Pensionskasse ist eine Aktiengesellschaft, die in einer oder mehreren Veranlagungs- und Risikogemeinschaften Pensionsbeiträge veranlagt und Pensionsvermögen für Anwartschaft- und Leistungsberechtigte gegen Gebühren (Verwaltungskosten von BV-Kassen) verwaltet. Die gesetzlichen Grundlagen für die Tätigkeit der Pensionskassen in Österreich sind das Pensionskassengesetz und das Betriebspensionsgesetz. Eine Veranlagungs- und Risikogemeinschaft ist eine in der Pensionskasse gebildete Gruppe von Berechtigten, in der das Kapital für alle in der gleichen Form angelegt wird.

Performance

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Als Performance wird die Wertentwicklung einer Vermögensanlage (z. B. eines Portfolios, eines Investmentfonds oder einer einzelnen Aktie) bezeichnet, meist auf einen bestimmten Zeitraum bezogen und in Prozent ausgedrückt.

Personalisierung von Zahlungskarten

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Man unterscheidet zwischen optischer und elektronischer Personalisierung von Zahlungskarten. Die optische Personalisierung umfasst die Beschriftung der Zahlungskarte mit Kundendaten (z. B. Name des Kunden, Bankleitzahl, Konto- oder Kreditkartennummer) mittels verschiedener Verfahren (z. B. Laser, Hochprägung oder Thermosublimation). Bei der elektronischen Personalisierung werden die erforderlichen Programme und persönlichen Daten auf den Magnetstreifen und den Chip der Karte geladen.

Pfandbrief

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Ein Pfandbrief ist eine Anleihe, die in der Regel von einer Pfandbriefbank emittiert wird. Pfandbriefe unterscheidet von anderen Anleihen insbesondere das Merkmal, dass der Gläubiger im Insolvenzfall abgesichert ist (z. B. im Fall von Immobilien-Pfandbriefen durch die zugrunde liegenden Immobilien).

Philharmoniker

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Der „Wiener Philharmoniker“ ist die österreichische Bullionmünzen und zugleich eine der beliebtesten Goldbullionmünzen der Welt. Er hat einen Edelmetallgehalt („Feingehalt“) von 999,9 und ist damit aus purem Gold. Der Wiener Philharmoniker – dessen Wert sich nach dem Goldkurs richtet – ist zu folgenden Nennwerten erhältlich: 100.000 EUR (1.000 Unzen), 100 EUR (1 Unze), 50 EUR (1/2 Unze), 25 EUR (1/4 Unze), 10 EUR (1/10 Unze). Seit dem Jahr 2008 gibt es auch „Silberne Philharmoniker“ (Feingehalt 999) mit einem Nennwert von 1,50 EUR (1 Unze) zu kaufen.

PIN (Personal Identification Number)

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Persönliche und vertrauliche Kennzahl, die der Inhaber eines Zahlungsinstrumentes benutzt, um elektronische Transaktionen (z. B. Kartenzahlungen) durchzuführen.

Portfolio (Portefeuille)

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Die Gesamtheit jener Finanzinstrumente, in denen ein Finanzmarktakteur (Haushalt, Unternehmen, Bank etc.) veranlagt ist.

Portfolioinvestitionen

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Im Rahmen der Zahlungsbilanz erfasste Anteilspapiere, langfristig verzinsliche Wertpapiere und Geldmarktpapiere. Dabei sind ausschließlich grenzüberschreitende Wertpapiergeschäfte relevant, d. h. ausländische Wertpapiere, die Österreicher erwerben, und österreichische Wertpapiere, die ausländische Investoren erwerben.

Prägestempel

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Werkzeug zum Prägen der Vorder- und Rückseite einer Münze.

Präklusivtermin (Präklusion)

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Der Präklusivtermin gibt an, wie lange nicht mehr gültige Banknoten an den Kassen der betreffenden Zentralbank noch gegen gesetzliche Zahlungsmittel umgetauscht werden können. Für alle Schilling-Banknoten, die vor dem 1. Jänner 1999 durch eine neue Serie ersetzt wurden, beträgt diese Frist 20 Jahre. Alle zum Zeitpunkt der Euro-Einführung gültigen Schilling-Banknoten können unbefristet bei der OeNB umgetauscht werden.

Preisindex

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Um einen Preisindex zu ermitteln werden Preise von Gütern und Dienstleistungen laufend (meist monatlich) aufgezeichnet. Die Einzelpreise werden mit ihrem Anteil in einem repräsentativen Warenkorb multipliziert („gewichtet“) und aufaddiert. Um die effektive Preisänderung über die Zeit berechnen zu können, werden die definierten Gewichte über einen längeren Zeitraum konstant gehalten. Preisindizes wie der Verbraucherpreisindex (VPI) oder der Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) sind die Basis für die Berechnung der Inflationsrate.

Preisnotierung

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Die Preisnotierung ist eine der beiden Möglichkeiten den nominalen Wechselkurs auszudrücken. Sie gibt den Preis einer Einheit der ausländischen Währung (z. B. US-Dollar) in Einheiten der inländischen Währung (z. B. Euro) an, d. h. 1 USD = x EUR. Dies ist die in den USA und den Nicht-Euroraum-Ländern übliche Notierung. Das Gegenteil ist die Mengennotierung (1 EUR = x USD).

Preisstabilität

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Preisstabilität ist gegeben, wenn sich das gesamtwirtschaftliche Preisniveau gar nicht oder nur wenig ändert. Die Gewährleistung der Preisstabilität ist das vorrangige Ziel des Eurosystems, wobei Preisstabilität als ein Anstieg des Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) für das Euro-Währungsgebiet von unter, aber nahe 2 % gegenüber dem Vorjahr definiert ist. Dieses Ziel ist mittelfristig zu erreichen. Während sowohl hohe Inflation als auch Deflation mit erheblichen volkswirtschaftlichen Kosten verbunden sind, schafft Preisstabilität die besten Rahmenbedingungen für ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum und einen hohen Beschäftigungsstand.

Primärhändler (Primary Dealer)

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In den USA: Von der Federal Reserve (Fed) ermächtigte Banken bzw. Händler, die in der Lage sind, direkt an den Offenmarktgeschäften der Fed teilzunehmen, und dies auch tun müssen. Primärhändler müssen bestimmte Qualitätskriterien (etwa hinsichtlich Liquidität oder Eigenkapital) erfüllen und konkurrieren als Bieter bei den Wertpapierauktionen der Fed. Sie fungieren auf dem US-Staatsanleihenmarkt als Mittler zwischen der Fed und ihren Kunden (darunter ausländische Banken und Institutionen). In Österreich: Am Auktionsverfahren für österreichische Bundesanleihen direkt teilnahmeberechtigte Banken.

Primärmarkt

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Markt für die erstmalige Ausgabe von Wertpapieren und deren Verkauf an Investoren. Wird auch als Emissionsmarkt bezeichnet.

Privater Konsum

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Ausgaben der privaten Haushalte (sowie selbstständiger Einzelunternehmungen) für den Endverbrauch von Gütern und Dienstleistungen im Inland. Gemeinsam mit dem öffentlichen Konsum, den Bruttoinvestitionen und dem Außenhandel ist er Teil der Verwendungsrechnung in der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung.

Probability of Event

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Eintrittswahrscheinlichkeit eines Verlustereignisses, das dem operationalen Risiko zuzuordnen ist.

Produktionspotenzial

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Das Produktionspotenzial bezeichnet die gesamtwirtschaftliche Produktion, die bei Ausnutzung aller Produktionsfaktoren (z. B. Arbeit, Kapital) erreichbar wäre. Ein Vergleich des Produktionspotenzials mit den tatsächlich produzierten Gütern und Dienstleistungen (Bruttoinlandsprodukt) lässt erkennen, inwieweit die Produktionskapazitäten ausgelastet sind und gibt damit Aufschluss über die konjunkturelle Situation eines Landes.

Prognose

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Prognosen sind Vorhersagen, die auf Basis von ökonometrischen Modellen und empirischen Beobachtungen gemacht werden. Die OeNB veröffentlicht zweimal im Jahr (im Juni und Dezember) eine gesamtwirtschaftliche Prognose für Österreich.

Prospekt (Emissionsprospekt, Zeichnungsprospekt)

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Veröffentlichung der wichtigsten Angaben über den Emittenten und über die geplante Emission. Dadurch soll dem Anleger ermöglicht werden, sich über die mit dem Wertpapier verbundenen Rechte sowie über die Vermögens- und Ertragslage bzw. Zukunftsaussichten des Emittenten zu informieren.

Provisionsgeschäft

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Bezeichnung für Bankgeschäfte, bei denen der Ertrag ausschließlich aus in Rechnung gestellten Provisionen resultiert (zinsunabhängige Geschäfte, wie z. B. Zahlungsverkehrsgeschäfte, Außenhandelsgeschäfte, Wertpapierkommissionsgeschäfte).

Prozent/Prozentpunkt

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Prozentpunkte beschreiben die Differenz zweier in Prozent ausgedrückter Zahlen: Wenn das Wirtschaftswachstum von 2 % auf 3 % steigt, dann hat es sich um 1 Prozentpunkt erhöht. Prozentangaben beziehen sich hingegen immer auf einen Grundwert: Wenn das Wirtschaftswachstum um 1 % gestiegen ist dann liegt es jetzt bei 2 + 0,02 = 2,02 %.

Publikumsfonds

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Fonds, die von natürlichen Personen und institutionellen Investoren erworben werden können.

QIS (Quantitative Impact Study)

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Die Quantitative Auswirkungsstudie des Basler Ausschusses für Bankenaufsicht ist eine internationale Erhebungen unter Banken mit dem Ziel, die Auswirkungen der neuen Eigenkapitalregelungen (Basel II) auf die Kapitalanforderungen der Banken abzuschätzen.

Quantitative Lockerung

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Spezielle geldpolitische Maßnahme, zu der Zentralbanken greifen, wenn ihre Leitzinsen bereits auf null oder fast auf null gesetzt wurden und weiterhin eine geldpolitische Lockerung – also eine Erhöhung der Geldmenge – erforderlich ist. In diesem Fall wird die Zentralbank versuchen, durch Ankauf von Wertpapieren weiterhin die Wirtschaft mit mehr Geld zu versorgen.

Quick-Wertkarte (Elektronische Geldbörse)

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Die Quick-Wertkarte ist ein elektronischer Datenträger („elektronische Geldbörse“)zur bargeldlosen Bezahlung von Klein- und Kleinstbeträgen mittels E-Geld, ohne an ein Konto gebunden zu sein.

Rat der Europäischen Union (Rat der EU, EU-Ministerrat, Rat)

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Der Rat der Europäischen Union mit Sitz in Brüssel ist die auf Ministerebene tagende oberste Entscheidungsinstanz der EU mit je einem Mitglied aus jedem der 28 EU-Mitgliedstaaten, unterstützt von rund 2.500 Beamten im Ratssekretariat. Der Rat ist für die Realisierung der vertraglich festgelegten Ziele verantwortlich und erlässt zu diesem Zweck Rechtsvorschriften (zumeist gemeinsam mit dem Europäischen Parlament auf Vorschlag der Europäischen Kommission). Er ist für die Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik (GASP) und die Abstimmung der Wirtschaftspolitiken der Mitgliedstaaten verantwortlich. Die Tagungen finden je nach fachlicher Zuständigkeit in unterschiedlichen Zusammensetzungen (insgesamt 9) und unterschiedlich häufig statt, z. B. einmal monatlich im Rahmen des ECOFIN-Rats auf der Ebene der Wirtschafts- und Finanzminister. Jeder EU-Mitgliedstaat übernimmt im Wechsel den Ratsvorsitz für sechs Monate. Ratsentscheidungen, die in der Regel mit qualifizierter Mehrheit zu erreichen sind, werden auf politischer Ebene vom Ausschuss der Ständigen Vertreter der Mitgliedstaaten (AStV) vorbereitet, der wiederum von Arbeitsgruppen aus Beamten der Behörden der Mitgliedstaaten unterstützt wird.

Ein Rating ist die Beurteilung der Bonität eines Kreditnehmers (z. B. Staat, Unternehmen oder Privatperson) anhand qualitativer und quantitativer Kriterien. Es kann vom Kreditinstitut selbst (internes Rating) oder von einer Ratingagentur (externes Rating) vergeben werden. Das Rating spiegelt die Ausfallwahrscheinlichkeit des Kreditnehmers wider. Je besser das Rating, desto niedriger ist die Ausfallwahrscheinlichkeit des Kreditnehmers und desto niedrigere Zinsen hat dieser im Regelfall für einen Kredit zu zahlen.

Ratingagenturen

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Ratingagenturen sind Unternehmen, die die Beurteilung der Bonität eines Schuldners (z. B. eines Staats oder Unternehmens) auf Basis standardisierter qualitativer und quantitativer Kriterien vornehmen. Das Ratingergebnis signalisiert die Ausfallwahrscheinlichkeit eines Kreditnehmers.

Realer Wechselkurs

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Der reale Wechselkurs vergleicht die Kaufkraft zweier oder mehrerer Währungen. Dabei wird das Preisniveau eines repräsentativen Warenkorbs im Inland dem wechselkursbereinigten Preisniveau eines vergleichbaren Warenkorbs im Ausland gegenübergestellt. Die Veränderung des realen Wechselkurses stellt eine wichtige Maßzahl für die Entwicklung der Wettbewerbsfähigkeit einer Volkswirtschaft dar. Ein fallender realer Wechselkurs (also eine reale Abwertung des Euro bei Verwendung der Mengennotation) impliziert einen relativen Preisrückgang des heimischen Warenkorbs gegenüber dem ausländischen Warenkorb. Heimische Güter werden also auf den Weltmärkten billiger und deshalb verstärkt nachgefragt.

Realignment (Leitkursanpassungen)

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Neufestsetzung des Leitkurses in einem System fester Wechselkurse.

Realzinssatz

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Nominalzinssatz abzüglich der Inflationsrate (VPI oder HVPI-Inflationsrate). Ist der Realzinssatz negativ (z. B. Inflation höher als Zinssatz für Sparbuch), verlieren Spareinlagen real an Wert.

Rechnungsabgrenzungsposten

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Rechnungsabgrenzungsposten dienen der periodengerechten Erfolgsermittlung. Sie ermöglichen die Erfassung sämtlicher Zahlungen vor dem Jahresabschlussstichtag, die sich erst in einer späteren Periode als Aufwand bzw. als Ertrag auswirken.

Referenzwert

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Bestimmter Wert (Maßstab), der als Bezugsgröße (Benchmark) herangezogen werden kann. Das dem EG-Vertrag beigefügte Protokoll über das Verfahren bei einem übermäßigen Defizit z. B. gibt explizite Referenzwerte für die Defizitquote (3 % des BIP) und die Schuldenquote (60 % des BIP) an (Konvergenzkriterien).

Referenzzinssatz

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Der Referenzzinssatz ist der gesetzlich definierte Nachfolgezinssatz für den bis Ende des Jahres 1998 von der OeNB verlautbarten Lombardsatz, soweit dieser als Bezugsgröße in Bundesgesetzen, Verordnungen oder in Vereinbarungen Verwendung findet. Der Referenzzinssatz verändert sich regelmäßig in jenem Ausmaß, in dem sich der vom EZB-Rat festgelegte Zinssatz für die Spitzenrefinanzierungsfazilität um insgesamt mindestens 0,5 Prozentpunkte verändert hat.

Refinanzierung

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Als Refinanzierung wird die Beschaffung von Finanzierungsmitteln durch Banken bezeichnet. Damit Banken Kredite z. B. an Unternehmen vergeben (d. h., die Unternehmen finanzieren) können, müssen sie sich zunächst selbst finanzieren (re-finanzieren). Dazu dienen z. B. Spareinlagen, Interbankenausleihungen, emittierte Anleihen oder auch Eigenkapital (Passivpositionen in der Bankbilanz).

Regierungskonferenz

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Im Fall von Änderungen der grundlegenden europäischen Verträge (Römische Verträge) – die grundsätzlich jeder EU-Mitgliedstaat sowie die Europäische Kommission beim Europäischen Rat beantragen kann – kann der Rat (nach Anhörung durch das Europäische Parlament und gegebenenfalls der Europäischen Kommission) eine Regierungskonferenz der Mitgliedstaaten einberufen, die dann die Änderungen festlegt. Die Vertragsveränderung muss von allen Mitgliedstaaten gemäß ihren verfassungsrechtlichen Vorschriften ratifiziert werden. Die Römischen Verträge wurden im Rahmen von Regierungskonferenzen bisher mehrmals grundlegend reformiert (Einheitliche Europäische Akte, Vertrag von Maastricht, Vertrag von Amsterdam, Vertrag von Nizza, Vertrag von Lissabon)

Registerarbeitslosenquote

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Die Registerarbeitslosenquote ist das Verhältnis der beim Arbeitsmarktservice (AMS) als arbeitslos registrierten Personen zu der Summe aus den unselbstständig Beschäftigten laut Sozialversicherungsträgern und den registrierten Arbeitslosen. Diese Quote wird üblicherweise nicht saisonbereinigt und weist daher im Jahresverlauf starke Schwankungen auf.

Die Rendite ist eine Kennzahl für den Ertrag eines Wertpapiers, ausgedrückt in Prozent des investierten Kapitals. Bei Beteiligungspapieren ergibt sich die Dividendenrendite durch die Relation des Dividendenertrags zum Preis. Bei Forderungspapieren wird die Rendite oft der Effektivverzinsung gleichgesetzt. Man unterscheidet des Weiteren Primärmarkt-Rendite und Sekundärmarkt-Rendite.

Rentenwerte

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Unter Rentenwerte fallen Schuldverschreibungen und andere festverzinsliche Wertpapiere von Nichtbanken und Banken.

Repo (Repurchase Agreement, Rückkaufvereinbarung, Pensionsgeschäft, Kostgeschäft)

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Bei einem Repo werden Vermögenswerte auf einen Geschäftspartner (Pensionsnehmer) übertragen, der zur Rückgabe verpflichtet ist, während der Pensionsgeber die Verpflichtung zur Rücknahme eingeht. Bei der Rückgabe hat der Pensionsgeber die für die Vermögensgegenstände erhaltene Geldsumme einschließlich vereinbarter Zinsen zu einem vorher fixierten Datum zurückzuzahlen.

Restlaufzeit

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Verbleibende Laufzeit von Forderungspapieren von einem Transaktionszeitpunkt oder einem anderen Termin an bis zu ihrer Endfälligkeit.

Rezession

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Als Rezession wird eine wirtschaftliche Abschwungsphase (im klassischen Konjunkturzyklus erst die Stagnationsphase auf niedrigem Niveau nach einem Abschwung) bezeichnet. Eine technische Rezession liegt vor, wenn das Bruttoinlandsprodukt in zwei aufeinander folgenden Quartalen im Vergleich zu den Vorjahresquartalen stagniert oder schrumpft.

Das Risiko ist die Gefahr eines Verlustes – sei es als Preis für die Möglichkeit, einen Gewinn zu erwirtschaften (Markt- und Kreditrisiko), oder als Verlustkomponente, die sich aus dem Geschäftsprozess ergibt (operationales Risiko). In beiden Fällen geht echte Gefahr nur von unbewusst eingegangenen und/oder schlecht gemanagten Risiken aus.

Risikoarten des Handelsbuches

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Die Risikoarten des Handelsbuches sind in § 22b BWG aufgezählt (z. B. allgemeines und spezifisches Positionsrisiko in zinsbezogenen Instrumenten). Sie müssen mit Eigenmitteln unterlegt werden.

Risikomanagement

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Das Risikomanagement bezeichnet alle Aktivitäten der Bank zum systematischen Umgang mit sämtlichen bei ihr vorliegenden Risiken (Marktrisiko, Kreditrisiko, operationales Risiko, Liquiditätsrisiko, Klumpenrisiko etc.).

Risikominderung

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Unter Risikominderung wird eine Reihe von Methoden verstanden, mit deren Hilfe eine Bank die eingegangenen Risiken verringern kann (Risk Mitigation). Beim Kreditrisiko kann sie sich z. B. durch Hereinnahme von Garantien oder Sicherheiten gegen den Ausfall eines Kreditnehmers schützen. Beim operationalen Risiko, das sich nur bis zu einem gewissen Grad vermindern lässt, stellt die Risikominderung auf die entgeltliche Übertragung von Risiken auf Dritte, etwa auf Versicherungen oder Outsourcing-Anbieter ab. Bankaufsichtlich steht dabei im Vordergrund, dass ein vorhandenes Risiko durch eine solche Maßnahme nicht nur scheinbar, sondern effektiv vermindert wird (z. B. weil die gegebenen Sicherheiten ausreichend werthaltig und die Ansprüche durchsetzbar sind).

Risikoprämie

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Die Risikoprämie ist ein Aufschlag, den ein Investor für eine risikobehaftete Veranlagung in Relation zu einer sicheren Veranlagung verlangt. Erhält man z. B. beim Kauf einer (fast) sicheren Staatsanleihe um 100 EUR in einem Jahr 105 EUR, so wird man beim Kauf einer Anleihe eines Unternehmens, das einem gewissen Ausfallrisiko unterliegt, in einem Jahr einen höheren Rückzahlungsbetrag erwarten, z. B. 108 EUR. Die 3 EUR Differenz (das sind 3 % der zugrunde liegenden Investition) stellen dabei die Risikoprämie dar. Die Risikoprämie kann sich ändern, wenn sich das Ausfallrisiko des Schuldners ändert, oder aber wenn sich die Risikoneigung des Gläubigers ändert.

Risikoprofil

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Das Risikoprofil zeigt das relative Gewicht der verschiedenen Bankrisiken, denen ein Institut ausgesetzt ist. Es gibt darüber Aufschluss, wie die Risiken einer Bank und damit letztlich ihre geschäftlichen Schwerpunkte verteilt sind.

Risikosensitivität

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Eigenschaft eines effektiven Risikomanagements, dass sich die Steuerungsmechanismen möglichst an den tatsächlich vorhandenen Risiken orientieren; mitunter auch als Risikoempfindlichkeit oder Risikogerechtigkeit bezeichnet. Vom aufsichtlichen Standpunkt ist damit auch gemeint, dass die Eigenmittelerfordernisse möglichst genau den tatsächlich zugrunde liegenden Risiken entsprechen sollen.

ROA (Return on Assets, Gesamtkapitalrendite)

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Der Return on Assets ist der Jahresüberschuss nach Steuern im Verhältnis zur Bilanzsumme.

Rohölpreis

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Da Rohöl der wichtigste Primärenergieträger der Weltwirtschaft ist, preislich im Zeitverlauf aber sehr stark schwankt, hat der Rohölpreis entscheidende Auswirkungen auf die Wirtschaftsdynamik und insbesondere auf die Inflationsrate. Bestimmungsfaktoren für die Ölpreisentwicklung sind die weltwirtschaftliche Nachfrage, das kurz- und langfristige globale Rohölangebot, die Preispolitik der OPEC sowie die Unsicherheit auf den Rohstoffmärkten. Der Rohölpreis wird üblicherweise in US-Dollar je Barrel abgegeben.

Rohstoffe

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Rohstoffe sind als natürliche Ressourcen, die bis auf Maßnahmen zur Förderung, Ernte etc. noch unbearbeitet sind, der Ausgangspunkt vieler industriell gefertigter Güter. Sie machen etwa ein Drittel des Güter-Welthandels aus. Ihre Lagerfähigkeit und ihre begrenzte Verfügbarkeit machen sie zu einem gängigen Investitions- und Spekulationsobjekt. Die Rohstoffpreise wirken sich direkt (etwa durch den Konsum nicht weiter verarbeiteter Nahrungsmittel) oder indirekt (über Ressourcen, die in die Produktion von Gütern einfließen) auf die Inflationsrate aus.

Eine Ronde ist ein glattes, noch nicht geprägtes Münzplättchen.

RTGS (Real Time Gross Settlement)

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RTGS ist ein Modul in TARGET Services. RTGS ist ein Echtzeit-Bruttozahlungsverkehrssystem, das über folgende Systemeigenschaften verfügt: 1) sofortige Abwicklung (Echtzeit) und 2) Bruttoabwicklung (jede Zahlung wird einzeln abgewickelt). Beispiel für ein RTGS-System ist TARGET2.

Rückversicherung

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Eine Rückversicherung ist die Übertragung des vom „Erstversicherer“ übernommenen Risikos an ein anderes Versicherungs- oder Rückversicherungsunternehmen

S.W.I.F.T. (Society for Worldwide Interbank Financial Telecommunication)

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Internationale Bankeninstitution, die dem weltweiten Nachrichtenaustausch – insbesondere zur Beauftragung von Finanztransaktionen – dient.

Sachvermögen

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Wesentliche Bestandteile des Sachvermögens sind Immobilien, Gebäude, Fahrzeuge, Anlagen, Wertgegenstände aber auch Pflanzungen. Gegenteil: Finanzvermögen.

Saisonbereinigung (saisonale Bereinigung)

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Durch jahreszeitlich bedingte Schwankungen kann es zu Verzerrungen von statistischen Daten kommen. Um diese Verzerrungen zu minimieren, werden die saisonalen Einflüsse mit unterschiedlichen statistischen Methoden herausgerechnet.

Säulenmodell

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Nach Basel II ruht die Stabilität des Finanzmarktes auf drei Säulen: Mindestkapitalanforderungen, Bankaufsichtlicher Überprüfungsprozess und Marktdisziplin (verstärkte Offenlegungspflichten der Institute).

Scheidemünzen

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Bezeichnung für die Umlaufmünzen, die im täglichen Zahlungsverkehr zum aufgedruckten Nennwert – und nicht zum Metallwert wie die Bullionmünzen und Gedenkmünzen – gehandelt werden. Der Ausdruck stammt vermutlich daher, dass Käufer und Verkäufer dank dieser Münzen ohne Restschuld voneinander „scheiden“ können. Typisch für Scheidemünzen ist, dass ihr Materialwert stets unter dem Nennwert liegt, und dass der Verkäufer nur eine bestimmte Menge an Münzen akzeptieren muss.

Scheidemünzengesetz

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Laut dem Scheidemünzengesetz 1988 liegt das österreichische Münzregal bei der Münze Österreich, einer 100-prozentigen Tochtergesellschaft der OeNB. Alle Euro-Umlaufmünzen mit österreichischer Seite stammen somit von der Münze Österreich.

Schuldenquote laut Maastricht (Staatsverschuldung laut Maastricht)

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Die Schuldenquote laut Maastricht setzt den Schuldenstand des Sektors Staat in Beziehung zur Wirtschaftsleistung (= Bruttoinlandsprodukt) einer Volkswirtschaft. Der Schuldenstand ist definiert als Bruttogesamtschuldenstand zum Nominalwert am Jahresende nach Konsolidierung innerhalb und zwischen den einzelnen Bereichen des Staatssektors. Zu den Schulden des Staates im Sinne von Maastricht gehören Darlehen von Finanzintermediären und auf den Finanzmärkten direkt aufgenommene Schuldtitel (titrierte Schuldkategorien). Ebenso sind derivative Finanztransaktionen bei der Berechnung der öffentlichen Verschuldung zu berücksichtigen. Nicht einzurechnen sind Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen (kurz- und langfristige Handelskredite), Anzahlungen auf begonnene oder bestellte Arbeiten sowie schwebende Posten (Erläge).

SCT (SEPA Credit Transfer, SEPA-Überweisung)

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In allen EU-Ländern einheitliches Überweisungsverfahren für Euro-Transaktionen, das das bis zum Jahr 2014 ausschließlich im Inland angebotene Überweisungsverfahren sukzessive abgelöst hat.

SDD (SEPA Direct Debit, SEPA-Lastschrift)

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Ein in allen EU-Mitgliedstaaten einheitliches Einzugsverfahren für Euro-Transaktionen, das das bis 1. Februar 2014 ausschließlich im Inland angebotene Einzugsverfahren sukzessive abgelöst hat.

SEC (U.S. Securities and Exchange Commission)

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US-amerikanische Regulierungsbehörde für den Wertpapierhandel. Die SEC wurde als Reaktion auf die Weltwirtschaftskrise 1934 gegründet.

Sekundärmarkt

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Der Sekundärmarkt ist jener Markt, auf dem im Umlauf befindliche Wertpapiere gehandelt werden.

Sekundärmarktrendite (SMR)

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Gewichteter Durchschnitt der Renditen der an der Wiener Börse im Amtlichen Handel notierten Anleihe-Emissionen in Schilling (bis 1998) oder Euro. Die Anleihen müssen eine fixe Verzinsung und eine Restlaufzeit von über einem Jahr aufweisen.

SEPA (Single Euro Payments Area)

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SEPA ist eine auch im deutschen Sprachraum gebräuchliche Abkürzung für den einheitlichen Euro-Zahlungsverkehrsraum, in dem nicht mehr zwischen nationalen und grenzüberschreitenden Zahlungen unterschieden wird. Diese Initiative soll zu einem integrierten Zahlungsverkehrsmarkt in der EU führen.

Settlement (Zahlungsausgleich)

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Erfüllung eines Finanzgeschäfts durch Geldüberweisung oder Wertpapierübertrag.

Sharpe Ratio

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Kennzahl zur Darstellung der Überschussrendite des Portfolios pro Risikoeinheit, wobei das Risiko durch die Volatilität (die Standardabweichung) der Portfoliorenditen repräsentiert wird. Dabei wird ein höherer Ertrag pro Risikoeinheit präferiert; eine negative Ausprägung repräsentiert eine Unterschreitung des risikolosen Zinssatzes.

Sicherheitsfaden

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Der Sicherheitsfaden ist ein Sicherheitsmerkmal auf Banknoten. Senkrecht durch die Banknote verläuft ein schmaler, in das Papier eingebetteter Faden, der gegen eine Lichtquelle betrachtet dunkel erscheint. Auf diesem Streifen ist bei echten Euro-Banknoten der ersten Serie das Wort „EURO“ und die Wertzahl der Banknote erkennbar, bei der Europa-Serie das Euro-Symbol und die Wertzahl.

Sichteinlagen

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Sichteinlagen sind täglich fällige Einlagen, die von Nichtbanken oder anderen Banken bei Banken unterhalten werden.

Simultandruckverfahren

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Das Simultandruckverfahren ist eine besondere Form des Offsetdrucks, das im Banknotendruck zum Einsatz kommt: Es werden beide Seiten der Banknote gleichzeitig bedruckt. Auf diese Weise kann z. B. das Durchsichtsregister passgenau gedruckt werden.

Smaragdzahl

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Die Smaragdzahl ist ein Sicherheitsmerkmal auf Banknoten der Europa-Serie. Beim Kippen der Banknote bewegt sich ein Lichtbalken auf und ab. Die Farbe der Zahl verändert sich von Smaragdgrün zu Tiefblau.

Solvabilität

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Solvabilität bezeichnet die Verpflichtung eines Kreditinstituts, über eine angemessene Eigenmittelausstattung im Vergleich zu den von ihm eingegangenen Risiken zu verfügen.

Als Solvenz wird die Fähigkeit eines Schuldners bezeichnet, seinen Zahlungsverpflichtungen gegenüber den Gläubigern termingerecht nachzukommen (Zahlungsfähigkeit).

Sonderziehungsrecht (SZR, Special Drawing Right, SDR)

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Sonderziehungsrechte sind 1969 vom IWF geschaffenes Buchgeld, das zu den internationalen Währungsreserven zählt und das der IWF darüber hinaus auch als Verrechnungswährung verwendet. Außerdem dient es als Grundlage für die Rechnungseinheit mehrerer anderer internationaler Organisationen und als Basis für private Finanzinstrumente. Der Wechselkurs eines Sonderziehungsrechts ist durch einen Währungskorb wichtiger Weltwährungen definiert und wird werktäglich vom IWF errechnet. Seit 1. Jänner 2011 enthält dieser Korb 41,9 % USD, 37,4 % EUR, 11,3 % GBP und 9,4 % JPY.

Sonstige Investitionen

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Sonstige Investitionen sind im Rahmen der Zahlungsbilanz erfasste Finanzforderungen, die keinem der übrigen Veranlagungsinstrumente (Direktinvestitionen, Portfolioinvestitionen, Finanzderivate, Währungsreserven) zugeordnet werden können. Sie umfassen im Wesentlichen das grenzüberschreitende Bankgeschäft mit Krediten und Einlagen.

Sound Practices

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Leitfadenreihe des Basler Ausschusses für Bankenaufsicht zu verschiedenen bankaufsichtlichen und risikobezogenen Aspekten (z. B. „Sound Practices for the Management and Supervision of Operational Risk“ – „Management operationaler Risiken – Praxisempfehlungen für Banken und Bankenaufsicht“).

Sovereign Wealth Fund (SWF)

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Investmentfonds in Staatsbesitz. SWFs werden häufig in Ländern mit großen Budgetüberschüssen gegründet, um für zukünftige Generationen vorzusorgen und/oder um Reserven für wirtschaftlich schlechte Zeiten zu bilden. Zu den größten SWFs zählen Abu Dhabi Investment Authority (ADIA), Government Pension Fund of Norway (GPF), Government of Singapore Investment Corporation (GIC), Kuwait Investment Authority (KIA), China Investment Corporation (CIC).

Sparbuch

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Eine die Spareinlagen aufzeichnende Urkunde, die dem Sparer auszuhändigen ist. Ohne Einlage dürfen Sparbücher nicht ausgegeben werden.

Spareinlagen

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Geldeinlagen bei Kreditinstituten, die nicht dem Zahlungsverkehr, sondern der Anlage dienen und als solche nur gegen Ausfolgung besonderer Urkunden (z. B. des Sparbuchs) entgegengenommen werden dürfen.

Sparkassen

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Sparkassen sind Kreditinstitute, die sich auf die Sammlung von Spareinlagen und die Gewährung von Darlehen und Krediten spezialisiert haben. Grundsätzlich kann zwischen Vereinssparkassen, die von Privatpersonen gegründet wurden, und Gemeindesparkassen, die von Gemeinden gegründet wurden, unterschieden werden. Sparkassen werden zunehmend in der Rechtsform von Aktiengesellschaften geführt.

Sparquote

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Die Sparquote ist die Relation von Sparen zum verfügbaren Einkommen. Vom verfügbaren Einkommen wird der Konsum abgezogen. Der Rest ist Sparen.

Special Purpose Entities (SPE)

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Special Purpose Entities sind Holdinggesellschaften ohne Marktproduktion und mit vernachlässigbarer Beschäftigung, die zur Gänze in ausländischem Besitz sind und deren Vermögen zum überwiegenden Teil aus Beteiligungen bzw. verbundenen Unternehmen im Ausland besteht. SPE-Daten werden im Rahmen der Direktinvestitionsstatistik gesondert erhoben und bei detaillierten Analysen der Direktinvestitionen („im engeren Sinne“) nicht berücksichtigt, um eine künstliche Aufblähung von aktiven und passiven Direktinvestitionen (Flüssen wie Ständen) zu vermeiden.

Special Purpose Vehicle (SPV, finanzielle Mantelgesellschaft, Zweckgesellschaft)

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Special Purpose Vehicles sind Unternehmen, die eigens gegründet wurden, um Leasinggeschäfte, die Verbriefung von Finanzinstrumenten oder Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten durchzuführen.

Spezialfonds

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Spezialfonds sind Fonds, die ausschließlich von institutionellen Investoren gezeichnet werden.

Spitzenrefinanzierungsfazilität

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Die Kreditinstitute können die Spitzenrefinanzierung, eine der beiden ständigen Fazilitäten des Eurosystems, in Anspruch nehmen, um sich von den nationalen Zentralbanken Übernachtliquidität (Liquidität) zu einem vorgegebenen Zinssatz gegen refinanzierungsfähige Sicherheiten zu beschaffen. Diese Kreditlinie ist zur Deckung eines vorübergehenden Liquiditätsbedarfs der Kreditinstitute bestimmt. Der Zinssatz der Spitzenrefinanzierungsfazilität bildet im Allgemeinen die Obergrenze des Taggeldsatzes am Geldmarkt.

SSP (Single Shared Platform)

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EDV-Lösung, mit der das RTGS-System des Eurosystems (TARGET2) von allen teilnehmenden Zentralbanken gemeinsam betrieben wird.

Zum Sektor „Staat“ gehören laut ESVG 95 Bund, Länder und Gemeinden sowie Sozialversicherungsträger und andere institutionelle Einheiten, die sich primär mittels Zwangsabgaben finanzieren wie rechtlich selbstständige Fonds (z. B. Insolvenzausgleichsfonds, Umwelt- und Wasserwirtschaftsfonds, Krankenanstaltenfonds) und Bundes- und Landeskammern.

Staatsanleihen

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Staatsanleihen sind kurz-, mittel- oder langfristige Anleihen (Schuldverschreibungen), die von der öffentlichen Hand und anderen staatlichen Körperschaften ausgegeben werden. Je nach Bonitätsrating des Staates unterliegen sie einem geringen bis hohen Ausfallrisiko.

Stabilitätsprogramme

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Bei den Stabilitätsprogrammen handelt es sich um die jährlich aktualisierten mittelfristigen Budget- bzw. Haushaltspläne, die die Mitgliedstaaten der WWU der Europäischen Kommission bzw. dem Wirtschafts- und Finanzausschuss (WFA) vorzulegen haben. Deren Einschätzung stellt die Basis für die Beurteilung der einzelnen Updates durch den ECOFIN entsprechend dem präventiven Arm des Stabilitäts- und Wachstumspakts dar. Die jährlichen Updates zu den Stabilitätsprogrammen sind entsprechend eines gemeinsamen „Code of Conduct“ zu erstellen und enthalten im Wesentlichen Informationen über die Einschätzung der mittelfristigen makroökonomischen Entwicklungen, der mittelfristigen Budgetziele und der Entwicklung der langfristigen Tragfähigkeit der öffentlichen Finanzen. EU-Mitgliedstaaten, die nicht der WWU angehören

Stabilitäts- und Wachstumspakt (SWP)

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Der Stabilitäts- und Wachstumspakt (SWP) ist ein Rahmenwerk zur Gewährleistung gesunder Staatsfinanzen in den EU-Mitgliedstaaten als Mittel zur Verbesserung der Voraussetzungen für Preisstabilität und für ein starkes, nachhaltiges und beschäftigungsförderndes Wachstum. Er enthält die Auflage für EU-Mitgliedstaaten mittelfristige Haushaltsziele festzulegen, sowie genaue Bestimmungen für ein Verfahren bei einem übermäßigen Defizit. Er besteht aus der Entschließung des Europäischen Rates von Amsterdam über den SWP vom 17. Juni 1997 sowie drei Verordnungen des Europäischen Rates. Ergänzender Bestandteil ist auch der Bericht des ECOFIN-Rates über die Verbesserung der Umsetzung des SWP vom 22./23. März 2005 sowie ein Verhaltenskodex und Leitlinie zu den Stabilitäts- und Konvergenzprogrammen.

Stagflation

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Aus Stagnation und Inflation gebildete Wortzusammensetzung, die eine wirtschaftliche Konstellation beschreibt, in der schwaches Wirtschaftswachstum (bei dem eigentlich ein sinkendes Preisniveau zu erwarten wäre) und Inflation gleichzeitig auftreten. Auslöser von Stagflation können angebotsseitige Schocks sein, die das Preisniveau beeinflussen (deshalb auch Preisschocks genannt). Derartige Angebotsschocks können z. B. durch stark steigende Energiepreise, andere Rohstoffpreise oder Missernten hervorgerufen werden. Stagflation wurde erstmals während der ersten Ölkrise Ende der 1960er-Jahre im Vereinigten Königreich und in den USA beobachtet, als die OPEC die Ölförderung drosselte.

Stagnation

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Als Stagnation wird eine konjunkturelle Phase bezeichnet, in der die gesamtwirtschaftliche Entwicklung auf dem Vorquartals- oder Vorjahresniveau stagniert oder nur sehr geringe prozentuelle Veränderungen des BIP festzustellen sind.

Stammaktie

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Nach dem österreichischen Aktienrecht können Aktien verschiedene Rechte verbriefen, insbesondere im Hinblick auf Gewinnansprüche und die Aufteilung des Gesellschaftsvermögens im Konkursfall. Daher wird zwischen Stammaktien und Vorzugsaktien unterschieden. Stammaktien sind die gebräuchlichste Form einer Aktie. Im Unterschied zur stimmrechtslosen Vorzugsaktie wird dem Aktionär mit der Stammaktie das Stimmrecht in der Hauptversammlung garantiert.

Ständige Fazilitäten

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Ständige Fazilitäten sind geldpolitische Instrumente, die den Banken die kontinuierliche Möglichkeit einräumen, auf ihre Initiative Liquidität zu erhalten (Spitzenrefinanzierungsfazilität) oder anzulegen (Einlagefazilität). Da die Banken jederzeit und unlimitiert (mit Ausnahme der Bedingung, dass ausreichende Sicherheiten zur Verfügung stehen müssen) Zugang zu den ständigen Fazilitäten haben, werden so exzessive Marktzinssatzschwankungen verhindert. Im Euroraum kann der Taggeldsatz nicht über den Refinanzierungssatz ansteigen (meistens Leitzins plus 100 Basispunkte), gleichzeitig limitiert die Verzinsung der Einlagefazilität (Leitzins minus 100 Basispunkte) ein Absinken nach unten. Entsprechend ihrer Rolle in der Liquiditätszufuhr ist die Laufzeit von Geschäften bei den ständigen Fazilitäten mit einem Tag beschränkt. Die ständigen Fazilitäten werden dezentral von den nationalen Zentralbanken verwaltet.

STATISTIK AUSTRIA

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Erstellt Statistiken aller Art, einschließlich der damit zusammenhängenden Analysen, Prognosen und statistischen Modelle, über die wirtschaftlichen, demografischen, sozialen, ökologischen und kulturellen Gegebenheiten in Österreich. Die OeNB arbeitet eng mit STATISTIK AUSTRIA – auf Basis eines Kooperationsvertrages – in verschiedenen Statistikfeldern zusammen.

Statistische Differenz

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Die Darstellung aller grenzüberschreitenden wirtschaftlichen Transaktionen erfolgt in der Zahlungsbilanz gemäß den Grundsätzen der doppelten Verbuchung. Bei vollständiger und richtiger Erfassung aller Geschäfte müsste daher theoretisch die Summe aller Salden der Teilbilanzen null ergeben. In der Praxis kann diese Regel nicht lückenlos umgesetzt werden. Es verbleibt eine Restgröße von nicht aufgeklärten bzw. nicht zuordenbaren Transaktionen, die als statistische Differenz bezeichnet wird.

SEPA-konforme Clearinginfrastruktur der OeNB zur Verarbeitung von kundeninduzierten Interbankzahlungen. STEP.AT wird Ende 2013 durch CS.I abgelöst.

STEP.GSA

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Abwicklungsinfrastruktur der OeNB zur kumulierten Verarbeitung des bargeldinduzierten Zahlungsverkehrs. STEP.GSA wurde mit Mai 2013 durch CS.C abgelöst.

STEP2 (Straight Through Euro Payment 2)

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STEP2 ist ein Clearingsystem für den europäischen Massenzahlungsverkehr, das von der European Banking Association (EBA) angeboten wird. Die OeNB bietet österreichischen Teilnehmern einen Systemzugang zu STEP2 an.

Stresstest (Krisentest, Stressszenario, Krisenszenario)

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In einem Stresstest wird analysiert, wie sich Stressszenarien (Krisenszenarien) auf die Einkommens- und Solvenzsituation eines Kreditinstituts bzw. eines Bankensystems auswirken. Ein Stressszenario beschreibt eine zukünftige drastische, aber dennoch plausible Verschlechterung des Umfelds, im dem das Institut bzw. das System agiert. Stresstests werden sowohl von den einzelnen Kreditinstituten als auch von Aufsichtsbehörden und/oder Zentralbanken eingesetzt. Im Bereich der Finanzmarktstabilität stellen Stresstests ein wesentliches Element der quantitativen Analyse dar.

Strukturelles Defizit

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Zyklisch (d. h. um den automatischen konjunkturellen Einfluss auf das Defizit) bereinigtes Defizit des Staates unter Herausrechnung spezifischer Einmalmaßnahmen.

Strukturierte Kredite

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Im engeren Sinn werden damit Wertpapiere bezeichnet, bei denen das Verlustpotenzial eines zugrunde liegenden Pools von Forderungen (z. B. von Krediten oder Anleihen) in verschiedene Verlusttranchen aufgespaltet wird. Die Investoren, die solche Wertpapiere kaufen, tragen das Risiko, dass tatsächlich auftretende Verluste in ihre Verlusttranche fallen oder diese übersteigen. Im weiteren Sinn werden alle Arten von Kreditderivaten als strukturierte Kredite bezeichnet.

STUZZA (Studiengesellschaft für Zusammenarbeit im Zahlungsverkehr)

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Die STUZZA ist eine von der OeNB initiierte Kooperationsplattform der größten österreichischen Kreditinstitute zur Erarbeitung von Methoden und Normen für den Zahlungsverkehr.

Subprime-Kredite

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Subprime-Kredite sind Hypothekarkredite, deren Schuldner eine schlechte Bonität haben.

Subsidiaritätsprinzip

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Diesem gesellschaftspolitischen Prinzip zufolge sollen übergeordnete gesellschaftliche Einheiten (z. B. der Staat, die EZB, die EU) nur solche Aufgaben übernehmen, zu deren Wahrnehmung untergeordnete Einheiten (z. B. Einzelstaat, Bundesland, Gemeinde, Zentralbank eines einzelnen Landes) nicht in der Lage sind. Im europäischen Kontext wurde das Prinzip durch den Vertrag von Maastricht 1993 eingeführt und bedeutet, dass die Europäische Gemeinschaft in den Bereichen, die nicht in ihre ausschließliche Zuständigkeit fallen, nur tätig wird, sofern und soweit die Ziele der Maßnahmen auf Ebene der Mitgliedstaaten nicht ausreichend erreicht werden können und daher wegen ihres Umfangs oder ihrer Wirkung besser auf Gemeinschaftsebene erreicht werden können.

Darunter ist ein derivatives Finanzinstrument zu verstehen, bei dem zwei Vertragsparteien die gegenseitige Übernahme von vertraglichen Rechten und Pflichten (Swap = Tausch) für einen bestimmten Zeitraum und nach einem vorher festgelegten Ablaufplan vereinbaren; z. B. der Tausch von fixen gegen variierende Zinszahlungen.

Systemisches Risiko

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Das systemische Risiko ist jenes Risiko, dass durch die Zahlungsunfähigkeit eines Marktteilnehmers andere Marktteilnehmer nicht mehr in der Lage sind, ihre Verpflichtungen zu erfüllen, und es dadurch zu erheblichen, die Finanzmarktstabilität gefährdenden Liquiditäts- und/oder Solvenzproblemen kommen kann.

Systemrelevante Institute-Puffer (OSII-Puffer)

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Institute mit Sitz im Inland sind als Systemrelevantes Institut (O-SII) einzustufen, wenn davon auszugehen ist, dass eine Fehlfunktion oder das Scheitern dieses Instituts zu systemischem Risiko führt. Institute, die mit einem OSII-Puffer belegt sind, müssen mehr hartes Eigenkapital im Verhältnis zu den von ihnen eingegangenen Risiken vorhalten. Damit wird deren Resilienz gestärkt, die Anreizproblematik adressiert und die Wahrscheinlichkeit eines Bail Outs durch die öffentliche Hand vermindert.

Systemrisikopuffer

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Banken können strukturellen systemischen Risiken ausgesetzt sein. Derartige Risiken können beispielsweise aus der Größe eines Bankensektors, aus der Ähnlichkeit der Geschäftsmodelle oder aus korrelierten Risikopositionen vieler einzelner oder besonders signifikanter Institute entstehen. Auch Reputationsrisiken für weite Teile des Finanzsystems zählen dazu. Der Systemrisikopuffer (SyRP) soll diese strukturellen systemischen Risiken adressieren. Ein SyRP kann für alle oder auch nur für bestimmte Arten von Instituten verhängt werden. Zudem kann er auf eine Teilgruppe von Risikopositionen gerichtet werden.

Taggeldsatz

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Unter Taggeld sind Interbankenausleihungen mit täglicher Fälligkeit zu verstehen. Die Ermittlung des Taggeldsatzes erfolgte bis 1998 auf Basis von Informationen, die die OeNB durch den täglichen Kontakt mit Kreditinstituten am Wiener Platz erhielt. Anstelle des Taggeldsatzes veröffentlicht die OeNB seit Anfang 1999 den EONIA (Euro OverNight Index Average).

TARGET2-Securities (T2S)

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T2S ist eine Wertpapierplattform, die die Führung von Zentralbankgeld- und Wertpapierkonten und die zentrale Abwicklung von Wertpapier-Transaktionen über eine europaweit gemeinsame technische Plattform ermöglicht. Eigentümer und Betreiber ist das Eurosystem. T2S soll Barrieren abbauen, den Zahlungsausgleich von Wertpapieren standardisieren und zu Preistransparenz führen.

TARGET Services

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TARGET Services ist der Überbegriff für alle im TARGET-Verbund angesiedelten Services (CLM, RTGS, TIPS und T2S). Daneben gibt es noch common components, die alle Services nutzen, wie etwa billing für die Rechnungslegung oder DWH als statistisches Archiv. Alle Module unter einem Schirm zu haben bringt den Vorteil, dass sich Banken nur einmal an eine technische Infrastruktur anbinden müssen.

Tender (Mengentender, Festsatztenderverfahren, Zinstender)

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Für Offenmarktgeschäfte verwendetes Verfahren, bei dem die Zentralbank auf der Basis konkurrierender Gebote der Geschäftspartner dem Markt Liquidität zuführt oder vom Markt absorbiert – entweder auf Basis eines Mengentenders (Zentralbank gibt den Zinssatz fix vor) oder auf Basis eines Zinstenders (Teilnehmer geben Gebote über die Beträge und die Zinssätze ab, zu denen sie Geschäfte mit den nationalen Zentralbanken abschließen wollen). Im Euroraum werden sämtliche operativen Agenden in diesem Zusammenhang (z. B. Einholung der Gebote, Weiterleitung an die EZB, Durchführung der Zuteilung) von den nationalen Zentralbanken wahrgenommen.

Terminal

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Ein Terminal ist eine Zahlungssystem-Infrastruktureinrichtung, die der Durchführung von bargeldlosen Zahlungen beim Händler dient.

Termineinlagen

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Termineinlagen sind befristete Einlagen bei Banken, die grundsätzlich keine Zahlungsverkehrsfunktion (Zahlungsverkehr) erfüllen, sondern vorübergehend zinsbringend angelegt werden.

Termingeschäft

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Börsengeschäfte, bei denen die Erfüllung des Vertrages, d. h. die Abnahme und Lieferung der Ware oder des Wertpapiers, erst zu einem späteren Termin, aber zu einem am Abschlusstag festgelegten Kurs erfolgt.

Thesaurierende Wertpapiere

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Wertpapiere, bei denen alle erwirtschafteten Erträge wieder veranlagt werden. Der Anleger erhält somit während des Jahres keine Ausschüttungen. Er ist jedoch an der Wertsteigerung der wieder veranlagten Erträge des Wertpapiers beteiligt.

Tiefdruck (Intaglio-Druck)

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Der Tiefdruck ist eine in der Banknotenherstellung genutzte Drucktechnik, bei der die Bildelemente in die Druckplatte eingraviert und geätzt werden. Aufgrund des hohen Drucks, mit der die Farbe aus den Bildelementen herausgepresst wird, sind diese Stellen auf der Banknote als Relief fühlbar.

Tilgungen

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Tilgungen sind Rückzahlungen von aufgenommenem (ausgeborgtem) Kapital. Setzen sich aus planmäßigen und außerplanmäßigen Tilgungen (insbesondere auf Grund vorzeitiger Kündigung) zusammen.

Tilgungsträger

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Ein Tilgungsträger ist ein Instrument, in dem das Kapital zur Tilgung eines endfälligen Kredits angespart wird. Als Tilgungsträger werden in der Regel eine Kapital-Lebensversicherung, eine Fondspolizze oder ein Investmentfonds eingesetzt.

Tilgungsträgerrisiko

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Das Risiko von Wertschwankungen des Tilgungsträgers. Liegt die tatsächlich realisierte Rendite des angesparten Tilgungsträgers unter der ursprünglich angenommenen Rendite, kann ein endfälliger Kredit damit nicht in voller Höhe getilgt werden.

Transition Period

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Die Transition Period bezeichnet den Zeitraum, zwischen 19. November 2007 (Einführung der Zahlungsverkehrsplattform SSP/T2 (Single Shared Platform/TARGET2) bis 21. November 2011. Nach dieser Übergangsfrist (dem Ende der Transition Period) ist es der OeNB untersagt, als direkter Teilnehmer für indirekte Teilnehmer zu agieren. Demnach verbleiben folgende Aufträge, die über das interne OeNB System abgewickelt werden:ž  Zahlungen zur Bargeldversorgung ž Settlement der Clearing Service Positionen ž Hausbankfunktion (CB Customers) ž DO (Daylight Overdraft)/OO (Overnight Overdraft) ž Standing Facilities (Deposit Facility, Marginal Lending) ž MIRE-Zinsberechnung ž Gebühren ž OeNB-Eigengeschäfte ž Abfragen und Aufträge via eKonto

Transmissionskanal (Transmissionsmechanismus)

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Die Art und Weise, wie sich wirtschaftspolitische Entscheidungen auf eine Volkswirtschaft auswirken, wird als Transmissionsmechanismus bezeichnet. Die Wege, über die diese Impulse übertragen werden, sind die sogenannten Transmissionskanäle. Geldpolitische Impulse werden über Zinskanal, Kreditkanal, Wechselkurskanal und Vermögenskanal übertragen.

TSLF (Term Securities Lending Facility)

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Die TSLF ist ein Bestandteil des geldpolitischen Instrumentariums der Federal Reserve, über die Primärhändler wöchentlich Zugang zu Liquidität (gegen entsprechende Sicherheiten) bekommen.

Übergeordnetes Kreditinstitut

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Ein übergeordnetes Kreditinstitut einer Kreditinstitutsgruppe ist jenes Kreditinstitut mit Sitz im Inland, das selbst keinem anderen gruppenangehörigen Kreditinstitut mit Sitz im Inland nachgeordnet ist. Ein übergeordnetes Kreditinstitut kann sowohl ein Kreditinstitut als auch eine Finanz-Holdinggesellschaft sein.

Überhitzung

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Überhitzung bezeichnet die Situation, in der eine Volkswirtschaft über ihre Kapazitätsgrenzen wächst. Das Niveau der wirtschaftlichen Aktivitäten führt zu einem Nachfrageüberhang, was wiederum Inflationsdruck und/oder spekulative Blasen erzeugt und die Handelsbilanz verschlechtert.

Überschussrendite (Excess Return)

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Die Überschussrendite gibt an, um wie viel die Gesamtrendite eines Veranlagungsportfolios über/unter der einer alternativen risikolosen Veranlagung liegt.

Ultimate Risk

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Unter Ultimate Risk versteht man die Ausweisung jener (juristischen) Person, die im wirtschaftlichen Sinn letztlich als Gegenpartei bei einem Kreditgeschäft auftritt und somit in letzter Instanz das Ausfallrisiko trägt (z. B. der Garantiegeber im Fall, dass der zugrunde liegende Kredit mit einer Garantie besichert ist).

Umfrage über das Kreditgeschäft (Bank Lending Survey, BLS)

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Um den Informationsstand über die Finanzierungsbedingungen für Unternehmen und private Haushalte zu verbessern, führen die Zentralbanken des Euroraums – in Österreich die OeNB – gemeinsam mit der EZB seit Jänner 2003 viermal jährlich eine Umfrage über das Kreditgeschäft im Euroraum (Bank Lending Survey, BLS) durch. Im Rahmen dieser Umfrage werden die Kreditmanager führender Banken aus allen Ländern des Euroraums um ihre Einschätzung der Kreditentwicklung im abgelaufenen Quartal sowie einen Ausblick auf das laufende Quartal gebeten.

Umlaufgeschwindigkeit (Umschlagshäufigkeit)

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Die Umlaufgeschwindigkeit bezeichnet die Häufigkeit, mit der eine einzelne Geldeinheit durchschnittlich für wirtschaftliche Transaktionen (z. B. Käufe) eingesetzt wird. Sie wird berechnet als Quotient von nominellem gesamtwirtschaftlichem Einkommen (Bruttonationaleinkommen) und der Geldmenge. Diese Kennzahl ist von Bedeutung, da rasche und starke Veränderungen des Geldumlaufs die Stabilität des Geldwertes beeinflussen können. Je nach zugrunde gelegtem Geldmengenaggregat werden unterschiedliche Formen der Umlaufgeschwindigkeit gemessen.

UV-Merkmale

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UV-Merkmale sind Sicherheitsmerkmale auf Banknoten, die nur unter ultraviolettem Licht sichtbar sind. Für Euro-Banknoten gilt: 1) Das Banknotenpapier als Ganzes leuchtet nicht. 2) Im Papier verstreut müssen rot, blau und gelbgrün fluoreszierende Fasern erkennbar sein. Bei der ersten Serie müssen auf der Vorderseite die Europaflagge (grün mit orangefarbenen Sternen) und die Unterschrift des EZB-Präsidenten (grün) leuchten, ebenso die großen Sterne und die kleinen Punkte in der Mitte der Banknote. Auf der Rückseite müssen die Europakarte, die Brückenmotive und die Wertzahl gelb oder grün fluoreszieren. Bei der Europa-Serie leuchten die Sterne in der EU-Flagge, die kleinen Kreise und die großen Sterne gelb; mehrere Stellen fluoreszieren. Kleine Fasern werden verschiedenfärbig sichtbar. Auf der Rückseite erscheinen Seriennummer und der Iriodinstreifen rot.

Value-at-Risk (VaR)

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Zur Berechnung des Eigenmittelerfordernisses für Positionen des Handelsbuches kann ein Kreditinstitut ein internes Modell anwenden. Dies wird gemäß BWG auch als VaR-Methode bezeichnet.

Als Valuten werden ausländische Banknoten und Münzen bezeichnet.

VERA (Vermögens-, Erfolgs- und Risikoausweis)

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Im Rahmen des Vermögens- und Erfolgsausweises werden für Bankkonzerne und für vollkonsolidierte Kreditinstitute im Ausland die Bilanz- und GuV-Positionen sowie Kennzahlen erfasst. Dabei können unterschiedliche Arten der Rechnungslegung – befreiender Konzernabschluss nach internationalen Rechnungslegungsstandards (z. B. IFRS) oder Konzernabschluss nach BWG/UGB – angewendet werden.

Veranlagungsgemeinschaft

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Eine Veranlagungsgemeinschaft ist eine Einrichtung zur Veranlagung des in eine betriebliche Vorsorgekasse eingezahlten Vermögens. Es gelten dabei Veranlagungsvorschriften, die u.a. regeln, in welchen Vermögensgegenständen die Veranlagung des zugeordneten Vermögens erfolgen darf. Weiters dürfen die Veranlagungen nur unter den durch das Betriebliche Mitarbeiter- und Selbstständigenvorsorgegesetz geregelten Voraussetzungen und Beschränkungen erfolgen.

Verbraucherpreisindex (VPI)

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Der VPI ist ein Indikator zur Messung der Preisveränderungen bei Gütern und Dienstleistungen, die ein Haushalt im Allgemeinen verbraucht. Zur Berechnung wird der durchschnittliche Preis eines repräsentativen Warenkorbes an Gütern und Dienstleistungen im Zeitverlauf ermittelt – in Österreich von STATISTIK AUSTRIA. Neben seiner Rolle als allgemeiner Inflationsindikator wird der VPI auch zur Wertsicherung von Mieten, Unterhaltszahlungen etc. verwendet, sowie als Datenbasis für Lohnverhandlungen und zur Berechnung des realen BIP herangezogen. Auf europäischer Ebene wird primär der Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) verwendet.

Verbriefung (Securitization)

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Die Verbriefung ist eine Form des Risikotransfers von Kreditforderungen und anderen Forderungen. Dabei werden die Forderungen in Form von Wertpapieren am Kapitalmarkt verkauft. Die Rückzahlung der Wertpapiere ist an die Bedienung des Forderungsbestandes geknüpft (traditionelle Verbriefung). Bei synthetischen Verbriefungen wird hingegen nicht der Forderungsbestand verkauft, sondern das enthaltene Kreditrisiko wird mit Hilfe von Kreditderivaten übertragen.

Verfügbares Einkommen

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Das verfügbare Einkommen ist das Einkommen aus Arbeitnehmerentgelten (Löhne/Gehälter) oder von selbstständig Erwerbstätigen, aus den Erträgen der Veranlagung in Einlagen, Wertpapieren, Versicherungsprodukten und Beteiligungen sowie Transferleistungen (z. B. Pensionen, Arbeitslosenentgelte) abzüglich der zu zahlenden Einkommen- und Vermögenssteuer, Sozialbeiträge und – bei Kreditnehmern – auch der Kreditzinsen.

Verlustquote (Loss Given Default, LGD)

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Der Loss Given Default ist jener Anteil am Exposure at Default (EAD), der bei einem Ausfall (Default) des Kreditnehmers tatsächlich als ökonomischer Verlust zu erwarten ist. Speziell die Verwertung etwaiger Sicherheiten trägt dazu bei, dass bei einem Ausfall der Verlust geringer sein kann als die bestehende Forderung. Auch andere Erlöse und Kosten sowie die zeitliche Verzögerung der Cashflows aufgrund des Ausfalls sind in den ökonomischen Verlust einzubeziehen. Besteht z. B. für eine Forderung über 10 Mio EUR eine Sicherheit, die mit einem Jahr Verzögerung um 5,5 Mio EUR verwertet werden kann (Annahme: der risikolose Zinssatz für dieses Jahr beträgt 10 %), dann hat die Sicherheit zum Ausfallszeitpunkt einen Barwert von 5 Mio EUR. Gibt es keine anderen Erlöse oder Kosten, so beträgt der Loss Given Default somit 50 %.

Verlustverteilungsansatz (Loss Distribution Approach)

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Quantitativer Ansatz zur Ermittlung des Verlustpotenzials, das aus dem operationalen Risiko hervorgeht. Dabei wird versucht anhand von internen und externen Verlustdaten Annahmen über die voraussichtliche Anzahl und Höhe zukünftiger Schadensereignisse abzuleiten.

Vermögensübertragungen

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In der Zahlungsbilanz erfasste grenzüberschreitende unentgeltliche Leistungen, die einmaligen Charakter haben und nicht Bestandteil eines laufenden Einkommens sind. Beispiele sind Ein- und Auswanderung, Schuldenerlässe oder Rückflüsse aus dem EU-Haushalt.

Vertragsversicherungsunternehmen

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Ein Vertragsversicherungsunternehmen betreibt – anders als Sozialversicherungsgesellschaften oder Krankenversicherungsanstalten – Versicherungsgeschäfte im herkömmlichen Sinn.

Vertrag von Amsterdam

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Am 2. Oktober 1997 in Amsterdam unterzeichneter und am 1. Mai 1999 in Kraft getretener Vertrag, mit dem der Vertrag von Maastricht (EU-Vertrag) und der Vertrag zur Gründung der Europäischen Gemeinschaften (EG-Vertrag) abgeändert, ergänzt und in einer konsolidierten Fassung zusammengeführt wurden. Er sollte ursprünglich dazu dienen, die EU auch nach der Osterweiterung handlungsfähig zu halten. Eine durchgreifende Reform der EU scheiterte allerdings und machte weitere Reformen nötig (Vertrag von Nizza und Vertrag von Lissabon).

Vertrag von Lissabon

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Der Vertrag von Lissabon ist die derzeitig gültige Vertragsgrundlage der Europäischen Union. Er wurde am 13. Dezember 2007 unter portugiesischer Ratspräsidentschaft in Lissabon unterzeichnet und trat am 1. Dezember 2009 in Kraft. Der Vertrag von Lissabon ersetzt die bestehenden Verträge nicht, sondern ändert diese lediglich ab. Er besteht aus dem Vertrag über die Europäische Union (EUV) und dem Vertrag über die Arbeitsweise der Europäischen Union (AEUV), einschließlich beigefügter Protokolle und Erklärungen in der konsolidierten Fassung. Der neue Vertrag soll für eine erweiterte EU mit 28 Mitgliedstaaten eine effizientere Funktionsweise der Institutionen gewährleisten.

Vertrag von Maastricht (Europäischer Unionsvertrag, EU-Vertrag, EUV)

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Am 7. Februar 1992 in Maastricht unterzeichneter und am 1. November 1993 in Kraft getretener Vertrag zur Abänderung und Ergänzung des EG-Vertrags stellt eine neue Stufe bei der Verwirklichung der europäischen Integration dar, da er die Einleitung einer politischen Integration ermöglicht. Die mit diesem Vertrag geschaffene Europäische Union basiert auf drei Pfeilern, nämlich den Europäischen Gemeinschaften, der Gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik (GASP) und der polizeilichen und justiziellen Zusammenarbeit in Strafsachen (JI). Der Vertrag begründete die Unionsbürgerschaft, stärkte die Rechte des Europäischen Parlaments und führte die Wirtschafts- und Währungsunion (WWU) ein.

Vertrag von Nizza

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Am 26. Februar 2001 in Nizza unterzeichneter und am 1. Februar 2003 in Kraft getretener Vertrag zur Abänderung und Ergänzung des Vertrags von Maastricht (EU-Vertrag) und des Vertrags zur Gründung der Europäischen Gemeinschaften (EG-Vertrag). Sein Hauptzweck war eine institutionelle Reform, damit die Union nach ihrer Erweiterung auf 25 Mitgliedstaaten im Jahr 2004 und auf 27 Mitgliedstaaten im Jahr 2007 effizient funktionieren konnte. Der Vertrag von Nizza, der EU-Vertrag und der EG-Vertrag wurden in einer konsolidierten Fassung zusammengeführt. Er ist der Vorgänger des Vertrags von Lissabon.

Vertrauensindikatoren

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Vertrauensindikatoren veranschaulichen, wie einzelne Unternehmensbranchen und Verbraucher die Entwicklung des Marktes oder der Wirtschaft einschätzen. Diese Indikatoren basieren auf Umfragen. Ein wichtiger Vertrauensindikator ist der monatlich von der Europäischen Kommission veröffentlichte Economic Sentiment Indicator (ESI).

Volatilität

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Die Volatilität ist ein Maß für die Schwankung von Börsenkursen, Preisen auf Warenmärkten, Devisenkursen etc. Im statistischen Sinn entspricht die Volatilität der Standardabweichung der entsprechenden (relativen oder logarithmischen) Preis- bzw. Kursänderungen.

Volksbank

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Volksbanken sind Kreditgenossenschaften, die vor allem Handel und Gewerbe mit Finanzdienstleistungen versorgen. Die Funktion des Zentralinstitutes in Österreich nimmt die Österreichische Volksbanken AG (ÖVAG) wahr.

Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung (VGR)

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Die VGR ist die umfassende, systematische, quantitative Darstellung gesamtwirtschaftlicher Größen einer Volkswirtschaft. Sie liefert das für empirische Analysen gesamtwirtschaftlicher Fragen benötigte Datenmaterial. Im Mittelpunkt der VGR steht unter anderem die Berechnung des BIP nach Entstehung, Verteilung und Verwendung. Die Staaten der Europäischen Union gehen bei der Berechnung einheitlich nach dem ESVG 1995 (Europäisches System der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen) vor. Damit sind Vergleiche zu anderen Volkswirtschaften möglich.

Vorlaufindikator

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Als Vorlaufindikator bezeichnet man Kennzahlen, anhand derer sich die Entwicklung wichtiger volkswirtschaftlicher Kerngrößen frühzeitig abzeichnet. So lassen Umfragen unter Managern zu den Geschäftserwartungen oder Auftragseingängen Rückschlüsse auf das aktuelle bzw. zukünftige Wirtschaftswachstum zu. Ebenso ist die Entwicklung der Produzentenpreise ein Vorlaufindikator für die Verbraucherpreisinflation. Einige Institutionen veröffentlichen Konjunkturindikatoren die die Informationen mehrerer Vorlaufindikatoren zu einem Sammelindex verdichten.

Vor-Ort-Prüfung

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Eingehende Überprüfung ausgewählter Banken im Rahmen der Bankenaufsicht, bei der die Prüfer der OeNB großteils vor Ort tätig sind. Eine Vor-Ort-Prüfung kann entweder alle risikorelevanten Bereiche einer Bank abdecken oder aber einen speziellen Fokus haben. Aus den Prüfberichten können entsprechende aufsichtsrechtliche Maßnahmen durch die Österreichische Finanzmarktaufsicht (FMA) abgeleitet werden.

Vorzugsaktie

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Eine Aktie, die ihrem Inhaber eine bevorzugte Behandlung bei der Dividendenzahlung einräumt. So sind Vorzugsaktionäre bei der Gewinnverteilung zu bevorzugen, sollte der Bilanzgewinn nicht ausreichen, um an alle Aktionäre eine Dividende auszuschütten. Vorzugsaktien können auch als Aktien ohne Stimmrecht ausgegeben werden (so genannte stimmrechtslose Vorzugsaktien).

Wahrgenommene Inflation

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Die subjektiv wahrgenommene („gefühlte“) Inflation ist eine Maßzahl für die Preissteigerungsrate, die z. B. im Rahmen von Konsumentenumfragen der Europäischen Kommission ermittelt wird. Die wahrgenommene Inflation kann aus verschiedenen Gründen von der objektiv (anhand eines Preisindex) gemessenen Inflationsrate abweichen. So können der subjektiv als relevant erachtete Warenkorb oder der Referenzzeitpunkt von jenen abweichen, die der offiziellen Inflationsrate zugrunde liegen. Darüber hinaus messen Konsumenten mitunter den Bewegungen einzelner Preise (z. B. von häufig gekauften Gütern) eine unverhältnismäßig große Bedeutung zu. In den Monaten nach Einführung des Euro-Bargelds war die Abweichung von der offiziellen Inflationsmessung besonders stark ausgeprägt.

Währung

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Währung bezeichnete im engeren Sinn die Geldeinheit, die ein Staat zu seinem Zahlungsmittel bestimmt hat, und im weitesten Sinne die „Geldverfassung“, mit der ein Staat den innerstaatlichen Geld- und Zahlungsverkehr gestaltet und die Wertbeziehungen mit anderen Ländern regelt.

Währungsparität

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Die Währungsparität ist das Verhältnis, in dem zwei Währungen gegeneinander getauscht werden. Von einer festen Währungsparität spricht man, wenn eine bestimmte Währung an eine andere einzelne Währung, an das Sonderziehungsrecht des IWF oder an einen sonstigen Währungskorb in einem bestimmten Verhältnis gebunden ist.

Währungsreform

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Als Währungsreform wird die umfassende Neuordnung des Geldwesens eines Landes bezeichnet. Sie wird notwendig, wenn das Geld seine Geldfunktionen z. B. aufgrund sehr hoher Inflation (Hyperinflation) nicht mehr erfüllen kann. Zu jeder Währungsreform gehört die Einführung des neuen Geldes, womit oft eine Veränderung des Geldwertes und somit eine Veränderung der Kaufkraft verbunden ist.

Währungsreserven

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Währungsreserven sind Kapital, das die Notenbank relativ rasch mobilisieren kann, um den Wechselkurs ihrer Währung durch entsprechende Käufe auf dem Devisenmarkt (= durch Erhöhung der Nachfrage) zu stützen. Dazu zählen hochliquide Devisenforderungen, Goldbestände sowie die Sonderziehungsrechte und Reservepositionen der Zentralbank gegenüber dem IWF. Veränderungen im Stand der Währungsreserven werden in der so genannten Devisenbilanz abgebildet, wobei die Devisenbilanz wiederum der Differenz zwischen Leistungsbilanz und Kapitalbilanz entspricht und somit auch aus dieser Perspektive ein wichtiger Anhaltspunkt für die Notenbankpolitik ist.

Währungsschlange (Europäischer Wechselkursverbund, Schlange im Tunnel)

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Von 1972 bis 1973 praktizierte Form enger währungspolitischer Zusammenarbeit in Europa, mit dem Ziel, eine Zone der Währungsstabilität zu schaffen. Die sechs – gegenüber dem US-Dollar fixierten – Mitgliedswährungen durften sich bilateral nur innerhalb einer Bandbreite von ±2,5 % („Schlange“) bewegen, was mit bilateralen Interventionen auf dem Devisenmarkt sichergestellt wurde. Dieses System wurde 1973 nach einer 10-prozentigen Abwertung des US-Dollar durch den multilateralen Europäischen Wechselkursverbund ohne US-Dollar-Anbindung ersetzt und seinerseits 1979 vom Europäischen Währungssystem (EWS) abgelöst, das bis zur Einführung des Euro bestand.

Währungsswap

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Ein Währungsswap ist der gleichzeitige Kassakauf- bzw. -verkauf und Terminkauf bzw. -verkauf einer Währung gegen eine andere.

Währungsumstellung

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Unter Währungsumstellung versteht man den Umtausch einer Währung in eine andere Währung, ohne dass es zu einer Veränderung des Geldwertes kommt. Die Kaufkraft bleibt voll erhalten. Die Einführung des Euro in Österreich – und damit der Umtausch von Schilling auf Euro – stellt eine Währungsumstellung dar, die nicht mit Kaufkraftverlust verbunden ist.

Warenkorb

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Der Warenkorb ist die Zusammenstellung jener Güter und Dienstleistungen, die ein repräsentativer Haushalt typischerweise innerhalb eines Jahres konsumiert. Er dient der Ermittlung eines Preisindex, anhand dessen sich die Inflation messen lässt. Üblicherweise bleiben der Warenkorb sowie die Gewichte der einzelnen Güterkategorien über einen bestimmten Zeitraum (z. B. 5 Jahre) konstant. Der im Jahr 2005 von STATISTIK AUSTRIA festgelegte Warenkorb für die österreichische Inflationsberechnung enthält etwa 770 Güter und Dienstleistungen, deren Preise aus Aufzeichnungen von 8.000 Haushalten über ihre täglichen Ausgaben ermittelt werden.

Wasserzeichen

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Das Wasserzeichen ist ein Sicherheitsmerkmal auf Banknoten, das technisch durch Variierung der Papierdicke erzeugt und optisch gegen das Licht sichtbar wird. Auf den Euro-Banknoten der ersten Serie setzt sich das Wasserzeichen aus drei Elementen zusammen: dem Architekturelement (Fenster bzw. Tor) der jeweiligen Banknote, der hellen Wertzahl im unbedruckten Bereich sowie mehreren vertikalen Balken daneben. Helle und dunkle Stellen des Bildes gehen jeweils sanft ineinander über. Im Wasserzeichen der Europa-Serie werden das Porträt der mythologischen Gestalt Europa, ein Fenster und die Wertzahl sichtbar.

Ein Wechsel ist eine Urkunde, durch die jemand aufgefordert wird (gezogener Wechsel) oder jemand verspricht (eigener Wechsel), an einem festgesetzten Tag dem Inhaber der Urkunde einen bestimmten Betrag zu zahlen. Das Verfahren ist durch ein eigenes strenges Wechselrecht geregelt.

Wechselkurs

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Der Wechselkurs gibt das Austauschverhältnis zwischen zwei Währungen an. An den Devisenbörsen bilden sich durch das Aufeinandertreffen von Angebot und Nachfrage Kurse, die von Tag zu Tag stark schwanken können. Auch der An- oder Verkauf einer Währung seitens der Zentralbanken kann kursbeeinflussend wirken. Die Veränderungen des Wechselkurses (gegenüber anderen Währungen) bezeichnet man als Aufwertung bzw. Abwertung.

Wechselkursmechanismus ll (WKM ll)

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Vereinbarung zur wechselkurspolitischen Zusammenarbeit zwischen den Ländern des Euroraums und den EU-Mitgliedstaaten, die den Euro einführen wollen; konkret die Festlegung eines Leitkurses zum Euro und des zulässigen Schwankungsbereichs der jeweiligen Landeswährungen zu diesem Leitkurs. Maximal dürfen die Kurse um ±15 % gegenüber dem Leitkurs schwanken, es können aber auch engere Schwankungsbreiten festgelegt werden. Auf diese Weise soll eine stabilitätsorientierte Wirtschaftspolitik unterstützt und eine spätere Einführung des Euro in diesen Ländern erleichtert werden. Die Stabilität des Wechselkurses ist – neben der Preisstabilität, der Stabilität der öffentlichen Finanzen und der Stabilität des langfristigen Zinssatzes – Bestandteil der sogenannten Konvergenzkriterien.

Wechselkursrisiko (Fremdwährungsrisiko)

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Das Wechselkursrisiko ist jenes Risiko, das sich aus möglichen zukünftigen Änderungen von Währungswechselkursen ergibt. Dem Wechselkursrisiko ist sowohl der realwirtschaftliche Sektor (z. B. exportorientierte Unternehmen) als auch der finanzwirtschaftliche Sektor ausgesetzt. Für Kreditinstitute besteht ein direktes Wechselkursrisiko, wenn die in einer gewissen Fremdwährung denominierten Aktiva und Passiva unterschiedlich hoch sind (d. h., wenn eine offene Devisenposition besteht). Ein indirektes Wechselkursrisiko besteht für Kreditinstitute z. B. dann, wenn Fremdwährungskredite vergeben wurden: Eine Aufwertung der Fremdwährung erhöht die Zinsbelastung und den Tilgungsbetrag für den Kreditnehmer und schränkt so dessen Rückzahlungsfähigkeit ein, wodurch den Kreditinstituten ein zusätzliches Kreditrisiko erwächst.

Weltbank

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Die Weltbank wurde 1944 zusammen mit dem IWF als Sonderorganisation der Vereinten Nationen konzipiert und gegründet. Sie hat ihren Sitz in Washington DC und mehr als 9.000 Angestellten in über 100 Büros weltweit. Die Weltbank, die von 188 Mitgliedsländern gemanagt wird, vergibt in erster Linie niedrig verzinste oder zinsenfreie Darlehen zur Förderung der wirtschaftlichen Entwicklung in den Mitgliedsländern und refinanziert diese hauptsächlich durch die Emission von Schuldverschreibungen. Die Weltbankgruppe besteht heute aus zwei Institutionen, der Internationale Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (IBRD), die ihren Fokus auf Länder mit mittlerem Einkommen hat, und der Internationalen Entwicklungsassoziation (IDA), die sich ausschließlich auf die ärmsten Länder der Welt spezialisiert hat, sowie drei Tochterorganisationen, nämlich der International Finance Corporation (IFC), der Multilateral Investment Guarantee Agency (MIGA) und dem International Centre for Settlement of Investment Disputes (ICSID).

Wendepunkt im Konjunkturzyklus

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Am Wendepunkt im Konjunkturzyklus ändert die Entwicklung des BIP im Konjunkturverlauf ihr Krümmungsverhalten, d. h., Aufschwung und Abschwung lösen einander ab.

Werner-Plan

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Der Werner-Plan ist der erste schriftliche „Bericht an Rat und Kommission über die stufenweise Verwirklichung der Wirtschafts- und Währungsunion (WWU) in der Gemeinschaft“ und wurde auf der Konferenz der Staats- und Regierungschefs im Dezember 1969 in Den Haag angeregt, in einer im März 1970 errichteten Arbeitsgruppe des Europäischen Rats unter dem Vorsitz des damaligen luxemburgischen Ministerpräsidenten und Finanzminister, Pierre Werner erarbeitet und im Oktober 1970 vorgelegt. Der Plan sah die schrittweise Schaffung der WWU in drei Stufen bis 1980 vor, die durch Währungskooperation, Koordinierung der Konjunkturpolitiken, Aufhebung der Kapitalverkehrsgrenzen und einen regionalen Finanzausgleich verwirklicht werden sollte.

Wertpapier

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Als Wertpapier wird eine Urkunde über Vermögensrechte bezeichnet, deren Ausübung und Übertragung auf andere an den Besitz der Urkunde gebunden sind. Der Inhaber von Wertpapieren kann seine Rechte aufgrund der Urkunden ausüben oder durch deren Übergabe auf andere übertragen, z. B. verkaufen oder verschenken. Die bekanntesten an der Börse gehandelten Wertpapiere sind Aktien und Anleihen.

Wertpapierclearingsystem

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Ein Wertpapierclearingsystem dient der Aufrechnung von Wertpapiertransaktionen.

Wertpapiermarkt

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Ein Markt, auf dem Wertpapiere gehandelt werden. Wesentliche Segmente des Wertpapiermarktes sind der Aktienmarkt und der Anleihenmarkt.

Wertpapierrisiko

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Das Wertpapierrisiko bezeichnet das Risiko der Wertminderung eines Wertpapiers und kann sich entweder aus einer allgemeinen ungünstigen Marktentwicklung oder aus der spezifischen Risikosituation des Emittenten ergeben.

Wertpapiersettlementsystem

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Das Wertpapiersettlementsystem dient der Übertragung von Wertpapieren und der finalen Verrechnung sowie Abwicklung von Wertpapiertransaktionen.

Wertungslistenansätze (Scorecard Approaches)

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Wertungslistenansätze bezeichnen einen qualitativen Ansatz zur Schätzung zukünftiger Eigenmittelerfordernisse für das operationale Risiko und können als Teilkomponente in den Advanced Measurement Approach (AMA) einfließen. Dabei wird das Eigenmittelerfordernis zu Beginn festgesetzt und danach laufend durch qualitative Einschätzungen auf Basis von Expertenmeinungen angepasst. Die Wertungslisten sollen die aktuelle Ausprägung von risikobeeinflussenden Indikatoren abbilden.

Wiener Börse Aktiengesellschaft (WBAG)

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Die Wiener Wertpapierbörse ist eine der ältesten Börsen der Welt und wurde 1771 von Kaiserin Maria Theresia gegründet. 1997 wurde der Wertpapiermarkt der Wiener Börsekammer mit dem Terminmarkt der Österreichischen Termin- und Optionenbörse (ÖTOB) zur neuen Wiener Börse AG verschmolzen. Die Wiener Börse ist eine Spezialbörse, die sich auf österreichische sowie zentral- und osteuropäische Veranlagungsformen spezialisiert hat.

Wiener Börse Index (WBI)

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Der WBI enthält alle österreichischen Aktien, die im amtlichen Handel und im geregelten Freiverkehr der Wiener Börse notieren. Er spiegelt als Gesamtmarktindex die Entwicklung des österreichischen Aktienmarktes wider. Die einzelnen Aktien sind entsprechend ihrer Marktkapitalisierung unterschiedlich gewichtet. Die Berechnung erfolgt einmal pro Tag nach Börseschluss.

Wirtschafts- und Finanzausschuss (WFA)

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Dieses Gremium wurde mit Beginn der dritten Stufe der Wirtschafts- und Währungsunion (WWU) per 1. Jänner 1999 anstelle des Währungsausschusses eingesetzt und ist ein gemeinsames Unterorgan des Rates und der Kommission, das insbesondere die Arbeiten des ECOFIN-Rates auf dem Gebiet der Wirtschafts- und Finanzpolitik vorbereitet und in Art. 134 AEUV seine Rechtsgrundlage hat. Er setzt sich aus jeweils zwei Vertretern jedes Mitgliedstaates (normalerweise des Finanzministeriums und der Zentralbank), zwei Vertretern der EZB und zwei Vertretern der Europäischen Kommission zusammen.

Wirtschafts- und Währungsunion (WWU)

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Die Wirtschafts- und Währungsunion (WWU) bezeichnet den vertraglich vereinbarten Zusammenschluss der EU-Mitgliedstaaten auf dem Gebiet der Wirtschafts- und Währungspolitik in einem dreistufigen Prozess, der zur Einführung des Euro als der gemeinsamer Währung und zur Durchführung einer einheitlichen Geldpolitik im Euroraum sowie zur Abstimmung der nationalen Wirtschaftspolitiken der EU-Mitgliedstaaten führte. Die dritte und letzte Stufe begann am 1. Jänner 1999 mit der Übertragung der geldpolitischen Zuständigkeiten auf die EZB und der Einführung des Euro als Buchgeld. Die Bargeldumstellung am 1. Jänner 2002 stellte die letzte Etappe auf dem Weg zur Vollendung der WWU dar. Dem Euroraum gehören inzwischen 19 EU-Mitgliedstaaten an (Stand 2014). Ein Konzept für eine Verwirklichung einer vertieften und echten WWU wurde im Jahr 2012 vom Präsidenten des Europäischen Rates Van Rompuy initiiert.

Worst-Case-Szenario

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Ein Worst-Case-Szenario stellt für ein bestimmtes Anlageportfolio unter Berücksichtigung der einzelnen Anlageprodukte das schlechteste Ertragsergebnis für einen bestimmten Anlagehorizont innerhalb einer definierten Beobachtungsperiode dar.

WTO (World Trade Organization, Welthandelsorganisation)

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Die in Genf (Schweiz) angesiedelte WTO engagiert sich in erster Linie für die Liberalisierung und Koordinierung des internationalen Handels. Mit der Gründung der WTO am 1. Jänner 1995 wurde der GATT-Dialog institutionalisiert. Darüber hinaus decken die WTO-Vereinbarungen auch den Handel in Dienstleistungen und intellektuellem Eigentum ab (General Agreement on Trade in Services – GATS, Agreement on Trade-Related Aspects of Intellectual Property Rights – TRIPS). Die zweite Hauptaufgabe der WTO liegt in der Durchführung von Streitbeilegungsverfahren bei einem Rechtsbruch.

XETRA (Exchange Electronic Trading)

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Handelssystem der Deutschen Börse; wird seit dem Jahr 2000 auch für den Kassahandel der Wiener Börse (WBAG) eingesetzt.

Zahlungsbilanz

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Die Zahlungsbilanz ist eine systematische Darstellung aller wirtschaftlichen Transaktionen zwischen In- und Ausländern in einer gegebenen Periode. Sie besteht im Wesentlichen aus zwei großen Teilbereichen – der Leistungsbilanz und der Kapitalbilanz. Weitere Teilbereiche sind die Vermögensübertragungen und die statistische Differenz.

Zahlungsbilanz, monetäre Darstellung der

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Darstellung der real- und finanzwirtschaftlichen Außenwirtschaftstransaktionen der Nichtbanken, deren Auswertung zeigt, ob und in welcher Form Auslandskapital in den Euroraum fließt und damit geldmengenwirksam werden kann. Stellen Ausleihungen an Nichtbanken im Euroraum den inländischen Einflusskanal der Geldmenge M3 dar, so erfasst die monetäre Darstellung der Zahlungsbilanz den ausländischen Einflusskanal. Per Definition sollte die Summe der Außenwirtschaftstransaktionen der Nichtbanken den transaktionsbedingten Veränderungen der Nettoauslandsforderungen der Banken im Euroraum laut Monetärstatistik entsprechen.

Zahlungssystem

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Ein Zahlungssystem ist eine gewerbliche Einrichtung zum elektronischen Transfer von Geldwerten mit mindestens drei Teilnehmern.

Zahlungssystemaufsicht (ZSA)

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Ziel der bei der OeNB angesiedelten Zahlungssystemaufsicht ist es, das reibungslose Funktionieren der Zahlungssysteme sicherzustellen und dadurch die Finanzmarktstabilität zu fördern. Die Zahlungssystemaufsicht prüft die Systemsicherheit, d. h. den adäquaten Umgang mit rechtlichen, finanziellen, organisatorischen und technischen Risiken.

Zahlungssystembetreiber

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Betreiber eines Zahlungssystems ist, wer die zentrale Verantwortung für das Systemkonzept, die Aufbau- und Ablauforganisation, die Ordnungsmäßigkeit des laufenden Betriebs sowie die technische Sicherheit eines Zahlungssystems trägt und mit diesem System gewerblich Zahlungsverkehrsdienstleistungen erbringt.

Zahlungssystemteilnehmer

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Teilnehmer an einem Zahlungssystem ist, wer innerhalb eines Zahlungssystems an der gewerblichen Erbringung von Zahlungsverkehrsdienstleistungen mitwirkt.

Zahlungsverkehr

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Der Zahlungsverkehr ist die Summe aller Geldbewegungen, die im allgemeinen Wirtschaftsverkehr vorgenommen werden. Die Zahlungsvorgänge können bargeldlos (z. B. durch Überweisung von einem Bankkonto oder mittels Kartenzahlung) oder bar durch Übergabe von Banknoten und Münzen erfolgen.

Zentralbank (Notenbank)

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Die Zentralbank ist jene Institution eines Staates, die die zentrale Verantwortung für die Funktionsfähigkeit des Geld- und Kreditwesens des Landes trägt und eine an gesamtwirtschaftlichen Zielen (z. B. Preisstabilität) ausgerichtete Geldpolitik betreibt. Zu den Hauptaufgaben einer Zentralbank innerhalb des Eurosystems zählen u. a. die Mitwirkung bei der Geldpolitik des Eurosystems, die Versorgung der Wirtschaft und Bevölkerung mit Banknoten, die Durchführung der operativen Geldpolitik, Verwaltung der Währungsreserven, Bereitstellung von Zahlungsverkehrsystemen, Erstellung von Finanz(markt)statistiken und im Falle der OeNB die Bankenaufsicht in Österreich.

Zentralbankgeld

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Zentralbankgeld ist von Zentralbanken geschaffenes Geld. Es existiert in Form von Buchgeld auf Konten der betreffenden Zentralbank oder als Bargeld in Form von Banknoten und Münzen.

Der Zins ist der Preis für die Überlassung von Kapital für eine bestimmte Laufzeit.

Zinsänderungsklausel (Zinsgleitklausel)

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Eine Zinsänderungsklausel ist eine vertragliche Vereinbarung über die Kriterien, nach denen z. B. in einem Darlehen die Höhe des Zinssatzes geändert werden kann. Am häufigsten sind Zinsänderungsklauseln, bei denen der vertragliche Zinssatz an eine bestimmte veränderliche Bezugsgröße (z. B. Sekundärmarktrendite, EURIBOR) gekoppelt ist, sodass sich der Zinssatz automatisch ändert, wenn sich die Bezugsgröße um einen gewissen Schwellenwert ändert.

Zinseszins

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Der Zinseszins bezeichnet allgemein einen Zins auf Zinsen. Er entsteht z. B. bei Geldanlagen, bei denen Zinserträge dem bisherigen Guthaben zugeschlagen werden und fortan in allen Folgeperioden mitverzinst werden. Durch den Zinseszins wächst angelegtes Kapital somit schneller als ohne Berücksichtigung von Zinseszins, da gutgeschriebene Zinsen weiter verzinst werden.

Zinsfälligkeit

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Die Zinsfälligkeit gibt an, wann ein Zins auf den Tilgungsbetrag erhoben wird. So bestehen große Unterschiede, wenn die Zinsfälligkeit einmal im Jahr oder z. B. monatlich besteht. Je öfter ein Zins erhoben wird, desto stärker macht sich der Zinseszins-Effekt bemerkbar.

Zinssatz (Nominalzinssatz)

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Der Zinssatz ist der in Prozent ausgedrückte Preis für die Überlassung von Kapital. Üblicherweise wird ein jährlicher Zinssatz angegeben.

Zinsschock

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Als Zinsschock wird die starke und nachhaltige Änderung des Zinsniveaus oder der Form der Zinskurve innerhalb kurzer Zeit bezeichnet. Bei Stresstests wird u. a. auch die Auswirkung eines Zinsschocks auf die Einkommens- und Solvenzsituation von Kreditinstituten untersucht.

Zinsstruktur

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Die Zinsstruktur gibt den Zusammenhang zwischen der Verzinsung und der Laufzeit wieder. Dabei wird der jeweiligen Laufzeit (z. B. 1 Jahr) je ein Zinssatz (z. B. 2,2 %) zugewiesen und dies dann grafisch für alle Laufzeiten von 1 bis 10 Jahren dargestellt. Die Zinssätze sind in unterschiedlichen Währungsräumen unterschiedlich. Grafisch wird dies in Form der Zinsstrukturkurve verdeutlicht, die Zinssätze und Laufzeit in Beziehung bringt.

Zukunftsvorsorge

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Die Zukunftsvorsorge ist ein staatlich gefördertes, prämienbegünstigtes Altersvorsorgemodell. Der Vertrag muss auf mindestens 10 Jahre abgeschlossen werden. Die Veranlagung der Zukunftsvorsorgebeiträge und der an die Zukunftsvorsorgeeinrichtung überwiesenen Prämien erfolgt im Wege von Pensionsinvestmentfonds, betrieblichen Vorsorgekassen und Versicherungsunternehmen.

Zweigstelle (Kreditinstitut)

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Eine Betriebsstelle, die einen rechtlich unselbständigen Teil eines Instituts bildet und sämtliche Geschäfte oder einen Teil der Geschäfte, die mit der Tätigkeit eines Instituts verbunden sind, unmittelbar betreibt.

Zyklisch bereinigtes Defizit

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Das Zyklisch bereinigte Defizit ist das um die konjunkturellen Einflüsse bereinigte Defizit des Staates gemäß Maastricht-Definition.