Integrierte Nachhaltigkeitsstrategie

Die integrierte Nachhaltigkeitsstrategie der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) bietet einen Überblick über die in einzelnen Fachbereichen (inkl. Tochtergesellschaften) bereits vorhandenen strategischen Ausrichtungen in Zusammenhang mit Nachhaltigkeitsthemen im Sinne der ESG Kategorisierung (Environmental, Social und Governance / Umwelt, Soziales und Unternehmensführung). Sie fasst bestehende – auch längerfristige – Unternehmensschwerpunkte wie z. B. die Umweltpolitik und die Gleichbehandlung zusammen.
Die OeNB bekennt sich im Vision Statement, Mission Statement sowie in ihrem Leitbild und ihren Werten zur Nachhaltigkeit. In ihren aktuellen strategischen Schwerpunkten fördert die OeNB gemäß ihrer Gesamt-Strategie die Erreichung von ESG-Zielen unter Berücksichtigung des Mandats, ökonomischer Rahmenbedingungen und der Risikoadäquanz.

Ökologische Nachhaltigkeit
1998 hat die OeNB ein Umweltmanagementsystem gemäß EMAS1 installiert. Wir verbessern damit unsere Umweltbilanz und haben zum Ziel, unseren CO2‑Fußabdruck so weit wie möglich zu verringern. Die OeNB bekennt sich zu den Zielen des Pariser Abkommens, die Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu beschränken, sowie zum Green Deal der EU. Die OeNB leistet als „Fast Follower“ einen signifikanten Beitrag im Übergang zu einer umweltfreundlichen, schadstoffarmen Kreislaufwirtschaft hin zu möglichst emissionsfreien (low-carbon) Aktivitäten im Rahmen der Betriebsökologie.
Daher strebt die OeNB CO2-Neutralität für alle betrieblichen Aktivitäten an und setzt eigene Projekte um, mit dem Ziel, im Jahr 2040 möglichst klimaneutral zu agieren (s. Anhang). Die aktuellen Schwerpunkte umfassen die Bereiche „Reduktion Energiebedarf“, „erneuerbare Energiequellen“, „Mobilität“ und „Beschaffungswesen“.

Veranlagungen der OeNB
Die OeNB leistet – als Notenbank des Eurosystems - ihren Anteil an der Umsetzung des Maßnahmenplans der Europäischen Zentralbank zur Berücksichtigung von Klimaschutzaspekten in der geldpolitischen Strategie.
Die OeNB folgt im Bereich des Reservenmanagements der nicht geldpolitischen Portfolios („non monetary policy portfolios“; NMPP) den im Eurosystem harmonisierten Prinzipien und veröffentlicht klimarelevante Aspekte im Rahmen des Climate-related financial disclosures Reports.

Stakeholder-Interessen in Hinblick auf Klimawandel
Die OeNB unterstützt die Finanzwirtschaft beim Umgang mit Risiken und Chancen des Klimawandels.

Green Finance Plattform
Klimawandel und Klimaschutz betreffen mehrere Aufgaben des gesetzlich festgelegten Mandats des Eurosystems: Preisstabilität, Finanzmarktstabilität und allgemeine Wirtschaftspolitik.
Die Green Finance Plattform dient dem ressortübergreifenden Informationsaustausch zu relevanten Aktivitäten und Entwicklungen in- und außerhalb der OeNB zu allen Themen im Zusammenhang mit Green Finance.

Statistik
Die OeNB forciert die Erschließung und Integration von nachhaltigkeitsbezogenen statistischen Daten – insbesondere im Bereich von Krediten und Wertpapieren des Finanzsektors – und ist bestrebt, Entwicklungen auf europäischer Ebene in diesem Bereich aktiv mitzugestalten. Mit der zusätzlichen Datenbasis sollen neue nachhaltige Indikatoren entwickelt bzw. die Datenanalyse um diese Indikatoren erweitert und auch das Publikationsangebot entsprechend adaptiert werden

Beteiligungsverwaltung
Die Beteiligungsverwaltung der OeNB koordiniert den Informationsaustausch mit den Tochtergesellschaften der OeNB zur Abstimmung eines gemeinsames Grundverständnisses zur Umsetzung der Nachhaltigkeitspolitik und Klimaberichtserstattung.

Finanzmarktstabilität und Bankenaufsicht
Die Nationalbank überprüft im Rahmen ihrer Aufsichtstätigkeit, ob Kreditinstitute klimabezogene finanzielle Risiken ausreichend beachten. Mittels Klimastresstests schätzt die OeNB die Effekte der Klimawende auf die finanzielle Bonität von Banken sowie die Stabilität des gesamten Finanzsystems ab.
Als Mitglied des internationalen Netzwerks zur Ökologisierung des Finanzsystems (NGFS) arbeitet die OeNB unter anderem an der Schaffung von Klimaszenarien mit. In Österreich unterstützen wir die Finanzmarktaufsicht (FMA) und die zuständigen Ministerien bei der Umsetzung europäischer Regulierungsmaßnahmen zur Finanzierung nachhaltigen Wachstums. Das betrifft auch nationale Initiativen für Green Finance sowie für die Widerstandsfähigkeit gegen Klimarisiken.

Soziale Nachhaltigkeit:
Neben dem starken Fokus auf Umweltaspekte wird auch dem sozialen Bereich eine große Bedeutung beigemessen. Die OeNB bekennt sich schon lange klar zur folgenden Werten:

  • Die OeNB sieht ihre Mitarbeiter:innen mit ihrer außerordentlichen Expertise und ihrem großen Engagement als zentralen Erfolgsfaktor für das Unternehmen
  • Die OeNB bekennt sich zu einem modernen Human-Resources-Management.
  • Die OeNB bekennt sich über die gesetzlichen Vorgaben hinaus klar zu Diversitäts- und Frauenförderung als wichtiger Anker der Unternehmenskultur. Die spezifischen Ziele sind im Frauenförderungsplan und der Personalentwicklungsstrategie abgebildet.
  • Die OeNB misst der Vereinbarkeit von Familie und Beruf einen hohen Stellenwert bei.
  • Die OeNB fördert Wissenschaft, Kunst und Kultur.
  • Die OeNB hat Bewusstsein für soziale Verantwortung.

Governance – verantwortungsbewusste Unternehmensführung:
Gemäß dem OeNB-Leitbild sind fachliche und soziale Kompetenz, Nachvollziehbarkeit, ethische Werte und verantwortungsbewusste Unternehmensführung Grundlage ihres Handelns. Die Governance-Strukturen der OeNB sind wesentlich vom Nationalbankgesetz (NBG), dem Vertrag über die Arbeitsweise der Europäischen Union (AEUV) und der Satzung des ESZB und der EZB geprägt.

Risk Management:
Die OeNB verfügt über ein unternehmensweites Enterprise-Risk-Management-System (ERM-System), in dem finanzielle sowie nicht-finanzielle Risiken inkl. Nachhaltigkeitsrisiken erfasst, beurteilt und behandelt werden.

1 EMAS steht für „European Eco-Management and Audit Scheme“ (Europäisches System für Umweltmanagement und Umweltbetriebsprüfung

Anhang

Folgende Schwerpunkte werden beispielsweise unmittelbar umgesetzt:

Reduktion Energiebedarf
Umsetzung der Maßnahmen wie verbesserte Dämmungs-, Begrünungs- und Beschattungsmaßnahmen aus dem Projekt „Urban Heating – klimafitte OeNB“, das in Zusammenarbeit mit Klima-, Architektur- und Grünraum-Expert:innen entwickelt wurde und in dem mittels Klimamodellen Hotspot-Bereiche des Wiener Stadtgebietes rund um die OeNB bzw. die Gebäude selbst betreffend ermittelt wurden
Installation eines neuen IT-Dashboards für die Messung benötigter Speicherkapazitäten in den Abteilungen

Erneuerbare Energiequellen
Erneuerbare Energiequellen statt fossiler Treibstoffe (wie zum Beispiel Erdgas) sind zu forcieren. Das Ziel unseres Energieversorgers in Wien (Wien Energie) bis 2040 klimaneutral zu sein sowie die Nutzung von Fernwärme in der OeNB WEST, stellen deutliche Gewinne für die Umwelt dar.

Planung weiterer Photovoltaik zur Sicherung von umweltfreundlicher Stromversorgung
Im Rahmen der erweiterten Berechnung des Fußabdruckes in Anlehnung an die Standards des international angewendeten GHG-Protocols, ohne Anspruch auf eine vollständige Scope-3-Bilanz zu erheben, wurden jüngst neben den direkten Emissionen, z. B. aus dem OeNB-Fuhrpark oder den verwendeten Kältemitteln (Scope 1), und indirekten Emissionen aus Energiezukauf, – z. B. Fernwärme oder Fernkälte – (Scope 2), schrittweise weitere Daten aus indirekten Emissionen (Scope 3) erhoben, wie z. B. das Pendeln der Mitarbeiter:innen oder der angefallenen Abfallmenge.

Mobilität
In Belangen der Mobilität und des Transportes sind Innovationen und umweltfreundliche Antriebsmöglichkeiten zu evaluieren und anzustreben. In diesen Bereich fallen auch die Wege aller Mitarbeiter:innen von und zur OeNB. Die 2023 erstmals durchgeführte Erhebung der von der Belegschaft täglich zurückgelegten Wege, samt benutzter Verkehrsmittel, ist einem Review zu unterziehen, um weitere Erkenntnisse abzuleiten.

Beschaffungswesen
Für Öffentliche Auftraggeber, wie die OeNB, ist in § 20 BVergG 2018 als einer der Grundsätze des Vergabeverfahrens die Bedachtnahme auf die Umweltgerechtheit der Leistung genannt. Die OeNB bekennt sich zu diesem Grundsatz und behandelt die Umweltgerechtheit als Teil ihrer Vergabestrategie.