OeNB-Konjunkturindikator

07.06.2024

Moderates Wachstum zu Jahresbeginn 2024

Nach der Rezession im Jahr 2023 wächst die österreichische Wirtschaft zu Jahresbeginn nur sehr verhalten. Dabei zeigt sich ein zweigeteiltes konjunkturelles Bild. Während sich Industrie und Bau nach wie vor in einer Rezession befinden, gehen von den Dienstleistungen bereits wieder positive Wachstumsimpulse aus. In der auf dieser Kurzfristprognose aufbauenden Prognose vom Juni 2024 wurde das Wachstum für das Gesamtjahr 2024 gegenüber der OeNB-Interimsprognose um 0,2 Prozentpunkte auf 0,3 % nach unten revidiert.

Die OeNB-Kurzfristprognose ist noch stark von der unterdurchschnittlichen Stimmungslage der Industrie und der schwächeren Arbeitsmarktentwicklung geprägt und signalisiert nur eine verhaltene Entwicklung für die Jahresmitte 2024. Die Erholung der real verfügbaren Nettohaushaltseinkommen dürfte dem privaten Konsum 2024 aber einen deutlichen Auftrieb verleihen. Um diese nicht im Modell erfassten Entwicklungen abzubilden, wird ein Expert Judgment von jeweils etwa 0,25 Prozentpunkte im zweiten und im dritten Quartal aufgeschlagen. In Summe wird für die Jahresmitte 2024 mit einem Wachstum von 0,3 % im zweiten und 0,4 % im dritten Quartal (jeweils gegenüber dem Vorquartal) gerechnet.

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Den Prognosen liegt ein dynamisches Faktormodell mit gemischten Frequenzen zu Grunde (s. Modellmethodik im Downloadbereich). Dabei wird aus dem realen BIP-Wachstum und einer Reihe an vor- bzw. gleichlaufenden monatlichen Konjunkturindikatoren ein gemeinsamer latenter Faktor modelliert, der die zugrundeliegende Konjunkturdynamik beschreibt. Basierend auf den aktuellen Informationen der monatlichen Konjunkturindikatoren und der Modelldynamik wird dieser Faktor für den Prognosehorizont fortgeschrieben und bildet die Basis der Kurzfristprognose für das Wirtschaftswachstum.

Bei der Wahl der monatlichen Konjunkturindikatoren wurde berücksichtigt, dass alle wichtigen Sektoren abgedeckt sind und dass neben gängigen Stimmungsindikatoren auch rasch verfügbare und kaum Datenrevisionen unterliegende reale Aktivitätsindikatoren verwendet werden. Im Modell enthalten sind die Stimmungsindikatoren der Europäischen Union (ESI) der Sektoren Industrie, Dienstleistungen und Einzelhandel und als Aktivitätsindikatoren sind die LKW-Fahrleistung der ASFINAG und die sofort verfügbaren offenen Stellen laut AMS inkludiert. Die jeweiligen zeitlichen Vorläufe wurden mittels Korrelationsanalysen ermittelt.

Das Modell wurde für die Zeitperiode 1999 bis 2019 optimiert, um Parameterverzerrungen durch die COVID-Pandemie zu vermeiden. Die Prognosen werden am Anfang des dritten Monats des Quartals erstellt. Damit ist bereits eine hinreichende Informationsdichte für das laufende Quartal verfügbar. Gleichzeitig besteht aber zu dem Zeitpunkt noch ein ausreichender Informationsvorsprung bis zur Veröffentlichung der VGR-Schnellschätzung.

Die Prognose des BIP-Wachstums wird in die Beiträge aller enthaltenen Variablen[1] zerlegt. Da die Modellprognose auf mittelwertbereinigten Daten beruht, wird diese noch um den Mittelwert des BIP-Wachstums des Modellzeitraums ergänzt. Abschließend kann die Modellprognose noch um ein „Expert Judgment“ erweitert werden, um gegebenenfalls im Modell nicht berücksichtigte Informationen abzubilden.

[1] Die Komponente „Rest“ enthält den Beitrag des vergangenen BIP-Wachstum zum gemeinsamen Faktor und den Einfluss der autokorrelierten Fehlerkomponente im Prognosezeitraum.