OeNB-Konjunkturindikator

13.12.2024

Konjunkturdynamik bleibt auch zum Jahreswechsel schwach

Nachdem die Wirtschaftsleistung im Jahr 2023 um 0,8 % zurückgegangen ist, kommt die österreichische Konjunktur auch 2024 nicht in Fahrt. Die Wertschöpfung in Industrie und Bau schrumpft und der private Konsum springt trotz steigender Nettorealeinkommen kaum an. Dieser Trend dürfte sich gemäß den aktuellen Ergebnissen des OeNB-Konjunkturindikators zum Jahreswechsel 2024/25 fortgesetzt haben. Aufbauend auf dieser Kurzfristprognose wird im Rahmen der Prognose vom Dezember 2024 für das Gesamtjahr 2024 ein weiteres Schrumpfen der heimischen Wirtschaft um 0,9 % erwartet.

Nach einer schwachen Jahresmitte 2024 zeigt der OeNB-Konjunkturindikator (Stand 4. Dezember 2024) auch für das vierte Quartal 2024 und das erste Quartal 2025 ein sehr verhaltenes Wachstum von 0,1 % bzw. 0,2 % (saison- und arbeitstagbereinigt, Veränderung gegenüber dem Vorquartal) an. Die reine Modellprognose signalisiert für das vierte Quartal einen leichten Rückgang von (gerundet) 0,1 %. Dies liegt an den weiterhin schwachen Stimmungsindikatoren vor allem der Industrie, aber auch der Dienstleistungen und des Einzelhandels. Bei der Lkw-Fahrleistung, die als Vorlaufindikator für Warenexporte dient, fielen die Daten zuletzt hingegen etwas besser als erwartet aus. Aufgrund der höheren Zuwächse bei den realen Nettohaushaltseinkommen geht die OeNB zu Jahresende 2024 von einer etwas stärkeren Beschleunigung des privaten Konsums und somit des BIPs aus. Um diese nicht im Modell erfassten Entwicklungen zu berücksichtigen, wird im vierten Quartal 2024 ein positives Expert Judgement aufgeschlagen. Gegenüber der OeNB-Interimsprognose vom September 2024 wurde (vor allem) aufgrund historischer Datenrevisionen (deutlich schwächeres zweites Halbjahr 2023) das Wachstum für das Gesamtjahr 2024 um 0,2 Prozentpunkte auf -0,9 % nach unten revidiert.

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Den Prognosen liegt ein dynamisches Faktormodell mit gemischten Frequenzen zu Grunde (s. Modellmethodik im Downloadbereich). Dabei wird aus dem realen BIP-Wachstum und einer Reihe an vor- bzw. gleichlaufenden monatlichen Konjunkturindikatoren ein gemeinsamer latenter Faktor modelliert, der die zugrundeliegende Konjunkturdynamik beschreibt. Basierend auf den aktuellen Informationen der monatlichen Konjunkturindikatoren und der Modelldynamik wird dieser Faktor für den Prognosehorizont fortgeschrieben und bildet die Basis der Kurzfristprognose für das Wirtschaftswachstum.

Bei der Wahl der monatlichen Konjunkturindikatoren wurde berücksichtigt, dass alle wichtigen Sektoren abgedeckt sind und dass neben gängigen Stimmungsindikatoren auch rasch verfügbare und kaum Datenrevisionen unterliegende reale Aktivitätsindikatoren verwendet werden. Im Modell enthalten sind die Stimmungsindikatoren der Europäischen Union (ESI) der Sektoren Industrie, Dienstleistungen und Einzelhandel und als Aktivitätsindikatoren sind die LKW-Fahrleistung der ASFINAG und die sofort verfügbaren offenen Stellen laut AMS inkludiert. Die jeweiligen zeitlichen Vorläufe wurden mittels Korrelationsanalysen ermittelt.

Das Modell wurde für die Zeitperiode 1999 bis 2019 optimiert, um Parameterverzerrungen durch die COVID-Pandemie zu vermeiden. Die Prognosen werden am Anfang des dritten Monats des Quartals erstellt. Damit ist bereits eine hinreichende Informationsdichte für das laufende Quartal verfügbar. Gleichzeitig besteht aber zu dem Zeitpunkt noch ein ausreichender Informationsvorsprung bis zur Veröffentlichung der VGR-Schnellschätzung.

Die Prognose des BIP-Wachstums wird in die Beiträge aller enthaltenen Variablen[1] zerlegt. Da die Modellprognose auf mittelwertbereinigten Daten beruht, wird diese noch um den Mittelwert des BIP-Wachstums des Modellzeitraums ergänzt. Abschließend kann die Modellprognose noch um ein „Expert Judgment“ erweitert werden, um gegebenenfalls im Modell nicht berücksichtigte Informationen abzubilden.

[1] Die Komponente „Rest“ enthält den Beitrag des vergangenen BIP-Wachstum zum gemeinsamen Faktor und den Einfluss der autokorrelierten Fehlerkomponente im Prognosezeitraum.