OeNB Euro Survey
Der OeNB Euro Survey ist eine regelmäßige, internationale Umfrage unter Privatpersonen zu den Themen Euroisierung, Vertrauen in Institutionen, monetäre Erwartungen und finanzielle Entscheidungen. Er wird seit 2007 in ausgewählten Ländern Zentral-, Ost- und Südosteuropas (CESEE) durchgeführt und damit im Wesentlichen in den Ländern, die den Euro noch nicht (oder erst kürzlich) eingeführt haben. Die mittels des OeNB Euro Survey erhobenen Daten geben Einblick, warum und in welchem Ausmaß die Bevölkerung jener Länder Fremdwährungen (hauptsächlich den Euro) verwendet. Ferner dienen die Daten der Beantwortung von Fragen rund um Euroisierung und Finanzstabilität – genutzt werden sie in diesem Zusammenhang von Expert:innen aus Zentralbanken in CESEE und im Euroraum, weiteren politischen Entscheidungsträger:innen und Aufsichtsbehörden sowie Wissenschafter:innen.
Der OeNB Euro Survey ist integraler Bestandteil der CESEE-Forschungsagenda der OeNB sowie der von der OeNB durchgeführten Analysen zur Finanzstabilität. Diese einzigartige, wissenschaftlich fundierte Datenquelle erlaubt es uns zu analysieren, wie und in welchem Ausmaß sich die europäische Integration auf das Leben der Menschen in der CESEE-Region auswirkt. Dadurch gewinnen wir Einblick in ihre Sichtweisen zu wirtschafts- und finanzpolitischen Fragen (etwa zur Einführung des Euro); ferner erlangen wir ein besseres Verständnis über die Unterschiede zwischen bzw. innerhalb der untersuchten Länder.
Der OeNB Euro Survey wird mindestens einmal pro Jahr mittels nationaler Versionen eines gemeinsamen Fragebogens für alle untersuchten Länder durchgeführt. Die oben angeführten Kernthemen sind Teil jeder Umfragewelle. Für die Untersuchung zusätzlicher Themen können spezifische Sonderfragen hinzugefügt werden. Bisher wurden u. a. Fragen zu folgenden Themen ergänzt: (1) Inflation und Inflationserwartungen, (2) Fremdwährungskredite, (3) Überschuldung und Kreditrückstände, (4) Nichtbankenkredite und Eventualverbindlichkeiten sowie (5) Staatsverschuldung.
Um eine maximale Vergleichbarkeit der Daten zwischen den Ländern zu gewährleisten, werden die nationalen Versionen des Fragebogens und die Erhebungsmethode vor jeder Umfragewelle harmonisiert. Sämtliche nationale Umfragewellen werden unter zufällig ausgewählten, erwachsenen Bürger:innen des jeweiligen Landes durchgeführt. Als Beobachtungseinheit werden Einzelpersonen ab 18 Jahren herangezogen. Die Mindeststichprobengröße je Umfragewelle beträgt 1.000 Personen pro Land. Der jährliche Erhebungsrhythmus des OeNB Euro Survey spiegelt die aus der Fachliteratur und anhand der Euro-Survey-Daten gewonnenen Erkenntnisse wider. Diese deuten darauf hin, dass sich Veränderungen im wirtschaftlichen und finanziellen Umfeld rasch auf die Verbreitung des Euro (die Euroisierung) auswirken können. Der OeNB Euro Survey wird vom österreichischen Gallup-Institut im Auftrag der OeNB durchgeführt, wobei die Feldarbeit von dessen lokalen Partnerinstituten geleistet wird.
Die im Zuge des OeNB Euro Survey erhobenen Daten werden eineinhalb Jahre nach Abschluss interner Qualitätsprüfungen für Forschungszwecke zur Verfügung gestellt. Die Umfragedaten finden in zahlreichen Publikationen der OeNB Verwendung; zudem bilden sie die Basis erfolgreicher Kooperationen mit Forscher:innen anderer Zentralbanken, Universitäten, Forschungseinrichtungen und internationalen Organisationen wie der Weltbank, der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) und dem CESifo.
Das Team des OeNB Euro Survey ist für die Konzeption und kontinuierliche Weiterentwicklung des Fragebogens verantwortlich: Dies beinhaltet die Sicherung und Erhöhung der Datenqualität, die Optimierung des Umfrageverfahrens sowie die Verknüpfung der Umfragedaten mit geografischen Informationen und anderen Mikrodaten. Das Umfrageteam der OeNB freut sich über Fragen und Rückmeldungen anderer Umfrageexpert:innen zum OeNB Euro Survey. Interessierte Forscher:innen sind ferner eingeladen, gemeinsam mit dem OeNB-Euro-Survey-Team neue Forschungsthemen auszuarbeiten sowie neue Fragen zu konzipieren. Eingereichte Forschungsvorschläge sollen für das Zentralbankwesen relevante Themen behandeln.