Glossar

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Begriffe mit W

Wahrgenommene Inflation

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Die subjektiv wahrgenommene („gefühlte“) Inflation ist eine Maßzahl für die Preissteigerungsrate, die z. B. im Rahmen von Konsumentenumfragen der Europäischen Kommission ermittelt wird. Die wahrgenommene Inflation kann aus verschiedenen Gründen von der objektiv (anhand eines Preisindex) gemessenen Inflationsrate abweichen. So können der subjektiv als relevant erachtete Warenkorb oder der Referenzzeitpunkt von jenen abweichen, die der offiziellen Inflationsrate zugrunde liegen. Darüber hinaus messen Konsumenten mitunter den Bewegungen einzelner Preise (z. B. von häufig gekauften Gütern) eine unverhältnismäßig große Bedeutung zu. In den Monaten nach Einführung des Euro-Bargelds war die Abweichung von der offiziellen Inflationsmessung besonders stark ausgeprägt.

Währung

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Währung bezeichnete im engeren Sinn die Geldeinheit, die ein Staat zu seinem Zahlungsmittel bestimmt hat, und im weitesten Sinne die „Geldverfassung“, mit der ein Staat den innerstaatlichen Geld- und Zahlungsverkehr gestaltet und die Wertbeziehungen mit anderen Ländern regelt.

Währungsparität

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Die Währungsparität ist das Verhältnis, in dem zwei Währungen gegeneinander getauscht werden. Von einer festen Währungsparität spricht man, wenn eine bestimmte Währung an eine andere einzelne Währung, an das Sonderziehungsrecht des IWF oder an einen sonstigen Währungskorb in einem bestimmten Verhältnis gebunden ist.

Währungsreform

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Als Währungsreform wird die umfassende Neuordnung des Geldwesens eines Landes bezeichnet. Sie wird notwendig, wenn das Geld seine Geldfunktionen z. B. aufgrund sehr hoher Inflation (Hyperinflation) nicht mehr erfüllen kann. Zu jeder Währungsreform gehört die Einführung des neuen Geldes, womit oft eine Veränderung des Geldwertes und somit eine Veränderung der Kaufkraft verbunden ist.

Währungsreserven

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Währungsreserven sind Kapital, das die Notenbank relativ rasch mobilisieren kann, um den Wechselkurs ihrer Währung durch entsprechende Käufe auf dem Devisenmarkt (= durch Erhöhung der Nachfrage) zu stützen. Dazu zählen hochliquide Devisenforderungen, Goldbestände sowie die Sonderziehungsrechte und Reservepositionen der Zentralbank gegenüber dem IWF. Veränderungen im Stand der Währungsreserven werden in der so genannten Devisenbilanz abgebildet, wobei die Devisenbilanz wiederum der Differenz zwischen Leistungsbilanz und Kapitalbilanz entspricht und somit auch aus dieser Perspektive ein wichtiger Anhaltspunkt für die Notenbankpolitik ist.

Währungsschlange (Europäischer Wechselkursverbund, Schlange im Tunnel)

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Von 1972 bis 1973 praktizierte Form enger währungspolitischer Zusammenarbeit in Europa, mit dem Ziel, eine Zone der Währungsstabilität zu schaffen. Die sechs – gegenüber dem US-Dollar fixierten – Mitgliedswährungen durften sich bilateral nur innerhalb einer Bandbreite von ±2,5 % („Schlange“) bewegen, was mit bilateralen Interventionen auf dem Devisenmarkt sichergestellt wurde. Dieses System wurde 1973 nach einer 10-prozentigen Abwertung des US-Dollar durch den multilateralen Europäischen Wechselkursverbund ohne US-Dollar-Anbindung ersetzt und seinerseits 1979 vom Europäischen Währungssystem (EWS) abgelöst, das bis zur Einführung des Euro bestand.

Währungsswap

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Ein Währungsswap ist der gleichzeitige Kassakauf- bzw. -verkauf und Terminkauf bzw. -verkauf einer Währung gegen eine andere.

Währungsumstellung

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Unter Währungsumstellung versteht man den Umtausch einer Währung in eine andere Währung, ohne dass es zu einer Veränderung des Geldwertes kommt. Die Kaufkraft bleibt voll erhalten. Die Einführung des Euro in Österreich – und damit der Umtausch von Schilling auf Euro – stellt eine Währungsumstellung dar, die nicht mit Kaufkraftverlust verbunden ist.

Warenkorb

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Der Warenkorb ist die Zusammenstellung jener Güter und Dienstleistungen, die ein repräsentativer Haushalt typischerweise innerhalb eines Jahres konsumiert. Er dient der Ermittlung eines Preisindex, anhand dessen sich die Inflation messen lässt. Üblicherweise bleiben der Warenkorb sowie die Gewichte der einzelnen Güterkategorien über einen bestimmten Zeitraum (z. B. 5 Jahre) konstant. Der im Jahr 2005 von STATISTIK AUSTRIA festgelegte Warenkorb für die österreichische Inflationsberechnung enthält etwa 770 Güter und Dienstleistungen, deren Preise aus Aufzeichnungen von 8.000 Haushalten über ihre täglichen Ausgaben ermittelt werden.

Wasserzeichen

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Das Wasserzeichen ist ein Sicherheitsmerkmal auf Banknoten, das technisch durch Variierung der Papierdicke erzeugt und optisch gegen das Licht sichtbar wird. Auf den Euro-Banknoten der ersten Serie setzt sich das Wasserzeichen aus drei Elementen zusammen: dem Architekturelement (Fenster bzw. Tor) der jeweiligen Banknote, der hellen Wertzahl im unbedruckten Bereich sowie mehreren vertikalen Balken daneben. Helle und dunkle Stellen des Bildes gehen jeweils sanft ineinander über. Im Wasserzeichen der Europa-Serie werden das Porträt der mythologischen Gestalt Europa, ein Fenster und die Wertzahl sichtbar.

Ein Wechsel ist eine Urkunde, durch die jemand aufgefordert wird (gezogener Wechsel) oder jemand verspricht (eigener Wechsel), an einem festgesetzten Tag dem Inhaber der Urkunde einen bestimmten Betrag zu zahlen. Das Verfahren ist durch ein eigenes strenges Wechselrecht geregelt.

Wechselkurs

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Der Wechselkurs gibt das Austauschverhältnis zwischen zwei Währungen an. An den Devisenbörsen bilden sich durch das Aufeinandertreffen von Angebot und Nachfrage Kurse, die von Tag zu Tag stark schwanken können. Auch der An- oder Verkauf einer Währung seitens der Zentralbanken kann kursbeeinflussend wirken. Die Veränderungen des Wechselkurses (gegenüber anderen Währungen) bezeichnet man als Aufwertung bzw. Abwertung.

Wechselkursmechanismus ll (WKM ll)

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Vereinbarung zur wechselkurspolitischen Zusammenarbeit zwischen den Ländern des Euroraums und den EU-Mitgliedstaaten, die den Euro einführen wollen; konkret die Festlegung eines Leitkurses zum Euro und des zulässigen Schwankungsbereichs der jeweiligen Landeswährungen zu diesem Leitkurs. Maximal dürfen die Kurse um ±15 % gegenüber dem Leitkurs schwanken, es können aber auch engere Schwankungsbreiten festgelegt werden. Auf diese Weise soll eine stabilitätsorientierte Wirtschaftspolitik unterstützt und eine spätere Einführung des Euro in diesen Ländern erleichtert werden. Die Stabilität des Wechselkurses ist – neben der Preisstabilität, der Stabilität der öffentlichen Finanzen und der Stabilität des langfristigen Zinssatzes – Bestandteil der sogenannten Konvergenzkriterien.

Wechselkursrisiko (Fremdwährungsrisiko)

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Das Wechselkursrisiko ist jenes Risiko, das sich aus möglichen zukünftigen Änderungen von Währungswechselkursen ergibt. Dem Wechselkursrisiko ist sowohl der realwirtschaftliche Sektor (z. B. exportorientierte Unternehmen) als auch der finanzwirtschaftliche Sektor ausgesetzt. Für Kreditinstitute besteht ein direktes Wechselkursrisiko, wenn die in einer gewissen Fremdwährung denominierten Aktiva und Passiva unterschiedlich hoch sind (d. h., wenn eine offene Devisenposition besteht). Ein indirektes Wechselkursrisiko besteht für Kreditinstitute z. B. dann, wenn Fremdwährungskredite vergeben wurden: Eine Aufwertung der Fremdwährung erhöht die Zinsbelastung und den Tilgungsbetrag für den Kreditnehmer und schränkt so dessen Rückzahlungsfähigkeit ein, wodurch den Kreditinstituten ein zusätzliches Kreditrisiko erwächst.

Weltbank

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Die Weltbank wurde 1944 zusammen mit dem IWF als Sonderorganisation der Vereinten Nationen konzipiert und gegründet. Sie hat ihren Sitz in Washington DC und mehr als 9.000 Angestellten in über 100 Büros weltweit. Die Weltbank, die von 188 Mitgliedsländern gemanagt wird, vergibt in erster Linie niedrig verzinste oder zinsenfreie Darlehen zur Förderung der wirtschaftlichen Entwicklung in den Mitgliedsländern und refinanziert diese hauptsächlich durch die Emission von Schuldverschreibungen. Die Weltbankgruppe besteht heute aus zwei Institutionen, der Internationale Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (IBRD), die ihren Fokus auf Länder mit mittlerem Einkommen hat, und der Internationalen Entwicklungsassoziation (IDA), die sich ausschließlich auf die ärmsten Länder der Welt spezialisiert hat, sowie drei Tochterorganisationen, nämlich der International Finance Corporation (IFC), der Multilateral Investment Guarantee Agency (MIGA) und dem International Centre for Settlement of Investment Disputes (ICSID).

Wendepunkt im Konjunkturzyklus

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Am Wendepunkt im Konjunkturzyklus ändert die Entwicklung des BIP im Konjunkturverlauf ihr Krümmungsverhalten, d. h., Aufschwung und Abschwung lösen einander ab.

Werner-Plan

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Der Werner-Plan ist der erste schriftliche „Bericht an Rat und Kommission über die stufenweise Verwirklichung der Wirtschafts- und Währungsunion (WWU) in der Gemeinschaft“ und wurde auf der Konferenz der Staats- und Regierungschefs im Dezember 1969 in Den Haag angeregt, in einer im März 1970 errichteten Arbeitsgruppe des Europäischen Rats unter dem Vorsitz des damaligen luxemburgischen Ministerpräsidenten und Finanzminister, Pierre Werner erarbeitet und im Oktober 1970 vorgelegt. Der Plan sah die schrittweise Schaffung der WWU in drei Stufen bis 1980 vor, die durch Währungskooperation, Koordinierung der Konjunkturpolitiken, Aufhebung der Kapitalverkehrsgrenzen und einen regionalen Finanzausgleich verwirklicht werden sollte.

Wertpapier

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Als Wertpapier wird eine Urkunde über Vermögensrechte bezeichnet, deren Ausübung und Übertragung auf andere an den Besitz der Urkunde gebunden sind. Der Inhaber von Wertpapieren kann seine Rechte aufgrund der Urkunden ausüben oder durch deren Übergabe auf andere übertragen, z. B. verkaufen oder verschenken. Die bekanntesten an der Börse gehandelten Wertpapiere sind Aktien und Anleihen.

Wertpapierclearingsystem

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Ein Wertpapierclearingsystem dient der Aufrechnung von Wertpapiertransaktionen.

Wertpapiermarkt

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Ein Markt, auf dem Wertpapiere gehandelt werden. Wesentliche Segmente des Wertpapiermarktes sind der Aktienmarkt und der Anleihenmarkt.

Wertpapierrisiko

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Das Wertpapierrisiko bezeichnet das Risiko der Wertminderung eines Wertpapiers und kann sich entweder aus einer allgemeinen ungünstigen Marktentwicklung oder aus der spezifischen Risikosituation des Emittenten ergeben.

Wertpapiersettlementsystem

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Das Wertpapiersettlementsystem dient der Übertragung von Wertpapieren und der finalen Verrechnung sowie Abwicklung von Wertpapiertransaktionen.

Wertungslistenansätze (Scorecard Approaches)

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Wertungslistenansätze bezeichnen einen qualitativen Ansatz zur Schätzung zukünftiger Eigenmittelerfordernisse für das operationale Risiko und können als Teilkomponente in den Advanced Measurement Approach (AMA) einfließen. Dabei wird das Eigenmittelerfordernis zu Beginn festgesetzt und danach laufend durch qualitative Einschätzungen auf Basis von Expertenmeinungen angepasst. Die Wertungslisten sollen die aktuelle Ausprägung von risikobeeinflussenden Indikatoren abbilden.

Wiener Börse Aktiengesellschaft (WBAG)

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Die Wiener Wertpapierbörse ist eine der ältesten Börsen der Welt und wurde 1771 von Kaiserin Maria Theresia gegründet. 1997 wurde der Wertpapiermarkt der Wiener Börsekammer mit dem Terminmarkt der Österreichischen Termin- und Optionenbörse (ÖTOB) zur neuen Wiener Börse AG verschmolzen. Die Wiener Börse ist eine Spezialbörse, die sich auf österreichische sowie zentral- und osteuropäische Veranlagungsformen spezialisiert hat.

Wiener Börse Index (WBI)

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Der WBI enthält alle österreichischen Aktien, die im amtlichen Handel und im geregelten Freiverkehr der Wiener Börse notieren. Er spiegelt als Gesamtmarktindex die Entwicklung des österreichischen Aktienmarktes wider. Die einzelnen Aktien sind entsprechend ihrer Marktkapitalisierung unterschiedlich gewichtet. Die Berechnung erfolgt einmal pro Tag nach Börseschluss.

Wirtschafts- und Finanzausschuss (WFA)

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Dieses Gremium wurde mit Beginn der dritten Stufe der Wirtschafts- und Währungsunion (WWU) per 1. Jänner 1999 anstelle des Währungsausschusses eingesetzt und ist ein gemeinsames Unterorgan des Rates und der Kommission, das insbesondere die Arbeiten des ECOFIN-Rates auf dem Gebiet der Wirtschafts- und Finanzpolitik vorbereitet und in Art. 134 AEUV seine Rechtsgrundlage hat. Er setzt sich aus jeweils zwei Vertretern jedes Mitgliedstaates (normalerweise des Finanzministeriums und der Zentralbank), zwei Vertretern der EZB und zwei Vertretern der Europäischen Kommission zusammen.

Wirtschafts- und Währungsunion (WWU)

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Die Wirtschafts- und Währungsunion (WWU) bezeichnet den vertraglich vereinbarten Zusammenschluss der EU-Mitgliedstaaten auf dem Gebiet der Wirtschafts- und Währungspolitik in einem dreistufigen Prozess, der zur Einführung des Euro als der gemeinsamer Währung und zur Durchführung einer einheitlichen Geldpolitik im Euroraum sowie zur Abstimmung der nationalen Wirtschaftspolitiken der EU-Mitgliedstaaten führte. Die dritte und letzte Stufe begann am 1. Jänner 1999 mit der Übertragung der geldpolitischen Zuständigkeiten auf die EZB und der Einführung des Euro als Buchgeld. Die Bargeldumstellung am 1. Jänner 2002 stellte die letzte Etappe auf dem Weg zur Vollendung der WWU dar. Dem Euroraum gehören inzwischen 19 EU-Mitgliedstaaten an (Stand 2014). Ein Konzept für eine Verwirklichung einer vertieften und echten WWU wurde im Jahr 2012 vom Präsidenten des Europäischen Rates Van Rompuy initiiert.

Worst-Case-Szenario

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Ein Worst-Case-Szenario stellt für ein bestimmtes Anlageportfolio unter Berücksichtigung der einzelnen Anlageprodukte das schlechteste Ertragsergebnis für einen bestimmten Anlagehorizont innerhalb einer definierten Beobachtungsperiode dar.

WTO (World Trade Organization, Welthandelsorganisation)

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Die in Genf (Schweiz) angesiedelte WTO engagiert sich in erster Linie für die Liberalisierung und Koordinierung des internationalen Handels. Mit der Gründung der WTO am 1. Jänner 1995 wurde der GATT-Dialog institutionalisiert. Darüber hinaus decken die WTO-Vereinbarungen auch den Handel in Dienstleistungen und intellektuellem Eigentum ab (General Agreement on Trade in Services – GATS, Agreement on Trade-Related Aspects of Intellectual Property Rights – TRIPS). Die zweite Hauptaufgabe der WTO liegt in der Durchführung von Streitbeilegungsverfahren bei einem Rechtsbruch.