Violine, Giovanni Battista Guadagnini, Mailand, 1749
Druckzettel: „Joannes Baptista Guadagnini Pla- / centinus fecit Mediolani 1749.“ (49 handschriftlich)Im September 1749 übersiedelte Guadagini von Piacenza nach Mailand, der Hauptstadt der damals zum Habsburgerreich gehörenden Lombardei. Er blieb bis 1758 und konnte in diesen prägenden Jahren seinen persönlichen Stil voll entwickeln. In Mailand waren damals zahlreiche Geigenbauer tätig und in einer straffen Zunft gut organisiert. Trotzdem konnte sich Guadagnini gegen diese Konkurrenz durchsetzen. Er verwendete für seine Instrumente bestes Klangholz und viele der Instrumente aus dieser Zeit sind mit einem leuchtenden Lack mit intensiven Rottönen versehen. Bei der Violine von 1749 handelt es sich um ein mittelhoch gewölbtes, breites Modell. Die Jahresringe der geteilten Decke sind von mittelbreitem Wuchs; diskantseitig nimmt die Breite der Jahresringe stark zu. Als spätester Jahresring ist in einem dendrochronologischen Gutachten das Jahr 1734 angegeben. Darüber hinaus ergab der Befund eine sehr hohe Übereinstimmung mit anderen Instrumenten Guadagninis aus dieser Periode. Daraus lässt sich schließen, dass er größere Mengen von Tonholz von einem Stamm anschaffte, um für mehrere Instrumente die gleiche Holzqualität zur Verfügung zu haben. Der einteilige Boden im Spiegelschnitt ist ungeflammt. Im Gegensatz dazu zeigen die Zargen breite, regelmäßige Flammen. Die Wölbung ist sehr voll und läuft fast ohne Hohlkehle in den Rand aus. Die Randeinlage ist sehr breit und etwas unregelmäßig gearbeitet. Die F-Löcher stehen relativ steil, sind schön geschwungen und haben große Kugeln. Die Schnecke wirkt kräftig und durch die tief geschnittenen Voluten sehr plastisch. Eine leichte Asymmetrie ergibt sich dadurch, dass der Mittelstab auf der Bassseite etwas tiefer sitzt. Wie bei vielen Instrumenten Guadagninis sind an der Schnecke Einstiche zu erkennen, mit denen er vor dem Schnitzen die Umrisse markierte. Den goldgelben Grund deckt ein intensiver, rotbrauner Farblack, der am Boden im Bereich des Mittelbügels und an den Zargen noch reichlich vorhanden ist. Deutlich ist bei den stufigen Abtragungen das Farbprofil zu erkennen. Der Gesamtzustand ist sehr gut.