Monetary Policy and the Economy Q1-Q2/20
25 Jahre EU-Mitgliedschaft Österreichs – Stabilität und Wachstum durch Integration
- Erschienen:
- Juli 2020
Call for applications: Klaus Liebscher Economic Research Scholarship (PDF, 82 kB) en 24.07.2020, 00:00:00
Editorial (PDF, 143 kB) 25 Jahre EU-Mitgliedschaft Österreichs – Stabilität und Wachstum durch Integration de 24.07.2020, 00:00:00
Zusammenfassungen in Englisch und Deutsch (PDF, 176 kB) de en 24.07.2020, 00:00:00
Makroökonomische Effekte der 25- jährigen EU-Mitgliedschaft Österreichs (PDF, 588 kB) Breuss. Österreich ist – zusammen mit Finnland und Schweden – vor 25 Jahren der EU beigetreten. Als Mitglied der Europäischen Freihandelsassoziation (European Free Trade Association, EFTA) hat sich Österreich über das Freihandelsabkommen mit der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) 1973 und durch die Teilnahme am Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) 1994 handelspolitisch der EU bereits zuvor stark angenähert. Österreich hat mit dem Beitritt zur EU 1995 an allen darauffolgenden vertiefenden Schritten der EU-Integration (Wirtschafts- und Währungsunion, WWU mit der Einführung des Euro; Schengener Abkommen) und an der EU-Erweiterung teilgenommen. Politisch ist Österreich durch die EU-Mitgliedschaft europäischer und moderner geworden und auch ökonomisch hat es von allen Stufen der Integration profitiert. Die Teilnahme am EU-Binnenmarkt, an der WWU mit dem Euro und an den EU-Erweiterungen hat zu einem jährlichen Anstieg des realen BIP von 0,8 Prozentpunkten beigetragen. Die größten wirtschaftlichen Impulse kamen von der Teilnahme am Binnenmarkt (+0,4 Prozentpunkte) und der EU-Erweiterung (+0,3 Prozentpunkte); die Einführung des Euro steuerte 0,1 Prozentpunkte zum jährlichen BIP-Wachstum bei. Bereits durch die Ostöffnung 1989 rückte Österreich vom Rand Europas in dessen Mitte. Die EU-Erweiterungen beginnend ab 2004 verstärkten diese Entwicklung und erlaubten Österreich eine volle Teilhabe an der „Mini-Globalisierung“ vor der Haustüre. de Europäische Integration; Modellsimulationen; Länderstudien F15; C51; O52 24.07.2020, 00:00:00
Konvergenz, Produktionsintegration und Spezialisierung in Europa seit 1995 (PDF, 478 kB) Stehrer. Die Entwicklung Österreichs infolge des EU-Beitritts am 1. Jänner 1995 ist im Zusammenhang mit dem beginnenden europäischen Integrationsprozess infolge der Osteuropaöffnung zu sehen. Wesentliche Aspekte dieses Integrationsprozesses waren die (i) Umstrukturierungs- und Aufholprozesse der osteuropäischen Länder (ii) die Einbindung in europäische und globale Wertschöpfungsketten und die damit einhergehende Entwicklung der Handelsströme und ausländischen Direktinvestitionen und (iii) die sich ergebende Entwicklung der Spezialisierungs- und Agglomerationsmuster innerhalb Europas. Aufgrund der geographischen, aber auch politischen Lage Österreichs zwischen West und Ost stellte der EU-Beitritt sowohl eine große Herausforderung als auch Chance dar. Die vorliegende Studie zeichnet die Entwicklung Österreichs entlang dieser Dimensionen im europäischen Kontext nach und diskutiert die daraus folgenden zukünftigen Herausforderungen. de EU Integration, Osteuropaöffnung, Aufholprozess, Wertschöpfungsketten F02, F14, F62, O47, O52 2020?string-7
Entwicklung von Produktivität und Profitabilität heimischer Unternehmen während der EU-Mitgliedschaft (PDF, 844 kB) Fenz, Ragacs, Schneider, Vondra. Österreich weist eine – im europäischen Vergleich – überdurchschnittlich hohe Produktivität je geleisteter Arbeitsstunde auf. Im Zeitraum seit dem Beitritt zur Europäischen Union im Jahr 1995 bis zum Jahr 2017 liegt das Niveau rund 20 % über jenem der EU-28, allerdings 6 % unter dem des wichtigsten Handelspartners Deutschland. Diese Abstände haben sich im Beobachtungszeitraum von 1995 bis 2017 nicht wesentlich verändert. Das Produktivitätswachstum ist in Österreich – einem internationalen Trend folgend – von 2 % vor der Wirtschafts- und Finanzkrise auf unter 1 % danach zurückgegangen. Die Ergebnisse einer Shift-Share-Analyse zeigen, dass das gesamtwirtschaftliche Produktivitätswachstum durch das Wachstum innerhalb einzelner Branchen erklärt wird, während der Strukturwandel das gesamtwirtschaftliche Produktionswachstum dämpft. Branchen mit einer hohen Produktivität haben zugunsten von Branchen mit einer niedrigen Produktivität an Bedeutung verloren. Angebotsseitig wird mehr als die Hälfte des Produktivitätswachstum in Österreich von der Gesamtfaktorproduktivität getragen. Auf makroökonomischer Ebene ist ein enger Zusammenhang zwischen dem Produktivitätswachstum je geleisteter Arbeitsstunde und der Veränderung der Gewinnquote in Österreich zu beobachten. Nach einem Anstieg um 7 Prozentpunkte erreichte die Gewinnquote im Jahr 2008 mit 37 % ihren Höhepunkt im Beobachtungszeitraum und ging anschließend auf 31 % im Jahr 2017 zurück. Ein ähnlicher Zusammenhang ist für Profitabilitätsmaße auf Basis von Bilanzkennzahlen nicht zu erkennen. de Productivity, Profit-Share, Austria, European Union E23, E24 24.07.2020, 00:00:00
EU-Mitgliedschaft, EU-Erweiterung und die Auswirkungen auf den österreichischen Arbeitsmarkt (PDF, 742 kB) Stiglbauer. Seit dem EU-Beitritt kam es in Österreich zu einem Anstieg der Beschäftigung von Personen aus den „alten“ EU-Mitgliedstaaten, seit dem Jahr 2004 und insbesondere seit 2011 zu einer deutlich stärkeren Beschäftigungszunahme aus den „neuen“ EU-Mitgliedstaaten. Diese Arbeitskräfte leisten einen bedeutenden Beitrag zum heimischen Wirtschaftswachstum. Die Zuwanderung aus den neuen EU-Mitgliedstaaten lässt sich gut durch die Größe der Herkunftsländer, ihre geografische Distanz und ihren Wohlstand relativ zu Österreich erklären. Bürgerinnen und Bürger der alten EU-Mitgliedstaaten arbeiten eher im Westen Österreichs, während jene der neuen Mitgliedstaaten vornehmlich in den östlichen Bundesländern Beschäftigung finden. Die Beschäftigten aus der EU sind überwiegend männlich, jung und gut ausgebildet. Während diejenigen aus den alten Mitgliedstaaten meist als Angestellte in akademischen und technischen Berufen tätig sind, sind die Beschäftigten aus den neuen EU-Mitgliedstaaten häufig Hilfsarbeitskräfte oder arbeiten in Dienstleistungs- und Handwerksberufen. Probit-Schätzungen ergeben, dass sich das Arbeitslosigkeitsrisiko durch die Zuwanderung aus den neuen EU-Mitgliedstaaten nur geringfügig erhöht hat. Bei einigen Gruppen von Beschäftigten (Arbeiter, Beschäftigte mit überwiegend manuellen Tätigkeiten sowie vor allem Dienstleistungs- und Verkaufsberufe) ist dieser Effekt aber höher. de Europäische Union, EU-Erweiterungen, Arbeitsmarkt J21, J60, R10 24.07.2020, 00:00:00
Freizügigkeit des Dienstleistungsexports im EU-Binnenmarkt und Effekte auf die österreichische Wirtschaft (PDF, 837 kB) Kolleritsch, Walter. Wir gehen der Frage nach, welche Effekte vom Beitritt Österreichs zur EU bzw. von deren Vertiefungsschritten auf die Entwicklung der Dienstleistungsexporte Österreichs ausgegangen sind. Wir finden eine hohe Persistenz der Exportbeziehungen Österreichs mit der EU, aber nur eine (relativ) beschränkte Wachstumsdynamik. Es gab relative Umschichtungen hin zu den Mitgliedsländern des Euroraums und zu den (nicht an Österreich angrenzenden) EU-Beitrittsländern. Neben impliziten Handelsbeschränkungen und einem unvollständigen Binnenmarkt prägen der frühe Aufbau von Wirtschaftsbeziehungen mit Osteuropa und die Nutzung des Niederlassungsverkehrs die Entwicklung. Wenngleich der Dienstleistungsverkehr für Österreich relativ bedeutender ist als für vergleichbare EU-Mitgliedstaaten, sind die komparativen Handelsvorteile gering. Wir finden einerseits eine relativ höhere Bedeutung des EU-Binnenmarkts für kleinbetriebliche und heimisch dominierte Unternehmen; andererseits eine relativ höhere Bedeutung von wissensbasierten und von der Sachgüterindustrie getragenen Dienstleistungsexporten in Länder außerhalb der EU. Langfristig ist der Anteil der Dienstleistungsexporte in die EU an der gesamten Wertschöpfung Österreichs gestiegen. Die abgeleiteten Endnachfragemultiplikatoren liegen jedoch unter jenen der Extra-EU-Staaten. de Services trade, Single Market, Input-Output Analysis L80, F15, D57 24.07.2020, 00:00:00
Auswirkungen der EU-Mitgliedschaft auf ausländische Greenfield-Direktinvestitionen (PDF, 389 kB) Christen, Falk. Empirische Studien zeigen, dass die EU-Mitgliedschaft und die Schaffung des Europäischen Binnenmarktes 1992 zu einer höheren Direktinvestitionstätigkeit führten. Theoretisch ist es möglich, dass die Auswirkungen der wirtschaftlichen Integration auf die ausländischen Direktinvestitionen (foreign direct investment, FDI) mit zunehmender Zahl an EU-Mitgliedstaaten im Lauf der Zeit nachlassen. In dieser Arbeit werden die Auswirkungen des EU-Beitritts auf die Greenfield-Direktinvestitionen untersucht. Dabei wird nach Sektoren (Dienstleistungen und Sachgütererzeugung) unterschieden, und es werden die unterschiedlichen Herkunftsländer berücksichtigt. Die Auswirkungen werden anhand eines FDI-Gravitationsmodells geschätzt, das Informationen über 200.000 Direktinvestitionsprojekte im Zeitraum von 2003 bis 2018 enthält. Die Ergebnisse zeigen, dass die Auswirkungen der EU-Mitgliedschaft auf die Greenfield-Direktinvestitionen für Bulgarien und Rumänien groß und signifikant sind, jedoch nicht signifikant für Kroatien. Die Anzahl der angekündigten Greenfield-Direktinvestitionsprojekte österreichischer multinationaler Unternehmen in Bulgarien und Rumänien stieg in den ersten drei Jahren nach dem Beitritt um durchschnittlich 180 %, die Zahl der dadurch geschaffenen Arbeitsplätze um 140 %. Die größten Effekte waren bereits im Jahr vor dem Beitritt zu beobachten gewesen. Investitionen aus den Nicht-EU-Ländern sind nach dem EU-Beitritt weniger stark angestiegen. Die Ergebnisse unterscheiden sich nicht wesentlich für den Dienstleistungssektor und die Sachgütererzeugung. de Greenfield FDI, EU accession, gravity model F21 24.07.2020, 00:00:00
Die Expansion der österreichischen Banken nach Zentral-, Ost- und Südosteuropa (PDF, 735 kB) Kavan, Wittenberger. Meilensteine der Expansion – Rückblick und Ausblick Die großen österreichischen Banken erkannten nach dem Fall des Eisernen Vorhangs früh die Chance, den margenschwachen Heimatmarkt nach Zentral-, Ost- und Südosteuropa (CESEE) zu erweitern. Bankneugründungen und -zukäufe erlaubten rasch in dieser Region fußzufassen und die Aussicht auf mögliche EU-Beitritte von CESEE-Ländern löste eine Reform- und Aufbruchstimmung aus. Die dynamische Kreditvergabe brachte hohe Gewinne mit sich, aber die schnelle Expansion hatte auch Schattenseiten. So erfolgte die Kreditvergabe oftmals in Fremdwährungen und wurde durch die Mutterbank refinanziert. Die aufgebauten Risiken wurden während der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise schlagend und führten zu hohen Kosten. Bei den Banken folgte eine Phase der Konsolidierung. Makroprudenzielle Maßnahmen zur Hintanhaltung von Risiken für die Finanzmarktstabilität waren eine wichtige Lehre aus der Krise, die auch in Österreich von der Bankenaufsicht gezogen wurde. Das in den letzten Jahren erneut einsetzende Wirtschaftswachstum verbesserte die Zahlungsfähigkeit der Kunden. Die gute Ertragslage ist aber auch dem wieder anziehenden Kreditwachstum geschuldet, das erneut systemische Herausforderungen mit sich bringt und makroprudenzielle Maßnahmen in einigen CESEE-Ländern notwendig machte. Der wirtschaftliche Aufholprozess im erweiterten Heimatmarkt österreichischer Banken bietet weiterhin ein beachtliches Wachstums- und Ertragspotenzial und die momentane Gewinnsituation und Qualität des Kreditportfolios sind gut. Allerdings bringen der vom Kreditwachstum getriebene lange Aufschwung und die einsetzende wirtschaftliche Abschwächung auch zahlreiche Herausforderungen mit sich, denen sich die betroffenen Banken und die Bankenaufsicht stellen müssen. de österreichische Banken, CESEE, CEE, EU-Osterweiterung, Finanzkrise, notleidende Kredite, makroprudenzielle Politik, Fremdwährungskredite, Liquiditätstransfers, Vienna Initiative, Systemrisikopuffer F36, G01, G21, G28, N24, N44, O16 24.07.2020, 00:00:00
Das europäische Regelwerk für Bankenaufsicht und sein institutioneller Rahmen seit dem EU-Beitritt Österreichs (PDF, 899 kB) Boss, Kaden, Schwaiger. Das europäische Rahmenwerk für die Bankenaufsicht hat sich im Laufe der Zeit in Hinblick auf seine Zielsetzungen, seine legistische Herangehensweise, seine institutionelle Ausgestaltung und nicht zuletzt auch auf seine Inhalte grundlegend verändert. Zum Zeitpunkt des österreichischen EU-Beitritts stand vor allem das Ziel der Errichtung eines einheitlichen Binnenmarktes im Vordergrund. Der Fokus war auf den Abbau von Hindernissen für die Dienstleistungs- und Niederlassungsfreiheit sowie die Herstellung einheitlicher Wettbewerbsbedingungen in den Mitgliedstaaten gerichtet. Es wurden gezielte europarechtliche Änderungen, verstreut auf mehrere Richtlinien und weitgehend ohne eine komplementäre institutionelle Komponente, normiert. Um rascher auf aktuelle Entwicklungen am Finanzmarkt reagieren zu können und die Vorteile der Euro-Einführung durch eine Integration der Finanzmärkte besser nutzen zu können, wurde zu Beginn dieses Jahrtausends mit der Schaffung spezialisierter europäischer Regulierungsgremien verstärktes Augenmerk auf einen schnelleren und flexibleren Regulierungsprozess gelegt. Gleichzeitig wurde auf Ebene des europäischen Gesetzgebers der empfundenen Normenflut und -vielfalt durch den Ansatz der „Better Regulation“ entgegengetreten. Die Finanzkrise 2007 brachte schließlich eine bedeutende Neufokussierung der gesetzgeberischen Motive und Reichweite mit sich. Die Behebung der durch die Krise aufgedeckten Mängel in der Regulierung und das Ziel, künftig derartige Krisenszenarien möglichst zu vermeiden, dominieren seither die gesetzgeberische Tätigkeit, ohne jedoch den bisher verfolgten Zielen eine völlige Absage zu erteilen. Neben der Stärkung der Krisenfestigkeit von Instituten und des Finanzsektors als Ganzes wurde auch die Vergemeinschaftung behördlicher Tätigkeiten – gestützt auf direkt anwendbare Verordnungen – vorangetrieben und mündete in der (noch unvollendeten) Bankenunion. de Bank Regulation, Bank Supervision G21, G28 24.07.2020, 00:00:00
Wettbewerbspolitik in Österreich im europäischen Kontext – Rückblick und Ausblick 25 Jahre nach dem EU-Beitritt (PDF, 381 kB) Böheim. Wettbewerbspolitik stellt eine der wichtigsten Kernaufgaben der Europäischen Union dar, um die Funktionsfähigkeit des gemeinsamen Marktes nachhaltig zu gewährleisten. Im Gegensatz zu Deutschland, wo sich schon früh eine wettbewerbspolitische Tradition in Wissenschaft und Praxis entwickelte, spielte in Österreich Wettbewerbspolitik lange Zeit keine nennenswerte Rolle. Erst der Beitritt zur Europäischen Union brachte für Österreich wichtige Impulse zur Wettbewerbsbelebung. Die Übernahme des wettbewerbsrechtlichen Acquis Communautaire und der Anwendungsvorrang des Gemeinschaftsrechts erzeugten den notwendigen Druck von außen, der mit einiger Verzögerung zur Angleichung des österreichischen materiellen Wettbewerbsrechts an das Gemeinschaftsrecht und zu einer Neugestaltung der wettbewerbspolitischen Institutionenlandschaft führte. Der vormals große Einfluss der Sozialpartner wurde deutlich reduziert, ihre Mitwirkungs- und Antragsrechte in Wettbewerbsfällen beschränkt. Das Kartellgericht blieb als Entscheidungsinstanz erhalten und mit der Bundeswettbewerbsbehörde wurde 2002 eine neue Verwaltungsbehörde mit umfassenden Ermittlungs- und Aufgriffskompetenzen geschaffen. Während sich diese in der Zwischenzeit als zentrale Drehscheibe im Institutionengefüge positionieren konnte, blieb die zeitgleich etablierte Wettbewerbskommission mangels Interesses der Politik an unabhängiger wettbewerbspolitischer Beratung bisher weitgehend bedeutungslos. Gerade durch eine Stärkung der Wettbewerbskommission könnten sich allerdings wichtige Impulse zur Entwicklung einer eigenständigen wettbewerbspolitischen Gesamtstrategie („Grand Design“) in Österreich ergeben. de Antitrust, competition, competition law, competition policy, Austria, European Union, Acquis Communautaire D40, K21, L40 24.07.2020, 00:00:00
Langfristige Determinanten der österreichischen Inflation – die Rolle des EU-Beitritts (PDF, 639 kB) Messner, Rumler. In dieser Studie beschäftigen wir uns mit der Frage, ob und wie sich der Inflationsprozess in Österreich durch die Veränderungen der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in den letzten Jahrzehnten, wie etwa aufgrund des EU-Beitritts, der Bildung der Wirtschafts- und Währungsunion (WWU), der Globalisierung sowie der Finanz- und Wirtschaftskrise, verändert hat. Zu diesem Zweck werden verschiedene Spezifikationen einer erweiterten Phillips-Kurve zuerst auf Strukturbrüche getestet und anschließend für verschiedene Subperioden sowie mit zeitvariablen Koeffizienten unter Verwendung von statistischen Glättungstechniken geschätzt. Dabei werden drei signifikante Strukturbrüche gefunden: einer Mitte der 1980er-Jahre, den wir mit dem Beginn der Great Moderation – einer Phase geringer makroökonomischer Volatilität – in Verbindung bringen, ein weiterer im Jahr 1995, der mit dem EU-Beitritt Österreichs zusammenfällt und ein dritter im Jahr 2000, der den Beginn der WWU markiert. Die Subperioden- und zeitvariablen Koeffizientenschätzungen ergeben, dass es in Österreich die meiste Zeit in den vergangenen 40 Jahren eine stabile Phillips-Kurve gab. Es bestand somit ein positiver Zusammenhang zwischen Inflations- und Konjunkturentwicklung, der aber in den 1990er-Jahren vorübergehend schwächer wurde. In dieser Phase dürften externe Faktoren, wie der EU-Beitritt, die Errichtung der WWU und die Globalisierung einen stärkeren Einfluss auf die österreichische Inflation bekommen haben. Interessanterweise hatte die Geldpolitik erst ab dem Beginn der WWU einen messbaren Einfluss auf die laufende Inflationsentwicklung, was darauf hindeutet, dass die Transmission der stabilitätsorientierten Geldpolitik des Eurosystems in Österreich gut funktioniert. de Langfristige Inflationsdeterminanten, Österreich, Phillips-Kurven-Schätzung, Schätzung mit zeitvariablen Koeffizienten E31, E32, E52, F15 24.07.2020, 00:00:00
Die Entwicklung des EU-Haushalts und die Auswirkungen auf Österreich (PDF, 664 kB) Köhler-Töglhofer, Reiss. Der EU-Haushalt bildet die finanziellen Verflechtungen der EU mit den einzelnen EU-Mitgliedstaaten und die politischen Prioritäten der EU ab. Die Prioritäten haben sich in den letzten Jahrzehnten deutlich verändert. Dies zeigt sich vor allem im sinkenden Anteil der Ausgaben für die Agrarpolitik an den Gesamtausgaben der EU. Auch die Einnahmenstruktur hat sich im Laufe der Zeit verschoben und ist aufgrund diverser Rabatte auf die Mitgliedsbeiträge komplex. Österreich ist seit seinem Beitritt zur Europäischen Union im Jahr 1995 durchgehend ein Nettozahler ins EU-Budget. Als einer der größten Nettozahler profitiert Österreich allerdings seit dem Finanzrahmen 2001–2007 von einem Rabatt auf seine Mitgliedsbeiträge. Gleichzeitig erhält Österreich vergleichsweise mehr Rückflüsse aus Mitteln der Agrarpolitik als zahlreiche andere EU-Mitgliedstaaten mit hohem Bruttonationaleinkommen pro Kopf. Der – politisch noch nicht ausverhandelte – mehrjährige Finanzrahmen der EU für die Periode 2021–2027 bringt ebenfalls eine durch die neue EU-Kommission veränderte Prioritätensetzung mit sich und wird darüber hinaus stark vom Austritt des Vereinigten Königreichs aus der EU beeinflusst. Die bislang von der Europäischen Kommission zur Diskussion gestellten Vorschläge signalisieren insbesondere einen zunehmenden Druck auf die EU-Agrar- und Regionalpolitik zugunsten anderer Politikbereiche wie dem Wiederaufbau der EU-Volkswirtschaften nach der COVID-19- Krise und dem Klimawandel. de EU-Haushalt, mehrjähriger Finanzrahmen der EU, EU-Eigenmittel, Rückflüsse aus dem EU-Haushalt, Nettobeiträge H87, F53 24.07.2020, 00:00:00
Wirtschaftspolitische Empfehlungen in der EU und deren Umsetzungsbilanz in Österreich (PDF, 518 kB) Auböck, Prammer. Die Grundzüge der Wirtschaftspolitik der Europäischen Union sind seit dem Jahr 1993 ein konstanter Parameter zur Koordinierung der Wirtschafts- und Haushaltspolitik der EU-Mitgliedstaaten. Aus ihnen werden wirtschaftspolitische Prioritäten für die einzelnen Mitgliedstaaten abgeleitet und in Form länderspezifischer Empfehlungen an jedes EU-Mitglied gerichtet. An Österreich werden vor allem Empfehlungen zur Senkung der Steuerlast auf Arbeit, zur Sicherstellung der langfristigen Tragfähigkeit des Pensionssystems, zur Verbesserung des Bildungssystems und der Anreizsysteme am Arbeitsmarkt sowie zur Erhöhung des Wettbewerbs (z. B. im Dienstleistungsbereich) gerichtet. Da die Umsetzung der länderspezifischen Empfehlungen durch die EU-Mitgliedstaaten rechtlich nicht bindend ist, erfolgt deren Umsetzung oftmals nur in geringem Maße. Seit Beginn des Europäischen Semesters 2011 wurden in Österreich nur 5 % (EU 9 %) der Empfehlungen vollständig umgesetzt, während bei 9 % noch keine Umsetzungsfortschritte gemacht wurden (EU: 5 %). Generell hoch ist die Umsetzung im Finanzsektor, wo der Marktdruck stark auf das politische Handeln Einfluss nimmt. Ähnliches gilt auch bei hohen Leistungsbilanz- und Budgetdefiziten, wo der resultierende Druck am Finanzmarkt ein Treiber für Reformen ist. de Europäische Union, Wirtschaftspolitische Koordinierung, länderspezifische Empfehlungen, Strukturpolitik H77, P16, F55 24.07.2020, 00:00:00
COVID-19-induced recession: biggest economic policy challenge for Austria in the “Second Republic” (PDF, 1,1 MB) Fenz, Ragacs, Schneider, Vondra. Economic outlook for Austria from 2020 to 2022 (June 2020) The lockdown measures adopted to contain the COVID-19 pandemic have sent economies worldwide into a deep recession. For the Austrian economy, the OeNB’s projections imply a decline by about 13½% in the first half of 2020, but a visible revival already in the second half of the year. In general, the projections are based on two key assumptions: first, that we are not going to see a second wave of infections in the fall of 2020, and second, that coronavirus drugs or vaccines will be available by mid-2021. Based on these assumptions, real GDP in Austria is expected to contract by 7.2% in 2020, but to recover some lost ground thereafter with growth rates of 4.9% in 2021 and 2.7% in 2022. This means that it will take until 2022 for real GDP to return to pre-pandemic levels. The unemployment rate (Eurostat definition) is projected to rise to 6.8% in 2020 before dropping to 5.3% in 2022. HICP inflation is expected to sink to 0.8% in 2020, remain at this level in 2021 and re-accelerate to 1.5% in 2022. The general government deficit (Maastricht definition) is forecast to rise to 8.9% of GDP in 2020, reflecting comprehensive temporary fiscal stimulus packages and automatic stabilizers, before shrinking markedly to 1.5% of GDP in 2022. en 24.07.2020, 00:00:00
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