EZB-Versicherungsstatistik

Wofür wird die EZB-Versicherungsstatistik erhoben?

Die EZB-Versicherungsstatistik trägt zum breiten Datenfächer an finanz- und realwirtschaftlichen Indikatoren bei, den die EZB permanent im Rahmen der Säule der wirtschaftlichen Analyse beobachtet, um Risken frühzeitig erkennen zu können. Aufgrund des Veranlagungsvolumens, welches den Versicherungen als institutionellem Investor zur Verfügung steht, ist die Beobachtung der Entwicklung und Dynamik des Veranlagungsportfolios des Versicherungssektors von besonderer Bedeutung. Die Versicherungsdaten fließen weiters in die Finanzierungs- und Geldvermögensrechnung (Darstellung der finanziellen Beziehungen zwischen verschiedenen institutionellen Sektoren) ein und sind Bestandteil der Gesamtwirtschaftlichen Finanzierungsrechnung.

Auf welcher Rechtsgrundlage wird die EZB-Versicherungsstatistik erhoben?

Eine wichtige Rolle bei der Erhebung von statistischen Daten spielen EZB-Verordnungen. Diese haben die Eigenschaft, dass sie unmittelbar in Österreich gelten. Für die Versicherungsstatistik hat die EZB ebenfalls eine Verordnung über die statistischen Berichtspflichten der Versicherungsgesellschaften erlassen. Weitere Informationen bzw. die genaue EZB-Verordnung und andere für die EZB-Versicherungsstatistik relevante Richtlinien finden Sie auf der Website der EZB.

Wer meldet die EZB-Versicherungsstatistik?

Im Rahmen der EZB-Versicherungsstatistik werden grundsätzlich Daten von in Österreich gebietsansässigen Versicherungsgesellschaften mit eigener Rechtspersönlichkeit erhoben, einschließlich Tochtergesellschaften von außerhalb Österreichs gebietsansässigen Muttergesellschaften. Ebenso werden Zweigniederlassungen österreichischer Versicherungsgesellschaften erfasst, welche außerhalb Österreichs gebietsansässig sind, sowie in Österreich gebietsansässige Zweigniederlassungen von Versicherungsgesellschaften, deren Hauptverwaltung sich außerhalb des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR) befindet.

Wie wird die EZB-Versicherungsstatistik erhoben?

Die EZB-Versicherungsstatistik wird aus den für Aufsichtszwecke gemeldeten Daten der EU-Solvency-II-Meldung abgeleitet. Dadurch wird der Entlastung der Versicherungsindustrie als Melderin Rechnung getragen. Die Versicherungsunternehmen melden die um EZB-Anforderungen ergänzte Solvency-II-Meldung in einem sogenannten „one-stop-shop“ an die Finanzmarktaufsicht, welche die Daten der OeNB zur Verfügung stellt.

Was ist in der EZB-Versicherungsstatistik enthalten?

Die vierteljährliche EZB-Versicherungsstatistik stellt eine euroraumweit harmonisiert erhobene Bilanzdarstellung der österreichischen Versicherungsunternehmen dar, welche sich in die folgenden vier Subsektoren gliedern: Rückversicherungen, reine Lebensversicherungen, reine Nichtlebensversicherungen sowie sog. Kompositversicherungen (welche sowohl Lebens- als auch Nichtlebensversicherungsgeschäft betreiben). Aktivseitig werden hierbei die Bargeld- und Einlagenbestände, vergebene Kredite sowie Veranlagungen in verzinsliche Wertpapiere, Aktien und sonstige Anteilsrechte, Investmentfondsanteile und Finanzderivate sowie nichtfinanzielle Aktiva (insbesondere Immobilien) und Rückversicherungsanteile auf granularer Ebene (in Form von Einzelassets) erhoben und im Aggregat in der Statistik verarbeitet. Diese Bilanzpositionen werden in der EZB-Versicherungsstatistik nach Sektor und Land des Geschäftspartners bzw. Ursprungs- und Restlaufzeit aufgegliedert. Passivseitig wird die Bilanz von Versicherungsunternehmen naturgemäß von den versicherungstechnischen Rückstellungen dominiert, welche sich in jene zur Deckung von Lebensversicherungsansprüchen sowie in jene für Nichtlebensversicherungsansprüche aufteilen (und getrennt erhoben und ausgewiesen werden). Die Rückstellungen für das Lebensversicherungsgeschäft gliedern sich wiederum in klassische sowie fonds- bzw. indexgebundene Produkte, während sich das Nichtlebensversicherungsgeschäft im Rahmen der EZB-Versicherungsstatistik auf 13 Geschäftszweige aufteilt. Zusätzlich werden passivseitig Informationen zu aufgenommenen Krediten, begebenen verzinslichen Wertpapieren, Aktien und sonstigen Anteilsrechten des heimischen Versicherungsmarktes erhoben, welche gemeinsam mit den Positionen der sog. sonstigen Aktiva und sonstigen Passiva ein vollständiges Bilanzbild des Versicherungsmarktes geben. All diese Bestandswerte basieren auf einer – den aufsichtsrechtlichen Grundsätzen der Solvency-II-Meldung zugrundeliegenden – Marktwertbetrachtung sowie (für die Rückstellungspositionen) dem sog. „Best Estimate“ („Bester Schätzwert“, ein  Bewertungsprinzip, welches grundsätzlich einem aktuellen Barwert zukünftiger erwarteter Zahlungsströme unter Anwendung vorgegebener Zinskurven entspricht).
Zusätzlich zu den jeweiligen Beständen werden nicht-transaktionsbedingte Veränderungen (wie unter anderem Preis- oder Wechselkursveränderungen) sowie sog. Reklassifikationen erhoben bzw. berechnet, welche es erlauben, entsprechende Transaktionen (und daraus beispielsweise wiederum transaktionsbedingte Jahreswachstumsraten) abzuleiten.
Zusätzlich zur quartalsweisen Statistik werden darüber hinaus auf Jahresbasis Daten zu verrechneten Prämien, Aufwendungen für Versicherungsfälle sowie Akquisitionsaufwendungen gegliedert nach regionalen Aspekten sowie nach Geschäftsbereichen erhoben und publiziert.
Weitere Informationen zur EZB-Versicherungsstatistik finden Sie auf der Website der EZB.

Vereinfachte Bilanz einer Versicherung
Aktiva Passiva
 
Bargeld und Einlagen Aufgenommene Kredite
Vergebene Kredite Begebene Schuldverschreibungen
Gehaltene Schuldverschreibungen Versicherungstechnische Rückstellungen für Lebensversicherungsansprüche
Aktien und sonstige Anteilsrechte Versicherungstechnische Rückstellungen für Nichtlebensversicherungen
Investmentfondsanteile Begebene Aktien und sonstige Anteilsrechte (inkl. Ausgleichsreserven)
Finanzderivate Finanzderivate
Anteile der Rückversicherer an den versicherungstechnischen Bruttorückstellungen Sonstige Passiva
Nichtfinanzielle Vermögenswerte (u. a. Immobilien)
Sonstige Aktiva