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Statistiken – Daten und Analysen H1/24

Editorial

Liebe Leserinnen und Leser!

Im einleitenden Artikel analysieren Thomas Pöchel und Klaus Formanek die aktuelle Entwicklung der Kredit- und Einlagezinsätze der Banken. Diese stiegen im Jahr 2023 auf das höchste Niveau seit der Finanzkrise. Die höheren Zinssätze führten zu einem Rückgang im Kreditgeschäft mit Kunden bzw. zu Umschichtungen hin zu gebundenen Krediten. Bei Einlagen führte der Zinsanstieg bei Haushalten zu Umschichtungen von täglich fälligen hin zu gebundenen Sparprodukten.

Lorenz Riess, Johannes Temme und Andreas Wolf stellen in ihrem Beitrag das Kreditgeschäft mehrerer Banken auf Basis der Granularen Kreditdatenerhebung (GKE) gegenüber. Dabei stellen die Autoren eine Methode vor, wie Banken aufgrund ihrer gemeldeten Einzelkredite verglichen werden können. Dafür fassten sie Kredite einer Bank als Wahrscheinlichkeitsverteilung auf, die das Kreditportfolio der Bank darstellt.

Dass Kartenzahlungs-Transaktionen mit österreichischen Zahlungskarten 2023 einen neuen Höchststand erreichten, berichtet Patrick Thienel in seiner Analyse. Der überwiegende Teil der Transaktionen fand im Inland statt. Diese erfolgten vorwiegend am physischen Terminal und fast ausschließlich kontaktlos.

In ihrem Beitrag zum Geschäft der Bausparkassen berichten Patrick Thienel und Thomas Pöchel von sinkenden Spareinlagen in diesem Sektor, während die Spareinlagen von privaten Haushalten bei österreichischen Banken anstiegen. Die Autoren kommen zum Schluss, dass für die unterschiedliche Entwicklung vor allem die vergleichsweise höheren Einlagenzinssätze mit kurzen ­Bindungsfristen des gesamten Bankensektors verantwortlich sein dürften.

Mirna Valadžija analysiert in ihrem Beitrag die Bilanzen der österreichischen Pensionskassen zum vierten Quartal 2023. Die Autorin kommt zum Ergebnis, dass sich deren Vermögensbestand nach massiven Kursverlusten des Jahres 2022 im Folgejahr erholte. Zum überwiegenden Teil war dieser ­Anstieg auf Marktwertveränderungen zurückzuführen. Darüber hinaus gab es auch Nettozuflüsse, die sich durch die Entwicklung von Deckungsrückstellungen beitragsorientierter Pensionsmodelle erklären ­lassen.

In seiner Analyse kommt Jun Chao Zhan zum Ergebnis, dass insbesondere inländische Rentenfonds für den starken Zufluss an finanziellen Mitteln in den österreichischen Fondssektor ­verantwortlich waren. Diese wurden vor dem Hintergrund des allgemein höheren Zinsniveaus und der damit einhergehenden höheren Renditen für Anleger wieder attraktiv.

Roberto Codagnone und Mergim Sadiku berichten in ihrem Beitrag über das Anlageverhalten österreichischer Investoren in Wertpapiere. So stieg der Wertpapierbestand im Jahr 2023 auf 879 Mrd EUR an. Die Kurseffekte machten davon fast 50 Mrd EUR aus. Verzinsliche Wertpapiere waren nach der Zinswende die mit Abstand beliebteste Assetklasse.

Eine Auswahl von 13 Tabellen ergänzen das vorliegende Heft. Auf unserer Website steht Ihnen unter http://statistik.oenb.at ein umfassendes Datenangebot zur ­Verfügung. In diesem ­Zusammenhang möchten wir Sie auf folgende Links aufmerksam machen:

Standardisierte Tabellen:

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Benutzerdefinierte Tabellen:

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Johannes Turner

Gunther Swoboda

Gerhard Winkler

Höhere Zinssätze bewirken Rückgang im Kreditgeschäft

Klaus Formanek, Thomas Pöchel 1

Die Kredit- und Einlagenzinssätze stiegen im Zuge der Leitzinserhöhungen im Jahr 2023 auf das höchste Niveau seit der Finanzkrise 2008–09, sind seit November 2023 aber wieder leicht rückläufig. Die höheren Zinssätze führten zu einem Rückgang im Kreditgeschäft mit Kunden. Kredite privater Haushalte reduzierten sich erstmals seit Erhebungsbeginn im Jahr 1998. Insbesondere kam es bei aushaftenden Wohnbaukrediten im vergangenen Jahr zu einem Rückgang von 134 Mrd EUR auf 131 Mrd EUR.

Das Zinsniveau aushaftender Wohnbaukredite stieg auf 3,24 % und damit auf das höchste Niveau seit 2012, was vor allem auf stark steigende Zinssätze für variable Kredite zurückzuführen war. Diese Entwicklung führte zu Umschichtungen hin zu gebundenen Krediten.

Bei Einlagen sind bereits bei kurzer Bindung deutlich höhere Zinssätze lukrierbar (z. B. für neue Einlagen mit einer Bindung von bis zu einem Jahr im Jänner 2024 3,25 %). Dies führte bei Haushalten zu Umschichtungen im Einlagenbestand von täglich fälligen hin zu gebundenen Sparprodukten. Die Verzinsung aller aushaftenden Einlagen von privaten Haushalten erreichte mit 1,56 % in Österreich am aktuellen Rand das höchste Niveau seit 2009 und lag auch über dem Euroraum-Durchschnitt. Ein übersichtlicher Marktvergleich über Sparprodukte ist ­anhand der Transparenzplattform auf der OeNB-Website möglich.

Kredit- und Einlagenzinssätze auf höchstem Niveau seit der Finanzkrise 2008–09

Grafik 1 mit dem Titel „Inflation und Zinssätze im Zeitverlauf“ ist ein Liniendiagramm, das den EZB-Leitzinssatz, die Inflationsrate gemäß HVPI und den 6-Monats-EURIBOR zwischen Dezember 2007 und Jänner 2024 darstellt. Die horizontale Achse ist eine Zeitachse auf Jahresbasis, und die vertikale Achse zeigt den Zinssatz beziehungsweise die Inflationsrate in Prozent auf einer Skala von minus 2 bis 14. Die Inflationsrate stieg nach relativ konstanten Werten davor von rund 2 % im Jahr 2020 auf knapp 12 % im Jahr 2022 und sank danach wieder auf rund 4 % im Jänner 2024. Ab Mitte 2022 stieg auch der EZB-Leitzinssatz von 0 % auf 4,5 % und der 6-Monats-EURIBOR von rund minus 0,5 % auf rund 4 % im Jänner 2024. Quelle: Oesterreichische Nationalbank, Europäische Zentralbank.

Um den weiterhin hohen Preisanstiegen entgegenzuwirken, hob die Europäische Zentralbank (EZB) im Jahr 2023 in sechs Schritten den Hauptrefinanzierungszinssatz um 2 Prozentpunkte auf derzeit 4,50 % an. Wie in Grafik 1 ersichtlich, ging die Inflationsrate – gemessen anhand des HVPI (Harmonisierter Verbraucherpreisindex) – im Verlauf des vergangenen Jahres von 11,6 % (Jänner 2023) auf 4,3 % (Jänner 2024) zurück. Sie lag damit zu Beginn des Jahres 2024 auf einem ähnlichen Niveau wie im Jänner 2022 (4,5 %) kurz vor dem Ausbruch des ­Angriffskriegs Russlands auf die Ukraine und den daraus folgenden Auswirkungen auf die Märkte. Die geldpolitischen Entwicklungen hatten – direkt und indirekt – Auswirkungen auf verschiedenste Bereiche des Kundengeschäfts der österreichischen Banken. Analog zur Entwicklung der Leitzinsen stiegen auch die Zinsniveaus im Interbankengeschäft, wie anhand des beispielhaft gewählten 6-Monats-­EURIBOR ersichtlich ist. Dieser zeigt jedoch seit Ende des Jahres 2023 in ­Erwartung zukünftig geringerer Zinsniveaus wieder rückläufige Werte und fiel zwischen Oktober 2023 (4,11 %) und Jänner 2024 (3,89 %) um 22 Basispunkte.

Die Leitzinsanhebungen übertrugen sich deutlich auf die Marktzinssätze im Einlagen- und Kreditgeschäft der Banken (Grafik 2). Im Neugeschäft mit privaten Haushalten und dem Unternehmenssektor erreichten die Zinssätze Ende 2023 ­sowohl bei Krediten (November: 5,10 %) als auch bei Einlagen (Oktober: 3,66 %) die höchsten Niveaus seit der Finanzkrise 2008–09. Die Zinsanstiege im Jahr 2023 wurden von den Banken im Neugeschäft bei Krediten und Einlagen in ­vergleichbarer Höhe weitergegeben. Die Zinsspanne in Österreich (d. h. der Unterschied von Kredit- zu ­Einlagenzinssätzen) lag 2023 durchschnittlich bei 155 Basispunkten und damit im Schnitt der letzten Jahre. Im Euroraum-Durchschnitt war sie 2023 mit 173 Basispunkten etwas höher. Die Zinsniveaus dürften einen Plafond erreicht ­haben, da sich sowohl die Zinssätze bei Krediten (Jänner 2024: 4,99 %) als auch bei Einlagen (Jänner 2024: 3,48 %) seither parallel zu den Interbank-Zinssätzen wieder leicht rückläufig entwickeln.

Grafik 2 mit dem Titel „Zinssätze im Neugeschäft mit Kunden und Referenzzinssätze“ ist ein Liniendiagramm, das den EZB-Leitzinssatz, den Kreditzinssatz für Kunden, den Einlagenzinssatz für Kunden und den 6-Monats-EURIBOR zwischen Dezember 2007 und Jänner 2024 darstellt. Unter Kunden sind Unternehmen und private Haushalte zu verstehen. Die horizontale Achse ist eine Zeitachse auf Jahresbasis, und die vertikale Achse zeigt den Zinssatz in Prozent auf einer Skala von minus 1 bis 7. Alle Zeitreihen fielen in kurzer Zeit deutlich nach Höchstwerten im Jahr 2008 und entwickelten sich bis ins Jahr 2022 konstant. Ab Mitte 2022 stiegen die Zins- und Referenzzinssätze stark an und erreichten die höchsten Werte seit dem Jahr 2008, manche sogar darüber hinaus. Seit dem letzten Quartal 2023 gehen die Zins- und Referenzzinssätze jedoch erneut leicht zurück. Der EZB-Leitzinssatz betrug im Jänner 2024 4,5 %, der Kreditzinssatz rund 5 %, der Einlagenzinssatz rund 3,5 % und der 6-Monats-EURIBOR rund 4 %. Quelle: Oesterreichische Nationalbank, Europäische Zentralbank.

Rückgang im Kreditgeschäft aufgrund höherer Zinssätze

Im Zuge der gestiegenen Kreditzinsen ging das Wachstum von Krediten an private Haushalte und den Unternehmenssektor im Jahr 2023 stark zurück. Das ­nominelle Jahreswachstum, das im August 2022 noch hohe 8,6 % betrug, war in Österreich mit 0,1 % im Jänner 2024 nur mehr geringfügig positiv (Grafik 3). Das Kreditwachstum im Euroraum fiel von einem geringeren Ausgangsniveau (6,3 % im ­August 2022) ähnlich stark wie jenes in Österreich und lag im Jänner 2024 nur noch bei 0,3 %.

Grafik 3 mit dem Titel „Kreditwachstum von Kundenkrediten“ ist ein Liniendiagramm, das den EZB-Leitzinssatz, die Jahreswachstumsrate für Österreich und die Jahreswachstumsrate für den Euroraum zwischen Dezember 2007 und Jänner 2024 darstellt. Das Kundengeschäft umfasst das Neugeschäft mit Unternehmen und privaten Haushalten. Die horizontale Achse ist eine Zeitachse auf Jahresbasis, und die vertikale Achse zeigt den Zinssatz in Prozent auf einer Skala von minus 3 bis 15. Nachdem die Jahreswachstumsraten sowohl in Österreich als auch im Euroraum in den vergangenen Jahren stets stiegen, gingen sie mit den ansteigenden EZB-Leitzinsen ab Mitte 2022 stark zurück und erreichten im Jänner 2024 jeweils rund 0 %. Die österreichische Jahreswachstumsrate lag nahezu immer leicht über jener des Euroraums. Quelle: Oesterreichische Nationalbank, Europäische Zentralbank.

Im Inland wurde das Kreditwachstum im Kundengeschäft am aktuellen Rand von Unternehmenskrediten getragen. Wie in Grafik 4 ersichtlich, ging die Jahreswachstumsrate im Laufe des vergangenen Jahres von 9,0 % (Jänner 2023) auf 2,0 % (Jänner 2024) zurück. Aufgrund des jedoch weiterhin positiven Wachstums stieg das aushaftende Kreditvolumen von 201,9 Mrd EUR (Jänner 2023) auf 205,1 Mrd EUR (Jänner 2024). Das Kreditgeschäft von Unternehmenskrediten wird in Österreich aktuell von langfristigen Krediten (mit einer Laufzeit von über 5 Jahren) getragen, welche im Jänner 2024 ein Jahreswachstum von 6,3 % aufgewiesen ­haben. Kredite mit kürzeren Laufzeiten entwickelten sich demgegenüber ­rückläufig (bis zu einem Jahr: –12,2 %, 1–5 Jahre: –1,2 %). Im Euroraum ging das Kreditwachstum von einem geringeren Ausgangsniveau (Jänner 2023: 6,1 %) analog zur ­Entwicklung in Österreich zurück. Die Jahreswachstumsrate lag mit einem Wert von 0,2 % (Jänner 2024) weiterhin unter jener Österreichs (2,0 %).

Grafik 4 mit dem Titel „Kreditwachstum von Unternehmenskrediten“ ist ein Liniendiagramm, das den EZB-Leitzinssatz, die Jahreswachstumsrate in Österreich und die Jahreswachstumsrate im Euroraum zwischen Dezember 2007 und Jänner 2024 darstellt. Die horizontale Achse ist eine Zeitachse auf Jahresbasis, und die vertikale Achse zeigt den Zinssatz in Prozent auf einer Skala von minus 6 bis 15. Nachdem die Jahreswachstumsraten sowohl in Österreich als auch im Euroraum in den vergangenen Jahren stets stiegen, gingen sie mit den ansteigenden EZB-Leitzinsen ab Mitte 2022 stark zurück und erreichten im Jänner 2024 rund 2 % in Österreich und rund 0 % im Euroraum. Die österreichische Jahreswachstumsrate lag nahezu immer leicht über jener des Euroraums. Quelle: Oesterreichische Nationalbank, Europäische Zentralbank.

Kredite privater Haushalte erstmals seit Erhebungsbeginn im Jahr 1998 rückläufig

Der Bestand von Krediten an private Haushalte ist – erstmals seit Aufzeichnungsbeginn 1998 – rückläufig. Das nominelle Jahreswachstum betrug im Jänner 2024 –1,8 % (Grafik 5); es wurden im vergangenen Jahr also mehr Kredite von privaten Haushalten zurückgezahlt als neu aufgenommen. Das aushaftende Kreditvolumen von privaten Haushalten sank von 189,7 Mrd EUR (Jänner 2023) auf 186,3 Mrd EUR (Jänner 2024). Im Zuge der gestiegenen Zinsniveaus ging das Kreditwachstum sowohl in Österreich als auch im gesamten Euroraum deutlich zurück. ­Während Kredite an private Haushalte in den vergangenen Jahren (bis Ende 2022) im Inland konstant stärker wuchsen als im Euroraum, war der Rückgang in ­Österreich in den vergangenen eineinhalb Jahren stärker ausgeprägt, ausgehend von einem höheren Niveau. Der Euroraum wies im Jänner 2024 mit einem Jahreswachstum von 0,3 % im Gegensatz zu Österreich (–1,8 %) noch ein geringes ­positives Wachstum auf.

Grafik 5 mit dem Titel „Kreditwachstum privater Haushalte“ ist ein Liniendiagramm, das den EZB-Leitzinssatz, die Jahreswachstumsrate in Österreich und die Jahreswachstumsrate im Euroraum zwischen Dezember 2007 und Jänner 2024 darstellt. Die horizontale Achse ist eine Zeitachse auf Jahresbasis, und die vertikale Achse zeigt den Zinssatz in Prozent auf einer Skala von minus 4 bis 10. Nachdem die Jahreswachstumsraten sowohl in Österreich als auch im Euroraum in den vergangenen Jahren stets stiegen, gingen sie mit den ansteigenden EZB-Leitzinsen ab Mitte 2022 stark zurück und erreichten im Jänner 2024 rund minus 2 % in Österreich und rund 0 % im Euroraum. Die österreichische Jahreswachstumsrate lag nahezu immer leicht über jener des Euroraums lag. Quelle: Oesterreichische Nationalbank, Europäische Zentralbank.

Wie Grafik 6 zeigt, ist die rückläufige Entwicklung von Krediten privater Haushalte insbesondere auf Kredite für Wohnbauzwecke zurückzuführen, welche in Österreich im Jänner 2024 ein Jahreswachstum von –2,6 % aufgewiesen haben. Während diese in den vergangenen Jahren überdurchschnittlich stark gewachsen waren, kam es aufgrund der gestiegenen Zinsniveaus und der daraus ­resultierenden schwierigeren Finanzierbarkeit seit der Zinswende zu deutlichen Rückgängen. Das aushaftende Kreditvolumen sank von 134,1 Mrd EUR (Jänner 2023) auf 131,2 Mrd EUR (Jänner 2024). Markante Reduktionen waren auch im gesamten Euroraum zu erkennen. Das Wachstum lag im Schnitt mit 0,5 % allerdings noch ­geringfügig im positiven Bereich. Die Kreditwachstumsraten sanken im Euroraum aufgrund der geringeren Dynamik zuvor etwas weniger stark als in Österreich. Zwischen Juli 2011 und Jänner 2023 lag das Wohnbaukreditwachstum Österreichs durchgehend über jenem des Euroraums.

Grafik 6 mit dem Titel „Kreditwachstum von Wohnbaukrediten“ ist ein Liniendiagramm, das den EZB-Leitzinssatz, die Jahreswachstumsrate in Österreich und die Jahreswachstumsrate im Euroraum zwischen Dezember 2007 und Jänner 2024 darstellt. Die horizontale Achse ist eine Zeitachse auf Jahresbasis, und die vertikale Achse zeigt den Zinssatz in Prozent auf einer Skala von minus 4 bis 10. Nachdem die Jahreswachstumsraten sowohl in Österreich als auch im Euroraum in den vergangenen Jahren stets stiegen, gingen sie mit den ansteigenden EZB-Leitzinsen ab Mitte 2022 stark zurück und erreichten im Jänner 2024 rund minus 2,5 % in Österreich und rund 0,5 % im Euroraum. Die österreichische Jahreswachstumsrate lag nahezu immer leicht über jener des Euroraums. Quelle: Oesterreichische Nationalbank, Europäische Zentralbank.

Der starke Rückgang (sowie das zuvor hohe Wachstum) im Wohnbausegment spiegelte sich auch bei den Neukreditvergaben wider. Das Volumen der an ­heimische Haushalte neu vergebenen Wohnbaukredite sank von 25,7 Mrd EUR (2021) auf zunächst 23,2 Mrd EUR (2022) und dann auf 10,4 Mrd EUR im Jahr 2023 (den geringsten Wert seit 2011). Auch im gesamten Euroraum gingen die Neukreditvergaben seit der Zinswende deutlich zurück. Bei Betrachtung des ­jeweiligen Neuvergabevolumens im Verhältnis zum aushaftenden Bestand zeigt sich, dass in Österreich in den vergangenen Jahren (insbesondere zwischen 2017 und 2022) deutlich mehr neue Wohnbaukredite vergeben wurden als im Euroraum-Durchschnitt und in Deutschland (Grafik 7).

Im Jahr 2023 kam es sowohl im gesamten Euroraum als auch im Inland zu einem deutlichen Einbruch, wobei in Österreich mit 8 % (gemessen am Bestand) die Neuvergabe ähnlich hoch wie in Deutschland (8 %) bzw. im Euroraum-Durchschnitt (9 %) war.

Grafik 7 mit dem Titel „Neukreditvergabe für Wohnbau“ ist ein Säulendiagramm, das die Neukreditvergabe für Wohnbau für Österreich, Deutschland und den Euroraum zwischen 2015 und 2023 darstellt. Die horizontale Achse ist eine Zeitachse auf Jahresbasis, und die vertikale Achse zeigt den Anteil der Neukreditvergaben in Prozent des aushaftenden Kreditbestands auf einer Skala von 0 bis 25. Die Anteile stiegen in Österreich kontinuierlich von 15 % im Jahr 2016 auf 21 % im Jahr 2021 und lagen meist rund 3 bis 5 Prozentpunkte über jenen Deutschlands und des Euroraums. Im Jahr 2022 sank der Wert in Österreich auf 18 %, in Deutschland auf 14 % und im Euroraum auf 16 %. Im Jahr 2023 lagen die Werte mit 8 % in Österreich und in Deutschland sowie mit 9 % im Euroraum deutlich niedriger, jedoch eng beieinander. Quelle: Oesterreichische Nationalbank, Europäische Zentralbank.

Zinsanstiege bei variablen Krediten führten zu vermehrter Umschichtung zu gebundenen Zinssätzen

Die rückläufigen Neuvergabevolumen waren insbesondere auf die gestiegenen Zinsniveaus in Folge der Leitzinsanhebungen zurückzuführen. Die Zinssätze für neu vergebene Wohnbaukredite (welche im Jänner 2022 mit 1,15 % noch auf sehr niedrigem Niveau lagen) stiegen seit dem Vorjahr (Jänner 2023: 3,49 %) weiter auf 4,34 % im November 2023. Dieser Zinssatz stellte einen vorläufigen Höhepunkt dar (Grafik 8), bis Jänner 2024 verringerte er sich um 20 Basispunkte auf 4,14 %. Im Gegensatz zur Vergangenheit weisen bei Neuabschlüssen variabel 2 verzinste Kredite seit Februar 2023 durchgehend höhere Zinssätze auf als Kredite mit einer Zinsbindung 3 . Im Jänner 2024 wurden diese durchschnittlich mit 4,34 % ­vergeben, während gebundene Kredite ein Zinsniveau von 4,02 % aufwiesen. Die Verzinsung neuer Wohnbaukredite lag im Jänner 2024 mit 4,14 % zwar über dem kapital­gewichteten Durchschnittszinssatz des Euroraums (3,96 %) (Grafik 9), ­jedoch ­befand sich das heimische Zinsniveau damit im Mittelfeld der Euroraum-Länder.

Grafik 8 mit dem Titel „Neukreditvergabe für Wohnbau“ ist ein Liniendiagramm, das die Neukreditvergabe für Wohnbau gesamt, mit einem variablen Zinssatz und mit einem gebundenen Zinssatz zwischen Dezember 2017 und Jänner 2024 darstellt. Unter „variabel“ sind all jene Geschäfte zu verstehen, bei denen der Zinssatz variabel oder maximal bis 1 Jahr gebunden ist. „Gebunden“ umfasst all jene Geschäfte, bei denen der Zinssatz über 1 Jahr gebunden ist. Die horizontale Achse ist eine Zeitachse auf Jahresbasis, und die vertikale Achse zeigt den Zinssatz in Prozent auf einer Skala von 0 bis 5. Nach einer konstanten beziehungsweise leicht rückläufigen Entwicklung aller Zeitreihen zwischen 2017 und 2021, stiegen sie ab Mitte 2022 von jeweils rund 1 % bis 1,5 % deutlich auf 4 % bis 4,5 % im Jänner 2024 an. Eine besondere Entwicklung ist, dass seit etwa Anfang 2023 der variable Zinssatz über jenem des gebundenen Zinssatzes liegt, während dies in den Perioden davor immer umgekehrt gewesen ist. Quelle: Oesterreichische Nationalbank.
Grafik 9 mit dem Titel „Neukreditvergabe für Wohnbau im internationalen Vergleich“ ist ein Balkendiagramm und zeigt die Neukreditvergabe für Wohnbau für jedes Euroraum-Land sowie das Euroraum-Aggregat. Es stellt den Zinssatz jedes Landes für Jänner 2024 auf einer Skala von 0 bis 7 dar. Österreich liegt mit 4,14 % im Mittelfeld, jedoch über dem Euroraum-Aggregat von 3,96 %. Den niedrigsten Wert weist Malta mit 2,44 %, den höchsten Lettland mit 6,07 % auf. Quelle: Oesterreichische Nationalbank, Europäische Zentralbank.

Die höheren Marktzinsen schlugen sich bei österreichischen Wohnbaukreditnehmer:innen aufgrund des weiterhin überdurchschnittlich hohen Anteils variabel verzinster Kredite weiter stark auf den aushaftenden Kreditbestand durch. ­Während die Durchschnittsverzinsung des Wohnbaukreditbestands in Österreich zwischen Juli 2009 und September 2022 durchgehend unter jener des Euroraums lag (Grafik 10), stieg sie danach im Zuge der Leitzinsanhebungen stärker (von Jänner 2022 bis Jänner 2024 um 187 Basispunkte) als im Euroraum (Anstieg um 82 Basispunkte im Vergleichszeitraum). Die durchschnittliche Verzinsung ­österreichischer Wohnbaukredite lag im Jänner 2024 mit 3,24 % deutlich über jener des gesamten Euroraums (2,42 %). Zusätzlich wurde damit auch das höchste Niveau seit Februar 2012 (3,27 %) erreicht, welches jedoch noch deutlich unter dem Niveau vor ­Ausbruch der Finanzkrise 2008–09 lag (Oktober 2008: 5,71 %). Die geringe ­Bestandsverzinsung im Euroraum (2,42 %) wird insbesondere von den zwei ­größten Euroraum-Ländern Deutschland (1,94 %) und Frankreich (1,65 %) beeinflusst. Vergleicht man die Verzinsung bestehender Wohnbaukredite mit allen Euroraum-Ländern, so befindet sich das Zinsniveau Österreichs (3,24 %) im Mittelfeld (Grafik 11).

Wie Grafik 12 zeigt, ist der Zinsanstieg bei aushaftenden Wohnbaukrediten auf 3,24 % (Jänner 2024) insbesondere auf den variablen 4 Teil zurückzuführen, ­dessen Verzinsung auf Basis der Referenzzinssätze im Vergleich zum Vorjahr (Jänner 2023: 3,48 %) um 161 Basispunkte auf 5,09 % (Jänner 2024) zulegte. Im Bestand ging der Anteil von variablen Krediten aufgrund von vermehrten ­Umschichtungen in längere Zinsbindungsfristen kontinuierlich zurück. Ende 2018 waren mit 73 % der aushaftenden Wohnbaukredite noch rund drei Viertel variabel verzinst ­(Grafik 13). Dieser Wert ging bis Ende 2023 kontinuierlich auf 43 % zurück. ­Somit wiesen am aktuellen Rand bereits 57 % der bestehenden Wohnbaukredite einen (über ein Jahr) gebundenen Zinssatz auf.

Grafik 10 mit dem Titel „Wohnbaukreditbestand“ ist ein Liniendiagramm, das den Wohnbaukreditbestand für Österreich, Deutschland, den Euroraum und Spanien zwischen Dezember 2007 und Jänner 2024 darstellt. Die horizontale Achse ist eine Zeitachse auf Jahresbasis, und die vertikale Achse zeigt den Zinssatz in Prozent auf einer Skala von 0 bis 7. Nach einer rückläufigen Entwicklung aller Zeitreihen zwischen 2008 und 2021, stieg der Zinssatz des Wohnbaukreditbestands in den drei Ländern und im Euroraum ab Mitte 2022 in kurzer Zeit zum Teil deutlich. Zwischen 2008 und 2021 lagen die Zeitreihen von Österreich und Spanien unter jener des Euroraums, die Zeitreihe Deutschlands über jener des Euroraums, was sich seit 2022 umkehrte. Die Werte für Jänner 2024 sind folgende: Österreich: 3,24 %; Spanien: 3,71 %; Euroraum: 2,42 %; Deutschland: 1,94 %. Quelle: Oesterreichische Nationalbank, Europäische Zentralbank.
Grafik 11 mit dem Titel „Wohnbaukreditbestand im internationalen Vergleich“ ist ein Balkendiagramm mit je einer Kategorie für jedes Euroraum-Land sowie das Euroraum-Aggregat. Es stellt den Zinssatz jedes Landes für Jänner 2024 auf einer Skala von 0 bis 7 dar. Österreich liegt dabei mit 3,24 % im Mittelfeld, jedoch über dem Euroraum-Aggregat von 2,42 %. Den niedrigsten Wert weist Frankreich mit 1,65 %, den höchsten Lettland mit 6,19 % auf. Besonders hervorgehoben sind in der Grafik auch die Werte für Spanien mit 3,71 % und Deutschland mit 1,94 %. Quelle: Oesterreichische Nationalbank, Europäische Zentralbank.
Grafik 12 mit dem Titel „Wohnbaukreditbestand“ ist ein Liniendiagramm, das den Zinssatz für Wohnbaukredite gesamt, mit einem variablen Zinssatz und mit einem gebundenen Zinssatz zwischen Dezember 2018 und Jänner 2024 darstellt. Unter „variabel“ sind all jene Geschäfte zu verstehen, bei denen der Zinssatz variabel oder maximal bis 1 Jahr gebunden ist. „Gebunden“ umfasst all jene Geschäfte, bei denen der Zinssatz über 1 Jahr gebunden ist. Die horizontale Achse ist eine Zeitachse auf Jahresbasis, und die vertikale Achse zeigt den Zinssatz in Prozent auf einer Skala von 0 bis 6. Die Zeitreihen lagen zwischen 2018 und 2021 mit jeweils zwischen 1 % und 2,5 % nah beieinander und entwickelten sich vergleichsweise konstant. Ab Mitte 2022 stiegen sie jedoch zum Teil deutlich. Wohnbaukredite mit einem variablen Zinssatz stiegen am meisten und wiesen im Jänner 2024 ein Zinsniveau von über 5 % auf. Insgesamt stieg der Zinssatz für Wohnbaukredite, wenn auch in geringerem Ausmaß auf etwas über 3 %. Wohnbaukredite mit einem gebundenen Zinssatz stiegen nur geringfügig auf rund 2 %. Quelle: Oesterreichische Nationalbank.
Grafik 13 mit dem Titel „Anteil im Wohnbaukreditbestand“ ist ein Säulendiagramm. Es stellt die Aufteilung des Wohnbaukreditbestandes zwischen Krediten mit einem variablen Zinssatz und einem gebundenen Zinssatz zwischen 2018 und 2023 dar. Unter „variabel“ sind all jene Geschäfte zu verstehen, bei denen der Zinssatz variabel oder maximal bis 1 Jahr gebunden ist. „Gebunden“ umfasst all jene Geschäfte, bei denen der Zinssatz über 1 Jahr gebunden ist. Der Anteil des variablen Kreditbestandes nahm über die Jahre sukzessive ab: von 73 % im Jahr 2018 auf 43 % im Jahr 2023. Der gebundene Kreditbestand stieg analog dazu stetig: von 27 % im Jahr 2018 auf 57 % im Jahr 2023. Kredite mit gebundenem Zinssatz stellen nun die Mehrheit dar. Quelle: Oesterreichische Nationalbank.

Einlagen in Summe nun höher verzinst als im Euroraum

Analog zu den Entwicklungen der Leitzinssätze legten auch die Einlagenzinssätze im Neugeschäft im Jahr 2023 deutlich zu. Neu abgeschlossene Einlagen von privaten Haushalten mit vereinbarter Laufzeit erreichten im Oktober 2023 mit einer durchschnittlichen Verzinsung von 3,52 % den höchsten Wert seit 2008 (Grafik 14). Seither ist (wie bei den Kreditzinssätzen) ein leichter Rückgang zu erkennen – im Jänner 2024 belief sich der Wert auf 3,18 %. Die Verzinsung von täglich ­fälligen Einlagen stieg im Jahresverlauf von 0,29 % (Jänner 2023) auf 1,04 % (Jänner 2024). Hierunter fallen einerseits täglich fällige Spareinlagen, welche mit 1,75 % deutlich höher verzinst werden. Andererseits sind bei täglich fälligen ­Einlagen auch Giroeinlagen enthalten, welche dem Zahlungsverkehr dienen und somit mit derzeit 0,35 % ein deutlich geringeres Zinsniveau aufweisen. Die ­höheren Zinssätze wurden dabei von den heimischen Banken bei Einlagen im selben ­Ausmaß weitergegeben, wie dies im internationalen Vergleich der Fall war. Bei neuen ­gebundenen Einlagen lag das heimische Zinsniveau mit 3,18 % im Schnitt des Euroraums (3,20 %). Für eine Bindung bis zu einem Jahr konnte man im Jänner mit 3,25 % (Euroraum: 3,21 %) sogar noch etwas höhere Zinsen lukrieren. Täglich fällige Einlagen wurden in Österreich (1,04 %) im Durchschnitt deutlich höher als im Euroraum (0,38 %) verzinst. Dies ist darauf zurückzuführen, dass in Österreich rund die Hälfte der täglich fälligen Einlagen auf Sparprodukte mit deutlich höherer Verzinsung (1,75 %) entfällt.

Grafik 14 mit dem Titel „Einlagen privater Haushalte im Neugeschäft“ ist ein Liniendiagramm, das den Zinssatz täglich fälliger Einlagen, gebundener Einlagen, von Spareinlagen und von Giroeinlagen zwischen Dezember 2007 und Jänner 2024 darstellt. Spareinlagen und Giroeinlagen fallen unter täglich fällige Einlagen. Die horizontale Achse ist eine Zeitachse auf Jahresbasis, und die vertikale Achse zeigt den Zinssatz in Prozent auf einer Skala von 0 bis 6. Nachdem sich die Zeitreihen seit 2008 bis 2021 deutlich rückläufig beziehungsweise stagnierend entwickelten, stiegen sie ab Mitte 2022 von jeweils nur knapp über 0 % zum Teil wieder stark an. Dennoch blieben sie auch im Jänner 2024 noch unter dem Höchststand im Jahr 2008. Der Zinssatz für gebundene Einlagen lag im Jänner 2024 bei rund 3 %, jener für täglich fällige Einlagen bei rund 2 %. Hiervon wies der Spareinlagenteil mit knapp 2 % einen deutlich höheren Zinssatz auf als der Giroeinlagenteil mit knapp unter 0,5 %. Quelle: Oesterreichische Nationalbank.

Die Zinsanstiege bzw. die höheren Zinsaufschläge zwischen täglich fälligen und gebundenen Einlagen führten bei Haushalten zu einer starken Nachfrage nach ­Einlagen mit Bindung. Diese wiesen (nachdem sie in den vergangenen Jahren stark rückläufig waren) im Jänner 2024 ein deutliches Jahreswachstum von 31,0 % auf (Grafik 15). Insgesamt wurden im Jahr 2023 von österreichischen Haushalten 54,8 Mrd EUR neue gebundene Einlagen bei inländischen Banken veranlagt. Dies war der höchste Wert seit 2013. Täglich fällige Einlagen waren im Gegensatz dazu stark rückläufig und gingen im Jahresvergleich um 10,1% zurück. Wie Grafik 16 zeigt, stieg der Anteil von gebundenen Produkten am gesamten Bestand dementsprechend bis Ende 2023 auf 36 % (und damit den höchsten Wert seit 2018, wo der Anteil 38 % betrug). Der Anteil an gebundenen Produkten stieg auch im Euroraum, wo er mit 44 % weiterhin höher als in Österreich (36 %) ist. Das Volumen aller Einlagen von privaten Haushalten blieb mit einem Jahreswachstum von 1,8 % relativ konstant; es belief sich in Österreich im Jänner 2024 auf 299,5 Mrd EUR.

Grafik 15 mit dem Titel „Einlagen privater Haushalte im Bestand“ ist ein Liniendiagramm, das das Jahreswachstum von Einlagen insgesamt, der täglich fälligen Einlagen und der gebundenen Einlagen zwischen Dezember 2017 und Jänner 2024 darstellt. Die horizontale Achse ist eine Zeitachse auf Jahresbasis, und die vertikale Achse zeigt das Jahreswachstum in Prozent auf einer Skala von 0 bis 35. Das Jahreswachstum täglich fälliger Einlagen wies zwischen 2017 und 2022 konstant positive Wachstumsraten meist mit Werten zwischen 5 % und 15 % auf. Die Wachstumsraten von gebundenen Einlagen waren hingegen durchgehend negativ im gleichen Zeitraum. Ab dem Jahr 2023 kehrte sich diese Entwicklung um, und die Wachstumsrate von gebundenen Einlagen stieg stark auf rund 30 % im Jänner 2024; das Wachstum täglich fälliger Einlagen war mit minus 10 % nun negativ. Das Wachstum des gesamten Einlagenbestandes entwickelte sich im Rahmen dieser Umkehr vergleichsweise konstant und ist mit knapp unter 2 % weiterhin positiv. Quelle: Oesterreichische Nationalbank.
Doppelgrafik 16 mit dem Titel „Einlagenbestand nach Bindung“ besteht aus zwei Säulendiagrammen – eines für Österreich, eines für den Euroraum – und stellt die Aufteilung des Einlagenbestandes in die Kategorien „täglich fällig“ und „gebunden“ für die Jahre 2015, 2019, 2022 und 2023 dar. Die Entwicklung zeigt, dass der Anteil des gebundenen Einlagenbestandes sowohl in Österreich als auch im Euroraum im Jahr 2023 erstmals wieder zulegte, im Euroraum aber auch weiterhin über jenem Österreichs lag. Im Folgenden die Anteile der gebundenen Einlagen im Jahresverlauf: Österreich: 2015: 52 %; 2019: 35 %; 2022: 28 %; 2023: 36 %; Euroraum: 2015: 54 %; 2019: 44 %; 2022: 39 %; 2023: 44 %. Quelle: Oesterreichische Nationalbank, Europäische Zentralbank.

Die Zinsanstiege sowie die Umschichtung hin zu Produkten mit höheren Renditen wirkten sich auch entsprechend auf die Verzinsung des Einlagenbestands der österreichischen Haushalte aus. Insgesamt stieg die Verzinsung aller Einlagen privater Haushalte im Jahresverlauf von 0,45 % (Jänner 2023) auf 1,56 % (Jänner 2024) und erreichte damit den höchsten Wert seit November 2009 (1,60 %). Während die durchschnittliche Verzinsung von täglich fälligen Einlagen im Jänner 2024 bei 1,04 % lag, wurde der Bestand an gebundenen Einlagen mit 2,44 % verzinst. Im Rest des Euroraums schlugen sich die höheren Einlagenzinssätze hingegen etwas langsamer als in Österreich auf den gesamten Einlagenbestand privater Haushalte durch (Grafik 17). Der kapitalgewichtete Durchschnittszinssatz aller Einlagen von privaten Haushalten liegt in Österreich seit Februar 2023 (erstmals seit 2010) wieder höher als im Euroraum-Durchschnitt. Im Jänner 2024 lag die Verzinsung in Österreich (1,56 %) um 44 Basispunkte über jener des Euroraums (1,12 %). Eine höhere durchschnittliche Verzinsung 5 wiesen nur Luxemburg (2,12 %), Estland (1,83 %) und Frankreich (1,82 %) aus, wie aus Grafik 18 ­abzulesen ist.

Grafik 17 mit dem Titel „Einlagen privater Haushalte im Bestand“ ist ein Liniendiagramm und stellt den Zinssatz für Einlagen privater Haushalte in Österreich und im Euroraum zwischen Dezember 2007 und Jänner 2024 dar. Die horizontale Achse ist eine Zeitachse auf Jahresbasis, und die vertikale Achse zeigt den Zinssatz in Prozent auf einer Skala von 0 bis 4. 2008 befanden sich die Zinssätze auf einem Niveau von rund 2,75 % bis 3,5 %. Bis 2021 entwickelten sie sich deutlich rückläufig beziehungsweise stagnierend, stiegen aber jeweils ab Mitte 2022 wieder stark an. Hervorzuheben ist, dass der Zinssatz Österreichs stärker zulegte und im Jänner 2024 mit rund 1,5 % deutlich über jenem des Euroraums von rund 1 % lag. Zwischen 2010 und 2022 lag der Zinssatz des Euroraums jeweils über dem Österreich-Vergleichswert. Quelle: Oesterreichische Nationalbank, Europäische Zentralbank.
Grafik 18 mit dem Titel „Einlagen privater Haushalte im Bestand im internationalen Vergleich“ ist ein Balkendiagramm mit je einer Kategorie für jedes Euroraum-Land sowie das Euroraum-Aggregat. Es stellt den Zinssatz jedes Landes für Jänner 2024 auf einer Skala von 0 bis 2,5 in Prozent dar. Österreich weist mit 1,56 % den vierthöchsten Wert auf und liegt damit deutlich über dem Euroraum-Aggregat mit 1,12 %. Den niedrigsten Wert weist Irland mit 0,27 %, den höchsten Luxemburg mit 2,12 % auf. Quelle: Oesterreichische Nationalbank, Europäische Zentralbank.

1 Oesterreichische Nationalbank, Abteilung Statistik – Außenwirtschaft, Finanzierungsrechnung und Monetär­statistiken, klaus.formanek@oenb.at, thomas.poechel@oenb.at.

2 Bzw. jene mit nur kurzfristiger Zinsbindung von bis zu einem Jahr.

3 Zinsbindung von mehr als einem Jahr.

4 Inkl. Kredite, deren Zinssatz nicht länger als ein Jahr gebunden ist.

5 Die hier angegebenen Einlagenzinssätze im Euroraum-Vergleich wurden anhand der zugrunde liegenden ­Granulardaten der jeweiligen Länder unter Anwendung von Annahmen erstellt (aufgrund einer methodologisch ­bedingt unvollständigen Datenlage). Sie enthalten somit Schätzungen, welche den ausgewiesenen Gesamtwert ­jedoch nur in marginaler Weise beeinflussen.

Unsupervised Learning – Kreditvergabe österreichischer Banken anhand Einzelkreditdaten entschlüsseln

Lorenz Riess, Johannes Temme, Andreas Wolf 6

1 Einleitung

Österreichische Kreditinstitute sind verpflichtet, Einzeldaten zu Krediten oberhalb gewisser Meldegrenzen 7 in der Granularen Kreditdatenerhebung (GKE) an die OeNB zu melden. Zu jedem Kreditinstrument steht eine Vielzahl an Informationen zur Verfügung, die u. a. das Kreditvolumen, die gültigen Zinssätze, die vorhandenen Sicherheiten und einen regulatorischen Kreditrisikoparameter (Ausfallswahrscheinlichkeit) beinhalten. Diese Datenmengen erlauben einen mikroskopisch genauen Blick auf das Kreditgeschäft der Kreditinstitute und können genutzt werden, um das Kreditgeschäft mehrerer Banken gegenüberzustellen.

In diesem Bericht wird eine Methode vorgestellt, wie Banken aufgrund ihrer gemeldeten Einzelkredite verglichen werden können, ohne den hohen Informationsinhalt der Daten durch bloß einfache Aggregierungsfunktionen (Summe, ­Mittelwert, Median etc.) außer Acht zu lassen. Bildlich gesprochen erlaubt dieser paarweise Vergleich zwischen Banken, eine Bankenlandschaft zu erstellen. Entscheidend hierfür ist es, Kredite einer Bank als Wahrscheinlichkeitsverteilung aufzufassen, die das Kreditportfolio der Bank darstellt. Dieser Bericht stellt lediglich die Theorie und die verwendete Methodik vor und umfasst keine Analyse anhand ­konkreter Meldedaten.

Im Folgenden wird daher zuerst erläutert, wie Einzelkreditinformationen einer Bank als Wahrscheinlichkeitsverteilung aufgefasst werden können (Kapitel 2). ­Anschließend wird diskutiert, wie Unterschiede zwischen den Kreditportfolios von Banken anhand der Abstände ihrer Wahrscheinlichkeitsverteilungen mithilfe der sogenannten „Wasserstein-Distanzen“ berechnet werden können (Kapitel 3). Die Theorien der Wasserstein-Distanzen und des sogenannten „Optimalen Transports“ erlauben es auch, Durchschnitte der Kreditportfolios der Banken zu bestimmen (Kapitel 4). Sobald Durchschnitte und Abstände zwischen Kreditportfolios berechnet werden können, können Banken anhand dieser mit Methoden des ­„Unsupervised Learning“ gruppiert (geclustert) werden (Kapitel 5). Dies ermöglicht es, in Kapitel 6 eine Bankenlandschaft in Österreich zu visualisieren. Banken mit einer ähnlichen Kreditvergabe werden dabei nahe beieinander dargestellt, während Banken mit sehr unterschiedlicher Vergabepraxis weit voneinander entfernt visualisiert werden. Eine solche Darstellung als Bankenlandschaft ermöglicht es, die Kreditvergabe der Banken anhand ihrer einzelnen Kredite zu entschlüsseln. Kapitel 7 fasst die Erkenntnisse zusammen.

2 Granulare Kreditdaten als Wahrscheinlichkeitsverteilung des Kreditportfolios einer Bank

Zur Illustration nehmen wir anfangs an, dass für eine gegebene Bank an einem ­gegebenen Stichtag zu jedem Kredit das Kreditvolumen, die Laufzeit und der vereinbarte Jahreszinssatz gemeldet werden. Einen solchen Kredit kann man sich dann als Punkt in der (zweidimensionalen) Ebene aus Zinssatz und Laufzeit vorstellen, wobei die Größe des Punkts 8 vom Anteil des Kredits am gesamthaften Kreditvolumen der Bank bestimmt ist. Eine Bank meldet aber nicht nur einen einzelnen Kredit, sondern entsprechend ihres Kreditportfolios eine Vielzahl von ­Krediten. Diese gesamte Meldung der Einzelkredite ergibt dann eine Punktwolke in der Ebene aus Laufzeit und Jahreszinssatz (siehe Abbildung 1).

Grafik 1 besteht aus 3 Teilgrafiken, wobei sich die Hauptgrafik rechts oben befindet, eine Grafik links von ihr und eine darunter. Die rechte obere Grafik stellt eine Punktwolke aus Krediten dar. Auf der x-Achse ist die Laufzeit eines Kredits beschrieben, während sich auf der y-Achse der Jahreszinssatz befindet. Ein Kredit, beschrieben durch Laufzeit und Jahreszinssatz, ist nun als Punkt in dieser Grafik dargestellt. Um auch das Kreditvolumen miteinzubeziehen, bestimmt diese die Größe des Punkts. Das bedeutet: Ein Kredit mit einem größeren Kreditvolumen ist durch einen größeren Punkt dargestellt als ein Kredit mit einem geringeren Kreditvolumen. Die rechte obere Grafik zeigt nun viele solcher Punkte (Kredite), also eine Punktwolke aus Krediten.

Unter dieser Grafik werden dieselben Kredite dargestellt, jedoch nur wenn man sich für die Laufzeit und das Kreditvolumen der Kredite interessiert, jedoch den Jahreszinssatz „vergisst“. Die Kredite sind dann als Histogramm dargestellt, d.h. auf der x-Achse ist wie in der oberen Grafik die Laufzeit aufgetragen und auf der y-Achse die Höhe der Balken des Histogramms. Man kann sich auch vorstellen, dass die Kredite der Grafik rechts oben auf die x-Achse projiziert wurden.

Analog zur Grafik unter der Hauptgrafik, ist die Grafik links davon ein Histogramm derselben Kredite, wobei das Interesse hier auf dem Jahreszinssatz und dem Kreditvolumen der Kredite liegt, und nicht auf der Laufzeit. Auf der y-Achse ist deshalb wieder der Jahreszinssatz aufgetragen, während hier auf der x-Achse die Höhe der Balken des Histogramms aufgetragen ist. Analog kann man sich wieder vorstellen, dass die Kredite der Grafik rechts oben auf die y-Achse projiziert wurden.

Quelle: Oesterreichische Nationalbank.

Eine Punktwolke kann man mathematisch als diskrete Wahrscheinlichkeits­verteilung interpretieren. In dem vereinfachten Beispiel aus Abbildung 1 entspricht die Meldung der Bank einer Wahrscheinlichkeitsverteilung im zweidimensionalen Raum. Diese Wahrscheinlichkeitsverteilung beschreibt die vergebenen ­Kredite einer Bank zum gegebenen Meldestichtag anhand der gewählten Attribute Laufzeit, Jahreszinssatz und Kredit­volumen. Intuitiv und für die folgende Erklärung hilfreich kann man sich die diskrete Wahrscheinlichkeitsverteilung als Kombination von Sandstapeln vorstellen: die Punkte geben an, wo im Raum die einzelnen Sandstapel liegen, während die Höhen der Stapel und ­somit die Anzahl der verwendeten Sandkörner den Gewichten der Sandstapel entsprechen und die Bedeutung der Punkte angeben, die in Abbildung 1 im Streudiagramm über die Größe der Punkte dargestellt wurde. 9 Wie bei Wahrscheinlichkeitsverteilungen üblich, summieren sich die Höhen der Sandstapel auf 1 (100%). Die Histogramme in Abbildung 1 zeigen gerade die Sandstapel der eindimensionalen Randverteilungen, beispielsweise im unteren Teil der Abbildung nur die Wahrscheinlichkeitsverteilung der Laufzeiten der Kredite. Analog zu Sandstapeln kann man sich eine Wahrscheinlichkeitsverteilung auch als Löcher in einem Sandboden vorstellen, wobei die Tiefe der Löcher wieder die Bedeutung der Punkte angibt. Diese Analogie wird in Abbildung 2 verwendet.

Tatsächlich werden weitaus mehr als die im obigen Illustrationsbeispiel genannten drei Attribute je Kreditinstrument gemeldet (siehe Bachmann et al., 2021 ). Die Analogie zwischen Punkten und Wahrscheinlichkeitsverteilungen bleibt jedoch bestehen, auch wenn sie sich nicht mehr visualisieren lässt wie in Abbildung 1: Wenn neben dem Kreditvolumen weitere d Attribute herangezogen werden, kann jedes Kreditinstrument als Vektor im d-dimensionalen Raum aufgefasst werden. Die Meldung aller Kredite einer Bank entspricht somit erneut einer Punktwolke im d-dimensionalen Raum und kann daher als Wahrscheinlichkeitsverteilung μ auf aufgefasst werden. Konkret können wir

schreiben, wobei die Attributsvektoren der gemeldeten Kredite sind und Gewichte beschreiben, die jeder Kredit in der Wahrscheinlichkeitsverteilung hat. Wie im Illustrationsbeispiel oben können wir den Anteil eines Kredits am Gesamtkreditvolumen als Gewicht pi nehmen. In der Formel beschreibt δxi eine sogenannte Punktverteilung (Dirac-Maß) am Punkt xi der gemeldeten d Attribute des i-ten Kredits. In der obigen Illustration entspricht eine Punktverteilung gerade einem Sandstapel. Die Verteilung μ der Punktwolke ergibt sich somit aus dem gewichteten Mittel von Punktverteilungen δxi.

Diese Überlegungen zeigen, dass die vergebenen Kredite einer Bank immer als Wahrscheinlichkeitsverteilung der gewählten Kreditattribute aufgefasst werden können. Wie oben angemerkt ist zu beachten, dass die Meldedaten der GKE nur Kredite oberhalb gewisser Meldegrenzen beinhalten. Die Daten der GKE liefern uns daher zwar meist ein sehr gutes, aber nicht notwendigerweise vollständiges Bild der vergebenen Kredite einer Bank.

Da das Kreditportfolio jeder Bank zu einem Stichtag einer Wahrscheinlichkeitsverteilung der vergebenen Kredite entspricht, stellt sich die Frage, wie man die Kreditportfolios einzelner Banken anhand dieser Wahrscheinlichkeitsverteilungen vergleichen kann. Dafür ist es notwendig, einen Abstand zwischen Wahrscheinlichkeitsverteilungen messen zu können. Banken, deren vergebene Kredite anhand der gewählten Attribute (z. B. Zinssatz und Laufzeit) ähnlich sind, sollten dabei einen geringen Abstand aufweisen, während der Abstand zwischen Banken, deren Kredite auf Basis der Attribute sehr unterschiedlich sind, größer sein sollte. Zu beachten ist dabei, dass beim Vergleich der Wahrscheinlichkeitsverteilungen der Banken nur die Anteile der jeweiligen Kredite am Gesamtforderungswert und nicht etwa die einzelnen absoluten Forderungswerte entscheidend sind. Das folgende Kapitel 3 erläutert, wie ein solcher Abstand zwischen zwei Wahrscheinlichkeitsverteilungen anhand der sogenannten „Wasserstein-Distanz“ berechnet werden kann.

3 Wasserstein-Distanz: Abstände zwischen Banken als Wahrscheinlichkeitsverteilungen berechnen

Wir betrachten im Folgenden zwei Wahrscheinlichkeitsverteilungen μ, ν an vergebenen Krediten zweier Banken. Zunächst wird der Einfachheit halber angenommen, dass jede Wahrscheinlichkeitsverteilung nur aus je einem Kredit bzw. besteht. Wie oben beschrieben, stellt jeder dieser Kredite einen Punkt im d-dimensionalen Raum dar und ein natürlicher Abstand zwischen den zwei Krediten ist beispielsweise der sogenannte euklidische Abstand

der die Länge des Verbindungsvektors zwischen x und y misst. Der Abstand der zwei Wahrscheinlichkeitsverteilungen μ,ν kann daher in diesem Spezialfall mit
‖x – y‖2 gleichgesetzt werden.

Im Allgemeinen bestehen μ, ν jedoch aus mehreren und unterschiedlich vielen Krediten , die jeweils andere Gewichte haben, d. h. Ein naiver Ansatz wäre es, als Abstand zwischen μ und ν genau zu nehmen. Dies entspricht der gewichteten Summe aller möglichen Abstände zwischen den Krediten von μ und v, wobei als Gewicht jeweils das Produkt der Gewichte zweier Kredite verwendet wird, um den Abstand zwischen den Wahrscheinlichkeitsverteilungen zu messen. Diese ­Variante eines Abstands liefert jedoch kein gewünschtes Ergebnis, da jeder Kredit von μ mit jedem Kredit von v verglichen wird. 10 Es erscheint intuitiv sinnvoller, dass ein Kredit von μ möglichst nur mit jenen Krediten von v verglichen werden soll, die dem Kredit von μ ähnlich sind, im Idealfall sogar nur mit dem ähnlichsten Kredit. Das Forschungsgebiet der optimalen Transporttheorie liefert hierfür eine passende Antwort, um eine Distanz zwischen Wahrscheinlichkeitsverteilungen, die sogenannte Wasserstein-Distanz, zu berechnen. 11 Die Wasserstein-Distanz W2 (μ,ν) kann als Lösung eines sogenannten optimalen Transportproblems definiert werden

wobei Π(μ,ν) die Menge aller Matrizen ist, deren Zeilensummen die Gewichte (p1,…pn) von μ und deren Spaltensummen die Gewichte (q1,…qm) von v sind. Im Vergleich zum naiven Ansatz kann π eine beliebige
andere Gewichtung der paarweisen Abstände zwischen und
sein, solange jeder Punkt xi insgesamt sein ursprüngliches Gewicht pi und jeder Punkt yj sein ursprüngliches Gewicht qj bekommt. Die Wasserstein-Distanz verwendet nun die „beste“ Gewichtung, das heißt jene Gewichtung, welche den geringsten Wert liefert.

Es kann gezeigt werden, dass W2 (μ,ν) gerade die minimalen Kosten beim Transport von Punktmassen zwischen μ und v liefert, wobei die Kosten c beim Transportieren eines Punkts zu einem Punkt durch berechnet werden. Um bei der obigen Illustration einer diskreten Wahrscheinlichkeitsverteilung als Sandstapel bzw. -löcher zu bleiben, gibt W2 (μ,ν) gerade die ­geringsten Kosten an, um einen Sandstapel μ in die Sandlöcher ν (und vice versa) zu verschieben. Dafür kann es notwendig sein, große Sandstapel auf mehrere Sandlöcher aufzuteilen bzw. mehrere kleine Sandstapel großen Sandlöchern zuzuweisen. Insbesondere erfüllt die Wasserstein-Distanz die oben genannten Anforderungen: wenn sich zwei Wahrscheinlichkeitsverteilungen weniger oder mehr (anhand der Kredite und Gewichte) unterscheiden, wird der Abstand zwischen den Wahrscheinlichkeitsverteilungen kleiner oder größer ausfallen.

Um die Wasserstein-Distanz darzustellen, zeigt der obere Teil von Abbildung 2 die Kreditverteilungen zweier Banken anhand der Attribute Jahreszinssatz und Laufzeit. Man erkennt, dass die Wahrscheinlichkeitsverteilung von Bank 2 (visualisiert durch gelbe Punkte) weiter rechts ist. Die obige erwähnte Intuition der Wasserstein-­Distanz als optimaler Transport zwischen Sandstapeln und Sandlöchern ist im unteren Teil von Abbildung 2 dargestellt. Die Wahrscheinlichkeitsverteilung der Laufzeit der Kredite von Bank 1 ist durch blaue Sandstapel visualisiert, während die Wahrscheinlichkeitsverteilung der Laufzeit der Kredite von Bank 2 durch gelbe Sandlöcher dargestellt wird. Wird nun die Frage gestellt, welche Sandkörner der Sandstapel in welche Sandlöcher transportiert werden müssen, sodass insgesamt der gesamte Sand in den Sandlöchern landet, diese voll ausfüllt, und insgesamt der Sand am wenigsten bewegt werden muss, so ist die Antwort darauf genau der ­optimale Transport, welcher den Wert der Wasserstein-Distanz zwischen den zwei Wahrscheinlichkeitsverteilungen liefert. Diesen Transport kann man tatsächlich als kontinuierliche Bewegung der Punkte der linken Wahrscheinlichkeitsverteilung zu Punkten der rechten Wahrscheinlichkeitsverteilung und ­somit als „Film“ darstellen, der als Ausgangsbild die linke Wahrscheinlichkeitsverteilung und als Endbild die rechte Wahrscheinlichkeitsverteilung zeigt. Stoppt man den Film genau in der Mitte, erhält man eine Art Mittelwert zwischen den beiden Wahrscheinlichkeitsverteilungen, das sogenannte Wasserstein-Baryzentrum (siehe Agueh und Carlier, 2011). In Kapitel 4 wird dieses genauer beschrieben und in ­Abbildung 5 anhand des bereits betrachteten Beispiels der zwei Banken als Punktwolken veranschaulicht.

Grafik 2 besteht aus 2 Teilgrafiken, aus einer oberen und einer unteren. Die obere Grafik ist ähnlich zur Hauptgrafik von Grafik 1, die eine Punktwolke aus Krediten dargestellt hat. Analog ist in der oberen Grafik von Grafik 2 auf der x-Achse die Laufzeit und auf der y-Achse der Jahreszinssatz von Krediten aufgetragen. Es sind die gemeldeten Kredite von 2 Banken wieder als Punktwolken dargestellt, wobei die Kredite von Bank 1 in blau und die Kredite von Bank 2 in gelb dargestellt sind. Die Größe der Punkte ist wieder durch das Kreditvolumen der Kredite bestimmt. Die blaue Punktwolke befindet sich eher auf der linken Seite, und die gelbe Punktwolke eher auf der rechten Seite. Dies bedeutet, dass Kredite von Bank 1 eher geringere Laufzeiten haben als Kredite von Bank 2. Die blaue Punktwolke ist nach rechts oben orientiert, das heißt Kredite von Bank 1 haben mit höherer Laufzeit eher höhere Jahreszinssätze. Das Gegenteil ist bei Bank 2 der Fall, da die gelbe Punktwolke nach rechts unten orientiert ist. Dies bedeutet, dass Kredite vergeben durch Bank 2 bei höheren Laufzeiten eher geringer Jahreszinssätze haben.

Die untere Grafik von Grafik 2 beschreibt wieder dieselben Kredite, jedoch wieder projiziert auf die x-Achse, also die Laufzeit. Das bedeutet, die Jahreszinssätze der Kredite werden wieder nicht beachtet. Die Kredite von Bank 1, nun nur beschrieben durch Laufzeit und Kreditvolumen, sind nun als Histogramm in blau visualisiert. Die Kredite von Bank 2, beschrieben durch Laufzeit und Kreditvolumen, sind als gelbes Histogramm visualisiert, das jedoch nach unten orientiert ist. Vorstellen wollen wir uns das blaue Histogramm nach oben als Sandstapel, während wir uns das gelbe Histogramm, das nach unten orientiert ist, als gelbe Sandlöcher vorstellen wollen.

Quelle: Oesterreichische Nationalbank.

4 Optimale Transporttheorie: Durchschnitte von Banken als Wahrscheinlichkeitsverteilungen berechnen

Im vorherigen Kapitel wurde erläutert, wie sich ein Abstand zwischen zwei Banken aufgrund ihrer Kreditportfolios mit Hilfe der Wasserstein-Distanz ermitteln lässt. Zusätzlich wurde das Wasserstein-Baryzentrum als eine Art Mittelwert zwischen zwei Banken bereits erwähnt. Im Folgenden wird genauer beschrieben, wie ein Wasserstein-Baryzentrum als „Durchschnitt“ von zwei oder mehreren Banken ­gefunden werden kann. Mathematisch stellt sich die Frage, wie ein sinnvoller Durchschnitt von Wahrscheinlichkeitsverteilungen gebildet werden kann. Auch in diesem Fall liefert die optimale Transporttheorie eine Antwort.

Im euklidischen Raum ist der (arithmetische) Durchschnitt von x1,…,xn definiert als . Er löst aber ebenso eindeutig folgendes Varianz-Minimierungs-Problem, nämlich

min_(x∈R^d ) ∑_(i=1)^n▒〖‖x_i-x‖_2^2.〗

Intuitiv ist ein Vektor x gesucht, der möglichst nahe an allen Punkten „gemeinsam“ ist. Ganz analog wurde von (Agueh & Carlier, 2011) das Wasserstein-Baryzentrum definiert, wobei die Punkte durch Wahrscheinlichkeitsverteilungen und die euklidische Distanz durch die Wasserstein-Distanz ersetzt werden. Für Wahrscheinlichkeitsverteilungen μ1,…,μn ist ihr Wasserstein-Baryzentrum also als Lösung des folgenden „Varianz“-Minimierungs-Problems definiert:

min_ν ∑_(i=1)^n▒〖W_2^2 (μ_i,ν).〗

Analog zum euklidischen Fall wird nach jener Wahrscheinlichkeitsverteilung gesucht, die möglichst nah an den betrachteten Wahrscheinlichkeitsverteilungen liegt, wobei der Abstand mit der Wasserstein-Distanz gemessen wird. Das Wasser­stein-Baryzentrum eröffnet die Möglichkeit, aus einer gegebenen Anzahl an Wahrscheinlichkeitsverteilungen von Banken eine Durchschnittsbank zu berechnen. Insbesondere kann man so das Kreditportfolio einer durchschnittlichen österreichischen Bank als Wahrscheinlichkeitsverteilung darstellen.

Es gibt für den Durchschnitt von Wahrscheinlichkeitsverteilungen auch andere Möglichkeiten als das Wasserstein-Baryzentrum. Beispielsweise könnte die Konvex­kombination von Wahrscheinlichkeitsverteilungen verwendet werden, da diese wieder eine Wahrscheinlichkeitsverteilung ergibt. Es ist jedoch der Fall, dass das Wasserstein-Baryzentrum intuitiver ist und mathematisch ansprechendere Ergebnisse liefert. Um eine Intuition zu geben, betrachten wir zwei Normalverteilungen μ1=N(m1,σ1 2 ),μ2=N(m2,σ2 2 ) mit gleicher Varianz, aber unterschiedlichen Mittelwerten. Wird als Durchschnitt die Konvexkombination betrachtet, so ergibt dies eine Wahrscheinlichkeitsverteilung, die keine Normalverteilung mehr ist (siehe Abbildung 3). Das Wasserstein-Baryzentrum zwischen μ1 und μ2 ist hingegen
also die Normalverteilung mit gleicher Varianz und als Mittelwert der arithmetische Durchschnitt der Mittelwerte von μ1 und μ2 (siehe Abbildung 4).

Grafik 3 zeigt die Dichte zweier Normalverteilungen (eine sogenannte Gauß’sche Glockenkurve) mit gleicher Varianz, aber unterschiedlichen Mittelwerten. Eine der zwei Normalverteilungen ist in blau dargestellt und hat den Mittelwert m_1, die andere Normalverteilung ist in Gelb dargestellt und hat den höheren Mittelwert m_2. Dadurch, dass die zwei Normalverteilungen dieselbe Varianz haben, hat die Dichte der gelben Normalverteilung die gleiche Form wie die Dichte der blauen Normalverteilung, jedoch nach rechts verschoben. Zusätzlich ist die Konvexkombination der zwei Normalverteilungen, wobei jede Normalverteilung jeweils das Gewicht 0,5 bekommt, in Rot dargestellt. Im Vergleich zu den zwei Normalverteilungen, ist die Konvexkombination keine Normalverteilung, ihre Dichte hat zwei Hügel (oder „Glocken“), die jeweils halb so hoch wie die Hügel (oder „Glocken“) der jeweiligen Normalverteilungen sind. 

Quelle: Oesterreichische Nationalbank.
Grafik 4 zeigt analog zu Grafik 3 die Dichte der gleichen zwei Normalverteilungen. Als Drittes stellt sie aber noch die Dichte des Wasserstein-Baryzentrums dieser zwei Normalverteilungen dar, wobei jede wieder das Gewicht 0,5 bekommt. Die Dichte des resultierenden Wasserstein-Baryzentrums ist in Grün dargestellt. Im Gegensatz zur Konvexkombination, ist das Wasserstein-Baryzentrum wieder ein Normalverteilung. Die Dichte dessen liegt genau in der Mitte der Dichten der beiden anderen Normalverteilungen, welche in Blau bzw. Gelb visualisiert sind.

Quelle: Oesterreichische Nationalbank.

Zusätzlich zu diesem visuellen Beispiel mit Normalverteilungen, kann auch das Wasserstein-Baryzentrum der zwei Banken, die bereits in Kapitel 3 und in Abbildung 2 betrachtet wurden, visualisiert werden. Dieses ist im unteren Teil von Abbildung 5 dargestellt, während oben nochmals die Kreditverteilungen der zwei fiktiven Banken dargestellt sind. Betrachtet man die Kredit­verteilung von Bank 1, lässt sich erkennen, dass es einen positiven ­Zusammenhang zwischen der Laufzeit und dem Zinssatz eines Kredits gibt. Es ist sichtbar, dass ein Kredit (d. h. ein blauer Punkt) mit höherer Laufzeit eher einen höheren Zinssatz hat. Insbesondere ist die blaue Punktwolke nach „rechts oben“ orientiert. Für die gelbe Punktwolke ist genau das Gegenteil der Fall, nämlich scheint es, als würden Kredite, die von Bank 2 vergeben werden, bei höherer Laufzeit eher geringere Zinssätze aufweisen. Beim Wasserstein-Baryzentrum ist erkennbar, dass es diesen Zusammenhang nicht gibt. Dies erscheint intuitiv, da es einmal einen positiven und einmal einen negativen Zusammenhang gibt, und diese Zusammenhänge ähnlich stark erscheinen, ein Durchschnitt also keinen Zusammenhang aufweisen sollte. ­Zusätzlich ist in der grünen Punktwolke des Wasserstein-Baryzentrums erkennbar, dass die Punkte auch generell „in der Mitte“ der blauen und gelben Punktwolke liegen. Auch „Lücken“ der blauen und gelben Punktwolken lassen sich im Wasserstein-Baryzentrum erkennen. Beispielsweise weisen sowohl die blaue als die gelbe Punktwolke links eine „Lücke“ auf, welche sich auch links in der grünen Punktwolke wieder findet. Insgesamt lässt sich das Wasserstein-Baryzentrum also als eine Durchschnittsbank auf Basis der Banken 1 und 2 interpretieren.

Grafik 5 besteht aus 2 Grafiken, einer oberen und einer unteren. Die x-Achse beider Grafiken bezeichnet die Laufzeit von Krediten, während die y-Achse beider Grafiken den Jahreszinssatz von Krediten beschreibt. Die obere Grafik ist die gleiche Grafik wie die obere aus Grafik 2: Sie stellt nämlich die vergebenen Kredite von zwei Banken als Punktwolken dar. Eher links befindet sich eine blaue Punktwolke, die die Kredite von Bank 1 repräsentiert, eher rechts befindet sich eine gelbe Punktwolke, die die vergebenen Kredite von Bank 2 repräsentiert. In der unteren Grafik ist eine grüne Punktwolke zu sehen. Diese stellt das Wasserstein-Baryzentrum der blauen und gelben Punktwolke aus der oberen Grafik dar und kann als Durchschnittsbank auf Basis der Banken 1 und 2 interpretiert werden. Die grünen Punkte der Punktwolke des Wasserstein-Baryzentrums können als „fiktive“ Kredite interpretiert werden, die selbst jeweils gewichtete Durchschnitte von Krediten der Banken 1 und 2 sind.

Quelle: Oesterreichische Nationalbank.

5 Clustering: Gruppieren von Banken

Sobald man Abstände zwischen den Wahrscheinlichkeitsverteilungen der Banken und Durchschnitte bzw. Baryzentren solcher berechnen kann, ist es möglich, ähnliche Banken in einer sogenannten Cluster-Analyse anhand ihrer Wahrscheinlichkeitsverteilungen zu gruppieren. k-Means ist dafür ein bekannter Algorithmus, der eine Menge von Objekten in eine vordefinierte ­Anzahl von k Gruppen unterteilt, sodass die Objekte jeder Gruppe möglichst ähnlich sind. Die drei Schritte des Algorithmus werden im Folgenden allgemein vorgestellt:

1. Man definiert die Anzahl k der zu findenden Gruppen (Cluster) und wählt zufällig k viele Cluster-Baryzentren aus.

2. Für jede Bank misst man den Abstand zu den k Cluster-Baryzentren und bestimmt das ihr nächste Cluster-Baryzentrum (mit dem geringsten Abstand). Man weist dadurch jede Bank einem Cluster zu.

3. Innerhalb jedes Clusters bestimmt man das Baryzentrum aus den dem Cluster zugewiesenen Banken.

Im Algorithmus werden die letzten zwei Schritte wiederholt, bis ein Abbruchkriterium erfüllt ist, z. B. bis sich die Zuweisung der Banken zu Clustern nicht mehr ändert. Eine solche Cluster-Analyse ist ein Verfahren des sogenannten „Unsupervised Learning“, in dem in den Daten nach vorher unbekannten Mustern (Ähnlichkeiten) gesucht wird, um die Datenpunkte zu gruppieren. Im Gegensatz dazu muss im sogenannten „Supervised Learning“ die richtige Gruppierung bereits beim Finden der Muster bekannt sein.

Der Algorithmus funktioniert grundsätzlich mit jeder Methode zum Berechnen eines Abstands, insbesondere auch für Wasserstein-Distanzen. Somit liefert er eine Möglichkeit, Banken anhand der von ihnen vergebenen Kredite zu gruppieren. Bei einer geeigneten Anzahl k der zu findenden Cluster sollten Banken mit einem ­ähnlichen Kreditportfolio möglichst dem gleichen Cluster zugeteilt werden, während Banken mit sehr unterschiedlichen Krediten in jeweils anderen Clustern landen sollten. Zwei Punkte sind dabei noch zu betonen:

a) Zusätzlich zu den granularen Kreditdaten, die die OeNB zu den Krediten der Banken erhalten hat und die als Wahrscheinlichkeitsverteilung interpretiert werden können, melden Banken auch noch weitere „aggregierte“ Informationen zu ihrem Geschäftsfeld und ihrer Bilanz, z. B. die Bilanzsumme zu einem gegebenen Stichtag. Auch diese Informationen können zum Gruppieren der Banken herangezogen werden. Im Unterschied zu den granularen Kreditdaten liefern diese aggregierten Daten keine allgemeine Wahrscheinlichkeitsverteilung, sondern für jede Bank einen Vektor xagg ∈ dagg. Banken B1, B2 können gemeinsam anhand der granularen Kreditdaten und der aggregierten Informationen gruppiert werden, wenn als Abstand

genommen wird, wobei x1,agg, x2,agg und μ1,μ2 jeweils die aggregierten Informationen bzw. die Wahrscheinlichkeitsverteilungen der granularen Kreditdaten der Banken bezeichnen.

b) Es ist möglich, dass Banken einzelne Kredite – z. B. gegenüber natürlichen Personen – nicht im selben Detailgrad melden müssen wie z. B. Kredite gegenüber Rechtsträgern. Im Extremfall kann es etwa sein, dass ein Attribut der vergebenen Kredite einer Bank nicht bekannt ist, für eine andere Bank jedoch schon. Mathematisch bedeutet dies, dass die Wahrscheinlichkeitsverteilungen solcher zwei Banken nicht im selben Raum leben, sondern die erste eine Wahrscheinlichkeitsverteilung auf einem Teilraum der anderen ist. Hierfür ist es möglich, k-means zu verallgemeinern, um Banken trotzdem gruppieren zu können, siehe Riess et al. (2023). Sind die Banken anschließend gruppiert, können für eine Bank, für die nicht alle Informationen ihrer Daten verfügbar sind, die Informationen von Banken aus dem gleichen Cluster verwendet werden, um die nicht vorhandene Information zu schätzen und zu imputieren.

Wenn man den vorgestellten Clustering-Algorithmus mit granularen Kreditdaten und weiteren aggregierten Daten durchführt, ist zu beachten, dass die Anzahl der betrachteten Datenpunkte je Bank mit Sorgfalt zu wählen ist, da ansonsten Probleme wie der Fluch der Dimensionalität (Konzentrationseffekte in den paarweisen Distanzen zwischen Banken) auftreten können. Weil es sich beim Clustering um ein Verfahren des Unsupervised Learning handelt, sollten die ausgewählten Daten auch zum Analyseziel passen. Sollen beispielsweise Auffälligkeiten bei Immobilienveranlagungen identifiziert werden, ist es zielführend, passende Daten über Immobilien zu verwenden. Je heterogener die Datenquellen sind, desto schwerer fällt es, ein Clustering-Ergebnis zu interpretieren.

Das folgende Kapitel erläutert, wie das Ergebnis eines mithilfe des obigen ­Algorithmus gefundenen Clusterings visualisiert werden kann, um eine Bankenlandschaft für Analysezwecke zu erzeugen.

6 Erzeugung einer Banken­landschaft

Grafik 6 ist die Visualisierung einer Bankenlandschaft im dreidimensionalen Raum. Jede Bank ist durch einen Punkt dargestellt. Zusätzlich ist jeder Punkt (jede Bank) gefärbt nach Cluster-Zugehörigkeit, nachdem der in diesem Artikel beschriebene Cluster-Algorithmus angewandt wurde. Viele Punkte (Banken) sind im Zentrum angeordnet, ein paar wenige Punkte (Banken) bzw. Cluster sind weiter außen. Insbesondere ein gelber Punkt (eine Bank) am rechten oberen Rand ist im Bild weit von allen anderen Punkten (Banken) entfernt. Dieser Punkt (diese Bank) kann als Ausreißer interpretiert werden.

Quelle: Oesterreichische Nationalbank.

Sind Banken mit Hilfe des im letzten Kapitel beschriebenen Cluster-Algorithmus gruppiert, kann man die Ergebnisse im dreidimensionalen Raum als Bankenlandschaft visualisieren, um die erhaltenen Cluster besser interpretieren zu können, bzw. Auffälligkeiten bildlich zu identifizieren und zu verstehen. Zur Erzeugung einer solchen Bankenlandschaft werden in einem ersten Schritt Wasserstein-Distanzen zwischen allen Banken berechnet. Es existieren unterschiedliche Methoden, um Banken im dreidimensionalen Raum als Punkte zu platzieren, sodass die euklidischen ­Abstände zwischen den Punkten möglichst den ursprünglichen Wasserstein-Distanzen entsprechen. Da der Raum der Wahrscheinlichkeitsverteilungen unendlich-dimensional ist, muss damit gerechnet werden, dass eine solche Darstellung in drei Dimensionen nicht perfekt ist. Insbesondere ist es möglich, dass für eine Bank der euklidische Abstand im dreidimensionalen Raum zu anderen Banken etwas größer oder kleiner ausfällt als die ursprünglichen Wasserstein-Distanzen. Trotzdem werden Banken mit ähnlichem Kreditportfolio in der Visualisierung nahe beieinander dargestellt, während stärkere Unterschiede im Kreditportfolio auch zu ­größeren Abständen in der Visualisierung führen werden.

Für die obige Abbildung 6 wurde die Methodik des „Multidimensional Scalings“ (eingeführt von Kruskal, 1964), verwendet, um die Bankpunkte in drei Dimensionen zu generieren. Zusätzlich ist in Abbildung 6 jeder der zehn Cluster unterschiedlich eingefärbt. Wie angemerkt erscheinen Cluster in der Abbildung nicht strikt separiert, was auf die Dimensionsreduktion zurückzuführen ist.

Die datengetriebene Visualisierung der österreichischen Bankenlandschaft in Abbildung 6 erlaubt es, etwaige Banken zu identifizieren, die sich auf Basis der vergebenen Kredite „anders“ verhalten als der Großteil der Banken. Beispielsweise ist die Bank, die zum gelben Punkt in der rechten oberen Ecke der Abbildung gehört, auffällig und kann als Ausreißer betrachtet werden. Es ist davon auszugehen, dass sich die Meldungen der Einzelkreditinformationen jener Bank stark von allen ­anderen Banken unterscheiden. Diese Information kann als Ausgangspunkt für weitere expert:innenbasierte Analysen genutzt werden, um die Gründe für diese Auffälligkeit herauszufinden: unter Umständen verfügt die Bank über ein vollkommen anderes Geschäftsmodell oder die Meldedaten sind nicht fehlerfrei. Ebenso können unerwartete gemeinsame Gruppierungen von Banken oder Ausreißer innerhalb eines Clusters wertvolle Informationen liefern und Auffälligkeiten darstellen. In Abbildung 6 sind Banken, die beispielsweise „weiter weg“ vom Großteil der Banken liegen, als „größere“ Punkte dargestellt, damit diese Auffälligkeiten leichter erkennbar sind.

7 Conclusio

Granulare Kreditdaten liefern wichtige Informationen zum Kreditgeschäft von Banken. Fasst man die einzelnen Kredite einer Bank mitsamt den gemeldeten ­Attributen als Wahrscheinlichkeitsverteilung auf, können Banken mit Hilfe der Theorien der Wasserstein-Distanzen und des optimalen Transports miteinander verglichen und gruppiert werden. Unterschiede der Kreditportfolios der Banken können als Distanzen zwischen den Banken dargestellt und mit geeigneten Methoden in Form einer Bankenlandschaft visualisiert werden. Eine solche Bankenlandschaft spiegelt die einzelnen Kreditportfolios wider und erlaubt es, Auffälligkeiten (wie zum Beispiel Ausreißer) besser zu identifizieren. Die in diesem Bericht vorgestellte Methodik ermöglicht es, den Informationsgehalt granularer Kreditdaten vollständig zu verwenden, um die Kreditvergabe einer Bank zu entschlüsseln, ohne dass Informationen in einem aggregierenden Zwischenschritt verloren gehen.

Literaturverzeichnis

Agueh, M. und G. Carlier. 2011. Barycenters in the Wasserstein space. In: SIAM Journal on Mathematical Analysis. 904–924.

Arjovsky, M., S. Chintala, und L. Bottou. 2017. Wasserstein Generative Adversarial ­Networks. In: Proceedings of the 34th International Conference on Machine Learning. 214–223.

Bachmann, E., M. Hameter, T. Kemetmüller, C. Leitner, P. Reisinger und S. Brachtl. 2021. Progression der Kreditrisikoanalyse durch AnaCredit und die Granulare Kreditdatenerhebung in Österreich. In: Statistiken – Daten & Analysen Q4/21. OeNB. 49–59.

Cuturi, M. 2013. Sinkhorn distances: Lightspeed computation of optimal transport. Advances in Neural Information Processing Systems, volume 26. Curran Associates, Inc.

Hirsch, B., T. Kemetmüller und M. Lingo. 2020. AnaCredit und die Granulare Kreditdatenerhebung (GKE) in Österreich. In: Statistiken – Daten & Analysen Q1/20. OeNB. 20–25.

Kolouri, S., P. Pope, C. Martin und G. Rohde. 2019. Sliced Wasserstein Auto-Encoders. International Conference on Learning Representations.

Kruskal, J. B. 1964. Multidimensional scaling by optimizing goodness of fit to a nonmetric hypothesis. In: Psychometrika, 1–27.

Riess, L., M. Beiglböck, J. Temme, A. Wolf und J. Backhoff . 2023. The geometry of ­financial institutions – Wasserstein clustering of financial data. arxiv preprint.

6 Oesterreichische Nationalbank, Abteilung Statistik – Abteilung Statistik – Aufsicht, Modelle und Bonitätsanalysen, lorenz.riess@oenb.at, johannes.temme@oenb.at, andreas.wolf@oenb.at.

7 Sämtliche Kredite von Rechtsträgern iSd Art. 1(5) der AnaCredit-VO mit einem Engagement über 25.000 EUR sowie alle Kredite natürlicher Personen mit einem Engagement über 350.000 EUR: siehe Hirsch, Kemetmüller und Lingo, 2020 .

8 Abweichend vom geometrischen Konzept eines Punktes bezeichnen wir (unterschiedlich große) Kreise in den ­Abbildungen als Punkte.

9 In Kapitel 3 wird die Idee der Sandstapel und Sandkörner verwendet, um Sandkörner zwischen zwei Verteilungen „optimal“ zu transportieren und Verteilungen somit zu vergleichen. In der Informatik ist diese Analogie auch als Earth-Mover-Distanz bekannt.

10 Insbesondere erfüllt dieser Ansatz nicht alle mathematischen Anforderungen einer Distanz. Beispielsweise liefert dieser Ansatz nicht null, wenn man den Abstand einer Wahrscheinlichkeitsverteilung zu sich selbst berechnet.

11 Die Wasserstein-Distanz ist nach dem russisch-amerikanischen Mathematiker Leonid Nison Vaseršteĭn benannt.

Kartenzahlungs-Transaktionen erreichten 2023 einen neuen Höchststand

Patrick Thienel 12

Im Jahr 2023 zahlten österreichische Zahlungskartenbesitzer:innen insgesamt 1,68 Milliarden Mal mit ihrer Karte (+14,5% gegenüber dem Vorjahr), wobei der überwiegende Teil der Transaktionen (1,34 Milliarden) im Inland stattfand. Der damit erzielte Umsatz stellte mit 73,9 Mrd EUR (+12,8% gegenüber dem Vorjahr) – hiervon 53,3 Mrd EUR im Inland – einen neuen Höchststand dar. Während inländische Umsätze zu über 90% am Terminal und davon fast ausschließlich (zu 94,4 %) kontaktlos erfolgten, wird der Großteil der Zahlungen im Ausland (ca. 74%) online umgesetzt.

Kartenzahlungs-Transaktionen erreichten 2023 einen neuen Höchststand

Im Jahr 2023 zahlten österreichische Zahlungskartenbesitzer:innen 13 insgesamt 1,68 Milliarden Mal mit ihrer Karte. Der damit getätigte Umsatz betrug insgesamt 73,9 Mrd EUR, was im Vergleich zum Vorjahr einen Anstieg von 12,8% bedeutete. 14 Die Anzahl an Zahlungen nahm im Jahresvergleich mit 14,5% sogar noch stärker zu.

Die Kartenzahlungen wurden dabei fast ausschließlich (zu 99,8% gemessen an der Anzahl) elektronisch (Zahlung am physischen Terminal oder im Internet) ausgelöst. Darüber hinaus gab es 2023 rund 1 Million nicht-elektronische Zahlungen via Telefon bzw. Brief 15 im Wert von 170 Mio EUR (vor allem in Richtung Österreich, Deutschland und Spanien).

Im Folgenden werden ausschließlich elektronische Kartenzahlungen behandelt, da der OeNB für dieses Segment mehr Details bzw. längere Zeitreihen vorliegen.

Kartenzahlungs-Transaktionen von Österreicher:innen 16 im Inland

In Österreich zahlten österreichische Zahlungskartenbesitzer:innen im Jahr 2023 insgesamt 1,34 Milliarden Mal mit ihrer Karte, was einen Anstieg um 12,0% gegenüber 2022 bedeutete. Der damit erzielte Umsatz betrug 53,3 Mrd EUR und stieg gegenüber dem Jahr 2022 mit 9,3% schwächer als die Anzahl an Transaktionen an. Die durchschnittliche Transaktionshöhe sank von 2022 auf 2023 leicht von
41 EUR auf 40 EUR.

Der überwiegende Teil der Kartenzahlungen wird in Österreich weiterhin vor Ort über einen physischen Terminal ausgelöst (Vor-Ort-Transaktionen, Grafik 1). Der Anteil der Online-Transaktionen von österreichischen Karten im Inland stieg jedoch im Zeitverlauf kontinuierlich an und erreichte im vierten Quartal 2024 mit 1,4 Mrd EUR bzw. einem Anteil von 9,4% am gesamten Volumen von Kartentransaktionen seinen bislang höchsten gemessenen Wert.

In der Grafik mit dem Titel „Kartenzahlungs-Transaktionen von Österreicher:innen im Inland – im Geschäft bzw. online“werden in einem gestapelten Säulendiagramm die Online-Transaktionen bzw. die Vor-Ort-Transaktionen von Österreicher:innen im Inland in Milliarden EURO auf Quartalsbasis vom ersten Quartal 2015 bis zum vierten Quartal 2024 dargestellt. Die geringsten Transaktionshöhen waren im ersten Quartal 2015 mit 0,2 Milliarden EURO für Online-Transaktionen sowie mit 5,7 Milliarden EURO für Vor-Ort-Transaktionen zu verzeichnen. Die höchsten Transaktionen waren im vierten Quartal 2023 mit 1,4 Milliarden EURO für Online-Transaktionen sowie mit 13,2 Milliarden EURO für Vor-Ort-Transaktionen zu verzeichnen. 

Quelle: Oesterreichische Nationalbank.

Nur noch sehr wenige Transaktionen werden auf physischen Terminals in „klassischer“ Weise durch Stecken der Karte ausgelöst. Mit einem Anteil von 94,7% erfolgten die Zahlungen an den inländischen Terminals 2023 bereits fast ausschließlich kontaktlos (via „Near Field Communication“ 17 – NFC, Grafik 2). Werden österreichische Karten jedoch bei ausländischen Terminals verwendet, so werden die Transaktionen nur zu lediglich einem Viertel kontaktlos via NFC ausgelöst.

In der Grafik mit dem Titel „Kartenzahlungs-Transaktionen von Österreicher:innen im Inland – NFC bzw. ´klassische´ Transaktionen“ werden in einem auf 100% gestapelten Säulendiagramm Kartenzahlungs-Transaktionen von Österreicher:innen im Inland aufgegliedert in Transaktionen via „Near Field Communication“ (NFC)  bzw. „klassische“ Transaktionen vom ersten Quartal 2015 bis zum vierten Quartal 2024 dargestellt. Die NFC-Transaktionen stiegen von 4,8% im ersten Quartal 2015 bis auf 94,7% im vierten Quartal 2024. 

Quelle: Oesterreichische Nationalbank.

Betrachtet man die Vor-Ort-Transaktionen der Kartenzahlungen nach Branchen 18 , so zeigt sich, dass zuletzt fast ein Drittel der Zahlungen in Supermärkten getätigt wurde. Weitere bedeutende Branchen für Kartenzahlungen vor Ort ­waren Tankstellen, Gaststätten/Restaurants, Tabaktrafiken, Hotels sowie Drogerien/Apotheken.

Bei den inländischen Zahlungen, die über das Internet ausgelöst wurden, ­hatten Fluglinien, Wettbüros, Elektronikgeschäfte, Kartenvorverkaufsstellen, Geschäfte für Möbel und Einrichtungsgegenstände sowie öffentliche Transportbetriebe die höchsten Anteile. Bei Elektronik- und Möbelgeschäften fielen die Umsätze der Kartenzahlungen vor Ort im Jahr 2023 in Summe (rund 720 Mio EUR) höher aus als jene, die über das Internet im Inland getätigt wurden (rund 180 Mio EUR). ­Dagegen lagen die Online-Zahlungen an Kartenvorverkaufsstellen, Wettbüros und Fluglinien im Inland in Summe (rund 280 Mio EUR) deutlich über den Umsätzen, die via physischen Terminals vor Ort (rund 70 Mio EUR) gemacht wurden.

Kartenzahlungs-Transaktionen von Österreicher:innen im Ausland

Im Ausland zahlten österreichische Zahlungskartenbesitzer:innen im Jahr 2023 insgesamt 345 Millionen Mal mit ihrer Karte; der entsprechende Umsatz betrug 19,8 Mrd EUR. Anhand von Grafik 3 lässt sich erkennen, dass sich die Transaktionen österreichischer Karten im Ausland im Jahr 2023 dynamischer als die Zahlungen im Inland (Grafik 1) entwickelten. Während der Umsatz um insgesamt 22,4% über dem Vorjahreswert lag, stieg die Anzahl der Transaktionen sogar um 25,5% an. Die durchschnittliche Transaktionshöhe sank von 2022 auf 2023 leicht von
59 EUR auf 57 EUR.

In der Grafik mit dem Titel „Kartenzahlungs-Transaktionen von Österreicher:innen im Ausland – im Geschäft bzw. online“ werden in einem gestapelten Säulendiagramm die Online-Transaktionen bzw. die Vor-Ort-Transaktionen von Österreicher:innen im Ausland in Milliarden EURO auf Quartalsbasis vom ersten Quartal 2015 bis zum vierten Quartal 2024 dargestellt. Die geringsten Transaktionshöhen waren im ersten Quartal 2015 mit 0,9 Milliarden EURO für Online-Transaktionen sowie mit 0,7 Milliarden EURO für Vor-Ort-Transaktionen zu verzeichnen. Die höchsten Transaktionen waren im dritten Quartal 2023 mit 3,5 Milliarden EURO für Online-Transaktionen sowie mit 2,1 Milliarden EURO für Vor-Ort-Transaktionen zu verzeichnen.

Quelle: Oesterreichische Nationalbank.

Die Struktur der Kartenzahlungen im Ausland unterscheidet sich deutlich von jener im Inland. Während bei Zahlungen im Inland jene an physischen Terminals deutlich dominieren, wurden im vierten Quartal 2023 73,7% aller Auslandstransaktionen von österreichischen Zahlungskartenbesitzer:innen online vorgenommen. In Zeiten der Lockdowns aufgrund der COVID-19-Pandemie wurden sogar noch höhere Online-Anteile verzeichnet (erstes Quartal 2021: 85,0%). Insgesamt wurden im vierten Quartal 2023 im Ausland online 3,8 Mrd EUR mit österreichischen Zahlungskarten umgesetzt.

Nach Ländern aufgegliedert (Grafik 4) sieht man, dass sich 2023 fast zwei Drittel der Online-Umsätze auf die fünf Länder Luxemburg, Deutschland, Niederlande, Irland und Großbritannien aufteilen. Bei den Vor-Ort-Umsätzen im Ausland ­erreichen die Länder Deutschland, Italien, Kroatien und Spanien hingegen nur rund die Hälfte der Umsätze. Man erkennt somit, dass sich die Online-Umsätze der Österreicher:innen im Ausland auf ein paar große Zielländer konzentrieren, während sich die Vor-Ort-Transaktionen, die stark vom Konsum der Öster­reicher:innen im Zuge von Urlaubsreisen beeinflusst werden, auf deutlich mehr Länder verteilen.

Die Grafik ist ein Doppel-Kreisdiagramm mit dem Titel „Kartenzahlungs-Transaktionen von Österreicher:innen im Ausland, gemessen am Umsatz“, welches die Online- bzw. Vor-Ort-Transaktionen von Österreicher:innen im Ausland im Jahr 2023 darstellt. Bei den Online-Transaktionen (gemessen am Umsatz) war die prozentmäßige Verteilung nach Ländern:  Luxemburg: 24, Deutschland: 22, Niederlande: 12, Irland: 12, Großbritannien: 5, Rest: 25.

Bei den Vor-Ort-Transaktionen (gemessen am Umsatz) war die prozentmäßige Verteilung nach Ländern:  Deutschland: 20, Italien: 18, Kroatien: 7, Spanien: 6, Ungarn: 5, Rest: 45.

Quelle: Oesterreichische Nationalbank.

Gliedert man die Online-Umsätze österreichischer Zahlungskarten im ­Ausland nach Branchen, so zeigt sich, dass online getätigte Kartenzahlungen zuletzt (im vierten Quartal 2023) vor allem bei Buchhandlungen 19 , Einzelhandelsgeschäften, Reisebüros/Reiseveranstaltern und Direktvermarktern 20 stattgefunden haben. Bei Zahlungen vor Ort im Ausland wurde vor allem in Unterkünften 21 , Supermärkten, Gaststätten/Restaurants, an Tankstellen und in Bekleidungsgeschäften bezahlt.

Kartenzahlungs-Transaktionen von Ausländer:innen in Österreich

Ausländische Zahlungskartenbesitzer:innen zahlten im Jahr 2023 insgesamt
185 Millionen Mal mit ihrer Karte in Österreich, wobei der Umsatz bei 11,9 Mrd EUR lag (Grafik 5). Ähnlich wie bei den Zahlungen von österreichischen Karten im Ausland, kam es auch bei den Zahlungen ausländischer Zahlungskarten im ­Inland zu einer dynamischen Entwicklung. Gegenüber dem Jahr 2022 stieg die ­Anzahl um 29,7% bzw. der Umsatz um 22,7%. Die durchschnittliche Trans­aktionshöhe sank (auch hier) von 2022 auf 2023 leicht von 68 EUR auf 64 EUR.

In der Grafik mit dem Titel „Kartenzahlungs-Transaktionen von Ausländer:innen in Österreich, gemessen am Umsatz“ werden in einem gestapelten Säulendiagramm die Online-Transaktionen bzw. die Vor-Ort-Transaktionen von Ausländer:innen in Österreich in Milliarden EURO auf Quartalsbasis vom ersten Quartal 2015 bis zum vierten Quartal 2024 dargestellt. Die geringsten Transaktionshöhen waren im zweiten Quartal 2020 bzw. im ersten Quartal 2021 mit 0,1 Milliarden EURO für Online-Transaktionen sowie mit 0,3 Milliarden EURO für Vor-Ort-Transaktionen zu verzeichnen. Die höchsten Transaktionen waren im ersten Quartal 2023 mit 0,4 Milliarden EURO für Online-Transaktionen sowie mit 3,7 Milliarden EURO für Vor-Ort-Transaktionen zu verzeichnen.

Quelle: Oesterreichische Nationalbank.
Die Grafik mit dem Titel „Kartenzahlungs-Transaktionen von Ausländer:innen in Österreich, gemessen am Umsatz“ ist ein Doppel-Kreisdiagramm, welches die Online- bzw. Vor-Ort-Transaktionen von Ausländer:innen in Österreich im Jahr 2023 darstellt. Bei den Online-Transaktionen (gemessen am Umsatz) war die prozentmäßige Verteilung nach Ländern:  Deutschland: 30, Vereinigte Staaten: 8, Schweiz: 7, Großbritannien: 6, Niederlande: 5, Rest: 43

Bei den Vor-Ort-Transaktionen (gemessen am Umsatz) war die prozentmäßige Verteilung nach Ländern:  Deutschland: 43, Niederlande: 8, Schweiz: 6, Großbritannien: 4, Vereinigte Staaten: 4, Rest 34.

Quelle: Oesterreichische Nationalbank.

Nach Ländern aufgegliedert (Grafik 6) ist – anders als bei den Zahlungs-Transaktionen der Österreicher:innen im Ausland – eine breitere Streuung der Online-Transaktionen (bezogen auf die Herkunftsländer) der Ausländer:innen in Österreich zu erkennen als bei den Vor-Ort-Transaktionen. Auffällig ist auch, dass die fünf größten Herkunftsländer bei beiden Transaktionsarten deckungsgleich sind (Deutschland, Niederlande, Schweiz, Großbritannien, USA). Dies dürfte darauf zurückzuführen sein, dass ein Großteil der Ausländer:innen bei den Online-Transaktionen auch in Österreich anwesend sind und statt am Terminal verschiedene örtliche Dienstleistungen einfach online bezahlen (siehe auch den nächsten Absatz zu den Branchen).

Auf Branchen heruntergebrochen wurde von Ausländer:innen in Österreich zuletzt (im vierten Quartal 2023) online zu einem Drittel bei Unterkünften, zu einem Viertel bei Fluglinien sowie sonst vor allem bei Verkehrsbetrieben 22 , Dienstleistern für die Freizeitgestaltung und bei Theatern bezahlt. Zahlungen vor Ort in Österreich erfolgten durch Ausländer:innen zu 43% in Unterkünften, zu je einem Fünftel in Gaststätten/Restaurants und Supermärkten und sonst vor allem bei Tankstellen und Transportdienstleistern.

12 Oesterreichische Nationalbank, Abteilung Statistik – Außenwirtschaft, Finanzierungsrechnung und Monetär­statistiken, patrick.thienel@oenb.at.

13 Nicht inkludiert sind E-Geld-Zahlungen auf Kartenbasis (Prepaid-Karten), da sie nicht der PSD2-Definition von Kartenzahlungen entsprechen.

14 Die Inflation für das Gesamtjahr 2023 betrug in Österreich 7,8%.

15 Z. B. bei Hotelreservierungen durch die Angabe der Kreditkartennummer.

16 Als Österreicher:innen sind Zahlungskartenbesitzer:innen aus Österreich zu verstehen.

17 Internationaler Übertragungsstandard zum drahtlosen Austausch von Daten über kurze Distanzen.

18 Gemäß der im Kartengeschäft üblichen Merchant Category Codes (MCC) nach ISO 18245.

19 Amazon läuft unter MCC 5942 „Buchhandlung“.

20 Solche Händler bieten z. B. Küchenbesteck, Haushaltsgeräte, Produkte zur Gewichtsreduzierung, Sportgeräte, Kosmetika, spezielle Schallplatten oder Bücher, die über Fernsehwerbung erhältlich sind, an.

21 Hotels, Motels und Ferienanlagen.

22 Personenbeförderung im Nah- und Vorortverkehr, einschließlich Fähren.

Bauspareinlagen sanken per Dezember 2023 auf 14,3 Mrd EUR

Patrick Thienel, Thomas Pöchel 23

Die Spareinlagen bei den österreichischen Bausparkassen sanken 2023 im Jahresvergleich, während sie bei den österreichischen Banken in Summe anstiegen. Hauptgrund für die unterschiedliche Entwicklung dürften die im gesamten Bankensektor vergleichsweise hohen Einlagen­zinssätze mit kurzen Bindungsfristen sein.

Während die Spareinlagen von privaten Haushalten bei österreichischen Banken 2023 im Vergleich zum Vorjahr um 9,8% auf 194,0 Mrd EUR anstiegen, sanken sie im Teilsegment der österreichischen Bausparkassen (Raiffeisen, s Bausparkasse, Start, Wüstenrot) im Jahresvergleich um –2,6% auf 14,3 Mrd EUR. Ein Grund für die unterschiedliche Entwicklung dürfte der geringe Zinsunterschied zwischen den von Bausparkassen gebotenen Zinssätzen für langfristig gebundene Einlagen und den von anderen österreichischen Banken gebotenen Zinssätzen für kürzere Laufzeiten sein. So lag der kapitalgewichtete Durchschnittszinssatz für neue kurzfristige Einlagen mit einer Bindungsfrist von bis zu einem Jahr im Dezember 2023 für alle Banken bei 3,3% (bei einer Bindungsfrist von über zwei Jahren mit 3,27% knapp darunter). Neue Bauspareinlagen, die eine Bindungsfrist von sechs Jahren aufweisen, lagen mit 3,17% unter dem Österreich-Durchschnitt aller Banken. ­Allerdings ist bei den Bausparkassen noch die jährliche staatliche Bausparprämie hinzuzurechnen, die seit 2012 auf dem Mindestsatz von 1,5% liegt.

Der rückläufige Trend bei den Bauspareinlagen spiegelt sich auch in der Anzahl der Bausparverträge im Ansparstadium wider. Diese betrug Ende 2023 2.967.984, was einen Rückgang um 5,5% im Vergleich zum Jahresultimo 2022 bedeutet und den geringsten Wert seit der Datenerfassung im Jahr 1997 darstellt.

Umgerechnet auf die österreichische Bevölkerung bedeutet die niedrige ­Anzahl der Bausparverträge, dass aktuell nur noch 34% der Österreicher:innen einen Bausparvertrag haben. Im Jahr 1997, zu Beginn der Datenerfassung in der OeNB, lag die Anzahl der Bausparverträge noch bei 6.042.070 (davon 87% im Ansparstadium). Zu diesem Zeitpunkt waren demnach noch 76% der österreichischen Bevölkerung mit einem Bausparvertrag ausgestattet.

Während die Bauspareinlagen zurückgingen, stiegen die aushaftenden ­Darlehen bei Bausparkassen um 3,4% auf 20.652 Mio EUR an. Damit übersteigt die ­Darlehenssumme jene der Bauspareinlagen (14.342 Mio EUR) um 6.310 Mio EUR. Dieses Phänomen ist seit dem vierten Quartal 2020 erkennbar, wobei die Abweichung Ende 2023 ihren höchsten Wert erreichte.

Der Anstieg der aushaftenden Darlehen 24 war insbesondere auf Bauspardarlehen zurückzuführen. Diese wiesen im Dezember 2023 mit 11.795 Mio EUR einen um 11,8% höheren Wert als im Vorjahr auf. Neben den Bauspardarlehen stiegen auch die Gelddarlehen auf 6.227 Mio EUR (+0,4%) an. Die aushaftenden Zwischen­darlehen waren hingegen im selben Zeitraum mit –18,3% rückläufig und gingen auf 2.630 Mio EUR zurück. Der Rückgang der Zwischendarlehen ist insbesondere auf geringere Neukreditvergaben bzw. auf Umwandlungen in Bauspardarlehen ­zurückzuführen.

Tabelle 1: Einlagenzinssätze von Bausparkassen bzw. dem gesamten Bankensektor mit ­privaten Haushalten  
Neugeschäft Bestand
Einlagen mit Bindungsfrist über
2 Jahre
Täglich fällige Einlagen Einlagen mit Bindungsfrist über
2 Jahre
Gesamter
Bankensektor
Bausparkassen Gesamter
Bankensektor
Bausparkassen Gesamter
Bankensektor
Bausparkassen
in %
Okt. 22 1,89 1,56 0,12 0,33 0,41 0,32
Nov. 22 2,02 1,75 0,14 0,33 0,45 0,33
Dez. 22 2,00 2,22 0,16 0,33 0,51 0,36
Jän. 23 2,42 2,50 0,29 0,54 1,11 1,27
Feb. 23 2,39 2,42 0,32 0,53 1,16 1,30
März 23 2,61 2,45 0,35 0,53 1,26 1,32
Apr. 23 2,75 2,43 0,47 0,58 1,37 1,35
Mai 23 2,74 2,45 0,53 0,58 1,43 1,38
Juni 23 2,82 2,52 0,55 0,58 1,49 1,40
Juli 23 2,96 2,66 0,69 0,80 1,56 1,42
Aug. 23 3,05 2,64 0,73 0,80 1,62 1,44
Sep. 23 3,00 2,69 0,75 0,82 1,66 1,48
Okt. 23 3,19 2,82 0,87 0,90 1,74 1,50
Nov. 23 3,34 3,07 0,93 0,90 1,82 1,53
Dez. 23 3,27 3,17 0,96 0,91 1,89 1,59
Quelle: OeNB.


In der Grafik 1 mit dem Titel „Anzahl der Bausparverträge 1997–2023“ wird auf der Y-Achse die Anzahl der Bausparverträge in Millionen Stück (getrennt nach Bausparverträgen im Ansparstadium und solchen im Ausleihungsstadium) in einem gestapelten Flächendiagramm dargestellt. Auf der X-Achse wird die Zeitdimension abgebildet, sie reicht vom vierten Quartal 1997 bis zum vierten Quartal 2023. Die Bausparverträge im Ansparstadium, welche den Großteil der Bausparverträge ausmachen, erreichten Ende 1997 5.276.929 Stück, Ende 2023 2.967.984 Stück. Die Bausparverträge im Ausleihungsstadium erreichten Ende 1997 765.141 Stück, Ende 2023 137.609 Stück. 

Quelle: Oesterreichische Nationalbank.

Insgesamt sank im Zuge der weiter gestiegenen Zinsniveaus die Finanzierungsleistung – d. h. der Gesamtbetrag der Auszahlungen der Bausparkasse aufgrund von zugeteilten Vertragssummen und Zwischendarlehen – im Jahr 2023 auf 2.125 Mrd EUR. Im Jahr 2022 hatte die Finanzierungsleistung noch 3.751 Mrd EUR ­betragen.

Mehr Daten unter Bausparkassen - Oesterreichische Nationalbank (OeNB) .

23 Oesterreichische Nationalbank, Abteilung Statistik – Außenwirtschaft, Finanzierungsrechnung und Monetär­statistiken, patrick.thienel@oenb.at, thomas.poechel@oenb.at.

24 Bei aushaftenden Darlehen handelt es sich um die offenen Forderungen im Rahmen von Darlehen, die von der
Bausparkasse gewährt wurden. Diese setzt sich aus den Bauspardarlehen, den Zwischendarlehen (gemäß § 2 Lit. a Bausparkassengesetz) sowie den sonstigen Gelddarlehen (gemäß § 2 Lit. b bis d Bausparkassengesetz) zusammen.

Veranlagungsergebnisse der österreichischen Pensionskassen zum vierten Quartal 2023

Mirna Valadžija 25

In Österreich verwalteten fünf überbetriebliche und drei betriebliche Pensions­kassen zum Ende des vierten Quartals 2023 ein Vermögen von über 27 Mrd EUR (Grafik 1). Nach den massiven Kursverlusten von 2,8 Mrd EUR an den Finanzmärkten im Jahr 2022 erholte sich der Vermögensbestand zu Jahresbeginn 2023 und wuchs bis Jahresende um knapp 2,1 Mrd EUR. Dieser Anstieg (73 % bzw. 1,5 Mrd EUR) war überwiegend auf Marktwertveränderungen zurückzuführen. Darüber hinaus trugen in den letzten vier Quartalen auch Nettozuflüsse 26 von 558 Mio EUR wesentlich zu dem jährlichen Anstieg des Pensionskassenvermögens bei (+8,3 %). Diese hohen Nettozuflüsse kamen durch Deckungsrückstellungen beitragsorientierter Pensionsmodelle zustande.

Grafik 1 mit dem Titel „Entwicklung der Bilanzsumme österreichischer Pensionskassen“ zeigt in einem Säulen- und Liniendiagramm die Entwicklung der Bilanzsumme österreichischer Pensionskassen in Millionen Euro pro Quartal beginnend mit dem zweiten Quartal 2022 bis zum vierten Quartal 2023. Die rechte Achse zeigt die Bilanzsumme – dargestellt in einer Linie – und reicht von 23 Milliarden Euro bis 27,5 Milliarden Euro. Die linke Achse zeigt die Preiseffekte sowie die Nettozu- und -abflüsse – dargestellt in Säulen – und reicht von minus 2 Milliarden Euro bis 1,5 Milliarden Euro. 

Folgende Bilanzsummen in Millionen Euro sind dargestellt: 2022 2. Quartal: 24.930; 2022 3. Quartal: 24.656; 2022 4. Quartal: 24.959; 2023 1. Quartal: 25.459; 2023 2. Quartal: 26.065; 2023 3. Quartal: 25.806; 2023 4. Quartal: 27.035.

Folgende Preiseffekte in Millionen Euro sind dargestellt: 2022 2. Quartal: minus 1.365; 2022 3. Quartal: minus 309; 2022 4. Quartal: minus 31; 2023 1. Quartal: 387; 2023 2. Quartal: 381; 2023 3. Quartal: minus 329; 2023 4. Quartal: 1.079.

Folgende Nettozu- und -abflüsse in Millionen Euro sind dargestellt: 2022 2. Quartal: minus 11; 2022 3. Quartal: 35; 2022 4. Quartal: 334; 2023 1. Quartal: 113; 2023 2. Quartal: 225; 2023 3. Quartal: 70; 2023 4. Quartal: 150.

Quelle: Oesterreichische Nationalbank.

Die erwähnten Marktwertveränderungen im Jahr 2022 waren eine direkte Folge der Entwicklung an den Aktienmärkten. Nach dem Einbruch der Aktienmärkte im Jahr 2022, bedingt durch den Ukraine-Krieg, waren im ersten Halbjahr 2023 durchgehend positive Marktwertveränderungen zu beobachten. Diese ließen das von den Pensionskassen veranlagte Kapital deutlich ansteigen. Im dritten Quartal 2023 entwickelte sich – aufgrund negativer Preiseffekte – das Vermögen der Pensionskassen wieder rückläufig, während die Preiseffekte im vierten Quartal 2023 mit +1,1 Mrd EUR den höchsten Wert seit drei Jahren aufwiesen. Diese Entwicklung spiegelt abermals wider, wie stark das von den Pensionskassen veranlagte Kapital bzw. auch Veranlagungsergebnisse von den Entwicklungen der Kapital- und Finanzmärkte abhängig sind.

Insgesamt performten die österreichischen Pensionskassen über das letzte Jahrzehnt hinweg durchwegs positiv. Eine Betrachtung der Wertentwicklung lässt nämlich erkennen, dass die Veranlagungsperformance 27 trotz derzeitiger und ­vergangener wirtschaftlicher Krisen in den letzten zehn Jahren bei durchschnittlich 3,2 % pro Jahr lag.

Im Euroraum insgesamt zeigte sich bei der Entwicklung des Vermögens von Pensionskassen ein ähnliches Muster (Grafik 2). Seit dem vierten Quartal 2022 profitierte das von Pensionskassen verwaltete Vermögen durchgehend von positiven Preiseffekten. Insgesamt stieg der Vermögensbestand der europäischen Pensionskassen im Vergleich zum Vorjahr um 220 Mrd EUR an; nahezu 286 Mrd EUR waren auf positive Marktwertveränderungen und –65 Mrd EUR auf Nettoabflüsse zurückzuführen. Bei den positiven ­Marktwertveränderungen war ein großer Teil von 145 Mrd EUR dem vierten Quartal 2023 zuzuschreiben; Nettoabflüsse traten überwiegend bei Finanzderivaten auf. Die Jahreswachstumsrate der Bilanzsumme europäischer Pensionskassen lag folglich im vierten Quartal 2023 bei –2,0% und damit deutlich unter jener Österreichs (+2,2%). Die Jahreswachstumsrate wird auf Basis von Transaktionen (= Netto­zu- und -abflüsse) errechnet.

Grafik 2 mit dem Titel „Entwicklung der Bilanzsumme von Pensionskassen im Euroraum“ zeigt in einem Säulen- und Liniendiagramm die Entwicklung der Bilanzsumme von Pensionskassen im Euroraum in Milliarden Euro pro Quartal beginnend mit dem zweiten Quartal 2022 bis zum vierten Quartal 2023. Die rechte Achse zeigt die Bilanzsumme – dargestellt in einer Linie – und reicht von 2.700 Millionen Euro bis 3.400 Milliarden Euro. Die linke Achse zeigt die Preiseffekte sowie die Nettozu- und -abflüsse – dargestellt in Säulen – und reicht von minus 200 Millionen Euro bis 200 Millionen Euro. 

Folgende Bilanzsummen in Millionen Euro sind dargestellt: 2022 2. Quartal: 3.038.528; 2022 3. Quartal: 2.976.764; 2022 4. Quartal: 3.136.089; 2023 1. Quartal: 3.211.112; 2023 2. Quartal: 3.243.594; 2023 3. Quartal: 3.228.554; 2023 4. Quartal: 3.370.276.

Folgende Preiseffekte in Millionen Euro sind dargestellt: 2022 2. Quartal: minus 144.373; 2022 3. Quartal: minus 11.779; 2022 4. Quartal: 3.876; 2023 1. Quartal: 67.504; 2023 2. Quartal: 58.692; 2023 3. Quartal: 14.652; 2023 4. Quartal: 145.018.

Folgende Nettozu- und -abflüsse in Millionen Euro sind dargestellt: 2022 2. Quartal: minus 36.267; 2022 3. Quartal: minus 49.406; 2022 4. Quartal: 126.655; 2023 1. Quartal: minus 7.582; 2023 2. Quartal: minus 25.608; 2023 3. Quartal: minus 28.668; 2023 4. Quartal: minus 3.202.

Quelle: Europäische Zentralbank.

1 Veranlagungsstruktur der österreichischen Pensionskassen im vierten Quartal 2023

Die Gliederung der Aktiva veranschaulicht, dass österreichische Pensionskassen traditionell hauptsächlich in in- und ausländische Investmentzertifikate ­investieren. So lag der Anteil an gehaltenen Investmentzertifikaten zum Ultimo des vierten Quartals 2023 bei 93,5 % (Grafik 3, linke Teilgrafik). 39 % der gehaltenen Investmentfonds entfielen im Betrachtungszeitraum auf gemischte Fonds, gefolgt von Anleihefonds (28,3 %) und Aktienfonds (20,5 %). Die übrigen Fondskategorien (Immobilienfonds, sonstige Fonds und Hedgefonds) summierten sich auf einen ­Anteil von 12,1 % (Grafik 3, rechte Teilgrafik). Im Vergleich zum Vorjahr ist der Anteil an Aktienfonds um 2,7 Prozentpunkte zugunsten der gemischten Fonds (+1,7 Prozentpunkte), der Immobilienfonds (+1,2 Prozentpunkte), der Anleihefonds (+0,4 Prozentpunkte) sowie der Hedgefonds (+0,4 Prozentpunkte) gefallen. Investitionen in sonstige Fonds sind ebenfalls zurückgegangen (–1,0 Prozentpunkt).

Grafik 3 mit dem Titel „Veranlagungskategorien österreichischer Pensionskassen im vierten Quartal 2023“ besteht aus zwei Kreisdiagrammen: Das linke zeigt den Anteil an gehaltenen Investmentzertifikaten, das rechte die Verteilung auf die verschiedenen Investmentfondskategorien. Die in der Grafik dargestellten Prozentsätze können dem Fließtext entnommen werden. 

Quelle: Oesterreichische Nationalbank.

Abbildung 1, Ebene 1 lässt erkennen, dass österreichische Pensionskassen den Großteil (69,9 % bzw. 17,7 Mrd EUR) ihrer in Investmentzertifikate investierten Mittel in inländische Fonds veranlagten, während 30,1 % bzw. 7,6 Mrd EUR in ausländische Investmentfonds investiert wurden. Im Vergleich zum Vorjahr ist der Anteil inländischer Investmentzertifikate geringfügig um 0,3 Prozentpunkte ­zugunsten der ausländischen Investmentfondsanteile zurückgegangen. Ein Durchblick durch die von österreichischen Pensionskassen gehaltenen inländischen ­Investmentfonds ergab, dass diese jedoch fast ausschließlich (97 % bzw. 16 Mrd EUR) in ausländische Wertpapiere veranlagten (Ebene 2). Davon entfielen 7 Mrd EUR auf andere ausländische Fonds 28 , 5,3 Mrd EUR auf Anleihen (zu 55 % auf den Sektor Staat) sowie 3,7 Mrd EUR auf Aktien (zu 81 % auf Unternehmensaktien). Die von den Pensionskassen gehaltenen inländischen Fonds investierten lediglich 493 Mio EUR bzw. 3 % des Vermögens in inländische Wertpapiere (Ebene 2). Der Großteil davon entfiel mit 81,2 % bzw. 400 Mio EUR auf ­Anleihen, wovon 70 % vom Staat Österreich emittiert wurden. Die restlichen in Österreich veranlagten Mittel (92 Mio EUR) wurden von den Fonds in inländische Aktien ­investiert (zu 70 % in Unternehmensaktien).

Abbildung 1 mit dem Titel „Vermögen der österreichischen Pensionskassen mit Durchblick durch die inländischen Fonds zum vierten Quartal 2023“ wird ausführlich im Fließtext beschrieben.

Die zuvor beschriebenen Marktwertveränderungen spiegeln sich auch bei der Jahresbetrachtung des Volumens an gehaltenen Investmentfondsanteilen von ­Pensionskassen wider. In Summe wiesen Pensionskassen im vierten Quartal 2023 mit 25,3 Mrd EUR einen um 1,8 Mrd EUR höheren Wert an ­Investmentzertifikaten als im Vorjahr in ihrer Bilanz aus. Der signifikante Anstieg des Volumens im Jahres­vergleich war zum überwiegenden Teil auf positive Preiseffekte in Höhe von 1,5 Mrd EUR im vierten Quartal zurückzuführen.

2 Passiva und Rückstellungen der österreichischen Pensionskassen im vierten Quartal 2023

Die Passivseite bei Pensionskassen besteht mit 98,8 % naturgemäß fast zur Gänze aus Pensionsrückstellungen, was auch charakteristisch für den gesamten Euroraum ist (Grafik 4, linke Teilgrafik).

Grafik 4 mit dem Titel „Passiva und Rückstellungen der österreichischen Pensionskassen im vierten Quartal 2023“ besteht aus zwei Kreisdiagrammen: Das linke zeigt die Passiva der österreichischen Pensionskassen, das rechte die Rückstellungen. Die in der Grafik dargestellten Prozentsätze können dem Fließtext entnommen werden.

Quelle: Oesterreichische Nationalbank.

Diese Deckungsrückstellungen können in unterschiedliche Pensionsmodelle untergliedert werden. So bieten die Pensionskassen in Österreich zwei ­verschiedene Vertragsmodelle an: einerseits das beitragsorientierte Pensionsmodell, bei dem die Höhe der Beiträge durch die Arbeitgeber:innen vertraglich fixiert ist; und andererseits das leistungsorientierte Pensionsmodell, bei dem die Höhe der Pension ­vertraglich fixiert ist. Die österreichischen Arbeitgeber:innen schließen über­wiegend beitragsorientierte Pensionskassenverträge ab. Das Volumen hierfür lag im vierten Quartal 2023 bei nahezu 22 Mrd EUR bzw. 82,3 % der ­österreichischen Pensionsrückstellungen von Pensionskassen (Grafik 4, rechte Teilgrafik). Die ­übrigen Pensionsrückstellungen sind mit 4,7 Mrd EUR bzw. 17,7 % dem leistungsorientierten Pensionsmodell zuzurechnen.

Die gesamten Deckungsrückstellungen in Österreich verzeichneten in den letzten vier Quartalen einen Anstieg um 2,1 Mrd EUR, wobei der Großteil davon auf Preiseffekte zurückzuführen war (1,5 Mrd EUR bzw. +6,2 %). Gleichzeitig kam es auch zu Nettozuflüssen in Höhe von 538 Mio EUR bzw. +2,2%. Davon war der größte Teil bedingt durch die Entwicklung von Deckungsrückstellungen beitragsorientierter ­Pensionsmodelle (383 Mio EUR). Dieser Wert entspricht dem 2,5-Fachen im Vergleich zu dem leistungsorientierten Pensionsmodell (154 Mio EUR) (Tabelle 1).

2023 stieg auch die Anzahl der Anwartschafts- und Leistungsberechtigten insgesamt 29 von 1,05 Millionen auf 1,07 Millionen an. Der überwiegende Teil der Berechtigten befindet sich noch in der Ansparphase für eine Pensionsleistung, während 13,6% bereits eine Pensionsleistung aus der betrieblichen ­Altersvorsorge 30 beziehen. Im Jahresvergleich erhöhte sich die Anzahl an Anwartschaftsberechtigten in der Ansparphase um 1,9 %, bei den Leistungsberechtigten um 5,1 %.

Tabelle 1: Nettozu- und -abflüsse bei Deckungsrückstellungen von Pensionskassen in ­Österreich  
Nettozu- und -abflüsse Beitragsorientiertes Pensionsmodell Leistungsorientiertes Pensionsmodell
in Mio EUR
2022
1. Quartal 68 178 –110
2. Quartal 10 171 –160
3. Quartal 44 54 –11
4. Quartal 350 336 14
2023
1. Quartal 110 –28 138
2. Quartal 219 228 –9
3. Quartal 70 69 1
4. Quartal 139 114 24
Quelle: OeNB.

Der Anteil an Deckungsrückstellungen im Euroraum repräsentierte – analog zu Österreich – den überwiegenden Teil der Passivseite in der Bilanz von Pensionskassen. Im Euroraum lag dieser Anteil im vierten Quartal 2023 bei 83,2 %, ­während sich die restlichen Positionen auf 16,8 % summierten (Grafik 5, linke Teilgrafik).

Bei genauerer Betrachtung der Deckungsrückstellungen ist zu erkennen, dass in neun Euroraum-Ländern – darunter auch Österreich – der Anteil des beitragsorientierten Pensionsmodells an den Pensionsrückstellungen überwiegt. ­Betrachtet man hingegen die Anteile der beiden Pensionsmodelle am gesamten aushaftenden Volumen von Deckungsrückstellungen im Euroraum, so zeigt sich, dass mit 75% der überwiegende Teil dem leistungsorientierten Pensionsmodell zuzurechnen ist (Grafik 5, rechte Teilgrafik). Ausschlaggebend dafür ist insbesondere die Struktur in den Niederlanden und in Deutschland, in welchen das leistungsorientierte ­Pensionsmodell deutlich überwiegt. Die beiden genannten Länder sind zusammen für 72 % der gesamten Deckungsrückstellungen im Euroraum verantwortlich. ­Österreichs Anteil an den Pensionsrückstellungen im Euroraum betrug im ­Vergleich lediglich 1,0 %.

Die gesamten Pensionsrückstellungen im Euroraum stiegen im Jahresvergleich ebenfalls an und lagen zum Ultimo des vierten Quartals 2023 bei 2.773 Mrd EUR. Der Anstieg wurde zum Großteil durch positive Preiseffekte hervorgerufen, ­welche mit +5,3 % etwas unter dem Vergleichswert Österreichs lagen (+6,2 %). Neben den positiven Marktwertveränderungen waren im Jahresvergleich auch Nettozuflüsse (+3,1 %) zu beobachten. Damit entwickelten sich die Nettozuflüsse in Pensionsrückstellungen im Euroraum etwas dynamischer als in Österreich (+2,2 %).

Grafik 5 mit dem Titel „Passiva und Rückstellungen der Pensionskassen im Euroraum im vierten Quartal 2023“ besteht aus zwei Kreisdiagrammen: Das linke zeigt die Passiva der Pensionskassen im Euroraum, das rechte die Rückstellungen. Die in der Grafik dargestellten Prozentsätze können dem Fließtext entnommen werden.

Quelle: Europäische Zentralbank.

25 Oesterreichische Nationalbank, Abteilung Statistik – Außenwirtschaft, Finanzierungsrechnung und Monetär­statistiken, mirna.valadzija@oenb.at.

26 Nettozuflüsse entsprechen einem positiven Saldo aus Zu- und Abfluss an Geldmitteln (zuzüglich reinvestierter ­Gewinne); bei Nettoabflüssen ist der Saldo negativ.

27 Die Berechnung erfolgt durch die Oesterreichische Kontrollbank (OeKB) und kann auf ihrer Website eingesehen werden.

28 Fonds-in-Fonds-Veranlagungen = Veranlagungen von Fonds in andere Investmentzertifikate.

29 Anwartschafts- und Leistungsberechtigte könnten doppelt gezählt worden sein, wenn sie bei mehreren Pensions­kassen ein Bestandskonto führen. Dies wird wegen fehlender Informationen jedoch nicht berücksichtigt.

30 Neben der betrieblichen Vorsorge besteht das österreichische Pensionssystem aus zwei weiteren Komponenten: der staatlichen und der privaten Vorsorge.

Inländische Rentenfonds für Anleger im Jahr 2023 wieder attraktiv

Jun Chao Zhan 31

Österreichische Investmentfonds verzeichneten im Jahr 2023 Nettozuflüsse von insgesamt +0,5 Mrd EUR, wobei sich der Zufluss vor allem auf die erste Jahreshälfte konzentrierte. Trotz einer schwächeren Dynamik in der zweiten Jahreshälfte waren insbesondere inländische ­Rentenfonds unter den Anlegern sehr gefragt. Deren Zuflüsse wiesen im Jahr 2023 insgesamt +2,4 Mrd EUR auf, wobei davon +512 Mio EUR von inländischen Haushalten investiert ­wurden. Die zugeflossenen Mittel wurden von inländischen Fonds im Jahr 2023 mit netto
+3,7 Mrd EUR vor allem in verzinsliche Wertpapiere investiert, wobei ausländische Staats­anleihen aus Euroraum-Ländern besonders beliebt waren.

Zuflüsse in inländische Fonds vor allem von Rentenfonds getrieben

Grafik 1 mit dem Titel „Entwicklung inländischer Investmentzertifikate“ besteht aus einem gestapelten Balkendiagramm für Kurseffekte und Nettotransaktionen. Der Beobachtungszeitraum (X-Achse) liegt zwischen Dezember 2021 und Dezember 2023 (in monatlicher Frequenz). Der Minimumwert der Kurseffekte lag im September 2022 bei minus 9,2 Milliarden Euro. Der Minimumwert der Nettotransaktionen lag im September 2022 bei minus 1,5 Milliarden Euro. Die höchsten Kurseffekte wurden im Juli 2022 mit 7,5 Milliarden Euro und November 2023 mit 6,9 Milliarden Euro verzeichnet. Die höchsten Nettotransaktionen lagen im Jänner 2022 bei 1,5 Milliarden Euro und im Juni 2023 bei 1,3 Mrd EUR.

Quelle: Oesterreichische Nationalbank.

Im Jahr 2023 wiesen österreichische Investmentfonds Nettozuflüsse 32 von insgesamt +0,5 Mrd EUR auf. Die Kapitalflüsse entwickelten sich jedoch in den beiden Jahres­hälften unterschiedlich. In der ersten Jahreshälfte war eine positive Entwicklung mit Nettozuflüssen von +2,6 Mrd EUR zu beobachten. Lediglich im März 2023 verzeichneten österreichische Investmentfonds einen Abfluss von finanziellen ­Mitteln, während im zweiten Quartal 2023 signifikante Nettozuflüsse in Höhe von +2,0 Mrd EUR zu beobachten waren. In der zweiten Jahreshälfte 2023 kam es hingegen zu beträchtlichen Kapitalabflüssen von insgesamt –2,1 Mrd EUR ­(hiervon –1,4 Mrd EUR im Oktober). Gleichzeitig traten an den Finanzmärkten starke Kursschwankungen auf, die sich bei inländischen Investmentzertifikaten einerseits in hohen Kursverlusten in den Monaten August, September und Oktober (–8,6 Mrd EUR) und andererseits in hohen Kursgewinnen im November und ­Dezember (+13,7 Mrd EUR) niederschlugen. In Summe performten österreichische Fonds über das Jahr 2023 hinweg positiv und erzielten Kursgewinne von ­insgesamt +12,6 Mrd EUR, wovon der Großteil auf Mischfonds (+6,4 Mrd EUR) zurückzuführen war. Rentenfonds erzielen ebenfalls Kursgewinne (in Höhe von +2,7 Mrd EUR).

Insgesamt stieg das aushaftende Bestandsvolumen inländischer Investment­zertifikate wieder an und betrug im Dezember 2023 213,1 Mrd EUR. Der Vergleichswert des Vorjahresultimos 2022 (200,1 Mrd EUR) wurde damit deutlich über­troffen.

Tabelle 1: Nettozu- und -abflüsse in inländische Investmentfonds  
Nettozu- und
-abflüsse
Aktienfonds Rentenfonds Mischfonds Immobilienfonds
in Mrd EUR
H2 2023 –2,15 –0,83 0,23 –0,75 –0,79
H1 2023 2,62 1,74 2,14 –0,47 –0,76
H2 2022 –0,95 0,94 –0,55 –1,07 –0,23
H1 2022 0,27 –0,38 –1,35 1,68 0,31
Quelle: OeNB.
Grafik 2 mit dem Titel „Jahreswachstumsraten von Investmentfonds untergliedert nach Veranlagungsstrategie“ ist eine Liniengrafik mit fünf Linien (Aktienfonds, Rentenfonds, Mischfonds, Immobilienfonds und Gesamt). Der Beobachtungszeitraum (X-Achse) liegt zwischen Dezember 2019 und Dezember 2023 (in monatlicher Frequenz). Der Minimumwert für die Kategorie der Aktienfonds lag im Mai 2020 bei minus 2,9 Prozent. Der höchste Wert in dieser Kategorie lag im Mai 2021 bei 12,3 Prozent. Der Minimumwert für die Kategorie der Rentenfonds lag im März 2020 bei minus 3,5 Prozent. Der höchste Wert in dieser Kategorie lag im Dezember 2023 bei 4,6 Prozent. Der Minimumwert für die Kategorie der Mischfonds lag im Mai 2023 bei minus 1,9 Prozent. Der höchste Wert in dieser Kategorie lag im November 2021 bei 10,5 Prozent. Der Minimumwert für die Kategorie der Immobilienfonds lag im Dezember 2023 bei minus 13,7 Prozent. Der höchste Wert in dieser Kategorie lag im Dezember 2021 bei 8,9 Prozent. Der Minimumwert für den Gesamtfonds-Sektor lag im Jänner 2023 bei minus 0,8 Prozent. Der höchste Wert lag im November 2021 bei 7,4 Prozent.

Quelle: Oesterreichische Nationalbank.

Im Jahr 2023 waren insbesondere Rentenfonds ausschlaggebend für den starken Zufluss an finanziellen Mitteln in den österreichischen Fondssektor. Diese wurden vor dem Hintergrund des allgemein höheren Zinsniveaus und der damit einher­gehenden höheren Renditen für Anleger wieder attraktiv. In der ersten Jahreshälfte 2023 flossen netto +2,1 Mrd EUR in inländische Rentenfonds. In der zweiten Jahreshälfte kommt es bei fast allen inländischen Fondskategorien, mit Ausnahme der Rentenfonds, zu hohen Kapitalabflüssen. Vor allem inländische Aktienfonds waren in diesem Zeitraum von den Kursverlusten stark betroffen, was zu Nettomittelabflüssen in Höhe von –0,83 Mrd EUR führte. Inländische Rentenfonds konnten im zweiten Halbjahr 2023 trotz des herausfordernden Umfeldes Nettozuflüsse in Höhe von +0,23 Mrd EUR verzeichnen. Dadurch waren sie im Jahr 2023 mit insgesamt +2,37 Mrd EUR an Nettomittelzuflüssen die beliebteste ­inländische Fondskategorie. Dabei investierten im Jahr 2023 vor allem andere ­Investmentfonds 33 (+633 Mio EUR), private Haushalte (+512 Mio EUR), und ­sonstige Finanzintermediäre 34 (+481 Mio EUR) netto in inländische Rentenfonds.

Die in Grafik 2 dargestellten Jahreswachstumsraten der unterschiedlichen ­Veranlagungsstrategien errechnen sich auf Basis der jährlichen Nettozu- bzw. -­abflüsse. Spiegelbildlich zu den für das Jahr 2023 dargestellten hohen Netto­zuflüssen in Rentenfonds entwickelte sich somit auch deren Jahreswachstumsrate. Diese war im Juni 2023 erstmals seit einem Jahr wieder positiv und wies zum ­Jahresultimo einen dynamischen Wert von +4,6% auf. Im Vergleich dazu lag die Jahreswachstumsrate inländischer Aktienfonds im Juni 2023 mit +5,7% noch über jener von Rentenfonds. In Folge der Kapitalabflüsse in der zweiten Jahreshälfte gingen die Wachstumsraten inländischer Aktienfonds jedoch deutlich ­zurück und lagen im Dezember 2023 im Durchschnitt nur noch bei +2,6%.

Inländische Misch- und Immobilienfonds sind seit einigen Monaten mit Nettoabflüssen konfrontiert. Insbesondere bei inländischen Immobilienfonds wirkten sich die anhaltenden Abflüsse deutlich auf die Jahreswachstumsrate aus, die im Dezember 2023 mit –13,7% stark negativ ausfiel. Über alle Veranlagungskategorien hinweg betrachtet ließ sich eine Jahreswachstumsrate von +0,2% beobachten.

Exchange Traded Funds (ETFs) im Euroraum weiterhin sehr beliebt

Tabelle 2: Jahreswachstumsrate von Investmentfonds nach Sitzland und ­Veranlagungsstrategie  
Dez. 23 Juni 23 Dez. 22 Juni 22
in %
Österreich
Aktienfonds 2,6 5,7 0,0 0,2
Rentenfonds 4,6 3,2 –3,1 –1,0
Mischfonds –1,7 –1,4 1,1 5,7
Immobilienfonds –13,7 –8,6 0,7 6,9
Euroraum
Aktienfonds 0,1 –2,7 –3,0 4,0
Rentenfonds 4,5 2,7 –3,3 –1,3
Mischfonds –2,2 –0,3 1,3 5,1
Immobilienfonds –0,2 1,5 1,7 2,8
ETFs 12,3 8,1 7,1 11,1
Quelle: OeNB, EZB

Ähnlich wie in Österreich zeigt sich in der Tabelle 2 im gesamten Euroraum eine unterschiedliche Entwicklung der Jahreswachstumsrate nach Veranlagungsstrategie der Investmentfonds. Insgesamt wuchs der Fondssektor im Euroraum mit +0,6% geringfügig stärker als jener Österreichs (+0,2%) bzw. etwas schwächer als jener Deutschlands (+1,4%). Weiterhin hohe Zuflüsse im Euroraum waren vor allem in Exchange Traded Funds (ETFs) 35 zu beobachten. Die Jahres­wachstumsrate der ETFs zeigte mit +12,3% weiterhin einen sehr dynamischen Verlauf. ETFs werden vor allem in Irland bzw. in Luxemburg begeben. 36 Rentenfonds wiesen im Euroraum ebenfalls Kapitalzuflüsse auf und entwickelten sich mit einer Jahreswachstumsrate von +4,5% ähnlich wie in Österreich (+4,6%).

Anders als in Österreich entwickelte sich im Euroraum im ersten Halbjahr 2023 die Nachfrage nach Aktienfonds. Während in Österreich insgesamt im Jahr 2023 weiter in Aktienfonds investiert wurde (+2,6%), stagnierte die Entwicklung im Euroraum (+0,1%). Gleichzeitig war im gesamten Euroraum ein rückläufiger Trend bei Immobilienfonds zu beobachten. Die Immobilienfonds im Euroraum wiesen erstmals seit Dezember 2009 37 eine negative Jahreswachstumsrate von –0,2% aus.

Grafik 3 mit dem Titel „Jahreswachstumsraten von Investmentzertifikaten nach Sitzland“ ist eine Liniengrafik mit vier Linien (Österreich, Euroraum, Luxemburg und Deutschland). Der Beobachtungszeitraum (X-Achse) liegt zwischen Dezember 2019 und Dezember 2023 (in monatlicher Frequenz). Der Minimumwert für Österreich lag im Oktober 2023 bei minus 0,8 Prozent. Der höchste Wert lag im November 2021 bei 7,4 Prozent. Der Minimumwert für den Euroraum lag im Dezember 2022 bei minus 0,5 Prozent. Der höchste Wert lag im September 2021 bei 8,8 Prozent. Der Minimumwert für Luxemburg lag im Dezember 2023 bei minus 1,6 Prozent. Der höchste Wert lag im Dezember 2021 bei 14,3 Prozent. Der Minimumwert für Deutschland lag im Februar 2023 bei 0,5 Prozent. Der höchste Wert lag im Oktober 2021 bei 6,8 Prozent.

Quelle: Oesterreichische Nationalbank, Europäische Zentralbank.

Wer investiert in inländische Fonds?

Tabelle 3: Inländische Investmentzertifikate nach Investorengruppe  
Bestand Jahreswachstumsrate1 Nettoinvestition
Dez. 22 Dez. 23 Dez. 22 Dez. 23 H1 23 H2 23
in Mrd EUR (Marktwert) in % in Mrd EUR (Marktwert)
Inländische Investoren 173,05 184,71 3,3 –0,1 1,29 –1,55
Private Haushalte2 53,93 56,88 4,4 –0,6 0,20 –0,52
Nichtfinanzielle Unternehmen 13,58 13,41 1,5 –4,6 –0,27 –0,35
Staat 11,58 12,16 0,8 –1,9 –0,05 –0,17
Versicherungen 24,30 25,25 0,3 –2,0 –0,22 –0,27
Pensionskassen 16,68 18,03 –1,3 –0,6 0,10 –0,20
Monetäre Finanzinstitute 6,16 6,93 –4,2 3,2 0,08 0,12
Investmentfonds 26,77 29,59 –3,1 2,2 0,90 –0,30
Sonstige Finanzinstitute3 20,04 22,46 0,9 3,5 0,57 0,15
Ausländische Investoren 27,01 28,41 –7,4 2,7 1,33 –0,60
Quelle: OeNB.
1 Jahreswachstumsrate in % bereinigt um Preis- und Wechselkurseffekte.
2 Private Haushalte und private Organisationen ohne Erwerbszweck.
3 Sonstige Finanzinstitute gemäß ESVG 2010 (S.125–127).

Die unterschiedlichen Entwicklungen in den beiden Halbjahren des Jahres 2023 lassen sich durch eine genauere Analyse nach Investorengruppen in Tabelle 3 besser nachvollziehen. Während inländische Investoren im ersten Halbjahr 2023 noch insgesamt netto +1,29 Mrd EUR in österreichische Investmentzertifikate investierten, zogen sie im zweiten Halbjahr netto –1,55 Mrd EUR an Finanzmitteln von inländischen Fonds ab. Eine ähnliche Entwicklung war bei den ausländischen ­Investoren zu beobachten. Diese zeigten mit einer Nettoinvestition von +1,3 Mrd EUR im ersten Halbjahr 2023 ihr hohes Interesse an österreichischen Fonds, während sie ihr Investment in österreichische Investmentzertifikate in der zweiten Jahreshälfte um 0,6 Mrd EUR reduzierten.

Der überwiegende Teil der österreichischen Investmentzertifikate befindet sich im Besitz inländischer Investoren. Im Dezember 2023 hielten inländische Investoren österreichische Investmentzertifikate in Wert von 184,7 Mrd EUR. Im Vergleich dazu besitzen ausländische Investoren einen Anteil von lediglich 28,4 Mrd EUR.

Private Haushalte stellen die wichtigste Investorengruppe für inländische Invest­mentzertifikate dar. Sie investierten im ersten Halbjahr 2023 netto +0,2 Mrd EUR in inländische Investmentzertifikate. Nettoinvestitionen in inländische Renten- und Aktienfonds machten dabei +0,3 Mrd EUR bzw. +0,5 Mrd EUR aus, während Immobilienfonds in einem Ausmaß von –0,5 Mrd EUR abgestoßen wurden. Obwohl in der zweiten Jahreshälfte des Jahres 2023 die Nettoinvestitionen privater Haushalte in inländische Investmentzertifikate mit –0,5 Mrd EUR insgesamt negativ ausfielen, zeigt eine detaillierte Betrachtung nach Fondskategorie ein differenziertes Bild. So investierten private Haushalte in der zweite Jahreshälfte 2023 trotz des herausfordernden Umfeldes mit +0,2 Mrd EUR weiterhin in inländische Rentenfonds. Gleichzeitig wurden Immobilen- und Mischfonds von privaten Haushalten im Ausmaß von –0,7 Mrd EUR bzw. –0,2 Mrd EUR abgestoßen.

Insgesamt fielen die Nettoinvestitionen privater Haushalte in inländische Investmentzertifikate im Jahr 2023 mit –0,3 Mrd EUR negativ aus. Betrachtet man hingegen die Nachfrage österreichischer Haushalte nach ausländischen Investment­zertifikaten, so zeigt sich, dass diese auch im Jahr 2023 weiterhin hoch war. Die Nettoinvestition österreichischer privater Haushalte in ausländische Investmentzertifikate betrug im Jahr 2023 +2,3 Mrd EUR.

In welche Vermögenswerte investieren inländische Fonds?

Die den inländischen Fonds zugeflossenen Geldmittel werden von diesen entsprechend ihrer Anlagestrategie in diverse Vermögenswerte veranlagt. Die Aufschlüsselung der wichtigsten Vermögenswerte in Tabelle 4 zeigt, dass inländische Fonds im ersten Halbjahr 2023 vor allem in verzinsliche Wertpapiere investierten (+3,3 Mrd EUR). Da in diesem Zeitraum Rentenfonds hohe Kapitalzuflüsse aufwiesen, sind höhere Investitionen in verzinsliche Wertpapiere eine daraus folgende Entwicklung. Verzinsliche Wertpapiere aus der sonstigen Währungsunion waren für inländische Fonds im ersten Halbjahr 2023 besonders beliebt und wurden netto um +2,3 Mrd EUR gekauft, wobei +1,35 Mrd EUR auf Staatsanleihen entfielen. Einen Großteil der Investitionen in ausländische Staatsanleihen machten dabei jene aus Deutschland (+389,2 Mio EUR), Italien (+243,7 Mio EUR) und Spanien (+182,7 Mio EUR) aus. Zusätzlich zu ausländischen Staatsanleihen investierten österreichische Fonds auch in inländische Staatsanleihen. Im 1. Halbjahr 2023 machten die Nettoinvestitionen in diese mit +402,1 Mio EUR jedoch nur einen Bruchteil der gesamten ­Investitionen in Staatsanleihen aus. Gleichzeitig haben österreichische Fonds inländische Unternehmensanleihen in Höhe von netto –89,4 Mio EUR abgestoßen.

Tabelle 4: Investitionen inländischer Investmentfonds  
Bestand Nettoinvestition
Dez. 22 Dez. 23 H1 23 H2 23
in Mrd EUR (Marktwert)
Verzinsliche Wertpapiere 75,71 82,77 3,25 0,44
Österreich 8,87 9,47 0,38 –0,16
Euroraum (exkl. Österreich) 40,11 45,43 2,26 0,72
Übrige Welt (außerhalb des Euroraums) 26,74 27,87 0,61 –0,12
Aktien und andere Beteiligungspapiere 41,73 46,99 1,49 –0,58
Österreich 3,53 3,67 –0,13 0,02
Euroraum (exkl. Österreich) 9,86 10,94 0,29 –0,49
Übrige Welt (außerhalb des Euroraums) 28,34 32,39 1,33 –0,11
Investmentzertifikate 64,18 68,34 0,71 –1,69
Österreich 26,71 29,59 0,89 –0,31
Euroraum (exkl. Österreich) 36,84 38,22 –0,17 –1,28
Übrige Welt (außerhalb des Euroraums) 0,63 0,53 –0,01 –0,11
Immobilienvermögen 9,45 9,48 0,08 0,10
Österreich 7,53 7,48 0,08 0,02
Euroraum (exkl. Österreich) 1,86 1,96 0,00 0,08
Übrige Welt (außerhalb des Euroraums) 0,06 0,05 0,00 0,00
Bankeinlagen 9,66 7,03 –2,55 –0,04
Österreich 9,11 6,70 –2,42 0,06
Euroraum (exkl. Österreich) 0,48 0,24 –0,14 –0,10
Übrige Welt (außerhalb des Euroraums) 0,07 0,08 0,01 0,00
Quelle: OeNB.

Auch im zweiten Halbjahr 2023 investierten österreichische Fonds in verzinsliche Wertpapiere. Das Nettoinvestitionsvolumen lag mit +0,4 Mrd EUR aber deutlich unter dem Wert des ersten Halbjahres und spiegelte damit die geringeren Kapitalzuflüsse in Rentenfonds wider. Von den im zweiten Halbjahr 2023 getätigten Nettoinvestitionen entfielen +169,1 Mio auf ausländische und +79,2 Mio EUR auf inländische Staatsanleihen. Zusätzlich stießen inländische Fonds in diesem Zeitraum inländische Bankenanleihen in Höhe von netto –281 Mio EUR ab, während ausländische Bankenanleihen in Höhe von netto +477,2 Mio EUR zugekauft ­wurden.

Als direkte Folge der positiven Kapitalzuflüsse in Aktienfonds war auch ein Aufbau an Aktien und anderen Beteiligungspapieren in der ersten Jahreshälfte 2023 zu beobachten. Der österreichische Fondssektor investierte im ersten Halbjahr 2023 netto +1,5 Mrd EUR in Aktien und andere Beteiligungspapiere. Damit wurde auch der Vergleichswert des zweiten Halbjahres 2022 (+1,1 Mrd EUR) übertroffen. Die Investitionen in Aktien fokussierten sich auf das Ausland, im ­Speziellen auf Aktientitel außerhalb des Euroraums. Insbesondere Investitionen in Aktien aus den Vereinigten Staaten machten im ersten Halbjahr 2023 mit
+1,1 Mrd EUR den mit Abstand wichtigsten Teil an Nettokäufen aus.

Die Kapitalabflüsse im zweiten Halbjahr 2023 bei inländischen Aktienfonds führten in Folge zu einem Netto-Verkauf an Aktien und anderen Beteiligungspapieren im Portfolio der Fonds. In diesem Zeitraum stieß der österreichische Fondssektor Aktien und andere Beteiligungspapiere in Höhe von insgesamt netto –0,6 Mrd EUR ab, wobei ausschließlich ausländische Aktien abgestoßen wurden.

In Zusammenhang mit negativen Mittelabflüssen bei inländischen Immobilienfonds gingen die Investitionen in Immobilienvermögen gegenüber dem Vorjahr ­zurück. In Summe waren die Nettoinvestitionen in Immobilienvermögen mit
+0,2 Mrd EUR im Jahr 2023 jedoch noch geringfügig positiv. Der Vergleichswert im Jahr 2022 betrug +0,7 Mrd EUR. Der im Jahr 2023 auftretende Rückgang bei Bankeinlagen (–2,6 Mrd EUR) wurde in diesem Zeitraum zur Deckung auftretender Mittelabflüsse (z. B. bei Immobilienfonds) bzw. für neue Wertpapierinvestitionen (z. B. bei Aktien- und Rentenfonds) verwendet.

31 Oesterreichische Nationalbank, Abteilung Statistik – Außenwirtschaft, Finanzierungsrechnung und Monetär­statistiken, junchao.zhan@oenb.at.

32 Nettozuflüsse entsprechen einem positiven Saldo aus Zu- und Abfluss an Geldmitteln (zuzüglich reinvestierter ­Gewinne); bei Nettoabflüssen ist der Saldo negativ.

33 Fonds-in-Fonds-Veranlagungen entsprechen der Veranlagung von Fonds in andere Investmentzertifikate. Inkludiert sind auch Umschichtungen zwischen Fonds innerhalb derselben Kapitalanlagegesellschaft bei Dachfonds.

34 Sonstige Finanzintermediäre exklusive Versicherungen und Pensionskassen: dies umfasst in Österreich hauptsächlich Mitarbeitervorsorgekassen und Finanzleasinggesellschaften.

35 Exchange Traded Funds (ETFs) sind börsennotierte Indexfonds, der die Weiterentwicklung eines Index (z. B. DAX) abbildet.

36 Während es keine in Österreich ansässigen ETFs gibt, sind ausländische ETFs in Österreich zum Vertrieb zugelassen.

37 Beginn der Zeitreihe in der EBZ-Investmentfondstatistik.

Positive Kursentwicklung von Wertpapieren im Jahr 2023

Roberto Codagnone, Mergim Sadiku 38

Im Jahr 2023 investierten österreichische Investoren insgesamt 19,6 Mrd EUR in Wertpapiere. Nettoinvestitionen von 24,2 Mrd EUR im ersten Halbjahr steht ein Rückgang von 4,5 Mrd EUR im zweiten Halbjahr gegenüber. Der Wertpapierbestand von österreichischen Investoren erhöhte sich um 68 Mrd EUR auf 879 Mrd EUR. Die Kurseffekte machten davon fast 50 Mrd EUR aus und waren im zweiten Halbjahr mit 31 Mrd EUR deutlich höher als im ersten Halbjahr.

Haushaltssektor fragt vermehrt inländische Anleihen nach

Verzinsliche Wertpapiere waren nach der Zinswende im Jahr 2023 die mit Abstand beliebteste Assetklasse und machten 82% aller Investitionen aus. Insbesondere im ersten Halbjahr konnte ein richtiger Boom beim Kauf verzinslicher Wertpapiere von netto +15,9 Mrd EUR beobachtet werden, der insbesondere vom Haushalts- und Bankensektor getrieben war.

Das zweite Halbjahr verzeichnete hingegen nur noch eine geringe Nachfrage nach verzinslichen Wertpapieren in der Höhe von 0,3 Mrd EUR, wobei der Haushaltssektor weitere 2,6 Mrd EUR investierte und somit im Jahr 2023 6,7 Mrd EUR in verzinsliche Wertpapiere veranlagte. Davon wurden 80% (5,3 Mrd EUR) im Inland vorwiegend in Bankanleihen investiert.

Im Gegensatz dazu bauten monetäre Finanzinstitute in der gleichen Betrachtungsperiode Bestände an inländischen Wertpapieren ab (–0,9 Mrd EUR) und ­Bestände an ausländischen Wertpapieren auf (7,2 Mrd EUR).

Tabelle 1: Verzinsliche Wertpapiere  
Bestand Wachstumsrate Kurseffekte Nettoinvestition
Dez. 22 Dez. 23 2022 2023 H1 23 H2 23 H1 23 H2 23
in Mrd EUR
(Marktwert)
in % in Mrd EUR
(Marktwert)
in Mrd EUR
(Marktwert)
Private Haushalte 21,54 29,12 10,14 30,89 0,22 0,76 4,05 2,60
Nichtfinanzielle Unternehmen 5,32 5,36 4,65 15,00 –0,00 0,13 0,72 0,08
Staat 18,56 18,84 –2,71 –2,86 0,21 0,60 1,82 –2,35
Versicherungen 39,85 40,00 2,05 –4,19 0,28 1,54 –0,70 –0,97
Pensionskassen 0,79 0,80 24,37 1,52 0,02 0,02 –0,01 0,02
Monetäre Finanzinstitute 208,30 222,00 10,55 3,00 1,39 6,13 6,26 0,00
Investmentfonds 75,67 82,70 0,30 4,91 0,40 2,97 3,25 0,46
Sonstige Finanzinstitute 3,44 4,46 12,05 27,22 –0,04 0,07 0,52 0,41
SUMME 373,48 403,28 4,93 4,33 2,46 12,22 15,92 0,25
Quelle: OeNB.

Die Kursentwicklung verzinslicher Wertpapiere fiel für das Jahr 2023 positiv aus (+14,7 Mrd EUR, was 3,7% des Gesamtbestandes von 403 Mrd EUR ­entspricht). Verantwortlich dafür war vor allem die Kursentwicklung im zweiten Halbjahr, die zu einer Wertsteigerung von 12,2 Mrd EUR führte – die Hälfte davon kam monetären Finanzinstituten zugute.

Stagnierende Nettoinvestitionen in börsennotierte Aktien

Tabelle 2: Börsennotierte Aktien  
Bestand Wachstumsrate Kurseffekte Nettoinvestition
Dez. 22 Dez. 23 2022 2023 H1 23 H2 23 H1 23 H2 23
in Mrd EUR
(Marktwert)
in % in Mrd EUR
(Marktwert)
in Mrd EUR
(Marktwert)
Private Haushalte 38,17 42,63 4,63 0,03 3,27 1,48 0,81 –0,80
Nichtfinanzielle Unternehmen 40,97 43,82 15,32 0,01 1,34 1,08 0,01 –0,00
Staat 23,19 25,31 –0,01 0,00 –0,99 3,11 0,00 0,00
Versicherungen 1,29 1,35 –1,47 –5,19 0,04 0,09 –0,03 –0,04
Pensionskassen 0,00 0,00 0,01 0,01 0,00 0,00 0,00 0,00
Monetäre Finanzinstitute 4,87 6,05 11,18 5,85 0,35 0,59 0,13 0,16
Investmentfonds 40,68 45,66 0,47 1,47 2,58 1,84 1,34 –0,75
Sonstige Finanzinstitute 16,20 17,96 –12,91 –0,27 0,91 1,00 0,56 –0,61
SUMME 165,38 182,78 3,79 0,48 7,49 9,17 2,82 –2,03
Quelle: OeNB.

Im Jahr 2023 stagnierten Nettoinvestitionen in börsennotierte Aktien – es wurden insgesamt nur 0,8 Mrd EUR investiert. Ähnlich wie bei den verzinslichen Wertpapieren verlief das erste Halbjahr dynamischer und es wurden immerhin 2,8 Mrd EUR in Aktien investiert. In der zweiten Jahreshälfte konnten zwar Kursgewinne von über 9 Mrd EUR lukriert werden, jedoch wurden Aktien in Höhe von etwa
2 Mrd EUR wieder verkauft.

Ein substanzielles positives Jahreswachstum konnten nur monetäre Finanzinstitute mit +5,9% vorweisen, wobei sich dieses im Vergleich zum Vorjahr (+11,2%) beinahe halbierte. Investmentfonds weisen ebenso ein leichtes Wachstum auf (+1,5%; +0,6 Mrd EUR). Der Sektor Versicherungen, der per Dezember 2023 einen sehr niedrigen Bestand an Aktien (1,4 Mrd EUR) hält, desinvestierte netto hingegen sowohl 2022 als auch 2023.

Bemerkenswert ist die Stagnation der Nettoinvestitionen in börsennotierte ­Aktien bei den nichtfinanziellen Unternehmen. Während diese 2022 stark in ­börsennotierte Aktien investierten (Jahreswachstumsrate von +15,3%), kam ­dieses Wachstum 2023 zu einem kompletten Stillstand.

Die Kursentwicklung stellt sich für alle Sektoren positiv dar und betrug insgesamt 16,7 Mrd EUR, was bei einem Gesamtbestand von 182,8 Mrd EUR etwa 9,2% entspricht. Die negative Entwicklung für den Sektor Staat in der ersten Hälfte des Jahres 2023 wird in der zweiten Hälfte mehr als ausgeglichen und führt zu einem Plus von ca. 2,1 Mrd EUR. Am meisten profitieren private Haushalte von der Kursentwicklung mit einem Plus von ca. 4,7 Mrd EUR, gefolgt von den ­Investmentfonds (ca. +4,4 Mrd EUR). Dies lässt sich für die angeführten Sektoren vor allem auf die positive Kursentwicklung von ausländischen börsennotierten ­Aktien zurückführen (private Haushalte: +3,9 Mrd EUR, Investmentfonds: +4,2 Mrd EUR).

Starke Nettoinvestitionen in ausländische Investmentfondsanteile von privaten Haushalten und monetären Finanzinstituten

Auch Investmentfondanteile wurden im ersten Halbjahr 2023 vermehrt gekauft (+5,5 Mrd EUR), während im zweiten Halbjahr um –2,8 Mrd EUR desinvestiert wurde. Treiber der Investitionen im ersten Halbjahr waren private Haushalte
(+2,3 Mrd EUR) und monetäre Finanzinstitute (+1,9 Mrd EUR). Die Nettoinvestitionen der privaten Haushalte und monetären Finanzinstitute sind vor allem durch den Kauf ausländischer Investmentfondsanteile geprägt, in die in Höhe von +2,6 Mrd EUR bzw. 1,9 Mrd EUR investiert wurde. Im gleichen Zeitraum wurden hingegen inländische Investmentfondanteile von privaten Haushalten netto abgestoßen.

Tabelle 3: Investmentfondsanteile  
Bestand Wachstumsrate Kurseffekte Nettoinvestition
Dez. 22 Dez. 23 2022 2023 H1 23 H2 23 H1 23 H2 23
in Mrd EUR
(Marktwert)
in % in Mrd EUR
(Marktwert)
in Mrd EUR
(Marktwert)
Private Haushalte 84,59 92,53 5,92 2,57 2,74 2,88 2,28 –0,10
Nichtfinanzielle Unternehmen 17,62 17,26 –4,51 –7,07 0,44 0,61 –0,48 –0,77
Staat 12,23 12,81 0,05 –0,81 0,22 0,46 0,08 –0,18
Versicherungen 33,50 35,25 1,84 –0,38 0,84 1,09 –0,18 0,05
Pensionskassen 23,77 25,27 1,16 1,70 0,61 0,74 0,23 0,18
Monetäre Finanzinstitute 13,18 15,93 –2,16 14,57 0,41 0,40 1,90 0,02
Investmentfonds 64,18 68,32 –7,56 –1,53 2,46 2,65 0,71 –1,70
Sonstige Finanzinstitute 23,11 25,64 –11,32 2,86 0,60 1,03 0,90 –0,24
SUMME 272,19 293,02 –1,16 0,99 8,31 9,87 5,45 –2,75
Quelle: OeNB.

Das negative Wachstum der Nettoinvestitionen von Investmentfonds in Investmentfondsanteilen war ebenso vor allem von Entwicklungen im Ausland dominiert. Im zweiten Halbjahr 2023 kam es hier zu massiven Desinvestitionen (–1,4 Mrd EUR).

Die Kurseffekte waren in beiden Halbjahren mit 8,3 Mrd EUR bzw. 9,9 Mrd EUR durchwegs sehr positiv (entspricht bei einem Bestand von 293 Mrd EUR einem Zuwachs von 6,2% über das ganze Jahr) und ergaben für einige Sektoren erhebliche Gewinne. Sie betrugen zum Beispiel für die Sektoren private Haushalte und Investmentfonds für das Jahr 2023 +5,6 Mrd EUR bzw. +5,1 Mrd EUR. Dabei entwickelten sich ausländische Investmentfondsanteile ähnlich gut wie inländische.

Eine genauere Betrachtung der Entwicklung österreichischer Investmentfonds finden Sie im Artikel „Inländische Rentenfonds für Anleger im Jahr 2023 wieder attraktiv“ in dieser Publikation.

38 Oesterreichische Nationalbank, Abteilung Statistik – Außenwirtschaft, Finanzierungsrechnung und Monetär­statistiken, roberto.codagnone@oenb.at, mergim.sadiku@oenb.at.

DATEN

Redaktionsschluss: 26. April 2024

Die jeweils aktuellsten Daten sowie weitere Indikatoren können auf der OeNB-Website www.oenb.at abgerufen werden:

Statistische Daten: www.oenb.at/Statistik/Standardisierte-Tabellen.html

Benutzerdefinierte Abfrage: www.oenb.at/isaweb/dyna1.do?lang=DE&go=initHierarchie

Webservice: www.oenb.at/Statistik/Benutzerdefinierte-Tabellen/webservice.html

Veröffentlichungskalender: www.oenb.at/isaweb//releasehierarchie.do?lang=DE

Tabelle 1: Österreichischer Beitrag1 zu den Euro-Geldmengen M3  
Periodenendstand 2021 2022 2023 Okt. 23 Nov. 23 Dez. 23 Jän. 24 Feb. 24 März 24
in Mio EUR
M3 (M2 + 1. + 2. + 3.) 422.446 435.365 437.956 434.883 429.324 437.956 435.843 431.415 438.464
1. Einlagen aus Repo-Geschäften2 x x x x x x x x x
2. Begebene Geldmarktfondsanteile3 x x x x x x x x x
3. Begebene Schuldverschreibungen
von bis zu 2 Jahren3
3.672 4.036 7.212 6.410 6.855 7.212 5.890 4.782 6.092
M2 (M1 + 4. + 5.) 418.743 431.277 430.646 428.388 422.411 430.646 429.876 426.144 432.271
4. Einlagen mit Bindungsfrist von bis zu 2 Jahren 85.203 100.378 130.111 126.997 129.302 130.111 136.316 137.473 144.716
5. Einlagen mit Kündigungsfrist von bis zu 3 Monaten 2.641 1.262 1.407 1.499 1.462 1.407 1.446 1.419 1.416
M1 (6.) 330.898 329.636 299.128 299.893 291.648 299.128 292.113 287.253 286.139
6. Täglich fällige Einlagen 330.898 329.636 299.128 299.893 291.648 299.128 292.113 287.253 286.139
Längerfristige finanzielle Verbindlichkeiten
Einlagen mit Bindungsfrist von über 2 Jahren von
Nicht-MFIs im Euroraum
39.751 36.746 39.251 38.125 38.510 39.251 39.640 39.836 40.020
Einlagen mit Kündigungsfrist von über 3 Monaten von
Nicht-MFIs (ohne Zentralstaaten) im Euroraum
475 296 111 178 178 111 119 111 111
Begebene Schuldverschreibungen von über 2 Jahren3 98.315 111.773 125.510 127.853 127.396 125.510 130.131 131.921 133.024
Kapital und Rücklagen4 93.415 93.503 103.656 100.101 99.331 103.656 103.084 102.222 104.186
Forderungen5 an Nicht-MFIs im Euroraum
Öffentliche Haushalte 166.423 147.998 155.530 149.401 151.994 155.530 155.312 147.820 150.183
Sonstige Nicht-MFIs 485.842 507.032 516.560 514.729 516.329 516.560 514.229 513.566 515.076
Buchkredite 437.335 462.025 467.339 466.501 467.582 467.339 464.996 465.515 466.649
Nettoforderungen gegenüber Ansässigen
außerhalb des Euroraums
54.676 53.528 46.231 42.479 40.365 46.231 44.280 42.885 49.061
Quelle: OeNB.
1 Ohne Bargeldumlauf.
2 Exklusive Repo-Geschäfte mit Clearinghäusern.
3 Positionen sind um entsprechende Forderungen an im Euroraum ansässige Monetäre Finanzinstitute (MFIs) konsolidiert.
4 Die Position „Kapital und Rücklagen“ ist um Aktien und sonstige Anteilsrechte an im Euroraum ansässigen MFIs konsolidiert.
5 Forderungen beinhalten Kredite, gehaltene Schuldverschreibungen, Aktien und sonstige Anteilsrechte und Investmentfondsanteile.
Tabelle 2: Kredite innerhalb und außerhalb des Euroraums  
Periodenendstand 2021 2022 2023 Okt. 23 Nov. 23 Dez. 23 Jän. 24 Feb. 24 März 24
in Mio EUR
Kredite in Österreich
Nichtfinanzielle Unternehmen 184.548 201.360 206.027 205.319 205.551 206.027 205.079 205.503 206.572
Private Haushalte 184.181 190.869 187.243 187.038 186.914 187.243 186.260 185.617 185.778
Kredite für Konsumzwecke 16.977 17.167 16.898 17.001 17.160 16.898 17.218 17.229 17.168
Kredite für Wohnbau 129.799 135.326 132.104 131.988 131.629 132.104 131.188 130.396 130.415
Sonstige Kredite 37.405 38.376 38.240 38.049 38.125 38.240 37.855 37.992 38.195
Öffentliche Haushalte 25.419 22.842 23.555 24.249 23.531 23.555 23.589 24.025 24.110
Versicherungen und Pensionskassen 49 54 45 x 48 45 64 51 45
Sonstige Finanzintermediäre1 16.610 16.406 17.763 17.456 17.595 17.763 17.441 18.173 18.411
Kredite in der sonstigen Währungsunion
Nichtfinanzielle Unternehmen 30.072 28.460 30.146 30.291 30.402 30.146 29.818 29.858 30.042
Private Haushalte 8.046 8.796 8.506 8.557 8.528 8.506 8.455 8.413 8.380
Kredite für Konsumzwecke 211 205 201 203 201 201 189 187 188
Kredite für Wohnbau 6.098 6.847 6.558 6.598 6.573 6.558 6.510 6.482 6.472
Sonstige Kredite 1.738 1.745 1.747 1.756 1.755 1.747 1.755 1.744 1.720
Öffentliche Haushalte 330 325 392 371 402 392 378 391 396
Versicherungen und Pensionskassen x x x x x x x x x
Sonstige Finanzintermediäre1 13.754 16.007 17.539 17.724 18.472 17.539 17.808 17.829 17.352
Kredite außerhalb des Euroraums
Banken 25.282 28.141 27.229 31.447 29.678 27.229 33.598 37.691 39.137
Nichtbanken 42.301 43.631 37.075 39.695 38.478 37.075 38.449 38.042 37.511
Quelle: OeNB.
1 Der Begriff „sonstige Finanzintermediäre“ subsumiert alle Einheiten der ESVG-Sektoren 125 bis 127; hierunter fallen unter anderem Holdinggesellschaften,
Finanzierungsleasinggesellschaften sowie Stiftungen.
Tabelle 3: Kundenzinssätze1 – Neugeschäft  
2021 2022 2023 Okt. 23 Nov. 23 Dez. 23 Jän. 24 Feb. 24 März 24
in %
Einlagenzinssätze2
von privaten Haushalten mit vereinbarten Laufzeiten
bis 1 Jahr 0,11 0,52 2,78 3,6 3,58 3,3 3,25 3,25 3,27
1 bis 2 Jahre 0,18 0,68 2,71 3,32 3,33 3,14 3,01 2,92 2,93
über 2 Jahre 0,45 1,04 2,88 3,19 3,34 3,27 3,15 3,01 2,86
von nichtfinanziellen Unternehmen mit vereinbarten Laufzeiten
bis 1 Jahr –0,36 0,36 3,19 3,79 3,78 3,72 3,7 3,71 3,71
Kreditzinssätze2
an private Haushalte
für Konsum 5,63 6,28 8,51 8,87 8,90 8,59 8,81 8,74 8,69
Effektivzinssatz3 7,38 7,76 9,61 9,80 9,80 9,53 9,86 9,79 9,72
Wohnbau 1,20 1,87 3,88 4,16 4,17 4,15 4,02 4,05 4,09
Effektivzinssatz3 1,57 2,18 4,20 4,55 4,58 4,48 4,37 4,43 4,50
für sonstige Zwecke 1,61 2,14 4,70 5,25 5,21 5,08 5,07 4,90 4,88
freie Berufe 1,72 2,28 4,85 5,41 5,34 5,21 5,14 4,93 4,96
an nichtfinanzielle Unternehmen
Kredite bis 1 Mio EUR 1,63 2,08 4,74 5,33 5,34 5,22 5,05 5,12 5,15
mit Kreditlaufzeit bis 1 Jahr 1,69 2,17 5,14 5,79 5,73 5,69 5,85 5,85 5,81
mit Kreditlaufzeit über 1 Jahr 1,61 2,05 4,64 5,24 5,24 5,12 4,89 4,92 4,97
Kredite über 1 Mio EUR 1,34 1,82 4,51 5,04 5,07 5,03 5,01 4,99 5,00
mit Kreditlaufzeit bis 1 Jahr 0,79 1,35 4,35 4,87 5,14 4,73 5,03 4,75 5,04
mit Kreditlaufzeit über 1 Jahr 1,55 2,03 4,56 5,09 5,05 5,11 5,00 5,10 4,98
Quelle: OeNB.
1 Der Zinssatz ist der vereinbarte annualisierte Jahreszinssatz in Prozent pro Jahr. In diesem Zinssatz sind nur etwaige unterjährige Zinskapitalisierungen,
aber keine sonstigen Kosten ­enthalten.
2 In Euro.
3 Ohne „Private Organisationen ohne Erwerbszweck“.
Tabelle 4: Aggregierte Vermögenslage der in Österreich meldepflichtigen Kreditinstitutsgruppen und ­Einzelkreditinstitute1  
Periodenendstand 2021 2022 2023 Q1 23 Q2 23 Q3 23 Q4 23
Ausgewählte Bilanzpositionen
Aktiva in Mio EUR
Kassenbestand und Guthaben bei Zentralbanken 186.146 161.131 151.835 180.237 156.657 155.005 151.835
Darlehen und Kredite 787.015 814.095 820.194 832.492 836.253 832.447 820.194
Schuldverschreibungen 137.988 146.062 163.560 153.112 160.492 162.175 163.560
Eigenkapitalinstrumente 8.709 8.875 9.510 9.262 9.206 9.298 9.510
Materielle Vermögenswerte 23.669 10.952 12.936 10.962 11.051 11.040 12.936
Immaterielle Vermögenswerte 3.165 3.063 3.128 3.037 3.063 3.040 3.128
Beteiligungen an nicht voll- oder quotenkonsolidierten
­Tochterunternehmen
22.840 23.032 25.143 23.539 23.944 24.353 25.143
Sonstige Aktiva 27.061 32.472 30.108 30.984 30.916 31.038 30.108
Summe Aktiva/Passiva 1.196.594 1.199.683 1.216.413 1.243.625 1.231.582 1.228.397 1.216.413
Passiva
Einlagen von Zentralbanken 96.059 62.977 24.712 54.987 35.313 30.506 24.712
Einlagen von Kreditinstituten 106.308 106.199 112.613 129.115 130.767 128.941 112.613
Einlagen von Nichtbanken 686.238 709.312 716.709 719.774 716.731 711.311 716.709
Begebene Schuldverschreibungen 152.233 162.558 195.454 178.891 185.802 190.520 195.454
Rückstellungen 13.773 11.599 11.622 11.750 11.667 11.421 11.622
Eigenkapital und Minderheitenanteile 101.447 107.970 118.446 110.503 112.663 116.382 118.446
Sonstige Passiva 40.537 39.068 36.857 38.605 38.639 39.315 36.857
Summe Aktiva/Passiva 1.196.594 1.199.683 1.216.413 1.243.625 1.231.582 1.228.397 1.216.413
Quelle: OeNB.
1 Zusammenführung von Meldedaten von konsolidierten Kreditinstitutsgruppen und von unkonsolidierten Einzelkreditinstituten unter
Berücksichtigung von Verflechtungen aufgrund ­regulatorischer Konsolidierung. Die im obenstehenden Schema ausgewiesenen Positionen
können im Zeitablauf der Veröffentlichung zu Meldeterminen vor dem 1. Quartal 2018 anders benannt gewesen sein bzw. kann es bei
der Definition einzelner Positionen über die angeführten Differenzen hinaus zu Abweichungen zwischen verschiedenen Meldestichtagen ­kommen.
Anmerkung: Ab Berichtstermin März 2021 sind Unternehmen, die bloß nach BWG (aber nicht nach CRR) Kreditinstitute sind (u.a. Kapitalanlagegesellschaften,
Immobilien-Kapitalanlagegesellschaften und Betriebliche Vorsorgekassen) nicht mehr enthalten. BWG = Bankwesengesetz;
CRR = Capital Requirements Regulation/Kapital­adäquanzverordnung.
Tabelle 5: Aggregierte Eigenmittel und Eigenmittelerfordernisse der in Österreich ­meldepflichtigen Kreditinstitutsgruppen und Einzelkreditinstitute1  
Periodenendstand Q4 22 Q1 23 Q2 23 Q3 23 Q4 23
in Mio EUR
Eigenmittel 103.195 104.287 106.687 105.483 108.722
Kernkapital (T1) 92.812 93.735 95.939 94.766 98.175
Hartes Kernkapital (CET1) 87.335 88.233 90.438 89.127 92.521
Zusätzliches Kernkapital 5.477 5.502 5.501 5.639 5.654
Ergänzungskapital (T2) 10.383 10.552 10.748 10.717 10.547
Gesamtrisikobetrag 536.907 542.866 545.432 544.907 541.500
Risikogewichtete Positionsbeträge für das Kredit-,
das Gegenparteiausfall- und das Verwässerungsrisiko
­sowie Vorleistungen
460.631 470.710 472.953 473.546 464.576
Risikopositionsbetrag für Abwicklungs- und Lieferrisiken 31 20 40 17 23
Gesamtrisikobetrag für Positions-, Fremdwährungs-
und Warenpositionsrisiken
15.688 14.647 15.348 14.486 16.347
Gesamtrisikobetrag für operationelle Risiken 49.958 51.004 50.656 50.309 54.377
Zusätzlicher Risikopositionsbeitrag aufgrund fixer
­Gemeinkosten2
0 0 0 0 0
Gesamtrisikobetrag aufgrund Anpassung der
­Kreditbewertung
1.549 1.476 1.387 1.325 1.162
Gesamtrisikobetrag in Bezug auf Großkredite im
­Handelsbuch
0 0 0 0 0
Sonstige Risikopositionsbeträge 9.050 5.009 5.047 5.225 5.015
in %
Harte Kernkapitalquote (CET1) 16,27 16,25 16,58 16,36 17,09
Kernkapitalquote (T1) 17,29 17,27 17,59 17,39 18,13
Gesamtkapitalquote 19,22 19,21 19,56 19,36 20,08
Quelle: OeNB.
1 Zusammenführung von Meldedaten von konsolidierten Kreditinstitutsgruppen und von unkonsolidierten
Einzelkreditinstituten unter Berück­sichtigung von Verflechtungen aufgrund regulatorischer Konsolidierung.
2 Risikopositionsbeträge von regulatorisch konsolidierten Wertpapierfirmen.
Tabelle 6: Aggregierte Ertragslage der in Österreich meldepflichtigen Kreditinstitutsgruppen und ­Einzelkreditinstitute1  
Periodenendstand Q4 22 Q3 23 Q4 23
Ausgewählte Ertragsdaten in Mio EUR
Zinsergebnis 19.299 18.890 25.436
Provisionsergebnis 10.097 7.077 9.479
Auf Anforderung rückzahlbare Aufwendungen für Aktienkapital 0 0 0
Dividendenerträge 568 424 653
Handelserfolg und sonstige Bewertungsergebnisse 845 510 222
Sonstiges betriebliches Ergebnis 796 841 1.074
BETRIEBSERTRÄGE 31.605 27.742 36.864
Verwaltungs- und sonstige Aufwendungen 15.298 12.305 16.814
Abschreibungen und Wertminderungen von immateriellen
Vermögenswerten und Sachanlagen
3.438 1.398 1.368
BETRIEBSERGEBNIS 12.869 14.039 18.683
Wertminderungen/Wertaufholungen und Rückstellungen
für das Kreditrisiko
2.171 688 1.629
Sonstige Rückstellungen 489 595 933
Gewinn/Verlust aus nicht voll- oder quotenkonsolidierten
Tochterunternehmen
2.140 1.993 2.238
Gewinn/Verlust aus zur Veräußerung eingestuften
Vermögenswerten aus fortgeführten Geschäftsbereichen
–10 –2 2
Sonstiges Ergebnis –86 –25 –53
PERIODENERGEBNIS VOR STEUERN UND
MINDERHEITENANTEILEN
12.252 14.721 18.307
Ertragssteuern 2.069 2.354 3.157
Außerordentlicher Gewinn/Verlust 209 69 72
Gesamtergebnis aus aufgegebenen Geschäftsbereichen
nach Steuern
451 0 0
Den Minderheitenanteilen zurechenbar 688 942 1.163
PERIODENERGEBNIS NACH STEUERN UND
MINDERHEITENANTEILEN
10.156 11.494 14.059
Quelle: OeNB.
1 Zusammenführung von Meldedaten von konsolidierten Kreditinstitutsgruppen und von unkonsolidierten Einzelkreditinstituten
unter Berücksichtigung von Verflechtungen aufgrund ­regulatorischer Konsolidierung. Die im obenstehenden Schema ausgewiesenen
Positionen können im Zeitablauf der Veröffentlichung zu Meldeterminen vor dem 1. Quartal 2018
anders benannt gewesen sein
bzw. kann es bei der Definition einzelner Positionen über die angeführten Differenzen hinaus zu Abweichungen zwischen
verschiedenen Meldestichtagen ­kommen.
Anmerkung: Werte für das gesamte bisherige Geschäftsjahr in Mio EUR.
Tabelle 7: Kreditrisikobehaftete Instrumente gemäß GKE1 und FinStab2  
Q4 20 Q4 21 Q4 22 Q3 23 Q4 23
GKE – Inländische Schuldner nach ÖNACE 2008-Abschnitten in Mio EUR
A – Land- & Forstwirtschaft; Fischerei 2.683 2.997 3.189 3.247 3.238
B – Bergbau, Gewinnung von Steinen & Erden 712 747 835 617 623
C – Herstellung von Waren 39.203 40.517 42.770 44.046 44.177
D – Energieversorgung 7.130 7.466 11.061 10.783 11.131
E – Wasserversorgung, Abwasser-/Abfallentsorgung 3.262 3.155 3.248 3.223 3.185
F – Bauwesen 24.797 26.540 28.816 29.648 29.666
G – Handel, Instandhaltung & Reparatur (Kfz) 26.420 27.578 30.038 30.295 30.794
H – Verkehr & Lagerei 11.540 11.670 11.059 11.946 11.928
I – Beherbergung & Gastronomie 13.668 14.490 14.330 14.526 14.699
J – Information & Kommunikation 2.405 2.350 2.329 2.414 2.409
K – Erbringung von Finanz- & Versicherungs-DL 344.368 363.023 350.129 346.377 347.049
L – Grundstücks- & Wohnungswesen 92.066 99.910 105.790 108.064 108.573
M – Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen & technischen DL 37.860 41.652 47.500 48.772 48.594
N – Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen DL 11.399 12.074 12.493 12.998 13.059
O – Öffentliche Verwaltung, Verteidigung, Sozialversicherung 47.257 46.427 42.783 46.520 44.749
P – Erziehung & Unterricht 433 382 395 427 457
Q – Gesundheits- & Sozialwesen 5.283 5.457 5.107 4.941 5.049
R – Kunst, Unterhaltung & Erholung 1.381 1.379 1.350 1.336 1.310
S – Erbringung von sonstigen DL 3.039 3.197 3.124 3.067 2.989
T – Private Haushalte 47.982 56.358 61.359 57.836 57.266
U – Exterritoriale Organisationen & Körperschaften 5 5 3 4 4
GKE – Sonstige inländische Schuldner (ohne ÖNACE 2008-Zuordnung) 1.702 1.594 1.542 1.515 1.501
GKE – Schuldner aus Euro-Teilnehmerländern ohne Österreich 144.859 147.305 158.285 174.483 171.997
GKE – Sonstige ausländische Schuldner 109.651 113.959 115.816 118.864 112.693
„Delta-Erhebung (zur GKE)“ gemäß FinStab – Rechtsträger3 1.629 1.681 1.835 1.757 1.796
„Delta-Erhebung (zur GKE)“ gemäß FinStab – natürliche Personen 151.192 156.516 157.467 154.180 153.131
Kreditrisikobehaftete Instrumente insgesamt 1.131.929 1.188.430 1.212.651 1.231.886 1.222.068
Quelle: OeNB.
1 Die Granulare Kreditdaten-Erhebung (GKE) hat gemäß § 75 Bankwesengesetz (BWG) die Erhebung von Kreditdaten und Kreditrisikodaten zum Inhalt und wird
auf Basis der GKE-V erhoben.
2 Verordnung der Oesterreichischen Nationalbank betreffend die Erfassung von Kredit- und Länderrisiken, Restlaufzeiten und Fremdwährungskredite sowie
Finanzinformationen von ­Auslandstochterbanken – Meldeverordnung FinStab (Finanzmarktstabilität), welche als sogenannte „Delta-Erhebung“ zur GKE erhoben wird.
Auf der Schuldnerseite erfolgt lediglich eine Differenzierung in Rechtsträger und natürliche Personen, sodass für diese Datenbasis keine Aufgliederung in
ÖNACE 2008-Abschnitte möglich ist.
3 Definition im Sinne des Artikels 1(5) der AnaCredit-VO.
Anmerkung: DL = Dienstleistungen. Als kreditrisikobehaftete Instrumente werden für die Zwecke der Granularen Kreditdaten-Erhebung (GKE) folgende
Instrumentarten herangezogen: Einlagen bei anderen Instituten, Umgekehrte Pensionsgeschäfte, Forderungen aus Lieferungen und Leistungen,
Revolvierende Kredite, Überziehungskredite, Kreditkarten­kredite, Kreditlinien ohne revolvierende Kredite, Finanzierungsleasing, Andere Kredite,
Schuldverschreibungen inkl. CLN, Sonstige Wertpapiere, Verbriefungstranchen, ­Einlagentermingeschäfte, Sonstige Zusagen sowie Finanzgarantien exkl.
Kreditderivate. In Abhängigkeit der Meldebestimmungen sowie der jeweiligen Instrumentart ­errechnet sich für den jeweiligen Melderkreis (CRR-Kreditinstitute,
CRR-Finanzinstitute) das dargestellte Engagement gemäß GKE auf Basis der Summierung folgender Wertarten: ­Ausstehender Nominalwert,
Außerbilanzieller Wert (=Nicht-ausgenutzter Rahmen), Buchwert, Nominale. Die „Delta-Erhebung“ zur GKE steht auf Basis der FinStab nur für
CRR-Kreditinstitute sowie Sonderbanken zur Verfügung. CRR = Capital Requirements Regulation/Kapitaladäquanzverordnung.
Tabelle 8: Sonstige Finanzintermediäre  
Periodenendstand 2021 2022 2023 Q3 22 Q4 22 Q1 23 Q2 23 Q3 23 Q4 23
Investmentfonds in Mio EUR
Bereinigtes Fondsvolumen (abzüglich der „Fonds-in-Fonds“-Veranlagungen) 198.201 173.346 183.522 171.995 173.346 176.015 179.270 176.733 183.522
Veränderung des bereinigten Fondsvolumens 22.961 –24.855 10.177 –4.649 1.350 2.669 3.254 –2.537 6.789
Bereinigte Nettomittelveränderung 11.909 512 –1.655 –355 –592 –20 692 –144 –2.184
Kapitalveränderung durch Ausschüttungen
zum Ex-Tag
1.288 1.586 1.130 334 476 265 221 198 447
Kapitalveränderung durch
­Kurswertveränderungen und Erträge
12.340 –23.781 12.962 –3.960 2.418 2.954 2.783 –2.195 9.420
Pensionskassen
Vermögensbestand 25.391 27.334 24.959 24.657 24.959 25.461 26.067 25.808 27.037
Inländische Investmentzertifikate 19.119 19.591 16.409 16.396 16.409 16.620 17.191 16.673 17.657
Ausländische Investmentzertifikate 5.051 6.498 7.063 6.986 7.063 7.116 7.278 7.550 7.620
Sonstige Vermögenswerte 1.221 1.246 1.486 1.275 1.486 1.724 1.598 1.585 1.760
Versicherungen
Summe der Aktiva 145.358 127.714 131.841 128.574 127.714 131.623 131.269 129.390 131.841
Verzinsliche Wertpapiere 50.007 38.883 40.072 39.581 38.883 39.832 39.686 38.813 40.072
begeben von Ansässigen im Inland 11.749 8.320 8.502 9.105 8.320 8.488 8.511 8.389 8.502
begeben von Ansässigen im ­
sonstigen Euroraum
26.237 20.647 21.428 20.823 20.647 21.266 21.037 20.459 21.428
begeben von Ansässigen in der ­
übrigen Welt
12.021 9.916 10.141 9.653 9.916 10.078 10.138 9.965 10.141
Aktien und sonstige Anteilsrechte 25.514 26.518 28.333 25.934 26.518 27.258 27.537 27.811 28.333
begeben von Ansässigen im Inland 17.412 18.653 19.488 18.411 18.653 19.084 19.131 19.308 19.488
begeben von Ansässigen im ­
sonstigen Euroraum
2.134 2.246 2.483 2.206 2.246 2.321 2.450 2.505 2.483
begeben von Ansässigen in
der ­übrigen Welt
5.968 5.620 6.361 5.316 5.620 5.853 5.957 5.997 6.361
börsennotierte Aktien 1.370 1.240 1.396 1.160 1.240 1.278 1.350 1.288 1.396
nicht börsennotierte Aktien 18.400 18.942 20.391 18.688 18.942 19.599 19.740 20.082 20.391
sonstige Anteilsrechte 5.744 6.336 6.545 6.086 6.336 6.381 6.447 6.441 6.545
Investmentfondsanteile 40.280 33.756 35.864 33.257 33.756 34.193 34.766 34.286 35.864
Quelle: OeNB.
Fortsetzung Tabelle 9: Gesamtwirtschaftliche Finanzierungsrechnung – Geldvermögensbildung und Geldvermögen im ­vierten Quartal 2023  
Nicht­
finanzielle
Unternehmen
Finanzielle
Kapital­gesellschaften
davon
Monetäre
Finanz­institute
davon
Invest­ment
fonds
davon
sonstige
nicht­monetäre
Finanz­institute
davon
Versicherungen
davon
Pensionskassen
Private
Haushalte
Private
Organisationen
ohne
Erwerbs­zweck
Übrige Welt
(gegenüber
Öster­reich)
Geldvermögensbildung Über 4 Quartale kumulierte Transaktionen in Mio EUR
Währungsgold und ­Sonderziehungsrechte (SZR) x 227 227 x x x x x x 0
Bargeld 77 –943 –909 0 –35 0 0 179 0 130
Täglich fällige Einlagen –9.602 –12.944 –9.213 –1.990 –1.390 –650 298 –21.612 –780 4.369
Sonstige Einlagen 9.945 –13.503 –13.600 –559 654 18 –17 25.013 783 1.666
Kurzfristige Kredite 1.739 –9.713 –6.540 35 –2.814 –399 4 –571 0 –5.256
Langfristige Kredite 4.431 4.751 6.853 25 –1.624 –488 –16 –33 0 –6.788
Handelskredite –10.381 5 2 0 4 –1 0 –3 0 –1.064
Kurzfristige verzinsliche
­Wertpapiere
110 1.569 1.434 71 11 53 0 197 2 2.539
Langfristige verzinsliche
­Wertpapiere
688 7.683 4.824 3.644 925 –1.722 12 6.422 34 34.257
Börsennotierte Aktien 4 772 284 599 –43 –68 0 24 –10 825
Nicht börsennotierte Aktien 1.348 417 –93 –4 378 136 1 2 0 3.916
Investmentzertifikate –1.245 1.877 1.923 –984 662 –128 405 2.134 37 –902
Sonstige Anteilsrechte 3.318 931 259 434 120 118 0 –137 15 6.948
Lebensversicherungsansprüche x x x x x x x –2.141 x –80
Nicht-Lebensversicherungs­ansprüche 42 –415 0 0 0 –415 0 54 0 –201
Kapitalgedeckte Pensionsansprüche x x x x x x 0 516 x 0
Ansprüche auf andere Leistungen
als Altersversicherungsleistungen
0 0 0 0 0 0 0 1.451 0 0
Übrige Forderungen inkl.
­Finanzderivate
1.687 –6.697 –7.205 –113 357 263 0 131 22 –7.195
Geldvermögensbildung
in Summe (Transaktionen)
2.163 –25.984 –21.754 1.159 –2.793 –3.283 688 11.624 103 33.163
Nettogeldvermögen –343.698 162 31.498 –6.401 –39.744 14.280 528 617.028 14.348 –79.128
Finanzierungssaldo –650 4.040 1.784 1.900 –1.077 978 455 15.170 114 –5.804
Quelle: OeNB.
Tabelle 9: Gesamtwirtschaftliche Finanzierungsrechnung – Geldvermögensbildung und Geldvermögen im ­vierten Quartal 2023  
Nicht­finanzielle
Unternehmen
Finanzielle
Kapital­
gesellschaften
davon Monetäre
Finanz­institute
davon Invest­ment
fonds
davon sonstige
nicht­monetäre
Finanz­institute
davon Versicherungen davon
Pensionskassen
Private
Haushalte
Private
Organisationen
ohne
Erwerbs­zweck
Übrige Welt
(gegenüber
Öster­reich)
Geldvermögen Bestände in Mio EUR
Währungsgold und ­Sonderziehungsrechte (SZR) x 23.787 23.787 x x x x x x 6.692
Bargeld 2.456 3.479 3.465 0 14 0 0 28.417 0 9.837
Täglich fällige Einlagen 67.795 157.634 141.006 5.884 7.772 2.236 736 187.815 6.123 125.343
Sonstige Einlagen 36.497 221.267 201.385 708 18.296 675 204 115.154 2.168 52.459
Kurzfristige Kredite 37.228 62.145 53.028 84 7.619 1.407 7 1.794 0 31.541
Langfristige Kredite 142.303 514.436 479.878 269 29.034 5.232 22 252 0 95.838
Handelskredite 44.389 40 36 0 1 4 0 44 13 26.303
Kurzfristige verzinsliche
­Wertpapiere
107 9.004 8.284 643 15 63 0 600 2 28.944
Langfristige verzinsliche
­Wertpapiere
5.248 340.952 213.716 82.055 4.440 39.939 803 27.598 922 327.873
Börsennotierte Aktien 43.822 71.020 6.051 45.659 17.961 1.349 0 41.678 953 54.579
Nicht börsennotierte Aktien 54.186 66.567 23.493 122 32.888 9.999 66 5.914 63 21.988
Investmentzertifikate 17.261 170.423 15.934 68.323 25.638 35.255 25.274 89.171 3.357 27.775
Sonstige Anteilsrechte 204.680 119.466 42.327 3.534 66.684 6.899 23 185.524 2.795 161.203
Lebensversicherungsansprüche x x x x x x x 64.468 x 1.428
Nicht-Lebensversicherungs­ansprüche 3.210 2.815 0 0 0 2.815 0 4.086 0 1.159
Kapitalgedeckte Pensionsansprüche x x x x x x 0 49.694 x 0
Ansprüche auf andere Leistungen
als Altersversicherungsleistungen
0 0 0 0 0 0 0 18.213 0 0
Übrige Forderungen inkl.
­Finanzderivate
12.980 42.707 32.800 197 7.405 1.972 333 12.860 291 28.901
Finanzvermögen in Summe
(Bestände)
672.163 1.805.743 1.245.188 207.477 217.767 107.845 27.466 833.282 16.686 1.001.861
Quelle: OeNB.
Tabelle 10: Gesamtwirtschaftliche Finanzierungsrechnung – Finanzierung und Verbindlichkeiten im vierten Quartal 2023  
Verbindlichkeiten Bestände in Mio EUR
Währungsgold und ­Sonderziehungsrechte (SZR)1 x 6.692 6.692 x x x x x x 23.787
Bargeld x 43.783 43.783 x x x x x x 448
Täglich fällige Einlagen x 540.847 540.847 x x x x x x 22.403
Sonstige Einlagen x 305.318 305.318 x x x x x x 136.418
Kurzfristige Kredite 45.607 18.565 0 623 17.254 685 1 6.885 224 61.196
Langfristige Kredite 350.483 40.332 0 899 37.943 1.490 0 205.384 1.854 149.855
Handelskredite 37.978 188 18 0 147 23 0 133 4 28.411
Kurzfristige verzinsliche
­Wertpapiere
373 9.048 9.048 x 0 0 0 x x 8.675
Langfristige verzinsliche
­Wertpapiere
35.045 189.417 170.838 0 14.394 4.185 0 x x 197.627
Börsennotierte Aktien 105.721 38.650 29.142 x 3.777 5.730 x x x 92.988
Nicht börsennotierte Aktien 49.374 53.582 44.692 182 1.457 6.964 288 x x 65.825
Investmentzertifikate x 212.008 0 212.008 0 0 x x x 108.786
Sonstige Anteilsrechte 354.292 184.221 22.126 76 161.933 86 0 x 13 147.983
Lebensversicherungsansprüche x 60.684 x x 0 60.684 x x x 5.212
Nicht-Lebensversicherungs­ansprüche x 9.314 x x 0 9.314 x x x 1.956
Kapitalgedeckte Pensionsansprüche 14.094 35.493 5.913 x 0 2.931 26.649 x x 0
Ansprüche auf andere Leistungen
als Altersversicherungsleistungen
0 18.213 0 0 18.213 0 0 0 0 0
Übrige Forderungen inkl.
­Finanzderivate
22.894 39.227 35.272 90 2.391 1.474 1 3.852 242 29.417
Verbindlichkeiten
in Summe (Bestände)
1.015.861 1.805.582 1.213.690 213.878 257.511 93.565 26.938 216.254 2.338 1.080.989
Quelle: OeNB.
1 Auslandsposition der OeNB inklusive Barrengold, der eine imputierte Verbindlichkeit des Auslandes gegenübergestellt wird.
Fortsetzung Tabelle 10: Gesamtwirtschaftliche Finanzierungsrechnung – Finanzierung und Verbindlichkeiten im vierten Quartal 2023  
Finanzierung Über 4 Quartale kumulierte Transaktionen in Mio EUR
Währungsgold und ­Sonderziehungsrechte (SZR)1 x 0 0 x x x x x x 227
Bargeld x –396 –396 x x x x x x –162
Täglich fällige Einlagen x –44.376 –44.376 x x x x x x –569
Sonstige Einlagen x –133 –133 x x x x x x 30.117
Kurzfristige Kredite –2.669 –7.805 0 268 –7.872 –202 1 –660 –47 –2.800
Langfristige Kredite 9.022 –3.386 0 565 –3.453 –492 –6 –2.868 22 –197
Handelskredite –7.266 22 1 0 18 4 0 10 0 –3.685
Kurzfristige verzinsliche
­Wertpapiere
–74 2.312 2.312 x 0 0 0 x x 1.790
Langfristige verzinsliche
­Wertpapiere
–1.169 24.123 24.057 x 1.280 –1.214 0 x x 10.591
Börsennotierte Aktien 1.542 –28 159 x –187 0 0 x x 102
Nicht börsennotierte Aktien 994 3.750 866 x 2.875 –10 6 x x 1.688
Investmentzertifikate x –1.554 0 –1.554 0 0 0 x x 3.356
Sonstige Anteilsrechte 3.296 4.295 –177 –5 4.488 –11 0 x –1 3.562
Lebensversicherungsansprüche x –2.276 0 x 0 –2.276 0 x x 55
Nicht-Lebensversicherungs­ansprüche x –338 0 x 0 –338 0 x x –182
Kapitalgedeckte Pensionsansprüche 66 462 174 x 0 56 232 x x 0
Ansprüche auf andere Leistungen
als Altersversicherungsleistungen
0 1.451 0 0 1.451 0 0 0 0 0
Übrige Forderungen inkl.
­Finanzderivate
–931 –6.149 –6.026 –29 –316 222 0 –29 14 –4.927
Finanzierung in Summe
­(Transaktionen)
2.813 –30.024 –23.539 –741 –1.717 –4.261 233 –3.546 –11 38.967
Nettogeldvermögen –343.698 162 31.498 –6.401 –39.744 14.280 528 617.028 14.348 –79.128
Finanzierungssaldo –650 4.040 1.784 1.900 –1.077 978 455 15.170 114 –5.804
Quelle: OeNB.
1 Auslandsposition der OeNB inklusive Barrengold, der eine imputierte Verbindlichkeit des Auslandes gegenübergestellt wird.
Tabelle 11: Zahlungsbilanz – Gesamtübersicht – Global  
2021 2022 2023 Q1 23 Q2 23 Q3 23 Q4 23
in Mio EUR
Leistungsbilanz Netto 6.669 –1.301 12.736 7.326 –1.240 1.954 4.696
Credit 271.496 315.829 328.066 85.922 80.168 80.044 81.932
Debet 264.828 317.131 315.330 78.596 81.408 78.090 77.236
Güter Netto –59 –6.747 9.285 2.986 1.561 1.870 2.868
Credit 166.973 198.400 200.513 53.755 50.271 47.836 48.651
Debet 167.031 205.147 191.228 50.770 48.709 45.966 45.783
Dienstleistungen Netto 3.089 8.283 7.719 4.959 –294 827 2.227
Credit 59.686 79.147 82.967 22.011 18.451 21.262 21.243
Debet 56.594 70.863 75.246 17.051 18.745 20.435 19.015
Primäreinkommen Netto 6.308 –290 –1.471 32 –1.621 –188 306
Credit 38.178 31.078 37.402 8.524 9.695 9.122 10.061
Debet 31.869 31.368 38.872 8.491 11.316 9.310 9.755
Sekundäreinkommen Netto –2.670 –2.547 –2.796 –651 –886 –554 –705
Credit 6.662 7.205 7.186 1.633 1.751 1.824 1.978
Debet 9.331 9.754 9.983 2.284 2.637 2.379 2.683
Vermögensübertragungen Netto 3 559 546 –388 –25 284 675
Credit 1.476 2.062 3.601 349 914 1.191 1.147
Debet 1.473 1.502 3.056 738 939 907 472
Kapitalbilanz Netto 3.751 –9.518 5.763 7.540 –4.358 471 2.110
Direktinvestitionen i. w. S. Netto 9.368 –1.739 5.244 4.907 –897 1.271 –37
Forderungen Netto 24.660 7.478 4.637 2.982 –2.342 1.043 2.954
Verpflichtungen Netto 15.292 9.216 –604 –1.924 –1.444 –228 2.992
Direktinvestitionen i. e. S. Netto 6.892 –1.712 4.743 4.493 –624 829 45
im Ausland Netto 21.343 7.144 8.873 4.888 632 1.790 1.562
in Österreich Netto 14.451 8.856 4.130 395 1.256 961 1.517
Portfolioinvestitionen Netto 11.426 413 –16.170 –17.503 8.831 –6.338 –1.160
Forderungen Netto 16.742 16.416 20.019 2.942 10.243 1.366 5.468
Anteilspapiere und Investmentzertifikate Netto 12.873 4.758 3.621 1.939 4.525 –1.162 –1.681
Langfristige verzinsliche Wertpapiere Netto 1.146 –3.597 1.924 –2.032 1.821 –1.204 3.339
Geldmarktpapiere Netto 2.722 15.255 14.474 3.035 3.897 3.731 3.811
Verpflichtungen Netto 5.315 16.002 36.190 20.445 1.412 7.704 6.629
Anteilspapiere und Investmentzertifikate Netto 3.396 –2.170 –606 –505 154 21 –276
Langfristige verzinsliche Wertpapiere Netto –2.326 2.594 2.539 1.029 –7.149 6.547 2.112
Geldmarktpapiere Netto 4.247 15.580 34.256 19.922 8.406 1.136 4.792
Sonstige Investitionen Netto –21.764 –9.856 20.000 19.894 –9.915 5.833 4.188
Forderungen Netto 12.726 20.689 23.956 27.087 –3.882 12.201 –11.450
davon Handelskredite Netto 6.109 –1.503 –3.882 –1.081 –1.708 –766 –327
davon Kredite Netto 9.716 3.682 –2.225 1.876 –1.723 1.424 –3.802
davon Bargeld und Einlagen Netto –5.286 18.604 29.550 26.764 105 11.353 –8.672
Verpflichtungen Netto 34.490 30.544 3.955 7.192 6.033 6.368 –15.638
davon Handelskredite Netto 3.285 –1.377 –581 –921 –1.247 641 946
davon Kredite Netto 4.173 432 –1.146 –87 –260 1.389 –2.188
davon Bargeld und Einlagen Netto 22.299 31.629 6.162 8.134 7.720 4.067 –13.759
Finanzderivate Netto 569 1.089 685 –307 1.303 –262 –49
Offizielle Währungsreserven Netto 4.152 572 –3.993 549 –3.681 –31 –830
Statistische Differenz Netto –2.922 –8.776 –7.519 602 –3.093 –1.767 –3.261
Quelle: OeNB, Statistik Austria.
Anmerkung: Bis 2020 endgültige Daten, 2021 und 2022 revidierte Daten, 2023 provisorische Daten.
Tabelle 12: Österreichs Dienstleistungsverkehr mit dem Ausland  
Q1 22 – Q4 22 Q1 23 – Q4 23
Credit Debet Netto Credit Debet Netto
in Mio EUR
Dienstleistungen 79.147 70.863 8.283 82.967 75.246 7.719
Gebühren für Lohnveredelung 1.999 3.076 –1.075 2.315 3.155 –840
Reparaturdienstleistungen 79.147 70.863 8.283 949 1.244 –294
Transport 20.901 20.700 201 19.344 19.127 218
Internationaler Personentransport 2.293 1.684 609 2.530 1.897 634
Frachten 15.188 17.629 –2.441 13.231 15.821 –2.590
Transporthilfsleistungen 2.227 900 1.327 2.396 974 1.421
Post- und Kurierdienste 1.194 489 706 1.188 434 752
Reiseverkehr 18.912 10.592 8.321 23.085 13.886 9.201
Geschäftsreisen 2.938 1.262 1.674 3.546 1.771 1.777
Urlaubsreisen 14.995 9.041 5.953 18.441 11.864 6.578
Bauleistungen 1.011 830 181 984 801 183
Versicherungsdienstleistungen 807 1.287 –480 931 1.345 –416
Finanzdienstleistungen 2.831 1.863 967 2.247 1.703 544
Finanzdienstleistungen im engeren Sinn 1.079 945 134 1.146 729 416
unterstellte Bankgebühr (FISIM) 1.753 917 834 1.100 973 127
Patente, Lizenzen, Franchise und Handelsmarken 1.603 1.764 –162 1.611 1.895 –284
Telekommunikations-, EDV- und Informationsdienstleistungen 9.965 9.482 483 10.303 10.355 –52
Sonstige unternehmensbezogene Dienstleistungen 18.809 18.377 431 19.716 19.773 –56
Forschungs- und Entwicklungsleistungen 2.983 1.399 1.582 3.087 1.551 1.532
Rechts- und Wirtschaftsdienste, Werbung und Marktforschung 4.544 6.339 –1.795 4.563 6.690 –2.127
Technische Dienstleistungen 5.562 3.085 2.477 5.794 3.284 2.511
Dienstleistungen für Landwirtschaft, Bergbau und Recycling 579 847 –267 590 850 –261
Operational leasing 781 760 21 843 816 28
Handelsleistungen 1.382 1.729 –347 1.422 1.767 –346
Übrige unternehmensbezogene Dienstleistungen 3.306 4.934 –1.627 3.783 5.550 –1.767
Dienstleistungen für persönliche Zwecke, für Kultur und Erholung 675 1.701 –1.027 679 1.772 –1.094
Regierungsleistungen, a. n. g. 790 179 610 801 189 613
Dienstleistungsverkehr nach Regionen
EU-271 59.411 53.265 6.145 62.792 56.152 6.640
davon Euroraum-19 49.439 41.191 8.246 52.139 43.257 8.882
davon Deutschland 32.014 19.821 12.194 33.655 20.932 12.722
davon Italien 3.677 3.656 21 4.006 4.129 –122
davon Ungarn 1.926 1.783 143 2.198 2.019 179
Extra-EU-27 19.736 17.598 2.138 20.175 19.094 1.079
davon Vereinigtes Königreich 2.980 3.020 –40 3.129 3.188 –59
davon Schweiz 5.431 2.960 2.472 5.690 3.542 2.149
davon USA 2.826 3.376 –550 2.879 3.611 –734
davon Russische Föderation 739 645 94 391 401 –11
davon China 663 606 56 507 619 –114
Quelle: OeNB, Statistik Austria.
1 EU-27: Belgien, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Kroatien,
Lettland, Litauen, Luxemburg, Malta, Niederlande, Polen, Portugal, Rumänien, Schweden, Slowakei, Slowenien, Spanien,
Tschechien, Ungarn, Zypern und die entsprechenden europäischen Organisationen.
Anmerkung: 2022 revidierte Daten und 2023 provisorische Daten.
Tabelle 13: Transaktionen aktiver Direktinvestitionen  
2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023
nach Komponenten in Mio EUR
Transaktionen Netto 6.335 –1.837 9.074 4.752 11.153 6.377 21.343 7.144 8.873
Eigenkapital Netto 3.772 –4.489 6.568 245 6.210 –20 11.323 2.921 2.516
Neuinvestitionen (+) Netto 16.723 21.291 20.583 15.489 39.432 24.973 23.792 x x
Desinvestitionen (–) Netto 12.951 25.779 14.015 15.244 33.222 24.995 12.465 x x
Reinvestierte Gewinne Netto 650 5.025 4.294 1.997 4.096 3.169 9.872 1.221 2.200
Sonstiges DI-Kapital1 Netto 1.913 –2.373 –1.788 2.509 847 3.229 148 3.002 4.156
Forderungen (+) Netto 1.851 –1.982 –530 3.109 1.260 4.797 2.212 3.344 3.332
Verbindlichkeiten (–) Netto –62 391 1.258 600 413 1.568 2.064 342 –824
nach Zielregion
Global 6.335 –1.837 9.074 4.752 11.153 6.377 21.343 7.144 8.873
EU-275 3.682 4.709 8.551 –670 5.389 –1.559 16.015 5.483 6.591
Deutschland 543 1.160 1.676 –1.978 978 2.323 –220 484 2.147
Italien 508 734 –149 567 –219 135 455 918 288
Niederlande –910 6.227 4.457 –1.581 11.819 –7.421 2.115 2.458 518
Ungarn 661 –753 298 626 543 554 528 533 1.655
Tschechien 610 –922 492 495 1.125 732 1.639 –617 –526
Rumänien 1.195 –918 671 1.023 400 313 730 –109 –387
Extra-EU-27 2.653 –6.546 523 5.421 5.764 7.936 5.328 1.661 2.282
Vereinigtes Königreich –15 747 –187 –249 601 432 588 2.171 –541
Schweiz 589 1.119 –709 1.111 776 6.973 464 356 155
Türkei 191 –2.430 –1.111 300 93 113 256 460 74
USA 583 –193 220 1.292 181 1.722 1.364 773 1.567
Russland 392 –468 1.210 504 889 –622 1.088 –582 –773
China4 127 243 526 368 77 –1.765 351 –19 –341
Europa 5.182 3.684 7.062 720 7.879 5.790 18.241 6.368 6.451
Euroraum-19 794 10.144 6.059 –2.878 2.973 –4.250 3.636 5.517 4.827
CESEE3 4.423 –6.360 3.672 3.440 4.372 3.411 14.655 248 –274
Quelle: OeNB.
1 Nettogewährung Konzernkredite bei aktiven Direktinvestitionen: Nettoveränderung der Forderungen abzüglich Nettoveränderung der Verpflichtungen.
2 Nettogewährung Konzernkredite bei passiven Direktinvestitionen: Nettoveränderung der Verpflichtungen abzüglich Nettoveränderung der Forderungen.
3 Albanien, Bosnien-Herzegowina, Bulgarien, Estland, Kosovo, Kroatien, Lettland, Litauen, Nordmazedonien, Moldawien, Montenegro, Polen, Rumänien,
Russland, Serbien, Slowakei, ­Slowenien, Tschechien, Ukraine, Ungarn, Weißrussland.
4 Einschließlich Hongkong.
5 EU-27: Belgien, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Kroatien, Lettland, Litauen, Luxemburg,
Malta, Niederlande, Polen, ­Portugal, Rumänien, Schweden, Slowakei, Slowenien, Spanien, Tschechien, Ungarn, Zypern und die entsprechenden
europäischen Organisationen.
Anmerkung: Bis 2020 endgültige Daten, 2021 und 2022 revidierte Daten, 2023 provisorische Daten.
Fortsetzung Tabelle 13: Transaktionen passiver Direktinvestitionen  
2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023
nach Komponenten in Mio EUR
Transaktionen Netto 1.341 –7.687 13.237 4.564 4.382 –8.753 14.451 8.856 4.130
Eigenkapital Netto 2.729 –6.039 5.977 2.836 –1.819 –4.535 2.880 –970 1.763
Neuinvestitionen (+) Netto 13.250 8.727 19.600 28.890 18.477 16.146 17.166 x x
Desinvestitionen (–) Netto 10.521 14.766 13.623 26.054 20.296 20.639 15.121 x x
Reinvestierte Gewinne Netto 570 3.148 6.697 3.732 4.382 –2 7.780 4.676 2.778
Sonstiges DI-Kapital2 Netto –1.958 –4.795 563 –2.003 1.819 –4.216 3.791 5.150 –411
Forderungen (–) Netto –726 5.244 873 1.915 214 3.667 –1.382 –4.010 53
Verbindlichkeiten (+) Netto –2.685 449 1.435 –89 2.033 –549 2.409 1.140 –358
nach Herkunftsregionen
Global 1.341 –7.687 13.237 4.564 4.382 –8.753 14.451 8.856 4.130
EU-275 7.090 –10.128 9.086 7.851 2.065 967 6.773 7.505 2.450
Deutschland 3.460 –125 4.400 6.368 685 –164 3.392 1.933 627
Italien 1.207 –6.904 606 132 –241 –688 478 629 269
Niederlande 1.708 –3.769 1.740 14 244 –41 554 382 165
Luxemburg 814 777 1.869 43 1.083 587 1.095 2.862 501
Belgien –28 –31 –89 70 0 20 70 –23 –25
Spanien –193 239 19 34 –2 1.403 –149 –745 99
Frankreich –442 –258 499 –458 284 –169 172 209 1.063
Extra-EU-27 –5.748 2.442 4.151 –3.287 2.317 –9.720 7.678 1.351 1.680
Vereinigtes Königreich 614 52 397 180 –761 –1.651 840 49 –772
Schweiz 103 712 1.251 116 573 626 820 744 –338
USA –3.193 116 –5.011 –2.674 –1.293 –960 2.378 133 –90
Russland 69 –211 5.797 –2.204 668 –4.391 –158 2.887 1.065
Japan –207 –57 –134 87 1.380 32 570 64 1.167
Europa 8.061 –9.478 15.801 5.949 2.762 –4.023 9.517 11.185 2.788
Euroraum-19 7.045 –10.363 9.078 7.531 2.012 441 6.372 7.189 2.082
CESEE3 188 –121 5.772 –2.066 618 –4.166 103 3.041 1.284
Quelle: OeNB.
1 Nettogewährung Konzernkredite bei aktiven Direktinvestitionen: Nettoveränderung der Forderungen abzüglich Nettoveränderung der Verpflichtungen.
2 Nettogewährung Konzernkredite bei passiven Direktinvestitionen: Nettoveränderung der Verpflichtungen abzüglich Nettoveränderung der Forderungen.
3 Albanien, Bosnien-Herzegowina, Bulgarien, Estland, Kosovo, Kroatien, Lettland, Litauen, Nordmazedonien, Moldawien, Montenegro, Polen, Rumänien,
Russland, Serbien, Slowakei, ­Slowenien, Tschechien, Ukraine, Ungarn, Weißrussland.
4 Einschließlich Hongkong.
5 EU-27: Belgien, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Kroatien, Lettland, Litauen, Luxemburg,
Malta, Niederlande, Polen, ­Portugal, Rumänien, Schweden, Slowakei, Slowenien, Spanien, Tschechien, Ungarn, Zypern und die entsprechenden
europäischen Organisationen.
Anmerkung: Bis 2020 endgültige Daten, 2021 und 2022 revidierte Daten, 2023 provisorische Daten.
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