Statistiken – Daten und Analysen Q4-22
Editorial
Liebe Leserinnen und Leser!
In der Artikelreihe zu den Entwicklungen im Bereich der Monetärstatistik wirft Thomas Pöchel diesmal einen Blick auf die Kreditvergabe der österreichischen Banken an inländische Unternehmen, welche im August 2022 die höchste nominelle Jahreswachstumsrate seit Aufzeichnungsbeginn im Jahr 2003 erreichte. Dieser Anstieg war vergleichbar mit jenem der Inflationsrate. Das Wachstum wurde dabei besonders von kurzfristigeren Krediten getrieben. Dies war zum Teil in einer Intensivierung des Bedarfs an kurzfristiger Finanzierung von Lagerhaltung und Betriebsmitteln begründet. Langfristige Kredite waren damit im August erstmals seit längerem nicht der Haupttreiber für das Kreditwachstum im Unternehmensbereich. Gleichzeitig stiegen auch die Zinssätze von Unternehmenskrediten, welche jedoch weiterhin unter dem Euroraumdurchschnitt lagen.
Wie gewohnt werden Ihnen die aktuellen Österreich-Ergebnisse der euroraumweiten Umfrage über das Kreditgeschäft bei einer Auswahl an Kreditmanagern von Banken von Gerald Hubmann präsentiert. Auch hier spiegelt sich die aktuellen wirtschaftlichen und geopolitischen Rahmenbedingungen sowohl in der Angebots- als auch der Nachfrageseite der Kreditvergabe, aber auch in den Kreditrichtlinien und Kreditbedingungen wider.
Nina Huber, Alexander Wiedermann und Wolfgang Klein informieren über die neue Erhebungsstruktur im außenwirtschaftsstatistischen Meldewesen. Die OeNB hat in diesem Zusammenhang neue internationale Anforderungen bzw. Entwicklungen im grenzüberschreitenden Kapitalverkehr umgesetzt und die Außenwirtschaftsstatistiken bzw. die Gesamtwirtschaftliche Finanzierungsrechnung in die Standard-OeNB-IT-Systemlandschaft zur statistischen Meldedatenverarbeitung integriert. Der Bericht fasst das Vorgehen der OeNB zur Implementierung der neuen außenwirtschaftsstatistischen Erhebungsstruktur zusammen und rundet damit die diesbezüglichen Kommunikationsmaßnahmen ab.
Paul Ehrlich analysiert die Entwicklung der Liquiditätsdeckungsquote österreichischer Banken, welche eine wesentliche Kategorie in der aufsichtsrechtlichen Beurteilung ist. Während der COVID-19-Pandemie kam es zu einem signifikanten Anstieg der Liquiditätsdeckungsquote, der offenbar auf die Notfallprogramme der EZB im Zuge der Pandemie zurückzuführen ist. Dabei zeigt sich auch, dass die Liquiditätsbereitstellung durch die Zentralbank wichtig für die Einhaltung der Liquiditätsdeckungsquote ist.
In ihrem Beitrag untersucht Nina Eder die Entwicklung der Bilanzsumme der österreichischen Versicherer. Sie kommt zum Ergebnis, dass diese im ersten Halbjahr 2022 von ihrem historischen Höchststand zum Jahresultimo 2021 kräftig einbrach. Zurückzuführen war dies auf die massiven Kursverluste der Wertpapierbestände der heimischen Versicherer. Waren im ersten Quartal noch Zukäufe bei Investmentfondsanteilen zu verzeichnen, kam es im zweiten Quartal 2022 bereits zu Verkäufen. Bei verzinslichen Wertpapieren blieben die seit dem zweiten Quartal 2019 fortdauernden Nettoverkäufe ungebrochen.
Im Rahmen der Betrachtung der aktuellen Entwicklungen der Investmentfonds kommen Predrag Ćetković und Jun Chao Zhan zum Schluss, dass sich Kurseinbrüche im ersten Halbjahr 2022 deutlich auf das österreichische Fondsvolumen durchschlagen. Trotz der ansteigenden Unsicherheiten investierten private Haushalte auch 2022 weiterhin netto in inländische Investmentzertifikate, wobei im zweiten Quartal 2022 ein deutlicher Rückgang der Dynamik zu beobachten war.
Predrag Ćetković und Patricia Walter berichten über die vorläufigen Ergebnisse der Zahlungsbilanz im ersten Halbjahr 2022. So war Österreichs Außenwirtschaft im ersten Halbjahr 2022 von außergewöhnlichen Rahmenbedingungen, insbesondere einer fortgesetzten Unterbrechung von Liefer- und Produktionsketten und rasch steigenden Energiepreisen, beeinflusst. Trotzdem konnte der Außenbeitrag noch positiv und stärker als im ersten Halbjahr 2021 zum Wirtschaftswachstum beitragen. Das war insbesondere dem Reiseverkehr geschuldet, der sich in der beginnenden Sommersaison 2022 äußerst positiv entwickelte.
Schließlich untersuchen Walter Waschiczek und Stefan Wiesinger in ihrer Analyse die Gesellschafterstruktur der österreichischen nichtfinanziellen Unternehmen mit der Rechtsform der GmbH im Jahr 2020. Sie kamen zum Schluss, dass der höchste Anteil am Volumen der Beteiligungen an GmbHs auf Beteiligungsvehikel entfiel, d. h. auf Unternehmen, deren Aufgabe es ist, sich an anderen Unternehmen zu beteiligen. Gemessen an der Anzahl der Beteiligungen waren private Haushalte mit einem Anteil von nahezu drei Viertel die zahlenmäßig größte Gruppe der Gesellschafter. Da das durchschnittliche Volumen einer Beteiligung der privaten Haushalte an einer GmbH allerdings relativ klein ist, hielten sie nur 20% des Beteiligungsvolumens. Ähnlich hoch war der Anteil der dritten Gruppe am Beteiligungsvolumen, der ausländischen Gesellschafter. Das Eigenkapital der GmbHs wies einen relativ hohen Konzentrationsgrad auf. Mehr als ein Drittel des Eigenkapitals aller GmbHs ist auf nur 100 Unternehmen konzentriert.
Ein Kurzbericht sowie eine Auswahl von 13 Tabellen ergänzen das vorliegende Heft.
Kurzbericht
Geldvermögen der Haushalte erstmals seit der Finanzkrise gesunken
Erza Aruqaj, Matthias Fuchs, Stefan Wiesinger 1
Das Geldvermögen der heimischen Haushalte ist vor dem Hintergrund des anhaltend herausfordernden Wirtschaftsumfelds erstmals seit der Finanzkrise 2008 gesunken und lag Ende des ersten Halbjahres 2022 mit 799 Mrd EUR um 3,4 % unter jenem des Jahresendes 2021. Insbesondere die ungünstigen Kursentwicklungen von Aktien und Investmentzertifikaten führten im ersten Halbjahr 2022 zu deutlichen Vermögensverlusten. Dennoch floss weiterhin ein erheblicher Teil der Finanzmittel in diese Anlageformen, während Einlagen nur in geringem Ausmaß aufgebaut wurden. Mit dem Pandemiebeginn hat sich auch die Struktur der Finanzinvestitionen deutlich verändert: Seit 2020 fließt nur noch jeder zweite Euro in Einlagen
(51 %), zwischen 2015 und 2019 waren es drei von vier Euro (73 %).
Die gesundheitspolitischen Maßnahmen zur Eindämmung der COVID-19-Pandemie prägten auch im zweiten Pandemiejahr 2021 die Investitionen und das Geldvermögen heimischer Haushalte 2 . 2021 stieg das nettoverfügbare Einkommen nominell gegenüber dem Vorjahr um 4,3% (real: 1,9%) auf 228,6 Mrd EUR und konnte damit den Vorjahresrückgang (2020 nominell: –1,4%, real: –2,9%) teilweise abfedern. Die WIFO-Konjunkturprognose von Anfang Oktober 3 lässt für 2022 allerdings ein Sinken des realen Einkommens erwarten. Der Konsum, der 2020 infolge gesundheitspolitischer Maßnahmen, insbesondere Lockdowns, in historischem Ausmaß eingebrochen war, ist 2021 nominell um 5,9% gewachsen und konnte den Einbruch des vorangegangenen Jahres (–6,6%) nur teilweise kompensieren. Dies beeinflusste auch das Sparen maßgeblich: Mit 12,0% lag die Sparquote 2021 zwar unter jener des Vorjahres (13,3%), sie verblieb aber weiterhin auf einem sehr hohen Niveau (Grafik 1). In den 2010er-Jahren lag sie nämlich durchschnittlich bei 7,9%.
Im historischen Rückblick wird die außergewöhnlich hohe Summe an Finanzinvestitionen im Verlauf der COVID-19-Pandemie deutlich, während wirtschaftlich herausfordernde Zeiten bisher zu rückläufigen Finanzveranlagungen der Haushalte geführt hatten (Grafik 2). Der Anstieg des privaten Konsums im Jahr 2021 sowie im ersten Halbjahr 2022 schränkte das Potenzial für finanzielle Investitionen aber etwas ein. Daher fielen auch die Finanzinvestitionen 2021 mit 24,2 Mrd EUR etwas geringer aus als 2020 (28,3 Mrd EUR). Im ersten Halbjahr 2022 lag dieser Wert mit 7,2 Mrd EUR etwa auf dem Niveau des Vergleichszeitraums 2019. Gleichzeitig wurden Haushalte im ersten Halbjahr angesichts des Kriegs in der Ukraine und der Inflationsentwicklung neuerlich mit großen Unsicherheiten konfrontiert. Der Fokus der Finanzinvestitionen österreichischer Haushalte war im ersten Halbjahr 2022 vor allem auf den Kauf von Investmentzertifikaten und börsennotierten Aktien gerichtet (+5 Mrd EUR). Einlagen wurden hingegen nur in einem unüblich geringen Ausmaß aufgebaut (+0,7 Mrd EUR).
Die Struktur der Finanzinvestitionen hat sich mit Pandemiebeginn sichtlich verändert: Seit 2020 fließt nur noch jeder zweite Euro in Einlagen (51 %), zwischen 2015 und 2019 waren es drei von vier Euro (73 %). Investmentzertifikate und börsennotierte Aktien waren seit Pandemiebeginn deutlich stärker gefragt als bisher: Zwischen 2020 und dem ersten Halbjahr 2022 flossen knapp 40% der Finanzinvestitionen des Haushaltssektors in diese Anlageform (2015 bis 2019: 25%).
Im bisherigen Verlauf der Pandemie (2020 und 2021) profitierten – bei aggregierter Betrachtung – Inhaberinnen und Inhaber von börsennotierten Aktien und Investmentzertifikaten von hohen Kursgewinnen. Insgesamt wurden 17 Mrd EUR an Investmentzertifikaten und börsennotierten Aktien zugekauft und im gleichen Zeitraum 16 Mrd EUR aus Kursgewinnen erzielt. In den fünf Jahren zuvor (2015 bis 2019) fiel sowohl die Nachfrage als auch die Kursdynamik deutlich verhaltener aus. Zukäufen von 16 Mrd EUR (insbesondere Investmentfonds) standen Kursgewinne von 12 Mrd EUR (insbesondere aus Aktien) gegenüber.
Aktieninvestitionen des Haushaltssektors richteten sich in den letzten Jahren verstärkt internationaler aus: Ausländische börsennotierte Aktien gewinnen langfristig an Bedeutung, so stieg deren Anteil von 56% im Jahr 2014 auf 65% im Jahr 2021. Bei Investmentzertifikaten dominieren weiterhin inländische Produkte (2021: 67%), die jedoch ihrerseits einen erheblichen Teil des Fondsvermögens im Ausland investieren. Bei Veranlagungen in ausländische Investmentfonds legen Haushalte seit 2019 ein verstärktes Augenmerk auf Exchange Traded Funds (ETFs 4 ). Im Jahr 2021 entfielen bereits mehr als 40% aller Netto-Zukäufe in ausländische Investmentzertifikate auf ETFs.
Im ersten Halbjahr 2022 führten Verwerfungen an den Finanzmärkten zu einer ungünstigeren Vermögensentwicklung österreichischer Aktionäre und Fondsanteilseigner. Im geopolitisch wie auch wirtschaftlich ungünstigen Umfeld, das durch zahlreiche Risikofaktoren wie den Krieg in der Ukraine, höhere Inflation und den daraus resultierenden geldpolitischen Kurswechsel geprägt war, ergaben sich aggregierte Kursverluste von 18 Mrd EUR. Dem gegenüber verblieben die Netto-Zukäufe des Haushaltssektors weiterhin auf hohem Niveau (+5 Mrd EUR).
Insbesondere die beschriebenen ungünstigen Kursentwicklungen von Aktien und Investmentzertifikaten führten im ersten Halbjahr 2022 zu deutlichen Vermögensverlusten. Mit rund 799 Mrd EUR lag das Geldvermögen um 3,4% unter dem Jahresultimo 2021 (Grafik 3). Somit wurde erstmals seit der Finanzkrise 2008 ein Rückgang des Geldvermögens verzeichnet. Auch seine Struktur unterliegt langfristig einem deutlichen Wandel. Im Jahr 2006 – vor der Finanzkrise – wurde das Portfolio insbesondere durch Einlagen mit vereinbarter Laufzeit (28%) sowie durch Altersvorsorgeprodukte (19%) dominiert, während täglich fällige Einlagen (10%) von geringer Bedeutung waren. Derzeit haben hingegen täglich fällige Einlagen mit 27% das höchste Gewicht, gefolgt von Beteiligungen (22%) und Altersvorsorge (16%). Aktien und Investmentzertifikate erreichten durch die jüngst wieder verstärkte Nachfrage das Vorkrisenniveau von 2006.
1 Oesterreichische Nationalbank, Abteilung Statistik – Außenwirtschaft, Finanzierungsrechnung und Monetärstatistiken, erza.aruqaj@oenb.at, matthias.fuchs@oenb.at, stefan.wiesinger@oenb.at.
2 Damit sind private Haushalte sowie private Organisationen ohne Erwerbszweck (wie Gewerkschaften, Vereine, Hilfseinrichtungen) gemeint. Die gesamte Analyse bezieht sich auf den Haushaltssektor.
3 https://www.wifo.ac.at/themen/konjunktur/kurz-_und_mittelfristige_prognosen/wifo-konjunkturprognose.
4 Exchange Traded Funds (ETF) sind börsengehandelte Fonds, welche die Entwicklung eines bestimmten Referenzindex wie z. B. des DAX nachbilden. Per Ende Dezember 2021 existieren keine ETFs mit österreichischer Ansässigkeit.
Analysen
Executive Summaries
Annual corporate loan growth reaches record level amid high inflation in August 2022
The stock of loans to domestic nonfinancial corporations outstanding at Austrian banks amounted to EUR 198.4 billion in August 2022. The nominal growth of corporate loans increased from 4.1% in August 2021 to 12.1% in August 2022, the highest value since the beginning of data recording in 1998. Similarly, the inflation rate – as measured by the year-on-year change in the Harmonised Index of Consumer Prices (HICP) – rose from 3.2% in August 2021 to 9.3% in August 2022. Corporate loan growth was driven, in particular, by short-term loans (maturity up to five years), which contributed a total of 6.5 percentage points to annual growth. This increase in short-term loans was, in part, attributable to the higher demand for the short-term financing of inventories and working capital as a result of the war in Ukraine. By international comparison, corporate loan growth in Austria (12.1%) continued to be well above the euro area average (8.7%) in August 2022. In Germany, corporate loan growth was even more dynamic at 13.0%. These elevated growth rates were accompanied by rising interest rates for corporate loans in Austria, which came to 1.65% for new loans and 1.58% for loans outstanding in August 2022. Still, both interest rates remained below the euro area average.
Demand for housing loans declines significantly. Austrian results of the euro area bank lending survey of October 2022
Demand for housing loans in Austria declined significantly in the third quarter of 2022, and banks surveyed expect a further pronounced decline for the fourth quarter of the year. Rising interest rates and uncertainty about the future course of the economy were given as the main reasons for the decline. Loans are becoming more expensive and less affordable, in particular in the currently difficult environment of high inflation and expectations of an economic slowdown. Banks substantially tightened their credit standards for housing loans in the third quarter of 2022, citing the risk situation and the Austrian regulation for sustainable lending standards for residential real estate financing as the reasons for this step. This legal provision has been in force since August 2022. Against the backdrop of strongly declining housing loan demand, banks also increasingly rejected applications for housing loans in the third quarter of 2022; this behavior must be seen in connection with the above-mentioned tighter lending standards and the difficult economic environment. Demand for corporate loans has been increasing for the last one and a half years. Since the fourth quarter of 2021, short-term financing needs for inventories and working capital have been the main reasons for this rise. Persistent global economic disruptions and the war in Ukraine have prompted precautionary inventory building in anticipation of supply chain issues and created higher liquidity needs in view of rising prices.
New reporting structure for external statistics
The Oesterreichische Nationalbank (OeNB) revised the reporting scheme for external statistics, which is based on national and international legislation and comprises direct investment, other investment, capital transfers, financial derivatives and portfolio investment. In this context, the OeNB implemented new international requirements, factoring in developments in cross-border capital transactions. Changes in the reporting scheme were made as part of the OeNB’s internal project “Technical Integration and Redesign of External Statistics and Financial Accounts Data Systems” (TIREX). In this project, IT systems for the processing of external statistics – and in particular balance of payments – data and financial accounts data were integrated into the OeNB’s standard IT architecture for reporting data processing. This contribution summarizes how the OeNB implemented its new reporting scheme for external statistics and thus complements previous related communication measures. Informing the public about relevant methodological changes is required to comply with the IMF’s Special Data Dissemination Standard (SDDS) Plus.
The development of Austrian banks’ liquidity coverage ratio
Banks’ liquidity position is a key category in supervisory assessment; it is measured and regulated by the liquidity coverage ratio, which measures the short-term coverage ratio of liquid funds under the assumption of a situation of economic stress. The ratio banks must comply with results from the relation of liquid assets to net liquidity outflows; it was introduced gradually in the wake of the global financial crisis. During the COVID-19 pandemic, banks’ liquidity coverage ratios went up. This contribution traces this development on the basis of data available from supervisory statistics.
Prices losses caused insurers’ total assets to slump in the first half of 2022
In the first half of 2022, Austrian insurers’ total assets dropped by EUR 12.7 billion to EUR 132.7 billion, following a historic high of EUR 145.4 billion recorded at end-2021. This decline was caused by massive price losses (of EUR 13.3 billion) affecting the securities portfolios held by domestic insurers. The most pronounced negative price effects in the first half of 2022 came from holdings of debt securities (–EUR 7.6 billion) and mutual fund shares (–EUR 5.3 billion). While Austrian insurers still recorded net acquisitions of mutual fund shares in the first quarter of 2022, the second quarter brought net sales of EUR 0.4 billion. Debt securities had continuously seen net sales since the second quarter of 2019, a trend which continued in the first half of 2022 with –EUR 0.8 billion. The events that affected domestic insurers were thus broadly in line with developments in the euro area insurance sector as a whole. The euro area aggregate differed from the Austrian insurance market only in terms of mutual fund shares, still recording net acquisitions (of EUR 39 billion) throughout the first half of the year.
Persistent price slumps clearly affected the total assets of Austrian mutual funds in the first half of 2022
Against the background of geopolitical tensions as well as recent price and interest rate hikes, Austrian mutual fund shares suffered high price losses throughout the first half of 2022, except in March. In total, these price losses came to –EUR 27.05 billion and were thus much larger than the price losses incurred during the early phase of the COVID-19 pandemic (first half of 2020: –EUR 7.97 billion). The large price losses were clearly reflected in the total assets of Austrian mutual funds. At EUR 203.93 billion in June 2022, the net asset value was clearly lower than at end-2021 (EUR 230.72 billion). Despite large price losses and growing uncertainty, Austrian households’ net investment in domestic mutual fund shares was still positive in the first half of 2022, though it visibly lost steam in the second quarter of 2022 (first quarter: +EUR 1.32 billion; second quarter: +EUR 0.58 billion). Households’ net investment in sustainable mutual fund shares carrying the Austrian Ecolabel for sustainable financial products (UZ 49) also declined, though, at +EUR 0.86 billion in the first half of 2022, it still accounted for nearly half of all net investment by households in Austrian mutual fund shares.
Austria’s external sector in turbulent times: preliminary balance of payments results for the first half of 2022
In the first half of 2022, Austria’s external sector had to face unusual conditions, in particular the continued disruption of supply and production chains and swiftly rising energy prices. Still, the contribution of net exports to economic growth remained positive and was even higher, at 1.7% of GDP, than in the first half of 2021. This positive contribution was attributable to tourism, in particular, which developed very favorably in the early summer season of 2022. According to recent information, for the first half of 2022 as a whole Austria’s tourism industry recorded an income surplus of EUR 4.5 billion on balance. The result for trade in goods, by contrast, was negative on balance at –EUR 0.8 billion. Overall, Austria’s total current account balance, including income flows, resulted in a moderate income surplus of just under EUR 1 billion (0.5% of GDP) vis-à-vis the rest of the world. Austria’s net international investment position was subject to strongly negative valuation effects, which caused liabilities at market value to decline at a faster pace than foreign assets at market value. As a result, Austria’s positive net international investment position posted a record high.
Shareholder structure of Austrian limited liability companies
This contribution analyzes the shareholder structure of Austrian nonfinancial corporations established under the legal form of limited liability companies (LLCs) in 2020. We find that we can broadly distinguish three categories of shareholders: (1) Holding corporations, i.e. enterprises whose purpose is to hold shares of other companies, accounted for the highest share in the total volume of LLC holdings (44%). (2) In terms of number of investments, households made up the largest group of shareholders, accounting for a share in the total number of investments of almost three-quarters. As the average volume of households’ LLC investments is relatively small, their share in the overall investment volume was only 20%. (3) Foreign shareholders held a share comparable to that of households. Overall, the equity capital of Austrian LLCs was found to be relatively highly concentrated, with more than one-third of LLC equity being held by no more than 100 companies. Moreover, LLCs mostly had just a few shareholders: More than 93% of Austrian LLCs were found to be owned by one to three shareholders at the most. In 43% of all shareholding relationships, all or more than 50% of a company‘s equity was held by a single shareholder.
Übersicht
Jahreswachstum von Unternehmenskrediten erreicht bei hoher Inflation im August 2022 Rekordwert
Der bei österreichischen Banken aushaftende Bestand von Krediten an inländische, nichtfinanzielle Unternehmen betrug im August 2022 198,4 Mrd EUR. Das nominelle Wachstum an Unternehmenskrediten stieg dabei im Vorjahresvergleich von 4,1% (August 2021) auf 12,1% und erreichte damit den höchsten Wert seit Aufzeichnungsbeginn im Jahr 1998. Dieser Anstieg war vergleichbar mit jenem der Inflationsrate, welche – gemessen an der Vorjahresveränderung des harmonisierten Verbraucherpreisindexes – im Jahresvergleich von 3,2% (August 2021) auf 9,3% (August 2022) zulegte. Das Wachstum der Unternehmenskredite wurde dabei besonders von kurzfristigeren Krediten (Laufzeit bis fünf Jahre) getrieben, welche in Summe 6,5 Prozentpunkte zum Jahreswachstum beitrugen. Dies war zum Teil durch eine Intensivierung des Bedarfs an kurzfristiger Finanzierung von Lagerhaltung und Betriebsmitteln infolge des Ukraine-Kriegs begründet. Im internationalen Vergleich lag das heimische Unternehmenskreditwachstum im August mit 12,1% weiterhin deutlich über dem Euroraumdurchschnitt, für welchen ein Wert von 8,7% verzeichnet werden konnte. Eine noch dynamischere Entwicklung war mit 13,0% in Deutschland beobachtbar. Einhergehend mit den hohen Wachstumsraten stiegen auch die Zinssätze von Unternehmenskrediten in Österreich im August 2022 auf 1,65% (im Neugeschäft) bzw. 1,58% (im Bestand), womit sie aber weiterhin (in beiden Kategorien) unter dem Euroraumdurchschnitt lagen.
Deutlicher Rückgang der Nachfrage nach Wohnbaukrediten. Österreich-Ergebnisse der euroraumweiten Umfrage über das Kreditgeschäft vom Oktober 2022
Die Nachfrage nach Wohnbaukrediten ist im dritten Quartal 2022 stark gesunken, und auch für das vierte Quartal 2022 erwarten die befragten Banken einen weiteren, starken Rückgang. Als Hauptgründe dafür wurden die steigenden Zinsen und die Unsicherheit über die weitere Wirtschaftsentwicklung genannt. Kredite werden teurer und weniger leistbar, insbesondere im derzeit schwierigen Umfeld mit hoher Inflation und der erwarteten Konjunkturabkühlung. Die Banken haben ihre Richtlinien für Wohnbaukredite im dritten Quartal 2022 deutlich verschärft. Als Gründe führten sie die Risikosituation an sowie die im August 2022 in Kraft getretene „Kreditinstitute-Immobilienfinanzierungsmaßnahmen-Verordnung“ (KIM-VO), die nachhaltige Vergabestandards bei der Finanzierung von Wohnimmobilien festschreibt. Gleichzeitig mit dem starken Rückgang der Nachfrage nach Wohnbaukrediten haben die Banken im dritten Quartal 2022 auch vermehrt Kreditanträge zur Wohnbaufinanzierung abgelehnt, was vor dem Hintergrund der verschärften Angebotspolitik und des schwierigen wirtschaftlichen Umfelds zu betrachten ist. Die Nachfrage nach Unternehmenskrediten steigt bereits seit eineinhalb Jahren. Seit dem vierten Quartal 2021 ist der kurzfristige Finanzierungsbedarf für Lagerhaltung und Betriebsmittel der dominierende Grund dafür. Das ist eine Folge des Ukraine-Kriegs und der bereits länger bestehenden weltweiten wirtschaftlichen Verwerfungen (vorsorglicher Lageraufbau aufgrund von Lieferkettenproblemen, Liquiditätsbedarf aufgrund von Preisanstiegen).
Neue Erhebungsstruktur im außenwirtschaftsstatistischen Meldewesen
Die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) hat das auf nationalen und internationalen Rechtsvorschriften basierende außenwirtschaftsstatistische Meldewesen überarbeitet, welches die Bereiche Direktinvestitionen, Sonstige Investitionen, Vermögensübertragungen, Finanzderivate und Portfolio- bzw. Wertpapierinvestitionen umfasst. Die OeNB hat in diesem Zusammenhang neue internationale Anforderungen bzw. Entwicklungen im grenzüberschreitenden Kapitalverkehr umgesetzt. Die Änderungen der außenwirtschaftsstatistischen Erhebungsstruktur waren Teil des OeNB-internen Projektes „Technical Integration and Redesign of External Statistics and Financial Accounts Data Systems“ (TIREX), in welchem u. a. die IT-Systeme zur Datenverarbeitung betreffend Außenwirtschaftsstatistiken (insbesondere der Zahlungsbilanz) und der Gesamtwirtschaftlichen Finanzierungsrechnung (GFR) in die Standard-OeNB-IT-Systemlandschaft zur statistischen Meldedatenverarbeitung integriert wurden. Der vorliegende Bericht fasst das Vorgehen der OeNB zur Implementierung der neuen außenwirtschaftsstatistischen Erhebungsstruktur zusammen und rundet damit die diesbezüglichen Kommunikationsmaßnahmen, die bei relevanten methodischen Änderungen auch zur Erfüllung der Vorgaben betreffend Metadaten des Special Data Dissemination Standard Plus (SDDS Plus: höchster IWF-Datenstandard) erforderlich sind, ab.
Entwicklung der Liquiditätsdeckungsquote österreichischer Banken
Die Liquiditätsausstattung einer Bank ist eine wesentliche Kategorie in der aufsichtsrechtlichen Beurteilung und wird unter anderem durch die Liquiditätsdeckungsquote gemessen und reglementiert. Diese misst dabei die kurzfristige Deckungsquote liquider Mittel unter der Annahme einer wirtschaftlichen Stresssituation. Die einzuhaltende Quote ergibt sich aus dem Verhältnis von liquiden Aktiva und des Nettoliquiditätsabflusses und wurde schrittweise nach der Finanzkrise eingeführt. Im Zuge der COVID-19-Pandemie kam es zu einem Anstieg der Liquiditätsdeckungsquote. In diesem Beitrag wird diese Entwicklung anhand der aus dem aufsichtsstatistischen Meldewesen verfügbaren Daten dargestellt.
Kursverluste lassen Bilanzsumme der Versicherer im ersten Halbjahr 2022 kräftig einbrechen
Im ersten Halbjahr 2022 sank die Bilanzsumme der österreichischen Versicherer von ihrem historischen Höchststand zum Jahresultimo 2021 von 145,4 Mrd EUR um 12,7 Mrd EUR auf 132,7 Mrd EUR. Zurückzuführen war dies auf die massiven Kursverluste der Wertpapierbestände der heimischen Versicherer (in Höhe von 13,3 Mrd EUR). Die österreichischen Versicherer erlitten in der ersten Jahreshälfte vor allem negative Preiseffekte aus ihren Beständen an verzinslichen Wertpapieren (in Höhe von –7,6 Mrd EUR) sowie aus jenen an Investmentfondszertifikaten (in Höhe von –5,3 Mrd EUR). Waren im ersten Quartal noch Zukäufe bei Investmentfondsanteilen zu verzeichnen, kam es im zweiten Quartal 2022 zu Verkäufen in Höhe von 0,4 Mrd EUR. Bei verzinslichen Wertpapieren blieben die seit dem zweiten Quartal 2019 fortdauernden Nettoverkäufe ungebrochen und beliefen sich im ersten Halbjahr auf insgesamt –0,8 Mrd EUR. Die heimischen Versicherer spiegelten somit die Entwicklungen der Versicherer des gesamten Euroraums wider. Lediglich bei Investmentfondsanteilen unterschied sich das Euroraumaggregat vom österreichischen Versicherungsmarkt, indem es im Euroraum im ersten Halbjahr noch weiterhin zu Nettozukäufen (in Höhe von 39 Mrd EUR) kam.
Starke anhaltende Kurseinbrüche schlagen sich im ersten Halbjahr 2022 deutlich auf das österreichische Fondsvolumen durch
Infolge der geopolitischen Spannungen sowie der jüngsten Inflations- und Zinsentwicklungen erlitten inländische Investmentzertifikate im ersten Halbjahr 2022, mit Ausnahme des Monats März, durchgehend hohe Kursverluste, welche sich kumuliert auf insgesamt –27,05 Mrd EUR summierten und somit deutlich den Vergleichswert der ersten Phase der COVID-19-Pandemie (erstes Halbjahr 2020) in Höhe von –7,97 Mrd EUR übertrafen. Die hohen Kursverluste schlugen sich auch deutlich auf das aushaftende Volumen österreichischer Investmentfondsanteile durch, welches im Juni 2022 mit 203,93 Mrd EUR deutlich unter dem Jahresendstand 2021 (230,72 Mrd EUR) lag. Trotz der hohen Kursverluste und ansteigenden Unsicherheiten investierten private Haushalte auch in der ersten Hälfte des Jahres 2022 weiterhin netto in inländische Investmentzertifikate, wobei im zweiten Quartal 2022 ein deutlicher Rückgang der Dynamik zu beobachten war (erstes Quartal: +1,32 Mrd EUR; zweites Quartal: +0,58 Mrd EUR). Nettoinvestitionen privater Haushalte in mit dem UZ 49-Gütesiegel zertifizierte nachhaltige Investmentzertifikate gingen ebenfalls zurück, wobei diese mit +0,86 Mrd EUR im ersten Halbjahr 2022 weiterhin fast die Hälfte aller Nettoinvestitionen privater Haushalte in inländische Investmentzertifikate ausmachten.
Österreichs Außenwirtschaft in einer bewegten Zeit. Vorläufige Ergebnisse der Zahlungsbilanz im ersten Halbjahr 2022
Österreichs Außenwirtschaft war im ersten Halbjahr 2022 von außergewöhnlichen Rahmenbedingungen, insbesondere einer fortgesetzten Disruption von Liefer- und Produktionsketten und rasch steigenden Energiepreisen beeinflusst. Trotzdem konnte der Außenbeitrag noch positiv und stärker als im ersten Halbjahr 2021 zum Wirtschaftswachstum beitragen (1,7% des BIP). Das war insbesondere dem Reiseverkehr geschuldet, der sich in der beginnenden Sommersaison 2022 äußerst positiv entwickelte. Im gesamten ersten Halbjahr belief sich der Einnahmenüberschuss des Tourismuslandes Österreichs nach ersten Informationen per saldo auf 4,5 Mrd EUR. Demgegenüber kippte der Güterhandel im Ergebnis in ein Minus (–0,8 Mrd EUR). Für die gesamte Leistungsbilanz Österreichs gegenüber dem Ausland, einschließlich der Einkommensströme, konnte ein mäßiger Einnahmenüberschuss im Ausmaß von knapp 1 Mrd EUR oder 0,5% des BIP verbucht werden. Die Vermögensposition Österreichs gegenüber dem Ausland wurde von stark negativen Bewertungseffekten beeinflusst, die zu einem deutlicheren Rückgang der bewerteten Verbindlichkeiten im Vergleich zu den Forderungen gegenüber dem Ausland führten. Das Ergebnis war ein Rekordwert der positiven Netto-Vermögensposition Österreichs.
Wer hält das Eigenkapital der österreichischen GmbHs?
Der vorliegende Beitrag untersucht die Gesellschafterstruktur der österreichischen nichtfinanziellen Unternehmen mit der Rechtsform „GmbH“ im Jahr 2020. Dabei lassen sich im Wesentlichen drei Kategorien von Gesellschaftern unterscheiden. Der höchste Anteil am Volumen der Beteiligungen an GmbHs entfiel mit 44% auf Beteiligungsvehikel, d. h. auf Unternehmen, deren Aufgabe es ist, sich an anderen Unternehmen zu beteiligen. Gemessen an der Anzahl der Beteiligungen umfassten private Haushalte mit einem Anteil von nahezu drei Viertel die zahlenmäßig größte Gruppe der Gesellschafter. Da das durchschnittliche Volumen einer Beteiligung von privaten Haushalten an einer GmbH allerdings relativ klein ist, hielten diese nur 20% des Beteiligungsvolumens. Ähnlich hoch war der Anteil der dritten Gruppe am Beteiligungsvolumen, der ausländischen Gesellschafter. Das Eigenkapital der GmbHs wies einen relativ hohen Konzentrationsgrad auf. Mehr als ein Drittel des Eigenkapitals aller GmbHs ist auf nur 100 Unternehmen konzentriert. Zudem hatten die GmbHs zumeist wenige Eigentümer – mehr als 93% hatten ein bis maximal drei Gesellschaftern. In 43% aller Beteiligungsverhältnisse wurde das Eigenkapital zur Gänze oder zu mehr als 50% von einem einzigen Gesellschafter gehalten.
Jahreswachstum von Unternehmenskrediten erreicht bei hoher Inflation im August 2022 Rekordwert
Thomas Pöchel 5
Der bei österreichischen Banken aushaftende Bestand von Krediten an inländische, nichtfinanzielle Unternehmen betrug im August 2022 198,4 Mrd EUR. Das nominelle Wachstum an Unternehmenskrediten stieg dabei im Vorjahresvergleich von 4,1% (August 2021) auf 12,1% und erreichte damit den höchsten Wert seit Aufzeichnungsbeginn im Jahr 1998. Dieser Anstieg war vergleichbar mit jenem der Inflationsrate, welche – gemessen an der Vorjahresveränderung des harmonisierten Verbraucherpreisindex – im Jahresvergleich von 3,2% (August 2021) auf 9,3% (August 2022) zulegte. Das Wachstum der Unternehmenskredite wurde dabei besonders von kurzfristigeren Krediten (Laufzeit bis fünf Jahre) getrieben, welche in Summe 6,5 Prozentpunkte zum Jahreswachstum beitrugen. Dies war zum Teil durch eine Intensivierung des Bedarfs an kurzfristiger Finanzierung von Lagerhaltung und Betriebsmitteln infolge des Ukraine-Kriegs begründet.
Im internationalen Vergleich lag das heimische Unternehmenskreditwachstum im August mit 12,1% weiterhin deutlich über dem Euroraumdurchschnitt, für welchen ein Wert von 8,7% verzeichnet werden konnte. Eine noch dynamischere Entwicklung war mit 13,0% in Deutschland beobachtbar.
Einhergehend mit den hohen Wachstumsraten stiegen auch die Zinssätze von Unternehmenskrediten in Österreich im August 2022 auf 1,65% (im Neugeschäft) bzw. 1,58% (im Bestand), womit sie aber weiterhin (in beiden Kategorien) unter dem Euroraumdurchschnitt lagen.
Neuer nomineller Höchstwert beim Jahreswachstum von Unternehmenskrediten
Die Kreditvergabe österreichischer Banken an inländische, nichtfinanzielle Unternehmen verzeichnete im August 2022 mit einer Jahreswachstumsrate in Höhe von 12,1% den – nominell betrachtet – höchsten Anstieg seit Aufzeichnungsbeginn der EZB-Monetärstatistik (1998). Der aushaftende Kreditbestand betrug im August 198,4 Mrd EUR. Vor Ausbruch der COVID-19-Pandemie belief sich dieser auf 163,9 Mrd EUR (Februar 2020), wobei seither durchgehend positive Jahreswachstumsraten verzeichnet wurden. Während das Kreditwachstum im August 2021 noch bei 4,1% lag, stieg es insbesondere Ende 2021 sowie seit Juni 2022 stark und kontinuierlich an, wie auch in Grafik 1 ersichtlich ist. Der nominelle Anstieg von 4,1% (August 2021) auf 12,1% (August 2022) war damit ähnlich stark wie jener des Preisniveaus, das – gemessen an der Vorjahresveränderung des harmonisierten Verbraucherpreisindex – im Jahresvergleich von 3,2% (August 2021) auf 9,3% (August 2022) zulegte. Zumindest Teile des Kreditwachstums wurden (in Form unterschiedlichster Wirkungskanäle) durch die dynamischen Preisanstiege der letzten Monate begründet.
Die nominelle Entwicklung im Jahr 2022 war jedoch besonders von kurzfristigeren Krediten getrieben, welche in den vergangenen Monaten einen zunehmenden Anteil am Kreditwachstum aufwiesen. Dies war zum Teil auf eine Intensivierung des Bedarfs an kurzfristiger Finanzierung von Lagerhaltung und Betriebsmitteln infolge des Ukraine-Kriegs zurückzuführen. 6 Der Anstieg von Krediten mit einer Ursprungslaufzeit von bis zu einem Jahr beschleunigte sich dabei in den vergangenen Monaten stark und wies im August 2022 mit einer Jahreswachstumsrate in Höhe von 25,6% ebenfalls den höchsten Wert seit Aufzeichnungsbeginn auf. Diese dynamische Entwicklung führte auch zu einem entsprechenden Anstieg des gesamthaften Unternehmenskreditwachstums. Während Kredite mit einer Ursprungslaufzeit von bis zu einem Jahr im Mai noch 1,6 Prozentpunkte zum gesamten Jahreswachstum in Höhe von 8,7% beitrugen, stieg dieser Wert in den Folgemonaten sukzessive auf 3,6 Prozentpunkte (bei einer Jahreswachstumsrate in Höhe von 12,1% im August). Ein ähnlich überdurchschnittliches Wachstum war für Kredite mit einer Ursprungslaufzeit von ein bis fünf Jahren zu beobachten, deren Beitrag am Jahreswachstum von 1,8 (Mai 2022) auf 2,9 Prozentpunkte (August 2022) stieg. Längerfristige Kredite (mit einer Laufzeit von über fünf Jahren) wuchsen indes vergleichsweise konstant, folglich blieb ihr Beitrag am Gesamtjahreswachstum weitestgehend unverändert (5,6 Prozentpunkte im August bzw. 5,4 Prozentpunkte im Mai). Langfristige Kredite waren damit im August erstmals seit längerem nicht der Haupttreiber für das Kreditwachstum im Unternehmensbereich.
Wie in Grafik 2 ersichtlich, ist die dynamische Entwicklung bei kurzfristigen Krediten auf hohe Nettotransaktionen 7 im Juni (1,4 Mrd EUR), Juli (1,2 Mrd EUR) und August (1,3 Mrd EUR) zurückzuführen (welche in Summe über diese drei Monate in dieser Kategorie die gesamten Nettotransaktionen des Jahres 2021 in Höhe von 3,3 Mrd EUR überstiegen). Die reinen Neukreditvergaben mit kurzfristiger Laufzeit lagen im bisherigen Jahresverlauf mit insgesamt 18,9 Mrd EUR (Jänner bis August 2022) um rund 20% über dem Neuvergabevolumen im Vorjahresvergleichszeitraum (Jänner bis August 2021: 15,7 Mrd EUR). Bei langfristigen Krediten (mit einer Laufzeit von über fünf Jahren) ist – sowohl bei Betrachtung der Nettotransaktionen als auch jener der Neukreditvergaben – ein deutlich moderateres Wachstum ersichtlich. Die Neukreditvergaben bei langfristigen Krediten lagen im bisherigen Jahresverlauf mit 15,4 Mrd EUR um rund 7% über dem Vorjahresvergleichsniveau (Jänner bis August 2021: 14,3 Mrd EUR), wobei jener Teil mit einer Ursprungslaufzeit von über zehn Jahren mit –2% hierbei sogar leicht rückläufig war.
Ein wesentlicher Teil der gesamten Nettotransaktionen ging dabei auf zusätzlich ausgenützte Rahmen von Überziehungs- bzw. revolvierenden Krediten zurück, wie in Grafik 3 ersichtlich ist. Deren Bestand wuchs seit Jahresultimo 2021 von 31,6 Mrd EUR auf 37,1 Mrd EUR. Obwohl im bisherigen Jahresverlauf – mit 24,0 Mrd EUR – auch um rund 19% mehr neue Kreditrahmen (für revolvierende Kredite) an nichtfinanzielle Unternehmen als im Vorjahresvergleich vergeben wurden (Jänner bis August 2021: 20,2 Mrd EUR), stieg auch die Ausnützungsquote (Verhältnis des ausgenützten Rahmens zum Gesamtrahmen) seit Dezember 2021 von 64% auf 67%. Die Nettotransaktionen bei Überziehungs- bzw. revolvierenden Krediten österreichischer Unternehmen beliefen sich von Jänner bis August 2022 auf insgesamt 5,9 Mrd EUR, was rund 45% der gesamten Nettotransaktionen von Unternehmenskrediten im Jahresverlauf entsprach (13,2 Mrd EUR).
Überdurchschnittliches Kreditwachstum im Euroraumvergleich
Seit Beginn 2022 war im gesamten Euroraum eine deutliche Beschleunigung des Kreditwachstums bei Unternehmen beobachtbar. Im internationalen Vergleich lag das heimische Wachstum von Unternehmenskrediten im August 2022 mit 12,1% weiterhin deutlich über dem Euroraumdurchschnitt von 8,7%. Zwischen den Mitgliedsländern der Währungsunion waren jedoch unterschiedlich stark ausgeprägte Entwicklungen zu beobachten. Während sich die Wachstumsrate von Unternehmenskrediten in Frankreich ähnlich zum Euroraumdurchschnitt verhielt und im August mit 8,0% nahe diesem lag, war in Italien mit 5,0% ein deutlich moderateres Jahreswachstum beobachtbar. Eine – im Vergleich zum Inland – mittlerweile noch stärkere Entwicklung war mit 13,0% in Deutschland gegeben. Das Jahreswachstum stieg – nach einer Rate in Höhe von 1,7% im Vorjahr (August 2021) – seither deutlich stärker an als in Österreich.
Wie im Inland war auch im Euroraumdurchschnitt das Jahreswachstum dabei stark von kurzfristigen Krediten (bis ein Jahr) getrieben, welche im August eine Jahreswachstumsrate von 18,7% aufwiesen (Österreich: 25,6%).
Steigende Zinssätze im Neugeschäft und Bestand
Das Kreditwachstum im Unternehmenssektor ging – aufgrund der aktuellen Leit- und Referenzzinsentwicklungen – auch mit steigenden Zinsniveaus einher. Wie in Grafik 5 ersichtlich, stiegen die Zinsen für neue Unternehmenskredite (inklusive Neuverhandlungen) im August 2022 mit 1,65% auf den höchsten Wert seit Februar 2016 (1,68%). Dies führte – insbesondere seit Mitte dieses Jahres – auch zu einem deutlichen Anstieg des Zinsniveaus aushaftender Unternehmenskredite, welches im August auf 1,58% zulegte. Im internationalen Vergleich lagen die heimischen Unternehmenskreditzinssätze damit jedoch weiterhin etwas unter jenen des Euroraumdurchschnitts (welche ebenfalls vergleichbare Anstiege erfuhren). Diese wiesen im August für den aushaftenden Kreditbestand einen durchschnittlichen Zinssatz in Höhe von 1,76% aus (Österreich: 1,58%), während die Konditionen im Neugeschäft bei 1,80% lagen (Österreich: 1,65%).
Ebenfalls Anstiege – wenn auch auf deutlich niedrigerem Niveau – waren bei Einlagen von nichtfinanziellen Unternehmen zu beobachten. So wurden täglich fällige Unternehmenseinlagen in Österreich im August 2022 mit 0,00% erstmals seit November 2020 nicht mehr negativ verzinst, was darauf hindeuten könnte, dass bei vielen Banken in Folge der Leitzinserhöhungen mittlerweile die sogenannten Verwahrentgelte im Unternehmenssegment wieder abgeschafft wurden.
5 Oesterreichische Nationalbank, Abteilung Statistik – Außenwirtschaft, Finanzierungsrechnung und Monetärstatistiken, thomas.poechel@oenb.at.
6 Siehe hierzu auch: https://www.oenb.at/dam/jcr:0770f066-d40a-49bd-ba46-580279f490a7/05_Statistiken-q3-22_Erhoehter-Bedarf.pdf.
7 Die Nettotransaktionen beschreiben den Gesamteffekt der transaktionsbedingten Zu- und Abflüsse im Kreditbestand, welcher sich hauptsächlich aus Tilgungen (negativ) und Neukreditvergaben bzw. steigender Rahmenausnützung (positiv) zusammensetzt.
Deutlicher Rückgang der Nachfrage nach Wohnbaukrediten
Österreich-Ergebnisse der euroraumweiten Umfrage über das Kreditgeschäft vom Oktober 2022 1
Gerald Hubmann 2
Die Nachfrage nach Wohnbaukrediten ist im dritten Quartal 2022 stark gesunken, und auch für das vierte Quartal 2022 erwarten die befragten Banken einen weiteren, starken Rückgang. Als Hauptgründe dafür wurden die steigenden Zinsen und die Unsicherheit über die weitere Wirtschaftsentwicklung genannt. Kredite werden teurer und weniger leistbar, insbesondere im derzeit schwierigen Umfeld mit hoher Inflation und der erwarteten Konjunkturabkühlung.
Die Banken haben ihre Richtlinien für Wohnbaukredite im dritten Quartal 2022 deutlich verschärft. Als Gründe führten sie die Risikosituation an sowie die im August 2022 in Kraft getretene „Kreditinstitute-Immobilienfinanzierungsmaßnahmen-Verordnung“ (KIM-VO), die nachhaltige Vergabestandards bei der Finanzierung von Wohnimmobilien festschreibt.
Gleichzeitig mit dem starken Rückgang der Nachfrage nach Wohnbaukrediten haben die Banken im dritten Quartal 2022 auch vermehrt Kreditanträge zur Wohnbaufinanzierung abgelehnt, was vor dem Hintergrund der verschärften Angebotspolitik und des schwierigen wirtschaftlichen Umfelds zu betrachten ist.
Die Nachfrage nach Unternehmenskrediten steigt bereits seit eineinhalb Jahren. Seit dem vierten Quartal 2021 ist der kurzfristige Finanzierungsbedarf für Lagerhaltung und Betriebsmittel der dominierende Grund dafür. Das ist eine Folge des Ukraine-Kriegs und der bereits länger bestehenden weltweiten wirtschaftlichen Verwerfungen (vorsorglicher Lageraufbau aufgrund von Lieferkettenproblemen, Liquiditätsbedarf aufgrund von Preisanstiegen).
Die Entwicklungen im Kreditgeschäft, die immer auch vor dem allgemeinen konjunkturellen Hintergrund zu beurteilen sind, vollziehen sich weiterhin in einem Umfeld großer wirtschaftlicher und geopolitischer Unsicherheiten (Krieg in der Ukraine, Lieferkettenprobleme, Preisschocks, Abkühlung der Weltkonjunktur). Das Österreichische Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO) und das Institut für Höhere Studien (IHS) erwarten in ihren Prognosen vom 7. Oktober 2022 zwar noch ein Wachstum des realen BIP Österreichs von 4,8 % bzw. 4,7 % für das gesamte Jahr 2022 (nach einem Plus von 4,6 % im Jahr 2021), dies aber vor allem aufgrund des starken Wachstums im ersten Halbjahr. Im zweiten Halbjahr 2022 dürfte sich die österreichische Wirtschaft hingegen bereits in einer Stagflation befinden (Stagnation und hohe Inflation). Für 2023 gehen WIFO und IHS von einem BIP-Wachstum von nur mehr 0,2 % bzw. 0,3 % aus – bei einer VPI-Inflationsrate von 6,5 % bzw. 6,8 % (nach 8,3 % bzw. 8,5 % für 2022). Abhängig vom Verlauf des Ukraine-Kriegs und seinen Auswirkungen kann sich aber auch ein deutlich schlechteres Szenario ergeben; die Abwärtsrisiken sind erheblich.
Kapitel 1 behandelt das Kreditgeschäft der Banken mit Unternehmen, Kapitel 2 das Kreditgeschäft mit privaten Haushalten. Kapitel 3 hat die Refinanzierungssituation der Banken zum Thema. In Kapitel 4 geht es um die Auswirkungen der unkonventionellen geldpolitischen Maßnahmen des Eurosystems.
Detaillierte Umfrageergebnisse zu den einzelnen Quartalen seit dem Jahr 2018 sind den Tabellen 1 bis 3 zu entnehmen. Grafik 1 zeigt längerfristige Trends bei den Quartalsveränderungen hinsichtlich Kreditrichtlinien und Kreditnachfrage. Die Grafiken 2 und 3 stellen die Entwicklung der Nachfrage nach Unternehmenskrediten bzw. privaten Wohnbaukrediten und ihre jeweiligen Einflussfaktoren dar. Kasten 1 am Ende des Artikels enthält u. a. Erläuterungen zu ausgewählten Fachbegriffen.
1 Kreditnachfrage von Unternehmen steigt weiter
Die Nachfrage nach Unternehmenskrediten ist im dritten Quartal 2022 weiter gestiegen (Tabelle 1 und Grafik 1 3 ). Ein diesbezüglicher, ausgeprägter Trend besteht seit dem zweiten Quartal 2021 bzw. seit sechs Quartalen. Im dritten Quartal 2022 – und in den drei Quartalen davor – zeigte sich diese Entwicklung vor allem bei kurzfristigen Krediten und bei Krediten an große Unternehmen. Die Kreditnachfrage von kleinen und mittleren Unternehmen und jene nach langfristigen Krediten ist hingegen schwächer (und im letzten Quartal kaum noch) gewachsen. Die bestehende Entwicklung soll sich im vierten Quartal 2022 im Großen und Ganzen fortsetzen. Vor allem bei der Nachfrage nach kurzfristigen Krediten erwarten die Banken einen weiteren Anstieg, die Nachfrage nach langfristigen Krediten könnte jedoch etwas sinken.
Seit dem vierten Quartal 2021 ist der Finanzierungsbedarf für Lagerhaltung und Betriebsmittel der dominierende Grund für den Anstieg der Nachfrage nach (kurzfristigen) Krediten (Grafik 2). 4 Der langfristige Finanzierungsbedarf für Anlageinvestitionen ist in den letzten drei Quartalen hingegen viel schwächer und mit abnehmender Intensität gestiegen, wobei Impulse hauptsächlich von der Investitionstätigkeit großer Unternehmen ausgegangen sind. Im dritten Quartal 2022 hat sich – per saldo der Antworten der befragten Banken – sogar ein leichter Rückgang der Nachfrage nach Investitionsfinanzierungen gegenüber dem Vorquartal ergeben (Anlageinvestitionen als Faktor mit leicht dämpfender Wirkung auf die Kreditnachfrage – siehe Grafik 2). Andere Gründe spielten in den letzten drei Quartalen kaum eine Rolle für die Veränderung der Kreditnachfrage von Unternehmen.
Im zweiten und besonders im dritten Quartal 2022 haben die Banken vermehrt Kreditanträge von kleinen und mittleren Unternehmen abgelehnt, während die Ablehnungsrate im Geschäft mit großen Unternehmen kaum gestiegen ist. 5
Die Richtlinien für Unternehmenskredite wurden im dritten Quartal 2022 erneut verschärft, nachdem sie bereits im zweiten Quartal 2022 etwas verschärft wurden. Für das vierte Quartal 2022 sind abermals strengere Richtlinien zu erwarten. Als Hauptgrund für die Verschärfungen in den letzten beiden Quartalen nannten die befragten Banken eine ungünstigere Risikoeinschätzung (Wirtschaftslage, Lage und Kreditwürdigkeit der Unternehmen, in geringerem Ausmaß die Werthaltigkeit von Sicherheiten). Für das dritte Quartal 2022 sind zudem die Refinanzierungsbedingungen der Banken als Faktor mit leicht verschärfendem Einfluss auf die Kreditrichtlinien zu erwähnen.
Saldo aus positiven und negativen Antworten,2 Antworten von 7 bis 8 Banken | ||||||||||||||||||||
2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | ||||||||||||||||
Q1 | Q2 | Q3 | Q4 | Q1 | Q2 | Q3 | Q4 | Q1 | Q2 | Q3 | Q4 | Q1 | Q2 | Q3 | Q4 | Q1 | Q2 | Q2 | Q4 | |
Kreditrichtlinien | ||||||||||||||||||||
Unternehmen gesamt | 0 | –1 | 0 | 0 | –1 | 0 | 0 | –1 | –1 | –1 | –3 | –3 | 0 | 0 | –1 | –1 | –1 | –2 | –3 | –4 |
Kredite an kleine und mittlere
Unternehmen |
0 | –1 | 0 | 0 | –1 | 0 | 0 | –1 | 0 | –1 | –2 | –2 | –1 | 0 | 0 | –1 | –1 | –2 | –2 | –3 |
Kredite an große Unternehmen | 0 | 1 | 0 | 0 | –1 | 0 | 0 | –1 | –1 | –1 | –3 | –2 | 1 | 0 | –1 | –1 | –1 | –2 | –3 | –3 |
Kurzfristige Kredite
(Laufzeit bis zu einem Jahr) |
0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 1 | 0 | –1 | 0 | –1 | –3 | –2 | 0 | 0 | 0 | 0 | –1 | 0 | –2 | –3 |
Langfristige Kredite
(Laufzeit über ein Jahr) |
0 | –1 | 0 | 0 | –1 | 0 | 0 | –1 | –1 | –1 | –3 | –3 | 0 | 0 | –1 | 0 | –1 | –2 | –3 | –3 |
Kreditbedingungen insgesamt | ||||||||||||||||||||
Unternehmen gesamt | 1 | 1 | 0 | 0 | –1 | 1 | 1 | 2 | –2 | –3 | –2 | –2 | –1 | 0 | 0 | –1 | –2 | –2 | –3 | .. |
Kredite an kleine und mittlere
Unternehmen |
1 | –1 | 0 | 0 | –1 | 0 | 1 | 1 | –2 | –2 | –2 | –2 | –1 | 0 | 0 | –1 | –2 | –1 | –2 | .. |
Kredite an große Unternehmen | 2 | 1 | 1 | 0 | 0 | 2 | 1 | 2 | –1 | –3 | –2 | –1 | –1 | 0 | 0 | –1 | –1 | –2 | –2 | .. |
Margen für durchschnittliche Kredite | ||||||||||||||||||||
Unternehmen gesamt | 3 | 3 | 1 | 0 | 1 | 2 | 4 | 3 | –3 | –3 | –3 | –1 | 2 | 1 | 2 | 1 | –2 | –5 | –6 | .. |
Kredite an kleine und mittlere
Unternehmen |
1 | 2 | 0 | 0 | 1 | 2 | 4 | 2 | –1 | –2 | –3 | –1 | 2 | 1 | 2 | 0 | –1 | –4 | –5 | .. |
Kredite an große Unternehmen | 3 | 4 | 2 | 1 | 0 | 2 | 5 | 3 | –3 | –5 | –3 | 0 | 3 | 1 | 2 | 1 | –1 | –5 | –5 | .. |
Margen für risikoreichere Kredite | ||||||||||||||||||||
Unternehmen gesamt | 0 | 0 | –1 | 0 | –1 | 0 | 0 | 1 | –4 | –6 | –4 | –3 | –1 | 0 | 0 | –1 | –3 | –4 | –4 | .. |
Kredite an kleine und mittlere
Unternehmen |
–1 | –1 | –1 | 0 | –1 | 0 | 0 | 0 | –2 | –4 | –5 | –3 | –1 | 0 | 0 | –1 | –2 | –3 | –3 | .. |
Kredite an große Unternehmen | 0 | 0 | –1 | 0 | –1 | 0 | 0 | 2 | –4 | –6 | –4 | –2 | –1 | 0 | 0 | 0 | –2 | –4 | –4 | .. |
Genehmigte Kreditanträge | ||||||||||||||||||||
Anteil bezogen auf das Gesamtvolumen | 0 | 0 | –2 | –1 | –1 | –1 | –2 | –1 | 0 | 0 | –3 | –1 | 0 | 0 | –1 | 0 | –1 | –1 | –3 | .. |
Kreditnachfrage | ||||||||||||||||||||
Unternehmen gesamt | 4 | 5 | 2 | 3 | –2 | 0 | –1 | 1 | 5 | 6 | 2 | –2 | –1 | 3 | 2 | 3 | 2 | 4 | 2 | 3 |
Kredite an kleine und mittlere
Unternehmen |
3 | 3 | 1 | 3 | –2 | –1 | –1 | 1 | 3 | 4 | 0 | –3 | –2 | 1 | 2 | 2 | 2 | 3 | 1 | 2 |
Kredite an große Unternehmen | 2 | 5 | 3 | 3 | –1 | 1 | 0 | 1 | 5 | 7 | 2 | –2 | –1 | 3 | 3 | 3 | 4 | 4 | 4 | 3 |
Kurzfristige Kredite
(Laufzeit bis zu einem Jahr) |
2 | 3 | 0 | 2 | 0 | 2 | 1 | 1 | 6 | 5 | 1 | –3 | –2 | 2 | 0 | 4 | 3 | 7 | 6 | 5 |
Langfristige Kredite
(Laufzeit über ein Jahr) |
5 | 6 | 4 | 3 | –1 | –1 | –1 | 2 | 1 | 6 | 2 | –1 | 0 | 3 | 2 | 2 | 1 | 1 | 1 | –2 |
Quelle: OeNB. | ||||||||||||||||||||
1 Die letzte Spalte enthält die Erwartungen der Banken für das angegebene nächste Quartal. | ||||||||||||||||||||
2 Die Bezeichnungen „positiv“ und „negativ“ dienen der Richtungsangabe und sind in diesem Zusammenhang als wertfrei zu verstehen.
Positiv = Lockerung von Richtlinien, Bedingungen und Margen (geringere Margen), Anstieg der genehmigten Kreditanträge, Anstieg der Nachfrage; negativ = umgekehrte Entwicklungen. |
Die Margen für Unternehmenskredite wurden im zweiten und dritten Quartal 2022 von der überwiegenden Mehrheit der befragten Banken erhöht (verschärft). Bereits im ersten Quartal 2022 war es zu leichten Margenerhöhungen gekommen. Die Aussagen beziehen sich sowohl auf Margen für durchschnittliche Kredite als auch (etwas abgeschwächt) auf Margen für risikoreichere Kredite. Vereinzelt kam es im zweiten und dritten Quartal 2022 auch zu leichten Verschärfungen anderer Kreditbedingungen (z. B. Erfordernisse für Sicherheiten, Fristigkeit, Zusatz- oder Nebenvereinbarungen zu Kreditverträgen). Wesentliche Gründe für die angesprochenen Verschärfungen von Margen und anderen Kreditbedingungen in den letzten beiden Quartalen waren die Refinanzierungsbedingungen der Banken und ihre Risikoeinschätzung (Wirtschaftslage, Lage und Kreditwürdigkeit der Unternehmen). Als weitere Gründe nannten die Banken ihr Eigenkapital bzw. damit verbundene Kosten, ihre Liquiditätssituation (nur für das dritte Quartal als Grund genannt) und ihre Risikotoleranz.
Ergänzend wurden die Banken in dieser und in den beiden vorigen Umfragerunden auch zu den Auswirkungen des Ukraine-Kriegs und des Anstiegs der Energiekosten auf das Kreditgeschäft befragt. 6 Der Krieg hat die bereits vorher bestehenden Lieferkettenprobleme sowie den Preisauftrieb insbesondere bei Energie und Rohstoffen erheblich verschärft. Die gestiegene Nachfrage nach kurzfristigen Krediten zur Finanzierung von Lagerhaltung und Betriebsmitteln (siehe weiter oben) ist eine unmittelbare Folge davon. Die Lieferkettenprobleme (die mittlerweile langsam zurückgehen) veranlassen Unternehmen, vorsorglich ihre Lagerbestände aufzubauen, um selbst produktions- und lieferfähig zu bleiben – ein Strategiewechsel von just-in-time zu just-in-case. Umfassende Preissteigerungen erhöhen generell den Liquiditätsbedarf der Unternehmen. Die Unsicherheit über die weitere wirtschaftliche Entwicklung wirkt hingegen dämpfend auf die Nachfrage nach langfristigen Krediten, weil Unternehmen bei Investitionen vorsichtiger sind bzw. Investitionsprojekte verschieben. 7
Angebotsseitig veranlassen der Ukraine-Krieg und seine Folgen die Banken zu verschärften, an die Situation angepassten Risikoanalysen und zu strengeren Kreditvergabeentscheidungen. Hierbei spielt das Ausmaß der Abhängigkeit der Unternehmen von Energie bzw. Energiepreisen nunmehr eine wichtige Rolle. Grundsätzlich sind seitens der Banken aber genügend Mittel für die Kreditvergabe vorhanden. 8 Wenn die Unternehmen die entsprechenden Voraussetzungen erfüllen, kann die Kreditwirtschaft einen erhöhten Liquiditätsbedarf bedienen – sowohl für die kurzfristige Finanzierung von Betriebsmitteln als auch die Finanzierung langfristiger Investitionen.
2 Wohnbaukredite: Nachfrage stark gesunken, Angebotspolitik verschärft
Im Privatkundengeschäft haben die Banken ihre Richtlinien für Wohnbaukredite im dritten Quartal 2022 deutlich verschärft (nach leichten Verschärfungen im zweiten Quartal 2022). Für das vierte Quartal erwarten sie weitere, leichte Verschärfungen der Richtlinien (Tabelle 2 und Grafik 1). Als Gründe für die Verschärfungen im dritten Quartal 2022 führten sie eine ungünstigere Risikoeinschätzung (insbesondere bzgl. der Aussichten am Wohnimmobilienmarkt) und ihre Risikotoleranz an – sowie die im August 2022 in Kraft getretene „Kreditinstitute-Immobilienfinanzierungsmaßnahmen-Verordnung“ (KIM-VO), die eine neue Rechtslage für die Vergabe von Wohnbaukrediten 9 hergestellt hat. Ziel der Verordnung ist die Begrenzung von zunehmenden systemischen Risiken bei der Wohnimmobilienfinanzierung in einem herausfordernden Umfeld (Eintrübung der Wirtschaftslage, Zinswende, gestiegene Immobilienpreise und bisherige Kreditvergabepraxis). Der Fokus wird dabei auf die finanzielle Belastung bzw. Rückzahlungsfähigkeit der Kreditnehmenden gelegt.
Auch bei den Bedingungen für Wohnbaukredite ist es im dritten Quartal 2022 zu Verschärfungen gekommen, nachdem zuvor über längere Zeit hinweg nur vereinzelt Änderungen von Bedingungen gemeldet wurden. Im dritten Quartal 2022 haben die Banken die Erfordernisse für Sicherheiten erhöht und die Beleihungsquote gesenkt, was in Zusammenhang mit der KIM-VO zu sehen ist. Die Margen für Wohnbaukredite blieben dagegen im dritten Quartal 2022 unverändert. Sie wurden zuletzt im vierten Quartal 2020 nennenswert geändert bzw. erhöht (Verschärfung).
Die Nachfrage nach Wohnbaukrediten ist im dritten Quartal 2022 stark gesunken, und auch für das vierte Quartal 2022 erwarten die Banken einen weiteren, starken Rückgang. Das stellt einen deutlichen Bruch einer langjährigen, expansiven Entwicklung dar (seit ca. 2012 in den Umfrageergebnissen erkennbar; Stagnation bzw. leichtes Wachstum auf hohem Niveau in den letzten beiden Jahren). Als Hauptgrund für den Rückgang im dritten Quartal 2022 wurde das allgemeine Zinsniveau genannt (Grafik 3). Im Juli 2022 hat die EZB – nach Ankündigung im Juni 2022 – mit der schrittweisen Erhöhung ihrer Leitzinsen begonnen, wodurch das allgemeine Zinsniveau und somit auch die Zinsen für neue Wohnbaukredite bzw. die Finanzierungskosten für Wohnbau spürbar gestiegen sind. 10 Als weitere Gründe für den Nachfrageeinbruch wurden das in Folge des Ukraine-Kriegs und der erwarteten Konjunktureintrübung gesunkene Konsumentenvertrauen sowie die Aussichten und voraussichtliche Preisentwicklung am Wohnimmobilienmarkt genannt. 11 Auch die KIM-VO hat sich – gemäß den Angaben einiger Banken – im dritten Quartal dämpfend auf die Nachfrage nach Wohnbaukrediten ausgewirkt, wobei dies in Zusammenhang mit der Leistbarkeit bzw. Verteuerung von Krediten zu sehen ist. 12
In den Umfrageergebnissen der letzten Runde (für das zweite Quartal 2022) waren vereinzelt bereits Auswirkungen der KIM-VO zu erkennen. Einzelne Banken berichteten für das zweite Quartal 2022 von diesbezüglichen Vorzieheffekten bei der Kreditnachfrage (vorgezogene Nachfrage, um den verschärften Regelungen zu entgehen). Zudem dürften die Banken die ab August 2022 geltenden Regelungen der KIM-VO teilweise schon im zweiten Quartal 2022 in ihrer Kreditangebotspolitik berücksichtigt haben.
Gleichzeitig mit dem starken Rückgang der Nachfrage nach Wohnbaukrediten ist im dritten Quartal 2022 der Anteil der von den Banken abgelehnten Anträge für Wohnbaukredite deutlich gestiegen, was ein im langfristigen Vergleich äußerst auffälliges Ergebnis ist. 13 Vom ersten Quartal 2015 (erstmalige Fragestellung zum Thema) bis zum zweiten Quartal 2022 gab es nur vereinzelt Meldungen über Änderungen beim Anteil der abgelehnten Kreditanträge zur Wohnbaufinanzierung. Für die Entwicklung des Anteils der abgelehnten Kreditanträge werden standardmäßig in der Umfrage keine Gründe erhoben. Die aktuell deutlich erhöhte Ablehnungsrate lässt sich jedoch gut vor dem Hintergrund der verschärften Angebotspolitik der Banken und des herausfordernden Umfelds (Leistbarkeit, Zinswende, Inflation, Unsicherheit) erklären.
Veränderung im jeweiligen Quartal,1 Ergebnisse für Österreich | ||||||||||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Saldo aus positiven und negativen Antworten,2 Antworten von 7 Banken | ||||||||||||||||||||
2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | ||||||||||||||||
Wohnbaukredite | Q1 | Q2 | Q3 | Q4 | Q1 | Q2 | Q3 | Q4 | Q1 | Q2 | Q3 | Q4 | Q1 | Q2 | Q3 | Q4 | Q1 | Q2 | Q3 | Q4 |
Kreditrichtlinien | 0 | –2 | –1 | 0 | –2 | –2 | –1 | –1 | 0 | –2 | –1 | –1 | 0 | 1 | –1 | –1 | –1 | –2 | –4 | –2 |
Kreditbedingungen insgesamt | 1 | –2 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | –1 | 0 | –1 | –1 | –1 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | –1 | –3 | .. |
Margen für durchschnittliche Kredite | 2 | 1 | 2 | 1 | 2 | 2 | 3 | 1 | 0 | –2 | 0 | –4 | 0 | –1 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | .. |
Margen für risikoreichere Kredite | –1 | –1 | –1 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | –2 | –3 | –1 | –2 | –1 | –1 | –1 | –1 | 0 | 0 | 0 | .. |
Genehmigte Kreditanträge (Anteil
bezogen auf das Gesamtvolumen) |
0 | –2 | 0 | 0 | –1 | –1 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | –1 | 0 | –1 | –1 | –5 | .. |
Kreditnachfrage | 1 | 0 | –1 | –1 | 1 | 1 | 2 | 2 | 3 | –1 | 2 | 0 | 1 | 1 | 1 | 0 | 0 | 1 | –5 | –5 |
Konsumkredite und sonstige Kredite | ||||||||||||||||||||
Kreditrichtlinien | 1 | –1 | 0 | –1 | 0 | –2 | –2 | –1 | 0 | –3 | –2 | –3 | –1 | –1 | 0 | 0 | 1 | –1 | –1 | –2 |
Kreditbedingungen insgesamt | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | –1 | –1 | –2 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | –1 | 0 | .. |
Margen für durchschnittliche Kredite | 0 | 0 | 0 | 1 | 0 | 0 | 1 | 1 | 0 | –1 | –1 | –1 | 0 | 1 | 0 | –1 | 0 | 1 | 0 | .. |
Margen für risikoreichere Kredite | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | –2 | –2 | –1 | –2 | –1 | –1 | –1 | –2 | –1 | 1 | 0 | .. |
Genehmigte Kreditanträge (Anteil
bezogen auf das Gesamtvolumen) |
1 | 0 | 0 | 0 | 0 | 1 | –1 | –1 | 0 | –3 | –3 | –1 | –1 | –1 | –2 | 0 | 0 | 0 | –1 | .. |
Kreditnachfrage | –1 | 0 | 0 | 0 | 1 | 0 | 1 | 0 | 0 | –4 | –1 | 0 | 0 | 1 | 0 | 0 | 2 | 2 | 1 | 0 |
Quelle: OeNB. | ||||||||||||||||||||
1 Die letzte Spalte enthält die Erwartungen der Banken für das angegebene nächste Quartal. | ||||||||||||||||||||
2 Die Bezeichnungen „positiv“ und „negativ“ dienen der Richtungsangabe und sind in diesem Zusammenhang als wertfrei zu verstehen.
Positiv = Lockerung von Richtlinien, Bedingungen und Margen (geringere Margen), Anstieg der genehmigten Kreditanträge, Anstieg der Nachfrage; negativ = umgekehrte Entwicklungen. |
Neben den Umfrageergebnissen zeigt auch ein Blick auf die Monetärstatistik abrupte Änderungen im Geschäft mit Wohnbaukrediten in Österreich. Von August 2021 bis Juli 2022 wurden neue Wohnbaukredite 14 im durchschnittlichen monatlichen Volumen von 2,4 Mrd EUR vergeben (Monatswerte immer zwischen 2 Mrd EUR und 3 Mrd EUR; 2,8 Mrd EUR im Juli 2022). Im August 2022 betrug das Neukreditvolumen nur mehr 1,4 Mrd EUR. Dieser Rückgang im August dürfte auf die oben beschriebene geänderte Angebots- und Nachfragesituation im dritten Quartal 2022 sowie auf Vorzieheffekte in den Vormonaten aufgrund der KIM-VO (siehe oben) und von erwarteten Zinsanstiegen zurückzuführen sein.
Bei Konsum- und sonstigen Krediten gab es im dritten Quartal 2022 keine nennenswerten Änderungen bei Angebot und Nachfrage (Tabelle 2 und Grafik 1). Für das vierte Quartal 2022 werden leicht strengere Richtlinien und eine unveränderte Nachfrage erwartet.
Gemäß Zusatzinformationen 15 der befragten Banken ist durch die hohe Inflation bzw. die steigenden Lebenshaltungskosten (finanzielle Belastung der Haushalte, Reallohnverluste) im dritten Quartal 2022 das Thema Leistbarkeit bzw. Rückzahlungsfähigkeit von Krediten in den Fokus gerückt und wird im vierten Quartal 2022 wohl noch relevanter werden. Das führt zu restriktiveren Kreditvergabeentscheidungen durch die Banken und wird auch die Kreditnachfrage der privaten Haushalte zunehmend dämpfen (siehe oben).
3 Refinanzierungsbedingungen für Banken weiter verschlechtert
Nach einer Phase mit laufenden Verbesserungen der allgemeinen Refinanzierungssituation der Banken (drittes Quartal 2020 bis viertes Quartal 2021) kam es in den ersten drei Quartalen 2022 zu wiederholten Verschlechterungen. Insbesondere die Refinanzierung über mittel- bis langfristige Anleihen war betroffen (Tabelle 3 16 ). Für das vierte Quartal 2022 erwarten die befragten Banken diesbezüglich weitere Verschlechterungen. Seit Jahresbeginn steigen allgemein die Zinsen auf den Anleihemärkten.
Veränderung im jeweiligen Quartal,1 Ergebnisse für Österreich | ||||||||||||||||||||
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Saldo aus positiven und negativen Antworten,2 Antworten von 8 Banken | ||||||||||||||||||||
2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | ||||||||||||||||
Q1 | Q2 | Q3 | Q4 | Q1 | Q2 | Q3 | Q4 | Q1 | Q2 | Q3 | Q4 | Q1 | Q2 | Q3 | Q4 | Q1 | Q2 | Q3 | Q4 | |
Retail-Refinanzierung | ||||||||||||||||||||
Kurzfristige Einlagen (bis zu einem Jahr) | 3 | 0 | 0 | 1 | 1 | 3 | 0 | 0 | –1 | 2 | 1 | 4 | 2 | 2 | 3 | 2 | 1 | 0 | 0 | –1 |
Langfristige Einlagen (über ein Jahr) | 2 | –1 | –2 | –1 | 0 | –1 | –2 | 0 | –4 | 0 | 0 | 3 | 3 | 1 | 0 | 0 | 0 | –2 | 0 | –2 |
Unbesicherter Interbankengeldmarkt | ||||||||||||||||||||
Sehr kurzfristiger Geldmarkt
(bis zu einer Woche) |
2 | 0 | 1 | 0 | 1 | 0 | 0 | 0 | –1 | –1 | 2 | 2 | 0 | 1 | 0 | 0 | 0 | 1 | –1 | –1 |
Kurzfristiger Geldmarkt
(über eine Woche) |
2 | 0 | 1 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | –5 | –2 | 2 | 2 | 0 | 1 | 0 | 0 | –1 | 1 | –1 | –2 |
Großvolumige Schuldtitel | ||||||||||||||||||||
Kurzfristige Schuldtitel3 | 1 | 0 | 0 | 0 | 1 | 0 | 0 | 0 | –1 | –1 | 0 | 1 | 0 | 0 | 0 | 0 | –1 | 0 | –1 | –1 |
Mittel- bis langfristige Schuldtitel | 3 | 0 | –1 | –3 | 3 | 4 | 3 | 1 | –4 | –4 | 3 | 5 | 5 | 2 | 3 | 1 | –4 | –5 | –5 | –3 |
Quelle: OeNB. | ||||||||||||||||||||
1 Die letzte Spalte enthält die Erwartungen der Banken für das angegebene nächste Quartal. | ||||||||||||||||||||
2 Die Bezeichnungen „positiv“ und „negativ“ dienen der Richtungsangabe und sind in diesem Zusammenhang als wertfrei zu verstehen.
Positiv = Verbesserung, negativ = Verschlechterung. |
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3 Antworten von 3 bis 6 Banken. |
4 Auswirkungen der unkonventionellen geldpolitischen Maßnahmen des Eurosystems
Im Rahmen der Umfrage über das Kreditgeschäft werden die Banken halbjährlich zu den Auswirkungen der unkonventionellen geldpolitischen Maßnahmen des Eurosystems befragt. Thematisiert werden dabei die Wertpapierankaufprogramme 17 , der (bis zum 26. Juli 2022) negative Zinssatz der EZB-Einlagefazilität und die gezielten längerfristigen Refinanzierungsgeschäfte.
Im zweiten und dritten Quartal 2022 wirkten sich die Ankaufprogramme des Eurosystems gemäß den Umfrageergebnissen negativ auf die Ertragslage bzw. das Zinsergebnis der Banken aus. Ansonsten wurden für diesen Zeitraum kaum Effekte der Ankaufprogramme gemeldet. Aktiva, Liquidität, Finanzierungsbedingungen und Eigenkapital der Banken blieben davon weitgehend unbeeinflusst – wie auch die Kreditrichtlinien und Kreditbedingungen für Unternehmen und private Haushalte.
Der negative Zinssatz der EZB-Einlagefazilität stellte für die befragten Banken durchgehend vor allem eine Belastung ihrer Ertragslage bzw. ihres Zinsergebnisses dar – so auch im letzten Halbjahr (zweites und drittes Quartal 2022) bis zum Ende der Negativzinspolitik der EZB. Die Banken begrüßten allerdings das zweistufige System der EZB für die Verzinsung von Überschussliquidität, durch das die Ertragsbelastung gedämpft wurde. Der negative Zinssatz der EZB-Einlagefazilität übte im zweiten und dritten Quartal 2022 bis zum Ende der Negativzinspolitik der EZB einen weiteren Abwärtsdruck auf die Zinsen für Unternehmenskredite, für private Wohnbaukredite sowie für Einlagen von Unternehmen und privaten Haushalten aus.
Von September 2019 bis Dezember 2021 wurden vom Eurosystem im Quartalsabstand zehn gezielte längerfristige Refinanzierungsgeschäfte mit einer Laufzeit von jeweils drei Jahren durchgeführt (dritte Reihe der gezielten längerfristigen Refinanzierungsgeschäfte). Insgesamt wurden diese mit attraktiven Bedingungen ausgestatteten Geschäfte von den Banken sehr gut angenommen. Die Teilnahme an einzelnen Geschäften war stark. Für die Banken ergaben sich dadurch gemäß den Umfrageergebnissen durchwegs sehr positive Auswirkungen auf ihre finanzielle Situation (betreffend Liquidität, Refinanzierungssituation, Profitabilität, Fähigkeit zur Erfüllung regulatorischer oder aufsichtlicher Anforderungen), die sich auch im zweiten und dritten Quartal 2022 fortgesetzt gezeigt haben – vor allem hinsichtlich Liquidität und Profitabilität. Weitere deutlich positive Effekte auf die Profitabilität werden für die kommenden sechs Monate (viertes Quartal 2022 und erstes Quartal 2023) erwartet. Gemäß den Ergebnissen aus früheren Umfragerunden haben die Banken die durch die Geschäfte erhaltenen Mittel vor allem für die Kreditvergabe an Unternehmen und private Haushalte verwendet – was dem erklärten Zweck dieser Geschäfte entspricht – sowie für die Liquiditätshaltung innerhalb des Eurosystems. 18
Die Zentralbanken des Euroraums – in Österreich die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) – führen gemeinsam mit der Europäischen Zentralbank (EZB) seit Anfang 2003 viermal jährlich eine Umfrage über das Kreditgeschäft im Euroraum durch, um ihren Informationsstand über das Kreditvergabeverhalten der Banken und das Kreditnachfrageverhalten von Unternehmen und privaten Haushalten zu verbessern. Dabei werden rund 150 führende Banken aus allen Ländern des Euroraums befragt, darunter acht Institute aus Österreich. Seit der Umfrage für das erste Quartal 2015 wird ein revidierter und erweiterter Fragebogen verwendet. Mit der Umfrage für das erste Quartal 2022 wurden einige der bestehenden Standardfragen erweitert.
Kreditrichtlinien sind die internen Kriterien (sowohl die schriftlich festgelegten als auch die ungeschriebenen), die bestimmen, unter welchen Voraussetzungen eine Bank Kredite vergeben möchte.
Kreditbedingungen sind die speziellen Verpflichtungen, auf die sich Kreditgeber und Kreditnehmer geeinigt haben (z. B. Margen, Nebenkosten, Sicherheitserfordernisse usw.).
Kreditmargen sind Aufschläge auf relevante Referenzzinssätze bzw. die Differenzen zwischen Kreditzinssätzen und Refinanzierungszinssätzen. Im Rahmen der Umfrage über das Kreditgeschäft im Euroraum wird bei einer Verringerung der Margen von einer Lockerung und bei einer Erhöhung der Margen von einer Verschärfung gesprochen. Eine Lockerung der Margen ist für Kreditnehmer positiv, schränkt aber unmittelbar die Ertragsmöglichkeiten der Banken als Kreditgeber ein.
Der Saldo aus positiven und negativen Antworten errechnet sich aus der Anzahl der Banken, die auf eine Frage in positiver Richtung antworten (z. B. Lockerung der Margen, Steigerung der Nachfrage) abzüglich der Anzahl der Banken, die auf eine Frage in negativer Richtung antworten (z. B. Verschärfung der Margen, Rückgang der Nachfrage). Die Bezeichnungen „positiv“ und „negativ“ dienen hier als Richtungsangabe und sind in diesem Zusammenhang als wertfrei zu verstehen.
Der Nettoprozentsatz ist der Saldo aus positiven und negativen Antworten im Verhältnis zur Anzahl der Antworten insgesamt. Wenn beispielsweise von acht antwortenden Banken zwei angeben, dass die Nachfrage nach Wohnbaukrediten gestiegen ist, eine angibt, dass die Nachfrage gesunken ist und die übrigen fünf angeben, dass die Nachfrage unverändert geblieben ist, dann ergibt sich ein Saldo von +1 bzw. ein Nettoprozentsatz von +12,5 (⅛). In diesem Beispiel gibt ein Überhang von nur einer Bank eine Nachfragesteigerung an – zu wenig, um daraus eine allgemeine Aussage abzuleiten. In einem solchen Fall muss von einer weitgehend unveränderten Situation ausgegangen werden.
Veröffentlichungshinweise: Der Artikel zur Umfrage über das Kreditgeschäft erscheint regelmäßig in der OeNB-Quartalspublikationsreihe „Statistiken – Daten und Analysen“ und wird vorab auf der OeNB-Website veröffentlicht. Dort finden sich auch weitere Informationen und Daten zu den Österreich-Ergebnissen (https://www.oenb.at/Geldpolitik/Erhebungen/umfrage-ueber-das-kreditgeschaeft.html). Euroraum-Ergebnisse veröffentlicht die EZB (https://www.ecb.europa.eu/stats/ecb_surveys/bank_lending_survey/html/index.en.html).
1 Das Eurosystem, bestehend aus der Europäischen Zentralbank (EZB) und den nationalen Zentralbanken der Länder des Euroraums (in Österreich die OeNB), führt jedes Quartal eine Umfrage durch, um Informationen über Angebot und Nachfrage im Kreditgeschäft der Banken mit Unternehmen und privaten Haushalten zu erheben. Befragt werden dabei leitende Kreditmanagerinnen und Kreditmanager großer Banken. Methodisch ist die Umfrage eine qualitative Erhebung. Die Antworten werden auf einer Ordinalskala erfasst. Die Fragen beziehen sich auf Veränderungen, auf deren Gründe und bei einigen Fragen auch auf erwartete zukünftige Veränderungen. Die diesem Bericht zugrunde liegende Umfrage wurde in der zweiten Septemberhälfte 2022 durchgeführt. Redaktionsschluss für sonstige Daten: 20. Oktober 2022.
2 Oesterreichische Nationalbank, Referat Konjunktur, gerald.hubmann@oenb.at.
3 Grafik 1 stellt die Entwicklungen anhand des gleitenden Durchschnitts der letzten vier Quartale dar, wodurch die Ergebnisse geglättet werden. Eventuell von der Beschreibung abweichende Einzelquartalszahlen stellen daher keinen inhaltlichen Widerspruch dar.
4 Bezüglich der allgemeinen Nachfrage nach Unternehmenskrediten gab es im zweiten Quartal 2022 auch Vorzieheffekte aufgrund der Erwartung eines steigenden Zinsniveaus. Unternehmen wollten Kredite noch zu sehr günstigen Fixzinsen aufnehmen. Der EZB-Rat hat nach seiner geldpolitischen Sitzung am 9. Juni 2022 die schrittweise Erhöhung der Leitzinsen ab Juli 2022 angekündigt, was dann auch begonnen wurde.
5 In der Umfrage wird nach den vollständig abgelehnten Kreditanträgen gefragt. In Tabelle 1 sind diesbezügliche Ergebnisse invertiert enthalten (als genehmigte Kreditanträge), um expansive Entwicklungen einheitlich mit positiven Werten bzw. restriktive Entwicklungen einheitlich mit negativen Werten darzustellen.
6 Die diesbezüglichen Antworten aus den vorherigen Umfragerunden werden in der aktuellen Berichterstattung mitberücksichtigt. In der vorvorigen Umfrage („Umfrage vom April 2022“) wurde nach den erwarteten Auswirkungen des Ukraine-Kriegs auf das Kreditgeschäft gefragt. Der Krieg begann am 24. Februar 2022. Die vorvorige Umfrage wurde in der ersten Märzhälfte 2022 durchgeführt.
7 Eine Bank hat jedoch auch angemerkt, dass derzeit verstärkt Investitionen in nachhaltige (Energie-)Projekte getätigt werden.
8 Siehe auch den Bericht zur vorletzten Umfrage über das Kreditgeschäft in der OeNB-Publikation „Statistiken – Daten & Analysen Q2/22“, S. 35–43, https://www.oenb.at/Publikationen/Statistik/Statistiken---Daten-und-Analysen.html , dort in Kapitel 4, S. 40, vorletzter Absatz zu den gezielten längerfristigen Refinanzierungsgeschäften des Eurosystems.
9 Durch die KIM-VO wurde für Wohnbaukredite eine maximale Beleihungsquote von 90 %, eine maximale Schuldendienstquote von 40 % und eine maximale Laufzeit von 35 Jahren festgelegt, wobei Ausnahmen von diesen Vorgaben in beschränktem Umfang möglich sind. Siehe die Presseaussendung der Finanzmarktaufsichtsbehörde (FMA) vom 20. Juni 2022, https://www.fma.gv.at/fma-erlaesst-verordnung-fuer-nachhaltige-vergabestandards-bei-der-finanzierung-von-wohnimmobilien-kim-vo/.
10 Geldmarktzinsen (z. B. der Euribor), an die Zinsen für Wohnbaukredite häufig gebunden sind, steigen schon seit Jahresbeginn 2022. Die Zinsschritte der EZB bzw. ihre Ankündigung im Juni haben die Anstiege intensiviert.
11 Eine Bank hat zudem das Wegfallen von Umschuldungen angeführt. Vor der EZB-Zinswende wurden Umschuldungen von bestehenden Krediten auf neue Kredite mit niedrigeren Zinsen durchgeführt, was in einem Umfeld steigender Zinsen nun nicht mehr stattfindet.
12 Eine Bank hat z. B. die verminderte Fähigkeit der Haushalte zur Aufbringung des erforderlichen Eigenmittelanteils bei der Kreditfinanzierung genannt. Über die Anforderungen zur maximalen Beleihungsquote ergibt sich implizit aus der KIM-VO ein minimal erforderlicher Eigenmittelanteil, was zusätzlich zur Zinswende (höhere Finanzierungskosten) und zur Inflation (höhere Lebenshaltungskosten) die Leistbarkeit von Krediten erschwert bzw. die Aussicht auf die Aufnahme von schwer leistbaren Krediten reduziert und die Kreditnachfrage sinken lässt. Der Zusammenhang zwischen Leistbarkeit (Zinswende, Inflation, KIM-VO) und Nachfrage wurde von mehreren an der Umfrage teilnehmenden Banken erwähnt.
13 In der Umfrage wird nach den vollständig abgelehnten Kreditanträgen gefragt. In Tabelle 2 sind diesbezügliche Ergebnisse invertiert enthalten (als genehmigte Kreditanträge), um expansive Entwicklungen einheitlich mit positiven Werten bzw. restriktive Entwicklungen einheitlich mit negativen Werten darzustellen.
14 Echte Neukreditvergabe ohne neuverhandelte Kredite österreichischer Banken an Ansässige im Euroraum, Quelle: EZB.
15 Erhoben im Zuge der ergänzenden Fragestellung nach den Auswirkungen des Ukraine-Kriegs und des Anstiegs der Energiekosten auf das Kreditgeschäft (siehe auch die letzten beiden Absätze in Kapitel 1).
16 Einige Refinanzierungsmöglichkeiten, nach denen standardmäßig gefragt wird (Verbriefung von Krediten, außerbilanzielle Übertragung von Kreditrisiken), haben zuletzt für die an der Umfrage teilnehmenden Banken nur eine untergeordnete Rolle gespielt und sind nicht in der Tabelle enthalten.
17 Seit Juli 2022 führt das Eurosystem keine Nettowertpapierkäufe mehr durch, Tilgungsbeträge von bereits gekauften Wertpapieren werden aber weiterhin reinvestiert.
18 Die Mittelverwendung wurde in der aktuellen Umfragerunde nicht mehr thematisiert.
Neue Erhebungsstruktur im außenwirtschaftsstatistischen Meldewesen
Nina Huber, Wolfgang Klein, Alexander Wiedermann 26
Die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) hat das auf nationalen und internationalen Rechtsvorschriften basierende außenwirtschaftsstatistische Meldewesen überarbeitet, welches die Bereiche Direktinvestitionen, Sonstige Investitionen, Vermögensübertragungen, Finanzderivate und Portfolio- bzw. Wertpapierinvestitionen umfasst. Die OeNB hat in diesem Zusammenhang neue internationale Anforderungen bzw. Entwicklungen im grenzüberschreitenden Kapitalverkehr umgesetzt.
Die Änderungen der außenwirtschaftsstatistischen Erhebungsstruktur waren Teil des OeNB-internen Projektes „Technical Integration and Redesign of External Statistics and Financial Accounts Data Systems“ (TIREX), in welchem u. a. die IT-Systeme zur Datenverarbeitung betreffend Außenwirtschaftsstatistiken (insbesondere der Zahlungsbilanz) und der Gesamtwirtschaftlichen Finanzierungsrechnung (GFR) in die Standard-OeNB-IT-Systemlandschaft zur statistischen Meldedatenverarbeitung integriert wurden.
Der vorliegende Bericht fasst das Vorgehen der OeNB zur Implementierung der neuen außenwirtschaftsstatistischen Erhebungsstruktur zusammen und rundet damit die diesbezüglichen Kommunikationsmaßnahmen, die bei relevanten methodischen Änderungen auch zur Erfüllung der Vorgaben betreffend Metadaten des Special Data Dissemination Standard Plus (SDDS Plus: höchster IWF-Datenstandard) erforderlich sind, ab.
1 Vorgehensweise bzw. Änderungsansatz der OeNB zur Schaffung eines effizienten und redundanzfreien Meldewesens
Die OeNB ist in allen Bereichen um ein effizientes und redundanzfreies Meldewesen bemüht, bei dem der Meldeaufwand möglichst geringgehalten werden soll. Daher hat die OeNB schon sehr früh auf eine granulare Datenerhebung gesetzt. Auf diese Weise kann die Belastung der Meldenden bestmöglich minimiert werden, da flexibel auf neue Anforderungen reagiert werden kann. Notwendige Adaptierungen aufgrund geänderter internationaler Datenerfordernisse können somit in vielen Fällen ohne neue Erhebungen aus der granular zur Verfügung stehenden Datenbasis abgeleitet werden, ohne dass aufseiten der Meldenden Änderungen notwendig sind. Darüber hinaus ist die OeNB in der Lage, mit granularen Daten hausintern Berechnungen für die Erstellung der unterschiedlichen Statistiken und Kennzahlen anzustellen, die sonst von den Meldenden vorzunehmen und an die OeNB zu übermitteln wären.
Eine solche Strategie wird auch im Bereich der Außenwirtschaftsstatistik verfolgt, welche bereits über eine lange Zeitspanne seit der Implementierung des bestehenden außenwirtschaftsstatistischen Erhebungssystems – ohne wesentliche Anpassungserfordernisse – bestanden hat. Die neuen außenwirtschaftsstatistischen Erhebungen basieren weiterhin auf der bewährten Granularitätsstrategie. Vor diesem Hintergrund wurden durch die Neustrukturierung der außenwirtschaftsstatistischen Erhebungen die Meldungsinhalte in einer reduzierten Anzahl von Erhebungen mit dem Ziel zusammengefasst, den Meldenden eine konsistentere und damit leichter überschaubarere Erhebungslandschaft zur Verfügung zu stellen sowie eine komfortablere Meldungslegung zu ermöglichen.
2 Bedeutung der erhobenen Daten und Hintergrund für die neue Erhebungsstruktur
Die im Rahmen des außenwirtschaftsstatistischen Meldewesens von den Respondenten aufgrund ihrer geschäftlichen Aktivitäten zu meldenden Daten, welche die OeNB basierend auf dem Devisengesetz erfassen muss, sind eine wichtige Informationsgrundlage, um die Wettbewerbsfähigkeit Österreichs innerhalb und außerhalb des Euroraums einschätzen zu können. Die erhobenen, verarbeiteten und aggregierten Daten fließen in eine Reihe von Statistiken und Kennzahlen ein, welche neben der OeNB von einer Reihe weiterer Institutionen – Europäische Zentralbank (EZB), Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), Internationaler Währungsfonds (IWF) etc. – veröffentlicht werden. Darüber hinaus bilden sie die Grundlage für Exportstrategien und sind ein wichtiger Indikator für die Attraktivität des Wirtschaftsstandortes Österreich. Nicht zuletzt fließen diese Daten in die Berechnung der Wirtschaftsleistung Österreichs ein und sind eine wichtige Basis für die gemeinsame Wirtschafts- und Währungspolitik in Europa. Des Weiteren enthalten sie wertvolle Informationen für die Geschäftstätigkeit der Meldepflichtigen (Detailinformationen zu Ländern, Marktsegmenten bzw. Wirtschaftssektoren, Finanzierungen etc.).
Zur Umsetzung neuer internationaler statistischer Anforderungen und neuer gesetzlicher Vorschriften wurde basierend auf dem Devisengesetz 2004 § 6 Absatz 3 die Meldeverordnung ZABIL 1/2022 der Oesterreichischen Nationalbank betreffend die statistische Erfassung des grenzüberschreitenden Kapitalverkehrs (MVO ZABIL Kapitalverkehr 1/2022; BGBl. II Nr. 573/2020) erlassen. Mit dieser Verordnung wurde nach einem Begutachtungsverfahren (national und international – EZB) die Meldeverordnung ZABIL 1/2016 der Oesterreichischen Nationalbank betreffend die statistische Erfassung des grenzüberschreitenden Kapitalverkehrs, mit der die Meldeverordnung ZABIL 1/2013 der Oesterreichischen Nationalbank novelliert wurde, angepasst. Die MVO ZABIL Kapitalverkehr 1/2022 ist am 1. Jänner 2022 in Kraft getreten.
Mit der neuen Verordnung sollen insbesondere statistische bzw. methodologische Unschärfen behoben und damit die Qualität der oben angeführten statistischen Produkte, welche für die Geld-, Finanz- und Wirtschaftspolitik sowie für die Markteilnehmenden am internationalen Kapitalverkehr von entscheidender Bedeutung sind, weiter erhöht werden.
3 Inhaltliche Schwerpunkte der Änderungen
Im Rahmen der Erhebung „Grenzüberschreitende Gesellschafter und Beteiligungen – Transaktionen“ (AWBET; vormals Erhebung D1) sind Anteile unter 10% bei Transaktionen über der Meldegrenze zu melden (wenn nicht in Form von Aktien gehalten; bisher im Bereich der „Sonstigen Investitionen“ zu melden). Weiters ist eine Unterteilung in Direktinvestitionstransaktionen mit und ohne Aktien sowie eine tiefere Untergliederung der Transaktionsarten erforderlich.
Im Rahmen der Stichprobenerhebung „Grenzüberschreitende Gesellschafter und Beteiligungen – Bestände“ (AWBES) wurden die Erhebungen zu Direktinvestitionsstanddaten (D6 und D7) zu einer Erhebung zusammengeführt. Weiters sind Bilanzdaten indirekter Beteiligungen und das entsprechende „Grenzübertrittsland“ zu melden. Bei indirekten Beteiligungen wurde darüber hinaus die Meldegrenze angepasst.
Im Rahmen der Erhebung „Grenzüberschreitende Forderungen und Verbindlichkeiten“ (AWFUV) wurden die Erhebungen betreffend „Sonstiger Investitionen“ (S1-S4, S5-S6, SA-SD) zu einer Erhebung zusammengeführt. Weiters ist pro Kredit der Zinssatz (ausgenommen Monetäre Finanzinstitute) und abhängig vom Geschäftsfall eine Counterpart-Gliederung zu melden.
Im Rahmen der Erhebung „Grenzüberschreitende Vermögensübertragungen und liegenschaftsbezogene Transaktionen“ (AWVLM; vormals Erhebung L4) wurde die Meldeposition „Grenzüberschreitende Miet- und Pachtzahlungen und Zahlungen zur Nutzung natürlicher Ressourcen“ aufgesplittet.
Im Rahmen der Erhebung „Grenzüberschreitende Finanzderivate“ (AWFDE; vormals Erhebung F1) wurde die Periodizität (monatlich), der Meldestichtag (Monatsultimo), der Meldetermin sowie die Meldegrenze (1 Mio EUR) vereinheitlicht. Die Bewertung hat nach beizulegendem Zeitwert (Fair Value) zu erfolgen.
Im Rahmen der „Erhebung Wertpapierdepots Inland“ (AWWPI; vormals Erhebung P1) sind Depotinhaberinnen und -inhaber nach volkswirtschaftlichen Sektoren zu gliedern (ESVG-Sektoren ersetzen Depotgruppen). Weiters werden Brutto- durch Nettotransaktionen ersetzt. Die separate Angabe von Stückzinsen, die „Hiervon“-Position „Short Bestände“ sowie die Meldung von Depots für Investmentfonds entfällt. Für Depots inländischer Haushalte und Privatstiftungen ist die Anzahl der Depotinhaber erforderlich.
Die Erhebung P4 zur „Meldung von echten Wertpapierpensions- und Wertpapierleihegeschäften (Geschäfte mit ausländischen Partnern)“ wurde eingestellt.
Im Rahmen der Erhebung „Wertpapierdepots Ausland, Eigenverwahrung und Kryptoanlagen (AWWPA; vormals Erhebung P2)“ wurde die Periodizität (Jahresmeldung entfällt), der Meldetermin sowie die Meldegrenze vereinheitlicht. Neu hinzugekommen ist die Angabe der Art der Verwahrung und des Landes, in dem das Auslandsdepot geführt wird. Die Meldung von Transkationen ist für diese Erhebung nicht mehr erforderlich.
Die zur Meldeverarbeitung notwendigen Stammdaten wurden aus den Erhebungsschaubildern herausgelöst und sind mittels der neuen Online-Applikation „MeldeWeb“ zu erfassen. Das gewährleistet erhebungsübergreifend korrekte Stammdaten. Weiters ist die Eingabe nur einmalig anstatt pro betreffender Erhebung erforderlich und die zentrale Angabe von Ident- und Beziehungsstammdaten vermeidet Dopplungen. Bei der Neuanlage ausländischer Einheiten ist die Angabe eines Fremdschlüssels notwendig.
Die zur Meldungslegung erforderlichen Begriffsbestimmungen und Ausprägungen werden auf der Website der OeNB als Teil des Ausweisrichtlinien-Wikis zur MVO ZABIL Kapitalverkehr 1/2022 zur Verfügung gestellt. Die Ausweisrichtlinie beschreibt weiters die zu meldenden Inhalte im Detail und enthält Beispiele, welche die Meldungslegung erleichtern bzw. unterstützen.
Nicht zuletzt wird durch die neue Erhebungsstruktur sowie die neue Applikation zur Meldungsabgabe (MeldeWeb) die standardisierte und ausschließlich elektronische Meldungslegung forciert.
Eine Übersicht und die Zeitpunkte der Gültigkeit der neuen Erhebungen sowie ein Erhebungsmapping in Bezug auf die vorhergehenden Erhebungen sind in der folgenden Tabelle dargestellt.
Erhebungs-
code alt |
Erhebungsbezeichnung alt |
Erhebungs-
code neu |
Erhebungsbezeichnung neu | Zu melden ab |
Erster
Melde- stichtag |
Abgabe der ersten
Meldung bis |
---|---|---|---|---|---|---|
D1 |
Transaktionsmeldung zu
Direktinvestitionen |
AWBET |
Grenzüberschreitende
Gesellschafter und Beteiligungen – Transaktionen |
1. Jän. 2022 | 31. Dez. 2021 | 17. Jän. 2022 |
D6 |
Jahresbefragung zum Stand
der Direktinvestitionen − passive Beteiligungen |
AWBES |
Grenzüberschreitende
Gesellschafter und Beteiligungen – Bestände |
Auf Aufforderung (Bescheid) | 31. Dez. 2020 | Gemäß Frist auf Bescheid |
D7 |
Jahresbefragung zum Stand
der Direktinvestitionen − aktive Beteiligungen |
|||||
S1-S4 |
SI-Forderungen und/oder
SI-Verpflichtungen (/gegen ausländische Konzernunternehmen) |
AWFUV |
Grenzüberschreitende
Forderungen und Verbindlichkeiten |
1. Jän. 2022 | 31. Dez. 2021 |
17.01.2022 (Erster Werktag
nach dem 15. Kalendertag des Folgemonats bzw. für Banken: 10. BAT) |
S5-S6 |
Zinsertrag und/oder
Zinsaufwand aus Sonstigen Investitionen |
|||||
SA-SD |
SI-Forderungen und/oder
SI-Verpflichtungen aus Handelskrediten (/gegen ausländische Konzernunternehmen) |
|||||
L4 |
Grenzüberschreitende
liegenschaftsbezogene Transaktionen und Vermögensübertragungen |
AWVLM |
Grenzüberschreitende
Vermögensübertragungen und Liegenschaftstransaktionen |
1. Jän. 2022 | 31. Dez. 2021 | 17. Jän. 2022 |
F1 | Finanzderivate | AWFDE |
Grenzüberschreitende
Finanzderivate |
1. Jän. 2022 | 31. Dez. 2021 | 17. Jän. 2022 |
P1 |
Wertpapier-
Depotmeldung für inländische Depotführer |
AWWPI | Wertpapierdepots Inland | 1. Jän. 2022 | 31. Dez. 2021 |
17. Jän. 2022 (Erster Werktag
nach dem 15. Kalendertag des Folgemonats bzw. für Banken: 10. BAT) |
P2 |
Wertpapiermeldung –
Wertpapiere, nicht auf Depots bei inländischen Depotführern verwahrt |
AWWPA |
Wertpapierdepots Ausland,
Eigenverwahrung und Kryptoanlagen |
1. Jän. 2022 | 31. Dez. 2021 | 17. Jän. 2022 |
P4 |
Meldung von echten
Pensionsgeschäften mit Wertpapieren und Wertpapierleihegeschäften (nur Geschäfte mit ausländischen Partnern) |
x | Aufgelassen | x | x | x |
Quelle : OeNB. |
4 Kommunikationsmaßnahmen
Um die Meldepflichtigen rechtzeitig über die bevorstehenden Änderungen in der außenwirtschaftsstatistischen Erhebungsstruktur zu informieren bzw. eine entsprechende Vorlaufzeit zur Umsetzung der Änderungen zu gewährleisten, wurde – neben einer Meldendenbefragung zur Neukonzeptionierung des außenwirtschaftlichen Meldewesens im Jahr 2018 – laufend über den jeweiligen Entwicklungsstand auf der Website der OeNB sowie mittels Informationsschreiben (Newsletter) und auf den Social-Media-Kanälen der OeNB informiert. Die Änderungen für Banken wurden darüber hinaus im Rahmen des regelmäßig stattfindenden Kommunikationsforums zwischen dem Bankensektor und der OeNB („Standing Committee“) kommuniziert. Externe Vorträge (z. B. Wirtschaftskammer Österreich etc.) waren ebenso Teil der Kommunikationsmaßnahmen.
Die MVO ZABIL Kapitalverkehr 1/2022 wurde im Dezember 2020 im Bundesgesetzblatt (BGBl. II Nr. 573/2020) bzw. im Rechtsinformationssystem des Bundes veröffentlicht. Meldungen basierend auf der genannten MVO waren erstmals im Jänner 2022 für den Meldestichtag 31. Dezember 2021 zu übermitteln (mit Ausnahme der Direktinvestitionsbestandserhebung AWBES – diesbezüglich ist die Meldung in der neuen Erhebungsstruktur ab Bescheidzustellung zu legen). Ab November 2021 wurde eine freiwillige Friendly-User- bzw. Parallelphase angeboten.
Der Erhebungsumstieg bzw. die Produktivsetzung der neuen Erhebungsstruktur wurde von einer vierteiligen Webinar-Reihe begleitet (Juni, Juli und November 2021, Jänner 2022), in welcher den Meldepflichtigen die Änderungen der Erhebungsstruktur im Detail vorgestellt (inkl. der Möglichkeit Fragen zu stellen) sowie die wichtigsten Informationen im Zusammenhang mit dem Meldungsstart mitgegeben wurden. Die Webinar-Reihe ist auf großes Interesse gestoßen. In Summe gab es rund 2.800 Teilnehmende – die bislang größte Teilnehmenden-Anzahl bei OeNB-Onlineveranstaltungen.
Von Vorortterminen musste aufgrund der COVID-19-Pandemieumstände leider abgesehen werden.
Der außenwirtschaftsstatistische Meldewesenbereich auf der Website der OeNB wurde im Zusammenhang mit den Erhebungsstrukturänderungen überarbeitet. Unter Meldewesen > Meldebestimmungen > Außenwirtschaftsstatistik sind alle für die außenwirtschaftsstatistischen Erhebungen relevanten Informationen abrufbar (einschließlich eines Informationsfolders).
5 Grenzüberschreitender Dienstleistungsverkehr
Neben der MVO ZABIL Kapitalverkehr 1/2022 wurde auch die Meldeverordnung ZABIL-DL 1/2022 der Oesterreichischen Nationalbank betreffend die statistische Erfassung des grenzüberschreitenden Dienstleistungsverkehrs neu erlassen (MVO ZABIL Dienstleistungsverkehr 1/2022; BGBl. II Nr. 510/2021). Bei den Meldeinhalten gab es gegenüber der MVO ZABIL Dienstleistungsverkehr 1/2012 grundsätzlich keine Änderungen. Diese beruhen nach wie vor auf den methodologischen IWF-Vorgaben des „Balance of Payments Manual 6“ (BPM 6) bzw. der Verordnung (EG) Nr. 184/2005 des Europäischen Parlaments und des Rates betreffend die gemeinschaftliche Statistik der Zahlungsbilanz, des internationalen Dienstleistungsverkehrs und der Direktinvestitionen. Geändert haben sich die angewandten Schwellenwerte zur Erhebung im nichtfinanziellen Sektor, die Nutzung von Zahlungskarteninformationen auf Basis der erweiterten EZB-Payment-Statistik sowie die Meldefristen (nur mehr Quartal) im finanziellen Sektor. Die MVO ZABIL Dienstleistungsverkehr 1/2022 ist am 1. Jänner 2022 in Kraft getreten.
26 Oesterreichische Nationalbank, Abteilung Statistik – Außenwirtschaft, Finanzierungsrechnung und Monetärstatistiken, nina.huber@oenb.at, wolfgang.klein@oenb.at, alexander.wiedermann@oenb.at.
Entwicklung der Liquiditätsdeckungsquote österreichischer Banken
Paul Ehrlich 27
Die Liquiditätsausstattung einer Bank ist eine wesentliche Kategorie in der aufsichtsrechtlichen Beurteilung und wird unter anderem durch die Liquiditätsdeckungsquote gemessen und reglementiert. Diese misst dabei die kurzfristige Deckungsquote liquider Mittel unter der Annahme einer wirtschaftlichen Stresssituation. Die einzuhaltende Quote ergibt sich aus dem Verhältnis von liquiden Aktiva und des Nettoliquiditätsabflusses und wurde schrittweise nach der Finanzkrise eingeführt. Im Zuge der COVID-19-Pandemie kam es zu einem Anstieg der Liquiditätsdeckungsquote. In diesem Beitrag wird diese Entwicklung anhand der aus dem aufsichtsstatistischen Meldewesen verfügbaren Daten dargestellt.
Einleitung und regulatorischer Überblick
Die Liquiditätsausstattung einer Bank ist eine wesentliche Kategorie in der aufsichtsrechtlichen Beurteilung und wird unter anderem durch die Liquiditätsdeckungsquote (LCR – Liquidity Coverage Ratio) gemessen und reglementiert. Diese misst die kurzfristige (Zeitraum von 30 Tagen) Deckungsquote liquider Mittel unter der Annahme einer wirtschaftlichen Stresssituation. Neben der LCR muss auch die „Stabile Refinanzierungsquote“ (NSFR – Net Stable Funding Ratio) eingehalten werden. Diese misst die Liquiditätsdeckung innerhalb eines Jahres. Dieser Artikel befasst sich mit der Analyse der LCR-Entwicklung. Die LCR wurde nach der Finanzkrise (ab 2007) vom Baseler Ausschuss 28 als Standard vorgeschlagen und in weiterer Folge in EU-Recht überführt. 29 Sowohl der Baseler Ausschuss als auch die EU-Kommission hielten fest, dass in der Finanzkrise Banken mit Liquiditätsengpässen zu kämpfen hatten, obwohl ihre Kapitalausstattung eigentlich adäquat gewesen wäre. Um diesem Umstand Rechnung zu tragen sind Institute dazu verpflichtet, Liquiditätsdeckungsanforderungen einzuhalten. Dies soll „die Abhängigkeit der Kreditinstitute von kurzfristigen Finanzierungen und der Liquiditätsversorgung durch die Zentralbanken sowie ihre Anfälligkeit für plötzliche Liquiditätsschocks verringern“ 30 . Ein Steuerungsmittel dieser Anforderung ist die LCR, wobei die von den Kreditinstituten eingehaltene Quote größer als 100% sein muss. Diese wird folgendermaßen berechnet:
Liquiditätspuffer
Der Liquiditätspuffer wird aus den regulatorisch adäquaten Vermögensgegenständen (liquide Aktiva) eines Institutes berechnet. Dabei werden diese in drei verschiedene Stufen (1, 2A und 2B) eingeteilt
32
, wobei Vermögensgegenstände, die als Stufe 1 anerkannt werden, die höchsten Anforderungen hinsichtlich ihrer Liquidität erfüllen müssen. Inhaltlich finden sich hier Vermögensgegenstände wie beispielsweise Bargeld, Forderungen gegenüber Zentralbanken und Staaten und bestimmte gedeckte Schuldverschreibungen. In der Stufe 2A finden sich z. B. Forderungen und gedeckte Schuldverschreibungen, die nicht die Anforderungen für Stufe 1 erfüllen. In der Stufe 2B finden sich dann z. B. weitere Schuldverschreibungen, Aktien und Zentralbankfazilitäten, die einer beschränkten Nutzung unterliegen. Bei der Einteilung in die verschiedenen Stufen sind die Spezifika (z. B. wem gegenüber die Forderung besteht) des Vermögengenstandes von wesentlicher Bedeutung, da Produkte derselben Art (z. B. gedeckte Schuldverschreibungen) in verschiedenen Stufen zu finden sein können. Prinzipiell unterliegen die Aktiva, die in den Liquiditätspuffer eingehen, Abschlägen, da sie nicht in voller Höhe anerkannt werden. Die Einteilung in Stufen ist wesentlich, da sie Einfluss auf die Höhe des Abschlags vom Markt- bzw. Buchwert und somit die Anrechenbarkeit des Vermögensgegenstandes ausübt. Die Abschläge reichen dabei von 0% (Teile von Stufe 1) bis
50 % bei Teilen von Stufe 2B. Zudem bestehen Grenzen, wie viele Prozent des Puffers auf die einzelnen Stufen entfallen. Grafik 1 zeigt die Höhe der Stufen und den tatsächlich anrechenbaren Betrag in der Praxis (für einen Zeitpunkt: Dezember 2021) für die österreichischen Banken.
Nettoliquiditätsabflüsse während einer Stressphase von 30 Kalendertagen
Der Divisor der Liquiditätsdeckungsquote sind die Nettoliquiditätsabflüsse, die unter Berücksichtigung von Stressszenarien 33 berechnet werden. Diese Nettoliquiditätsabflüsse unter Stress sind die Summe aus Liquiditätsabflüssen unter Stress minus den Liquiditätszuflüssen unter Stress (wobei die Zuflüsse mit 75 % bzw. 90 % der Abflüsse gedeckelt sind, d. h. sie können nicht höher als die Abflüsse sein). Die Delegierte Verordnung (EU) 2015/61 definiert „Stress“ als: „eine plötzliche oder erhebliche Verschlechterung der Solvenz oder Liquidität eines Kreditinstituts aufgrund von Veränderungen in den Marktbedingungen oder spezifischen Faktoren, durch die möglicherweise eine erhebliche Gefahr besteht, dass das Kreditinstitut nicht mehr in der Lage ist, seinen innerhalb der nächsten 30 Kalendertage fälligen Verpflichtungen nachzukommen“ 34 . Artikel 5 listet verschiedene Szenarien auf, die für Institute als Stress angesehen werden können. Dies sind zum Beispiel der Abfluss eines erheblichen Anteils der Privatkundeneinlagen oder eine erhöhte Volatilität der Märkte, die den Wert von Sicherheiten beeinflusst oder die Beschaffung zusätzlicher Sicherheiten erfordert.
Als Abflüsse 35 sind prinzipiell aus Verbindlichkeiten und der operativen Geschäftstätigkeit resultierende Zahlungsverpflichtungen zu sehen. Dies umfasst auch einen Anteil der ausstehenden Privatkundeneinlagen sowie zugesagte Kredit- und Liquiditätsrahmen. Der Betrag der offenen Salden (das sind die theoretisch möglichen Abflüsse) wird dabei je nach Kategorie mit einer Abflussrate (<1) multipliziert, um den tatsächlich in die LCR eingehenden Abflussbetrag zu ermitteln.
Zuflüsse 36 sind vertragliche vereinbarte Zahlungen aus Forderungen, die ein Kreditinstitut erhält. Die Institute müssen laufend für einen Zeitraum von 30 Tagen bewerten, ob die vereinbarten Zahlungen wahrscheinlich sind. Zuflüsse dürfen nicht gleichzeitig als liquide Aktiva gezählt werden und unterliegen ebenso wie die anderen Variablen der LCR bestimmten Abschlagssätzen (einer Reduktion des Zuflusswertes). In Grafik 2 sind zum Stichtag Dezember 2021 diese Aggregate für die österreichischen Banken dargestellt. Diese untergliedern sich einerseits in die für die Berechnung der LCR relevanten, unter Stressannahmen ab- bzw. zufließenden Beträge, sowie andererseits in die gesamten offenen Salden bzw. vertraglichen Zahlungen, welche die Berechnungsbasis für die Liquiditätsflüsse darstellen. Dabei fällt auf, dass vor allem bei den Abflüssen ein großer Unterschied zwischen dem Liquiditätsabfluss und den offenen Salden besteht. Dies ist eine Folge von teilweise niedrigen prozentuellen Abflussraten für große offene Salden. So ist beispielsweise bei den Privatkundeneinlagen standardmäßig eine Abflussrate von 5 % anzuwenden, allerdings kann die tatsächliche Abflussrate je nach Geschäftsfall unterschiedlich sein (z. B. ein erhöhter Satz für reine Internetkonten) 37 und beträgt in diesem Fall 7,2%.
Datenbasis
Die Daten über die Entwicklung der Liquiditätsdeckungsquote österreichischer Banken kommen aus dem aufsichtsstatischen Meldewesen. Diese wurden auf Grundlage der Durchführungsverordnung (EU) 2021/45 38 erhoben. In dieser Analyse werden die Daten der österreichischen Kreditinstitutsgruppen und Einzelkreditinstitute in der jeweils höchsten verfügbaren Konsolidierungsstufe auf Quartalsbasis vom vierten Quartal 2016 bis zum ersten Quartal 2022 verwendet. Über den gesamten Zeitraum kommt es dabei immer wieder zu Änderungen im Sample der Banken. Es wird daher bei der Analyse der Daten das Hauptaugenmerk auf die langfristen Trends gelegt.
Entwicklung der Liquiditätsdeckungsquote
In Grafik 3 ist die Entwicklung der aggregierten Liquiditätsdeckungsquote 39 dargestellt. Diese bewegt sich für den gesamten Zeitraum über der auf Kreditinstituts(gruppen)-Ebene geforderten Mindestquote. Die Mindestquote wurde stufenweise 40 ab 2015 eingeführt und ist seit 2018 mit 100% einzuhalten. Bei der Quote selbst zeigt sich im Zuge der COVID-19-Pandemie ein deutlicher Anstieg. Betrug die durchschnittliche Quote bis zum März 2020 147 %, so beträgt sie von März 2020 bis zum März 2022 im Durchschnitt 170%.
Grafik 4 zeigt die Bestandteile der Liquiditätsdeckungsquote im Zeitverlauf. Diese sind der Liquiditätspuffer und die Nettoliquiditätsabflüsse. Bei Betrachtung dieser Kennzahlen zeigt sich, dass beide Kennzahlen im Trend steigen, wobei der Anstieg des durchschnittlichen 41 Liquiditätspuffers seit der COVID-19-Pandemie (seit März 2020) mit 43,4%deutlich stärker ausfällt und somit den Anstieg der Nettoliquiditätsabflüsse mit 23,9% dominiert sowie zu einer steigenden Liquiditätsdeckungsquote führt.
Entwicklung des Liquiditätspuffers
Aus Grafik 3 wird ein deutlicher Anstieg der Liquiditätsdeckungsquote im Zuge der COVID-19-Pandemie ersichtlich und gemäß Grafik 4 lässt sich dieser auf den Liquiditätspuffer zurückführen. Grafik 5 zeigt nun die zeitliche Entwicklung der einzelnen Kategorien des Liquiditätspuffers, wobei die wesentlichen Summen alle der Stufe 1 angehören. Die zwei wichtigsten Kategorien über die gesamte Zeitreihe betrachtet sind die Zentralbankreserven (hier: im Sinne von Einlagen der Geschäftsbanken bei den Zentralbanken) und Forderungen gegenüber Zentralstaaten. Diese machen zu jedem Zeitpunkt einen Großteil des Liquiditätspuffers aus. Seit der COVID-19-Pandemie sind die Zentralbankreserven wesentlich angestiegen, während die Aktiva gegenüber dem öffentlichen Sektor im selben Zeitraum deutlich gesunken sind. Dadurch wird ersichtlich, dass die Entwicklung der Liquiditätsdeckungsquote maßgeblich auf dieser Erhöhung der Zentralbankreserven basiert. Diese steigen von durchschnittlich 64,4 Mrd EUR bis Februar 2020 auf 146,3 Mrd EUR seitdem an. Obwohl nicht explizit ausgewiesen, kann davon ausgegangen werden, dass dieser Anstieg auf das Pandemic Emergency Purchase Programme (PEPP) 42 sowie in weiterer Folge auf das Pandemic Emergency longer-term refinancing operations (PELTROs) 43 -Programm der EZB, welche im Rahmen der COVID-19-Pandemie aufgelegt wurden, zurückzuführen ist. Dabei werden im Rahmen von geldpolitischen Operationen gleichzeitig Aktiva und Passiva in den Bankbilanzen 44 erzeugt (hierfür müssen allerdings Sicherheiten hinterlegt werden 45 ), die in Grafik 5 dann als Zentralbankreserven und Zentralbank-Aktiva als Teil des Liquiditätspuffers zu sehen sind.
Nettoliquiditätsabflüsse
Der Anstieg bei den Nettoliquiditätsabflüssen seit der Pandemie fällt wie bereits beschrieben geringer aus als jener des Liquiditätspuffers. Aufgrund der Vielzahl von Meldepositionen und Gewichtungen sowie des Datenschutzes sind in Tabelle 1 die wichtigsten Kategorien von Abflüssen bzw. Zuflüssen, welche in die Liquiditätsdeckungsquote eingehen, tabellarisch aufgelistet. Bei den in die LCR eingehenden Abflüssen (das ist ein gewichteter Wert) sind die Abflüsse aus nicht-operativen Einlagen am höchsten – diese betragen durchgehend mehr als 60 Mrd EUR. Die anderen aufgeführten Kategorien bewegen sich zwischen 7 Mrd EUR und 35 Mrd EUR.
Bei den Zuflüssen sind die fälligen Zahlungen von Zentralbanken und Finanzkunden aus unbesicherten Geschäften bzw. Einlagen sowie die Zuflüsse aus Derivaten (aus unbesicherten Geschäften bzw. Einlagen) die wichtigsten Kategorien. Insgesamt bewegen sich die in der Tabelle dargestellten Zuflüsse zwischen 1 Mrd EUR und 30 Mrd EUR. Im Durchschnitt über den gesamten Analysezeitraum betragen die in die Liquiditätsdeckungsquote eingehenden Zuflüsse 30,2 % der Abflüsse.
Abflüsse | Zuflüsse |
---|---|
Nicht operative Einlagen1 |
Zuflüsse aus unbesicherten Geschäften/Einlagen - Fällige Zahlungen von Zentralbanken und
Finanzkunden2 |
Privatkundeneinlagen3 | Zuflüsse aus unbesicherten Geschäften/Einlagen - Zuflüsse aus Derivaten4 |
Operative Einlagen5 |
Zuflüsse aus unbesicherten Geschäften/Einlagen - Fällige Zahlungen von Nichtfinanzkunden
(ausgenommen Zentralbanken)6 |
Zusätzliche Abflüsse7 |
Zuflüsse aus besicherten Kreditvergaben und Kapitalmarkttransaktionen - Gegenpartei ist
keine Zentralbank8 |
Zugesagte Fazilitäten9 | Zuflüsse aus unbesicherten Geschäften/Einlagen - Andere Zuflüsse10 |
Quelle: OeNB. | |
1 Artikel 27 (5), 28 (1), 31 (9), Delegierte Verordnung (EU) 2015/61. | |
2 Artikel 32 (2) (a), Delegierte Verordnung (EU) 2015/61. | |
3 Artikel 24, 25, Delegierte Verordnung (EU) 2015/61. | |
4 Artikel 32 (5), Delegierte Verordnung (EU) 2015/61. | |
5 Artikel 27, Verordnung (EU) 2015/61. | |
6 Artikel 32 (3) (a), Delegierte Verordnung (EU) 2015/61. | |
7 Artikel 30, Delegierte Verordnung (EU) 2015/61. | |
8 Artikel 32 (3) (b), Delegierte Verordnung (EU) 2015/61. | |
9 Artikel 29, 31, Delegierte Verordnung (EU) 2015/61. | |
10 Artikel 32 (2), Delegierte Verordnung (EU) 2015/61 (nicht anderweitig gemeldet). |
Fazit
Bei der Liquiditätsdeckungsquote handelt es sich um eine wichtige Kennzahl der Bankenaufsicht. Sie wird aus zwei Teilen gebildet, dem Liquiditätspuffer und
den Nettoliquiditätsabflüssen, wobei für eine ordnungsgemäße Einhaltung der Liquiditätspuffer größer als die Nettoliquiditätsabflüsse sein müssen (die Quote ist somit größer als 100%). Die vorliegende Analyse stellt die Entwicklung der Liquiditätsdeckungsquote aggregiert für die österreichischen Kreditinstitutsgruppen und Einzelkreditinstitute im Zeitraum Dezember 2016 bis März 2022 dar. Diese war im gesamten Betrachtungszeitraum größer als 100%. Während der COVID-19-Pandemie kam es zu einem signifikanten Anstieg der Liquiditätsdeckungsquote, der offenbar auf die Notfallprogramme der EZB im Zuge der Pandemie zurückzuführen ist. Dabei zeigt sich auch, dass die Liquiditätsbereitstellung durch die Zentralbank wichtig für die Einhaltung der Liquiditätsdeckungsquote ist.
27 Oesterreichische Nationalbank, Abteilung Statistik – Aufsicht, Modelle und Bonitätsanalysen, paul.ehrlich@oenb.at.
28 Basel Committee on Banking Supervision; Basel III: The Liquidity Coverage Ratio and liquidity risk monitoring tools; Version Jänner 2013.
29 Verordnung (EU) Nr. 575/2013 des europäischen Parlaments und des Rates vom 26. Juni 2013 über Aufsichtsanforderungen an Kreditinstitute bzw. Delegierte Verordnung (EU) 2015/61 der Kommission vom 10. Oktober 2014 zur Ergänzung der Verordnung (EU) Nr. 575/2013 des Europäischen Parlaments und des Rates in Bezug auf die Liquiditätsdeckungsanforderung an Kreditinstitute.
30 Erwägungsgründe (1), Delegierte Verordnung (EU) 2015/61.
31 Artikel 4 (1) bzw. Anhang I und II, Delegierte Verordnung (EU) 2015/61.
32 Artikel 6 ff., Delegierte Verordnung (EU) 2015/61.
33 Artikel 5, Delegierte Verordnung (EU) 2015/61.
34 Artikel 3 (11), Delegierte Verordnung (EU) 2015/61.
35 Artikel 22 ff., Delegierte Verordnung (EU) 2015/61.
36 Artikel 32 ff., Delegierte Verordnung (EU) 2015/61.
37 Artikel 24, Artikel 25 b, Delegierte Verordnung (EU) 2015/61.
38 Durchführungsverordnung (EU) 2021/451 der Kommission vom 17. Dezember 2020 zur Festlegung technischer Durchführungsstandards für die Anwendung der Verordnung (EU) Nr. 575/2013 des Europäischen Parlaments und des Rates auf die aufsichtlichen Meldungen der Institute und zur Aufhebung der Durchführungsverordnung (EU) Nr. 680/2014.
39 Dabei handelt es sich um die Summe der Liquiditätspuffer aller Banken im Sample geteilt durch die Summe der Nettoliquiditätsabflüsse dieser.
40 Artikel 38, Delegierte Verordnung (EU) 2015/61.
41 Der Durchschnittswert ist der Mittelwert des aggregierten Liquiditätspuffers bzw. der aggregierten Nettoliquiditätsabflüsse über einen bestimmten Zeitraum. Es werden die Zeiträume Dezember 2016 bis Februar 2020 und März 2020 bis März 2022 miteinander verglichen.
Kursverluste lassen Bilanzsumme der Versicherer im ersten Halbjahr 2022 kräftig einbrechen
Nina Eder 46
Im ersten Halbjahr 2022 sank die Bilanzsumme der österreichischen Versicherer von ihrem historischen Höchststand zum Jahresultimo 2021 von 145,4 Mrd EUR um 12,7 Mrd EUR auf 132,7 Mrd EUR. Zurückzuführen war dies auf die massiven Kursverluste der Wertpapierbestände der heimischen Versicherer (in Höhe von 13,3 Mrd EUR). Die österreichischen Versicherer erlitten in der ersten Jahreshälfte vor allem negative Preiseffekte aus ihren Beständen an verzinslichen Wertpapieren (in Höhe von –7,6 Mrd EUR) sowie aus jenen an Investmentfondszertifikaten (in Höhe von –5,3 Mrd EUR). Waren im ersten Quartal noch Zukäufe bei Investmentfondsanteilen zu verzeichnen, kam es im zweiten Quartal 2022 zu Verkäufen in Höhe von 0,4 Mrd EUR. Bei verzinslichen Wertpapieren blieben die seit dem zweiten Quartal 2019 fortdauernden Nettoverkäufe ungebrochen und beliefen sich im ersten Halbjahr auf insgesamt –0,8 Mrd EUR. Die heimischen Versicherer spiegelten somit die Entwicklungen der Versicherer des gesamten Euroraums wider. Lediglich bei Investmentfondsanteilen unterschied sich das Euroraumaggregat vom österreichischen Versicherungsmarkt, indem es im Euroraum im ersten Halbjahr noch weiterhin zu Nettozukäufen (in Höhe von 39 Mrd EUR) kam.
1 Hohe Kursverluste sowohl bei heimischen Versicherern als auch bei jenen des Euroraums
Die Bilanzsumme der österreichischen Versicherungsunternehmen sank im ersten Halbjahr 2022 von ihrem historischen Höchststand zum Jahresultimo 2021 von 145,4 Mrd EUR um 12,7 Mrd EUR auf 132,7 Mrd EUR. Diese Entwicklung war auf die massiven Kursverluste in allen Veranlagungskategorien zurückzuführen und belief sich in der ersten Jahreshälfte auf –13,3 Mrd EUR für die österreichischen Versicherer (Grafik 1). Insbesondere die von der heimischen Versicherungsindustrie gehaltenen Bestände an verzinslichen Wertpapieren reduzierten sich aufgrund von Preiseffekten im ersten Halbjahr um 7,6 Mrd EUR. Auch die Bestände der österreichischen Versicherer an Investmentfondsanteilen erlitten im ersten Halbjahr massive Kurswertverluste in Höhe von 5,3 Mrd EUR. Die heimischen Versicherer spiegelten somit die Entwicklungen des ersten Halbjahrs der Versicherer des gesamten Euroraums wider, bei welchen es zu negativen Preiseffekten in Höhe von –854,6 Mrd EUR (Grafik 2) kam. Hievon entfielen –438,3 Mrd EUR auf verzinsliche Wertpapiere sowie –296,8 Mrd EUR auf Investmentfondszertifikate.
2 Entwicklung der transaktionsbedingten Jahreswachstumsraten der von Versicherern gehaltenen Veranlagungsinstrumente
Vergleicht man die transaktionsbedingten Jahreswachstumsraten der wichtigsten Veranlagungsinstrumente der Versicherungsindustrie (verzinsliche Wertpapiere, Investmentfondsanteile sowie Aktien, sonstige Dividendenwerte und Beteiligungen) zwischen Österreich und dem Euroraum, so zeigte sich für den heimischen Versicherungsmarkt schon in den vergangenen drei Jahren ein negatives Jahreswachstum bei verzinslichen Wertpapieren, das zuletzt bei –2,8% (zweites Quartal 2022) lag. Das Euroraumaggregat hingegen verzeichnete erst seit dem zweiten Quartal 2021 eine negative Wachstumsrate in dieser Veranlagungskategorie, welche im Juni 2022 –1,4% betrug. Die transaktionsbedingten Jahreswachstumsraten von Aktien, sonstigen Dividendenwerten und Beteiligungen glichen sich nach teils diametralen Verläufen in den letzten Jahren zuletzt wieder an und lagen am Ende des zweiten Quartals für die heimischen Versicherer bei 1,0% und für das Euroraumaggregat bei 1,6%. Transaktionsbedingte Jahreswachstumsraten für Investmentfondsanteile verliefen nahezu parallel, wobei die Jahreswachstumsrate des Euroraumaggregats mit zuletzt 5,1% auf einem weitaus höheren Niveau lag als jene der österreichischen Versicherer mit 0,6%. Insgesamt zeigt die gesamte europäische Versicherungsindustrie in allen drei Veranlagungskategorien höhere transaktionsbedingte Jahreswachstumsraten als jene in Österreich (Grafik 3).
3 Entwicklung der von Versicherern gehaltenen verzinslichen Wertpapiere
Die verzinslichen Wertpapiere repräsentierten mit 31% (AT: 41,6 Mrd EUR) bzw. 36% (Euroraum: 3.022,5 Mrd EUR) der Bilanzsumme immer noch die wichtigste Veranlagungskategorie, obwohl deren Bedeutung im Laufe der letzten Jahre von ihrem Höchststand von 41% im zweiten Quartal 2019 – sowohl in Österreich als auch im Euroraum – sukzessive abnahm. Seit mittlerweile drei Jahren verringerten sich die Bestände an verzinslichen Wertpapieren der heimischen Versicherer aufgrund von Nettoverkäufen; alleine im ersten Halbjahr 2022 veräußerten sie verzinsliche Wertpapiere in Höhe von 0,8 Mrd EUR.
Bei einer genaueren Betrachtung der Nettotransaktionen verzinslicher Wertpapiere nach der regionalen bzw. sektoralen Zugehörigkeit der Emittenten zeigte sich, dass die österreichischen Versicherer innerhalb der letzten beiden Jahre vor allem verzinsliche Wertpapiere, welche vom privaten Sektor des Euroraums begeben wurden, veräußerten. Seit dem zweiten Quartal 2020 kam es zu einem Abfluss von transaktionsbedingt 3,3 Mrd EUR aus diesem Sektor, auch wenn es im zweiten Quartal 2022 zu geringen Zukäufen in Höhe von 64 Mio EUR kam. Lagen die Nettotransaktionen der österreichischen Versicherer in verzinsliche Wertpapiere, begeben von öffentlichen Haushalten des Euroraums, bis Anfang 2021 durchwegs im positiven Bereich, gab es im zweiten Quartal 2022 hohe negative Nettotransaktionen in Höhe von –0,4 Mrd EUR, die damit 85% der gesamten Nettoabflüsse der verzinslichen Wertpapiere während dieser Periode ausmachten. Veranlagungen in verzinsliche Wertpapiere begeben von Nicht-Euroraum-Emittenten spielten mit rund 8% der Summe der Aktiva eine vergleichsweise geringe Rolle, dennoch betrugen auch hier die Nettotransaktionen im ersten Halbjahr 2022 rund –0,3 Mrd EUR (Grafik 4).
Im Euroraumaggregat betrugen die Nettoabflüsse der verzinslichen Wertpapiere im ersten Halbjahr 2022 insgesamt 29,1 Mrd EUR, wovon rund 25 Mrd EUR nur auf das zweite Quartal zurückzuführen waren. Insbesondere im zweiten. Quartal 2022 kam es zu höheren Verkäufen von Wertpapieren (28,4 Mrd EUR), welche von öffentlichen Haushalten im Euroraum begeben wurden, wogegen sehr wohl in verzinsliche Wertpapiere von Nicht-Euroraum-Emittenten, wenn auch nur im Ausmaß von 4,6 Mrd EUR, investiert wurde (Grafik 5).
4 Entwicklung der von Versicherern gehaltenen Investmentfondsanteile
Lag der Anteil der Investmentfondsanteile gemessen an der Summe der Aktiva zu Erhebungsbeginn der EZB-Versicherungsstatistik 2016 noch bei 22% (Euroraum: 1.706,5 Mrd EUR) bzw. 24% (Österreich: 34,1 Mrd EUR), so stieg deren Bedeutung in den letzten Jahren stark an und belief sich zuletzt auf 28% (Euroraum: 2.376,2 Mrd EUR) bzw. 26% (Österreich: 34,8 Mrd EUR) der Bilanzsumme. Sowohl die österreichischen Versicherer als auch jene des gesamten Euroraums investierten traditionell nahezu ausschließlich in Investmentfondsanteile begeben von Emittenten des Euroraums. Insgesamt beliefen sich die Nettotransaktionen der österreichischen Versicherer im ersten Halbjahr 2022 auf –0,2 Mrd EUR (Grafik 6), was insbesondere an den hohen Nettoverkäufen im zweiten Quartal 2022 (–0,4 Mrd EUR) lag. Im Gegensatz dazu waren die Nettotransaktionen des Euroraumaggregats im zweiten Quartal 2022 mit 16,3 Mrd EUR, wenn auch auf geringerem Niveau als in den Vorquartalen, noch durchwegs positiv.
5 Entwicklung der von Versicherern gehaltenen Aktien, sonstigen Dividendenwerte und Beteiligungen
Der Anteil der Aktien, sonstigen Dividendenwerte und Beteiligungen war sowohl im Euroraum als auch bei den österreichischen Versicherern in den letzten Jahren im Steigen begriffen und belief sich zuletzt auf 20% (Österreich: 26,1 Mrd EUR) bzw. 13% (Euroraum: 1.133,6 Mrd EUR). Auch hier wurde traditionell großteils in Werte des Euroraums veranlagt. Lediglich im vierten Quartal 2020 kam es auf dem heimischen Versicherungsmarkt zu einer außergewöhnlich hohen Transaktion in Beteiligungen außerhalb des Euroraumes aufgrund der Übernahme von nicht gebietsansässigen Versicherungsunternehmen durch eine österreichische Versicherungsgesellschaft (Grafik 8). Die Nettotransaktionen der heimischen Versicherer beliefen sich im ersten Halbjahr 2022 auf +0,4 Mrd EUR und jene des Euroraumaggregats auf –3,2 Mrd EUR, was ausschließlich auf Nettotransaktionen in Höhe von –5,0 Mrd EUR im zweiten Quartal 2022 zurückzuführen war (Grafik 9).
6 Entwicklung der von Versicherern gehaltenen sonstigen Aktivposten
Die sonstigen Aktivposten sind jene, die nicht unter den Veranlagungskategorien verzinsliche Wertpapiere, Investmentzertifikate oder Aktien, sonstige Dividendenwert und Beteiligungen subsumiert sind. Konkret fallen – unter anderem – (gereiht nach ihrer Höhe in der Bilanz der österreichischen Versicherungsindustrie zum zweiten Quartal 2022) Immobilienbestände (Österreich: 11 Mrd EUR, Euroraum: 148,4 Mrd EUR), Kredite (Österreich: 7,6 Mrd EUR, Euroraum: 584,3 Mrd EUR) sowie Bargeld und Einlagen (Österreich: 4 Mrd EUR, Euroraum: 388,8 Mrd EUR) in diese Kategorie. Im Aggregat entwickelten sich diese sonstigen Komponenten der Aktivseite der EZB-Versicherungsstatistik in Österreich insofern unterschiedlich zu den zuvor beschriebenen größten Teilen der Bilanzsumme, als es hier deutliche transaktionsbedingte Zuwächse gab. Insgesamt erhöhten sich diese bei den österreichischen Versicherern im ersten Halbjahr 2022 um 1,2 Mrd EUR auf einen Bestand von 30,1 Mrd EUR (Juni 2022). Gleichzeitig traten während des ersten Halbjahres 2022 bei den sonstigen Aktivposten auch negative Preiseffekte in Höhe von 0,6 Mrd EUR auf (Grafik 10).
Auch bei den Versicherern des Euroraums waren in dieser Kategorie im ersten Halbjahr 2022 außerordentlich hohe negative Preiseffekte in Höhe von –75,7 Mrd EUR zu verzeichnen. Im Gegensatz zum heimischen Versicherungsmarkt haben die Versicherer des gesamten Euroraums während der ersten sechs Monate jedoch nur in vergleichsweise geringem Umfang in sonstige Aktivposten investiert (Nettotransaktionen: +5,8 Mrd EUR). Die stark positiven Transaktionen des ersten Quartals wurden durch ähnlich hohe negative Transaktionen im zweiten Quartal weitestgehend aufgehoben (Grafik 11).
46 Oesterreichische Nationalbank, Abteilung Statistik – Außenwirtschaft, Finanzierungsrechnung und Monetärstatistiken, nina.eder@oenb.at.
Starke anhaltende Kurseinbrüche schlagen sich im ersten Halbjahr 2022 deutlich auf das österreichische Fondsvolumen durch
Predrag Ćetković, Jun Chao Zhan 47
Infolge der geopolitischen Spannungen sowie der jüngsten Inflations- und Zinsentwicklungen erlitten inländische Investmentzertifikate im ersten Halbjahr 2022, mit Ausnahme des Monats März, durchgehend hohe Kursverluste 48 , welche sich kumuliert auf insgesamt –27,05 Mrd EUR summierten und somit deutlich den Vergleichswert der ersten Phase der COVID-19-Pandemie (erstes Halbjahr 2020) in Höhe von –7,97 Mrd EUR übertrafen. Die hohen Kursverluste schlugen sich auch deutlich auf das aushaftende Volumen österreichischer Investmentfondsanteile durch, welches im Juni 2022 mit 203,93 Mrd EUR deutlich unter dem Jahresendstand 2021 (230,72 Mrd EUR) lag. Trotz der hohen Kursverluste und ansteigenden Unsicherheiten investierten private Haushalte auch 2022 weiterhin netto in inländische Investmentzertifikate, wobei im zweiten Quartal 2022 ein deutlicher Rückgang der Dynamik zu beobachten war (erstes Quartal: +1,32 Mrd EUR; zweites Quartal: +0,58 Mrd EUR). 49 Nettoinvestitionen privater Haushalte in mit dem UZ 49-Gütesiegel zertifizierte nachhaltige Investmentzertifikate gingen ebenfalls zurück, wobei diese mit +0,86 Mrd EUR im ersten Halbjahr 2022 weiterhin fast die Hälfte aller Nettoinvestitionen privater Haushalte in inländische Investmentzertifikate ausmachten.
Das erste Halbjahr 2022 zeichnet sich durch einen anhaltenden negativen Trend in Form von starken Kurseinbrüchen und Nettomittelabflüssen aus. Inländische Investmentfonds erlitten im ersten Halbjahr 2022, mit Ausnahme des Monats März, durchgehend hohe Kursverluste
50
. Die kumulierten Kursverluste beliefen sich im ersten Halbjahr 2022 auf insgesamt –27,05 Mrd EUR und übertrafen somit deutlich den Vergleichswert von –7,97 Mrd EUR, welcher in der ersten Phase der COVID-19-Pandemie (erstes Halbjahr 2020
51
) auftrat. Die hohen Kursverluste schlugen auch deutlich auf das aushaftende Volumen österreichischer Investmentfondsanteile durch, welches im Juni 2022 mit 203,93 Mrd EUR deutlich unter dem Jahresendstand 2021 (230,72 Mrd EUR) lag. Betrachtet man die Entwicklung der Nettoinvestitionen in österreichische Investmentzertifikate, so führte der Russland-Ukraine-Krieg im Februar 2022, erstmals seit März 2020, zu negativen Nettotransaktionen (–0,2 Mrd EUR). Auch im Mai und Juni 2022 waren negative Nettotransaktionen in inländische Fonds zu beobachten, wobei letztere mit
–1,39 Mrd EUR besonders deutlich ausfielen und in Verbindung zu den zusätzlichen Zinsschritten der FED
52
bzw. den steigenden Rezessionsängsten stehen. Die geringen bzw. teilweise negativen Nettoinvestitionen in inländische Investmentfonds schlugen sich in einem deutlichen Rückgang der transaktionsbedingten Jahreswachstumsrate inländischer Investmentzertifikate nieder, welche von +7,3% im vierten Quartal 2021 auf +2,7% im zweiten Quartal 2022 zurückging.
Österreichische Investmentfonds halten zwar einen beträchtlichen Anteil an ausländischen Wertpapieren in ihrem Wertpapierportfolio 53 , russische Wertpapiere spielen für inländische Fonds aber nur eine untergeordnete Rolle. Im Dezember 2021 hielten österreichische Investmentfonds ein Bestandsvolumen von 0,67 Mrd EUR an russischen Wertpapieren in ihrem Portfolio (0,5% aller Anleihen und Anteilsrechte). Dieser Anteil sank im Juni 2022 weiter auf 0,22 Mrd EUR (0,2 %).
Bei einer genaueren Betrachtung nach den wichtigsten Fondskategorien 54 zeigt sich, dass sowohl Rentenfonds als auch Aktienfonds in beiden Quartalen der ersten Jahreshälfte 2022 negative Nettotransaktionen verzeichneten. Inländische Rentenfonds erlitten im Zuge der steigenden Leitzinsen im zweiten Quartal 2022 besonders hohe negative Nettoabflüsse in Höhe von –1,17 Mrd EUR. Mischfonds wiesen im ersten Halbjahr 2022 trotz hoher Kursverluste weiterhin positive Nettotransaktionen auf, wobei im zweiten Quartal bereits eine deutliche Abschwächung der Dynamik gegenüber dem ersten Quartal zu beobachten war. Immobilienfonds sind in der Regel von Kursschwankungen an den Wertpapiermärkten in geringerem Ausmaß betroffen und wiesen auch 2022 in Österreich unverändert positive Nettotransaktionen auf.
Bestand | Kurseffekte1 | Nettotransaktion | ||||
---|---|---|---|---|---|---|
Q4 21 | Q2 22 | Q1 22 | Q2 22 | Q1 22 | Q2 22 | |
in Mrd EUR (Marktwert) | ||||||
Aktienfonds | 44,92 | 37,09 | –3,14 | –4,31 | –0,11 | –0,27 |
Rentenfonds | 68,51 | 59,75 | –3,53 | –3,81 | –0,18 | –1,17 |
Mischfonds | 105,88 | 95,28 | –5,09 | –7,24 | 1,48 | 0,19 |
Immobilienfonds | 11,03 | 11,40 | 0,00 | 0,05 | 0,14 | 0,16 |
Quelle: OeNB. | ||||||
1 Preis- und Wechselkurseffekte. |
Positive Nettoinvestitionen privater Haushalte in inländische Investmentzertifikate trotz Kursverlusten
Im ersten Halbjahr 2022 waren alle Gläubigersektoren von hohen Kurswertverlusten aufgrund negativer Entwicklungen an den internationalen Börsen betroffen. Haushalte erlitten im ersten Halbjahr 2022 Kursverluste von insgesamt –7,05 Mrd EUR, wobei dies einem prozentuellen Wertverlust von –11,82% gegenüber dem Bestandsultimo des vierten Quartals 2021 entspricht. Die höchsten prozentuellen Kursverluste gegenüber dem Vorjahresbestand waren bei den inländischen Versicherungen mit –14,85% (–4,38 Mrd EUR) zu beobachten.
Bestand | Jahreswachstumsrate1 | Kurseffekte2 | Nettotransaktion | |||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Q4 21 | Q2 22 | Q4 21 | Q2 22 | Q4 21 | Q2 22 | Q4 21 | Q2 22 | |
in Mrd EUR (Marktwert) | in % | in Mrd EUR (Marktwert) | ||||||
Private Haushalte3 | 59,63 | 54,45 | 11,4 | 9,4 | –2,79 | –4,25 | 1,32 | 0,58 |
Nichtfinanzielle Unternehmen | 15,10 | 14,13 | 16,9 | 14,1 | –0,99 | –0,99 | 0,23 | 0,47 |
Staat | 12,62 | 11,74 | 6,0 | 3,8 | –0,42 | –0,61 | 0,04 | 0,05 |
Versicherungen | 29,48 | 25,04 | 0,5 | –0,3 | –2,01 | –2,37 | 0,12 | –0,22 |
Pensionskassen | 19,96 | 17,03 | –4,0 | –5,5 | –1,11 | –1,45 | 0,25 | –0,52 |
Monetäre Finanzinstitute | 7,10 | 6,45 | –3,0 | 0,5 | –0,30 | –0,23 | –0,02 | –0,05 |
Investmentfonds | 32,55 | 27,31 | 12,7 | –2,9 | –1,93 | –2,47 | –0,49 | –0,63 |
Sonstige Finanzinstitute4 | 22,80 | 20,24 | 17,1 | 5,4 | –0,89 | –1,33 | 0,22 | –0,23 |
Ausländische Gläubiger | 31,47 | 27,56 | 1,2 | –2,4 | –1,27 | –1,62 | –0,35 | –0,51 |
Quelle: OeNB. | ||||||||
1 Jahreswachstumsrate in % bereinigt um Preis- und Wechselkurseffekte. | ||||||||
2 Preis- und Wechselkurseffekte. | ||||||||
3 Private Haushalte und Private Organisationen ohne Erwerbszweck. | ||||||||
4 Sonstige Finanzinstitute gemäß ESVG (S.125-127). |
Private Haushalte investierten im ersten Halbjahr 2022 trotz hoher Kursverluste und anwachsender Unsicherheiten weiterhin netto in inländische Investmentzertifikate. 55 Allerdings war im zweiten Quartal 2022 ein deutlicher Rückgang zu beobachten, was dazu führte, dass sich die Jahreswachstumsrate der gehaltenen Investmentzertifikate von +11,4% im vierten Quartal 2021 auf +9,4% im zweiten Quartal 2022 etwas abflachte. Neben privaten Haushalten investierten inländische nichtfinanzielle Unternehmen und staatliche Gläubiger weiterhin netto in inländische Investmentzertifikate. Die Nettotransaktionen nichtfinanzieller Unternehmen stiegen im zweiten Quartal 2022 an und entsprachen mit 0,47 Mrd EUR in etwa dem Vorjahreswert (zweites Quartal 2021: +0,41 Mrd EUR). Inländische Versicherungen und Pensionskassen, welche einen substanziellen Anteil ihrer Assets in inländischen Investmentfonds veranlagen, schichteten ihr Portfolio hingegen im zweiten Quartal 2022 um. Während inländische Versicherungen ihre Erlöse aus ihren Nettoverkäufen in Einlagen (zweites Quartal 2022: +0,6 Mrd EUR) umwandelten, investierten Pensionskassen vermehrt in ausländische Investmentzertifikate (zweites Quartal 2022: +0,38 Mrd EUR). Die höchsten negativen Nettotransaktionen im ersten Halbjahr 2022 waren bei Fonds-in-Fonds-Veranlagungen (–1,12 Mrd EUR) zu verzeichnen, welche ebenfalls durch Portfolioumschichtungen und Mittelabflüsse über diverse Dachfonds bzw. Kapitalanlagegesellschaften getrieben waren.
Fast die Hälfte der Nettoinvestitionen privater Haushalte fließen in nachhaltige Investmentzertifikate
Es gibt eine Vielzahl an Möglichkeiten Finanzprodukte als nachhaltig einzustufen. Bedeutende Klassifizierungsmethoden sind zum Beispiel Taxonomien, internationale bzw. nationale Klassifikationen und Richtlinien oder intern entwickelte Klassifikationen (NGFS 2022 56 ). Taxonomien haben in der Regel einen offiziellen rechtlichen Status und sind von Mitgliedstaaten auch verpflichtend zu implementieren (z. B. „EUR-Lex. Der Zugang zum EU-Recht“ 57 ). Internationale/nationale Klassifikationen und Richtlinien (z. B. ICMA, The Principles 58 ) haben hingegen einen unverbindlichen Charakter. Intern entwickelte Klassifikationen werden von den Finanzinstitutionen selbst festgelegt, orientieren sich aber in der Praxis auch an internationalen bzw. nationalen Klassifikationen. In der Praxis werden aus den Bereichen Enviromental, Social und Governance (ESG) gegenwärtig hauptsächlich der Umweltbereich thematisiert, wobei hier wiederum zumeist auf Klimathemen (z. B. Reduktion von CO2-Emissionen und Anpassung an den Klimawandel) fokussiert wird.
Im Hinblick auf die Zertifizierung von nachhaltigen Investmentfonds ist die Charakterisierung derzeit mangels eines weitreichend etablierten EU-Nachhaltigkeitslabels („EU Ecolabel“) 59 für Finanzprodukte komplex, da die Fonds selbst bestimmte Verfahren wählen müssen, um die gehaltenen Finanzprodukte in ihrem Portfolio zu klassifizieren. In Österreich ist bei nachhaltigen Investmentzertifikaten das UZ 49-Gütesiegel bei privaten Anlegerinnen und Anlegern von Bedeutung. Es sorgt durch seine öffentlich zugängliche Vergaberichtlinie 60 und unabhängige Gutachterinnen und Gutachter für verstärkte Transparenz bei Finanzprodukten, die in ihrer Vermarktung mit Nachhaltigkeitselementen (z. B. Enviromental, Social und Governance) werben. Die UZ 49-Richtlinie umfasst unterschiedliche Finanzprodukte, die anhand von bestimmten Kriterien als nachhaltig eingestuft werden können. Bei den UZ 49-zertifizierten Produkten handelt es sich in den meisten Fällen um Investmentfonds.
Für Investmentfonds gliedern sich die Auswahlkriterien der UZ 49-Richtlinie für Anlagen grundsätzlich in drei Bereiche, die wiederum unterschiedliche Themenbereiche umfassen: 1. Unternehmen, 2. Staatsanleihen und staatsnahe Unternehmen sowie 3. Immobilien. Unter den unternehmensspezifischen Themenbereichen sind unter anderem umwelt- und klimabezogene Prozesse und Produkte zu finden. Bei den Staatsanleihen und staatsnahen Emittenten werden die Bereiche in „Umwelt und Klima“, „Gesundheit und Soziales“ sowie „Wirtschaft und Governance“ untergliedert. Für die Immobilien wird ebenfalls zwischen Umwelt und Klima (Energieeffizienz, Ressourceneinsatz etc.) oder Gesundheit und Soziales (Schadstoffe und Belastungen, Benutzung und Infrastruktur etc.) unterschieden.
Für die jeweiligen drei Bereiche werden Ausschlusskriterien definiert, die bestimmte nicht-ESG-konforme Unternehmen und Projekte vom Anlageuniversum der nachhaltigen Fonds ausschließen. Darunter fallen etwa Investitionen in Unternehmen im Bereich der Atomkraft, Rüstung, fossile Brennstoffe und Gentechnik. Private Haushalte halten durch ihre Veranlagung in Investmentzertifikate einen indirekten Anteil an den in der Investitionskette darunter liegenden Aktien und Schuldverschreibungen. Eine Auflistung der Top-10-Unternehmen im indirekten Besitz privater Haushalte via inländische zertifizierte Fonds befindet sich in der Tabelle 3 im Anhang. Die Information dort soll zeigen, dass der Ausschluss von nicht-ESG-konformen Unternehmen von den UZ 49-Fonds tatsächlich eingehalten wurde.
Der Fondsprospekt und das „Key Investor Information Document (KIID)“ sind die wichtigsten Dokumente für die Vermarktung am Retailmarkt. Um einen Einblick in die Begriffshäufung in diesen Dokumenten zu gewinnen, wurden die öffentlichen Prospekte der einzelnen Fonds nach mit Nachhaltigkeit in Beziehung stehenden Begriffen durchforstet. 61 Abbildung 1 zeigt eine Word-Cloud mit den Begriffen, die am häufigsten in den Prospektinformationen der mit dem UZ 49-Gütesiegel zertifizierten Fonds zu finden sind. Die Prospekte nennen eine breite Palette an spezifischeren Themen, die mit Nachhaltigkeit verbunden sind. Es ist zu erkennen, dass der Begriff „Nachhaltigkeit“ am häufigsten genannt wird und somit ein wichtiges Schlagwort in der Kommunikation mit Investoren darstellt.
Die Nachfrage nach zertifizierten nachhaltigen Investmentzertifikaten ist bei privaten Haushalten in den letzten Jahren rasant gestiegen. 62 Trotz der deutlichen Abschwächung der Nettoinvestitionen im ersten Halbjahr 2022 entfiel in diesem Zeitraum fast die Hälfte (+0,86 Mrd EUR von 1,9 Mrd EUR) aller Nettoinvestitionen privater Haushalte in inländische Investmentzertifikate auf Produkte, die mit dem UZ 49-Gütesiegel zertifiziert sind. Bei einer Jahresbetrachtung bis zum Ende des zweiten Quartals 2022 lag dieser Anteil sogar bei 54,6%. Der Bestand nachhaltiger inländischer Investmentzertifikate, welcher von privaten Haushalten gehalten wird, erhöhte sich in diesem Zeitraum von 7,86 Mrd EUR (zweites Quartal 2021) auf 9,39 Mrd EUR (zweites Quartal 2022). Gemessen am Gesamtbestand der von privaten Haushalten gehaltenen inländischen Investmentzertifikate (zweites Quartal 2022: 54,45 Mrd EUR) entspricht dies einem Anteil von 17,2%, und stellt einen leichten Zuwachs gegenüber dem Vergleichswert des Vorjahres (14,3%) dar. Im Juni 2022 betrug die bereinigte Jahreswachstumsrate der von privaten Haushalten gehaltenen zertifizierten inländischen Investmentzertifikate 36,1% und lag somit weiterhin – wenn auch bei einer deutlichen Abschwächung der Dynamik gegenüber dem Vorjahresultimo 63 – über jener der nicht zertifizierten Fonds (5%).
Anhang
Um einen genaueren Einblick zu erhalten in welche Unternehmen private Haushalte indirekt über die mit dem UZ 49-Gütesiegel zertifizierten Fonds veranlagen, wurde eine „Look-through-Analyse“ durchgeführt 64 . Private Haushalte hielten per zweitem Quartal 2022 ein Bestandsvolumen von 9,4 Mrd EUR an nachhaltigen inländischen Investmentzertifikaten. Diese nachhaltigen Fonds investieren wiederum aktivseitig in diverse Anteilsrechte, Schuldverschreibungen und andere Investmentzertifikate. Der von privaten Haushalten gehaltene prozentuelle Anteil wird anteilsmäßig auf die Aktivpositionen dieser Fonds angewandt, um den indirekten Besitz privater Haushalte zu ermitteln. Durch die Fonds-in-Fonds-Anteile wird zusätzlich noch einmal durchgeschaut, um die zugrunde liegenden Anteilsrechte und Schuldverschreibungen privater Haushalte an der untersten Investitionskette zu ermitteln.
Das von privaten Haushalten indirekt über die zertifizierten Fonds gehaltene Vermögen besteht aus 3,5 Mrd EUR an Anleihen und 5,2 Mrd EUR an Anteilsrechten. Die Differenz zu den oben genannten 9,4 Mrd EUR an direkt gehaltenem Fondsvolumen besteht aus Kassenbeständen, Immobilien und sonstigen Nicht-Wertpapierpositionen der Fonds.
Tabelle 3 listet die Anteilsrechte der Top-10-Unternehmen auf, die von privaten Haushalten indirekt über den Kanal der inländischen zertifizierten Fonds gehalten werden. Zusätzlich bietet die Tabelle Weblinks zu Berichten und Veröffentlichungen der aufgelisteten Unternehmen im Hinblick auf ihre Nachhaltigkeitsbemühungen.
NAME | Nachhaltigkeitsberichte | |
---|---|---|
in Mio EUR | ||
Microsoft Corporation | 77,1 | https://www.microsoft.com/en-us/corporate-responsibility/sustainability/report |
SCHNEIDER ELECTRIC SE | 53,8 | https://www.se.com/ww/en/about-us/sustainability/sustainability-reports/ |
Alphabet Inc. | 48,7 | https://sustainability.google/reports/ |
Roche Holding AG | 43,0 | https://www.roche.com/about/sustainability/approach/ |
Xylem Inc. | 41,8 | https://www.xylem.com/en-us/sustainability/ |
Vestas Wind Systems AS | 41,4 | https://www.vestas.com/en/investor/reports-and-presentations/esg-related |
Cisco Systems Inc. | 41,3 | https://www.cisco.com/c/en/us/about/csr/environmental-sustainability.html |
Apple Inc. | 40,4 | https://www.apple.com/environment/pdf/Apple_Environmental_Progress_Report_2022.pdf |
salesforce.com Inc. | 39,8 | https://www.salesforce.com/company/sustainability/ |
Accenture PLC | 39,5 | https://www.accenture.com/at-de/about/responsible-business/responsible-company-citizen |
Quelle: OeNB. |
47 Oesterreichische Nationalbank, Abteilung Statistik – Außenwirtschaft, Finanzierungsrechnung und Monetärstatistiken, predrag.cetkovic@oenb.at, junchao.zhan@oenb.at.
48 Preis- und Wechselkurseffekte.
49 Zusätzlich investierten private Haushalte im ersten Halbjahr 2022 +1,7 Mrd EUR in ausländische Investmentzertifikate und +1,4 Mrd EUR in börsennotierte Aktien.
50 Preis- und Wechselkurseffekte.
51 Im März 2020 betrugen die Kursverluste inländischer Investmentzertifikate –16,5 Mrd EUR, was einen Rekordverlust für einen Monat darstellte. Die Kurse erholten sich jedoch in den darauffolgenden Monaten rasch.
52 Im Juni erhöhte die FED den Leitzins um weitere 0,75 Prozentpunkte auf 1,75%, gleichzeitig wurde die baldige Zinswende der EZB von internationalen Börsen antizipiert.
53 106,5 Mrd EUR an ausländischen Anleihen und Anteilsrechten befanden sich zum zweiten Quartal 2022 im direkten Besitz inländischer Fonds.
54 Hedge- und sonstige Fonds wurden in der Tabelle 1 aufgrund ihrer geringen Relevanz nicht berücksichtigt.
55 Zusätzlich investierten private Haushalte im ersten Halbjahr 2022 +1,7 Mrd EUR in ausländische Investmentzertifikate und +1,4 Mrd EUR in börsennotierte Aktien.
56 https://www.ngfs.net/en/capturing-risk-differentials-climate-related-risks-progress-report.
57 https://eur-lex.europa.eu/eli/reg/2020/852/oj?locale=de.
58 https://www.icmagroup.org/sustainable-finance/.
59 https://www.umweltzeichen.at/de/produkte/finanzprodukte/aktuelle-entwicklungen-auf-nationaler-und-europischer-ebene.
60 https://www.umweltzeichen.at/file/Richtlinie/UZ%2049/Long/UZ49%20Nachhaltige%20Finanzprodukte%202020.pdf.
61 Dazu wurden die Prospekte jener Fonds, die mit Stichtag 30. Juni 2022 lt. der Vereinigung Österreichischer Investmentgesellschaften (VÖIG) mit dem UZ 49-Kennzeichen zertifiziert waren, in ein maschinenlesbares Textformat übersetzt und in Folge auf das Vorkommen von nachhaltigkeitsbezogenen Begriffen untersucht.
62 https://www.oenb.at/Publikationen/Statistik/statistik-im-fokus/investitionen-privater-haushalte.html.
63 Im Dezember 2021 betrug die Jahreswachstumsrate der von privaten Haushalten gehaltenen zertifizierten Fonds 53,8%.
64 Eine detailliertere Beschreibung des Look-through-Ansatzes siehe: https://www.oenb.at/dam/jcr:ca1dd0b2-fd6e-49a7-88d5-f3e40c674e96/05_statistiken_q2_2019_Entwicklung-des-liquiden-Finanzvermoegens.pdf.
Österreichs Außenwirtschaft in einer bewegten Zeit
Vorläufige Ergebnisse der Zahlungsbilanz im ersten Halbjahr 2022
Predrag Ćetković, Patricia Walter 65
Österreichs Außenwirtschaft war im ersten Halbjahr 2022 von außergewöhnlichen Rahmenbedingungen, insbesondere einer fortgesetzten Disruption von Liefer- und Produktionsketten und rasch steigenden Energiepreisen beeinflusst. Trotzdem konnte der Außenbeitrag noch positiv und stärker als im ersten Halbjahr 2021 zum Wirtschaftswachstum beitragen (1,7% des BIP). Das war insbesondere dem Reiseverkehr geschuldet, der sich in der beginnenden Sommersaison 2022 äußerst positiv entwickelte. Im gesamten ersten Halbjahr belief sich der Einnahmenüberschuss des Tourismuslandes Österreichs nach ersten Informationen per saldo auf 4,5 Mrd EUR. Demgegenüber kippte der Güterhandel im Ergebnis in ein Minus (–0,8 Mrd EUR). Für die gesamte Leistungsbilanz Österreichs gegenüber dem Ausland, einschließlich der Einkommensströme, konnte ein mäßiger Einnahmenüberschuss im Ausmaß von knapp 1 Mrd EUR oder 0,5% des BIP verbucht werden. Die Vermögensposition Österreichs gegenüber dem Ausland wurde von stark negativen Bewertungseffekten beeinflusst, die zu einem deutlicheren Rückgang der bewerteten Verbindlichkeiten im Vergleich zu den Forderungen gegenüber dem Ausland führten. Das Ergebnis war ein Rekordwert der positiven Netto-Vermögensposition Österreichs.
1 Reale Außenwirtschaft
Das erste Halbjahr 2022 war wirtschaftlich von den globalen Friktionen der anhaltenden COVID-19-Pandemie und dem Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine mit darauffolgenden internationalen Sanktionen geprägt. Unterbrochene Liefer- und Produktionsketten und ein hoher Preisauftrieb, geschuldet vor allem dem Preisdruck bei Brennstoffen und Energie, waren die sichtbarsten Auswirkungen. Im Euroraum erreichte die Inflation im Juni vorläufig den höchsten Wert seit Einführung der gemeinsamen Währung in Europa (8,6%). 66 Die EZB erhöhte die Leitzinsen im Juli 2022 erstmals seit elf Jahren. Nachdem sich die Weltwirtschaft im Lauf des Jahres 2021 langsam von den wirtschaftlichen Folgen der Pandemie erholt hatte, was bis ins erste Quartal 2022 andauerte, geht der IWF von einer neuerlichen Verringerung der globalen Wirtschaftsleistung im zweiten Quartal aus (IWF, 2022). Neben den unmittelbaren wirtschaftlichen Folgen globaler Friktionen stand die Welt im ersten Halbjahr vor großen sozialen Herausforderungen, wie dem Flüchtlingsstrom aus der Ukraine, dem Anstieg der Nahrungsmittelpreise und den sozial wie wirtschaftlich sichtbaren Folgen der Klimakrise in Form von Trockenheit, Bränden und Sturmkatastrophen.
Österreichs Wirtschaft wuchs unter diesen herausfordernden Rahmenbedingungen im ersten Quartal 2022 noch kräftig (+9,3% real gegenüber dem Jahr davor). Im zweiten Quartal nahm die Wirtschaftsdynamik ab, blieb aber deutlich im Plus (+6,0%), auch gegenüber dem Zeitraum vor Ausbruch der globalen Friktionen (2019: +3,9%). Der Außenhandel mit Gütern ergab im ersten Halbjahr 2022 laut vorläufigem Ergebnis der Zahlungsbilanz per saldo einen Mittelabfluss in Höhe von rund –0,8 Mrd EUR. Zum Vergleich: Noch im zweiten Jahr der Pandemie, 2021, war ein Handelsbilanzüberschuss erzielt worden (0,7 Mrd EUR). Vor Ausbruch der COVID-19-Pandemie, 2019, bilanzierte Österreichs Güterhandel noch im Milliardenausmaß positiv (2,2 Mrd EUR). Der Dienstleistungsverkehr ergab im ersten Halbjahr 2022 einen deutlichen Überschuss, was hauptsächlich auf die Erholung im Reiseverkehr zurückzuführen ist (4,4 Mrd EUR). In Summe trug der Außenbeitrag damit positiv und stärker als noch im ersten Halbjahr 2021 zum Wachstum in Österreich bei, nämlich zu 1,7% des BIP. Ein hoher Beitrag zur Wertschöpfung, wie vor dem Ausbruch der globalen Friktionen, konnte allerdings nicht erreicht werden (2019: 4,0%). Die gesamte Leistungsbilanz Österreichs, einschließlich Erwerbs- und Vermögenseinkommen sowie laufenden Transfers vis-a-vis der übrigen Welt (Primär- und Sekundäreinkommen), bilanzierte geringfügig positiv im Ausmaß von knapp 1 Mrd EUR oder 0,5% des BIP, und kehrte damit, nach dem Defizit im ersten Halbjahr 2021, wieder zu einem Einnahmenüberschuss zurück.
1.1 Güterhandel
Im Warenverkehr, der im Rahmen der Außenhandelsstatistik zum Zeitpunkt des Grenzübertritts der Waren erhoben wird, wuchs das Handelsdefizit Österreichs gegenüber dem Rest der Welt im ersten Halbjahr 2022 auf –8,8 Mrd EUR. Insgesamt waren die Warenverkehre nominell von einer hohen Dynamik gekennzeichnet, die bei den Einfuhren noch stärker ausfiel als bei den Ausfuhren aus Österreich. Im überwiegenden Teil der Außenhandelssparten wurden Einnahmendefizite verzeichnet; Ausnahmen stellen die Getränkemittel, die bearbeiteten Waren bzw. die Vorleistungen für die Industrie und Maschinen und Fahrzeuge
dar. Die höchsten Wachstumsbeiträge zu den Ausfuhren aus Österreich im Vergleich zum ersten Halbjahr 2019 kamen von bearbeiteten Waren und von Waren der chemisch-pharmazeutischen Industrie. Auch zur Entwicklung der Einfuhren nach Österreich trugen diese Industriebereiche maßgeblich bei, vor allem aber die Bereiche Brennstoffe und Energie. Insgesamt lag der Wert der Ausfuhren um rund ein Viertel und jener der Einfuhren um rund ein Drittel über dem Niveau des ersten Halbjahres 2019, also vor Ausbruch der globalen Friktionen. Dahinter stehen einerseits Nachfrageeffekte, insbesondere im Anschluss an die erste Lockdown-Phase 2020 und das folgende Auffüllen von Lagerbeständen, und andererseits Angebotsschocks, insbesondere der Preisauftrieb bei Rohstoffen und Energie. Im Lauf des Jahres 2021 setzte eine außerordentliche Preisrallye ein und die Rohstoff- und Energiepreise verdoppelten sich in einigen Monaten im Jahresabstand. Nachholeffekte nach der ersten Lockdown-Phase, insbesondere der folgende Digitalisierungsschub, die Angebotsstrategie der OPEC, die Wechselkursentwicklung des Euro zum US-Dollar und schließlich der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine mit den folgenden Restriktionen, insbesondere für Gaslieferungen, haben eine Art „Superzyklus“ befeuert. In Österreich spiegelt sich dieser seit dem zweiten Quartal 2021 in drastisch steigenden Einfuhrwerten von Brennstoffen und Energie wider, während gleichzeitig die Einfuhrmengen, vor allem im Vergleich zur Zeit vor den globalen Friktionen, 2019, gesunken sind. Insgesamt hat sich der Preisauftrieb der Importe Österreichs im Verlauf der Jahre 2021 und 2022 sukzessive beschleunigt. Die Weitergabe des Preisdrucks in den Exporten erfolgte bislang nur mäßig, sodass sich die Terms of Trade, das reale Austauschverhältnis zwischen Exporten und Importen, drastisch verschlechtert haben, auf den niedrigsten Wert seit Beginn der 2000er-Jahre. Das schlug sich in Folge auf die Handelsbilanz – und auf die Preisentwicklung in Österreich – nieder.
Der Außenhandel, wie er bei Grenzübertritt in Österreich erfasst wird, ist zwar ein wesentlicher Teil der realen Außenwirtschaft, bildet diese aber nicht vollständig ab. Abgesehen vom Dienstleistungsverkehr, der im nächsten Abschnitt thematisiert wird, gibt es Gütertransaktionen, die entweder keinen Import oder Export im Sinn eines Eigentumsübertritts gegenüber dem Ausland darstellen und deshalb vom Außenhandel abgezogen werden müssen, und Gütertransaktionen, die nicht die österreichische Grenze passieren und zusätzlich berücksichtigt werden müssen. Korrigiert werden müssen die Einfuhrwerte von Waren um die Kosten von Transport und Versicherung zwischen dem Herkunftsland und Österreich, und die Einfuhren und Ausfuhren um den Wert jener Waren, die nur zur Weiterverarbeitung zwischen Österreich und anderen Ländern verschickt werden. Ergänzend zum klassischen Außenhandel ist der Transithandel zu berücksichtigen, bei dem der österreichische Händler auf eigene Rechnung als Handelsvermittler zwischen anderen Ländern fungiert und die Ware nicht nach Österreich kommt. Der Nettoerlös aus diesen Transaktionen ist im ersten Halbjahr 2022 deutlich gestiegen, was auf die Überwälzung des Preisdrucks bei Rohstoffen und Energieprodukten zurückgeführt werden muss, und hat sich im Vergleich zu 2021 und 2019 annähernd verdoppelt (4,1 Mrd EUR). Hinzu kommen Gütertransaktionen, die aus der globalisierten Produktion von Waren resultieren, nämlich Käufe von Vorleistungen und Verkäufe von Endprodukten, die von österreichischen Unternehmen über Drittstaaten organisiert werden (Warenverkehr ohne Grenzübertritt). Der statistisch approximierte Handelsüberschuss daraus betrug in den ersten sechs Monaten 2022 auf Basis vorläufiger Informationen 2,6 Mrd EUR und lag damit etwas über dem Niveau vor Ausbruch der globalen Friktionen, 2019. Der Höhepunkt aber, der im ersten Halbjahr 2021 verzeichnet worden war und
vor allem aus der gestiegenen Nachfrage nach High-Tech-Gütern im Zuge des Digitalisierungsschubs resultierte, wurde deutlich unterschritten. Liefer- und Produktionsschwierigkeiten könnten dafür den Ausschlag gegeben haben. Schließlich sind nicht alle Unternehmen, die Außenhandel in Österreich melden, tatsächlich hier gebietsansässig, sondern in anderen EU-Staaten, und es kann im Zuge der Zusammenführung aller statistischen Meldungen eines Unternehmens auf mögliche Unter- oder Überfassungen im Außenhandel geschlossen werden. Diese notwendigen Korrekturen der Warenausfuhren und Einfuhren ergaben im ersten Halbjahr in Summe einen zusätzlichen Einnahmenüberschuss in Höhe von
1,3 Mrd EUR. Damit wies die gesamte Güterhandelsbilanz Österreichs laut Zahlungsbilanzstatistik ein Einnahmendefizit in Höhe von –0,8 Mrd EUR aus. Die Importe wuchsen im Vergleich zu den Exporten stärker, was gegenüber dem ersten Halbjahr 2019, als Maßstab für die nominellen Werte vor Ausbruch der globalen Verzerrungen, ein Wachstum um 29% bzw. 24% bedeutet.
In einer regionalen Betrachtung stellt das erste Halbjahr 2022 eine Zäsur im Güterhandel dar, indem der Handel mit Ländern außerhalb der EU, traditionell Herkunftsmarkt einer positiven Handelsbilanz, in ein Defizit im Ausmaß von rund –1 Mrd EUR kippte. Die hohe Zunahme des Einfuhrwerts der Güter gab dafür den Ausschlag. Das Minus konnte durch den geringen Handelsüberschuss mit den übrigen Mitgliedstaaten der EU nicht kompensiert werden (0,1 Mrd EUR). Unter den wichtigsten Handelspartnern Österreichs außerhalb der EU wurde der Handelsüberschuss mit den USA ausgebaut (5,4 Mrd EUR), während jener mit dem Vereinigten Königreich schrumpfte (0,3 Mrd EUR). Fast verzehnfacht hat sich das Handelsdefizit mit Russland (–3,2 Mrd EUR) und auch das Minus im Güterverkehr mit China weiterte sich aus (–4,6 Mrd EUR). Innerhalb der EU drückten die Handelsbeziehungen mit Deutschland verstärkt negativ auf die Güterbilanz (–4,6 Mrd EUR), was durch eine breite positive Entwicklung der Handelsergebnisse, sowohl mit den Erweiterungsländern der EU, insbesondere mit Ungarn, als auch mit den übrigen EU-Staaten, wie Frankreich, den Niederlanden und Italien, kompensiert wurde.
Der wirtschaftliche Ausblick auf das zweite Halbjahr 2022 weist auf eine Abkühlung der Exportkonjunktur hin. Der IWF hat seine jüngste globale Wachstumsprognose für 2022 nach unten revidiert und geht von einer weiteren Beschleunigung der inflationären Entwicklung aus, was zu einer Verschärfung der eindämmenden geldpolitischen Maßnahmen führen dürfte (IWF, 2022). Dies stellt zusammen mit der fortgesetzten Disruption der Liefer- und Produktionsketten überwiegend Abwärtsrisiken für den internationalen Handel dar. In Österreich prognostiziert auch das WIFO eine Eintrübung der Konjunktur im zweiten Halbjahr und sieht das Risiko einer möglichen Verringerung der heimischen Ausfuhren bei gleichzeitig steigenden Inputkosten (Glockner und Schiman, 2022).
1.2 Dienstleistungsverkehr
Das positive Wirtschaftswachstum in Österreich im ersten Halbjahr 2022 wurde neben einer soliden Entwicklung der Industrie vor allem von der Belebung im Dienstleistungssektor und hier im Besonderen von den Bereichen Beherbergung und Gastronomie getragen. Die Dienstleistungsbilanz Österreichs mit dem Ausland wies nominell ein Exportwachstum im Jahresvergleich von 45% und eine Importentwicklung von 27% auf. Damit lagen die Transaktionswerte auch über dem Niveau des ersten Halbjahres 2019. Neben dem Reiseverkehr, der im Folgenden gesondert als Teil der privaten Nachfrage dargestellt wird, bildet die breite Gruppe von Marktdienstleistungen, die hauptsächlich zwischen Unternehmen erbracht werden und zu einem guten Teil im Zusammenhang mit dem Warenverkehr bzw. mit konzerninternen Transaktionen von multinationalen Unternehmen stehen, den anderen Teil. 67 Im ersten Halbjahr 2022 wurden aus unternehmensbezogenen Dienstleistungen per saldo 0,9 Mrd EUR erwirtschaftet. Der seit dem Jahr 2019 zu beobachtende Trend hin zu einem Einnahmendefizit wurde damit vorläufig unterbrochen. Getragen wurde das positive Handelsergebnis hauptsächlich von der Gruppe der technologiebezogenen Dienstleistungen, insbesondere von Ingenieursleistungen und Leistungen der Forschung und Entwicklung. Auch im Transport- und Finanzwesen verzeichnete Österreich Einnahmenüberschüsse. Im Transport ist insbesondere eine Belebung des Personentransports, der seit dem Ausbruch der COVID-19-Pandemie und den in Folge verhängten Reiseverkehrsbeschränkungen erodiert war, zu beobachten. Und während Versicherungen deutlich gestiegene Ausgaben für die Rückversicherung im Ausland nur teilweise durch Mehreinnahmen in der direkten Schaden- und Unfallversicherung kompensieren konnten, bilanzierten Österreichs Banken nach vorläufigen Informationen positiv, vor allem durch indirekt verrechnete Gebühren. Insgesamt lagen die Exporteinnahmen aus unternehmensbezogenen Dienstleistungen im ersten Halbjahr 2022 um rund 20% über dem nominellen Niveau vor Ausbruch der COVID-19-Pandemie, 2019; die Importe um 16%. Getragen wurde das Exportwachstum vom Transport- und dem Technologiesektor. Innerhalb der technologiebezogenen Dienstleistungen haben sich die Einnahmen aus Telekommunikations-, Computer- und Informationsdienstleistungen seit 2019 am stärksten entwickelt.
Der regionale Strukturbruch zwischen den Handelsbeziehungen mit Ländern innerhalb und außerhalb der EU, der bei den Gütern zu beobachten ist, vollzog sich im ersten Halbjahr 2022 auch im unternehmensbezogenen Dienstleistungsverkehr. Die Mitgliedsländer der EU wurden zur Quelle eines Einnahmenüberschusses (0,1 Mrd EUR), während aus Ländern außerhalb der EU im Gegensatz zu den Vergleichsjahren ein Einnahmendefizit bzw. ein annähernd ausgeglichenes Ergebnis zu verzeichnen war. Die nominellen Exporteinkünfte aus der EU lagen um rund ein Viertel über jenen des Vergleichszeitraums 2019, die Entwicklung aus Drittstaaten blieb hingegen gedämpft. So zeigt sich, dass der Aufschwung aus den Zielmärkten innerhalb der EU breit gestreut war, während aus den Hauptpartnerländern außerhalb der EU hauptsächlich gegenüber den USA eine positive Einnahmenentwicklung zu beobachten ist.
Fokus Reiseverkehr
In den ersten fünf Monaten 2022 konnte mit der zunehmenden Lockerung der Maßnahmen zur Eindämmung der COVID-19-Pandemie weltweit eine starke Wiederbelebung des internationalen Tourismus beobachtet werden (UNWTO, 2022). Im Vergleich zu 2021 haben sich die weltweiten Ankünfte ausländischer Touristinnen und Touristen (zur Übernachtung in einem anderen Land) annähernd verdreifacht. Trotzdem blieb deren Zahl noch zu mehr als 50% unter dem Niveau vor Ausbruch der globalen Friktionen, 2019. In Österreich wurden zwischen Jänner und Mai 2022 8,7 Millionen Ankünfte ausländischer Gäste gezählt. Das stellt eine Vervielfachung des Auslandstourismus im Vergleich zum Jahr 2021 dar, in dem der Lockdown erst im Mai endete. Im Vergleich zum selben Zeitraum vor Ausbruch der COVID-19-Pandemie, 2019, lagen die Ankünfte noch um knapp ein Drittel darunter. Das zeigt jedoch die starke Erholung des heimischen Tourismus im Vergleich zum weltweiten Trend. Im Juni, dem zweiten Monat der Sommervorsaison 2022, lag die Zahl der internationalen Ankünfte in Österreich nur noch um 17% unter dem Zeitraum vor Ausbruch der Pandemie.
Die gezählten Übernachtungen ausländischer Gäste in Österreich beliefen sich zwischen Jänner und Juni 2022 auf 45,2 Millionen, knapp 22% unter dem Vergleichsniveau des Jahres 2019. Getrennt nach den Monaten der Wintersaison (Jänner bis April) und den beiden Monaten der Sommervorsaison 2022 (Mai und Juni) zeigt sich, dass die Erholung vor allem der beginnenden Sommersaison geschuldet ist, die nur um 10% das Ergebnis des Jahres 2019 unterschritt. Seit Mitte Mai 2022 gilt für die Einreise nach Österreich keine Nachweis-, Registrierungs- oder Quarantänepflicht mehr, ausgenommen ist nur die Einreise aus Staaten und Gebieten mit sehr hohem epidemiologischem Risiko. Zum Vergleich nächtigten inländische Gäste im Mai und Juni im Vergleich zu Zeiten vor der Pandemie bereits häufiger in Österreich. In Summe attestiert Statistik Austria der diesjährigen Sommervorsaison das drittbeste Ergebnis seit Beginn der Aufzeichnungen in Österreich (nach 2019 und 2018; Statistik Austria, 2022). In den einzelnen Bundesländern verlief die Entwicklung im ersten Halbjahr 2022 aber noch sehr unterschiedlich. Die führenden Tourismusländer, Tirol und Salzburg, konnten bereits Auslandsnächtigungen im Ausmaß von rund 80% des Niveaus vor Pandemiebeginn verzeichnen. Bereits für das erste Quartal 2021 stellt das WIFO damit eine kräftige wirtschaftliche Erholung in den tourismusintensiven Bundesländern fest (Piribauer, 2022). Hingegen lagen die Nächtigungen in Wien noch um mehr als 40% unter jenen des ersten Halbjahres 2019. Damit wurde Wien als drittbedeutendstes Tourismusziel innerhalb Österreichs von Vorarlberg abgelöst.
Insgesamt betrugen die Reiseverkehrseinnahmen Österreichs im ersten Halbjahr 2022 aus den Bereichen Übernachtung, Gastronomie, Transport innerhalb Österreichs und allen touristischen Nebenausgaben der ausländischen Gäste – wozu auch Geschäftsreisende, Tagestouristinnen und -touristen, Studierende, pendelnde Personen und Saisonniers zählen – nach erster Schätzung 8,2 Mrd EUR. Das ist um knapp ein Viertel weniger als noch im Vergleichszeitraum des Jahres 2019. Der Hauptanteil der Einnahmen, nämlich knapp 50%, kam von Gästen aus dem Nachbarland Deutschland. Diese haben ihren Marktanteil in Österreich damit deutlich ausgebaut. Die Mindereinnahmen aus Deutschland im Vergleich zum Jahr vor Ausbruch der Pandemie, 2019, betrugen noch in etwa 14%. Auch niederländische Gäste, die zweitgrößte, hinter Deutschland mit Abstand wichtigste Guppe, haben an Bedeutung gewonnen (rund 10%), und deren Ausgaben in Österreich sind in etwa bereits auf dem Niveau vor Ausbruch der COVID-19-Pandemie. Im Vergleich dazu haben fast alle Überseemärkte Marktanteile eingebüßt und der österreichische Tourismus hatte aus diesen Regionen deutliche Mindereinnahmen zu verzeichnen, unter anderem aus den USA (–39,3%). Die Reiseverkehrseinnahmen aus China, Japan und Russland sind regelrecht erodiert. Auch aus dem Vereinigten Königreich gab es deutliche Rückgänge (–36%). Damit setzte sich im Jahr 2022 der Rückgang der langfristigen, regionalen Diversifikation im österreichischen Tourismus fort. Auf die Gesamteinkünfte hat dies insofern Einfluss, als Touristinnen und Touristen aus Übersee tendenziell ausgabefreudiger sind (gemessen an den Nächtigungen in 4- bzw. 5-Sterne-Unterkünften) und häufiger Städtereisen als Freizeitaktivitäten in ländlichen Regionen unternehmen. Insgesamt lagen die Durchschnittsausgaben pro gezählter Übernachtung in Österreich um rund 2% unter jenen des ersten Halbjahres 2019. Zu berücksichtigen ist dabei der Preisauftrieb, der auch im Bereich der Beherbergung und insbesondere in der Gastronomie stattgefunden hat. Laut dem Preisindex des WIFO sind die Exportpreise im heimischen Tourismus im Vergleich zum ersten Halbjahr 2019 um rund 14% gestiegen. Das heißt, die Ausgaben der ausländischen Gäste sind in realer Rechnung im ersten Halbjahr 2022 deutlich zurückgegangen.
Nach den ersten beiden Jahren der Pandemie, in denen noch eine Vielzahl von Beschränkungen des Reiseverhaltens bestand, ist die Zahl der Urlaubsreisen der Österreicherinnen und Österreicher mit mindestens einer Übernachtung im ersten Halbjahr 2022 wieder auf das Niveau vor Ausbruch der Pandemie, 2019, gestiegen (9,8 Millionen; Statistik Austria, 2022). Vor allem in den beiden Monaten der Sommervorsaison, Mai und Juni, verstärkte sich die Reisetätigkeit deutlich. Insgesamt wurde im ersten Halbjahr 2022 beinahe die Hälfte der Urlaubsreisen wieder im Ausland verbracht, was in etwa den Reisegewohnheiten vor Ausbruch der Pandemie, 2019, entspricht. Zum Vergleich dazu führte im ersten Halbjahr 2021 nur knapp jede vierte Urlaubsreise ins Ausland. Die gesamten Reiseverkehrsausgaben der Österreicherinnen und Österreicher im Ausland – einschließlich Geschäftsreisen, Tagestourismus, Studierenden, pendelnden Personen und Saisonniers – betrugen in den ersten sechs Monaten 2022 schätzungsweise 3,7 Mrd EUR und damit um rund 17% weniger als noch 2019. Und wie bei den Herkunftsmärkten im heimischen Tourismus gewann Deutschland auch als Reiseziel der Österreicherinnen und Österreicher markant an Bedeutung und kam auf knapp 40% der gesamten touristischen Ausgaben im Ausland. Hier und in einigen wenigen anderen Destinationen der Österreicherinnen und Österreicher – Zypern, Türkei, Irland – wurden im ersten Halbjahr 2022 auch höhere Ausgaben getätigt als noch vor Ausbruch der Pandemie. Hingegen lagen die touristischen Ausgaben in den im Jahr 2019 noch beliebtesten Fernreisezielen der Österreicherinnen und Österreicher – USA, Thailand, Ägypten – noch zwischen rund einem und zwei Drittel unter dem Niveau vor der COVID-19-Pandemie. Insgesamt belief sich der Überschuss der Reiseverkehrseinnahmen des Tourismuslandes Österreich im ersten Halbjahr 2022 per saldo auf 4,5 Mrd EUR. Dieses Ergebnis steht im Vergleich zu einer nahezu nivellierten Bilanz im ersten Halbjahr 2021, lag jedoch nominell noch um fast 2 Mrd EUR unter jenem der ersten sechs Monate des Jahres 2019.
In den beiden Monaten der Sommerhochsaison, Juli und August 2022, setzte sich die positive Entwicklung im österreichischen Tourismus mit einem Plus an Nächtigungen ausländischer Gäste um rund 15% gegenüber dem Jahr davor und nur noch einer Lücke von rund 2% zum Aufkommen des Jahres 2019 fort. Der weitere Ausblick auf das zweite Halbjahr 2022, insbesondere auf die Wintersaison 2022/23, ist jedoch mit hoher Unsicherheit behaftet. Zwar bedeutet die Aufwertung des US-Dollar gegenüber dem Euro zusammen mit aktuell geringen COVID-19-Reiseauflagen grundsätzlich einen positiven Stimulus für den Zustrom von Gästen aus Übersee, doch stehen dem eine Reihe von Abwärtsrisiken gegenüber. Dazu zählen die Furcht vor den kriegerischen Auseinandersetzungen in der Ukraine, die Fortsetzung des allgemeinen Preisauftriebs und folgender Zinserhöhungen, was das verfügbare Einkommen und folglich die Ausgaben für Luxusgüter, wozu auch der Reiseverkehr zählt, verringert. Weitere Abwärtsrisiken stellen die Kapazitätsengpässe im internationalen Flugverkehr, die prekäre Beschäftigungssituation im Tourismus und schließlich die Gefahr einer neuerlichen Pandemiewelle mit entsprechenden Reisebeschränkungen dar. Diese Unsicherheit stellt auch das WIFO im Konjunkturtest von August 2022 fest (Hölzl et.al., 2022). Die Unternehmen beklagen vor allem den Arbeitskräftemangel und sehen die Gefahr einer Einschränkung der Gaslieferungen aus Russland. Damit ist nicht nur eine nachfrageseitige Dämpfung des Reiseverkehrs in Österreich wahrscheinlich, sondern auch eine Einschränkung auf der Angebotsseite aufgrund der Energieknappheit möglich.
2 Kapitalverkehr und Vermögenseinkommen
Die Kapitalbilanz weist für das erste Halbjahr 2022 ein Defizit in Höhe von –1,2 Mrd EUR auf. Das unterschiedliche Vorzeichen von Kapitalbilanz und Leistungsbilanz, für die in der Theorie bis auf die Vermögensübertragungen eine Gleichheit gelten sollte, kann insbesondere bei niedrigen Absolutbeträgen des Saldos vorkommen. Die Unterschiede sind einerseits auf die vorläufigen Daten, anderseits auf Unschärfen in den Zuschätzungen, auf Meldegrenzen sowie auch auf das Nichterfassen von grenzüberschreitendem Kapitalverkehr wie bspw. der grenzüberschreitenden Bargeldmitnahme, zurückzuführen und sind in der statistischen Differenz enthalten. Für das Defizit in der Kapitalbilanz war vor allem das zweite Quartal verantwortlich (Grafik 6). Die Entwicklung der „Sonstigen Investitionen“ hat sich im Vergleich zu den Vorperioden sichtbar beruhigt. Aus dem rechten Teil der Grafik ist auch ersichtlich, dass das erste Quartal im Saldo durch hohe Bewertungseffekte bei den Portfolioinvestitionen geprägt war, während im zweiten Quartal bei den Direktinvestitionen die Bewertungseffekte dominierten.
2.1 Portfolioinvestitionen
Den größten Beitrag zum negativen Saldo in der Kapitalbilanz des ersten Halbjahres lieferten die Portfolioinvestitionen mit einem Nettodefizit von rund –3,5 Mrd EUR (Grafik 7). Es gab einen Anstieg bei der Anschaffung verzinslicher Wertpapiere durch inländische Gläubigerinnen und Gläubiger. Die starke Dynamik bei den Nettozukäufen ausländischer Aktien und Investmentfonds der Vorperioden wurde zwar im ersten Halbjahr 2022 sichtbar gebremst, die Transaktionen bleiben jedoch im positiven Bereich.
Sowohl Anteilspapiere als auch verzinsliche Wertpapiere erlebten massive Bewertungsverluste in Form von Preisänderungen, die im zweiten Quartal etwas stärker ausfielen als im ersten. Im Letzteren war der Rückgang jedoch in einer ähnlichen Größenordnung wie im ersten Quartal 2020, in das der Ausbruch der Pandemie fiel. Es sollte hier jedoch beachtet werden, dass der Bestand seit Mitte 2020 stark gestiegen ist, und somit die Basis für absolute Bewertungsverluste größer war als vor der Pandemie. Einen gegensätzlichen Effekt gab es durch Bewertungsgewinne in Form von Wechselkurs-Effekten, die in den ersten sechs Monaten in Summe etwas stärker ausfallen als im gesamten Vorjahr. Die positiven Wechselkurseffekte sind im mehrjährigen Vergleich auffällig stark, bleiben aber deutlich unter den negativen Preiseffekten im laufenden Jahr.
Aufseiten der Verbindlichkeiten gab es in beiden Quartalen des laufenden Jahres einen starken Anstieg in den Transaktionen der verzinslichen Wertpapiere. Der Transaktionswert liegt bereits auf einer ähnlichen Höhe wie im ersten Pandemiejahr 2020. Den größten Beitrag zu diesem Anstieg lieferte der Staat sowie die Kreditinstitute. Letztere emittierten im Vergleich zu den Vorjahren beachtlich viel in Form verzinslicher Wertpapiere. Im Hinblick auf den Marktwert des Bestandes der inländischen verzinslichen Wertpapiere, die vom Ausland gehalten werden, gab es einen enormen Rückgang aufgrund steigender Zinsen bzw. sinkender Wertpapierkurse. Die Verbindlichkeiten in Form von Aktien und Investmentfondsanteilen zeigen ebenfalls deutliche Bewertungsverluste.
2.2 Direktinvestitionen
Der Saldo der Transaktionen bei den Direktinvestitionen zeigt über das erste Halbjahr 2022 betrachtet eine im Vergleich zu den Vorperioden geringere Bedeutung. Die Transaktionen bei den Direktinvestitionen weisen über das erste Halbjahr 2022 betrachtet, sowohl forderungs- als auch verbindlichkeitsseitig einen relativ geringen Wert auf. Auf beiden Seiten war im ersten Quartal ein Plus und im zweiten Quartal ein Minus zu beobachten, wobei die Forderungen deutlich höhere Absolutwerte aufweisen als die Verbindlichkeiten. In beiden Fällen war die Entwicklung zu einem größeren Teil durch Bewegungen im Eigenkapital bestimmt.
Wegen der aktuellen Herausforderungen durch den Krieg in der Ukraine und dem damit verbundenen Energiepreisanstieg wurde ersichtlich, wie stark sich die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern in der EU auf den wirtschaftlichen Ausblick auswirken kann. Dadurch entsteht auch ein erster Eindruck über die künftigen Herausforderungen, die mit der Transition zu einer klimaneutralen Ökonomie bzw. klimapolitischen Maßnahmen bevorstehen. Grafik 9 zeigt auf der linken Seite die Direktinvestitionen österreichischer Unternehmen im Ausland, die in klimapolitikrelevanten Sektoren 68 angesiedelt sind. Rund 27% der gesamten aktiven Direktinvestitionen sind in Branchen bzw. Sektoren angesiedelt, deren Gewinnaussichten durch klimapolitische Maßnahmen negativ beeinflusst werden könnten. Den höchsten Wert dabei haben Unternehmen, die in der vorliegenden Klassifikation dem energieintensiven Sektor zuzurechnen sind, gefolgt von jenen, die unter „fossile Brennstoffe“ subsumiert sind.
Die rechte Seite der Grafik 9 zeigt hingegen ein Maß für das physische Risiko in Form eines Index. 69 Dargestellt ist die Bandbreite der Indizes nach einer regionalen Verteilung der aktiven Direktinvestitionen nach Kontinenten, wobei die einzelnen Blasen die entsprechenden Länder repräsentieren sollen und die Größe der Blasen den relativen Anteil der Länder als Destination angibt. Es zeigt sich, dass die meisten Direktinvestitionen in europäischen Ländern angesiedelt sind und dass sich die größten Investitionen in Ländern befinden, die einem geringeren Risiko gegenüber wetterbedingten Schäden ausgesetzt sind. Es sollte hier aber darauf hingewiesen werden, dass der dargestellte Indikator ein Risiko auf Länderebene repräsentiert. Direktinvestitionen bzw. Unternehmensstandorte sind aber grundsätzlich auch innerhalb einer Region bzw. eines Landes einem unterschiedlichen Risiko gegenüber wetterbedingten Schäden ausgesetzt, wodurch eine Evaluierung auf Basis von geocodierten Standorten ein deutlich schärferes Ergebnis liefern würde. Ähnliches gilt auch für das Transitionsrisiko, da Unternehmen innerhalb der gleichen Branche unterschiedliche Emissionsintensitäten aufweisen können und daher eine Risikoeinschätzung mithilfe granularer Daten zu wesentlich genaueren Ergebnissen führt.
Bedeutung klimabezogener Daten für die Zahlungsbilanz
Die steigende Bedeutung klimarelevanter bzw. nachhaltiger Wirtschaftspolitik geht einher mit einem steigenden Bedarf an Daten zu deren Evaluierung. Es gibt einige internationale Initiativen, die sich zum Ziel gesetzt haben, entsprechende Datenlücken zu ermitteln und Lösungswege zu deren Schließung bereitzustellen. Damit verbunden ist auch oft die Aufgabe, die erforderlichen Daten nach bestimmten Kriterien zu gliedern. Eine wesentliche Bedeutung auf dieser Ebene kommt der Data Repository des NGFS zu (NGFS 2022). Auch im Rahmen der Überarbeitungen des BOP Manuals 70 kommt der Einschätzung grenzüberschreitender Klimarisiken eine Bedeutung zu und führt ebenfalls zu wesentlichen Herausforderungen an die Datengenerierung bzw. -kompilierung.
Eine wesentliche Herausforderung bezüglich der Daten ist deren Granularität. Für die Zahlungsbilanz ist vor allem die regionale Genauigkeit von wesentlicher Bedeutung. Wie bereits beim Fall der Direktinvestitionen erwähnt wurde, ist die Einschätzung physischer Risiken abhängig davon wie genau Betriebsstandorte lokalisiert werden können. Aber auch für die Komponenten der Leistungsbilanz ist eine granulare Betrachtung bedeutend, vor allem im Hinblick auf den Handel im Rahmen von Wertschöpfungsketten. Eine genaue Information über die Region, in die exportiert oder aus der importiert wird, liefert hier einen bedeutenden Mehrwert für die Risikoeinschätzung von Lieferketten-Unterbrechungen, die durch umweltbedingte Schäden resultieren können.
2.3 Sonstige Investitionen
Bei den „Sonstigen Investitionen“ werden die Transaktionen weitgehend durch den Interbankenmarkt dominiert. Der Anstieg bei den Forderungen der Kreditinstitute in Form von Bargeld und Einlagen ist im Vergleich zu den letzten Jahren relativ hoch. Mit Ausbruch der Finanzkrise zeigte die Entwicklung in diesem Bereich grundsätzlich eine negative Tendenz. Außerdem gab es auch bei den Forderungen der „Sonstigen Investitionen“ einen im Vergleich zu den Vorjahren relativ starken Anstieg der Bestände über Wechselkurseffekte. Aufseiten der Verbindlichkeiten ist über die ersten sechs Monate des laufenden Jahres in Summe der Target-Saldo der OeNB (unter „OeNB: Bargeld und Einlagen“ in Grafik 10) relativ unauffällig ausgefallen. Ähnlich wie bei den Forderungen haben bei den Verbindlichkeiten die Wechselkurseffekte auch einen im Zeitverlauf relativ starken Anstieg der Bestände verursacht.
2.4 Internationale Vermögensposition
Die Marktbewertung der Bestände, sowohl der Forderungen als auch der Verbindlichkeiten, wurde aufgrund von negativen Preiseffekten sichtbar beeinflusst, vor allem bei den Portfolioinvestitionen. Letztere resultierten aus den Effekten negativer Börsendynamik auf Aktienbestände und sinkender Kurse von verzinslichen Wertpapieren durch steigende Zinsen. Demgegenüber standen Bestandserhöhungen bei Forderungen und Verbindlichkeiten aufgrund von Wechselkurseffekten infolge der Abwertung des Euro. Diese fallen in Absolutwerten jedoch deutlich geringer aus als die Preiseffekte und konnten diesen dadurch nicht in einem bedeutenden Ausmaß entgegenwirken. In Summe sanken die Stände der Verbindlichkeiten
in Absolutwerten vor allem aufgrund der relativ hohen Bedeutung der Portfolioinvestitionsverbindlichkeiten, wesentlich stärker als jene der Forderungen. Trotz des Krisenumfelds resultierte daraus seit Jahresbeginn ein beachtlicher Anstieg der Netto-Vermögensposition um rund 29% auf einen Rekordwert von 77 Mrd EUR.
2.5 Vermögenseinkommen
Die Nettovermögenseinkommen sind im ersten Halbjahr mit rund 755 Mio EUR sichtbar geringer ausgefallen als in den Vergleichsperioden der letzten beiden Jahre. Ein signifikanter Teil der Reduktion geht dabei auf einen Rückgang im Saldo
der Einkommen aus Direktinvestitionen zurück, wobei sowohl Forderungen als auch Verbindlichkeiten gesunken sind. Ein bedeutender Faktor für die Reduktion des Einkommenssaldos ist ein starker Anstieg bei den Zahlungen ans Ausland, die mit Portfolioinvestitionen in Zusammenhang stehen. Diese gehen auf einen hohen Betrag an ausgeschütteten Dividenden inländischer Aktiengesellschaften ans Ausland zurück.
3 Aktualisierung der Außenwirtschaftszahlen
Mit der Veröffentlichung der Ergebnisse für das zweite Quartal eines Jahres revidiert die OeNB auch die Zeitreihe der Zahlungsbilanz für die vergangenen drei Jahre. Das geschieht in Abstimmung mit den Arbeiten an der „Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung“ durch Statistik Austria, um die Ergebnisse der beiden Datenquellen zu harmonisieren, denn die Leistungsbilanz stellt im Speziellen das Außenkonto zur Ermittlung des BIP dar.
Für das Berichtsjahr 2019 wurden die Ergebnisse der Input-/Output-Analyse für Österreich in der Zahlungsbilanz berücksichtigt. Hierbei handelt es sich um eine Strukturbereinigung, nachdem alle realwirtschaftlichen Meldungen der Unternehmen verfügbar werden und abgestimmt werden können. Dadurch werden Unter- oder Übererfassungen in der Leistungsbilanz erkennbar. Für das Jahr 2019 ist es dadurch zu einer Erhöhung des nominellen Einnahmenüberschusses in der Güterbilanz gekommen. Des Weiteren wurden die abgeschlossenen Ergebnisse administrativer Datenquellen, insbesondere der Sozialversicherungs- und Einkommenssteuerstatistik herangezogen. Diese haben insbesondere Relevanz für die Schätzung von grenzüberschreitendem Erwerbseinkommen und Gastarbeitsüberweisungen. Hinzu kommen abschließende Spiegeldaten anderer Länder. Durch diese Revisionen konnte die betragsmäßige Divergenz zwischen dem Finanzierungssaldo (Leistungsbilanz und Vermögensübertragungen) und dem Kapitalverkehr verringert werden.
Im Rahmen der Jahresbefragung 2020 gab es bei den Direktinvestitionen wichtige Revisionen. Die bedeutendsten Veränderungen bei den aktiven Direktinvestitionsbeständen fanden bei der Borealis AG und Holdinggesellschaften statt. Die Borealis AG übernahm im Jahr 2020 den restlichen 50-Prozent-Anteil an dem Joint Venture Novealis Holdings GmbH mit dem kanadischen Unternehmens Nova Chemicals Corp. Durch die Sitzverlegungen von Holdinggesellschaften von Österreich nach Luxemburg kam es zu beachtlichen Bestandsveränderungen. Bei den Eigenkapitaltransaktion passiver Direktinvestitionen ist der Erwerb der Allianz SE an einem Teil des Versicherungsgeschäfts der polnischen Aviva-Gruppe um
2,7 Mrd EUR zu erwähnen.
Die Zahlungsbilanzdaten für das Jahr 2020 werden im September 2023 letztmalig revidiert werden und die Ergebnisse der Jahre 2021 und 2022 sind bislang als vorläufig (vorläufig revidiert) zu betrachten. Zwar sind bereits die Erkenntnisse der Input-/Output-Abstimmung für das Jahr 2019 eingeflossen, ebenso Korrekturen des Reiseverkehrs (insbesondere Spiegeldaten für Tagestourismus und Neugewichtung der Ergebnisse
der Urlaubs- und Geschäftsreisen der Österreicherinnen und Österreicher durch verfügbare Mobilfunkdaten), doch ist die Revisionsanfälligkeit in Zeiten von Strukturumbrüchen, wie sie durch die COVID-19-Pandemie und die Energiekrise ausgelöst wurden, höher als in Vergleichsjahren. Für 2022 wurde auch die Schätzung von Gastarbeitsüberweisungen aus Österreich um die Zahl der Flüchtlinge aus der Ukraine, die in Österreich Asyl beantragt haben, angepasst. Zahlen der Sozialversicherungs- und Lohnzettelstatistik waren jedoch bislang noch nicht verfügbar. Die reinvestierten Gewinne wurden ebenfalls revidiert und betrugen im Jahr 2021 bei den aktiven Direktinvestitionen 5,5 Mrd EUR sowie 6,6 Mrd EUR bei den passiven Direktinvestitionen. Somit fielen sie um einiges höher aus als die vorhergegangenen Schätzungen.
2019 | 2020 | 2021 | 2022 | |
---|---|---|---|---|
Salden in Mio EUR | ||||
Leistungsbilanz | 4.740 | 6.150 | –1.357 | 997 |
Güter | 2.215 | 1.320 | 675 | –834 |
Dienstleistungen | 5.527 | 4.992 | –77 | 4.400 |
Primäreinkommen | –1.018 | 1.787 | 52 | –1.309 |
Sekundäreinkommen | –1.983 | –1.951 | –2.007 | –1.260 |
Vermögensübertragungen | –154 | –121 | –74 | –323 |
Kapitalbilanz | 6.169 | 2.486 | 1.567 | –1.161 |
Direktinvestitionen | 2.423 | 2.474 | 1.442 | –790 |
Portfolioinvestitionen | –2.755 | –20.541 | –2.094 | –3.521 |
Sonstige Investitionen | 6.195 | 20.286 | 2.413 | 3.881 |
Finanzderivate | 111 | –104 | 356 | –1.609 |
Währungsreserven | 195 | 370 | –551 | 879 |
Statistische Differenz | 1.583 | –3.542 | 2.996 | –1.835 |
Quelle: OeNB, Statistik Austria. | ||||
Anmerkungen: 2019 endgültige Daten, 2020 und 2021 revidierte Daten, 2022 provisorische Daten. |
4 Literatur
Battiston, S., A. Mandel, I. Monasterolo, F. Schütze und G. Visentin. 2017. A climate stress-test of the EU financial system. In: Nature Climate Change 7. 283–88.
Battiston, S., M. Guth, I. Monasterolo, B. Neudorfer und W. Pointner. 2020. Austrian Banks’ exposure to climate-related transition risk. In: Financial Stability Report 40. OeNB. 31–44.
Glocker, C. und S. Schiman. 2022. Wirtschaftliche Erholung verliert an Schwung, Prognose für 2022 und 2023, WIFO-Konjunkturprognose, 2022, (2), Juni 2022.
Hölzl, W., J. Bierbaumer, M. Klien und A. Kügler. 2022. Konjunktur verliert an Dynamik, Ergebnisse des WIFO-Konjunkturtests vom August 2022, WIFO-Konjunkturtest, 2022, (8), August 2022.
IWF. 2022. World Economic Outlook Update, Juli 2022.
NGFS. 2022. Final Report on Bridging Data Gaps. Network for Greening the Financial System.
Piribauer, P. 2022. Kräftige Erholung in den tourismusintensiven Bundesländern, Regionale Konjunkturentwicklung im I. Quartal 2022, Presseaussendungen, 20.09.2022.
Statistik Austria. 2022. Mehr als 19 Mio. Nächtigungen im ersten Drittel der Tourismus-Sommersaison, Rekordniveau von Mai/Juni 2019 und 2018 fast wieder erreicht, Pressemitteilung: 12.860-158/22, 22.07.2022.
Statistik Austria. 2022. Zahl der Urlaubsreisen im 1. Halbjahr 2022 wieder auf Vor-Pandemie-Niveau, Fast die Hälfte der Reisen der österreichischen Bevölkerung ging ins Ausland, Pressemitteilung: 12 898-196/22, 23.09.2022.
UNWTO. 2022. World Tourism Barometer, Volume 20, Issue 4, Juli 2022.
65 Oesterreichische Nationalbank, Abteilung Statistik – Außenwirtschaft, Finanzierungsrechnung und Monetärstatistiken, predrag.cetkovic@oenb.at, patricia.walter@oenb.at. Die Autorin und der Autor bedanken sich für die Unterstützung von Thomas Cernohous und Stephanie Ofure Ijieh.
66 Im August, dem letztverfügbaren Zeitraum für die vorliegende Publikation, lag die Veränderung des harmonisierten Verbraucherpreisindex des Euroraums zum Vorjahr bei 9,1%.
67 In der Dienstleistungsbilanz sind darüber hinaus auch persönliche und Regierungsleistungen erfasst. Diese stellen aber wertmäßig einen geringen Anteil dar. Per saldo ergaben sich in diesem Bereich im ersten Halbjahr 2022 Mittelabflüsse in Höhe von –0,2 Mrd EUR.
68 Unter klimapolitikrelevanten Sektoren (climate policy relevant sectors; CPRS) werden solche ökonomische Aktivitäten verstanden, die unter einer ungeordneten Transition positiven oder negativen Folgen ausgesetzt wären. Mithilfe der Klassifikation können ökonomische Risiken und Finanzrisiken ermittelt werden, die sich für Unternehmen ergeben würden, deren Aktivität nicht an relevante Klimaziele (z. B. Übereinkommen von Paris) angepasst ist. Für weitere Informationen siehe Battiston et al. (2017), Battiston et al. (2020) oder https://www.finexus.uzh.ch/en/projects/CPRS.html.
69 Beim verwendeten Index handelt es sich um den Climate-driven INFORM Risk Index, der im IMF Climate Change Indicators Dashboard (https://climatedata.imf.org/) verfügbar ist und eine klimarelevante Erweiterung bzw. Spezifizierung des „INFORM Risk Index“ (https://drmkc.jrc.ec.europa.eu/inform-index/INFORM-Risk) darstellt. Von den drei verfügbaren Teildimensionen wurde in Grafik 9 der „Climate-driven hazard & exposure“ gewählt, der sich auf die Aussetzung gegenüber Wetterereignissen fokussiert. Die anderen beiden Dimensionen sind „Vulnerability“ sowie „Lack of coping capacity“. Zusätzlich gibt es einen Gesamtindikator über die drei Dimensionen.
70 Draft Guidance Note B.6. Sustainable Finance: Integrating Climate Change Risks into External Sector Statistics, https://www.imf.org/en/Data/Statistics/BPM/BPTT.
Wer hält das Eigenkapital der österreichischen GmbHs?
Walter Waschiczek, Stefan Wiesinger 71
Der vorliegende Beitrag untersucht die Gesellschafterstruktur der österreichischen nichtfinanziellen Unternehmen mit der Rechtsform „GmbH“ im Jahr 2020. Dabei lassen sich im Wesentlichen drei Kategorien von Gesellschaftern unterscheiden. Der höchste Anteil am Volumen der Beteiligungen an GmbHs entfiel mit 44% auf Beteiligungsvehikel, d. h. auf Unternehmen, deren Aufgabe es ist, sich an anderen Unternehmen zu beteiligen. Gemessen an der Anzahl der Beteiligungen umfassten private Haushalte mit einem Anteil von nahezu drei Viertel die zahlenmäßig größte Gruppe der Gesellschafter. Da das durchschnittliche Volumen einer Beteiligung von privaten Haushalten an einer GmbH allerdings relativ klein ist, hielten diese nur 20% des Beteiligungsvolumens. Ähnlich hoch war der Anteil der dritten Gruppe am Beteiligungsvolumen, der ausländischen Gesellschafter. Das Eigenkapital der GmbHs wies einen relativ hohen Konzentrationsgrad auf. Mehr als ein Drittel des Eigenkapitals aller GmbHs ist auf nur 100 Unternehmen konzentriert. Zudem hatten die GmbHs zumeist wenige Eigentümer – mehr als 93% hatten ein bis maximal drei Gesellschafter. In 43% aller Beteiligungsverhältnisse wurde das Eigenkapital zur Gänze oder zu mehr als 50% von einem einzigen Gesellschafter gehalten.
Die Frage der Gesellschafterstruktur 72 von Unternehmen ist aus verschiedenen Gesichtspunkten von Relevanz. Aufgrund seiner Risikotragfähigkeit und seines langfristigen Charakters ist Eigenkapital ein wesentlicher Faktor sowohl für die Krisenresilienz von Unternehmen als auch für die Finanzierung risikoreicher und langfristiger Investitionsprojekte. Zwar hat sich die Eigenkapitalquote österreichischer Unternehmen in den Jahren vor der COVID-19-Pandemie deutlich verbessert (Beer/Waschiczek, 2019; Breyer et al., 2021), und auch die Befürchtungen bezüglich Gewinneinbrüchen und steigenden Unternehmensinsolvenzen als Folge der Pandemie – und den damit verbundenen Effekten auf das unternehmerische Eigenkapital – haben sich zumindest bis dato nicht materialisiert. Gleichwohl hat die Funktion von Eigenkapital im Finanzierungsmix der Unternehmen im aktuellen Umfeld anhaltend erhöhter Unsicherheiten an Bedeutung gewonnen. Die Frage der Eigentümerstruktur hat auch Relevanz für die Governance der Unternehmen. Institutionen, Unternehmen und Einzelpersonen, die an einem Unternehmen beteiligt sind, unterscheiden sich hinsichtlich ihres Geschäftsmodells und damit in Bezug auf die Zielsetzungen und Strategien, die sie mit ihrer Beteiligung verbinden. Diese Unterschiede können einen Einfluss haben auf die Art und Weise der Allokation von Beteiligungskapital, des Monitorings der Unternehmen, an denen sie beteiligt sind, und des Entscheidungsfindungsprozesses innerhalb des Unternehmens. Es ist zu vermuten, dass bei Engagements in GmbHs der unmittelbare unternehmerische Aspekt im Vordergrund steht und weniger die ausschließliche Partizipation am Unternehmenserfolg. 73 Dafür spricht, dass die an einer GmbH eingegangenen Beteiligungen nicht auf geregelten Märkten (Börsen) handelbar sind und sich daher weniger als Aktien für reine „Portfolio-Investitionen“ eignen. 74
Vor diesem Hintergrund analysiert dieser Beitrag die Eigentumsstruktur österreichischer nichtfinanzieller Kapitalgesellschaften in der Rechtsform einer GmbH für das Jahr 2020 (in weiterer Folge als „GmbHs“ bezeichnet). Es handelt sich nach unserem Wissen um die erste derartig umfassende Analyse für die Gesamtheit aller GmbHs in Österreich. 75 Die Einbeziehung aller GmbHs ermöglicht einerseits ein sehr repräsentatives Bild deren Gesellschafterstruktur, schränkt aber andererseits die Anzahl der Variablen ein, die in die Analyse einbezogen werden können. Aufgrund der deutlich geringeren Meldeverpflichtungen kleiner GmbHs liegen für diese – und damit die Gesamtheit der GmbHs – nur sehr wenige Bilanzvariablen vor. Daher wurde aus den Bilanzdaten lediglich die Eigenkapitalquote verwendet.
Die weitere Struktur der Ausarbeitung ist wie folgt: Der erste Abschnitt gibt einen Überblick über die Datengrundlage sowie die in diesem Beitrag angewendete Klassifizierung der GmbHs und ihrer Gesellschafter. Das darauffolgende Kapitel stellt kurz wesentliche Charakteristika der GmbHs in Österreich dar. Der dritte Abschnitt geht der Frage nach, welche institutionellen Sektoren das Eigenkapital der GmbHs besitzen und welche Unterschiede diesbezüglich im Hinblick auf einige mögliche Determinanten der Gesellschafterstruktur bestehen. Das vierte Kapitel analysiert die Bedeutung von Mehrheitseigentümern von GmbHs. Das Schlusskapitel fasst die Ergebnisse zusammen.
1 Beschreibung der Datenbasis
Die für diese Analyse verwendeten Daten wurden aus Bilanzdaten, Firmenbuchdaten sowie OeNB-internen Stammdaten 76 zusammengeführt.
Bilanzdaten wurden von einem Drittanbieter erworben und um für die Statistik relevante Unternehmen ergänzt. Die letztverfügbaren Bilanzdaten stammen aus dem Berichtsjahr 2020. 77 Die Bilanzdaten sind Einzelabschlüsse und wurden nach den Vorgaben des österreichischen Unternehmensgesetzbuches (UGB) erstellt. Daraus wurden die Bilanzsumme und das Eigenkapital der einzelnen GmbHs in die Analyse einbezogen. Eigenkapital umfasst sowohl das von außen durch die Gesellschafter eingezahlte Stammkapital als auch das in Form von thesaurierten Gewinnen innerhalb des Unternehmens erwirtschaftete Kapital. Eine Aufteilung, aus welcher dieser beiden Quellen das Eigenkapital der betrachteten Unternehmen stammt, ist mit den zur Verfügung stehenden Daten nicht für alle GmbHs möglich und kann daher nicht in die Untersuchung einbezogen werden.
Die österreichischen Bilanzierungsvorschriften sehen vor, dass die Aktiva des Buchwerts laut UGB auf Grund des Vorsichtprinzips (§201(2) UGB ) nicht mit Marktwert
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bewertet werden dürfen. Aus dem daraus entstehenden Unterschied zwischen Buchwert laut UGB und dem tatsächlichen Marktwert ergeben sich „stille Reserven“, die in dieser Analyse aufgrund mangelnder Datenverfügbarkeit nicht enthalten sind. Die stillen Reserven entstehen beispielsweise, wenn ein Wirtschaftsgut schneller abgeschrieben wird als es tatsächlich an Wert verloren hat
(z. B. durch Sonderabschreibungen), oder wenn sein Wert im Laufe der Zeit zugenommen hat (z. B. bei einer Immobilie). Stille Reserven können eine Ursache dafür sein, dass das in der Bilanz ausgewiesene Eigenkapital negativ ist. Ein anderer Grund für negatives Eigenkapital kann sein, dass sich das Unternehmen in einer Anlaufphase befindet und umfangreiche finanzielle Mittel verwendet hat, um Produkte und Infrastruktur zu schaffen, die später Gewinne abwerfen. Darüber hinaus können Tochterunternehmen eines Konzerns aufgrund von Kapitalverflechtungen auch negative Eigenkapitalquoten aufweisen. Während in vielen Fällen ein negatives Eigenkapital aus der Bilanzierung von aus früheren Jahren aufgelaufenen Verlusten stammt, ist ein Unternehmen also nicht zwangsläufig überschuldet, wenn es ein negatives Eigenkapital hat.
Aus dem Firmenbuch wurden Informationen über die Beteiligten an den GmbHs, Alter oder Branche der Unternehmen ermittelt. Firmenbuchdaten sind wesentlich aktueller als Bilanzdaten, da sie in wöchentlicher Frequenz aktualisiert werden. Die Bilanzdaten wurden allerdings mit Firmenbuchdaten aus 2020 verknüpft, um eine zeitlich konsistente Datenbasis zu erstellen.
Aus den OeNB-internen Stammdaten wurden Informationen zur Zugehörigkeit der GmbHs und der Gesellschafter zum institutionellen Sektor gemäß ESVG entnommen.
Um Aussagen bezüglich der Beteiligungsstruktur der GmbHs tätigen zu können, wurden Bilanz- und Firmenbuchdaten verknüpft. Dabei kann allerdings nur die unmittelbare (direkte) Beziehung eines Gesellschafters zu einer GmbH erfasst werden, nicht die allenfalls hinter diesen stehenden mittelbaren oder ultimativen Eigentümer und somit auch keine Verflechtungen zwischen Unternehmen durch Beteiligungen, die einen unternehmerischen Einfluss ermöglichen.
Die GmbHs wurden anhand der Informationen über die Zugehörigkeit zu einem institutionellen Sektor und des NACE-Codes 79 in zwei Kategorien unterteilt.
- Holdings und Head Offices (NACE 70.1). Hierbei handelt es sich um Unternehmen, deren primärer Zweck das Halten von Unternehmensanteilen darstellt. Aufgrund ihrer besonderen betriebswirtschaftlichen Strukturen, aber auch wegen ihrer hohen Anteile an der Bilanzsumme der GmbHs wurden diese als eigene Kategorie betrachtet. In weiterer Folge werden diese Einheiten mit dem Branchencode M(B) gekennzeichnet, da sie aus dem Abschnitt M „Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen“ herausgelöst wurden. Die restlichen Einheiten aus dem Abschnitt M werden nachfolgend als M(A) bezeichnet. Dieser Teilabschnitt beinhaltet hauptsächlich bestimmte freiberufliche, wissenschaftliche und technische Tätigkeiten (z. B.: Rechtsberatung, Wirtschaftsprüfung und Unternehmensberatung).
- Nichtfinanzielle Unternehmen im engeren Sinne: Alle anderen Unternehmen.
Während im Rahmen dieses Beitrags nur GmbHs aus dem nichtfinanziellen Unternehmenssektor betrachtet werden, können Gesellschafter prinzipiell aus allen Sektoren stammen und auch andere Rechtsformen als die einer GmbH besitzen. Im Rahmen dieses Artikels werden „Gesellschafter“ und „Investoren“ synonym verwendet. Die für diese Analyse verwendete Gliederung der Gesellschafter unterscheidet im Wesentlichen vier Hauptgruppen:
- Privater Haushaltssektor: Dieser umfasst private Haushalte, Einzelunternehmen und private Organisationen ohne Erwerbszweck.
- Beteiligungsvehikel (einschließlich Privatstiftungen): Darunter wurden im Rahmen dieses Beitrags neben den Management- und Beteiligungsgesellschaften (NACE 70.1) alle anderen institutionellen Sektoren zusammengefasst, deren primärer Zweck das Halten von Unternehmensanteilen darstellt. Die Zusammensetzung dieses Aggregats wird im Anhang genauer beschrieben.
-
Sonstige inländische Gesellschafter: In dieser Gruppe wurden alle anderen inländischen institutionellen Sektoren zusammengefasst, da sie einzeln betrachtet eine vergleichsweise untergeordnete Rolle spielen. Konkret handelt sich dabei um:
- Nichtfinanzielle Unternehmen im engeren Sinne: Alle anderen Unternehmen – Abgrenzung wie oben bei den GmbHs.
- Finanzsektor: Alle Finanzinstitutionen mit Ausnahme von Beteiligungsvehikeln (einschließlich Privatstiftungen). 80 Diese Gruppe umfasst zum einen Banken und zum anderen institutionelle Investoren wie Versicherungen, Investmentfonds, Pensionskassen und sonstige Einheiten im Finanzsektor 81 .
- Sektor Staat: Dieser enthält Bund, Länder, Gemeinden und Sozialversicherungsträger.
- Ausland: Alle Gesellschafter, deren dauerhafter Sitz sich nicht in Österreich befindet 82 . Im Prinzip gehören auch ausländische Gesellschafter einem der zuvor genannten Sektoren an, die verfügbaren Daten erlauben jedoch keine Zuordnung zu diesen.
Aufgrund der Datenverfügbarkeit kann jedoch keine Aussage über die relative Bedeutung von Beteiligungen am Veranlagungsvolumen der Gesellschafter getroffen werden. Die für Gesellschafter vorliegenden Daten enthalten zwar Informationen darüber, welchem institutionellen Sektor und welcher Branche sie angehören und in welchem Land sie ihren Sitz haben, ermöglichen aber keine detailliertere Beschreibung des gesamten Vermögens. Zusätzlich hindert die sektorale Abgrenzung der Gesellschafter daran, zusätzliche Attribute für Vergleiche mitzuberücksichtigen. Das betrifft sowohl Unternehmenscharakteristika wie Bilanzsumme oder Unternehmensalter als auch Beteiligungen an nicht österreichischen GmbHs.
2 Einige Charakteristika der GmbHs und ihrer Gesellschafter
Insgesamt liegen für 129.983 nichtfinanzielle Unternehmen mit der Rechtsform „GmbH“ Bilanzdaten vor. Diese verfügten im Jahr 2020 in Summe über eine buchhalterische Bilanzsumme von 778,4 Mrd EUR. Die durchschnittliche Bilanzsumme einer GmbH belief sich somit auf knapp 6 Mio EUR. Bei nahezu 90% der GmbHs lag die Bilanzsumme unter diesem Durchschnittswert, während etwas mehr als 1.000 GmbHs – das waren rund 0,8% – eine Bilanzsumme von mehr als 100 Mio EUR aufwiesen (davon 74 mehr als 1 Mrd EUR). 43% hatten eine Bilanzsumme zwischen 100.000 EUR und 1 Mio EUR, und weitere 32% eine Bilanzsumme von 1 Mio EUR bis 10 Mio EUR (Grafik 1).
Nahezu ein Fünftel der GmbHs waren Handelsbetriebe (Abschnitt G). Die zweithöchste Anzahl repräsentierte die Branche des Grundstücks- und Wohnungswesens (Abschnitt L) mit einem Anteil von 15%, gefolgt von der Branche „fachspezifische Dienstleistungen“ (Abschnitt M(A)) mit einem Anteil von knapp 14% und der Bauwirtschaft (Abschnitt F) mit 11%. Insgesamt waren mehr als neun von zehn GmbHs nichtfinanzielle Unternehmen (i.e.S.), rund 8% waren Holdings und Head Offices. Der Anteil der Holdings und Head Offices an der Bilanzsumme aller GmbHs war mit 32% allerdings vier Mal so hoch wie ihr Anteil an der Anzahl der GmbHs, da deren durchschnittliche Bilanzsumme mit 23 Mio EUR ebenfalls nahezu vier Mal so groß war wie die der GmbHs insgesamt (und nahezu sechs Mal so groß wie jene der nichtfinanziellen Unternehmen i.e.S.). Noch größer waren im Durchschnitt Energieversorgungsbetriebe (Abschnitt D) mit einer Bilanzsumme von 24 Mio EUR. Demgegenüber wiesen Unternehmen der Branchen „fachspezifische Dienstleistungen“ (Abschnitt M(A)) und Gastronomie (Abschnitt I) Bilanzsummen von durchschnittlich jeweils weniger als 2 Mio EUR auf.
Die durchschnittliche GmbH war 13 Jahre alt, bezogen auf das Ersteintragungsdatum ins Firmenbuch. Nur 1.549 GmbHs (das sind 1,2% aller im Datenset enthaltenen Unternehmen) waren älter als 50 Jahre. Der Median der Eigenkapitalquote der untersuchten GmbHs betrug 40,5%. 18% der GmbHs wiesen eine negative Eigenkapitalquote auf, weitere 7% hatten eine positive Eigenkapitalquote von weniger als 8%. Das ist einer der beiden Schwellenwerte gemäß Unternehmensreorganisationsgesetz, die die Eröffnung eines Reorganisationsverfahrens auslösen könnten. 83
Im Jahr 2020 hielten insgesamt 183.081 verschiedene Institutionen, Unternehmen und Einzelpersonen Anteile an österreichischen nichtfinanziellen Unternehmen in der Rechtsform einer GmbH. Davon stammten 22.872 aus dem Ausland und 160.210 aus dem Inland. Nahezu drei Viertel aller Gesellschafter (und mehr als drei Viertel aller inländischen Investoren) stammten aus dem Haushaltssektor, von denen wiederum mehr als 99% Einzelpersonen (private Haushalte) waren. 84 Bezogen auf den Bevölkerungsstand im Jahresdurchschnitt 2020 hielten damit 1,5% der österreichischen Bevölkerung Anteile an inländischen nichtfinanziellen Unternehmen in der Rechtsform einer GmbH. Rund 5% der Gesellschafter waren (inländische) Beteiligungsvehikel und 8% nichtfinanzielle Unternehmen im engeren Sinne. Der weitaus überwiegende Teil der Gesellschafter, nämlich 152.245 oder 83%, hielt nur eine Beteiligung an einer GmbH. Etwas mehr als 11% hielten zwei GmbH-Beteiligungen. 378 GmbHs wiesen zehn Gesellschafter auf. Bezogen auf die Anzahl der Beteiligungsverhältnisse hielt ein Gesellschafter somit rund 1,3 GmbH-Beteiligungen. Die – gemessen am Eigenkapital –größten fünf Gesellschafter hielten 7,4% des Eigenkapitals der österreichischen GmbHs. Die größten 100 Gesellschafter vereinigten knapp 36% des Eigenkapitals auf sich. Insgesamt wies das Eigenkapital der GmbHs damit einen relativ hohen Konzentrationsgrad auf.
3 Struktur der Beteiligungen an österreichischen GmbHs
In Summe verfügten die österreichischen GmbHs im Jahr 2020 über ein Eigenkapital in Höhe von 392,9 Mrd EUR. 85 Bezogen auf die 239.789 Beteiligungsverhältnisse belief sich der durchschnittliche Betrag einer Beteiligung somit auf rund 1,6 Mio EUR (siehe „A3: Tabellen“ im Anhang). In 42 Fällen lag dieser Wert über 1 Mrd EUR. In knapp 27.000 Fällen war der Beteiligungswert negativ. Mehr als die Hälfte der GmbHs stand im Eigentum eines Gesellschafters, rund 30% hatten zwei und weitere 9% drei Gesellschafter, in 24 Fällen betrug dieser Wert 100 oder mehr.
Etwas mehr als 10% der Beteiligungsverhältnisse wurden von ausländischen Investoren gehalten (Grafik 2). Da der durchschnittliche Betrag einer ausländischen Beteiligung mit 3,2 Mio EUR mehr als doppelt so hoch war wie eine Beteiligung inländischer Investoren (1,5 Mio EUR), betrug der Auslandsanteil an den Beteiligungsvolumina 20%. Mit 36% entfiel davon der weitaus größte Anteil auf Deutschland, knapp 20% auf die Niederlande. Insgesamt entfielen nahezu drei Viertel des von ausländischen Gesellschaftern gehaltenen Eigenkapitals auf Investoren aus der EU. Von den Ländern außerhalb der EU war die Schweiz mit etwas mehr als 8% das wichtigste Herkunftsland.
Von inländischer Seite wurden die Beteiligungen an GmbHs in sehr hohem Ausmaß von Beteiligungsvehikeln (inkl. Privatstiftungen) gehalten. Diese hielten 2020 in Summe mit 172,3 Mrd EUR knapp 44% des gesamten Eigenkapitals der GmbHs. Mit nahezu 10 Mio EUR war die durchschnittliche Größe einer Beteiligung von Beteiligungsvehikeln rund sechs Mal so groß wie der Gesamtdurchschnitt. Rund 13% des Eigenkapitals der österreichischen GmbHs wurden im Jahr 2020 von sonstigen nichtfinanziellen Unternehmen (d. h. Beteiligungen von Unternehmen an anderen Unternehmen) gehalten. Dazu zählen sowohl strategische Beteiligungen an anderen Unternehmen als auch Beteiligungen innerhalb von Unternehmensgruppen, wobei eine Unterscheidung mit den zur Verfügung stehenden Daten nicht möglich ist. Mehr als zwei Drittel der gesamten Beteiligungsverhältnisse wurde von privaten Haushalten gehalten. Da eine durchschnittliche Beteiligung privater Haushalte mit 471.000 EUR nur etwas mehr als ein Viertel des Gesamtdurchschnitts ausmachte, betrug deren Anteil am Eigenkapital der österreichischen GmbHs nur rund 20%. Eine sehr untergeordnete Rolle in der Eigenkapitalfinanzierung der österreichischen GmbHs spielen der Staat und der Finanzsektor, die in direkter Form jeweils weniger als 2% des Eigenkapitals hielten; indirekte Beteiligungen können wie erwähnt nicht erfasst werden.
Analog zu ihrem großen Anteil an der Bilanzsumme entfiel 2020 nahezu die Hälfte (44,9%) des Eigenkapitals der österreichischen GmbHs auf Holdings und Head Offices (Abschnitt M(B)). Beteiligungen an diesen unterscheiden sich in mehrfacher Hinsicht von Beteiligungen an nichtfinanziellen GmbHs. Zum einen ist eine durchschnittliche Beteiligung an diesen mit 8,8 Mio EUR nahezu neunmal so groß wie eine an einer sonstigen nichtfinanziellen GmbH (1,0 Mio EUR) 86 . Zum anderen wies die Investorenstruktur der Holdings und Head Offices höhere Anteile an Kapitalgebern aus dem Ausland und von inländischen Beteiligungsvehikeln auf, während das Eigenkapital von nichtfinanziellen GmbHs in deutlich höherem Ausmaß von privaten Haushalten und sonstigen inländischen Gesellschaftern gehalten wurde.
Betrachtet man alle GmbHs insgesamt, zeigen sich deutliche Unterschiede in der Gesellschafterstruktur nach Branche (Grafik 3):
- In einigen Branchen wurde ein sehr hoher Anteil des Eigenkapitals der GmbHs von inländischen Beteiligungsvehikeln gehalten. In der Sachgütererzeugung (Abschnitt C), in der Information, Kommunikation und Technologie (IKT)-Branche (Abschnitt J) und in der Energiewirtschaft (Abschnitt D) war es jeweils mehr als die Hälfte, auch die realitätenbezogenen Branchen Bau (Abschnitt F) und Grundstücks- und Wohnungswesen (Abschnitt L) wiesen sehr hohe Anteile inländischer Beteiligungsvehikel zwischen 30% und 40% auf.
- Der Sektor der privaten Haushalte ist als Kapitalgeber in besonders hohem Maße für die Gastronomiebranche (Abschnitt I) relevant. Mehr als drei Viertel (76%) des entsprechenden Eigenkapitals wird von diesem gehalten. Das Eigenkapital der GmbHs im Bereich „fachspezifische Dienstleistungen“ (Abschnitt M(A); 47%) sowie in der Bauwirtschaft (Abschnitt F; 43%) wird nahezu zur Hälfte von privaten Haushalten gehalten.
- Der Sektor Staat spielte nur im Bereich Verkehr (Abschnitt H) mit 21% des Eigenkapitals der GmbHs aus dieser Branche eine größere Rolle; rund die Hälfte davon wurde von Gemeinden gehalten. Den mit Abstand höchsten Auslandsanteil der einzelnen Abschnitte wies der Handel (Abschnitt G) mit 35% auf. Über dem Durchschnitt lag der Auslandsanteil auch in der IKT-Branche (Abschnitt J). Demgegenüber war der Auslandsanteil in der Energiewirtschaft (Abschnitt D), in der Gastronomie (Abschnitt I) und in der Baubranche (Abschnitt F) mit jeweils rund 2% bis 5% sehr gering.
Einen Hinweis auf das Ausmaß der Verschachtelung in den Eigentumsverhältnissen der GmbHs kann das Ausmaß der Konzentration der Beteiligungen durch inländische Gesellschafter aus der eigenen Branche geben (Grafik 4). Am höchsten ist dieses bei den Holdings und Head Offices, von denen 12% von anderen (inländischen) Beteiligungsvehikeln gehalten wurden. Ähnlich hohe Anteile waren im Grundstücks- und Wohnungswesen (Abschnitt L; 11%) und im Energiebereich (Abschnitt D; 9%) zu verzeichnen. Beteiligungen innerhalb der eigenen Branche wiesen im Durchschnitt ein deutlich höheres Volumen auf als der allgemeine Durchschnitt – bei Holdings und Head Offices sowie im Energiebereich, aber auch im Bereich Verkehr (Abschnitt H) und in der Sachgütererzeugung (Abschnitt C) war es jeweils mehr als viermal so hoch. Daher befand sich das Volumen des von inländischen Gesellschaftern gehaltenen Eigenkapitals der Holdings und Head Offices zu etwas mehr als der Hälfte und der Energiebranche zu knapp 40% in den Händen von Gesellschaftern aus der eigenen Branche. Insgesamt belief sich der Anteil der Beteiligungen innerhalb der eigenen Branche zwar nur auf 6%, bezogen auf die Anzahl der Beteiligungsverhältnisse aber auf 29% des Beteiligungskapitals.
Markante Unterschiede bestehen in der Gesellschafterstruktur hinsichtlich der Größe der GmbHs (Grafik 5). Hierzu wurden die GmbHs nach dem Bilanzsummenkriterium der KMU-Definition der EU-Kommission in Kleinstunternehmen, kleine, mittlere und große Unternehmen gegliedert. 87 Während knapp 90% des Eigenkapitals von Kleinstunternehmen (bis 2 Mio EUR Bilanzsumme) in der Rechtsform einer GmbH auf die privaten Haushalte entfielen, waren es bei den Großunternehmen (Bilanzsumme von über 43 Mio EUR) nur 9%. Umgekehrt war die Situation bei den Beteiligungsvehikeln, die lediglich 1% des Eigenkapitals von Kleinst-GmbHs, aber mehr als die Hälfte des Eigenkapitals von GmbHs mit einer Bilanzsumme von über 43 Mio EUR hielten. Ähnlich verhielt es sich beim Auslandsanteil, der bei den Großunternehmen mit 23% mehr als zehn Mal so hoch war wie bei den Kleinstunternehmen (2%).
Deutlich geringere Unterschiede hinsichtlich der Gesellschafterstruktur bestanden in Bezug auf das Alter der GmbHs. Der Auslandsanteil nimmt mit zunehmendem Alter tendenziell ab – für unter 20 Jahre alte GmbHs lag er im Durchschnitt bei 23%, für ältere bei 16%. Im Gegenzug ist der Anteil des Staates und der inländischen Beteiligungsvehikel (inkl. Privatstiftungen) bei älteren GmbHs höher. Die durchschnittliche Größe einer Beteiligung an einer GmbH hat im ersten Vierteljahrhundert ihres Bestehens einen positiven Zusammenhang mit ihrem Alter. Ein Faktor hierfür dürfte der Umstand sein, dass der Anteil des im Unternehmen intern (via thesaurierte Gewinne) generierten Eigenkapitals mit der Dauer des Bestehens des Unternehmens üblicherweise ansteigt. Gemessen am Eigenkapital ist eine durchschnittliche Beteiligung an einer 25-jährigen GmbH 88 mehr als vier Mal so groß wie an einer 5-jährigen, aber nahezu gleich groß wie eine Beteiligung an einer 45-jährigen GmbH (Grafik 6). Mögliche Gründe für dieses Abflachen des Zusammenhangs zwischen Beteiligungsvolumen und Alter könnten sein, dass in bereits länger bestehenden Unternehmen vermehrt Gewinne ausgeschüttet werden anstatt sie im Unternehmen zu belassen, oder auf Grund von Abnützungen verstärkt Investitionen in das Anlagevermögen getätigt werden müssen. Die rechte Seite von Grafik 6 gliedert die Beteiligungsverhältnisse nach Inland und Ausland anhand der Medianwerte. Sie zeigt, dass bei Beteiligungsanteilen, die von einem inländischen Gesellschafter gehalten werden, dieser Zusammenhang bis zu einem Unternehmensalter von etwa 20 Jahren sogar etwas ausgeprägter ist, während bei GmbH-Anteilen im Auslandsbesitz dieser Zusammenhang zunächst weniger stark ausgeprägt, für Unternehmen mit einem Alter zwischen 18 und 25 Jahre hingegen deutlich stärker ist. Die markanten Unterschiede zwischen Durchschnitt und Median bringen die Schiefe der Verteilung der Beteiligungsverhältnisse zum Ausdruck, die daraus resultieren, dass es sehr viele kleine GmbHs bzw. Beteiligungsverhältnisse und einen hohen Anteil von GmbHs mit negativem Eigenkapital gibt.
In Bezug auf die Eigenkapitalquote der GmbHs waren keine sehr großen Divergenzen in der Struktur der Beteiligungsverhältnisse zu beobachten (Grafik 7). In rund 17% aller Beteiligungsverhältnisse war die Eigenkapitalquote negativ, in weiteren knapp 7% lag sie zwischen 0% und 8%, sodass in rund 24% der Beteiligungsverhältnisse die Eigenkapitalquote unter dem 8%-Kriterium des URG lag, ab dem Reorganisationsbedarf besteht (siehe Fußnote 13). In je rund einem weiteren Viertel lag sie zwischen 8% und 35%, 35% und 70% bzw. über 70%. 89
Gemessen an der Anzahl der Beteiligungsverhältnisse wies die Gesellschafterstruktur nur geringe Unterschiede nach Eigenkapitalquoten auf. Ausländische Gesellschafter hielten in etwas höherem Ausmaß gering kapitalisierte GmbHs. Private Haushalte hatten einen etwas geringeren Anteil. Gemessen am Beteiligungsvolumen wiesen die privaten Haushalte allerdings merklich höhere Anteile an GmbHs mit niedrigen Eigenkapitalquoten (kleiner als 8%), während die Beteiligungsvehikel höhere Anteile bei GmbHs mit höheren Eigenkapitalquoten aufwiesen.
Zuletzt werden noch die 100 größten Beteiligungsverhältnisse den Beteiligungen insgesamt gegenübergestellt. 49 der 100 größten Beteiligungen an österreichischen GmbHs wurden im Jahr 2020 von inländischen privaten Haushalten gehalten (Grafik 8). Damit war ihr Anteil zwar um 25 Prozentpunkte niedriger als an den Beteiligungsverhältnissen insgesamt, bei Betrachtung des Beteiligungsvolumens war der Anteil im Segment der 100 größten Beteiligungsverhältnisse aber mit 42% mehr als doppelt so hoch wie an allen Beteiligungsverhältnissen. Das entsprach 15% des gesamten Eigenkapitals der GmbHs. Bei Beteiligungsvehikeln war hingegen der Anteil an der Anzahl der Beteiligungsverhältnisse deutlich höher und an den Volumina geringer als im Gesamtaggregat. Bei ausländischen Gesellschaftern war nur eine geringe Differenz zwischen den größten 100 und der Gesamtheit der Beteiligungsverhältnisse zu registrieren.
4 Die Struktur der Kontrollverhältnisse bei österreichischen GmbHs
Beteiligungen können anhand des anteilsmäßig eingezahlten Nominalkapitals in unterschiedliche Gruppen eingeteilt werden. Wie in Tabelle 1 ersichtlich, sind mehr als die Hälfte der hier betrachteten enthaltenen GmbHs unter der Kontrolle eines Gesellschafters (Alleineigentum). Ein weiteres Viertel der Unternehmen hat zwar mehrere Gesellschafter, aber mit einem Mehrheitseigentümer. Rund zehn Prozent sind in gleichwertige Partnerschaften aufgeteilt. Wenn man die Beteiligungen einzeln zählt, zeigt sich allerdings ein leicht verändertes Bild, da nur jede dritte Beteiligung einem Alleineigentümer zuzurechnen ist. Der Großteil (32%) aller Beteiligungen enthält einen Mehrheitseigentümer mit einem oder mehreren Minderheitseigentümern. Partnerschaften machen, ähnlich wie aus der GmbH-Perspektive, rund zehn Prozent aller Beteiligungen aus. Ebenfalls in der Tabelle ausgewiesen sind jene Beteiligungsverhältnisse, die aufgrund mangelnder oder fehlerhafter Informationen keiner Gruppe zugeteilt werden können. Der Anteil dieser Gruppe liegt aber sowohl aus Unternehmens- als auch Gesellschaftersicht bei unter einem Prozent.
GmbHs |
Beteiligungs-
verhältnisse |
|
---|---|---|
Alleineigentum | 71.363 | 71.363 |
Mehrheitsbeteiligungen inkl.
Minderheitsbeteiligungen |
31.230 | 76.030 |
Nur Minderheitsbeteiligungen | 13.743 | 64.990 |
Partnerschaften (50/50) | 12.784 | 25.568 |
Zuordnung nicht möglich | 863 | 1.838 |
Gesamt | 129.983 | 239.789 |
Quelle: OeNB. |
Im weiteren Verlauf dieses Abschnitts wird ausschließlich auf Mehrheitseigentümer (Anteil am Nominalkapital ist höher als 50%) eingegangen, da der Großteil der hier analysierten GmbHs dieses Kontrollverhältnis aufweist.
Die knapp 240.000 Beteiligungsverhältnisse an österreichischen GmbHs sind zu 43% 90 Mehrheitsbeteiligungen. Bei den Branchen Energieversorgung (Abschnitt D) sowie Verkehr (Abschnitt H) ist nur ca. eine von vier Beteiligungen eine Mehrheitsbeteiligung. Auf der anderen Seite weist die Baubranche (Abschnitt F) mit 49% sowie der Handel (Abschnitt G) mit 48% einen größeren Anteil von Mehrheitseigentümern in ihrer Gesellschafterstruktur auf.
Eine Gliederung in Beteiligungen durch inländische sowie ausländische Gesellschafter zeigt, dass in Summe die Mehrheitsbeteiligungen auf gleichem Niveau liegen (Inland 42%; Ausland 43%). Obwohl der Anteil der Mehrheitsbeteiligungen ähnlich ist, unterscheidet sich die Anzahl der Beteiligungen eklatant. Auf jede ausländische Mehrheitsbeteiligung kommen neun inländische. Wie in Grafik 9 ersichtlich, weisen besonders die Bauwirtschaft (Abschnitt F), die Branche Verkehr (Abschnitt H) sowie die Gastronomie (Abschnitt I) tendenziell einen höheren Anteil inländischer Mehrheitsbeteiligungen auf. Auf der anderen Seite dominiert der Anteil ausländischer Mehrheitsbeteiligungen die Branchen Handel (Abschnitt G) sowie IKT (Abschnitt J).
Das über Mehrheitsbeteiligungen gehaltene Eigenkapital österreichischer Unternehmen liefert weitere interessante Erkenntnisse: Fast neun von zehn Euro Eigenkapital (86%) werden über Mehrheitsbeteiligungen gehalten. Knapp die Hälfte aller Beteiligungen machen somit den Großteil des gehaltenen Eigenkapitals aus. Wie in Grafik 9 ersichtlich, halten ausländische Mehrheitsbeteiligungen tendenziell höhere prozentuelle Anteile des Eigenkapitals als inländische. In Summe ist allerdings zu erwähnen, dass das Eigenkapital von inländischen Mehrheitseigentümern ca. viermal so hoch ist wie jenes ihrer ausländischen Pendants.
Bei der Branche Verkehr (Abschnitt H) werden lediglich 67% des gesamten Eigenkapitals von Mehrheitsbeteiligungen abgedeckt, sodass diese somit deutlich unter dem Durchschnitt liegt. Im Gegenzug dazu wird rund 90% des Eigenkapitals österreichischer GmbHs in der IKT-Branche (Abschnitt J) von Mehrheitsbeteiligungen kontrolliert.
Während bei der Anzahl der Mehrheitsbeteiligungen noch teilweise nennenswerte Unterschiede zwischen In- und Ausland existieren, zeigt sich beim gehaltenen Eigenkapitalvolumen ein durchgängig ausländisch dominiertes Bild. Lediglich bei der Energieversorgung (Abschnitt D) sowie bei der Herstellung von Waren (Abschnitt C) wird anteilig mehr Eigenkapital über inländische Mehrheitsbeteiligungen gehalten. Auch hier sei zu erwähnen, dass nur jeder fünfte Euro des über Mehrheitsbeteiligungen gehaltenen Eigenkapitals von ausländischen Beteiligungen stammt.
Beteiligungsvehikel weisen keine nennenswerten Besonderheiten bei der Mehrheitsbeteiligung auf. Jede zweite Beteiligung von Beteiligungsvehikeln entspricht somit einer Mehrheitsbeteiligung.
5 Zusammenfassung
Dieser Beitrag analysiert die Eigentümerstruktur der österreichischen nichtfinanziellen Unternehmen in der Rechtsform der GmbH im Jahr 2020 anhand eines erstmals zur Verfügung stehenden Datensatzes. Dabei zeigt sich, dass drei Kategorien von Gesellschaftern den Besitz von österreichischen GmbHs dominierten. Den höchsten Anteil am Beteiligungsvolumen hatten mit einem Anteil von rund 45% sogenannte Beteiligungsvehikel, d. h. Unternehmen, deren Aufgabe es ist, sich an anderen Unternehmen zu beteiligen. Das geht vor allem darauf zurück, dass Beteiligungsvehikel in hohem Ausmaß großvolumige Beteiligungen halten – ihr Anteil am Eigenkapital der GmbHs ist nahezu sechsmal so groß wie ihr Anteil an der Anzahl der Beteiligungen. Die zweitgrößte Gruppe waren ausländische Gesellschafter mit einem Anteil von 20% am Beteiligungsvolumen. Gemessen an der Anzahl der Beteiligungen waren private Haushalte mit einem Anteil von nahezu drei Viertel die zahlenmäßig größte Gesellschafterkategorie. Haushalte halten zwar viele, aber eher kleine Beteiligungen. Ihr Anteil am Beteiligungskapital war mit knapp 20% daher weniger als halb so hoch wie jener der Beteiligungsvehikel. In einigen Branchen ist der Kapitalanteil der Haushalte allerdings deutlich höher, vor allem die Gastronomie ist fest in der Hand der Haushalte. Das Eigenkapital der GmbHs wies einen relativ hohen Konzentrationsgrad auf. Die größten 100 Gesellschafter vereinigten 36% des Eigenkapitals auf sich. Sowohl der Umstand, dass der weitaus überwiegende Teil der GmbHs sehr wenige Gesellschafter umfasst, als auch der hohe Anteil an Mehrheitseigentum am Eigenkapital der GmbHs lässt vermuten, dass im Regelfall die Eigentümer stark in die Unternehmensentscheidung involviert sein dürften und die mit der Trennung von Eigentum und Kontrolle einhergehenden Agency-Probleme zumeist weniger relevant sein dürften als z. B. bei hohem Streubesitz.
Wie erwähnt, wurde die Einbeziehung aller im Firmenbuch erfassten GmbH mit einem relativ geringen Umfang an zur Verfügung stehenden Informationen aus der Bilanz gewonnen. Da mit diesem Datensatz nur direkte Beteiligungsverhältnisse an den GmbHs erfasst wurden, waren keine Aussagen darüber möglich, ob es sich bei den GmbHs bzw. den Gesellschafter um eigenständige Unternehmen oder um Teile einer Gruppe handelt. Es ließen sich daher keine Abhängigkeiten oder Verflechtungen zwischen den GmbHs bzw. zu anderen Unternehmen (mit anderer Rechtsform bzw. Sitz im Ausland) – und damit deren Letzteigentümer – ermitteln. Man kann aber davon ausgehen, dass die privaten Haushalte, die gemessen an der Anzahl – aber nicht in Bezug auf die Volumina – den größten Anteil an den Beteiligungsverhältnissen innehaben, in der Regel das letzte Glied einer Verflechtungskette bilden. Anders dürfte es sich bei Beteiligungsvehikeln, bei anderen nichtfinanziellen Unternehmen (worauf die zum Teil sehr hohe Konzentration auf Unternehmen der eigenen Branche hindeuten würde), bei ausländischen Gesellschaftern und beim Finanzsektor verhalten. Auch Aussagen betreffend die aus Governance-Sicht relevante Frage, ob Einzelpersonen, die Gesellschafter einer GmbH sind, gleichzeitig auch eine Management-Funktion in dem betreffenden Unternehmen ausüben (und inwieweit sich diesbezüglich Mehrheits- und Minderheitsbeteiligungen unterscheiden), lassen sich nicht treffen.
Gleichwohl bietet der hier vorgestellte Datensatz eine Reihe von Ansatzpunkten für weitergehende vertiefende Analysen zu spezifischen Aspekten, etwa hinsichtlich der Beziehungen zwischen den einzelnen zur Verfügung stehenden Variablen. Darüber hinaus könnten unter Einbeziehung zusätzlicher Daten hier offen gebliebene Fragen analysiert werden. Sollte es gelingen, die stillen Reserven zu quantifizieren, könnten die Konzernverflechtungen analysiert werden, um zusätzliche Erkenntnisse über den Konzentrationsgrad des unternehmerischen Vermögens zu gewinnen. Ein weiteres Thema wäre das Phänomen, dass nach den ersten 20 Jahren des Bestehens einer GmbH die Zunahme des durchschnittlichen Beteiligungsvolumen deutlich abflacht. Für einen sehr großen Teil der betrachteten GmbHs sollte es auch möglich sein, Ausschüttungen zu berechnen. Damit könnte untersucht werden, inwieweit ein geändertes Ausschüttungsverhalten ein möglicher Grund für diese Entwicklung sein könnte.
Anhang
Beteiligungsvehikel (inkl. Privatstiftungen)
Unter dem Begriff „Beteiligungsvehikel (inkl. Privatstiftungen)“ wurden im Rahmen dieses Beitrags jene institutionellen Sektoren zusammengefasst, deren primärer Zweck das Halten von Unternehmensanteilen darstellt. Derartige Unternehmen werden im ESVG sowohl im Sektor der nichtfinanziellen Kapitalgesellschaften (S.11) als auch im Sektor der finanziellen Kapitalgesellschaften (S.12) erfasst. Dabei lässt sich grob zwischen Holdings (NACE 64.2), Head Offices (NACE 70.1) sowie Privatstiftungen nach dem Privatstiftungsgesetz unterschieden. Alle drei Einheitentypen können sowohl im finanziellen als auch im nichtfinanziellen Sektor klassifiziert werden. Die korrekte Zuordnung für Holdings und Head Offices wird anhand des Entscheidungsbaums im Handbuch zur „Gesamtwirtschaftlichen Finanzierungsrechnung“ getroffen. 91 Da Privatstiftungen auf Grund des Privatstiftungsgesetzes §2 in ihrem Namen „Privatstiftung“ beinhalten müssen, können sie über ihren Namen identifiziert werden. Gemeinnützige Privatstiftungen werden dem Sektor „Private Organisationen ohne Erwerbszweck“ zugeordnet, der Rest in dem Finanzsektor. Die primäre Aufgabe von Holdinggesellschaften (NACE 64.2) besteht darin Beteiligungen zu halten, ohne zusätzliche Aufgaben für die Unternehmensgruppe zu tätigen. Head Offices halten ebenfalls hauptsächlich Beteiligungen, sind aber in das operative Geschäft der Unternehmensgruppe eingebunden. Sie haben oftmals die Funktion, Finanzierungen für eine Unternehmensgruppe aufzunehmen und sie dann innerhalb eines Konzerns zu verteilen. Da das Halten von Beteiligungen für alle drei Unternehmenstypen essenziell ist, wurden diese im Rahmen dieser Analyse zusammengefasst. Dabei ist allerdings darauf zu achten, dass aus der Perspektive der GmbHs nur nicht finanzielle Unternehmen herangezogen werden und somit finanzielle Holdings, Head Offices und Privatstiftungen exkludiert sind. Aus der Perspektive der Gesellschafter gibt es hier keine Einschränkung.
Da die Haupttätigkeit von Holdings und Head Offices das Halten von Beteiligungen ist, wurden diese beiden Gruppen im Rahmen dieses Beitrags aus den jeweiligen NACE-Abschnitten, denen sie zugeordnet werden (M „Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen“ und (K „Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen“), herausgerechnet.
Code | Langfassung | Kurzform |
---|---|---|
A | LAND- UND FORSTWIRTSCHAFT, FISCHEREI | Landwirtschaft |
B | BERGBAU UND GEWINNUNG VON STEINEN UND ERDEN | Bergbau |
C | HERSTELLUNG VON WAREN | Herstellung von Waren |
D | ENERGIEVERSORGUNG | Energie |
E |
WASSERVERSORGUNG; ABWASSER- UND ABFALLENTSORGUNG
UND BESEITIGUNG VON UMWELTVERSCHMUTZUNGEN |
Wasser |
F | BAU | Bau |
G | HANDEL; INSTANDHALTUNG UND REPARATUR VON KRAFTFAHRZEUGEN | Handel |
H | VERKEHR UND LAGEREI | Verkehr |
I | BEHERBERGUNG UND GASTRONOMIE | Gastronomie |
J | INFORMATION UND KOMMUNIKATION | IKT |
K | ERBRINGUNG VON FINANZ- UND VERSICHERUNGSDIENSTLEISTUNGEN | Finanzdienstleistungen |
L | GRUNDSTÜCKS- UND WOHNUNGSWESEN |
Grundstücks- und
Wohnungswesen |
M |
ERBRINGUNG VON FREIBERUFLICHEN, WISSENSCHAFTLICHEN UND
TECHNISCHEN DIENSTLEISTUNGEN |
Fachspezifische
Dienstleistungen |
N | ERBRINGUNG VON SONSTIGEN WIRTSCHAFTLICHEN DIENSTLEISTUNGEN |
Sonstige wirtschaftliche
Dienstleistungen |
O | ÖFFENTLICHE VERWALTUNG, VERTEIDIGUNG; SOZIALVERSICHERUNG | Öffentliche Verwaltung |
P | ERZIEHUNG UND UNTERRICHT | Unterrricht |
Q | GESUNDHEITS- UND SOZIALWESEN | Gesundheit und Soziales |
R | KUNST, UNTERHALTUNG UND ERHOLUNG | Kunst und Unterhaltung |
S | ERBRINGUNG VON SONSTIGEN DIENSTLEISTUNGEN | Sonstige Dienstleistungen |
A, B, E, K, O, P, Q, R, S | Sonstige | |
64.2 | Beteiligungsgesellschaften | Holdings |
70.1 | Verwaltung und Führung von Unternehmen und Betrieben | Head Offices |
64.2 und 70.1 | Holdings und Head Offices | |
Quelle: Statistik Austria. |
Gesellschafter | |||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|
Haushaltssektor | Beteiligungsvehikel inkl. Privatstiftungen |
Sonstige inländische
Gesellschafter |
|||||
Private Haushalte und
private Organisationen ohne Erwerbszweck |
Beteiligungsvehikel | Privatstiftungen | Summe |
Nichtfinanzielle
Unternehmen ohne Beteiligungsvehikel |
Staat | ||
VGR Sektor | 14+15 |
11+1260B
+1270A |
1270B | 11 | 13 | ||
NACE | 70.1 | (ohne 70.1) | |||||
GmbHs | in Tsd EUR | ||||||
Holdings und Head Offices | M(B) | 24.963.715 | 69.209.914 | 18.826.950 | 88.036.864 | 16.672.283 | 1.008.553 |
Herstellung von Waren | C | 6.640.096 | 29.619.039 | 2.831.696 | 32.450.734 | 9.334.214 | 122.347 |
Energie | D | 348.357 | 3.987.478 | 1.310.412 | 5.297.890 | 4.185.837 | 367.622 |
Bau | F | 4.554.664 | 3.131.861 | 251.827 | 3.383.688 | 1.985.379 | 17.354 |
Handel | G | 9.747.557 | 7.747.874 | 823.365 | 8.571.239 | 5.408.292 | 13.276 |
Verkehr | H | 1.632.280 | 1.633.946 | 124.468 | 1.758.414 | 1.643.753 | 1.457.845 |
Gastronomie | I | 3.159.289 | 386.603 | 173.478 | 560.081 | 203.111 | 25.601 |
IKT | J | 1.513.044 | 4.510.608 | 178.156 | 4.688.763 | 730.219 | 93.537 |
Grundstücks- u.
Wohnungswesen |
L | 14.639.651 | 13.719.140 | 6.205.991 | 19.925.131 | 7.817.040 | 1.778.119 |
Fachspezifische Dienstleistungen | M(A) | 6.123.612 | 1.423.712 | 512.854 | 1.936.566 | 1.882.366 | 156.477 |
Sonstige wirtschaftliche
Dienstleistungen |
N | 1.877.392 | 2.311.986 | 211.603 | 2.523.589 | 1.139.191 | 176.168 |
Sonstige | Sonstige | 2.206.811 | 2.654.239 | 533.542 | 3.187.781 | 1.247.708 | 534.068 |
Nichtfinanzielle
Unternehmen (i.e.S.) |
52.442.754 | 71.126.485 | 13.157.391 | 84.283.876 | 35.577.113 | 4.742.414 | |
Summe | 77.406.469 | 140.336.399 | 31.984.341 | 172.320.740 | 52.249.396 | 5.750.967 | |
Quelle: Eigene Berechnungen. |
Gesellschafter | ||||||
---|---|---|---|---|---|---|
Sonstige inländische Gesellschafter | Summe Inland | Ausland |
Summe
(Inland + Ausland) |
|||
Finanzsektor | Summe | |||||
VGR Sektor |
12 (ohne 1260B+
1270A+1270B) |
20 | ||||
NACE | ||||||
GmbHs | in Tsd EUR | |||||
Holdings und Head Offices | M(B) | 4.398.935 | 22.079.771 | 135.080.351 | 41.151.923 | 176.232.274 |
Herstellung von Waren | C | 138.412 | 9.594.973 | 48.685.803 | 10.953.673 | 59.639.477 |
Energie | D | 2.703 | 4.556.163 | 10.202.410 | 161.652 | 10.364.062 |
Bau | F | 24.231 | 2.026.964 | 9.965.316 | 577.598 | 10.542.914 |
Handel | G | 29.223 | 5.450.792 | 23.769.588 | 12.880.873 | 36.650.461 |
Verkehr | H | 35.496 | 3.137.095 | 6.527.788 | 485.361 | 7.013.149 |
Gastronomie | I | 7.982 | 236.694 | 3.956.064 | 199.254 | 4.155.318 |
IKT | J | 53.269 | 877.025 | 7.078.832 | 2.080.018 | 9.158.850 |
Grundstücks- u. Wohnungswesen | L | 2.129.461 | 11.724.620 | 46.289.403 | 5.216.376 | 51.505.779 |
Fachspezifische Dienstleistungen | M(A) | 207.373 | 2.246.216 | 10.306.394 | 2.432.033 | 12.738.427 |
Sonstige wirtschaftliche
Dienstleistungen |
N | 159.506 | 1.474.865 | 5.875.846 | 1.203.697 | 7.079.543 |
Sonstige | Sonstige | 10.421 | 1.792.197 | 7.186.789 | 669.426 | 7.856.215 |
Nichtfinanzielle Unternehmen (i.e.S.) | 2.798.078 | 43.117.604 | 179.844.234 | 36.859.960 | 216.704.194 | |
Summe | 7.197.013 | 65.197.375 | 314.924.585 | 78.011.883 | 392.936.468 | |
Quelle: Eigene Berechnungen. |
Gesellschafter | |||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|
Haushaltssektor | Beteiligungsvehikel inkl. Privatstiftungen |
Sonstige inländische
Gesellschafter |
|||||
Private Haushalte und
private Organisationen ohne Erwerbszweck |
Beteiligungsvehikel | Privatstiftungen | Summe |
Nichtfinanzielle
Unternehmen ohne Beteiligungsvehikel |
Staat | ||
VGR Sektor | 14+15 |
11 + 1260B +
1270A |
1270B | 11 | 13 | ||
NACE | 70.1 | (ohne 70.1) | |||||
GmbHs | Anzahl | ||||||
Holdings und Head Offices | M(B) | 11.635 | 2.062 | 983 | 3.045 | 1.933 | 118 |
Herstellung von Waren | C | 12.361 | 1.552 | 167 | 1.719 | 1.598 | 28 |
Energie | D | 2.267 | 261 | 36 | 297 | 724 | 143 |
Bau | F | 17.645 | 1.624 | 154 | 1.778 | 3.100 | 66 |
Handel | G | 30.551 | 1.936 | 238 | 2.174 | 3.229 | 30 |
Verkehr | H | 6.785 | 426 | 50 | 476 | 1.063 | 211 |
Gastronomie | I | 11.275 | 590 | 84 | 674 | 1.035 | 48 |
IKT | J | 10.212 | 892 | 105 | 997 | 1.654 | 111 |
Grundstücks- u. Wohnungswesen | L | 22.097 | 3.688 | 1.166 | 4.854 | 6.013 | 352 |
Fachspezifische Dienstleistungen | M(A) | 24.383 | 1.309 | 257 | 1.566 | 3.025 | 274 |
Sonstige wirtschaftliche
Dienstleistungen |
N | 5.907 | 23 | 66 | 89 | 1.667 | 153 |
Sonstige | Sonstige | 9.124 | 31 | 151 | 182 | 2.350 | 605 |
Nichtfinanzielle Unternehmen (i.e.S.) | 152.607 | 12.332 | 2.474 | 14.806 | 25.458 | 2.021 | |
Summe | 164.242 | 14.394 | 3.457 | 17.851 | 27.391 | 2.139 | |
Quelle: Eigene Berechnungen. |
Gesellschafter | ||||||
---|---|---|---|---|---|---|
Sonstige inländische Gesellschafter | Summe Inland | Ausland |
Summe
(Inland + Ausland) |
|||
Finanzsektor | Summe | |||||
VGR Sektor |
12 (ohne 1260B+
1270A+1270B) |
20 | ||||
NACE | ||||||
GmbHs | Anzahl | |||||
Holdings und Head Offices | M(B) | 727 | 2.778 | 17.458 | 2.631 | 20.089 |
Herstellung von Waren | C | 45 | 1.671 | 15.751 | 1.773 | 17.524 |
Energie | D | 42 | 909 | 3.473 | 307 | 3.780 |
Bau | F | 124 | 3.290 | 22.713 | 1.079 | 23.792 |
Handel | G | 100 | 3.359 | 36.084 | 6.291 | 42.375 |
Verkehr | H | 118 | 1.392 | 8.653 | 1.690 | 10.343 |
Gastronomie | I | 58 | 1.141 | 13.090 | 2.035 | 15.125 |
IKT | J | 484 | 2.249 | 13.458 | 1.988 | 15.446 |
Grundstücks- u. Wohnungswesen | L | 1.230 | 7.595 | 34.546 | 2.930 | 37.476 |
Fachspezifische Dienstleistungen | M(A) | 198 | 3.497 | 29.446 | 2.139 | 31.585 |
Sonstige wirtschaftliche
Dienstleistungen |
N | 191 | 2.011 | 8.007 | 970 | 8.977 |
Sonstige | Sonstige | 114 | 3.069 | 12.375 | 902 | 13.277 |
Nichtfinanzielle Unternehmen (i.e.S.) | 2.704 | 30.183 | 197.596 | 22.104 | 219.700 | |
Summe | 3.431 | 32.961 | 215.054 | 24.735 | 239.789 | |
Quelle: Eigene Berechnungen. |
Gesellschafter | |||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|
Haushaltssektor | Beteiligungsvehikel inkl. Privatstiftungen |
Sonstige inländische
Gesellschafter |
|||||
Private Haushalte und
private Organisationen ohne Erwerbszweck |
Beteiligungsvehikel | Privatstiftungen | Summe |
Nichtfinanzielle
Unternehmen ohne Beteiligungsvehikel |
Staat | ||
VGR Sektor | 14+15 |
11 + 1260B +
1270A |
1270B | 11 | 13 | ||
NACE | 70.1 | (ohne 70.1) | |||||
GmbHs | in Tsd EUR | ||||||
Holdings und Head Offices | M(B) | 2.146 | 33.564 | 19.153 | 28.912 | 8.625 | 8.547 |
Herstellung von Waren | C | 537 | 19.084 | 16.956 | 18.878 | 5.841 | 4.370 |
Energie | D | 154 | 15.278 | 36.400 | 17.838 | 5.782 | 2.571 |
Bau | F | 258 | 1.928 | 1.635 | 1.903 | 640 | 263 |
Handel | G | 319 | 4.002 | 3.460 | 3.943 | 1.675 | 443 |
Verkehr | H | 241 | 3.836 | 2.489 | 3.694 | 1.546 | 6.909 |
Gastronomie | I | 280 | 655 | 2.065 | 831 | 196 | 533 |
IKT | J | 148 | 5.057 | 1.697 | 4.703 | 441 | 843 |
Grundstücks- u.
Wohnungswesen |
L | 663 | 3.720 | 5.322 | 4.105 | 1.300 | 5.051 |
Fachspezifische Dienstleistungen | M(A) | 251 | 1.088 | 1.996 | 1.237 | 622 | 571 |
Sonstige wirtschaftliche
Dienstleistungen |
N | 318 | 100.521 | 3.206 | 28.355 | 683 | 1.151 |
Sonstige | Sonstige | 242 | 85.621 | 3.533 | 17.515 | 531 | 883 |
Nichtfinanzielle Unternehmen (i.e.S.) | 344 | 5.768 | 5.318 | 5.693 | 1.397 | 2.347 | |
Summe | 471 | 9.750 | 9.252 | 9.653 | 1.908 | 2.689 | |
Quelle: Eigene Berechnungen. |
Gesellschafter | ||||||
---|---|---|---|---|---|---|
Sonstige inländische Gesellschafter | Summe Inland | Ausland |
Summe
(Inland + Ausland) |
|||
Finanzsektor | Summe | |||||
VGR Sektor |
12 (ohne 1260B+
1270A+1270B) |
20 | ||||
NACE | ||||||
GmbHs | in Tsd EUR | |||||
Holdings und Head Offices | M(B) | 6.051 | 7.948 | 7.737 | 15.641 | 8.773 |
Herstellung von Waren | C | 3.076 | 5.742 | 3.091 | 6.178 | 3.403 |
Energie | D | 64 | 5.012 | 2.938 | 527 | 2.742 |
Bau | F | 195 | 616 | 439 | 535 | 443 |
Handel | G | 292 | 1.623 | 659 | 2.048 | 865 |
Verkehr | H | 301 | 2.254 | 754 | 287 | 678 |
Gastronomie | I | 138 | 207 | 302 | 98 | 275 |
IKT | J | 110 | 390 | 526 | 1.046 | 593 |
Grundstücks- u. Wohnungswesen | L | 1.731 | 1.544 | 1.340 | 1.780 | 1.374 |
Fachspezifische Dienstleistungen | M(A) | 1.047 | 642 | 350 | 1.137 | 403 |
Sonstige wirtschaftliche
Dienstleistungen |
N | 835 | 733 | 734 | 1.241 | 789 |
Sonstige | Sonstige | 91 | 584 | 581 | 742 | 592 |
Nichtfinanzielle Unternehmen (i.e.S.) | 1.035 | 1.429 | 910 | 1.668 | 986 | |
Summe | 2.098 | 1.978 | 1.464 | 3.154 | 1.639 | |
Quelle: Eigene Berechnungen. |
6 Literatur
Aruqaj, E., R. Codagnone und S. Wiesinger. 2020. Österreichische GmbHs – eine soziodemografische Analyse. In: Statistiken – Daten & Analysen Q4/20. OeNB. 49–64.
Beer, C. und W. Waschiczek. 2019. Equity ratios of Austrian nonfinancial corporations – evidence from balance sheet data. In: Monetary Policy and the Economy Q3/19. OeNB. 25–41.
Breyer, P. E. Endlich, D. Huber, D. Oswald, C. Prenner, L. Reiss, M. Schneider und W. Waschiczek. 2021. Eigenkapitalausstattung österreichischer Unternehmen – Hindernisse und Handlungsoptionen. In: Monetary Policy and the Economy Q3/21. OeNB. 1–22.
Eurostat. 2013. Europäisches System Volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen – ESVG 2010.
OeNB. 2018. Gesamtwirtschaftliche Finanzierungsrechnung (Finanzielle Sektorkonten der VGR) nach ESVG 2010. Handbuch zu Definitionen, Quellen und Berechnungsmethoden. (https://www.oenb.at/dam/jcr:509e5d0d-fbd3-4419-9aea-faca7d90e375/gfr_finanzielle-sektorkonten_handbuch-2018-06.pdf)
71 Oesterreichische Nationalbank, Referat Geldpolitik, walter.waschiczek@oenb.at; Abteilung Statistik – Außenwirtschaft, Finanzierungsrechnung und Monetärstatistiken, stefan.wiesinger@oenb.at.
72 Aus Gründen der besseren Lesbarkeit sowie aufgrund des Umstandes, dass sowohl natürliche als auch juristische Personen Beteiligungsanteile an GmbHs halten können, wird in diesem Beitrag der Begriff „Gesellschafter“ durchgehend im generischen Maskulinum verwendet. Ähnliches gilt in weiterer Folge für die Begriffe „Eigentümer“ und „Investoren“.
73 Ausgenommen sind stille Gesellschafter, die gegen eine Vermögenseinlage am Gewinn beteiligt, aber nach außen nicht als Gesellschafter erkennbar sind.
74 Prinzipiell dürfen GmbH-Gesellschafter zu jedem Zeitpunkt ihre Anteile veräußern (außer es gibt anderslautende Vereinbarungen im Gesellschaftsvertrag).
75 Aruqaj et al. (2020) analysieren soziodemografische Aspekte der Beteiligungen an österreichischen GmbHs der privaten Haushalte in den Jahren 2006 bis 2019.
76 Diese Datenquelle beinhaltet zusätzliche Informationen einzelne Unternehmen betreffend, wie beispielsweise den volkswirtschaftlichen Sektor.
77 Diese Daten beinhalten Unternehmen mit einem Bilanzstichtag im Jahr 2020, welcher nicht zwingend der 31.12.2020 ist.
78 In Makrostatistiken ist das ausgewiesene Eigenkapital in der Regel zu Marktwerten auszuweisen.
79 Statistische Systematik der Wirtschaftszweige in der Europäischen Gemeinschaft. Das Akronym NACE geht auf die französische Bezeichnung „Nomenclature statistique des activités économiques dans la Communauté européenne“ zurück. Einige Branchen, die sehr geringe Eigenkapitalvolumina aufwiesen, wurden zur Gruppe „sonstige“ zusammengefasst. Konkret waren dies die NACE-Abteilungen A, B, E, K, O, P, Q, R, S sowie jene GmbHs, für die keine Angabe betreffend die Branchenzugehörigkeit vorliegt und auf die jeweils weniger als 1% des Eigenkapitals (in Summe 2%) entfielen. Eine Erläuterung der NACE-Abteilungen ist im Anhang zu finden.
80 Statistisch gesehen handelt sich hierbei um alle Einheiten aus dem Sektor S.12 (finanzielle Kapitalgesellschaften) mit Ausnahme jener Sektoren, die für unsere Zwecke den Beteiligungsvehikeln inkl. Privatstiftungen zugerechnet wurden (firmeneigene Finanzinstitute, finanzielle Head Offices und Privatstiftungen).
81 Dazu zählen insbesondere der institutionelle Sektor „Sonstige Finanzinstitute (ohne Versicherungsgesellschaften und Altersvorsorgeeinrichtungen)“ sowie Sparkassenstiftungen und konzerninterne Finanzierungseinrichtungen.
82 Eine Privatperson wird im Rahmen der Statistik dem Ausland zugeordnet, sobald sie ihren Wohnsitz länger als ein Jahr im Ausland hat.
83 §22 (1) URG beschreibt die insolvenzrechtliche Haftung von Gesellschaftern, die zwei Jahre vor der tatsächlichen Insolvenz eine Eigenkapitalquote unter 8% sowie eine fiktive Schuldentilgungsdauer von 15 Jahre vorwiesen, aber kein Reorganisationsverfahren einleiteten.
84 Der Rest entfiel auf private Organisationen ohne Erwerbszweck.
85 Da – wie weiter oben ausgeführt – das Eigenkapital einer GmbH nicht nur positiv, sondern auch negativ sein kann, handelt es sich bei diesem Betrag um die Summe aller positiven und negativen Werte für Eigenkapital.
86 Lediglich bei GmbHs aus der Sachgütererzeugung (Abschnitt C) und aus der Energiewirtschaft (Abschnitt D) lag das durchschnittliche Beteiligungsvolumen mit 3,4 Mio EUR bzw. 2,7 Mio EUR deutlich darüber.
87 Empfehlung der Kommission vom 6. Mai 2003 betreffend die Definition der Kleinstunternehmen sowie der kleinen und mittleren Unternehmen (Amtsblatt der EU L 124/36 vom 20.05.2003). Aus den weiter oben diskutierten Gründen stehen die Daten für die weiteren dafür erforderlichen Kriterien (Beschäftigtenzahl und Umsatz) nicht zur Verfügung.
88 Um die Schwankungen zwischen den einzelnen Jahren auszugleichen, werden hier 5-Jahresdurchschnitte verwendet.
89 Da die Eigenkapitalvolumina bei GmbHs mit hohen Eigenkapitalquoten naturgemäß höher sind, war der Anteil der Beteiligungen mit höheren Eigenkapitalquoten an den Beteiligungsvolumina deutlich höher und betrug 65%.
90 Damit ist die Relation aller Alleineigentümer (71.363) sowie aller Mehrheitseigentümer (31.230) zur Summe aller Beteiligungsverhältnisse (239.789) gemeint.
91 OeNB, 2018, S. 31.
DATEN
Redaktionsschluss: 7. November 2022
Die jeweils aktuellsten Daten sowie weitere Indikatoren können auf der OeNB-Website www.oenb.at abgerufen werden:
Statistische Daten: www.oenb.at/Statistik/Standardisierte-Tabellen.html
Benutzerdefinierte Abfrage: www.oenb.at/isaweb/dyna1.do?lang=DE&go=initHierarchie
Webservice: www.oenb.at/Statistik/Benutzerdefinierte-Tabellen/webservice.html
Veröffentlichungskalender: www.oenb.at/isaweb//releasehierarchie.do?lang=DE
Periodenendstand | 2019 | 2020 | 2021 | Apr. 22 | Mai 22 | Juni 22 | Juli 22 | Aug. 22 | Sep. 22 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
in Mio EUR | |||||||||
M3 (M2 + 1. + 2. + 3.) | 367.733 | 402.894 | 422.446 | 431.317 | 423.755 | 424.444 | 430.612 | 432.519 | 437.927 |
1. Einlagen aus Repo-Geschäften2 | x | x | x | x | x | x | x | x | x |
2. Begebene Geldmarktfondsanteile3 | x | x | x | x | x | x | x | x | x |
3. Begebene Schuldverschreibungen
von bis zu 2 Jahren3 |
2.107 | 3.223 | 3.672 | 3.223 | 3.242 | 2.649 | 2.265 | 2.786 | 3.684 |
M2 (M1 + 4. + 5.) | 365.565 | 399.695 | 418.743 | 427.578 | 420.184 | 421.708 | 428.111 | 429.505 | 434.277 |
4. Einlagen mit Bindungsfrist von bis zu 2 Jahren | 92.691 | 90.407 | 85.203 | 86.200 | 85.347 | 86.472 | 87.499 | 87.809 | 89.221 |
5. Einlagen mit Kündigungsfrist von bis zu 3 Monaten | 3.760 | 4.012 | 2.641 | 2.277 | 2.266 | 2.224 | 2.274 | 2.181 | 2.301 |
M1 (6.) | 269.114 | 305.276 | 330.898 | 339.101 | 332.571 | 333.012 | 338.338 | 339.515 | 342.756 |
6. Täglich fällige Einlagen | 269.114 | 305.276 | 330.898 | 339.101 | 332.571 | 333.012 | 338.338 | 339.515 | 342.756 |
Längerfristige finanzielle Verbindlichkeiten | |||||||||
Einlagen mit Bindungsfrist von über 2 Jahren
von Nicht-MFIs im Euroraum |
43.489 | 41.564 | 39.751 | 38.159 | 37.647 | 37.554 | 37.410 | 36.930 | 36.779 |
Einlagen mit Kündigungsfrist von über 3 Monaten
von Nicht-MFIs (ohne Zentralstaaten) im Euroraum |
295 | 325 | 475 | 377 | 357 | 359 | 361 | 361 | 323 |
Begebene Schuldverschreibungen von über 2 Jahren3 | 98.079 | 97.916 | 98.315 | 101.083 | 103.925 | 104.807 | 104.736 | 107.367 | 110.137 |
Kapital und Rücklagen4 | 85.197 | 88.057 | 93.085 | 94.189 | 93.156 | 94.197 | 95.086 | 94.437 | 92.874 |
Forderungen5 an Nicht-MFIs im Euroraum | |||||||||
Öffentliche Haushalte | 118.269 | 147.136 | 166.423 | 165.769 | 164.892 | 163.881 | 167.415 | 162.121 | 155.872 |
Sonstige Nicht-MFIs | 444.751 | 456.180 | 485.815 | 491.806 | 494.387 | 497.771 | 502.150 | 504.108 | 505.723 |
Buchkredite | 391.951 | 407.226 | 437.335 | 444.852 | 447.629 | 451.785 | 455.392 | 457.966 | 460.680 |
Nettoforderungen gegenüber
Ansässigen außerhalb des Euroraums |
60.235 | 61.098 | 54.676 | 52.515 | 55.647 | 55.152 | 53.309 | 58.566 | 58.854 |
Quelle: OeNB. | |||||||||
1 Ohne Bargeldumlauf. | |||||||||
2 Exklusive Repo-Geschäfte mit Clearinghäusern. | |||||||||
3 Positionen sind um entsprechende Forderungen an im Euroraum ansässige Monetäre Finanzinstitute (MFIs) konsolidiert. | |||||||||
4 Die Position „Kapital und Rücklagen“ ist um Aktien und sonstige Anteilsrechte an im Euroraum ansässigen MFIs konsolidiert. | |||||||||
5 Forderungen beinhalten Kredite, gehaltene Schuldverschreibungen, Aktien und sonstige Anteilsrechte und Investmentfondsanteile. |
Periodenendstand | 2019 | 2020 | 2021 | Apr. 22 | Mai 22 | Juni 22 | Juli 22 | Aug. 22 | Sep. 22 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
in Mio EUR | |||||||||
Kredite in Österreich | |||||||||
Nichtfinanzielle Unternehmen | 162.890 | 169.765 | 184.548 | 189.042 | 190.045 | 192.655 | 195.700 | 198.388 | 199.378 |
Private Haushalte | 168.823 | 174.502 | 184.181 | 186.339 | 187.606 | 189.268 | 189.942 | 190.479 | 191.049 |
Kredite für Konsumzwecke | 17.954 | 16.712 | 16.717 | 16.605 | 16.866 | 17.256 | 17.379 | 17.465 | 17.335 |
Kredite für Wohnbau | 117.183 | 121.195 | 130.058 | 131.745 | 132.528 | 133.640 | 134.380 | 134.693 | 135.365 |
Sonstige Kredite | 33.685 | 36.595 | 37.406 | 37.989 | 38.211 | 38.372 | 38.183 | 38.322 | 38.349 |
Öffentliche Haushalte | 23.568 | 24.718 | 25.419 | 25.791 | 25.200 | 24.105 | 23.667 | 23.943 | 23.844 |
Versicherungen und Pensionskassen | 13 | 47 | 49 | 56 | 66 | 88 | 50 | 50 | 71 |
Sonstige Finanzintermediäre1 | 16.485 | 16.329 | 16.610 | 16.745 | 16.519 | 16.655 | 16.022 | 16.096 | 16.064 |
Kredite in der sonstigen Währungsunion | |||||||||
Nichtfinanzielle Unternehmen | 28.227 | 28.005 | 30.072 | 28.738 | 28.608 | 28.172 | 28.640 | 28.779 | 29.722 |
Private Haushalte | 4.692 | 6.314 | 8.046 | 8.333 | 9.099 | 9.225 | 9.286 | 8.690 | 8.740 |
Kredite für Konsumzwecke | 266 | 226 | 210 | 204 | 887 | 873 | 855 | 202 | 208 |
Kredite für Wohnbau | 2.624 | 4.334 | 6.098 | 6.421 | 6.514 | 6.620 | 6.725 | 6.774 | 6.821 |
Sonstige Kredite | 1.801 | 1.753 | 1.738 | 1.708 | 1.698 | 1.733 | 1.706 | 1.713 | 1.711 |
Öffentliche Haushalte | 228 | 139 | 330 | 341 | 340 | 339 | 339 | 340 | 334 |
Versicherungen und Pensionskassen | x | x | x | x | x | x | x | x | x |
Sonstige Finanzintermediäre1 | 10.785 | 12.186 | 13.754 | 15.526 | 15.614 | 15.649 | 15.681 | 15.413 | 15.586 |
Kredite außerhalb des Euroraums | |||||||||
Banken | 37.726 | 29.350 | 25.282 | 39.731 | 40.412 | 35.760 | 40.083 | 45.701 | 37.701 |
Nichtbanken | 45.307 | 42.263 | 42.301 | 43.093 | 43.925 | 44.040 | 44.257 | 45.600 | 46.506 |
Quelle: OeNB. | |||||||||
1 Der Begriff „sonstige Finanzintermediäre“ subsumiert alle Einheiten der ESVG-Sektoren 125 bis 127; hierunter fallen unter anderem
Holdinggesellschaften, Finanzierungsleasinggesellschaften sowie Stiftungen. |
2019 | 2020 | 2021 | Apr. 22 | Mai 22 | Juni 22 | Juli 22 | Aug. 22 | Sep. 22 | |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
in % | |||||||||
Einlagenzinssätze2 | |||||||||
von privaten Haushalten mit vereinbarten Laufzeiten | |||||||||
bis 1 Jahr | 0,18 | 0,14 | 0,11 | 0,1 | 0,08 | 0,12 | 0,23 | 0,37 | 0,8 |
1 bis 2 Jahre | 0,4 | 0,25 | 0,18 | 0,13 | 0,22 | 0,33 | 0,44 | 0,5 | 0,63 |
über 2 Jahre | 0,53 | 0,45 | 0,45 | 0,66 | 0,68 | 0,83 | 0,72 | 0,98 | 1,13 |
von nichtfinanziellen Unternehmen mit vereinbarten Laufzeiten | |||||||||
bis 1 Jahr | 0 | –0,12 | –0,36 | –0,22 | –0,31 | –0,14 | 0,11 | 0,26 | 1 |
Kreditzinssätze2 | |||||||||
an private Haushalte | |||||||||
für Konsum | 5,08 | 5,22 | 5,63 | 5,77 | 5,96 | 6,01 | 6,31 | 6,40 | 6,43 |
Effektivzinssatz3 | 7,35 | 7,16 | 7,38 | 7,23 | 7,44 | 7,50 | 7,86 | 7,89 | 7,96 |
Wohnbau | 1,63 | 1,34 | 1,20 | 1,36 | 1,50 | 1,64 | 1,76 | 1,93 | 2,03 |
Effektivzinssatz3 | 2,05 | 1,73 | 1,57 | 1,73 | 1,87 | 2,02 | 2,10 | 2,27 | 2,32 |
für sonstige Zwecke | 1,88 | 1,73 | 1,61 | 1,63 | 1,74 | 1,88 | 1,92 | 2,06 | 2,24 |
freie Berufe | 2,03 | 1,83 | 1,72 | 1,67 | 1,92 | 2,04 | 2,09 | 2,27 | 2,36 |
an nichtfinanzielle Unternehmen | |||||||||
Kredite bis 1 Mio EUR | 1,80 | 1,59 | 1,63 | 1,73 | 1,69 | 1,70 | 1,78 | 1,97 | 2,12 |
mit Kreditlaufzeit bis 1 Jahr | 1,49 | 1,74 | 1,69 | 1,75 | 1,57 | 1,77 | 1,85 | 2,02 | 2,44 |
mit Kreditlaufzeit über 1 Jahr | 1,92 | 1,82 | 1,61 | 1,73 | 1,71 | 1,68 | 1,76 | 1,95 | 2,05 |
Kredite über 1 Mio EUR | 1,32 | 1,36 | 1,34 | 1,43 | 1,41 | 1,36 | 1,49 | 1,62 | 2,06 |
mit Kreditlaufzeit bis 1 Jahr | 1,01 | 0,98 | 0,79 | 0,87 | 0,71 | 0,78 | 0,84 | 1,16 | 1,76 |
mit Kreditlaufzeit über 1 Jahr | 1,64 | 1,58 | 1,55 | 1,68 | 1,66 | 1,62 | 1,74 | 1,92 | 2,19 |
Quelle: OeNB. | |||||||||
1 Der Zinssatz ist der vereinbarte annualisierte Jahreszinssatz in Prozent pro Jahr. In diesem Zinssatz sind nur etwaige unterjährige
Zinskapitalisierungen, aber keine sonstigen Kosten enthalten. |
|||||||||
2 In Euro. | |||||||||
3 Ohne „Private Organisationen ohne Erwerbszweck“. |
Periodenendstand | 2019 | 2020 | 2021 | Q2 19 | Q2 20 | Q2 21 | Q2 22 |
---|---|---|---|---|---|---|---|
AKTIVA | in Mio EUR | ||||||
Kassenbestand und Guthaben bei Zentralbanken | 75.246 | 163.796 | 186.146 | 74.901 | 125.139 | 194.914 | 189.971 |
Darlehen und Kredite | 743.862 | 752.165 | 787.015 | 729.198 | 756.148 | 764.260 | 819.877 |
Schuldverschreibungen | 130.068 | 133.908 | 137.988 | 132.455 | 141.829 | 139.095 | 144.554 |
Eigenkapitalinstrumente | 6.789 | 8.803 | 8.709 | 6.329 | 6.440 | 8.439 | 9.220 |
Derivate inklusive für Sicherungsmaßnahmen
mit positivem Marktwert |
21.006 | 22.811 | 18.258 | 22.477 | 24.082 | 18.229 | 20.813 |
Beteiligungen an Tochter-, Gemeinschafts- und
assoziierten Unternehmen, die nicht voll- oder quotenkonsolidiert werden |
21.639 | 21.234 | 22.840 | 21.159 | 20.506 | 21.498 | 22.480 |
Materielle Vermögenswerte | 12.292 | 11.587 | 23.669 | 12.091 | 11.759 | 10.905 | 10.773 |
Immaterielle Vermögenswerte | 2.957 | 2.968 | 3.165 | 2.989 | 2.874 | 2.962 | 3.059 |
Steueransprüche und sonstige Vermögenswerte | 18.423 | 19.155 | 8.803 | 17.365 | 18.237 | 8.326 | 10.618 |
Summe Aktiva/Passiva | 1.032.283 | 1.136.427 | 1.196.594 | 1.018.964 | 1.107.015 | 1.168.625 | 1.231.364 |
PASSIVA | |||||||
Einlagen von Zentralbanken | 20.906 | 73.834 | 96.059 | 21.924 | 66.260 | 95.482 | 98.839 |
Einlagen von Kreditinstituten | 101.249 | 102.410 | 106.308 | 111.500 | 107.413 | 109.969 | 117.085 |
Einlagen von Nichtbanken | 615.430 | 655.729 | 686.238 | 595.036 | 630.692 | 671.022 | 708.959 |
Begebene Schuldverschreibungen | 150.394 | 152.876 | 152.233 | 146.307 | 152.785 | 149.653 | 151.946 |
Derivate inkl. für Sicherungsmaßnahmen
mit negativem Marktwert |
14.364 | 16.745 | 12.545 | 15.590 | 17.037 | 12.296 | 17.558 |
Lieferverpflichtungen eines Leerverkäufers | 729 | 1.023 | 1.035 | 688 | 816 | 1.198 | 1.143 |
Auf Anforderung rückzahlbares Aktienkapital2 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
Als zur Veräußerung gehalten eingestufte, den
Veräußerungsgruppen zugeordnete Verbindlichkeiten2 |
554 | 236 | 11.571 | 518 | 435 | 1 | 4 |
Steuerschulden und sonstige finanzielle und
nichtfinanzielle Verbindlichkeiten |
23.437 | 24.743 | 15.385 | 25.327 | 26.711 | 17.387 | 20.208 |
Rückstellungen | 13.072 | 12.954 | 13.773 | 12.701 | 12.925 | 12.508 | 11.408 |
Eigenkapital und Minderheitenanteile | 92.148 | 95.878 | 101.447 | 89.373 | 91.941 | 99.109 | 104.214 |
davon: Kumuliertes sonstiges Ergebnis2 | –7.040 | –8.488 | –8.602 | –6.885 | –7.854 | –8.463 | –7.515 |
davon: Minderheitenanteile | 6.312 | 6.486 | 7.137 | 6.530 | 6.307 | 6.817 | 7.159 |
Summe Aktiva/Passiva | 1.032.283 | 1.136.427 | 1.196.594 | 1.018.964 | 1.107.015 | 1.168.625 | 1.231.364 |
Quelle: OeNB. | |||||||
Anmerkung: Datenstand: 20. September 2022. Ab Berichtstermin März 2021 sind Unternehmen, die bloß nach BWG (aber nicht nach CRR)
Kreditinstitute sind (u. a. Kapitalanlagegesellschaften, Immobilien-Kapitalanlagegesellschaften und Betriebliche Vorsorgekassen) nicht mehr enthalten. BWG = Bankwesengesetz; CRR = Capital Requirements Regulation/Kapitaladäquanzverordnung. |
|||||||
1 Zusammenführung von Meldedaten von konsolidierten Kreditinstitutsgruppen und von unkonsolidierten Einzelkreditinstituten unter
Berücksichtigung von Verflechtungen aufgrund regulatorischer Konsolidierung. Die im obenstehenden Schema ausgewiesenen Positionen können im Zeitablauf der Veröffentlichung zu Meldeterminen vor dem 1. Quartal 2018 anders benannt gewesen sein bzw. kann es bei der Definition einzelner Positionen über die angeführten Differenzen hinaus zu Abweichungen zwischen verschiedenen Meldestichtagen kommen. |
|||||||
2 Für diese Positionen werden lediglich Daten von nach IFRS (International Financial Reporting Standards) bilanzierenden Kreditinstitutsgruppen dargestellt. |
Periodenendstand | Q2 21 | Q3 21 | Q4 21 | Q1 22 | Q2 22 |
---|---|---|---|---|---|
in Mio EUR | |||||
Eigenmittel | 96.399 | 96.080 | 99.223 | 96.851 | 101.018 |
Kernkapital (T1) | 85.223 | 85.172 | 88.030 | 86.520 | 90.652 |
Hartes Kernkapital (CET1) | 80.277 | 80.275 | 82.527 | 81.019 | 85.125 |
Zusätzliches Kernkapital | 4.946 | 4.898 | 5.503 | 5.501 | 5.527 |
Ergänzungskapital (T2) | 11.176 | 10.908 | 11.194 | 10.331 | 10.366 |
Gesamtrisikobetrag | 498.516 | 509.657 | 514.690 | 533.383 | 538.988 |
Risikogewichtete Positionsbeträge für das
Kredit-, das Gegenparteiausfall- und das Verwässerungsrisiko sowie Vorleistungen |
436.963 | 444.077 | 449.376 | 461.716 | 469.415 |
Risikopositionsbetrag für Abwicklungs- und
Lieferrisiken |
2 | 0 | 7 | 30 | 197 |
Gesamtrisikobetrag für Positions-,
Fremdwährungs- und Warenpositionsrisiken |
12.113 | 11.091 | 9.921 | 13.752 | 13.505 |
Gesamtrisikobetrag für operationelle Risiken | 44.416 | 45.244 | 47.082 | 49.045 | 48.445 |
Zusätzlicher Risikopositionsbeitrag aufgrund
fixer Gemeinkosten2 |
0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
Gesamtrisikobetrag aufgrund Anpassung
der Kreditbewertung |
1.470 | 1.421 | 1.500 | 1.487 | 1.671 |
Gesamtrisikobetrag in Bezug auf Großkredite
im Handelsbuch |
0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
Sonstige Risikopositionsbeträge | 3.552 | 7.824 | 6.805 | 7.352 | 5.753 |
in % | |||||
Harte Kernkapitalquote (CET1) | 16,10 | 15,75 | 16,03 | 15,19 | 15,79 |
Kernkapitalquote (T1) | 17,10 | 16,71 | 17,10 | 16,22 | 16,82 |
Gesamtkapitalquote | 19,34 | 18,85 | 19,28 | 18,16 | 18,74 |
Quelle: OeNB. | |||||
Anmerkung: Datenstand: 20. September 2022. | |||||
1 Zusammenführung von Meldedaten von konsolidierten Kreditinstitutsgruppen und von unkonsolidierten
Einzelkreditinstituten unter Berücksichtigung von Verflechtungen aufgrund regulatorischer Konsolidierung. |
|||||
2 Risikopositionsbeträge von regulatorisch konsolidierten Wertpapierfirmen. |
Periodenendstand | Q2 21 | Q2 22 |
---|---|---|
in Mio EUR | ||
Zinsergebnis, netto | 7.814 | 8.725 |
davon: Zinsen und ähnliche Erträge | 10.937 | 13.177 |
davon: (Zinsen und ähnliche Aufwendungen) | 3.124 | 4.452 |
(Auf Anforderung rückzahlbare Aufwendungen für Aktienkapital)2
|
0 | 0 |
Dividendenerträge | 235 | 271 |
Provisionsergebnis, netto | 3.858 | 4.703 |
davon: Provisionserträge | 4.997 | 5.966 |
davon: (Provisionsaufwand) | 1.139 | 1.263 |
Gewinne oder (–) Verluste bei der Ausbuchung von nicht erfolgswirksam
zum beizulegenden Zeitwert bewerteten finanziellen Vermögenswerten und Verbindlichkeiten, netto |
61 | –54 |
Gewinne oder (–) Verluste aus Ausbuchungen von Anteilen an Tochter-,
Gemeinschafts- und assoziierten Unternehmen |
–2 | –18 |
Gewinne oder (–) Verluste aus zu Handelszwecken gehaltenen finanziellen
Vermögenswerten und Verbindlichkeiten, netto |
–362 | –279 |
Gewinne oder (–) Verluste aus nicht zum Handelsbestand gehörenden
finanziellen Vermögenswerten, die erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert zu bewerten sind, netto2 |
37 | –338 |
Sonstige Bewertungsergebnisse nach IFRS und nGAAP FINREP | 668 | 867 |
Gewinne oder (–) Verluste bei der Ausbuchung nichtfinanzieller
Vermögenswerte, netto |
16 | 22 |
Sonstige betriebliche Erträge | 1.836 | 1.751 |
(Sonstige betriebliche Aufwendungen) | 1.379 | 1.319 |
Betriebserträge, netto | 12.783 | 14.332 |
(Verwaltungsaufwendungen) | 6.644 | 7.036 |
davon: (Personalaufwendungen) | 4.182 | 4.279 |
davon: (Sachaufwendungen) | 2.462 | 2.757 |
(Barbeiträge zu Abwicklungsfonds und Einlagensicherungssystemen)3 | 560 | 729 |
(Abschreibungen) | 685 | 688 |
(Wertminderung oder (–) Wertaufholung bei nichtfinanziellen
Vermögenswerten) |
3 | –13 |
(Wertminderung oder (–) Wertaufholung bei Beteiligungen an
Tochter-, Gemeinschafts- und assoziierten Unternehmen) |
–39 | 1.779 |
Betriebsergebnis | 4.929 | 4.113 |
(Zahlungsverpflichtungen gegenüber Abwicklungsfonds und
Einlagensicherungssystemen)3 |
112 | 35 |
(Rückstellungen oder (–) Wertaufholung für Kreditrisiko) | 23 | 7 |
(Sonstige Rückstellungen) | 97 | 60 |
(Wertminderung oder (–) Wertaufholung für mit Anschaffungskosten
bewerteten Darlehen, Kredite und Schuldtitel) |
306 | 629 |
(Sonstige Wertminderung oder (–) Wertaufholung bei nicht erfolgswirksam
zum beizulegenden Zeitwert und nicht zu fortgeführten Anschaffungskosten bewerteten finanziellen Vermögenswerten) |
–16 | 12 |
Erfolgswirksam erfasster negativer Geschäfts- oder Firmenwert | 0 | 0 |
Anteil des Gewinns oder (–) Verlusts aus Beteiligungen an Tochter-,
Gemeinschafts- und assoziierten Unternehmen, die nicht voll- oder quotenkonsolidiert sind |
570 | 848 |
Gewinn oder (–) Verlust aus als zur Veräußerung gehalten eingestuften
langfristigen Vermögenswerten und Veräußerungsgruppen, die nicht die Voraussetzungen für eine Einstufung als aufgegebene Geschäftsbereiche erfüllen2 |
–5 | 9 |
Änderungsgewinne oder -verluste (–), netto für IFRS2 | –18 | –13 |
Periodenergebnis vor Steuern und Minderheitenanteilen | 4.952 | 4.214 |
(Ertragssteuern) | 906 | 1.008 |
Periodenergebnis nach Steuern und vor Minderheitenanteilen | 4.047 | 3.206 |
Außerordentlicher Gewinn oder (–) Verlust nach Steuern für UGB-/BWG-Melder | 11 | 373 |
Gesamtergebnis aus aufgegebenen Geschäftsbereichen nach Steuern2 | 1 | 454 |
(Den Minderheitenanteilen zurechenbar) | 312 | 191 |
Periodenergebnis nach Steuern und Minderheitenanteilen | 3.746 | 3.841 |
Quelle: OeNB. | ||
Anmerkung: Werte für das gesamte bisherige Geschäftsjahr in Mio EUR – Abzugsposten sind in Klammern dargestellt.
Datenstand: 20. September 2022. Ab Berichtstermin März 2021 sind Unternehmen, die bloß nach BWG (aber nicht nach CRR) Kreditinstitute sind (u. a. Kapitalanlagegesellschaften, Immobilien-Kapitalanlagegesellschaften und Betriebliche Vorsorgekassen) nicht mehr enthalten. BWG = Bankwesengesetz; CRR = Capital Requirements Regulation/Kapitaladäquanzverordnung. |
||
1 Zusammenführung von Meldedaten von konsolidierten Kreditinstitutsgruppen und von unkonsolidierten
Einzelkreditinstituten unter Berücksichtigung von Verflechtungen aufgrund regulatorischer Konsolidierung. Die im obenstehenden Schema ausgewiesenen Positionen können im Zeitablauf der Veröffentlichung zu Meldeterminen vor dem 1. Quartal 2018 anders benannt gewesen sein bzw. kann es bei der Definition einzelner Positionen über die angeführten Differenzen hinaus zu Abweichungen zwischen verschiedenen Meldestichtagen kommen. |
||
2 Für diese Positionen werden lediglich Daten von nach IFRS (International Financial Reporting Standards)
bilanzierenden Kreditinstitutsgruppen dargestellt. |
||
3 In dieser Position sind nur Daten von Kreditinstitutsgruppen bzw. Einzelkreditinstituten, die gemäß Artikel 9
der Durchführungsverordnung 680/2014 oder Artikel 5, 7 und 11 der EZB-VO 2015/534 (mit Ausnahme jener nach Artikel 11 Absatz 6) melden, enthalten. |
Q4 19 | Q4 20 | Q4 21 | Q1 22 | Q2 22 | |
---|---|---|---|---|---|
GKE – Inländische Schuldner nach
ÖNACE-2008-Abschnitten |
in Mio EUR | ||||
A – Land- & Forstwirtschaft; Fischerei | 2.410 | 2.683 | 2.997 | 2.959 | 3.041 |
B – Bergbau, Gewinnung von Steinen & Erden | 668 | 712 | 747 | 732 | 757 |
C – Herstellung von Waren | 36.419 | 39.203 | 40.517 | 40.466 | 41.209 |
D – Energieversorgung | 6.293 | 7.130 | 7.466 | 9.485 | 9.241 |
E – Wasserversorgung, Abwasser-/Abfallentsorgung | 3.336 | 3.262 | 3.155 | 3.151 | 3.195 |
F – Bauwesen | 22.548 | 24.797 | 26.540 | 27.158 | 27.582 |
G – Handel, Instandhaltung & Reparatur (Kfz) | 25.115 | 26.420 | 27.578 | 28.005 | 28.821 |
H – Verkehr & Lagerei | 11.024 | 11.540 | 11.670 | 11.483 | 11.370 |
I – Beherbergung & Gastronomie | 12.243 | 13.668 | 14.490 | 14.388 | 14.322 |
J – Information & Kommunikation | 2.003 | 2.405 | 2.350 | 2.286 | 2.267 |
K – Erbringung von Finanz- & Versicherungsdienstleistungen | 258.418 | 344.368 | 363.023 | 361.746 | 364.626 |
L – Grundstücks- & Wohnungswesen | 87.089 | 92.066 | 99.910 | 100.936 | 103.690 |
M – Erbringung von freiberuflichen,
wissenschaftlichen & technischen DL |
36.127 | 37.860 | 41.652 | 42.322 | 45.166 |
N – Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen DL | 10.852 | 11.399 | 12.074 | 11.395 | 12.281 |
O – Öffentliche Verwaltung, Verteidigung, Sozialversicherung | 48.643 | 47.257 | 46.427 | 43.778 | 44.645 |
P – Erziehung & Unterricht | 399 | 433 | 382 | 392 | 383 |
Q – Gesundheits- & Sozialwesen | 4.912 | 5.283 | 5.457 | 5.407 | 5.457 |
R – Kunst, Unterhaltung & Erholung | 1.350 | 1.381 | 1.379 | 1.315 | 1.312 |
S – Erbringung von sonstigen DL | 2.674 | 3.039 | 3.197 | 3.139 | 3.011 |
T – Private Haushalte | 42.605 | 47.982 | 56.358 | 59.372 | 62.108 |
U – Exterritoriale Organisationen & Körperschaften | 7 | 5 | 5 | 4 | 4 |
GKE – Sonstige inländische Schuldner
(ohne ÖNACE-2008-Zuordnung) |
1.759 | 1.702 | 1.594 | 1.566 | 1.553 |
GKE – Schuldner aus Euro-Teilnehmerländern ohne Österreich | 140.198 | 144.859 | 147.305 | 150.869 | 159.425 |
GKE – Sonstige ausländische Schuldner | 116.302 | 109.651 | 113.959 | 120.867 | 122.540 |
„Delta-Erhebung (zur GKE)“ gemäß FinStab –
Rechtsträger3 |
1.724 | 1.629 | 1.681 | 1.808 | 1.827 |
„Delta-Erhebung (zur GKE)“ gemäß FinStab –
natürliche Personen |
150.396 | 151.192 | 156.516 | 157.853 | 158.805 |
Kreditrisikobehaftete Instrumente insgesamt | 1.025.511 | 1.131.929 | 1.188.430 | 1.202.882 | 1.228.640 |
Quelle: OeNB. | |||||
Anmerkung: DL = Dienstleistungen. Als kreditrisikobehaftete Instrumente werden für die Zwecke der Granularen Kreditdaten-Erhebung (GKE)
folgende Instrumentarten herangezogen: Einlagen bei anderen Instituten, Umgekehrte Pensionsgeschäfte, Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, Revolvierende Kredite, Überziehungskredite, Kreditkartenkredite, Kreditlinien ohne Revolvierende Kredite, Finanzierungsleasing, Andere Kredite, Schuldverschreibungen inkl. CLN, Sonstige Wertpapiere, Verbriefungstranchen, Einlagentermingeschäfte, Sonstige Zusagen sowie Finanzgarantien exkl. Kreditderivate. In Abhängigkeit der Meldebestimmungen sowie der jeweiligen Instrumentart errechnet sich für den jeweiligen Melderkreis (CRR-Kreditinstitute, CRR-Finanzinstitute) das dargestellte Engagement gemäß GKE auf Basis der Summierung folgender Wertarten: Ausstehender Nominalwert, Außerbilanzieller Wert (= Nicht-ausgenutzter, Rahmen), Buchwert, Nominale. Die „Delta-Erhebung“ zur GKE steht auf Basis der FinStab nur für CRR-Kreditinstitute sowie Sonderbanken zur Verfügung. CLN = Credit Linked Note; CRR = Capital Requirements Regulation/Kapitaladäquanzverordnung. |
|||||
1 Die GKE hat gemäß § 75 Bankwesengesetz (BWG) die Erhebung von Kreditdaten und Kreditrisikodaten zum Inhalt und wird auf
Basis der GKE-V erhoben. |
|||||
2 Verordnung der Oesterreichischen Nationalbank betreffend die Erfassung von Kredit- und Länderrisiken, Restlaufzeiten und
Fremdwährungskredite sowie Finanzinformationen von Auslandstochterbanken – Meldeverordnung FinStab (Finanzmarktstabilität), welche als sogenannte „Delta-Erhebung“ zur GKE erhoben wird. Auf der Schuldnerseite erfolgt lediglich eine Differenzierung in Rechtsträger und natürliche Personen, sodass für diese Datenbasis keine Aufgliederung in ÖNACE-2008-Abschnitte möglich ist. |
|||||
3 Definition im Sinne des Artikels 1(5) der AnaCredit-VO. |
Periodenendstand | 2019 | 2020 | 2021 | Q1 21 | Q2 21 | Q3 21 | Q4 21 | Q1 22 | Q2 22 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Investmentfonds | in Mio EUR | ||||||||
Bereinigtes Fondsvolumen (abzüglich der
„Fonds-in-Fonds“-Veranlagungen) |
168.013 | 175.239 | 198.201 | 180.991 | 187.810 | 191.326 | 198.201 | 190.055 | 176.644 |
Veränderung des bereinigten Fondsvolumens | 19.081 | 7.217 | 22.961 | 5.752 | 6.820 | 3.517 | 6.875 | –8.146 | –13.410 |
Bereinigte Nettomittelveränderung | 4.349 | 5.570 | 11.909 | 2.794 | 2.800 | 2.961 | 3.355 | 1.911 | –453 |
Kapitalveränderung durch Ausschüttungen
zum Ex-Tag |
1.266 | 1.138 | 1.288 | 225 | 186 | 281 | 595 | 427 | 348 |
Kapitalveränderung durch
Kurswertveränderungen und Erträge |
15.998 | 2.785 | 12.340 | 3.183 | 4.206 | 837 | 4.115 | –9.630 | –12.609 |
Pensionskassen | |||||||||
Vermögensbestand | 24.705 | 25.391 | 27.334 | 25.909 | 26.631 | 26.821 | 27.334 | 26.307 | 24.930 |
Inländische Investmentzertifikate | 19.201 | 19.119 | 19.591 | 19.644 | 20.130 | 20.077 | 19.591 | 18.730 | 16.747 |
Ausländische Investmentzertifikate | 4.306 | 5.051 | 6.498 | 5.165 | 5.349 | 5.655 | 6.498 | 6.413 | 6.846 |
Sonstige Vermögenswerte | 1.199 | 1.221 | 1.246 | 1.099 | 1.152 | 1.089 | 1.246 | 1.164 | 1.337 |
Versicherungen | |||||||||
Summe der Aktiva | 138.416 | 141.097 | 145.358 | 142.665 | 144.108 | 144.992 | 145.358 | 140.023 | 132.674 |
Verzinsliche Wertpapiere | 54.689 | 54.332 | 50.007 | 52.394 | 51.356 | 51.075 | 50.007 | 46.176 | 41.602 |
begeben von Ansässigen im Inland | 14.841 | 13.942 | 11.749 | 13.395 | 12.706 | 12.336 | 11.749 | 10.939 | 9.633 |
begeben von Ansässigen im
sonstigen Euroraum |
26.874 | 28.037 | 26.237 | 26.967 | 26.626 | 26.667 | 26.237 | 24.159 | 21.943 |
begeben von Ansässigen in
der übrigen Welt |
12.973 | 12.352 | 12.021 | 12.033 | 12.025 | 12.072 | 12.021 | 11.078 | 10.025 |
Aktien und sonstige Anteilsrechte | 19.413 | 21.178 | 25.514 | 22.914 | 23.601 | 24.608 | 25.514 | 25.735 | 26.060 |
begeben von Ansässigen im Inland | 13.562 | 13.810 | 17.412 | 15.249 | 15.691 | 16.411 | 17.412 | 17.453 | 18.180 |
begeben von Ansässigen im
sonstigen Euroraum |
1.708 | 1.848 | 2.134 | 1.966 | 2.020 | 2.099 | 2.134 | 2.439 | 2.480 |
begeben von Ansässigen in
der übrigen Welt |
4.143 | 5.521 | 5.968 | 5.699 | 5.891 | 6.098 | 5.968 | 5.844 | 5.401 |
börsennotierte Aktien | 1.226 | 1.120 | 1.370 | 1.234 | 1.371 | 1.434 | 1.370 | 1.251 | 1.222 |
nicht börsennotierte Aktien | 13.996 | 15.453 | 18.400 | 16.877 | 17.408 | 18.021 | 18.400 | 18.732 | 18.794 |
sonstige Anteilsrechte | 4.190 | 4.605 | 5.744 | 4.802 | 4.823 | 5.153 | 5.744 | 5.753 | 6.044 |
Investmentfondsanteile | 37.498 | 37.702 | 40.280 | 38.354 | 39.266 | 39.608 | 40.280 | 37.999 | 34.868 |
Quelle: OeNB. |
Nichtfinanzielle
Unternehmen |
Finanzielle
Kapitalgesellschaften |
davon Monetäre
Finanzinstitute |
davon
Investment- fonds |
davon sonstige
nichtmonetäre Finanzinstitute |
davon
Versicherungen |
davon
Pensionskassen |
Private
Haushalte |
Private Organisationen
ohne Erwerbszweck |
Übrige Welt
(gegenüber Österreich) |
|
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Geldvermögen | Bestände in Mio EUR | |||||||||
Währungsgold und
Sonderziehungsrechte (SZR) |
x | 22.767 | 22.767 | x | x | x | x | x | x | 7.034 |
Bargeld | 921 | 15.314 | 15.296 | 0 | 17 | 1 | 0 | 26.678 | 0 | 4.370 |
Täglich fällige Einlagen | 74.911 | 203.245 | 180.129 | 9.630 | 8.987 | 3.856 | 643 | 206.211 | 6.835 | 107.869 |
Sonstige Einlagen | 24.413 | 245.783 | 231.750 | 775 | 12.898 | 163 | 197 | 89.981 | 1.294 | 47.830 |
Kurzfristige Kredite | 35.839 | 70.346 | 61.270 | 29 | 6.987 | 2.058 | 2 | 2.858 | 0 | 33.869 |
Langfristige Kredite | 134.947 | 497.757 | 463.245 | 245 | 28.902 | 5.328 | 37 | 159 | 0 | 99.927 |
Handelskredite | 56.421 | 82 | 30 | 0 | 53 | 0 | 0 | 23 | 12 | 26.495 |
Kurzfristige verzinsliche
Wertpapiere |
33 | 7.830 | 7.311 | 504 | 5 | 10 | 0 | 534 | 0 | 27.587 |
Langfristige verzinsliche
Wertpapiere |
4.917 | 337.849 | 214.493 | 78.286 | 3.127 | 41.176 | 766 | 20.563 | 857 | 296.908 |
Börsennotierte Aktien | 44.039 | 59.407 | 3.507 | 39.241 | 15.390 | 1.269 | 0 | 34.023 | 1.151 | 47.784 |
Nicht börsennotierte Aktien | 47.839 | 70.119 | 24.356 | 227 | 35.077 | 10.409 | 51 | 9.536 | 65 | 17.925 |
Investmentzertifikate | 18.631 | 161.096 | 13.566 | 66.050 | 23.570 | 34.372 | 23.537 | 78.638 | 3.117 | 28.111 |
Sonstige Anteilsrechte | 195.444 | 110.552 | 39.421 | 2.696 | 63.725 | 4.709 | 0 | 166.809 | 2.558 | 147.541 |
Lebensversicherungsansprüche | x | x | x | x | x | x | x | 66.888 | x | 1.648 |
Nicht-
Lebensversicherungsansprüche |
3.277 | 3.540 | 0 | 0 | 0 | 3.540 | 0 | 4.171 | 0 | 1.295 |
Kapitalgedeckte Pensionsansprüche | x | x | x | x | x | x | 0 | 45.533 | x | 0 |
Ansprüche auf andere Leistungen
als Altersversicherungsleistungen |
0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 16.813 | 0 | 0 |
Übrige Forderungen inkl.
Finanzderivate |
11.015 | 21.319 | 12.808 | 74 | 6.229 | 1.819 | 388 | 13.228 | 266 | 6.438 |
Finanzvermögen in Summe
(Bestände) |
652.647 | 1.827.006 | 1.289.951 | 197.757 | 204.966 | 108.710 | 25.622 | 782.647 | 16.155 | 902.631 |
Quelle: OeNB. |
Nichtfinanzielle
Unternehmen |
Finanzielle
Kapitalgesellschaften |
davon
Monetäre Finanzinstitute |
davon
Investment- fonds |
davon
sonstige nichtmonetäre Finanzinstitute |
davon
Versicherungen |
davon
Pensionskassen |
Private
Haushalte |
Private Organisationen |
Übrige Welt
(gegenüber Österreich) |
|
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Geldvermögensbildung | Über 4 Quartale kumulierte Transaktionen in Mio EUR | |||||||||
Währungsgold und
Sonderziehungsrechte (SZR) |
x | 4.690 | 4.690 | x | x | x | x | x | x | 4.561 |
Bargeld | 605 | 2.245 | 2.244 | 0 | 2 | 0 | 0 | 282 | 0 | 432 |
Täglich fällige Einlagen | 1.098 | –28.505 | –28.420 | 1.673 | –1.800 | –36 | 77 | 11.862 | 601 | 24.825 |
Sonstige Einlagen | 2.910 | 18.619 | 16.904 | –79 | 1.969 | –189 | 15 | –4.650 | 8 | 3.635 |
Kurzfristige Kredite | –402 | 6.460 | 6.174 | –1 | 160 | 131 | –4 | 24 | 0 | 3.979 |
Langfristige Kredite | 16.433 | 31.849 | 29.066 | 66 | 3.295 | –575 | –2 | –4 | 0 | 7.150 |
Handelskredite | 6.307 | 6 | –4 | 0 | 10 | 0 | 0 | –5 | 3 | 3.760 |
Kurzfristige verzinsliche
Wertpapiere |
7 | 2.489 | 2.309 | 176 | 4 | 0 | 0 | 88 | 0 | 4.139 |
Langfristige verzinsliche
Wertpapiere |
289 | 32.102 | 29.879 | 2.770 | 328 | –1.023 | 147 | –727 | 5 | 5.059 |
Börsennotierte Aktien | 6.953 | 1.217 | –13 | 849 | 403 | –23 | 0 | 2.161 | –25 | 1.788 |
Nicht börsennotierte Aktien | –1.405 | 2.665 | –818 | 231 | 3.358 | –131 | 25 | –226 | 0 | 650 |
Investmentzertifikate | 2.753 | –3.778 | –787 | –68 | –3.110 | 471 | –283 | 8.478 | 241 | 1.936 |
Sonstige Anteilsrechte | –2.560 | 4.456 | 819 | 133 | 3.208 | 296 | 0 | 666 | 3 | 2.024 |
Lebensversicherungsansprüche | x | x | x | x | x | x | x | –531 | x | –60 |
Nicht-
Lebensversicherungsansprüche |
–174 | 82 | 0 | 0 | 0 | 82 | 0 | –221 | 0 | 168 |
Kapitalgedeckte Pensionsansprüche | x | x | x | x | x | x | 0 | 264 | x | 0 |
Ansprüche auf andere Leistungen
als Altersversicherungsleistungen |
0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 1.256 | 0 | 0 |
Übrige Forderungen inkl.
Finanzderivate |
–3.686 | –688 | –269 | 36 | –922 | 510 | –42 | 1.495 | –13 | –825 |
Geldvermögensbildung in
Summe (Transaktionen) |
29.128 | 73.911 | 61.773 | 5.786 | 6.905 | –487 | –66 | 20.212 | 824 | 63.218 |
Nettogeldvermögen | –321.916 | 7.860 | 36.035 | –7.641 | –35.577 | 12.021 | 3.022 | 564.709 | 13.681 | –76.985 |
Finanzierungssaldo | –11.734 | –354 | 1.508 | –2.718 | 1.306 | –222 | –228 | 11.084 | 949 | 6.774 |
Quelle: OeNB. |
Nichtfinan-zielle
Unternehmen |
Finanzielle
Kapitalgesellschaften |
davon
Monetäre Finanzinstitute |
davon
Investmentfonds |
davon
sonstige nichtmonetäre Finanzinstitute |
davon
Versicherungen |
davon
Pensionskassen |
Private
Haushalte |
Private Organisationen
ohne Erwerbszweck |
Übrige Welt
(gegenüber Österreich) |
|
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Verbindlichkeiten | Bestände in Mio EUR | |||||||||
Währungsgold und
Sonderziehungsrechte (SZR)1 |
x | 7.034 | 7.034 | x | x | x | x | x | x | 22.767 |
Bargeld | x | 44.952 | 44.952 | x | x | x | x | x | x | 2.411 |
Täglich fällige Einlagen | x | 617.343 | 617.343 | x | x | x | x | x | x | 25.564 |
Sonstige Einlagen | x | 324.143 | 324.143 | x | x | x | x | x | x | 92.573 |
Kurzfristige Kredite | 47.408 | 23.872 | 0 | 333 | 22.511 | 1.028 | 0 | 8.502 | 332 | 61.447 |
Langfristige Kredite | 331.975 | 38.170 | 0 | 176 | 36.193 | 1.794 | 6 | 206.040 | 1.838 | 148.751 |
Handelskredite | 48.153 | 99 | 3 | 0 | 96 | 0 | 0 | 104 | 12 | 32.895 |
Kurzfristige verzinsliche
Wertpapiere |
513 | 5.976 | 5.975 | x | 0 | 0 | 0 | x | x | 7.009 |
Langfristige verzinsliche
Wertpapiere |
39.412 | 157.317 | 139.372 | 0 | 12.603 | 5.342 | 0 | x | x | 186.983 |
Börsennotierte Aktien | 103.585 | 28.211 | 19.512 | x | 3.794 | 4.906 | x | x | x | 80.407 |
Nicht börsennotierte Aktien | 46.097 | 65.622 | 55.883 | 176 | 3.132 | 6.431 | 0 | x | x | 63.203 |
Investmentzertifikate | x | 204.354 | 0 | 204.354 | 0 | 0 | x | x | x | 97.577 |
Sonstige Anteilsrechte | 322.975 | 162.173 | 19.223 | 73 | 142.806 | 71 | 0 | x | 12 | 143.300 |
Lebensversicherungsansprüche | x | 63.321 | x | x | 0 | 63.321 | x | x | x | 5.216 |
Nicht-
Lebensversicherungsansprüche |
x | 9.975 | x | x | 0 | 9.975 | x | x | x | 2.308 |
Kapitalgedeckte Pensionsansprüche | 13.783 | 31.635 | 6.478 | x | 0 | 2.564 | 22.593 | x | x | 0 |
Ansprüche auf andere Leistungen
als Altersversicherungsleistungen |
0 | 16.813 | 0 | 0 | 16.813 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
Übrige Forderungen inkl.
Finanzderivate |
20.662 | 18.135 | 13.997 | 286 | 2.596 | 1.257 | 0 | 3.291 | 281 | 7.204 |
Verbindlichkeiten in Summe
(Bestände) |
974.563 | 1.819.145 | 1.253.915 | 205.398 | 240.543 | 96.689 | 22.600 | 217.938 | 2.475 | 979.616 |
Quelle: OeNB. | ||||||||||
1 Auslandsposition der OeNB inklusive Barrengold, der eine imputierte Verbindlichkeit des Auslandes gegenübergestellt wird. |
Nichtfinan-zielle
Unternehmen |
Finanzielle
Kapitalgesellschaften |
davon
Monetäre Finanzinstitute |
davon
Investmentfonds |
davon
sonstige nichtmonetäre Finanzinstitute |
davon
Versicherungen |
davon
Pensionskassen |
Private
Haushalte |
Private Organisationen
ohne Erwerbszweck |
Übrige Welt
(gegenüber Österreich) |
|
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Finanzierung | Über 4 Quartale kumulierte Transaktionen in Mio EUR | |||||||||
Währungsgold und
Sonderziehungsrechte (SZR)1 |
x | 4.561 | 4.561 | x | x | x | x | x | x | 4.690 |
Bargeld | x | 3.330 | 3.330 | x | x | x | x | x | x | 226 |
Täglich fällige Einlagen | x | 17.720 | 17.720 | x | x | x | x | x | x | 984 |
Sonstige Einlagen | x | 20.757 | 20.757 | x | x | x | x | x | x | 87 |
Kurzfristige Kredite | 8.978 | 828 | 0 | –136 | 1.031 | –67 | –1 | 412 | –2 | 1.274 |
Langfristige Kredite | 30.008 | 682 | 0 | 23 | 815 | –155 | –1 | 8.981 | –91 | 14.461 |
Handelskredite | 3.596 | 65 | 0 | 0 | 64 | 0 | 0 | –102 | 5 | 5.966 |
Kurzfristige verzinsliche
Wertpapiere |
–16 | 1.250 | 1.251 | x | –1 | 0 | 0 | x | x | 1.631 |
Langfristige verzinsliche
Wertpapiere |
–4.070 | 13.023 | 11.575 | x | 628 | 820 | 0 | x | x | 12.774 |
Börsennotierte Aktien | 1.661 | 17 | 0 | x | 17 | 0 | 0 | x | x | 10.414 |
Nicht börsennotierte Aktien | 352 | 227 | 438 | x | –91 | –141 | –24 | x | x | 998 |
Investmentzertifikate | x | 8.489 | 0 | 8.489 | 0 | 0 | 0 | x | x | 1.669 |
Sonstige Anteilsrechte | 1.996 | 1.518 | –322 | 3 | 1.866 | –29 | 0 | x | 2 | 1.342 |
Lebensversicherungsansprüche | x | –819 | 0 | x | 0 | –819 | 0 | x | x | 228 |
Nicht-
Lebensversicherungsansprüche |
x | –46 | 0 | x | 0 | –46 | 0 | x | x | –99 |
Kapitalgedeckte Pensionsansprüche | –27 | 295 | 107 | x | 0 | 1 | 187 | x | x | 0 |
Ansprüche auf andere Leistungen
als Altersversicherungsleistungen |
0 | 1.256 | 0 | 0 | 1.256 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
Übrige Forderungen inkl.
Finanzderivate |
–1.616 | 1.113 | 848 | 80 | 15 | 170 | 0 | –164 | –39 | –198 |
Finanzierung in Summe
(Transaktionen) |
40.862 | 74.265 | 60.265 | 8.504 | 5.599 | –265 | 162 | 9.128 | –125 | 56.444 |
Nettogeldvermögen | –321.916 | 7.860 | 36.035 | –7.641 | –35.577 | 12.021 | 3.022 | 564.709 | 13.681 | –76.985 |
Finanzierungssaldo | –11.734 | –354 | 1.508 | –2.718 | 1.306 | –222 | –228 | 11.084 | 949 | 6.774 |
Quelle: OeNB. | ||||||||||
1 Auslandsposition der OeNB inklusive Barrengold, der eine imputierte Verbindlichkeit des Auslandes gegenübergestellt wird. |
2019 | 2020 | 2021 | Q3 21 | Q4 21 | Q1 22 | Q2 22 | ||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
in Mio EUR | ||||||||
Leistungsbilanz | Netto | 9.471 | 11.345 | 1.439 | 1.862 | 934 | 1.435 | –438 |
Credit | 255.851 | 229.454 | 265.007 | 68.855 | 72.778 | 72.204 | 75.471 | |
Debet | 246.380 | 218.109 | 263.568 | 66.993 | 71.845 | 70.769 | 75.909 | |
Güter | Netto | 4.369 | 3.394 | –337 | 224 | –1.236 | –1.322 | 488 |
Credit | 152.776 | 139.930 | 167.969 | 41.968 | 44.465 | 46.771 | 49.750 | |
Debet | 148.407 | 136.535 | 168.306 | 41.744 | 45.701 | 48.092 | 49.262 | |
Dienstleistungen | Netto | 9.655 | 8.048 | 2.449 | 1.366 | 1.161 | 3.526 | 874 |
Credit | 68.460 | 56.744 | 59.080 | 17.425 | 17.345 | 18.096 | 17.268 | |
Debet | 58.806 | 48.696 | 56.631 | 16.059 | 16.185 | 14.570 | 16.394 | |
Primäreinkommen | Netto | –1.137 | 3.379 | 1.826 | 435 | 1.338 | –214 | –1.095 |
Credit | 28.908 | 26.369 | 31.220 | 7.363 | 9.141 | 5.547 | 6.501 | |
Debet | 30.045 | 22.990 | 29.394 | 6.928 | 7.803 | 5.760 | 7.595 | |
Sekundäreinkommen | Netto | –3.415 | –3.476 | –2.499 | –163 | –329 | –555 | –705 |
Credit | 5.707 | 6.412 | 6.739 | 2.100 | 1.827 | 1.791 | 1.952 | |
Debet | 9.122 | 9.888 | 9.238 | 2.263 | 2.156 | 2.347 | 2.657 | |
Vermögensübertragungen | Netto | –67 | –410 | 106 | 38 | 141 | –465 | 142 |
Credit | 1.680 | 420 | 1.474 | 354 | 659 | 310 | 572 | |
Debet | 1.747 | 830 | 1.368 | 315 | 518 | 774 | 430 | |
Kapitalbilanz | Netto | 14.691 | 4.494 | –4.048 | –247 | –5.367 | 5.961 | –7.122 |
Direktinvestitionen i. w. S. | Netto | 4.650 | 10.729 | 7.302 | 4.843 | 1.017 | 3.465 | –4.255 |
Forderungen | Netto | –6.681 | 1.064 | 17.990 | 6.858 | 9.087 | 5.213 | –6.444 |
Verpflichtungen | Netto | –11.330 | –9.666 | 10.688 | 2.014 | 8.070 | 1.748 | –2.189 |
Direktinvestitionen i. e. S. | Netto | 6.771 | 14.102 | 4.056 | 3.280 | 392 | 2.672 | –4.344 |
im Ausland | Netto | 11.153 | 5.915 | 15.465 | 4.460 | 4.837 | 5.396 | –5.001 |
in Österreich | Netto | 4.382 | –8.187 | 11.409 | 1.180 | 4.445 | 2.724 | –657 |
Portfolioinvestitionen | Netto | –3.414 | –13.258 | 9.878 | 757 | 11.216 | –2.059 | –1.462 |
Forderungen | Netto | 10.946 | 18.745 | 16.503 | 3.246 | 4.615 | 8.079 | 2.929 |
Anteilspapiere und
Investmentzertifikate |
Netto | 7.853 | 7.544 | 12.872 | 3.094 | –454 | 2.543 | 254 |
Langfristige verzinsliche
Wertpapiere |
Netto | 3.358 | 3.999 | 2.485 | 341 | –71 | 7.341 | 4.190 |
Geldmarktpapiere | Netto | –266 | 7.202 | 1.146 | –188 | 5.139 | –1.806 | –1.515 |
Verpflichtungen | Netto | 14.360 | 32.003 | 6.624 | 2.489 | –6.601 | 10.138 | 4.391 |
Anteilspapiere und
Investmentzertifikate |
Netto | 2.526 | 4.203 | 3.717 | 771 | 1.002 | 277 | –829 |
Langfristige verzinsliche
Wertpapiere |
Netto | 9.848 | 12.591 | 5.234 | –4.165 | –3.371 | 7.112 | 5.481 |
Geldmarktpapiere | Netto | 1.986 | 15.209 | –2.327 | 5.883 | –4.232 | 2.749 | –261 |
Sonstige Investitionen | Netto | 12.247 | 4.433 | –25.964 | –10.629 | –17.749 | 4.644 | –763 |
Forderungen | Netto | 12.665 | –6.663 | 7.173 | 7.686 | –3.013 | 3.148 | 11.239 |
davon Handelskredite | Netto | –38 | –375 | 5.639 | 1.179 | 4.202 | 1.763 | –1.503 |
davon Kredite | Netto | 1.483 | 1.061 | 8.442 | 2.288 | 4.798 | –144 | 3.529 |
davon Bargeld und Einlagen | Netto | 10.713 | –7.992 | –7.768 | 3.860 | –13.079 | 2.398 | 8.224 |
Verpflichtungen | Netto | 418 | –11.096 | 33.137 | 18.315 | 14.736 | –1.496 | 12.002 |
davon Handelskredite | Netto | –890 | 2.665 | 3.160 | 1.129 | 2.516 | 131 | –1.564 |
davon Kredite | Netto | –3.145 | –1.181 | 3.901 | 1.523 | 2.761 | 2.029 | 1.019 |
davon Bargeld und Einlagen | Netto | 4.247 | –12.294 | 21.271 | 11.003 | 9.416 | –3.621 | 12.207 |
Finanzderivate | Netto | 1.398 | 1.105 | 583 | 201 | 25 | –920 | –689 |
Offizielle Währungsreserven | Netto | –190 | 1.484 | 4.153 | 4.580 | 123 | 832 | 47 |
Statistische Differenz | Netto | 5.287 | –6.441 | –5.593 | –2.147 | –6.442 | 4.991 | –6.826 |
Quelle: OeNB, Statistik Austria. | ||||||||
Anmerkung: Bis 2019 endgültige Daten, 2020 und 2021 revidierte Daten, 2022 provisorische Daten. |
Q3 20 – Q2 21 | Q3 21 – Q2 22 | |||||
---|---|---|---|---|---|---|
Credit | Debet | Netto | Credit | Debet | Netto | |
in Mio EUR | ||||||
Dienstleistungen | 52.577 | 49.598 | 2.979 | 70.134 | 63.208 | 6.927 |
Gebühren für Lohnveredelung | 1.648 | 2.572 | –925 | 2.112 | 2.778 | –666 |
Reparaturdienstleistungen | 684 | 813 | –129 | 793 | 924 | –131 |
Transport | 14.451 | 14.759 | –307 | 18.719 | 18.451 | 268 |
Internationaler Personentransport | 1.054 | 454 | 600 | 1.846 | 1.093 | 755 |
Frachten | 10.891 | 13.464 | –2.572 | 13.617 | 16.146 | –2.530 |
Transporthilfsleistungen | 1.529 | 424 | 1.105 | 2.018 | 729 | 1.290 |
Post- und Kurierdienste | 978 | 418 | 560 | 1.237 | 485 | 753 |
Reiseverkehr | 6.153 | 3.352 | 2.801 | 15.299 | 8.735 | 6.563 |
Geschäftsreisen | 1.319 | 783 | 537 | 2.158 | 1.511 | 647 |
Urlaubsreisen | 4.835 | 2.571 | 2.264 | 13.140 | 7.225 | 5.917 |
Bauleistungen | 825 | 678 | 148 | 904 | 698 | 206 |
Versicherungsdienstleistungen | 549 | 1.119 | –571 | 826 | 1.588 | –762 |
Finanzdienstleistungen | 2.156 | 1.806 | 349 | 2.690 | 1.648 | 1.042 |
Finanzdienstleistungen im engeren Sinn | 1.025 | 839 | 185 | 1.200 | 744 | 455 |
unterstellte Bankgebühr (FISIM) | 1.131 | 968 | 163 | 1.492 | 905 | 587 |
Patente, Lizenzen, Franchise und Handelsmarken | 1.395 | 1.395 | 2 | 1.488 | 1.662 | –173 |
Telekommunikations-, EDV- und
Informationsdienstleistungen |
8.000 | 7.269 | 730 | 8.700 | 8.600 | 101 |
Sonstige unternehmensbezogene Dienstleistungen | 15.571 | 14.304 | 1.267 | 17.311 | 16.409 | 904 |
Forschungs- und Entwicklungsleistungen | 2.425 | 1.183 | 1.242 | 2.812 | 1.401 | 1.411 |
Rechts- und Wirtschaftsdienste,
Werbung und Marktforschung |
3.702 | 4.538 | –835 | 4.206 | 5.513 | –1.307 |
Technische Dienstleistungen | 4.743 | 2.688 | 2.056 | 5.138 | 2.754 | 2.382 |
Dienstleistungen für Landwirtschaft,
Bergbau und Recycling |
212 | 100 | 111 | 251 | 153 | 98 |
Operational leasing | 701 | 674 | 29 | 733 | 715 | 18 |
Handelsleistungen | 1.170 | 1.448 | –276 | 1.281 | 1.647 | –366 |
Übrige unternehmensbezogene Dienstleistungen | 2.617 | 3.676 | –1.061 | 2.891 | 4.224 | –1.333 |
Dienstleistungen für persönliche Zwecke,
für Kultur und Erholung |
527 | 1.398 | –872 | 570 | 1.542 | –973 |
Regierungsleistungen, a. n. g. | 616 | 130 | 486 | 719 | 174 | 546 |
Dienstleistungsverkehr nach Regionen | ||||||
EU-271 | 37.941 | 37.184 | 758 | 52.866 | 47.834 | 5.031 |
davon Euroraum-19 | 31.631 | 28.434 | 3.197 | 44.239 | 36.968 | 7.271 |
davon Deutschland | 20.702 | 14.752 | 5.950 | 28.994 | 18.453 | 10.540 |
davon Italien | 2.537 | 1.999 | 538 | 3.185 | 3.337 | –152 |
davon Ungarn | 1.273 | 1.538 | –264 | 1.660 | 1.789 | –128 |
Extra-EU-27 | 14.634 | 12.415 | 2.221 | 17.269 | 15.375 | 1.894 |
davon Vereinigtes Königreich | 2.197 | 2.420 | –222 | 2.672 | 2.790 | –117 |
davon Schweiz | 4.311 | 2.278 | 2.033 | 4.900 | 2.764 | 2.134 |
davon USA | 1.583 | 1.979 | –396 | 2.234 | 2.613 | –378 |
davon Russische Föderation | 870 | 735 | 135 | 811 | 767 | 44 |
davon China | 531 | 497 | 34 | 522 | 625 | –103 |
Quelle: OeNB, Statistik Austria. | ||||||
Anmerkung: Bis 2019 endgültige Daten, 2020 und 2021 revidierte Daten, 2022 provisorische Daten. | ||||||
1 EU-27: Belgien, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Kroatien, Lettland, Litauen,
Luxemburg, Malta, Niederlande, Polen, Portugal, Rumänien, Schweden, Slowakei, Slowenien, Spanien, Tschechien, Ungarn, Zypern und die entsprechenden europäischen Organisationen. |
2013 | 2014 | 2015 | 2016 | 2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | ||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Nach Komponenten | in Mio EUR | |||||||||
Transaktionen | Netto | 11.725 | –547 | 6.335 | –1.837 | 9.074 | 4.752 | 11.153 | 5.915 | 15.465 |
Eigenkapital | Netto | 7.268 | –3.040 | 3.772 | –4.489 | 6.568 | 245 | 6.210 | –22 | 11.327 |
Neuinvestitionen (+) | Netto | 20.310 | 32.554 | 16.723 | 21.291 | 20.583 | 15.489 | 39.432 | 24.973 | 23.792 |
Desinvestitionen (–) | Netto | 13.042 | 35.595 | 12.951 | 25.779 | 14.015 | 15.244 | 33.222 | 24.995 | 12.465 |
Reinvestierte Gewinne | Netto | 1.306 | –1.114 | 650 | 5.025 | 4.294 | 1.997 | 4.096 | 3.069 | 5.465 |
Sonstiges DI-Kapital1 | Netto | 3.152 | 3.607 | 1.913 | –2.373 | –1.788 | 2.509 | 847 | 2.868 | –1.327 |
Forderungen (+) | Netto | 4.502 | 3.263 | 1.851 | –1.982 | –530 | 3.109 | 1.260 | 4.508 | 1.676 |
Verbindlichkeiten (–) | Netto | 1.351 | –345 | –62 | 391 | 1.258 | 600 | 413 | 1.640 | 3.003 |
Nach Zielregion | ||||||||||
Global | 11.725 | –547 | 6.335 | –1.837 | 9.074 | 4.752 | 11.153 | 5.915 | 15.465 | |
EU-275 | 8.420 | 2.308 | 3.682 | 4.709 | 8.551 | –670 | 5.389 | –1.176 | 14.248 | |
Deutschland | 2.924 | –805 | 543 | 1.160 | 1.676 | –1.978 | 978 | 2.146 | 390 | |
Italien | –949 | –339 | 508 | 734 | –149 | 567 | –219 | 168 | 731 | |
Niederlande | 5.335 | 5.183 | –910 | 6.227 | 4.457 | –1.581 | 11.819 | –7.432 | 1.455 | |
Ungarn | –357 | –214 | 661 | –753 | 298 | 626 | 543 | 579 | 113 | |
Tschechien | 819 | 356 | 610 | –922 | 492 | 495 | 1.125 | 786 | 1.678 | |
Rumänien | 789 | –1.056 | 1.195 | –918 | 671 | 1.023 | 400 | 425 | 40 | |
Extra-EU-27 | 3.306 | –2.856 | 2.653 | –6.546 | 523 | 5.421 | 5.764 | 7.090 | 1.217 | |
Vereinigtes Königreich | 1130 | –806 | –15 | 747 | –187 | –249 | 601 | 424 | 640 | |
Schweiz | –210 | 362 | 589 | 1119 | –709 | 1111 | 776 | 7002 | –208 | |
Türkei | –1.503 | 428 | 191 | –2.430 | –1.111 | 300 | 93 | 160 | 97 | |
USA | 1.602 | 1.115 | 583 | –193 | 220 | 1.292 | 181 | 1.069 | 2.017 | |
Russland | 917 | 247 | 392 | –468 | 1.210 | 504 | 889 | –422 | –325 | |
China4 | –440 | –173 | 127 | 243 | 526 | 368 | 77 | –1.945 | 4 | |
Europa | 11.143 | 1.579 | 5.182 | 3.684 | 7.062 | 720 | 7.879 | 6.412 | 13.131 | |
Euroraum-19 | 6.965 | 3.808 | 794 | 10.144 | 6.059 | –2.878 | 2.973 | –4.227 | 3.890 | |
CESEE3 | 2.464 | –3.254 | 4.423 | –6.360 | 3.672 | 3.440 | 4.372 | 3.980 | 10.381 | |
Quelle: OeNB. | ||||||||||
Anmerkung: Bis 2019 endgültige Daten, 2020 revidierte Daten, 2021 provisorische Daten. | ||||||||||
1 Nettogewährung Konzernkredite bei aktiven Direktinvestitionen: Nettoveränderung der Forderungen abzüglich Nettoveränderung der Verpflichtungen. | ||||||||||
2 Nettogewährung Konzernkredite bei passiven Direktinvestitionen: Nettoveränderung der Verpflichtungen abzüglich Nettoveränderung der Forderungen. | ||||||||||
3 Albanien, Bosnien-Herzegowina, Bulgarien, Estland, Kosovo, Kroatien, Lettland, Litauen, Nordmazedonien, Moldawien, Montenegro, Polen, Rumänien,
Russland, Serbien, Slowakei, Slowenien, Tschechien, Ukraine, Ungarn, Weißrussland. |
||||||||||
4 Einschließlich Hongkong. | ||||||||||
5 EU-27: Belgien, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Kroatien, Lettland, Litauen, Luxemburg, Malta,
Niederlande, Polen, Portugal, Rumänien, Schweden, Slowakei, Slowenien, Spanien, Tschechien, Ungarn, Zypern und die entsprechenden europäischen Organisationen. |
2013 | 2014 | 2015 | 2016 | 2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | ||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Nach Komponenten | in Mio EUR | |||||||||
Transaktionen | Netto | 4.308 | 3.450 | 1.341 | –7.687 | 13.237 | 4.564 | 4.382 | –8.187 | 11.409 |
Eigenkapital | Netto | 5.113 | 4547 | 2.729 | –6.039 | 5.977 | 2.836 | –1.819 | –4.493 | 2.045 |
Neuinvestitionen (+) | Netto | 11.456 | 21.327 | 13.250 | 8.727 | 19.600 | 28.890 | 18.477 | 16.146 | 17.166 |
Desinvestitionen (–) | Netto | 6.343 | 16.781 | 10.521 | 14.766 | 13.623 | 26.054 | 20.296 | 20.639 | 15.121 |
Reinvestierte Gewinne | Netto | –2.654 | –2.564 | 570 | 3.148 | 6.697 | 3.732 | 4.382 | 328 | 6.548 |
Sonstiges DI-Kapital2 | Netto | 1.849 | 1.468 | –1.958 | –4795 | 563 | –2003 | 1819 | –4022 | 2815 |
Forderungen (–) | Netto | –265 | 658 | –726 | 5.244 | 873 | 1.915 | 214 | 3.690 | –104 |
Verbindlichkeiten (+) | Netto | 1.584 | 2125 | –2685 | 449 | 1.435 | –89 | 2.033 | –332 | 2.711 |
Nach Herkunftsregionen | ||||||||||
Global | 4.308 | 3.450 | 1.341 | –7.687 | 13.237 | 4.564 | 4.382 | –8.187 | 11.409 | |
EU-275 | –1.369 | 443 | 7.090 | –10.128 | 9.086 | 7.851 | 2.065 | 260 | 6.132 | |
Deutschland | 1.309 | –1.421 | 3.460 | –125 | 4.400 | 6.368 | 685 | –742 | 2.630 | |
Italien | –1.724 | –1.019 | 1.207 | –6.904 | 606 | 132 | –241 | –35 | 359 | |
Niederlande | 1.127 | 1.183 | 1.708 | –3.769 | 1.740 | 14 | 244 | 637 | 731 | |
Luxemburg | 1.081 | 926 | 814 | 777 | 1.869 | 43 | 1.083 | 133 | 1.125 | |
Belgien | –311 | 24 | –28 | –31 | –89 | 70 | 0 | 10 | 52 | |
Spanien | –66 | –444 | –193 | 239 | 19 | 34 | –2 | 448 | 37 | |
Frankreich | –678 | 196 | –442 | –258 | 499 | –458 | 284 | –152 | 414 | |
Extra-EU-27 | 5.677 | 3.007 | –5.748 | 2.442 | 4.151 | –3.287 | 2.317 | –8.447 | 5.277 | |
Vereinigtes Königreich | 430 | –1.221 | 614 | 52 | 397 | 180 | –761 | –1.573 | 99 | |
Schweiz | 311 | –349 | 103 | 712 | 1.251 | 116 | 573 | 720 | 123 | |
USA | –565 | 155 | –3.193 | 116 | –5.011 | –2.674 | –1.293 | –972 | 2.062 | |
Russland | 3.663 | 559 | 69 | –211 | 5.797 | –2.204 | 668 | –4.228 | 3.074 | |
Japan | –30 | 773 | –207 | –57 | –134 | 87 | 1.380 | –75 | 345 | |
Europa | 2.954 | –620 | 8.061 | –9.478 | 15.801 | 5.949 | 2.762 | –4.405 | 10.390 | |
Euroraum-19 | 108 | 521 | 7.045 | –10.363 | 9.078 | 7.531 | 2.012 | –288 | 5.782 | |
CESEE3 | 3.561 | 511 | 188 | –121 | 5.772 | –2.066 | 618 | –4.037 | 3.407 | |
Quelle: OeNB. | ||||||||||
Anmerkung: Bis 2019 endgültige Daten, 2020 revidierte Daten, 2021 provisorische Daten. | ||||||||||
1 Nettogewährung Konzernkredite bei aktiven Direktinvestitionen: Nettoveränderung der Forderungen abzüglich Nettoveränderung der Verpflichtungen. | ||||||||||
2 Nettogewährung Konzernkredite bei passiven Direktinvestitionen: Nettoveränderung der Verpflichtungen abzüglich Nettoveränderung der Forderungen. | ||||||||||
3 Albanien, Bosnien-Herzegowina, Bulgarien, Estland, Kosovo, Kroatien, Lettland, Litauen, Nordmazedonien, Moldawien, Montenegro, Polen, Rumänien,
Russland, Serbien, Slowakei, Slowenien, Tschechien, Ukraine, Ungarn, Weißrussland. |
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4 Einschließlich Hongkong. | ||||||||||
5 EU-27: Belgien, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Kroatien, Lettland, Litauen, Luxemburg, Malta,
Niederlande, Polen, Portugal, Rumänien, Schweden, Slowakei, Slowenien, Spanien, Tschechien, Ungarn, Zypern und die entsprechenden europäischen Organisationen. |