Statistiken – Daten und Analysen Q4-22
- Erschienen:
- November 2022.
Statistiken – Daten und Analysen Q4-22 (PDF, 4,7 MB) November 2022.
Editorial (PDF, 80 kB) de 28.11.2022, 00:00:00
Geldvermögen der Haushalte erstmals seit der Finanzkrise gesunken
(PDF, 324 kB)
Aruqaj, Fuchs, Wiesinger.
Das Geldvermögen der heimischen Haushalte ist vor dem Hintergrund des anhaltend herausfordernden Wirtschaftsumfelds erstmals seit der Finanzkrise 2008 gesunken und lag Ende des ersten Halbjahres 2022 mit 799 Mrd EUR um 3,4 % unter jenem des Jahresendes 2021.
Insbesondere die ungünstigen Kursentwicklungen von Aktien und Investmentzertifikaten führten
im ersten Halbjahr 2022 zu deutlichen Vermögensverlusten. Dennoch floss weiterhin ein
erheblicher Teil der Finanzmittel in diese Anlageformen, während Einlagen nur in geringem
Ausmaß aufgebaut wurden. Mit dem Pandemiebeginn hat sich auch die Struktur der Finanzinvestitionen deutlich verändert: Seit 2020 fließt nur noch jeder zweite Euro in Einlagen
(51 %), zwischen 2015 und 2019 waren es drei von vier Euro (73 %).
de
28.11.2022, 00:00:00
Executive Summaries (PDF, 119 kB) de en 28.11.2022, 00:00:00
Jahreswachstum von Unternehmenskrediten erreicht bei hoher Inflation im August 2022 Rekordwert
(PDF, 425 kB)
Pöchel.
Der bei österreichischen Banken aushaftende Bestand von Krediten an inländische, nichtfinan¬zielle Unternehmen betrug im August 2022 198,4 Mrd EUR. Das nominelle Wachstum an Unternehmenskrediten stieg dabei im Vorjahresvergleich von 4,1% (August 2021) auf 12,1% und erreichte damit den höchsten Wert seit Aufzeichnungsbeginn im Jahr 1998. Dieser Anstieg war vergleichbar mit jenem der Inflationsrate, welche – gemessen an der Vorjahresverände¬rung des harmonisierten Verbraucherpreisindex – im Jahresvergleich von 3,2% (August 2021) auf 9,3% (August 2022) zulegte. Das Wachstum der Unternehmenskredite wurde dabei besonders von kurzfristigeren Krediten (Laufzeit bis fünf Jahre) getrieben, welche in Summe 6,5 Prozentpunkte zum Jahreswachstum beitrugen. Dies war zum Teil durch eine Intensivie¬rung des Bedarfs an kurzfristiger Finanzierung von Lagerhaltung und Betriebsmitteln infolge des Ukraine-Kriegs begründet.
Im internationalen Vergleich lag das heimische Unternehmenskreditwachstum im August mit 12,1% weiterhin deutlich über dem Euroraumdurchschnitt, für welchen ein Wert von 8,7% verzeichnet werden konnte. Eine noch dynamischere Entwicklung war mit 13,0 % in Deutsch¬land beobachtbar.
Einhergehend mit den hohen Wachstumsraten stiegen auch die Zinssätze von Unternehmenskrediten in Österreich im August 2022 auf 1,65% (im Neugeschäft) bzw. 1,58 % (im Bestand), womit sie aber weiterhin (in beiden Kategorien) unter dem Euroraumdurchschnitt lagen.
de
28.11.2022, 00:00:00
Deutlicher Rückgang der Nachfrage nach Wohnbaukrediten. Österreich-Ergebnisse der euroraumweiten Umfrage über das Kreditgeschäft vom Oktober 2022
(PDF, 673 kB)
Hubmann.
Die Nachfrage nach Wohnbaukrediten ist im dritten Quartal 2022 stark gesunken, und auch für das vierte Quartal 2022 erwarten die befragten Banken einen weiteren, starken Rückgang. Als Hauptgründe dafür wurden die steigenden Zinsen und die Unsicherheit über die weitere Wirtschaftsentwicklung genannt. Kredite werden teurer und weniger leistbar, insbesondere im derzeit schwierigen Umfeld mit hoher Inflation und der erwarteten Konjunkturabkühlung.
Die Banken haben ihre Richtlinien für Wohnbaukredite im dritten Quartal 2022 deutlich verschärft. Als Gründe führten sie die Risikosituation an sowie die im August 2022 in Kraft getretene „Kreditinstitute-Immobilienfinanzierungsmaßnahmen-Verordnung“ (KIM-VO), die nachhaltige Vergabestandards bei der Finanzierung von Wohnimmobilien festschreibt.
Gleichzeitig mit dem starken Rückgang der Nachfrage nach Wohnbaukrediten haben die Banken im dritten Quartal 2022 auch vermehrt Kreditanträge zur Wohnbaufinanzierung abgelehnt, was vor dem Hintergrund der verschärften Angebotspolitik und des schwierigen wirtschaftlichen Umfelds zu betrachten ist.
Die Nachfrage nach Unternehmenskrediten steigt bereits seit eineinhalb Jahren. Seit dem vierten Quartal 2021 ist der kurzfristige Finanzierungsbedarf für Lagerhaltung und Betriebs¬mittel der dominierende Grund dafür. Das ist eine Folge des Ukraine-Kriegs und der bereits länger bestehenden weltweiten wirtschaftlichen Verwerfungen (vorsorglicher Lageraufbau aufgrund von Lieferkettenproblemen, Liquiditätsbedarf aufgrund von Preisanstiegen).
de
28.11.2022, 00:00:00
Neue Erhebungsstruktur im außenwirtschaftsstatistischen Meldewesen
(PDF, 180 kB)
Huber, Klein, Wiedermann.
Die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) hat das auf nationalen und internationalen Rechts-vorschriften basierende außenwirtschaftsstatistische Meldewesen überarbeitet, welches die Bereiche Direktinvestitionen, Sonstige Investitionen, Vermögensübertragungen, Finanzderivate und Portfolio- bzw. Wertpapierinvestitionen umfasst. Die OeNB hat in diesem Zusammenhang neue internationale Anforderungen bzw. Entwicklungen im grenzüberschreitenden Kapitalverkehr umgesetzt.
Die Änderungen der außenwirtschaftsstatistischen Erhebungsstruktur waren Teil des OeNB-internen Projektes „Technical Integration and Redesign of External Statistics and Financial Accounts Data Systems“ (TIREX), in welchem u. a. die IT-Systeme zur Datenverarbeitung betreffend Außenwirtschaftsstatistiken (insbesondere der Zahlungsbilanz) und der Gesamt¬wirtschaftlichen Finanzierungsrechnung (GFR) in die Standard-OeNB-IT-Systemlandschaft zur statistischen Meldedatenverarbeitung integriert wurden.
Der vorliegende Bericht fasst das Vorgehen der OeNB zur Implementierung der neuen außenwirtschaftsstatistischen Erhebungsstruktur zusammen und rundet damit die diesbezüg¬lichen Kommunikationsmaßnahmen, die bei relevanten methodischen Änderungen auch zur Erfüllung der Vorgaben betreffend Metadaten des Special Data Dissemination Standard Plus (SDDS Plus: höchster IWF-Datenstandard) erforderlich sind, ab.
de
28.11.2022, 00:00:00
Entwicklung der Liquiditätsdeckungsquote österreichischer Banken (PDF, 699 kB) Ehrlich. Die Liquiditätsausstattung einer Bank ist eine wesentliche Kategorie in der aufsichtsrechtlichen Beurteilung und wird unter anderem durch die Liquiditätsdeckungsquote gemessen und regle¬mentiert. Diese misst dabei die kurzfristige Deckungsquote liquider Mittel unter der Annahme einer wirtschaftlichen Stresssituation. Die einzuhaltende Quote ergibt sich aus dem Verhältnis von liquiden Aktiva und des Nettoliquiditätsabflusses und wurde schrittweise nach der Finanz¬krise eingeführt. Im Zuge der COVID-19-Pandemie kam es zu einem Anstieg der Liquiditäts¬deckungsquote. In diesem Beitrag wird diese Entwicklung anhand der aus dem aufsichtsstatis¬tischen Meldewesen verfügbaren Daten dargestellt. de 28.11.2022, 00:00:00
Kursverluste lassen Bilanzsumme der Versicherer im ersten Halbjahr 2022 kräftig einbrechen (PDF, 921 kB) Eder. Im ersten Halbjahr 2022 sank die Bilanzsumme der österreichischen Versicherer von ihrem historischen Höchststand zum Jahresultimo 2021 von 145,4 Mrd EUR um 12,7 Mrd EUR auf 132,7 Mrd EUR. Zurückzuführen war dies auf die massiven Kursverluste der Wertpapierbe¬stände der heimischen Versicherer (in Höhe von 13,3 Mrd EUR). Die österreichischen Versi¬cherer erlitten in der ersten Jahreshälfte vor allem negative Preiseffekte aus ihren Beständen an verzinslichen Wertpapieren (in Höhe von –7,6 Mrd EUR) sowie aus jenen an Investment¬fondszertifikaten (in Höhe von –5,3 Mrd EUR). Waren im ersten Quartal noch Zukäufe bei Investmentfondsanteilen zu verzeichnen, kam es im zweiten Quartal 2022 zu Verkäufen in Höhe von 0,4 Mrd EUR. Bei verzinslichen Wertpapieren blieben die seit dem zweiten Quartal 2019 fortdauernden Nettoverkäufe ungebrochen und beliefen sich im ersten Halbjahr auf insgesamt –0,8 Mrd EUR. Die heimischen Versicherer spiegelten somit die Entwicklungen der Versicherer des gesamten Euroraums wider. Lediglich bei Investmentfondsanteilen unterschied sich das Euroraumaggregat vom österreichischen Versicherungsmarkt, indem es im Euroraum im ersten Halbjahr noch weiterhin zu Nettozukäufen (in Höhe von 39 Mrd EUR) kam. de 28.11.2022, 00:00:00
Starke anhaltende Kurseinbrüche schlagen sich im ersten Halbjahr 2022 deutlich auf das österreichische Fondsvolumen durch (PDF, 474 kB) Ćetković, Zhan. Infolge der geopolitischen Spannungen sowie der jüngsten Inflations- und Zinsentwicklungen erlitten inländische Investmentzertifikate im ersten Halbjahr 2022, mit Ausnahme des Monats März, durchgehend hohe Kursverluste2, welche sich kumuliert auf insgesamt –27,05 Mrd EUR summierten und somit deutlich den Vergleichswert der ersten Phase der COVID-19-Pandemie (erstes Halbjahr 2020) in Höhe von –7,97 Mrd EUR übertrafen. Die hohen Kursverluste schlugen sich auch deutlich auf das aushaftende Volumen österreichischer Investmentfondsanteile durch, welches im Juni 2022 mit 203,93 Mrd EUR deutlich unter dem Jahresendstand 2021 (230,72 Mrd EUR) lag. Trotz der hohen Kursverluste und ansteigenden Unsicherheiten investierten private Haushalte auch 2022 weiterhin netto in inländische Investmentzertifikate, wobei im zweiten Quartal 2022 ein deutlicher Rückgang der Dynamik zu beobachten war (erstes Quartal: +1,32 Mrd EUR; zweites Quartal: +0,58 Mrd EUR).3 Nettoinvestitionen privater Haushalte in mit dem UZ 49-Gütesiegel zertifizierte nachhaltige Investmentzertifikate gingen ebenfalls zurück, wobei diese mit +0,86 Mrd EUR im ersten Halbjahr 2022 weiterhin fast die Hälfte aller Nettoinvestitionen privater Haushalte in inländische Investmentzertifikate ausmachten. de 28.11.2022, 00:00:00
Österreichs Außenwirtschaft in einer bewegten Zeit. Vorläufige Ergebnisse der Zahlungsbilanz im ersten Halbjahr 2022 (PDF, 916 kB) Ćetković, Walter. Österreichs Außenwirtschaft war im ersten Halbjahr 2022 von außergewöhnlichen Rahmen-bedingungen, insbesondere einer fortgesetzten Disruption von Liefer- und Produktionsketten und rasch steigenden Energiepreisen beeinflusst. Trotzdem konnte der Außenbeitrag noch positiv und stärker als im ersten Halbjahr 2021 zum Wirtschaftswachstum beitragen (1,7 % des BIP). Das war insbesondere dem Reiseverkehr geschuldet, der sich in der beginnenden Sommersaison 2022 äußerst positiv entwickelte. Im gesamten ersten Halbjahr belief sich der Einnahmenüberschuss des Tourismuslandes Österreichs nach ersten Informationen per saldo auf 4,5 Mrd EUR. Demgegenüber kippte der Güterhandel im Ergebnis in ein Minus (–0,8 Mrd EUR). Für die gesamte Leistungsbilanz Österreichs gegenüber dem Ausland, einschließlich der Einkommensströme, konnte ein mäßiger Einnahmenüberschuss im Ausmaß von knapp 1 Mrd EUR oder 0,5% des BIP verbucht werden. Die Vermögensposition Österreichs gegenüber dem Ausland wurde von stark negativen Bewertungseffekten beeinflusst, die zu einem deutlicheren Rückgang der bewerteten Verbindlichkeiten im Vergleich zu den Forderungen gegenüber dem Ausland führten. Das Ergebnis war ein Rekordwert der positiven Netto-Vermögensposition Österreichs. de 28.11.2022, 00:00:00
Wer hält das Eigenkapital der österreichischen GmbHs? (PDF, 1 MB) Waschiczek, Wiesinger. Der vorliegende Beitrag untersucht die Gesellschafterstruktur der österreichischen nichtfinanziellen Unternehmen mit der Rechtsform „GmbH“ im Jahr 2020. Dabei lassen sich im Wesentlichen drei Kategorien von Gesellschaftern unterscheiden. Der höchste Anteil am Volumen der Beteiligungen an GmbHs entfiel mit 44% auf Beteiligungsvehikel, d. h. auf Unter¬nehmen, deren Aufgabe es ist, sich an anderen Unternehmen zu beteiligen. Gemessen an der Anzahl der Beteiligungen umfassten private Haushalte mit einem Anteil von nahezu drei Viertel die zahlenmäßig größte Gruppe der Gesellschafter. Da das durchschnittliche Volumen einer Beteiligung von privaten Haushalten an einer GmbH allerdings relativ klein ist, hielten diese nur 20 % des Beteiligungsvolumens. Ähnlich hoch war der Anteil der dritten Gruppe am Beteili¬gungsvolumen, der ausländischen Gesellschafter. Das Eigenkapital der GmbHs wies einen relativ hohen Konzentrationsgrad auf. Mehr als ein Drittel des Eigenkapitals aller GmbHs ist auf nur 100 Unternehmen konzentriert. Zudem hatten die GmbHs zumeist wenige Eigentümer – mehr als 93% hatten ein bis maximal drei Gesellschafter. In 43% aller Beteiligungs¬verhältnisse wurde das Eigenkapital zur Gänze oder zu mehr als 50 % von einem einzigen Gesellschafter gehalten. de 28.11.2022, 00:00:00
Daten (PDF, 470 kB) de 28.11.2022, 00:00:00