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Statistiken – Daten und Analysen Q3-22

Editorial

Liebe Leserinnen und Leser!

Im einleitenden Artikel dieser Publikation analysiert Thomas Pöchel die aktuelle Entwicklung der Kreditzinsen im Privatkunden-Neugeschäft der österreichischen Banken. Er weist darauf hin, dass der entsprechende Zinssatz im Juni 2022 den höchsten Wert seit Mai 2019 erreichte. Während die Zinsniveaus im Wohnbaukredit-Neugeschäft bereits seit Jahresbeginn vergleichsweise deutlich anzogen, stieg im zweiten Quartal 2022 nun auch erstmalig der durchschnittliche Aggregatszinssatz des aushaftenden Wohnbaukredit-Bestands an. Dies war einerseits auf die anziehenden Zinsniveaus im Neugeschäft sowie andererseits auf den weiterhin hohen Anteil variabel verzinster Kredite am aushaftenden Gesamtbestand zurückzuführen.

Wie gewohnt werden Ihnen die aktuellen Österreich-Ergebnisse der euroraumweiten Umfrage über das Kreditgeschäft bei einer Auswahl an Kreditmanagern von Banken von Gerald Hubmann präsentiert. Hier zeigt sich für das zweite Quartal 2022 ein erhöhter Bedarf an kurzfristiger Finanzierung bei österreichischen Unternehmen in Folge des Ukraine-Kriegs.

Benjamin Haschka berichtet über die Veranlagungsergebnisse der österreichischen Pensionskassen zum ersten Quartal 2022. Nach einer ertragreichen Veranlagungsphase im Jahr 2021 bremste sich das Wachstum durch signifikante Kursverluste im ersten Quartal 2022 ein. Auch im Euroraum erhöhte sich das veranlagte Vermögen der Pensionskassen aufgrund von Kursverlusten im ersten Quartal 2022 im Ganzjahresvergleich nur leicht. Während österreichische Pensionskassen vor allem Investmentzertifikate halten, veranlagen die Pensionskassen anderer EU-Mitgliedstaaten wesentlich diversifizierter. Auf der Passivseite überwiegen im Euroraum Deckungsrückstellungen von leistungsorientierten Pensionsmodellen, während in Österreich beitragsorientierte Pensionszusagen dominieren.

Basierend auf einer Analyse von Bilanzdaten zu nicht finanziellen Unternehmen aus den Perioden 2007, 2011, 2015 und 2019 werden von Stefan Löschenbrand, Martin Maier und Barbara Riedrich strukturelle Unterschiede zwischen klimapolitisch relevanten Unternehmen (aus „climate policy relevant sectors“ – CPRS) und nicht-klimapolitisch relevanten Unternehmen (aus Nicht-CPRS) identifiziert. Insgesamt lässt sich feststellen, dass Nicht-CPR-Sektoren im untersuchten Zeitraum eine dynamischere Entwicklung zeigten als CPR-Sektoren, sowohl bezüglich der Vermögens- und Kapitalstruktur als auch auf Kosten- und Ertragsebene.

Im Anschluss beschäftigt sich Sabine Wukovits mit der Ertragskraft europäischer Konzerne im Jahr 2020. Vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie schrumpften deren Umsatzvolumen, das aggregierte Betriebsergebnis und das Vorsteuerergebnis. Die Sektoren Energie und Dienstleistungen verzeichneten dabei die stärksten Rückschläge. Im Energiesektor führte das pandemiebedingte Rückfahren der Wirtschaft zu einer deutlich niedrigeren Nachfrage und zu einem temporären weltweiten Ölpreisverfall. Der Dienstleistungssektor musste vor allem aufgrund von drastischen Reisebeschränkungen, lockdownbedingten Schließungen im Einzelhandel sowie Beeinträchtigungen in der Immobilienbranche (niedrigere Mieterlöse und Bewertungsergebnisse, höhere Forderungsabschreibungen) herbe Einbußen hinnehmen. Konzerne aus dem Industrie- und Bausektor waren auch erheblich beeinträchtigt, zeigten in der Pandemie aber eine höhere Resilienz.

Ein Kurzbericht sowie eine Auswahl von 13 Tabellen ergänzen das vorliegende Heft.

Kräftiger Anstieg der unbaren Zahlungstransaktionen im Jahr 2021

Patrick Thienel 1

Im Jahr 2021 wurden durch österreichische Zahlungssystembetreiber (Banken, Zahlungsinstitute, E-Geld-Institute etc.) 2.452,6 Millionen Zahlungstransaktionen mit einem Gesamtvolumen von 4.231,0 Mrd EUR im Auftrag von Nichtbanken durchgeführt. Insgesamt stieg der Wert der unbaren Zahlungstransaktionen damit in Österreich um 653,4 Mrd EUR bzw. 18,3% im Vergleich zum Vorjahr an, wobei insbesondere die Entwicklung bei den Überweisungen (+588,2 Mrd EUR bzw. +17,7%) dafür verantwortlich war. Ebenfalls dynamisch entwickelten sich die Lastschriften, deren Transaktionsvolumen 2021 um 58,8 Mrd EUR (+29,5%) höher als im Vorjahr ausfiel.

Auch bei der Anzahl an unbaren Zahlungstransaktionen war 2021 eine dynamische Entwicklung zu beobachten, mit einem Anstieg gegenüber dem Vorjahr um 209,4 Millionen (+9,3%). Im Unterschied zum Transaktionsvolumen war bei der höheren Anzahl an Transaktionen insbesondere die Entwicklung bei den Kartenzahlungen (+158 Millionen bzw. + 14,3%) verantwortlich. Das Transaktionsvolumen an Überweisungen stieg 2021 im Vergleich zum Vorjahr um 43,8 Millionen (+7,1%) an.

Im Zeitverlauf seit 2014 ist insbesondere bei den Kartenzahlungen eine deutliche Zunahme erkennbar, welche sich im Jahr 2021 weiter verstärkte. Zusätzlich begünstigt haben dürfte diese Entwicklung vor allem die zunehmende Bedeutung von Kartenzahlungen im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie.

Der durchschnittliche Betrag pro Transaktion bei Überweisungen stieg von 5.367,75 EUR (2020) auf 5.900,67 EUR (2021) bzw. bei Lastschriften von 430,61 EUR (2020) auf 543,33 EUR (2021) an. Bei Kartenzahlungen war hingegen ein gegenläufiger Trend zu erkennen und der durchschnittliche Transaktionsbetrag sank von 43,01 EUR (2020) auf 42,33 EUR (2021). Im Zeitverlauf ist auffallend, dass der durchschnittliche Betrag einer Kartenzahlung seit 2014 2 (damals betrug er noch rund 59 EUR) stetig abnahm. Dafür verantwortlich sind auch neue Technologien (wie zum Beispiel NFC oder Apple Pay), die es den Kundinnen und Kunden einfacher machen, ihre Einkäufe unbar zu begleichen, wobei vermehrt auch kleinere Beträge mittels Zahlungskarte bezahlt werden.

Grafik 1 veranschaulicht in einem Säulendiagramm die Anzahl der von Zahlungssystembetreibern aus Österreich abgewickelten unbaren Zahlungstransaktionen (ohne Zwischenbankenzahlungsverkehr) sowie den aggregierten Wert der Zahlungen pro Kalenderjahr:

Anzahl in Millionen: 2016: 1.657,4; 2017: 1.787,8; 2018: 1.951,8; 2019: 2.120,1; 2020: 2.242,9; 2021: 2.440,3. 

Betrag in Mrd EUR: 2016: 2.951,3; 2017: 2.976,5; 2018: 3.225,7; 2019: 3.512,0; 2020: 3.577,6; 2021: 4.231,0.

Quelle: Oesterreichische Nationalbank.

Bei Betrachtung der Struktur des Transaktionsvolumens machten in Österreich mit 3.910,3 Mrd EUR Überweisungen den mit Abstand überwiegenden Teil aus (92,4%), wobei 80% davon auf den Inlandszahlungsverkehr entfielen. 258,0 Mrd EUR (6,1%) waren auf eingezogene Lastschriften, 53,4 Mrd EUR (1,3%) auf Zahlungen mit Zahlungskarten bzw. 7,3 Mrd EUR (0,2%) auf sonstige Zahlungen zurückzuführen. Bei sonstigen Zahlungen handelt es sich z. B. um Bargeldüberweisungen, Zahlungen via Apps und Bezahldienste im Internet.

Betrachtet man die Anzahl an Zahlungstransaktionen, so unterscheidet sich die Struktur deutlich von jener des gesamten Transaktionsvolumens. Mit 1.262,3 Millionen entfiel der überwiegende Teil (51,5%) an Zahlungen auf Zahlungskarten. Zusätzlich wurden 2021 662,7 Millionen (27%) Überweisungen, 462,6 Millionen (19,4%) eingezogene Lastschriften und 48,6 Millionen (2%) sonstige Zahlungen getätigt. Scheckzahlungen und E-Geld-Zahlungen haben in Österreich – sowohl hinsichtlich der Anzahl als auch des Gesamtvolumens an Transaktionen – nur eine geringe Bedeutung.

Tabelle 1: Von Zahlungssystembetreibern aus Österreich abgewickelte unbare Zahlungstransaktionen (ohne Zwischenbankenzahlungsverkehr)  
Überweisungen Lastschriften Kartenzahlungen Schecks E-Geld-Zahlungen Sonstige Zahlungen
Anzahlin
Millionen
Betragin
Mrd EUR
Anzahlin
Millionen
Betragin
Mrd EUR
Anzahlin
Millionen
Betragin
Mrd EUR
Anzahlin
Millionen
Betragin
Mrd EUR
Anzahlin
Millionen
Betragin
Mrd EUR
Anzahlin
Millionen
Betragin
Mrd EUR
2014 524,3 2.861,1 450,2 144,6 559,1 33,1 1,3 8,3 9,9 0,2 8,0 1,3
2015 528,2 2.802,3 428,0 132,5 579,6 33,2 1,1 7,0 10,7 0,2 6,9 1,6
2016 530,1 2.778,5 422,3 128,0 649,2 35,7 1,0 6,9 10,2 0,2 44,6 2,0
2017 555,0 2.794,7 435,4 133,5 746,3 39,2 0,8 6,8 6,5 0,2 43,8 2,1
2018 578,7 3.016,3 457,6 157,1 863,9 43,3 0,7 5,9 4,4 0,1 46,5 3,0
2019 608,3 3.278,7 465,3 178,1 989,3 46,5 0,5 4,9 4,7 0,1 52,5 3,7
2020 618,9 3.322,1 462,6 199,2 1.104,3 47,5 0,3 3,0 4,7 0,1 52,4 5,7
2021 662,7 3.910,3 474,9 258,0 1.262,3 53,4 0,2 1,9 3,9 0,1 48,6 7,3
Quelle: OeNB.

Euroraumvergleich

Die im Euroraum im Jahr 2021 durch Zahlungssystembetreiber im Auftrag von Nichtbanken durchgeführten Zahlungsverkehrstransaktionen lagen bei 114.225,5 Millionen Transaktionen und hatten einen Wert von 196.950,3 Mrd EUR. Insgesamt stieg das Volumen an unbaren Zahlungstransaktionen um 30.885,5 Mio EUR bzw. 18,6% im Vergleich zum Vorjahr an. Die größte absolute Steigerung im Vorjahresvergleich war ähnlich wie in Österreich auf die Überweisungen mit +29.749,3 Mio EUR (+19,3%) zurückzuführen. Das Transaktionsvolumen an Lastschriften erhöhte sich im Vergleich zu 2020 um +7.314,4 Mio EUR bzw. +11,1%.

Die Entwicklung bei der Anzahl an unbaren Zahlungstransaktionen (+12.754,8 Millionen bzw. +12,6%) wurde ähnlich wie in Österreich stark von Kartenzahlungen beeinflusst. Diese erhöhten sich im Vorjahresvergleich um 8.303,4 Millionen bzw. 17,3% und damit deutlich stärker als die Anzahl an Überweisungen (+1.975,7 Millionen bzw. +8,6%) oder Lastschriften (+1.264,8 Millionen bzw. +5,8%).

Bei den durchschnittlichen Beträgen pro Transaktion zeigt sich, dass die Entwicklungen im Euroraum und Österreich trendmäßig gleichlaufen bzw. auch die absoluten Werte vergleichbar sind. Bei Überweisungen und bei Lastschriften kam es im Euroraum im Vergleich zum Vorjahr jeweils zu einem Anstieg des Durchschnittsbetrags von 6.690,51 EUR (2020) auf 7.349,99 EUR (2021) bzw. von 300,56 EUR (2020) auf 315,72 EUR (2021). Bei Kartenzahlungen war hingegen – analog zu Österreich – ein weiteres Absinken des durchschnittlichen Transaktionsvolumens von 41,08 EUR (2020) auf 40,05 EUR (2021) zu beobachten.

Grafik 2 veranschaulicht in einem Säulendiagramm die Anzahl der von Zahlungssystembetreibern aus dem Euroraum abgewickelten unbaren Zahlungstransaktionen (ohne Zwischenbankenzahlungsverkehr) sowie den aggregierten Wert der Zahlungen pro Kalenderjahr:

Anzahl in Millionen: 2016: 77.838,6; 2017: 83.649,3; 2018: 90.464,1; 2019: 97.783,5; 2020: 101.470,7; 2021: 114.225,5.

Betrag in Mrd EUR: 2016: 145.800,0; 2017: 148.200,0; 2018: 146.566,5; 2019: 155.117,7; 2020: 166.064,8; 2021: 196.950,3.

Quelle: Oesterreichische Nationalbank.

Bei Betrachtung der Struktur des Volumens der gesamten Zahlungstransaktionen entfiel im Euroraum – ähnlich wie in Österreich – der mit Abstand überwiegende Teil (184.239,3 Mrd EUR bzw. 93,6%) auf Überweisungen. Mit 7.314,4 Mrd EUR (3,7%) bzw. 2.254,0 Mrd EUR (1,1%) erreichten auch eingezogene Lastschriften bzw. Zahlungen mit Zahlungskarten erwähnenswerte Volumina, während Scheckzahlungen, E-Geld-Zahlungen und sonstige Zahlungen (z. B. Bargeldüberweisungen, Zahlungen via Apps und Bezahldienste im Internet) im Euroraum nur vergleichsweise geringe Transaktionsvolumina aufwiesen.

Tabelle 2: Von Zahlungssystembetreibern aus dem Euroraum abgewickelte unbare Zahlungstransaktionen (ohne Zwischenbankenzahlungsverkehr)  
Überweisungen Lastschriften Kartenzahlungen Schecks E-Geld-Zahlungen Sonstige Zahlungen
Anzahlin
Millionen
Betragin
Mrd EUR
Anzahlin
Millionen
Betragin
Mrd EUR
Anzahlin
Millionen
Betragin
Mrd EUR
Anzahlin
Millionen
Betragin
Mrd EUR
Anzahlin
Millionen
Betragin
Mrd EUR
Anzahlin
Millionen
Betragin
Mrd EUR
2014 17.482,6 131.558,8 17.332,2 6.012,0 27.022,8 1.338,1 2.961,5 2.693,6 2.067,1 73,4 1.217,6 1.925,9
2015 18.311,6 134.579,0 18.680,3 29.695,2 1.438,2 2.760,7 2.378,8 95,5 1.668,4 2.195,0
2016 19.097,5 133.387,9 18.963,8 6.321,2 32.923,7 1.543,9 2.547,6 2.827,6 119,0 1.478,4 1.915,4
2017 20.036,6 135.718,1 19.968,8 6.531,5 36.508,4 1.664,0 2.293,9 3.422,2 142,4 1.419,4 1.858,4
2018 20.978,7 134.026,9 20.354,0 6.710,1 41.501,2 1.824,5 2.072,7 2.085,6 4.084,7 172,3 1.472,8 1.747,1
2019 22.349,3 142.330,0 20.971,1 6.962,8 46.710,9 1.980,6 1.873,2 1.934,1 4.625,0 194,1 1.254,0 1.716,1
2020 23.090,9 154.490,0 21.902,7 6.583,1 47.971,0 1.970,8 1.383,7 1.420,5 6.120,9 256,3 1.001,5 1.344,1
2021 25.066,6 184.239,3 23.167,5 7.314,4 56.274,4 2.254,0 1.290,5 1.421,1 7.436,9 353,7 989,6 1.367,8
Quelle: EZB.
Anmerkung: Angaben mit „–“ bedeuten, dass die Werte vertraulich sind; d. h. ein Land oder zwei Länder haben den Wert als vertraulich gekennzeichnet,
weil das Aggregat durch Daten von weniger als drei Meldern entstanden ist oder ein Melder einen Großteil zum Aggregat beisteuert.

Auch bei der Anzahl der Transaktionen zeigte sich im Euroraum ein ähnliches Bild wie in Österreich. Mit 56.274,4 Millionen Zahlungen (49,3%) entfiel der überwiegende Teil auf Zahlungskarten, während Überweisungen (25.066,6 Millionen bzw. 21,9%) und Lastschriften (23.167,5 Millionen bzw. 20,3%) ähnlich hohe Werte aufwiesen. Lediglich der Anteil der E-Geld-Zahlungen gemessen an der Anzahl an Transaktionen war im Euroraum mit 6,5% im Vergleich zu Österreich (0,2%) deutlich höher. Das liegt an den vermehrten Online-Käufen und der damit zusammenhängenden häufigeren Nutzung von E-Geld im Euroraum bzw. dem Faktum, dass z. B. das Geschäft über PayPal zentral für den Euroraum in Luxemburg erfasst wird.

1 Oesterreichische Nationalbank, Abteilung Statistik – Außenwirtschaft, Finanzierungsrechnung und Monetärstatistiken, patrick.thienel@oenb.at.

2 Beginn der entsprechenden Erhebung durch die OeNB.

Analysen

Executive Summaries

Interest rates on new lending to households rise in run-up to ECB key interest rate hike – developments in the first half of 2022

Following a protracted period of declining interest rates, the average rates on new lending to households began to climb in the first half of 2022 against the background of rising money market rates. This uptrend had set in even before the ECB implemented its 0.5 percentage point key interest rate hike in July 2022. Rising by 49 basis points to 2.12% in June 2022 (December 2021: 1.63%), the average rates on new lending to households thus reached their highest level since May 2019 (2.14%). This rise was driven particularly by housing loans with long-term fixed interest rates (with an initial fixation period of at least ten years). In Austria, interest rates in this segment went up markedly from 1.38% in December 2021 to 1.96% in June 2022, but the loans in this segment, which account for 50% of overall new housing loans, continued to be in strong demand. In general, the growth of new housing loans has continued to be high across all interest rate fixation categories since the beginning of the year. In the first half of 2022, Austrian banks extended housing loans worth EUR 15,226 million, i.e. by 2% more (in nominal terms) than in 2021. Across the euro area, the average rise in interest rates on all newly extended housing loans was, in some cases, even clearly stronger than in Austria, particularly so in Germany, where the average interest rate level for the aggregate went up from 1.32% in December 2021 to 2.57% in June 2022. (In Austria, the comparable interest rate level rose from 1.23% to 1.64% over the same period.) While the interest rate levels in new housing loans have been rising considerably since early 2022, the average interest rate on aggregate housing loans outstanding saw a first uptick only in June 2022 (1.41% against 1.37% in March 2022). This was attributable to increasing interest rates in new lending as well as to the continually high (albeit declining) share of variable rate loans in the total outstanding amount of loans (June 2022: 48%), which is directly affected by changes in market rates.

Austrian companies show heightened demand for short-term financing following the war in Ukraine.

Austrian results of the euro area bank lending survey of July 2022

Austrian companies’ need for short-term financing for inventories and working capital intensified in the second quarter of 2022 and led to an increased demand for loans. The main reasons for this development were the economic impacts of the war in Ukraine, the related supply chain problems and the related price increases. The supply chain problems are leading companies to preemptively build up their inventories to sustain their production and delivery capabilities – a strategic change from “just in time” to “just in case”. Comprehensive price increases are generally boosting companies’ demand for liquidity. However, uncertainty about further economic developments is having a dampening effect on the demand for long-term loans, as companies are becoming more cautious about their investments and are rescheduling investment projects. On the supply side, the war and its aftermath are prompting banks to adjust and tighten their risk analyses accordingly. Also, banks are making stricter lending decisions. Some banks have already implemented more restrictive lending policies for companies and will likely tighten them further.

Austrian pension funds‘ investment performance in the first quarter of 2022

Austrian pension funds‘ growth slowed in the first quarter of 2022 on the back of significant price losses, after a period of high returns on investments in 2021 that had resulted in annual growth of 7.7% against 2020. Between the first quarter of 2021 and the first quarter of 2022, funds invested went up by no more than EUR 0.4 billion (or 1.5%) to EUR 26.3 billion in total. This development was driven by fluctuating, but altogether positive price effects (+EUR 0.22 billion) and a slightly positive balance on net transactions (+EUR 0.17 billion). In the euro area, funds invested also grew only slightly, by 2.1% year on year, in the first quarter of 2022, totaling EUR 3,223 billion. The structure of Austrian pension funds differs from the euro area aggregate on both the asset and the liability sides. While Austrian pension funds mostly hold mutual fund shares, the investment portfolios of pension funds in other euro area countries are significantly more diversified. And while in the euro area, claim reserves of defined benefits pension plans dominate the liability side of pension funds’ balance sheet, in Austria pension funds’ liabilities mostly comprise entitlements under defined contributions plans.

Sectors relevant for climate policy: using balance sheet data to analyze historical developments and structural characteristics

Climate policy-relevant sectors (CPRSs) are sectors which might be impacted positively or negatively by climate policy-related measures. Using balance sheet data of nonfinancial corporations from the years 2007, 2011, 2015 and 2019, we analyze structural differences between companies of climate policy-relevant sectors (CPRSs companies) and companies of sectors not relevant for climate policy (non-CPRSs companies). Overall, we find that non-CPRSs companies developed more dynamically than CPRSs companies in the years under review, both regarding asset and capital structure as well as cost and profitability. Structurally, CPRSs and non-CPRSs differ in their capitalization ratios, with CPRSs companies showing distinctly higher ratios on average. Between 2007 and 2019, capitalization ratios in the CPRSs remained stable but rose in the non-CPRSs. In both CPRSs and non-CPRSs, companies primarily invested in financial assets, and data suggest an improvement in financial stability after the 2007-2008 financial crisis. Furthermore, equity ratios grew and short-term liabilities declined, especially regarding the non-CPRSs, where value added ratios increased as well. The strong growth dynamics were accompanied by a relative increase in labor costs. In terms of return on capital, non-CPRSs companies proved more profitable, especially small and medium-sized companies (SMEs), whose yields diverged comparatively strongly. However, CPRSs companies had higher profits on sales.

Performance of European listed corporations in 2020

In 2020, the performance of European listed corporations analyzed in this contribution was severely impacted by the COVID-19 pandemic. With sales volume 12% lower than the previous year, aggregate operating profits decreased significantly by 54% and results before tax by 67%. The energy and services sectors experienced the biggest setbacks. The energy sector was significantly affected since the pandemic put a break on economic activities, leading to a considerably lower energy consumption and a temporary slump in global oil prices. In the services sector, the following led to severe losses: Drastic travel restrictions, shutdowns of retail trade due to lockdown policies and adverse effects in real estate (due to lower rental income and valuation results, and higher impairment of receivables). Corporations in the industrial and construction sectors were significantly affected as well but seemed more resilient during the pandemic than corporations from other sectors. Consequently, profitability (as measured by the operating income-to-sales ratio) markedly declined, especially of corporations in the sectors most hit by the pandemic. In total, profitability in 2020 decreased by 2.2 percentage points and reached its lowest point of the period under review at 4.9%. These setbacks were also reflected in the aggregate equity of the analyzed European corporations: they sank by a total of 5%; particularly retained earnings caused this decline. The ratio of net financial liabilities, i.e. financial liabilities minus liquid assets in relation to total assets, also fell by 1.7 percentage points down to 18.5% in 2020. During the pandemic, European listed corporations stocked up their liquid assets by a third, hence overcompensating the rise in short- and long-term financial liabilities. In terms of value, financial liabilities consisted mainly of bonds (56%). In terms of corporations, however, bank loans remained the primary source of funding. Financing costs measured by the interest expense ratio, i.e. interest expense in relation to financial liabilities, remained largely stable in 2020 at 2.4% (–0.1 percentage points).

Übersicht

Steigende Zinssätze im Kreditneugeschäft privater Haushalte bereits im Vorfeld der EZB-Leitzinserhöhung – Entwicklungen im ersten Halbjahr 2022

Nach einer langanhaltenden Phase rückläufiger Zinskonditionen legten die durchschnittlichen Kreditzinsen im Privatkundenneugeschäft im ersten Halbjahr 2022 (Dezember 2021: 1,63%) – bei steigenden Geldmarktzinssätzen – bereits vor der im Juli umgesetzten EZB-Leitzinserhöhung in Höhe von 0,5%-Punkten um 49 Basispunkte zu und erreichten im Juni 2022 mit 2,12% den vorläufig höchsten Wert seit Mai 2019 (2,14%). Die Entwicklung war dabei insbesondere von Wohnbaukrediten mit langfristig gebundenen Zinssätzen (mit anfänglicher Zinsbindung von zumindest zehn Jahren) getrieben. Die Zinssätze in diesem Segment stiegen in Österreich von 1,38% (Dezember 2021) auf 1,96% (Juni 2022) deutlich an, wurden jedoch weiterhin (mit einem Anteil von 50% am gesamten Wohnbaukreditneugeschäft) stark nachgefragt. Generell konnte seit Jahresbeginn über alle Zinsbindungskategorien eine anhaltend hohe Neukreditvergabe bei Wohnbaukrediten beobachtet werden. Im ersten Halbjahr 2022 wurden von österreichischen Banken 15.226 Mio EUR und damit – nominal betrachtet – um 2% mehr neue Wohnbaukredite als im Vorjahr vergeben. Im Euroraumvergleich war der durchschnittliche Zinsanstieg aller neu vergebenen Wohnbaukredite zum Teil sogar noch deutlich stärker ausgeprägt als in Österreich, wobei hier vor allem Deutschland hervorstach, wo das durchschnittliche Zinsniveau im Aggregat von 1,32% (Dezember 2021) auf 2,57% (Juni 2022) kletterte (Österreich: Anstieg von 1,23% auf 1,64%). Während die Zinsniveaus im Wohnbaukreditneugeschäft bereits seit Jahresbeginn vergleichsweise deutlich anzogen, stieg im zweiten Quartal nun auch erstmalig der durchschnittliche Aggregatszinssatz des aushaftenden Wohnbaukreditbestands von 1,37% (März 2022) auf 1,41% (Juni 2022) an. Dies war einerseits auf die anziehenden Zinsniveaus im Neugeschäft sowie andererseits auf den mit 48% zwar rückläufigen, jedoch weiterhin hohen Anteil variabel verzinster Kredite am aushaftenden Gesamtbestand zurückzuführen (Juni 2022), welcher unmittelbar von Änderungen der Marktzinssätze betroffen ist.

Krieg in der Ukraine führt zu erhöhtem Liquiditätsbedarf bei österreichischen Unternehmen.

Österreich-Ergebnisse der euroraumweiten Umfrage über das Kreditgeschäft vom Juli 2022

Die Nachfrage nach Unternehmenskrediten steigt laut den Umfrageergebnissen bereits seit dem zweiten Quartal 2021. Im vierten Quartal 2021 und im ersten Quartal 2022 zeigte sich diese Entwicklung besonders bei kurzfristigen Krediten. Für das zweite Quartal 2022 wird ein weiteres Anziehen der Kreditnachfrage erwartet. Den Umfrageergebnissen ist zu entnehmen, dass der Hauptgrund für den gestiegenen Liquiditätsbedarf der Unternehmen in den letzten beiden Quartalen in der Finanzierung von Lagerhaltung und Betriebsmitteln liegt. Die Banken wurden auch zu den Auswirkungen des Ukraine-Kriegs auf das Kreditgeschäft befragt. Aufgrund der unsicheren Situation erwarten sie eine vorsichtigere Investitionstätigkeit der Unternehmen und dementsprechend dämpfende Effekte auf die Nachfrage nach langfristigen Krediten zur Investitionsfinanzierung. Die Nachfrage nach kurzfristigen Krediten zur Finanzierung von Betriebsmitteln und Lagerhaltung soll jedoch verstärkt steigen. Die Folgen des Kriegs intensivieren die bereits bestehenden Lieferkettenprobleme sowie den Preisauftrieb bei Rohstoffen und Energie. Die Lieferkettenprobleme veranlassen Unternehmen auch, vorsorglich ihre Lagerbestände aufzubauen. Angebotsseitig führt der Krieg zu genaueren Risikoanalysen durch die Banken, die eine verschärfte Angebotspolitik für Unternehmen bzw. Branchen, die von den Auswirkungen des Kriegs betroffen sind, zur Folge haben können. Teilweise kam es bereits im März zu diesbezüglichen Verschärfungen. Über die gesamtwirtschaftlichen Folgen des Kriegs könnte sich eine generelle Verschärfung der Angebotspolitik der Banken ergeben.

Veranlagungsergebnisse der österreichischen Pensionskassen zum ersten Quartal 2022

Das Wachstum österreichischer Pensionskassen bremste sich nach einer ertragreichen Veranlagungsphase im Jahr 2021 (Jahreswachstum gegenüber 2020 +7,7%) durch signifikante Kursverluste im ersten Quartal 2022 ein. Insgesamt erhöhte sich das veranlagte Vermögen zwischen dem ersten Quartal 2021 und dem ersten Quartal 2022 um nur noch +0,4 Mrd EUR bzw. +1,5% auf 26,3 Mrd EUR. Getrieben wurde diese Entwicklung durch schwankende, in Summe aber positive Preiseffekte (+0,22 Mrd EUR) sowie geringfügig positive Nettotransaktionen (+0,17 Mrd EUR). Auch im Euroraum erhöhte sich das veranlagte Vermögen aufgrund von Kursverlusten im ersten Quartal 2022 im Vorjahresvergleich nur leicht um +2,1% auf 3.223 Mrd EUR. Sowohl auf der Aktiv- als auch auf der Passivseite unterscheiden sich heimische Pensionskassen strukturell vom Euroraumaggregat. Während österreichische Pensionskassen vor allem Investmentzertifikate halten, veranlagen die Pensionskassen anderer Euroraumländer wesentlich diversifizierter. Auf der Passivseite überwiegen im Euroraum Deckungsrückstellungen von leistungsorientierten Pensionsmodellen, während in Österreich beitragsorientierte Pensionszusagen dominieren.

Klimapolitisch relevante Sektoren: Analyse der historischen Entwicklung sowie struktureller Merkmale anhand von Bilanzdaten

Die Klassifizierung „climate policy relevant sectors“ (CPRS) bezeichnet Sektoren, die von klimapolitischen Maßnahmen positiv oder negativ beeinflusst werden könnten. Basierend auf einer Analyse von Bilanzdaten zu nichtfinanziellen Unternehmen aus den Perioden 2007, 2011, 2015 und 2019 werden strukturelle Unterschiede zwischen klimapolitisch relevanten Unternehmen (aus den CPRS) bzw. nicht klimapolitisch relevanten Unternehmen (aus den Nicht-CPRS) identifiziert. Insgesamt lässt sich feststellen, dass Nicht-CPR-Sektoren im untersuchten Zeitraum eine dynamischere Entwicklung zeigten als CPR-Sektoren, sowohl bezüglich der Vermögens- und Kapitalstruktur als auch auf Kosten- und Ertragsebene. Strukturelle Unterschiede zwischen den beiden Sektorgruppen bestehen hinsichtlich der Anlagenintensität. CPRS-Unternehmen wiesen im Durchschnitt eine deutlich höhere Anlagenquote aus. Insgesamt blieb die Anlagenintensität in den CPR-Sektoren im Beobachtungszeitraum von 2007 bis 2019 stabil, während sie in den Nicht-CPR-Sektoren anstieg. In beiden Sektorgruppen wurde vor allem in Finanzanlagevermögen investiert. Zudem deuten die Daten auf eine Verbesserung der finanziellen Stabilität nach der Finanzkrise 2007/2008 hin. In beiden Sektorgruppen stiegen die Eigenkapitalquoten und kurzfristige Verbindlichkeiten wurden abgebaut. Bei Nicht-CPRS-Unternehmen war dieser Prozess noch stärker ausgeprägt. Die Nicht-CPR-Sektoren verzeichnete eine Steigerung der Wertschöpfungsrate. Die starke Wachstumsdynamik ging mit einer relativen Steigerung der Personalkosten einher. Gemessen an der Kapitalrentabilität verzeichneten die Nicht-CPR-Sektoren eine höhere Profitabilität, vor allem bei KMU. Darüber hinaus waren die Renditen von KMU in den Nicht-CPR-Sektoren von einer vergleichsweise großen Streuung gekennzeichnet. Die Umsatzrentabilität war wiederum in den CPR-Sektoren höher.

Entwicklung der europäischen börsennotierten Konzerne im Jahr 2020

Die Ertragskraft der analysierten europäischen Konzerne war im Jahr 2020 durch die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie stark beeinträchtigt. Vor dem Hintergrund eines um 12% niedrigeren Umsatzvolumens schrumpfte das aggregierte Betriebsergebnis um 54% und das Vorsteuerergebnis um 67%. Die Sektoren Energie und Dienstleistungen verzeichneten dabei die stärksten Rückschläge. Im Energiesektor führte das pandemiebedingte Zurückfahren der Wirtschaft zu einer deutlich niedrigeren Nachfrage und zu einem temporären weltweiten Ölpreisverfall. Der Dienstleistungssektor musste vor allem aufgrund drastischer Reisebeschränkungen, lockdownbedingter Schließungen im Einzelhandel sowie Beeinträchtigungen in der Immobilienbranche (niedrigere Mieterlöse und Bewertungsergebnisse, höhere Forderungsabschreibungen) herbe Einbußen hinnehmen. Konzerne aus dem Industrie- und Bausektor waren auch erheblich beeinträchtigt, zeigten aber in der Pandemie eine höhere Resilienz. Die Rentabilität (gemessen am Betriebsergebnis im Verhältnis zum Umsatz) war in Folge deutlich rückläufig, vor allem bei Konzernen aus den härter getroffenen Sektoren. In Summe büßte die Rentabilität im Jahr 2020 2,2 Prozentpunkte ein und lag mit 4,9% auf dem niedrigsten Niveau der vorliegenden Zeitreihe. Die ertragsmäßigen Rückschläge schlugen sich auch im aggregierten Eigenkapital der analysierten europäischen Konzerne nieder. Insbesondere durch die geringeren Gewinnrücklagen reduzierte sich das Eigenkapital in Summe um 5%. Bei der Netto-Finanzverbindlichkeitenquote (Finanzverbindlichkeiten abzüglich liquider Mittel im Verhältnis zur Bilanzsumme) zeigte sich im Jahr 2020 ebenfalls eine rückläufige Entwicklung um 1,7 Prozentpunkte auf 18,5%. Die europäischen Konzerne stockten in der Pandemie ihre liquiden Mittel um ein Drittel massiv auf, sodass der Anstieg bei den kurz- und langfristigen Finanzverbindlichkeiten überkompensiert wurde. Die Finanzverbindlichkeiten bestanden betragsmäßig zum überwiegenden Teil aus Anleihen (56%), wobei – auf die Anzahl der Konzerne bezogen – Bankkredite weiterhin die am häufigsten genützte Finanzierungsquelle darstellten. Die Finanzierungskosten gemessen an der Zinsaufwandsquote (Zinsaufwand im Verhältnis zu Finanzverbindlichkeiten) blieben im Jahr 2020 mit 2,4% weitgehend konstant (–0,1 Prozentpunkte).

Steigende Zinssätze im Kreditneugeschäft privater Haushalte bereits im Vorfeld der EZB-Leitzinserhöhung – Entwicklungen im ersten Halbjahr 2022

Thomas Pöchel 3

Nach einer lang anhaltenden Phase rückläufiger Zinskonditionen legten die durchschnittlichen Kreditzinsen im Privatkundenneugeschäft im ersten Halbjahr 2022 (Dezember 2021: 1,63%) – bei steigenden Geldmarktzinssätzen – bereits vor der im Juli umgesetzten EZB-Leitzinserhöhung in Höhe von 0,5%-Punkten 4 um 49 Basispunkte zu und erreichten im Juni 2022 mit 2,12% den vorläufig höchsten Wert seit Mai 2019 (2,14%). Die Entwicklung war dabei insbesondere von Wohnbaukrediten mit langfristig gebundenen Zinssätzen (mit anfänglicher Zinsbindung von zumindest zehn Jahren) getrieben. Die Zinssätze in diesem Segment stiegen in Österreich von 1,38% (Dezember 2021) auf 1,96% (Juni 2022) deutlich an, wurden jedoch weiterhin (mit einem Anteil von 50% am gesamten Wohnbaukreditneugeschäft) stark nachgefragt.

Generell konnte seit Jahresbeginn über alle Zinsbindungskategorien eine anhaltend hohe Neukreditvergabe bei Wohnbaukrediten beobachtet werden. Im ersten Halbjahr 2022 wurden von österreichischen Banken 15.226 Mio EUR und damit – nominal betrachtet – um 2% mehr neue Wohnbaukredite als im Vorjahr vergeben. Im Euroraumvergleich war der durchschnittliche Zinsanstieg aller neu vergebenen Wohnbaukredite zum Teil sogar noch deutlich stärker ausgeprägt als in Österreich, wobei hier vor allem Deutschland hervorstach, wo das durchschnittliche Zinsniveau im Aggregat von 1,32% (Dezember 2021) auf 2,57% (Juni 2022) kletterte (Österreich: Anstieg von 1,23% auf 1,64%).

Während die Zinsniveaus im Wohnbaukreditneugeschäft bereits seit Jahresbeginn vergleichsweise deutlich anzogen, stieg im zweiten Quartal nun auch erstmalig der durchschnittliche Aggregatszinssatz des aushaftenden Wohnbaukreditbestands von 1,37% (März 2022) auf 1,41% (Juni 2022) an. Dies war einerseits auf die anziehenden Zinsniveaus im Neugeschäft sowie andererseits auf den mit 48% zwar rückläufigen, jedoch weiterhin hohen Anteil variabel verzinster Kredite am aushaftenden Gesamtbestand zurückzuführen (Juni 2022), welcher unmittelbar von Änderungen der Marktzinssätze betroffen ist.

1 Steigende Zinssätze im Kreditneugeschäft privater Haushalte

Nach einer lang anhaltenden Phase rückläufiger Zinskonditionen im Kreditgeschäft war seit Jahresbeginn ein sukzessiver Anstieg der Zinssätze im Neugeschäft 5 österreichischer Banken zu beobachten. Diese Entwicklung war insbesondere bei Kreditzinssätzen privater Haushalte ersichtlich, welche im ersten Halbjahr (Dezember 2021: 1,63%) – und damit noch vor der im Juli umgesetzten EZB-Leitzinserhöhung 6 – im Neugeschäft um 49 Basispunkte zulegten und im Juni 2022 mit 2,12% den vorläufig höchsten Wert seit Mai 2019 (2,14%) erreichten (Grafik 1). Dieser Anstieg war wiederum hauptsächlich auf die Entwicklung bei Wohnbaukrediten zurückzuführen, welche mit 70% (Juni 2022) den allergrößten Teil der Neugeschäftsvolumina von Krediten privater Haushalte stellten und einen Zinssatz von 1,64% erreichten. Aber auch bei Konsum- (6,01%) bzw. sonstigen Krediten 7 (1,88%) konnten im Verlauf des Jahres 2022 steigende Zinssätze für private Haushalte beobachtet werden. Über alle Verwendungszwecke hinweg waren die höchsten Zinsanstiege im Kreditneugeschäft bei vollständig fixverzinsten Krediten zu beobachten. Diese legten seit Jahresultimo 2021 von 2,26% auf 3,48% (Juni 2022) zu, wobei die absolute Höhe der Zinssätze zwischen den Verwendungszwecken sehr unterschiedlich ausgeprägt war (Wohnbau: Anstieg von 1,41% auf 2,07%, Konsum: Anstieg von 5,77% auf 6,46%).

Grafik 1 mit dem Titel „Kreditneugeschäft an private Haushalte nach Verwendungszweck“ ist eine Liniengrafik mit 4 Linien (Gesamt, hiervon Konsumkredite, hiervon Wohnbaukredite, hiervon sonstige Kredite) mit dem Beobachtungszeitraum von Dezember 2018 bis Juni 2022. Die X-Achse ist eine Zeitachse und die Y-Achse zeigt die Zinssätze in Prozent auf einer Skala von 0 bis 7. Das Zinsniveau aller Zeitreihen stieg (nach vergleichsweise konstanten bzw. rückläufigen Zinssätzen davor) seit Jahresultimo 2021 bis Juni 2022 jeweils kontinuierlich: von 1,63% auf 2,12% (Gesamt); von 5,65% auf 6,01% (Konsumkredite); von 1,23% auf 1,64% (Wohnbaukredite); von 1,61% auf 1,88% (sonstige Kredite).

Quelle: Oesterreichische Nationalbank.

Die steigenden Zinsniveaus spiegelten dabei die aktuellen Entwicklungen verschiedener Referenzzinssätze wider, an welche die Zinsanpassungen in Kreditverträgen österreichischer Banken oftmals gebunden sind (Grafik 2). So stiegen insbesondere die für mittel- bis längerfristige Zinsbindung relevanten Sekundärmarktrenditen (dargestellt in Form der umlaufgewichteten, jährlichen Durchschnittsrendite für Bundesanleihen, UDRB) sowie im Bereich der Geldmarktzinssätze der 12-Monats-EURIBOR im heurigen Jahresverlauf bereits deutlich an. Die UDRB legte im ersten Halbjahr dieses Jahres von –0,21% (Dezember 2021) auf 1,36% (Juni 2022) bzw. um mehr als 1,5 Prozentpunkte zu, während der 12-Monats-EURIBOR (im monatlichen Durchschnitt) von –0,50% auf 0,85% anstieg. Ähnlich starke Entwicklungen waren bei langfristigen Zinsswapsätzen zu beobachten, die als Vorlaufindikatoren für Kreditzinssätze mit langfristiger Zinsbindung herangezogen werden. Eine vergleichsweise geringe Entwicklung zeigte sich demgegenüber beim 3-Monats-EURIBOR (welcher oftmals als Referenzzinssatz für kurzfristige Zinsbindungen bzw. bei variabler Verzinsung dient). Dieser veränderte sich im angegebenen Zeitraum (bei Betrachtung des monatlichen Durchschnitts) von –0,58% im Dezember 2021 auf –0,24% im Juni 2022.

Grafik 2 mit dem Titel „Ausgewählte Interbankenzinssätze und Sekundärmarktrendite“ ist eine Liniengrafik mit 3 Linien (3-Monats-EURIBOR, 12-Monats-EURIBOR, Umlaufgewichtete Durchschnittsrendite für Bundesanleihen per anno – abgekürzt UDRB) mit dem Beobachtungszeitraum von Dezember 2018 bis Juni 2022. Die X-Achse ist eine Zeitachse und die Y-Achse zeigt die Werte in Prozent auf einer Skala von minus 1 bis plus 1,5. Die Werte aller Zeitreihen stiegen (nach vergleichsweise konstanten bzw. rückläufigen Zinssätzen davor) seit Jahresultimo 2021 bis Juni 2022 jeweils kontinuierlich und deutlich: von minus 0,58% auf minus 0,24% (3-Monats-EURIBOR); von minus 0,50% auf 0,85% (12-Monats-EURIBOR); von minus 0,21% auf 1,36% (UDRB).

Quelle: Oesterreichische Nationalbank, Europaeische Zentralbank, Reuters.

2 Trotz steigender Zinssätze weiterhin hohe Nachfrage nach Wohnbaukrediten mit langen Zinsbindungsfristen

Wie in Grafik 3 ersichtlich, stieg die Nachfrage und damit der Anteil der Kredite mit längerfristig gebundenen Zinsen (anfängliche Zinsbindung von zumindest zehn Jahren) am gesamten Wohnbaukreditneugeschäft im ersten Quartal dieses Jahres zwischenzeitlich auf 56% (März 2022), was dem höchsten Wert seit Erhebungsbeginn (Jänner 2003) entsprach. In Folge verringerte sich der Anteil – im Umfeld deutlich steigender Zinssätze in diesem Segment – jedoch wieder geringfügig auf mittlerweile 50% (Juni 2022). Im selben Zeitraum fiel der Anteil an variabel verzinsten Wohnbaukrediten im Neugeschäft von 36% (Dezember 2021) zwischenzeitlich auf 29% (März 2022) und betrug zum letztverfügbaren Zeitpunkt 38% (Juni 2022). Mit der erhöhten Nachfrage nach langfristiger Zinsbindung ging ein Anstieg der Zinsniveaus in diesem Segment einher. Der durchschnittliche Zinssatz im Wohnbaukreditneugeschäft mit Zinsbindung von zumindest zehn Jahren legte im ersten Halbjahr von 1,38% (Dezember 2022) auf 1,96% (Juni 2022) zu und erreichte damit den höchsten Wert seit Juli 2019 (1,97%). Da der Anstieg im Neugeschäft mit keiner bzw. kurzfristiger Zinsbindung (variable Verzinsung bzw. Zinsbindung bis zu einem Jahr) von 0,97% auf 1,14% vergleichsweise schwach ausgeprägt war, legte der Zinsaufschlag von langfristiger zu kurzfristiger Zinsbindung im Juni 2022 auf 82 Basispunkte zu.

Grafik 3 ist eine Doppelgrafik mit dem Titel „Wohnbaukreditneugeschäft nach anfänglicher Zinsbindung“, die aus zwei Teilgrafiken besteht. Die Grafik auf der linken Seite mit dem Titel „Anteile“ ist eine Liniengrafik mit 3 Linien (bis 1 Jahr, 1 bis 10 Jahre, über 10 Jahre) mit dem Beobachtungszeitraum von Dezember 2018 bis Juni 2022. Die X-Achse ist eine Zeitachse und die Y-Achse zeigt die Anteile in Prozent auf einer Skala von 0 bis 60. Der Anteil der anfänglichen Zinsbindung bis 1 Jahr war dabei (bei bestehender Volatilität) grundsätzlich seit 2018 rückläufig (Dezember 2018: 46%), erreichte im März 2022 mit 29% einen Tiefpunkt und stieg seither wieder auf 38% (Juni 2022). Der gegenteilige Effekt war beim Anteil der anfänglichen Zinsbindung über 10 Jahre feststellbar, welcher von 34% (Dezember 2018) auf den Höchstwert von 56% im März 2022 stieg und danach wieder auf 50% im Juni 2022 sank. Der Anteil der anfänglichen Zinsbindung von 1 bis 10 Jahren war tendenziell (mit kurzfristigen Ausnahmen) seit Dezember 2018 (20%) auf 12% im Juni 2022 rückläufig. Die Grafik auf der rechten Seite mit dem Titel „Zinssätze“ ist eine Liniengrafik mit 3 Linien (bis 1 Jahr, 1 bis 10 Jahre, über 10 Jahre) mit dem Beobachtungszeitraum von Dezember 2018 bis Juni 2022. Die X-Achse ist eine Zeitachse und die Y-Achse zeigt die Zinssätze in Prozent auf einer Skala von 0 bis 2,5. Die Werte aller Zeitreihen stiegen (nach rückläufigen Zinssätzen davor) seit Jahresultimo 2021 bis Juni 2022 jeweils kontinuierlich und deutlich: von 0,97% auf 1,14% (bis 1 Jahr); von 1,31% auf 1,88% (1 bis 10 Jahre); von 1,38% auf 1,96% (über 10 Jahre).

Quelle: Oesterreichische Nationalbank.

Die von österreichischen Banken für Wohnbauzwecke vergebenen Kreditzinssätze stiegen im Euroraumvergleich jedoch nur unterdurchschnittlich stark. Während der kapitalgewichtete Durchschnittszinssatz im Neugeschäft in Österreich von 1,23% im Dezember auf 1,64% im Juni 2022 zulegte, zog der Vergleichswert im Euroraumaggregat von 1,32% auf 1,90% an (Grafik 4). Diese Entwicklung war insbesondere vom starken Anstieg in Deutschland getrieben, wo das Zinsniveau im Vergleichszeitraum von 1,32% auf 2,57% kletterte. Eine überdurchschnittliche Zunahme war auch in Italien zu beobachten (von 1,40% auf 2,04%), während sich der Zinssatz in Frankreich von 1,11% auf 1,35% vergleichsweise geringfügig erhöhte. Analog zur Entwicklung in Österreich waren die Anstiege auch im Euroraum stark durch die anziehenden Zinskonditionen bei langfristig gebundenen Krediten getrieben. Die Zinskonditionen von Wohnbaukrediten mit anfänglicher Zinsbindung von über zehn Jahren legten im Neugeschäft im Euroraum im ersten Halbjahr um 55 Basispunkte auf 1,86% (Juni 2022) bzw. in Deutschland um deutliche 143 Basispunkte auf 2,77% zu. Die Entwicklung in Österreich war mit plus 57 Basispunkten auf 1,96% vergleichbar mit dem Euroraum. Das zeigt, dass der unterdurchschnittliche Anstieg des österreichischen Aggregatszinssatzes auch darauf zurückzuführen ist, dass von österreichischen Banken im Euroraumvergleich weiterhin überdurchschnittlich viele variable bzw. kurzfristig zinsgebundene Kredite vergeben wurden, welche bisher erst von geringen Zinsanstiegen betroffen waren. So lag der Anteil der variabel verzinsten bzw. mit Zinsbindung bis zu einem Jahr versehenen Ausleihungen am gesamten Wohnbaukreditneugeschäft im Inland im Juni 2022 bei 38%, während der Vergleichswert im Euroraumdurchschnitt lediglich bei 15% lag.

Grafik 4 ist eine Doppelgrafik mit dem Titel „Wohnbaukreditneugeschäft im Euroraumvergleich“ , die aus zwei Teilgrafiken besteht. Die Grafik auf der linken Seite mit dem Titel „Kapitalgewichteter Durchschnittszinssatz“ ist eine Liniengrafik mit 5 Linien (Österreich, Euroraum, Deutschland, Frankreich, Italien) mit dem Beobachtungszeitraum von Dezember 2018 bis Juni 2022. Die X-Achse ist eine Zeitachse und die Y-Achse zeigt die Zinssätze in Prozent auf einer Skala von 0,5 bis 3. Die Werte aller Zeitreihen stiegen (nach rückläufigen Zinssätzen bis Ende 2019 und konstanten Niveaus in den Jahren 2020 und 2021) seit Jahresultimo 2021 bis Juni 2022 jeweils kontinuierlich und größtenteils sehr deutlich: von 1,23% auf 1,64% (Österreich); von 1,32% auf 1,90% (Euroraum); von 1,32% auf 2,57% (Deutschland); von 1,11% auf 1,35% (Frankreich); von 1,40% auf 2,04% (Italien). Die Grafik auf der rechten Seite mit dem Titel „Hiervon mit anfänglicher Zinsbindung von über 10 Jahren“ ist eine Liniengrafik mit 5 Linien (Österreich, Euroraum, Deutschland, Frankreich, Italien) mit dem Beobachtungszeitraum von Dezember 2018 bis Juni 2022. Die X-Achse ist eine Zeitachse und die Y-Achse zeigt die Zinssätze in Prozent auf einer Skala von 0,5 bis 3. Die Werte aller Zeitreihen stiegen (nach rückläufigen Zinssätzen bis Ende 2019 und konstanten Niveaus in den Jahren 2020 und 2021) seit Jahresultimo 2021 bis Juni 2022 jeweils kontinuierlich und größtenteils sehr deutlich: von 1,38% auf 1,96% (Österreich); von 1,30% auf 1,86% (Euroraum); von 1,34% auf 2,77% (Deutschland); von 1,11% auf 1,36% (Frankreich); von 1,38% auf 2,33% (Italien).

Quelle: Oesterreichische Nationalbank.

3 Weiterhin hohe Neukreditvergaben von Wohnbaukrediten

Mit den steigenden Zinsniveaus seit Jahresbeginn ging auch eine anhaltend hohe Nachfrage nach Wohnbaukrediten und eine entsprechend hohe Neukreditvergabe einher. Wie in Grafik 5 ersichtlich, dominierten auch im Juni 2022 Kredite für die Schaffung und Erhaltung von Wohnraum mit einem Anteil von 71% am gesamten neu vergebenen Kreditvolumen privater Haushalte gegenüber Konsumkrediten (11%) und sonstigen Krediten (18%). Im ersten Halbjahr 2022 wurden von österreichischen Banken 15.226 Mio EUR und damit – nominal betrachtet – um 2% mehr neue Wohnbaukredite als im Vorjahresvergleich vergeben. Neben den weiterhin steigenden Immobilienpreisen könnte die hohe Nachfrage zum Teil auch auf Vorgriffeffekte durch die in Kraft getretene Kreditinstitute-Immobilienfinanzierungsmaßnahmen-Verordnung (KIM-VO) zurückzuführen sein, welche seit 1. August 2022 neue Standards für die Vergabe von Wohnimmobilienfinanzierungen setzt.

Grafik 5 mit dem Titel „Neukredite an private Haushalte nach Verwendungszweck“ ist ein gestapeltes Säulendiagramm mit 3 Kategorien (Konsumkredite, Wohnbaukredite, Sonstige Kredite) mit dem Beobachtungszeitraum von Dezember 2018 bis Juni 2022. Die X-Achse ist eine Zeitachse und die Y-Achse zeigt die Volumina in Millionen Euro auf einer Skala von 0 bis 5.000. Trotz gewisser Volatilität stiegen die Neukreditvolumina in den vergangenen Jahren insbesondere bis Mitte des Jahres 2021 mit Höhepunkt im März 2021 (4.326 Millionen Euro), flachten dann leicht ab (Dezember 2021: 3.300 Millionen Euro) und waren insbesondere seit März 2022 (4.182 Millionen Euro) wieder vergleichsweise hoch (Juni 2022: 3.542 Millionen Euro). Die Aufteilung im Juni 2022 betrug: 404 Millionen Euro bei Konsumkrediten; 2.514 Millionen Euro bei Wohnbaukrediten; 624 Millionen Euro bei sonstigen Krediten.

Quelle: Oesterreichische Nationalbank.

4 Zinsanstiege im Privatgeschäft auch im Kreditbestand ersichtlich

Grafik 6 mit dem Titel „Aushaftender Kreditbestand von Wohnbaukrediten nach Verzinsungsart“ ist ein gestapeltes Säulendiagramm auf 100% mit 3 Kategorien (Variabler Zinssatz, Fixzinssatz über die gesamte Periode inkl. Fixzinsstaffel, gemischter Zinssatz und somit Fixzinsphasen und variable Zinsphasen) mit den Beobachtungspunkten Dezember 2018, Dezember 2019, Dezember 2020, Dezember 2021 und Juni 2022. Die X-Achse ist eine Zeitachse und die Y-Achse zeigt die Anteile in Prozent auf einer Skala von 0 bis 100. Der Anteil von variabler Verzinsung war dabei kontinuierlich rückläufig von 68% im Dezember 2018 auf 48% im Juni 2022. Der Anteil von langfristiger Verzinsung (Kategorie Fixzinssatz über die gesamte Periode inkl. Fixzinsstaffel) stieg kontinuierlich von 27% im Dezember 2018 auf 46% im Juni 2022. Der Anteil der Kategorie „Gemischter Zinssatz und somit Fixzinsphasen und variable Zinsphasen“ blieb mit 5% im Dezember 2018 und 6% im Juni 2022 vergleichsweise konstant.

Quelle: Oesterreichische Nationalbank.

Während die Zinssätze neu vergebener Wohnbaukredite bereits seit Jahresbeginn vergleichsweise deutlich anzogen, war im zweiten Quartal auch erstmalig ein Anstieg beim kapitalgewichteten Durchschnittszinssatz des aushaftenden Wohnbaukreditbestands – von 1,37% (März 2022) auf 1,41% (Juni 2022) – zu beobachten. Dies war einerseits auf die anziehenden Zinsniveaus im Neugeschäft sowie andererseits auf den weiterhin hohen Anteil variabel verzinster Kredite im Bestand zurückzuführen. Grafik 6 zeigt, dass – trotz rückläufiger Entwicklung in den vergangenen Jahren – im Juni 2022 weiterhin rund die Hälfte (48%) des aushaftenden Wohnbaukreditbestands einer variablen Verzinsung unterlag – diese Kredite sind unmittelbar von Änderungen der Marktzinssätze betroffen. Dies zeigt sich auch daran, dass die durchschnittlichen Aggregatszinssätze für fix verzinste sowie gemischt verzinste Kredite im Wohnbaukreditbestand weiterhin rückläufig waren, während das Zinsniveau für den variabel verzinsten Teil des Kreditbestandes zwischen März und Juni 2022 von 1,04% auf 1,12% stieg (was zu dem oben erwähnten Anstieg im Aggregat führte).

5 Wenig Bewegung bei Zinskonditionen von Unternehmenskrediten sowie bei Einlagen

Im Neugeschäft von Unternehmenskrediten waren (im Gegensatz zu Krediten an den Haushaltssektor) im bisherigen Jahresverlauf noch keine ausgeprägten Anstiege der Zinssätze ersichtlich (Grafik 7). Der kapitalgewichtete Aggregatszinssatz von Unternehmenskrediten bis zu 1 Mio EUR stieg seit Jahresultimo 2021 von 1,57% auf 1,70% im Juni 2022. Das Zinsniveau im (gemessen am Volumen) deutlich dominierenden Segment der Großkredite (Unternehmenskredite über 1 Mio EUR) blieb mit Ausnahme des durch Einmaleffekte bedingten niedrigen Zinsniveaus im Dezember (0,98%) seit Jänner 2022 (1,41%) jedoch weitgehend konstant und lag im Juni 2022 bei 1,37%. Im Vorjahresvergleich zeigte sich ebenfalls nur ein geringer Anstieg von 1,63% (Juni 2021) auf 1,70% (Juni 2022) bei Unternehmenskrediten bis zu 1 Mio EUR bzw. von 1,32% auf 1,37% bei Unternehmenskrediten über 1 Mio EUR. Der im Vergleich zum Wohnbaukreditsegment äußerst gering ausgeprägte Zinsanstieg im Neugeschäft kann zum Teil darauf zurückgeführt werden, dass Unternehmenskredite im Durchschnitt eine kürzere Kreditlaufzeit aufweisen und in einem höheren Ausmaß mit variabler Verzinsung (bzw. in geringerem Ausmaß mit langfristiger Zinsbindung) abgeschlossen wurden. 8

Grafik 7 mit dem Titel „Unternehmenskreditneugeschäft nach Kredithöhenklassen“ ist eine Liniengrafik mit 2 Linien (bis zu 1 Million Euro, über 1 Million Euro) mit dem Beobachtungszeitraum von Dezember 2018 bis Juni 2022. Die X-Achse ist eine Zeitachse und die Y-Achse zeigt die Zinssätze in Prozent auf einer Skala von 0 bis 2,5. Die Zinssätze der Kredite bis zu w Million Euro liegen dabei durchgehend (bis auf eine Ausnahme im Juni 2020) jeweils über den Zinssätzen von Krediten über 1 Million Euro. Beide Zeitreihen bewegten sich über den betrachteten Zeitraum (mit gewisser Volatilität und temporären Ausreißern) vergleichsweise konstant ohne stark steigende oder fallende Tendenz. Die Werte für die Kategorie bis zu 1 Million Euro betrugen: 1,78% (Dezember 2018); 1,63% (Dezember 2019); 1,53% (Dezember 2020); 1,57% (Dezember 2021); 1,70% (Juni 2022). Die Werte für die Kategorie über 1 Million Euro betrugen: 1,30% (Dezember 2018); 1,35% (Dezember 2019); 1,44% (Dezember 2020); 0,98% (Dezember 2021); 1,37% (Juni 2022).

Quelle: Oesterreichische Nationalbank.

Auch im Einlagensegment waren im Neugeschäft nur marginale Zinsänderungen beobachtbar. Täglich fällige Einlagen stagnierten weiterhin auf sehr niedrigem Niveau, wobei Haushaltseinlagen mit aktuell 0,06% (Juni 2022) weiterhin leicht positiv verzinst wurden, während Unternehmenseinlagen mit –0,03% im Durchschnitt negativ verzinst blieben (Grafik 8). Diese Werte entsprachen weitgehend den Niveaus von Anfang des Jahres (0,05% bzw. –0,02%) bzw. dem Vorjahresvergleich (Juni 2021: 0,06% bzw. –0,01%). Bei neu getätigten Einlagen mit vereinbarter Laufzeit war im Haushaltssegment ein schwach ausgeprägter Zinsanstieg von 0,19% (Dezember 2021) auf 0,35% (Juni 2022) beobachtbar. Im Unternehmenssegment stiegen die durchschnittlichen Zinskonditionen von neu vereinbarten Einlagen nach den negativen Höchstwerten per Ende des vorigen Jahres (Dezember 2021: –0,63%) auf aktuell –0,09% (Juni 2022).

Grafik 8 mit dem Titel „Einlagenzinssätze von nichtfinanziellen Unternehmen und privaten Haushalten im Neugeschäft“ ist eine Liniengrafik mit 4 Linien (täglich fällige Unternehmenseinlagen, täglich fällige Haushaltseinlagen, Unternehmenseinlagen mit vereinbarter Laufzeit, Haushaltseinlagen mit vereinbarter Laufzeit) mit dem Beobachtungszeitraum von Dezember 2018 bis Juni 2022. Die X-Achse ist eine Zeitachse und die Y-Achse zeigt die Zinssätze in Prozent auf einer Skala von minus 0,7 bis 0,5. Die Zinssätze von Unternehmenseinlagen mit vereinbarter Laufzeit erreichten nach einer fallenden Tendenz (von minus 0,07% im Dezember 2018) im Dezember 2021 mit minus 0,63% einen negativen Höchstwert, stiegen seither aber wieder auf minus 0,25% im Juni 2022. Die Haushaltseinlagen mit vereinbarter Laufzeit entwickelten sich stabiler, jedoch ebenfalls mit leicht fallender Tendenz (von 0,33% im Dezember 2018 auf 0,19% im Dezember 2021) und stiegen im Jahr 2022 wieder dezent auf 0,23% im Juni 2022. Die täglich fälligen Unternehmenseinlagen waren demgegenüber noch konstanter, die Werte betrugen hier für Haushaltseinlagen 0,09% (im Dezember 2018) bzw. 0,06% (im Juni 2022) sowie für Unternehmenseinlagen 0,02% (im Dezember 2018) bzw. minus 0,03% (im Juni 2022).

Quelle: Oesterreichische Nationalbank.

3 Oesterreichische Nationalbank, Abteilung Statistik – Außenwirtschaft, Finanzierungsrechnung und Monetärstatistiken, .

5 Unter die Definition des Neugeschäfts fallen – neben den im jeweiligen Monat neu vergebenen Krediten – auch Neuverhandlungen von bestehenden Krediten.

7 Sonstige Kredite beinhalten insbesondere Kredite an selbstständig Erwerbstätige für Geschäftszwecke.

8 Von den im Juni 2022 neu abgeschlossenen Unternehmenskrediten unterlagen 58% einer variablen Verzinsung.

Erhöhter Bedarf an kurzfristiger Finanzierung bei österreichischen Unternehmen in Folge des Ukraine-Kriegs

Österreich-Ergebnisse der euroraumweiten Umfrage über das Kreditgeschäft vom Juli 2022 1

Gerald Hubmann 2

Der Bedarf der österreichischen Unternehmen an kurzfristiger Finanzierung von Lagerhaltung und Betriebsmitteln hat sich im zweiten Quartal 2022 intensiviert und die Kreditnachfrage deutlich steigen lassen. Die wirtschaftlichen Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine und die damit zusammenhängenden Lieferkettenprobleme und Preisanstiege sind der wesentliche Grund dafür.

Die Lieferkettenprobleme veranlassen Unternehmen, vorsorglich ihre Lagerbestände aufzubauen, um selbst produktions- und lieferfähig zu bleiben – ein Strategiewechsel von „just-in-time“ zu „just-in-case“. Umfassende Preissteigerungen erhöhen generell den Liquiditätsbedarf der Unternehmen.

Die Unsicherheit über die weitere wirtschaftliche Entwicklung wirkt hingegen dämpfend auf die Nachfrage nach langfristigen Krediten, weil Unternehmen bei Investitionen vorsichtiger sind bzw. Investitionsprojekte verschieben.

Angebotsseitig veranlassen der Krieg und seine Folgen die Banken zu verschärften, an die Situation angepassten Risikoanalysen und zu strengeren Kreditvergabeentscheidungen. Ihre Kreditangebotspolitik im Unternehmenskundengeschäft haben die Banken teilweise bereits restriktiver ausgestaltet, weitere Verschärfungen sind absehbar.

Die Entwicklungen im Kreditgeschäft, die immer auch vor dem allgemeinen konjunkturellen Hintergrund zu beurteilen sind, vollziehen sich derzeit in einem Umfeld großer wirtschaftlicher und geopolitischer Unsicherheiten (Krieg in der Ukraine, Lieferkettenprobleme, Preisschocks). Die reale Wirtschaftsleistung Österreichs lag laut dem wöchentlichen BIP-Indikator der OeNB Ende Mai 2022 etwa 1% über dem Niveau, auf dem sie sich vor Ausbruch der COVID-19-Pandemie befunden hatte. 3 Das Österreichische Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO) und das ­Institut für Höhere Studien (IHS) erwarten in ihren Prognosen vom 30. Juni 2022 ein Wachstum des realen BIP Österreichs von 4,3% bzw. 3,8% für das Jahr 2022 – nach einem Plus von 4,8% im Jahr 2021. Abhängig vom Verlauf des Ukraine-Kriegs und seinen Auswirkungen kann sich aber auch ein deutlich schlechteres Szenario ergeben; die Abwärtsrisiken sind erheblich.

Kapitel 1 behandelt das Kreditgeschäft der Banken mit Unternehmen, Kapitel 2 das Kreditgeschäft mit privaten Haushalten. Kapitel 3 hat die Refinanzierungssituation der Banken zum Thema. In Kapitel 4 geht es um die Auswirkungen notleidender Kredite auf die Kreditangebotspolitik der Banken.

Detaillierte Umfrageergebnisse zu den einzelnen Quartalen seit dem Jahr 2018 sind den Tabellen 1 bis 3 zu entnehmen. Grafik 1 zeigt längerfristige Trends bei den Quartalsveränderungen hinsichtlich Kreditrichtlinien und Kreditnachfrage. Grafik 2 stellt die Entwicklung der Nachfrage nach Unternehmenskrediten und ihre Einflussfaktoren dar. Kasten 1 am Ende des Artikels enthält u. a. Erläuterungen zu ausgewählten Fachbegriffen.

1 Nachfrage nach kurzfristigen Unternehmenskrediten deutlich gestiegen

Die Nachfrage nach Unternehmenskrediten steigt nun schon seit fünf Quartalen (Tabelle 1 und Grafik 1 4 ). Im zweiten Quartal 2022 fiel der Anstieg besonders deutlich aus. Die Banken haben im zweiten Quartal 2022 allerdings auch vermehrt Kreditanträge von kleinen und mittleren Unternehmen abgelehnt. Seit dem vierten Quartal 2021 ist der Bedarf der Unternehmen an kurzfristiger Finanzierung von Lagerhaltung und Betriebsmitteln der wesentliche Treiber der Nachfrageentwicklung (Grafik 2). 5 Der langfristige Finanzierungsbedarf für Anlageinvestitionen ist in den letzten Quartalen immer schwächer gewachsen, wobei diese Impulse hauptsächlich von der Investitionstätigkeit großer Unternehmen gekommen sind. Für das dritte Quartal 2022 erwarten die befragten Banken mit großer Mehrheit eine weiter steigende Nachfrage nach kurzfristigen Krediten, insgesamt aber keinen ausgeprägten Nachfrageanstieg, weil die Nachfrage nach (großvolumigen) langfristigen Krediten stagniert.

Im zweiten Quartal 2022 wurden die Richtlinien für Unternehmenskredite etwas verschärft. Als Hauptgrund nannten die befragten Banken eine ungünstigere Risikoeinschätzung (Wirtschaftslage, Situation der Unternehmen). Für das dritte Quartal 2022 wird eine weitere leichte Verschärfung der Richtlinien erwartet.

Mehrheitlich berichteten die Banken über Erhöhungen (Verschärfungen) ihrer Margen für Unternehmenskredite im zweiten Quartal 2022. Bereits im ersten Quartal 2022 war es zu leichten Margenerhöhungen gekommen. Die Aussagen beziehen sich sowohl auf Margen für durchschnittliche Kredite als auch auf Margen für risikoreichere Kredite. Vereinzelt kam es im zweiten Quartal 2022 auch zu leichten Verschärfungen anderer Kreditbedingungen (z. B. bzgl. Zusatz- oder Nebenvereinbarungen zu Kreditverträgen). Wesentliche Gründe für die angesprochenen Verschärfungen von Margen und anderen Kreditbedingungen waren die Refinanzierungsbedingungen der Banken und – wie auch hinsichtlich der Kreditrichtlinien – die Risikoeinschätzung (Wirtschaftslage, Situation der Unternehmen).

Tabelle 1: Kredite oder Kreditrahmen für Unternehmen  
Saldo aus positiven und negativen Antworten,2 Antworten von 7 bzw. 8 Banken
2018 2019 2020 2021 2022
Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3
Kreditrichtlinien
Unternehmen gesamt 0 –1 0 0 –1 0 0 –1 –1 –1 –3 –3 0 0 –1 –1 –1 –2 –2
Kredite an kleine und mittlere ­Unternehmen 0 –1 0 0 –1 0 0 –1 0 –1 –2 –2 –1 0 0 –1 –1 –2 –1
Kredite an große Unternehmen 0 1 0 0 –1 0 0 –1 –1 –1 –3 –2 1 0 –1 –1 –1 –2 –2
Kurzfristige Kredite
(Laufzeit bis zu einem Jahr)
0 0 0 0 0 1 0 –1 0 –1 –3 –2 0 0 0 0 –1 0 –1
Langfristige Kredite (Laufzeit über ein Jahr) 0 –1 0 0 –1 0 0 –1 –1 –1 –3 –3 0 0 –1 0 –1 –2 –2
Kreditbedingungen insgesamt
Unternehmen gesamt 1 1 0 0 –1 1 1 2 –2 –3 –2 –2 –1 0 0 –1 –2 –2 ..
Kredite an kleine und mittlere Unternehmen 1 –1 0 0 –1 0 1 1 –2 –2 –2 –2 –1 0 0 –1 –2 –1 ..
Kredite an große Unternehmen 2 1 1 0 0 2 1 2 –1 –3 –2 –1 –1 0 0 –1 –1 –2 ..
Margen für durchschnittliche Kredite
Unternehmen gesamt 3 3 1 0 1 2 4 3 –3 –3 –3 –1 2 1 2 1 –2 –5 ..
Kredite an kleine und mittlere Unternehmen 1 2 0 0 1 2 4 2 –1 –2 –3 –1 2 1 2 0 –1 –4 ..
Kredite an große Unternehmen 3 4 2 1 0 2 5 3 –3 –5 –3 0 3 1 2 1 –1 –5 ..
Margen für risikoreichere Kredite
Unternehmen gesamt 0 0 –1 0 –1 0 0 1 –4 –6 –4 –3 –1 0 0 –1 –3 –4 ..
Kredite an kleine und mittlere Unternehmen –1 –1 –1 0 –1 0 0 0 –2 –4 –5 –3 –1 0 0 –1 –2 –3 ..
Kredite an große Unternehmen 0 0 –1 0 –1 0 0 2 –4 –6 –4 –2 –1 0 0 0 –2 –4 ..
Genehmigte Kreditanträge
Anteil bezogen auf das Gesamtvolumen 0 0 –2 –1 –1 –1 –2 –1 0 0 –3 –1 0 0 –1 0 –1 –1 ..
Kreditnachfrage
Unternehmen gesamt 4 5 2 3 –2 0 –1 1 5 6 2 –2 –1 3 2 3 2 4 1
Kredite an kleine und mittlere Unternehmen 3 3 1 3 –2 –1 –1 1 3 4 0 –3 –2 1 2 2 2 3 0
Kredite an große Unternehmen 2 5 3 3 –1 1 0 1 5 7 2 –2 –1 3 3 3 4 4 2
Kurzfristige Kredite
(Laufzeit bis zu einem Jahr)
2 3 0 2 0 2 1 1 6 5 1 –3 –2 2 0 4 3 7 6
Langfristige Kredite (Laufzeit über ein Jahr) 5 6 4 3 –1 –1 –1 2 1 6 2 –1 0 3 2 2 1 1 –1
Quelle: OeNB.
1 Die letzte Spalte enthält die Erwartungen der Banken für das angegebene nächste Quartal.
2 Die Bezeichnungen „positiv“ und „negativ“ dienen der Richtungsangabe und sind in diesem Zusammenhang als wertfrei zu verstehen.
Positiv = Lockerung von Richtlinien, Bedingungen und Margen (geringere Margen), Anstieg der genehmigten Kreditanträge,
Anstieg der Nachfrage; negativ = umgekehrte Entwicklungen.

Befragt nach den Entwicklungen von Kreditangebot und Kreditnachfrage, gegliedert nach Wirtschaftssektoren 6 , berichteten die Banken, dass sie im ersten Halbjahr 2022 ihre Angebotspolitik (Kreditrichtlinien und Kreditbedingungen) vor allem für den Handelssektor und den Immobiliensektor (Gewerbe- und Wohnimmobilien) etwas verschärft haben. Weitere Richtlinienverschärfungen sollen im zweiten Halbjahr 2022 folgen – vor allem für den Sektor Baugewerbe/Bau (ohne Immobilien) und den Immobiliensektor (besonders für den Wohnimmobiliensektor). Für den Immobiliensektor sollen im zweiten Halbjahr 2022 zudem die Kreditbedingungen verschärft werden (besonders für den Wohnimmobiliensektor). Die Kreditnachfrage ist im ersten Halbjahr 2022 schwerpunktmäßig seitens der Sektoren Gewerbe/Herstellung von Waren, Handel und Wohnimmobilienwirtschaft gewachsen. Für das zweite Halbjahr 2022 wird ein Rückgang der Nachfrage seitens der gesamten Immobilienwirtschaft erwartet.

Ergänzend wurden die Banken in dieser und der vorigen Umfragerunde auch zu den Auswirkungen des Ukraine-Kriegs auf das Kreditgeschäft befragt. 7 In den Rückmeldungen wurde die Unsicherheit der Situation in Abhängigkeit vom weiteren Kriegsverlauf und seinen Folgen betont. Ein entscheidender Faktor ist dabei die Versorgung der Wirtschaft mit Energie und Rohstoffen.

Die Auswirkungen des Kriegs haben die bereits bestehenden Lieferkettenprobleme sowie den Preisauftrieb insbesondere bei Energie und Rohstoffen erheblich verschärft. Die gestiegene Nachfrage nach kurzfristigen Krediten zur Finanzierung von Lagerhaltung und Betriebsmitteln (siehe weiter oben) ist eine unmittelbare Folge davon. Die Lieferkettenprobleme veranlassen Unternehmen, vorsorglich ihre Lagerbestände aufzubauen, um selbst produktions- und lieferfähig zu bleiben – ein Strategiewechsel von „just-in-time“ zu „just-in-case“. Umfassende Preissteigerungen 8 erhöhen generell den Liquiditätsbedarf der Unternehmen.

Die Unsicherheit über die weitere wirtschaftliche Entwicklung wirkt hingegen dämpfend auf die Nachfrage nach langfristigen Krediten, weil Unternehmen bei Investitionen vorsichtiger sind bzw. Investitionsprojekte verschieben.

Angebotsseitig veranlassen der Krieg und seine Folgen die Banken zu verschärften, an die Situation angepassten Risikoanalysen und zu strengeren Kreditvergabeentscheidungen. Ihre Kreditangebotspolitik im Unternehmenskundengeschäft haben die Banken teilweise bereits restriktiver ausgestaltet, weitere Verschärfungen sind absehbar. Grundsätzlich sind aber genügend Mittel für die Kreditvergabe vorhanden. 9 Wenn die Unternehmen die entsprechenden Voraussetzungen erfüllen, kann die Kreditwirtschaft einen erhöhten Liquiditätsbedarf bedienen – sowohl für die kurzfristige Finanzierung von Betriebsmitteln als auch die Finanzierung langfristiger Investitionen.

2 Vorsichtigere Vergabe von Wohnbaukrediten zeichnet sich ab

Im zweiten Quartal 2022 haben die Banken ihre Richtlinien für Wohnbaukredite etwas verschärft. Als Grund nannten sie die ungünstiger gewordene Risikosituation. Ansonsten ist es im Geschäft mit Wohnbaukrediten seit dem ersten Quartal 2021 zu keinen größeren Änderungen (im Vergleich zum jeweiligen Vorquartal) bei Kreditrichtlinien, Kreditbedingungen (inklusive Margen) und der Nachfrage gekommen (Tabelle 2 und Grafik 1). Für das dritte Quartal erwarten die Banken weitere und deutlichere Verschärfungen der Richtlinien für Wohnbaukredite sowie einen Rückgang der in den letzten Jahren sehr kräftigen Nachfrage nach Wohnbaukrediten.

In den aktuellen Umfrageergebnissen sind vereinzelt bereits Auswirkungen einer ab August 2022 wirksamen, strengeren Rechtslage für die Vergabe von Wohnbaukrediten 10 (höhere Anforderungen hinsichtlich der Rückzahlungsfähigkeit der Kreditnehmenden zur Begrenzung systemischer Risiken) zu erkennen. Einzelne Banken berichteten für das zweite Quartal 2022 von diesbezüglichen Vorzieheffekten bei der Kreditnachfrage (vorgezogene Nachfrage, um den verschärften Regelungen zu entgehen). Zudem dürften die Banken die ab August 2022 geltenden Regelungen teilweise schon im zweiten Quartal 2022 in ihrer Kreditangebotspolitik berücksichtigt haben. Allfällige größere Auswirkungen sind aber wohl erst ab dem dritten Quartal 2022 zu erwarten. 11

Tabelle 2: Kredite an private Haushalte  
Veränderung im jeweiligen Quartal,1 Ergebnisse für Österreich
Saldo aus positiven und negativen Antworten,2 Antworten von 7 Banken
2018 2019 2020 2021 2022
Wohnbaukredite Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3
Kreditrichtlinien 0 –2 –1 0 –2 –2 –1 –1 0 –2 –1 –1 0 1 –1 –1 –1 –2 –5
Kreditbedingungen insgesamt 1 –2 0 0 0 0 0 –1 0 –1 –1 –1 0 0 0 0 0 –1 ..
Margen für durchschnittliche Kredite 2 1 2 1 2 2 3 1 0 –2 0 –4 0 –1 0 0 0 0 ..
Margen für risikoreichere Kredite –1 –1 –1 0 0 0 0 0 –2 –3 –1 –2 –1 –1 –1 –1 0 0 ..
Genehmigte Kreditanträge
(Anteil bezogen auf das Gesamtvolumen)
0 –2 0 0 –1 –1 0 0 0 0 0 0 0 0 –1 0 –1 –1 ..
Kreditnachfrage 1 0 –1 –1 1 1 2 2 3 –1 2 0 1 1 1 0 0 1 –3
Konsumkredite und sonstige Kredite
Kreditrichtlinien 1 –1 0 –1 0 –2 –2 –1 0 –3 –2 –3 –1 –1 0 0 1 –1 0
Kreditbedingungen insgesamt 0 0 0 0 0 0 0 0 0 –1 –1 –2 0 0 0 0 0 –1 ..
Margen für durchschnittliche Kredite 0 0 0 1 0 0 1 1 0 –1 –1 –1 0 1 0 –1 0 1 ..
Margen für risikoreichere Kredite 0 0 0 0 0 0 0 0 –2 –2 –1 –2 –1 –1 –1 –2 –1 1 ..
Genehmigte Kreditanträge
(Anteil bezogen auf das Gesamtvolumen)
1 0 0 0 0 1 –1 –1 0 –3 –3 –1 –1 –1 –2 0 0 0 ..
Kreditnachfrage –1 0 0 0 1 0 1 0 0 –4 –1 0 0 1 0 0 2 2 2
Quelle: OeNB.
1 Die letzte Spalte enthält die Erwartungen der Banken für das angegebene nächste Quartal.
2 Die Bezeichnungen „positiv“ und „negativ“ dienen der Richtungsangabe und sind in diesem Zusammenhang als wertfrei zu verstehen.
Positiv = Lockerung von Richtlinien, Bedingungen und Margen (geringere Margen), Anstieg der genehmigten Kreditanträge,
Anstieg der Nachfrage; negativ = umgekehrte Entwicklungen.

Bei Konsum- und sonstigen Krediten gab es in den ersten beiden Quartalen 2022 keine nennenswerten Änderungen bei den Kreditrichtlinien, den Kreditbedingungen insgesamt und den Margen (Tabelle 2 und Grafik 1). Für das dritte Quartal 2022 werden unveränderte Richtlinien erwartet. Die Nachfrage nach Konsum- und sonstigen Krediten ist im ersten und im zweiten Quartal 2022 jeweils leicht ­gestiegen. Dieser Trend soll sich auch im dritten Quartal 2022 fortsetzen. Als Gründe für die Anstiege in den ersten beiden Quartalen 2022 nannten die befragten Banken höhere Ausgaben der Haushalte für langlebige Konsumgüter, das allgemeine, noch sehr niedrige Zinsniveau und Nachholeffekte beim Konsum nach Ende der Einschränkungen durch die COVID-19-Pandemie.

Gemäß Zusatzinformationen der befragten Banken haben der Krieg in der Ukraine und die hohe Inflation bisher nur geringe Auswirkungen auf ihr Privatkundengeschäft (anders als beim Unternehmenskundengeschäft, siehe Kapitel 1). Durch die zunehmende finanzielle Belastung der Haushalte und inflationsbedingte Reallohnverluste rückt allerdings das Thema Leistbarkeit bzw. Rückzahlungsfähigkeit von Krediten in den Fokus, was zu restriktiveren Kreditvergabeentscheidungen durch die Banken führt bzw. führen wird – ähnlich wie im Unternehmenskundengeschäft.

3 Verschlechterte Refinanzierungsbedingungen für Banken

Nach einer Phase mit laufenden Verbesserungen der allgemeinen Refinanzierungssituation der Banken (drittes Quartal 2020 bis viertes Quartal 2021) kam es im ersten und zweiten Quartal 2022 zu Verschlechterungen. Insbesondere die Refinanzierungsbedingungen bei mittel- bis langfristigen Anleihen sind ungünstiger geworden (Tabelle 3 12 ). Bei den langfristigen Einlagen (über ein Jahr) meldeten die befragten Banken für das zweite Quartal 2022 einen leichten Rückgang. Für das dritte Quartal 2022 werden weitere Verschlechterungen bei der Refinanzierung über mittel- bis langfristige Anleihen und ein weiterer Rückgang der langfristigen Einlagen erwartet.

Tabelle 3: Zugang der Banken zu ausgewählten Refinanzierungsquellen  
Veränderung im jeweiligen Quartal,1 Ergebnisse für Österreich
Saldo aus positiven und negativen Antworten,2 Antworten von 8 Banken
2018 2019 2020 2021 2022
Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3
Retail-Refinanzierung
Kurzfristige Einlagen (bis zu einem Jahr) 3 0 0 1 1 3 0 0 –1 2 1 4 2 2 3 2 1 0 –1
Langfristige Einlagen (über ein Jahr) 2 –1 –2 –1 0 –1 –2 0 –4 0 0 3 3 1 0 0 0 –2 –2
Unbesicherter Interbankengeldmarkt
Sehr kurzfristiger Geldmarkt
(bis zu einer Woche)
2 0 1 0 1 0 0 0 –1 –1 2 2 0 1 0 0 0 1 0
Kurzfristiger Geldmarkt (über eine Woche) 2 0 1 0 0 0 0 0 –5 –2 2 2 0 1 0 0 –1 1 –1
Großvolumige Schuldtitel
Kurzfristige Schuldtitel3 1 0 0 0 1 0 0 0 –1 –1 0 1 0 0 0 0 –1 0 0
Mittel- bis langfristige Schuldtitel 3 0 –1 –3 3 4 3 1 –4 –4 3 5 5 2 3 1 –4 –5 –3
Quelle: OeNB.
1 Die letzte Spalte enthält die Erwartungen der Banken für das angegebene nächste Quartal.
2 Die Bezeichnungen „positiv“ und „negativ“ dienen der Richtungsangabe und sind in diesem Zusammenhang als wertfrei zu verstehen.
Positiv = Verbesserung, negativ = Verschlechterung.
3 Antworten von 3 bis 6 Banken.

4 Kaum Relevanz notleidender Kredite für die Kreditvergabepolitik der Banken

Beginnend mit der Umfrage vom Juli 2018 werden die teilnehmenden Banken halbjährlich zu den Auswirkungen von notleidenden Krediten auf ihre Kreditvergabepolitik und zu den entsprechenden Wirkungsweisen befragt. 13 Im Rahmen der ersten diesbezüglichen Erhebung wurde neben dem ersten Halbjahr 2018 auch der Zeitraum von 2014 bis 2017 erfasst. Die befragten Banken meldeten für diesen Zeitraum nur vereinzelt Verschärfungen der Kreditrichtlinien und Kreditbedingungen aufgrund notleidender Kredite – vor allem im Zusammenhang mit Anforderungen regulatorischer Art.

Auch ab 2018 hatten notleidende Kredite nur geringe Auswirkungen auf die Kreditrichtlinien und Kreditbedingungen der österreichischen Banken. In der aktuellen Umfrage vermerkten die Banken für das erste Halbjahr 2022 keine diesbezüglichen Effekte.

Insgesamt zeigte sich die Kreditvergabepolitik der österreichischen Banken in den letzten Jahren also weitgehend unbeeinflusst von notleidenden Krediten. Gemäß den Umfrageergebnissen soll das auch im zweiten Halbjahr 2022 so bleiben.

Der Anteil notleidender Kredite war in Österreich im ersten Quartal 2022 mit 1,8% etwas niedriger als im Euroraum bzw. in der EU insgesamt (vgl. Supervisory Banking Statistics der EZB 14 und EBA Risk Dashboard 15 ) und ist in den letzten ­Jahren – wie in den meisten EU-Ländern – tendenziell gesunken. 16

Grafik 1 zeigt die „Entwicklung der Kreditrichtlinien und der Kreditnachfrage“ in Österreich seit 2007 in acht Liniendiagrammen. Dabei werden Quartalsveränderungen als gleitender Durchschnitt des Nettoprozentsatzes der letzten vier Quartale dargestellt. Die Skala auf der y-Achse reicht jeweils von minus 100 bis plus 100. Positive Werte bezeichnen eine expansive Entwicklung (im Sinne einer Lockerung der Richtlinien und einem Anstieg der Nachfrage), negative Werte eine restriktive Entwicklung.

Der Nettoprozentsatz für die Richtlinien für Kredite an Unternehmen insgesamt war bis 2013 zumeist deutlich negativ. Es bildeten sich zwei ausgeprägte Kurventäler mit Minima von minus 65 Ende 2008 und minus 44 Anfang 2013. Danach schwankte der Nettoprozentsatz bis Anfang 2020 leicht um beziehungsweise unter der Nulllinie. Anschließend fiel er auf bis zu minus 25 im vierten Quartal 2020. Danach stieg er kontinuierlich bis auf minus 6 im vierten Quartal 2021. Im zweiten Quartal 2022 lag er bei minus 16.

Der Nettoprozentsatz für die Kreditnachfrage von Unternehmen insgesamt fiel Mitte 2008 in den negativen Bereich und blieb dort bis Mitte 2016. Es bildeten sich drei ausgeprägte Kurventäler mit Minima von minus 40 im zweiten Quartal 2009, minus 45 im dritten Quartal 2012 und minus 25 im vierten Quartal 2014. Danach ist der Nettoprozentsatz fast durchgehend positiv. Zwei ausgeprägte Kurvengipfel mit Maxima von plus 47 Mitte 2018 und plus 44 im dritten Quartal 2020 charakterisieren die Entwicklung. Bis Mitte 2021 fiel der Nettoprozentsatz auf plus 6 und stieg dann auf plus 34 im zweiten Quartal 2022.

Die Entwicklung von Richtlinien und Nachfrage in den vier Unterkategorien Kredite an kleine und mittlere Unternehmen, Kredite an große Unternehmen, kurzfristige Kredite sowie langfristige Kredite entspricht grob den Entwicklungen insgesamt; mit teilweise abweichender Intensität der Schwankungen. Insbesondere bei der Nachfrage nach kurzfristigen Krediten zeigt sich die Entwicklung von 2010 bis Mitte 2019 weniger volatil als bei der Nachfrage insgesamt und bei jener nach langfristigen Krediten. Im zweiten Quartal 2022 lag der Nettoprozentsatz der Nachfrage nach kurzfristigen Krediten bei plus 44 und somit über den plus 34 bei der Nachfrage insgesamt und den plus 19 bei der Nachfrage nach langfristigen Krediten.

Die Entwicklung der Richtlinien bei Wohnbaukrediten sowie bei Konsumkrediten und sonstigen Krediten an private Haushalte zeigt zumeist keine ausgeprägten Schwankungen. Der Nettoprozentsatz liegt von 2007 bis zum ersten Quartal 2022 jeweils in einem Bereich von minimal minus 32 bis maximal plus 11. Seit Mitte 2018 ist er nicht mehr positiv.

Der Nettoprozentsatz der Nachfrage nach Wohnbaukrediten fiel im dritten Quartal 2008 in den negativen Bereich und blieb bis zum ersten Quartal 2011 negativ. Es bildete sich ein ausgeprägtes Kurvental mit einem Minimum von minus 55 im zweiten Quartal 2009. Danach war der Nettoprozentsatz stark schwankend, aber fast immer positiv mit Werten von bis zu plus 34 im zweiten Quartal 2013. Im zweiten Quartal 2022 lag er bei plus 7.

Der Nettoprozentsatz der Nachfrage nach Konsumkrediten und sonstigen Krediten entwickelte sich über weite Strecken ähnlich wie jener der Nachfrage nach Wohnbaukrediten, allerdings ab 2012 restriktiver. Die Bandbreite des Nettoprozentsatzes der Nachfrage nach Konsumkrediten und sonstigen Krediten reichte dabei zwischen 2012 und 2017 von einem Minimum von minus 20 bis zu einem Maximum von plus 25. Zwischen 2018 und 2021 schwankte er leicht um die Nulllinie, wobei er vom zweiten Quartal 2020 bis zum ersten Quartal 2021 mit Werten von bis zu minus 18 etwas nach unten ausbrach. Danach stieg er jedoch wieder und lag im zweiten Quartal 2022 bei plus 14.

Quelle: Oesterreichische Nationalbank.
Grafik 2 zeigt die Entwicklung der Nachfrage nach Unternehmenskrediten in Österreich und ihre Einflussfaktoren seit 2017 als kombiniertes Diagramm aus einer Linie und gestapelten Säulen. Die Linie stellt die Nachfrage dar, wobei die dazugehörige Skala von minus 100 bis plus 100 auf der linken y-Achse abgebildet ist. Die gestapelten Säulen stellen die Faktoren der Nachfrage dar, wobei die dazugehörige Skala von minus 300 bis plus 300 auf der rechten y-Achse abgebildet ist. Die Quartalsveränderungen werden als Nettoprozentsatz dargestellt. Positive Werte bezeichnen eine expansive Entwicklung (im Sinne eines Anstiegs der Nachfrage), negative Werte eine restriktive Entwicklung.

Die Grafik veranschaulicht folgende Entwicklungen: 2017 und 2018 kam es zu einer Hochkonjunktur mit einer stark steigenden Kreditnachfrage. 2019 folgte eine abnehmende Konjunkturdynamik, und die Kreditnachfrage stieg nicht weiter an. Im Jahr darauf gab es einen hohen Bedarf an Überbrückungskrediten und Refinanzierungen infolge der COVID-19-Pandemie, wobei vor allem im zweiten Quartal 2020 ein deutlicher Rückgang der Nachfrage nach Investitionsfinanzierungen verzeichnet wurde. Seit dem zweiten Quartal 2021 nimmt die Kreditnachfrage wieder zu.

Quelle: Oesterreichische Nationalbank.

Die Zentralbanken des Euroraums – in Österreich die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) – führen gemeinsam mit der Europäischen Zentralbank (EZB) seit Anfang 2003 viermal jährlich eine Umfrage über das Kreditgeschäft im Euroraum durch, um ihren Informationsstand über das Kreditvergabeverhalten der Banken und das Kreditnachfrageverhalten von Unternehmen und privaten Haushalten zu verbessern. Dabei werden rund 150 führende Banken aus allen Ländern des Euroraums befragt, darunter acht Institute aus Österreich. Seit der Umfrage für das erste Quartal 2015 wird ein revidierter und erweiterter Fragebogen verwendet. Mit der Umfrage für das erste Quartal 2022 wurden einige der bestehenden Standardfragen erweitert.

Kreditrichtlinien sind die internen Kriterien (sowohl die schriftlich festgelegten als auch die ungeschriebenen), die bestimmen, unter welchen Voraussetzungen eine Bank Kredite vergeben möchte.

Kreditbedingungen sind die speziellen Verpflichtungen, auf die sich Kreditgeber und Kreditnehmer geeinigt haben (z. B. Margen, Nebenkosten, Sicherheitserfordernisse usw.).

Kreditmargen sind Aufschläge auf relevante Referenzzinssätze bzw. die Differenzen zwischen Kreditzinssätzen und Refinanzierungszinssätzen. Im Rahmen der Umfrage über das Kreditgeschäft im Euroraum wird bei einer Verringerung der Margen von einer Lockerung und bei einer Erhöhung der Margen von einer Verschärfung gesprochen. Eine Lockerung der Margen ist für Kreditnehmer positiv, schränkt aber unmittelbar die Ertragsmöglichkeiten der Banken als Kreditgeber ein.

Der Saldo aus positiven und negativen Antworten errechnet sich aus der Anzahl der Banken, die auf eine Frage in positiver Richtung antworten (z. B. Lockerung der Margen, ­Steigerung der Nachfrage) abzüglich der Anzahl der Banken, die auf eine Frage in negativer Richtung antworten (z. B. Verschärfung der Margen, Rückgang der Nachfrage). Die Bezeichnungen „positiv“ und „negativ“ dienen hier als Richtungsangabe und sind in diesem Zusammenhang als wertfrei zu verstehen.

Der Nettoprozentsatz ist der Saldo aus positiven und negativen Antworten im Verhältnis zur Anzahl der Antworten insgesamt. Wenn beispielsweise von acht antwortenden Banken zwei angeben, dass die Nachfrage nach Wohnbaukrediten gestiegen ist, eine angibt, dass die Nachfrage gesunken ist und die übrigen fünf angeben, dass die Nachfrage unverändert geblieben ist, dann ergibt sich ein Saldo von +1 bzw. ein Nettoprozentsatz von +12,5 (⅛). In diesem Beispiel gibt ein Überhang von nur einer Bank eine Nachfragesteigerung an – zu wenig, um daraus eine allgemeine Aussage abzuleiten. In einem solchen Fall muss von einer weitgehend unveränderten Situation ausgegangen werden.

Veröffentlichungshinweise: Der Artikel zur Umfrage über das Kreditgeschäft erscheint regelmäßig in der OeNB-Quartalspublikationsreihe „Statistiken – Daten und Analysen“ und wird vorab auf der OeNB-Website veröffentlicht. Dort finden sich auch weitere Informationen und Daten zu den Österreich-Ergebnissen ( https://www.oenb.at/Geldpolitik/Erhebungen/umfrage-ueber-das-kreditgeschaeft.html ). Euroraumergebnisse veröffentlicht die EZB ( https://www.ecb.europa.eu/stats/ecb_surveys/bank_lending_survey/html/index.en.html ).

1 Das Eurosystem, bestehend aus der Europäischen Zentralbank (EZB) und den nationalen Zentralbanken der Länder des Euroraums (in Österreich die OeNB), führt jedes Quartal eine Umfrage durch, um Informationen über Angebot und Nachfrage im Kreditgeschäft der Banken mit Unternehmen und privaten Haushalten zu erheben. Befragt werden dabei leitende Kreditmanagerinnen und Kreditmanager großer Banken. Methodisch ist die Umfrage eine qualitative Erhebung. Die Antworten werden auf einer Ordinalskala erfasst. Die Fragen beziehen sich auf Veränderungen, auf deren Gründe und bei einigen Fragen auch auf erwartete zukünftige Veränderungen. Die diesem Bericht zugrunde liegende Umfrage wurde im Juni 2022 durchgeführt. Redaktionsschluss für sonstige Daten: 14. Juli 2022.

2 Oesterreichische Nationalbank, Referat Konjunktur, gerald.hubmann@oenb.at.

3 https://www.oenb.at/Geldpolitik/Konjunktur/bip-indikator-der-oenb.html. Hinweis: Ergebnis der vorläufig letzten Berechnung des wöchentlichen BIP-Indikators der OeNB. Ab Herbst ist die Berechnung eines neuen quartals­weisen Konjunkturindikators geplant.

4 Grafik 1 stellt die Entwicklungen anhand des gleitenden Durchschnitts der letzten vier Quartale dar, wodurch die Ergebnisse geglättet werden. Eventuell von der Beschreibung abweichende Einzelquartalszahlen stellen daher keinen inhaltlichen Widerspruch dar.

5 Bezüglich der allgemeinen Nachfrage nach Unternehmenskrediten gibt es auch Vorzieheffekte aufgrund der Erwartung eines steigenden Zinsniveaus. Unternehmen möchten Kredite noch zu derzeit sehr günstigen Fixzinsen aufnehmen. Der EZB-Rat hat nach seiner geldpolitischen Sitzung am 9. Juni 2022 die schrittweise Erhöhung der Leitzinsen ab Juli 2022 angekündigt.

6 Seit der Umfragerunde für das zweite Quartal 2020 werden die teilnehmenden Banken halbjährlich zu Entwicklungen im Kreditgeschäft mit Unternehmen, gegliedert nach Wirtschaftssektoren, befragt. Die Entwicklungen werden für folgende Wirtschaftssektoren erhoben: verarbeitendes Gewerbe/Herstellung von Waren, Baugewerbe/Bau (ohne Immobilien), Dienstleistungen (ohne Finanzdienstleistungen und Immobilien), Handel sowie Immobilien (noch zusätzlich untergliedert in Gewerbeimmobilien- und Wohnimmobilienwirtschaft).

7 In der vorigen Umfrage („Umfrage vom April 2022“) wurde nach den erwarteten Auswirkungen des Ukraine-Kriegs auf das Kreditgeschäft gefragt. Die damaligen Antworten werden in der aktuellen Berichterstattung mitberücksichtigt. Der Krieg begann am 24. Februar 2022. Die vorige Umfrage wurde in der ersten Märzhälfte 2022 durchgeführt.

8 Neben und in Zusammenhang mit den Preissteigerungen bei Energie und Rohstoffen wurden von den Banken auch gestiegene Transportkosten und generell die Weitergabe von höheren Kosten entlang der Lieferkette angesprochen. Höhere Personalkosten sind mit den kommenden Lohnrunden zu erwarten.

9 Siehe auch den Bericht zur letzten Umfrage über das Kreditgeschäft in der OeNB-Publikation „Statistiken – Daten & Analysen Q2/22“, S. 35–43, https://www.oenb.at/Publikationen/Statistik/Statistiken---Daten-und-Analysen.html, dort in Kapitel 4, S. 40, vorletzter Absatz zu den gezielten längerfristigen Refinanzierungsgeschäften des Eurosystems.

10 Kreditinstitute-Immobilienfinanzierungsmaßnahmen-Verordnung (KIM-VO) der Finanzmarktaufsichtsbehörde (FMA). Siehe die Presseaussendung der FMA vom 20. Juni 2022 zu diesem Thema, https://www.fma.gv.at/fma-erlaesst-verordnung-fuer-nachhaltige-vergabestandards-bei-der-finanzierung-von-wohnimmobilien-kim-vo/.

11 Anmerkung: In der Umfrage werden standardisiert Erwartungen künftiger Entwicklungen (im kommenden Quartal) erhoben, aber keine Gründe für die erwarteten Entwicklungen. Ein direkter Zusammenhang zwischen den erwarteten Entwicklungen im Geschäft mit Wohnbaukrediten (Verschärfung der Richtlinien und Rückgang der Nachfrage im dritten Quartal 2022) und der KIM-VO kann anhand der standardisierten Umfrageergebnisse nicht hergestellt werden.

12 Einige Refinanzierungsmöglichkeiten, nach denen standardmäßig gefragt wird (Verbriefung von Krediten, außerbilanzielle Übertragung von Kreditrisiken), haben zuletzt für die an der Umfrage teilnehmenden Banken nur eine untergeordnete Rolle gespielt und sind nicht in der Tabelle enthalten.

13 Konkret wird gefragt, welche Auswirkungen die NPL-Quote auf die Kreditvergabepolitik der Banken hat. Die NPL-Quote ist definiert als der prozentuale Anteil des NPL-Bestands (brutto) in der Bankbilanz am Bruttobuchwert der Kredite. Anmerkung: NPL = non-performing loan/notleidender Kredit.

14 https://www.bankingsupervision.europa.eu/banking/statistics/html/index.en.html.

15 https://www.eba.europa.eu/risk-analysis-and-data/risk-dashboard.

16 Für nähere Informationen zu notleidenden Krediten und anderen für die Finanzmarktstabilität relevanten ­Entwicklungen siehe die halbjährlichen Finanzmarktstabilitätsberichte der OeNB: https://www.oenb.at/Publikationen/Finanzmarkt/Finanzmarktstabilitaetsbericht.html .

Veranlagungsergebnisse der österreichischen Pensionskassen zum ersten Quartal 2022

Benjamin Haschka 25

Das Wachstum österreichischer Pensionskassen bremste sich nach einer ertragreichen Veranlagungsphase im Jahr 2021 (Jahreswachstum gegenüber 2020: +7,7%) durch signifikante Kursverluste im ersten Quartal 2022 ein. Insgesamt erhöhte sich das veranlagte Vermögen zwischen dem ersten Quartal 2021 und dem ersten Quartal 2022 um nur noch +0,4 Mrd EUR bzw. +1,5% auf 26,3 Mrd EUR. Getrieben wurde diese Entwicklung durch schwankende, in Summe aber positive Preiseffekte (+0,22 Mrd EUR) sowie geringfügig positive Nettotransaktionen (+0,17 Mrd EUR). Auch im Euroraum erhöhte sich das veranlagte Vermögen aufgrund von Kursverlusten im ersten Quartal 2022 im Vorjahresvergleich nur leicht um +2,1% auf 3.223 Mrd EUR. Sowohl auf der Aktiv- als auch auf der Passivseite unterscheiden sich heimische Pensionskassen strukturell vom Euroraumaggregat. Während österreichische Pensionskassen vor allem Investmentzertifikate halten, veranlagen die Pensionskassen anderer Euroraumländer wesentlich diversifizierter. Auf der Passivseite überwiegen im Euroraum Deckungsrückstellungen von leistungsorientierten Pensionsmodellen, während in Österreich beitragsorientierte Pensionszusagen dominieren.

1 Einleitung zur Altersvorsorge in Österreich

In Österreich basiert die finanzielle Absicherung des Ruhestandes auf drei Säulen. Die erste Säule stellt die gesetzliche Pension (abgewickelt durch österreichische Pensionsversicherungsträger wie PVA, SVS, BVAEB usw.) dar, wohingegen die zweite Säule auf die betriebliche Pension fokussiert ist und gemeinsam mit der dritten Säule (private Vorsorge, die z. B. Sparbücher, Wertpapiere oder auch das „Paneuropäische Private Pensionsprodukt“ 26 umfasst) ein wichtiges weiteres Standbein darstellt. Die zweite Säule ist im Gegensatz zur ersten Säule ein privatwirtschaftlich organisiertes Modell. Sie umfasst das veranlagte Vermögen von Pensionskassen, betrieblichen Vorsorgekassen, den betrieblichen Kollektivversicherungen und schließt auch direkte Pensionszusagen von Unternehmen mit ein, wobei letztere kein Sondervermögen darstellen und im Falle eines Konkurses des Unternehmens gefährdet sind.

Die Pensionskassen stellen den bedeutendsten Part der zweiten Pensionssäule dar, gefolgt von Pensionszusagen der Unternehmen (hierfür werden jährliche Rückstellungen in der Unternehmensbilanz gebildet), betrieblichen Vorsorgekassen (auch bekannt als „Abfertigung Neu“). Den geringsten Teil nehmen die betrieblichen Kollektivversicherungen (Lebensversicherungsunternehmen) ein. Das verrentete Kapital der in die Pensionskassen einbezahlten Beiträge wird nicht nur als Alterspension ausbezahlt, sondern auch als Hinterbliebenen-, Berufsunfähigkeits- oder Invaliditätspension. In diesem Beitrag wird das veranlagte Vermögen der Pensionskassen genauer analysiert.

2 Veranlagungsergebnisse der österreichischen Pensionskassen

Die fünf überbetrieblichen und drei betrieblichen Pensionskassen – als zentraler Teil der betrieblichen Altersvorsorge – verwalteten am Ende des ersten Quartals 2022 ein Vermögen von 26,3 Mrd EUR. Damit wuchs der Vermögensbestand im Vergleich zum Vorjahr trotz des Ukraine-Kriegs und den daraus resultierenden Kursverlusten an den Finanzmärkten um knapp 0,4 Mrd EUR, wobei dieser gedämpfte Anstieg in ähnlich hohem Ausmaß auf Marktwertveränderungen (+225 Mio EUR) und positive Nettotransaktionen (+173 Mio EUR) zurückzuführen war. Verglichen mit dem Jahreswachstum von 2021 (7,7%) reduzierte sich das Wachstum aufgrund der durch den Ukraine-Krieg bedingten schwachen Veranlagungsperformance österreichischer Pensionskassen – die Verluste summierten sich auf fast 1,1 Mrd EUR – im ersten Quartal 2022 deutlich. Während Preiseffekte in den letzten vier Quartalen zwischen +720 Mio EUR und –1.071 Mio EUR schwankten, trugen auch Nettotransaktionen in Höhe von +2 Mio EUR bis +89 Mio EUR zum positiven Jahreswachstum bei (Grafik 1).

Die Doppelgrafik trägt den Titel „Entwicklung der Bilanzsumme österreichischer Pensionskassen“ und zeigt einerseits ein gestapeltes Säulendiagramm sowie ein integriertes Liniendiagramm. Während das Liniendiagramm die Entwicklung der Bilanzsumme vom ersten Quartal 2020 bis zum zweiten Quartal 2022 zeigt, werden in Säulen die Beiträge von Preiseffekten und Transaktionen zur Entwicklung der Bilanzsumme gezeigt. Alle Werte sind in Millionen Euro angegeben. Die Entwicklung der Bilanzsumme gestaltet sich ab dem vierten Quartal 2020 folgendermaßen: 25,4 Milliarden Euro; 25,9 Milliarden Euro; 26,6 Milliarden Euro; 26,8 Milliarden Euro; 27,3 Milliarden Euro; 26,3 Milliarden Euro. In diesem Zeitraum sind Preiseffekte zu folgenden Höhen zu beobachten: viertes Quartal 2020: 1142 Millionen Euro; erstes Quartal 2021: 482 Millionen Euro; zweites Quartal 2021: 720 Millionen Euro; drittes Quartal 2021: 103 Millionen Euro; viertes Quartal 2021: 473 Millionen Euro; erstes Quartal 2022: minus 1071 Millionen Euro. Im gleichen Zeitraum werden folgende Werte für Transaktionen angeführt: viertes Quartal 2020: 75 Millionen Euro; erstes Quartal 2021: 36 Millionen Euro; zweites Quartal 2021: 2 Millionen Euro; drittes Quartal 2021: 87 Millionen Euro; viertes Quartal 2021: 40 Millionen Euro; erstes Quartal 2022: 44 Millionen Euro. 

Quelle: Oesterreichische Nationalbank.

Die erwähnten hohen Marktwertveränderungen waren eine direkte Folge der Entwicklung an den Aktienmärkten. Nach dem pandemiebedingten Einbruch der Aktienmärkte im ersten Quartal 2020 waren seit dem darauffolgenden Quartal durchgehend positive Marktwertveränderungen zu beobachten, welche das von Pensionskassen veranlagte Kapital auch im Jahr 2021 deutlich ansteigen ließ. Die kriegsbedingten Kurseinbrüche im ersten Quartal 2022 beendeten diese Entwicklung. Das zeigte abermals die starke Abhängigkeit des von Pensionskassen veranlagten Kapitals bzw. auch der Veranlagungsergebnisse von den Entwicklungen der Kapital- und Finanzmärkte. Das von Pensionskassen verwaltete Kapital erreichte zum Jahresultimo 2021 mit 27,3 Mrd EUR einen Höchststand und ging daraufhin im ersten Quartal 2022 auf 26,3 Mrd EUR zurück. Wie sehr der Pensionskassensektor in den letzten Jahren an Bedeutung zugenommen hat, zeigt sich bei einer längerfristigen Betrachtung. So hat sich das Volumen des verwalteten Vermögens in den vergangenen zwanzig Jahren mehr als verdreifacht. Dieser Anstieg ist unter anderem auf das gestiegene Bewusstsein im Hinblick auf die Bedeutung der betrieblichen Pension zurückzuführen, was sich anhand der seit Jahren vorherrschenden positiven Nettotransaktionen in kapitalgedeckte Pensionsansprüche zeigt. Aber auch die Performance der Vermögensveranlagung führte in den letzten Jahren zu einer Zunahme des verwalteten Vermögens. Eine Betrachtung der Wertentwicklung lässt nämlich erkennen, dass die Veranlagungsperformance 27 (je nach Art der Pensionskasse) trotz derzeitiger und vergangener wirtschaftlicher Krisen in den letzten 15 Jahren bei durchschnittlich 2,95% lag.

Die Doppelgrafik mit der Überschrift „Veranlagungskategorien österreichischer Pensionskassen im ersten Quartal 2022“ zeigt zwei Tortendiagramme. Die erste Teilgrafik links trägt den Untertitel „Vermögen – erstes Quartal 22“ und bezieht sich auf die einzelnen Vermögenskategorien und deren Anteil am Gesamtvermögen. Die einzelnen Vermögenskategorien haben folgenden Anteil am Gesamtvermögen: 1,4% Bargeld und Einlagen; 0,1% Kredite; 1,1% Schuldverschreibungen; 0,2% Ansprüche von Altersvorsorgeeinrichtungen; 0,2% Beteiligungen; 95,6% Investmentfonds; 0,007% Finanzderivate; 0,2% nichtfinanzielles Vermögen und 1,1% sonstiges Vermögen. Die zweite Teilgrafik rechts mit dem Untertitel „Investmentfondskategorien – erstes Quartal“ splittet den Investmentfondssektor in seine einzelnen Kategorien auf. Die Investmentfondskategorien gliedern sich in: 37,2% gemischte Fonds; 28,2 %Anleihefonds; 25,4% Aktienfonds; 4% Immobilienfonds; 4,2% sonstige Fonds und 1% Hedgefonds. 

Quelle: Oesterreichische Nationalbank.

Die Gliederung der Aktiva veranschaulicht, dass österreichische Pensionskassen hauptsächlich in Investmentzertifikate investieren. So lag der Anteil an gehaltenen Investmentzertifikaten zum Ultimo des ersten Quartals 2022 bei fast 96% (Grafik 2, linke Teilgrafik). 37,2% der gehaltenen Investmentfonds entfielen im Betrachtungszeitraum auf gemischte Fonds, gefolgt von Anleihefonds (28,2%) und Aktienfonds (25,4%). Die übrigen Fondskategorien (Immobilienfonds, sonstige Fonds, Hedgefonds und Geldmarktfonds) summierten sich auf einen Anteil von 9,2% (Grafik 2, rechte Teilgrafik). 74,5% der veranlagten Investmentzertifikate können den inländischen Investmentfonds zugeordnet werden, während 25,5% in ausländische Investmentfonds investiert wurden. Im Vergleich zum Stichtag des ersten Quartals 2021 ist hierbei der Anteil inländischer Investmentzertifikate um 0,6 Prozentpunkte zugunsten der ausländischen Investmentfondsanteile gefallen.

Das Liniendiagramm mit dem Titel „Entwicklung der von österreichischen Pensionskassen gehaltenen Investmentzertifikate“ zeigt die Entwicklung der gehaltenen Investmentzertifikate im Zeitraum vom vierten Quartal 2019 bis zum ersten Quartal 2022. In diesem Zeitraum wuchs das von österreichischen Pensionskassen investierte Vermögen in gemischte Fonds von 7,4 Milliarden Euro im vierten Quartal 2019 auf zuletzt 9,3 Milliarden Euro. Dahinter wurde am zweitmeisten in Rentenfonds veranlagt, deren Veranlagungssumme sich vom vierten Quartal 2019 von ursprünglich 8,4 Milliarden Euro auf knapp 7,1 Milliarden Euro zum Ultimo des ersten Quartals 2022 reduzierte. Darauf folgen Aktienfonds mit einem im Beobachtungszeitraum beobachtbaren steigendem Trend (zuletzt: 6,4 Milliarden Euro) und sonstige insgesamt gehaltene Investmentzertifikate, welche im Zeitverlauf auf zuletzt 1,1 Milliarden Euro leicht zulegten. Die in Summe über alle Kategorien gehaltenen ausländischen Investmentzertifikate wuchsen im Beobachtungszeitraum von anfänglich 3,9 Milliarden Euro im vierten Quartal 2019 auf zuletzt gemeldete 5,4 Milliarden Euro. 

Quelle: Oesterreichische Nationalbank.

Die zuvor beschriebene Marktwertentwicklung spiegelt sich auch bei der Jahresbetrachtung des Volumens an gehaltenen Investmentfondsanteilen von Pensionskassen wider. In Summe wiesen Pensionskassen im ersten Quartal 2022 mit 25,1 Mrd EUR einen um 0,33 Mrd EUR höheren Wert an Investmentzertifikaten als im Vorjahr in ihrer Bilanz aus. Der leichte Anstieg des Volumens im Jahresvergleich war – trotz der negativen Entwicklung im ersten Quartal 2022 – auf geringfügig positive Marktwertveränderungen der Investmentzertifikate (+0,2 Mrd EUR) und insgesamt leicht positive transaktionsbedingte Veränderungen (+0,13 Mrd EUR) zurückzuführen.

Die Passivseite bei Pensionskassen besteht – charakteristisch für den gesamten Euroraum – mit 98,7% naturgemäß fast zur Gänze aus Pensionsrückstellungen (Grafik 4, linke Teilgrafik).

Die Doppelgrafik mit der Überschrift „Passiva und Rückstellungen der österreichischen Pensionskassen im ersten Quartal 2022“ zeigt zwei Tortendiagramme. Die erste Teilgrafik links trägt den Untertitel „Passiva – erstes Quartal 22“ und bezieht sich auf die einzelnen Passivpositionen und deren Anteil an der Bilanzsumme. Die einzelnen Passivpositionen haben folgenden Anteil an der Bilanzsumme: 98,65% Rückstellungen; 0,04% Kredite; 0,01% Finanzderivate und 1,3% sonstige Verbindlichkeiten. Die zweite Teilgrafik rechts mit dem Untertitel „Rückstellungen – erstes Quartal 22“ splittet die Rückstellungen nach Art des Pensionsschemas auf. Diese gliedern sich in: 81,7% Rückstellungen für beitragsorientierte Pensionsmodelle; 18,1% Rückstellungen für leistungsorientierte Pensionsmodelle und 0,2% an Ansprüche von Altersvorsorgeeinrichtungen. 

Quelle: Oesterreichische Nationalbank.

Diese Deckungsrückstellungen können in unterschiedliche Pensionsmodelle untergliedert werden. So wird in Österreich seitens der Pensionskassen die Möglichkeit zweier verschiedener Vertragsmodelle geboten. Einerseits das beitragsorientierte Pensionsmodell (Höhe der Beiträge durch die Arbeitgeberinnen und -geber sind vertraglich fixiert) und andererseits das leistungsorientierte Pensionsmodell (Höhe der Pension ist vertraglich fixiert). Die österreichischen Arbeitgeberinnen und -geber schließen überwiegend beitragsorientierte Pensionskassenverträge ab. Das Volumen hierfür lag im ersten Quartal 2022 bei 21,2 Mrd EUR bzw. 81,7% der österreichischen Pensionsrückstellungen von Pensionskassen (Grafik 4, rechte Teilgrafik). Die übrigen Pensionsrückstellungen sind zum Großteil (4,7 Mrd EUR im ersten Quartal 2022) dem leistungsorientierten Pensionsmodell zuzurechnen bzw. zu 59 Mio EUR den Ansprüchen von Altersvorsorgeeinrichtungen.

3 Veranlagungsergebnisse der Pensionskassen im Euroraum

Ähnlich wie in Österreich erhöhte sich das Vermögen der Pensionskassen im Euroraum zwischen dem Ultimo des ersten Quartal 2021 und dem Ultimo des ersten Quartals 2022 um +2,1% auf insgesamt 3.223 Mrd EUR. Diese Entwicklung geschah vor allem aufgrund positiver Preiseffekte im Jahr 2021, während im ersten Quartal 2022 erhebliche Wertminderungen das Jahreswachstum reduzierten. Im Jahresvergleich war das höhere Volumen ausschließlich auf positive Marktwertveränderungen in Höhe von +3,8% zurückzuführen, während die transaktionsbedingten Veränderungen mit –1,8% sogar negativ ausfielen.

Bei Betrachtung der unterschiedlichen Vermögenskategorien zeigt sich, dass Investmentzertifikate im Euroraum mit einem Anteil von 46,1% am Gesamtvermögen eine deutlich geringere Rolle als in Österreichs spielen. Zusätzlich wiesen auch andere Kategorien, wie zum Beispiel Schuldverschreibungen (26,3%) oder Beteiligungen (10,6%), durchaus signifikante Anteile am Vermögen der Pensionskassen auf. Die Anteile der restlichen Kategorien (Bargeld, Einlagen, Finanzderivate, Ansprüche von Altersvorsorgeeinrichtungen, nichtfinanzielles Vermögen und sonstiges Vermögen) summierten sich auf einen Anteil von 16,9% (Grafik 5, linke Teilgrafik). Schlüsselt man die von Pensionskassen gehaltenen Investmentfondsanteile in ihre einzelnen Kategorien auf, dann entfielen im ersten Quartal 2022 31,5% auf Aktienfonds, 21,6% auf sonstige Fonds, 17,6% auf gemischte Fonds, 13,7% auf Anleihefonds, 12,1% auf Immobilienfonds und in Summe 3,4% auf Geldmarktfonds und Hedgefonds (Grafik 5, rechte Teilgrafik). Damit zeigt sich im Euroraum ein diversifizierteres Bild als bei österreichischen Pensionskassen.

Die Doppelgrafik mit der Überschrift „Veranlagungskategorien der Pensionskassen im Euroraum im ersten Quartal 2022“ zeigt zwei Tortendiagramme. Die erste Teilgrafik links trägt den Untertitel „Vermögen– erstes Quartal 22“ und bezieht sich auf die einzelnen Vermögenskategorien und deren Anteil am Gesamtvermögen. Die einzelnen Vermögenskategorien haben folgenden Anteil am Gesamtvermögen: 4,7% Bargeld und Einlagen; 2,4% Kredite; 26,3% Schuldverschreibungen; 4% Ansprüche von Altersvorsorgeeinrichtungen; 10,6% Beteiligungen; 46,1% Investmentfonds; 3,9% Finanzderivate; 1,2% nichtfinanzielles Vermögen und 0,7% sonstiges Vermögen. Die zweite Teilgrafik rechts mit dem Untertitel „Investmentfondskategorien – erstes Quartal 22“ splittet den Investmentfondssektor in seine einzelnen Kategorien auf. Die Investmentfondskategorien gliedern sich in: 17,6% gemischte Fonds; 13,7% Anleihefonds; 31,5% Aktienfonds; 12,1% Immobilienfonds; 21,6% sonstige Fonds; 1,1% Hedgefonds und 2,4% Geldmarktfonds. 

Quelle: Europaeische Zentralbank.

Ein geringerer Unterschied zwischen dem Euroraum und Österreich zeigt sich bei Betrachtung der Verbindlichkeiten. Wie auch hierzulande nehmen auch im Euroraum naturgemäß die Deckungsrückstellungen den absolut überwiegenden Teil der Passivseite ein. Im Euroraum lag dieser Anteil im ersten Quartal 2022 bei 82%. Neben der Ausgleichsposition zum leistungsorientierten Pensionsmodell (dem sogenannten „net worth“), welcher im Berichtszeitraum bei 11,2% lag, summierten sich die restlichen Positionen auf 6,7% (Grafik 6, linke Teilgrafik).

Die Doppelgrafik mit der Überschrift „Passiva und Rückstellungen der Pensionskassen im Euroraum im ersten Quartal 2022“ zeigt zwei Tortendiagramme. Die erste Teilgrafik links trägt den Untertitel „Passiva – erstes Quartal 22“ und bezieht sich auf die einzelnen Passivpositionen und deren Anteil an der Bilanzsumme im Euroraum. Die einzelnen Passivpositionen haben folgenden Anteil an der Bilanzsumme: 82% Rückstellungen; 11,4% Ausgleichsposition 1,6% Kredite; 2,9% Finanzderivate; 1,3% sonstige Verbindlichkeiten und 0,9% Eigenkapital. Die zweite Teilgrafik rechts mit dem Untertitel „Rückstellungen – erstes Quartal 22“ splittet die Rückstellungen nach Art des Pensionsschemas auf. Diese gliedern sich in: 79,8% Rückstellungen für leistungsorientierte Pensionsmodelle; 19,7% Rückstellungen für beitragsorientierte Pensionsmodelle und 0,1% an Ansprüche von Altersvorsorgeeinrichtungen. 

Quelle: Europaeische Zentralbank.

Bei genauerer Betrachtung der Deckungsrückstellungen lässt sich erkennen, dass im Euroraum – anders als in Österreich – mit 79,8% der überwiegende Teil dem leistungsorientierten Pensionsmodell zuzurechnen ist (Grafik 6, rechte Teilgrafik). Ausschlaggebend dafür ist insbesondere die Struktur in den Niederlanden und in Deutschland – zwei Länder, in denen das leistungsorientierte Pensionsmodell deutlich überwiegt und die zusammen knapp 80% der gesamten Deckungsrückstellungen im Euroraum repräsentieren. Österreichs Anteil an den Pensionsrückstellungen im Euroraum betrug im Vergleich dazu lediglich 1,0%.

25 Oesterreichische Nationalbank, Abteilung Statistik – Außenwirtschaft, Finanzierungsrechnung und Monetärstatistiken, .

Klimapolitisch relevante Sektoren: Analyse der historischen Entwicklung sowie struktureller Merkmale anhand von Bilanzdaten

Stefan Löschenbrand, Martin Maier, Barbara Riedrich 28

Die Klassifizierung „climate policy-relevant sectors“ (CPRS) bezeichnet Sektoren, die von klimapolitischen Maßnahmen positiv oder negativ beeinflusst werden könnten. Basierend auf einer Analyse von Bilanzdaten zu nicht finanziellen Unternehmen aus den Perioden 2007, 2011, 2015 und 2019 werden strukturelle Unterschiede zwischen klimapolitisch relevanten Unternehmen (aus den CPRS) bzw. nicht klimapolitisch relevanten Unternehmen (aus den Nicht-CPRS) identifiziert.

Insgesamt lässt sich feststellen, dass Nicht-CPR-Sektoren im untersuchten Zeitraum eine dynamischere Entwicklung zeigten als CPR-Sektoren, sowohl bezüglich der Vermögens- und Kapitalstruktur als auch auf Kosten- und Ertragsebene.

Strukturelle Unterschiede zwischen den beiden Sektorgruppen bestehen hinsichtlich der Anlagenintensität. CPRS-Unternehmen wiesen im Durchschnitt eine deutlich höhere Anlagenquote aus. Insgesamt blieb die Anlagenintensität in den CPR-Sektoren im Beobachtungszeitraum von 2007 bis 2019 stabil, während sie in den Nicht-CPR-Sektoren anstieg. In beiden Sektorgruppen wurde vor allem in Finanzanlagevermögen investiert.

Zudem deuten die Daten auf eine Verbesserung der finanziellen Stabilität nach der Finanzkrise 2007/2008 hin. In beiden Sektorgruppen stiegen die Eigenkapitalquoten und kurzfristige Verbindlichkeiten wurden abgebaut. Bei Nicht-CPRS-Unternehmen war dieser Prozess noch stärker ausgeprägt.

Die Nicht-CPR-Sektoren verzeichneten eine Steigerung der Wertschöpfungsrate. Die starke Wachstumsdynamik ging mit einer relativen Steigerung der Personalkosten einher.

Gemessen an der Kapitalrentabilität verzeichneten die Nicht-CPR-Sektoren eine höhere Profitabilität, vor allem bei KMU. Darüber hinaus waren die Renditen von KMU in den Nicht-CPR-Sektoren von einer vergleichsweise großen Streuung gekennzeichnet. Die Umsatzrentabilität war wiederum in den CPR-Sektoren höher.

Einleitung

Das Eurosystem erkennt im Klimawandel und in dessen Folgen bzw. Implikationen große Herausforderungen für das Wirtschafts- und Finanzsystem (Lagarde, 2020). Für den Finanzsektor bedeutet der Klimawandel vor allem zusätzliche Unsicherheit, also Risiko. Infolgedessen sind Finanzmarktakteure angehalten, Klimarisiken zu quantifizieren und adäquat zu bepreisen, um negative Effekte zu minimieren. Diese Risiken sind physikalischer Natur (bspw. Überflutungen oder Sturmschäden, die Gebäudewerte zerstören bzw. mindern), resultieren aber auch aus Umstellungs- bzw. Übergangsrisiken zu einer weniger kohlenstoffintensiven Wirtschaft für Sektoren, die durch politische Vorgaben zurückgefahren werden oder intensive Transformationen benötigen. Da der Bankensektor in Österreich die bei Weitem bedeutendste externe Finanzierungsquelle für Unternehmen ist, stellt sich die Frage, wie groß die mögliche Risikoquelle für den Sektor ist. In einer Studie der OeNB zu Klimarisiken (Battiston et al., 2020) werden 26% der vom österreichischen Bankensektor gehaltenen Finanzvolumina als potenziell vom Klimawandel betroffen eingeordnet, wobei der Großteil davon auf Immobilienkredite zurückzuführen ist. In einer weiteren Studie wurde die potenzielle Auswirkung eines CO2-Preises auf Banken modelliert (Guth et al., 2021). Belastungen für Banken werden vor allem durch den Transport- und Landwirtschaftssektor erwartet.

Für die Realwirtschaft impliziert der Klimawandel fundamentale Transformationen. Verbunden mit dem exponentiellen Wirtschaftswachstum stiegen auch die CO2-Emissionen. Um die Entkoppelung des Wirtschaftssystems von fossilen Rohstoffen und damit die Ziele der EU bzw. des Pariser Klimaschutzabkommens zu erreichen, müssen Finanzmittel in Zukunft nachhaltig investiert werden. Zudem ist das Tempo entscheidend, mit dem die Transformation in Richtung einer „low-carbon economy“ vollzogen wird (ESRB, 2016). Demnach ist eine verspätete, abrupte Wende wesentlich kostenintensiver als die Verfolgung eines wohldefinierten Pfads.

Da sich der klimapolitische Diskurs in den vergangenen Jahren deutlich intensiviert hat und Ziele bzw. Strategien spätestens seit 2015 existieren, greift dieser Artikel die Zeitdimension auf und vergleicht die Entwicklung von nicht finanziellen Unternehmen aus klimapolitisch relevanten und nicht klimapolitisch relevanten Sektoren von 2007 bis 2019. Ziel dieser deskriptiven Analyse ist es, Unterschiede zwischen diesen Sektorgruppen zu identifizieren. Diese können struktureller Natur sein, betreffen aber besonders die zeitliche Entwicklung.

Zu diesem Zweck greift die Analyse die NACE-Code-basierte Klassifikation von Battiston et al. (2017) auf, um „climate policy-relevant sectors“ (CPRS) und Nicht-CPR-Sektoren zu unterscheiden. Die Analyse fokussiert dabei auf österreichische, nicht finanzielle Unternehmen. Untersucht werden Daten aus den Perioden 2007, 2011, 2015 und 2019. Datenquelle ist die BACH-Datenbank 29 , welche sektoraggregierte Statistiken zu Bilanzdaten von europäischen Unternehmen öffentlich zur Verfügung stellt.

1 Wirtschaftsleistung der Unternehmen

Zur Einordnung der Wirtschaftsleistung der untersuchten Unternehmen dient Grafik 1, welche die Bruttowertschöpfung, gegliedert nach Hauptsektoren für das Jahr 2019, veranschaulicht.

Im Aggregat erzielten die Unternehmen eine Bruttowertschöpfung in Höhe von 207,3 Mrd EUR. Das entspricht etwa 60,9% der gesamt aggregierten Bruttowertschöpfung österreichischer nicht finanzieller Unternehmen. 30

Die beiden größten CPR-Hauptsektoren stellten die energieintensive Industrie sowie das Immobilien- und Beherbergungsgewerbe mit Anteilen von je 15,7% dar. Darauf folgte die Transportindustrie mit 12,8%. Die Nicht-CPR-Sektoren umfassen Forschungstätigkeiten (0,3%) und alle anderen Sektoren (50,0%). Hierunter fallen vor allem Handelsbetriebe und andere Dienstleister.

Grafik 1 ist ein Kreisdiagramm mit dem Titel „Bruttowertschöpfung 2019 nach Hauptsektoren“. Gezeigt wird der Anteil der einzelnen Hauptsektoren in Prozent der gesamten Bruttowertschöpfung. Quelle: BACH-Datenbank.

2 Vermögens- und Kapitalstruktur

Grafik 2 zeigt die Vermögensstruktur von CPR- und Nicht-CPR-Sektoren. CPRS-Unternehmen weisen eine höhere Anlagenintensität auf, die über die Zeit stabil blieb. Aus der relativen Veränderung hin zu höheren Finanzanlagenquoten lässt sich schließen, dass in den untersuchten Perioden in beiden Sektorgruppen Investitionen in Finanzanlagen dominierten, wobei diese Entwicklung in Nicht-CPR-Sektoren stärker ausgeprägt war.

Im Durchschnitt von 2007 banden Gebäude, Produktionsstätten sowie Anlagen, Maschinen und andere Sachgegenstände 57,8% des Kapitals in den CPR-Sektoren. Hinzu kamen 12,4% an Finanzanlagevermögen. Die Sachanlagenquote sank bis zum Jahr 2019 auf 51,8%. Insgesamt blieb die Anlagenintensität aufgrund von Investitionen in Finanzanlagen (+5,1 Prozentpunkte 31 ) mit 69,3% (–0,9 PP) jedoch nahezu konstant.

Nicht-CPRS-Unternehmen weisen eine deutlich geringere Anlagenintensität auf, vor allem hinsichtlich Sachanlagen. Die durchschnittliche Sachanlagenquote betrug im Jahr 2007 24,1% und sank bis zum Jahr 2019 auf 16,7%. Nicht-CPRS-Unternehmen verzeichnen aber hohe Finanzanlagenquoten. Im Jahr 2019 wurden 40,2% des Kapitals in Form von Finanzanlagen gebunden. Die Investitionen in Finanzanlagen (+ 15,7 PP gegenüber 2007) führten zu einer Erhöhung der Anlagenintensität auf 56,9% (+8,3 PP) in den Nicht-CPR-Sektoren.

Grafik 2 ist ein Balkendiagramm mit dem Titel „Anlagevermögen“. Gezeigt wird der durchschnittliche Anteil des Sach- und Finanzanlagevermögens in Prozent der Bilanzsumme über die Perioden 2007, 2011, 2015 und 2019. Zudem wird nach CPR-Sektoren und Nicht-CPR-Sektoren unterschieden. Quelle: BACH-Datenbank.

Die Grafiken 3 und 4 zeigen die Finanzierungsstruktur von CPRS- und Nicht-CPRS-Unternehmen. Insgesamt verbesserte sich die finanzielle Situation gegenüber 2007 in beiden Sektorgruppen. Nach der Finanzkrise 2007/2008 kam es zu einem Entschuldungsprozess und die Eigenkapitalquoten stiegen. Zudem wurde das günstige Zinsumfeld genutzt, um kurzfristige Fremdkapitalfinanzierung abzubauen und die langfristige Finanzierung zu sichern. Beide Trends sind für Nicht-CPRS-Unternehmen stärker ausgeprägt.

Wie in Grafik 3 ersichtlich, ist die Eigenkapitalquote von Nicht-CPRS-Unternehmen generell höher. Im Jahr 2007 betrug die Eigenkapitalquote von Unternehmen in den CPR-Sektoren 29,2% und lag damit um 8,3 PP unter dem Nicht-CPR-Sektoren-Schnitt von 37,5%. Der Eigenkapitalanteil stieg in den CPR-Sektoren stetig, sodass sich die Quote im Jahr 2019 auf 35,8% erhöhte. In den Nicht-CPR-Sektoren stieg die Quote in der Periode nach der Finanzkrise deutlich und belief sich im Jahr 2011 auf 45,5% (+8 PP). Im Jahr 2015 blieb der Eigenkapitalanteil nahezu konstant. In der Periode 2015 bis 2019 kam es zu einem Anstieg auf 49,5% (+3,5 PP).

Grafik 3 ist ein Balkendiagramm mit dem Titel „Eigenkapitalquote“. Gezeigt wird der durchschnittliche Anteil des Eigenkapitals in Prozent der Bilanzsumme über die Perioden 2007, 2011, 2015 und 2019. Zudem wird nach CPR-Sektoren und Nicht-CPR-Sektoren unterschieden. Quelle: BACH-Datenbank.

Grafik 4 zeigt, dass Nicht-CPRS-Unternehmen (21,0%) im Jahr 2007 im Schnitt stärker kurzfristig finanziert waren als CPRS-Unternehmen (15,5%). Dieses Resultat könnte auf die höhere Anlagenintensität der CPR-Sektoren zurückzuführen sein, die eine langfristige Finanzierung benötigt. Schon in der Periode von 2007 bis 2011 kam es zu einer merkbaren Reduktion kurzfristiger Fremdfinanzierung um –3,9 PP in den Nicht-CPR-Sektoren. CPRS-Unternehmen reduzierten den Anteil in geringerem Ausmaß. Bis 2019 sank die Quote in den CPR-Sektoren um –2,4 PP auf 13,1%. Nicht-CPRS-Unternehmen verzeichneten nahezu eine Halbierung des kurzfristigen Fremdfinanzierungsanteils in der untersuchten Periode, sodass die Quote 2019 11,0% (–10,0 PP) betrug.

Eine Betrachtung des Anteils von Bankverbindlichkeiten an der Bilanzsumme zeigt eine steigende Tendenz in den CPR-Sektoren auf 23,6% (+1,2 PP), vor allem bei KMU (+2,4 PP). Nicht-CPRS-Unternehmen verzeichneten von 2007 bis 2019 einen Rückgang auf 13,5% (–4,7 PP).

Grafik 4 ist ein Balkendiagramm mit dem Titel „Kurzfristige Verbindlichkeiten“. Gezeigt wird der durchschnittliche Anteil der kurzfristigen Verbindlichkeiten in Prozent der Bilanzsumme über die Perioden 2007, 2011, 2015 und 2019. Zudem wird nach CPR-Sektoren und Nicht-CPR-Sektoren unterschieden. Quelle: BACH-Datenbank.

3 Erlöse, Kosten und Profite

Die Grafiken 5 und 6 beschreiben die Erlös- und Kostenstruktur von CPRS- und Nicht-CPRS-Unternehmen. Während die CPR-Sektoren nur geringfügige Schwankungen verzeichneten, ist in den Nicht-CPR-Sektoren ein deutlicher Trend erkennbar:

Grafik 5 ist ein Balkendiagramm mit dem Titel „Bruttowertschöpfung“. Gezeigt wird der Anteil der Bruttowertschöpfung in Prozent der Nettoumsätze über die Perioden 2007, 2011, 2015 und 2019. Zudem wird nach CPR-Sektoren und Nicht-CPR-Sektoren unterschieden. Quelle: BACH-Datenbank.

Eine relative Senkung des Materialkostenanteils führte zu einer Steigerung der Bruttowertschöpfungsrate. Gleichzeitig stiegen jedoch die Personalkosten im Verhältnis zu den Umsatzerlösen. Dies deutet auf eine starke Wachstumsdynamik der Nicht-CPR-Sektoren hin.

Mit 30,5%, 29,4% und 32,5% war die Bruttowertschöpfungsrate in den Jahren 2007, 2011 und 2015 in den CPR-Sektoren höher als in den Nicht-CPR-Sektoren (Grafik 5). Im Jahr 2019 sank die Marge um –2,9 PP auf 29,6%. Mit 30,4% im Jahr 2019 führte eine durchgängige Steigerung ab 2007 (+5,2 PP) zu einer höheren Rate in den Nicht-CPR-Sektoren.

Wie in Grafik 6 (in Verbindung mit Grafik 5) ersichtlich, ging die relative Senkung der Materialkosten in Nicht-CPR-Sektoren mit einer Erhöhung der Personalkosten einher.

Grafik 6 ist ein Balkendiagramm mit dem Titel „Personalkosten“. Gezeigt wird der durchschnittliche Anteil der Personalkosten in Prozent der Nettoumsätze über die Perioden 2007, 2011, 2015 und 2019. Zudem wird nach CPR-Sektoren und Nicht-CPR-Sektoren unterschieden. Quelle: BACH-Datenbank.

Der Personalkostenanteil stieg von 18,0% im Jahr 2007 stetig bis auf 21,9% im Jahr 2019 (+3,9 PP). CPRS-Unternehmen hingegen verzeichneten – abgesehen von dem Ausreißer im Jahr 2015 – keinen Anstieg beim Lohn- und Gehaltkostenanteil.

Die Grafiken 7 und 8 zeigen die Kapitalrentabilität bzw die Verteilung der Kapitalrentabilität nach Unternehmensgröße. Generell verzeichneten die Nicht-CPR-Sektoren höhere Renditen. In den CPR-Sektoren wiesen große Unternehmen (Umsatzerlöse größer als 50 Mio EUR) höhere Renditen als kleine Unternehmen auf, während in den Nicht-CPR-Sektoren KMU profitabler waren.

Grafik 7 ist ein Balkendiagramm mit dem Titel „Kapitalrentabilität nach Unternehmensgröße“. Gezeigt wird die durchschnittliche Kapitalrentabilität für KMUs und Großunternehmen über die Perioden 2007, 2011, 2015 und 2019. Zudem wird nach CPR-Sektoren und Nicht-CPR-Sektoren unterschieden. Quelle: BACH-Datenbank.

Wie in Grafik 7 dargestellt erwirtschafteten große CPRS-Unternehmen vor der Finanzkrise mit 7,1% eine um 2,3 PP höhere Rendite als KMU (4,8%). Bis zum Jahr 2019 sank die Rendite in beiden Größenklassen und die Größendifferenz verringerte sich bis 2019 auf 0,4 PP. Kleine und mittelgroße Unternehmen verzeichneten im Jahr 2019 eine Kapitalrentabilität von 4,7%.

In den Nicht-CPR-Sektoren erzielten hingegen KMU höhere Kapitalrenditen. 2007 betrug die Renditedifferenz zwischen KMU und großen Unternehmen 1,7 PP, wobei KMU im Schnitt eine Rendite von 8,0% realisierten. In den Jahren 2011 und 2015 blieb die Größendifferenz nahezu konstant bei 1,5 PP. 2019 verzeichneten Nicht-CPRS-KMU eine um 2,9 PP höhere Rendite als große Unternehmen. Zudem erhöhte sich die Rendite der KMU im Jahr 2019 auf 9,1%.

Wie in Grafik 8 dargestellt unterschieden sich große Unternehmen und KMU stark bezüglich der Verteilung der innerhalb einer Sektorgruppe erzielten Kapitalrenditen. Besonders in den profitstärkeren Nicht-CPR-Sektoren wiesen die Renditen von KMU eine große Streuung auf. In den CPR-Sektoren war die Streuung vergleichweise geringer. Außerdem zeigen die Daten, dass große Unternehmen (Umsatzerlöse größer als 50 Mio EUR) tendenziell niedrigere Renditen realisierten, aber auch von einer geringeren Streuung gekennzeichnet waren. Eine niedrigere Verteilung bei gleichzeitig höherer durchschnittlicher Rentabilität (Grafik 7) lässt darauf schließen, dass es in den CPR-Sektoren einige (sehr) große Unternehmen gab, die eine vergleichsweise hohe Rentabilität erzielten.

Grafik 8 ist ein Punktdiagramm mit dem Titel „Verteilung der Kapitalrentabilität innerhalb der Sektoren nach Unternehmensgröße“. Gezeigt werden Quartil-1, Median und Quartil-3 der Verteilung der Kapitalrentabilität für KMUs und Großunternehmen für die Periode 2019. Zudem wird nach CPR-Sektoren und Nicht-CPRSektoren unterschieden. Quelle: BACH-Datenbank.

Die Grafiken 9 und 10 zeigen die erzielte Umsatzrentabilität von CPRS- und Nicht-CPRS-Unternehmen. Im Schnitt ist die Umsatzrendite von Nicht-CPRS-Unternehmen deutlich niedriger.

Während die CPR-Sektoren keinen Trend erkennen lassen, verzeichneten die Nicht-CPR-Sektoren eine Steigerung von 7,2% in 2007 auf 8,5% im Jahr 2019 (Grafik 9). In den CPR-Sektoren erzielten KMU Rentabilitätssteigerungen, hingegen verzeichneten große CPRS-Unternehmen Reduktionen. Zudem wiesen KMU in beiden Sektorgruppen höhere Umsatzrenditen aus.

Grafik 9 ist ein Balkendiagramm mit dem Titel „Umsatzrentabilität“. Gezeigt wird die durchschnittliche Umsatzrentabilität über die Perioden 2007, 2011, 2015 und 2019. Zudem wird nach CPR-Sektoren und Nicht-CPR-Sektoren unterschieden. Quelle: BACH-Datenbank.

Eine Aufsplittung nach Hauptsektoren zeigt, dass die höhere Umsatzrentabilität in den CPR-Sektoren vor allem aus den konstant hohen Ergebnissen von Immobilienunternehmen bzw. Beherbergungsbetrieben resultieren (Grafik 10).

Grafik 10 ist ein Balkendiagramm mit dem Titel „Umsatzrentabilität nach Hauptsektoren“. Gezeigt wird die durchschnittliche Umsatzrentabilität über die Perioden 2007, 2011, 2015 und 2019. Zudem wird nach Hauptsektoren unterschieden. Quelle: BACH-Datenbank.

Abgesehen von dem Rückgang in der fossilen Industrie im Jahr 2011 verzeichnete die Transportindustrie mit rund 7% die geringste Umsatzrentabilität. 2019 wies die fossile Industrie mit 15,4% die dritthöchste Rentabilität nach dem Immobilien- und Herbergssektor (25,4%) und dem Forschungssektor (16,8%) auf. Insgesamt sind die Resultate des fossilen Sektors, wie auch jene des Forschungssektors, in den untersuchten Perioden von vergleichsweise hoher Volatilität gekennzeichnet.

Literatur

Battiston, S., A. Mandel, I. Monasterolo, F. Schütze und G. Visentin. 2017. A climate stress-test of the EU financial system. In: Nature Climate Change 7. 283–88.

Battiston, S., M. Guth, I. Monasterolo, B. Neudorfer und W. Pointner. 2020. Austrian banks’ exposure to climate-related transition risk. In: Financial Stability Report 40. OeNB. 31–44.

ESRB. 2016. Too late, too sudden: Transition to a low-carbon economy and systemic risk. Report No 6 of the Advisory Scientific Committee. https://www.esrb.europa.eu/pub/pdf/asc/Reports_ASC_6_1602.pdf .

Guth, M., J. Hesse, C. Königswieser, G. Krenn, C. Lipp, B. Neudorfer, M. Schneider und P. Weiss. 2021. OeNB climate risk stress test – modeling a carbon price shock for the Austrian banking sector. In: Financial Stability Report 42. OeNB. 27–45.

Lagarde, C. 2020. Climate change and the financial sector. Speech at the launch of the COP 26 Private Finance Agenda. London, 27. Februar. https://www.ecb.europa.eu/press/key/date/2020/html/ecb.sp200227_1~5eac0ce39a.en.html .

28 Oesterreichische Nationalbank, Abteilung Statistik – Aufsicht, Modelle und Bonitätsanalysen, , , .

30 Laut Statistik Austria betrug die gesamte Bruttowertschöpfung 2019 355,3 Mrd EUR. Davon waren 340,5 Mrd EUR den nicht finanziellen Sektoren zuzurechnen, https://www.statistik.at/statistiken/volkswirtschaft-und-oeffentliche-finanzen/volkswirtschaftliche-gesamtrechnungen/bruttoinlandsprodukt-und-hauptaggregate .

31 In weiterer Folge mit „PP“ abgekürzt.

Entwicklung der europäischen börsennotierten Konzerne im Jahr 2020

Sabine Wukovits 32

Die Ertragskraft der analysierten europäischen Konzerne war im Jahr 2020 durch die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie stark beeinträchtigt. Vor dem Hintergrund eines um 12% niedrigeren Umsatzvolumens schrumpfte das aggregierte Betriebsergebnis um 54% und das Vorsteuerergebnis um 67%. Die Sektoren Energie und Dienstleistungen verzeichneten dabei die stärksten Rückschläge. Im Energiesektor führte das pandemiebedingte Zurückfahren der Wirtschaft zu einer deutlich niedrigeren Nachfrage und zu einem temporären weltweiten Ölpreisverfall. Der Dienstleistungssektor musste vor allem aufgrund drastischer Reisebeschränkungen, lockdownbedingter Schließungen im Einzelhandel sowie Beeinträchtigungen in der Immobilienbranche (niedrigere Mieterlöse und Bewertungsergebnisse, höhere Forderungsabschreibungen) herbe Einbußen hinnehmen. Konzerne aus dem Industrie- und Bausektor waren auch erheblich beeinträchtigt, zeigten aber in der Pandemie eine höhere Resilienz. Die Rentabilität (gemessen am Betriebsergebnis im Verhältnis zum Umsatz) war in Folge deutlich rückläufig, vor allem bei Konzernen aus den härter getroffenen Sektoren. In Summe büßte die Rentabilität im Jahr 2020 2,2 Prozentpunkte ein und lag mit 4,9% auf dem niedrigsten Niveau der vorliegenden Zeitreihe.

Die ertragsmäßigen Rückschläge schlugen sich auch im aggregierten Eigenkapital der analysierten europäischen Konzerne nieder. Insbesondere durch die geringeren Gewinnrücklagen reduzierte sich das Eigenkapital in Summe um 5%. Bei der Netto-Finanzverbindlichkeitenquote (Finanzverbindlichkeiten abzüglich liquider Mittel im Verhältnis zur Bilanzsumme) zeigte sich im Jahr 2020 ebenfalls eine rückläufige Entwicklung um 1,7 Prozentpunkte auf 18,5%. Die europäischen Konzerne stockten in der Pandemie ihre liquiden Mittel um ein Drittel massiv auf, sodass der Anstieg bei den kurz- und langfristigen Finanzverbindlichkeiten überkompensiert wurde. Die Finanzverbindlichkeiten bestanden betragsmäßig zum überwiegenden Teil aus Anleihen (56%), wobei – auf die Anzahl der Konzerne bezogen – Bankkredite weiterhin die am häufigsten genützte Finanzierungsquelle darstellten. Die Finanzierungskosten gemessen an der Zinsaufwandsquote (Zinsaufwand im Verhältnis zu Finanzverbindlichkeiten) blieben im Jahr 2020 mit 2,4% weitgehend konstant (–0,1 Prozentpunkte).

1 Hintergrund und Datenbasis

Die Analyse basiert auf dem Bericht European non-financial listed groups: Analyses of 2020 data, der von der Arbeitsgruppe ERICA (European Records of IFRS 33 Consolidated Accounts) erstellt wurde und auf der Website des ECCBSO 34 (European Committee of Central Balance Sheet Data Offices) abrufbar ist. Mithilfe eines einheitlichen IFRS-Bilanzerfassungsschemas werden die Jahresabschlussdaten nichtfinanzieller börsennotierter Konzerne der einzelnen Mitgliedsländer (Österreich, Belgien, Frankreich, Deutschland, Griechenland, Italien, Portugal, Spanien und der Türkei) erfasst und anschließend Analysen aufbereitet, u. a. zu den Themenbereichen Profitabilität und Finanzierungsstruktur. Für die vorliegende Analyse wurden IFRS-Konzernjahresabschlüsse des Geschäftsjahres 2020 herangezogen; sie stellten zum Zeitpunkt der Berichtserstellung die aktuellen verfügbaren Jahresberichte dar.

Für das Geschäftsjahr 2020 umfasst die ERICA-Datenbank Daten zu rund 950 Konzernen mit einem Gesamtumsatz von 4 Mrd EUR und einer aggregierten Bilanzsumme von 8,2 Mrd EUR (Tabelle 1).

Der Abdeckungsgrad der in ERICA erfassten Konzerne, gemessen an der Gesamtzahl der gelisteten nichtfinanziellen Konzerne in den jeweiligen Ländern, variiert zwischen 100% (Portugal) und 10% (Türkei). Zieht man den Umsatz als Vergleichsgröße heran, so liegt der Abdeckungsgrad zwischen 100% und 72%, sodass man grundsätzlich von einer soliden Repräsentativität des Datensatzes sprechen kann. Wesentliche Einschränkungen ergeben sich diesbezüglich allerdings für den türkischen Datensatz, der eine Selektion der Topunternehmen des Landes darstellt (Grafik 1).

Grafik 1 ist ein Balkendiagramm mit dem Titel „Abdeckungsgrad der ERICA-Datenbank nach Ländern“. Es zeigt die Anzahl der in der ERICA-Datenbank erfassten Konzerne in Relation zur Gesamtzahl der gelisteten nichtfinanziellen Konzerne bzw. zu deren Umsatz je Land. 

Quelle: ERICA-Datenbank 2020.

Eine Betrachtung auf Länderebene zeigt, dass der Einfluss Deutschlands und Frankreichs auf den aggregierten Datensatz sehr stark ist: Rund 50% der Konzerne bzw. 75% des aggregierten Umsatzes entfallen auf diese beiden Länder (Tabelle 1). Dominant ist der Einfluss großer Konzerne, die über 90% des Umsatzes und der Bilanzsumme aufweisen. Nach Branchen segmentiert ist der Sektor Industrie am stärksten vertreten (46% des Umsatzes).

Tabelle 1: Überblick ERICA-Daten 2020  
Anzahl Konzerne Bilanzsumme Umsatz
Summe in % in Mrd EUR in % in Mrd EUR in %
Länder
AT 40 4,2 166,9 2,0 89,7 2,3
BE 73 7,7 328,2 4,0 142,2 3,6
FR 301 31,8 3.018,7 36,8 1.467,3 36,9
DE 176 18,6 2.705,4 32,9 1.518,1 38,2
GR 50 5,3 62,7 0,8 35,8 0,9
IT 148 15,6 968,5 11,8 282,5 7,1
PT 30 3,2 102,2 1,2 61,3 1,5
ES 102 10,8 754,8 9,2 338,4 8,5
TR 33 3,5 177,2 2,2 89,7 2,3
Sektoren
Industrie 404 42,7 3.424,5 41,7 1.825,3 46,0
Energie 65 6,9 1.897,8 23,1 780,4 19,7
Bausektor 48 5,1 350,3 4,3 219,3 5,5
Dienstleistungen 432 45,7 2.573,5 31,3 1.164,3 29,3
Konzerngröße
(Umsatz)
Kleine Konzerne
(<250 Mio EUR)
379 40,1 131,6 1,6 35,4 0,9
Mittlere Konzerne
(250 Mio EUR bis
1,5 Mrd EUR)
278 30,2 449,9 5,5 184,1 4,6
Große Konzerne
(>1,5 Mrd EUR)
289 31,6 7.631,5 92,9 3.751,7 94,5
Summe1 946 100,0 8.213,0 100,0 3.971,2 100,0
Quelle: ERICA-Datenbank 2020.
1 Die Werte der Konzerne nach Ländern, Sektoren und Größe weichen geringfügig
voneinander ab, da Konzernverflechtungen zwar auf Sektor- und
Größenebene, nicht jedoch auf Länderebene bereinigt werden.

Hinsichtlich der sektoralen Verteilung (bezogen auf den Umsatz) bietet sich für die partizipierenden Länder ein differenziertes Bild: Im Datensatz von Österreich, Belgien, Frankreich und Deutschland ist der industrielle Sektor anteilsmäßig am größten (Grafik 2), in jenem von Griechenland, Italien, und der Türkei der Sektor Energie, und im Datensatz von Portugal und Spanien entfällt der höchste Anteil auf den Sektor Dienstleistungen.

Grafik 2 ist ein Balkendiagramm mit dem Titel „Sektorale Verteilung nach Ländern“. Das Diagramm zeigt die Verteilung der Konzerne nach den Branchen Industrie, Energie, Bausektor und Dienstleistungen nach Ländern. Je Land wird die Branchenverteilung innerhalb des ERICA-Samples sowie bei Berücksichtigung aller börsennotierter Konzerne gezeigt. 

Quelle: ERICA-Datenbank 2020.

Der Bausektor ist im Datensatz der österreichischen börsennotierten Konzerne im Ländervergleich am stärksten ausgeprägt, was insbesondere durch die Dominanz eines großen Konzerns begründet ist. Auch der vorliegende österreichische Energiesektor wird im Wesentlichen von einem Öl- und Gaskonzern beherrscht.

2 Wirtschaftliche Entwicklung der börsennotierten Konzerne 2020

2.1 Entwicklung der Ertragskraft der börsennotierten Konzerne

Die aggregierte Ertragskraft, gemessen an Betriebsergebnis und Ergebnis vor Steuern, sowie auch der aggregierte Umsatz zeigten im Jahr 2020 aufgrund der Auswirkungen der COVID-19-Pandemie substanzielle Einbrüche. Vor dem Hintergrund eines um 12% niedrigeren Umsatzvolumens schrumpfte im Gesamtdatensatz das Betriebsergebnis der europäischen nichtfinanziellen Konzerne um 54% und das Vorsteuerergebnis um 67% (Tabelle 2).

Alle Sektoren mussten herbe Rückschläge hinnehmen, insbesondere jedoch der Energie- und Dienstleistungssektor. Das pandemiebedingte Zurückfahren der Wirtschaft führte im Energiesektor zu einer deutlich niedrigeren Nachfrage und zu einem temporären weltweiten Ölpreisverfall. Der aggregierte Umsatzverlust war daher mit –18% im Energiesektor am stärksten ausgeprägt, begleitet von massiven Ertragskürzungen. Den stärksten Einbruch in der Ertragskraft – sowohl im Durchschnitt als auch in der Medianbetrachtung – erlitt jedoch der Dienstleistungssektor, welcher den gesamten Fremdenverkehr (inklusive der besonders hart getroffenen Flugbranche) sowie auch den Einzelhandel beinhaltet. Die Sektoren Industrie und Bau zeigten sich in beiden Ertragsgrößen ebenfalls erheblich beeinträchtigt, allerdings vergleichsweise resilienter.

Die unterschiedlichen Änderungsraten von Betriebs- und Vorsteuerergebnis machen insbesondere in der Medianbetrachtung den Einfluss des Finanzergebnisses deutlich, welches sehr stark von den Finanzierungskosten getrieben ist. Der Unterschied war bei den Sektoren Energie und Bau stärker ausgeprägt und zeigt die höheren Finanzierungskosten dieser Sektoren auf (siehe auch Grafik 11 in Kapitel 2.5).

Die Auswirkung der Pandemie wird auch durch den zahlenmäßigen Anstieg der Konzerne, welche 2020 ein negatives Vorsteuerergebnis auswiesen, verdeutlicht. Im Vergleich zu 2019 erhöhte sich die Anzahl der verlustschreibenden Konzerne insgesamt um 73%, wobei der Dienstleistungssektor mit 90% den höchsten und der Sektor Bau mit nur 18% den geringsten Anstieg auswies.

Die Unternehmensgröße spielte bei der Entwicklung der aggregierten Ertragskraft eine weniger maßgebliche Rolle – im Median war allerdings eindeutig festzustellen, dass kleine Konzerne (Umsatz kleiner als 250 Mio EUR) wesentlich höhere Ertragseinbußen hinnehmen mussten.

Auf Länderebene lagen in der Medianbetrachtung die Rückgänge im Betriebsergebnis weitgehend zwischen 20% und 65%, im Vorsteuerergebnis zwischen 30% und 72%. Lediglich das türkische Unternehmenssample lag aufgrund des bestehenden Bias in Richtung der profitabelsten Konzerne deutlich unter dieser Spannweite. Im Datensatz der griechischen Konzerne zeigte sich beim aggregierten Betriebsergebnis ein Anstieg von 27%, welcher allerdings ausschließlich auf einen Einmaleffekt eines sehr großen Elektrizitätskonzerns zurückzuführen war und im Median daher nicht erkennbar ist.

Tabelle 2: Veränderung in Betriebsergebnis, Vorsteuerergebnis und Umsatz gegenüber 2019  
Betriebs-
ergebnis
Median
Betriebs-
ergebnis
Vorsteuer-
ergebnis
Median
Vorsteuer-
ergebnis
Umsatz
in %
Länder
AT –41,0 –32,3 –47,4 –56,4 –12,8
BE –37,8 –20,6 –67,0 –30,2 –6,5
FR –54,3 –53,6 –65,6 –61,9 –13,3
DE –57,4 –48,7 –66,5 –48,5 –8,1
GR 26,9 –46,4 –47,6 –45,0 –23,3
IT –58,5 –64,6 –79,2 –59,6 –18,1
PT –42,9 –55,0 –46,4 –52,8 –11,0
ES –70,2 –65,1 –89,8 –71,7 –17,9
TR –13,0 –18,4 –16,4 –3,3 –20,6
Sektoren
Industrie –46,8 –37,9 –51,3 –39,5 –11,2
Energie –59,8 –43,7 –80,2 –59,0 –18,3
Bau –45,8 –25,8 –48,0 –41,9 –9,4
Dienstleistungen –65,3 –72,0 –91,3 –76,5 –10,2
Konzerngröße
(Umsatz)
Kleine Konzerne
(<250 Mio EUR)
–56,3 –61,9 –73,1 –67,8 –7,1
Mittlere Konzerne
(250 Mio EUR bis
1,5 Mrd EUR)
–47,3 –27,0 –58,7 –47,2 –9,5
Große Konzerne
(>1,5 Mrd EUR)
–54,6 –42,6 –67,5 –43,6 –12,4
Summe –54,1 –41,0 –67,0 –44,3 –12,2
Quelle: ERICA-Datenbank 2020.
Anmerkung: Im Vergleich zur aggregierten Veränderung zeigt der Median den von einzelnen
großen Konzernen unbeeinflussten Wert.

Abhängig von der Zusammensetzung der Ländersamples (Grafik 2) sowie von länderspezifischen strukturellen Unterschieden war der Einfluss der Sektoren auf die Entwicklung der einzelnen Länder unterschiedlich maßgeblich. Der im ERICA-Datensatz größte Sektor Industrie zeigte den stärksten Einfluss auf die Gesamtentwicklung der deutschen Konzerne. Die deutschen Industriekonzerne wiesen 2020 im Ländervergleich den höchsten Rückgang im Betriebsergebnis aus (–78%). Dominiert von den großen Konzernen der Automobil- und Chemiebranche litt der Sektor bereits in den Vorjahren unter den ungünstigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen (internationale Handelskonflikte, Unsicherheit durch den Brexit) sowie auch unter den strukturellen Änderungen in der Automobilindustrie. Die Pandemie verschärfte die herausfordernde Situation der deutschen Industriekonzerne zusätzlich. Im österreichischen Datensatz hingegen trug der bedeutende Industriesektor nur geringfügig zum aggregierten Rückgang bei. Eine im Vergleich zum Vorjahr positive Entwicklung bei einem gewichtigen Stahlkonzern sowie ein pandemiebedingter Boom bei einem führenden Hersteller von medizinischer Schutzausrüstung machten die erheblichen Einbußen der anderen Konzerne weitgehend wett.

Der Dienstleistungssektor war ein Haupttreiber der rückläufigen Ertragslage in den Datensätzen von Österreich, Frankreich, Griechenland, Italien und Spanien. Die Datensätze aller Länder enthielten Konzerne aus dem Bereich Luftfahrt (Fluggesellschaften, Flughafen-Betriebsgesellschaften), welche wesentlich zu den Einbußen beitrugen. Weiters waren in den Ländersamples in unterschiedlichem Ausmaß auch Konzerne aus den Bereichen Tourismus, Einzelhandel und Immobilien enthalten, welche ebenfalls hohe Ertragsrückgänge auswiesen. Im österreichischen Datensatz waren neben dem Flughafenbetrieb vor allem Immobilienkonzerne (durch niedrigere Mieterlöse und Bewertungsergebnisse sowie höhere Forderungsabschreibungen) maßgeblich betroffen.

Im Energiesektor traf die Pandemie erdölproduzierende Konzerne generell am härtesten, Elektrizitätsunternehmen moderater. Es handelte sich zumeist um sehr große Ölkonzerne, welche entsprechend großen Einfluss auf die aggregierte Gesamtentwicklung der Ländersamples hatten. Die größten Rückgänge im Betriebsergebnis in diesem Sektor verzeichneten Österreich, Frankreich, Griechenland, Italien und Portugal.

Der Sektor Bau war anzahl- und umsatzmäßig der mit Abstand kleinste Sektor im ERICA-Datensatz und nahm nur im spanischen und österreichischen Datensatz – jeweils bedingt durch die Dominanz eines großen Konzerns – einen größeren Anteil ein (Grafik 2). Der Beitrag des Bausektors auf die Gesamtentwicklung dieser Länder war jedoch nur gering und im Fall von Österreich leicht negativ, im Fall von Spanien leicht positiv.

2.2 Entwicklung der Rentabilität der börsennotierten Konzerne

Die Rentabilität der in der Analyse berücksichtigten europäischen Konzerne auf Basis des Medians, gemessen am Betriebsergebnis in Relation zum Umsatz, reduzierte sich 2020 drastisch von 7,1% auf 4,9% (Grafik 3). Wie bereits bei der Entwicklung der Ertragslage beschrieben, traf die Pandemie alle Sektoren und alle Unternehmensgrößen. Den stärksten Rückgang in der Rentabilität zeigte der Sektor Dienstleistungen gefolgt vom Sektor Energie, welcher trotz der Einbußen mit 8,5% weiterhin die höchste Rentabilität aufwies. Kleine Konzerne verzeichneten generell eine deutlich geringere Rentabilität als mittlere und große Konzerne. Pandemiebedingt reduzierte sich diese weiter auf rund 3%. Mittlere Konzerne erwiesen sich weiterhin am rentabelsten und mussten in der Medianbetrachtung auch geringere Rentabilitätskürzungen hinnehmen.

Grafik 3 ist ein Balkendiagramm mit dem Titel „Rentabilität (Betriebsergebnis/Umsatz) nach Sektoren und Größe“. Darstellung 2019 und 2020 jeweils nach Sektoren und Konzerngrößen. 

Quelle: ERICA-Datenbank 2020.

Eine detailliertere Betrachtung der Rentabilität nach Subbranchen zeigte für den Zeitraum bis 2019 eine überaus heterogene Entwicklung, im Jahr 2020 pandemiebedingt jedoch einen scharfen Rückgang (Grafik 4). Im Industriesektor inklusive Energie (in Grafik 4 auf der linken Seite dargestellt) verzeichneten beinahe alle Subsektoren Rentabilitätseinbrüche zwischen 1 Prozentpunkt und 2,5 Prozentpunkten. Den stärksten Rückgang musste dabei der Fahrzeugbau hinnehmen. Lediglich die Subbranche Lebensmittelproduktion konnte auch während der Pandemie die Rentabilität konstant halten. Im Dienstleistungssektor inklusive Bau (in Grafik 4 auf der rechten Seite dargestellt) waren die Rückschläge deutlicher ausgeprägt als im Industriesektor. Mit Ausnahme der Subbranche Hoch- und Tiefbau, in welcher die Rentabilität de facto beibehalten werden konnte, lagen die Einbrüche zwischen 1 Prozentpunkt und 7,5 Prozentpunkten. Der Einzelhandel wies bis 2019 die geringste Rentabilität auf und verlor durch die Pandemie zusätzlich 1 Prozentpunkt auf 2,6% im Median. Herbe Rückschläge in den Subsektoren Transport- und Lagerverwaltung sowie sonstige Dienstleistungen (–7,5 Prozentpunkte bzw. –6 Prozentpunkte) ließen das Rentabilitätsniveau erstmals unter jenes des Einzelhandels sinken. Der Immobilienbereich, welcher ebenfalls unter den Dienstleistungssektor fällt (in Grafik 4 aufgrund der Skalierung nicht dargestellt), verlor nach einem Allzeithoch im Jahr 2019 massive 76 Prozentpunkte in der Rentabilität und lag 2020 bei rund 34%. Dieser drastische Rückgang ist insbesondere auf die ertragswirksamen Immobilienbewertungen im Jahr 2020 zurückzuführen, welche deutlich unter dem Niveau des Jahres 2019 lagen.

Grafik 4 ist ein Liniendiagramm mit dem Titel „Rentabilität (Betriebsergebnis/Umsatz) nach Branchen 2016 bis 2020. Rentabilität gemessen als Betriebsergebnis zum Umsatz. Darstellung 2016 bis 2020 nach einzelnen Branchen. 

Quelle: ERICA-Datenbank 2020.

Die meisten Länder zeigten im Jahr 2017 die höchste Rentabilität, gefolgt von einem moderaten Abschwung in den Jahren 2018 und 2019. Das Jahr 2020 führte in allen Ländern, mit Ausnahme von Belgien, zu einem scharfen Rückgang in der Rentabilität (Grafik 5). Den stärksten Einbruch verzeichneten die spanischen Konzerne mit einem Minus von 5,4 Prozentpunkten. Die österreichischen Konzerne verloren 3,1 Prozentpunkte und wiesen mit 3,4% im Jahr 2020 die schwächste Rentabilität im Ländervergleich aus. Am stabilsten zeigten sich in der Medianbetrachtung die Konzerne in Deutschland und Portugal. Die portugiesischen Konzerne konnten mit knapp 6% auch die höchste Rentabilität erzielen.

Grafik 5 ist ein Liniendiagramm mit dem Titel „Rentabilität (Betriebsergebnis/Umsatz) nach Ländern“. Darstellung der Rentabilität nach Ländern von 2016 bis 2020. 

Quelle: ERICA-Datenbank 2020.

2.3 Eigenkapitalentwicklung bei den börsennotierten Konzernen

Das aggregierte Eigenkapital der börsennotierten europäischen Konzerne verzeichnete im Jahr 2020 in Folge des pandemiebedingten wirtschaftlichen Abschwungs einen Rückgang um 5,1%. Aufgrund der deutlich geschmälerten Ertragslage waren insbesondere die Gewinnrücklagen und sonstigen Rücklagen 35 betroffen. Die Kapitalrücklagen und Minderheitsanteile verzeichneten einen moderaten Anstieg, welcher jedoch maßgeblich auf den Effekt bei einem großen deutschen Dienstleistungskonzern beruhte. Hinsichtlich der Unternehmensgröße zeigte sich ein unterschiedliches Bild: Während die großen Konzerne in Summe 5,7% an Eigenkapital verloren, konnten die kleinen Konzerne ihr Eigenkapital konstant halten, indem die schwächeren Gewinnrücklagen durch den Aufbau von Kapitalrücklagen kompensiert wurden. Bei den mittleren Konzernen verzeichneten die aggregierten Gewinnrücklagen entgegen dem allgemeinen Bild eine positive Entwicklung, welche durch drei Konzerne in Frankreich, Deutschland und Spanien verursacht wurde. Der aggregierte Rückgang lag in diesem Segment daher bei nur –1,4%.

Eine Betrachtung nach Sektoren zeigt den mit Abstand höchsten Rückgang des Eigenkapitals im Energiesektor (–8,6 %). Die Gewinnrücklagen verringerten sich hier besonders stark, wesentlich beeinflusst durch zwei große Energiekonzerne aus Frankreich und Italien. Im ertragsmäßig ebenfalls stark getroffenen Dienstleistungssektor konnte der Rückgang der Gewinn- und sonstigen Rücklagen allerdings durch Zuwächse bei den Kapitalrücklagen und Minderheitsanteilen wettgemacht werden. Diese Zuwächse betrafen im Wesentlichen den oben erwähnten Effekt eines großen deutschen Konzerns. Bei den Sektoren Industrie und Bau hatte die rückläufige Entwicklung der sonstigen Rücklagen den größten Einfluss auf die aggregierte Eigenkapitalentwicklung. Im Bausektor milderte zudem ein markanter Anstieg der eigenen Anteile, verursacht durch einen großen französischen Baukonzern, den Rückgang ab.

Grafik 6: Balkendiagramm mit dem Titel „Eigenkapitalbestandteile nach Sektoren und Konzerngrößen“. Darstellung der Veränderung der Eigenkapitalbestandteile nach Sektoren und Konzerngrößen zum Vorjahr. Quelle: ERICA-Datenbank 2020.

2.4 Struktur und Entwicklung der Finanzverbindlichkeiten der börsennotierten Konzerne

Die aggregierten Finanzverbindlichkeiten der europäischen Konzerne beliefen sich 2020 auf rund 3 Mrd EUR. Gemessen an der Anzahl der Konzerne waren Bankkredite die am häufigsten genützte Finanzierungsquelle, gefolgt von Leasing und Anleihen.

Die Finanzierung über Anleihen korreliert jedoch positiv mit der Unternehmensgröße. Betrachtet man die Bedeutung von Anleihen gemessen an absoluten Beträgen (und nicht an der Anzahl der Konzerne), so zeigt sich ein differenziertes Bild. Anleihen stellten in allen Ländern, mit Ausnahme von Griechenland, die dominierende Finanzierungsquelle dar. Für die österreichischen Konzerne stellten die Anleihen mit einem Anteil von 43% an den gesamten Finanzverbindlichkeiten ebenfalls die vorherrschende Finanzierungsform dar, gefolgt von den Bankkrediten mit 39% (Grafik 7).

Grafik 7 ist ein Balkendiagramm mit dem Titel „Struktur der Finanzverbindlichkeiten“. Das Diagramm zeigt die Zusammensetzung der Finanzverbindlichkeiten. Der Anteil der Bankverbindlichkeiten, der Anleihen, der Leasingverbindlichkeiten und anderer Verbindlichkeiten wird jeweils nach Ländern dargestellt. Basis der Finanzverbindlichkeiten sind absolute Beträge. 

Quelle: ERICA-Datenbank 2020.

Während im Jahr 2019 die Netto-Finanzverbindlichkeitenquote (Finanzverbindlichkeiten abzüglich liquider Mittel im Verhältnis zur Bilanzsumme) der europäischen Konzerne, insbesondere auch durch die Erstanwendung von IFRS 16, einen steigenden Trend verzeichnete, war im Jahr 2020 in der Medianbetrachtung ein Rückgang von 20,2% auf 18,5% festzustellen (Grafik 8). Eine Aufstockung der liquiden Mittel um rund ein Drittel überkompensierte dabei den Anstieg der kurz- und langfristigen Finanzverbindlichkeiten (+5% bzw. +8%). Insbesondere im Industriesektor, vornehmlich im Fahrzeugbau, wurden hohe Liquiditätsreserven aufgebaut. Lediglich im Bausektor war eine leichte Erhöhung der Netto-Finanzverbindlichkeitenquote zu beobachten. Der Sektor Energie wies bei einem nur geringen Rückgang mit 27,5% weiterhin die höchste Quote aus. Der generell rückläufige Trend spiegelte sich auch in allen Unternehmensgrößen wider, wobei die mittleren Konzerne mit –2,1 Prozentpunkten den stärksten Rückgang zeigten.

Grafik 8 ist ein Balkendiagramm mit dem Titel „Netto-Finanzverbindlichkeitenquote nach Sektoren und Größe“. Das Diagramm zeigt die Finanzverbindlichkeiten abzüglich liquider Mittel im Verhältnis zur Bilanzsumme. Darstellung der einzelnen Sektoren und Konzerngrößen jeweils für 2019 und 2020. 

Quelle: ERICA-Datenbank 2020.

Betrachtet man die Entwicklung der Netto-Finanzverbindlichkeitenquote für ein gleichbleibendes Sample von 669 Konzernen über einen Zeitraum von fünf Jahren, so zeigt sich von 2016 bis 2018 eine weitgehend stabile Quote von 15% bis 16%. Im Jahr 2019 kam es aufgrund der Erstanwendung von IFRS 16 und dem damit verbundenen passivseitigen Ansatz der Leasingverbindlichkeiten zu einem deutlichen Anstieg der Netto-Finanzverbindlichkeitenquote. Das Jahr 2020 zeigte den oben erwähnten Rückgang, welcher mit einer Aufstockung von liquiden Mitteln einherging.

Die beobachtete rückläufige Entwicklung bestätigte sich auch weitgehend auf Länderebene. Lediglich Griechenland und zu einem geringeren Ausmaß auch Frankreich wiesen 2020 eine Erhöhung der Netto-Finanzverbindlichkeitenquote aus. Insbesondere bei den griechischen Konzernen waren pandemiebedingt Liquiditätsprobleme in Form von rückläufigen oder negativen Cashflows festzustellen, welche durch die zusätzliche Aufnahme von Finanzverbindlichkeiten oder den Abbau von liquiden Mitteln ausgeglichen wurden. Anders verhielt es sich bei den belgischen Konzernen, welche zum überwiegenden Teil in der Lage waren, positive Cashflows zu generieren und somit die Netto-Finanzverbindlichkeitenquote zu senken. Ausschlaggebend für diese unterschiedliche Entwicklung war auch die Zusammensetzung der Ländersamples. Während im griechischen Datensatz stärker betroffene Sektoren vorherrschten (Flugbranche, Ölindustrie), überwogen im belgischen Datensatz pandemieresistentere Branchen (z. B. Lebensmittelproduktion und Lebensmittelchemie, Produktion von Medizinprodukten, Information und Telekommunikation).

Im Ländervergleich wiesen die portugiesischen Konzerne stets die höchste, die deutschen Konzerne die niedrigste Netto-Finanzverbindlichkeitenquote aus. Die österreichischen Konzerne zeigten in den letzten fünf Jahren eine weitgehend stabile Quote von 18% bis 20%. Im Jahr 2020 betrug die Quote nach einem Rückgang von 1 Prozentpunkt 18,7%.

Grafik 9 ist ein Liniendiagramm mit dem Titel „Netto-Finanzverbindlichkeitenquote nach Ländern“. Das Diagramm zeigt die Finanzverbindlichkeiten abzüglich liquider Mittel im Verhältnis zur Bilanzsumme. Darstellung der einzelnen Länder von 2016 bis 2020. 

Quelle: ERICA-Datenbank 2020.

2.5 Entwicklung der Zinsaufwandsquote der börsennotierten Konzerne

Für diese Analyse wurde die Zinsaufwandsquote als Zinsaufwand dividiert durch die Summe der Finanzverbindlichkeiten definiert. Neben Veränderungen des marktüblichen Zinssatzes und der Bonität der Schuldnerinnen und Schuldner können auch alleinige Änderungen in der Zusammensetzung der Finanzverbindlichkeiten Auswirkungen auf die Zinsaufwandsquote haben, ohne dass jedoch der Zinssatz in den einzelnen Finanzierungskomponenten einer Veränderung unterlag.

2020 reduzierte sich die Zinsaufwandsquote im Median geringfügig um 0,1 Prozentpunkte auf 2,4% (Grafik 10). Alle Länder zeigten zumindest eine geringfügige Reduktion, am deutlichsten ausgeprägt war diese für die griechischen Konzerne (–0,4 Prozentpunkte). Sie trugen jedoch mit einer Zinsaufwandsquote von 3,5% weiterhin die höchsten Finanzierungskosten, gefolgt von den italienischen und belgischen Konzernen. Die niedrigste Zinsaufwandsquote war wie im Vorjahr bei den französischen Konzernen festzustellen. Die österreichischen Konzerne lagen 2020 mit einer Median-Zinsaufwandsquote von 2,4% (–0,1 Prozentpunkte) exakt im Durchschnitt.

Grafik 10 ist eni Balkendiagramm mit dem Titel „Zinsaufwandsquote nach Ländern“. Das Diagramm zeigt die Zinsaufwandsquote gemessen als Zinsaufwand zur Summe der Finanzverbindlichkeiten. Darstellung der einzelnen Länder für 2019 und 2020. 

Quelle: ERICA-Datenbank 2020.

Eine detailliertere Betrachtung nach Branchen offenbart reduzierte Zinsaufwandsquoten auch für die meisten Subbranchen. Insbesondere zeigten Transport und Lagerwesen, Einzelhandel und Hoch- und Tiefbau deutlichere Rückgänge zwischen 0,4 Prozentpunkten und 0,6 Prozentpunkten. Die Lebensmittelproduktion und der Maschinenbau verzeichneten im Jahr 2020 im Median hingegen eine leicht gestiegene Zinsaufwandsquote. Trotz dieses Anstiegs hatten Konzerne der Lebensmittelproduktion im Jahr 2020 mit 2% weiterhin die niedrigsten Finanzierungskosten. Konzerne des Immobiliensektors lagen nach einer Reduktion um 3 Prozentpunkte ebenfalls auf diesem niedrigen Niveau. Der Hoch- und Tiefbau sowie der Energiesektor wiesen mit 2,9% die höchsten Zinsaufwandsquoten auf. Die Spanne zwischen den Subsektoren mit den niedrigsten und den höchsten Finanzierungskosten verringerte sich 2020 auf 0,9 Prozentpunkte (2019: 1,6 Prozentpunkte).

Grafik 11 ist ein Balkendiagramm mit dem Titel „Zinsaufwandsquote nach Branchen“. Das Diagramm zeigt die Zinsaufwandsquote gemessen als Zinsaufwand zur Summe der Finanzverbindlichkeiten. Darstellung der einzelnen Branchen für 2019 und 2020. 

Quelle: ERICA-Datenbank 2020.

Annex

Tabelle A1: Branchendefinition  
Sektorenbezeichnung NACE-BEL 2008
(2-stellig)
Lebensmittelproduktion 01; 02; 10–12
Chemie 20–23
Metalle, elektronische
und elektrische Geräte
24–27
Maschinenbau 28
Fahrzeugbau 29–30
Sonstige Produktion 03; 07–09; 13–18; 31–33
Energie 05–06; 19; 35–36
Hoch- und Tiefbau 41–43
Einzelhandel 45; 47
Großhandel 46
Transport- und Lagerwesen 49–53
Information und
Telekommunikation
58–63
Immobilien 68
Sonstige Dienstleistungen 37–39; 55–56; 69–96
Quelle: ERICA-Datenbank 2020.

32 Oesterreichische Nationalbank, Abteilung Statistik – Aufsicht, Modelle und Bonitätsanalysen, .

33 International Financial Reporting Standards.

35 Die sonstigen Rücklagen beinhalten insbesondere Rücklagen zur kumulierten Währungsumrechnung, zur Marktbewertung sowie zu Pensionsverpflichtungen.

DATEN

Redaktionsschluss: 5. August 2022

Die jeweils aktuellsten Daten sowie weitere Indikatoren können auf der OeNB-Website www.oenb.at abgerufen werden:

Statistische Daten: www.oenb.at/Statistik/Standardisierte-Tabellen.html

Benutzerdefinierte Abfrage: www.oenb.at/isaweb/dyna1.do?lang=DE&go=initHierarchie

Webservice: www.oenb.at/Statistik/Benutzerdefinierte-Tabellen/webservice.html

Veröffentlichungskalender: www.oenb.at/isaweb//releasehierarchie.do?lang=DE

Tabelle 1: Österreichischer Beitrag1 zu den Euro-Geldmengen M3  
Periodenendstand 2019 2020 2021 Jän. 22 Feb. 22 März 22 Apr. 22 Mai 22 Juni 22
in Mio EUR
M3 (M2 + 1. + 2. + 3.) 367.733 402.894 422.870 422.256 422.789 425.239 431.335 423.752 425.010
1. Einlagen aus Repo-
Geschäften2
x x x x x x x x x
2. Begebene
Geldmarktfondsanteile3
x x x x x x x x x
3. Begebene
Schuldverschreibungen
von bis zu 2 Jahren3
2.107 3.223 4.230 4.887 4.858 3.919 3.241 3.242 3.215
M2 (M1 + 4. + 5.) 365.565 399.695 418.609 416.964 417.454 421.079 427.578 420.181 421.708
4. Einlagen mit Bindungsfrist
von bis zu 2 Jahren
92.691 90.407 85.319 85.343 85.318 85.615 86.200 85.347 86.472
5. Einlagen mit Kündigungsfrist
von bis zu 3 Monaten
3.760 4.012 2.641 2.744 2.611 2.306 2.277 2.266 2.224
M1 (6.) 269.114 305.276 330.649 328.877 329.525 333.158 339.101 332.568 333.012
6. Täglich fällige Einlagen 269.114 305.276 330.649 328.877 329.525 333.158 339.101 332.568 333.012
Längerfristige finanzielle
Verbindlichkeiten
Einlagen mit Bindungsfrist
von über 2 Jahren von
Nicht-MFIs im Euroraum
43.489 41.564 39.739 39.280 38.890 38.515 38.159 37.650 37.554
Einlagen mit Kündigungsfrist
von über 3 Monaten von Nicht-
MFIs (ohne Zentralstaaten) im
Euroraum
295 325 475 472 407 374 377 357 359
Begebene Schuldverschreibungen
von über 2 Jahren3
98.079 97.916 98.238 88.114 104.741 104.105 101.023 103.925 104.787
Kapital und Rücklagen4 85.197 88.062 89.402 93.236 94.170 93.155 94.189 92.547 94.407
Forderungen5 an Nicht-MFIs im
Euroraum
Öffentliche Haushalte 118.269 147.136 166.381 166.203 168.388 166.803 165.775 164.892 163.255
Sonstige Nicht-MFIs 444.744 456.213 485.917 485.591 487.892 490.198 491.800 494.387 497.707
Buchkredite 391.944 407.258 437.449 437.736 440.340 442.790 444.846 447.629 451.716
Nettoforderungen gegenüber
Ansässigen außerhalb des Euroraums
60.234 61.088 57.802 51.267 48.564 61.644 52.525 55.647 54.550
Quelle: OeNB.
1 Ohne Bargeldumlauf.
2 Exklusive Repo-Geschäfte mit Clearinghäusern.
3 Positionen sind um entsprechende Forderungen an im Euroraum ansässige
Monetäre Finanzinstitute (MFIs) konsolidiert.
4 Die Position „Kapital und Rücklagen“ ist um Aktien und sonstige Anteilsrechte
an im Euroraum ansässigen MFIs konsolidiert.
5 Forderungen beinhalten Kredite, gehaltene Schuldverschreibungen, Aktien und
sonstige Anteilsrechte und Investmentfondsanteile.
Tabelle 2: Kredite innerhalb und außerhalb des Euroraums  
Periodenendstand 2019 2020 2021 Jän. 22 Feb. 22 März 22 Apr. 22 Mai 22 Juni 22
in Mio EUR
Kredite in Österreich
Nichtfinanzielle Unternehmen 162.884 169.765 184.480 185.277 186.679 188.133 189.049 190.065 192.587
Private Haushalte 168.823 174.502 184.248 184.133 184.732 186.011 186.329 187.587 189.267
Kredite für Konsumzwecke 17.986 16.712 16.717 16.828 16.845 16.640 16.507 16.846 17.039
Kredite für Wohnbau 117.153 121.195 130.058 129.644 130.086 131.251 131.763 132.528 133.856
Sonstige Kredite 33.684 36.595 37.473 37.661 37.802 38.120 38.059 38.213 38.372
Öffentliche Haushalte 23.568 24.718 25.419 24.363 24.697 23.926 25.798 25.201 24.105
Versicherungen und
Pensionskassen
13 47 49 61 58 66 56 66 88
Sonstige Finanzintermediäre1 16.485 16.329 16.610 16.276 16.628 16.420 16.742 16.517 16.655
Kredite in der sonstigen
Währungsunion
Nichtfinanzielle
Unternehmen
28.227 28.005 30.132 29.228 29.290 29.487 28.739 28.608 28.171
Private Haushalte 4.692 6.314 8.046 8.096 8.200 8.268 8.332 9.099 9.225
Kredite für Konsumzwecke 269 226 210 217 216 204 203 887 872
Kredite für Wohnbau 2.622 4.334 6.098 6.152 6.244 6.355 6.421 6.514 6.620
Sonstige Kredite 1.800 1.753 1.738 1.727 1.739 1.709 1.708 1.698 1.733
Öffentliche Haushalte 228 139 330 327 309 342 341 340 339
Versicherungen und
Pensionskassen
x x x x x x x x x
Sonstige Finanzintermediäre1 10.785 12.186 13.731 14.589 14.678 14.331 15.526 15.614 15.651
Kredite außerhalb des
Euroraums
Banken 37.726 29.350 26.206 37.873 38.122 33.523 39.731 40.412 35.750
Nichtbanken 45.307 42.263 42.307 43.242 42.824 42.159 43.093 43.925 44.040
Quelle: OeNB.
1 Der Begriff „sonstige Finanzintermediäre“ subsumiert alle Einheiten der ESVG-Sektoren 125 bis 127;
hierunter fallen unter anderem Holdinggesellschaften, Finanzierungsleasinggesellschaften sowie Stiftungen.
Tabelle 3: Kundenzinssätze1 – Neugeschäft  
2019 2020 2021 Jän. 22 Feb. 22 März 22 Apr. 22 Mai 22 Juni 22
in %
Einlagenzinssätze2
von privaten Haushalten mit
vereinbarten Laufzeiten
bis 1 Jahr 0,18 0,14 0,11 0,09 0,09 0,08 0,1 0,08 0,12
1 bis 2 Jahre 0,4 0,25 0,18 0,14 0,15 0,11 0,13 0,22 0,33
über 2 Jahre 0,53 0,45 0,45 0,5 0,51 0,59 0,66 0,68 0,83
von nichtfinanziellen Unternehmen
mit vereinbarten Laufzeiten
bis 1 Jahr 0 –0,12 –0,36 –0,46 –0,44 –0,15 –0,22 –0,31 –0,14
Kreditzinssätze2
an private Haushalte
für Konsum 5,08 5,22 5,63 5,84 5,80 5,77 5,77 5,96 6,01
Effektivzinssatz3 7,35 7,16 7,38 7,34 7,33 7,26 7,23 7,44 7,50
Wohnbau 1,63 1,34 1,20 1,18 1,21 1,27 1,36 1,50 1,64
Effektivzinssatz3 2,05 1,73 1,57 1,53 1,61 1,65 1,73 1,87 2,02
für sonstige Zwecke 1,88 1,73 1,61 1,61 1,55 1,73 1,63 1,74 1,88
freie Berufe 2,03 1,83 1,72 1,72 1,62 1,88 1,67 1,92 2,04
an nichtfinanzielle Unternehmen
Kredite bis 1 Mio EUR 1,80 1,59 1,63 1,63 1,66 1,66 1,73 1,69 1,70
mit Kreditlaufzeit bis 1 Jahr 1,49 1,74 1,69 1,53 1,52 1,47 1,75 1,57 1,77
mit Kreditlaufzeit über 1 Jahr 1,92 1,82 1,61 1,65 1,69 1,71 1,73 1,71 1,68
Kredite über 1 Mio EUR 1,32 1,36 1,34 1,41 1,26 1,38 1,43 1,41 1,37
mit Kreditlaufzeit bis 1 Jahr 1,01 0,98 0,79 0,73 0,69 0,67 0,87 0,72 0,78
mit Kreditlaufzeit über 1 Jahr 1,64 1,58 1,55 1,75 1,55 1,67 1,68 1,66 1,61
Quelle: OeNB.
1 Der Zinssatz ist der vereinbarte annualisierte Jahreszinssatz in Prozent pro Jahr. In diesem Zinssatz sind
nur etwaige unterjährige Zinskapitalisierungen, aber keine sonstigen Kosten enthalten.
2 In Euro.
3 Ohne „Private Organisationen ohne Erwerbszweck“.
Tabelle 4: Aggregierte Vermögenslage der in Österreich meldepflichtigen Kreditinstitutsgruppen und Einzelkreditinstitute1  
Periodenendstand 2019 2020 2021 Q1 19 Q1 20 Q1 21 Q1 22
AKTIVA in Mio EUR
Kassenbestand und Guthaben
bei Zentralbanken
75.246 163.796 186.148 78.416 97.860 191.201 184.310
Darlehen und Kredite 743.862 752.165 787.238 717.448 744.363 764.202 799.309
Schuldverschreibungen 130.068 133.908 137.991 131.973 133.932 134.850 139.737
Eigenkapitalinstrumente 6.789 8.803 8.690 6.235 6.200 8.587 9.712
Derivate inklusive für
Sicherungsmaßnahmen mit
positivem Marktwert
21.006 22.811 18.259 20.783 25.460 19.793 17.792
Beteiligungen an Tochter-,
Gemeinschafts- und assoziierten
Unternehmen, die nicht voll-
oder quotenkonsolidiert werden
21.639 21.234 23.289 21.110 20.803 21.153 22.136
Materielle Vermögenswerte 12.292 11.587 23.721 12.048 11.650 10.943 17.094
Immaterielle Vermögenswerte 2.957 2.968 3.165 2.942 2.835 2.918 3.081
Steueransprüche und sonstige
Vermögenswerte
18.423 19.155 8.696 16.859 17.894 7.937 9.081
Summe Aktiva/Passiva 1.032.283 1.136.427 1.197.196 1.007.813 1.060.997 1.161.586 1.202.252
PASSIVA
Einlagen von Zentralbanken 20.906 73.834 96.063 23.463 30.138 89.848 97.966
Einlagen von Kreditinstituten 101.249 102.410 106.294 110.876 108.829 112.211 109.890
Einlagen von Nichtbanken 615.430 655.729 686.359 589.061 623.394 667.940 690.873
Begebene Schuldverschreibungen 150.394 152.876 152.256 143.701 150.224 151.497 149.026
Derivate inkl. für
Sicherungsmaßnahmen mit
negativem Marktwert
14.364 16.745 12.443 13.800 17.968 13.089 13.179
Lieferverpflichtungen eines
Leerverkäufers
729 1.023 1.035 640 711 809 1.063
Auf Anforderung rückzahlbares
Aktienkapital2
0 0 0 0 0 0 0
Als zur Veräußerung gehalten
eingestufte, den
Veräußerungsgruppen
zugeordnete Verbindlichkeiten2
554 236 11.993 515 382 28 4.933
Steuerschulden und sonstige
finanzielle und nichtfinanzielle
Verbindlichkeiten
23.437 24.743 15.361 24.600 25.302 16.382 20.983
Rückstellungen 13.072 12.954 13.014 12.447 12.861 12.831 12.739
Eigenkapital und
Minderheitenanteile
92.148 95.878 102.379 88.710 91.189 96.950 101.600
davon: Kumuliertes sonstiges
Ergebnis2
–7.040 –8.488 –8.618 –7.113 –8.417 –8.522 –8.535
davon: Minderheitenanteile 6.312 6.486 7.143 6.499 6.252 6.624 7.100
Summe Aktiva/Passiva 1.032.283 1.136.427 1.197.196 1.007.813 1.060.997 1.161.586 1.202.252
Quelle: OeNB.
Anmerkung: Datenstand: 20. Juni 2022. Ab Berichtstermin März 2021 sind Unternehmen, die bloß nach BWG (aber
nicht nach CRR) Kreditinstitute sind (u. a. Kapitalanlagegesellschaften, Immobilien-Kapitalanlagegesellschaften
und Betriebliche Vorsorgekassen) nicht mehr enthalten. BWG = Bankwesengesetz; CRR = Capital Requirements
Regulation/Kapitaladäquanzverordnung.
1 Zusammenführung von Meldedaten von konsolidierten Kreditinstitutsgruppen und von unkonsolidierten Einzelkreditinstituten
unter Berücksichtigung von Verflechtungen aufgrund regulatorischer Konsolidierung. Die im obenstehenden Schema
ausgewiesenen Positionen können im Zeitablauf der Veröffentlichung zu Meldeterminen vor dem 1. Quartal 2018 anders
benannt gewesen sein bzw. kann es bei der Definition einzelner Positionen über die angeführten Differenzen hinaus zu
Abweichungen zwischen verschiedenen Meldestichtagen kommen.
2 Für diese Positionen werden lediglich Daten von nach IFRS (International Financial Reporting Standards) bilanzierenden
Kreditinstitutsgruppen dargestellt.
Tabelle 5: Aggregierte Eigenmittel und Eigenmittelerfordernisse der in Österreich meldepflichtigen Kreditinstitutsgruppen und Einzelkreditinstitute1  
Periodenendstand Q1 21 Q2 21 Q3 21 Q4 21 Q1 22
in Mio EUR
Eigenmittel 94.633 96.399 96.080 97.551 96.899
Kernkapital (T1) 83.753 85.223 85.172 86.348 86.567
Hartes Kernkapital (CET1) 78.354 80.277 80.275 80.845 81.067
Zusätzliches Kernkapital 5.399 4.946 4.898 5.503 5.501
Ergänzungskapital (T2) 10.879 11.176 10.908 11.203 10.331
Gesamtrisikobetrag 487.432 498.516 509.657 514.930 533.377
Risikogewichtete Positionsbeträge
für das Kredit-, das Gegenparteiausfall-
und das Verwässerungsrisiko sowie
Vorleistungen
426.430 436.963 444.077 449.910 461.716
Risikopositionsbetrag für Abwicklungs-
und Lieferrisiken
2 2 0 7 30
Gesamtrisikobetrag für Positions-,
Fremdwährungs- und
Warenpositionsrisiken
10.741 12.113 11.091 9.932 13.752
Gesamtrisikobetrag für operationelle
Risiken
44.485 44.416 45.244 46.776 49.039
Zusätzlicher Risikopositionsbeitrag
aufgrund fixer Gemeinkosten2
0 0 0 0 0
Gesamtrisikobetrag aufgrund
Anpassung der Kreditbewertung
1.584 1.470 1.421 1.499 1.487
Gesamtrisikobetrag in Bezug auf
Großkredite im Handelsbuch
0 0 0 0 0
Sonstige Risikopositionsbeträge 4.190 3.552 7.824 6.805 7.352
in %
Harte Kernkapitalquote (CET1) 16,07 16,10 15,75 15,70 15,20
Kernkapitalquote (T1) 17,18 17,10 16,71 16,77 16,23
Gesamtkapitalquote 19,41 19,34 18,85 18,94 18,17
Quelle: OeNB.
Anmerkung: Datenstand: 20. Juni 2022.
1 Zusammenführung von Meldedaten von konsolidierten Kreditinstitutsgruppen und von unkonsolidierten
Einzelkreditinstituten unter Berücksichtigung von Verflechtungen aufgrund regulatorischer Konsolidierung.
2 Risikopositionsbeträge von regulatorisch konsolidierten Wertpapierfirmen.
Tabelle 6: Aggregierte Ertragslage der in Österreich meldepflichtigen Kreditinstitutsgruppen und Einzelkreditinstitute1  
Periodenendstand Q1 21 Q1 22
in Mio EUR
Zinsergebnis, netto 3.755 4.164
davon: Zinsen und ähnliche Erträge 5.266 6.165
davon: (Zinsen und ähnliche
Aufwendungen)
1.511 2.001
(Auf Anforderung rückzahlbare
Aufwendungen für Aktienkapital)2
0 0
Dividendenerträge 61 96
Provisionsergebnis, netto 1.877 2.285
davon: Provisionserträge 2.435 2.910
davon: (Provisionsaufwand) 558 625
Gewinne oder (–) Verluste bei der
Ausbuchung von nicht erfolgswirksam
zum beizulegenden Zeitwert bewerteten
finanziellen Vermögenswerten und
Verbindlichkeiten, netto
24 –8
Gewinne oder (–) Verluste aus
Ausbuchungen von Anteilen an Tochter-,
Gemeinschafts- und assoziierten
Unternehmen
0 –18
Gewinne oder (–) Verluste aus zu
Handelszwecken gehaltenen finanziellen
Vermögenswerten und Verbindlichkeiten,
netto
116 –286
Gewinne oder (–) Verluste aus nicht
zum Handelsbestand gehörenden
finanziellen Vermögenswerten, die
erfolgswirksam zum beizulegenden
Zeitwert zu bewerten sind, netto2
16 –159
Sonstige Bewertungsergebnisse nach
IFRS und nGAAP FINREP
116 574
Gewinne oder (–) Verluste bei der
Ausbuchung nicht finanzieller
Vermögenswerte, netto
10 12
Sonstige betriebliche Erträge 863 858
(Sonstige betriebliche Aufwendungen) 680 663
Betriebserträge, netto 6.159 6.856
(Verwaltungsaufwendungen) 3.309 3.412
davon: (Personalaufwendungen) 2.048 2.093
davon: (Sachaufwendungen) 1.261 1.319
(Barbeiträge zu Abwicklungsfonds
und Einlagensicherungssystemen)3
336 356
(Abschreibungen) 339 347
(Wertminderung oder (–)
Wertaufholung bei nicht finanziellen
Vermögenswerten)
–6 53
(Wertminderung oder (–)
Wertaufholung bei Beteiligungen an
Tochter-, Gemeinschafts- und
assoziierten Unternehmen)
41 962
Betriebsergebnis 2.141 1.725
(Zahlungsverpflichtungen gegenüber
Abwicklungsfonds und
Einlagensicherungssystemen)3
262 410
(Rückstellungen oder (–)
Wertaufholung für Kreditrisiko)
–6 6
(Sonstige Rückstellungen) 29 53
(Wertminderung oder (–)
Wertaufholung für mit
Anschaffungskosten bewerteten
Darlehen, Kredite und Schuldtitel)
181 656
(Sonstige Wertminderung oder (–)
Wertaufholung bei nicht erfolgswirksam
zum beizulegenden Zeitwert und
nicht zu fortgeführten Anschaffungskosten
bewerteten finanziellen Vermögenswerten)
–6 77
Erfolgswirksam erfasster negativer
Geschäfts- oder Firmenwert
0 0
Anteil des Gewinns oder (–) Verlusts aus
Beteiligungen an Tochter-, Gemeinschafts-
und assoziierten Unternehmen, die nicht
voll- oder quotenkonsolidiert sind
211 224
Gewinn oder (–) Verlust aus als zur
Veräußerung gehalten eingestuften
langfristigen Vermögenswerten und
Veräußerungsgruppen, die nicht die
Voraussetzungen für eine Einstufung als
aufgegebene Geschäftsbereiche erfüllen2
–5 –1
Änderungsgewinne oder -verluste (–),
netto für IFRS2
–6 6
Periodenergebnis vor Steuern und
Minderheitenanteilen
1.881 752
(Ertragssteuern) 385 367
Periodenergebnis nach Steuern und vor
Minderheitenanteilen
1.496 385
Außerordentlicher Gewinn oder (–) Verlust
nach Steuern für UGB-/BWG-Melder
3 5
Gesamtergebnis aus aufgegebenen
Geschäftsbereichen nach Steuern2
1 –397
(Den Minderheitenanteilen zurechenbar) 115 24
Periodenergebnis nach Steuern und
Minderheitenanteilen
1.385 –31
Quelle: OeNB.
Anmerkung: Werte für das gesamte bisherige Geschäftsjahr in Mio EUR –
Abzugsposten sind in Klammern dargestellt. Datenstand: 20. Juni
2022. Ab Berichtstermin März 2021 sind Unternehmen, die bloß
nach BWG (aber nicht nach CRR) Kreditinstitute sind (u. a.
Kapitalanlagegesellschaften, Immobilien-Kapitalanlagegesellschaften
und Betriebliche Vorsorgekassen) nicht mehr enthalten. BWG =
Bankwesengesetz; CRR = Capital Requirements
Regulation/Kapitaladäquanzverordnung.
1 Zusammenführung von Meldedaten von konsolidierten Kreditinstitutsgruppen
und von unkonsolidierten Einzelkreditinstituten unter Berücksichtigung von
Verflechtungen aufgrund regulatorischer Konsolidierung. Die im obenstehenden
Schema ausgewiesenen Positionen können im Zeitablauf der Veröffentlichung
zu Meldeterminen vor dem 1. Quartal 2018 anders benannt gewesen sein
bzw. kann es bei der Definition einzelner Positionen über die angeführten
Differenzen hinaus zu Abweichungen zwischen verschiedenen
Meldestichtagen kommen.
2 Für diese Positionen werden lediglich Daten von nach IFRS (International
Financial Reporting Standards) bilanzierenden Kreditinstitutsgruppen dargestellt.
3 In dieser Position sind nur Daten von Kreditinstitutsgruppen bzw.
Einzelkreditinstituten, die gemäß Artikel 9 der Durchführungsverordnung
680/2014 oder Artikel 5, 7 und 11 der EZB-VO 2015/534 (mit Ausnahme
jener nach Artikel 11 Absatz 6) melden, enthalten.
Tabelle 7: Kreditrisikobehaftete Instrumente gemäß GKE1 und FinStab2  
Q4 19 Q4 20 Q3 21 Q4 21 Q1 22
GKE – Inländische Schuldner nach
ÖNACE-2008-Abschnitten
in Mio EUR
A – Land- & Forstwirtschaft; Fischerei 2.410 2.683 2.916 2.951 2.959
B – Bergbau, Gewinnung von Steinen
& Erden
668 712 720 738 732
C – Herstellung von Waren 36.419 39.203 39.230 40.672 40.466
D – Energieversorgung 6.293 7.130 7.622 8.292 9.485
E – Wasserversorgung, Abwasser-/
Abfallentsorgung
3.336 3.262 3.198 3.154 3.151
F – Bauwesen 22.548 24.797 25.930 26.636 27.158
G – Handel, Instandhaltung &
Reparatur (Kfz)
25.115 26.420 27.419 27.583 28.005
H – Verkehr & Lagerei 11.024 11.540 11.274 11.662 11.483
I – Beherbergung & Gastronomie 12.243 13.668 14.285 14.445 14.388
J – Information & Kommunikation 2.003 2.405 2.319 2.353 2.286
K – Erbringung von Finanz- &
Versicherungsdienstleistungen
258.418 344.368 362.385 363.901 361.746
L – Grundstücks- & Wohnungswesen 87.089 92.066 96.932 98.974 100.936
M – Erbringung von freiberuflichen,
wissenschaftlichen & technischen DL
36.127 37.860 38.573 40.731 42.322
N – Erbringung von sonstigen
wirtschaftlichen DL
10.852 11.399 11.409 11.534 11.395
O – Öffentliche Verwaltung,
Verteidigung, Sozialversicherung
48.643 47.257 45.644 46.340 43.778
P – Erziehung & Unterricht 399 433 406 407 392
Q – Gesundheits- & Sozialwesen 4.912 5.283 5.194 5.408 5.407
R – Kunst, Unterhaltung & Erholung 1.350 1.381 1.350 1.364 1.315
S – Erbringung von sonstigen DL 2.674 3.039 2.922 3.274 3.139
T – Private Haushalte 42.605 47.982 54.898 56.598 59.372
U – Exterritoriale Organisationen &
Körperschaften
7 5 5 5 4
GKE – Sonstige inländische Schuldner
(ohne ÖNACE-2008-Zuordnung)
1.759 1.702 1.670 1.604 1.566
GKE – Schuldner aus Euro-
Teilnehmerländern ohne Österreich
140.198 144.859 148.271 147.814 150.869
GKE – Sonstige ausländische Schuldner 116.302 109.651 113.025 116.969 120.867
„Delta-Erhebung (zur GKE)“ gemäß
FinStab – Rechtsträger3
1.724 1.629 1.638 1.681 1.808
„Delta-Erhebung (zur GKE)“ gemäß
FinStab – natürliche Personen
150.396 151.192 155.192 156.516 157.853
Kreditrisikobehaftete Instrumente
insgesamt
1.025.511 1.131.929 1.174.426 1.191.605 1.202.882
Quelle: OeNB.
Anmerkung: DL = Dienstleistungen. Als kreditrisikobehaftete Instrumente werden für die Zwecke der Granularen
Kreditdaten-Erhebung (GKE) folgende Instrumentarten herangezogen: Einlagen bei anderen Instituten,
Umgekehrte Pensionsgeschäfte, Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, Revolvierende Kredite,
Überziehungskredite, Kreditkartenkredite, Kreditlinien ohne Revolvierende Kredite, Finanzierungsleasing,
Andere Kredite, Schuldverschreibungen inkl. CLN, Sonstige Wertpapiere, Verbriefungstranchen,
Einlagentermingeschäfte, Sonstige Zusagen sowie Finanzgarantien exkl. Kreditderivate. In Abhängigkeit der
Meldebestimmungen sowie der jeweiligen Instrumentart errechnet sich für den jeweiligen Melderkreis
(CRR-Kreditinstitute, CRR-Finanzinstitute) das dargestellte Engagement gemäß GKE auf Basis der
Summierung folgender Wertarten: Ausstehender Nominalwert, Außerbilanzieller Wert (= Nicht-
ausgenutzter, Rahmen), Buchwert, Nominale. Die „Delta-Erhebung“ zur GKE steht auf Basis der FinStab
nur für CRR-Kreditinstitute sowie Sonderbanken zur Verfügung. CLN = Credit Linked Note; CRR =
Capital Requirements Regulation/Kapitaladäquanzverordnung.
1 Die GKE hat gemäß § 75 Bankwesengesetz (BWG) die Erhebung von Kreditdaten und Kreditrisikodaten zum
Inhalt und wird auf Basis der GKE-V erhoben.
2 Verordnung der Oesterreichischen Nationalbank betreffend die Erfassung von Kredit- und Länderrisiken,
Restlaufzeiten und Fremdwährungskredite sowie Finanzinformationen von Auslandstochterbanken – Meldeverordnung
FinStab (Finanzmarktstabilität), welche als sogenannte „Delta-Erhebung“ zur GKE erhoben wird. Auf der
Schuldnerseite erfolgt lediglich eine Differenzierung in Rechtsträger und natürliche Personen, sodass für diese
Datenbasis keine Aufgliederung in ÖNACE-2008-Abschnitte möglich ist.
3 Definition im Sinne des Artikels 1(5) der AnaCredit-VO.
Tabelle 8: Sonstige Finanzintermediäre  
Periodenendstand 2019 2020 2021 Q4 20 Q1 21 Q2 21 Q3 21 Q4 21 Q1 22
Investmentfonds in Mio EUR
Bereinigtes Fondsvolumen
(abzüglich der „Fonds-in-Fonds“
-Veranlagungen)
168.013 175.239 198.201 175.239 180.991 187.810 191.326 198.201 190.055
Veränderung des bereinigten
Fondsvolumens
19.081 7.217 22.961 8.334 5.752 6.820 3.517 6.875 –8.146
Bereinigte
Nettomittelveränderung
4.349 5.570 11.909 2.041 2.794 2.800 2.961 3.355 1.911
Kapitalveränderung durch
Ausschüttungen zum Ex-Tag
1.266 1.138 1.288 455 225 186 281 595 427
Kapitalveränderung durch
Kurswertveränderungen und
Erträge
15.998 2.785 12.340 6.748 3.183 4.206 837 4.115 –9.630
Pensionskassen
Vermögensbestand 24.705 25.391 27.334 25.391 25.909 26.631 26.821 27.334 26.307
Inländische
Investmentzertifikate
19.201 19.119 19.591 19.119 19.644 20.130 20.077 19.591 18.730
Ausländische
Investmentzertifikate
4.306 5.051 6.398 5.051 5.165 5.349 5.655 6.497 6.319
Sonstige Vermögenswerte 1.199 1.221 1.447 1.221 1.125 1.152 1.089 1.246 1.258
Versicherungen
Summe der Aktiva 138.416 141.097 145.358 141.097 142.665 144.108 144.992 145.358 140.023
Verzinsliche Wertpapiere 54.689 54.332 50.007 54.332 52.394 51.356 51.075 50.007 46.176
begeben von Ansässigen
im Inland
14.841 13.942 11.749 13.942 13.395 12.706 12.336 11.749 10.939
begeben von Ansässigen
im sonstigen Euroraum
26.874 28.037 26.237 28.037 26.967 26.626 26.667 26.237 24.159
begeben von Ansässigen
in der übrigen Welt
12.973 12.352 12.021 12.352 12.033 12.025 12.072 12.021 11.078
Aktien und sonstige
Anteilsrechte
19.413 21.178 25.514 21.178 22.914 23.601 24.608 25.514 25.735
begeben von Ansässigen
im Inland
13.562 13.810 17.412 13.810 15.249 15.691 16.411 17.412 17.453
begeben von Ansässigen
im sonstigen Euroraum
1.708 1.848 2.134 1.848 1.966 2.020 2.099 2.134 2.439
begeben von Ansässigen
in der übrigen Welt
4.143 5.521 5.968 5.521 5.699 5.891 6.098 5.968 5.844
börsennotierte Aktien 1.226 1.120 1.370 1.120 1.234 1.371 1.434 1.370 1.251
nicht börsennotierte Aktien 13.996 15.453 18.400 15.453 16.877 17.408 18.021 18.400 18.732
sonstige Anteilsrechte 4.190 4.605 5.744 4.605 4.802 4.823 5.153 5.744 5.753
Investmentfondsanteile 37.498 37.702 40.280 37.702 38.354 39.266 39.608 40.280 37.999
Quelle: OeNB.
Tabelle 9: Gesamtwirtschaftliche Finanzierungsrechnung – Geldvermögensbildung und Geldvermögen im ersten Quartal 2022  
Nicht-
finanzielle
Unter-
nehmen
Finanzielle
Kapital-
gesell-
schaften
davon
Monetäre
Finanz-
institute
davon
Investment-
fonds
davon
sonstige
nicht-
monetäre
Finanz-
institute
davon
Versiche-
rungen
davon
Pensions-
kassen
Private
Haushalte
Private
Organisa-
tionen
ohne
Erwerbs-
zweck
Übrige
Welt
(gegen-
über
Öster-
reich)
Geldvermögen Bestände in Mio EUR
Währungsgold und
Sonderziehungsrechte
(SZR)
x 22.577 22.577 x x x x x x 6.856
Bargeld 805 15.019 15.001 0 17 1 0 26.391 0 4.192
Täglich fällige Einlagen 80.094 221.485 198.146 9.398 10.197 3.273 471 201.593 7.193 97.392
Sonstige Einlagen 22.776 219.723 206.943 714 11.686 191 189 90.703 1.235 44.585
Kurzfristige Kredite 34.215 67.152 58.725 29 6.514 1.878 5 2.739 0 30.784
Langfristige Kredite 129.998 492.331 454.773 236 31.281 6.003 39 143 0 92.489
Handelskredite 64.938 133 42 0 91 0 0 26 15 26.063
Kurzfristige verzinsliche
Wertpapiere
30 9.322 8.937 372 4 10 0 653 0 27.181
Langfristige verzinsliche
Wertpapiere
4.814 347.839 216.178 83.052 3.021 44.841 747 21.442 871 311.127
Börsennotierte Aktien 40.286 65.410 3.891 44.441 15.772 1.306 0 40.895 169 54.801
Nicht börsennotierte
Aktien
47.497 71.464 25.504 139 35.131 10.658 33 9.440 65 23.580
Investmentzertifikate 19.280 175.796 14.224 73.199 25.431 37.535 25.406 84.072 3.291 30.173
Sonstige Anteilsrechte 184.870 104.886 39.249 2.623 58.405 4.609 0 158.387 2.421 145.996
Lebensversicherungs-
ansprüche
x x x x x x x 74.583 x 1.653
Nicht-Lebensversicherungs-
ansprüche
3.403 3.620 0 0 0 3.620 0 4.331 0 1.248
Kapitalgedeckte
Pensionsansprüche
x x x x x x 0 49.936 x 0
Ansprüche auf andere
Leistungen als
Altersversicherungs-
leistungen
0 0 0 0 0 0 0 16.798 0 0
Übrige Forderungen
inkl. Finanzderivate
11.906 19.598 10.605 106 6.585 1.885 417 16.085 254 7.185
Finanzvermögen in
Summe (Bestände)
644.913 1.836.354 1.274.797 214.308 204.132 115.810 27.307 798.218 15.514 905.305
Quelle: OeNB.
Fortsetzung: Tabelle 9: Gesamtwirtschaftliche Finanzierungsrechnung – Geldvermögensbildung und Geldvermögen im ersten Quartal 2022  
Nicht-
finanzielle
Unter-
nehmen
Finanzielle
Kapital-
gesell-
schaften
davon
Monetäre
Finanz-
institute
davon
Investment-
fonds
davon
sonstige
nicht-
monetäre
Finanz-
institute
davon
Versiche-
rungen
davon
Pensions-
kassen
Private
Haushalte
Private
Organisa-
tionen
ohne
Erwerbs-
zweck
Übrige
Welt
(gegen-
über
Öster-
reich)
Geldvermögensbildung Über 4 Quartale kumulierte Transaktionen in Mio EUR
Währungsgold und
Sonderziehungsrechte
(SZR)
x 4.689 4.689 x x x x x x 4.561
Bargeld 280 3.662 3.663 0 –1 0 0 –481 0 –94
Täglich fällige Einlagen 5.143 –7.427 –8.961 1.922 –274 –155 41 13.469 791 20.080
Sonstige Einlagen –1.679 –5.627 –5.436 –317 279 –158 3 –4.324 –96 –3.136
Kurzfristige Kredite 2.858 –9 2.520 6 –2.507 –26 –2 306 0 3.976
Langfristige Kredite 11.052 26.572 23.183 60 3.065 264 0 2 0 2.809
Handelskredite 3.120 28 7 0 21 0 0 81 2 2.149
Kurzfristige verzinsliche
Wertpapiere
–13 3.577 3.569 13 1 –7 0 167 0 –3.949
Langfristige verzinsliche
Wertpapiere
–256 37.405 34.248 4.205 482 –1.629 99 –1.399 –35 7.299
Börsennotierte Aktien 363 2.640 –61 2.127 556 19 0 1.909 –28 2.287
Nicht börsennotierte
Aktien
–565 5.509 –8 332 5.178 1 7 –68 0 1.144
Investmentzertifikate 3.360 2.265 –751 4.355 –2.712 1.035 337 8.885 317 2.656
Sonstige Anteilsrechte 2.991 4.081 844 188 2.820 230 0 1.240 9 –1.010
Lebensversicherungs-
ansprüche
x x x x x x x –874 x –66
Nicht-Lebensversicherungs-
ansprüche
117 457 0 0 0 457 0 149 0 157
Kapitalgedeckte
Pensionsansprüche
x x x x x x 0 24 x 0
Ansprüche auf andere
Leistungen als
Altersversicherungs-
leistungen
0 0 0 0 0 0 0 929 0 0
Übrige Forderungen
inkl. Finanzderivate
–1.284 1.221 397 36 184 524 81 4.419 –44 –1.393
Geldvermögensbildung
in Summe (Transaktionen)
25.486 79.042 57.904 12.927 7.092 554 566 24.435 917 37.470
Nettogeldvermögen –321.763 8.856 39.184 –7.375 –36.154 10.518 2.683 583.036 12.994 –74.304
Finanzierungssaldo –6.453 7.769 6.300 –1.926 2.831 188 375 15.395 1.026 –1.705
Quelle: OeNB.
Tabelle 10: Gesamtwirtschaftliche Finanzierungsrechnung – Finanzierung und Verbindlichkeiten im ersten Quartal 2022  
Nicht-
finanzielle Unter-
nehmen
Finanzielle
Kapital-
gesellschaften
davon
Monetäre
Finanz-
institute
davon
Investment-
fonds
davon
sonstige
nicht-
monetäre
Finanz-
institute
davon
Versiche-
rungen
davon
Pensions-
kassen
Private
Haushalte
Private
Organisa-
tionen
ohne
Erwerbs-
zweck
Übrige
Welt
(gegen-
über
Öster-
reich)
Verbindlichkeiten Bestände in Mio EUR
Währungsgold und
Sonderziehungsrechte (SZR)1
x 6.856 6.856 x x x x x x 22.577
Bargeld x 44.195 44.195 x x x x x x 2.281
Täglich fällige Einlagen x 622.447 622.447 x x x x x x 26.376
Sonstige Einlagen x 303.468 303.468 x x x x x x 82.639
Kurzfristige Kredite 45.059 21.369 0 468 19.847 1.052 2 8.407 283 58.561
Langfristige Kredite 323.569 34.606 0 148 32.375 2.075 7 203.173 1.935 145.733
Handelskredite 54.542 137 4 0 133 0 0 202 6 34.102
Kurzfristige verzinsliche
Wertpapiere
527 8.134 8.134 x 0 0 0 x x 8.767
Langfristige verzinsliche
Wertpapiere
42.499 152.738 134.971 0 12.559 5.208 0 x x 193.095
Börsennotierte Aktien 110.508 33.527 24.006 x 4.297 5.224 x x x 84.046
Nicht börsennotierte Aktien 46.378 72.083 55.695 703 9.084 6.600 0 x x 63.861
Investmentzertifikate x 219.975 0 219.975 0 0 x x x 105.421
Sonstige Anteilsrechte 305.525 161.866 18.866 76 142.848 75 0 x 14 135.507
Lebensversicherungsansprüche x 71.076 x x 0 71.076 x x x 5.159
Nicht-Lebensversicherungs-
ansprüche
x 10.198 x x 0 10.198 x x x 2.403
Kapitalgedeckte
Pensionsansprüche
14.950 34.872 7.664 x 0 2.593 24.615 x x 0
Ansprüche auf andere
Leistungen als
Altersversicherungsleistungen
0 16.798 0 0 16.798 0 0 0 0 0
Übrige Forderungen inkl.
Finanzderivate
23.120 13.155 9.309 312 2.344 1.190 0 3.399 281 9.079
Verbindlichkeiten in Summe (Bestände) 966.676 1.827.499 1.235.613 221.683 240.286 105.293 24.624 215.182 2.519 979.609
Quelle: OeNB.
1 Auslandsposition der OeNB inklusive Barrengold, der eine imputierte Verbindlichkeit des Auslandes gegenübergestellt wird.
Fortsetzung: Tabelle 10: Gesamtwirtschaftliche Finanzierungsrechnung – Finanzierung und Verbindlichkeiten im ersten Quartal 2022  
Nicht-
finan-
zielle
Unter-
nehmen
Finan-
zielle
Kapital-
gesell-
schaften
davon
Monetäre
Finanz-
institute
davon
Invest-
ment-
fonds
davon
sonstige
nicht­monetäre
Finanz-
institute
davon
Versiche-
rungen
davon
Pensions-
kassen
Private
Haus-
halte
Private
Organisationen
ohne ­Erwerbs-
zweck
Übrige
Welt
(gegen-
über
Öster-
reich)
Finanzierung Über 4 Quartale kumulierte Transaktionen in Mio EUR
Währungsgold und
Sonderziehungsrechte (SZR)1
x 4.561 4.561 x x x x x x 4.689
Bargeld x 3.505 3.505 x x x x x x –135
Täglich fällige Einlagen x 38.404 38.404 x x x x x x –1.242
Sonstige Einlagen x –4.162 –4.162 x x x x x x –10.939
Kurzfristige Kredite 7.046 3.167 0 291 2.841 34 1 775 –45 –1.055
Langfristige Kredite 20.560 697 0 6 557 135 0 8.330 –43 9.427
Handelskredite 2.830 17 2 0 15 0 0 –1 1 2.842
Kurzfristige verzinsliche
Wertpapiere
9 2.142 2.158 x –16 0 0 x x 2.942
Langfristige verzinsliche
Wertpapiere
–3.364 8.091 7.219 x 190 682 0 x x 9.894
Börsennotierte Aktien 1.733 107 84 x 23 0 0 x x 5.328
Nicht börsennotierte Aktien 772 249 170 x –56 –80 124 x x 4.892
Investmentzertifikate x 14.454 0 14.454 0 0 0 x x 3.558
Sonstige Anteilsrechte 485 –56 –316 5 281 –25 0 x 0 7.387
Lebensversicherungsansprüche x –1.169 0 x 0 –1.169 0 x x 228
Nicht-Lebensversicherungs-
ansprüche
x 618 0 x 0 618 0 x x 261
Kapitalgedeckte Pensionsansprüche –72 101 35 x 0 0 66 x x 0
Ansprüche auf andere Leistungen
als Altersversicherungsleistungen
0 929 0 0 929 0 0 0 0 0
Übrige Forderungen inkl.
Finanzderivate
1.940 –385 –57 7 –503 169 0 –64 –22 1.098
Finanzierung in Summe
(Transaktionen)
31.939 71.273 51.603 14.853 4.261 366 191 9.040 –109 39.175
Nettogeldvermögen –321.763 8.856 39.184 –7.375 –36.154 10.518 2.683 583.036 12.994 –74.304
Finanzierungssaldo –6.453 7.769 6.300 –1.926 2.831 188 375 15.395 1.026 –1.705
Quelle: OeNB.
1 Auslandsposition der OeNB inklusive Barrengold, der eine imputierte Verbindlichkeit des Auslandes gegenübergestellt wird.
Tabelle 11: Zahlungsbilanz – Gesamtübersicht – Global  
2019 2020 2021 Q2 21 Q3 21 Q4 21 Q1 22
in Mio EUR
Leistungsbilanz Netto 8.316 7.203 –2.110 –1.321 280 –159 1.167
Credit 254.887 219.951 260.192 64.397 67.412 70.889 73.403
Debet 246.571 212.748 262.303 65.717 67.132 71.049 72.236
Güter Netto 3.812 3.033 –1.727 182 –691 –1.999 –1.558
Credit 151.852 138.328 168.515 43.216 41.940 44.140 47.868
Debet 148.040 135.295 170.242 43.035 42.632 46.140 49.426
Dienstleistungen Netto 9.341 7.867 2.725 –46 1.247 1.544 3.654
Credit 68.326 56.783 59.363 13.254 17.396 17.330 17.936
Debet 58.985 48.916 56.637 13.301 16.148 15.787 14.282
Primäreinkommen Netto –1.437 –427 –362 –781 –101 730 –165
Credit 29.033 18.954 25.319 6.201 5.860 7.531 5.971
Debet 30.470 19.381 25.682 6.982 5.961 6.802 6.137
Sekundäreinkommen Netto –3.399 –3.270 –2.747 –675 –175 –434 –763
Credit 5.676 5.886 6.995 1.724 2.216 1.887 1.628
Debet 9.076 9.156 9.742 2.400 2.391 2.321 2.391
Vermögensübertragungen Netto –67 –410 4 –123 –4 82 –419
Credit 1.680 416 1.301 112 275 564 272
Debet 1.747 825 1.297 235 279 482 691
Kapitalbilanz Netto 17.228 2.316 –4.296 –1.212 –822 –3.670 7.409
Direktinvestitionen i. w. S. Netto 5.720 8.567 5.978 –415 4.093 1.682 2.781
Forderungen Netto –6.250 –6.819 12.540 –867 4.072 7.123 5.442
Verpflichtungen Netto –11.970 –15.386 6.562 –452 –21 5.442 2.661
Direktinvestitionen i. e. S. Netto 8.463 11.070 4.193 –292 2.702 1.566 2.009
im Ausland Netto 11.174 –2.101 9.116 400 1.882 4.039 4.924
in Österreich Netto 2.711 –13.171 4.923 692 –820 2.473 2.915
Portfolioinvestitionen Netto –3.414 –13.613 10.375 3.937 889 11.833 –2.427
Forderungen Netto 10.946 18.697 16.362 4.555 3.246 4.748 8.062
Anteilspapiere und
Investmentzertifikate
Netto 7.853 7.555 13.063 3.807 3.093 –264 2.508
Langfristige verzinsliche
Wertpapiere
Netto 3.358 3.940 2.160 1.017 341 –120 7.287
Geldmarktpapiere Netto –266 7.202 1.139 –269 –188 5.133 –1.733
Verpflichtungen Netto 14.360 32.310 5.987 618 2.357 –7.085 10.489
Anteilspapiere und
Investmentzertifikate
Netto 2.526 4.305 3.472 1.200 779 771 269
Langfristige verzinsliche
Wertpapiere
Netto 9.848 12.796 4.842 7.767 –4.305 –3.624 7.470
Geldmarktpapiere Netto 1.986 15.209 –2.327 –8.349 5.883 –4.232 2.750
Sonstige Investitionen Netto 13.714 4.773 –25.377 –4.768 –10.585 –17.326 7.685
Forderungen Netto 14.200 –7.506 3.640 –5.971 6.857 –5.697 4.739
davon Handelskredite Netto –38 –292 1.419 –1.002 320 775 1.986
davon Kredite Netto 3.025 286 9.616 –1.412 2.240 6.216 121
davon Bargeld und Einlagen Netto 10.707 –8.170 –8.752 –4.042 3.852 –14.070 2.631
Verpflichtungen Netto 486 –12.279 29.017 –1.203 17.442 11.629 –2.946
davon Handelskredite Netto –890 1.072 892 –333 213 999 –191
davon Kredite Netto –3.038 –701 1.898 –1.025 1.568 952 905
davon Bargeld und Einlagen Netto 4.208 –12.368 21.274 11 11.001 9.418 –3.608
Finanzderivate Netto 1.398 1.105 575 192 201 17 –1.462
Offizielle Währungsreserven Netto –190 1.484 4.153 –158 4.580 123 832
Statistische Differenz Netto 8.979 –4.478 –2.189 231 –1.098 –3.593 6.661
Quelle: OeNB, Statistik Austria.
Anmerkung: Bis 2018 endgültige Daten, 2019 und 2020 revidierte Daten, 2021 und 2022 provisorische Daten.
Tabelle 12: Österreichs Dienstleistungsverkehr mit dem Ausland  
Q2 20 – Q1 21 Q2 21 – Q1 22
Credit Debet Netto Credit Debet Netto
in Mio EUR
Dienstleistungen 50.236 47.325 2.911 65.916 59.518 6.399
Gebühren für Lohnveredelung 1.593 2.448 –855 2.092 2.739 –647
Reparaturdienstleistungen 638 761 –124 783 894 –109
Transport 13.591 13.844 –254 17.225 17.324 –98
Internationaler Personentransport 949 385 564 1.512 776 737
Frachten 10.229 12.655 –2.425 12.681 15.439 –2.759
Transporthilfsleistungen 1.423 398 1.025 1.857 616 1.241
Post- und Kurierdienste 990 408 583 1.176 493 683
Reiseverkehr 5.958 2.811 3.148 13.644 7.878 5.766
Geschäftsreisen 1.340 676 664 2.027 1.151 876
Urlaubsreisen 4.619 2.135 2.484 11.618 6.728 4.890
Bauleistungen 849 641 207 887 680 207
Versicherungsdienstleistungen 445 805 –360 526 964 –437
Finanzdienstleistungen 2.193 2.193 –1 2.691 2.177 514
Finanzdienstleistungen im engeren
Sinn
1.085 1.068 17 1.349 985 364
unterstellte Bankgebühr (FISIM) 1.107 1.124 –18 1.344 1.193 150
Patente, Lizenzen, Franchise und
Handelsmarken
1.324 1.315 9 1.480 1.519 –39
Telekommunikations-, EDV- und
Informationsdienstleistungen
7.715 7.132 583 8.426 8.058 368
Sonstige unternehmensbezogene
Dienstleistungen
14.833 13.926 909 16.893 15.704 1.188
Forschungs- und Entwicklungsleistungen 2.347 1.283 1.064 2.779 1.407 1.372
Rechts- und Wirtschaftsdienste,
Werbung und Marktforschung
3.500 4.394 –894 3.990 5.162 –1.172
Technische Dienstleistungen 4.386 2.512 1.874 5.155 2.759 2.396
Dienstleistungen für Landwirtschaft,
Bergbau und Recycling
217 92 124 204 118 86
Operational leasing 675 688 –14 738 701 36
Handelsleistungen 1.130 1.402 –272 1.244 1.585 –341
Übrige unternehmensbezogene
Dienstleistungen
2.579 3.554 –975 2.783 3.971 –1.188
Dienstleistungen für persönliche Zwecke,
für Kultur und Erholung
504 1.327 –823 557 1.406 –850
Regierungsleistungen, a. n. g. 593 123 470 711 175 536
Dienstleistungsverkehr nach Regionen
EU-271 35.989 35.438 551 49.305 44.850 4.455
davon Euroraum-19 30.011 27.051 2.962 41.441 34.480 6.960
davon Deutschland 19.764 14.046 5.718 27.053 16.888 10.165
davon Italien 2.352 1.709 644 2.971 3.048 –77
davon Ungarn 1.298 1.440 –142 1.698 1.754 –57
Extra-EU-27 14.248 11.887 2.360 16.610 14.667 1.944
davon Vereinigtes Königreich 2.255 2.522 –267 2.565 2.725 –161
davon Schweiz 4.230 2.034 2.196 4.861 2.493 2.366
davon USA 1.457 1.824 –367 1.997 2.445 –447
davon Russische Föderation 829 767 62 901 786 116
davon China 496 461 36 535 630 –94
Quelle: OeNB, Statistik Austria.
Anmerkung: Bis 2018 endgültige Daten, 2019 und 2020 revidierte Daten, 2021 und 2022
provisorische Daten.
1 EU-27: Belgien, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland,
Irland, Italien, Kroatien, Lettland, Litauen, Luxemburg, Malta, Niederlande, Polen, Portugal, Rumänien,
Schweden, Slowakei, Slowenien, Spanien, Tschechien, Ungarn, Zypern und die entsprechenden
europäischen Organisationen.
Tabelle 13: Transaktionen aktiver Direktinvestitionen  
2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021
Nach Komponenten in Mio EUR
Transaktionen Netto 11.725 –547 6.335 –1.837 9.074 4.752 11.174 –2.101 9.116
Eigenkapital Netto 7.268 –3.040 3.772 –4.489 6.568 245 5.403 –255 10.845
Neuinvestitionen (+) Netto 20.310 32.554 16.723 21.291 20.583 15.489 38.625 14.618 19.978
Desinvestitionen (–) Netto 13.042 35.595 12.951 25.779 14.015 15.244 33.222 14.873 9.133
Reinvestierte Gewinne Netto 1.306 –1.114 650 5.025 4.294 1.997 4.096 –4.005 230
Sonstiges DI-Kapital1 Netto 3.152 3.607 1.913 –2.373 –1.788 2.509 1.675 2.159 –1.960
Forderungen (+) Netto 4.502 3.263 1.851 –1.982 –530 3.109 1.705 3.934 1.498
Verbindlichkeiten (–) Netto 1.351 –345 –62 391 1.258 600 31 1.775 3.458
Nach Zielregion
Global 11.725 –547 6.335 –1.837 9.074 4.752 11.174 –2.101 9.116
EU-275 8.420 2.308 3.682 4.709 8.551 –670 5.410 –832 10.715
Deutschland 2.924 –805 543 1.160 1.676 –1.978 978 1.151 645
Italien –949 –339 508 734 –149 567 –219 325 608
Niederlande 5.335 5.183 –910 6.227 4.457 –1.581 12.202 –782 –304
Ungarn –357 –214 661 –753 298 626 543 –101 –127
Tschechien 819 356 610 –922 492 495 1.125 –356 331
Rumänien 789 –1.056 1.195 –918 671 1.023 400 –77 39
Extra-EU-27 3.306 –2.856 2.653 –6.546 523 5.421 5.764 –1.269 –1.599
Vereinigtes Königreich 1130 –806 –15 747 –187 –249 601 217 520
Schweiz –210 362 589 1119 –709 1111 776 956 –594
Türkei –1.503 428 191 –2.430 –1.111 300 93 50 64
USA 1.602 1.115 583 –193 220 1.292 181 351 1.175
Russland 917 247 392 –468 1.210 504 889 –1.215 –611
China4 –440 –173 127 243 526 368 77 –1.715 –30
Europa 11.143 1.579 5.182 3.684 7.062 720 7.899 –904 8.960
Euroraum-19 6.965 3.808 794 10.144 6.059 –2.878 2.993 –780 1.974
CESEE3 2.464 –3.254 4.423 –6.360 3.672 3.440 4.372 –919 8.348
Quelle: OeNB.
Anmerkung: Bis 2018 endgültige Daten, 2019 und 2020 revidierte Daten, 2021 provisorische Daten.
1 Nettogewährung Konzernkredite bei aktiven Direktinvestitionen: Nettoveränderung der Forderungen
abzüglich Nettoveränderung der Verpflichtungen.
2 Nettogewährung Konzernkredite bei passiven Direktinvestitionen: Nettoveränderung der Verpflichtungen
abzüglich Nettoveränderung der Forderungen.
3 Albanien, Bosnien-Herzegowina, Bulgarien, Estland, Kosovo, Kroatien, Lettland, Litauen, Nordmazedonien,
Moldawien, Montenegro, Polen, Rumänien, Russland, Serbien, Slowakei, Slowenien, Tschechien, Ukraine,
Ungarn, Weißrussland.
4 Einschließlich Hongkong.
5 EU-27: Belgien, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien,
Kroatien, Lettland, Litauen, Luxemburg, Malta, Niederlande, Polen, Portugal, Rumänien, Schweden, Slowakei, Slowenien,
Spanien, Tschechien, Ungarn, Zypern und die entsprechenden europäischen Organisationen.
Fortsetzung: Tabelle 13: Transaktionen passiver Direktinvestitionen  
2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021
Nach Komponenten in Mio EUR
Transaktionen Netto 4.308 3.450 1.341 –7.687 13.237 4.564 2.711 –13.171 4.923
Eigenkapital Netto 5.113 4.547 2.729 –6.039 5.977 2.836 –2.264 –5.808 744
Neuinvestitionen (+) Netto 11.456 21.327 13.250 8.727 19.600 28.890 18.477 13.523 14.408
Desinvestitionen (–) Netto 6.343 16.781 10.521 14.766 13.623 26.054 20.740 19.331 13.664
Reinvestierte Gewinne Netto –2.654 –2.564 570 3.148 6.697 3.732 4.382 –2.636 1.840
Sonstiges DI-Kapital2 Netto 1.849 1.468 –1.958 –4.795 563 –2.003 592 –4.727 2.339
Forderungen (–) Netto –265 658 –726 5.244 873 1.915 1.003 3.763 –1.170
Verbindlichkeiten (+) Netto 1.584 2.125 –2.685 449 1.435 –89 1.595 –964 1.169
Nach Herkunftsregionen
Global 4.308 3.450 1.341 –7.687 13.237 4.564 2.711 –13.171 4.923
EU-275 –1.369 443 7.090 –10.128 9.086 7.851 832 –2.917 3.422
Deutschland 1.309 –1.421 3.460 –125 4.400 6.368 685 –3.508 1.282
Italien –1.724 –1.019 1.207 –6.904 606 132 –241 –200 92
Niederlande 1.127 1.183 1.708 –3.769 1.740 14 244 1.032 634
Luxemburg 1.081 926 814 777 1.869 43 1.083 56 741
Belgien –311 24 –28 –31 –89 70 0 –28 –5
Spanien –66 –444 –193 239 19 34 –2 3 –94
Frankreich –678 196 –442 –258 499 –458 284 –156 288
Extra-EU-27 5.677 3.007 –5.748 2.442 4.151 –3.287 1.879 –10.254 1.501
Vereinigtes Königreich 430 –1.221 614 52 397 180 –761 –1.620 362
Schweiz 311 –349 103 712 1.251 116 573 –661 –460
USA –565 155 –3.193 116 –5.011 –2.674 –1.530 –1.424 1.955
Russland 3.663 559 69 –211 5.797 –2.204 467 –1.704 1.486
Japan –30 773 –207 –57 –134 87 1.380 69 –67
Europa 2.954 –620 8.061 –9.478 15.801 5.949 1.327 –6.614 5.519
Euroraum-19 108 521 7.045 –10.363 9.078 7.531 778 –3.033 2.960
CESEE3 3.561 511 188 –121 5.772 –2.066 417 –1.530 1.888
Quelle: OeNB.
Anmerkung: Bis 2018 endgültige Daten, 2019 und 2020 revidierte Daten, 2021 provisorische Daten.
1 Nettogewährung Konzernkredite bei aktiven Direktinvestitionen: Nettoveränderung der Forderungen
abzüglich Nettoveränderung der Verpflichtungen.
2 Nettogewährung Konzernkredite bei passiven Direktinvestitionen: Nettoveränderung der Verpflichtungen
abzüglich Nettoveränderung der Forderungen.
3 Albanien, Bosnien-Herzegowina, Bulgarien, Estland, Kosovo, Kroatien, Lettland, Litauen, Nordmazedonien,
Moldawien, Montenegro, Polen, Rumänien, Russland, Serbien, Slowakei, Slowenien, Tschechien, Ukraine,
Ungarn, Weißrussland.
4 Einschließlich Hongkong.
5 EU-27: Belgien, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien,
Kroatien, Lettland, Litauen, Luxemburg, Malta, Niederlande, Polen, Portugal, Rumänien, Schweden, Slowakei, Slowenien,
Spanien, Tschechien, Ungarn, Zypern und die entsprechenden europäischen Organisationen.
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