Statistiken – Daten und Analysen Q3-22
- Erschienen:
- August 2022.
Statistiken – Daten und Analysen Q3-22 (PDF, 3,8 MB) August 2022.
Editorial (PDF, 39 kB) de 24.08.2022, 00:00:00
Kräftiger Anstieg der unbaren Zahlungstransaktionen im Jahr 2021 (PDF, 199 kB) Thienel. de 24.08.2022, 00:00:00
Executive Summaries (PDF, 77 kB) de 24.08.2022, 00:00:00
Steigende Zinssätze im Kreditneugeschäft privater Haushalte bereits im Vorfeld der EZB-Leitzinserhöhung – Entwicklungen im ersten Halbjahr 2022
(PDF, 703 kB)
Pöchel.
Nach einer lang anhaltenden Phase rückläufiger Zinskonditionen legten die durchschnittlichen Kreditzinsen im Privatkundenneugeschäft im ersten Halbjahr 2022 (Dezember 2021: 1,63 %) – bei steigenden Geldmarktzinssätzen – bereits vor der im Juli umgesetzten EZB-Leitzinserhöhung in Höhe von 0,5 %-Punkten2 um 49 Basispunkte zu und erreichten im Juni 2022 mit 2,12 % den vorläufig höchsten Wert seit Mai 2019 (2,14 %). Die Entwicklung war dabei insbesondere von Wohnbaukrediten mit langfristig gebundenen Zinssätzen (mit anfänglicher Zinsbindung von zumindest zehn Jahren) getrieben. Die Zinssätze in diesem Segment stiegen in Österreich von 1,38 % (Dezember 2021) auf 1,96 % (Juni 2022) deutlich an, wurden jedoch weiterhin (mit einem Anteil von 50 % am gesamten Wohnbaukreditneugeschäft) stark nachgefragt.
Generell konnte seit Jahresbeginn über alle Zinsbindungskategorien eine anhaltend hohe Neukreditvergabe bei Wohnbaukrediten beobachtet werden. Im ersten Halbjahr 2022 wurden von österreichischen Banken 15.226 Mio EUR und damit – nominal betrachtet – um 2 % mehr neue Wohnbaukredite als im Vorjahr vergeben. Im Euroraumvergleich war der durchschnittliche Zinsanstieg aller neu vergebenen Wohnbaukredite zum Teil sogar noch deutlich stärker ausgeprägt als in Österreich, wobei hier vor allem Deutschland hervorstach, wo das durchschnittliche Zinsniveau im Aggregat von 1,32 % (Dezember 2021) auf 2,57 % (Juni 2022) kletterte (Österreich: Anstieg von 1,23 % auf 1,64 %).
Während die Zinsniveaus im Wohnbaukreditneugeschäft bereits seit Jahresbeginn vergleichsweise deutlich anzogen, stieg im zweiten Quartal nun auch erstmalig der durchschnittliche Aggregatszinssatz des aushaftenden Wohnbaukreditbestands von 1,37 % (März 2022) auf 1,41 % (Juni 2022) an. Dies war einerseits auf die anziehenden Zinsniveaus im Neugeschäft sowie andererseits auf den mit 48 % zwar rückläufigen, jedoch weiterhin hohen Anteil variabel verzinster Kredite am aushaftenden Gesamtbestand zurückzuführen (Juni 2022), welcher unmittelbar von Änderungen der Marktzinssätze betroffen ist.
de
24.08.2022, 00:00:00
Erhöhter Bedarf an kurzfristiger Finanzierung bei österreichischen Unternehmen in Folge des Ukraine-Kriegs. Österreich-Ergebnisse der euroraumweiten Umfrage über das Kreditgeschäft vom Juli 2022
(PDF, 375 kB)
Hubmann.
Der Bedarf der österreichischen Unternehmen an kurzfristiger Finanzierung von Lagerhaltung und Betriebsmitteln hat sich im zweiten Quartal 2022 intensiviert und die Kreditnachfrage deutlich steigen lassen. Die wirtschaftlichen Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine und die damit zusammenhängenden Lieferkettenprobleme und Preisanstiege sind der wesentliche Grund dafür.
Die Lieferkettenprobleme veranlassen Unternehmen, vorsorglich ihre Lagerbestände aufzubauen, um selbst produktions- und lieferfähig zu bleiben – ein Strategiewechsel von „justin- time“ zu „just-in-case“. Umfassende Preissteigerungen erhöhen generell den Liquiditätsbedarf der Unternehmen.
Die Unsicherheit über die weitere wirtschaftliche Entwicklung wirkt hingegen dämpfend auf die Nachfrage nach langfristigen Krediten, weil Unternehmen bei Investitionen vorsichtiger sind bzw. Investitionsprojekte verschieben.
Angebotsseitig veranlassen der Krieg und seine Folgen die Banken zu verschärften, an die Situation angepassten Risikoanalysen und zu strengeren Kreditvergabeentscheidungen. Ihre Kreditangebotspolitik im Unternehmenskundengeschäft haben die Banken teilweise bereits restriktiver ausgestaltet, weitere Verschärfungen sind absehbar.
de
24.08.2022, 00:00:00
Veranlagungsergebnisse der österreichischen Pensionskassen zum ersten Quartal 2022 (PDF, 601 kB) Haschka. Das Wachstum österreichischer Pensionskassen bremste sich nach einer ertragreichen Veranlagungsphase im Jahr 2021 (Jahreswachstum gegenüber 2020: +7,7 %) durch signifikante Kursverluste im ersten Quartal 2022 ein. Insgesamt erhöhte sich das veranlagte Vermögen zwischen dem ersten Quartal 2021 und dem ersten Quartal 2022 um nur noch +0,4 Mrd EUR bzw. +1,5 % auf 26,3 Mrd EUR. Getrieben wurde diese Entwicklung durch schwankende, in Summe aber positive Preiseffekte (+0,22 Mrd EUR) sowie geringfügig positive Nettotransaktionen (+0,17 Mrd EUR). Auch im Euroraum erhöhte sich das veranlagte Vermögen aufgrund von Kursverlusten im ersten Quartal 2022 im Vorjahresvergleich nur leicht um +2,1 % auf 3.223 Mrd EUR. Sowohl auf der Aktiv- als auch auf der Passivseite unterscheiden sich heimische Pensionskassen strukturell vom Euroraumaggregat. Während österreichische Pensionskassen vor allem Investmentzertifikate halten, veranlagen die Pensionskassen anderer Euroraumländer wesentlich diversifizierter. Auf der Passivseite überwiegen im Euroraum Deckungsrückstellungen von leistungsorientierten Pensionsmodellen, während in Österreich beitragsorientierte Pensionszusagen dominieren. de 24.08.2022, 00:00:00
Klimapolitisch relevante Sektoren: Analyse der historischen Entwicklung sowie struktureller Merkmale anhand von Bilanzdaten
(PDF, 993 kB)
Löschenbrand, Maier, Riedrich.
Die Klassifizierung „climate policy-relevant sectors“ (CPRS) bezeichnet Sektoren, die von klimapolitischen Maßnahmen positiv oder negativ beeinflusst werden könnten. Basierend auf einer Analyse von Bilanzdaten zu nicht finanziellen Unternehmen aus den Perioden 2007, 2011, 2015 und 2019 werden strukturelle Unterschiede zwischen klimapolitisch relevanten Unternehmen (aus den CPRS) bzw. nicht klimapolitisch relevanten Unternehmen (aus den Nicht-CPRS) identifiziert.
Insgesamt lässt sich feststellen, dass Nicht-CPR-Sektoren im untersuchten Zeitraum eine dynamischere Entwicklung zeigten als CPR-Sektoren, sowohl bezüglich der Vermögens- und Kapitalstruktur als auch auf Kosten- und Ertragsebene.
Strukturelle Unterschiede zwischen den beiden Sektorgruppen bestehen hinsichtlich der Anlagenintensität. CPRS-Unternehmen wiesen im Durchschnitt eine deutlich höhere Anlagenquote aus. Insgesamt blieb die Anlagenintensität in den CPR-Sektoren im Beobachtungszeitraum von 2007 bis 2019 stabil, während sie in den Nicht-CPR-Sektoren anstieg. In beiden Sektorgruppen wurde vor allem in Finanzanlagevermögen investiert.
Zudem deuten die Daten auf eine Verbesserung der finanziellen Stabilität nach der Finanzkrise 2007/2008 hin. In beiden Sektorgruppen stiegen die Eigenkapitalquoten und kurzfristige Verbindlichkeiten wurden abgebaut. Bei Nicht-CPRS-Unternehmen war dieser Prozess noch stärker ausgeprägt.
Die Nicht-CPR-Sektoren verzeichneten eine Steigerung der Wertschöpfungsrate. Die starke Wachstumsdynamik ging mit einer relativen Steigerung der Personalkosten einher.
Gemessen an der Kapitalrentabilität verzeichneten die Nicht-CPR-Sektoren eine höhere Profitabilität, vor allem bei KMU. Darüber hinaus waren die Renditen von KMU in den Nicht- CPR-Sektoren von einer vergleichsweise großen Streuung gekennzeichnet. Die Umsatzrentabilität war wiederum in den CPR-Sektoren höher.
de
24.08.2022, 00:00:00
Entwicklung der europäischen börsennotierten Konzerne im Jahr 2020
(PDF, 1,1 MB)
Wukovits.
Die Ertragskraft der analysierten europäischen Konzerne war im Jahr 2020 durch die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie stark beeinträchtigt. Vor dem Hintergrund eines um 12 % niedrigeren Umsatzvolumens schrumpfte das aggregierte Betriebsergebnis um 54 % und das Vorsteuerergebnis um 67 %. Die Sektoren Energie und Dienstleistungen verzeichneten dabei die stärksten Rückschläge. Im Energiesektor führte das pandemiebedingte Zurückfahren der Wirtschaft zu einer deutlich niedrigeren Nachfrage und zu einem temporären weltweiten Ölpreisverfall. Der Dienstleistungssektor musste vor allem aufgrund drastischer Reisebeschränkungen, lockdownbedingter Schließungen im Einzelhandel sowie Beeinträchtigungen in der Immobilienbranche (niedrigere Mieterlöse und Bewertungsergebnisse, höhere Forderungsabschreibungen) herbe Einbußen hinnehmen. Konzerne aus dem Industrie- und Bausektor waren auch erheblich beeinträchtigt, zeigten aber in der Pandemie eine höhere Resilienz. Die Rentabilität (gemessen am Betriebsergebnis im Verhältnis zum Umsatz) war in Folge deutlich rückläufig, vor allem bei Konzernen aus den härter getroffenen Sektoren. In Summe büßte die Rentabilität im Jahr 2020 2,2 Prozentpunkte ein und lag mit 4,9 % auf dem niedrigsten Niveau der vorliegenden Zeitreihe.
Die ertragsmäßigen Rückschläge schlugen sich auch im aggregierten Eigenkapital der analysierten europäischen Konzerne nieder. Insbesondere durch die geringeren Gewinnrücklagen reduzierte sich das Eigenkapital in Summe um 5%. Bei der Netto-Finanzverbindlichkeitenquote (Finanzverbindlichkeiten abzüglich liquider Mittel im Verhältnis zur Bilanzsumme) zeigte sich im Jahr 2020 ebenfalls eine rückläufige Entwicklung um 1,7 Prozentpunkte auf 18,5 %. Die europäischen Konzerne stockten in der Pandemie ihre liquiden Mittel um ein Drittel massiv auf, sodass der Anstieg bei den kurz- und langfristigen Finanzverbindlichkeiten überkompensiert wurde. Die Finanzverbindlichkeiten bestanden betragsmäßig zum überwiegenden Teil aus Anleihen (56 %), wobei – auf die Anzahl der Konzerne bezogen – Bankkredite weiterhin die am häufigsten genützte Finanzierungsquelle darstellten. Die Finanzierungskosten gemessen an der Zinsaufwandsquote (Zinsaufwand im Verhältnis zu Finanzverbindlichkeiten) blieben im Jahr 2020 mit 2,4 % weitgehend konstant (–0,1 Prozentpunkte).
de
24.08.2022, 00:00:00
Daten (PDF, 389 kB) de 24.08.2022, 00:00:00