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Statistiken – Daten und Analysen Q1-22

Editorial

Liebe Leserinnen und Leser!

Im einleitenden Artikel dieser Publikation beschäftigt sich Thomas Pöchel mit dem Kredit- und Einlagenbestand des heimischen Bankensektors sowie mit den entsprechenden Zinskonditionen. Er kommt darin zum Schluss, dass trotz weiterhin rückläufiger nominaler Zinskonditionen für Einlagen die Volumina von Unternehmens- und von Haushaltseinlagen angewachsen sind. Seit Mitte des Jahres 2021 wird der Einlagenbestand von Unternehmen durchgehend negativ verzinst. Dies gilt sowohl für inländische Unternehmenseinlagen als auch, in deutlich stärkerem Maße, für Einlagen von Unternehmen aus dem sonstigen Euroraum. Eine rückläufige Zinsentwicklung konnte in ähnlicher Weise auch am Kreditbestand beobachtet werden. Sowohl die Zinsen der Unternehmens- als auch jene der Haushaltskredite stiegen 2021 stärker als im Vorjahr. Bei Haushaltskrediten war diese Erhöhung einmal mehr auf die Wohnbaukredite zurückzuführen.

Wie gewohnt werden Ihnen die aktuellen Österreich-Ergebnisse der euroraumweiten Umfrage über das Kreditgeschäft von Gerald Hubmann präsentiert. Es werden sowohl die Angebots- als auch die Nachfrageseite der Kreditvergabe sowie die Refinanzierungssituation analysiert. Der Autor kommt unter anderem zum Schluss, dass die Kreditnachfrage von Unternehmen in den letzten beiden Quartalen 2021 weiterhin angestiegen ist.

Weiters analysiert Jun Chao Zhan die Entwicklung inländischer Investmentfonds. Während historisch betrachtet die Jahreswachstumsraten inländischer Fonds immer deutlich unter jenen des Euroraumes lagen, konnte die Differenz ab September 2020 durch die außerordentlich hohen Nettomittelzuflüsse inländischer Fonds deutlich reduziert werden. Das Jahreswachstum österreichischer Investmentfondsanteile lag im September 2021 nahe dem Vergleichswert des Euroraum-Aggregates.

Thomas Cernohous und David Plakolm nehmen in ihrem Beitrag die Entwicklung der Direktinvestitionen und Start-ups unter die Lupe. Dazu skizzieren sie zunächst die österreichische Start-up-Szene, beschreiben die Definition von Start-ups sowie die typischen Entwicklungsphasen und gehen auf potenzielle außenwirtschaftsstatistische Meldeverpflichtungen ein. Im Ergebnisteil wird schließlich die Sichtbarkeit von Transaktionen, die mit Start-ups im Zusammenhang stehen, in außenwirtschaftsstatistischen Aggregaten untersucht. Ein Ergebnis ist, dass in den Jahren 2015 und 2021 der überwiegende Teil der Kapitalzuflüsse in österreichische Start-ups eingegangen ist.

Abschließend widmet sich Paul Ehrlich der historischen Entwicklung der Kernkapital- und Eigenmittelquoten österreichischer Kreditinstitutsgruppen und Einzelkreditinstitute. Er kommt zum Schluss, dass erhebliche regulatorische Veränderungen in den letzten 25 Jahren sie geprägt haben. Aufgrund der Finanzkrise 2008 fand in den Folgejahren eine umfangreiche Weiterentwicklung der Anforderungen statt, wobei sich die tatsächliche Höhe der Kernkapital- und Eigenmittelquote analog zu diesen entwickelte. So waren die Kernkapital- und Eigenmittelquote bis zur Finanzkrise relativ stabil, stiegen allerdings danach kontinuierlich an. Bei den nominalen Eigenmitteln wurde, über die gesamte Periode betrachtet, das Kernkapital merklich aufgebaut. Beim Gesamtrisikobetrag kam es bis zur Finanzkrise zu einer starken Ausweitung, die in den Jahren danach wieder deutlich abgebaut wurde. Erst seit 2016 ist wieder ein zunehmender Trend zu beobachten, der allerdings durch das steigende Kernkapital derart überkompensiert worden ist, dass die Kernkapital- und Eigenmittelquoten insgesamt gewachsen sind.

Ein Kurzbericht sowie eine Auswahl von 13 Tabellen ergänzen das vorliegende Statistiken-Heft.

Tiefstand bei Bausparkassenverträgen – Aushaftende Darlehen der Bausparkassen bleiben stabil

Patrick Thienel 1

Viele Jahre lang war das Bausparen eine der beliebtesten Sparformen in Österreich. Doch sinkende Zinssätze sowie sinkende staatliche Bausparprämien reduzierten die Attraktivität und veränderten das Geschäft der derzeit vier in Österreich tätigen Bausparkassen 2 (Bausparkasse der österreichischen Sparkassen Aktiengesellschaft, Bausparkasse Wüstenrot Aktiengesellschaft, Raiffeisen Bausparkasse Gesellschaft m. b. H. und start:bausparkasse AG).

Die Anzahl der Bausparverträge erreichte Ende 2021 mit 3 580 965 Stück nach kontinuierlicher Reduktion einen neuerlichen Tiefststand (–10,9 % im Jahresvergleich; Grafik 1). 3 439 619 (oder 96,1 % aller Verträge) befanden sich im Ansparstadium 3 . Aktuell haben somit noch 45 % der Bevölkerung einen Bausparvertrag. Zu Beginn der Bausparkassenstatistik der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) im Jahr 1997 lag die Anzahl der Bausparverträge noch bei 6 042 070 (davon 87 % im Ansparstadium). Damals hatten 76 % der Bevölkerung einen Bausparvertrag. Der über die letzten Jahre zu beobachtende sinkende Trend bei den Neuabschlüssen von Bausparverträgen setzte sich auch im Jahr 2021 fort. Im Gesamtjahr 2021 lag deren Anzahl nur noch bei 447 989 Stück.

Grafik 1 veranschaulicht in einem gestapelten Flächendiagramm die Anzahl der Bausparverträge für den Zeitraum zwischen dem vierten Quartal 1997 und dem vierten Quartal 2021. Es wird unterschieden zwischen Bausparverträgen im Ausleihungsstadium, Bausparverträgen im Ansparstadium und Neuabschlüssen. Die Bausparverträge im Ansparstadium, welche den Großteil der Bausparverträge ausmachen, erreichten Ende 1997 5.276.929 Stück und sanken Ende 2021 auf 3.439.619 Stück. Die Bausparverträge im Ausleihungsstadium erreichten Ende 1997 765.141 Stück und sanken Ende 2021 auf 141.346 Stück. Die Neuabschlüsse schwankten saisonal zwischen 371.303 Stück (viertes Quartal 1998) und 89.165 Stück (zweites Quartal 2020).

Quelle: Oesterreichische Nationalbank.
Grafik 2 veranschaulicht in einem Liniendiagramm die Gesamtvertragssumme der Bausparkassen für den Zeitraum zwischen dem vierten Quartal 1997 und dem vierten Quartal 2021. Die Bauspareinlagen erreichten Ende 1997 16.280 Millionen Euro, stiegen Ende Juni 2015 auf 20.681 Millionen Euro und sanken Ende 2021 auf 15.624 Millionen Euro. Die aushaftenden Darlehen erreichten Ende 1997 12.603 Millionen Euro, stiegen Ende Dezember 2012 auf 19.208 Millionen Euro und sanken Ende 2021 auf 18.161 Millionen Euro. Die Finanzierungsleistung schwankte in diesem Zeitraum quartalsmäßig zwischen 984 Millionen Euro (drittes Quartal 2008) und 355 Millionen Euro (erstes Quartal 1999).

Quelle: Oesterreichische Nationalbank.

Während das Kreditvolumen für Wohnbauzwecke bei österreichischen Monetären Finanzinstituten (MFIs) 2021 in Summe um 6,9 % deutlich anstieg, kam es bei der Entwicklung der aushaftenden Darlehen der Bausparkassen lediglich zu einer Ausweitung um 1,4 % auf 18,2 Mrd EUR Ende 2021. Der Anteil der klassischen Bauspardarlehen an den insgesamt aushaftenden Darlehen ist in den letzten fünf Jahren von 63,2 % auf 54,7 % zurückgegangen. Neben der Finanzierung oder Sanierung von Wohnbau können Darlehen für diverse andere Zwecke, wie z. B. Pflege oder Bildung, bei den Bausparkassen genommen werden. Die entsprechenden Gelddarlehen für diese Zwecke konnten seit dem dritten Quartal 2017 einen ansteigenden Trend verzeichnen und erreichten mit 5,5 Mrd EUR (+11,4 % im Jahresvergleich) einen neuen Höchststand.

Die sinkende Anzahl an Bausparverträgen schlug sich auch auf die Entwicklung der Einlagen bei den österreichischen Bausparkassen nieder, welche 2021 auf 15,6 Mrd EUR zurückgingen (–10,9 % im Jahresvergleich; Grafik 2). Die Einlagen von privaten Haushalten bei österreichischen Banken stiegen hingegen um 3,8 % auf 294,8 Mrd EUR. Eine Gegenüberstellung der Entwicklung der gebundenen Einlagen des gesamten MFI-Sektors mit jenen der Bausparkassen (ca. ¾ der Bauspareinlagen sind langfristig gebunden) lässt jedoch erkennen, dass die entsprechende Wachstumsrate bei allen in Österreich ansässigen Banken ebenfalls negativ (–5,1 %) gewesen ist. Auffällig ist, dass bereits seit dem vierten Quartal 2020 die Gesamtsumme der aushaftenden Darlehen (Q4 21: 18,2 Mrd EUR) jene der Bauspareinlagen übersteigt (aktuell um 2,5 Mrd EUR).

Der Zinssatz für neu abgeschlossene Wohnbaudarlehen von Bausparkassen lag im Dezember 2021 bei 1,45 % (Tabelle 1). Damit lag er um 25 Basispunkte über dem Durchschnittszinssatz für neue Wohnbaukredite in Österreich, der 1,20 % erreichte. Der Neugeschäftszinssatz für Einlagen mit Bindungsfrist über zwei Jahre stieg bei den Bausparkassen gegenüber dem Vorjahr um 16 Basispunkte auf 0,87 % und lag um 30 Basispunkte über dem Durchschnittszinssatz des vergleichbaren gebundenen Einlagenproduktes aller österreichischen MFIs (0,57 %).

Wie anhand Tabelle 1 deutlich wird, ist über die Zeit immer ein leichter Zinsvorteil bei Neugeschäftseinlagenzinssätzen der Bausparkassen gegenüber dem Durchschnittswert aller MFIs zu beobachten, was sich damit erklären lässt, dass Bauspareinlagen im ersten Jahr nach Vertragsabschluss üblicherweise mit einem höheren Zinssatz fix verzinst werden. Ab dem zweiten Vertragsjahr wird beim klassischen Bausparen ein variabler Zinssatz herangezogen, welcher auf Basis von den zu diesem Zeitpunkt gültigen Geldmarktzinssätzen errechnet wird. Das erklärt auch den am aktuellen Rand (Dezember 2021) etwas geringeren Zinssatz von Bausparkassen auf Einlagen mit Bindungsfrist von über zwei Jahren im Vergleich zu jenem aller MFIs in Österreich. Der Zinssatz von täglich fälligen Einlagen ist hingegen bei Bausparkassen höher ausgeprägt gewesen als der österreichische Durchschnittszinssatz (aktuell 30 Basispunkte), was vor allem auf Einlagen zurückzuführen ist, die ursprünglich einem längerfristigen Bausparvertrag mit höherem Zinsniveau unterlegen sind, deren Bindungsfrist aber abgelaufen ist.

Tabelle 1: Einlagen und Kreditzinssätze von Bausparkassen mit privaten Haushalten  
Neugeschäft Bestand
Einlagen mit
Bindungsfrist
über 2 Jahre
Wohnbaukredite
an private
Haushalte
Täglich fällige
Einlagen
Einlagen mit
Bindungsfrist
über 2 Jahre
Wohnbaukredite
an private
Haushalte
MFIs BSPK MFIs BSPK MFIs BSPK MFIs BSPK MFIs BSPK
In %
März 17 0,61 0,79 1,90 1,89 0,12 0,66 1,01 1,04 1,91 2,73
Apr. 17 0,60 0,72 1,90 2,08 0,11 0,67 1,00 1,03 1,90 2,71
Mai 17 0,62 0,74 1,89 2,15 0,11 0,68 1,00 1,02 1,91 2,71
Juni 17 0,70 0,71 1,89 2,20 0,10 0,68 0,99 1,01 1,91 2,71
Juli 17 0,59 0,75 1,88 2,06 0,11 0,67 0,98 1,00 1,90 2,69
Aug. 17 0,58 0,74 1,87 2,08 0,10 0,66 0,97 0,99 1,90 2,68
Sep. 17 0,67 0,72 1,85 2,09 0,10 0,66 0,95 0,96 1,90 2,67
Okt. 17 0,61 0,83 1,87 2,07 0,10 0,66 0,93 0,94 1,85 2,66
Nov. 17 0,72 0,91 1,87 2,07 0,10 0,66 0,92 0,93 1,85 2,65
Dez. 17 0,83 0,95 1,86 2,07 0,10 0,68 0,90 0,91 1,85 2,64
Jän. 18 0,71 1,10 1,82 2,01 0,10 0,66 0,89 0,88 1,80 2,63
Feb. 18 0,68 0,99 1,83 2,03 0,10 0,65 0,88 0,86 1,80 2,63
März 18 0,65 0,92 1,83 2,08 0,10 0,65 0,85 0,85 1,81 2,64
Apr. 18 0,57 0,91 1,84 1,92 0,09 0,65 0,84 0,84 1,81 2,62
Mai 18 0,57 0,85 1,83 1,95 0,09 0,65 0,83 0,83 1,81 2,61
Juni 18 0,69 0,82 1,87 2,12 0,09 0,65 0,82 0,82 1,81 2,65
Juli 18 0,61 0,86 1,87 2,10 0,09 0,65 0,80 0,81 1,81 2,65
Aug. 18 0,56 0,83 1,85 2,12 0,09 0,65 0,78 0,79 1,81 2,64
Sep. 18 0,64 0,89 1,83 2,18 0,09 0,65 0,77 0,78 1,81 2,64
Okt. 18 0,54 0,92 1,82 2,09 0,09 0,65 0,75 0,75 1,81 2,63
Nov. 18 0,57 1,00 1,81 2,14 0,09 0,64 0,73 0,73 1,81 2,63
Dez. 18 0,80 1,12 1,82 2,46 0,09 0,64 0,71 0,71 1,82 2,63
Jän. 19 0,62 1,07 1,79 2,12 0,09 0,61 0,69 0,68 1,83 2,62
Feb. 19 0,56 0,99 1,78 2,15 0,09 0,61 0,67 0,66 1,83 2,62
März 19 0,59 0,89 1,78 2,07 0,09 0,61 0,66 0,65 1,83 2,61
Apr. 19 0,52 0,87 1,72 1,99 0,08 0,60 0,65 0,63 1,83 2,60
Mai 19 0,54 0,84 1,71 1,97 0,09 0,60 0,64 0,62 1,83 2,60
Juni 19 0,64 0,69 1,67 1,97 0,09 0,60 0,63 0,61 1,82 2,59
Juli 19 0,49 0,69 1,66 1,93 0,08 0,58 0,61 0,59 1,79 2,58
Aug. 19 0,47 0,66 1,60 1,94 0,08 0,59 0,60 0,58 1,78 2,57
Sep. 19 0,51 0,63 1,54 1,93 0,08 0,58 0,60 0,57 1,77 2,56
Okt. 19 0,42 0,64 1,44 1,65 0,08 0,58 0,58 0,55 1,74 2,55
Nov. 19 0,43 0,71 1,42 1,66 0,08 0,58 0,57 0,54 1,73 2,53
Dez. 19 0,54 0,84 1,43 1,66 0,08 0,57 0,56 0,51 1,72 2,52
Quelle: OeNB.
Anmerkung: BSPK = Bausparkassen.
Fortsetzung: Tabelle 1: Einlagen und Kreditzinssätze von Bausparkassen mit privaten Haushalten  
Neugeschäft Bestand
Einlagen mit
Bindungsfrist
über 2 Jahre
Wohnbaukredite
an private
Haushalte
Täglich fällige
Einlagen
Einlagen mit
Bindungsfrist
über 2 Jahre
Wohnbaukredite
an private
Haushalte
MFIs BSPK MFIs BSPK MFIs BSPK MFIs BSPK MFIs BSPK
In %
Jän. 20 0,43 0,77 1,40 1,65 0,08 0,56 0,53 0,49 1,71 2,50
Feb. 20 0,45 0,73 1,39 1,65 0,08 0,56 0,52 0,48 1,70 2,48
März 20 0,49 0,74 1,40 1,69 0,07 0,56 0,51 0,47 1,69 2,46
Apr. 20 0,46 0,66 1,36 1,43 0,07 0,55 0,50 0,46 1,68 2,44
Mai 20 0,40 0,65 1,35 1,50 0,07 0,55 0,50 0,45 1,68 2,42
Juni 20 0,47 0,60 1,41 1,56 0,07 0,55 0,49 0,44 1,67 2,41
Juli 20 0,42 0,61 1,34 1,40 0,07 0,55 0,46 0,43 1,66 2,38
Aug. 20 0,43 0,61 1,31 1,50 0,07 0,55 0,47 0,42 1,64 2,36
Sep. 20 0,44 0,61 1,30 1,55 0,07 0,54 0,47 0,41 1,62 2,34
Okt. 20 0,46 0,62 1,26 1,51 0,07 0,52 0,46 0,40 1,58 2,31
Nov. 20 0,47 0,64 1,26 1,48 0,07 0,52 0,45 0,39 1,56 2,28
Dez. 20 0,54 0,71 1,27 1,63 0,06 0,51 0,43 0,37 1,55 2,27
Jän. 21 0,53 0,64 1,23 1,39 0,06 0,49 0,42 0,35 1,52 2,24
Feb. 21 0,51 0,64 1,18 1,40 0,06 0,49 0,41 0,34 1,51 2,22
März 21 0,45 0,57 1,18 1,48 0,06 0,49 0,41 0,34 1,50 2,19
Apr. 21 0,47 0,62 1,19 1,42 0,06 0,49 0,40 0,33 1,48 2,17
Mai 21 0,39 0,67 1,20 1,42 0,06 0,47 0,40 0,33 1,47 2,14
Juni 21 0,41 0,70 1,21 1,52 0,06 0,43 0,39 0,33 1,46 2,12
Juli 21 0,41 0,73 1,21 1,40 0,06 0,37 0,39 0,33 1,45 2,10
Aug. 21 0,40 0,68 1,20 1,41 0,05 0,37 0,39 0,32 1,44 2,08
Sep. 21 0,34 0,74 1,21 1,47 0,06 0,34 0,38 0,32 1,43 2,07
Okt. 21 0,40 0,74 1,19 1,38 0,05 0,32 0,38 0,32 1,42 2,05
Nov. 21 0,51 0,80 1,20 1,36 0,06 0,36 0,38 0,32 1,41 2,04
Dez. 21 0,57 0,87 1,20 1,45 0,06 0,36 0,37 0,32 1,43 2,18
Quelle: OeNB.
Anmerkung: BSPK = Bausparkassen.

Auch die geringe staatliche Bausparprämie trägt neben den historisch geringen Einlagenzinssätzen zu den Rückgängen bei den Bausparverträgen im Ansparstadium bzw. zu den niedrigeren Bauspareinlagen bei. Seit 2012 liegt sie auf dem Mindestsatz von 1,5 %. Auch in den kommenden Jahren ist aufgrund der weiterhin vorherrschenden Niedrigzinslandschaft in Europa nach wie vor mit diesem Wert zu rechnen. Die Prämie wird jedes Jahr für den einbezahlten Ansparbetrag des jeweiligen Jahres ausgeschüttet. Die in Grafik 1 sichtbaren Anstiege der Neuabschlüsse immer zum vierten Quartal eines Jahres sind darauf zurückzuführen, dass sie auch für Neuabschlüsse für das Gesamtjahr lukriert werden kann.

1 Oesterreichische Nationalbank, Abteilung Statistik – Außenwirtschaft, Finanzierungsrechnung und Monetärstatistiken, patrick.thienel@oenb.at.

2 Gemäß § 1 Bausparkassengesetz sind Bausparkassen „Kreditinstitute, die auf Grund einer Konzession nach dem Bankwesengesetz (BWG) berechtigt sind, Einlagen von Bausparern (Bauspareinlagen) entgegenzunehmen und aus den angesammelten Beträgen den Bausparern für wohnungswirtschaftliche Maßnahmen und für Maßnahmen der Bildung und Pflege Gelddarlehen (Bauspardarlehen) zu gewähren (Bauspargeschäft). Das Bauspargeschäft darf nur von Bausparkassen betrieben werden. Bausparkassen sind auch zur Durchführung aller sonstigen Tätigkeiten, die in unmittelbarem Zusammenhang mit der Banktätigkeit entsprechend ihrem Konzessionsumfang stehen oder Hilfstätigkeiten in Bezug auf diese darstellen, berechtigt.“

3 In der Ansparphase ist der Bausparvertrag eine gute Grundlage, um den Eigenmittelanteil an einer späteren Baufinanzierung aufzubauen.

Analysen

Executive Summaries

Deposits held by nonfinancial corporations subject to sustained negative interest rates

Corporate and household deposits placed with domestic banks increased over the past year. Despite the further decline of nominal interest rates, the volume of deposits grew at an annual pace of 0.7% (corporates) and 4.4% (households) in November 2021. At 0.09%, the amounts deposited by households were still remunerated at an interest rate slightly above zero. For the corporate sector, the picture is different, though. Here, the capital-weighted average interest rate for deposits placed by nonfinancial corporations has been negative since mid-2021 already. In November 2021, this rate came to –0.03%. At –0.21%, interest rates on deposits held by nonfinancial corporate clients resident in a euro area country other than Austria dipped even below those for domestic corporate clients (–0.02%).

Austrian banks reported similar developments for lending, with interest rates on outstanding loans likewise continuing their downtrend. By contrast, interest rates charged in a given month in 2021 on new and renegotiated loans were left unchanged at their current record low levels. Interest rates on new housing loans, which had been declining strongly for some time, remained broadly unchanged in Austria. They ranged from 1.18% in February 2021 to 1.21% in September and came to 1.20% in November 2021.

Loan demand among Austrian businesses increases for third quarter in a row

Austrian results from the euro area bank lending survey published in January 2022

In line with economic recovery following the setback triggered by the COVID-19 pandemic, overall demand for loans to businesses has risen in Austria since the second quarter of 2021. Demand for short-term loans picked up as well in the fourth quarter of 2021. This pick-up, which had not been anticipated by Austrian banks, reflected businesses’ financing needs for inventories and working capital. The banks surveyed expect the uptrend in corporate loan demand to continue into the first quarter of 2022.

During the four quarters of 2021, Austrian banks hardly adjusted their credit standards and terms and conditions for corporate loans. They only reduced the margins on average-risk loans somewhat for reasons of competition.

In the retail business, credit standards and terms and conditions for loans (housing loans as well as consumer and other loans) remained largely unchanged over the same period, and so did demand in this segment. Demand for housing loans continued to be strong. As new macroprudential regulatory requirements may be implemented, banks envisage tighter credit standards for housing loans to households in 2022.

Austrian banks’ refinancing situation has improved steadily since the third quarter of 2020, after having deteriorated in the preceding two quarters. In particular, funding via medium- to long-term bonds has improved and retail deposits have increased.

According to the survey, nonperforming loans have hardly impacted on bank lending in Austria in recent years. Banks expect this to remain the case also in the first half of 2022.

Mutual fund shares issued in the euro area keep posting strong growth from the fourth quarter of 2020

In the first three quarters of 2021, domestic mutual funds benefited from favorable developments in equity markets. Except for pronounced price losses in September 2021, Austrian mutual funds recorded historically high net inflows of EUR 11.8 billion. Of this amount, domestic households accounted for EUR 3.8 billion or 32.2%. In the fourth quarter of 2021, equity market prices declined again, but implications of this downtrend have not yet been considered in this analysis. Compared with their euro area peers, in past years domestic mutual funds would always post considerably lower annual growth rates. But from September 2020, this gap started to narrow significantly when Austrian mutual funds began receiving massive net inflows. At +7% in September 2021, domestic mutual fund shares grew at a pace close to that of the euro area aggregate (+7.6%). From October 2020 to September 2021, Austrian mutual funds benefited from net inflows of as much as EUR 13.9 billion. EUR 5.2 billion of that amount were invested in equity and EUR 5.5 billion in mutual fund shares. Domestic mutual funds mainly opted for foreign equity over the same period. At EUR 2.7 billion, net investments in US issues made up the largest share. The share of US issues in equity holdings increased from 36.1% (EUR 11 billion) in September 2020 to 38.6% (EUR 17.3 billion) in September 2021. In contrast, the share of domestic issues remained relatively constant year on year, standing at 9.6% or EUR 4.3 billion in September 2021.

Assessing the relevance of business start-ups for Austrian external sector statistics

Business start-ups are playing an increasingly prominent role in the Austrian economy: They have been making headlines with innovative business ideas and typically digital products, or through attracting major international funding, including takeovers by multinational groups in individual cases. Our paper addresses the question of whether start-ups have also begun to make a difference in Austria’s external sector statistics.

We first provide an overview of Austria’s start-up market by discussing the concept of start-ups and outlining their typical development stages. We then review reporting requirements that may apply with regard to the production of external sector statistics. In the results section, we discuss the visibility of start-up-related transactions in the data as a yardstick for their relevance in external sector statistics.

Historical development of tier 1 capital ratios and total capital ratios recorded by Austrian banking groups and individual banks

A bank’s own funds consist of its owners’ and other venture capitalists’ investments in the bank. Own funds are among the most important measures used in supervisory assessments. The tier 1 capital ratio and the total capital ratio are calculated by dividing a bank’s tier 1 capital and own funds by the bank’s total exposure, which itself is calculated on the basis of regulatory requirements. In the past few decades, and especially since the financial crisis of 2008, there have been repeated changes to the legal framework governing the composition and required level of tier 1 capital and own funds as well as the calculation of total exposure. We use supervisory statistics to show that over time, tier 1 capital and total capital ratios have increased in line with rising minimum regulatory requirements.

Übersicht

Nachhaltig negatives Zinsniveau bei Einlagen nichtfinanzieller Unternehmen

Trotz weiterhin rückläufiger (nominaler) Zinskonditionen wuchsen die Volumina von Unternehmens- und von Haushaltseinlagen bei heimischen Banken mit Jahreswachstumsraten von 0,7 % bzw. 4,4 % im letzten Jahr (November 2021). Während die Einlagenbestände privater Haushalte mit 0,09 % noch geringfügig positiv verzinst wurden, war die kapitalgewichtete Durchschnittsverzinsung des Einlagenbestandes des nichtfinanziellen Unternehmenssektors bereits seit Mitte 2021 durchgehend negativ und betrug im November 2021 –0,03 %. Insbesondere die Verzinsung der Einlagen nichtfinanzieller Unternehmen mit Sitz in der sonstigen Währungsunion war in Österreich mit –0,21 % stärker negativ ausgeprägt als jene des inländischen Unternehmenssektors (–0,02 %).

Die weiterhin anhaltende rückläufige Zinsentwicklung konnte in ähnlicher Weise auch im Kreditbestand des heimischen Bankensektors beobachtet werden, wobei es bei Neugeschäften (d. h. der im jeweiligen Monat neu vergebenen oder neu verhandelten Kredite) im Jahr 2021 zu keiner Veränderung der aktuell vorherrschenden historisch geringen Zinssätze gekommen war. Nach längerer Zeit stark rückläufiger Neugeschäftszinssätze war im Segment der neu vergebenen Wohnbaukredite zwischen Februar 2021 und November 2021 kaum eine Veränderung der Zinskonditionen in Österreich zu verzeichnen (1,18 % bzw. 1,20 %; 1,21 % u. a. im September 2021).

Kreditnachfrage von Unternehmen steigt das dritte Quartal in Folge

Österreich-Ergebnisse der euroraumweiten Umfrage über das Kreditgeschäft vom Jänner 2022

Seit dem zweiten Quartal 2021 steigt die Nachfrage nach Unternehmenskrediten im Zuge der wirtschaftlichen Erholung nach dem Einbruch durch die COVID-19-Pandemie. Im vierten Quartal 2021 kam es dabei auch zu einem im Rahmen der letzten Umfrage nicht erwarteten Anstieg der Nachfrage nach kurzfristigen Krediten, der auf Finanzierungsbedarf für Lagerhaltung und Betriebsmittel zurückgeführt werden kann. Für das erste Quartal 2022 erwarten die befragten Banken eine weiter steigende Kreditnachfrage von Unternehmen.

Die Banken veränderten ihre Kreditrichtlinien und Kreditbedingungen im Unternehmenskundengeschäft in den vier Quartalen 2021 kaum. Lediglich die Margen für durchschnittlich risikoreiche Unternehmenskredite wurden in diesem Zeitraum aufgrund der Wettbewerbssituation etwas gesenkt.

In den vier Quartalen 2021 blieben Kreditrichtlinien, Kreditbedingungen und Kreditnachfrage im Privatkundengeschäft (Wohnbaukredite sowie Konsum- und sonstige Kredite) weitgehend unverändert. Die Nachfrage nach Wohnbaukrediten war weiterhin kräftig. Für das Jahr 2022 erwarten die befragten Banken Verschärfungen ihrer Richtlinien für private Wohnbaukredite aufgrund neuer makroprudenzieller regulatorischer Anforderungen.

Die Refinanzierungssituation der österreichischen Banken hat sich seit dem dritten Quartal 2020 laufend verbessert (nach Verschlechterungen in den ersten beiden Quartalen 2020). Hervorzuheben sind Verbesserungen bei der Refinanzierung über mittel- bis langfristige Anleihen und gestiegene Kundeneinlagen.

Gemäß den Umfrageergebnissen haben notleidende Kredite die Kreditvergabepolitik der österreichischen Banken in den letzten Jahren kaum beeinflusst. Die Banken erwarten, dass das auch im ersten Halbjahr 2022 so bleiben wird.

Hohes Wachstum bei begebenen Investmentfondsanteilen im Euroraum ab dem vierten Quartal 2020

Inländische Investmentfonds profitierten in den ersten drei Quartalen des Jahres 2021, mit der Ausnahme starker Kurseinbrüche im September 2021, von positiven Entwicklungen an den Aktienmärkten und verzeichneten zwischen Jänner und September 2021 historisch hohe Nettotransaktionen in Höhe von insgesamt +11,8 Mrd EUR, wovon +3,8 Mrd EUR (+32,2%) auf Nettotransaktionen inländischer Haushalte entfielen. Im vierten Quartal 2021 gab es wieder rückläufige Entwicklungen an den Aktienmärkten, deren Auswirkungen auf inländische Fonds noch nicht in die gegenständliche Analyse eingeflossen sind. Während historisch betrachtet die Jahreswachstumsraten inländischer Fonds immer deutlich unter jenen des Euroraumes lagen, konnte diese Differenz ab September 2020 durch die außerordentlich hohen Nettomittelzuflüsse inländischer Fonds deutlich reduziert werden. Das Jahreswachstum österreichischer Investmentfondsanteile lag im September 2021 mit +7% nahe dem Vergleichswert des Euroraum-Aggregates (+7,6%). Zwischen Oktober 2020 und September 2021 profitierten österreichische Investmentfonds von hohen positiven Nettomittelzuflüssen in Höhe von 13,9 Mrd EUR, welche vor allem in Anteilsrechte (5,2 Mrd EUR) und in Investmentzertifikate (5,5 Mrd EUR) investiert wurden. Inländische Fonds veranlagten in diesem Zeitraum vorwiegend in ausländische Anteilsrechte, wobei Nettoinvestitionen in US-Emissionen (+2,7 Mrd EUR) besonders bedeutend waren. Der Anteil der US-Emissionen unter den gehaltenen Anteilsrechten erhöhte sich zwischen September 2020 und September 2021 von 36,1% (11 Mrd EUR) auf 38,6% (17,3 Mrd EUR), während der Anteil inländischer Emissionen unter den gehaltenen Anteilsrechten im September 2021 bei 9,6% lag (4,3 Mrd EUR) und über den Betrachtungszeitraum hinweg relativ konstant blieb.

Start-ups in Österreich und ihre außenwirtschaftliche Relevanz

Österreichische Start-ups rückten in den letzten Jahren stärker in den Fokus der öffentlichen Wahrnehmung: einerseits aufgrund ihrer innovativen Geschäftsideen und der damit verbundenen (meist digitalen) Produkte, andererseits aufgrund großer internationaler Finanzierungsrunden und in einigen Fällen sogar vollständiger Übernahmen durch multinationale Konzerne. Doch sind diese Transaktionen auch in außenwirtschaftlichen Statistiken sichtbar?

Dazu skizziert die folgende Analyse zunächst die österreichische Start-up-Szene, beschreibt die Definition von Start-ups sowie die typischen Entwicklungsphasen und geht auf potenzielle außenwirtschaftsstatistische Meldeverpflichtungen ein. Im Ergebnisteil wird schließlich die Sichtbarkeit von Transaktionen, die mit Start-ups in Zusammenhang stehen, in außenwirtschaftsstatistischen Aggregaten untersucht.

Historische Entwicklung der Kernkapital- und Eigenmittelquoten österreichischer Kreditinstitutsgruppen und Einzelkreditinstitute

Die Eigenmittel einer Bank bestehen aus der Investition der Eigentümer sowie anderer Risikokapitalgeber in die betreffende Bank und sind eine der wichtigsten Kennzahlen für die Beurteilung einer Bank durch die zuständigen Aufsichtsbehörden. Die Kernkapital- und Eigenmittelquoten einer Bank ergeben sich durch die Division von Kernkapital und Eigenmittel durch das Gesamtrisiko, das auf Basis regulatorisch vorgegebener Vorschriften berechnet wird. Der rechtliche Rahmen sowohl für die Zusammensetzung und Höhe von Kernkapital und Eigenmittel als auch für die Berechnung des Gesamtrisikos wurde in den letzten Jahrzehnten, vor allem seit der Finanzkrise im Jahr 2008, laufend angepasst. Die resultierenden Kernkapital- und Eigenmittelquoten entwickelten sich dabei analog zu den steigenden regulatorischen Mindestquoten, was im vorliegenden Beitrag anhand der Daten aus dem aufsichtsstatistischen Meldewesen dargestellt wird.

Nachhaltig negatives Zinsniveau bei Einlagen nichtfinanzieller Unternehmen

Thomas Pöchel 4

Trotz weiterhin rückläufiger (nominaler) Zinskonditionen wuchsen die Volumina von Unternehmens- und von Haushaltseinlagen bei heimischen Banken mit Jahreswachstumsraten von 0,7 % bzw. 4,4 % im letzten Jahr (November 2021). Während die Einlagenbestände privater Haushalte mit 0,09 % noch geringfügig positiv verzinst wurden, war die kapitalgewichtete Durchschnittsverzinsung des Einlagenbestandes des nichtfinanziellen Unternehmenssektors bereits seit Mitte 2021 durchgehend negativ und betrug im November 2021 –0,03 %. Insbesondere die Verzinsung der Einlagen nichtfinanzieller Unternehmen mit Sitz in der sonstigen Währungsunion war in Österreich mit –0,21 % stärker negativ ausgeprägt als jene des inländischen Unternehmenssektors (–0,02 %).

Die weiterhin anhaltende rückläufige Zinsentwicklung konnte in ähnlicher Weise auch im Kreditbestand des heimischen Bankensektors beobachtet werden, wobei es bei Neugeschäften (d. h. der im jeweiligen Monat neu vergebenen oder neu verhandelten Kredite) im Jahr 2021 zu keiner Veränderung der aktuell vorherrschenden historisch geringen Zinssätze gekommen war. Nach längerer Zeit stark rückläufiger Neugeschäftszinssätze war im Segment der neu vergebenen Wohnbaukredite zwischen Februar 2021 und November 2021 kaum eine Veränderung der Zinskonditionen in Österreich zu verzeichnen (1,18 % bzw. 1,20 %; 1,21 % u. a. im September 2021).

1 Rückläufige Zinssätze von Unternehmens- und Haushaltseinlagen sowie negative Bestandszinssätze im Unternehmenssegment

Im Jahr 2021 war ein weiterhin anhaltender Anstieg des Einlagenvolumens bei österreichischen Banken zu verzeichnen, welcher nahezu ausschließlich vom starken Wachstum täglich fälliger Einlagen (insbesondere des Haushaltssektors) getragen wurde. Sowohl Unternehmens- als auch Haushaltseinlagen 5 verzeichneten per Ende November 2021 positive Jahreswachstumsraten in Höhe von 0,7 % bzw. 4,4 %, wobei die (am Volumen gemessen größte Kategorie der) täglich fälligen Einlagen des Unternehmenssektors um 7,6 % bzw. des Haushaltssektors um 8,8 % im Vorjahresvergleich wuchsen. Gleichzeitig war zu beobachten, dass die Einlagenzinssätze des inländischen Bankensektors (sowohl im Neu- als auch Bestandsgeschäft) weiterhin rückläufig waren und Teile der Einlagen zunehmend negativ verzinst wurden.

Grafik 1 zeigt die Verzinsung des Einlagenbestandes verschiedener Sektoren im Zeitverlauf. Dabei wird ersichtlich, dass die Einlagen nichtfinanzieller Unternehmen im kapitalgewichteten Aggregat seit März 2021 (–0,01 %) durchgehend negativ verzinst worden sind (November 2021: –0,03 %). Demgegenüber lag der Einlagenzinssatz privater Haushalte (exkl. selbstständig Erwerbstätiger und privater Organisationen ohne Erwerbszweck) im November 2021 mit 0,09 % noch im positiven Bereich, trotz rückläufiger Entwicklung im Vorjahresvergleich (–3 Basispunkte). Die etwas höhere Verzinsung der Einlagen privater Haushalte war auch auf den in diesem Segment höheren Anteil von Spareinlagen (d. h. Einlagen, die nicht dem Zahlungsverkehr, sondern der Anlage dienen) zurückzuführen, welcher im November 2021 rund 61 % verzeichnete. In diesem Subsegment betrug die Verzinsung der Bestandseinlagen im November 2021 0,11 %, was einem deutlichen Rückgang in Höhe von 5 Basispunkten im Vorjahresvergleich entsprach. Im Vergleich dazu erreichte die Verzinsung der Einlagenbestände des Haushaltssektors mit Sparcharakter im November 2017 noch 0,36 %. Die Verzinsung der Einlagenbestände des sonstigen Haushaltssektors (und damit insbesondere der selbstständig Erwerbstätigen) sowie von privaten Organisationen ohne Erwerbszweck (wie Vereinen, NGOs etc.) war zuletzt mit 0,04 % bzw. 0,03 % nur noch leicht positiv (jedoch mit 2 bzw. 3 Basispunkten ebenso rückläufig).

Grafik 1 mit dem Titel „Verzinsung des Einlagenbestandes nach Sektoren“ zeigt in einem Liniendiagramm die Entwicklung der Zinssätze von Einlagenbeständen gegliedert nach fünf Kundensektoren für den Zeitraum von November 2017 bis November 2021. Die vertikale Achse gibt die Zinssätze in Prozent an und reicht von minus 0,05 bis plus 0,40. Die Einlagenzinssätze sanken im Zeitverlauf in allen Segmenten sukzessive, wie ein Vergleich zwischen den jeweiligen Werten von November 2017 und November 2021 zeigt: private Haushalte (hiervon Spareinlagen) von 0,36 Prozent auf 0,11 Prozent; private Haushalte von 0,28 Prozent auf 0,09 Prozent; sonstiger Haushaltssektor (insbesondere Selbstständigenhaushalte) von 0,17 Prozent auf 0,04 Prozent; private Organisationen ohne Erwerbszweck von ebenfalls 0,17 Prozent auf 0,03 Prozent und nichtfinanzielle Unternehmen von 0,11 Prozent auf minus 0,03 Prozent. Quelle: Oesterreichische Nationalbank.
Grafik 2 mit dem Titel „Verzinsung des Einlagenbestandes des Haushaltssektors nach vereinbarter Laufzeit“ zeigt in einem Liniendiagramm die Entwicklung der Zinssätze von Einlagenbeständen gegliedert nach vier Laufzeitkategorien für den Zeitraum von November 2017 bis November 2021. Die vertikale Achse gibt die Zinssätze in Prozent an und reicht von 0 bis 1. Die Einlagenzinssätze sanken dabei im Zeitverlauf in allen Segmenten sukzessive, wie ein Vergleich zwischen den jeweiligen Werten von November 2017 und November 2021 zeigt: Einlagen mit einer Laufzeit von über 2 Jahre von 0,92 Prozent auf 0,38 Prozent; Einlagen mit einer Laufzeit von 1 bis 2 Jahre von 0,39 Prozent auf 0,18 Prozent; Einlagen mit einer Laufzeit von bis zu 1 Jahr von 0,21 Prozent auf 0,06 Prozent und täglich fällige Einlagen von 0,10 Prozent auf 0,05 Prozent. Quelle: Oesterreichische Nationalbank.

In Grafik 2 werden die Zinskonditionen der Einlagenbestände von Haushalten anhand ihrer Laufzeit (d. h. täglich fällige Einlagen im Vergleich zu Einlagen mit vereinbarter Laufzeit) veranschaulicht, wobei auffällt, dass insbesondere die Bestandszinssätze von Einlagen mit vereinbarter Laufzeit seit 2017 deutlich rückläufig gewesen sind. Im Aggregat und über den Haushaltssektor hinweg belief sich der Zinsaufschlag zwischen Einlagen mit vereinbarter Laufzeit von über zwei Jahren (November 2017: 0,92 %) und täglich fälligen Einlagen (November 2017: 0,10 %) noch auf 82 Basispunkte. Über die Jahre sank dieser jedoch sukzessive (November 2018: 64 Basispunkte, November 2019: 49 Basispunkte, November 2020: 38 Basispunkte) und betrug zuletzt nur noch 33 Basispunkte (November 2021). Einlagen mit einer vereinbarten Laufzeit von bis zu einem Jahr wurden im kapitalgewichteten Aggregat mit 0,06 % nur mehr marginal höher verzinst als täglich fällige Einlagen (0,05 %), während der Bestandszinssatz bei Laufzeiten von ein bis zwei Jahren bei 0,18 % und bei über zwei Jahren bei 0,38 % lag.

2 Hohe Negativverzinsung ausländischer Unternehmenseinlagen

Grafik 3 mit dem Titel „Unternehmenseinlagen von Kunden mit Sitz im Inland beziehungsweise im sonstigen Euroraum“ zeigt in einem Liniendiagramm die Entwicklung der Zinssätze von Einlagenbeständen zwischen November 2017 und November 2021. Die Werte wurden  in Einlagen von inländischen Unternehmen und Einlagen von Unternehmen mit Sitz im Euroraumausland untergliedert, die wiederum jeweils in Einlagen mit kurzfristiger Laufzeit, das heißt bis 1 Jahr, und Einlagen mit langfristiger Laufzeit untergliedert wurden. Die vertikale Achse gibt die Zinssätze in Prozent an und reicht von minus 0,4 bis plus 1,6. Die aktuellen Zinssätze von Einlagen inländischer Kunden liegen im November 2021 bei minus 0,02 Prozent im Aggregat, bei 0,17 Prozent bei langfristiger Laufzeit und bei minus 0,02 Prozent bei kurzfristiger Laufzeit. Im Vergleich dazu betragen die Zinssätze von Kunden aus dem sonstigen Euroraum minus 0,21 Prozent im Aggregat, 0,41 Prozent bei langfristiger Laufzeit und minus 0,23 Prozent bei kurzfristiger Laufzeit. Im November 2017 beliefen sich die Zinssätze der Kunden aus dem sonstigen Euroraum im Gegensatz dazu mit 0,37 Prozent im Aggregat noch deutlich über jenen der inländischen Kunden mit 0,08 Prozent. Dieser gegensätzliche Trend zeigte sich erstmals im Juli 2020 mit Werten von 0,01  Prozent für den sonstigen Euroraum und 0,03 Prozent fürs Inland. Quelle: Oesterreichische Nationalbank.

Zwar sind auch inländische Unternehmenseinlagen bei kapitalgewichteter Betrachtungsweise mittlerweile seit Mitte des Jahres 2021 im Aggregat durchgehend negativ verzinst (Juli: –0,01 %), allerdings zeigt sich ein deutlicher Unterschied zu Einlagenbeständen ausländischer nichtfinanzieller Unternehmen 6 (Grafik 3). Während diese in den vergangenen Jahren über den gesamten Bestand betrachtet meist (zum Teil deutlich) höhere Zinssätze aufgewiesen haben als Einlagen des heimischen Unternehmenssektors, zeigt sich seit Juli 2020 ein umgekehrtes Bild. Am aktuellen Rand (November 2021) wurden die Einlagen von ausländischen Unternehmen stärker negativ verzinst (–0,21 %) als jene des inländischen Unternehmenssektors (–0,02 %). Diese Entwicklung wurde insbesondere von den deutlich rückläufigen Zinskonditionen kurzfristiger Einlagen (d. h. täglich fälliger bzw. mit vereinbarter Laufzeit von bis zu einem Jahr) getrieben, welche das Volumen, das ausländische Unternehmen bei österreichischen Banken veranlagen, deutlich dominieren.

Grafik 4 mit dem Titel „Konditionen täglich fälliger Einlagen des Unternehmenssektors – Vergleich mit ausgewählten Ländern und dem Euroraum“ zeigt in einem Liniendiagramm die Entwicklung der Zinssätze von Einlagenbeständen von Unternehmen für die Länder Österreich, Deutschland, Frankreich, Italien und das Euroraum-Aggregat für den Zeitraum von November 2017 bis November 2021. Die vertikale Achse gibt die Zinssätze in Prozent an und reicht von minus 0,15 bis plus 0,15. Die Einlagenzinssätze sanken im Zeitverlauf in allen Ländern sukzessive, wie ein Vergleich zwischen den jeweiligen Werten von November 2017 und November 2021 zeigt: Frankreich von 0,11 Prozent auf 0,04 Prozent; Italien von 0,07 Prozent auf 0,02 Prozent; Euroraum-Aggregat von 0,04 Prozent auf minus 0,03 Prozent; Österreich von 0,05 Prozent auf minus 0,02 Prozent und Deutschland von minus 0,02 Prozent auf minus 0,13 Prozent. Quelle: Oesterreichische Nationalbank.

Da der größte Teil der ausländischen Unternehmenseinlagen am aktuellen Rand zu rund zwei Dritteln aus Deutschland stammt (und es sich hier oftmals um Einlagen großer, international agierender Konzerne handelt), bietet sich auch ein Vergleich zwischen den Zinskonditionen der Unternehmenseinlagen Österreichs mit jenen ausgewählter Euroraum-Länder und jenen des Euroraums gesamt an (Grafik 4). Dabei fällt auf, dass die Negativverzinsung in Deutschland besonders stark ausgeprägt ist. Der kapitalgewichtete Aggregatszinssatz täglich fälliger Unternehmenseinlagen wies in Deutschland im November 2021 einen Wert von –0,13 % auf, während sich jener des heimischen Bankensektors auf –0,02 % belief und somit im Euroraum-Durchschnitt (–0,03 %) lag. Demgegenüber befanden sich u. a. in Italien (0,02 %) und Frankreich (0,04 %) die kapitalgewichteten Aggregatszinssätze von täglich fälligen Unternehmenseinlagen noch geringfügig im positiven Bereich.

Grafik 5 mit dem Titel „Konditionen täglich fälliger Einlagen des Haushaltssektors – Vergleich mit ausgewählten Ländern und dem Euroraum“ zeigt in einem Liniendiagramm die Entwicklung der Zinssätze von Einlagenbeständen von Haushalten für die Länder Österreich, Deutschland, Frankreich, Italien und das Euroraum-Aggregat für den Zeitraum von November 2017 bis November 2021. Die vertikale Achse gibt die Zinssätze in Prozent an und reicht von minus 0,05 bis plus 0,15. Die Einlagenzinssätze sanken dabei im Zeitverlauf in allen Ländern sukzessive, wie ein Vergleich zwischen den jeweiligen Werten von November 2017 und November 2021 zeigt: Österreich von 0,10 Prozent auf 0,06 Prozent; Italien von 0,06 Prozent auf 0,03 Prozent; Euroraum-Aggregat von 0,04 Prozent auf 0,01 Prozent; Frankreich von 0,03 Prozent auf 0,01 Prozent und Deutschland von 0,03 Prozent auf minus 0,01 Prozent. Quelle: Oesterreichische Nationalbank.

Grafik 5 zeigt selbigen Vergleich für den Haushaltssektor (inkl. selbstständig Erwerbstätiger sowie privater Organisationen ohne Erwerbszweck). Ebenso wie im Unternehmenssektor sind hier weiterhin durchwegs rückläufige Zinskonditionen von täglich fälligen Einlagen zu beobachten. Die kapitalgewichtete Aggregatsverzinsung in Höhe von 0,06 % im Inland lag in diesem Segment (in Relation zum vorherrschenden niedrigen Zinsniveau) jedoch vergleichsweise deutlich über dem Euroraumschnitt (0,01 %). Die im internationalen Vergleich etwas höhere Verzinsung von täglich fälligen Einlagen bei einheimischen Banken ist zum Teil auch darauf zurückzuführen, dass im Inland ein hoher Anteil an Einlagen nicht unmittelbar übertragbar ist 7 und somit von geringfügig besseren Zinskonditionen profitiert.

Demgegenüber sind in Deutschland – dem einzigen Euroraum-Land neben Belgien (–0,01 %) und Zypern (–0,003 %) – seit Februar 2021 auch täglich fällige Einlagenbestände des Haushaltssektors im Aggregat bereits durchwegs negativ verzinst (November 2021: –0,01 %).

3 Weiterhin rückläufige Kreditbestandszinssätze bei vergleichsweise konstanten Zinsniveaus im Neugeschäft

Die weiterhin anhaltende rückläufige Zinsentwicklung konnte in ähnlicher Weise auch am Kreditbestand des heimischen Bankensektors beobachtet werden. Bei Betrachtung des Neugeschäfts (d. h. der im jeweiligen Monat neu vergebenen oder neu verhandelten Kredite) im Jahr 2021 war jedoch eine gewisse Stagnation auf einem aktuell niedrigen Zinsniveau ersichtlich.

Grafik 6 zeigt die Neugeschäftskonditionen von Einmalkrediten 8 an nichtfinanzielle Unternehmen bzw. selbstständig Erwerbstätige, wobei insbesondere auffällt, dass das Zinsniveau im Großkredit-Neugeschäft 9 bei nichtfinanziellen Unternehmen im Jahr 2021 verglichen mit dem Vorjahr konstant geblieben ist (der kapitalgewichtete Durchschnittszinssatz hat – über alle Monate hinweg gerechnet – im Jahr 2021 1,34 % und 2020 1,35 % betragen). Das Zinsniveau von Unternehmenskrediten mit geringerem Volumen (d. h. bis 1 Mio EUR) sank Mitte 2020 aufgrund staatlicher COVID-19-Hilfsmaßnahmen in Form von zinslosen Überbrückungskrediten (März 2020: 1,83 %; Mai 2020: 1,34 %; Juni 2020: 1,33 %). Seither kam es jedoch wieder zu einem konstanten Anstieg der Konditionen im Neugeschäft, welche sich am aktuellen Rand (November 2021) mit 1,63 % nur mehr leicht unter dem Vergleichsmonat vor Ausbruch der Pandemie befanden (November 2019: 1,71 %). Die Neugeschäftszinssätze von Krediten an selbständig Erwerbstätige blieben indes im Jahr 2021 vergleichsweise konstant und lagen im November 2021 mit 1,74 % nur geringfügig höher als jene der Unternehmenskredite bis 1 Mio EUR (1,63 %).

Im Euroraumvergleich lag der österreichische kapitalgewichtete Aggregatszinssatz von Kreditneugeschäften nichtfinanzieller Unternehmen mit 1,29 % (November 2021) weiterhin nahe am Euroraum-Durchschnitt von 1,27 % (Grafik 7). Ähnliche Werte verzeichnete u. a. Frankreich (1,26 %), während sich die Zinsniveaus Deutschlands (1,18 %) und Italiens (1,09 %) unter dem Euroraum-Durchschnitt befanden.

Grafik 6 mit dem Titel „Zinskonditionen im Kreditneugeschäft nichtfinanzieller Unternehmen sowie selbstständig Erwerbstätiger“ zeigt in einem Liniendiagramm die Entwicklung der Zinssätze von Kreditneugeschäften selbstständig Erwerbstätiger und von Unternehmen. Letzteres ist in Kredite bis eine Million Euro und in Kredite über eine Million Euro untergliedert, und die Grafik deckt den Zeitraum von November 2015 bis November 2021 ab. Die vertikale Achse gibt die Zinssätze in Prozent an und reicht von 0,5 bis 3. Im gesamten Zeitverlauf zeichnete sich tendenziell ein leicht rückläufiger Trend des Zinsniveaus in allen Segmenten ab. Das Zinsniveau von Unternehmenskrediten mit geringerem Volumen, das heißt bis eine Million Euro, brach jedoch Mitte 2020 aufgrund staatlicher COVID-19-Hilfsmaßnahmen in Form von zinslosen Überbrückungskrediten mit Werten von 1,83 Prozent im März 2020 und 1,34 Prozent im Mai 2020 deutlich ein . Seither konnte jedoch wieder ein stetiger Anstieg auf mittlerweile 1,63 Prozent im November 2021 verzeichnet werden. Ein ähnlicher Einbruch im Zinsniveau ist zum selben Zeitpunkt auch für selbstständig Erwerbstätige mit Werten von 2 Prozent im März 2020 und 1,70 Prozent im Mai 2020 zu beobachten. Im November 2021 wies er einen marginal höheren Wert von 1,74 Prozent auf. Unternehmenskredite mit hohem Volumen, das heißt über eine Million Euro, blieben im Gegensatz dazu im Jahr 2020 und 2021 vergleichsweise stabil. Der über alle Monate berechnete kapitalgewichtete Jahresdurchschnittszinssatz betrug hier 1,35 Prozent im Jahr 2020 und 1,34 Prozent im Jahr 2021. Quelle: Oesterreichische Nationalbank.
Grafik 7 mit dem Titel „Zinskonditionen im Kreditneugeschäft nichtfinanzieller Unternehmen im Euroraumvergleich“ zeigt in einem Liniendiagramm die Entwicklung der Zinssätze von Kreditneugeschäften von Unternehmen für die Länder Österreich, Deutschland und das Euroraum-Aggregat für den Zeitraum von November 2015 bis November 2021. Die vertikale Achse gibt die Zinssätze in Prozent an und reicht von 0,5 bis 2,5. Die Zinssätze gingen im Zeitverlauf bis Ende 2019 stetig zurück und blieben seither vergleichsweise konstant. Im Folgenden die jeweiligen Werte für November 2015 und November 2021: Österreich von 1,68 Prozent auf 1,29 Prozent; Euroraum-Aggregat von 2,11 Prozent auf 1,27 Prozent und  Deutschland von 1,67 Prozent auf 1,18 Prozent. Quelle: Oesterreichische Nationalbank.

Angesichts der Jahreswachstumsraten der Kreditvolumen 10 stiegen die Unternehmenskredite im Vergleich zum Vorjahr stärker an (November 2021: 5,7 %; November 2020: 5,4 %); das Gleiche gilt für die Haushaltskredite (November 2021: 5,8 %; November 2020: 4,8 %), bei denen diese Zunahme einmal mehr auf die (gemessen am Volumen ebenfalls dominierenden) Wohnbaukredite mit einem Jahreswachstum von zuletzt 8,1 % im November 2021 zurückzuführen war (November 2020: 6,9 %). Im Segment der Wohnbaukredite ist im Neugeschäft – nach längerer Zeit stark rückläufiger Neugeschäftszinssätze – seit Anfang des Jahres eine gewisse Stagnation der Kreditzinssätze auf niedrigem Niveau beobachtbar. So bewegte sich der Zinssatz für neue Wohnbaukredite in Österreich zwischen Februar 2021 (1,18 %) und November 2021 (1,20 %) stets in einer Bandbreite von 1,18 % bis 1,21 % (letztgenannter Wert u. a. im September 2021). Einerseits war eine zunehmende Konvergenz der Zinssätze mit unterschiedlichen Zinsbindungsfristen über ein Jahr festzustellen: Zinsbindung 1 bis 5 Jahre: 1,34 %, 5 bis 10 Jahre: 1,35 %, über 10 Jahre: 1,34 %. Andererseits betrug der Zinsaufschlag zwischen variabel verzinsten Wohnbaukrediten (inkl. Zinsbindung bis 1 Jahr) (0,98 %) und Krediten mit Zinsbindung über 10 Jahre (1,34 %) im November 2021 nur mehr 36 Basispunkte (Grafik 8).

Die Konditionen von Wohnbaukrediten mit langfristiger Zinsbindung (d. h. über 10 Jahre) näherten sich dabei in den vergangenen Jahren und Monaten auch zunehmend dem Euroraum-Vergleichszinssatz an (Grafik 9). Sie befanden sich im November 2021 mit 1,34 % nur noch geringfügig über dem Euroraum-Durchschnitt (1,32 %) bzw. über den entsprechenden Werten anderer Vergleichsländer wie beispielsweise Deutschland (1,33 %). Im November 2018 lag der Unterschied zwischen Österreich (2,24 %) und dem Euroraum (1,88 %) noch bei 36 Basispunkten. Weiterhin deutlich unter dem Euroraum-Durchschnitt befand sich der Zinssatz u. a. in Frankreich (November 2021: 1,13 %).

Grafik 8 mit dem Titel „Zinskonditionen Wohnbaukredit-Neugeschäft unterteilt nach Zinsbindung“ zeigt in einem Liniendiagramm die Entwicklung der Zinssätze von Wohnbaukredit-Neugeschäften untergliedert in vier Kategorien von unterschiedlichen Zinsbindungslaufzeiten für den Zeitraum von November 2015 bis November 2021. Die vertikale Achse gibt die Zinssätze in Prozent an und reicht von 0,5 bis 3. Die Zinssätze gingen im Zeitverlauf bis Ende 2020 stufenweise zurück und blieben seither vergleichsweise konstant. Folgende Werte sind für November 2021 abgebildet: Zinsbindungslaufzeit von bis zu 1 Jahr (inklusive variabel verzinster Kredite) 0,98 Prozent; Zinsbindungslaufzeit von 1 bis 5 Jahre 1,37 Prozent; Zinsbindungslaufzeit von 5 bis 10 Jahre 1,35 Prozent und Zinsbindungslaufzeit von über 10 Jahre 1,34 Prozent. Somit kann eine zunehmende Konvergenz der Zinsniveaus festgestellt werden; ausgenommen Zinssätze bei Wohnbaukredit-Neugeschäften mit einer Zinsbindungslaufzeit von bis zu 1 Jahr (inklusive variabel verzinster Kredite). Quelle: Oesterreichische Nationalbank.
Grafik 9 mit dem Titel „Zinskonditionen im Wohnbaukredit-Neugeschäft mit Zinsbindung über 10 Jahre im Euroraumvergleich“ zeigt in einem Liniendiagramm die Entwicklung der Zinssätze von Wohnbaukredit-Neugeschäften mit langfristiger Zinsbindung für die Länder Österreich, Deutschland, Frankreich, Italien und das Euroraum-Aggregat für den Zeitraum von November 2015 bis November 2021. Die vertikale Achse gibt die Zinssätze in Prozent an und reicht von 0,5 bis 3. Die Zinssätze gingen im Zeitverlauf bis Ende 2019 stufenweise zurück und blieben seither vergleichsweise konstant. Folgende Werte sind für November 2015 und November 2021 abgebildet: Italien von 3,66 Prozent auf 1,44 Prozent; Österreich von 2,79 Prozent auf 1,34 Prozent; Deutschland von 1,83 Prozent auf 1,33 Prozent; Euroraum-Aggregat von 2,42 Prozent auf 1,32 Prozent und Frankreich von 2,62 Prozent auf 1,13 Prozent. Somit zeigt sich im Jahresvergleich eine zunehmende Konvergenz der Zinssätze von Wohnbaukredit-Neugeschäften mit langfristiger Zinsbindung . Quelle: Oesterreichische Nationalbank.

4 Oesterreichische Nationalbank, Abteilung Statistik – Außenwirtschaft, Finanzierungsrechnung und Monetärstatistiken, thomas.poechel@oenb.at.

5 Um Vergleichbarkeit mit der Zinssatzstatistik der Europäischen Zentralbank (EZB) zu ermöglichen, beziehen sich die angegebenen Jahreswachstumsraten nur auf Einlagen aus Euroraum-Ländern.

6 Im Rahmen der EZB-Zinssatzstatistik werden jedoch nur Daten von Krediten an bzw. Einlagen von Kunden aus dem Euroraum erhoben, weshalb sich der Terminus „ausländische nichtfinanzielle Unternehmen“ hier ausschließlich auf Einheiten aus der sonstigen Währungsunion bezieht.

7 Dies ist beispielsweise bei jenen Einlagen der Fall, die ausschließlich für die Barabhebung genutzt werden können oder bei jenen, die nur auf ein anderes Konto desselben Inhabers übertragen werden können.

8 D. h. exkl. revolvierender bzw. Überziehungskredite.

9 Als Großkredite werden im Rahmen dieses Artikels Kreditgeschäfte mit einem Volumen von zumindest 1 Mio EUR bezeichnet.

10 von Kreditnehmern im Euroraum (d. h. sowohl Währungsraum-Inland als auch -Ausland)

Kreditnachfrage von Unternehmen steigt das dritte Quartal in Folge

Österreich-Ergebnisse der euroraumweiten Umfrage über das Kreditgeschäft vom Jänner 2022 11

Gerald Hubmann 12

Seit dem zweiten Quartal 2021 steigt die Nachfrage nach Unternehmenskrediten im Zuge der wirtschaftlichen Erholung nach dem Einbruch durch die COVID-19-Pandemie. Im vierten Quartal 2021 kam es dabei auch zu einem im Rahmen der letzten Umfrage nicht erwarteten Anstieg der Nachfrage nach kurzfristigen Krediten, der auf Finanzierungsbedarf für Lagerhaltung und Betriebsmittel zurückgeführt werden kann. Für das erste Quartal 2022 erwarten die befragten Banken eine weiter steigende Kreditnachfrage von Unternehmen.

Die Banken veränderten ihre Kreditrichtlinien und Kreditbedingungen im Unternehmenskundengeschäft in den vier Quartalen 2021 kaum. Lediglich die Margen für durchschnittlich risikoreiche Unternehmenskredite wurden in diesem Zeitraum aufgrund der Wettbewerbssituation etwas gesenkt.

In den vier Quartalen 2021 blieben Kreditrichtlinien, Kreditbedingungen und Kreditnachfrage im Privatkundengeschäft (Wohnbaukredite sowie Konsum- und sonstige Kredite) weitgehend unverändert. Die Nachfrage nach Wohnbaukrediten war weiterhin kräftig. Für das Jahr 2022 erwarten die befragten Banken Verschärfungen ihrer Richtlinien für private Wohnbaukredite aufgrund neuer makroprudenzieller regulatorischer Anforderungen.

Die Refinanzierungssituation der österreichischen Banken hat sich seit dem dritten Quartal 2020 laufend verbessert (nach Verschlechterungen in den ersten beiden Quartalen 2020). Hervorzuheben sind Verbesserungen bei der Refinanzierung über mittel- bis langfristige Anleihen und gestiegene Kundeneinlagen.

Gemäß den Umfrageergebnissen haben notleidende Kredite die Kreditvergabepolitik der österreichischen Banken in den letzten Jahren kaum beeinflusst. Die Banken erwarten, dass das auch im ersten Halbjahr 2022 so bleiben wird.

Die Entwicklungen im Kreditgeschäft sind immer auch vor dem allgemeinen konjunkturellen Hintergrund zu beurteilen und demnach seit März 2020 stark von den Folgen der COVID-19-Pandemie beeinflusst. Das reale BIP Österreichs sank im Jahr 2020 laut Statistik Austria um 6,7 %. Auch im ersten Quartal 2021 war es im Vergleich zum vierten Quartal 2020 leicht rückläufig (gemäß Statistik Austria um 0,4 %). Seit dem zweiten Quartal 2021 ist aber eine deutliche Erholung erkennbar. Zur Jahresmitte 2021 wurde erstmals wieder das Vorkrisenniveau erreicht, und die Oesterreichische Nationalbank (OeNB), das Österreichische Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO) und das Institut für Höhere Studien (IHS) erwarten laut ihren jüngsten Prognosen vom Dezember 2021 für die Jahre 2021 und 2022 ein kräftiges Wirtschaftswachstum sowie eine starke Zunahme der Investitionstätigkeit der Unternehmen. 13 Die vierte Corona-Welle und die damit zusammenhängenden Eindämmungsmaßnahmen können die Erholung bzw. den Aufschwung zum Jahreswechsel 2021/2022 demnach nur temporär bremsen. Die jeweils aktuelle Wirtschaftsentwicklung kann zeitnah mit dem wöchentlichen BIP-Indikator der OeNB 14 verfolgt werden. Vor diesem konjunkturellen Hintergrund melden die Banken laut den aktuellen Umfrageergebnissen eine weiter steigende Kreditnachfrage.

Kapitel 1 behandelt das Kreditgeschäft der Banken mit Unternehmen, und Kapitel 2 das Kreditgeschäft mit privaten Haushalten. Kapitel 3 hat die Refinanzierungssituation der Banken zum Thema. In den Kapiteln 4 bzw. 5 geht es um die Auswirkungen regulatorischer Anforderungen bzw. notleidender Kredite.

Detaillierte Umfrageergebnisse zu den einzelnen Quartalen seit dem Jahr 2018 sind den Tabellen 1 bis 3 zu entnehmen. Grafik 1 zeigt längerfristige Trends bei den Quartalsveränderungen hinsichtlich Kreditrichtlinien und Kreditnachfrage. Grafik 2 stellt die Entwicklung der Nachfrage nach Unternehmenskrediten und ihre Einflussfaktoren dar. Kasten 1 am Ende des Artikels enthält u. a. Erläuterungen zu ausgewählten Fachbegriffen.

1 Nachfrage nach Unternehmenskrediten steigt weiter an

Bereits seit drei Quartalen zeigt sich in den Umfrageergebnissen die Erholung von den wirtschaftlichen Folgen der COVID-19-Pandemie. Seit dem zweiten Quartal 2021 steigt die Nachfrage nach Unternehmenskrediten (Tabelle 1 und Grafik 1 15 ). Im vierten Quartal 2021 nahm sie in allen abgefragten Kategorien – Unternehmen gesamt, kleine und mittlere Unternehmen (KMU), große Unternehmen, kurzfristige Kredite (Laufzeit bis zu einem Jahr) und langfristige Kredite (Laufzeit über ein Jahr) – zu. Für das erste Quartal 2022 gehen die befragten Banken von einer weiterhin expansiven Nachfrageentwicklung quer über alle Kategorien aus.

Steigerungen bei der Nachfrage nach Unternehmenskrediten im vierten Quartal 2021 wurden in der letzten Umfrage über das Kreditgeschäft (vom Oktober 2021) für fast alle Kategorien erwartet (Unternehmen gesamt, große Unternehmen sowie langfristige Kredite). Unerwartet war der Anstieg der Nachfrage nach kurzfristigen Krediten im vierten Quartal 2021. Im Vorquartal hatte diesbezüglich noch die Annahme einer zum Jahresende weitgehend unveränderten Situation bestanden.

Dieser unerwartete Anstieg der Nachfrage nach kurzfristigen Krediten dürfte auf den deutlich höheren Finanzierungsbedarf für Lagerhaltung und Betriebsmittel zurückzuführen sein, der von den Banken als Hauptgrund für die gestiegene Gesamtnachfrage 16 nach Unternehmenskrediten im vierten Quartal 2021 genannt wurde und der ein punktuell sehr auffälliges Ergebnis darstellt – auch im Vergleich mit den in den Vorquartalen genannten Faktoren der Nachfrageentwicklung (Grafik 2). Die Gründe des erhöhten Finanzierungsbedarfs für Lagerhaltung und Betriebsmittel können anhand der Umfrageergebnisse nicht aufgeklärt werden, jedoch könnten die internationalen Lieferengpässe eine wichtige Rolle gespielt haben. Weitere Gründe für die im vierten Quartal 2021 gestiegene Nachfrage nach Unternehmenskrediten waren der Finanzierungsbedarf für Fusionen/Übernahmen und Unternehmensumstrukturierungen sowie jener für Anlageinvestitionen.

Tabelle 1: Kredite oder Kreditrahmen für Unternehmen  
Saldo aus positiven und negativen Antworten,2 Antworten von 7 bzw. 8 Banken
2018 2019 2020 2021 2022
Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1
Kreditrichtlinien
Unternehmen gesamt 0 –1 0 0 –1 0 0 –1 –1 –1 –3 –3 0 0 –1 –1 1
Kredite an kleine und
mittlere Unternehmen
0 –1 0 0 –1 0 0 –1 0 –1 –2 –2 –1 0 0 –1 0
Kredite an große
Unternehmen
0 1 0 0 –1 0 0 –1 –1 –1 –3 –2 1 0 –1 –1 1
Kurzfristige Kredite
(Laufzeit bis zu
einem Jahr)
0 0 0 0 0 1 0 –1 0 –1 –3 –2 0 0 0 0 1
Langfristige Kredite
(Laufzeit über
ein Jahr)
0 –1 0 0 –1 0 0 –1 –1 –1 –3 –3 0 0 –1 0 1
Kreditbedingungen
insgesamt
Unternehmen gesamt 1 1 0 0 –1 1 1 2 –2 –3 –2 –2 –1 0 0 –1 ..
Kredite an kleine und
mittlere Unternehmen
1 –1 0 0 –1 0 1 1 –2 –2 –2 –2 –1 0 0 –1 ..
Kredite an große
Unternehmen
2 1 1 0 0 2 1 2 –1 –3 –2 –1 –1 0 0 –1 ..
Margen für
durchschnittliche
Kredite
Unternehmen gesamt 3 3 1 0 1 2 4 3 –3 –3 –3 –1 2 1 2 1 ..
Kredite an kleine und
mittlere Unternehmen
1 2 0 0 1 2 4 2 –1 –2 –3 –1 2 1 2 0 ..
Kredite an große
Unternehmen
3 4 2 1 0 2 5 3 –3 –5 –3 0 3 1 2 1 ..
Margen für
risikoreichere Kredite
Unternehmen gesamt 0 0 –1 0 –1 0 0 1 –4 –6 –4 –3 –1 0 0 –1 ..
Kredite an kleine und
mittlere Unternehmen
–1 –1 –1 0 –1 0 0 0 –2 –4 –5 –3 –1 0 0 –1 ..
Kredite an große
Unternehmen
0 0 –1 0 –1 0 0 2 –4 –6 –4 –2 –1 0 0 0 ..
Genehmigte
Kreditanträge
Anteil bezogen auf das
Gesamtvolumen
0 0 –2 –1 –1 –1 –2 –1 0 0 –3 –1 0 0 –1 0 ..
Kreditnachfrage
Unternehmen gesamt 4 5 2 3 –2 0 –1 1 5 6 2 –2 –1 3 2 3 4
Kredite an kleine und
mittlere Unternehmen
3 3 1 3 –2 –1 –1 1 3 4 0 –3 –2 1 2 2 3
Kredite an große
Unternehmen
2 5 3 3 –1 1 0 1 5 7 2 –2 –1 3 3 3 4
Kurzfristige Kredite
(Laufzeit bis zu
einem Jahr)
2 3 0 2 0 2 1 1 6 5 1 –3 –2 2 0 4 3
Langfristige Kredite
(Laufzeit
über ein Jahr)
5 6 4 3 –1 –1 –1 2 1 6 2 –1 0 3 2 2 3
Quelle: OeNB.
1 Die letzte Spalte enthält die Erwartungen der Banken für das angegebene nächste Quartal.
2 Die Bezeichnungen „positiv“ und „negativ“ dienen der Richtungsangabe und sind in diesem Zusammenhang
als wertfrei zu verstehen. Positiv = Lockerung von Richtlinien, Bedingungen und Margen (geringere Margen),
Anstieg der genehmigten Kreditanträge, Anstieg der Nachfrage; negativ = umgekehrte Entwicklungen.

Anlageinvestitionen wurden bereits im zweiten Quartal 2021 als wesentlicher Grund für die erhöhte Kreditnachfrage genannt – erstmals seit dem Ende der letzten Hochkonjunkturphase im vierten Quartal 2018. Im ersten Halbjahr 2020 war es zwar zu einer deutlich intensivierten Kreditnachfrage von Unternehmen gekommen, allerdings vorwiegend in den ersten Monaten der COVID-19-Pandemie wegen des großen Bedarfs an Überbrückungskrediten und Refinanzierungen. Die Nachfrage nach Krediten für Anlageinvestitionen war im Jahr 2020 gesunken (vor allem im zweiten Quartal).

Die Richtlinien für Unternehmenskredite blieben in den vier Quartalen 2021 weitgehend unverändert, nachdem sie im dritten und vierten Quartal 2020 – hauptsächlich aufgrund der pandemiebedingten Risikosituation – wiederholt verschärft worden waren. Für das erste Quartal 2022 erwarten die befragten Banken kaum Änderungen bei den Richtlinien. In den Umfrageergebnissen für das vierte Quartal 2021 finden sich vereinzelt Angaben über eine verbesserte Risikoeinschätzung der Banken (betreffend Wirtschaftslage und Konjunkturaussichten), die sich aber nicht auf die Kreditrichtlinien ausgewirkt hat.

Ähnlich wie bei den Richtlinien veränderten sich auch die Kreditbedingungen insgesamt kaum in den vier Quartalen 2021. Die Margen für durchschnittliche Kredite wurden 2021 (im ersten und dritten Quartal) allerdings aufgrund der Wettbewerbssituation leicht gelockert bzw. gesenkt.

Im Jahr 2020 wurden die Kreditbedingungen hingegen schrittweise verschärft. Das wurde hauptsächlich mit der Risikosituation begründet, aber auch mit Refinanzierungskosten und bilanziellen Restriktionen. Vor allem die Margen wurden laufend erhöht bzw. verschärft – jene für risikoreichere Kredite stärker als jene für durchschnittliche Kredite. Auch bei anderen Kreditbedingungen wurden die Banken 2020 restriktiver, wie etwa bei der Höhe von Krediten oder Kreditrahmen (hier kam es zu einer Reduktion) oder bei den Erfordernissen für Sicherheiten (hier zu einer Erhöhung). 17 Infolge der COVID-19-Pandemie wurden die Kreditbedingungen also schneller verschärft (ab dem ersten Quartal 2020) als die Kreditrichtlinien (ab dem dritten Quartal 2020).

Bei Betrachtung der Entwicklungen von Kreditangebot und Kreditnachfrage, gegliedert nach Wirtschaftssektoren 18 , zeigen sich für das zweite Halbjahr 2021 – ähnlich wie im ersten Halbjahr – nur wenige sektorale Besonderheiten bzw. Abweichungen von den generellen Entwicklungen im Unternehmenskundengeschäft (siehe oben). Die Kreditrichtlinien blieben im zweiten Halbjahr 2021 für alle abgefragten Sektoren weitgehend unverändert, ebenso die Kreditbedingungen. Die Kreditnachfrage von Seiten des verarbeitenden Gewerbes (i. e. Herstellung von Waren), der Gewerbeimmobilienwirtschaft und der Wohnimmobilienwirtschaft stieg im zweiten Halbjahr 2021 an. In den Sektoren Baugewerbe/Bau (ohne Immobilien), Dienstleistungen (ohne Finanzdienstleistungen und Immobilien) sowie Handel änderte sich die Kreditnachfrage im zweiten Halbjahr 2021 hingegen kaum.

Die Folgen der COVID-19-Pandemie trafen die Unternehmen teils hart und erforderten Hilfsmaßnahmen der öffentlichen Hand, um die heimische Produktions- und Wirtschaftsstruktur zu erhalten. Staatliche Garantien für Kredite an Unternehmen bildeten eine der wichtigsten Hilfsmaßnahmen. 19 Die staatlichen Garantien erlaubten es den Banken, dem (vor allem im ersten Halbjahr 2020) hohen Bedarf an Überbrückungs- und Refinanzierungen nachzukommen. Laut Aussagen der befragten Banken konnten sie hierdurch in der Kreditvergabe weniger restriktiv sein. Ohne staatliche Garantien wäre die Vergabe vieler Kredite aus wirtschaftlichen und regulatorischen Gründen (Risikosituation, bilanzielle Auswirkungen) nicht möglich gewesen.

Im Rahmen der aktuellen Umfrage berichteten die Banken für das zweite Halbjahr 2021 – wie bereits für das erste Halbjahr 2021 im Rahmen der vorletzten Umfrage – von einer nur noch geringen Nachfrage nach Krediten mit staatlichen Garantien und von einem deutlichen Rückgang des akuten Liquiditätsbedarfs im Zusammenhang mit den wirtschaftlichen Folgen der Pandemie.

Die nur noch geringe Nachfrage nach Krediten mit staatlichen Garantien spiegelt sich auch in den detaillierten Zahlen zur Haftungsübernahme des Bundes, die vom Bundesministerium für Finanzen (BMF) veröffentlicht werden 20 , wider. 21 Diese zeigen, dass es nur noch im ersten Halbjahr 2021 einen erkennbaren Unterstützungsbedarf gegeben hat und dieser auf KMU beschränkt gewesen ist. Diese Beobachtung deckt sich auch mit den Aussagen der an der Umfrage über das Kreditgeschäft teilnehmenden Banken, wonach große Unternehmen besser durch die Krise kämen als KMU. 22

2 Weiterhin stabile Entwicklung im Privatkundengeschäft

In den vier Quartalen 2021 blieben Kreditrichtlinien, Kreditbedingungen und Kreditnachfrage im Privatkundengeschäft weitgehend unverändert – sowohl bei Wohnbaukrediten als auch bei Konsumkrediten und sonstigen Krediten (Tabelle 2 und Grafik 1). Hervorzuheben ist lediglich die leichte Verschärfung der Margen (i. e. höhere Margen) für risikoreichere Konsum- und sonstige Kredite im vierten Quartal 2021. Als Grund dafür wurde die Risikosituation angeführt (Risikoeinschätzung durch die Banken, Risikotoleranz der Banken).

Im Ausblick auf das erste Quartal 2022 erwarten die befragten Banken eine leichte Verschärfung der Richtlinien für Wohnbaukredite, ansonsten jedoch eine weitgehend unveränderte Situation bei Richtlinien und Nachfrage. (Für Kreditbedingungen wird in der Umfrage kein Ausblick auf das kommende Quartal erhoben.) Im Verlauf des Jahres 2022 könnte es zu weiteren angebotsseitigen Verschärfungen bei Wohnbaukrediten aufgrund neuer makroprudenzieller regulatorischer Anforderungen kommen (siehe Kapitel 4).

Tabelle 2: Kredite an private Haushalte  
Veränderung im jeweiligen Quartal,1 Ergebnisse für Österreich
Saldo aus positiven und negativen Antworten,2 Antworten von 7 Banken
Wohnbaukredite 2018 2019 2020 2021 2022
Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1
Kreditrichtlinien 0 –2 –1 0 –2 –2 –1 –1 0 –2 –1 –1 0 1 –1 –1 –2
Kreditbedingungen
insgesamt
1 –2 0 0 0 0 0 –1 0 –1 –1 –1 0 0 0 0 ..
Margen für
durchschnittliche Kredite
2 1 2 1 2 2 3 1 0 –2 0 –4 0 –1 0 0 ..
Margen für
risikoreichere Kredite
–1 –1 –1 0 0 0 0 0 –2 –3 –1 –2 –1 –1 –1 –1 ..
Genehmigte Kreditanträge
(Anteil bezogen auf
das Gesamtvolumen)
0 –2 0 0 –1 –1 0 0 0 0 0 0 0 0 –1 0 ..
Kreditnachfrage 1 0 –1 –1 1 1 2 2 3 –1 2 0 1 1 1 0 –1
Konsumkredite und
sonstige Kredite
Kreditrichtlinien 1 –1 0 –1 0 –2 –2 –1 0 –3 –2 –3 –1 –1 0 0 –1
Kreditbedingungen
insgesamt
0 0 0 0 0 0 0 0 0 –1 –1 –2 0 0 0 0 ..
Margen für
durchschnittliche Kredite
0 0 0 1 0 0 1 1 0 –1 –1 –1 0 1 0 –1 ..
Margen für
risikoreichere Kredite
0 0 0 0 0 0 0 0 –2 –2 –1 –2 –1 –1 –1 –2 ..
Genehmigte Kreditanträge
(Anteil bezogen
auf das Gesamtvolumen)
1 0 0 0 0 1 –1 –1 0 –3 –3 –1 –1 –1 –2 0 ..
Kreditnachfrage –1 0 0 0 1 0 1 0 0 –4 –1 0 0 1 0 0 0
Quelle: OeNB.
1 Die letzte Spalte enthält die Erwartungen der Banken für das angegebene nächste Quartal.
2 Die Bezeichnungen „positiv“ und „negativ“ dienen der Richtungsangabe und sind in diesem Zusammenhang
als wertfrei zu verstehen. Positiv = Lockerung von Richtlinien, Bedingungen und Margen (geringere Margen),
Anstieg der genehmigten Kreditanträge, Anstieg der Nachfrage; negativ = umgekehrte Entwicklungen.

Im Jahr 2020 kam es hingegen aufgrund der COVID-19-Pandemie zu restriktiven angebotsseitigen Entwicklungen im Kreditgeschäft der Banken mit privaten Haushalten, die vor allem mit der geänderten Risikosituation begründet wurden. Besonders auffällig waren wiederholte Verschärfungen der Margen (mit höheren Margen als Folge) für durchschnittliche und risikoreichere Wohnbaukredite sowie für risikoreichere Konsum- und sonstige Kredite – ebenso wiederholte Verschärfungen der Richtlinien für Konsum- und sonstige Kredite. Im zweiten Quartal 2020 – geprägt von massiven Einschränkungen aufgrund der Bekämpfung der COVID-19-Pandemie – gab es zudem einen markanten Einbruch der Nachfrage nach Konsum- und sonstigen Krediten, der von den befragten Banken mit geringeren Ausgaben für langlebige Konsumgüter (Pkw, Möbel usw.) 23 und mit einem gesunkenen Konsumentenvertrauen begründet wurde. Die Nachfrage nach Wohnbaukrediten war im Jahr 2020 hingegen etwas gestiegen (wie auch schon im zweiten Halbjahr 2019).

3 Verbesserte Refinanzierungsbedingungen für Banken

Während die österreichischen Banken 2017 bis 2019 überwiegend von positiven Entwicklungen ihrer Refinanzierungssituation berichtet hatten, verschlechterten sich ihre Refinanzierungsbedingungen in den ersten beiden Quartalen 2020. Seit dem dritten Quartal 2020 hat sich die Refinanzierungssituation jedoch laufend verbessert – insbesondere im vierten Quartal 2020 und im ersten Quartal 2021 (Tabelle 3 24 ); im vierten Quartal 2021 allerdings nur mehr leicht. Unter anderem konnte eine durchgehend positive Entwicklung bei der Refinanzierung über mittel- bis langfristige Anleihen und bei Einlagen beobachtet werden. 25 Besonders die kurzfristigen Einlagen (Bindung bis zu einem Jahr) stiegen gemäß den Umfrageergebnissen an. Am Geldmarkt war es im dritten und vierten Quartal 2020 zu Verbesserungen für die Banken gekommen. Im Ausblick auf das erste Quartal 2022 erwarten die an der Umfrage teilnehmenden Banken eine weitgehend unveränderte Situation.

Tabelle 3: Zugang der Banken zu ausgewählten Refinanzierungsquellen  
Veränderung im jeweiligen Quartal,1 Ergebnisse für Österreich
Saldo aus positiven und negativen Antworten,2 Antworten von 8 Banken
2018 2019 2020 2021 2022
Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1
Retail-Refinanzierung
Kurzfristige Einlagen
(bis zu einem Jahr)
3 0 0 1 1 3 0 0 –1 2 1 4 2 2 3 2 0
Langfristige Einlagen
(über ein Jahr)
2 –1 –2 –1 0 –1 –2 0 –4 0 0 3 3 1 0 0 0
Unbesicherter
Interbankengeldmarkt
Sehr kurzfristiger Geldmarkt
(bis zu einer Woche)
2 0 1 0 1 0 0 0 –1 –1 2 2 0 1 0 0 0
Kurzfristiger Geldmarkt
(über eine Woche)
2 0 1 0 0 0 0 0 –5 –2 2 2 0 1 0 0 0
Großvolumige Schuldtitel
Kurzfristige Schuldtitel3 1 0 0 0 1 0 0 0 –1 –1 0 1 0 0 0 0 0
Mittel- bis langfristige
Schuldtitel
3 0 –1 –3 3 4 3 1 –4 –4 3 5 5 2 3 1 –1
Quelle: OeNB.
1 Die letzte Spalte enthält die Erwartungen der Banken für das angegebene nächste Quartal.
2 Die Bezeichnungen „positiv“ und „negativ“ dienen der Richtungsangabe und sind in diesem Zusammenhang als wertfrei zu
verstehen. Positiv = Verbesserung, negativ = Verschlechterung.
3 Antworten von 3 bis 6 Banken.

4 Erwartung verschärfter Richtlinien für private Wohnbaukredite aufgrund regulatorischer Anforderungen im Jahr 2022

Seit 2011 werden in der Umfrage Auswirkungen regulatorischer Anforderungen thematisiert (zuerst halbjährlich, seit 2020 jährlich). 26 Neue regulatorische Anforderungen wirkten sich 2021 nur in geringem Ausmaß auf die befragten Banken und ihr Kreditgeschäft aus. Die Banken stärkten diesbezüglich ihr Eigenkapital leicht und bauten Kredite mit höherem Risiko etwas ab. Für das Jahr 2022 erwarten sie Verschärfungen ihrer Richtlinien für private Wohnbaukredite aufgrund neuer regulatorischer Anforderungen. Letzteres dürfte im Zusammenhang mit der jüngsten Diskussion im Finanzmarktstabilitätsgremium über systemische Risiken aus der Wohnimmobilienfinanzierung stehen, auf die rechtlich verbindliche Maßnahmen ab Mitte 2022 zur Adressierung dieser systemischen Risiken folgen könnten. 27

5 Derzeit geringe Relevanz notleidender Kredite für die Kreditvergabepolitik der Banken

Beginnend mit der Umfrage vom Juli 2018 werden die teilnehmenden Banken halbjährlich zu den Auswirkungen von notleidenden Krediten auf ihre Kreditvergabepolitik und zu den entsprechenden Wirkungsweisen befragt. 28 Im Rahmen der ersten diesbezüglichen Erhebung wurde neben dem ersten Halbjahr 2018 auch der Zeitraum von 2014 bis 2017 erfasst. Die befragten Banken meldeten für diesen Zeitraum nur vereinzelt Verschärfungen der Kreditrichtlinien und Kreditbedingungen aufgrund notleidender Kredite – vor allem im Zusammenhang mit Anforderungen regulatorischer Art.

Auch ab 2018 hatten notleidende Kredite nur geringe Auswirkungen auf die Kreditrichtlinien und Kreditbedingungen der österreichischen Banken. Lediglich für das erste Halbjahr 2020, die erste Phase der COVID-19-Pandemie, berichteten die an der Umfrage teilnehmenden Banken von leichten Einflüssen notleidender Kredite auf die Verschärfung von Richtlinien und Bedingungen für Unternehmenskredite sowie für Konsum- und sonstige Kredite an private Haushalte – nicht aber für Wohnbaukredite an private Haushalte. Begründet wurde dies mit der Risikosituation sowie aufsichtlichen und regulatorischen Anforderungen. Eine zum damaligen Berichtszeitpunkt erwartete steigende Relevanz notleidender Kredite hat sich bisher nicht ergeben.

Insgesamt zeigte sich die Kreditvergabepolitik der österreichischen Banken in den letzten Jahren also weitgehend unbeeinflusst von notleidenden Krediten. Gemäß den Umfrageergebnissen soll das auch im ersten Halbjahr 2022 so bleiben.

Der Anteil notleidender Kredite ist in Österreich mit knapp unter 2 % (drittes Quartal 2021) etwas niedriger als im Euroraum bzw. in der EU insgesamt (vgl. Supervisory Banking Statistics der EZB 29 und EBA Risk Dashboard 30 ) und ist während der COVID-19-Pandemie, wie in den meisten EU-Ländern, sogar leicht gesunken. 31 Diese unauffällige Entwicklung dürfte auch auf die umfangreichen COVID-19-Hilfsmaßnahmen der öffentlichen Hand zurückzuführen sein.

Grafik 1 zeigt die „Entwicklung der Kreditrichtlinien und der Kreditnachfrage“ in Österreich seit 2007 in acht Liniendiagrammen. Dabei werden Quartalsveränderungen als gleitender Durchschnitt des Nettoprozentsatzes der letzten vier Quartale dargestellt. Die Skala auf der y-Achse reicht jeweils von minus 100 bis plus 100. Positive Werte bezeichnen eine expansive Entwicklung (im Sinne einer Lockerung der Richtlinien und einem Anstieg der Nachfrage), negative Werte eine restriktive Entwicklung.

Der Nettoprozentsatz für die Richtlinien für Kredite an Unternehmen insgesamt war bis 2013 zumeist deutlich negativ. Es bildeten sich zwei ausgeprägte Kurventäler mit Minima von minus 65 Ende 2008 und minus 44 Anfang 2013. Danach schwankte der Nettoprozentsatz bis Anfang 2020 leicht um beziehungsweise unter der Nulllinie. Anschließend fiel er auf bis zu minus 25 im vierten Quartal 2020. Danach stieg er kontinuierlich bis auf minus 6 im vierten Quartal 2021.

Der Nettoprozentsatz für die Kreditnachfrage von Unternehmen insgesamt fiel Mitte 2008 in den negativen Bereich und blieb dort bis Mitte 2016. Es bildeten sich drei ausgeprägte Kurventäler mit Minima von minus 40 im zweiten Quartal 2009, minus 45 im dritten Quartal 2012 und minus 25 im vierten Quartal 2014. Danach ist der Nettoprozentsatz fast durchgehend positiv. Zwei ausgeprägte Kurvengipfel mit Maxima von plus 47 Mitte 2018 und plus 44 im dritten Quartal 2020 charakterisieren die Entwicklung. Bis Mitte 2021 fiel der Nettoprozentsatz auf plus 6 und stieg dann auf plus 22 im vierten Quartal 2021.

Die Entwicklung von Richtlinien und Nachfrage in den vier Unterkategorien Kredite an kleine und mittlere Unternehmen, Kredite an große Unternehmen, kurzfristige Kredite sowie langfristige Kredite entspricht grob den Entwicklungen insgesamt; mit teilweise abweichender Intensität der Schwankungen. Insbesondere bei der Nachfrage nach kurzfristigen Krediten zeigt sich die Entwicklung von 2010 bis Mitte 2019 weniger volatil als bei der Nachfrage insgesamt und bei jener nach langfristigen Krediten.

Die Entwicklung der Richtlinien bei Wohnbaukrediten sowie bei Konsumkrediten und sonstigen Krediten an private Haushalte zeigt zumeist keine ausgeprägten Schwankungen. Der Nettoprozentsatz liegt von 2007 bis zum dritten Quartal 2021 jeweils in einem Bereich von minimal minus 32 bis maximal plus 11. Seit Mitte 2018 ist er durchgehend negativ.

Der Nettoprozentsatz der Nachfrage nach Wohnbaukrediten fiel im dritten Quartal 2008 in den negativen Bereich und blieb bis zum ersten Quartal 2011 negativ. Es bildete sich ein ausgeprägtes Kurvental mit einem Minimum von minus 55 im zweiten Quartal 2009. Danach war der Nettoprozentsatz stark schwankend, aber fast immer positiv mit Werten von bis zu plus 34 im zweiten Quartal 2013. Ende 2021 lag er bei plus 11.

Der Nettoprozentsatz der Nachfrage nach Konsumkrediten und sonstigen Krediten entwickelte sich über weite Strecken ähnlich wie jener der Nachfrage nach Wohnbaukrediten, allerdings ab 2012 restriktiver. Die Bandbreite des Nettoprozentsatzes der Nachfrage nach Konsumkrediten und sonstigen Krediten reichte dabei zwischen 2012 und 2017 von einem Minimum von minus 20 bis zu einem Maximum von plus 25. Zwischen 2018 und 2021 schwankte er leicht um die Nulllinie, wobei er vom zweiten Quartal 2020 bis zum ersten Quartal 2021 mit Werten von bis zu minus 18 etwas nach unten ausbrach.

Quelle: Oesterreichische Nationalbank.
Grafik 2 zeigt die Entwicklung der Nachfrage nach Unternehmenskrediten in Österreich und ihre Einflussfaktoren seit 2017 als kombiniertes Diagramm aus einer Linie und gestapelten Säulen. Die Linie stellt die Nachfrage dar, wobei die dazugehörige Skala von minus 100 bis plus 100 auf der linken y-Achse abgebildet ist. Die gestapelten Säulen stellen die Faktoren der Nachfrage dar, wobei die dazugehörige Skala von minus 300 bis plus 300 auf der rechten y-Achse abgebildet ist. Die Quartalsveränderungen werden als Nettoprozentsatz dargestellt. Positive Werte bezeichnen eine expansive Entwicklung (im Sinne eines Anstiegs der Nachfrage), negative Werte eine restriktive Entwicklung.

Die Grafik veranschaulicht folgende Entwicklungen: 2017 und 2018 kam es zu einer Hochkonjunktur mit einer stark steigenden Kreditnachfrage. 2019 folgte eine abnehmende Konjunkturdynamik, und die Kreditnachfrage stieg nicht weiter an. Im Jahr darauf gab es einen hohen Bedarf an Überbrückungskrediten und Refinanzierungen infolge der COVID-19-Pandemie, wobei vor allem im zweiten Quartal 2020 ein deutlicher Rückgang der Nachfrage nach Investitionsfinanzierungen verzeichnet wurde. Seit dem zweiten Quartal 2021 nimmt die Kreditnachfrage wieder zu.

Quelle: Oesterreichische Nationalbank.

Die Zentralbanken des Euroraums – in Österreich die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) – führen gemeinsam mit der Europäischen Zentralbank (EZB) seit Anfang 2003 viermal jährlich eine Umfrage über das Kreditgeschäft im Euroraum durch, um ihren Informationsstand über das Kreditvergabeverhalten der Banken und das Kreditnachfrageverhalten von Unternehmen und privaten Haushalten zu verbessern. Dabei werden über 150 führende Banken aus allen Ländern des Euroraums befragt, darunter acht Institute aus Österreich.

Seit der Umfrage zum ersten Quartal 2015 wird ein revidierter und erweiterter Fragebogen verwendet. Einige der aktuell erhobenen Daten sind daher erst ab 2015 verfügbar.

Kreditrichtlinien sind die internen Kriterien (sowohl die schriftlich festgelegten als auch die ungeschriebenen), die bestimmen, unter welchen Voraussetzungen eine Bank Kredite vergeben möchte.

Kreditbedingungen sind die speziellen Verpflichtungen, auf die sich Kreditgeber und Kreditnehmer geeinigt haben (z. B. Margen, Nebenkosten, Sicherheitserfordernisse usw.).

Kreditmargen sind Aufschläge auf relevante Referenzzinssätze bzw. die Differenzen zwischen Kreditzinssätzen und Refinanzierungszinssätzen. Im Rahmen der Umfrage über das Kreditgeschäft im Euroraum wird bei einer Verringerung der Margen von einer Lockerung und bei einer Erhöhung der Margen von einer Verschärfung gesprochen. Eine Lockerung der Margen ist für Kreditnehmer positiv, schränkt aber unmittelbar die Ertragsmöglichkeiten der Banken als Kreditgeber ein.

Der Saldo aus positiven und negativen Antworten errechnet sich aus der Anzahl der Banken, die auf eine Frage in positiver Richtung antworten (z. B. Lockerung der Margen, Steigerung der Nachfrage) abzüglich der Anzahl der Banken, die auf eine Frage in negativer Richtung antworten (z. B. Verschärfung der Margen, Rückgang der Nachfrage). Die Bezeichnungen „positiv“ und „negativ“ dienen hier als Richtungsangabe und sind in diesem Zusammenhang als wertfrei zu verstehen.

Der Nettoprozentsatz ist der Saldo aus positiven und negativen Antworten im Verhältnis zur Anzahl der Antworten insgesamt. Wenn beispielsweise von acht antwortenden Banken zwei angeben, dass die Nachfrage nach Wohnbaukrediten gestiegen ist, eine angibt, dass die Nachfrage gesunken ist und die übrigen fünf angeben, dass die Nachfrage unverändert geblieben ist, dann ergibt sich ein Saldo von +1 bzw. ein Nettoprozentsatz von +12,5 (⅛). In diesem Beispiel gibt ein Überhang von nur einer Bank eine Nachfragesteigerung an – zu wenig, um daraus eine allgemeine Aussage abzuleiten. In einem solchen Fall muss von einer weitgehend unveränderten Situation ausgegangen werden.

Veröffentlichungshinweise: Der Artikel zur Umfrage über das Kreditgeschäft erscheint regelmäßig in der OeNB-Quartalspublikationsreihe „Statistiken – Daten und Analysen“ und wird vorab auf der OeNB-Website veröffentlicht. Dort finden sich auch weitere Informationen und Daten zu den Österreich-Ergebnissen ( https://www.oenb.at/Geldpolitik/Erhebungen/umfrage-ueber-das-kreditgeschaeft.html ). Euroraum-Ergebnisse veröffentlicht die EZB (https://www.ecb.europa.eu/stats/ecb_surveys/bank_lending_survey/html/index.en.html).

11 Das Eurosystem, bestehend aus der Europäischen Zentralbank (EZB) und den nationalen Zentralbanken der Länder des Euroraums (in Österreich die OeNB), führt jedes Quartal eine Umfrage durch, um Informationen über Angebot und Nachfrage im Kreditgeschäft der Banken mit Unternehmen und privaten Haushalten zu erheben. Befragt werden dabei leitende Kreditmanagerinnen und Kreditmanager großer Banken. Methodisch ist die Umfrage eine qualitative Erhebung. Die Antworten werden auf einer Ordinalskala erfasst. Die Fragen beziehen sich auf Veränderungen, auf deren Gründe und bei einigen Fragen auch auf erwartete zukünftige Veränderungen. Die diesem Bericht zugrunde liegende Umfrage wurde von Mitte Dezember 2021 bis Anfang Jänner 2022 durchgeführt. Redaktionsschluss für sonstige Daten: 25. Jänner 2022.

12 Oesterreichische Nationalbank, Abteilung für volkswirtschaftliche Analysen, gerald.hubmann@oenb.at.

13 Prognosewerte für das reale BIP-Wachstum (OeNB, WIFO, IHS): 4,9 %, 4,1 %, 4,3 % im Jahr 2021; 4,3 %, 5,2 %, 4,2 % im Jahr 2022. Prognosewerte für das Wachstum der realen Bruttoanlageinvestitionen (OeNB, WIFO, IHS): 5,7 %, 5,7 %, 6,4 % im Jahr 2021; 2,7 %, 4,8 %, 4,0 % im Jahr 2022. Die realen Bruttoanlageinvestitionen sind 2020 laut Statistik Austria um 5,2 % gesunken.

14 https://www.oenb.at/Publikationen/corona/bip-indikator-der-oenb.html.

15 Grafik 1 stellt die Entwicklungen anhand des gleitenden Durchschnitts der letzten vier Quartale dar, wodurch die Ergebnisse geglättet werden. Eventuell von der Beschreibung abweichende Einzelquartalszahlen stellen daher keinen inhaltlichen Widerspruch dar.

16 Gründe für die Nachfrageentwicklung im Unternehmenskundengeschäft werden im Rahmen der Umfrage standardmäßig derzeit nur bezüglich der Gesamtnachfrage erhoben.

17 Dies ist insbesondere auffällig, weil in den Jahren vor 2020 für Kreditbedingungen außer Margen nur vereinzelt Veränderungen gemeldet wurden.

18 Seit der Umfragerunde für das zweite Quartal 2020 werden die teilnehmenden Banken halbjährlich zu Entwicklungen im Kreditgeschäft mit Unternehmen, gegliedert nach Wirtschaftssektoren, befragt. Die Entwicklungen werden für folgende Wirtschaftssektoren erhoben: verarbeitendes Gewerbe/Herstellung von Waren, Baugewerbe/Bau (ohne Immobilien), Dienstleistungen (ohne Finanzdienstleistungen und Immobilien), Handel sowie Immobilien (noch zusätzlich untergliedert in Gewerbeimmobilien- und Wohnimmobilienwirtschaft).

19 Kredite mit staatlichen Garantien sind ein Teil des Corona-Hilfspakets der Österreichischen Bundesregierung. Durch die Garantien sollen Unternehmen mit Liquiditätsproblemen infolge der COVID-19-Pandemie leichter und günstig an Bankkredite kommen. Beispielsweise werden Kredite mit einer staatlichen Garantie von 100 % in den ersten beiden Jahren mit höchstens 0 % verzinst (Kreditzinssatz als 3-Monats-Euribor + 75 Basispunkte, aber in den ersten beiden Jahren höchstens 0 %).

20 Zuletzt im Bericht zum Monatserfolg November 2021: BMF. 2021. Monatsbericht November 2021 sowie COVID-19-Berichterstattung. Wien.

21 Bis Mitte 2020 kam es zu einer starken Inanspruchnahme staatlicher Kreditgarantien (Haftungssumme von 5,6 Mrd EUR per Ende Juni 2020). Bis Ende September 2020 stieg die Haftungssumme weiter auf 6,4 Mrd EUR an, stagnierte bis Ende Juni 2021 zwischen 6,4 Mrd EUR und 6,7 Mrd EUR und ist in weiterer Folge kontinuierlich gefallen. (Die Haftungssumme versteht sich als die Summe aller Haftungen abzüglich beendeter Haftungen aller Abwicklungsstellen.) Per 15. Dezember 2021 belief sich die Haftungssumme auf 6,1 Mrd EUR, wobei jene für Kredite an KMU (aws-Garantien, ÖHT-Garantien) von Anfang 2021 bis Ende Juni 2021 noch etwas gestiegen war (von 4,0 Mrd EUR auf 4,3 Mrd EUR), um anschließend zu stagnieren bzw. minimal abzunehmen. Die Haftungssumme für Kredite an große Unternehmen und Exporteure (OeKB-Garantien) ging über das ganze Jahre 2021 hinweg zurück (2,6 Mrd EUR per Anfang 2021; 2,2 Mrd EUR per Ende Juni 2021; 1,9 Mrd EUR per Mitte Dezember 2021). Zur besseren Einordnung der Haftungssumme hier zum Vergleich die durchschnittliche monatliche Neukreditvergabe an nichtfinanzielle Unternehmen (i. e. echte Neukreditvergabe ohne neu verhandelte Kredite österreichischer Banken an Ansässige im Euroraum, Quelle: EZB): 2019: 6,9 Mrd EUR; 2020: 5,8 Mrd EUR; 2021: 5,7 Mrd EUR (Monate Jänner bis November für 2021). Anmerkung: aws = Austria Wirtschaftsservice; ÖHT = Österreichische Hotel- und Tourismusbank; OeKB = Oesterreichische Kontrollbank. „Unternehmen“ sind in der Monetärstatistik teilweise im Haushaltssektor erfasst (z. B. Personengesellschaften, Einzelunternehmen, Selbstständige).

22 Siehe die Berichte der OeNB zu den letzten Umfragerunden.

23 Aufgrund geringerer Konsummöglichkeiten (Schließungen des stationären Handels) und eines geringeren finanziellen Spielraums der Konsumentinnen und Konsumenten (Einkommensverluste infolge der wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie). In diesem Zusammenhang wird auf die 2020 stark gestiegene Sparquote hingewiesen. Die OeNB-Prognose vom Juni 2021 befasst sich mit den Motiven für diese Erhöhung („Zwangssparen“, „Vorsichtssparen“); als Download erhältlich unter https://www.oenb.at/dam/jcr:019c3c9b-2446-4481-8bd6-7dd97517c71f/prognose_juni_21.pdf; S. 15–17, Kasten 2. Für eine umfassende Aufarbeitung der Thematik siehe Schneider, M. und Sellner, R. 2021. Private consumption and savings during the COVID-19 pandemic in Austria. In: Monetary Policy & the Economy Q4/21. OeNB. 43–59.

24 Einige Refinanzierungsmöglichkeiten, nach denen standardmäßig gefragt wird (Verbriefung von Krediten, außerbilanzielle Übertragung von Kreditrisiken), haben zuletzt für die an der Umfrage teilnehmenden Banken nur eine untergeordnete Rolle gespielt und sind nicht in der Tabelle enthalten.

25 Aufgrund der hohen Liquidität im Bankensystem und des negativen Zinssatzes der EZB-Einlagefazilität sehen die Banken die gestiegenen Einlagen auch kritisch. Siehe dazu den Bericht zur Umfrage über das Kreditgeschäft vom April 2021 in der OeNB-Publikation „Statistiken – Daten & Analysen Q2/21“, Kapitel 6, S. 23–38.

26 Gefragt wurde nach den Auswirkungen neuer regulatorischer oder aufsichtlicher Anforderungen im Zusammenhang mit Eigenkapital, Verschuldungsobergrenzen, Liquidität oder Risikovorsorge.

27 Siehe die Presseaussendung zur 30. Sitzung (am 13. Dezember 2021) des Finanzmarktstabilitätsgremiums: https://fmsg.at/publikationen/presseaussendungen/2021/30te-sitzung.html.

28 Konkret wird gefragt, welche Auswirkungen die NPL-Quote auf die Kreditvergabepolitik der Banken hat. Die NPL-Quote ist definiert als der prozentuale Anteil des NPL-Bestands (brutto) in der Bankbilanz am Bruttobuchwert der Kredite. (NPL = non-performing loan/notleidender Kredit.)

29 https://www.bankingsupervision.europa.eu/banking/statistics/html/index.en.html.

30 https://www.eba.europa.eu/risk-analysis-and-data/risk-dashboard.

31 Für nähere Informationen zu notleidenden Krediten und anderen für die Finanzmarktstabilität relevanten Entwicklungen siehe die halbjährlichen Finanzmarktstabilitätsberichte der OeNB: https://www.oenb.at/Publikationen/Finanzmarkt/Finanzmarktstabilitaetsbericht.html .

Hohes Wachstum bei begebenen Investmentfondsanteilen im Euroraum ab dem vierten Quartal 2020

Jun Chao Zhan 32

Inländische Investmentfonds profitierten in den ersten drei Quartalen des Jahres 2021, mit der Ausnahme starker Kurseinbrüche im September 2021, von positiven Entwicklungen an den Aktienmärkten und verzeichneten zwischen Jänner und September 2021 historisch hohe Nettotransaktionen in Höhe von insgesamt +11,8 Mrd EUR, wovon +3,8 Mrd EUR (+32,2%) auf Nettotransaktionen inländischer Haushalte entfielen. Im vierten Quartal 2021 gab es wieder rückläufige Entwicklungen an den Aktienmärkten, deren Auswirkungen auf inländische Fonds noch nicht in die gegenständliche Analyse eingeflossen sind. Während historisch betrachtet die Jahreswachstumsraten inländischer Fonds immer deutlich unter jenen des Euroraumes lagen, konnte diese Differenz ab September 2020 durch die außerordentlich hohen Nettomittelzuflüsse inländischer Fonds deutlich reduziert werden. Das Jahreswachstum österreichischer Investmentfondsanteile lag im September 2021 mit +7% nahe dem Vergleichswert des Euroraum-Aggregates (+7,6%). Zwischen Oktober 2020 und September 2021 profitierten österreichische Investmentfonds von hohen positiven Nettomittelzuflüssen in Höhe von 13,9 Mrd EUR, welche vor allem in Anteilsrechte (5,2 Mrd EUR) und in Investmentzertifikate (5,5 Mrd EUR) investiert wurden. Inländische Fonds veranlagten in diesem Zeitraum vorwiegend in ausländische Anteilsrechte, wobei Nettoinvestitionen in US-Emissionen (+2,7 Mrd EUR) besonders bedeutend waren. Der Anteil der US-Emissionen unter den gehaltenen Anteilsrechten erhöhte sich zwischen September 2020 und September 2021 von 36,1% (11 Mrd EUR) auf 38,6% (17,3 Mrd EUR), während der Anteil inländischer Emissionen unter den gehaltenen Anteilsrechten im September 2021 bei 9,6% lag (4,3 Mrd EUR) und über den Betrachtungszeitraum hinweg relativ konstant blieb.

Private Haushalte stockten bereits nach der ersten Welle der COVID-19-Pandemie ab April 2020 ihr Portfolio mit Aktien- und Investmentzertifikaten auf, um von den steigenden Kursen am Aktienmarkt zu profitieren. 33 Die erhöhte Nachfrage ist sowohl bei inländischen Fonds als auch bei solchen aus dem gesamten Euroraum zu beobachten und setzte sich bis zum dritten Quartal 2021 fort. Der vorliegende Artikel untersucht die Entwicklung der transaktionsbedingten Jahreswachstumsrate in- und ausländischer Fonds im Euroraum im Betrachtungszeitraum zwischen dem vierten Quartal 2020 und dem dritten Quartal 2021. Als Datenbasis für ausländische Fonds wurden die veröffentlichten Euroraum-Daten der EZB herangezogen. 34

Grafik 1 „Entwicklung begebener Investmentfondsanteile“ besteht aus zwei Teilgrafiken. Die linke Teilgrafik mit dem Titel „Entwicklung österreichischer Investmentzertifikate“ besteht aus einem gestapelten Balkendiagramm für Nettomittelveränderung und Preis- und Wechselkurseffekt und einem Liniendiagramm für den Bestandswert.  Der Beobachtungszeitraum (X-Achse) liegt zwischen September 2020 und September 2021. Der Maximalwert der Nettomittelveränderung lag im April 2021 bei 3,1 Milliarden Euro, und Minimumwert lag im Oktober 2020 bei 0,2 Milliarden Euro. Der Maximalwert des Preis- und Wechselkurseffektes lag im November 2021 bei 6,7 Milliarden Euro, der Minimumwert lag im September 2020 bei minus 0,8 Milliarden Euro. Der Bestand stieg von 192,6 Milliarden Euro im September 2020 auf 222,9 Milliarden Euro im September 2021. Die rechte Teilgrafik „Jahreswachstumsrate nach Sitzland“ ist eine Liniengrafik mit fünf Linien (Österreich, Deutschland, Luxemburg, Irland und Euroraum). Die aktuellen Jahreswachstumsrate der Länder im September 2021: Österreich 7%; Deutschland 6,6%; Luxemburg 10,3%; Irland 11,8%; Euroraum 7,6%. Werte im September 2020: Österreich 2,8%; Deutschland 4,1%; Luxemburg 4,4%; Irland 6,9%; Euroraum 3,5%.

Quelle: Oesterreichische Nationalbank, Europäische Zentralbank.

Die Nachfrage nach inländischen Investmentfonds nahm ab dem vierten Quartal 2020 aufgrund positiver Nachrichtenmeldungen über wirksame COVID-19-Impfstoffe und die damit verbundenen Anstiege an den internationalen Aktienmärkten rasant zu. Im vierten Quartal 2020 verzeichneten die inländischen Fonds einen historischen Kursgewinn in Höhe von +8,2 Mrd EUR sowie eine positive Nettomittelveränderung von +2,4 Mrd EUR. Dieser positive Trend setzte sich im Jahr 2021 – mit Ausnahme von leichten Kursverlusten im Februar – bis August 2021 durchgehend fort. Im September 2021 erlitten die inländischen Fonds aufgrund diverser Unsicherheitsfaktoren an den internationalen Börsen (z. B. hohe Inflationsraten in den USA und in Europa, steigende Renditen bei zehnjährigen US-Staatsanleihen und Engpässen bei internationalen Lieferketten etc.) die höchste negative Kurskorrektur (–2,94 Mrd EUR) innerhalb eines Monats seit Beginn der COVID-19-Pandemie im März 2020 (–16,5 Mrd EUR). Die Nettotransaktionen inländischer Fonds blieben dennoch auch im September 2021 positiv und beliefen sich zwischen Jänner und September 2021 auf insgesamt +11,8 Mrd EUR, wovon +3,8 Mrd EUR (32,2%) auf Nettotransaktionen inländischer Haushalte 35 entfielen. Der Marktbestand inländischer Investmentfonds stieg innerhalb eines Jahres zwischen September 2020 und September 2021 von 192,6 Mrd EUR auf 222,9 Mrd EUR an.

Am gesamten Investmentfondsmarkt im Euroraum gab es ähnliche Entwicklungen und hohe negative Nettotransaktionen des Fondsvolumens nach den deutlichen Rückgängen zu Beginn der COVID-19-Pandemie. Luxemburg und Irland, jene Länder mit dem größten Marktanteil an begebenen Investmentzertifikaten im Euroraum 36 , verzeichneten im März 2020 negative Nettotransaktionen in Höhe von –127,9 Mrd EUR bzw. –65,7 Mrd EUR. Dies entsprach – innerhalb eines Monats – einem Abfluss von etwa 3% des gesamten Marktvolumens in diesen beiden Ländern. Die rasche Kurserholung ab dem vierten Quartal 2020 befeuerte die private Nachfrage in den darauffolgenden Monaten im gesamten Euroraum. Seit Beginn des Jahres 2021 bis zum dritten Quartal 2021 wurden innerhalb des Euroraums +383,7 Mrd EUR an Nettotransaktionen über alle Gläubigersektoren verzeichnet, wovon +149,3 Mrd EUR (38,9%) auf private Haushalte im Euroraum entfielen. Während historisch betrachtet die Jahreswachstumsraten inländischer Fonds immer deutlich unter jenen des gesamten Euroraumes lagen (z. B. Dezember 2017: +3,3% in Österreich, +8,8% im Euroraum-Aggregat), konnte die Differenz ab September 2020 durch die hohen Nettomittelzuflüsse in inländische Fonds deutlich reduziert werden. Das Jahreswachstum österreichischer Investmentfondsanteile lag im September 2021 mit +7% nahe dem Vergleichswert des Euroraum-Aggregates (+7,6%), welches traditionell durch die hohen Wachstumsraten der Investmentzertifikate aus Luxemburg (+10,3%) und Irland (+11,9%) – aufgrund der dominanten Marktstellung dieser beiden Länder – getrieben wird.

1 Inländische Aktien- und Mischfonds mit überdurchschnittlichem Jahreswachstum gegenüber dem Euroraum

Grafik 2 „Jahreswachstum nach Fondskategorien“ besteht aus zwei Teilgrafiken. Die linke Teilgrafhik „Jahreswachstum inländischer Fonds“ ist eine Liniengraphik mit vier Linien (Aktienfonds, Rentenfonds, Mischfonds und Immobilienfonds). Die aktuellen Jahreswachstumsrate der Fonds im September 2021: Aktienfonds 10,7%; Rentenfonds 1,2%; Mischfonds 10%; Immobilienfonds 7,7%. Werte im September 2020: Aktienfonds 1,5%; Rentenfonds 0,4%; Mischfonds 7,2%; Immobilienfonds 4,5%. Die rechte Teilgrafik „Jahreswachstum von Fonds im Euroraum“ ist eine Liniengrafik mit fünf Linien (Aktienfonds, Rentenfonds, Mischfonds, Immobilienfonds und ETFs [Exchange Traded Funds]). Die aktuellen Jahreswachstumsrate der Fonds im September 2021: Aktienfonds 10,6%; Rentenfonds 6,8%; Mischfonds 6,1%; Immobilienfonds 4,8%; ETFs 19,3%. Werte im September 2020: Aktienfonds 3,3%; Rentenfonds 3,8%; Mischfonds 1,6%; Immobilienfonds 8,3%; ETFs 12,22%.

Quelle: Oesterreichische Nationalbank, Europäische Zentralbank.

Eine genauere Betrachtung der transaktionsbedingten Jahreswachstumsraten nach Fondskategorien zeigt, dass fast alle inländischen Fondskategorien, mit Ausnahme von Rentenfonds, ab März 2021 einen positiven Trend aufweisen. Die negative Jahreswachstumsrate inländischer Aktienfonds zwischen März und August 2020 deutet darauf hin, dass diese im Euroraumvergleich zunächst überdurchschnittlich stark von der ersten COVID-19-Pandemiewelle betroffen waren. Inländische Aktienfonds profitierten jedoch nach den turbulenten ersten zwei Quartalen im Jahr 2020 von durchgehend hohen Nettozukäufen (August 2020 bis September 2021), welche sich in einem sprunghaften Anstieg der transaktionsbedingten Jahreswachstumsrate von +2,3% im Februar 2021 auf +9,5% im März 2021 niederschlugen. Inländische Mischfonds konnten bereits vor der COVID-19-Pandemie eine im Euroraumvergleich überdurchschnittliche Jahreswachstumsrate erzielen, wobei die jüngsten Nettozuflüsse nach der ersten Welle der COVID-19-Pandemie diesen positiven Trend noch weiter verstärken konnten. Im dritten Quartal 2021 konnten inländische Mischfonds eine transaktionsbedingte Jahreswachstumsrate in Höhe von +10% erzielen, während der Vergleichswert für Mischfonds im Euroraum lediglich +6,1% betrug. Der Vergleich für die Kategorie der Immobilienfonds zeigt eine gegenläufige Entwicklung zwischen Österreich und dem Euroraum-Aggregat. Während sich die Jahreswachstumsrate inländischer Immobilienfonds im September 2021 mit +7,7% wieder auf ein Vorkrisenniveau einpendelte, verloren Immobilienfonds im Euroraum insgesamt an Attraktivität, und die Jahreswachstumsrate fiel von +9,4% im Dezember 2019 auf +4,8% im September 2021. Exchange Traded Funds (ETFs) sind börsengehandelte Fonds, welche die Entwicklung eines bestimmten Referenzindex wie z. B. des DAX nachbilden. Die ETFs stellten bereits vor der COVID-19-Pandemie jene Fondskategorie mit der höchsten Jahreswachstumsrate im Euroraum dar (+16,2% im Dezember 2019). Die positive Marktentwicklung in jüngster Zeit trieb die Jahreswachstumsrate der ETFs mit 19,7% im September 2021 auf ein historisches Höchstniveau. Im September 2021 betrug das begebene ETF-Marktvolumen im Euroraum insgesamt 1.206 Mrd EUR. Die größten Emittenten sind Luxemburg und Irland, mit einem ETF-Marktanteil von 813 Mrd EUR (14% des Fondsvolumens in Luxemburg) bzw. 295,7 Mrd EUR (9% des Fondsvolumens in Irland) 37 zum September 2021.

2 Inländische Fonds investieren vorwiegend in ausländische Anteilsrechte

Zwischen Oktober 2020 und September 2021 profitierten österreichische Investmentfonds von hohen positiven Nettomittelzuflüssen in Höhe von 13,9 Mrd EUR, welche vor allem in Anteilsrechte (5,2 Mrd EUR) und in Investmentzertifikate (5,5 Mrd EUR) investiert wurden. Die transaktionsbedingte Jahreswachstumsrate der von inländischen Fonds gehaltenen Anteilsrechte lag im September 2021 mit 15,1 % deutlich über dem Vergleichswert des Euroraums von 9,2%. Die transaktionsbedingte Jahreswachstumsrate der von inländischen Fonds gehaltenen Investmentzertifikate in Höhe von 8,5% entsprach hingegen etwa dem Niveau des Euroraum-Durchschnitts von 7,4% im September 2021.

Tabelle 1: Anteilsrechte gehalten von inländischen Fonds  
Sep. 20 Q4 20–Q3 21 Sep. 21
Bestand %-Anteil
Bestand
Netto-
transaktionen
Preiseffekte Bestand %-Anteil
Bestand
In Mio EUR In % In Mio EUR In %
Gesamt 30.506 5.224 9.149 44.880
Hiervon:
Österreich 3.002 9,8 –368 1.690 4.324 9,6
Deutschland 2.747 9,0 291 458 3.496 7,8
Frankreich 2.061 6,8 246 458 2.928 6,5
Niederlande 1.102 3,6 22 448 1.572 3,5
Schweiz 1.598 5,2 248 285 2.131 4,7
Großbritannien 1.124 3,7 360 297 1.781 4,0
Japan 1.452 4,8 392 369 2.212 4,9
USA 11.007 36,1 2.747 3.576 17.331 38,6
Quelle: OeNB.
Anmerkung: Anteilsrechte aus börsennotierten und nicht-börsennotierten Aktien, sowie nichtverbrieften Anteilsrechten.

Die von inländischen Investmentfonds gehaltenen Anteilsrechte bestanden überwiegend aus ausländischen Emissionen, wobei US-Emissionen im September 2020 mit etwa 11 Mrd EUR bzw. 36,1% der gehaltenen Anteilsrechte die größte Bestandsposition darstellten. Im Vergleich dazu lag der Anteil österreichischer Emissionen am Bestand der von inländischen Fonds gehaltenen Anteilsrechte bei lediglich 3 Mrd EUR bzw. 9,8%. Zwischen Oktober 2020 und September 2021 investierten inländische Fonds überwiegend in US-Anteilsrechte mit Nettotransaktionen in Höhe von +2,7 Mrd EUR und erhöhten somit ihren Anteil von US-Anteilsrechten am gesamten Bestand auf 38,6%. Inländische Anteilsrechte wurden hingegen in diesem Zeitraum netto abgestoßen (–368 Mio EUR), sodass sich deren Anteil im September 2021, trotz außerordentlich günstiger Kursentwicklungen an den heimischen Börsen 38 , auf 9,6% reduzierte. Im vierten Quartal 2021 zeigten internationale Aktienindizes jedoch rückläufige Entwicklungen an, sodass Kurskorrekturen bei inländischen Investmentfonds erwartet werden.

32 Oesterreichische Nationalbank, Abteilung Statistik – Außenwirtschaft, Finanzierungsrechnung und Monetärstatistiken, junchao.zhan@oenb.at.

33 Wiesinger, S. 2021. Kursgewinne führten zu einem Rekordhoch des Geldvermögens im ersten Quartal 2021. In: Statistiken – Daten & Analysen Q3/21. OeNB. 9–11.

34 https://sdw.ecb.europa.eu/browse.do?node=9691120.

35 Private Haushalte und private Organisationen ohne Erwerbszweck gemäß ESVG 2010 (S.14 & S.15). (ESVG = Europäisches System Volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen.)

36 Marktanteil begebener Investmentzertifikate nach Land zum dritten Quartal 2021: Luxemburg: 36,3%, Irland: 20,5%, Deutschland: 18%, Österreich: 1,4%.

37 Zum Stichtag der Analyse im dritten Quartal 2020 existieren keine ETFs mit österreichischer Ansässigkeit.

38 Der ATX konnte zwischen September 2020 und September 2021 um 66% zulegen, während der Zuwachs beim Dow-Jones-Index in diesem Zeitraum bei 25% lag (https://www.oenb.at/isaweb/report.do?report=4.3).

Start-ups in Österreich und ihre außenwirtschaftliche Relevanz

Thomas Cernohous, David Plakolm 39

Österreichische Start-ups rückten in den letzten Jahren stärker in den Fokus der öffentlichen Wahrnehmung: einerseits aufgrund ihrer innovativen Geschäftsideen und der damit verbundenen (meist digitalen) Produkte, andererseits aufgrund großer internationaler Finanzierungsrunden und in einigen Fällen sogar vollständiger Übernahmen durch multinationale Konzerne. Doch sind diese Transaktionen auch in außenwirtschaftlichen Statistiken sichtbar?

Dazu skizziert die folgende Analyse zunächst die österreichische Start-up-Szene, beschreibt die Definition von Start-ups sowie die typischen Entwicklungsphasen und geht auf potenzielle außenwirtschaftsstatistische Meldeverpflichtungen ein. Im Ergebnisteil wird schließlich die Sichtbarkeit von Transaktionen, die mit Start-ups in Zusammenhang stehen, in außenwirtschaftsstatistischen Aggregaten untersucht.

1 Die österreichische Start-up-Szene

Im Jahr 2015 wurde die erst sechs Jahre zuvor gegründete Runtastic GmbH, Betreiber der gleichnamigen Sport-Tracking-App, für 220 Mio EUR an den deutschen Sportartikelhersteller adidas verkauft. 40 Einige Mitglieder des erfolgreichen Gründerteams sind seit dem Verkauf selbst als Investoren bzw. Business Angels bei anderen heimischen Start-ups engagiert. 41 Runtastic war nicht das erste österreichische Start-up, das einen erfolgreichen Exit 42 schaffte, galt aber – und gilt auch nach den Maßstäben im Jahr 2022 – als eines der größten der österreichischen Unternehmensgründungsgeschichte. Gegenüber 2015 hat sich laut Branchenmedium brutkasten seither die Anzahl der Finanzierungsrunden pro Jahr bei heimischen Start-ups mehr als verzehnfacht. Im Jahr 2021 erhöhte sich das Volumen sogar sprunghaft auf mehr als 1,2 Mrd EUR. 43 Dieser Rekordwert wurde vor allem durch große Finanzierungsrunden der beiden (bislang einzigen) österreichischen „Unicorns“ 44 Bitpanda und GoStudent erreicht. Bitpanda ist ein FinTech mit Fokus auf den Handel mit Kryptowährungen, und GoStudent ist ein Anbieter von Online-Nachhilfe. Ein Faktor für diesen Boom ist der Trend zur Digitalisierung in immer mehr Bereichen: Neben FinTechs gibt es beispielsweise auch EdTechs (Bildungsbereich, z. B. GoStudent), PropTechs (Immobiliensektor, z. B. Brickwise) und FarmTechs (Landwirtschaft, z. B. FarmDok). Zusätzlich wurden die Finanzierungsmodelle weiterentwickelt und die öffentliche Aufmerksamkeit wurde erhöht, wie etwa die Etablierung von Crowdfunding-Modellen und von TV-Gründershows belegt. Nicht zuletzt verleiht die COVID-19-Pandemie durch die Verlagerung vieler gesellschaftlicher Prozesse in den virtuellen Raum der Digitalisierung eine zusätzliche Dynamik.

Start-ups unterscheiden sich in einigen Punkten von anderen Neugründungen. Im Wesentlichen kann die Abgrenzung zwischen Start-ups und anderen Neugründungen auf Basis dreier Kriterien durchgeführt werden. Gemäß dem vorherrschenden Verständnis 45 muss ein Start-up:

  • zehn Jahre oder jünger sein,
  • innovative Technologie(n) oder Geschäftsmodelle aufweisen,
  • und ein signifikantes Beschäftigten- oder Umsatzwachstum anstreben (leichte Skalierbarkeit).

Vor allem das angestrebte starke Wachstum qualifiziert sie als relevantes Analyseobjekt für Wirtschaftsstatistiken, so auch für Außenwirtschaftsstatistiken wie die Zahlungsbilanz oder die Direktinvestitionsstatistik.

2 Der Lebenszyklus von Start-ups

Die Entwicklung von Start-ups durchläuft im Regelfall unterschiedliche Phasen – von der (Vor-)Gründung bis zur Etablierung des Unternehmens am Markt. Aus finanzstatistischer Perspektive sind der Kapitalbedarf sowie die jeweiligen Eigentumsverhältnisse von besonderem Interesse. Die in Tabelle 1 beschriebenen Phasen sollen einen Überblick über den typischen Verlauf der Entwicklung von Start-ups geben. 46

Tabelle 1: Typische Entwicklungsphasen von Start-ups  
Vorgründung (ca. 1 Jahr) Gründung und Umsetzung
(ca. 1–2 Jahre)
Wachstum
(ca. 3–5 Jahre)
Etablierung
(ab ca. 6–8 Jahre)
Herausforderungen Entwicklung
Geschäftsmodell
Formale Firmengründung Marktreife und
-durchdringung
Größenbedingte
organisatorische
Restrukturierung
Erstellung Businessplan Umsetzung
Geschäftsmodell
Oft hohe
Werbeausgaben
Kernmitarbeiterinnen
und -mitarbeiter agieren
als Generalistinnen und
Generalisten
Professionalisierung
(stärkere Spezialisierung)
Oft Rückzug/neue
Funktion vom
Gründungsteam
Keine/geringe Gehälter
Know-how aufbauen
(u. a. mithilfe von
Business Angels)
Typische Finanzierungsquellen Eigenmittel sowie
Freunde und Familie als
Finanzierungsquelle
Business Angels beteiligen
sich oft selbst
Venturecapital Exit (Verkauf von
Mehrheitsanteilen)
Acceleratoren- und
Inkubatoren-Programme
Überbrückungskredite Börsengang
Venturecapital Management-Buyout
Staatliche Förderungen
(Potenzielle) außenwirtschaftliche
Relevanz
Keine Gering Mittel Hoch
Quelle: Bogott et al. (2017), Röthlisberger (2021) sowie eigene Ergänzungen.

2.1 Phase 1: Vorgründung

Die Vorgründungsphase steht in der Regel im Zeichen der Konzeptentwicklung in einem kleinen Gründungsteam, das meist ohne externe Finanzierung arbeitet. Zwischen der ersten und zweiten Phase befindet sich der „Point of no return“, der mit der Eintragung des Unternehmens in das Firmenbuch und der Inanspruchnahme erster externer Finanzierungen (außerhalb des Gründungsteams und seines Umfelds) überschritten wird. 47

2.2 Phase 2: Gründung und Umsetzung

In der zweiten Phase liegt der Fokus auf der konkreten technischen Umsetzung der Geschäftsidee. Benötigtes Know-how für bestimmte Aufgaben wird durch die Anstellung erster externer Beschäftigter beschafft. Zusätzlich spielen in dieser Phase Business Angels sowie Acceleratoren- und Inkubatorenprogramme eine wichtige Rolle. Sie stellen neben Kapital und (Branchen-)Erfahrung oft typische Dienstleistungen für frühe Entwicklungsphasen (z. B. IT-Infrastruktur, Büro- und Geschäftsräumlichkeiten etc.), wichtige Kontakte sowie Beratung zur Verfügung. Die Bezahlung erfolgt häufig durch den Erwerb von Geschäftsanteilen, wobei die Erwartungen betreffend die Bewertung des Start-ups in dieser Phase oft weit auseinanderliegen. Erste Venturecapital-Unternehmen, oft aus dem Ausland, beteiligen sich möglicherweise bereits in dieser Phase, und zusätzlich helfen staatliche Förderungen dabei, die Neugründung erfolgreich umzusetzen. 48

2.3 Phase 3: Wachstum

Sobald das Produkt mithilfe eines beschränkten Benutzerkreises erfolgreich getestet wurde, beginnt die Wachstumsphase, die sich über einige Jahre erstrecken kann. Hier wird deutlich mehr Kapital benötigt, denn neben zusätzlichen Beschäftigten und steigendem Sachaufwand werden erhebliche Mittel für Werbung und Marketing benötigt. Die in dieser Phase stattfindenden Finanzierungsrunden sind nicht selten bereits im einstelligen Millionen-Euro-Bereich. Fremdkapital von Banken wird bei Start-ups vor allem in Form von Überziehungskrediten in der Frühphase bzw. in der Wachstumsphase als Überbrückungskredite in Anspruch genommen. Dezidierte längerfristige Finanzierungen sind aufgrund des Risiko-Ertragsprofils für Kreditinstitute oftmals wenig attraktiv. Bis letztendlich Gewinne erwirtschaftet werden, können viele Jahre vergehen, und nur wenige Start-ups schaffen die Etablierung am Markt. 49

2.4 Phase 4: Etablierung

Investoren, die sich in frühen Phasen Anteile sichern konnten, vervielfachen im Falle einer erfolgreichen Etablierung eines Start-ups am Markt in der Regel ihre Investition. Das hohe Komplettausfallsrisiko wird auf diese Weise honoriert. Start-ups, die diese Phase erreichen, können zum Ziel großer Konzerne für Übernahmen werden (wie z. B. die Übernahme von runtastic durch adidas). Das Gründungsteam verlässt in diesem Fall häufig das Unternehmen oder nimmt eine andere Rolle als die Geschäftsführung ein. 50

3 Statistische Erfassung

Für die Erfassung der Eigentümerstrukturen – und in weiterer Folge der Kapitalflüsse, die an die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) im Außenwirtschaftsstatistikbereich zu melden sind 51 – spielt die Rechtsform eine wichtige Rolle. Nahezu alle relevanten Start-ups in Österreich werden als Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) gegründet und sind somit samt ihren Gesellschaftern öffentlich im Firmenbuch einsehbar. 52 Das erleichtert (etwa im Gegensatz zu Aktiengesellschaften) sowohl die Analyse der als auch die Kontaktaufnahme mit den Start-ups im Rahmen des statistischen Meldewesens.

Schwieriger gestaltet sich die Erfassung von Kapitaltransaktionen neu gegründeter Unternehmen. Das außenwirtschaftsstatistische Meldewesen der OeNB basiert auf Direktmeldungen der meldepflichtigen Einheiten. Außenwirtschaftsstatistische Meldepflichten entstehen ausschließlich für Deviseninländer bzw. inländische Einheiten 53 . Meldepflichtig können sowohl inländische natürliche 54 und juristische Personen als auch sonstige Einrichtungen mit oder ohne Rechtspersönlichkeit 55 sein.

Von den aktuell im Außenwirtschaftsstatistikbereich der OeNB meldenden Unternehmen (Grafik 1) wurden rund 15 % zwischen 2012 und 2021 gegründet; rund 24 % in den Jahren zwischen 2002 und 2011, rund 60 % vor 2001. 56

Grafik 1 mit dem Titel „Meldende Einheiten nach Dauer ihres Bestehens beziehungsweise nach Alter“ zeigt in einem Säulendiagramm den Anteil der im Außenwirtschaftsstatistikbereich der Oesterreichischen Nationalbank meldepflichtigen Einheiten aufgeschlüsselt nach Alter.

Die horizontale Achse bildet das Gründungsdatum der meldepflichtigen Unternehmen ab; bei Privatpersonen wurde das Geburtsjahr herangezogen. Somit ergibt sich folgende absteigende Staffelung: 2012 bis 2021; 2002 bis 2011; 1992 bis 2001; und so weiter. Der letzte abgebildete Zeitraum ist 1901 oder älter. Die vertikale Achse zeigt den Anteil des jeweiligen Gründungsintervalls an allen im Außenwirtschaftsstatistikbereich meldenden Einheiten.

Der Anteil jener Einheiten, die zwischen 2012 und 2021 gegründet wurden, beträgt rund 15 Prozent; zwischen 2002 und 2011: rund 24 Prozent; zwischen 1992 und 2001: rund 22 Prozent und zwischen 1982 und 1991: rund 13 Prozent. Somit wurden rund 59 Prozent der jetzt meldepflichtigen Unternehmen zwischen 1982 und 2011 gegründet. Ein geringer Anteil von 0,6 Prozent ist nicht zuordenbar. Hierbei handelt es sich im Wesentlichen um Einheiten des öffentlichen Sektors, für die im Firmenbuch kein Gründungsdatum hinterlegt ist.

Quelle: Oesterreichische Nationalbank.

Bei den vorliegenden Auswertungen und Analysen der im Außenwirtschaftsstatistikbereich der OeNB meldenden Unternehmen muss beachtet werden, dass es sich bei den genannten Erhebungen um keine Vollerhebungen handelt, da die zu meldenden Transaktionen und Bestände gewissen Meldegrenzen unterliegen (siehe auch nachfolgende Erläuterungen zu den einzelnen Erhebungen). Der gesetzlichen Meldeverpflichtung muss grundsätzlich unaufgefordert nachgekommen werden. Insbesondere neu gegründeten Unternehmen sind die Meldeverpflichtungen im Bereich der Außenwirtschaftsstatistik oft nicht bekannt. 57 Die OeNB ist bemüht, durch diverse Informationsmaßnahmen auf diese Meldepflichten hinzuweisen. In der außenwirtschaftsstatistischen Praxis sind neu gegründete Unternehmen vor allem mit Meldepflichten im Rahmen der Erhebungen „Grenzüberschreitende Gesellschafter und Beteiligungen – Transaktionen“ (AWBET), „Grenzüberschreitende Forderungen und Verbindlichkeiten“ (AWFUV) sowie „Grenzüberschreitende Gesellschafter und Beteiligungen – Bestände“ (AWBES) konfrontiert. 58 Grafik 2 zeigt, dass von allen im Außenwirtschaftsstatistikbereich der OeNB meldenden Unternehmen, die zwischen 2012 und 2021 gegründet worden sind, rund 95 % der Meldepflichten auf diese Erhebungen entfallen. 59

Bei Grafik 2 mit dem Titel „Meldepflichten von Unternehmen, die zehn Jahre oder jünger sind“ handelt es sich um ein Kreisdiagramm. Es zeigt, bei welchen außenwirtschaftsstatistischen Erhebungen eine Meldepflicht für Einheiten, die zehn Jahre oder jünger sind, besteht. 

Die Segmente des Kreisdiagramms enthalten die Anteile in Prozent. Folgende Erhebungen sind abgebildet: „Grenzüberschreitende Gesellschafter und Beteiligungen – Transaktionen“, kurz AWBET; „Grenzüberschreitende Gesellschafter und Beteiligungen – Bestände“, kurz AWBES; und „Grenzüberschreitende Forderungen und Verbindlichkeiten“, kurz AWFUV. Zusätzlich wird auch die Kategorie „Andere“ dargestellt. Sie umfasst folgende Erhebungen: „Grenzüberschreitende Vermögensübertragungen und liegenschaftsbezogene Transaktionen“, kurz AWVLM; „Grenzüberschreitende Finanzderivate“, kurz AWFDE; „Wertpapierdepots Inland“, kurz AWWPI; „Wertpapierdepots Ausland, Eigenverwahrung und Kryptoanlagen“, kurz AWWPA; und „Grenzüberschreitende Dienstleistungen“, kurz AWGDL.

Die Grafik veranschaulicht, dass rund 46 Prozent der Einheiten bei der Erhebung AWBET, rund 32 Prozent bei AWBES, rund 17 Prozent bei AWFUV und rund 5 Prozent bei anderen Erhebungen meldepflichtig sind. 

Quelle: Oesterreichische Nationalbank.

Unterschiedliche Datenqualitätssicherungsverfahren zielen auf eine entsprechende Datenbasis mit hoher Datenqualität ab. 60 Zur angeführten Datenqualitätssicherung werden sowohl erhebungsseitig 61 als auch auf aggregierter Ebene seitens der OeNB Maßnahmen gesetzt.

Da sich dieser Artikel mit Start-ups und Unternehmensgründungen befasst, werden nachfolgend ausschließlich jene außenwirtschaftsstatistischen Erhebungen detaillierter beschrieben, in denen junge Unternehmen am häufigsten meldepflichtig sind.

3.1 Erhebung AWBET 62

Im Rahmen der Erhebung AWBET sind grenzüberschreitende Eigenkapitaltransaktionen sowie grenzüberschreitende Gewinnausschüttungen zu melden. Zu grenzüberschreitenden Eigenkapitaltransaktionen zählen beispielsweise der Kauf und Verkauf von Unternehmensanteilen, die Ausstattung mit Eigenkapital im Zuge von Neugründungen, Kapitalerhöhungen und -herabsetzungen, Gesellschafterzuschüsse, Rücklagendotationen, die Umwandlung von Fremd- in Eigenkapital sowie die Einbringung in Form von Sacheinlagen.

Zu melden sind die genannten Transaktionen, sofern sie die Meldegrenze von 500.000 EUR erreichen oder überschreiten. Bei der Auflösung von bereits gemeldeten Direktinvestitionen (DI) 63 oder kompletten Desinvestitionen gibt es keine Meldegrenze. Entsprechende Meldungen müssen im Anlassfall selbstständig und unaufgefordert durch die meldepflichtigen Unternehmen auf monatlicher Basis gemeldet werden.

3.2 Erhebung AWBES 64

Inhalt der Erhebung AWBES sind Beteiligungen von ausländischen Gesellschaftern an inländischen Unternehmen, Banken oder sonstigen juristischen Personen sowie Zweigniederlassungen und Betriebsstätten ausländischer Einheiten in Österreich. Weiters sind von inländischen Einheiten im Ausland gehaltene direkte und indirekte Beteiligungen sowie Zweigniederlassungen und Betriebsstätten von inländischen Unternehmen im Ausland zu melden. Inländisch beherrschte Aktiengesellschaften sowie Societas Europaea (SE – Europäische Aktiengesellschaften) sind ebenfalls Teil dieser Direkterhebung.

Inländische Unternehmen sind meldepflichtig, sofern ein ausländischer Gesellschafter mit einem Anteil am Nominalkapital von mindestens 10 % beteiligt ist und/oder eine inländische Einheit eine oder mehrere direkte ausländische Beteiligung(en) mit einem Anteil von mindestens 10 % und einem anteiligen Nominalkapital von mindestens 100.000 EUR oder einer Bilanzsumme von mindestens 10 Mio EUR hält.

Ausschließlich für diese Erhebung erfolgt die Meldeaufforderung per Bescheid, wobei einmal jährlich an die OeNB zu melden ist. Die Meldepflichtigen werden seitens der OeNB auf Basis bestimmter Kriterien ausgewählt.

3.3 Erhebung AWFUV 65

Im Rahmen der Erhebung AWFUV sind grenzüberschreitende Finanztransaktionen (Forderungen und Verpflichtungen) von Inländern mit Ausländern zu melden. Darunter fallen beispielsweise Kredite und Darlehen bei Banken und Nicht-Banken, Girokonten, Einlagen, Verrechnungs-, Clearing- und Cash-Pooling-Konten, Finanzleasing, Schuldscheindarlehen, Konsortialkredite, Exportförderungskredite, Handelskredite sowie sonstige grenzüberschreitende Forderungen und Verpflichtungen.

Eine Meldepflicht besteht seitens einer inländischen Einheit, wenn entweder die Summe der Forderungs- oder die Summe der Verpflichtungsbestände am Monatsultimo die Meldegrenze von 10 Mio EUR erreicht oder überschreitet. Sofern eine Meldepflicht im Rahmen der Erhebung AWFUV gegeben ist, müssen sämtliche grenzüberschreitende Forderungs- und Verpflichtungsbestände zum Monatsultimo selbstständig und unaufgefordert durch die meldepflichtigen Unternehmen auf monatlicher Basis gemeldet werden.

4 Datenbasis

Die Kennzeichnung der Start-up-Unternehmen im Sinne der zu Beginn dieses Beitrags angeführten Kriterien erfolgte durch

  • die Identifikation von Unternehmen mittels Auswertung von „Start-up-Datenbanken“ 66 und Recherche in traditionellen Medien 67 und Branchenmedien 68 sowie
  • die manuelle Überprüfung gemeldeter Transaktionen (AWBET) mit einem Transaktionswert von mindestens 100 Mio EUR und
  • die Beurteilung, ob die meldenden Unternehmen den angeführten Start-up-Kriterien zuzuordnen sind.

Die auf diese Weise erstellte Datenbank umfasst 274 Start-ups. Trotzdem kann nicht vollständig ausgeschlossen werden, dass

  • grundsätzlich meldepflichtige Transaktionen von Start-up-Unternehmen nicht gemeldet oder
  • in Einzelfällen (unter dem Schwellenwert befindliche) gemeldete Transaktionen von Start-up-Unternehmen als irrelevant gekennzeichnet worden sind.

Für die vorliegende Analyse wurden Unternehmen, welche Eigenkapitaltransaktionsdaten im Rahmen der AWBET-Erhebung (vormals D1-Erhebung) an die OeNB gemeldet hatten, sowie Firmenbuchdaten der Jahre 2006 bis 2021 herangezogen. Die Transaktionsdaten beziehen sich ausschließlich auf Eigenkapitalzuflüsse passiver Direktinvestitionen. 69 Zu Start-up-Investitionen im Sinne von aktiven Direktinvestitionen (i. e. inländischer Investor investiert in ausländisches Start-up) liegen keine ausreichenden Informationen zur Abgrenzung vor. Einflüsse von Start-ups in andere funktionale Kategorien der Zahlungsbilanz (Portfolioinvestitionen, Sonstige Investitionen) sind ebenfalls nicht Bestandteil dieser Analyse (aufgrund der Annahme einer verhältnismäßig kleineren Rolle unter Berücksichtigung der in Grafik 2 angeführten Meldepflichten junger Unternehmen).

5 Ergebnisse

Die Eigenkapitalzuflüsse bei passiven Direktinvestitionen weisen hinsichtlich des Unternehmensalters zum Transaktionszeitpunkt eine starke Dynamik auf. In den ersten Jahren nach Einführung der Erhebung betrug der Median des Unternehmensalters zum Zeitpunkt der Transaktion ca. 7 bis 8 Jahre (Grafik 3). Auf den ersten Blick erscheint dieser Wert sehr niedrig, jedoch muss beachtet werden, dass nur gemeldete passive Eigenkapitalzufuhren ausgewertet worden sind. Bei Kapitalabbau-Transaktionen ist ein deutlich höheres Medianalter zu erwarten, da Desinvestitionen, etwa durch Kapitalherabsetzungen, selten unmittelbar nach Neugründung eines Unternehmens stattfinden. Gleiches gilt für ausgeschüttete Gewinne, die auch als Desinvestition in der Statistik dargestellt werden. Bei jungen Unternehmen werden in den ersten Jahren oft nur sehr geringe oder gar keine Dividenden ausbezahlt.

Typische Geschäftsfälle in den Nachgründungsjahren oder nach Restrukturierungen (mit neuen juristischen Einheiten) sind aufgrund des erhöhten Finanzierungsbedarfs Kapitalzuflüsse. Ein niedriges Medianalter kann daher als Indikator für eine hohe Neugründungs- bzw. Investitionsdynamik interpretiert werden. Bis zur Finanzkrise in den Jahren 2007 und 2008 fand ein regelrechter Boom bei Direktinvestitionen statt 70 , was ein relativ niedriges Medianalter zur Folge gehabt haben könnte.

Grafik 3 mit dem Titel „Unternehmensalter bei Transaktionen“ ist ein Liniendiagramm und zeigt auf der x-Achse eine Zeitreihe von 2006 bis 2021. Auf der y-Achse wird das Medianalter von Eigenkapitalzufuhren passiver Direktinvestitionen in Jahren angegeben. Von 2006 bis 2014 stieg das Medianalter relativ kontinuierlich von 7 auf 11 Jahre an. 2014 bis 2019 blieb es in etwa auf diesem Niveau, bevor es 2020 auf 8 Jahre und 2021 weiter auf 5 Jahre stark sank. 

Quelle: Oesterreichische Nationalbank.

Bemerkenswert ist der weitere Verlauf nach der Finanzkrise. Ab dem Jahr 2011 stieg das Medianalter der Unternehmen zum Transaktionszeitpunkt bis 2016 kontinuierlich auf 13 Jahre an und pendelte sich bis 2019 in einem Bereich über zehn Jahre ein. Eine Erklärung für diesen Anstieg könnten vermehrt auftretende Investitionsentscheidungen sein, um z. B. ältere, im Zuge der Finanzkrise geschwächte Beteiligungen zu stärken oder in Schieflage gekommene zu retten.

In den beiden letzten Jahren, 2020 und 2021, zeigte sich eine abrupte Verjüngung des Unternehmensalters bei Kapitalzuflüssen. Zwar handelt es sich dabei noch um vorläufige Daten, die durch die Plausibilisierung vor allem der Bilanzdaten bereits länger bestehender Beteiligungen noch nach oben revidiert werden könnten, aber der Trend scheint klar: Die Investitionen werden wieder „jünger“.

Ein wesentliches Gliederungsmerkmal passiver Direktinvestitionsstatistiken ist die Unterscheidung nach Branchen gemäß ÖNACE 71 2008 (Wirtschaftstätigkeitenklassifikation). Grafik 4 stellt die Eigenkapitalzufuhren an österreichische DI-Unternehmen seit 2006 nach Branche und Alter der Unternehmen zum Transaktionszeitpunkt dar. In der Branche „Information und Kommunikation“ erhielten Unternehmen, die 15 Jahre oder jünger waren, 86 % aller Zuflüsse. 42 % waren sogar jünger als fünf Jahre. Ähnliche Werte zeigen Investitionen in andere Unternehmen des Dienstleistungssektors, etwa „Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen“ oder „Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen“ 72 .

Grafik 4 mit dem Titel „Transaktionen nach Branche und Alter“ ist ein Balkendiagramm und zeigt Eigenkapitalzufuhren passiver Direktinvestitionen der Jahre 2006 bis 2021 in aggregierter Form, gegliedert nach Branche und dem Unternehmensalter zum Transaktionszeitpunkt. Auf der y-Achse sind die Branchen dargestellt und nach Alter aufsteigend sortiert. Die x-Achse bildet das Unternehmensalter in Intervallen von 0 bis 5 Jahre; 6 bis 15 Jahre; und 16 Jahre oder älter ab.

Die Branche „Information und Kommunikation“ ist die Branche mit den jüngsten Transaktionen. Hier waren 86 Prozent der Unternehmen zum Zeitpunkt des Zuflusses 15 Jahre alt oder jünger. Die Branche mit den ältesten Unternehmen ist „Textilien, Bekleidung, Leder“. 80 Prozent der Transaktionen in dieser Branche erging an Unternehmen, die 16 Jahre oder älter waren.



Quelle: Oesterreichische Nationalbank.

Am anderen Ende des Spektrums – mit einer deutlichen Mehrheit von Transaktionen mit Unternehmen, die älter als 15 Jahre gewesen sind – rangieren Branchen der Warenherstellung wie „Textilien, Bekleidung, Leder“ oder „Holz, Papier, Druckerei“. Auch Unternehmen des Gastgewerbes („Hotels, Restaurants“), die Eigenkapitalzuschüsse erhielten, waren in etwa zwei Drittel aller Fälle 15 Jahre oder älter.

Das Unternehmensalter zum Transaktionszeitpunkt ist jedoch nur ein Faktor bei der Klassifizierung von Start-ups. Die beiden anderen Kriterien (hohe Innovationskraft und angestrebtes schnelles Wachstum) sind nicht wie das Gründungsdatum im Firmenbuch abrufbar und daher nicht einfach auswertbar. Mit der manuellen Identifikation von 274 österreichischen Start-ups sollte jedoch ein für diese Analyse ausreichend großer Teil der Direktinvestitionsunternehmen klassifiziert worden sein. 73 Aufgrund des meist digitalen Geschäftsmodells und des angestrebten schnellen Wachstums ist eine starke Konzentration in Dienstleistungsbranchen zu erwarten. Tabelle 2 zeigt den Anteil der Start-ups (die für diese Analyse klassifiziert worden sind) an allen Unternehmen der jeweiligen Branche. 74

Tabelle 2: Anteil von Start-ups je Branche  
Branche Anteil
Start-ups
In %
Information und Kommunikation 47
Erbringung von sonstigen
wirtschaftlichen Dienstleistungen
7
Öffentliche und persönliche
Dienste
5
Elektrotechnik, Elektronik, Optik 4
Fahrzeugbau 3
Erbringung von freiberuflichen,
wissenschaftlichen u.
technischen DL
1
Handel 1
Finanz- und Versicherungswesen 0
Bauwesen 0
Chemie, Kunststoff, Pharmaka 0
Energie, Wasser, Abfall 0
Glas, Steinwaren 0
Grundstücks- und
Wohnungswesen
0
Holz, Papier, Druckerei 0
Hotels, Restaurants 0
Landwirtschaft, Bergbau 0
Maschinenbau 0
Metall und Metallwaren 0
Nahrungsmittel, Getränke, Tabak 0
Sonstige Waren, Reparatur 0
Textilien, Bekleidung, Leder 0
Unzuordenbar 0
Verkehr, Lagerei 0
Quelle: OeNB.
Anmerkung: DL = Dienstleistungen.

In der Branche „Information und Kommunikation“ ist beinahe jedes zweite Unternehmen Teil der recherchierten Start-up-Liste. Innerhalb dieser Branche gibt es eine besonders starke Konzentration bei der Unterkategorie „Programmierungstätigkeiten“ 75 (in diesem Beitrag nicht separat ausgewiesen). Konkrete Beispiele für Start-ups der Branche „Information und Kommunikation“ sind etwa GoStudent (Online-Nachhilfe-Plattform), Kaleido AI (Automatisierung von Foto- und Videobearbeitung) oder MySugr (App für Diabetes-Management). Beispiele erfolgreicher Start-ups in anderen Branchen sind tractive (GPS-Tracker für Tiere), ViraTherapeutics (Biotech, Krebsforschung) oder TourRadar (digitales Reisebüro).

Im gesamten Betrachtungszeitraum 2006 bis 2021 können 138 Eigenkapitalzufuhren passiver DI Start-ups dieser Gruppe zugerechnet werden, die meisten davon nach 2013. Deswegen kann in den folgenden Zeitreihendarstellungen aus Vertraulichkeitsgründen nur der Zeitraum 2013 bis 2021 dargestellt werden. Grafik 5 zeigt die Anzahl sowie das Volumen von Start-up-Transaktionen der Branche „Information und Kommunikation“ im Vergleich zu jenen anderer Unternehmen.

Grafik 5 mit dem Titel „Eigenkapitalzufuhren passiver DI von Start-ups der Branche  „Information und Kommunikation“ vergleicht die Anzahl und das Volumen dieser Transkationen mit jenen anderer Unternehmen der genannten Branche.

Sowohl ein Flächen- als auch ein Balkendiagramm sind abgebildet. Das Flächendiagramm veranschaulicht das Volumen von Start-up-Transaktionen und das Volumen der Transaktionen anderer Unternehmen, das Balkendiagramm die Anzahl von Start-up-Transaktionen und die Anzahl der Transaktionen anderer Unternehmen. Auf der x-Achse ist eine Zeitreihe von 2013 bis 2021 dargestellt. Die rechte y-Achse zeigt das Volumen in Milliarden Euro, die linke die Anzahl von 0 bis 100.

Sowohl die Anzahl als auch das Volumen der Transkationen von Start-ups haben in diesem Zeitraum gegenüber jenen anderer Unternehmen zugenommen. Dieser Anstieg ist jedoch nicht stetig: Es gibt Ausreißer wie die Jahre 2015 oder 2021, in denen fast das gesamte Volumen der Transaktionen Start-ups zuzurechnen war. Die Darstellung nach Anzahl der Transaktionen zeigt die Zunahme zwischen 2013 und 2021 als eher konstanten Verlauf.



Quelle: Oesterreichische Nationalbank.

Seit 2015 steht mehr als die Hälfte der Eigenkapitalzufuhren passiver DI in dieser Branche im Zusammenhang mit Start-ups. Die Entwicklung beim Volumen ist naturgemäß etwas volatiler, da einzelne große Transaktionen das Gesamtbild maßgeblich beeinflussen. In den Jahren 2015 und 2021 ging sogar der überwiegende Teil der Kapitalzuflüsse in österreichische Start-ups ein.

Trotz der hohen Konzentration von Start-up-Transaktionen in der Branche „Information und Kommunikation“ ist ihr Einfluss im Gesamtbild über alle Wirtschaftssektoren hinweg gering. Wie Tabelle 2 bereits erahnen lässt, finden in anderen Branchen wenige Eigenkapitalzufuhren statt, welche Start-ups zugerechnet werden können. Grafik 6 bestätigt diese Vermutung vor allem hinsichtlich des Volumens der Start-up-Transaktionen.

Grafik 6 mit dem Titel „Eigenkapitalzufuhren passiver DI von Start-ups aller Branchen“ ist gleich aufgebaut wie Grafik 5 und vergleicht die Anzahl und das Volumen der Transaktionen von Start-ups aus allen Branchen im Vergleich zu jenen anderer Unternehmen aller Branchen. 

Auch hier ist sowohl ein Flächen- als auch ein Balkendiagramm abgebildet. Das Flächendiagramm veranschaulicht das Volumen von Start-up-Transaktionen und das Volumen von Transaktionen anderer Unternehmen, das Balkendiagramm die Anzahl von Start-up-Transaktionen und die Anzahl von Transaktionen anderer Unternehmen. Auf der x-Achse ist eine Zeitreihe von 2013 bis 2021 dargestellt. Die rechte y-Achse zeigt das Volumen in Milliarden Euro, die linke die Anzahl von 0 bis 1000. 

Das Volumen von Start-Up-Transaktionen war den gesamten Zeitraum über sehr gering: In keinem Jahr betrug es mehr als 3 Prozent des Gesamtvolumens. Die Anzahl von Start-up-Transaktionen nahm jedoch deutlich zu: Im Jahr 2021 waren bereits 19 Prozent aller Transaktionen Start-ups zuzurechnen.



Quelle: Oesterreichische Nationalbank.

Der Anteil von Start-up-Transaktionen beträgt in keinem Jahr mehr als 3 % des Gesamtvolumens, mit Ausnahme des Jahres 2021 (5,4 %). Gemessen an der Anzahl ist deren zunehmende Bedeutung allerdings deutlicher sichtbar. Von einem sehr geringen Niveau aus startend waren in den Jahren 2020 und 2021 bereits 12 % bzw. 19 % der passiven Eigenkapitaltransaktionen Start-ups zuzurechnen.

Insgesamt nimmt die Bedeutung der heimischen Gründerszene für Außenwirtschaftsstatistiken rasch an Bedeutung zu. Die fortschreitende Digitalisierung sowie geänderte Lebensumstände seit Beginn der COVID-19-Pandemie haben diese Entwicklung mit hoher Wahrscheinlichkeit weiter beschleunigt. Viele, für eine Gesamtbetrachtung irrelevante, kleinere Transaktionen gehen aufgrund der genannten Meldegrenzen nicht in Außenwirtschaftsstatistiken ein. Andererseits haben einige heimische Start-ups mittlerweile sehr hohe Unternehmensbewertungen erreicht, zwei davon sogar den Unicorn-Status. Größere Finanzierungsrunden in der Wachstumsphase, vor allem der gesamte oder teilweise Verkauf an ausländische Investoren, und die entsprechende Meldung dieser Transaktionen an die OeNB tragen einen wichtigen Teil zur Qualität der Außenwirtschaftsstatistiken, wie der Direktinvestitionsstatistik, bei.

Literaturverzeichnis

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39 Oesterreichische Nationalbank, Abteilung SAFIM (Statistik – Außenwirtschaft, Finanzierungsrechnung und Monetärstatistiken), thomas.cernohous@oenb.at, david.plakolm@oenb.at.

41 Z. B. Florian Gschwandtner bei „hello again“ (Winkler, 2020) oder ebendieser und Alfred Luger bei „tractive“ ( tractive.com, 2020 ).

42 Bei einem Exit verkaufen die Unternehmensgründer Mehrheitsanteile an Konzerne oder Großinvestoren und ziehen sich oft aus ihrem Unternehmen zurück.

43 Grasel (2021).

44 „Unicorns“ sind Start-ups mit einer Bewertung von mindestens 1 Mrd USD.

45 Bogott et al. (2017: 11) bzw. a ustrianstartupmonitor.at .

46 Zwei Einschränkungen zu den dargestellten Phasen: Die Beschreibung der Start-up-Phasen ist in der Literatur im Detail heterogen. Weiters müssen Start-ups nicht alle Phasen zwangsläufig durchlaufen. Es gibt Ausnahmefälle mit Exits nach wenigen Monaten.

47 Bogott et al. (2017: 112).

48 Bogott et al. (2017: 115).

49 Bogott et al. (2017: 117).

50 Bogott et al. (2017: 118).

51 Die Direktinvestitionsstatistik ist einerseits eine wichtige Informationsgrundlage zur Einschätzung der Wettbewerbsfähigkeit von Wirtschaftsstandorten, andererseits fließen die Daten in eine Reihe weiterer Statistiken ein (z. B. in die Zahlungsbilanz). Direktinvestitionsstatistiken auf Basis dieser Meldungen werden neben der OeNB auch von internationalen Organisationen wie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), vom Internationalen Währungsfonds (IWF) oder vom Statistikamt der Europäischen Union (Eurostat) veröffentlicht.

52 Hahn (2021: 93).

53 Siehe auch die Definition des Terminus „Inländer“ laut Devisengesetz 2004 (BGBl. I Nr. 123/2003) bzw. Meldeverordnung der OeNB betreffend die statistische Erfassung des grenzüberschreitenden Kapitalverkehrs in der aktuell gültigen Fassung.

54 Meldepflichten für natürliche Personen können beispielsweise entstehen, wenn diese an ausländischen Unternehmen beteiligt sind; siehe z. B. die Erhebungen AWBET (Kapitel 3.1) bzw. AWBES (Kapitel 3.2).

55 Ein Beispiel für eine meldepflichtige Einheit ohne Rechtspersönlichkeit ist eine Niederlassung eines ausländischen Unternehmens im Inland (Zweigniederlassung).

56 Es gilt zu beachten, dass die vorliegende Analyse ausschließlich Einheiten enthält, die zum Auswertungszeitpunkt im Jänner 2022 eine aufrechte Meldepflicht im Erhebungssystem der OeNB aufgewiesen haben. Einheiten, deren Meldepflicht zu einem früheren Zeitpunkt, i. e. vor Jänner 2022, beendet worden sind (z. B. aufgrund der Unterschreitung der Meldegrenze), sind in dieser Auswertung nicht enthalten.

57 Wer seinen Verpflichtungen zur Erteilung von Auskünften oder der Meldung außenwirtschaftsstatistischer Daten nicht vollständig oder fristgerecht nachkommt, kann entsprechend dem Devisengesetz sanktioniert werden (vgl. Devisengesetz 2004, § 10).

58 AWBET: vormals D1; AWFUV: vormals S1–S6 und SA–SD; AWBES: vormals D6 und D7.

59 In dieser Auswertung kann es zur Mehrfachzählung eines Unternehmens kommen, wenn dieses in unterschiedlichen Erhebungen meldepflichtig ist.

60 Die hohe Datenqualität kann durch bilaterale Vergleichsstatistiken festgestellt werden. So ergibt sich beispielsweise auf Basis der Coordinated-Direct-Investment-Survey-Daten (CDIS) des IWF auf Aggregatsebene eine vergleichsweise gute Übereinstimmung der österreichischen Außenwirtschaftsstatistikdaten mit Spiegeldaten anderer Länder.

61 Um bereits erhebungsseitig eine gute Datenqualität zu gewährleisten, erfolgen unter anderem Auswertungen OeNB-interner Datenbanken und von Daten aus dem österreichischen Firmenbuch, eine teilautomatisierte Verarbeitung und Überprüfung von Medienberichten sowie Qualitätschecks weiterer behördlicher bzw. öffentlich zugänglicher Informationen und Register.

62 www.oenb.at/aussenwirtschaft-wiki-awbet.

63 Zu gemeldeten Direktinvestitionen zählen ausländische Beteiligungen, an denen ein Anteil von mindestens 10 % gehalten wird, sowie ausländische Gesellschafter, die zu mindestens 10 % an einem inländischen Unternehmen beteiligt sind.

64 www.oenb.at/aussenwirtschaft-wiki-awbes.

65 www.oenb.at/aussenwirtschaft-wiki-awfuv.

66 Unter anderem EU-Startups.com , Kandler (2020), Kandler (2021), startups.co.at sowie OeNB-interne Quellen.

67 APA-Presseaussendungen sowie unterschiedliche österreichische Print- und Online-Medien.

69 Hierzu zählt beispielsweise der Erwerb von Anteilen an einem österreichischen Unternehmen durch einen ausländischen Investor oder die Zufuhr von Eigenkapital von einem ausländischen Investor an ein österreichisches Unternehmen.

70 Dell’mour (2010: 5).

71 Ö = Österreich, NACE = Nomenclature générale des activités économiques dans les communautés européennes.

72 Darunter fallen auch Headquarters, die durch Restrukturierungen entstehen können. Sie sind oft wesentlich jünger als die operativen Teile des Konzerns.

73 Beim Großteil der untersuchten Unternehmen handelt es sich um „kleinere“ Start-ups (typischerweise mit Finanzierungsrunden von ca. 1 Mio EUR oder weniger) ohne (oder mit nur einem sehr geringen Anteil an) beteiligten Auslandsinvestoren.

74 Berücksichtigt sind ausschließlich Unternehmen, die im Betrachtungszeitraum Eigenkapitalzufuhren passiver DI gemeldet haben.

75 ÖNACE-2008-Code J 62.01-0.

Historische Entwicklung der Kernkapital- und Eigenmittelquoten österreichischer Kreditinstitutsgruppen und Einzelkreditinstitute

Paul Ehrlich 76

Die Eigenmittel einer Bank bestehen aus der Investition der Eigentümer sowie anderer Risikokapitalgeber in die betreffende Bank und sind eine der wichtigsten Kennzahlen für die Beurteilung einer Bank durch die zuständigen Aufsichtsbehörden. Die Kernkapital- und Eigenmittelquoten einer Bank ergeben sich durch die Division von Kernkapital und Eigenmittel durch das Gesamtrisiko, das auf Basis regulatorisch vorgegebener Vorschriften berechnet wird. Der rechtliche Rahmen sowohl für die Zusammensetzung und Höhe von Kernkapital und Eigenmittel als auch für die Berechnung des Gesamtrisikos wurde in den letzten Jahrzehnten, vor allem seit der Finanzkrise im Jahr 2008, laufend angepasst. Die resultierenden Kernkapital- und Eigenmittelquoten entwickelten sich dabei analog zu den steigenden regulatorischen Mindestquoten, was im vorliegenden Beitrag anhand der Daten aus dem aufsichtsstatistischen Meldewesen dargestellt wird.

1 Einleitung und regulatorischer Überblick

Eigenmittel und Kernkapital sind zwei der wesentlichsten Mess- und Steuerungsgrößen in der Bankenaufsicht. Es handelt sich dabei um die Investition der Eigentümer (und nachrangiger Fremdkapitalgeber) einer Bank in ihre Geschäftstätigkeit. Die Anforderungen an die Höhe des Kernkapitals und der Eigenmittel sowie deren Berechnung sind in der derzeit gültigen Fassung der EU-Verordnung 2013/575 (CRR III) 77 und in der EU-Richtlinie 2013/36/EU (CRD IV) 78 geregelt. Diese europäischen Rechtstexte sind das Ergebnis eines längeren internationalen regulatorischen Prozesses, der mit dem Zusammenbruch der Herrstattbank im Jahr 1976 und den daraufhin stattfindenden internationalen Konsultationen zur Bewältigung solcher Krisensituationen begonnen hat. Ein wesentlicher Faktor für die Entwicklung der Anforderungen war die Beobachtung, dass Banken im Vergleich mit durchschnittlichen nichtfinanziellen Unternehmen eine sehr geringe Eigenkapitaldecke im Verhältnis zu ihrem Fremdkapital aufwiesen – bei Banken waren und sind dies nach wie vor weitgehend Spareinlagen.

Ausgangspunkt für das Aufstellen der Kernkapital- und Eigenmittelanforderungen ist der Basler Ausschuss für Bankenaufsicht. Er erarbeitet Standards, die in weiterer Folge als internationales bzw. nationales Recht umgesetzt werden (Basel III wurde bspw. mit der CRR III und der CRD IV eingeführt, und die EU-Kommission hat einen Vorschlag zur neuerlichen Änderung dieser Bestimmungen vorgelegt 79 ). Bisher in Kraft getretene Sammlungen dieser Standards sind als Basel I 80 ,II 81 und III 82 zusammengefasst. Eine ausführliche Darstellung der Entwicklung des Regulierungsrahmens findet sich im Artikel von Boss et al. (2020) 83 .

Ein Kernpunkt aller oben genannten Standards ist die mit Basel I eingeführte Mindesteigenmittelquote von 8 %, die auch heute noch eine gültige Kennzahl ist und als Quotient der anrechenbaren Eigenmittel und der risikogewichteten Aktiva plus außerbilanzieller Geschäfte (heute Gesamtrisikobetrag) berechnet wird. Hier wurde auch definiert, welche Bestandteile der Finanzierungsseite einer Bank zu den Eigenmitteln zählen und welche prozentuelle Gewichtung der Aktiva zu erfolgen hat, um die risikogewichteten Aktiva zu berechnen. Die Mindesteigenmittelquote trat durch den § 22 im neu geschaffenen Bankwesengesetz (BWG) 1994 verbindlich in Kraft. Die erwähnten 8 % beziehen sich auf die gesamten Eigenmittel, die damals in das Kernkapital und die ergänzenden Eigenmittel (heute Ergänzungskapital) unterteilt worden sind. 84 In Basel II wurde zusätzlich das Tier-III-Kapital definiert, welches bei österreichischen Banken allerdings betragsmäßig gering ausfiel. Seit Basel III gibt es die zwei Kapitalklassen Kernkapital und Ergänzungskapital, die zusammen die Eigenmittel bilden. Ersteres lässt sich wiederum in das harte Kernkapital (Common Equity Tier 1 Capital – CET1) und das zusätzliche Kernkapital (Additional Tier 1 Capital – AT1) untergliedern. Der überwiegende Anteil österreichischen Kernkapitals besteht aus CET1, für welches die Mindestquote von 4,5% gilt. Die Bestandteile des CET1 sind ab Artikel 26 der CRR III definiert, und es muss den Instituten uneingeschränkt sowie unmittelbar für die Deckung von Verlusten und Risiken zur Verfügung stehen 85 . Beim Kernkapital (i. e. CET1 + AT1) handelt es sich also um die höchste Qualitätsstufe der Eigenmittel. Das Ergänzungskapital bildet die nächste Stufe nach dem Kernkapital, dessen Bestandteile ab Artikel 62 der CRR III definiert werden. Die Entwicklung der Baseler Standards und damit einhergehender Rechtsnormen führte zu einer differenzierteren Definition sowie zu einer stärkeren internationalen Harmonisierung der Eigenmittelbestandteile.

Eine stetige Entwicklung gab es auch beim Divisor (dem Gesamtrisiko) der Kernkapital- und Eigenmittelquoten. Ein zentraler Punkt von Basel I war die Risikogewichtung von Aktiva, die in verschiedene Klassen (nach prozentuellen Gewichten) eingeteilt wurden. Das Kreditrisiko war und ist durch seinen hohen Anteil am Gesamtrisiko die wichtigste Risikoart für österreichische Banken. Noch vor der Einführung von Basel II wurde Basel I um das Marktpreisrisiko ergänzt (und später in den Basel-II-Prozess integriert) 86 . Mit Basel II wurden dann wesentliche Neuerungen eingeführt: das operationelle Risiko, der Standardansatz und der auf internen Ratings basierende Ansatz (IRB-Ansatz) für die Berechnung des Kreditrisikos. 87 Die heute gültigen Definitionen des Kreditrisikos 88 und in weiterer Folge des Standard- 89 bzw. IRB-Ansatzes 90 sind ebenfalls Teil der CRR III. Der mit Basel III eingeführte Gesamtrisikobetrag liefert eine detailliertere Abbildung der Bankrisiken, indem beispielsweise die Risikogewichte granularer zu erfassen sind und das Risiko einer Anpassung der Kreditbewertung (CVA-Risiko) zu ermitteln ist. Insgesamt wurden die regulatorischen Anforderungen an den Gesamtrisikobetrag ähnlich wie bei den Eigenmitteln stärker ausdifferenziert.

Der (europäische) Gesetzgeber verfolgte zunehmend das Ziel, die Kernkapital- und Eigenmittelausstattung der Banken über den Kernbereich der genannten idiosynkratischen Risiken hinaus zu verbessern, wobei er als Bemessungsbasis die idiosynkratischen Risiken beließ. Entsprechend der vorgeschriebenen Pufferhöhe haben die Banken Eigenmittel von über 8 % der Bemessungsbasis vorzuhalten. Diese Puffer können sich merklich auf die Mindestkapitalanforderungen auswirken, wobei je nach Zweck fünf verschiedene unterschieden werden können: der Kapitalerhaltungspuffer, der antizyklische Kapitalpuffer, der Kapitalpuffer für global systemrelevante Institute, der Kapitalpuffer für national systemrelevante Institute und der Systemrisikopuffer. Ein Überblick über die exakte Höhe der Puffer, die laufend angepasst wird, und ihre Berechnungslogik ist auf der OeNB-Website 91 zu finden. Ziel dieses Beitrags ist die Darstellung der Daten über die Eigenmittel und über den Gesamtrisikobetrag aus dem aufsichtsstatistischen Meldewesen sowie in weiterer Folge die Veranschaulichung der Kernkapital- und Eigenmittelquoten im Zeitverlauf.

2 Datenbasis

Die Daten für die historische Entwicklung der Kernkapital- und Eigenmittelquoten österreichischer Banken kommen aus dem aufsichtsstatistischen Meldewesen und wurden im Rahmen verschiedener Erhebungen gesammelt. Die rechtliche Basis dafür sind die Verordnung des Bundesministers für Finanzen (BMF) zur Durchführung des BWG in der jeweils gültigen Fassung bis 2008, die Verordnung der Finanzmarktaufsichtsbehörde (FMA) zum Ordnungsnormenausweis in der jeweils gültigen Fassung bis 2014 sowie der Implementing Technical Standards (ITS) on Supervisory Reporting der Europäischen Bankenaufsichtsbehörde (EBA) in der jeweils gültigen Version ab 2014. Auf Grundlage der Meldungen aus dem aufsichtsstatistischen Meldewesen wird seit 2004 die Consolidated Banking Data (CBD) der Europäischen Zentralbank (EZB) als Sekundärstatistik erstellt. Sie gilt als Standard in Bezug auf die aggregierten Meldedaten österreichischer Kreditinstitute in ihrer höchsten Konsolidierungsstufe und ermöglicht einen internationalen Vergleich 92 , weshalb sie ab dem Zeitpunkt ihrer Verfügbarkeit für die vorliegende Analyse verwendet wird. Das bedeutet, dass in der CBD die österreichischen Kreditinstitutsgruppen sowie die Einzelkreditinstitute (die keiner Gruppe zugeordnet werden) in einer gemeinsamen Sekundärstatistik (auf Basis der internationalen Methodologie) zusammengefasst werden.

Die dieser Analyse zugrunde liegenden Kernkapital-, Eigenmittel- und Gesamtrisikodaten werden für das gesamte CBD-Bankensample aggregiert und über den Zeitverlauf betrachtet. Über diesen längeren Zeitraum kommt es, zusätzlich zu den beschriebenen regulatorischen Änderungen bei den Kennzahlen, immer wieder zu Änderungen im Sample der Banken. Daher wird bei der Datenanalyse das Hauptaugenmerk auf die langfristen Trends gelegt.

3 Kernkapital und Eigenmittel

Die Entwicklung des aggregierten Kernkapitals und der aggregierten Eigenmittel österreichischer Kreditinstitute wird in Grafik 1 veranschaulicht. Um eine längere Zeitreihe zu ermöglichen, werden zusätzlich zum Kernkapital und den Eigenmitteln aus der CBD auch die unkonsolidierten Werte österreichischer Kreditinstitute dargestellt. Zwecks Vergleichbarkeit werden für den Zeitraum Dezember 2004 bis Dezember 2007 beide überlappend gezeigt.

Insgesamt stiegen das Kernkapital und die Eigenmittel über die Jahre konstant an, wobei dieser Trend nur von kürzeren Stagnationsphasen verlangsamt wurde. In den Jahren seit 2016 konnte eine stetige Erhöhung des Kernkapitals und der Eigenmittel beobachtet werden. Des Weiteren ist ersichtlich, dass in den letzten Jahren seit Inkrafttreten der EU-Regulierung 575/2013 im Jahr 2014 im Aggregat ausschließlich das Kernkapital für den insgesamten Eigenmittelanstieg verantwortlich gewesen ist. Das Ergänzungskapital hat im selben Zeitraum hingegen an Bedeutung verloren und ist gesunken.

Grafik 1 mit dem Titel „Eigenmittel österreichischer Kreditinstitute“ zeigt in einem Liniendiagramm die Eigenmittel, das Kernkapital und das Ergänzungskapital österreichischer Kreditinstitute in Milliarden Euro für die Jahre 1995 bis 2021. Für den Zeitraum bis 2007 werden die Werte unkonsolidiert, für den Zeitraum ab 2004 nach der Consolidated-Banking-Data-Methode, kurz CBD-Methode, gezeigt. Daher ergibt sich eine überlappende Darstellung der Werte für die Jahre 2004 bis 2007. Die Eigenmittel nahmen von 1995 bis 2008 zu und stagnierten danach bis 2016 mit folgenden Werten: 1995: 22,9 Milliarden Euro (unkonsolidiert); 2008: 74,7 Milliarden Euro; und 2016: 80,7 Milliarden Euro. Seitdem stiegen sie wieder kontinuierlich auf 96,4 Milliarden Euro im Jahr 2021 an. Die Entwicklung des Kernkapitals verhielt sich sehr ähnlich zu jener der gesamten Eigenmittel: 1995: 17,2 Milliarden Euro (unkonsolidiert); 2008: 52,4 Milliarden Euro; 2016: 66,1 Milliarden Euro; und 2021: 85,2 Milliarden Euro. Das Ergänzungskapital zeigte bis 2008 ebenfalls einen ähnlichen Trend: 1995: 5,7 Milliarden Euro (unkonsolidiert); und 2008: 18,8 Milliarden Euro. Danach sank es aber kontinuierlich auf 11,2 Milliarden Euro. Quelle: Oesterreichische Nationalbank.

In Grafik 2 wird der Anteil der Kapitalkomponenten dargestellt. Zu erwähnen ist, dass es bis 2014 noch das Tier-III-Kapital gegeben hat, welches allerdings betragsmäßig keine bedeutende Rolle gespielt hat und daher in der Grafik nicht enthalten ist. Es zeigt sich deutlich, dass der relative Anteil des Kernkapitals in den letzten Jahren immer relevanter geworden ist und im zweiten Quartal 2021 88,4 % des Gesamtkapitals ausgemacht hat.

Grafik 2 mit dem Titel „Anteil der Kapitalkomponenten“ veranschaulicht in einem Flächendiagramm eine Gegenüberstellung der relativen Höhe des Kernkapitals mit der relativen Höhe der ergänzenden Eigenmittel in Prozent. Diese Darstellung zeigt, dass in den letzten Jahren seit Inkrafttreten der EU-Regulierung 575/2013 im Jahr 2014 das Kernkapital für den insgesamten Eigenmittelanstieg verantwortlich gewesen ist. Das Ergänzungskapital verlor im selben Zeitraum hingegen an Bedeutung und war gesunken. Der relative Anteil des Kernkapitals machte 2021 daher 88,4 Prozent des Gesamtkapitals aus. Quelle: Oesterreichische Nationalbank.

4 Gesamtrisikobetrag

In Grafik 3 wird u. a. der aggregierte Gesamtrisikobetrag österreichischer Kreditinstitute dargestellt. Im Gegensatz zu den Eigenmitteln gab es beim Gesamtrisikobetrag nach der Finanzkrise 2008 einen längeren rückläufigen Trend bis 2016. Seitdem ist ein Anstieg zu beobachten, jedoch ist der nominale Vorkrisenwert bislang noch nicht erreicht worden. Dabei ist aber auch zu beachten, dass es in der Vergangenheit zu Umstrukturierungen im Bankensektor gekommen ist, die Änderungen der Berechnungsbasis zur Folge hatten.

Da der Gesamtrisikobetrag eine rechnerische Größe auf Basis der Vermögenswerte ist, deren Berechnungsvorschrift aufgrund einer sich ändernden Gesetzeslage und Aufsichtspraxis volatil ist, wird in Grafik 3 zum Vergleich auch die aggregierte Bilanzsumme österreichischer Kreditinstitute ausgewiesen. Diese hat im Gegensatz zum Gesamtrisikobetrag wieder das nominale Vorkrisenniveau erreicht.

Grafik 3 veranschaulicht in einem Liniendiagramm den Gesamtrisikobetrag und die Bilanzsumme für die Jahre 1998 bis 2021 in Milliarden Euro. Werte für die unkonsolidierten Eigenmittelerfordernisse werden für den Zeitraum von 1998 bis 2007 gezeigt; für den Gesamtrisikobetrag nach CBD-Methode von 2004 bis 2021. Daher ergibt sich eine überlappende Darstellung für die Jahre 2004 bis 2007. Werte für die unkonsolidierte Bilanzsumme werden für den Zeitraum von 1998 bis 2015 gezeigt; für die Bilanzsumme nach CBD-Methode von 2004 bis 2021. Daher ergibt sich eine überlappende Darstellung für die Jahre 2004 bis 2015. Beim Gesamtrisikobetrag gab es nach der Finanzkrise 2008 einen längeren rückläufigen Trend bis 2016, jedoch nahm er bis 2021 wieder zu, wie folgende Werte belegen: 2008: 678,2 Milliarden Euro; 2016: 44,3 Milliarden Euro und 2021: 498,5 Milliarden Euro. Die Bilanzsumme folgte einem ähnlichen Trend und stieg in den letzten Jahren auf 1,2 Milliarden Euro im Jahr 2021 an. Quelle: Oesterreichische Nationalbank.

5 Kernkapital- und Eigenmittelquoten

Als regulatorische Zielgrößen nehmen die errechneten Kernkapital- und Eigenmittelquoten eine wichtige Rolle ein und sind in Grafik 4 aggregiert für die österreichischen Kreditinstitute dargestellt. Beide sind seit 2008 deutlich angestiegen. Die Eigenmittelquote des gesamten Sektors betrug im zweiten Quartal 2021 19,3 %, die Kernkapitalquote 17,1 %. Im Jahr 2008 hatten sie sich noch auf 11,0 % bzw. 7,8 % belaufen, wobei die regulatorischen Anforderungen an das Ausmaß und die Qualität des Kapitals gestiegen sind.

Grafik 4 mit dem Titel „Kapitalquoten der österreichischen Kreditinstitute“ zeigt in einem Liniendiagramm die Entwicklung der Kernkapitalquote und der Eigenmittelquote österreichischer Kreditinstitute von 1998 bis 2021 in Prozent. Die Werte beider Quoten werden für den Zeitraum von 1998 bis 2007 unkonsolidiert dargestellt; für die Jahre 2004 bis 2021 nach CBD-Methode. Daher ergibt sich eine überlappende Darstellung für die Jahre 2004 bis 2007. Die Kapitalquoten sind seit 2010 deutlich angestiegen, davor waren sie relativ stabil gewesen. Die Eigenmittelquote betrug 2008 11 Prozent und im zweiten Quartal 2021 19,3 Prozent; die Kernkapitalquote lag 2008 bei 7,7 Prozent und im zweiten Quartal 2021 bei 17,1 Prozent.  Quelle: Oesterreichische Nationalbank.

In den vorigen Kapiteln wurden Dividend und Divisor der Quoten (i. e. Eigenmittel, Kernkapital und Gesamtrisikobetrag) individuell im Zeitablauf betrachtet. Dadurch lässt sich die Entwicklung der aggregierten Kapitalquoten besser einordnen, da sich diese aufgrund beider Bezugsgrößen verändern können. Grafik 5 zeigt, wie sich die Eigenmittelquote, die Eigenmittel und der Gesamtrisikobetrag als indexbasierte Größen verhalten. Die Graphen zeigen für die jeweilige Kennzahl K die Indexstände

K_t/K_2004 *100 ,

wobei 2004 (als erstes Jahr der Berechnung der CBD) den Ausgangswert bildet. Das Ergebnis dieser Betrachtungsweise ist eine Gliederung der Entwicklungen in drei Perioden. In der ersten Periode 2004 bis 2008 stiegen sowohl der Gesamtrisikobetrag als auch die Eigenmittel in einem ähnlichen Ausmaß, wodurch die Eigenmittelquote konstant blieb. In der zweiten Periode 2008 bis 2016 verhielten sich die Eigenmittel insgesamt relativ stabil, allerdings sank der Gesamtrisikobetrag deutlich, weshalb sich die Eigenmittelquote von 11,0 % auf 16,3 % erhöhte. In der dritten Periode 2017 bis 2021 nahmen sowohl der Gesamtrisikobetrag als auch die Eigenmittel zu, jedoch Letzteres stärker, wodurch sich auch die Eigenmittelquote auf 19,3 % erhöhte.

Grafik 5 mit dem Titel „Relative Veränderung im Vergleich zum Ausgangswert“ zeigt in einem Liniendiagram, wie sich die Eigenmittelquote, die Eigenmittel und der Gesamtrisikobetrag als indexbasierte Größen verhalten. Die Werte werden in Prozent angegeben, wobei 2004 den Ausgangswert bildet. Das Ergebnis dieser Betrachtungsweise ist eine Gliederung der Entwicklungen in drei Perioden. In der ersten Periode 2004 bis 2008 stiegen sowohl Gesamtrisikobetrag als auch Eigenmittel in einem ähnlichen Ausmaß, wodurch sich die Eigenmittelquote konstant verhielt. In der zweiten Periode 2008 bis 2016 blieben die Eigenmittel insgesamt relativ stabil, allerdings sank der Gesamtrisikobetrag deutlich, weshalb die Eigenmittelquote von 11 Prozent auf 16,3 Prozent stieg. In der dritten Periode 2017 bis 2021 nahmen sowohl Gesamtrisikobetrag als auch Eigenmittel zu, wobei die Eigenmittel stärker stiegen und sich daher auch die Eigenmittelquote auf 19,3 Prozent erhöhte. Quelle: Oesterreichische Nationalbank.

6 Fazit

Die historische Entwicklung der Kernkapital- und Eigenmittelquoten sowie ihrer Bestandteile war in den letzten 25 Jahren von erheblichen regulatorischen Veränderungen geprägt. Aufgrund der Finanzkrise 2008 fand in den Folgejahren eine umfangreiche Weiterentwicklung der Anforderungen statt, wobei sich die tatsächliche Höhe der Quoten analog zu diesen entwickelte. Daher war die Eigenmittelquote bis zur Finanzkrise relativ stabil, stieg allerdings danach kontinuierlich an. Die im vorliegenden Artikel gezeigte Entwicklung für das Aggregat der Banken kann auch für die einzelnen Banksektoren (Aktienbanken, Sparkassen, Raiffeisen, Volksbanken etc.) auf der Grundlage detaillierterer Daten bestätigt werden. Bei den nominalen Eigenmitteln wurde das Kernkapital deutlich aufgebaut. Beim Gesamtrisikobetrag kam es bis zur Finanzkrise zu einer starken Ausweitung, die in den Jahren danach wieder deutlich abgebaut wurde. Erst seit 2016 ist wieder ein steigender Trend zu beobachten, der allerdings durch das steigende Kernkapital derart überkompensiert worden ist, dass die Kernkapital- und Eigenmittelquoten insgesamt gewachsen sind.

76 Oesterreichische Nationalbank, Abteilung Statistik – Aufsicht, Modelle und Bonitätsanalysen, .

77 Capital Requirements Regulation bzw. Verordnung (EU) Nr. 575/2013 des europäischen Parlaments und des Rates vom 26. Juni 2013 über Aufsichtsanforderungen an Kreditinstitute und zur Änderung der Verordnung (EU) Nr. 648/2012, ABl. 2013 L 176. https://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ.do?uri=OJ:L:2013:176:0001:0337:DE:PDF .

78 Capital Requirements Directive bzw. Eigenkapitalrichtlinie. https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/PDF/?uri=CELEX:32013L0036&from=DA .

79 https://ec.europa.eu/commission/presscorner/detail/de/ip_21_5401.

80 Basle Committee on Banking Supervision. 1988. International convergence of capital measurement and capital standards. Basle. https://www.bis.org/publ/bcbs04a.htm; überarbeitete Version (April 1998): https://www.bis.org/publ/bcbsc111.htm .

81 Basel Committee on Banking Supervision. 2006. International Convergence of Capital Measurement and Capital Standards: A Revised Framework. Comprehensive Version. Bank for International Settlements. https://www.bis.org/publ/bcbs128.htm .

82 Basel Committee on Banking Supervision. 2010. Basel III: A global regulatory framework for more resilient banks and banking systems. Bank for International Settlements. https://www.bis.org/publ/bcbs189_dec2010.htm; überarbeitete Version (Juni 2011): https://www.bis.org/publ/bcbs189.htm.

83 Boss, M., M. Kaden und M. Schwaiger. 2020. Das europäische Regelwerk für Bankenaufsicht und sein institutioneller Rahmen seit dem EU-Beitritt Österreichs. In: Monetary Policy & the Economy Q1–Q2/20. OeNB. 135–154.

84 Turner, J. 2000. Die Eigenmittelanforderungen an österreichische Kreditinstitute als Instrument der Bankenaufsicht im Wandel der Zeit. In: Berichte und Studien 3/2000. OeNB. 108–116.

85 VO (EU) 2013/575 Art. 26.

86 Basel Committee on Banking Supervision. 2005. Amendment to the Capital Accord to incorporate market risks. Update November 2005. Bank for International Settlements. https://www.bis.org/publ/bcbs119.htm; ursprüngliche Version (Jänner 1996): https://www.bis.org/publ/bcbs24.htm.

87 Von Pföstl, G. 2007. Der Eigenmittelbegriff im Rahmen von Basel II. In: Finanzmarktstabilitätsbericht 13. OeNB. 90–105.

88 VO (EU) 2013/575 Teil 3 Titel II.

89 VO (EU) 2013/575 Teil 3 Titel II Kapitel 2.

90 VO (EU) 2013/575 Teil 3 Titel II Kapitel 3.

91 https://www.oenb.at/finanzmarkt/makroprudenzielle-aufsicht/massnahmen_und_methoden.html.

DATEN

Redaktionsschluss: 4. Februar 2022

Die jeweils aktuellsten Daten sowie weitere Indikatoren können auf der OeNB-Website www.oenb.at abgerufen werden:

Statistische Daten: www.oenb.at/Statistik/Standardisierte-Tabellen.html

Benutzerdefinierte Abfrage: www.oenb.at/isaweb/dyna1.do?lang=DE&go=initHierarchie

Webservice: www.oenb.at/Statistik/Benutzerdefinierte-Tabellen/webservice.html

Veröffentlichungskalender: www.oenb.at/isaweb//releasehierarchie.do?lang=DE

Tabelle 1: Österreichischer Beitrag1 zu den Euro-Geldmengen M3  
Periodenendstand 2019 2020 2021 Juli 21 Aug. 21 Sep. 21 Okt. 21 Nov. 21 Dez. 21
In Mio EUR
M3 (M2 + 1. + 2. + 3.) 367.733 402.894 422.870 413.315 408.809 410.436 420.060 414.929 422.870
1. Einlagen aus Repo-Geschäften2 x x x x x x x x x
2. Begebene Geldmarktfondsanteile3 x x x x x x x x x
3. Begebene Schuldverschreibungen
von bis zu 2 Jahren3
2.107 3.223 4.230 2.638 3.793 3.830 4.076 4.021 4.230
M2 (M1 + 4. + 5.) 365.565 399.695 418.609 410.008 404.425 406.226 415.359 410.338 418.609
4. Einlagen mit Bindungsfrist von
bis zu 2 Jahren
92.691 90.407 85.319 86.544 85.686 85.791 84.980 84.020 85.319
5. Einlagen mit Kündigungsfrist von
bis zu 3 Monaten
3.760 4.012 2.641 3.629 3.695 3.712 2.865 2.714 2.641
M1 (6.) 269.114 305.276 330.649 319.836 315.045 316.723 327.515 323.603 330.649
6. Täglich fällige Einlagen 269.114 305.276 330.649 319.836 315.045 316.723 327.515 323.603 330.649
Längerfristige finanzielle
Verbindlichkeiten
Einlagen mit Bindungsfrist von über
2 Jahren von Nicht-MFIs im Euroraum
43.489 41.564 39.739 40.599 40.348 40.249 40.011 39.651 39.739
Einlagen mit Kündigungsfrist von über
3 Monaten von Nicht-MFIs
(ohne Zentralstaaten) im Euroraum
295 325 475 402 404 411 454 478 475
Begebene Schuldverschreibungen von
über 2 Jahren3
98.079 97.916 98.238 96.698 96.600 99.408 98.378 97.246 98.238
Kapital und Rücklagen4 85.197 88.062 89.402 90.341 90.500 90.846 91.071 90.468 89.402
Forderungen5 an Nicht-MFIs im
Euroraum
Öffentliche Haushalte 118.269 147.136 166.381 164.667 165.368 159.988 165.575 167.593 166.381
Sonstige Nicht-MFIs 444.744 456.213 485.917 470.274 471.504 475.010 477.587 481.248 485.917
Buchkredite 391.944 407.258 437.449 421.439 422.457 426.225 428.826 432.019 437.449
Nettoforderungen gegenüber
Ansässigen außerhalb
des Euroraums
60.234 61.088 57.802 56.962 51.276 56.076 48.581 53.246 57.802
Quelle: OeNB.
1 Ohne Bargeldumlauf.
2 Exklusive Repo-Geschäfte mit Clearinghäusern.
3 Positionen sind um entsprechende Forderungen an im Euroraum ansässige Monetäre Finanzinstitute (MFIs) konsolidiert.
4 Die Position „Kapital und Rücklagen“ ist um Aktien und sonstige Anteilsrechte an im Euroraum ansässigen MFIs konsolidiert.
5 Forderungen beinhalten Kredite, gehaltene Schuldverschreibungen, Aktien und sonstige Anteilsrechte und Investmentfondsanteile.
Tabelle 2: Kredite innerhalb und außerhalb des Euroraums  
Periodenendstand 2019 2020 2021 Juli 21 Aug. 21 Sep. 21 Okt. 21 Nov. 21 Dez. 21
In Mio EUR
Kredite im Euroraum
Nichtfinanzielle Unternehmen 191.119 197.800 214.741 204.682 204.988 206.462 208.135 209.318 214.741
Private Haushalte 173.516 180.818 192.295 186.352 187.447 188.857 189.396 190.894 192.295
Kredite für Konsumzwecke 18.445 16.938 16.995 16.874 17.174 17.329 17.063 17.056 16.995
Kredite für Wohnbau 119.314 125.529 136.143 130.880 131.601 132.795 133.662 134.830 136.143
Sonstige Kredite 35.757 38.350 39.157 38.598 38.672 38.733 38.671 39.008 39.157
Öffentliche Haushalte 23.804 24.856 25.728 24.734 23.965 23.726 27.016 26.112 25.728
Versicherungen und
Pensionskassen
21 99 57 113 100 107 108 68 57
Sonstige Finanzintermediäre1 27.283 28.515 30.312 30.267 29.897 30.748 31.153 31.715 30.312
Kredite außerhalb des
Euroraums
Banken 37.726 27.431 23.770 35.438 36.330 31.562 34.764 37.415 23.770
Nichtbanken 45.308 42.271 42.354 40.275 40.790 40.893 41.288 41.849 42.354
Öffentliche Haushalte 2.819 2.394 2.329 2.321 2.327 2.293 2.299 2.289 2.329
Quelle: OeNB.
1 Der Begriff „sonstige Finanzintermediäre“ subsumiert alle Einheiten der ESVG-Sektoren 125 bis 127;
hierunter fallen unter anderem Holdinggesellschaften, Finanzierungsleasinggesellschaften sowie Stiftungen.
Tabelle 3: Kundenzinssätze1 – Neugeschäft  
2019 2020 2021 Juli 21 Aug. 21 Sep. 21 Okt. 21 Nov. 21 Dez. 21
In %
Einlagenzinssätze2
von privaten Haushalten mit
vereinbarten Laufzeiten
bis 1 Jahr 0,18 0,14 0,11 0,1 0,1 0,09 0,08 0,09 0,07
1 bis 2 Jahre 0,4 0,25 0,18 0,14 0,24 0,17 0,13 0,16 0,14
über 2 Jahre 0,53 0,45 0,45 0,41 0,4 0,34 0,4 0,51 0,57
von nichtfinanziellen Unternehmen
mit vereinbarten Laufzeiten
bis 1 Jahr 0 –0,12 –0,36 –0,36 –0,38 –0,46 –0,47 –0,45 –0,65
Kreditzinssätze2
an private Haushalte
für Konsum 5,08 5,22 5,63 5,72 5,75 5,75 5,66 5,62 5,65
Effektivzinssatz3 7,35 7,16 7,38 7,58 7,53 7,48 7,29 7,14 7,24
Wohnbau 1,63 1,34 1,20 1,21 1,20 1,21 1,19 1,20 1,23
Effektivzinssatz3 2,05 1,73 1,57 1,57 1,56 1,57 1,53 1,56 1,57
für sonstige Zwecke 1,88 1,73 1,61 1,57 1,71 1,71 1,57 1,64 1,61
freie Berufe 2,03 1,83 1,72 1,70 1,76 1,80 1,66 1,74 1,67
an nichtfinanzielle Unternehmen
Kredite bis 1 Mio EUR 1,80 1,59 1,63 1,64 1,66 1,72 1,68 1,62 1,57
mit Kreditlaufzeit bis 1 Jahr 1,49 1,74 1,69 1,70 1,71 1,85 1,75 1,60 1,70
mit Kreditlaufzeit über 1 Jahr 1,92 1,82 1,6 1,62 1,65 1,68 1,67 1,62 1,44
Kredite über 1 Mio EUR 1,32 1,36 1,34 1,46 1,45 1,46 1,30 1,24 1,05
mit Kreditlaufzeit bis 1 Jahr 1,01 0,98 0,79 0,88 0,83 0,99 0,77 0,86 0,43
mit Kreditlaufzeit über 1 Jahr 1,64 1,58 1,55 1,64 1,71 1,61 1,57 1,41 1,24
Quelle: OeNB.
1 Der Zinssatz ist der vereinbarte annualisierte Jahreszinssatz in Prozent pro Jahr.
In diesem Zinssatz sind nur etwaige unterjährige Zinskapitalisierungen, aber keine sonstigen Kosten enthalten.
2 In Euro.
3 Ohne „Private Organisationen ohne Erwerbszweck“.
Tabelle 4: Aggregierte Vermögenslage der in Österreich meldepflichtigen Kreditinstitutsgruppen und Einzelkreditinstitute1  
Periodenendstand 2018 2019 2020 Q3 18 Q3 19 Q3 20 Q3 21
AKTIVA In Mio EUR
Kassenbestand und Guthaben bei
Zentralbanken
75.051 75.246 163.796 68.624 72.492 143.996 194.281
Darlehen und Kredite 703.613 743.862 752.165 696.504 741.464 753.773 785.152
Schuldverschreibungen 131.620 130.068 133.908 133.776 133.156 136.424 136.681
Eigenkapitalinstrumente 5.908 6.789 8.803 6.507 6.155 6.449 8.531
Derivate inklusive für
Sicherungsmaßnahmen mit
positivem Marktwert
19.389 21.006 22.811 18.819 25.549 23.944 18.177
Beteiligungen an Tochter-,
Gemeinschafts- und
assoziierten Unternehmen,
die nicht voll- oder
quotenkonsolidiert werden
20.894 21.639 21.234 20.381 21.344 20.711 21.874
Materielle Vermögenswerte 10.334 12.292 11.587 17.527 11.926 11.770 10.918
Immaterielle Vermögenswerte 2.939 2.957 2.968 2.896 2.996 2.875 3.159
Steueransprüche und sonstige
Vermögenswerte
16.233 18.423 19.155 16.406 17.886 18.592 8.024
Summe Aktiva/Passiva 985.981 1.032.283 1.136.427 981.439 1.032.968 1.118.533 1.186.795
PASSIVA
Einlagen von Zentralbanken 24.993 20.906 73.834 24.426 23.505 72.992 97.271
Einlagen von Kreditinstituten 103.179 101.249 102.410 105.521 111.579 105.579 113.025
Einlagen von Nichtbanken 583.670 615.430 655.729 570.570 600.607 633.973 679.527
Begebene Schuldverschreibungen 141.375 150.394 152.876 138.504 148.931 153.770 153.621
Derivate inkl. für
Sicherungsmaßnahmen
mit negativem Marktwert
12.471 14.364 16.745 12.123 17.994 16.942 11.944
Lieferverpflichtungen eines
Leerverkäufers
781 729 1.023 1.104 618 933 1.073
Auf Anforderung
rückzahlbares Aktienkapital2
0 0 0 0 0 0 0
Als zur Veräußerung gehalten
eingestufte, den
Veräußerungsgruppen
zugeordnete Verbindlichkeiten2
1.049 554 236 8.877 479 627 0
Steuerschulden und sonstige
finanzielle und
nichtfinanzielle Verbindlichkeiten
19.552 23.437 24.743 22.872 25.552 27.254 16.634
Rückstellungen 12.488 13.072 12.954 12.284 12.888 12.867 12.590
Eigenkapital und
Minderheitenanteile
86.423 92.148 95.878 85.157 90.816 93.596 101.112
davon: Kumuliertes sonstiges
Ergebnis2
–6.811 –7.040 –8.488 –6.829 –7.144 –8.541 –8.467
davon: Minderheitenanteile 6.402 6.312 6.486 6.324 6.189 6.374 7.049
Summe Aktiva/Passiva 985.981 1.032.283 1.136.427 981.439 1.032.968 1.118.533 1.186.795
Quelle: OeNB.
Anmerkung: Datenstand: 17. Dezember 2021. Ab Berichtstermin März 2021 sind Unternehmen, die bloß nach BWG
(aber nicht nach CRR) Kreditinstitute sind (u. a. Kapitalanlagegesellschaften, Immobilien-Kapitalanlagegesellschaften
und Betriebliche Vorsorgekassen) nicht mehr enthalten. BWG = Bankwesengesetz;
CRR = Capital Requirements Regulation/Kapitaladäquanzverordnung.
1 Zusammenführung von Meldedaten von konsolidierten Kreditinstitutsgruppen und von unkonsolidierten
Einzelkreditinstituten unter Berücksichtigung von Verflechtungen aufgrund
regulatorischer Konsolidierung. Die im obenstehenden Schema ausgewiesenen Positionen können
im Zeitablauf der Veröffentlichung zu Meldeterminen vor dem 1. Quartal 2018 anders
benannt gewesen sein bzw. kann es bei der Definition einzelner Positionen über die
angeführten Differenzen hinaus zu Abweichungen zwischen verschiedenen Meldestichtagen kommen.
2 Für diese Positionen werden lediglich Daten von nach IFRS (International Financial Reporting Standards)
bilanzierenden Kreditinstitutsgruppen dargestellt.
Tabelle 5: Aggregierte Eigenmittel und Eigenmittelerfordernisse der in Österreich meldepflichtigen Kreditinstitutsgruppen und Einzelkreditinstitute1  
Periodenendstand Q3 20 Q4 20 Q1 21 Q2 21 Q3 21
In Mio EUR
Eigenmittel 91.491 94.257 94.633 96.399 96.080
Kernkapital (T1) 79.974 82.913 83.753 85.223 85.172
Hartes Kernkapital (CET1) 75.293 77.478 78.354 80.277 80.275
Zusätzliches Kernkapital 4.681 5.434 5.399 4.946 4.898
Ergänzungskapital (T2) 11.516 11.345 10.879 11.176 10.908
Gesamtrisikobetrag 483.589 482.394 487.432 498.516 509.657
Risikogewichtete Positionsbeträge
für das Kredit-, das Gegenparteiausfall-
und das Verwässerungsrisiko
sowie Vorleistungen
423.712 422.218 426.430 436.963 444.077
Risikopositionsbetrag für Abwicklungs-
und Lieferrisiken
70 2 2 2 0
Gesamtrisikobetrag für Positions-,
Fremdwährungs- und
Warenpositionsrisiken
9.825 10.055 10.741 12.113 11.091
Gesamtrisikobetrag für operationelle
Risiken
44.422 44.392 44.485 44.416 45.244
Zusätzlicher Risikopositionsbeitrag
aufgrund fixer Gemeinkosten2
0 0 0 0 0
Gesamtrisikobetrag aufgrund
Anpassung der Kreditbewertung
1.706 1.645 1.584 1.470 1.421
Gesamtrisikobetrag in Bezug auf
Großkredite im Handelsbuch
0 0 0 0 0
Sonstige Risikopositionsbeträge 3.855 4.082 4.190 3.552 7.824
In %
Harte Kernkapitalquote (CET1) 15,57 16,06 16,07 16,10 15,75
Kernkapitalquote (T1) 16,54 17,19 17,18 17,10 16,71
Gesamtkapitalquote 18,92 19,54 19,41 19,34 18,85
Quelle: OeNB.
Anmerkung: Datenstand: 17. Dezember 2021.
1 Zusammenführung von Meldedaten von konsolidierten Kreditinstitutsgruppen und von unkonsolidierten
Einzelkreditinstituten unter Berücksichtigung von Verflechtungen aufgrund regulatorischer Konsolidierung.
2 Risikopositionsbeträge von regulatorisch konsolidierten Wertpapierfirmen.
Tabelle 6: Aggregierte Ertragslage der in Österreich meldepflichtigen Kreditinstitutsgruppen und Einzelkreditinstitute1  
Periodenendstand Q3 20 Q3 21
In Mio EUR
Zinsergebnis, netto 11.637 11.774
davon: Zinsen und ähnliche Erträge 17.077 16.439
davon: (Zinsen und ähnliche Aufwendungen) 5.440 4.665
(Auf Anforderung rückzahlbare Aufwendungen für Aktienkapital)2 0 0
Dividendenerträge 257 288
Provisionsergebnis, netto 5.342 5.893
davon: Provisionserträge 7.106 7.688
davon: (Provisionsaufwand) 1.764 1.795
Gewinne oder (–) Verluste bei der Ausbuchung von nicht erfolgswirksam
zum beizulegenden Zeitwert bewerteten finanziellen Vermögenswerten
und Verbindlichkeiten, netto
31 74
Gewinne oder (–) Verluste aus Ausbuchungen von Anteilen an Tochter-,
Gemeinschafts- und assoziierten Unternehmen
0 0
Gewinne oder (–) Verluste aus zu Handelszwecken gehaltenen finanziellen
Vermögenswerten und Verbindlichkeiten, netto
513 –225
Gewinne oder (–) Verluste aus nicht zum Handelsbestand gehörenden
finanziellen Vermögenswerten, die erfolgswirksam zum beizulegenden
Zeitwert zu bewerten sind, netto2
–30 40
Sonstige Bewertungsergebnisse nach IFRS und nGAAP FINREP –416 632
Gewinne oder (–) Verluste bei der Ausbuchung nicht finanzieller
Vermögenswerte, netto
32 16
Sonstige betriebliche Erträge 2.402 2.752
(Sonstige betriebliche Aufwendungen) 1.750 2.112
Betriebserträge, netto 18.018 19.132
(Verwaltungsaufwendungen) 10.097 9.971
davon: (Personalaufwendungen) 6.309 6.275
davon: (Sachaufwendungen) 3.788 3.697
(Barbeiträge zu Abwicklungsfonds und Einlagensicherungssystemen)3 465 596
(Abschreibungen) 1.013 1.035
(Wertminderung oder (–) Wertaufholung bei nicht finanziellen
Vermögenswerten)
47 4
(Wertminderung oder (–) Wertaufholung bei Beteiligungen an
Tochter-, Gemeinschafts- und assoziierten Unternehmen)
661 45
Betriebsergebnis 5.735 7.480
(Zahlungsverpflichtungen gegenüber Abwicklungsfonds und
Einlagensicherungssystemen)3
94 113
(Rückstellungen oder (–) Wertaufholung für Kreditrisiko) 121 41
(Sonstige Rückstellungen) 50 163
(Wertminderung oder (–) Wertaufholung für mit Anschaffungskosten
bewerteten Darlehen, Kredite und Schuldtitel)
2.140 324
(Sonstige Wertminderung oder (–) Wertaufholung bei nicht
erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert und nicht zu fortgeführten
Anschaffungskosten bewerteten finanziellen Vermögenswerten)
16 –15
Erfolgswirksam erfasster negativer Geschäfts- oder Firmenwert 5 0
Anteil des Gewinns oder (–) Verlusts aus Beteiligungen an Tochter-,
Gemeinschafts- und assoziierten Unternehmen, die nicht voll-
oder quotenkonsolidiert sind
403 976
Gewinn oder (–) Verlust aus als zur Veräußerung gehalten eingestuften
langfristigen Vermögenswerten und Veräußerungsgruppen, die nicht die
Voraussetzungen für eine Einstufung als aufgegebene Geschäftsbereiche
erfüllen2
24 –2
Änderungsgewinne oder -verluste (–), netto für IFRS2 –79 –27
Periodenergebnis vor Steuern und Minderheitenanteilen 3.667 7.801
(Ertragssteuern) 897 1.383
Periodenergebnis nach Steuern und vor Minderheitenanteilen 2.771 6.418
Außerordentlicher Gewinn oder (–) Verlust nach Steuern für
UGB-/BWG-Melder
7 17
Gesamtergebnis aus aufgegebenen Geschäftsbereichen nach Steuern2 0 0
(Den Minderheitenanteilen zurechenbar) 242 535
Periodenergebnis nach Steuern und Minderheitenanteilen 2.536 5.899
Quelle: OeNB.
Anmerkung: Werte für das gesamte bisherige Geschäftsjahr in Mio EUR – Abzugsposten sind in Klammern
dargestellt. Datenstand: 17. Dezember 2021. Ab Berichtstermin März 2021 sind Unternehmen,
die bloß nach BWG (aber nicht nach CRR) Kreditinstitute sind (u. a. Kapitalanlagegesellschaften,
Immobilien-Kapitalanlagegesellschaften und Betriebliche Vorsorgekassen) nicht mehr enthalten.
BWG = Bankwesengesetz; CRR = Capital Requirements Regulation/Kapitaladäquanzverordnung.
1 Zusammenführung von Meldedaten von konsolidierten Kreditinstitutsgruppen und von unkonsolidierten
Einzelkreditinstituten unter Berücksichtigung von Verflechtungen aufgrund regulatorischer Konsolidierung.
Die im obenstehenden Schema ausgewiesenen Positionen können im Zeitablauf der Veröffentlichung zu
Meldeterminen vor dem 1. Quartal 2018 anders benannt gewesen sein bzw. kann es bei der Definition
einzelner Positionen über die angeführten Differenzen hinaus zu Abweichungen zwischen verschiedenen
Meldestichtagen kommen.
2 Für diese Positionen werden lediglich Daten von nach IFRS (International Financial Reporting Standards)
bilanzierenden Kreditinstitutsgruppen dargestellt.
3 In dieser Position sind nur Daten von Kreditinstitutsgruppen bzw. Einzelkreditinstituten, die gemäß Artikel 9
der Durchführungsverordnung 680/2014 oder Artikel 5, 7 und 11 der EZB-VO 2015/534 (mit Ausnahme
jener nach Artikel 11 Absatz 6) melden, enthalten.
Tabelle 7: Kreditrisikobehaftete Instrumente gemäß GKE1 und FinStab2  
Q4 19 Q4 20 Q1 21 Q2 21 Q3 21
GKE – Inländische Schuldner nach
ÖNACE-2008-Abschnitten
In Mio EUR
A – Land- & Forstwirtschaft; Fischerei 2.410 2.641 2.682 2.798 2.865
B – Bergbau, Gewinnung von Steinen
& Erden
668 712 718 729 719
C – Herstellung von Waren 36.419 39.217 39.419 38.915 39.226
D – Energieversorgung 6.293 6.320 6.453 6.503 6.931
E – Wasserversorgung, Abwasser-/
Abfallentsorgung
3.336 3.260 3.221 3.265 3.195
F – Bauwesen 22.548 24.824 25.303 25.691 25.994
G – Handel, Instandhaltung &
Reparatur (Kfz)
25.115 26.555 26.980 27.114 27.457
H – Verkehr & Lagerei 11.024 11.558 11.891 11.956 11.295
I – Beherbergung & Gastronomie 12.243 13.611 13.970 14.231 14.209
J – Information & Kommunikation 2.003 2.388 2.374 2.432 2.298
K – Erbringung von Finanz- &
Versicherungsdienstleistungen
258.418 344.064 365.463 364.425 362.082
L – Grundstücks- & Wohnungswesen 87.089 92.071 93.412 95.024 96.521
M – Erbringung von freiberuflichen,
wissenschaftlichen & technischen DL
36.127 38.773 38.742 38.481 39.384
N – Erbringung von sonstigen
wirtschaftlichen DL
10.852 11.481 10.902 11.408 11.515
O – Öffentliche Verwaltung,
Verteidigung, Sozialversicherung
48.643 47.257 46.884 47.997 45.638
P – Erziehung & Unterricht 399 435 423 421 408
Q – Gesundheits- & Sozialwesen 4.912 5.264 5.279 5.393 5.175
R – Kunst, Unterhaltung & Erholung 1.350 1.381 1.367 1.343 1.349
S – Erbringung von sonstigen DL 2.674 3.051 2.989 2.914 2.951
T – Private Haushalte 42.605 48.054 50.082 52.839 54.961
U – Exterritoriale Organisationen
& Körperschaften
7 5 5 5 5
GKE – Sonstige inländische Schuldner
(ohne ÖNACE-2008-Zuordnung)
1.759 1.706 1.706 1.687 1.656
GKE – Schuldner aus Euro-
Teilnehmerländern ohne Österreich
140.198 144.986 152.382 146.622 148.362
GKE – Sonstige ausländische
Schuldner
116.302 109.642 112.409 110.068 113.025
„Delta-Erhebung (zur GKE)“ gemäß
FinStab – Rechtsträger3
1.724 1.629 1.672 1.538 1.638
„Delta-Erhebung (zur GKE)“ gemäß
FinStab – natürliche Personen
150.396 151.192 152.952 154.618 155.192
Kreditrisikobehaftete Instrumente
insgesamt
1.025.511 1.132.077 1.169.681 1.168.415 1.174.051
Quelle: OeNB.
Anmerkung: DL = Dienstleistungen. Als kreditrisikobehaftete Instrumente werden für die Zwecke der Granularen
Kreditdaten-Erhebung (GKE) folgende Instrumentarten herangezogen: Einlagen bei anderen Instituten,
Umgekehrte Pensionsgeschäfte, Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, Revolvierende Kredite,
Überziehungskredite, Kreditkartenkredite, Kreditlinien ohne Revolvierende Kredite, Finanzierungsleasing,
Andere Kredite, Schuldverschreibungen inkl. CLN, Sonstige Wertpapiere, Verbriefungstranchen,
Einlagentermingeschäfte, Sonstige Zusagen sowie Finanzgarantien exkl. Kreditderivate. In Abhängigkeit der
Meldebestimmungen sowie der jeweiligen Instrumentart errechnet sich für den jeweiligen Melderkreis
(CRR-Kreditinstitute, CRR-Finanzinstitute) das dargestellte Engagement gemäß GKE auf Basis der
Summierung folgender Wertarten: Ausstehender Nominalwert, Außerbilanzieller Wert (= Nicht-ausgenutzter, Rahmen),
Buchwert, Nominale. Die „Delta-Erhebung“ zur GKE steht auf Basis der FinStab nur für
CRR-Kreditinstitute sowie Sonderbanken zur Verfügung. CLN = Credit Linked Note; CRR = Capital
Requirements Regulation/Kapitaladäquanzverordnung.
1 Die GKE hat gemäß § 75 Bankwesengesetz (BWG) die Erhebung von Kreditdaten und Kreditrisikodaten
zum Inhalt und wird auf Basis der GKE-V erhoben.
2 Verordnung der Oesterreichischen Nationalbank betreffend die Erfassung von Kredit- und Länderrisiken,
Restlaufzeiten und Fremdwährungskredite sowie Finanzinformationen von Auslandstochterbanken –
Meldeverordnung FinStab (Finanzmarktstabilität), welche als sogenannte „Delta-Erhebung“ zur GKE erhoben wird.
Auf der Schuldnerseite erfolgt lediglich eine Differenzierung in Rechtsträger und natürliche Personen, sodass
für diese Datenbasis keine Aufgliederung in ÖNACE-2008-Abschnitte möglich ist.
3 Definition im Sinne des Artikels 1(5) der AnaCredit-VO.
Tabelle 8: Sonstige Finanzintermediäre  
Periodenendstand 2018 2019 2020 Q2 20 Q3 20 Q4 20 Q1 21 Q2 21 Q3 21
Investmentfonds In Mio EUR
Bereinigtes Fondsvolumen
(abzüglich der
„Fonds-in-Fonds“-Veranlagungen)
148.930 168.013 175.248 162.658 166.895 175.248 180.990 187.810 191.325
Veränderung des bereinigten
Fondsvolumens
–7.245 19.081 7.235 10.673 4.236 8.353 5.769 6.821 3.523
Bereinigte
Nettomittelveränderung
1.149 4.349 5.570 2.178 1.680 2.041 2.794 2.800 2.961
Kapitalveränderung durch
Ausschüttungen zum Ex-Tag
1.353 1.266 1.111 206 227 427 225 186 281
Kapitalveränderung durch
Kurswertveränderungen
und Erträge
–7.041 15.998 2.776 8.701 2.783 6.739 3.200 4.207 843
Pensionskassen
Vermögensbestand 21.494 24.705 25.391 23.647 24.175 25.391 25.934 26.680 26.894
in Euro 21.045 23.929 24.864 23.120 23.670 24.864 25.386 26.116 26.341
in Fremdwährung 448 776 528 527 505 528 548 564 553
Inländische
Investmentzertifikate
17.010 19.201 19.119 17.976 18.317 19.119 19.644 20.130 20.077
Ausländische
Investmentzertifikate
3.369 4.306 5.051 4.600 4.807 5.051 5.165 5.349 5.655
Versicherungen
Inländische
Schuldverschreibungen
15.342 14.832 13.942 14.444 14.077 13.942 13.395 12.706 12.336
Ausländische
Schuldverschreibungen
38.488 39.846 40.389 39.336 40.012 40.389 39.000 38.651 38.739
Inländische Anteilswerte
und sonstige inländische
Wertpapiere
14.176 13.562 13.810 12.288 12.667 13.810 15.249 15.691 16.411
Ausländische Anteilswerte
und sonstige ausländische
Wertpapiere
5.500 5.851 7.369 5.446 5.692 7.369 7.665 7.911 8.197
Investmentfondsanteile 33.414 37.498 37.702 35.944 36.269 37.702 38.354 39.266 39.608
Summe der Aktiva 133.255 138.411 141.080 136.107 137.814 141.080 142.657 144.098 144.984
Quelle: OeNB.
Tabelle 9: Gesamtwirtschaftliche Finanzierungsrechnung – Geldvermögensbildung und Geldvermögen im dritten Quartal 2021  
Nicht-
finanzielle Unter-
nehmen
Finanzielle
Kapital-
gesellschaften
davon
Monetäre
Finanzinstitute
davon
Investment-
fonds
davon
sonstige nicht-
monetäre
Finanz-
institute
davon
Versicherungen
davon
Pensions-
kassen
Private
Haushalte
Private
Organisationen
ohne
Erwerbs-
zweck
Übrige
Welt
(gegenüber
Österreich)
Geldvermögen Bestände in Mio EUR
Währungsgold und
Sonderziehungsrechte
(SZR)
x 20.067 20.067 x x x x x x 6.701
Bargeld 1.236 13.527 13.478 0 48 1 0 26.572 0 4.176
Täglich fällige Einlagen 74.920 227.252 204.139 8.329 10.649 3.556 580 193.026 7.305 90.609
Sonstige Einlagen 21.431 229.610 217.685 905 10.348 325 347 93.467 1.316 44.321
Kurzfristige Kredite 35.038 63.437 54.200 32 7.329 1.866 10 2.599 0 28.167
Langfristige Kredite 116.710 475.294 440.880 176 28.273 5.926 39 144 0 87.646
Handelskredite 55.082 101 38 0 63 0 0 6 5 20.817
Kurzfristige verzinsliche
Wertpapiere
43 5.252 4.934 292 6 20 0 558 0 28.230
Langfristige verzinsliche
Wertpapiere
4.839 351.255 210.942 86.259 2.949 50.169 936 22.767 1.121 327.103
Börsennotierte Aktien 38.646 68.288 4.625 43.980 18.275 1.409 0 37.021 1.196 60.125
Nicht börsennotierte
Aktien
40.221 69.865 24.685 195 29.341 15.613 30 7.395 398 23.641
Investmentzertifikate 17.951 182.046 15.660 74.687 24.773 37.887 29.039 80.561 3.346 30.058
Sonstige Anteilsrechte 174.181 101.379 38.333 2.336 56.156 4.555 0 156.019 2.395 129.463
Lebensversicherungs-
ansprüche
x x x x x x x 80.252 x 1.694
Nicht-
Lebensversicherungs-
ansprüche
3.602 3.731 0 0 0 3.731 0 4.584 0 1.088
Kapitalgedeckte
'Pensionsansprüche
x x x x x x 0 50.977 x 0
Ansprüche auf andere
Leistungen als
Altersversicherungsleistungen
0 0 0 0 0 0 0 15.900 0 0
Übrige Forderungen
inkl. Finanzderivate
11.248 18.351 9.156 82 7.127 1.258 728 12.178 218 6.820
Finanzvermögen in Summe
(Bestände)
595.149 1.829.456 1.258.822 217.272 195.336 126.317 31.709 784.028 17.300 890.657
Quelle: OeNB.
Fortsetzung: Tabelle 9: Gesamtwirtschaftliche Finanzierungsrechnung – Geldvermögensbildung und Geldvermögen im dritten Quartal 2021  
Nicht-
finanzielle
Unternehmen
Finanzielle
Kapital-
gesellschaften
davon
Monetäre
Finanzinstitute
davon
Investment-
fonds
davon
sonstige
nichtmonetäre
Finanz-
institute
davon
Versicherungen
davon
Pensionskassen
Private
Haushalte
Private
Organisationen
ohne
Erwerbs-
zweck
Übrige
Welt
(gegenüber
Österreich)
Geldvermögensbildung Über 4 Quartale kumulierte Transaktionen in Mio EUR
Währungsgold und
Sonderziehungsrechte
(SZR)
x 4.572 4.572 x x x x x x 4.561
Bargeld –111 3.982 3.972 0 11 0 0 –392 0 –251
Täglich fällige Einlagen 7.556 33.725 32.596 542 790 –55 –148 17.282 632 –2.747
Sonstige Einlagen –4.844 9.548 10.816 –56 –1.029 –59 –123 –3.018 –50 157
Kurzfristige Kredite –2.309 –2.319 –1.226 14 –932 –178 3 218 0 609
Langfristige Kredite 3.443 18.440 17.014 –6 682 753 –3 14 0 –2.531
Handelskredite 224 22 7 0 14 0 0 –2 –3 1.710
Kurzfristige verzinsliche
Wertpapiere
–3 1.708 1.921 –221 –11 20 0 –408 –1 12.442
Langfristige verzinsliche
Wertpapiere
–877 27.692 26.414 2.702 234 –1.812 154 –2.367 –65 5.212
Börsennotierte Aktien –146 5.328 310 4.777 137 104 0 1.092 1 1.507
Nicht börsennotierte
Aktien
170 9 –311 394 –716 641 2 –435 –7 1.690
Investmentzertifikate 2.947 9.367 –152 6.359 1.545 774 841 8.022 276 3.132
Sonstige Anteilsrechte –441 532 –4 167 339 30 0 778 –6 –9.515
Lebensversicherungs-
ansprüche
x x x x x x x –1.410 x –99
Nicht-
Lebensversicherungs-
ansprüche
195 657 0 0 0 657 0 248 0 108
Kapitalgedeckte
Pensionsansprüche
x x x x x x 0 162 x 0
Ansprüche auf andere
Leistungen als
Altersversicherungsleistungen
0 0 0 0 0 0 0 998 0 0
Übrige Forderungen inkl.
Finanzderivate
676 –3.319 –395 –14 –3.104 137 58 1.625 –7 –944
Geldvermögensbildung
in Summe
(Transaktionen)
6.480 109.945 95.533 14.656 –2.041 1.012 784 22.407 771 15.042
Nettogeldvermögen –336.068 20.841 37.299 –6.816 –28.285 12.102 6.541 575.312 14.126 –48.442
Finanzierungssaldo 734 7.451 4.432 –802 2.932 323 567 14.581 864 4.882
Quelle: OeNB.
Tabelle 10: Gesamtwirtschaftliche Finanzierungsrechnung – Finanzierung und Verbindlichkeiten im dritten Quartal 2021  
Nicht-
finanzielle
Unternehmen
Finanzielle
Kapital-
gesellschaften
davon
Monetäre
Finanz-
institute
davon
Investment-
fonds
davon
sonstige
nichtmonetäre
Finanz-
institute
davon
Versicherungen
davon
Pensionskassen
Private
Haushalte
Private
Organisationen
ohne
Erwerbszweck
Übrige
Welt
(gegenüber
Österreich)
Verbindlichkeiten Bestände in Mio EUR
Währungsgold und
Sonderziehungsrechte
(SZR)1
x 6.701 6.701 x x x x x x 20.067
Bargeld x 42.308 42.308 x x x x x x 3.272
Täglich fällige Einlagen x 604.934 604.934 x x x x x x 22.380
Sonstige Einlagen x 302.411 302.411 x x x x x x 94.723
Kurzfristige Kredite 39.509 20.274 0 415 18.761 1.097 1 8.468 353 58.804
Langfristige Kredite 306.646 31.998 0 152 29.911 1.932 3 197.016 2.569 135.763
Handelskredite 49.912 48 2 0 46 0 0 87 7 24.995
Kurzfristige verzinsliche
Wertpapiere
497 6.761 6.760 x 1 0 0 x x 5.031
Langfristige verzinsliche
Wertpapiere
47.534 161.077 142.639 0 13.241 5.196 0 x x 196.512
Börsennotierte Aktien 113.406 39.694 29.290 x 4.836 5.567 x x x 78.493
Nicht börsennotierte
Aktien
40.210 70.942 52.968 693 7.669 9.612 0 x x 56.387
Investmentzertifikate x 222.463 0 222.463 0 0 x x x 104.218
Sonstige Anteilsrechte 297.744 148.825 18.571 93 130.087 75 0 x 15 121.992
Lebensversicherungs-
ansprüche
x 76.901 x x 0 76.901 x x x 5.045
Nicht-
Lebensversicherungs-
ansprüche
x 10.236 x x 0 10.236 x x x 2.769
Kapitalgedeckte
Pensionsansprüche
14.990 35.867 8.143 x 0 2.561 25.163 x x 0
Ansprüche auf andere
Leistungen als
Altersversicherungsleistungen
0 15.900 0 0 15.900 0 0 0 0 0
Übrige Forderungen
inkl. Finanzderivate
20.768 11.276 6.797 272 3.168 1.039 0 3.145 230 8.648
Verbindlichkeiten in
Summe (Bestände)
931.218 1.808.615 1.221.523 224.089 223.621 114.215 25.168 208.716 3.174 939.099
Quelle: OeNB.
1 Auslandsposition der OeNB inklusive Barrengold, der eine imputierte Verbindlichkeit des Auslandes gegenübergestellt wird.
Fortsetzung: Tabelle 10: Gesamtwirtschaftliche Finanzierungsrechnung – Finanzierung und Verbindlichkeiten im dritten Quartal 2021  
Nicht-
finan-
zielle Unter-
nehmen
Finanzielle
Kapital-
gesell-
schaften
davon
Monetäre
Finanz-
institute
davon
Investment-
fonds
davon
sonstige
nichtmonetäre
Finanz-
institute
davon
Versicherungen
davon
Pensionskassen
Private
Haushalte
Private
Organisationen
ohne
Erwerbszweck
Übrige
Welt
(gegenüber
Österreich)
Finanzierung Über 4 Quartale kumulierte Transaktionen in Mio EUR
Währungsgold und
Sonderziehungsrechte
(SZR)1
x 4.561 4.561 x x x x x x 4.572
Bargeld x 3.251 3.251 x x x x x x –11
Täglich fällige Einlagen x 73.538 73.538 x x x x x x –8.465
Sonstige Einlagen x 7.090 7.090 x x x x x x –6.340
Kurzfristige Kredite 1.160 572 0 202 423 –53 –1 565 –47 –5.350
Langfristige Kredite 10.162 –2.442 0 –93 –3.204 859 –4 7.359 –1 4.351
Handelskredite 1.423 4 –4 0 7 0 0 7 1 1.916
Kurzfristige verzinsliche
Wertpapiere
–9 1.872 1.871 x 1 0 0 x x 1.428
Langfristige verzinsliche
Wertpapiere
1.858 1.109 1.028 x –771 852 0 x x 2.513
Börsennotierte Aktien –93 385 359 x 25 0 0 x x 7.493
Nicht börsennotierte
Aktien
950 53 30 x 55 –83 0 x x 500
Investmentzertifikate x 15.333 0 15.333 0 0 0 x x 9.186
Sonstige Anteilsrechte –7.458 –1.666 42 0 –1.684 –23 0 x 2 286
Lebensversicherungs-
ansprüche
x –1.736 0 x 0 –1.736 0 x x 228
Nicht-
Lebensversicherungs-
ansprüche
x 691 0 x 0 691 0 x x 517
Kapitalgedeckte
Pensionsansprüche
–91 252 60 x 0 –30 222 x x 0
Ansprüche auf andere
Leistungen als
Altersversicherungsleistungen
0 998 0 0 998 0 0 0 0 0
Übrige Forderungen
inkl. Finanzderivate
–2.156 –1.368 –723 –34 –824 213 0 –105 –48 –2.664
Finanzierung in Summe
(Transaktionen)
5.746 102.494 91.102 15.458 –4.973 690 217 7.826 –94 10.159
Nettogeldvermögen –336.068 20.841 37.299 –6.816 –28.285 12.102 6.541 575.312 14.126 –48.442
Finanzierungssaldo 734 7.451 4.432 –802 2.932 323 567 14.581 864 4.882
Quelle: OeNB.
1 Auslandsposition der OeNB inklusive Barrengold, der eine imputierte Verbindlichkeit des Auslandes gegenübergestellt wird.
Tabelle 11: Zahlungsbilanz – Gesamtübersicht – Global  
2018 2019 2020 Q4 20 Q1 21 Q2 21 Q3 21
In Mio EUR
Leistungsbilanz Netto 3.485 8.316 7.203 723 –1.217 –1.324 950
Credit 243.970 254.887 219.951 57.823 56.296 63.084 66.530
Debet 240.485 246.571 212.748 57.099 57.513 64.408 65.580
Güter Netto 1.118 3.812 3.033 897 559 230 –80
Credit 149.248 151.852 138.328 37.154 39.043 43.031 42.141
Debet 148.130 148.040 135.295 36.256 38.484 42.801 42.221
Dienstleistungen Netto 9.904 9.341 7.867 761 4 13 1.330
Credit 64.238 68.326 56.783 13.737 11.317 13.093 17.248
Debet 54.334 58.985 48.916 12.976 11.313 13.080 15.918
Primäreinkommen Netto –3.773 –1.437 –427 83 –372 –964 –343
Credit 25.191 29.033 18.954 5.194 4.764 5.229 4.797
Debet 28.963 30.470 19.381 5.111 5.135 6.194 5.141
Sekundäreinkommen Netto –3.765 –3.399 –3.270 –1.018 –1.408 –603 43
Credit 5.294 5.676 5.886 1.738 1.173 1.730 2.344
Debet 9.059 9.076 9.156 2.755 2.581 2.333 2.301
Vermögensübertragungen Netto –2.322 –67 –410 –239 4 –114 –99
Credit 490 1.680 416 113 304 121 180
Debet 2.813 1.747 825 352 300 235 279
Kapitalbilanz Netto 4.555 17.228 2.316 –2.536 1.516 –825 –3.037
Direktinvestitionen i. w. S. Netto 1.526 5.720 8.567 2.109 628 –386 3.410
Forderungen Netto –23.847 –6.250 –6.819 –3.220 1.304 –1.754 2.417
Verpflichtungen Netto –25.374 –11.970 –15.386 –5.329 677 –1.368 –993
Direktinvestitionen i. e. S. Netto 188 8.463 11.070 4.548 216 –271 2.034
im Ausland Netto 4.752 11.174 –2.101 –1.291 1.855 127 468
in Österreich Netto 4.564 2.711 –13.171 –5.838 1.639 398 –1.566
Portfolioinvestitionen Netto 3.476 –3.414 –13.613 401 –6.470 3.852 892
Forderungen Netto –390 10.946 18.697 9.082 3.627 4.510 3.245
Anteilspapiere und
Investmentzertifikate
Netto 2.755 7.853 7.555 4.140 6.218 3.760 3.094
Langfristige verzinsliche
Wertpapiere
Netto –3.765 3.358 3.940 –632 946 1.019 340
Geldmarktpapiere Netto 620 –266 7.202 5.574 –3.536 –269 –188
Verpflichtungen Netto –3.865 14.360 32.310 8.681 10.097 659 2.354
Anteilspapiere und
Investmentzertifikate
Netto –3.194 2.526 4.305 1.429 722 1.200 782
Langfristige verzinsliche
Wertpapiere
Netto –2.501 9.848 12.796 –3.285 5.003 7.808 –4.311
Geldmarktpapiere Netto 1.830 1.986 15.209 10.538 4.372 –8.349 5.883
Sonstige Investitionen Netto –1.812 13.714 4.773 –6.806 7.588 –4.326 –12.118
Forderungen Netto 5.226 14.200 –7.506 –22.458 8.654 –5.148 5.101
davon Handelskredite Netto 122 –38 –292 –303 1.324 –999 396
davon Kredite Netto 5.400 3.025 286 –3.636 2.579 –1.443 2.051
davon Bargeld und Einlagen Netto 217 10.707 –8.170 –19.531 5.684 –3.186 2.229
Verpflichtungen Netto 7.038 486 –12.279 –15.652 1.066 –822 17.219
davon Handelskredite Netto 774 –890 1.072 831 9 –333 251
davon Kredite Netto 3.154 –3.038 –701 –1.826 328 –644 1.346
davon Bargeld und Einlagen Netto 3.224 4.208 –12.368 –14.694 843 11 10.998
Finanzderivate Netto –761 1.398 1.105 567 163 193 200
Offizielle Währungsreserven Netto 2.125 –190 1.484 1.194 –393 –158 4.580
Statistische Differenz Netto 3.392 8.979 –4.478 –3.021 2.729 612 –3.888
Quelle: OeNB, Statistik Austria.
Anmerkung: Bis 2018 endgültige Daten, 2019 und 2020 revidierte Daten, 2021 provisorische Daten.
Tabelle 12: Österreichs Dienstleistungsverkehr mit dem Ausland  
Q4 19–Q3 20 Q4 20–Q3 21
Credit Debet Netto Credit Debet Netto
In Mio EUR
Dienstleistungen 60.695 51.035 9.661 55.395 53.287 2.108
Gebühren für Lohnveredelung 1.593 2.436 –841 1.896 2.625 –729
Reparaturdienstleistungen 672 966 –293 680 827 –148
Transport 14.202 14.488 –286 15.106 15.283 –178
Internationaler Personentransport 1.711 1.026 685 1.158 520 637
Frachten 10.096 12.415 –2.317 11.272 13.842 –2.569
Transporthilfsleistungen 1.572 678 894 1.629 470 1.157
Post- und Kurierdienste 821 370 451 1.046 452 595
Reiseverkehr 15.464 5.278 10.186 7.306 5.723 1.584
Geschäftsreisen 2.343 1.044 1.299 1.604 888 716
Urlaubsreisen 13.121 4.234 8.886 5.704 4.836 869
Bauleistungen 891 685 205 852 643 208
Versicherungsdienstleistungen 450 881 –431 471 852 –382
Finanzdienstleistungen 2.278 2.036 241 2.492 2.486 6
Finanzdienstleistungen im engeren
Sinn
1.101 1.013 89 1.278 1.219 59
unterstellte Bankgebühr (FISIM) 1.175 1.022 152 1.214 1.266 –53
Patente, Lizenzen, Franchise und
Handelsmarken
1.333 1.413 –80 1.413 1.335 77
Telekommunikations-, EDV- und
Informationsdienstleistungen
7.645 7.041 604 8.074 7.401 672
Sonstige unternehmensbezogene
Dienstleistungen
15.046 14.313 735 15.925 14.591 1.334
Forschungs- und
Entwicklungsleistungen
2.464 1.194 1.270 2.499 1.323 1.175
Rechts- und Wirtschaftsdienste,
Werbung und Marktforschung
3.698 4.607 –909 3.709 4.633 –923
Technische Dienstleistungen 4.191 2.634 1.555 4.880 2.616 2.264
Dienstleistungen für Landwirtschaft,
Bergbau und Recycling
221 97 124 216 105 112
Operational leasing 681 728 –47 753 704 48
Handelsleistungen 1.172 1.377 –205 1.171 1.499 –328
Übrige unternehmensbezogene
Dienstleistungen
2.620 3.675 –1.055 2.695 3.710 –1.016
Dienstleistungen für persönliche
Zwecke, für Kultur und Erholung
560 1.391 –831 553 1.366 –815
Regierungsleistungen, a. n. g. 563 112 451 629 152 477
Dienstleistungsverkehr nach Regionen
EU-271 43.832 37.844 5.988 40.135 40.279 –144
davon Euroraum-19 36.632 29.182 7.451 33.561 30.759 2.802
davon Deutschland 24.088 15.032 9.056 22.071 15.088 6.984
davon Italien 2.552 1.981 572 2.673 2.724 –53
davon Ungarn 1.601 1.534 68 1.406 1.564 –157
Extra-EU-27 16.863 13.191 3.672 15.261 13.009 2.253
davon Vereinigtes Königreich 3.003 2.820 183 2.229 2.572 –342
davon Schweiz 4.818 2.106 2.713 4.468 2.279 2.188
davon USA 1.601 1.910 –309 1.724 2.090 –367
davon Russische Föderation 1.047 833 215 844 755 90
davon China 574 498 77 555 520 34
Quelle: OeNB, Statistik Austria.
Anmerkung: Bis 2018 endgültige Daten, 2019 und 2020 revidierte Daten, 2021 provisorische Daten.
1 EU-27: Belgien, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien,
Kroatien, Lettland, Litauen, Luxemburg, Malta, Niederlande, Polen, Portugal, Rumänien, Schweden,
Slowakei, Slowenien, Spanien, Tschechien, Ungarn, Zypern und die entsprechenden europäischen Organisationen.
Tabelle 13: Transaktionen aktiver Direktinvestitionen  
2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020
Nach Komponenten In Mio EUR
Transaktionen Netto 10.203 11.725 –547 6.335 –1.837 9.074 4.752 11.174 –2.101
Eigenkapital Netto 5.523 7.268 –3.040 3.772 –4.489 6.568 245 5.403 –255
Neuinvestitionen (+) Netto 20.457 20.310 32.554 16.723 21.291 20.583 15.489 38.625 14.618
Desinvestitionen (–) Netto 14.934 13.042 35.595 12.951 25.779 14.015 15.244 33.222 14.873
Reinvestierte Gewinne Netto 947 1.306 –1.114 650 5.025 4.294 1.997 4.096 –4.005
Sonstiges DI-Kapital1 Netto 3.733 3.152 3.607 1.913 –2.373 –1.788 2.509 1.675 2.159
Forderungen (+) Netto 1.415 4.502 3.263 1.851 –1.982 –530 3.109 1.705 3.934
Verbindlichkeiten (–) Netto –2.318 1.351 –345 –62 391 1.258 600 31 1.775
Nach Zielregion
Global 10.203 11.725 –547 6.335 –1.837 9.074 4.752 11.174 –2.101
EU-275 3.424 8.420 2.308 3.682 4.709 8.551 –670 5.410 –832
Deutschland –952 2.924 –805 543 1.160 1.676 –1.978 978 1.151
Italien 699 –949 –339 508 734 –149 567 –219 325
Niederlande –4.352 5.335 5.183 –910 6.227 4.457 –1.581 12.202 –782
Ungarn 227 –357 –214 661 –753 298 626 543 –101
Tschechien 1.400 819 356 610 –922 492 495 1.125 –356
Rumänien 825 789 –1.056 1.195 –918 671 1.023 400 –77
Extra-EU-27 6.779 3.306 –2.856 2.653 –6.546 523 5.421 5.764 –1.269
Vereinigtes Königreich –208 1.130 –806 –15 747 –187 –249 601 217
Schweiz 1.294 –210 362 589 1119 –709 1.111 776 956
Türkei 1.540 –1.503 428 191 –2.430 –1.111 300 93 50
USA 537 1.602 1.115 583 –193 220 1.292 181 351
Russland 686 917 247 392 –468 1.210 504 889 –1.215
China4 –263 –440 –173 127 243 526 368 77 –1.715
Europa 8.659 11.143 1.579 5.182 3.684 7.062 720 7.899 –904
Euroraum-19 84 6.965 3.808 794 10.144 6.059 –2.878 2.993 –780
CESEE3 4.928 2.464 –3.254 4.423 –6.360 3.672 3.440 4.372 –919
Quelle: OeNB.
Anmerkung: Bis 2018 endgültige Daten, 2019 revidierte Daten, 2020 provisorische Daten.
1 Nettogewährung Konzernkredite bei aktiven Direktinvestitionen: Nettoveränderung der
Forderungen abzüglich Nettoveränderung der Verpflichtungen.
2 Nettogewährung Konzernkredite bei passiven Direktinvestitionen: Nettoveränderung der
Verpflichtungen abzüglich Nettoveränderung der Forderungen.
3 Albanien, Bosnien-Herzegowina, Bulgarien, Estland, Kosovo, Kroatien, Lettland, Litauen,
Nordmazedonien, Moldawien, Montenegro, Polen, Rumänien, Russland, Serbien, Slowakei,
Slowenien, Tschechien, Ukraine, Ungarn, Weißrussland.
4 Einschließlich Hongkong.
5 EU-27: Belgien, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland,
Irland, Italien, Kroatien, Lettland, Litauen, Luxemburg, Malta, Niederlande, Polen, Portugal,
Rumänien, Schweden, Slowakei, Slowenien, Spanien, Tschechien, Ungarn, Zypern und die
entsprechenden europäischen Organisationen.
Fortsetzung: Tabelle 13: Transaktionen passiver Direktinvestitionen  
2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020
Nach Komponenten In Mio EUR
Transaktionen Netto 3.105 4.308 3.450 1.341 –7.687 13.237 4.564 2.711 –13.171
Eigenkapital Netto 1.753 5113 4.547 2.729 –6.039 5.977 2.836 –2.264 –5.808
Neuinvestitionen (+) Netto 7.152 11.456 21.327 13.250 8.727 19.600 28.890 18.477 13.523
Desinvestitionen (–) Netto 5.399 6.343 16.781 10.521 14.766 13.623 26.054 20.740 19.331
Reinvestierte Gewinne Netto 237 –2.654 –2.564 570 3.148 6.697 3.732 4.382 –2.636
Sonstiges DI-Kapital2 Netto 1.114 1.849 1.468 –1.958 –4.795 563 –2.003 592 –4.727
Forderungen (–) Netto –279 –265 658 –726 5.244 873 1.915 1.003 3.763
Verbindlichkeiten (+) Netto 835 1.584 2.125 –2.685 449 1.435 –89 1.595 –964
Nach Herkunftsregionen
Global 3.105 4.308 3.450 1.341 –7.687 13.237 4.564 2.711 –13.171
EU-275 3.287 –1.369 443 7.090 –10.128 9.086 7.851 832 –2.917
Deutschland 2.466 1.309 –1.421 3.460 –125 4.400 6.368 685 –3.508
Italien –689 –1.724 –1.019 1.207 –6.904 606 132 –241 –200
Niederlande 485 1.127 1.183 1.708 –3.769 1.740 14 244 1.032
Luxemburg 147 1.081 926 814 777 1.869 43 1.083 56
Belgien –281 –311 24 –28 –31 –89 70 0 –28
Spanien 320 –66 –444 –193 239 19 34 –2 3
Frankreich 110 –678 196 –442 –258 499 –458 284 –156
Extra-EU-27 –182 5.677 3.007 –5.748 2.442 4.151 –3.287 1.879 –10.254
Vereinigtes Königreich –325 430 –1.221 614 52 397 180 –761 –1.620
Schweiz –355 311 –349 103 712 1.251 116 573 –661
USA –609 –565 155 –3.193 116 –5.011 –2.674 –1.530 –1.424
Russland 624 3.663 559 69 –211 5.797 –2.204 467 –1.704
Japan 51 –30 773 –207 –57 –134 87 1.380 69
Europa 3.061 2.954 –620 8.061 –9.478 15.801 5.949 1.327 –6.614
Euroraum-19 3.038 108 521 7.045 –10.363 9.078 7.531 778 –3.033
CESEE3 603 3.561 511 188 –121 5.772 –2.066 417 –1.530
Quelle: OeNB.
Anmerkung: Bis 2018 endgültige Daten, 2019 revidierte Daten, 2020 provisorische Daten.
1 Nettogewährung Konzernkredite bei aktiven Direktinvestitionen: Nettoveränderung der
Forderungen abzüglich Nettoveränderung der Verpflichtungen.
2 Nettogewährung Konzernkredite bei passiven Direktinvestitionen: Nettoveränderung der
Verpflichtungen abzüglich Nettoveränderung der Forderungen.
3 Albanien, Bosnien-Herzegowina, Bulgarien, Estland, Kosovo, Kroatien, Lettland, Litauen,
Nordmazedonien, Moldawien, Montenegro, Polen, Rumänien, Russland, Serbien, Slowakei,
Slowenien, Tschechien, Ukraine, Ungarn, Weißrussland.
4 Einschließlich Hongkong.
5 EU-27: Belgien, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland,
Irland, Italien, Kroatien, Lettland, Litauen, Luxemburg, Malta, Niederlande, Polen, Portugal,
Rumänien, Schweden, Slowakei, Slowenien, Spanien, Tschechien, Ungarn, Zypern und die
entsprechenden europäischen Organisationen.
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