Aktuelles

Statistiken – Daten und Analysen Q3-21

Editorial

Liebe Leserinnen und Leser!

Im einleitenden Artikel analysieren Klaus Formanek und Thomas Pöchel die aktuelle Entwicklung von Zinssätzen und Krediten an Unternehmen und private Haushalte. So sanken die Jahreswachstumsraten der an inländische Unternehmen vergebenen Kredite. Allerdings ist insbesondere seit März dieses Jahres eine Trendumkehr in Form steigender Neuvergabevolumina festzustellen. Das Wachstum von Krediten
an private Haushalte lag in Österreich weiterhin konstant über jenem des Euroraums, wobei hierfür erneut die Entwicklung der Wohnbaukredite verantwortlich war.

Wie gewohnt werden Ihnen die aktuellen Österreich-Ergebnisse der euroraumweiten Umfrage über das Kreditgeschäft bei einer Auswahl an Kreditmanagerinnen und -managern von Banken von Gerald Hubmann präsentiert. Auch hier zeigt sich für das zweite Quartal 2021 eine höhere Kreditnachfrage von Unternehmen.

Andrea Fenzal untersucht in ihrem Beitrag die Veranlagungsergebnisse der österreichischen ­Pensionskassen als Hauptbestandteil der betrieblichen Altersvorsorge zum ersten Quartal 2021. Sie kommt zum Schluss, dass die Altersvorsorge der zweiten Säule an Bedeutung gewinnt. Über die ­vergangenen zwei Dekaden hat sich das Vermögen der österreichischen Pensionskassen trotz derzeitiger und vergangener wirtschaftlicher Krisen mehr als verdreifacht.

Über den starken Anstieg gehaltener Mindestreserveguthaben von Banken bei den Notenbanken berichtet Benjamin Haschka in seiner Analyse. Höhere Reserveguthaben und Überschussreserven waren seit Ausbruch der COVID-19-Pandemie in der gesamten Währungsunion zu beobachten, wobei der Anstieg in Österreich im Vergleich zu anderen Euroraum-Ländern überdurchschnittlich stark ausgefallen ist.

Erza Aruqaj und Jun Chao Zhan analysieren die Beziehung zwischen Performance und Volatilität von Finanzprodukten zwischen 2011 und 2020. Grundsätzlich scheint die flexible und risikoarme Veranlagung für die privaten Anlegerinnen und Anleger in Österreich wichtiger zu sein als die erzielte Rendite. Andererseits wurden österreichische Haushalte, die langfristig in börsennotierte Aktien investierten und somit mehr Risiko eingingen, bei einer durchgehenden Veranlagung mit der höchsten Gesamt­performance belohnt.

Im Anschluss beschäftigen sich Peter Lindner und Martin Schürz mit einer Beschreibung eines statistischen Matching-Verfahrens von Daten des Hauptverbandes der Sozialversicherungsträger mit Fokus auf Informationen zu Pensionen einerseits und Daten des Household Finance and Consumption Survey (HFCS) andererseits.

Ein Kurzbericht sowie eine Auswahl von 13 Tabellen ergänzen das vorliegende Heft.

Kurzbericht

Kursgewinne führten zu einem Rekordhoch des Geldvermögens im ersten Quartal 2021

Stefan Wiesinger 1

Das erste Quartal 2021 war für Haushalte 2 in Österreich weitgehend durch die Lockdown-Situation aufgrund der COVID-19-Pandemie bestimmt. Eingeschränkte Konsummöglichkeiten sowie eine expansive Hilfszahlungsstrategie des Staates führten zu einer weiteren Erhöhung der Sparquote des Haushaltssektors, diese stieg vom zweiten Quartal 2020 bis zum ersten Quartal 2021 auf 15,2% (erstes Quartal 2020 bis viertes Quartal 2020: 14,5%) und hat sich im Vergleich zum Vorjahr (zweites Quartal 2019 bis erstes Quartal 2020: 8,3%) fast verdoppelt. Im ersten Quartal 2021 konsumierte der Haushaltssektor 43,7 Mrd EUR, was gegenüber dem Vorkrisenniveau des ersten Quartals 2019 3 (48,4 Mrd EUR) einem Rückgang um 9,4% entsprach. Das brutto verfügbare Einkommen sank allerdings auf Grund der staatlichen Hilfen „nur“ um 6% von 55,2 Mrd EUR im ersten Quartal 2019 auf 51,9 Mrd EUR im ersten Quartal 2021. Der Haushaltssektor investierte im ersten Quartal 2021 5,4 Mrd EUR in realwirtschaftliche Güter, wobei der Großteil davon mit 4,7 Mrd EUR in sogenannte Bruttoanlageinvestitionen 4 getätigt wurde. Die restlichen 0,7 Mrd EUR ergaben sich aus dem Nettozugang an Wertsachen. 5 Ein direkter Vergleich mit den realwirtschaftlichen Investitionen aus dem ersten Quartal 2019 zeigt eine Steigerung um 11%, wobei hier die Veränderung des Nettozugangs an Wertsachen (erstes Quartal 2019: 0,3 Mrd EUR, erstes Quartal 2021: 0,7 Mrd EUR) hervorsticht.

Neben den realwirtschaftlichen Investitionen haben Haushalte auch finanzielle Investitionen getätigt (Geldvermögensbildung), die allerdings im ersten Quartal 2021 mit 2,4 Mrd EUR vergleichsweise deutlich geringer (um ca. 19%) ausfielen als noch im ersten Quartal 2019 vor der Krise (3 Mrd EUR). Besonders auffallend ist dabei, dass die traditionell beliebteste Anlageform der Einlagen im ersten Quartal 2021 in Summe um 0,4 Mrd EUR zurückging. Dies ist für die gesamte Zeitreihe betrachtet per se nichts Außergewöhnliches 6 , aber in Kombination mit der Entwicklung anderer Finanzierungsinstrumente durchaus interessant.

Jene Finanzierungsinstrumente, die tendenziell mit einem höheren Risiko ­behaftet sind, wie börsennotierte Aktien und Investmentzertifikate, konnten im ersten Quartal 2021 mit 2,9 Mrd EUR transaktionsbedingten Zukäufen einen ­historischen Höchstwert verzeichnen. Noch nie wurde in einem Quartal so viel Kapital in diese Instrumente investiert. Diese seit Beginn der COVID-19-Pandemie veränderte Investitionsstrategie hat dem Haushaltssektor im ersten Quartal 2021 in Summe knapp 5,9 Mrd EUR Kursgewinne eingebracht. Der Aufbau von börsen­notierten Aktien sowie Investmentzertifikaten wurde nicht nur durch die Einlagen­reduktion finanziert, sondern ist auch das Ergebnis von Umschichtungen bei ­verzinslichen Wertpapieren (Anleihen). Im ersten Quartal 2021 wurde ca. 1 Mrd EUR aus Anleihen abgezogen, wobei hier auch zu bedenken ist, dass ein Grund dieses Effekts das rückläufige Angebot am Anleihenmarkt ist.

Investitionen in das restliche Geldvermögen des Haushaltssektors bewegten sich in einem eher unauffälligen Rahmen. Bargeldbestände des Haushaltssektors wurden im ersten Quartal 2021 um 0,5 Mrd EUR aufgestockt, liegen aber leicht unter dem Durchschnitt der letzten vier Quartale (0,6 Mrd EUR). Versicherungs-, Alterssicherungs- und Standardgarantie-Systeme des Haushaltssektors erhöhten sich transaktionsbedingt um 0,8 Mio EUR.

Wie in Grafik 1 ersichtlich stieg das Geldvermögen des Haushaltssektors – bedingt durch vermehrte Investitionen sowie günstigen Marktbedingungen – auf ein ­Rekordhoch von 785 Mrd EUR. Das entspricht einem Wachstum von 8,4% im Vergleich zum ersten Quartal 2020 (724 Mrd EUR). Wie in den Jahren zuvor ­dominieren, trotz eines geänderten Investitionsverhaltens, die Einlagen mit 290 Mrd EUR. Aufgerundet befindet sich somit jeder dritte Euro des Geldvermögens des Haushaltssektors auf dem klassischen Einlagenkonto. 163,2 Mrd EUR sind in Unternehmensbeteiligungen (ohne börsennotierte Aktien) veranlagt, was wenig überraschend die enge Beziehung zwischen dem Haushaltssektor und dem Unternehmenssektor widerspiegelt. Im Bereich der Altersvorsorge haben österreichische Haushalte neben dem staatlichen Pensionssystem noch zusätzlich 144,1 Mrd EUR zur Seite gelegt. Trotz steigender Nachfrage nach Investmentzertifikaten sowie börsennotierten Aktien sind diese Finanzinstrumente im Geldvermögen des Haushaltssektor mit knapp 113,5 Mrd EUR noch immer relativ schwach ausgeprägt. 7

Grafik 1 zeigt die Einwicklung des Geldvermögens des Haushaltssektors. Dabei werden die verschiedenen Finanzierungsinstrumente in Bargeld und Einlagen, verzinsliche Wertpapiere, Beteiligungen (ohne börsennotierte Aktien), Altersvorsorgeprodukte, börsennotierte Aktien und Investmentzertifikate sowie sonstiges Geldvermögen unterschieden. Die Daten sind jeweils in Milliarden Euro dargestellt und umfassen die Zeitreihe von erstem Quartal 1999 bis zum ersten Quartal 2021. Quelle: Oesterreichische Nationalbank, Statistik Austria.

Der österreichische Haushaltssektor finanzierte sich im ersten Quartal 2021 über Kredite in Höhe von 1,5 Mrd EUR, wobei hier hauptsächlich österreichische Banken (1,4 Mrd EUR) als Vertragspartner in Erscheinung treten. Der Großteil davon (1,1 Mrd EUR) wurde zur Wohnraumfinanzierung aufgenommen. Den seit dem zweiten Halbjahr 2019 anhaltenden Trend hin zu Wohnbaukrediten verdeutlicht auch die Jahreswachstumsrate von 6,1%.

1 Oesterreichische Nationalbank, Abteilung Statistik – Außenwirtschaft, Finanzierungsrechnung und Monetär­statistiken, stefan.wiesinger@oenb.at.

2 In diesem Kurzbericht umfasst der Haushaltssektor private Haushalte sowie private Organisationen ohne Erwerbszweck, wie beispielsweise die Kirche oder Vereine.

3 Da im ersten Quartal 2020 teilweise schon Lockdown-Bestimmungen in Umsetzung waren, wird das erste Quartal 2019 als Vergleichszeitraum herangezogen.

4 Darunter fallen Bauinvestitionen, Investitionen in Maschinen und Fahrzeuge, Investitionen in Forschung und ­Entwicklung und weitere Investitionsarten des Haushaltssektors.

5 Hierunter fällt hauptsächlich der Erwerb von Gold, Schmuck und Kunstgegenständen.

6 Das erste Quartal 2020 ergab zwar auch eine Einlagenreduktion (–1 Mrd EUR), wurde aber durch den Bargeldaufbau (1,5 Mrd EUR) überkompensiert. Daneben gab es diese Entwicklung für das erste Quartal ebenfalls 2010 sowie 2014.

7 Aruqaj, E. und J. Zhan. 2021. Finanzportfolio des Haushaltssektors: Risikoarme Veranlagung dominiert nach wie vor. In: Statistiken – Daten & Analysen Q3/21. OeNB. 51–60.

Analysen

Executive Summaries

New loans to enterprises on the rise in Austria, but annual loan growth drops below pre-pandemic levels

For the first time since 2017, the annual growth rate of loans to domestic enterprises decreased to ­below 5% in Austria, coming to 4.4% in April and 4.7% in May 2021. This decline was mainly attributable to a 4.3% decrease in short-term loans, i.e. loans with a maturity of up to one year. In the euro area, the comparable growth rates declined even more strongly. Having still stood at 7.0% in February 2021, credit growth in the euro area dropped to 1.9% in May 2021, thus coming in significantly below the level of 3.0% recorded before the outbreak of the COVID-19 pandemic in February 2020. Since March 2021 in particular, a trend reversal has, however, been observable given increasing volumes of new lending. This development is in line with the results of the bank lending survey, which indicate that credit demand by larger enterprises went up in the second quarter of 2021.

Meanwhile, loans to households continued to expand more strongly in Austria (+4.8%) than in the euro area (+3.9%), once again driven by housing loans, which recorded an annual growth rate of 6.8%. Interest rates on new housing loans (including both new lending and renegotiations of existing loans), by contrast, continued to decline, coming to 1.20% in Austria in May 2021 (euro area: 1.31%). This may be partly explained by the comparatively higher share of shorter rate fixation periods in Austria.

Bank lending survey suggests new uptrend in business investment – credit ­demand on the rise. Austrian results from the euro area bank lending survey published in July 2021

Large enterprises’ demand for loans went up in Austria in the second quarter of 2021. According to the Austrian banks surveyed, the increase was largely due to higher funding needs for fixed investment. Banks expect credit demand, also that of small and medium-sized enterprises, to increase further in the third quarter of 2021.

This is the first time that credit demand has been reported to show a noteworthy uptrend thanks to the expansion of business activity since the fourth quarter of 2018, when the last boom cycle had been coming to an end. Enterprises’ credit demand also rose markedly in the first half of 2020, but at that time it was driven by a strong need for bridge loans and refinancing during the initial months of the COVID-19 pandemic. Demand for loans to finance fixed investment had, however, gone down in 2020, and particularly so in the second quarter.

In the first two quarters of 2021, credit standards and terms and conditions for loans in retail banking remained largely unchanged. Demand for housing loans continued to be strong. The banks surveyed expect both credit standards and credit demand to remain mostly unchanged in this segment also in the third quarter of 2021.

First quarter of 2021 analysis shows: occupational pension plans in Austria mainly rely on pension funds‘ investment results

Occupational pension plans, which constitute the second pillar of Austria’s pension system, are becoming increasingly important, as is amply evidenced by statistical data. Despite recent and past economic crises, Austrian pension funds’ assets have more than tripled over the past two decades, with the total amount of assets invested reaching EUR 25.9 billion in the first quarter of 2021. Pension funds’ investments also reflected the high volatility in financial markets caused by the COVID-19 pandemic. The strong growth of assets invested by Austrian pensions funds (+EUR 3.6 billion) was mainly driven by positive changes (+EUR 3.4 billion in total) in market value over the previous 12 months. Over the same period, valuation effects also impacted on investment results in other euro area countries. Using pension funds‘ quarterly balance sheet data, we focus on analyzing the main aggregates for Austria and provide a detailed discussion of developments observed in the euro area.

Credit institutions’ minimum reserve holdings have risen strongly both in Austria and the euro area

Austrian credit institutions’ minimum reserve holdings with the Oesterreichische Nationalbank (OeNB) have gone up substantially from around EUR 47 billion at the beginning of the COVID-19 pandemic, reaching more than EUR 132 billion at the end of the second quarter of 2021. As a consequence, Austrian banks must pay more negative interest to the OeNB, even though since October 30, 2019, an annual interest rate of –0.5% has been applicable only to excess reserves exceeding a volume of six times the minimum reserve requirement. In fact, the negative interest rate burden resulting from ­Austrian banks’ reserve holdings with the OeNB reached a new record high of EUR 228.3 million in the first half of 2021 alone – a level that is even higher than any annual total ever recorded. Since the outbreak of the pandemic, very high levels of reserve holdings and excess reserves have also been ­observed across the entire euro area.

Low-risk investment still dominates the financial portfolio of Austrian households

Private investors can choose from many different financial products, with products offering higher yields as a rule also implying higher risks. In Austria, rather than seeking higher returns, private investors seem to give more weight to flexible, low-risk investments. Thus, the allocation of Austrian households’ financial assets has remained largely unchanged, as deposits continue to be Austrians’ top choice of financial investment. When global stock markets took a dive during the COVID-19 pandemic, Austrian households temporarily purchased more listed shares and mutual fund shares. Yet, from a ten-year perspective, the shares of these financial investments in Austrian households’ financial asset stocks have not changed markedly. Austrian households’ financial assets continue to be dominated by high volumes of low-risk deposits.

Analyzing the relation between performance and volatility of financial products from 2011 to 2020, we see that the annual performance of listed shares was 3 to 19 times more volatile than, for instance, that of debt securities. Here, a long-term investment horizon played an important role to be able to offset short-term price losses during crisis years. Austrian households that had opted for long-term investments in listed shares, and thus for higher risk, and that held on to these investments throughout the observation period profited from the highest overall performance (+72%). The overall performance of Austrian households’ investments in debt securities and domestic real estate funds equaled 27% and 23%, respectively, between 2011 and 2020. With interest income on bank deposits dropping steadily over the years, nominal returns over the same ten-year horizon came to no more than 6%.

Matching survey data on wealth to register data on pension entitlements: what challenges need to be addressed?

This paper focuses on the challenges that need to be tackled when matching different sources of data. We first present details on how to set up the matched data, before discussing variants of statistical matching of survey data and register data. For our statistical matching exercise, we use data from the Household Finance and Consumption Survey (HFCS) in Austria as recipient data. Additionally, we use the full range of data from Austria’s social security register, including target information on pension entitlements, as donor data to enrich information obtained from the HFCS on households’ balance sheets.

Übersicht

Steigende Neukreditvergaben an Unternehmen in Österreich – Jahreswachstum jedoch unter dem Vor-Pandemie-Niveau

Die Jahreswachstumsraten der an inländische Unternehmen vergebenen Kredite sanken im April (4,4 %) und Mai 2021 (4,7%) erstmals seit 2017 wieder unter 5%, was hauptsächlich auf die rückläufige Ent­wicklung bei kurzfristigen Krediten (Laufzeit von bis zu einem Jahr) zurückzuführen war (–4,3%). Ein noch deutlicherer Rückgang der entsprechenden Wachstumsraten war im Euroraum zu beobachten. Nachdem das Kreditwachstum im Euroraum im Februar 2021 noch bei 7,0% gelegen war, ging dieses bis auf 1,9% im Mai 2021 zurück und lag damit deutlich unter dem Niveau, das noch vor dem Einsetzen der COVID-19-Pandemie zu verzeichnen gewesen war (Februar 2020: 3,0%). Anhand der Neukreditvergaben ist insbesondere seit März dieses Jahres jedoch eine Trendumkehr in Form steigender Neuvergabevolumina festzustellen. Diese Entwicklung ist im Einklang mit dem Ergebnis des Bank Lending Surveys, welches für das zweite Quartal 2021 eine höhere Kreditnachfrage von größeren Unternehmen zeigt. Das Wachstum von Krediten an private Haushalte lag in Österreich mit 4,8% weiterhin konstant über jenem des Euroraums (3,9%), wobei erneut die Entwicklung der Wohnbaukredite (mit einer Jahreswachstumsrate von 6,8%) hierfür verantwortlich war. Die Zinssätze von Wohnbaukredit-Neugeschäften (welche neben Neukreditvergaben auch Neuverhandlungen von bestehenden Krediten umfassen) fielen indes weiter und liegen in Österreich mit 1,20% (Mai 2021) aktuell unter dem Niveau des Euroraums (1,31%), was jedoch auch auf den höheren Anteil von kürzeren Zinsbindungsfristen im internationalen Vergleich zurückzuführen ist.

Unternehmen investieren laut Bankenbefragung wieder mehr – Kreditnachfrage steigt. Österreich-Ergebnisse der euroraumweiten Umfrage über das Kreditgeschäft vom Juli 2021

Im zweiten Quartal 2021 ist die Kreditnachfrage von großen Unternehmen in Österreich gestiegen. Als wesentlicher Grund wurde von den befragten Banken ein erhöhter Finanzierungsbedarf für Anlage­investitionen angeführt. Für das dritte Quartal 2021 erwarten die Banken eine weiter steigende Kredit­nachfrage – dann auch von kleinen und mittleren Unternehmen.

Erstmals seit dem vierten Quartal 2018 (gegen Ende der letzten Hochkonjunkturphase) berichteten die an der Umfrage teilnehmenden Banken damit von einem nennenswerten Anstieg der Kreditnachfrage aufgrund expansiver unternehmerischer Aktivitäten. Im ersten Halbjahr 2020 wurde zwar ebenfalls von einer deutlich intensivierten Kreditnachfrage der Unternehmen berichtet – allerdings wegen des großen Bedarfs an Überbrückungskrediten und Refinanzierungen in den ersten Monaten der ­COVID-19-Pandemie. Hingegen ist die Nachfrage nach Krediten für Anlageinvestitionen im Jahr 2020 gesunken (vor allem im zweiten Quartal).

In den ersten beiden Quartalen 2021 blieben Kreditrichtlinien und Kreditbedingungen im Privatkundengeschäft weitgehend unverändert; die Nachfrage nach Wohnbaukrediten war ungebrochen kräftig. Auch im Ausblick auf das dritte Quartal 2021 erwarten die befragten Banken kaum Änderungen bei Richtlinien und Nachfrage.

Veranlagungsergebnisse der österreichischen Pensionskassen als Haupt­bestandteil der betrieblichen Altersvorsorge zum ersten Quartal 2021

Die betriebliche Altersvorsorge (die zweite Säule des Pensionssystems) gewinnt immer mehr an ­Bedeutung, was sich anhand der statistischen Daten sehr gut belegen lässt. Über die vergangenen zwei Dekaden hat sich das Vermögen der österreichischen Pensionskassen trotz derzeitiger und vergangener wirtschaftlicher Krisen mehr als verdreifacht. Die Vermögensveranlagung der österreichischen ­Pensionskassen betrug im ersten Quartal 2021 in Summe 25,9 Mrd EUR. Die durch die COVID-19-­Pandemie hervorgerufene hohe Volatilität an den Finanzmärkten spiegelte sich auch in den Veranlagungen der Pensionskassen wider. So war der hohe Zuwachs des veranlagten Vermögens (+3,6 Mrd EUR) der österreichischen Pensionskassen vor allem durch positive Marktwertveränderungen getrieben, die sich in den vergangenen zwölf Monaten auf 3,4 Mrd EUR summierten. Zur gleichen Zeit wurden auch im Euroraum die Entwicklungen der Veranlagungsergebnisse durch Bewertungseffekte beeinflusst. Anhand der Quartalsbilanzen der Pensionskassen werden die Daten für Österreich mit Fokus auf die Hauptaggregate analysiert sowie die Entwicklung im Euroraum genauer betrachtet.

Starker Anstieg gehaltener Mindestreserveguthaben in Österreich und im Euroraum

Seit Beginn der COVID-19-Pandemie erhöhten österreichische Kreditinstitute ihre Mindestreserveguthaben bei der OeNB erheblich von rund 47 Mrd EUR auf zuletzt über 132 Mrd EUR. In diesem Zusammenhang stiegen auch die von österreichischen Banken zu leistenden Negativzinsen, obwohl seit dem 30. Oktober 2019 nur noch Überschussreserven, die über das 6-Fache des Mindestreserve-Solls hinaus gehalten werden, mit minus 0,5% p. a. negativ verzinst werden. So erreichte die aus diesen Reserveguthaben bei der OeNB resultierende Zinsbelastung 2021 bereits im ersten Halbjahr den neuen Rekordwert von 228,3 Mio EUR und übertraf somit innerhalb von nur sechs Monaten alle zuvor ­beobachteten ganzjährigen Negativzinsbelastungen. Sehr hohe Reserveguthaben und Überschussreserven waren seit Pandemieausbruch auch in der gesamten Währungsunion zu beobachten.

Finanzportfolio des Haushaltssektors: Risikoarme Veranlagung dominiert nach wie vor

Private Anlegerinnen und Anleger können aus einer Vielzahl von Finanzprodukten auswählen, wobei prinzipiell gilt, dass eine höhere Rendite mit einem höheren Risiko einhergeht. Jedoch scheint die ­flexible und risikoarme Veranlagung für die privaten Anlegerinnen und Anleger in Österreich wichtiger zu sein als die erzielte Rendite. Dies zeigt sich in der weitgehend unveränderten Allokation des Finanzvermögens: Einlagen sind und bleiben für die Österreicherinnen und Österreicher die präferierte ­Finanzanlage. Zwar nutzten die Haushalte im Zuge der COVID-19-Pandemie den globalen Börseneinbruch, um kurzfristig vermehrt börsennotierte Aktien und Investmentzertifikate zu erwerben, deren Bestandsanteile am Finanzvermögen der Haushalte änderten sich jedoch bei einer zehnjährigen ­Betrachtung nicht substanziell. Das hohe Bestandsvolumen risikoarmer Einlagen dominiert weiterhin das Finanzvermögen der Haushalte.

Die Analyse der Beziehung zwischen Performance und Volatilität im Betrachtungszeitraum zwischen 2011 und 2020 zeigt, dass die Jahresperformance börsennotierter Aktien in diesem Zeitraum eine 3- bis 19-mal höhere Volatilität als beispielsweise jene der verzinslichen Wertpapiere aufwies. Ein langfristiger Veranlagungshorizont war ein wichtiger Faktor, um kurzfristige Kursverluste in den Krisen­jahren ausgleichen zu können. Österreichische Haushalte, welche langfristig in börsennotierte Aktien investierten und somit mehr Risiko eingingen, wurden bei einer durchgehenden Veranlagung zwischen 2011 und 2020 mit der höchsten Gesamtperformance belohnt (+72%). Investitionen österreichischer Haushalte in verzinsliche Wertpapiere sowie inländische Immobilienfonds erzielten im Betrachtungszeitraum eine Gesamtperformance von 27% bzw. 23%. Der Zinsertrag auf Bankeinlagen fiel kontinuierlich über die Jahre, wodurch die nominelle Rendite der Bankeinlagen über eine zehnjährige Laufzeit (2011 bis 2020) lediglich 6% betrug.

Herausforderungen beim Matching von Umfragedaten zum Haushaltsvermögen mit Registerdaten zu Pensionsansprüchen

Im vorliegenden Beitrag werden die mit dem Matching verschiedener Datenquellen verbundenen Heraus­forderungen untersucht. Dabei wird zunächst im Detail auf die Aufbereitung der zu verknüpfenden Daten eingegangen; sodann werden verschiedene statistische Matching-Verfahren zur Verknüpfung von Umfragedaten mit Registerdaten diskutiert. Als Empfänger-Datensatz für das hier durchgeführte statistische Matching dienen Daten aus der Haushaltsbefragung zu Finanzen und Konsum (Household Finance and Consumption Survey – HFCS) in Österreich. Als Spender-Datensatz verwenden wir den vollständigen Datensatz, einschließlich Zielinformationen zu Pensionsansprüchen, aus dem österreichischen Sozialversicherungsregister. Dadurch wird das im HFCS enthaltene Informationsangebot zu den Vermögensbilanzen der Haushalte erweitert.

Steigende Neukreditvergaben an Unternehmen in Österreich – Jahreswachstum jedoch unter dem Vor-­Pandemie-Niveau

Aktuelle OeNB-Zahlen zu Zinssätzen und Krediten an Unternehmen und private Haushalte

Klaus Formanek, Thomas Pöchel 8

Die Jahreswachstumsraten der an inländische Unternehmen vergebenen Kredite sanken im April (4,4%) und Mai 2021 (4,7%) erstmals seit 2017 wieder unter 5%, was hauptsächlich auf die rückläufige Entwicklung bei kurzfristigen Krediten (Laufzeit von bis zu einem Jahr) zurückzuführen war (–4,3%). Ein noch deutlicherer Rückgang der entsprechenden Wachstumsraten war im Euroraum zu beobachten. Nachdem das Kreditwachstum im Euroraum im Februar 2021 noch bei 7,0% gelegen war, ging dieses bis auf 1,9% im Mai 2021 zurück und lag damit deutlich unter dem Niveau, das noch vor dem Einsetzen der COVID-19-Pandemie zu verzeichnen gewesen war (Februar 2020: 3,0%). Anhand der Neukreditvergaben ist insbesondere seit März dieses Jahres jedoch eine Trendumkehr in Form steigender Neuvergabevolumina festzustellen. Diese Entwicklung ist im Einklang mit dem Ergebnis des Bank Lending Survey 9 , der für das zweite Quartal 2021 eine höhere Kreditnachfrage von größeren Unternehmen zeigt.

Das Wachstum von Krediten an private Haushalte lag in Österreich mit 4,8% weiterhin konstant über jenem des Euroraums (3,9%), wobei erneut die Entwicklung der Wohnbaukredite (mit einer Jahreswachstumsrate von 6,8%) hierfür verantwortlich war. Die Zinssätze von Wohnbaukredit-Neugeschäften (welche neben Neukreditvergaben auch Neuverhandlungen von bestehenden Krediten umfassen) fielen indes weiter und liegen in Österreich mit 1,20% (Mai 2021) aktuell unter dem Niveau des Euroraums (1,31%). Dies ist jedoch auch auf den höheren Anteil von kürzeren Zinsbindungsfristen im internationalen Vergleich zurückzuführen.

Jahreswachstum von Unternehmenskrediten sowohl in Österreich als auch im Euroraum geringer als vor der COVID-19-Pandemie

Die Jahreswachstumsraten der an inländische Unternehmen vergebenen Kredite sanken im April (4,4%) und Mai 2021 (4,7%) erstmals seit 2017 wieder unter 5%. Die Entwicklung war vor allem auf den seit Juli 2019 vorherrschenden stetigen Rückgang (–4,3%) kurzfristiger Kredite (Laufzeit von bis zu einem Jahr) zurückzuführen. Die Unternehmenskredite mit einer Laufzeit von ein bis fünf bzw. über fünf Jahren (mit Jahreswachstumsraten von 5,2% bzw. 6,6%) wiesen insgesamt ein positives Wachstum auf, jedoch ist auch in diesen Segmenten seit Ausbruch der COVID-19-Pandemie eine rückläufige Dynamik zu erkennen. Im Euroraum war in den letzten beiden Monaten eine noch stärkere Verringerung des Kreditwachstums bei Unternehmen, welche im Zusammenhang mit dem Auslaufen staatlicher Unterstützungsprogrammen bei der Kreditvergabe stehen dürfte, zu erkennen. So wies das Kreditwachstum von im Euroraum ansässigen Unternehmen im Mai 2021 nur noch 1,9% auf, nachdem es im Februar 2021 noch bei 7,0% gelegen war. Die mit Ausbruch der Pandemie stark steigenden Wachstumsraten bei Unternehmenskrediten im Euroraum sind somit im Jahresvergleich deutlich unter das Vorkrisenniveau (Februar 2020: 3,0%) gefallen. Ähnlich wie in Österreich ging auch das aushaftende Volumen von kurzfristigen Unternehmenskrediten im Euroraum mit –7,7% deutlich zurück. Das Wachstum von Krediten mit einer Laufzeit von über fünf Jahren entwickelte sich im Gegensatz dazu im Jahresvergleich mit 6,2% vergleichsweise stabil. Die stärkste rückläufige Entwicklung ist indes bei Krediten mit einer Laufzeit von einem bis zu fünf Jahren zu beobachten, welche im Euroraum mit –2,6% im Mai 2021 erstmals seit 2014 ein negatives Wachstum aufwiesen. Die Jahreswachstumsraten stiegen zuvor in diesem Segment – bedingt durch die in verschiedensten europäischen Ländern aufgelegten Kreditgarantieprogramme – mit Ausbruch der COVID-19-Pandemie stark an und erreichten im September 2020 mit einer Jahreswachstumsrate von 17,2% einen Höchststand. Das Auslaufen der Kredithilfen dürfte zu dem abrupt abfallenden Kreditwachstum in dem ­genannten Segment beigetragen haben.

Grafik 1 („Kreditwachstum nichtfinanzieller Unternehmen“) ist ein Liniendiagramm, in dem das Jahreswachstum in Prozent seit Mai 2017 in Österreich, im Euroraum, in Deutschland und Frankreich miteinander verglichen wird. Die Skala auf der y-Achse reicht von 0 bis 16, wobei nur Frankreich einen Wert von über 8 erreicht. Am Beginn der COVID-19-Pandemie sind die Zahlen stark angestiegen (in Frankreich von 6 auf 12 bis 14, beim Rest von 3 bis 6 auf 4 bis 8, wobei Österreich zwischen 5 und 7 schwankt), ein Jahr später sind sie wiederum extrem gesunken (Frankreich und Österreich: nahe 5, Euroraum: 2, Deutschland: 1). Quelle: OeNB, EZB.

Dem Rückgang des Jahreswachstums von Unternehmenskrediten im gesamten Euroraum unter das Niveau vor dem Ausbruch der COVID-19-Pandemie stehen deutlich unterschiedliche Entwicklungen in den einzelnen Mitgliedstaaten gegenüber. In einigen Ländern (wie zum Beispiel Österreich oder Deutschland) stieg das Kreditwachstum ab März 2020 kurz an, sank dann aber sukzessiv wieder und lag am aktuellen Rand bereits unter den Vergleichswerten der Phase vor dem Ausbruch der Pandemie. In Deutschland wurde im Mai 2021 mit 1,1% das schwächste Wachstum von Unternehmenskrediten seit Februar 2016 verzeichnet. Andere Mitgliedsländer, wie Frankreich, Spanien oder Italien, wiesen mit Ausbruch der COVID-19-Pandemie einen sprunghaften Anstieg des Kreditwachstums im Unternehmenssektor aus, welches auch über einige Monate hinweg auf sehr hohem Niveau verweilte. Seit März 2021 verlor das Kreditwachstum auch in diesen ­Ländern deutlich an Dynamik, was man am Beispiel Frankreichs – das Kreditwachstum ging innerhalb von drei Monaten von 13,4% auf 4,4% im Mai 2021 zurück – deutlich erkennen kann.

Trendwende bei Neukreditvergaben an Unternehmen in Österreich

Neben der Jahreswachstumsrate kann man auch bei den neu vergebenen Kreditvolumina an inländische nichtfinanzielle Unternehmen erkennen, dass diese in den letzten zwölf Monaten im Vergleich zu den Vorjahren rückläufig waren, wenngleich seit Beginn dieses Jahres eine Trendumkehr zu erkennen ist. Für das geringere Neugeschäft verantwortlich waren zum überwiegenden Teil kurzfristige Kredite mit einer Laufzeit von bis zu einem Jahr. In diesem Segment wurden in den vorangegangenen zwölf Monaten Kredite im Ausmaß von 23,0 Mrd EUR neu vergeben, der entsprechende Vergleichswert des Vorjahres war noch bei 36,7 Mrd EUR gelegen. ­Kredite mit einer Laufzeit von ein bis fünf Jahren – in diese Kategorie fallen insbesondere Kredite der staatlich gestützten Garantieprogramme – wurden in den letzten zwölf Monaten im Ausmaß von 13,0 Mrd EUR an den Unternehmenssektor neu vergeben, was einer Steigerung in Höhe von 0,5 Mrd im Vergleich zum Vorjahr entsprach. Bei langfristigen Krediten mit einer Laufzeit von über fünf Jahren lag das neu vergebene Kreditvolumen im Juni 2020 bei 21,2 Mrd EUR und damit geringfügig unter dem Vergleichszeitraum des Vorjahres (22,7 Mrd EUR). Im ­Februar 2021 war hingegen eine Trendumkehr bei den neu vergebenen Kredit­volumina zu erkennen. Der 3-Monatsdurchschnitt neu vergebener Unternehmenskredite stieg innerhalb von drei Monaten von 4,5 Mrd EUR auf 5,4 Mrd EUR im Mai 2021 an.

Grafik 2 behandelt die Neukreditvergaben an Unternehmen in Österreich in Milliarden Euro seit Mai 2017. Hier sind die Laufzeiten (bis zu einem Jahr, ein bis fünf Jahre und über fünf Jahre) als übereinander gestapelte Balken und die Summe als Dreimonatsdurchschnitt in Form einer Linie dargestellt. Die Skala auf der y-Achse reicht von 0 bis 9, wobei die Werte zwischen 3 und 8 liegen. Die Kredite mit einer Laufzeit unter einem Jahr machen circa die Hälfte der Kredite aus. Seit Ausbrauch der COVID-19-Pandemie sind die Kredite im Durchschnitt gesunken, in den letzten Monaten ergibt sich jedoch ein Aufwärtstrend. Quelle: OeNB.

Die Neukreditvergaben des heimischen Bankensektors an nichtfinanzielle Unternehmen lassen sich auch mit anderen Euroraum-Ländern bzw. dem Euroraum insgesamt vergleichen. Für diesen Vergleich sind hingegen nur die Neukredit­vergaben an den Unternehmenssektor mit Sitz im gesamten Euroraum (und nicht nur im Inland) verfügbar. Die Zahlen für Österreich sind sehr ähnlich zu den soeben beschriebenen Werten, da der Großteil der Neukreditvergaben an Unternehmen mit Sitz im Inland vergeben wird. Auch bei der Betrachtung der Neukreditvergaben an Unternehmen mit Sitz in der Währungsunion zeichnet sich für Österreich in den letzten Monaten eine Trendumkehr ab, wofür insbesondere die hohen vergebenen Volumina im März 2021 (9,7 Mrd EUR) verantwortlich sind. Während die durchschnittlichen monatlichen Neukreditvergaben des heimischen Bankensektors im Umfeld der COVID-19-Pandemie im Vorjahr von 6,9 Mrd EUR (2019) auf 5,8 Mrd EUR (2020) gefallen waren, zeigen sich im bisherigen Jahr 2021 mit einem Vergleichswert von 5,9 Mrd EUR erste Zeichen einer Erholung, welche insbesondere durch die Neukreditvergabe seit März stimuliert wurde. Im Gegenzug dazu blieben die Neukreditvergaben im Euroraum insgesamt im Vorjahr (2020) mit 193,1 Mrd EUR– wohl auch aufgrund der im Zuge der Pandemie in vielen Ländern eingeführten Kreditgarantieprogramme – auf einem konstanten Niveau im Vergleich zu 2019 (192,1 Mrd EUR), während 2021 – nach Auslaufen vieler Unterstützungsprogramme – die Vergleichswerte der durchschnittlichen Neukreditvergaben auf 162,0 Mrd EUR fielen. Besonders deutlich ist dieser Rückgang (analog zu den ­Jahreswachstumsraten) in Deutschland zu beobachten, wo die durchschnittlichen ­monatlichen Neuvergabevolumina in diesem Segment von 57,6 Mrd EUR (2019) im Vorjahr (2020) auf 52,2 Mrd EUR fielen und sich auch 2021 weiter rückläufig auf aktuell 45,8 Mrd EUR entwickelten. In Frankreich ist auch in dieser Betrachtungsweise ein starker Anstieg der Neukreditvergaben im Vorjahr (2020: 34,9 Mrd EUR, 2019: 27,8 Mrd EUR) zu beobachten, welche jedoch 2021 mit durchschnittlich 24,9 Mrd EUR deutlich unter das Niveau, das vor dem Einsetzen der COVID-19-­Pandemie herrschte, fielen.

Grafik 3 besteht aus 4 Teilgrafiken, die die Neukreditvergaben an Unternehmen mit Sitz in Österreich, im Euroraum, in Deutschland und Frankreich in Milliarden Euro seit August 2017 dokumentieren. Diese sind als Balken mit der Summe als Dreimonatsdurchschnitt als Linie dargestellt. Die erste Teilgrafik ist der vorher beschriebenen Grafik 2 sehr ähnlich. Die Teilgrafik für den Euroraum weist Werte zwischen 150 und 250 auf, die für Deutschland zwischen 30 und 75. Die Teilgrafik für Frankreich zeigt zu Beginn der COVID-19-Pandemie Werte um die 50, während diese in der sonstigen Zeit zwischen 20 und 40 liegen. Quelle: OeNB, EZB.

Kreditwachstum bei Haushalten getrieben durch Wohnbaukredite

Bei privaten Haushalten waren die Wohnbaukredite einmal mehr ein Wachstumsmotor des Kreditwachstums – im Mai 2021 wiesen sie mit 6,8% ein deutlich positives Jahreswachstum auf. Damit entwickelten sich Wohnbaukredite in Österreich im internationalen Vergleich ähnlich wie in Deutschland (6,8%) oder Frankreich (6,0%) und lagen über dem Euroraum-Durchschnitt (5,4%). Konsum- bzw. sonstige Kredite hatten sowohl in Österreich (–2,0% bzw. 1,6%) als auch im Euroraum insgesamt (0,9% bzw. 0,7%) weiterhin keinen starken Einfluss auf das Kreditwachstum privater Haushalte. Das gesamte Kreditwachstum bei privaten Haushalten in Österreich lag im Mai 2021 mit 4,8% weiterhin konstant über jenem des Euroraums (3,9%).

Grafik 4 zeigt das Jahreswachstum der Kredite in allen Währungen an private Haushalte in Österreich und im Euroraum in Prozent seit Mai 2017. Die y-Skala reicht von 0 bis 6. Österreich erreicht hier Werte zwischen 2,8 und 5, wobei in den letzten Monaten ein starker Aufwärtstrend von 3,5 auf 5 zu sehen ist. Der Euroraum hat Werte von 2,7 bis 4. Man erkennt ein Absinken von 0,8 am Beginn der COVID-19-Pandemie und einen Anstieg von 3 auf 4 in den letzten Monaten. Quelle: OeNB, EZB.

Die Neukreditvergaben an private Haushalte spiegelten ein ähnliches Bild wider. Insgesamt lag das neu vergebene Kreditvolumen an inländische private Haushalte in den vorangegangenen zwölf Monaten mit 36,6 Mrd EUR über dem Vergleichszeitraum des Vorjahres (33,1 Mrd EUR). Ausschlaggebend hierfür waren ausschließlich neue Wohnbaukredite, welche mit 25,4 Mrd EUR den Großteil der gesamten Neukreditvergaben ausmachten und ein höheres Volumen als im Vergleichszeitraum des Vorjahres (22,3 Mrd EUR) erreichten. Bei Konsumkrediten waren ­hingegen – auch aufgrund geringerer Nachfrage bzw. der vorherrschenden Einschränkungen des verfügbaren Konsumangebots – nahezu keine Zuwächse bei Neukreditvergaben zu verzeichnen. Das entsprechende Volumen lag in den letzten zwölf Monaten bis inklusive Mai 2021 bei 3,9 Mrd EUR, während es im Vergleichszeitraum des Vorjahres 3,8 Mrd EUR betragen hatte.

Mit den hohen Wachstumsraten ging im Bereich der Wohnbaukredite indes ein weiter voranschreitender Rückgang der Zinsniveaus einher. Gemessen an den Neugeschäften (welche neben den neu vergebenen Krediten auch die Neuverhandlungen von bestehenden Geschäften umfassen), sanken die von heimischen Banken vergebenen Zinsen auf Wohnbaukredite auch im Umfeld der COVID-19-Pandemie weiter deutlich von 1,39% (im Februar 2020) auf aktuell 1,20% (im Mai 2021). Während der durchschnittliche kapitalgewichtete Vergleichszinssatz im Euroraum im Februar 2020 ebenfalls 1,39% betragen hatte, war der Rückgang auf 1,31% (im Mai 2021) hier deutlich schwächer ausgeprägt als im Inland. Analog zu Österreich ging auch in Deutschland und Frankreich das oben genannte überdurchschnittlich hohe Wachstum bei Wohnbaukrediten mit einem (im Euroraum-Vergleich) ­unterdurchschnittlichen Zinsniveau von aktuell (Mai 2021) 1,27% (in Deutschland) bzw. 1,14% (in Frankreich) einher. Überdurchschnittliche Zinsniveaus sind aktuell unter anderem in Spanien (1,50%) und Italien (1,40%) beobachtbar, wobei der kapitalgewichtete Durchschnittszinssatz in Italien (nach einem temporären Rückgang im Vorjahr) im Mai 2021 wieder auf demselben Niveau wie im Februar 2020 (1,40%) lag.

Grafik 5 ist ein Liniendiagramm, das die Zinssätze neu vergebener Wohnbaukredite an private Haushalte in Prozent in Österreich, Deutschland, Frankreich, Spanien und im Euroraum seit Mai 2017 miteinander vergleicht. Die y-Skala reicht hier von 1 bis 2,5. Am Anfang liegen die Werte zwischen 1,5 und 2 und sinken kontinuierlich auf 1,1 bis 1,5. Dabei weisen Spanien die höchsten, Frankreich die niedrigsten Werte auf. Quelle: OeNB, EZB.

Dieses vergleichsweise niedrigere Zinsniveau ist allerdings auch weiterhin auf den im Euroraum-Vergleich höheren Anteil kürzerer Zinsbindungsfristen der von heimischen Banken vergebenen Wohnbaukredite zurückzuführen. Bei Neugeschäften ist der Anteil der Volumina mit anfänglicher Zinsbindung von über einem bzw. über fünf Jahren in Österreich in den letzten Jahren zwar kontinuierlich gestiegen, mit aktuell (Mai 2021) 60% bzw. 54% sind die Vergleichswerte jedoch weiterhin deutlich niedriger als im Euroraum-Vergleich (85% bzw. 77%). Gleichzeitig ­nähern sich die vereinbarten Neugeschäftszinssätze von Krediten mit längerfristiger Zinsbindung von ein bis fünf Jahren (1,31%), fünf bis zehn Jahren (1,34%) und über zehn Jahren (1,34%) einander an, während die weiterhin häufig in Anspruch genommenen Wohnbaukredite mit kurzfristiger Zinsbindung (bis zu einem Jahr) bzw. variabler Verzinsung aktuell mit einem Durchschnittszinssatz von 0,99% unter der 1-Prozent-Grenze liegen.

Grafik 6 beschreibt die Zinssätze neu vergebener Wohnbaukredite nach anfänglicher Zinsbindungsfrist in Österreich als Liniendiagramm. Dabei wird unterschieden zwischen Zinsbindungsfristen bis zu einem Jahr (inklusive variabler Verzinsung), ein bis fünf Jahren, fünf bis zehn Jahren sowie über zehn Jahren. Die y-Achse reicht hier von 0,5 bis 2,5 Prozent, die x-Achse reicht bis Mai 2017 zurück. Die Werte beginnen zwischen 1,7 und 2,2 Prozent und sinken im Zeitverlauf auf 1 bis 1,3 Prozent. Dabei fällt auf, dass die Zinssätze längerfristig gebundener Kredite höher sind als jene der kurzfristigen. Quelle: OeNB.

8 Oesterreichische Nationalbank, Abteilung Statistik – Außenwirtschaft, Finanzierungsrechnung und Monetär­statistiken, klaus.formanek@oenb.at, thomas.poechel@oenb.at.

9 Detaillierte Ergebnisse des Bank Lending Survey für das zweite Quartal 2021 siehe: Hubmann, G. 2021. Unternehmen investieren laut Bankenbefragung wieder mehr – Kreditnachfrage steigt. Österreich-Ergebnisse der euroraumweiten Umfrage über das Kreditgeschäft vom Juli 2021. In: Statistiken – Daten & Analysen Q3/21. OeNB. 27–36.

Unternehmen investieren laut Bankenbefragung wieder mehr – Kreditnachfrage steigt

Österreich-Ergebnisse der euroraumweiten Umfrage über das Kreditgeschäft vom Juli 2021 10

Gerald Hubmann 11

Im zweiten Quartal 2021 ist die Kreditnachfrage von großen Unternehmen in Österreich ­gestiegen. Als wesentlicher Grund wurde von den befragten Banken ein erhöhter Finanzierungsbedarf für Anlageinvestitionen angeführt. Für das dritte Quartal 2021 erwarten die Banken eine weiter steigende Kreditnachfrage – dann auch von kleinen und mittleren Unternehmen.

Erstmals seit dem vierten Quartal 2018 (gegen Ende der letzten Hochkonjunkturphase) berichteten die an der Umfrage teilnehmenden Banken damit von einem nennenswerten Anstieg der Kreditnachfrage aufgrund expansiver unternehmerischer Aktivitäten. Im ersten Halbjahr 2020 wurde zwar ebenfalls von einer deutlich intensivierten Kreditnachfrage der Unternehmen berichtet – allerdings wegen des großen Bedarfs an Überbrückungskrediten und Refinanzierungen in den ersten Monaten der COVID-19-Pandemie. Hingegen ist die Nachfrage nach Krediten für Anlageinvestitionen im Jahr 2020 gesunken (vor allem im zweiten Quartal).

In den ersten beiden Quartalen 2021 blieben Kreditrichtlinien und Kreditbedingungen im Privatkundengeschäft weitgehend unverändert; die Nachfrage nach Wohnbaukrediten war ungebrochen kräftig. Auch im Ausblick auf das dritte Quartal 2021 erwarten die befragten Banken kaum Änderungen bei Richtlinien und Nachfrage.

Die Entwicklungen im Kreditgeschäft sind immer auch vor dem allgemeinen ­konjunkturellen Hintergrund zu beurteilen und demnach seit März 2020 stark von den Folgen der COVID-19-Pandemie beeinflusst. Das reale BIP Österreichs ist im Jahr 2020 laut Statistik Austria um 6,3% gesunken. Auch im ersten Quartal 2021 war es im Vergleich zum vierten Quartal 2020 noch leicht rückläufig (gemäß vorläufigen Zahlen von Statistik Austria um 1,1%, saison- und arbeitstagbereinigt), ab dem zweiten Quartal 2021 dürfte aber eine deutliche Erholung einsetzen. Für das Gesamtjahr 2021 erwarten OeNB, WIFO und IHS in ihren jüngsten Prognosen vom Juni 2021 ein kräftiges Wachstum des realen BIP (Prognosewerte von 3,4% bis 4,0%) und der Investitionstätigkeit der Unternehmen (Prognosewerte für das reale Wachstum der Bruttoanlageinvestitionen von 4,7% bis 6,9%). Die aktuelle Wirtschaftsentwicklung kann zeitnah mit dem wöchentlichen BIP-Indikator der OeNB 12 verfolgt werden.

Abschnitt 1 behandelt das Kreditgeschäft der Banken mit Unternehmen, ­Abschnitt 2 das Kreditgeschäft mit privaten Haushalten. In Abschnitt 3 geht es um die Refinanzierungssituation der Banken. Abschnitt 4 behandelt die Auswirkungen notleidender Kredite auf die Kreditvergabepolitik der Banken.

Punktuelle Umfrageergebnisse für die einzelnen Quartale seit dem Jahr 2017 sind den Tabellen 1 bis 3 zu entnehmen. Grafik 1 zeigt längerfristige Trends bei den Quartalsveränderungen. Grafik 2 stellt die Entwicklung der Nachfrage nach Unternehmenskrediten und ihre Einflussfaktoren dar. Kasten 1 am Ende des ­Artikels enthält Erläuterungen.

1 Kreditnachfrage von Unternehmen steigt

Im Unternehmenskundengeschäft zeigen sich auf der Nachfrageseite aktuell dynamische Entwicklungen (siehe Tabelle 1 und Grafik 1 13 ). Diese stehen in Zusammenhang mit der beginnenden Erholung von den wirtschaftlichen Folgen der COVID-19-­Pandemie. Im zweiten Quartal 2021 ist die Kreditnachfrage von großen Unternehmen gestiegen. Als Grund wurde von den befragten Banken vor allem der Finanzierungsbedarf für Anlageinvestitionen genannt, daneben auch der Finanzierungsbedarf für ­Fusionen, Übernahmen und Restrukturierungen (siehe Grafik 2). Die verstärkte Nutzung von Innenfinanzierung 14 hat sich im zweiten Quartal 2021 hingegen dämpfend auf die Nachfrage ausgewirkt. Bei der Kreditnachfrage von kleinen und mittleren Unternehmen gab es im zweiten Quartal 2021 kaum Änderungen.

Erstmals seit dem vierten Quartal 2018 (gegen Ende der letzten Hochkonjunkturphase) berichteten die an der Umfrage teilnehmenden Banken damit von einem nennenswerten Anstieg der Kreditnachfrage aufgrund expansiver unternehmerischer Aktivitäten. Im ersten Halbjahr 2020 kam es zwar zu einer deutlich intensivierten Kreditnachfrage von Unternehmen – allerdings wegen des großen Bedarfs an Überbrückungskrediten und Refinanzierungen in den ersten Monaten der ­COVID-19-Pandemie. Die Nachfrage nach Krediten für Anlageinvestitionen ist
im Jahr 2020 gesunken (vor allem im zweiten Quartal).

Für das dritte Quartal 2021 wird ein weiterer – und stärkerer – Anstieg der Nachfrage nach Unternehmenskrediten erwartet, sowohl von großen Unternehmen als auch von kleinen und mittleren Unternehmen.

Die Richtlinien für Unternehmenskredite sind in den ersten beiden Quartalen 2021 unverändert geblieben, nachdem sie im dritten und vierten Quartal 2020 aufgrund der Risikosituation wiederholt verschärft worden waren. Für das dritte Quartal 2021 erwarten die befragten Banken wiederum leichte Verschärfungen der Kredit­richtlinien.

Ähnlich wie bei den Richtlinien kam es im zweiten Quartal 2021 bei den Bedingungen für Unternehmenskredite kaum zu Änderungen. 2020 wurden die Kreditbedingungen über das ganze Jahr hinweg zunehmend verschärft. Das wurde hauptsächlich mit der Risikosituation begründet, aber auch mit Refinanzierungskosten und bilanziellen Restriktionen. Vor allem die Margen (Aufschläge auf Referenzzinsen, wie z. B. den Euribor; ergeben zusammen mit den Referenzzinsen die Kreditzinsen) wurden laufend erhöht (verschärft) – jene für risikoreichere Kredite stärker als jene für durchschnittliche Kredite. Auch bei anderen Kreditbedingungen wurden die Banken 2020 restriktiver, wie etwa bei der Höhe von Krediten oder Kreditrahmen (Reduktion) oder bei den Erfordernissen für Sicherheiten (Erhöhung). 15 Im Gegensatz dazu wurden im ersten Quartal 2021 die Margen für durchschnittliche Kredite aufgrund der Wettbewerbssituation leicht gesenkt (Lockerung der Margen).

Tabelle 1: Kredite oder Kreditrahmen für Unternehmen  
Saldo aus positiven und negativen Antworten,2 Antworten von 7 bzw. 8 Banken
2017 2018 2019 2020 2021
Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3
Kreditrichtlinien (Lockerung = positiv, Verschärfung = negativ)
Unternehmen gesamt 0 1 –1 1 0 –1 0 0 –1 0 0 –1 –1 –1 –3 –3 0 0 –2
Kredite an kleine und mittlere Unternehmen 0 0 –1 0 0 –1 0 0 –1 0 0 –1 0 –1 –2 –2 –1 0 –2
Kredite an große Unternehmen 0 1 –1 1 0 1 0 0 –1 0 0 –1 –1 –1 –3 –2 1 0 –2
Kurzfristige Kredite (Laufzeit bis zu einem Jahr) 0 1 –1 1 0 0 0 0 0 1 0 –1 0 –1 –3 –2 0 0 –1
Langfristige Kredite (Laufzeit über ein Jahr) 0 1 –1 1 0 –1 0 0 –1 0 0 –1 –1 –1 –3 –3 0 0 –2
Kreditbedingungen insgesamt (Lockerung = positiv, Verschärfung = negativ)
Unternehmen gesamt 1 0 1 0 1 1 0 0 –1 1 1 2 –2 –3 –2 –2 –1 0 ..
Kredite an kleine und mittlere Unternehmen 1 0 1 0 1 –1 0 0 –1 0 1 1 –2 –2 –2 –2 –1 0 ..
Kredite an große Unternehmen 1 1 1 0 2 1 1 0 0 2 1 2 –1 –3 –2 –1 –1 0 ..
Margen für durchschnittliche Kredite (Lockerung/geringere Marge = positiv, Verschärfung/höhere Marge = negativ)
Unternehmen gesamt 4 3 3 0 3 3 1 0 1 2 4 3 –3 –3 –3 –1 2 1 ..
Kredite an kleine und mittlere Unternehmen 3 3 1 0 1 2 0 0 1 2 4 2 –1 –2 –3 –1 2 1 ..
Kredite an große Unternehmen 4 3 4 1 3 4 2 1 0 2 5 3 –3 –5 –3 0 3 1 ..
Margen für risikoreichere Kredite (Lockerung/geringere Marge = positiv, Verschärfung/höhere Marge = negativ)
Unternehmen gesamt 0 0 0 –1 0 0 –1 0 –1 0 0 1 –4 –6 –4 –3 –1 0 ..
Kredite an kleine und mittlere Unternehmen 0 0 0 –1 –1 –1 –1 0 –1 0 0 0 –2 –4 –5 –3 –1 0 ..
Kredite an große Unternehmen 1 1 0 –1 0 0 –1 0 –1 0 0 2 –4 –6 –4 –2 –1 0 ..
Genehmigte Kreditanträge (gestiegen = positiv, gesunken = negativ)
Anteil bezogen auf das Gesamtvolumen –1 1 –2 0 0 0 –2 –1 –1 –1 –2 –1 0 0 –3 –1 0 0 ..
Kreditnachfrage (gestiegen = positiv, gesunken = negativ)
Unternehmen gesamt 4 3 2 4 4 5 2 3 –2 0 –1 1 5 6 2 –2 –1 3 5
Kredite an kleine und mittlere Unternehmen 3 1 2 3 3 3 1 3 –2 –1 –1 1 3 4 0 –3 –2 1 4
Kredite an große Unternehmen 4 2 2 3 2 5 3 3 –1 1 0 1 5 7 2 –2 –1 3 5
Kurzfristige Kredite (Laufzeit bis zu einem Jahr) 1 2 0 3 2 3 0 2 0 2 1 1 6 5 1 –3 –2 2 4
Langfristige Kredite (Laufzeit über ein Jahr) 5 4 6 6 5 6 4 3 –1 –1 –1 2 1 6 2 –1 0 3 4
Quelle: OeNB.
1 Die letzte Spalte enthält die Erwartungen der Banken für das angegebene nächste Quartal.
2 Die Bezeichnungen „positiv“ und „negativ“ dienen der Richtungsangabe und sind in diesem Zusammenhang als wertfrei zu verstehen.

Bei Betrachtung der Entwicklungen von Kreditangebot und Kreditnachfrage, gegliedert nach Wirtschaftssektoren 16 , zeigen sich für das erste Halbjahr 2021 kaum Abweichungen zu den generellen Entwicklungen im Unternehmenskundengeschäft (siehe oben). Die Kreditrichtlinien blieben für alle abgefragten Sektoren weitgehend unverändert, ebenso die Kreditbedingungen – mit Ausnahme der Bedingungen für Kredite an den Gewerbeimmobiliensektor, die im ersten Halbjahr 2021 leicht verschärft wurden. Die Kreditnachfrage ist in den meisten abgefragten Sektoren im ersten Halbjahr 2021 gestiegen. Ausnahmen sind hier der Dienstleistungssektor (ohne Finanzdienstleistungen und Immobilien) und wieder der Gewerbeimmobiliensektor, in denen sich die Nachfrage kaum geändert hat.

Die Folgen der COVID-19-Pandemie haben Unternehmen teils hart getroffen und erforderten Hilfsmaßnahmen der öffentlichen Hand, um die heimische Produktions- und Wirtschaftsstruktur zu erhalten. Staatliche Garantien für Kredite an Unternehmen bildeten eine der wichtigsten Hilfsmaßnahmen. 17 Im Rahmen der Umfrage über das Kreditgeschäft berichteten die Banken für das erste Halbjahr 2021 von einer nur noch geringen Nachfrage nach Krediten mit staatlichen Garantien und einem deutlichen Rückgang des akuten Liquiditätsbedarfs in Zusammenhang mit den wirtschaftlichen Folgen der Pandemie.

Detaillierte Zahlen zur Haftungsübernahme des Bundes veröffentlicht das BMF (zuletzt im Bericht zum Monatserfolg Mai 2021 18 ). Bis Mitte 2020 kam es zu einer starken Inanspruchnahme von staatlichen Kreditgarantien (Haftungssumme von 5,6 Mrd EUR per Ende Juni 2020). Bis Ende August 2020 stieg die Haftungssumme weiter auf 6,4 Mrd EUR und stagniert seither zwischen 6,4 Mrd EUR und 6,6 Mrd EUR (Summe aller Haftungen abzüglich beendeter Haftungen über alle Abwicklungsstellen). 19 Per 15. Juni 2021 beläuft sich die Haftungssumme auf 6,5 Mrd EUR, wobei jene für Kredite an kleine und mittlere Unternehmen (aws-Garantien, ÖHT-Garantien) seit Anfang 2021 noch etwas gestiegen ist (von 4,0 Mrd EUR auf 4,3 Mrd EUR) und jene für Kredite an große Unternehmen und Exporteure (OeKB-Garantien) zurückgegangen ist (von 2,6 Mrd EUR auf 2,2 Mrd EUR). Im ersten Halbjahr 2021 gab es demnach noch einen gewissen Unterstützungsbedarf für kleine und mittlere Unternehmen. Diese Beobachtung deckt sich auch mit Aussagen der an der Umfrage über das Kreditgeschäft teilnehmenden Banken, wonach große Unternehmen besser durch die Krise kommen als kleine und mittlere Unternehmen. 20

Die staatlichen Garantien erlaubten es den Banken, dem (vor allem im ersten Halbjahr 2020) hohen Bedarf an Überbrückungs- und Refinanzierungen nachzukommen. Laut Aussagen der befragten Banken11 konnten sie hierdurch in der ­Kreditvergabe weniger restriktiv sein. Ohne staatliche Garantien wäre die Vergabe vieler Kredite aus wirtschaftlichen und regulatorischen Gründen nicht möglich ­gewesen (Risikosituation, bilanzielle Auswirkungen).

2 Stabile Entwicklungen im Privatkundengeschäft

In den ersten beiden Quartalen 2021 blieben Kreditrichtlinien, Kreditbedingungen und Kreditnachfrage im Privatkundengeschäft weitgehend unverändert – sowohl bei Wohnbaukrediten als auch bei Konsumkrediten und sonstigen Krediten (siehe Tabelle 2 und Grafik 1). Auch im Ausblick auf das dritte Quartal 2021 erwarten die befragten Banken kaum Änderungen bei Richtlinien und Nachfrage. (Für Kreditbedingungen wird in der Umfrage kein Ausblick auf das kommende Quartal erhoben.)

2020 kam es aufgrund der COVID-19-Pandemie allerdings zu restriktiven ­angebotsseitigen Entwicklungen im Kreditgeschäft der Banken mit privaten Haushalten, die vor allem mit der geänderten Risikosituation begründet wurden. Auffällig waren vor allem wiederholte Verschärfungen der Margen (höhere Margen) für durchschnittliche und risikoreichere Wohnbaukredite sowie für risikoreichere Konsum- und sonstige Kredite, und wiederholte Verschärfungen der Richtlinien für Konsum- und sonstige Kredite. Im zweiten Quartal 2020 (geprägt von massiven Einschränkungen aufgrund der Bekämpfung der COVID-19-Pandemie) gab es ­zudem einen markanten Einbruch der Nachfrage nach Konsum- und sonstigen Krediten, der von den befragten Banken mit geringeren Ausgaben für langlebige Konsumgüter (Pkw, Möbel usw.) 21 und gesunkenem Konsumentenvertrauen begründet wurde.

Tabelle 2: Kredite an private Haushalte  
Veränderung im jeweiligen Quartal,1 Ergebnisse für Österreich
Saldo aus positiven und negativen Antworten,2 Antworten von 7 Banken
Wohnbaukredite 2017 2018 2019 2020 2021
Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3
Kreditrichtlinien 0 –1 1 –1 0 –2 –1 0 –2 –2 –1 –1 0 –2 –1 –1 0 1 0
Kreditbedingungen insgesamt 0 –1 1 0 1 –2 0 0 0 0 0 –1 0 –1 –1 –1 0 0 ..
Margen für durchschnittliche Kredite 1 2 2 1 2 1 2 1 2 2 3 1 0 –2 0 –4 0 –1 ..
Margen für risikoreichere Kredite 0 0 –1 –1 –1 –1 –1 0 0 0 0 0 –2 –3 –1 –2 –1 –1 ..
Genehmigte Kreditanträge
(Anteil bezogen auf das Gesamtvolumen)
–1 0 0 0 0 –2 0 0 –1 –1 0 0 0 0 0 0 0 0 ..
Kreditnachfrage 2 2 3 1 1 0 –1 –1 1 1 2 2 3 –1 2 0 1 1 0
Konsumkredite und sonstige Kredite
Kreditrichtlinien 0 0 1 –1 1 –1 0 –1 0 –2 –2 –1 0 –3 –2 –3 –1 –1 –1
Kreditbedingungen insgesamt 0 0 0 –1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 –1 –1 –2 0 0 ..
Margen für durchschnittliche Kredite 0 0 –1 1 0 0 0 1 0 0 1 1 0 –1 –1 –1 0 1 ..
Margen für risikoreichere Kredite 0 0 –1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 –2 –2 –1 –2 –1 –1 ..
Genehmigte Kreditanträge
(Anteil bezogen auf das Gesamtvolumen)
0 1 1 1 1 0 0 0 0 1 –1 –1 0 –3 –3 –1 –1 –1 ..
Kreditnachfrage 2 3 0 0 –1 0 0 0 1 0 1 0 0 –4 –1 0 0 1 1
Quelle: OeNB.
1 Die letzte Spalte enthält die Erwartungen der Banken für das angegebene nächste Quartal.
2 Die Bezeichnungen „positiv“ und „negativ“ dienen der Richtungsangabe und sind in diesem Zusammenhang als wertfrei zu verstehen.
Positiv = Lockerung von Richtlinien, Bedingungen und Margen (geringere Margen), Anstieg der genehmigten Kreditanträge, Anstieg der Nachfrage;
negativ = umgekehrte Entwicklungen.

3 Refinanzierungsbedingungen für Banken laufend verbessert

Die Refinanzierungssituation hat sich für die österreichischen Banken seit dem dritten Quartal 2020 laufend verbessert – zuletzt jedoch mit abnehmender Intensität (siehe Tabelle 3 22 ). Durchgehende Verbesserungen gab es bei der Finanzierung über ­mittel- bis langfristige Anleihen und bei den Einlagen (gestiegene Einlagen) 23 . Am Geldmarkt kam es im dritten und vierten Quartal 2020 zu Verbesserungen für die Banken. Im Ausblick auf das dritte Quartal 2021 erwarten die an der Umfrage teilnehmenden Banken einen weiteren, leichten Anstieg der kurzfristigen Einlagen.

In den ersten beiden Quartalen 2020 war es noch zu Verschlechterungen ­gekommen. Für die Zeit von 2017 bis 2019 hatten die Banken überwiegend Verbesserungen ihrer Refinanzierungssituation gemeldet.

Tabelle 3: Zugang der Banken zu ausgewählten Refinanzierungsquellen  
Veränderung im jeweiligen Quartal,1 Ergebnisse für Österreich
Saldo aus positiven und negativen Antworten,2 Antworten von 8 Banken
2017 2018 2019 2020 2021
Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3
Retail-Refinanzierung (Verbesserung = positiv, Verschlechterung = negativ)
Kurzfristige Einlagen (bis zu einem Jahr) 2 1 2 1 3 0 0 1 1 3 0 0 –1 2 1 4 2 2 2
Langfristige Einlagen (über ein Jahr) 0 1 1 –1 2 –1 –2 –1 0 –1 –2 0 –4 0 0 3 3 1 1
Unbesicherter Interbankengeldmarkt (Verbesserung = positiv, Verschlechterung = negativ)
Sehr kurzfristiger Geldmarkt (bis zu einer Woche) 2 1 2 1 2 0 1 0 1 0 0 0 –1 –1 2 2 0 1 1
Kurzfristiger Geldmarkt (über eine Woche) 2 1 1 0 2 0 1 0 0 0 0 0 –5 –2 2 2 0 1 1
Großvolumige Schuldtitel (Verbesserung = positiv, Verschlechterung = negativ)
Kurzfristige Schuldtitel3 0 2 2 1 1 0 0 0 1 0 0 0 –1 –1 0 1 0 0 0
Mittel- bis langfristige Schuldtitel 3 3 4 4 3 0 –1 –3 3 4 3 1 –4 –4 3 5 5 2 1
Quelle: OeNB.
1 Die letzte Spalte enthält die Erwartungen der Banken für das angegebene nächste Quartal.
2 Die Bezeichnungen „positiv“ und „negativ“ dienen der Richtungsangabe und sind in diesem Zusammenhang als wertfrei zu verstehen.
3 Antworten von 3 bis 6 Banken.

4 Geringe Relevanz notleidender Kredite für die Kreditvergabepolitik der Banken

Beginnend mit der Umfrage vom Juli 2018 werden die teilnehmenden Banken halbjährlich zu den Auswirkungen von notleidenden Krediten auf ihre Kreditvergabepolitik und zu den entsprechenden Wirkungsweisen befragt. 24 Im Rahmen der ersten diesbezüglichen Befragung wurde neben dem ersten Halbjahr 2018 auch der Zeitraum von 2014 bis 2017 erfasst. Die befragten Banken meldeten für diesen Zeitraum nur vereinzelt Verschärfungen der Kreditrichtlinien und Kreditbedingungen aufgrund notleidender Kredite – vor allem im Zusammenhang mit Anforderungen regulatorischer Art.

Auch ab 2018 hatten notleidende Kredite nur geringe Auswirkungen auf Kredit­richtlinien und Kreditbedingungen der österreichischen Banken. Lediglich für das erste Halbjahr 2020 (die erste Phase der COVID-19-Pandemie) berichteten die an der Umfrage teilnehmenden Banken von leichten Einflüssen notleidender Kredite auf die Verschärfung von Richtlinien und Bedingungen für Unternehmenskredite sowie für Konsum- und sonstige Kredite an private Haushalte – nicht aber für Wohnbaukredite an private Haushalte. Begründet wurde dies mit der Risikosituation sowie aufsichtlichen und regulatorischen Anforderungen.

Insgesamt zeigte sich die Kreditvergabepolitik der österreichischen Banken in den letzten Jahren also weitgehend unbeeinflusst von notleidenden Krediten. Gemäß den Umfrageergebnissen soll das auch im zweiten Halbjahr 2021 so bleiben.

Der Anteil notleidender Kredite ist in Österreich mit ca. 2% (erstes Quartal 2021) etwas niedriger als im Euroraum bzw. in der EU insgesamt (vgl. Supervisory Banking Statistics der EZB 25 und EBA Risk Dashboard 26 ) und während der COVID-19-Pandemie sogar leicht gesunken (wie übrigens in den meisten Ländern der EU). 27 Diese unauffällige Entwicklung dürfte auch auf die umfangreichen COVID-19-Hilfs­maßnahmen der öffentlichen Hand zurückzuführen sein, könnte sich aber mittelfristig verschlechtern, wenn die Hilfsmaßnahmen auslaufen und dadurch verdeckte und verschobene wirtschaftliche Probleme wieder relevant werden. 28

Grafik 1 zeigt die „Entwicklung der Kreditrichtlinien und der Kreditnachfrage“ in Österreich seit 2007 in acht Liniendiagrammen. Dabei werden Quartalsveränderungen als Nettoprozentsatz (gleitender Durchschnitt der letzten vier Quartale) dargestellt. Die Skala auf der y-Achse reicht jeweils von minus 100 bis plus 100. Positive Werte bezeichnen eine expansive Entwicklung (Lockerung der Richtlinien, Anstieg der Nachfrage), negative Werte eine restriktive Entwicklung. Der Nettoprozentsatz für die Richtlinien für Kredite an Unternehmen insgesamt liegt im ersten Quartal 2007 bei minus 20 und fällt bis zum vierten Quartal 2008 auf minus 65, um bis zum zweiten Quartal 2010 auf plus 5 zu steigen. Ab dem zweiten Quartal 2011 fällt er wieder, bis auf minus 44 im ersten Quartal 2013. Danach steigt er wieder bis auf minus 7 im vierten Quartal 2013. Vom ersten Quartal 2014 bis zum vierten Quartal 2019 schwankt er zwischen minus 16 und plus 3. 2020 fällt er von minus 6 im ersten Quartal 2020 auf minus 25 im vierten Quartal. Im zweiten Quartal 2021 beträgt er minus 19. Der Nettoprozentsatz für die Kreditnachfrage von Unternehmen insgesamt liegt im ersten Quartal 2007 bei plus 10 und fällt bis zum zweiten Quartal 2009 auf minus 40, um anschließend wieder zu steigen. Vom ersten Quartal 2010 bis zum dritten Quartal 2011 liegt er weitgehend bei minus 15. Danach fällt er bis zum dritten Quartal 2012 auf minus 45, um anschließend bis zum zweiten Quartal 2014 auf minus 7 zu steigen. Einem kurzen Rückgang auf minus 25 im vierten Quartal 2014 folgt ein längerer Anstieg auf plus 47 im zweiten und dritten Quartal 2018. Anschließend fällt er durchgehend bis auf minus 6 im vierten Quartal 2019, um ab 2020 wieder positive Werte anzunehmen (Maximum von plus 44 im dritten Quartal 2020). Die Entwicklung von Richtlinien und Nachfrage in den Unterkategorien Kredite an kleine und mittlere Unternehmen, Kredite an große Unternehmen, kurzfristige Kredite sowie langfristige Kredite entspricht grob den Entwicklungen insgesamt – mit teilweise abweichender Intensität der Schwankungen. Insbesondere bei der Nachfrage nach kurzfristigen Krediten zeigt sich die Entwicklung von 2010 bis Mitte 2019 weniger volatil als bei der Nachfrage insgesamt und nach langfristigen Krediten. Der Entwicklung der Richtlinien bei Wohnbaukrediten sowie bei Konsumkrediten und sonstigen Krediten an private Haushalte zeigt zumeist keine ausgeprägten Schwankungen. Der Nettoprozentsatz liegt seit 2007 jeweils in einem Bereich von minus 32 bis plus 11. Zuletzt ist er von Werten um 0 im Jahr 2017 bis auf Werte von minus 32 bis minus 4 in den letzten sieben Quartalen gefallen. Der Nettoprozentsatz der Nachfrage nach Wohnbaukrediten fällt von plus 20 im zweiten Quartal 2007 bis auf minus 55 im zweiten Quartal 2009, um anschließend wieder deutlich zu steigen. Dabei werden mehrere Spitzen erreicht (plus 20 im dritten und vierten Quartal 2011, plus 34 im zweiten Quartal 2013, plus 25 im dritten Quartal 2015, plus 29 im vierten Quartal 2017). Dazwischen fällt er immer wieder, bleibt aber zumeist positiv. Im ersten Quartal 2020 liegt er nach einem Anstieg über mehrere Quartale hinweg bei plus 29. Danach fällt er (plus 7 im ersten Quartal 2021, plus 14 im zweiten Quartal 2021). Der Nettoprozentsatz der Nachfrage nach Konsumkrediten und sonstigen Krediten entwickelt sich zumeist ähnlich wie jener der Nachfrage nach Wohnbaukrediten, allerdings ab 2012 restriktiver. Die Bandbreite reicht dabei ab 2012 von minus 20 bis plus 25. Vom ersten Quartal 2018 bis zum ersten Quartal 2020 schwankt er leicht zwischen minus 4 und plus 7. Danach fällt er auf bis zu minus 18 (im dritten und vierten Quartal 2020 sowie im ersten Quartal 2021). Im zweiten Quartal 2021 beträgt er 0. Quelle: OeNB.
Grafik 2 zeigt die „Entwicklung der Nachfrage nach Unternehmenskrediten in Österreich und Einflussfaktoren“ seit 2017 als kombiniertes Diagramm aus Linie (Nachfrage, linke y-Achse) und gestapelten Säulen (Faktoren der Nachfrage, rechte y-Achse). Dabei werden Quartalsveränderungen als Nettoprozentsatz dargestellt. Die Skala auf der linken y-Achse reicht von minus 100 bis plus 100, die Skala auf der rechten y-Achse von minus 250 bis plus 250. Positive Werte bezeichnen eine expansive Entwicklung (Anstieg der Nachfrage), negative Werte eine restriktive Entwicklung. Die Grafik enthält auch eine Beschreibung der Entwicklungen: 1) Hochkonjunktur 2017 und 2018, stark steigende Kreditnachfrage. 2) Stabile Wirtschaftsentwicklung 2019. Kreditnachfrage stagniert auf hohem Niveau. 3) Hoher Bedarf an Überbrückungskrediten und Refinanzierungen 2020 in der COVID-19-Pandemie, deutlicher Rückgang der Nachfrage nach Investitionsfinanzierungen (vor allem im zweiten Quartal 2020). 4) Wirtschaftliche Erholung im zweiten Quartal 2021, Anstieg der Nachfrage nach Investitionsfinanzierungen. Quelle: OeNB.

Die Zentralbanken des Euroraums – in Österreich die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) – führen gemeinsam mit der Europäischen Zentralbank (EZB) seit Anfang 2003 viermal jährlich eine Umfrage über das Kreditgeschäft im Euroraum durch, um ihren Informationsstand über das Kreditvergabeverhalten der Banken und das Kreditnachfrageverhalten von Unternehmen und privaten Haushalten zu verbessern. Dabei werden rund 140 führende Banken aus allen Ländern des Euroraums befragt, darunter acht Institute aus Österreich.

Ab der Umfrage für das erste Quartal 2015 wird ein revidierter und erweiterter Fragebogen verwendet. Einige der aktuell erhobenen Daten sind daher erst ab 2015 verfügbar.

Kreditrichtlinien sind die internen Kriterien – sowohl die schriftlich festgelegten als auch die ungeschriebenen –, die bestimmen, unter welchen Voraussetzungen eine Bank Kredite vergeben möchte.

Kreditbedingungen sind die speziellen Verpflichtungen, auf die sich Kreditgeber und Kredit­nehmer geeinigt haben (z. B. Margen, Nebenkosten, Sicherheitserfordernisse usw.).

Kreditmargen sind Aufschläge auf relevante Referenzzinssätze bzw. die Differenzen ­zwischen Kreditzinssätzen und Refinanzierungszinssätzen. Im Rahmen dieser Umfrage wird bei einer Verringerung der Margen von Lockerung und bei einer Erhöhung der Margen von Verschärfung gesprochen. Eine Lockerung der Margen ist für Kreditnehmer positiv, schränkt aber unmittelbar die Ertragsmöglichkeiten der Banken als Kreditgeber ein.

Saldo aus positiven und negativen Antworten: Die Anzahl der Banken, die auf eine Frage in positiver Richtung antworten (z. B. Lockerung der Margen, Steigerung der Nachfrage) ­abzüglich der Anzahl der Banken, die auf eine Frage in negativer Richtung antworten (z. B. Verschärfung der Margen, Rückgang der Nachfrage). Die Bezeichnungen „positiv“ und „negativ“ dienen hier als Richtungsangabe und sind in diesem Zusammenhang als wertfrei zu verstehen.

Nettoprozentsatz: Der Saldo aus positiven und negativen Antworten im Verhältnis zur Anzahl der Antworten insgesamt. Wenn z. B. von acht antwortenden Banken zwei angeben, dass die Nachfrage nach Wohnbaukrediten gestiegen ist, eine angibt, dass die Nachfrage ­gesunken ist und die übrigen fünf angeben, dass die Nachfrage unverändert geblieben ist, dann ergibt sich ein Saldo von plus eins bzw. ein Nettoprozentsatz von +12,5 (⅛). In diesem Beispiel gibt ein Überhang von nur einer Bank eine Nachfragesteigerung an – zu wenig, um daraus eine allgemeine Aussage abzuleiten. In einem solchen Fall muss von einer weitgehend unveränderten Situation ausgegangen werden.

Veröffentlichungshinweise: Der Artikel zur Umfrage über das Kreditgeschäft erscheint regelmäßig in der OeNB-Quartalspublikationsreihe „Statistiken – Daten und Analysen“ und wird vorab auf der OeNB-Website veröffentlicht. Dort finden sich auch weitere Informationen und Daten zu den Österreich-Ergebnissen ( https://www.oenb.at/Geldpolitik/Erhebungen/umfrage-ueber-das-kreditgeschaeft.html ). Euroraum-Ergebnisse veröffentlicht die EZB (https://www.ecb.europa.eu/stats/ecb_surveys/bank_lending_survey/html/index.en.html ).

10 Das Eurosystem (die EZB und die nationalen Zentralbanken der Länder des Euroraums – in Österreich die OeNB) führt jedes Quartal eine Umfrage durch, um Informationen über Angebot und Nachfrage im Kreditgeschäft der Banken mit Unternehmen und privaten Haushalten zu erheben. Befragt werden dabei leitende Kreditmanagerinnen und Kreditmanager großer Banken. Methodisch ist die Umfrage eine qualitative Erhebung. Die Antworten werden auf einer Ordinalskala erfasst. Die Fragen beziehen sich auf Veränderungen in der Vergangenheit, auf Gründe für diese Veränderungen und bei einigen Fragen auch auf erwartete zukünftige Veränderungen. Die diesem Bericht ­zugrunde liegende Umfrage wurde im Juni 2021 durchgeführt. Redaktionsschluss für sonstige Daten: 09. Juli 2021.

11 Oesterreichische Nationalbank, Abteilung für volkswirtschaftliche Analysen, gerald.hubmann@oenb.at.

12 Veröffentlicht auf der Website der OeNB: https://www.oenb.at/Publikationen/corona.html.

13 Hinweis: Grafik 1 stellt die Entwicklungen anhand des gleitenden Durchschnitts der letzten vier Quartale dar, wodurch die Ergebnisse geglättet werden. Eventuell von der Beschreibung abweichende Einzelquartalszahlen stellen daher keinen inhaltlichen Widerspruch dar.

14 Innenfinanzierung als alternative Finanzierungsquelle zum Bankkredit, in Grafik 2 als Unterposition im Faktor „Alternative Finanzierungsquellen“ enthalten.

15 Das ist insbesondere auffällig, weil in den Jahren vor 2020 für Kreditbedingungen außer Margen nur vereinzelt Veränderungen gemeldet wurden.

16 Seit der Umfragerunde für das zweite Quartal 2020 werden die teilnehmenden Banken halbjährlich zu Entwicklungen im Kreditgeschäft mit Unternehmen, gegliedert nach Wirtschaftssektoren, befragt. Die Entwicklungen werden für folgende Wirtschaftssektoren erhoben: Verarbeitendes Gewerbe/Herstellung von Waren, Baugewerbe/Bau (ohne Immobilien), Dienstleistungen (ohne Finanzdienstleistungen und Immobilien), Handel sowie Immobilien (noch zusätzlich untergliedert in Gewerbeimmobilien- und Wohnimmobilienwirtschaft).

17 Kredite mit staatlichen Garantien sind ein Teil des Corona-Hilfspakets der Österreichischen Bundesregierung. Durch die Garantien sollen Unternehmen mit Liquiditätsproblemen infolge der COVID-19-Pandemie leichter und günstig an Bankkredite kommen. Beispielsweise werden Kredite mit einer staatlichen Garantie von 100% in den ersten beiden Jahren mit höchstens 0% verzinst (Kreditzinssatz als 3-Monats-Euribor +75 Basispunkte, aber in den ersten beiden Jahren höchstens 0%).

18 BMF. 2021. Monatsbericht Mai 2021 sowie COVID-19-Berichterstattung. Wien.

19 Zur besseren Einordnung der Haftungssumme ein Vergleich mit der durchschnittlichen monatlichen Neukreditvergabe an nichtfinanzielle Unternehmen (echte Neukreditvergabe ohne neuverhandelte Kredite österreichischer Banken an Ansässige im Euroraum, Quelle: EZB): 6,9 Mrd EUR 2019 bzw. 5,8 Mrd EUR 2020. Anmerkung: „Unternehmen“ sind in der Monetärstatistik teilweise im Haushaltssektor erfasst (z. B. Personengesellschaften, Einzelunternehmen, Selbstständige).

20 Siehe die Berichte der OeNB zu den letzten Umfragerunden in: Statistiken – Daten & Analysen.

21 Anmerkung: geringere Konsummöglichkeiten aufgrund der Einschränkungen zur Bekämpfung der COVID-19-­Pandemie (Schließungen des stationären Handels), geringerer finanzieller Spielraum der Konsumentinnen und Konsumenten (Einkommensverluste aufgrund der wirtschaftlichen Folgen der Pandemie). In diesem Zusammenhang wird auf die 2020 stark gestiegene Sparquote hingewiesen. Die OeNB-Prognose vom Juni 2021 ( https://www.oenb.at/dam/jcr:019c3c9b-2446-4481-8bd6-7dd97517c71f/prognose_juni_21.pdf , siehe dort Kasten 2, S. 15–17) befasst sich mit den Motiven für diesen Anstieg („Zwangssparen“, „Vorsichtssparen“).

22 Einige Refinanzierungsmöglichkeiten, nach denen standardmäßig gefragt wird (Verbriefung von Krediten, außerbilanzielle Übertragung von Kreditrisiken), spielten zuletzt für die an der Umfrage teilnehmenden Banken nur eine untergeordnete Rolle und sind nicht in der Tabelle enthalten.

23 Aufgrund der hohen Liquidität im Bankensystem und des negativen Zinssatzes der EZB-Einlagefazilität werden die gestiegenen Einlagen von den Banken auch kritisch gesehen. Siehe den Bericht zur Umfrage über das Kreditgeschäft vom April 2021 mit dem Titel: „Starke Beteiligung der österreichischen Banken an attraktiven Refinanzierungsgeschäften des Eurosystems“. In: Statistiken – Daten & Analysen Q2/21. OeNB. 23–38. Dort Abschnitt 6 zur ­kritischen Sicht der Banken zu den Effekten der Negativzinsen auf ihr Geschäft.

24 Konkret wird gefragt, welche Auswirkungen die NPL-Quote (non-performing-loan-Quote) auf die Kreditvergabepolitik der Banken hat. Die NPL-Quote ist definiert als der prozentuale Anteil des NPL-Bestands (brutto) in der Bankbilanz am Bruttobuchwert der Kredite.

25 https://www.bankingsupervision.europa.eu/banking/statistics/html/index.en.html.

26 https://www.eba.europa.eu/risk-analysis-and-data/risk-dashboard.

27 Für nähere Informationen zu notleidenden Krediten und anderen für die Finanzmarktstabilität relevanten ­Entwicklungen siehe die halbjährlichen Finanzmarktstabilitätsberichte der OeNB.

28 Siehe auch den Bericht zur Umfrage über das Kreditgeschäft vom Jänner 2021 mit dem Titel „COVID-Kredithilfen für Unternehmen wirken – Banken erwarten aber Zahlungsschwierigkeiten beim Auslaufen der Hilfsmaßnahmen“. In: Statistiken – Daten & Analysen Q1/21. OeNB. 27–37.

Veranlagungsergebnisse der österreichischen Pensionskassen als Hauptbestandteil der betrieblichen Altersvorsorge zum ersten Quartal 2021

Andrea Fenzal 29

Die betriebliche Altersvorsorge (die zweite Säule des Pensionssystems) gewinnt immer mehr an Bedeutung, was sich anhand der statistischen Daten sehr gut belegen lässt. Über die vergangenen zwei Dekaden hat sich das Vermögen der österreichischen Pensionskassen trotz derzeitiger und vergangener wirtschaftlicher Krisen mehr als verdreifacht. Die Vermögensveranlagung der österreichischen Pensionskassen betrug im ersten Quartal 2021 in Summe 25,9 Mrd EUR. Die durch die COVID-19-Pandemie hervorgerufene hohe Volatilität an den Finanzmärkten spiegelte sich auch in den Veranlagungen der Pensionskassen wider. So war der hohe Zuwachs des veranlagten Vermögens (+3,6 Mrd EUR) der österreichischen Pensionskassen vor allem durch positive Marktwertveränderungen getrieben, die sich in den vergangenen zwölf Monaten auf 3,4 Mrd EUR summierten. Zur gleichen Zeit wurden auch im Euroraum die Entwicklungen der Veranlagungsergebnisse durch Bewertungseffekte beeinflusst. Anhand der Quartalsbilanzen der Pensionskassen werden die Daten für Österreich mit Fokus auf die Hauptaggregate analysiert sowie die Entwicklung im Euroraum genauer betrachtet.

1 Einleitung zur Altersvorsorge in Österreich

Die finanzielle Absicherung des Ruhestandes basiert auf drei Säulen. Die erste Säule stellt die gesetzliche Pension ­(österreichische Pensionsversicherungsträger 30 wie PVA, SVS, BVAEB usw.) dar, wohingegen die zweite Säule auf die betriebliche Pension fokussiert ist und gemeinsam mit der dritten Säule (die private Vorsorge 31 ) ein wichtiges weiteres Standbein darstellt. Die zweite Säule ist im Gegensatz zur ­ersten Säule ein privatwirtschaftlich organisiertes Modell. Sie umfasst das veranlagte Vermögen der Pensions­kassen, der betrieblichen Vorsorgekassen sowie der betrieblichen Kollektivversicherungen und schließt auch direkte Pensionszusagen von Unternehmen mit ein.

Das Tortendiagramm zeigt die Ansprüche österreichischer Haushalte aus der betrieblichen Altersvorsorge zum ersten Quartal 2021. Der Anteil der Ansprüche gliedert sich in: Pensionskassen: 40 %; direkte Pensionszusagen: 34 %; betriebliche Vorsorgekassen: 24 % und betriebliche Kollektivversicherung: 2 %. Quelle: Oesterreichische Nationalbank.

Die Pensionskassen stellen den bedeutendsten Teil der zweiten Säule dar, ­gefolgt von Pensionszusagen der Unternehmen (hierfür werden jährliche Rückstellungen in der Unternehmensbilanz gebildet), betrieblichen Vorsorgekassen (auch bekannt als „Abfertigung NEU“) und betrieblichen Kollektivversicherungen ­(Lebensversicherungsunternehmen). Das verrentete Kapital der einbezahlten Beiträge in die Pensionskassen wird nicht nur als Alterspension, sondern auch als ­Hinterbliebenen-, Berufsunfähigkeits- oder Invaliditätspension ausbezahlt. In ­Österreich summierte sich per Ultimo des ersten Quartals 2021 das vorhandene Kapital der betrieblichen Altersvorsorge auf 63,4 Mrd EUR. Davon entfielen rund 40% auf Pensionskassen, 34% auf Rückstellungen für direkte Pensionszusagen, 24% auf betriebliche Vorsorgekassen sowie 2% auf betriebliche Kollektivversicherungen (Grafik 1). Im folgenden Kapitel wird das veranlagte Vermögen der Pensionskassen – insbesondere im Hinblick auf die gehaltenen Investmentfondsanteile, die den Hauptbestandteil des veranlagten Kapitals ausmachen – genauer analysiert. Unter anderem erfolgt eine Betrachtung der direkten Investitionen der Pensionskassen in Investmentfonds sowie deren getätigten indirekten Veranlagungen (look-through).

2 Veranlagungsergebnisse der österreichischen Pensionskassen

Die fünf überbetrieblichen und vier betrieblichen Pensionskassen verwalteten ein Vermögen von 25,9 Mrd EUR im ersten Quartal 2021. Damit wuchs der Vermögensbestand im Vergleich zum Vorjahr um knapp 3,6 Mrd EUR, wobei dieser ­Anstieg fast ausschließlich (zu 3,4 Mrd EUR) auf Marktwertveränderungen zurückzuführen ist. Die transaktionsbedingte 32 Zunahme des Vermögensbestandes der Pensionskassen betrug im Jahresvergleich lediglich rund 0,2 Mrd EUR und entsprach damit einer Jahreswachstumsrate von 0,9%. Die bereits erwähnten, hohen Marktwertveränderungen waren ein direktes Ergebnis der positiven Entwicklung an den Aktienmärkten, die seit dem zweiten Quartal 2020 zu beobachten war. Diese positive Entwicklung ergab sich trotz der COVID-19-Pandemie, die einschneidende wirtschaftliche Folgen mit sich brachte und noch im ersten Quartal 2020 für eine negative Marktwertveränderung in Höhe von 2,4 Mrd EUR verantwortlich war. Seit dem zweiten Quartal 2020 konnten indes durchgehend positive Marktwertveränderungen verzeichnet werden, die das von Pensionskassen veranlagte Kapital schlussendlich um 3,4 Mrd EUR im Jahresvergleich ansteigen ließ.

Dass der Pensionskassensektor an Bedeutung zugenommen hat, zeigt sich insbesondere bei einer längerfristigen Betrachtung. So hat sich das Volumen des verwalteten Vermögens in den vergangenen zwei Dekaden mehr als verdreifacht. ­Dieser Anstieg ist unter anderem auf die Bewusstseinsschaffung für die Wichtigkeit der betrieblichen Pension zurückzuführen, was sich anhand der seit Jahren vorherrschenden positiven Nettotransaktionen 33 in kapitalgedeckte Pensionsansprüche zeigt. Aber auch die Performance der Vermögensveranlagung führte in den letzten Jahren zu einer stetigen Zunahme des verwalteten Vermögens. Eine Betrachtung der Wertentwicklung lässt erkennen, dass die Performance 34 (je nach Art der Pensions­kasse) bei einer langfristigen Veranlagung (über 15 Jahre) trotz derzeitiger und vergangener wirtschaftlicher Krisen bei durchschnittlich 3,9% liegt.

Die Grafik mit der Überschrift „Vermögen der österreichischen Pensionskassen zum ersten Quartal 2021“ zeigt ein Tortendiagramm, welches sich auf die einzelnen Vermögenskategorien bezieht. Die einzelnen Vermögenskategorien haben folgenden Anteil am Gesamtvermögen: 1,2 % Bargeld und Einlagen, 0,2 % Kredite, 0,9 % Schuldverschreibungen, 0,3 % Ansprüche von Altersvorsorgeeinrichtungen, 0,2 % Beteiligungen, 95,7 % Investmentfonds, 0,004 % Finanzderivate, 0,2 % nichtfinanzielles Vermögen und 1,4 % sonstiges Vermögen. Quelle: Oesterreichische Nationalbank.
Die Tortengrafik mit der Überschrift „Investmentfondskategorien zum ersten Quartal 2021“ splittet den Investmentfondssektor in seine einzelnen Kategorien auf. Die Investmentfondskategorien gliedern sich in: 38,5 % gemischte Fonds, 28,8 % Anleihefonds, 24,9 % Aktienfonds, 3,5 % Immobilienfonds, 3,3 % sonstige Fonds, 0,9 % Hedgefonds und 0,1 % Geldmarktfonds. Quelle: Oesterreichische Nationalbank.

Die Gliederung der Aktiva veranschaulicht, dass österreichische Pensionskassen hauptsächlich in Investmentzertifikate investierten. So lag der Anteil an gehaltenen Investmentfonds zum Ultimo des ersten Quartals 2021 bei rund 96% (Grafik 2). 38,5% der gehaltenen Investmentfonds entfielen im Betrachtungszeitraum auf ­gemischte Fonds, gefolgt von Anleihefonds (28,8%) und Aktienfonds (24,9%) (Grafik 3). Die übrigen Fondskategorien (Immobilienfonds, sonstige Fonds, Hedgefonds und Geldmarktfonds) wiesen einen Anteil von insgesamt 7,8% aus. 79,1% der veranlagten Investmentzertifikate können den inländischen Investmentfonds zugeordnet werden, während 20,9% in ausländische Investmentfonds angelegt wurden (Grafik 4). Ein Durchblick (look-through) der inländischen Invest­mentfonds, in die das Pensionskassenvermögen indirekt investiert wurde, ergab, dass diese mehrheitlich in ausländische Wertpapiere (vor allem in Fonds) veranlagt waren. Bei den inländischen Investmentfonds (auf der untersten Durchrechnungsebene) ist beachtenswert, dass 96,9% der durch sie gehaltenen durchgerechneten Wertpapiere wiederum auf das Ausland entfielen.

Das horizontale Baumdiagramm mit der Überschrift „Vermögen der österreichischen Pensionskassen mit Durchblick der inländischen Fonds zum ersten Quartal 2021“ zeigt einen Anteil von 95,7 % an Investmentfonds und 4,3 % an Einlagen, Darlehen, Schuldverschreibungen und sonstigen Vermögensanlagen am gesamten Vermögen der österreichischen Pensionskassen. Die Investmentfonds teilen sich in 79,1 % inländische und 20,9 % ausländische Investmentfonds auf. Die inländischen Investmentfonds gliedern sich wiederum in 33,5 % inländische Investmentfonds (davon 3,3 % Anleihen, 96,1 % Fonds und 0,6 % Aktien) und 66,5 % ausländische Fonds (davon 32,8 % Anleihen, 64,8 % Fonds und 2,4 % Aktien). Der Durchblick auf zweiter Ebene der inländischen Fonds, deren Anteil 3,1 % beträgt, teilt sich in 27,7 % inländische Anleihen, 70,6 % inländische Aktien und 1,6 % inländische Fonds auf. Der ausländische Anteil an Fonds mit 96,9 % gliedert sich in 33,6 % ausländische Anleihen, 66,3 % ausländische Aktien und 0,1 % ausländische Fonds. Quelle: Oesterreichsiche Nationalbank.

Die zuvor beschriebenen hohen Marktwertveränderungen spiegeln sich auch bei der Jahresbetrachtung des Volumens an gehaltenen Investmentfondsanteilen der Pensionskassen wider. In Summe wiesen Pensionskassen in ihrer Bilanz im ersten Quartal 2021 mit 24,8 Mrd EUR einen um 3,7 Mrd EUR höheren Wert an Investmentzertifikaten als im Vorjahr aus. Der starke Anstieg des Volumens war fast ausschließlich auf hohe Marktwertveränderungen der Investmentzertifikate (3,4 Mrd EUR) und nur zu einem geringeren Teil auf transaktionsbedingte Veränderungen (0,3 Mrd EUR) zurückzuführen.

Die Passivseite bei Pensionskassen besteht naturgemäß fast zur Gänze (98,9%) aus Pensionsrückstellungen (Grafik 5), was ebenso über den gesamten Euroraum gesagt werden kann.

Die Grafik mit der Überschrift „Passiva der österreichischen Pensionskassen zum ersten Quartal 2021“ zeigt ein Tortendiagramm mit den gesamten Verbindlichkeiten Der Anteil der Deckungsrückstellungen an den gesamten Verbindlichkeiten beträgt 98,9 %, die übrigen 1,1 % werden den sonstigen Verbindlichkeiten zugeordnet. Quelle: Oesterreichische Nationalbank.
Die Tortengrafik mit der Überschrift „Deckungsrückstellungen zum ersten Quartal 2021“ gliedert die Deckungsrückstellungen in: 19 % leistungsorientiertes Pensionsmodell, 80,8 % beitragsorientiertes Pensionsmodell und 0,2 % Ansprüche von Altersvorsorgeeinrichtungen. Quelle: Oesterreichische Nationalbank.

Diese Deckungsrückstellungen können in unterschiedliche Pensionsmodelle untergliedert werden. So wird in Österreich seitens der Pensionskassen die Möglichkeit zwei verschiedener Vertragsmodelle geboten: einerseits das beitragsorientierte Pensionsmodell (Höhe der Beiträge wird durch die Arbeitgeberinnen und -geber vertraglich fixiert) und andererseits das leistungsorientierte Pensionsmodell (Höhe der Pension ist vertraglich fixiert). Die österreichischen Arbeitgeberinnen und -geber schließen überwiegend beitragsorientierte Pensionskassenverträge ab. Das Volumen hierfür lag im ersten Quartal 2021 bei 20,7 Mrd EUR bzw. 80,8% der österreichischen Pensionsrückstellungen der Pensionskassen (Grafik 6). Die übrigen Pensionsrückstellungen sind zum Großteil (4,9 Mrd EUR im ersten Quartal 2021) dem leistungsorientierten Pensionsmodell zuzurechnen. Auf Ansprüche von Alters­vorsorgeeinrichtungen ist ein nur sehr geringer Anteil von 0,2% zurückzuführen.

3 Veranlagungsergebnisse der Pensionskassen im Euroraum

Anders als in Österreich reduzierte sich das Vermögen der Pensionskassen im Euroraum im ersten Quartal 2021 aufgrund negativer Nettotransaktionen nur ­geringfügig und wies in Summe 3.105 Mrd EUR auf. Bei Betrachtung der Veränderung zum Vorjahr stieg das veranlagte Vermögen hingegen auch im Euroraum um beachtliche 11,6%, wobei das höhere Volumen ausschließlich auf positive Marktwertveränderungen in Höhe von 13,8% zurückzuführen ist, während die transaktionsbedingten Veränderungen mit –2,1% negativ ausfielen. Für die negativen Nettotransaktionen im Euroraum waren die Niederlande (–5,3%) und Finnland (–6,0%) verantwortlich. Bei Betrachtung der unterschiedlichen Vermögenskategorien zeigt sich, dass Investmentzertifikate im Euroraum mit einem Anteil von 48,2% am Gesamtvermögen eine deutlich geringere Rolle spielten als in Österreich mit 95,7% (vgl. Grafik 7 mit Grafik 2).

Zusätzlich wiesen auch andere Kategorien – wie zum Beispiel Schuldverschreibungen (24,7%) oder Beteiligungen (10,2%) – durchaus signifikante Anteile am Vermögen der Pensionskassen auf. Die Anteile der restlichen Kategorien (Bargeld und Einlagen, Finanzderivate, Ansprüche von Altersvorsorgeeinrichtungen, Kredite, nichtfinanzielles Vermögen und sonstiges Vermögen) summieren sich auf insgesamt 16,9%. Bei einer Aufschlüsselung der von Pensionskassen gehaltenen Investmentfondsanteile in ihre einzelnen Kategorien wird erkennbar, dass im ersten Quartal 2021 32,3% auf Aktienfonds, 20,7% auf sonstige Fonds, 17,2% auf ­Anleihefonds, 14,9% auf gemischte Fonds, 11,6% auf Immobilienfonds und in Summe 3,4% auf Geldmarktfonds und Hedgefonds entfielen (Grafik 8). Damit zeigt sich bei der Struktur gehaltener Investmentfondsanteile im Euroraum ein diversifizierteres Bild als bei österreichischen Pensionskassen (vgl. Grafik 3).

Die Entwicklung der von Pensionskassen gehaltenen Investmentfondsanteile im Euroraum belegt – ähnlich wie in Österreich – im Vorjahresvergleich eine starke Ausweitung des Volumens (+255 Mrd EUR), die zu einem überwiegenden Teil durch Marktwertveränderungen (217,7 Mrd EUR) hervorgerufen wurde. Europäische Pensionskassen investierten in den letzten zwölf Monaten im Ausmaß von 37,3 Mrd EUR in Investmentzertifikate, was einer Jahreswachstumsrate von 3,0% entspricht.

Die Grafik mit der Überschrift „Vermögen der Pensionskassen im Euroraum zum ersten Quartal 2021“ zeigt ein Tortendiagramm, welches sich auf die einzelnen Vermögenskategorien bezieht. Diese haben folgenden Anteil am Gesamtvermögen: 4,4 % Bargeld und Einlagen, 2,2 % Kredite, 24,7 % Schuldverschreibungen, 3,9 % Ansprüche von Altersvorsorgeeinrichtungen, 10,2 % Beteiligungen, 48,2 % Investmentfonds, 4,4 % Finanzderivate, 1,1 % nichtfinanzielles Vermögen und 0,9 % sonstiges Vermögen. Quelle: Europäische Zentralbank.
Die Tortengrafik mit der Überschrift „Investmentfondskategorien zum ersten Quartal 2021“ gliedert alle einzelnen Investmentfondskategorien in: 14,9 % gemischte Fonds, 17,2 % Anleihefonds, 32,3 % Aktienfonds, 11,6 % Immobilienfonds, 20,7 % sonstige Fonds, 1,0 % Hedgefonds und 2,4 % Geldmarktfonds. Quelle: Europäische Zentralbank.

Der Rückgang der transaktionsbedingten Veränderungen von –2,1% des Pensions­kassenvermögens im Vergleich zum Vorjahr ist auf die Kategorien Finanzderivate (–78,4%), Kredite (–21,2%), nichtfinanzielles Vermögen (–10,8%) sowie Bargeld und Einlagen (–4,9%) zurückzuführen.

Der Anteil an Deckungsrückstellungen repräsentierte im Euroraum – analog zu Österreich – den überwiegenden Teil der Passivseite (vgl. Grafik 9 mit Grafik 5). Im Euroraum lag dieser Anteil im ersten Quartal 2021 bei 86,4%. Neben der Ausgleichsposition zum leistungsorientierten Pensionsmodell (net worth), der im Berichtszeitraum bei 5,9% lag, summierten sich die restlichen Positionen auf 7,7%.

Die Grafik mit der Überschrift „Passiva der Pensionskassen im Euroraum zum ersten Quartal 2021“ zeigt ein Tortendiagramm, welches sich die gesamten Verbindlichkeiten bezieht. Der Anteil der Deckungsrückstellungen an den gesamten Verbindlichkeiten beträgt 86,4 %, die übrigen Kategorien summieren sich auf 13,6 %. Quelle: Europäische Zentralbank.
Das Tortendiagramm zeigt die Deckungsrückstellungen der Pensionskassen im Euroraum zum ersten Quartal 2021, welche wie folgt gegliedert sind: 82,5 % leistungsorientiertes Pensionsmodell, 17,4% beitragsorientiertes Pensionsmodell und 0,05 % Ansprüche von Altersvorsorgeeinrichtungen. Quelle: Europäische Zentralbank.

Ein Blick auf die Deckungsrückstellungen lässt erkennen, dass in neun Euroraum-Ländern – darunter auch Österreich – der Anteil des beitragsorientierten Pensionsmodells an den Pensionsrückstellungen überwiegt (Grafik 11). Betrachtet man hingegen die Anteile der beiden Pensionsmodelle am gesamten aushaftenden Volumen der Deckungsrückstellungen im Euroraum, so zeigt sich, dass mit 82,5% der überwiegende Teil dem leistungsorientierten Pensionsmodell zuzurechnen ist (Grafik 10). Ausschlaggebend dafür ist insbesondere die Struktur in den Niederlanden und in Deutschland, wo das leistungsorientierte Pensionsmodell deutlich überwiegt. Die beiden Länder waren zusammen für knapp 80% der gesamten Deckungsrückstellungen im Euroraum verantwortlich. Österreichs Anteil an den Pensionsrückstellungen im Euroraum betrug im Vergleich lediglich 1,0%. Aufgrund der großen Unterschiede zwischen den Euroraum-Ländern und zur besseren Lesbarkeit werden die Deckungsrückstellungen der einzelnen Länder auf zwei Grafiken aufgeteilt dargestellt.

Die Doppelgrafik mit der Überschrift „Pensionsmodelle der Euroraum-Länder zum ersten Quartal 2021“ teilt sich in ein gruppiertes Balkendiagramm mit Werten unter 50 Mrd EUR und in eines mit Werten über 50 Mrd EUR. Ersteres beinhaltet die Länder aufsteigend sortiert nach Höhe der Deckungsstückstellung: Estland, Griechenland, Luxemburg, Finnland, Slowenien, Zypern, Litauen, Lettland, Malta, Slowakei, Portugal, Österreich und Belgien. Zweiteres beinhaltet die Länder wieder aufsteigend sortiert nach Höhe der Deckungsstückstellung: Irland, Spanien, Italien, Deutschland und die Niederlande. Quelle: Europäische Zentralbank.

Die gesamten Pensionsrückstellungen im Euroraum verringerten sich im Vergleich zum Vorquartal um 3,9% und lagen somit zum Ultimo des ersten Quartals 2021 bei 2.670 Mrd EUR. Davon kann der größte Teil der Marktwertveränderung (–3,7%) zugeschrieben werden. Im Jahresvergleich stieg das Volumen der Deckungsrückstellungen im Euroraum hingegen mit 1,4% an, was insbesondere auf positive Nettotransaktionen (+1,7%) zurückzuführen ist.

29 Oesterreichische Nationalbank, Abteilung Statistik – Außenwirtschaft, Finanzierungsrechnung und Monetär­statistiken, andrea.fenzal@oenb.at.

30 PVA = Pensionsversicherungsanstalt; SVS = Sozialversicherungsanstalt der Selbstständigen; BVAEB = Versicherungsanstalt öffentlich Bediensteter, Eisenbahnen und Bergbau.

31 Umfasst z. B. Sparbücher, Wertpapiere oder auch das Paneuropäische Private Pensionsprodukt (PEPP). Die Verordnung zum PEPP befindet sich unter https://eur-lex.europa.eu/legal-content/EN/TXT/?uri=CELEX:32019R1238.

32 Bei Transaktionen handelt es sich in diesem Fall im Wesentlichen um Käufe und Verkäufe finanzieller Produkte.

33 Nettoverbuchung finanzieller Transaktionen bedeutet, dass Forderungserwerbe abzüglich der Abgänge von Forderungen und aufgenommene Verbindlichkeiten abzüglich der Rückzahlung von Verbindlichkeiten ausgewiesen werden.

34 Die Berechnung erfolgte durch die Oesterreichische Kontrollbank (OeKB), siehe https://www.oekb.at/kapitalmarkt-services/unser-datenangebot/veranlagungsentwicklung-der-pensionskassen.html .

Starker Anstieg gehaltener Mindestreserve­guthaben in Österreich und im Euroraum

Benjamin Haschka 35

Seit Beginn der COVID-19-Pandemie erhöhten österreichische Kreditinstitute ihre Mindestreserve­guthaben bei der OeNB erheblich von rund 47 Mrd EUR auf zuletzt über 132 Mrd EUR. In diesem Zusammenhang stiegen auch die von österreichischen Banken zu leistenden Negativzinsen, obwohl seit dem 30. Oktober 2019 nur noch Überschussreserven, die über das 6-Fache des Mindestreserve-Solls hinaus gehalten werden, mit minus 0,5% p. a. negativ verzinst werden. So erreichte die aus diesen Reserveguthaben bei der OeNB resultierende Zinsbelastung 2021 bereits im ersten Halbjahr den neuen Rekordwert von 228,3 Mio EUR und übertraf ­innerhalb von nur sechs Monaten alle zuvor beobachteten ganzjährigen Negativzinsbelastungen. Sehr hohe Reserveguthaben und Überschussreserven waren seit Pandemieausbruch auch in der gesamten Währungsunion zu beobachten.

1 Entwicklung gehaltener Mindestreserveguthaben in Österreich

Eine beinahe Verdreifachung der Kontoguthaben österreichischer Kreditinstitute bei der Oesterreichischen Nationalbank verursachte während der letzten zwölf Monate eine erhebliche Erhöhung der im Rahmen der Mindestreserve von Banken bezahlten Negativzinsen. Zuletzt überschritten die gehaltenen Reserveguthaben die Höhe des zu haltenden Mindestreserve-Solls – also jenen Betrag, den österreichischen Banken verpflichtet sind, bei der OeNB zu halten – um den Faktor 30. Der österreichische Bankensektor hält demnach in Summe deutlich höhere Guthaben auf Konten der OeNB, als dies im Rahmen der Mindestreserve notwendig wäre.

Grafik 1 zeigt die Entwicklung der Mindestreserveguthaben in Österreich ab Juni 2015 bis Juni 2021 in einem Liniendiagramm. Die Skala auf der Y-Achse reicht von 0 bis 140 Milliarden Euro. Während sich das Mindestreserve-Soll vergleichsweise konstant entwickelt – es steigt im gesamten Beobachtungszeitraum von ursprünglich 3,3 Milliarden Euro auf zuletzt 4,4 Milliarden Euro – erhöhten sich die tatsächlich gehaltenen Mindestreserveguthaben deutlich stärker. Entwicklung der Mindestreserveguthaben: Juni 2015: 8,8; Juni 2016: 18,6 Juni 2017: 37,9; Juni 2018: 41,5; Juni 2019: 45,9; Juni 2020: 47,2; Juni 2021: 132,0. Quelle: Oesterreichische Nationalbank.

Grafik 1 zeigt einen Überblick über die historische Entwicklung gehaltener Mindestreserveguthaben in Österreich. Im Jahr 2021 hielten österreichische Kredit­institute so hohe Einlagen im Rahmen der Mindestreserve bei der OeNB wie ­niemals zuvor. Besonders seit Beginn der COVID-19-Pandemie sind in Österreich Rekordwerte mit einem bis zuletzt steigenden Trend zu beobachten. Der besonders deutliche Anstieg ab Juni 2020 hängt auch mit den geldpolitischen Reaktionen der EZB auf die Herausforderungen der Pandemie zusammen. So begann beispielsweise am 24. Juni 2020 die sogenannte „Special Interest Rate Period“ des TLTRO 36 -III-Programmes. Während dieser Periode können sich Banken unter bestimmten ­Voraussetzungen besonders günstig bei der Zentralbank refinanzieren. Nicht nur in zeitlicher Hinsicht, sondern auch auf Einzelbankebene lässt sich eine Korrelation zwischen der Nutzung des TLTRO-III-Programms und der Ausweitung der jeweiligen Reserveguthaben feststellen.

2 Einführung der Tier-II-Freibetragsregelung im Negativzinsumfeld

Im Euroraum sind Kreditinstitute verpflichtet ihre Mindestreserve im Durchschnitt über die jeweilige Erfüllungsperiode auf Konten der zuständigen nationalen Zentralbanken zu erfüllen. Hierbei handelt es sich um einen Zeitraum, welcher – abhängig von den geldpolitischen Ratssitzungen des Governing Councils – im ­Regelfall zwischen fünf und neun Wochen dauert. Aktuell gibt es jährlich acht ­Erfüllungsperioden, in deren Rahmen die Mindestreserve erfüllt und abgerechnet wird. Am 5. Juni 2014 hat der EZB-Rat beschlossen, den Zinssatz für die Einlagenfazilität und im Zusammenhang damit auch den Zinssatz für Überschussreserven 37 erstmals in den negativen Bereich (minus 0,10% p. a. mit Wirkung vom 11. Juni 2014) abzusenken. In weiterer Folge sank der negative Einlagenzinssatz für Einlagen von Geschäftsbanken bei der Notenbank – hervorgerufen durch weitere EZB-Ratsentscheidungen – von anfänglich minus 0,1% p. a. schrittweise auf minus 0,5% p. a. (seit 18. September 2019). Im Oktober 2019 führte die EZB schließlich die sogenannte Tier-II-Freibetragsregelung ein, um der zunehmenden Belastung für den Bankensektor entgegenzuwirken. Hierbei unterliegt ein Teil der Überschussreserven einem für Banken günstigeren Zinssatz. Grundlage für diesen Beschluss war die Überlegung, dass die Mindestreserve ein Instrument zur Steuerung der Geldpolitik darstellt und keine nachhaltige finanzielle Belastung für Kreditinstitute bewirken sollte. Seit 30. Oktober 2019 gilt dementsprechend auf Überschussreserven, die das 6-fache Mindestreserve-Soll des jeweiligen Instituts unterschreiten – genau wie für die verpflichtend zu haltende Mindestreserve – ein effektiver Zinssatz von 0%. Bis zu dieser Höhe werden Mindestreserveguthaben somit von der negativen Zinsbelastung ausgenommen.

3 Rekordzinsbelastung des österreichischen Bankensektors

In Österreich reagierten die Banken auf die im Oktober 2019 neu eingeführte Tier-II-Freibetragsregelung mit einer Ausweitung der Reserveguthaben und es kam zu Umschichtungen innerhalb des Bankensektors. So stiegen die Mindest­reserveguthaben in der ersten Erfüllungsperiode nach Einführung der Freibetragsregelung um über 27% auf damals knapp 40 Mrd EUR. Bei genauerer Betrachtung lässt sich ein Trend hin zu einer möglichst starken Ausnutzung des Freibetrages erkennen. Während Banken, die bereits zuvor deutlich höhere Reserveguthaben gehalten hatten, diese in einigen Fällen verringerten, erhöhten andere Institute mit geringeren Überschüssen ihre Guthaben teilweise beträchtlich, um den mit 0% verzinsten Freibetrag vollständig auszunützen.

Grafik 2 zeigt die Entwicklung der Überschussreserven und der Zinszahlungen in Österreich von der 7. Erfüllungsperiode 2018 bis zur 3. Erfüllungsperiode 2021 in einer Kombination aus Linien- und Säulendiagramm. Die Skala auf der Y-Achse reicht von 0 bis 140 Milliarden Euro für Überschussreserven (linke Achse) und von 0 bis 70 Millionen für Zinszahlungen (rechte Achse). Die Überschussreserven bewegen sich mit steigendem Trend in einer Bandbreite zwischen 3,3 und 127,6 Milliarden Euro. Entwicklung der Zinszahlungen: 7. Erfüllungsperiode 2018: 20,7 Millionen; 3. Erfüllungsperiode 2019: 26,1 Millionen; 7. Erfüllungsperiode 2019: 10,9 Millionen; 3. Erfüllungsperiode 2020: 9,0 Millionen; 7. Erfüllungsperiode 2020: 45,4 Millionen; 3. Erfüllungsperiode 2021: 68,9 Millionen. Quelle: Oesterreichische Nationalbank.

Grafik 2 zeigt die Entwicklung der auf Mindestreserve-Konten gehaltenen Guthaben österreichischer Kreditinstitute bei der OeNB. Neben dem Teil, der für die Erfüllung der Mindestreserve benötigt wird, werden auch die Überschussreserven – untergliedert nach dem Tier-II-Freibetrag mit 0%-Verzinsung bzw. den negativ verzinsten Überschussreserven – und die sich daraus ergebende Zinslast dargestellt. Demnach steigen die Überschussreserven österreichischer Banken seit der dritten Erfüllungsperiode 2020 (43 Mrd EUR) stetig an und erreichten zuletzt in der dritten Erfüllungsperiode 2021 (von 29. April 2021 bis 15. Juni 2021) mit 128 Mrd EUR ihren vorläufigen Höchststand. Die Zinslast der Kreditinstitute wuchs im Jahresvergleich überproportional stark an, da der Tier-II-Freibetrag bereits im Vorjahr, sowie auch am aktuellen Rand, fast vollständig ausgereizt wurde.

Im ersten Halbjahr 2021 zahlten Kreditinstitute in Österreich mehr als 228 Mio EUR an negativen Zinsen auf ihre Überschussreserven im Rahmen der Mindestreserve, wobei die Tendenz im Verlauf des letzten Jahres stark steigend war. Während im Jahr 2020 heimische Banken mit insgesamt 206 Mio EUR an Negativzinszahlungen belastet worden waren, fiel dieser Betrag 2019 mit 147 Mio EUR noch geringer aus. Auch im historischen Vergleich bilden die im Jahr 2021 gehaltenen Reserveguthaben bei der OeNB und die eingehobenen Negativzinsen schon jetzt absolute Rekordwerte in Österreich. Dies ist umso beachtenswerter, als somit innerhalb des ersten Halbjahres 2021 alle zuvor beobachteten Ganzjahresaggregate übertroffen wurden.

Grafik 3 ist eine Kombination aus einem Säulendiagramm und einem Liniendiagramm und zeigt die Entwicklung der Zinseinnahmen und Zinsaufwendungen sowie jährlichen Durchschnittswerte für die Zinssätze MRO und DFR ab 2004. Die Skala auf der Y-Achse reicht von minus 300 Millionen bis plus 300 Millionen Euro (linke Achse) und von minus 4,5 bis plus 4,5 Prozent (rechte Achse). Die Bandbreite bewegt sich hierbei zwischen 272 Millionen Euro Zinseinnahmen im Jahr 2008 bis 228 Millionen an Zinsaufwendungen im ersten Halbjahr 2021. Quelle: Oesterreichische Nationalbank.

Der Rückblick auf den historischen Verlauf der Zinseinnahmen und Zinsaufwendungen im Rahmen der Mindestreserve-Erfüllung zeigt, dass im Jahr 2004 österreichische Banken noch 84 Mio EUR für die Erfüllung ihrer Mindestreserveverpflichtung bei der OeNB lukrieren konnten und es in den folgenden Jahren diesbezüglich zu einem steigenden Trend kam, welcher 2008 in Zinseinnahmen von fast 270 Mio EUR gipfelte (Grafik 3). Das Mindestreserve-Soll wird mit dem durchschnittlichen Zinssatz für die Hauptrefinanzierungsgeschäfte des Eurosystems über die vergangene Erfüllungsperiode verzinst (gewichtet nach der Anzahl der Kalendertage). Überschussreserven werden hingegen mit 0% oder der Deposit Facility Rate verzinst, sofern diese negativ ist. Die auf die Finanzkrise folgenden geld­politischen Maßnahmen führten dazu, dass die Deposit Facility Rate seit 11. Juni 2014 negative Werte aufweist und somit seit diesem Zeitpunkt für den Bankensektor erstmals Zinsaufwendungen aufgrund von Überschussreserven entstanden sind. Der Hauptrefinanzierungszinssatz der EZB – welcher für die Verzinsung des Mindestreserve-Solls relevant ist – ging mit 16. März 2016 auf 0% zurück. Infolgedessen kann der österreichische Bankensektor seitdem keinen Zinsertrag mehr für die Mindestreserve-Erfüllung lukrieren. Trotz zusätzlich entlastender Maßnahmen der EZB – wie etwa der Einführung des Tier-II-Freibetrags – stiegen die Mindestreserveguthaben und somit auch die Überschussreserven sowie die zu zahlenden Negativzinsen auf ein Rekordniveau an. Dieser steigende Trend kehrte auch während des COVID-19-Pandemieverlaufs nicht um, sondern verstärkte sich sogar, sodass der österreichische Bankensektor – wie bereits erwähnt – im ersten Halbjahr 2021 bereits höhere Zinsaufwendungen im Zusammenhang mit den hohen Überschussreserven aufwies als im gesamten bisherigen Rekordjahr 2020.

4 Entwicklung der Reserveguthaben in der Europäischen Währungsunion

Steigende Überschussreserven ließen sich auch im Euroraum insgesamt beobachten, wenngleich die Entwicklungen in den einzelnen Euroländern unterschiedlich stark ausfielen. Während der letzten Erfüllungsperiode (von 28. April 2021 bis 15. Juni 2021) waren Kreditinstitute des Euroraums verpflichtet, im Rahmen der Mindestreserve insgesamt 148 Mrd EUR an Reserveguthaben bei den nationalen Zentralbanken zu halten. Im selben Zeitraum betrug das tatsächlich bei Notenbanken im gesamten Euroraum gehaltene Mindestreserveguthaben jedoch die weitaus höhere Summe von 3.592 Mrd EUR.

Grafik 4 zeigt die Entwicklung der Einlagen von mindestreservepflichtigen Banken bei den nationalen Zentralbanken (NZB). Die Einlagenhöhe wurde dabei in das Verhältnis zum erfüllenden Mindestreserve-Soll gesetzt. Um eine bessere Übersicht zu gewährleisten, wurden die Euroländer für eine nähere Analyse in Gruppen mit ähnlicher Entwicklung geclustert. Bei allen Euroländern sind die Überschussreserven im Verlauf der letzten zwei Jahre deutlich angestiegen, wenngleich sich die Höhe der Überschüsse zwischen den Staaten deutlich unterscheidet. Während südlich gelegene und osteuropäische Länder sowie Irland auf vergleichsweise niedrigem Niveau steigende Mindestreserveguthaben aufweisen, halten am aktuellen Rand Banken aus Lettland, Estland, Litauen und Finnland durchschnittlich mehr als das 32-Fache ihres Mindestreserve-Solls auf Konten ihrer NZB. Auffällig ist, dass insbesondere in den südlichen Euroländern, wo sich das Kreditwachstum von Unternehmen mit Ausbruch der COVID-19-Pandemie am stärksten ausgeweitet hat (z. B. von –1,2% auf 9,1% in Spanien), die Reserveguthaben bzw. die Überschussreserven deutlich unter dem Euroraum-Durchschnitt liegen. Das Aggregat aller Euroländer wird im hohen Maße durch die Entwicklungen in Deutschland, Frankreich und den Benelux-Staaten getrieben, deren Guthaben mehr als zwei Drittel der Gesamtguthaben ausmachen. In Österreich zeigt sich im Vergleich mit den anderen Euroländern ab Juni 2020 ein besonders deutlicher Anstieg. Österreichische Kreditinstitute hielten während der dritten Erfüllungsperiode 2021 in Summe fast das 30-Fache ihrer Mindestreservepflicht bei der OeNB und lagen damit deutlich über dem Euroraum-Durchschnittswert, der zuletzt das 24-Fache des Mindestreserve-Solls betrug.

Grafik 4 ist ein Liniendiagramm und zeigt die Entwicklung der Kennzahl Mindestreserveguthaben dividiert durch Mindestreserve-Soll ab März 2019 für verschiedene Ländergruppierungen im Euroraum. Die Skala auf der Y-Achse reicht von 0 bis 35. Die Grafik zeigt für alle abgebildeten Ländergruppen steigende Trends, wobei die Bandbreite zwischen 4,6 und 23 im März 2019 auf Werte zwischen 18,8 und 32,9 im Juni 2021 steigt. Quelle: Europäische Zentralbank.

35 Oesterreichische Nationalbank, Abteilung Statistik – Außenwirtschaft, Finanzierungsrechnung und Monetär­statistiken, benjamin.haschka@oenb.at.

36 Targeted longer-term refinancing operations.

37 Als Überschussreserven werden jene Guthaben bei den nationalen Zentralbanken bezeichnet, die über das zu ­erfüllende Mindestreserve-Soll hinausgehen.

Finanzportfolio des Haushaltssektors: Risikoarme Veranlagung dominiert nach wie vor

Erza Aruqaj, Jun Chao Zhan 38

Private Anlegerinnen und Anleger können aus einer Vielzahl von Finanzprodukten auswählen, wobei prinzipiell gilt, dass eine höhere Rendite mit einem höheren Risiko einhergeht. Jedoch scheint die flexible und risikoarme Veranlagung für die privaten Anlegerinnen und Anleger in Österreich wichtiger zu sein als die erzielte Rendite. Dies zeigt sich in der weitgehend unveränderten Allokation des Finanzvermögens: Einlagen sind und bleiben für die Österreicherinnen und Österreicher die präferierte Finanzanlage. Zwar nutzten die Haushalte im Zuge der COVID-19-­Pandemie den globalen Börseneinbruch, um kurzfristig vermehrt börsennotierte Aktien und Investmentzertifikate zu erwerben 39 , deren Bestandsanteile am Finanzvermögen der Haushalte änderten sich jedoch bei einer zehnjährigen Betrachtung nicht substanziell. Das hohe Bestandsvolumen risikoarmer Einlagen dominiert weiterhin das Finanzvermögen der Haushalte.

Die Analyse der Beziehung zwischen Performance und Volatilität im Betrachtungszeitraum zwischen 2011 und 2020 zeigt, dass die Jahresperformance börsennotierter Aktien in diesem Zeitraum eine 3- bis 19-mal höhere Volatilität als beispielsweise jene der verzinslichen Wertpapiere aufwies. Ein langfristiger Veranlagungshorizont war ein wichtiger Faktor, um kurzfristige Kursverluste in den Krisenjahren ausgleichen zu können. Österreichische Haushalte, welche langfristig in börsennotierte Aktien investierten und somit mehr Risiko eingingen, wurden bei einer durchgehenden Veranlagung zwischen 2011 und 2020 mit der höchsten Gesamtperformance belohnt (+72%). Investitionen österreichischer Haushalte in verzinsliche Wertpapiere sowie inländische Immobilienfonds erzielten im Betrachtungszeitraum eine Gesamtperformance von 27% bzw. 23%. Der Zinsertrag auf Bankeinlagen fiel kontinuierlich über die Jahre, wodurch die nominelle Rendite der Bankeinlagen über eine zehnjährige Laufzeit (2011 bis 2020) lediglich 6% betrug.

Einleitung

Der vorliegende Artikel untersucht das Finanzvermögen des österreichischen Haushaltssektors 40 im Betrachtungszeitraum zwischen 2011 und 2020 bzw. dem ersten Quartal 2021, ergänzt um den Themenschwerpunkt „Suche nach Rendite“. Hierbei werden ausgewählte liquide Finanzierungsinstrumente 41 in Form von ­Einlagen, verzinslichen Wertpapieren, börsennotierten Aktien sowie Investmentzertifikaten, welche innerhalb eines kurzen Zeitraums bei Bedarf in eine andere Form umgewandelt werden können, nach Performance und Volatilität analysiert. Die Datengrundlage für das Finanzvermögen und Marktpreiseffekte ist die gesamtwirtschaftliche Finanzierungsrechnung 42 und für die Informationen bezüglich Einkommen aus den Wertpapieranlagen die Wertpapierstatistik 43 .

Der erste Teil dieser Analyse befasst sich mit einem kurzen Exkurs zur Theorie und bietet einen kompakten Überblick hinsichtlich der Datengrundlage. Der zweite Teil präsentiert die Entwicklung des aktuellen Finanzvermögens des Haushaltssektors im Vergleich zum jeweils ersten Quartal der Vorjahre. Der dritte Teil zeigt die Performance und Volatilität bestimmter liquider Finanzierungsinstrumente im Zeitverlauf 2011–2020 sowie eine Veranschaulichung der Performanceentwicklung eines beispielhaften liquiden Portfolios. Der letzte Teil bietet eine Zusammenfassung der Analyse.

Die Suche nach Rendite

Private Anlegerinnen und Anleger können aus einer Vielzahl von Finanzprodukten auswählen, wobei prinzipiell gilt, dass eine höhere Rendite mit einem höheren ­Risiko einhergeht. Der Begriff Risiko meint, dass die Finanzierungsinstrumente 44 marktbedingten Schwankungen oder sogar einem Totalverlust unterliegen können. Die Auswahl und die Entscheidung über die Veranlagung in Finanzierungsinstrumente bedeuten somit auch ein Abwägen des Risikos bei der Suche nach Renditen. Es gibt unterschiedliche Theorien zum Thema der bestmöglichen Zusammensetzung des Finanzportfolios und Veranlagungsoptimierung 45 , wobei die vereinfacht formulierte Grundannahme lautet, dass die investierende Person rational und informiert handelt und durch die Diversifikation in der Veranlagung positive Gesamt-Effekte auf die Rendite unter Berücksichtigung des Risikos erzielt.

Traditionell veranlagen österreichische Haushalte einen Großteil ihres Finanzvermögens in Bankeinlagen und Sparbücher. 46 Sinkende EZB-Leitzinsen schlugen sich in Folge auf die Zinserträge der Bankeinlagen und Sparbücher nieder. 47 Jene Haushalte, die ihr Finanzvermögen hauptsächlich in Form von Bankeinlagen veranlagen, erleiden in Phasen negativer inflationsbereinigter Verzinsung zwar aus Sicht der Rendite eine „Entwertung“ ihres Sparguthabens, jedoch gibt es trotz niedriger Zinsen durchaus Gründe für eine Veranlagung in Bankeinlagen. Ein Beispiel hierfür ist das Einlagensicherungssystem mit einer Kapitalgarantie bis 100.000 EUR pro Kreditinstitut und Einleger bzw. Einlegerin, aber auch die hohe Flexibilität der ­täglich fälligen Einlagen kann ein beliebter Veranlagungsgrund sein. Der durchschnittliche nominelle Bestandszinssatz auf Spareinlagen österreichischer Haushalte 48 lag im Jahr 2020 bei 0,10% und der Bestandszinssatz auf Einlagen mit einer vereinbarten Laufzeit von über zwei Jahren betrug 0,48%. Die durchschnittliche Inflationsrate im Jahr 2020 lag über dem nominellen Einlagenzinssatz und betrug gemäß Statistik Austria bei 1,4% (VPI 2015). 49 Die anhaltende Niedrigzinsphase der letzten Jahre setzt daher Anreize für die Haushalte, ihr Anlageportfolio hin zu riskanteren und rentableren Finanzinstrumenten zu verschieben, um reale Vermögensverluste zu kompensieren. In der wissenschaftlichen Literatur wird dieser ­Zusammenhang als die „Suche nach Rendite“ bezeichnet. Dass die Theorie nicht unbedingt die Praxis widerspiegelt, wird beim Finanzportfolio des österreichischen Haushaltssektors deutlich. Im Rahmen des International Survey of Adult Financial Literacy Competencies wurde das Finanzwissen und -verhalten österreichischer Haushalte in Bezug auf Risiko und Ertrag finanzieller Veranlagungen abgefragt. 50 Flexibilität und risikoarme Veranlagung scheint für die privaten Anlegerinnen und Anleger in Österreich wichtiger als die erzielte Rendite. So zeigt sich auch in einer Analyse zum Thema Finanzbildung 51 , dass in Österreich lebende Menschen „in ­Finanzfragen eher vorsichtig, risikoavers und vorausschauend“ handeln. In der ­dazugehörigen Umfrage gaben die meisten Befragten beispielsweise an, dass sie der Aussage „ich bin bereit Risiko aufzunehmen beim Sparen oder Investieren“ eher nicht zustimmen. Diese Antworten spiegeln sich auch in den makroökonomischen Daten wider.

Allokation des gesamten Finanzvermögens bei langfristiger Betrachtung weitgehend unverändert

Das Finanzvermögen des österreichischen Haushaltssektors lag im erstem Quartal 2021 bei 785,3 Mrd EUR und damit um 0,8% höher als zum Ultimo 2020 (779,1 Mrd EUR) bzw. um 8% höher verglichen mit dem Vorjahresquartal 2020 (724,4 Mrd EUR). Der hohe Anstieg des Geldvermögens im Pandemiejahr 2020 war u. a. auf den Konsumeinbruch (–8,5%) und der dadurch hohen Netto-Sparquote (14,5%) zurückzuführen.

Obwohl im ersten Quartal 2021 der Bestand von Bankeinlagen privater Haushalte in Verbindung mit höheren Nettozukäufen von börsennotierten Aktien und Investmentzertifikaten kurzfristig zurückging 52 , änderten sich die Bestandsanteile des Finanzvermögens privater Haushalte bei einer zehnjährigen Betrachtung nicht substanziell (Grafik 1). Einlagen waren auch im ersten Quartal 2021 mit 37% bzw. 293,4 Mrd EUR die präferierte Anlage österreichischer Haushalte. Diese ­Bestandsallokation der Einlagen entsprach auch dem Durchschnitt in Relation zum jeweiligen Finanzvermögen der letzten zehn Jahre (38%). Innerhalb der Einlagen-Kategorie ist seit Jahren eine Umschichtung von gebunden Einlagen in täglich fällige Einlagen deutlich erkennbar. Das aktuelle Zinsumfeld trägt zu diesem Effekt bei, da gebundene Einlagen an Attraktivität verloren haben. Diese Entwicklung setzte sich auch während der COVID-19-Pandemie weiterhin fort. Der Bargeld-Bestand lag im ersten Quartal 2021 bei 27,4 Mrd EUR (3% des Gesamtvermögens), was dem Durchschnitt der letzten zehn Jahre entsprach.

Die sonstigen Anteilsrechte 53 bilden seit zehn Jahren die zweitwichtigste Veranlagungskategorie und haben zusätzlich über den Zeitverlauf an Relevanz gewonnen. Sie repräsentierten im ersten Quartal 2021 21% bzw. 163,2 Mrd EUR des Gesamt­vermögens, was einem Anstieg um 2 Prozentpunkte verglichen mit dem Durchschnitt der letzten zehn Jahre entsprach.

Ansprüche aus Lebensversicherungen sowie kapitalgedeckte Pensionsansprüche lagen im ersten Quartal 2021 bei rund 129 Mrd EUR bzw. 16% des Geldvermögens. Während der Anteil kapitalgedeckter Pensionsansprüche mit 6% dem Durchschnitt der letzten Dekade entsprach, haben Ansprüche aus Lebensversicherungen über den genannten Zeitraum einen Rückgang verzeichnet (erstes Quartal 2011: 13%, erstes Quartal 2021: 10%). Übrige Finanzanlagen enthalten u. a. Ansprüche aus betrieblichen Vorsorgekassen sowie weitere Ansprüche an Versicherungen und lagen im ersten Quartal 2021 bei 33,6 Mrd EUR bzw. 4% des Gesamtvermögens.

Wenn es um riskantere Veranlagung in liquide Wertpapiere geht, dann sind unterschiedliche Entwicklungen in den Finanzierungsinstrumenten beobachtbar. Bei der Veranlagung in verzinsliche Wertpapiere (Anleihen) ist ein deutlicher Rückgang über den Zeitverlauf – seit der Staatsschuldenkrise 2012 – erkennbar. Im ersten Quartal 2021 lag der Bestand an Anleihen, den der österreichische Haushaltssektor in seinem Portfolio hielt, nur bei 25,2 Mrd EUR bzw. 3% des Gesamtvermögens, während im ersten Quartal 2011 der entsprechende Anteil noch bei 9% gelegen war.

Während Anleihen für österreichischer Privatanlegerinnen und Privatanleger an Attraktivität verloren, stieg der Bestand an Investmentzertifikaten in deren Finanzportfolio. So lag im ersten Quartal 2021 der Bestand bei insgesamt 77,8 Mrd EUR bzw. 10% des Finanzvermögens, verglichen mit 8% im ersten Quartal 2011.

Der Anteil von börsennotierten Aktien war über den Zeitverlauf betrachtet mit durchschnittlich 3% des Finanzvermögens privater Haushalte relativ konstant. Im ersten Quartal 2021 zeigte sich jedoch einen „Pandemieeffekt“: Zu Beginn der COVID-19-Pandemie herrschte eine wirtschaftliche Unsicherheit, einhergehend mit einem globalen Börseneinbruch im zweiten Quartal 2020. Dieses Momentum nutzten die Österreicherinnen und Österreicher, um vermehrt Aktien zu einem günstigen Preis zu kaufen. In weiterer Folge kam es auch zu einer schnellen Erholung auf dem Aktienmarkt, sodass die Verluste überkompensiert wurden und sogar ein Vermögenszuwachs im Pandemiejahr 2020 verzeichnet wurde. Per erstem Quartal 2021 lag daher der Bestand an börsennotierten Aktien bei 35,7 Mrd EUR bzw. 5% des Finanzvermögens. Über den langen Zeitverlauf ist zusätzlich eine Umschichtung innerhalb der börsennotierten Aktien erkennbar: Während das Verhältnis von inländischen zu ausländischen Aktien, die vom Haushaltssektor ­gehalten werden, im Jahr 2012 bei 51:49 lag, ist per Ultimo 2020 ein Verhältnis von 37:63 zugunsten des Auslands erkennbar. Im ersten Quartal lag das entsprechende Verhältnis bei 35:65. Den größten Anteil machten dabei über den gesamten Zeitverlauf börsennotierte Aktien aus Deutschland, der USA und der Schweiz aus, wobei im Jahr 2020 die USA erstmals Platz 1 belegten.

Grafik 1 zeigt die Allokation des Geldvermögens österreichischer Haushalte als Anteil in Prozent des jeweiligen Geldvermögens im ersten Quartal von 2011 bis 2021. Die Gliederung ist unterteilt in Einlagen, Bargeld, verzinsliche Wertpapiere, börsennotierte Aktien, Investmentzertifikate, übrige Anteilsrechte, Ansprüche aus Lebensversicherungen, kapitalgedeckte Pensionsansprüche sowie sonstige Finanzanlagen. Zusätzlich ist der Absolutbetrag des Geldvermögens im ersten Quartal von 2011 bis 2021 ausgewiesen: 1. Quartal 2011: 534,2 Mrd EUR, 1. Quartal 2012: 547,5 Mrd EUR, 1. Quartal 2013: 561,0 Mrd EUR, 1. Quartal 2014: 582,9 Mrd EUR, 1. Quartal 2015: 617,2 Mrd EUR, 1. Quartal 2016: 629,2 Mrd EUR, 1. Quartal 2017: 657,9 Mrd EUR, 1. Quartal 2018: 687,3 Mrd EUR, 1. Quartal 2019: 717,3 Mrd EUR, 1. Quartal 2020: 724,4 Mrd EUR sowie 1. Quartal 2021: 785,3 Mrd EUR. Quelle: Oesterreichische Nationalbank.

Performance und Volatilität nach Finanzinstrumenten

Die Umschichtung von liquiden risiko- und de facto zinslosen Bankeinlagen zu ­anderen liquiden riskanteren und ertragsreicheren Veranlagungsformen fand – wie im vorangegangenen Kapitel beschrieben – trotz langanhaltender Niedrigzinspolitik nur in einem begrenzten Ausmaß statt. Die niedrigen Bestands- und Neugeschäftszinssätze auf Bankeinlagen konnten die Inflation in den letzten Jahren nicht ausgleichen, sodass die Haushalte auf ihre Bankeinlagen einen realen Wertverlust ­erlitten. Riskantere Finanzinstrumente wie z. B. börsennotierten Aktien, verzinsliche Wertpapiere und Investmentfonds zeichnen sich durch eine stärkere Volatilität, verbunden mit einem Verlustpotenzial des Einsatzkapitals, aus. Bei einem längeren Veranlagungshorizont können die kurzfristigen Kursverluste jedoch im Portfolio unrealisiert verbleiben und später bei günstigen Entwicklungen wieder ausgeglichen werden.

In diesem Kapitel werden die Jahresperformance und Volatilität verschiedener Finanzinstrumente im Portfolio der privaten Haushalte im Zeitraum zwischen 2011 und 2020 mittels Einkommens- und Preisdaten der OeNB errechnet. Die Jahresperformance wird als Summe der Einkommenskomponenten (Dividenden bei börsennotierten Aktien und Investmentfonds, aufgelaufene Zinsen bei verzinslichen Wertpapieren) und Kurseffekte in Relation zum durchschnittlichen Jahresbestand errechnet. Die Volatilität der Finanzinstrumente wird mit der Standardabweichung angezeigt, welche die durchschnittliche Schwankungsbreite der Performancewerte innerhalb eines Jahres zum jeweiligen Jahresdurchschnitt repräsentiert. 54 Bankeinlagen werden nachfolgend nicht in den Grafiken 2 und 3 angezeigt, da deren Vergleichswerte nahe bei null lagen.

Grafik 2 zeigt die Jahresperformance der von inländischen Haushalten gehaltenen Finanzinstrumente (verzinsliche Wertpapiere, börsennotierte Aktien, inländische Fonds unterteilt in: Aktienfonds, Rentenfonds, Immobilienfonds, gemischte Fonds, andere Fonds inkl. Hedgefonds und ausländische Fonds) zwischen den Jahren 2011 und 2020 in Prozent nach Jahren. Verzinsliche Wertpapiere: 2018 mit plus 0,2% (Minimum) und 2012 mit plus 5,6% (Maximum). Börsennotierte Aktien: 2011 mit minus 24,1% (Minimum) und 2017 mit plus 20,2% (Maximum). Aktienfonds: 2011 mit minus 19,9% (Minimum) und 2019 mit plus 21,8% (Maximum). Rentenfonds: 2018 mit minus 2,4% (Minimum) und 2012 mit plus 7,6% (Maximum). Immobilienfonds: 2017 mit plus 1,5% (Minimum) und 2011 mit plus 3% (Maximum). Gemischte Fonds: 2018 mit minus 5,8% (Minimum) und 2019 mit plus 10,5% (Maximum). Andere Fonds inkl. Hedgefonds: 2016 mit minus 3,7% (Minimum) und 2019 mit plus 3,1% (Maximum). Ausländische Fonds: 2018 mit minus 5,2% (Minimum) und 2019 mit plus 15% (Maximum). Quelle: Oesterreichische Nationalbank.
Grafik 3 zeigt die Standardabweichung (Jahresperformance) der von inländischen Haushalten gehaltenen Finanzinstrumente (verzinsliche Wertpapiere, börsennotierte Aktien, inländische Fonds unterteilt in: Aktienfonds, Rentenfonds, Immobilienfonds, gemischte Fonds, andere Fonds inkl. Hedgefonds und ausländische Fonds) zwischen den Jahren 2011 und 2020 in Prozent nach Jahren. Verzinsliche Wertpapiere: 2017 0,12% (Minimum) und 2020 2,6% (Maximum). Börsennotierte Aktien: 2017 1,18% (Minimum) und 2020 16,35% (Maximum). Aktienfonds: 2017 2,03% (Minimum) und 2020 17,13% (Maximum). Rentenfonds: 2017 0,15% (Minimum) und 2020 3,3% (Maximum). Immobilienfonds: 2018 0,01% (Minimum) und 2012 0,2% (Maximum). Gemischte Fonds: 2014 0,56% (Minimum) und 2020 7,09% (Maximum). Andere Fonds inkl. Hedgefonds: 2017 0,2% (Minimum) und 2020 2,17% (Maximum). Ausländische Fonds: 2014 0,8% (Minimum) und 2020 9% (Maximum). Quelle: Oesterreichische Nationalbank.

Die Jahresperformance verschiedener Finanzinstrumente und deren Volatilität wird stark durch die Entwicklung an den internationalen Börsen beeinflusst. Aktien und Aktienfonds reagieren sehr sensitiv auf die Kurseinbrüche und Rallyes an den Börsen. So ist die Schwankungsbreite der Performancewerte, ausgedrückt als Standardabweichung, innerhalb eines Jahres in den Krisenjahren 2011 (Staatsschuldenkrise), 2015 (Börsencrash ausgehend von China), 2018 (Handelskrieg USA–China) und 2020 (COVID-19-Pandemie) deutlich höher als in den anderen Vergleichsjahren im Betrachtungszeitraum. Aus dem Verhältnis der Standardabweichungen der Jahresperformance zweier Finanzinstrumente lässt sich der relative Volatilitätsfaktor berechnen. Dieser repräsentiert einen Faktor, um welchen eine bestimmte Veranlagung einer anderen gegenüber volatiler war. 55 Der Vergleich zwischen Aktien- und Anleihemärkten ist besonders interessant, da der Anleihemarkt in der Regel eine niedrigere Volatilität aufweist.

In den Krisenjahren vergrößerte sich der relative Volatilitätsfaktor zwischen den gehaltenen börsennotierten Aktien und verzinslichen Wertpapieren signifikant. Im Jahr 2011 waren die von den Haushalten gehaltenen börsennotierten Aktien um den Faktor 19 volatiler als die verzinslichen Wertpapiere. Dies stellte den höchsten relativen Volatilitätsfaktor zwischen börsennotierten Aktien und verzinslichen Wertpapiere im Betrachtungszeitraum dar, wohingegen der Vergleichswert im Jahr 2019 bei lediglich 3 lag.

Für die höheren Kursschwankungen wurden die Haushalte für ihre Investitionen in börsennotierte Aktien und Aktienfonds in günstigen Börsenjahren mit hohen Vermögenszuwächsen belohnt. Im Jahr 2017 erzielten die von den Haushalten ­gehaltenen börsennotierten Aktien mit 20,7% die höchste Performance der letzten zehn Jahre. Hierbei lag der relative Volatilitätsfaktor börsennotierter Aktien gegenüber verzinslichen Wertpapieren bei einem Faktor von rund 10. Die höchste Jahres­performance verzinslicher Wertpapiere im Portfolio der Haushalte wurde im Jahr 2012 in Höhe von 5,6% erzielt.

Der US-Aktienanteil im Portfolio inländischer Aktienfonds erhöhte sich von 28% im Jahr 2015 auf 35% im Jahr 2020 (die größten Aktientitel lagen im Technologiesektor), wohingegen sich der inländische Aktienanteil in diesem Zeitraum von 14% auf 10% reduzierte. Im Jahr 2018 wurden die internationalen Börsenentwicklungen stark durch den Handelskonflikt zwischen China und den USA geprägt, wodurch inländische Aktienfonds aufgrund ihres hohen US-Anteils empfindlich von den Kurseinbrüchen getroffen wurden. Aktienfondszertifikate im Besitz der privaten Haushalte wiesen dadurch im Vergleich zu den direkt gehaltenen Aktien eine schlechtere Performance (Aktienfonds: –12,8%, börsennotierte Aktien: –7,6%) auf. In diesem Zusammenhang verzeichneten inländische Aktienfonds im Portfolio der Haushalte im Jahr 2018 einen signifikant höheren relativen Volatilitätsfaktor gegenüber den Rentenfonds (sie waren um den Faktor 37,6 volatiler). Im Jahr 2019 setzte aufgrund einer Einigung im Handelskonflikt zwischen den USA und China eine Entspannung an den Aktienmärkten ein. Kursverluste aus dem Vorjahr konnten ausgeglichen werden und die Haushalte profitierten über fast das ganze Jahr hindurch von einer anhaltenden „Kursrallye“, wobei die Standardabweichung bei allen gehaltenen Finanzinstrumenten zurückging. Aktienfonds im Besitz der Haushalte erzielten mit +21,8% im Jahr 2019 die höchste Performance der letzten zehn Jahre, wobei der relative Volatilitätsfaktor zwischen Aktien- und Rentenfonds auf den Faktor 3,71 zurückfiel.

Pandemiebedingt war 2020 das Jahr mit der höchsten Volatilität für fast alle aufgezeigten Finanzinstrumente im Besitz der Haushalte. Lediglich inländische Immobilienfonds blieben von den Kursschwankungen an den internationalen Börsen unberührt. Die historischen Kurseinbrüche im ersten Quartal des Jahres konnten jedoch im Laufe des Jahres wieder aufgeholt werden, sodass in der Jahresbetrachtung sogar eine positive Performance für börsennotierte Aktien und Aktienfonds erzielt werden konnte. Der Volatilitätsfaktor zwischen börsennotierten Aktien und verzinslichen Wertpapieren lag im Pandemiejahr 2020 aufgrund ähnlicher Unsicherheitsfaktoren bei 7,6; der Vergleichswert zwischen Aktien- und Rentenfonds lag bei 5,2.

Beispielhafte Veranlagung mit Startkapital

Tabelle 1: Veranlagungsbeispiel mit Startkapital  
Startkapital Gewinn/Verlust pro Jahr
Q4 10 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 Gewinn bis Q4 20 akkumuliert Endbestand Q4 20 Gesamt-rendite Volatilität 2011–2020
in EUR in%
Einlagen 6.596 93 89 62 54 42 30 19 16 12 7 426 7022 6 0
Verzinsliche ­Wertpapiere 1.441 39 82 26 67 18 54 31 4 49 18 387 1828 27 2
Börsennotierte Aktien 596 –144 81 74 –0 62 65 148 –67 149 59 428 1023 72 14
Aktienfonds 185 –37 21 15 14 11 11 20 –31 46 5 75 260 41 12
Rentenfonds 428 9 33 –5 27 –2 14 –1 –12 27 3 93 521 22 3
Immobilienfonds 56 2 2 1 1 1 1 1 1 2 1 13 69 23 1
Gemischte Fonds 419 –18 26 12 27 3 12 14 –29 49 6 102 521 24 5
Andere Fonds inkl. Hedgefonds 8 –0 0 0 0 0 –0 0 –0 0 –0 1 9 7 2
Ausländische Fonds 271 –6 3 5 18 7 11 16 –17 46 16 100 371 37 5
Summe 10.000 –62 337 191 208 142 197 249 –134 380 115 1.625 11.625 16 2
Quelle: OeNB.
Anmerkung: Erträge auf Einlagen mit und ohne Bindungszeit insgesamt. Die Allokation des Startkapitals erfolgt entsprechend den von inländischen Haushalten
gehaltenen Besitzanteilen aus der Gesamtwirtschaftlichen Finanzierungsrechnung im Jahr 2010. Reinvestition des Gewinns auf den fortlaufenden
Bestand wird angenommen. Volatilität 2011–2020: Standardabweichung der Jahresperformances im Betrachtungszeitraum.

Zur besseren Veranschaulichung der Performanceentwicklung eines beispielhaften liquiden Portfolios wird ein Startkapital von zehntausend EUR entsprechend den von inländischen Haushalten gehaltenen Besitzanteilen aus der Gesamtwirtschaftlichen Finanzierungsrechnung auf die ausgewählten Finanzierungsinstrumente ­aufgeteilt. 56 Das liquide Portfolio österreichischer Haushalte aus der Gesamtwirtschaftlichen Finanzierungsrechnung wird somit auf das Startkapital herunterskaliert. Das Startkapital wird durchgehend von 2011 bis zum Laufzeitende 2020 veranlagt und die Gewinne reinvestiert. 57 Die errechneten Gewinne und Verluste auf den fortlaufenden Bestand basieren auf den Jahresperformancewerten, welche im vorangegangenen Kapitel beschrieben wurden. Bei der Interpretation der nachfolgenden Ergebnisse ist zu beachten, dass diese eine historische Aggregatsanalyse mit Durchschnittswerten in der Vergangenheit darstellen und daher weder Rückschlüsse auf irgendeinen einzelnen Wertpapiertitel noch Prognosen für die Zukunft auf Basis der Ergebnisse zulässig sind.

Fallende Zinserträge auf Bankeinlagen aufgrund von sinkenden EZB-Leitzinsen bzw. Geldmarktzinssätzen sind im oben angeführten Beispiel deutlich sichtbar. 66% bzw. 6.596 EUR des angenommenen Startkapitals in Höhe von zehntausend EUR wurden im Jahr 2010 in Bankeinlagen veranlagt. Die durchschnittlichen Zinserträge auf Bankeinlagen fielen kontinuierlich im Laufe der letzten zehn Jahre von 93 EUR im Jahr 2011 (+1,4%) auf 7 EUR im Jahr 2020 (+0,1%). Über den gesamten Zeitraum betrachtet erzielte die Veranlagung in Bankeinlagen die niedrigste Gesamtrendite von 6%, bzw. +426 EUR auf das eingesetzte Kapital.

Bei einer Startinvestition von 1.441 EUR (14% des Portfolios) in verzinsliche Wertpapiere im Jahr 2010 konnten über den gesamten Betrachtungszeitraum ­zwischen 2011 und 2020, auch in den Krisenjahren, positive Vermögenszuwächse durch Kurseffekte und Zinserträge erzielt werden. Die Gesamtperformance bis zum Jahr 2020 betrug mit stetiger Gewinnakkumulation 27% (+387 EUR). Im Vergleich dazu war eine indirekte Investition in verzinsliche Wertpapiere über ­inländische Rentenfonds mit Verlusten in den Krisenjahren verbunden und insgesamt weniger ertragsreich. Investitionen in inländische Immobilienfonds waren ähnlich einer Veranlagung in verzinsliche Wertpapiere von durchgehend positiven Vermögenszuwächsen gekennzeichnet. Bei einem niedrigen Anfangsbestand von 56 EUR konnte bis zum Ende der zehnjährigen Veranlagungsfrist eine Gesamtperformance von 23% erzielt werden (+13 EUR).

Die Entwicklung von börsennotierten Aktien war seit 2010 von starken Kursgewinnen geprägt. Aus diesem Grund konnte der beispielhafte Haushalt in dieser Kategorie die höchste Performance im Vergleich zu den anderen Finanzierungsinstrumenten erzielen und der Anfangsbestand in Höhe von 596 EUR aus dem Jahr 2010 erzielte einen Gesamtgewinn von +72% (+428 EUR) über eine zehnjährige Veranlagungsfrist. Hierbei war die langfristige Veranlagung ein wichtiger Faktor, um kurzfristige Kursverluste in den Krisenjahren ausgleichen zu können. Eine indirekte Veranlagung über inländische Aktienfonds war im Vergleich zu einer direkten Veranlagung in börsennotierte Aktien weniger ertragreich und erzielte im Betrachtungszeitraum eine Gesamtperformance von +41%.

Insgesamt erzielte das Startkapital von zehntausend EUR, welches entsprechend den Aggregatsdaten inländischer Haushalte auf die ausgewählten Finanzinstrumente aufgeteilt wurde, einen Gesamtgewinn von 1.625 EUR (+16%). Allerdings ist zu beachten, dass nur ein geringer Anteil österreichischer Haushalte neben Bankeinlagen noch zusätzliche Wertpapiere besitzt. Haushaltsbefragungen im Rahmen der dritten Welle des Household Finance and Consumption Survey in Österreich zeigen, dass der Anteil jener Haushalte in Österreich, welche sogenannte liquide riskante Vermögenswerte (Aktien, Anleihen und Investmentzertifikate) halten, nur etwa 15% beträgt. 58 Von Kursgewinnen und Kapitaleinkommen aus einer Wertpapierveranlagung profitiert daher derzeit nur ein relativ kleiner Anteil der österreichischen Bevölkerung.

38 Oesterreichische Nationalbank, Abteilung Statistik – Außenwirtschaft, Finanzierungsrechnung und Monetärstatistiken, erza.aruquaj@oenb.at, junchao.zhan@oenb.at. Die Autorin und der Autor danken Stefan Wiesinger und Jacob Wagner für ihre Unterstützung.

39 Siehe auch: Wiesinger, S. 2021. Kursgewinne führten zu einem Rekordhoch des Geldvermögens im ersten Quartal 2021. In: Statistiken – Daten und Analysen Q3/21. OeNB. 9–11.

40 Der in diesem Artikel betrachtete Haushaltssektor besteht aus den privaten Haushalten sowie privaten Organisationen ohne Erwerbszweck. Zu den privaten Haushalten gehören demnach Privatpersonen, z. B. Arbeitnehmerinnen und -nehmer, aber auch Einzelunternehmerinnen und -unternehmer, freiberuflich Tätige, selbstständige Landwirtinnen und -wirte. Zu ­privaten Organisationen ohne Erwerbszweck werden Organisationen wie Vereine, die Kirche oder die Gewerkschaft gezählt.

41 Die Altersvorsorgeprodukte (bestehend aus Lebensversicherungsansprüchen, kapitalgedeckten Pensionsansprüchen sowie Ansprüchen an betriebliche Vorsorgekassen) werden in dieser Analyse nicht zu den liquiden Finanzierungsinstrumenten gezählt, da eine Auflösung dieser Verträge oft mit Mehrkosten verbunden ist. Bei den Einlagen sind gebundene Einlagen enthalten, bei denen ebenfalls Mehrkosten bei einer Auflösung anfallen, jedoch ist seit Jahren eine Umschichtung in täglich fällige (liquide) Einlagen beobachtbar – aus Vereinfachungsgründen wird in dieser Analyse keine Unterscheidung vorgenommen.

42 Die gesamtwirtschaftliche Finanzierungsrechnung bildet vierteljährlich die Geldvermögensbildung und die Außenfinanzierung sowie die damit verbundenen Bestände der volkswirtschaftlichen Akteure ab. Hierbei wird die ­Verbindung zwischen Schuldner und Gläubiger je Finanzierungsinstrument dargestellt. Diese Konten sind komplementär zu den nichtfinanziellen Konten, welche Einkommen, Sparen, Vermögenstransfers und nichtfinanzielle ­Investitionen abbilden. Mehr Informationen zur Methodologie: https://www.oenb.at/dam/jcr:509e5d0d-fbd3-4419-9aea-faca7d90e375/gfr_finanzielle-sektorkonten_handbuch-2018-06.pdf .

43 Eine umfassende Übersicht über aktuelle und historische Wertpapierinformationen ist auf der OeNB-Homepage in Form von standardisierten Tabellen publiziert: https://www.oenb.at/Statistik/Standardisierte-Tabellen/Wertpapiere.html .

44 Die Definitionen und Klassifikationen der Finanzierungsinstrumente werden vom Europäisches System Volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen (ESVG 2010) vorgegeben. Siehe: https://ec.europa.eu/eurostat/de/web/esa-2010/overview .

45 Grundlage der verschiedenen Theorien über das Investitionsverhalten ist die Arbeit über die „Modern Portfolio Theory“ von Harry Markowitz aus dem Jahr 1952, welche in den 1990er-Jahren mit dem Alfred-Nobel-Gedächtnispreis für Wirtschaftswissenschaften ausgezeichnet wurde.

46 Ubl, E. 2021. Entwicklung von Einkommen, Konsum und Geldvermögensbildung im Zeitraum 1999 bis 2019. In: Statistiken Sonderheft: Einkommen, Konsum und Vermögen der Haushalte – Sektorale Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen in den letzten 20 Jahren. OeNB. 13–17. Siehe: https://www.oenb.at/dam/jcr:b70ab73e-fdc2-4aeb-adf1-753333c1cf08/04_SH_Sektorale-VGR_2021_Ubl.pdf.

47 Der EZB-Zinssatz für die Einlagenfazilität wurde im Juni 2014 erstmals negativ: https://www.ecb.europa.eu/stats/policy_and_exchange_rates/key_ecb_interest_rates/html/index.de.html .

48 https://www.oenb.at/isaweb/report.do?lang=DE&report=2.8.

49 https://www.statistik.at/web_de/presse/125192.html.

50 https://www.oenb.at/Presse/thema-im-fokus/finanzbildung-in-oesterreich-millenials-im-fokus.html.

51 Cupak, A., P. Fessler, M. Silgoner und E. Ulbrich. 2018. Financial literacy in Austria: a survey of recent research results. In: Monetary Policy & the Economy 1/18. OeNB. 14–26. Siehe: https://www.oenb.at/dam/jcr:a3752d2a-edf3-438f-9363-92e2c7f1d8a9/03_mop_2018_q1_Cupak_Fessler_Silgoner_Ulbrich.pdf .

52 Wiesinger, S. 2021. Kursgewinne führten zu einem Rekordhoch des Geldvermögens im ersten Quartal 2021.
In: Statistiken – Daten und Analysen Q3/21. OeNB. 9–11.

53 Darunter versteht man Beteiligungen an Unternehmen, die nicht in Form von börsennotierten Aktien gehalten werden. Für österreichische Haushalte sind insbesondere Beteiligungen an Gesellschaften mit beschränkter Haftung von Bedeutung, aber auch Beteiligungen an Privatstiftungen oder Beteiligungen im Ausland. Eine detaillierte Analyse österreichischer GmbHs: https://www.oenb.at/dam/jcr:e366d881-2288-4765-bc19-43dd8ece1cae/07_Statistiken_2020-Q4_Oesterreichische-GmbHs.pdf

54 Jahresperformance und Standardabweichung auf Basis von Quartalsdaten.

55 Läge z. B. das Verhältnis der Standardabweichung zwischen Aktien und Anleihen in einem bestimmten Jahr bei einem Faktor von 3, wären die gehaltenen Aktien im Betrachtungsjahr dreimal so volatil wie die Anleihen.

56 So entspricht z. B. der Anteil börsennotierter Aktien ca. 6%, bezogen auf das liquide Portfolio im Aggregatsportfolio der Haushalte im Jahr 2010. Dies entspricht etwa 596 EUR von zehntausend EUR im Startkapital.

57 Zinseszinseffekt auf die Vermögenszuwächse bei einer durchgehenden Veranlagung mit Reinvestition der Gewinne.

58 https://www.hfcs.at/dam/jcr:6c798d62-f16a-4fc7-8555-9df9042fc836/hfcs-2017-austria-first-results.pdf.

Matching survey data on wealth to register data on pension entitlements: what challenges need to be addressed?

Peter Lindner, Martin Schürz 59

This paper focuses on the challenges that need to be tackled when matching different sources of data. We first present details on how to set up the matched data, before discussing variants of statistical matching of survey data and register data. For our statistical matching exercise, we use data from the Household Finance and Consumption Survey (HFCS) in Austria as recipient data. Additionally, we use the full range of data from Austria’s social security register, including target information on pension entitlements, as donor data to enrich information obtained from the HFCS on households’ balance sheets.

The way we define wealth influences how we measure wealth inequality. As a rule, wealth inequality is high; yet, measurements of wealth inequality often do not take into account people’s pension entitlements. The conceptual challenge here is to capture the wealth component of pension entitlements which reflects people’s ­capability to finance future consumption. There is a difference between private and public pension plans, however. As regards the latter, we would need to know about the future parameters of public pension systems and know enough about people’s employment careers, which is not feasible. Nevertheless, broad and comprehensive measurements including pension entitlements may increase our understanding of wealth inequality and saving behavior.

Pension entitlements are quantitatively important. Pension wealth is relatively more important for people with low wealth. Although pension wealth rises with other wealth components, the ratio of pension wealth to household wealth decreases as household wealth increases. One motive for wealth accumulation is to finance consumption in retirement. When generous public pension schemes are in place, the incentive to save for retirement will be lower (see Fessler and Schürz, 2018).

This paper is structured as follows: Section 1.1 discusses the data obtained from the Household Finance and Consumption Survey (HFCS) in Austria. In ­section 1.2, we present the data on pension entitlements taken from Austria’s ­social security register. Section 2, the core part of the paper, explains the basics of statistical data matching and shows the results based on the matched data. Finally, ­section 3 concludes.

1 Data

1.1 HFCS data for Austria

The Eurosystem HFCS is a comprehensive survey collecting data on balance sheets of households across euro area countries and beyond. The data capture households’ real assets, financial assets, debt levels, income and expenditures, allowing for ­in-depth scientific analyses of households’ balance sheets in line with international standards. Moreover, the data are comparable across all countries participating in the HFCS thanks to the ex ante harmonization of the survey and the survey methods applied. In Austria, the HFCS was first carried out in 2010/2011, a second time in 2014/2015 and most recently in 2016/2017. All three survey waves were conducted by the Oesterreichische Nationalbank (OeNB). The data obtained allow us to analyze households’ investment and consumption decisions. Household-level finance and expenditure data are indispensable for a central bank, as they contribute significantly to improving monetary policy and financial stability analyses.

The fieldwork for the third wave 60 of the HFCS Austria was carried out between late November 2016 and July 2017. 70 interviewers, who were specifically trained for this survey (and had mostly gained experience from previous HFCS waves), conducted the interviews using computer-assisted personal interviewing (CAPI). This technique allows for dynamic interviews and data checks already during the interview. The target population included all households in Austria, irrespective of household members’ nationality and citizenship, but excluding households that are institutionalized, such as households living in homes for elderly people, military compounds, monasteries, prisons and boarding schools.

A complete list of postal addresses of all households in Austria was used as the sampling frame. Moreover, a two-stage cluster sampling design was employed with enumeration districts as the primary sampling unit (PSU) and postal addresses as the secondary sampling unit (SSU). The sample was stratified by NUTS 3 regions and eight municipality size categories. The gross sample comprised a total of 614 PSUs and 6,280 SSUs in 180 strata. All households received a personalized letter from the governor of the OeNB and an information leaflet before they were contacted by the interviewers. Quality controls were key features during the field phase. Hence, it was possible to contact households again in case some information was not clear (for further details, see Albacete et al. (2018)).

The gross sample consisted of 6,280 households, of which 3,072 were successfully interviewed. Thus, the unit response rate came close to 50%. In addition to achieving an acceptable survey response rate, another issue that needed to be tackled was partial completeness of the data, i.e. the fact that the answers to some questions were missing for some households (item nonresponse rate). These missing values were imputed using multiple imputation with chained equations (broad conditioning approach). Final household-level weights were computed with nonresponse and poststratification adjustments to design weights. We used a model-based ­adjustment combined with weighting-class adjustment, based on an algorithm for the optimal number of classes (nonresponse adjustment) as well as a cell adjustment for poststratification. To allow for variance estimation without having the full sampling information – which cannot be disclosed – replicate weights were produced. The HFCS uses a rescaling bootstrap procedure, the idea of which is to mimic the sampling design, including 137 pseudo strata to generate 1,000 replicate weights. All adjustments made to design weights to obtain replicate weights were identical to adjustments made to obtain the final weights. Also, finite population corrections were applied to all replicate weights.

The HFCS collects information at both the household and the personal level (with some information only being collected for persons aged 16 or over). Since the main focus of the survey is the household level, all weighting information pertains to this level. Below, we therefore present unweighted as well as weighted results using household weights also for personal information. While all wealth items in the HFCS ­relate to the household level, information on sociodemographic characteristics as well as household members’ occupation, main income sources and future pension arrangements are collected at the personal level.

The 3,072 households that were successfully interviewed represent 6,414 house­hold members, of which 938 are children aged under 16 and 1,453 are adults aged 62 or over (see table 1).

Table 1: Personal information in the HFCS  
Occupation Age category
≤16 16–62 ≥62
Child 938 0 0
Has never worked 0 373 96
Retired 0 254 1,264
Employed 0 2,915 66
Self-employed 0 271 19
Farmer 0 49 0
Civil servant 0 161 8
Total 938 4,023 1,453
Source: HFCS 2017, OeNB.

We implement the matching procedure at the personal level. This allows for more precise matching, as the information for each person is considered. We split the sample by age, as children have not yet accrued any pension entitlements; retired persons are treated separately. We use data for age cohorts born in 1955 and later (see section 1.2), excluding data on persons who have never worked (about 500 persons, see table 1) and have therefore not acquired any pension entitlements. ­After data matching, all persons are again aggregated to the household to which they belong.

I.2 Data from Austria’s social security register

The donor data were obtained from Austria’s social security register. More specifically, we use a complete snapshot of the data available in the social security register as of fall 2020 (in the following, this dataset will be abbreviated as SSR 2020). The data are split into two subsamples, i.e.

  • economically active persons who have contributed to social security and were born between 1955 and 2001; and
    • The reasons for containing the years of birth include, on the one hand, legal reasons, as there is no information available on pension accounts of persons born before 1955 and, on the other hand, conceptual reasons, as most of the personal data collected by the HFCS only refer to persons aged 16 or over.
  • persons receiving a pension.

For economically active persons, the following information is available:

  • postal code: refers to the address to which mail is sent;
  • gender;
  • year of birth: grouped into five-year age brackets, with the earliest age bracket comprising six years;
  • social security institution:
    • public pension insurance fund (Pensionsversicherungsanstalt – PVA);
    • social security fund for the self-employed (Sozialversicherungsanstalt der Selbstständigen (Bereich Gewerbliche Wirtschaft) – SVS-GW);
    • social security fund for farmers (Sozialversicherungsanstalt der Selbstständigen (Bereich Landwirtschaft) – SVS-LW);
    • social security fund for public sector employees, railways and mining (Versicherungsanstalt öffentlich Bediensteter, Eisenbahnen und Bergbau – BVAEB), including
    • civil servants employed by the federal government (including Österreichische Post AG, Telekom Austria AG, Österreichische Postbus AG, Austrian Federal Railways, Federal Theaters Holding Company); and
    • civil servants employed by the provincial governments (including secondary teachers);
  • initial pension credits credited to individuals’ notional (pension) accounts, ­including pension entitlement periods that could be purchased retroactively;
  • pension credits for 2016 (HFCS reference period for income);
  • total pension credits added to individuals’ notional accounts as of January 1, 2017;
  • additional information on civil servants still pending.

The data were selected in accordance with the HFCS field period and reference period for income. Table 2 shows the number of observations for economically ­active persons by social security institution and gender.

Table 2: Economically active persons by social security institution and gender  
Male Female
BVAEB (railways and mining) 36,234 9,786
Civil servants employed by the federal government 70,600 19,599
Civil servants employed by provincial governments 5,562 23,235
PVA 1.925,982 1.725,657
SVS-GW 204,914 91,827
SVS-LW 39,486 34,833
Total 2.282,778 1.904,937
Source: SSR 2020.

As can be seen in table 2, this subsample includes about 4 million economically active persons in Austria, most of which are covered by the PVA.

For persons receiving pension income, the following information is available:

  • postal code;
  • gender;
  • exact year of birth;
  • social security institution;
    • Essentially, these are identical to the institutions for economically active ­persons. Information on civil servants is not available, however.
  • type of pension:
    • pension annuity (including supplements from the miners’ pension fund (Knappschaftssold));
    • disability pension for blue- and white-collar workers as well as miners;
    • disability pension for the self-­employed and civil servants;
    • widow’s/widower’s pension;
    • orphan’s pension;
  • monthly gross pension income as of December 2016;
  • starting date of pension payments.

As shown in table 3, this subsample contains about 1.7 million persons. Most of them are employees and are thus covered by the PVA.

Table 3: Persons receiving a pension by social security institution and gender  
Male Female
BVAEB (railways and mining) 13,552 11,576
PVA 520,857 855,218
SVS-GW 68,122 72,050
SVS-LW 47,449 95,352
Total 649,980 1.034,196
Source: SSR 2020.

When interpreting table 3, we need to bear in mind that this subsample does not include data on special pension arrangements for civil servants or people who receive their pension benefits directly from their former employer (e.g. former central bank employees). The lack of these data is one of the weaknesses of the SSR 2020. Additionally, there are about 550 observations with obvious mistakes, such as non-existent postal codes or negative values for total pension credits. These observations amount to some 0.01% of the data and are excluded from the statistical matching exercise.

2 Statistical matching of HFCS data and SSR data

In this seven-part section, we first introduce the matching procedure in theoretical terms. This includes information on the comparison of the underlying datasets as well as on data uncertainty (section 2.1). In a next step, we introduce the matching variables available (section 2.2), and present some information on data alignment (section 2.3). Section 2.4 describes the matching variables in greater detail. ­Finally, we round up this section by discussing data challenges (section 2.6) and matching uncertainty (section 2.7).

2.1 Theoretical concepts

Ideally, we would observe two distinct sets of information – Y and Z – in one dataset. As this is not the case, we would like to have a common identifier ID, which can be used to link information Y from data A to information Z from data B, so that there is only one observation in B for each observation in A and we know how they are linked.

Matching procedures

Often, this is also not possible and we face the following situation: We have two distinct datasets A and B, where A contains information Y (say on wealth or demographics) and B contains information Z (say on pension credits). What we are lacking is information on how to link these two datasets, however. We can only identify a set of common characteristics X that can be found in both datasets and can be used to match observations.

Figure 1 shows an overview of the aims of such a statistical matching exercise. We use HFCS data, which contains information X and Y (box to the left), and SSR 2020 data, which contains information X and Y (box in the middle). By matching these two datasets, we aim to analyze both Y and Z in one dataset (box to the right).

Figure 1 “Overview of matching procedure” shows an overview of the aims of statistical matching exercises. More specifically, it presents an exemplary setting in which two datasets, which contain an identical set of variables (X) as well as varying sets of variables (Y and Z), are matched, so that the differing sets Y and Z can be analyzed together. Source: Authors’ compilation.

There are different approaches to matching data in such a scenario. Following D’Orazio et al. (2006), we can distinguish between

  • parametric methods (e.g. regression type methods);
  • non-parametric methods (e.g. hot deck procedures); and
  • combinations of these methods.

The OECD Framework for Statistics on the Distribution of Household Income, Consumption and Wealth (OECD, 2013; chapter 7) describes these techniques in detail and considers their potential benefits, limitations and implications (e.g. for collection design). One way to think about the approaches listed above is to consider a regression as the simplest case with just one constant which is used to predict Z in the recipient data. This gives the mean imputation for each observation in the recipient data. Including explanatory variables in X in the regression allows for more flexibility, so that we can think of a conditional mean imputation/forecast. Conditional on X=x, i.e. the realization of the X matrix for a specific observation, the mean of all these observations in the donor data is imputed in the recipient data. If we allow for many variables in X and its interactions, we can mimic the non-parametric approach. For the non-parametric approach, however, we usually do not take the mean of a specific combination, but a random observation thereof in the donor data. This allows for the random hot deck approach.

Conditional independence assumption

Every matching approach depends on the conditional independence assumption (CIA), i.e. on

f(x,y,z)=f_├ y┤|x (├ y┤|x) f_├ z┤|x (├ z┤|x) f_X (x) ∀x∈X,y∈Y,z∈Z

When using the CIA, the following considerations have to be taken into ­account:

  • The assumption implies that the correlations between Y and Z are captured by X. This means that – conditional on X – Z and Z are completely independent.
  • The assumption cannot be tested.
  • A broad set of “good” conditioning variables in X seems to justify the use of this assumption. Thus, researchers tend to opt for a relatively broad set of variables in X.

Since the CIA cannot be tested but is central to the statistical matching of two distinct datasets, we opt for two different matching procedures. The stability of the results points to the major impact resulting from this choice of modeling.

The choice of variables in depends heavily on what kind of data is available. However, the data underlying the correlation between the variables also plays a major role. In the case at hand, people’s occupational status and number of working years influence pension credits. 61 Additionally, we would like to have a relatively similar distribution of observations along these matching variables. In other words, the characteristics of the observations defined by the matching variables should be distributed similarly in both the recipient and the donor data. If we want to match income to a dataset only including observations for men and the donor data only contains observations for women, for instance, our endeavor is deemed to fail due to the gender wage gap. More formally, we can estimate the similarity of the distribution of observations over matching variables and combinations thereof. This is commonly done using the so-called Hellinger distance.

Hellinger distance

Let pAj be the relative frequency of observations with specific characteristics from the matching variables in data A, and pBj be the same for data B for all categories J=1...J. The Hellinger distance (HD) is then defined as

d_(H,12)=√(1-B_12 )

where B12 is the Bhattacharyya coefficient given by

B_12=∑_(j=1)^J▒√(p_Aj*p_Bj )

The HD ranges between 0 and 1, with 1 indicating maximum dissimilarity of the two distributions involved. Additionally, according to D’Orazio et al. (2006), we can show that the HD is connected to the dissimilarity index through the following inequality:

∆_12=1/2 ∑_(j=1)^J▒|p_Aj-p_Bj |
d_(H,12)^2≤∆_12≤d_(H,12) √2

Furthermore, we should analyze in depth not only the basic inputs of the matching procedure but also the (additional) uncertainty of statistical matching.

Fréchet bounds

One approach found in the literature to measure the uncertainty of the matching process is to use Fréchet bounds. This works for categorical variables. First, we estimate conditional bounds of relative frequencies for specific target information. We do this for a contingency table of net wealth levels Y on total pension credits added to an individual account Z. As we need categorical information about these continuous variables, we group the observations into five categories.

For each of the 25 cells (j=1...5,k=1...5), we can then estimate a lower and upper bound for the corresponding share of persons (see D’Orazio et al., 2006) and the accompanying R program StatMatch 62 by

p_(Y=j,Z=k)^((low))=∑_(i=1)^I▒〖p_(X=i) max⁡(0;p_(├ Y=j┤|X=i)+p_(├ Z=k┤|X=i)-1)〗

and

p_(Y=j,Z=k)^((up))=∑_(i=1)^I▒〖p_(X=i) min⁡(p_(├ Y=j┤|X=i);〗 p_(├ Z=k┤|X=i))

Additionally, we can look at the relative frequency under the CIA, which is calculated by

p_(Y=j,Z=k)=p_(├ Y=j┤|X=i)*p_(├ Z=k┤|X=i)*p_(X=i)

In doing so, we can evaluate the uncertainty inherent in the statistical matching process. For this to work properly, the marginal distribution of observations in both the donor and the recipient data needs to be similar. If this is not the case to the extent necessary, we need to harmonize the distribution across our data. As proposed in the literature, we can achieve this alignment by means of a multidimensional iterative proportional fitting estimation. 63

2.2 Matching variables

For the CIA to hold, we gather all information related to the target variables on pension wealth which can be found in both the SSR 2020 and the HFCS datasets. This includes occupational information, such as income, type of employment contract as well as gender and age. One caveat is that we were not able to obtain information on how long people were registered with the social security system and on how long they paid into the system.

However, we can use the following variables for the matching procedure:

Geographical information

While the SSR 2020 contains information on postal codes, the HFCS provides ­information on the community identification number, a number sequence allowing for the identification of cities, villages, municipalities as well as districts in Vienna. The information sets provided do not overlap completely, as some cities and villages have more than one postal code. However, since there is always one main postal code, i.e. the one where the municipality is located, this code is selected to achieve a one-to-one assignment between the donor and the recipient data.

Gender

Both the donor and the recipient data include information on people’s gender ­(female/male); we can therefore use this information in the matching process.

Age

The donor data provides relatively precise age categories for economically ­active persons (see table 4).

Table 4: Economically active persons by year of birth  
Year of birth Observation
1955–1961 376.203
1962–1966 650.771
1967–1971 609.732
1972–1976 515.086
1977–1981 508.914
1982–1986 537.223
1987–1991 525.346
1992–1996 412.004
1997–2001 52.436
Source: SSR 2020.
Social security institution

From the SSR 2020, we can moreover use information on the social security institution people are insured with. This information is closely connected to people’s working arrangements, as employees, civil servants (for the federal government and the provincial governments) and the self-employed (farmers and others) are covered by separate institutions. Information on civil servants cannot be broken down by federal and regional levels and are thus aggregated to one category (civil servants). For further details, see section 1.2 on SSR 2020 data in this paper.

From the HFCS, we use information on respondents’ occupation and workplace as well as related contractual arrangements.

Income

Information on income refers to the year 2016 in both datasets. Based on the pension credits for 2016, as indicated in the SSR 2020, we can calculate a measure of income for individual i (inci), which is defined as

〖inc〗_i≡{█(0@〖PC〗_i/0,0178@68.040 ) ■( if 〖PC〗_i=0@ if 0<〖PC〗_i<1.211,11@else)┤

This measure reverses the rules regulating contribution payments, yielding ­information on income levels. Below an annual income of EUR 5,820 no pension benefits are paid out, and above an annual income of EUR 68,040 no additional social security contributions have to be paid. Thus, we do not obtain any information on income levels below and above these two thresholds and need to make assumptions about people either having no income or having an income equivalent to the upper threshold level. Within the two thresholds, we obtain precise information on people’s income levels.

The HFCS offers information on income in different forms. To be as close as possible to the basis for calculating pension credits (i.e. to the measure of income introduced above), we take gross annual income from

  • employment;
  • self-employment;
  • unemployment benefits; and
  • private business (household level).

Due to the fact that there is a lower and upper limit for pension credits, we construct an indicator for low and high income levels.

For income levels in-between, we calculate ten income deciles based on the information from the SSR 2020 and transfer the data to the HFCS. Decile thresholds are given by the values reported in table 5.

Table 5: Economically active persons by income groups  
Lower threshold Upper threshold
Low x 5,820
Decile 1 5,820 9,800
Decile 2 9,800 16,000
Decile 3 16,000 20,800
Decile 4 20,800 24,700
Decile 5 24,700 29,000
Decile 6 29,000 33,100
Decile 7 33,100 37,600
Decile 8 37,600 43,600
Decile 9 43,600 53,000
Decile 10 53,000 68,040
High 68,040 x
Source: Authors’ calculations based on deciles used in the SSR 2020.
Note: Upper thresholds are included in the deciles with the exception of
the upper threshold in income group „high“. In decile 10, the ­upper
threshold is excluded as well.

2.3 Data alignment

SSR data were gathered from the official register in 2020. HFCS data were obtained from the third survey wave which was conducted in 2017. As regards the two datasets, there are several distinctions that are worth discussing:

Survey vs. register

HFCS data come with household weights, since the survey covers a small fraction of the target population. Consequently, estimates for the total population need to be weighted. As for SSR 2020 data, we can rely on the full range of observations made for the entire target population in Austria. Thus, simple calculations provide population estimates. We therefore present both weighted and unweighted results for the HFCS.

Individual weights are not available. Hence, even when we present weighted estimates based on individual persons, we use household weights and refrain from any adjustments.

Person vs. household

The reference unit used in the SSR is an individual, in the HFCS a household. Since a lot of information (related to individuals’ occupation in particular) is available at the personal level, we can conduct the statistical matching exercise at this level. After the matching is completed, the information is aggregated to the household level in order to take into account all survey characteristics and make results comparable.

Multiple imputation

As is common in surveys, item non-response indicates incomplete observations. To obtain unbiased estimates, the HFCS applies multiple imputations that are based on a Bayesian imputation procedure (for further details, see Albacete et al. (2018)). For the data matching, each implicate for every person in the HFCS is taken as a separate observation to account for the imputation structure and the uncertainty modeled therein. This, however, means that one person in the HFCS can be matched to several different persons in the SSR using implicates.

Timing

We aligned the information on total pension credits accumulated on individuals’ notional accounts with a cutoff period ranging from the beginning of 2017 to the first half of the HFCS 2017 field phase. In line with the reference period for income, we also have information on individuals’ pension credits for 2016. Initial pension credits are fixed (beginning of 2014), as is individuals’ year of birth. This information will therefore not change over time. The remaining data taken from the SSR are available for 2020; caveats e.g. due to people changing their main residence or occupation in the period from 2017 to 2020 are acknowledged.

2.4 Descriptive statistics

In this section, we introduce and discuss some key descriptive statistics of the datasets used.

Geographical information

Table 6 shows that the share of economically active persons, broken down by provinces, is similar in size across the two datasets. Results for the HFCS are split into unweighted and weighted results using household weights.

Table 6: Share of economically active persons by provinces  
Postal code SSR HFCS
Unweighted Weighted
%
Vienna [1XXX] 22.3 24.2 21.1
Lower Austria (Northern Burgenland) [2XXX] 9.7 7.3 8.8
Lower Austria [3XXX] 8.2 7.7 9.0
Upper Austria [4XXX] 15.0 17.5 16.9
Salzburg [5XXX] 8.3 9.5 8.6
Tyrol and Vorarlberg [6XXX] 13.4 10.6 11.9
Southern Burgenland [7XXX] 3.1 4.0 3.3
Styria [8XXX] 12.8 13.2 13.4
Carinthia [9XXX] 7.1 5.9 6.9
Source: HFCS 2017, OeNB; SSR 2020.

As can be seen from the unweighted HFCS results, there are relatively more economically active persons in Vienna than in Tyrol and Vorarlberg as well as Carinthia. This is due to the sampling method used for the HFCS. It neatly fits that the weighted results converge toward the results obtained for the SSR 2020 dataset. Annex 1 shows similar results for persons receiving pension income.

Gender

In the HFCS, both sexes are about equally represented. In the SSR, there are more men than women. This slight difference might be due to female workers whose earnings were below the threshold for mandatory social security contributions but who stated in the HFCS that they worked. For the data matching, this difference does not seem to be problematic (for further details, see also the Hellinger distance in section 2.5).

Table 7: Share of economically active persons by gender  
SSR HFCS
Unweighted Weighted
%
Female 45.5 50.4 50.3
Male 54.5 49.6 49.7
Source: HFCS 2017, OeNB; SSR 2020.

The results for persons receiving pension income are shown in annex 1. As regards this share of the population, women are represented to a greater ­extent in the SSR than in the HFCS.

Age

Information on people’s age is recorded in five-year age brackets indicating people’s year of birth in the SSR 2020. The HFCS, in contrast, records respondents’ exact age, thus allowing us to use this information without any restrictions and aggregate it to the level used in the SSR. People’s year of birth was deducted from the information on age and the year in which the interviews were conducted for the HFCS.

Table 8: Share of economically active persons by year of birth  
SSR HFCS
Unweighted Weighted
%
1955–1961 9.0 12.7 12.8
1962–1966 15.5 13.2 14.0
1967–1971 14.6 15.1 14.9
1972–1976 12.3 11.9 12.4
1977–1981 12.2 12.6 12.6
1982–1986 12.8 11.7 11.6
1987–1991 12.5 10.0 9.5
1992–1996 9.8 8.7 8.2
1997–2001 1.3 4.0 3.9
Source: HFCS 2017, OeNB; SSR 2020.

As shown in table 8, the share of economically active persons, broken down by year of birth, is quite similar across the two datasets. The biggest differences can be detected at the tails, i.e. for the very young born between 1997 and 2001 and the elderly born between 1955 and 1961. For these age brackets, the shares in the HFCS are higher than in the SSR.

For persons receiving a pension (see table A3 in annex 1), we could use people’s actual year of birth. Distributions were again similar across the two datasets. When restricting the years of birth to those observed in the HFCS, we find that there are more elderly persons in the SSR 2020.

Social security institution and occupational information

One of the key matching variables is the institution providing social security services. Table 9 indicates the distribution of economically active persons across social security institutions (for details on persons receiving pension income, see table A4 in annex 1).

A large majority of economically active persons is covered by the public pension insurance fund (PVA). Civil servants – split into those employed by the federal government and those employed by the provincial governments – are insured with the social security fund for public sector employees, railways and mining (BVAEB) and constitute a small group. For former civil servants, there is no information available. We therefore only look at employed and self-employed persons, with the latter being covered by the social security fund for the self-employed and that for farmers (SVS-GW and SVS-LW).

At close to 10% (nearly twice as many are in retirement), the self-employed constitute a sizable minority, with the subgroup of farmers being rather small, however.

Table 9: Share of economically active persons by social security institution  
SSR HFCS
Unweighted Weighted
%
Civil servants employed by the federal government 2.2 4.5 4.6
Civil servants employed by provincial governments 0.7
PVA 88.3 86.1 85.3
SVS-GW 7.1 8.0 8.4
SVS-LW 1.8 1.4 1.7
Source: HFCS 2017, OeNB; SSR 2020.
Note: The category PVA includes observations from category BVAEB (railways and mining), which come to 1.1% of the SSR population.

Distributions across the social security institutions are relatively similar for both datasets, which speaks to the quality of the HFCS sampling method.

Income

We include a measure of income in our statistical matching exercise, as pension benefits in Austria are based on people’s income levels.

Table 10: Economically active persons by income levels (basis for pension credits)  
SSR HFCS
Unweighted Weighted
Share in %
Low 16.3 8.7 9.2
High 4.8 4.7 5.2
Distributional information in EUR thousand
Mean 27.1 30.1 30.5
P1 0.0 0.0 0.0
P10 0.0 7.2 6.8
P20 5.5 14.0 13.9
P30 14.6 19.1 18.7
P40 20.8 23.0 22.9
P50 25.9 26.6 27.0
P60 31.2 30.6 30.7
P70 36.7 35.0 35.4
P80 44.2 40.8 41.8
P90 57.6 53.1 53.6
P99 68.0 113.0 121.6
Source: HFCS 2017, OeNB; SSR 2020.
Note: In the SSR, income is estimated indirectly and pertains to the
personal level. In the HFCS, not all income measures are included
(e.g. pension income is not part of the basis for pension credits).

Table 10 shows the results obtained from indirect income measurements for the SSR 2020 as well as from income information corresponding as closely as possible to these measurements for the HFCS. More specifically, table 10 presents the share of persons whose earnings are ­below (above) the threshold for mandatory (capped) social security contributions as well as the distribution of income levels from the 1st percentile to the 99th percentile. The share of persons whose income exceeds EUR 68,040 is almost identical for both datasets. There is a large fraction of people in the SSR with low income (about 16%). This might be due to the fact that people who were economically active and paid social security contributions in the past are kept in the register until pension benefits are paid out, even though they might not be economically active at the moment.

When looking at the distribution of income levels, we find similar results for both datasets, except for the values at the top, which are higher for the HFCS than for the SSR. Furthermore, chart 1 shows the Lorenz curves of ­income distribution. Due to the large fraction of people without pension credits in the SSR 2020 dataset, the corresponding ­Lorenz curve deviates more from the 45 degree line than is the case in the HFCS dataset. This implies a higher degree of inequality in the former dataset.

Chart 1 “Lorenz curve of income” consists of two panels indicating the Lorenz curves of people’s income based on their social security contributions as registered in the SSR (panel to the left) and the HFCS (panel to the right). We see a relatively similar income distribution in both panels, except for people with very low income levels, who account for about 20% of all economically active persons in the SSR and who rarely occur in the HFCS. Source: Household Finance and Consumption Survey 2017, Oesterreichische Nationalbank; Social Security Register 2020.

2.5 Similarity between matching variable distributions

As indicated in section 2.1, the HD is a measure of similarity between the matching variable distributions. Table 11 shows the results for the HD and the dissimilarity index.

Table 11: Similarity between matching variable distributions for economically active persons  
Dissimilarity
index
HD
Geographical information 0.068 0.056
Gender 0.049 0.035
Age 0.074 0.082
Social security insitution 0.051 0.072
Basis for pension credits 0.077 0.083
Combined 0.435 0.478
Source: HFCS 2017, OeNB; SSR 2020.

Both the HD and the dissimilarity index point in the same direction, namely that observations seem to be distributed in a relatively similar manner for each ­indicator. In the literature (see European Commission, 2013), an HD below 0.05 is considered to be desirable. Our findings are close to that level and, in the case of the gender variable, even below that threshold.

The combination of the two indicators (see last line in table 11) shows that the finer the stratification, the higher the dissimilarity of the distribution of observations across these strata. Overall, it seems that we have already achieved a relatively precise stratification. We must keep in mind that the measure of income (i.e. the basis for pension credits) is used differently in two distinct matching procedures.

2.6 Data challenges associated with matching

While we can rely on the full range of observations from the SSR, we need to perform aggregations in the matching categories for the HFCS.

The combinations of matching variable categories (geographical information, gender, age, social security institution, measure of income) yield a total of

9 X 2 X 9 X 5 X 12 = 9.720

strata that are divided into the observations for the recipient and the donor data. Not every stratum is occupied in the two datasets. In the HFCS, we find 2,044 occupied strata, with a median (mean) number of 5 (8.3) observations per strata. 64 In the SSR, these figures come to 8,496 occupied strata, with a median (mean) number of 50 (492.8) observations per strata. These are desired results in the sense that enough strata with many observations are occupied in the donor data. Despite these relatively large numbers, there are 421 strata with only 1 complete record and 968 strata with 2 to 5 complete records. 65 Due to the fact that the full range of data is available from the SSR, the strata with few donor observations are not problematic.

There are, however, occupied strata in the HFCS that cannot be found in the SSR. In this context, we must keep in mind the imputation structure of the HFCS, i.e. the Bayesian-based multiple imputation procedure with chained regression. In a specific implicate, there might be an observation which cannot be found in the SSR. To avoid missing observations that need to be excluded from the analysis, these observations are aggregated to another category. This is particularly the case for young civil servants as well as young farmers. In total, only about 20 persons are concerned who mostly belong to one implicate of the multiple imputations. These persons are aggregated to employed persons, i.e. they are matched to information from the PVA.

In view of the above, we choose two versions of a random hot deck procedure to match data from the SSR (donor) to the HFCS (recipient). Both versions are one-to-one matching procedures, with one observation in the donor data being matched to a specific observation in the recipient data. Every implicate for every person in the HFCS is taken as a separate observation. The main distinction between the two versions is the treatment of our income measure. For what we refer to as matching I, we take the income deciles including the lowest (no pension credits) and highest income category (no additional social security contributions), so that we only have discrete matching variables. For matching II, we consider income as continuous information and use the Manhattan metric distance function, which allows us to identify the seven closest matching observations in the SSR. Of these, one observation is taken randomly and matched to an observation in the HFCS.

2.7 Matching uncertainty – Fréchet bounds

For this exercise, we split people by household wealth levels and total pension credits into five groups ranked by ascending values. The groups are defined in ­absolute terms rather than by a specific share of persons to allow for a varying share of persons in each group. Group thresholds are set at 12,000, 50,000, 200,000 and 500,000 persons for the HFCS, and at 1,500, 4,000, 10,000 and 20,000 persons for the SSR. The combination of these five groups for each dataset gives us a 5 by 5 matrix of shares.

Chart 2 “Fréchet bounds” shows the share of persons for each of the five groups to which all persons were allocated as well as their variability as the Fréchet bounds for total pension credit quintiles crossed with net wealth quintiles. In the 25 cells of the resulting matrix, the share of people ranges from 0.02 in the cell with the most pension credits and the lowest net wealth to about 0.08 in the cell with the least pension credits and the lowest net wealth. Source: Household Finance and Consumption Survey 2017, Oesterreichische Nationalbank; Social Security Register 2020.

Chart 2 shows the shares for all groups and their variability. In annex 1, table A1 reports similar results for persons in retirement, cross-tabulating net wealth and income levels.

3 Conclusionary remarks

In this paper, we show that we can enhance the analytical potential of existing data sources by employing different data matching techniques. In doing so, we moreover demonstrate that the related challenges, particularly as regards conceptual questions, are abundant.

References

Albacete, N., S. T. Dippenaar, P. Lindner and K. Wagner. 2018. Eurosystem Household Finance and Consumption Survey 2017. Methodological notes for Austria. In: Monetary Policy & the Economy Q4/18. OeNB. https://www.oenb.at/dam/jcr:98e41d22-0b43-4173-aa97-bcca7ff703b7/mop_%20q4_18_addendum.pdf

D’Orazio, M., M. Di Zio and M. Scanu. 2006. Statistical Matching: Theory and Practice. West Sussex, England: John Wiley & Sons Ltd (Wiley Series in Survey Methodology).

European Commission. 2013. Statistical matching of EU-SILC and the Household Budget Survey to compare poverty estimates using income, expenditures and material deprivation. Luxembourg: Publications Office of the European Union.

Fessler, P., P. Lindner and M. Schürz. 2018. Eurosystem Household Finance and Consumption Survey 2017 for Austria. In: Monetary Policy & the Economy Q4/18. OeNB. 36–66. https://www.oenb.at/dam/jcr:8b5436a3-72a2-415a-a0b3-ea476c371a0c/4_mop_%20q4_18_screen.pdf

Fessler, P. and M. Schürz. 2018. Private Wealth Across European Countries: The Role of ­Income, Inheritance and the Welfare State. In: Journal of Human Development and Capabilities 19(4). 521–549.

Barthélemy, J. and T. Suesse. 2018. mipfp: An R Package for Multidimensional Array Fitting and Simulating Multivariate Bernoulli Distributions. In: Journal of Statistical Software, Code ­Snippets 86(2). 1–20. DOI: 10.18637/jss.v086.c02.

OECD. 2013. OECD Framework for Statistics on the Distribution of Household Income, Consumption and Wealth. https://www.oecd-ilibrary.org/docserver/9789264194830-en.pdf?expires=1627895336&id=id&accname=id5760&checksum=0EB3675F7231CA1CDBEE379B55D3F9F1

Annexes

Table A1: Share of persons receiving a pension by provinces  
SSR HFCS
Unweighted Weighted
Postal code %
Vienna [1XXX] 18.0 25.0 21.7
Lower Austria (Northern Burgenland) [2XXX] 11.4 11.2 13.5
Lower Austria [3XXX] 9.2 6.6 7.5
Upper Austria [4XXX] 16.2 11.8 11.8
Salzburg [5XXX] 7.8 11.3 9.4
Tyrol and Vorarlberg [6XXX] 11.1 9.2 10.6
Southern Burgenland [7XXX] 4.1 3.5 4.0
Styria [8XXX] 14.6 15.4 14.8
Carinthia [9XXX] 7.7 6.2 6.8
Source: HFCS 2017, OeNB; SSR 2020.
Table A2: Share of persons receiving a pension by gender  
SSR HFCS
Unweighted Weighted
%
Female 60.3 53.0 52.9
Male 39.7 47.0 47.1
Source: HFCS 2017, OeNB; SSR 2020.
Table A3: Share of persons receiving a pension by year of birth  
SSR HFCS
Unweighted Weighted
%
1918 0.0 0.1 0.1
1922 0.2 0.1 0.1
1923 0.3 0.1 0.2
1924 0.3 0.2 0.3
1925 0.5 0.6 0.6
1926 0.7 0.3 0.2
1927 0.8 0.3 0.3
1928 1.0 0.8 0.9
1929 1.3 0.6 0.7
1930 1.5 0.7 0.9
1931 1.8 1.0 1.0
1932 1.9 0.8 0.9
1933 2.1 1.0 1.1
1934 2.3 1.5 1.4
1935 2.4 2.1 2.0
1936 2.7 1.9 1.9
1937 2.8 1.9 2.1
1938 3.3 2.2 2.3
1939 4.6 4.2 4.3
1940 4.8 5.0 4.8
1941 4.8 6.2 6.5
1942 4.4 4.5 4.6
1943 4.5 4.3 4.4
1944 4.6 3.8 3.7
1945 3.6 4.4 4.1
1946 4.4 4.5 3.9
1947 5.1 5.2 5.1
1948 5.1 5.7 5.5
1949 4.9 5.9 5.9
1950 4.9 4.8 4.6
1951 4.8 5.9 6.4
1952 4.6 7.8 7.6
1953 4.6 5.9 5.7
1954 4.4 5.6 6.0
Source: HFCS 2017, OeNB; SSR 2020.
Table A4: Share of persons receiving a pension by social security institution  
SSR HFCS
Unweighted Weighted
%
BVAEB
(railways and
mining)
1.6 85.7 85.5
PVA 80.6
SVS-GW 8.9 14.3 14.5
SVS-LW 8.9
Source: HFCS 2017, OeNB; SSR 2020.
Table A5: Share of persons receiving a pension by type of pension  
SSR
%
Disability pension (blue- and white-collar ­workers as well as miners) 14.6
Disability pension (self-employed and civil servants) 1.5
Pension annuity 65.7
Widow’s/widower’s pension 17.9
Orphan’s pension 0.2
Source: SSR 2020.
Table A6: Strata from matching variables  
Economically active persons Persons receiving a pension
Number of strata 9.720 1224
Occupied in HFCS 2.044 530
Average number of observations 8,3 12,8
Median number of observations 5 10
Occupied in SSR 8.496 1224
Average number of observations 492,8 1140,9
Median number of observations 50 578
Only 1 donor 421 4
Only 2 to 5 donors 968 15
Missing matched none none
Source: HFCS 2017, OeNB; SSR 2020.
Notes: The average and median numbers of observations take each
­implicate as a separate observation.

59 Oesterreichische Nationalbank, Economic Analysis Division, peter.lindner@oenb.at, martin.schuerz@oenb.at. Opinions expressed by the authors of studies do not necessarily reflect the official viewpoint of the OeNB or the Eurosystem. The authors would like to thank Stefan Humer, Pirmin Fessler and Nicolas Albacete (all OeNB) for helpful comments and valuable suggestions.

60 For the purposes of this paper, we use the third wave of the HFCS. For a detailed documentation on the HFCS, see Fessler et al. (2018) and Albacete et al. (2018).

61 For a detailed description of the variables underlying the matching process, see section 2.2.

62 The entire matching exercise as well as the estimation of the Hellinger distance and Fréchet bounds are done using the StatMatch package (for further details, see https://cran.r-project.org/web/packages/StatMatch/StatMatch.pdf (accessed on February 22, 2021)). We gratefully acknowledge the contribution to our work.

63 For further information, see the mipfp R package (Barthélemy and Suesse, 2018) underlying our estimation ­procedure.

64 For this kind of information, each implicate of the imputation procedure is taken as a distinct observation. Thus, the mean and median can be divided by five.

65 All the results as well as specific information on retired persons are provided in table A6 in annex 2.

DATEN

Redaktionsschluss: 6. August 2021

Die jeweils aktuellsten Daten sowie weitere Indikatoren können auf der OeNB-Website www.oenb.at abgerufen werden:

Statistische Daten: www.oenb.at/Statistik/Standardisierte-Tabellen.html

Benutzerdefinierte Abfrage: www.oenb.at/isaweb/dyna1.do ?lang=DE&go=initHierarchie

Webservice: https://www.oenb.at/Statistik/Benutzerdefinierte-Tabellen/webservice.html

Veröffentlichungskalender: www.oenb.at/isaweb // releasehierarchie.do ?lang=DE

Tabelle 1: Österreichischer Beitrag1 zu den Euro-Geldmengen M3  
Periodenendstand 2018 2019 2020 Jän. 21 Feb. 21 März 21 Apr. 21 Mai 21 Juni 21
in Mio EUR
M3 (M2 + 1. + 2. + 3.) 351.557 367.733 402.894 400.505 401.197 407.067 411.927 407.070 408.222
1. Einlagen aus Repo-Geschäften2 x x x x x x x x x
2. Begebene Geldmarktfondsanteile3 30 x x x x x x x x
3. Begebene Schuldverschreibungen
von bis zu 2 Jahren3
1.438 2.107 3.223 3.849 3.720 3.260 2.868 2.822 2.839
M2 (M1 + 4. + 5.) 350.058 365.565 399.695 396.671 397.283 403.611 408.663 403.680 405.114
4. Einlagen mit Bindungsfrist von bis zu 2 Jahren 91.888 92.691 90.407 89.620 88.766 90.718 88.445 87.941 87.101
5. Einlagen mit Kündigungsfrist von bis zu 3 Monaten 3.984 3.760 4.012 3.817 3.753 3.729 3.798 3.551 3.653
M1 (6.) 254.186 269.114 305.276 303.233 304.764 309.164 316.419 312.188 314.360
6. Täglich fällige Einlagen 254.186 269.114 305.276 303.233 304.764 309.164 316.419 312.188 314.360
Längerfristige finanzielle Verbindlichkeiten
Einlagen mit Bindungsfrist von über 2 Jahren
von Nicht-MFIs im Euroraum
43.121 43.489 41.564 41.254 40.829 41.309 41.091 41.110 40.945
Einlagen mit Kündigungsfrist von über 3 Monaten
von Nicht-MFIs (ohne Zentralstaaten) im Euroraum
56 295 325 372 373 304 356 356 394
Begebene Schuldverschreibungen von über 2 Jahren3 91.100 98.079 97.916 95.791 95.878 97.862 96.496 96.536 97.609
Kapital und Rücklagen4 81.369 85.197 88.062 88.682 88.390 88.066 89.057 89.037 89.955
Titrierte und nicht titrierte Kredite an Nicht-MFIs im Euroraum
Öffentliche Haushalte 120.801 118.269 147.136 148.535 148.113 150.619 154.389 157.522 158.544
Sonstige Nicht-MFIs 424.892 444.744 456.213 457.909 459.296 466.040 465.255 467.464 467.548
Buchkredite 373.722 391.944 407.258 408.730 410.500 417.040 416.359 418.518 418.906
Nettoforderungen gegenüber
Ansässigen außerhalb des Euroraums
57.501 60.234 61.088 53.365 55.686 50.343 47.113 51.627 56.318
Quelle: OeNB.
1 Ohne Bargeldumlauf.
2 Exklusive Repo-Geschäfte mit Clearinghäusern.
3 Positionen sind um entsprechende Forderungen an im Euroraum ansässige Monetäre Finanzinstitute (MFIs) konsolidiert.
4 Die Position „Kapital und Rücklagen“ ist um Aktien und sonstige Anteilsrechte an im Euroraum ansässigen MFIs konsolidiert.
Tabelle 2: Kredite innerhalb und außerhalb des Euroraums  
Periodenendstand 2018 2019 2020 Jän. 21 Feb. 21 März 21 Apr. 21 Mai 21 Juni 21
in Mio EUR
Kredite im Euroraum
Nichtfinanzielle Unternehmen 179.100 191.119 197.800 198.711 200.527 205.932 204.472 205.312 203.593
Private Haushalte 166.368 173.516 180.818 180.864 181.009 182.422 182.741 184.038 185.413
Kredite für Konsumzwecke 18.346 18.445 16.938 16.845 16.761 16.878 16.581 16.838 16.937
Kredite für Wohnbau 112.930 119.314 125.529 125.762 125.987 126.954 127.727 128.549 129.803
Sonstige Kredite 35.092 35.757 38.350 38.257 38.261 38.591 38.432 38.651 38.672
Öffentliche Haushalte 24.816 23.804 24.856 24.742 24.527 24.421 25.813 25.875 23.836
Versicherungen und Pensionskassen 836 21 99 101 110 114 108 122 124
Sonstige Finanzintermediäre1 27.347 27.283 28.515 29.028 28.827 28.546 29.014 29.021 29.751
Kredite außerhalb des Euroraums
Banken 38.366 37.726 27.431 33.275 33.424 30.027 31.010 32.899 30.240
Nichtbanken 42.785 45.308 42.271 41.137 40.602 40.644 39.972 39.635 39.835
Öffentliche Haushalte 3.408 2.819 2.394 2.393 2.368 2.391 2.359 2.339 2.323
Quelle: OeNB.
1 Der Begriff „sonstige Finanzintermediäre“ subsummiert alle Einheiten der ESVG-Sektoren 125 bis 127; hierunter fallen unter anderem Holdinggesellschaften,
Finanzierungsleasing­gesellschaften sowie Stiftungen.
Tabelle 3: Kundenzinssätze1 – Neugeschäft  
2018 2019 2020 Jän. 21 Feb. 21 März 21 Apr. 21 Mai 21 Juni 21
in %
Einlagenzinssätze2
von privaten Haushalten mit vereinbarten Laufzeiten
bis 1 Jahr 0,21 0,18 0,14 0,18 0,14 0,15 0,14 0,1 0,03
1 bis 2 Jahre 0,34 0,4 0,25 0,32 0,25 0,17 0,19 0,14 0,13
über 2 Jahre 0,63 0,53 0,45 0,53 0,51 0,45 0,47 0,39 0,41
von nichtfinanziellen Unternehmen mit vereinbarten Laufzeiten
bis 1 Jahr 0,12 0 –0,12 –0,26 –0,14 –0,3 –0,16 –0,35 –0,37
Kreditzinssätze2
an private Haushalte
für Konsum 5,11 5,08 5,22 5,62 5,64 5,48 5,46 5,52 5,64
Effektivzinssatz3 7,29 7,35 7,16 7,56 7,51 7,30 7,23 7,25 7,42
Wohnbau 1,83 1,63 1,34 1,23 1,18 1,18 1,19 1,20 1,21
Effektivzinssatz3 2,26 2,05 1,73 1,62 1,60 1,58 1,56 1,55 1,55
für sonstige Zwecke 1,97 1,88 1,73 1,65 1,51 1,62 1,62 1,56 1,59
freie Berufe 2,13 2,03 1,83 1,78 1,64 1,78 1,72 1,73 1,69
an nichtfinanzielle Unternehmen
Kredite bis 1 Mio EUR 1,82 1,80 1,59 1,60 1,57 1,64 1,60 1,62 1,63
mit Kreditlaufzeit bis 1 Jahr 1,49 1,74 1,67 1,63 1,62 1,65 1,74 1,68 1,71
mit Kreditlaufzeit über 1 Jahr 1,92 1,82 1,57 1,60 1,56 1,64 1,56 1,60 1,61
Kredite über 1 Mio EUR 1,38 1,32 1,36 1,51 1,31 1,10 1,44 1,43 1,33
mit Kreditlaufzeit bis 1 Jahr 1,01 0,98 0,99 0,89 0,85 0,45 0,82 0,92 0,80
mit Kreditlaufzeit über 1 Jahr 1,64 1,58 1,53 1,76 1,47 1,30 1,70 1,64 1,59
Quelle: OeNB.
1 Der Zinssatz ist der vereinbarte annualisierte Jahreszinssatz in Prozent pro Jahr. In diesem Zinssatz sind nur etwaige unterjährige Zinskapitalisierungen,
aber keine sonstigen Kosten ­enthalten.
2 In Euro.
3 Ohne „Private Organisationen ohne Erwerbszweck“.
Tabelle 4: Aggregierte Vermögenslage der in Österreich meldepflichtigen Kreditinstitutsgruppen und Einzelkreditinstitute1  
Periodenendstand 2018 2019 2020 Q1 18 Q1 19 Q1 20 Q1 21
AKTIVA in Mio EUR
Kassenbestand und Guthaben bei Zentralbanken 75.051 75.246 163.796 83.344 78.416 97.860 191.201
Darlehen und Kredite 703.613 743.862 752.165 670.951 717.448 744.363 764.202
Schuldverschreibungen 131.620 130.068 133.908 133.515 131.973 133.932 134.850
Eigenkapitalinstrumente 5.908 6.789 8.803 6.324 6.235 6.200 8.587
Derivate inklusive für Sicherungsmaßnahmen
mit positivem Marktwert
19.389 21.006 22.811 20.192 20.783 25.460 19.793
Beteiligungen an Tochter-, Gemeinschafts- und assoziierten Unternehmen, die nicht voll- oder quotenkonsolidiert werden 20.894 21.639 21.234 20.191 21.110 20.803 21.153
Materielle Vermögenswerte 10.334 12.292 11.587 9.404 12.048 11.650 10.943
Immaterielle Vermögenswerte 2.939 2.957 2.968 2.974 2.942 2.835 2.918
Steueransprüche und sonstige Vermögenswerte 16.233 18.423 19.155 20.013 16.859 17.894 7.937
Summe Aktiva/Passiva 985.981 1.032.283 1.136.427 966.907 1.007.813 1.060.997 1.161.586
PASSIVA
Einlagen von Zentralbanken 24.993 20.906 73.834 23.873 23.463 30.138 89.848
Einlagen von Kreditinstituten 103.179 101.249 102.410 109.583 110.876 108.829 112.211
Einlagen von Nichtbanken 583.670 615.430 655.729 567.279 589.061 623.394 667.940
Begebene Schuldverschreibungen 141.375 150.394 152.876 133.739 143.701 150.224 151.497
Derivate inkl. für Sicherungsmaßnahmen
mit negativem ­Marktwert
12.471 14.364 16.745 13.076 13.800 17.968 13.089
Lieferverpflichtungen eines Leerverkäufers 781 729 1.023 911 640 711 809
Auf Anforderung rückzahlbares Aktienkapital2 0 0 0 0 0 0 0
Als zur Veräußerung gehalten eingestufte, den ­Veräußerungsgruppen zugeordnete Verbindlichkeiten2 1.049 554 236 8 515 382 28
Steuerschulden und sonstige finanzielle und nichtfinanzielle
Verbindlichkeiten
19.552 23.437 24.743 22.755 24.600 25.302 16.382
Rückstellungen 12.488 13.072 12.954 12.343 12.447 12.861 12.831
Eigenkapital und Minderheitenanteile 86.423 92.148 95.878 83.341 88.710 91.189 96.950
davon: Kumuliertes sonstiges Ergebnis2 –6.811 –7.040 –8.488 –5.444 –7.113 –8.417 –8.522
davon: Minderheitenanteile 6.402 6.312 6.486 6.169 6.499 6.252 6.624
Summe Aktiva/Passiva 985.981 1.032.283 1.136.427 966.907 1.007.813 1.060.997 1.161.586
Quelle: OeNB.
Anmerkung: Datenstand: 17. Juni 2021. Ab Berichtstermin März 2021 sind Unternehmen, die bloß nach BWG (aber nicht nach CRR) Kreditinstitute sind (u. a. Kapitalanlagegesellschaften,
Immobilien-Kapitalanlagegesellschaften und Betriebliche Vorsorgekassen) nicht mehr enthalten.
1 Zusammenführung von Meldedaten von konsolidierten Kreditinstitutsgruppen und von unkonsolidierten Einzelkreditinstituten unter Berücksichtigung von Verflechtungen aufgrund
­regulatorischer Konsolidierung. Die im obenstehenden Schema ausgewiesenen Positionen können im Zeitablauf der Veröffentlichung zu Meldeterminen vor dem 1. Quartal 2018 anders
benannt gewesen sein bzw. kann es bei der Definition einzelner Positionen über die angeführten Differenzen hinaus zu Abweichungen zwischen verschiedenen Meldestichtagen kommen.
2 Für diese Positionen werden lediglich Daten von nach IFRS (International Financial Reporting Standards) bilanzierenden Kreditinstitutsgruppen dargestellt.
Tabelle 5: Aggregierte Eigenmittel und Eigenmittelerfordernisse der in Österreich meldepflichtigen Kreditinstitutsgruppen und Einzelkreditinstitute1  
Periodenendstand Q1 20 Q2 20 Q3 20 Q4 20 Q1 21
in Mio EUR
Eigenmittel 88.807 90.669 91.491 94.257 94.633
Kernkapital (T1) 78.193 79.465 79.974 82.913 83.753
Hartes Kernkapital (CET1) 74.161 75.439 75.293 77.478 78.354
Zusätzliches Kernkapital 4.032 4.026 4.681 5.434 5.399
Ergänzungskapital (T2) 10.614 11.204 11.516 11.345 10.879
Gesamtrisikobetrag 491.950 487.216 483.589 482.394 487.432
Risikogewichtete Positionsbeträge für das Kredit-, das Gegenparteiausfall- und das Verwässerungsrisiko sowie Vorleistungen 431.589 425.721 423.712 422.218 426.430
Risikopositionsbetrag für Abwicklungs- und Lieferrisiken 24 12 70 2 2
Gesamtrisikobetrag für Positions-,
Fremdwährungs- und Warenpositionsrisiken
9.484 10.529 9.825 10.055 10.741
Gesamtrisikobetrag für operationelle Risiken 44.520 45.226 44.422 44.392 44.485
Zusätzlicher Risikopositionsbeitrag aufgrund
fixer Gemeinkosten2
0 0 0 0 0
Gesamtrisikobetrag aufgrund Anpassung
der Kreditbewertung
2.164 1.868 1.706 1.645 1.584
Gesamtrisikobetrag in Bezug auf Großkredite
im Handelsbuch
0 0 0 0 0
Sonstige Risikopositionsbeträge 4.169 3.860 3.855 4.082 4.190
in %
Harte Kernkapitalquote (CET1) 15,07 15,48 15,57 16,06 16,07
Kernkapitalquote (T1) 15,89 16,31 16,54 17,19 17,18
Gesamtkapitalquote 18,05 18,61 18,92 19,54 19,41
Quelle: OeNB.
Anmerkung: Datenstand: 17. Juni 2021.
1 Zusammenführung von Meldedaten von konsolidierten Kreditinstitutsgruppen und von unkonsolidierten Einzelkreditinstituten unter
Berück­sichtigung von Verflechtungen aufgrund regulatorischer Konsolidierung.
2 Risikopositionsbeträge von regulatorisch konsolidierten Wertpapierfirmen.
Tabelle 6: Aggregierte Ertragslage der in Österreich meldepflichtigen Kreditinstitutsgruppen und ­Einzelkreditinstitute1  
Periodenendstand Q1 20 Q1 21
in Mio EUR
Zinsergebnis, netto 3.964 3.755
davon: Zinsen und ähnliche Erträge 5.919 5.266
davon: (Zinsen und ähnliche Aufwendungen) 1.955 1.511
(Auf Anforderung rückzahlbare Aufwendungen für Aktienkapital)2 0 0
Dividendenerträge 59 61
Provisionsergebnis, netto 1.870 1.877
davon: Provisionserträge 2.473 2.435
davon: (Provisionsaufwand) 604 558
Gewinne oder (–) Verluste bei der Ausbuchung von nicht erfolgswirksam zum beizulegenden
Zeitwert ­
bewerteten finanziellen Vermögenswerten und Verbindlichkeiten, netto
–39 24
Gewinne oder (–) Verluste aus Ausbuchungen von Anteilen an Tochter-, Gemeinschafts- und assoziierten
­Unternehmen, netto für UGB-Banken
0 0
Gewinne oder (–) Verluste aus zu Handelszwecken gehaltenen finanziellen Vermögenswerten und ­Verbindlichkeiten, netto 376 116
Gewinne oder (–) Verluste aus nicht zum Handelsbestand gehörenden finanziellen Vermögenswerten,
die erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert zu bewerten sind, netto2
–179 16
Sonstige Bewertungsergebnisse nach IFRS und nGAAP FINREP –525 116
Gewinne oder (–) Verluste bei der Ausbuchung nicht finanzieller Vermögenswerte, netto 10 10
Sonstige betriebliche Erträge 836 863
(Sonstige betriebliche Aufwendungen) 857 680
Betriebserträge, netto 5.515 6.159
(Verwaltungsaufwendungen) 3.660 3.309
davon: (Personalaufwendungen) 2.080 2.048
davon: (Sachaufwendungen) 1.580 1.261
(Barbeiträge zu Abwicklungsfonds und Einlagensicherungssystemen)3 x 336
(Abschreibungen) 335 339
(Wertminderung oder (–) Wertaufholung bei nicht finanziellen Vermögenswerten) 28 –6
(Wertminderung oder (–) Wertaufholung bei Beteiligungen an Tochter-, Gemeinschafts- und
assoziierten Unternehmen)
184 41
Betriebsergebnis 1.308 2.141
(Zahlungsverpflichtungen gegenüber Abwicklungsfonds und Einlagensicherungssystemen)3 x 262
(Rückstellungen oder (–) Wertaufholung für Kreditrisiko) 37 –6
(Sonstige Rückstellungen) 29 29
(Wertminderung oder (–) Wertaufholung für mit Anschaffungskosten bewerteten Darlehen, Kredite und
Schuldtitel)
555 181
(Sonstige Wertminderung oder (–) Wertaufholung bei nicht erfolgswirksam zum beizulegenden
Zeitwert und nicht zu fortgeführten Anschaffungskosten bewerteten finanziellen Vermögenswerten)
22 –6
Erfolgswirksam erfasster negativer Geschäfts- oder Firmenwert 0 0
Anteil des Gewinns oder (–) Verlusts aus Beteiligungen an Tochter-, Gemeinschafts- und
assoziierten Unternehmen, die nicht voll- oder quotenkonsolidiert sind
–46 211
Gewinn oder (–) Verlust aus als zur Veräußerung gehalten eingestuften langfristigen Vermögenswerten
und Veräußerungsgruppen, die nicht die Voraussetzungen für eine Einstufung als aufgegebene Geschäftsbereiche
erfüllen2
0 –5
Änderungsgewinne oder -verluste (–), netto für IFRS2 –17 –6
Periodenergebnis vor Steuern und Minderheitenanteilen 603 1.881
(Ertragssteuern) 266 385
Periodenergebnis nach Steuern und vor Minderheitenanteilen 337 1.496
Außerordentlicher Gewinn oder (–) Verlust nach Steuern für UGB-/BWG-Melder 1 3
Gesamtergebnis aus aufgegebenen Geschäftsbereichen nach Steuern2 0 1
(Den Minderheitenanteilen zurechenbar) 46 115
Periodenergebnis nach Steuern und Minderheitenanteilen 293 1.385
Quelle: OeNB.
Anmerkung: Werte für das gesamte bisherige Geschäftsjahr in Mio EUR – Abzugsposten sind in Klammern dargestellt. Datenstand: 17. Juni 2021. Ab Berichtstermin März 2021 sind
Unternehmen, die bloß nach BWG (aber nicht nach CRR) Kreditinstitute sind (u. a. Kapitalanlagegesellschaften, Immobilien-Kapitalanlagegesellschaften und Betriebliche
Vorsorgekassen) nicht mehr enthalten.
1 Zusammenführung von Meldedaten von konsolidierten Kreditinstitutsgruppen und von unkonsolidierten Einzelkreditinstituten unter Berücksichtigung von Verflechtungen
aufgrund ­regulatorischer Konsolidierung. Die im obenstehenden Schema ausgewiesenen Positionen können im Zeitablauf der Veröffentlichung zu Meldeterminen vor dem
1. Quartal 2018 anders benannt gewesen sein bzw. kann es bei der Definition einzelner Positionen über die angeführten Differenzen hinaus zu Abweichungen zwischen
verschiedenen Meldestichtagen kommen.
2 Für diese Positionen werden lediglich Daten von nach IFRS (International Financial Reporting Standards) bilanzierenden Kreditinstitutsgruppen dargestellt.
3 In dieser Position sind nur Daten von Kreditinstitutsgruppen bzw. Einzelkreditinstituten, die gemäß Artikel 9 der Durchführungsverordnung 680/2014 oder Artikel 5, 7 und
11 der
EZB-VO 2015/534 (mit Ausnahme jener nach Artikel 11 Absatz 6) melden, enthalten.
Tabelle 7: Kreditrisikobehaftete Instrumente gemäß GKE1 und FinStab2  
Q4 19 Q2 20 Q3 20 Q4 20 Q1 21
GKE – Inländische Schuldner nach ÖNACE 2008-Abschnitten in Mio EUR
A – Land- & Forstwirtschaft; Fischerei 2.379 2.464 2.544 2.619 2.667
B – Bergbau, Gewinnung von Steinen & Erden 667 677 704 712 718
C – Herstellung von Waren 35.824 38.494 38.444 39.320 39.505
D – Energieversorgung 6.401 6.578 6.509 6.344 6.480
E – Wasserversorgung, Abwasser-/Abfallentsorgung 3.290 3.196 3.180 3.290 3.255
F – Bauwesen 22.519 23.530 24.023 24.843 25.359
G – Handel, Instandhaltung & Reparatur (KFZ) 25.198 26.694 26.540 26.611 26.980
H – Verkehr & Lagerei 11.035 11.435 11.671 11.551 11.876
I – Beherbergung & Gastronomie 12.188 13.002 13.299 13.628 13.979
J – Information & Kommunikation 1.993 2.143 2.401 2.376 2.368
K – Erbringung von Finanz- & Versicherungs-DL 259.080 303.442 321.594 344.615 365.517
L – Grundstücks- & Wohnungswesen 86.695 89.047 90.485 91.628 93.277
M – Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen & technischen DL 36.700 38.597 39.204 38.559 38.761
N – Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen DL 10.294 10.616 11.016 10.843 10.877
O – Öffentliche Verwaltung, Verteidigung, Sozialversicherung 48.712 50.124 46.071 47.208 46.739
P – Erziehung & Unterricht 393 422 432 430 420
Q – Gesundheits- & Sozialwesen 4.921 5.152 5.199 5.241 5.365
R – Kunst, Unterhaltung & Erholung 1.344 1.377 1.389 1.387 1.365
S – Erbringung von sonstigen DL 2.693 2.919 2.936 3.057 2.997
T – Private Haushalte 42.768 45.137 46.732 48.191 50.162
U – Exterritoriale Organisationen & Körperschaften 7 5 5 5 5
GKE – Sonstige inländische Schuldner (ohne ÖNACE 2008-Zuordnung) 1.752 1.716 1.710 1.697 1.697
GKE – Schuldner aus Euro-Teilnehmerländern ohne Österreich 140.344 149.756 147.438 144.974 152.492
GKE – Sonstige ausländische Schuldner 116.169 121.387 114.979 109.777 112.266
„Delta-Erhebung (zur GKE)“ gemäß FinStab – Rechtsträger3 1.724 1.548 1.520 1.629 1.672
„Delta-Erhebung (zur GKE)“ gemäß FinStab – natürliche Personen 150.396 149.149 150.614 151.192 152.951
Kreditrisikobehaftete Instrumente insgesamt 1.025.485 1.098.604 1.110.639 1.131.726 1.169.749
Quelle: OeNB.
Anmerkung: DL = Dienstleistungen. Als kreditrisikobehaftete Instrumente werden für die Zwecke der Granularen Kreditdaten-Erhebung (GKE) ­folgende Instrumentarten
herangezogen: Einlagen bei anderen Instituten, Umgekehrte Pensionsgeschäfte, Forderungen aus Lieferungen und ­Leistungen, Revolvierende Kredite,
Überziehungskredite, Kreditkartenkredite, Kreditlinien ohne revolvierende Kredite, Finanzierungsleasing, Andere Kredite, Schuldverschreibungen inkl. CLN,
Sonstige Wertpapiere, Verbriefungstranchen, Einlagentermingeschäfte, Sonstige Zusagen sowie Finanz­garantien exkl. Kreditderivate. In Abhängigkeit der
Meldebestimmungen sowie der jeweiligen Instrumentart errechnet sich für den jeweiligen Melderkreis (CRR-Kreditinstitute, CRR-Finanzinstitute) das dargestellte
Engagement gemäß GKE auf Basis der Summierung folgender Wertarten: Aus­stehender Nominalwert, Außerbilanzieller Wert (=Nicht-ausgenutzter Rahmen),
Buchwert, Nominale. Die „Delta-Erhebung“ zur GKE steht auf Basis der FinStab nur für CRR-Kreditinstitute sowie Sonderbanken zur Verfügung.
1 Die Granulare Kreditdaten-Erhebung (GKE) hat gemäß § 75 Bankwesengesetz (BWG) die Erhebung von Kreditdaten und Kreditrisikodaten zum Inhalt und wird auf
Basis der GKE-V erhoben.
2 Verordnung der Oesterreichischen Nationalbank betreffend die Erfassung von Kredit- und Länderrisiken, Restlaufzeiten und Fremdwährungs­kredite sowie
Finanzinformationen von Auslandstochterbanken – Meldeverordnung FinStab (Finanzmarktstabilität), welche als sogenannte „Delta-Erhebung“ zur GKE erhoben
wird. Auf der Schuldner-Seite erfolgt lediglich eine Differenzierung in Rechtsträger und natürliche Personen, sodass für diese Datenbasis keine Aufgliederung in
ÖNACE 2008-Abschnitte möglich ist.
3 Definition im Sinne des Artikels 1(5) der AnaCredit-VO.
Tabelle 8: Sonstige Finanzintermediäre  
Periodenendstand 2018 2019 2020 Q4 19 Q1 20 Q2 20 Q3 20 Q4 20 Q1 21
Investmentfonds in Mio EUR
Bereinigtes Fondsvolumen (abzüglich
der „Fonds-in-Fonds“-Veranlagungen)
148.930 168.013 175.248 168.013 151.986 162.658 166.895 175.248 180.990
Veränderung des bereinigten ­Fondsvolumens –7.245 19.081 7.235 4.630 –16.027 10.673 4.236 8.353 5.769
Bereinigte Nettomittelveränderung 1.149 4.349 5.570 2.610 –330 2.178 1.680 2.041 2.794
Kapitalveränderung durch
­Ausschüttungen zum Ex-Tag
1.353 1.266 1.111 608 251 206 227 427 225
Kapitalveränderung durch ­Kurs­wertveränderungen und Erträge –7.041 15.998 2.776 2.628 –15.446 8.701 2.783 6.739 3.200
Pensionskassen
Vermögensbestand 21.494 24.705 25.391 24.705 22.337 23.647 24.175 25.391 25.934
in Euro 21.045 23.929 24.864 23.929 21.657 23.120 23.670 24.864 25.386
in Fremdwährung 448 776 528 776 680 527 505 528 548
Inländische Investmentzertifikate 17.010 19.201 19.119 19.201 16.574 17.976 18.317 19.119 19.644
Ausländische Investmentzertifikate 3.369 4.306 5.051 4.306 4.549 4.600 4.807 5.051 5.165
Versicherungen
Inländische Schuldverschreibungen 15.342 14.832 13.942 14.832 14.238 14.444 14.077 13.942 13.395
Ausländische Schuldverschreibungen 38.488 39.846 40.389 39.846 38.543 39.336 40.012 40.389 38.998
Inländische Anteilswerte und sonstige
inländische Wertpapiere
14.176 13.562 13.810 13.562 12.072 12.288 12.667 13.810 15.249
Ausländische Anteilswerte und
­sonstige ausländische Wertpapiere
5.500 5.851 7.369 5.851 5.096 5.446 5.692 7.369 7.665
Investmentfondsanteile 33.414 37.498 37.702 37.498 34.096 35.944 36.269 37.702 38.348
Summe der Aktiva 133.255 138.411 141.080 138.411 132.386 136.107 137.814 141.080 142.634
Quelle: OeNB.
Tabelle 9: Gesamtwirtschaftliche Finanzierungsrechnung – Geldvermögensbildung und Geldvermögen im ersten Quartal 2021  
Nicht­finan­zielle
Unter­nehmen
Finanzielle Kapital­
gesell­schaften
davon Mone­­täre
Finanz­institute
davon Invest­ment-
fonds
davon ­sonstige nicht­
monetäre Finanz­institute
davon Versiche­rungen davon Pensions­kassen Private Haus­halte Private Organisa­tionen
ohne Erwerbs­zweck
Übrige Welt (gegen
über Öster­reich)
Geldvermögen Bestände in Mio EUR
Währungsgold und ­Sonderziehungsrechte (SZR) x 14.973 14.973 x x x x x x 2.098
Bargeld 933 11.387 11.338 0 47 1 0 27.366 0 4.719
Täglich fällige Einlagen 75.189 228.477 206.764 7.389 10.395 3.425 503 186.765 7.286 76.527
Sonstige Einlagen 21.210 223.661 210.792 1.051 11.147 325 345 95.351 1.434 46.900
Kurzfristige Kredite 35.275 65.748 55.872 23 8.939 908 7 2.433 0 27.472
Langfristige Kredite 105.427 463.343 430.461 182 26.798 5.863 39 141 12 84.620
Handelskredite 57.179 60 7 0 53 0 0 65 43 19.848
Kurzfristige verzinsliche ­Wertpapiere 56 5.347 4.968 357 11 10 0 531 0 30.693
Langfristige verzinsliche ­Wertpapiere 5.129 340.252 201.478 83.784 2.650 51.411 930 23.512 1.149 327.518
Börsennotierte Aktien 35.156 62.485 4.710 39.274 16.958 1.543 0 34.436 1.257 52.099
Nicht börsennotierte Aktien 39.818 67.188 23.912 227 27.842 15.180 26 6.367 6 22.597
Investmentzertifikate 16.217 172.642 15.241 69.053 23.604 36.789 27.955 74.712 3.110 27.440
Sonstige Anteilsrechte 168.028 99.662 37.501 2.196 55.487 4.478 0 154.440 2.366 129.100
Lebensversicherungsansprüche x x x x x x x 80.700 x 1.720
Nicht-Lebensversicherungs­ansprüche 3.372 3.622 0 0 0 3.622 0 4.291 0 1.024
Kapitalgedeckte Pensionsansprüche x x x x x x 0 48.374 x 0
Ansprüche auf andere Leistungen
als Altersversicherungsleistungen
0 0 0 0 0 0 0 14.985 0 0
Übrige Forderungen inkl. ­Finanzderivate 12.669 17.340 6.650 1 8.640 1.347 701 13.908 292 5.488
Finanzvermögen in Summe
(Bestände)
575.658 1.776.186 1.224.668 203.537 192.572 124.901 30.507 768.376 16.957 859.862
Quelle: OeNB.
Fortsetzung: Tabelle 9: Gesamtwirtschaftliche Finanzierungsrechnung – Geldvermögensbildung und Geldvermögen im ersten Quartal 2021  
Nicht­finan­zielle
Unter­nehmen
Finanzielle Kapital­
gesell­schaften
davon Mone­­täre
Finanz­institute
davon Invest­ment-
fonds
davon ­sonstige nicht­
monetäre Finanz­institute
davon Versiche­rungen davon Pensions­kassen Private Haus­halte Private Organisa­tionen
ohne Erwerbs­zweck
Übrige Welt (gegen
über Öster­reich)
Geldvermögensbildung Über 4 Quartale kumulierte Transaktionen in Mio EUR
Währungsgold und
­Sonderziehungsrechte (SZR)
x 1 1 x x x x x x 0
Bargeld 189 1.496 1.473 0 23 0 0 1.439 0 786
Täglich fällige Einlagen 12.988 85.207 85.707 –1.599 856 601 –357 19.956 597 –8.714
Sonstige Einlagen 3.399 43.868 44.873 –410 –446 –102 –47 –2.388 73 –1.308
Kurzfristige Kredite 122 –3.208 –3.370 20 443 –304 2 71 0 –6.196
Langfristige Kredite –5.967 14.409 19.134 –4 –5.341 625 –5 14 0 –6.471
Handelskredite –1.346 –16 3 0 –19 0 0 40 29 1.027
Kurzfristige verzinsliche ­Wertpapiere –4 2.328 2.576 –228 –30 10 0 –1.381 –5 18.925
Langfristige verzinsliche ­Wertpapiere 352 30.260 29.416 3.128 –228 –2.162 106 –1.970 –48 6.850
Börsennotierte Aktien 38 5.614 289 5.001 227 98 0 2.338 40 659
Nicht börsennotierte Aktien –1.338 –1.299 –476 86 –1.761 872 –20 –49 –8 1.022
Investmentzertifikate 2.065 7.333 –401 5.169 1.679 –32 917 6.199 138 2.885
Sonstige Anteilsrechte –3.307 –2.178 247 68 –2.369 –124 0 3.832 –11 –11.187
Lebensversicherungsansprüche x x x x x x x –893 x –87
Nicht-Lebensversicherungs­
ansprüche
51 315 0 0 0 315 0 65 0 65
Kapitalgedeckte Pensionsansprüche x x x x x x 0 502 x 0
Ansprüche auf andere Leistungen
als Altersversicherungsleistungen
0 0 0 0 0 0 0 1.159 0 0
Übrige Forderungen inkl. ­Finanzderivate 3.401 1.074 –179 41 1.063 –171 319 –864 175 –2.228
Geldvermögensbildung in
Summe (Transaktionen)
10.642 185.205 179.293 11.273 –5.902 –374 916 28.071 979 –3.974
Nettogeldvermögen –321.563 23.397 39.332 –6.278 –27.147 11.610 5.880 564.741 13.702 –50.032
Finanzierungssaldo 12.754 8.479 4.869 –667 5.244 –1.567 600 21.482 949 –3.233
Quelle: OeNB.
Tabelle 10: Gesamtwirtschaftliche Finanzierungsrechnung – Finanzierung und Verbindlichkeiten im ersten Quartal 2021  
Nicht­finan-­zielle
Unternehmen
Finanzielle Kapital­
gesellschaften
davon Monetäre Finanz­
institute
davon
Invest­
mentfonds
davon sonstige nicht­
monetäre Finanz­institute
davon Versicherungen davon Pensionskassen Private Haus­halte Private Organisationen
ohne
Erwerbs­zweck
Übrige Welt (gegen
über
Österreich)
Verbindlichkeiten Bestände in Mio EUR
Währungsgold und ­Sonderziehungsrechte (SZR)1 x 2.098 2.098 x x x x x x 14.973
Bargeld x 41.081 41.081 x x x x x x 3.417
Täglich fällige Einlagen x 582.891 582.891 x x x x x x 27.397
Sonstige Einlagen x 306.374 306.374 x x x x x x 89.612
Kurzfristige Kredite 39.214 18.725 0 145 17.263 1.316 1 7.683 433 61.849
Langfristige Kredite 290.020 31.695 0 182 29.570 1.935 7 192.601 2.558 132.006
Handelskredite 51.126 59 2 0 57 0 0 173 1 22.984
Kurzfristige verzinsliche ­Wertpapiere 527 5.782 5.766 x 16 0 0 x x 5.446
Langfristige verzinsliche ­Wertpapiere 47.996 157.796 140.164 0 12.720 4.912 0 x x 195.183
Börsennotierte Aktien 98.823 32.449 23.636 x 4.005 4.808 x x x 74.448
Nicht börsennotierte Aktien 38.616 70.349 52.488 619 7.341 9.600 301 x x 51.389
Investmentzertifikate x 208.759 0 208.759 0 0 x x x 97.423
Sonstige Anteilsrechte 299.625 148.506 17.699 91 130.642 74 0 x 16 116.172
Lebensversicherungsansprüche x 77.488 x x 0 77.488 x x x 4.931
Nicht-Lebensversicherungs­
ansprüche
x 9.610 x x 0 9.610 x x x 2.698
Kapitalgedeckte Pensionsansprüche 13.331 34.935 8.088 x 0 2.530 24.318 x x 0
Ansprüche auf andere Leistungen
als Altersversicherungsleistungen
0 14.985 0 0 14.985 0 0 0 0 0
Übrige Forderungen inkl. ­Finanzderivate 17.943 9.206 5.050 19 3.120 1.019 0 3.179 247 9.966
Verbindlichkeiten in Summe ­(Bestände) 897.222 1.752.788 1.185.336 209.815 219.720 113.291 24.627 203.636 3.255 909.894
Quelle: OeNB.
1 Auslandsposition der OeNB inklusive Barrengold, der eine imputierte Verbindlichkeit des Auslandes gegenübergestellt wird.
Fortsetzung: Tabelle 10: Gesamtwirtschaftliche Finanzierungsrechnung – Finanzierung und Verbindlichkeiten im ersten Quartal 2021  
Nicht­finan-­zielle
Unternehmen
Finanzielle Kapital­
gesellschaften
davon Monetäre Finanz­
institute
davon
Invest­
mentfonds
davon sonstige nicht­
monetäre Finanz­institute
davon Versicherungen davon Pensionskassen Private Haus­halte Private Organisationen
ohne
Erwerbs­zweck
Übrige Welt (gegen
über
Österreich)
Finanzierung Über 4 Quartale kumulierte Transaktionen in Mio EUR
Währungsgold und
­Sonderziehungsrechte (SZR)1
x 0 0 x x x x x x 1
Bargeld x 3.653 3.653 x x x x x x 268
Täglich fällige Einlagen x 120.147 120.147 x x x x x x –3.647
Sonstige Einlagen x 46.999 46.999 x x x x x x –5.941
Kurzfristige Kredite –5.227 –3.597 0 –253 –3.133 –211 0 –562 40 –1.575
Langfristige Kredite 3.871 –3.064 0 22 –3.905 819 0 6.937 –50 –4.996
Handelskredite –1.922 26 2 0 24 0 0 97 1 1.431
Kurzfristige verzinsliche
­Wertpapiere
65 –58 –69 x 11 0 0 x x 2.387
Langfristige verzinsliche
­Wertpapiere
9.900 –234 3.325 x –4.953 1.394 0 x x 4.401
Börsennotierte Aktien 1.688 275 277 x –2 0 0 x x 6.737
Nicht börsennotierte Aktien 1.058 –229 –253 x –31 –14 0 x x –2.436
Investmentzertifikate x 12.131 0 12.131 0 0 0 x x 7.017
Sonstige Anteilsrechte –8.059 812 560 1 252 0 0 x 4 –5.723
Lebensversicherungsansprüche x –1.207 0 x 0 –1.207 0 x x 228
Nicht-Lebensversicherungs­
ansprüche
x 190 0 x 0 190 0 x x 306
Kapitalgedeckte Pensionsansprüche 133 376 31 x 0 30 315 x x 0
Ansprüche auf andere Leistungen
als Altersversicherungsleistungen
0 1.159 0 0 1.159 0 0 0 0 0
Übrige Forderungen inkl. ­Finanzderivate –3.619 –653 –247 –28 –569 191 0 118 36 801
Finanzierung in Summe
­(Transaktionen)
–2.112 176.726 174.424 11.940 –11.146 1.192 315 6.589 30 –741
Nettogeldvermögen –321.563 23.397 39.332 –6.278 –27.147 11.610 5.880 564.741 13.702 –50.032
Finanzierungssaldo 12.754 8.479 4.869 –667 5.244 –1.567 600 21.482 949 –3.233
Quelle: OeNB.
1 Auslandsposition der OeNB inklusive Barrengold, der eine imputierte Verbindlichkeit des Auslandes gegenübergestellt wird.
Tabelle 11: Zahlungsbilanz – Gesamtübersicht – Global  
2018 2019 2020 Q2 20 Q3 20 Q4 20 Q1 21
in Mio EUR
Leistungsbilanz Netto 4.846 11.301 9.471 –59 2.890 1.603 –811
Credit 245.032 256.449 218.655 46.610 55.133 57.423 56.035
Debet 240.186 245.148 209.184 46.669 52.243 55.821 56.846
Güter Netto 2.103 2.982 5.273 1.003 1.517 1.530 912
Credit 150.278 152.545 141.672 31.249 35.644 37.821 39.221
Debet 148.176 149.563 136.398 30.246 34.127 36.290 38.309
Dienstleistungen Netto 9.964 9.815 7.863 –138 2.145 807 122
Credit 64.137 68.187 56.805 10.425 14.707 13.715 11.209
Debet 54.173 58.372 48.941 10.563 12.562 12.908 11.087
Primäreinkommen Netto –3.506 1.983 –332 –129 –337 304 –412
Credit 25.263 30.190 14.369 3.551 3.367 4.179 4.294
Debet 28.769 28.207 14.701 3.680 3.704 3.875 4.705
Sekundäreinkommen Netto –3.714 –3.479 –3.334 –794 –434 –1.038 –1.434
Credit 5.354 5.527 5.810 1.386 1.415 1.709 1.310
Debet 9.068 9.005 9.143 2.180 1.849 2.747 2.745
Vermögensübertragungen Netto –2.296 –256 –569 –39 –102 –262 –61
Credit 490 1.705 371 111 94 58 285
Debet 2.786 1.960 939 150 196 320 346
Kapitalbilanz Netto 6.803 16.920 5.167 –2.794 4.489 –1.339 2.876
Direktinvestitionen i.w.S. Netto 1.771 6.663 10.465 –1.267 6.698 2.811 474
Forderungen Netto –23.559 –827 –12.745 –5.047 –6.132 –3.541 1.027
Verpflichtungen Netto –25.330 –7.489 –23.210 –3.780 –12.830 –6.352 553
Direktinvestitionen i.e.S. Netto 275 8.867 12.367 –1.048 6.196 5.418 –476
im Ausland Netto 4.752 9.732 –2.813 –1.647 –260 –1.224 948
in Österreich Netto 4.477 864 –15.181 –598 –6.456 –6.642 1.425
Portfolioinvestitionen Netto 3.509 –5.324 –14.537 –12.670 6.656 –104 –6.457
Forderungen Netto –390 10.241 18.292 9.067 437 9.076 3.629
Anteilspapiere und Investmentzertifikate Netto 2.755 7.143 7.165 3.129 1.549 4.140 6.219
Langfristige verzinsliche Wertpapiere Netto –3.765 3.363 3.911 4.357 –438 –638 947
Geldmarktpapiere Netto 620 –265 7.217 1.581 –674 5.574 –3.536
Verpflichtungen Netto –3.899 15.564 32.829 21.736 –6.219 9.180 10.086
Anteilspapiere und Investmentzertifikate Netto –3.190 2.630 4.281 1.908 759 1.406 736
Langfristige verzinsliche Wertpapiere Netto –2.540 10.948 13.297 12.291 –3.413 –2.806 4.978
Geldmarktpapiere Netto 1.830 1.986 15.251 7.538 –3.565 10.580 4.372
Sonstige Investitionen Netto 159 14.377 6.649 11.342 –9.426 –5.806 8.917
Forderungen Netto 5.414 13.419 –7.003 5.647 –1.738 –21.214 8.324
davon Handelskredite Netto 94 –17 –521 –401 185 –514 1.718
davon Kredite Netto 5.140 2.219 657 846 –308 –3.340 2.204
davon Bargeld und Einlagen Netto 641 10.637 –7.621 4.972 –1.498 –18.446 5.091
Verpflichtungen Netto 5.256 –958 –13.652 –5.695 7.688 –15.408 –593
davon Handelskredite Netto 776 –894 932 –250 700 728 –141
davon Kredite Netto 1.805 –4.818 –2.120 119 –3.065 –1.491 –1.208
davon Bargeld und Einlagen Netto 2.912 4.372 –12.292 –5.795 10.396 –14.690 851
Finanzderivate Netto –761 1.394 1.105 325 642 567 335
Offizielle Währungsreserven Netto 2.125 –190 1.484 –525 –80 1.194 –393
Statistische Differenz Netto 4.253 5.875 –3.736 –2.696 1.701 –2.679 3.748
Quelle: OeNB, Statistik Austria.
Anmerkung: Bis 2017 endgültige Daten, 2018 und 2019 revidierte Daten, 2020 und 2021 provisorische Daten.
Tabelle 12: Österreichs Dienstleistungsverkehr mit dem Ausland  
Q2 19 – Q1 20 Q2 20 – Q1 21
Credit Debet Netto Credit Debet Netto
in Mio EUR
Dienstleistungen 67.625 58.300 9.326 50.056 47.120 2.936
Gebühren für Lohnveredelung 1.644 2.608 –965 1.689 2.408 –719
Reparaturdienstleistungen 794 1.108 –313 622 747 –125
Transport 15.954 16.091 –138 13.535 13.714 –180
Internationaler Personentransport 2.651 1.923 728 935 365 570
Frachten 10.634 12.760 –2.126 10.180 12.557 –2.376
Transporthilfsleistungen 1.835 1.021 814 1.432 388 1.044
Post- und Kurierdienste 835 389 446 985 404 582
Reiseverkehr 19.761 10.071 9.690 6.027 3.122 2.906
Geschäftsreisen 2.889 1.522 1.367 1.233 670 562
Urlaubsreisen 16.873 8.549 8.324 4.794 2.451 2.343
Bauleistungen 949 726 223 846 624 222
Versicherungsdienstleistungen 461 954 –493 462 852 –391
Finanzdienstleistungen 2.431 2.099 332 2.204 2.261 –57
Finanzdienstleistungen im engeren Sinn 1.151 1.083 69 1.084 1.130 –46
unterstellte Bankgebühr (FISIM) 1.279 1.016 263 1.120 1.131 –11
Patente, Lizenzen, Franchise und Handelsmarken 1.308 1.804 –496 1.299 1.291 7
Telekommunikations-, EDV- und Informationsdienstleistungen 7.630 6.684 945 7.541 6.750 792
Sonstige unternehmensbezogene Dienstleistungen 15.505 14.578 927 14.767 13.902 864
Forschungs- und Entwicklungsleistungen 2.531 1.110 1.419 2.347 1.271 1.076
Rechts- und Wirtschaftsdienste, Werbung und Marktforschung 3.920 4.880 –959 3.452 4.360 –908
Technische Dienstleistungen 4.045 2.532 1.514 4.379 2.561 1.819
Dienstleistungen für Landwirtschaft, Bergbau und Recycling 210 89 120 217 91 127
Operational leasing 849 885 –37 663 686 –22
Handelsleistungen 1.210 1.428 –218 1.093 1.354 –261
Übrige unternehmensbezogene Dienstleistungen 2.740 3.654 –913 2.614 3.581 –967
Dienstleistungen für persönliche Zwecke, für Kultur und Erholung 656 1.469 –813 494 1.320 –826
Regierungsleistungen, a.n.g. 535 109 426 567 126 441
Dienstleistungsverkehr nach Regionen
EU-271 48.437 43.184 5.253 35.848 35.058 790
davon Euroraum-19 40.386 32.981 7.407 29.948 26.612 3.336
davon Deutschland 26.352 16.497 9.853 19.807 13.609 6.198
davon Italien 2.928 2.792 137 2.320 1.740 580
davon Ungarn 1.745 1.733 13 1.232 1.418 –186
Extra-EU-27 19.188 15.115 4.073 14.207 12.063 2.145
davon Vereinigtes Königreich 3.399 3.127 273 2.240 2.500 –261
davon Schweiz 5.157 2.286 2.871 4.170 2.059 2.110
davon USA 1.996 2.198 –201 1.467 1.855 –388
davon Russische Föderation 1.094 907 186 819 768 50
davon China 754 534 219 493 444 48
Quelle: OeNB, Statistik Austria.
Anmerkung: Bis 2017 endgültige Daten, 2018 und 2019 revidierte Daten, 2020 und 2021 provisorische Daten.
1 EU-27: Belgien, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Kroatien, Lettland, Litauen, Luxemburg, Malta, Niederlande,
Polen, Portugal, Rumänien, Schweden, Slowakei, Slowenien, Spanien, Tschechien, Ungarn, Zypern und die entsprechenden europäischen Organisationen.
Tabelle 13: Transaktionen aktiver Direktinvestitionen  
2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020
nach Komponenten in Mio EUR
Transaktionen Netto 10.203 11.725 –547 6.335 –1.837 9.074 4.752 9.732 –2.813
Eigenkapital Netto 5.523 7.268 –3.040 3.772 –4.489 6.568 245 5.551 730
Neuinvestitionen (+) Netto 20.457 20.310 32.554 16.723 21.291 20.583 15.489 34.034 11.075
Desinvestitionen (–) Netto 14.934 13.042 35.595 12.951 25.779 14.015 15.244 28.483 10.346
Reinvestierte Gewinne Netto 947 1.306 –1.114 650 5.025 4.294 1.997 3.155 –7.502
Sonstiges DI-Kapital1 Netto 3.733 3.152 3.607 1.913 –2.373 –1.788 2.509 1.026 3.959
Forderungen (+) Netto 1.415 4.502 3.263 1.851 –1.982 –530 3.109 1.400 4.782
Verbindlichkeiten (–) Netto –2.318 1.351 –345 –62 391 1.258 600 373 823
nach Zielregion
Global 10.203 11.725 –547 6.335 –1.837 9.074 4.752 9.732 –2.813
EU-275 3.424 8.420 2.308 3.682 4.709 8.551 –670 3.721 –2.020
Deutschland –952 2.924 –805 543 1.160 1.676 –1.978 1.666 1.275
Italien 699 –949 –339 508 734 –149 567 7 86
Niederlande –4.352 5.335 5.183 –910 6.227 4.457 –1.581 8.734 –1.509
Ungarn 227 –357 –214 661 –753 298 626 –338 –218
Tschechien 1.400 819 356 610 –922 492 495 314 –559
Rumänien 825 789 –1.056 1.195 –918 671 1.023 290 –489
Extra-EU-27 6.779 3.306 –2.856 2.653 –6.546 523 5.421 6.010 –793
Vereinigtes Königreich –208 1130 –806 –15 747 –187 –249 –28 884
Schweiz 1.294 –210 362 589 1.119 –709 1.111 666 1.470
Türkei 1.540 –1.503 428 191 –2.430 –1.111 300 –41 18
USA 537 1.602 1.115 583 –193 220 1.292 529 196
Russland 686 917 247 392 –468 1.210 504 145 –1.098
China4 –263 –440 –173 127 243 526 368 258 –1.842
Europa 8.659 11.143 1.579 5.182 3.684 7.062 720 4.427 –1.041
Euroraum-19 84 6.965 3.808 794 10.144 6.059 –2.878 3.288 –883
CESEE3 4.928 2.464 –3.254 4.423 –6.360 3.672 3.440 893 –2.566
Quelle: OeNB.
Anmerkung: Bis 2017 endgültige Daten, 2018 und 2019 revidierte Daten, 2020 provisorische Daten.
1 Nettogewährung Konzernkredite bei aktiven Direktinvestitionen: Nettoveränderung der Forderungen abzüglich Nettoveränderung der Verpflichtungen.
2 Nettogewährung Konzernkredite bei passiven Direktinvestitionen: Nettoveränderung der Verpflichtungen abzüglich Nettoveränderung der Forderungen.
3 Albanien, Bosnien-Herzegowina, Bulgarien, Estland, Kosovo, Kroatien, Lettland, Litauen, Nordmazedonien, Moldawien, Montenegro, Polen, Rumänien,
Russland, Serbien, Slowakei, ­Slowenien, Tschechien, Ukraine, Ungarn, Weißrussland.
4 Einschließlich Hongkong.
5 EU-27: Belgien, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Kroatien, Lettland, Litauen, Luxemburg, Malta,
Niederlande, Polen, Portugal, Rumänien, Schweden, Slowakei, Slowenien, Spanien, Tschechien, Ungarn, Zypern und die entsprechenden europäischen Organisationen.
Fortsetzung: Tabelle 13: Transaktionen passiver Direktinvestitionen  
2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020
nach Komponenten in Mio EUR
Transaktionen Netto 3.105 4.308 3.450 1.341 –7.687 13.237 4.477 864 –15.181
Eigenkapital Netto 1.753 5.113 4.547 2.729 –6.039 5.977 2.836 –3.427 –5.321
Neuinvestitionen (+) Netto 7.152 11.456 21.327 13.250 8.727 19.600 28.890 15.952 12.477
Desinvestitionen (–) Netto 5.399 6.343 16.781 10.521 14.766 13.623 26.054 19.379 17.798
Reinvestierte Gewinne Netto 237 –2.654 –2.564 570 3.148 6.697 3.775 3.433 –6.606
Sonstiges DI-Kapital2 Netto 1.114 1.849 1.468 –1.958 –4.795 563 –2.134 859 –3.253
Forderungen (–) Netto –279 –265 658 –726 5.244 873 2.045 –582 –1.151
Verbindlichkeiten (+) Netto 835 1.584 2.125 –2.685 449 1.435 –89 277 –4.404
nach Herkunftsregionen
Global 3.105 4.308 3.450 1.341 –7.687 13.237 4.477 864 –15.181
EU-275 3.287 –1.369 443 7.090 –10.128 9.086 7.895 692 –4.370
Deutschland 2.466 1.309 –1.421 3.460 –125 4.400 6.368 –129 –4.526
Italien –689 –1.724 –1.019 1.207 –6.904 606 138 –26 –382
Niederlande 485 1.127 1.183 1.708 –3.769 1.740 14 446 890
Luxemburg 147 1.081 926 814 777 1.869 43 713 –131
Belgien –281 –311 24 –28 –31 –89 70 –30 97
Spanien 320 –66 –444 –193 239 19 34 –15 –3
Frankreich 110 –678 196 –442 –258 499 –458 271 –259
Extra-EU-27 –182 5.677 3.007 –5.748 2.442 4.151 –3.418 173 –10.810
Vereinigtes Königreich –325 430 –1.221 614 52 397 180 –1.424 –880
Schweiz –355 311 –349 103 712 1.251 116 329 –850
USA –609 –565 155 –3.193 116 –5.011 –2.674 –2.140 –1.250
Russland 624 3.663 559 69 –211 5.797 –2.204 1.608 –1.766
Japan 51 –30 773 –207 –57 –134 87 1.711 –87
Europa 3.061 2.954 –620 8.061 –9.478 15.801 5.992 1.474 –7.651
Euroraum-19 3.038 108 521 7.045 –10.363 9.078 7.574 899 –4.508
CESEE3 603 3.561 511 188 –121 5.772 –2.066 1.366 –1.609
Quelle: OeNB.
Anmerkung: Bis 2017 endgültige Daten, 2018 und 2019 revidierte Daten, 2020 provisorische Daten.
1 Nettogewährung Konzernkredite bei aktiven Direktinvestitionen: Nettoveränderung der Forderungen abzüglich Nettoveränderung der Verpflichtungen.
2 Nettogewährung Konzernkredite bei passiven Direktinvestitionen: Nettoveränderung der Verpflichtungen abzüglich Nettoveränderung der Forderungen.
3 Albanien, Bosnien-Herzegowina, Bulgarien, Estland, Kosovo, Kroatien, Lettland, Litauen, Nordmazedonien, Moldawien, Montenegro, Polen, Rumänien,
Russland, Serbien, Slowakei, ­Slowenien, Tschechien, Ukraine, Ungarn, Weißrussland.
4 Einschließlich Hongkong.
5 EU-27: Belgien, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Kroatien, Lettland, Litauen, Luxemburg, Malta,
Niederlande, Polen, Portugal, Rumänien, Schweden, Slowakei, Slowenien, Spanien, Tschechien, Ungarn, Zypern und die entsprechenden europäischen Organisationen.
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