Statistiken – Daten und Analysen Q2-21
Editorial
Liebe Leserinnen und Leser!
In der Artikelreihe zu den Entwicklungen im Bereich der Monetärstatistik wirft Klaus Formanek diesmal einen Blick auf Kredit- und Einlagenzinssätze für private Haushalte und nichtfinanzielle Unternehmen bzw. das zugrunde liegende Einlagen- und Kreditgeschäft der Banken. Eine der Hauptaussagen ist, dass nun vermehrt eine negative Verzinsung von Unternehmenseinlagen in Österreich und im Euroraum auftritt. Dennoch wuchsen Unternehmenseinlagen bei Banken deutlich. Das Kreditwachstum nichtfinanzieller Unternehmen stieg 2020 – nicht zuletzt aufgrund zahlreicher COVID-19-Hilfsmaßnahmen – im April auf einen Höchstwert und sank danach bis Ende des Jahres wieder auf das Niveau vor der Pandemie. Zusätzlich unterstützte der österreichische Bankensektor die inländischen Unternehmen und Haushalte mit Kreditstundungen in Milliardenhöhe.
Wie gewohnt werden Ihnen die aktuellen Österreich-Ergebnisse der euroraumweiten Umfrage über das Kreditgeschäft bei einer Auswahl an Kreditmanagerinnen und -managern von Banken von Gerald Hubmann präsentiert. Auch hier spiegelt sich die COVID-19-Pandemie sowohl in der Angebots- als auch der Nachfrageseite der Kreditvergabe, aber auch in den Kreditrichtlinien und Kreditbedingungen wider.
Birgit Bernhard berichtet ihn ihrer Analyse über die finanzielle Situation der europäischen börsennotierten Konzerne im Jahr 2019 und im ersten Halbjahr 2020. Sie arbeitet dabei heraus, dass 2019 die Ertragskraft der analysierten europäischen Konzerne rückläufig war. Im ersten Halbjahr 2020 zeigten sich bereits deutlich die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie, die nochmals zu starken Rückgängen sowohl beim Betriebs- als auch beim Vorsteuerergebnis führten. Im Ländervergleich belegten die österreichischen Konzerne im Jahr 2019 bei einer gegenüber dem Vorjahr geringeren Rentabilität erneut den sechsten Platz unter neun untersuchten Ländern. Während die Eigenkapitalquoten in fast allen Ländern trotz geringerer, aber dennoch positiver Ergebnisse aufgrund des Bilanzsummenwachstums durch die Erstanwendung des neuen Leasingstandards IFRS 16 deutlich zurückgingen, konnten die österreichischen Konzerne eine weitgehend stabile Entwicklung verzeichnen.
Das Thema COVID-19-Pandemie spielt auch in der Analyse der österreichischen Zahlungsbilanz von Erza Aruqaj und Lisa Reitbrecht eine wesentliche Rolle. So verzeichneten 2020 sowohl die Gesamtexporte als auch die -importe einen kräftigen Rückgang im Vergleich zum Vorjahr. Aufgrund der notwendigen gesundheitspolitischen Maßnahmen war der Reiseverkehr am stärksten betroffen. Nichtdestotrotz wirkte sich der Leistungsbilanzsaldo weiterhin positiv auf die österreichische Wirtschaftsentwicklung aus. Auch in den finanziellen Verflechtungen mit dem Ausland hinterlässt die Pandemie deutliche Spuren. Im Jahr 2020 lag Österreichs Kapitalbilanzsaldo immer noch im Plus, aber deutlich unterhalb des Vorjahreswertes.
In seinem Beitrag untersucht Jun Chao Zhan die Entwicklung der inländischen Investmentzertifikate im Jahr 2020. Auch diese war vom Ausbruch der COVID-19-Pandemie geprägt. Nach beträchtlichen Turbulenzen im März (massive Kursverluste und negative Nettotransaktionen) kam es zu einer raschen Erholung während des Rests des Jahres. So konnte sich das Volumen österreichischer Investmentfonds ab dem zweiten Quartal durch günstige Kursentwicklungen an den internationalen Börsen rasch erholen. Investoren nutzten den kurzfristigen Kurseinbruch, um ihr Portfolio an inländischen Investmentzertifikaten aufzustocken.
Ein Kurzbericht sowie eine Auswahl von 13 Tabellen ergänzen das vorliegende Heft.
Kurzbericht
Pandemiejahr 2020:
Konsumeinbruch als wesentlicher Grund für den Anstieg der Sparquote
Stefan Wiesinger
Das Jahr 2020 wurde durch die Pandemie, die damit verbundenen gesundheitspolitischen Maßnahmen wie eingeschränkte Konsummöglichkeiten durch Lockdowns, die weitgehende Unsicherheit am Arbeitsmarkt und noch nicht abschätzbare Folgen für die Wirtschaft geprägt – was den österreichischen Haushaltssektor 1 eine Berg- und Talfahrt durchleben ließ.
Das netto verfügbare Einkommen reduzierte sich, nicht zuletzt aufgrund der gestiegenen Arbeitslosigkeit und eines starken Rückgangs der Vermögenseinkommen, im Jahr 2020 um 1,8 % und lag per Ultimo bei 219,8 Mrd EUR (2019: 224,0 Mrd EUR). Der Einkommensrückgang 2 wäre allerdings ohne diskretionäre staatliche Hilfen für die privaten Haushalte noch höher – um durchschnittlich 2% – ausgefallen, wobei der Effekt der Kurzarbeitshilfen noch hinzukommt. Die größten dieser pandemiebedingten Hilfsprogramme für die privaten Haushalte waren der Härtefallfonds, die Einkommenssteuersenkung sowie Einmalzahlungen bei Arbeitslosengeld und Familienbeihilfe. In Kombination mit einem historischen Konsumeinbruch von 8,5 % ergibt sich für das Jahr 2020 somit eine Nettosparquote von 14,5 %. Besonders jene Quartale, in denen ein harter Lockdown verhängt wurde, waren hauptverantwortlich für den Konsumrückgang (im Vergleich mit dem jeweiligen Vorjahresquartal: zweites Quartal 2020: –15 %, viertes Quartal 2020: –10 %).
Im Jahr 2020 sparten österreichische Haushalte somit 31,9 Mrd EUR netto an, zuzüglich 0,8 Mrd EUR aus Vermögenstransfers wie beispielsweise Erbschaften oder Schenkungen und 6,2 Mrd EUR aus Kapital, das in Form von Krediten aufgenommen wurde. In Summe investierten sie dadurch rund 38,9 Mrd EUR. Mehr als drei Viertel davon (30,4 Mrd EUR) wurden als Finanzvermögen veranlagt. Verglichen mit dem Vorjahr (2019: 16,7 Mrd EUR) hat sich somit die Geldvermögensbildung des Haushaltssektors pandemiebedingt fast verdoppelt. Selbst vor der Finanzkrise 2008, als die Sparquote generell höher ausfiel, wurden niemals derart große Volumina investiert. 3
Die Diversifikation des Kapitals blieb jedoch weitgehend unverändert. Wie auch schon in den Jahren zuvor floss der Großteil in Einlagen (17,6 Mrd EUR), wobei auch während der Krise weiterhin von gebundenen Einlagen (–3,4 Mrd EUR) in täglich fällige Einlagen (+21,0 Mrd EUR) umgeschichtet wurde, nicht zuletzt auch wegen der wenig rentablen Zinslage bei gebundenen Einlagen. Auch zwischen verzinslichen Wertpapieren, also Anleihen, sowie Investmentzertifikaten gab es schon wie in den Jahren zuvor Umschichtungseffekte, sodass in Summe
3,3 Mrd EUR verzinsliche Wertpapiere abgebaut wurden
4
und stattdessen in Investmentzertifikate (4,1 Mrd EUR) investiert wurde.
Pandemiebedingte Transaktionen werden allerdings in anderen Bereichen der Geldvermögensbildung deutlich sichtbar. Wenig überraschend horteten viele Haushalte besonders am Beginn der Pandemie Bargeld, sodass 2020 mit 2,4 Mrd EUR fast dreimal so viel Bargeld behoben wurde als noch 2019 (0,9 Mrd EUR). Als die wirtschaftliche Unsicherheit zu Beginn der Pandemie einen globalen Börsencrash auslöste, nutzten die österreichischen Haushalte das Momentum und kauften verstärkt Aktien (über das gesamte Jahr betrachtet in Höhe von 2,4 Mrd EUR). Damit konnten sie die Verluste aus dem Kurseinbruch überkompensieren, was dem Haushaltssektor über das Gesamtjahr betrachtet einen durch Preiseffekte verursachten Vermögenszuwachs von ca. 1,0 Mrd EUR bescherte. Österreichische Unternehmen, die entweder durch österreichische Haushalte kontrolliert werden oder die zumindest eine Beteiligung an einem Unternehmen aufweisen, bekamen von ihren Gesellschaftern im Jahr 2020 zusätzliches Eigenkapital zur Verfügung gestellt, um ihre Unternehmen finanziell zu unterstützen.
Dabei wurden knapp 3,8 Mrd EUR frisches Eigenkapital zugeschossen. Dies ist insofern besonders interessant, da normalerweise die Kapitalflussrichtung umgekehrt ist und sich private Haushalte durch Ausschüttungen sowie Entnahmen eher Kapital aus ihren Unternehmen holen 5 .
Obwohl der österreichische Haushaltssektor 2020 durch die bereits erwähnte Entwicklung der Sparquote mehr Kapital für Veranlagungen zur Verfügung hatte, änderte sich die Finanzierung kaum. Sowohl im Jahr 2019 als auch 2020 wurden jeweils rund 6,2 Mrd EUR Fremdkapital aufgenommen.
1 Der Haushaltssektor umfasst sowohl private Haushalte, die ebenso Einzelunternehmen inkludieren, als auch private Organisationen ohne Erwerbszweck.
2 Vgl. Pressemitteilung des Büros des Fiskalrates, 15.04.2021: „Überwiegend gute Treffsicherheit der Stützungsmaßnahmen für die Haushaltseinkommen im Rahmen der COVID-19-Krise im Jahr 2020“ ( https://www.fiskalrat.at/presseinformationen.html ).
3 Die publizierten Daten der OeNB reichen bis 1999 zurück.
4 Diese Nettotransaktionen inkludieren tatsächliche Verkäufe sowie die natürliche Beendigung durch Zeitablauf einer Anleihe.
5 Diese Tatsache spiegelt sich auch im Vermögenseinkommen des Haushaltssektors wider, das sich im Jahr 2020 halbierte.
Analysen
Executive Summaries
Corporate deposits increasingly subject to negative interest rates
As the Eurosystem responded to the effects of the COVID-19 pandemic by adopting a highly accommodative monetary policy stance, money market rates came down in 2020. This also led to negative interest rates on short-term corporate deposits in Austria and in the euro area. Still, corporate deposits with banks increased markedly, probably not least because businesses postponed investments given the uncertain economic environment. The growth of credit to nonfinancial corporations reached a high in April 2020 – following numerous support measures, among other factors – and then declined again over the remainder of the year, coming down to its pre-pandemic level by the end of 2020. In addition, the Austrian banking sector supported domestic companies and households with credit moratoria, allowing debtors to defer billions of euro in loan repayments.
Take-up of favorable Eurosystem funding high among Austrian banks. Austrian results from the euro area bank lending survey published in January 2021
Following the onset of the COVID-19 pandemic, the Eurosystem stepped up its efforts to support banks’ access to funding, to enable them to maintain the flow of credit to the economy, at favorable conditions, and to contribute to stability. In Austria, banking system liquidity has, thus, gone up markedly since June 2020, and Austrian banks have already been, and will continue, using these funds for onward lending.
The Eurosystem’s targeted longer-term refinancing operations (TLTROs) with a maturity of up to three years are one of the channels through which euro area banks can borrow from their national central bank. Take-up of TLTROs has been strong among Austrian banks, whose participation was broad-based also in the Eurosystem’ s latest TLTRO conducted in March 2021. In their responses to the euro area bank lending survey, Austrian banks singled out favorable refinancing conditions and precautionary motives (the latter above all with regard to the TLTRO conducted in June 2020). Banks have been using the money to provide credit to firms and households and to meet their own refinancing needs, in addition to increasing their reserve balances with the Eurosystem.
In the latest round of the euro area bank lending survey, the participating banks were again asked to comment on the negative interest rate for the ECB’s deposit facility. Their responses highlighted the corresponding negative impact on profitability, the decline in interest rates and the narrowing of profit margins. Banks welcomed the two-tier system for the remuneration of excess reserves, as it cushions negative effects on their profit situation. Given the negative interest rate for the ECB’s deposit facility, banks have been lowering their deposit rates (for corporate deposits more strongly than for household deposits, while partly passing on negative interest rates to corporate deposits).
Supply and demand remained broadly unchanged in the first quarter of 2021, in both the corporate and household loan segments. In 2020, banks had been tightening their lending conditions for both corporate and household loans, in line with a reassessment of their risks. Demand for corporate loans increased strongly in 2020, as companies needed to stay alive, maintain their business and meet their payment obligations. Funding needs for fixed investment dropped by contrast.
Banks moreover reported that the capital levels of SMEs have been going down as a result of the COVID-19 pandemic. On balance, large corporations have been weathering the crisis rather well, and they tend to be better capitalized than SMEs. According to the bank lending survey, banks do not expect improved capitalization or recapitalization as such to be drivers of investment and credit demand. At the same time, they think that better-capitalized firms are better poised to obtain funding and make investments. This may turn such firms into growth drivers when the economy is set to recover. Yet, what ultimately counts from a lending perspective is the ability of firms to repay the funds they wish to borrow. From this perspective, capital strength, while relevant, is only one of several factors.
Performance of European listed corporations in 2019 and H1 2020
In 2019, the performance of the European listed corporations analyzed in this contribution deteriorated further. While aggregate growth in sales still came to 2.5%, both operating profits and results before tax decreased significantly (by 2.5% and 5.3%, respectively).
Profitability as measured by the operating income-to-sales ratio declined as well, with industry and construction showing a particularly weak performance. In a comparison among nine countries, Austrian corporations again ranked sixth in 2019, although their profitability was lower than in 2018. The first-time application of the new leases accounting standard (IFRS 16) led to an expansion of balance sheets. This meant that corporations in almost all countries recorded significantly lower equity ratios despite positive, if lower, results. Austrian corporations showed a mostly stable development, however. In most of the nine countries under consideration, corporations’ external funding relied on bonds. For the first time, bonds were also the primary source of funding for Austrian corporations, with bank loans coming in a close second though. Financial liabilities less liquid assets showed a clear rise at the European level and, to a smaller extent, also for Austrian corporations. This tendency was also related to the new leases standard.
The effects of the COVID-19 pandemic already became clearly visible in the first half of 2020, causing operating profits and results before tax to fall strongly, by 78.5% and 120.1%, respectively. European corporations reacted by significantly expanding their financial liabilities and building up liquid funds, among other steps. Austrian corporations posted the largest declines in profitability (–7.0 percentage points) but kept their financial liabilities mostly stable while increasing their liquid funds by some 30%.
This analysis is based on the annual or semiannual financial statements of listed nonfinancial corporations in nine countries (Austria, Belgium, France, Germany, Greece, Italy, Portugal, Spain and Turkey).
Implications of the COVID-19 pandemic for the Austrian external sector in 2020
The COVID-19 pandemic has caused a sharp decline in Austria’s external sector activity. Both total exports and imports dropped by 15% in 2020 compared to 2019. Travel was hit hardest by the effects of coronavirus containment measures. Nevertheless, the current account balance continued to provide a positive contribution to Austrian economic growth, reaching +EUR 9.5 billion or 2.5% of GDP in 2020.
Financial links to other countries have also suffered visibly during the pandemic. The Austrian financial account balance stood at +EUR 5.2 billion in 2020, clearly below the +EUR 16.9 billion recorded in 2019. Cross-border securities transactions were particularly affected by the pandemic. The significant increase in cross-border securities liabilities was mainly attributable to the funding of government support measures. Domestic investors have showed particular interest in foreign securities, especially stocks and mutual fund shares, since the onset of the pandemic.
If we compare the effects of the pandemic evident so far with those of the financial crisis of 2008–09, we see that the latter had longer-term effects on goods exports, while the pandemic has been characterized by a slump in travel and a swift policy response.
Austrian mutual funds record positive growth in a turbulent year 2020
Owing to the outbreak of the COVID-19 pandemic, 2020 started out with a turbulent first quarter marked by massive price losses (–EUR 18.26 billion) and negative net transactions (–EUR 2 billion). From the second quarter, however, the assets under management by Austrian mutual funds quickly recovered thanks to favorable price developments on international stock exchanges. Investors made use of the brief slump in prices to expand their portfolios with domestic mutual fund shares. Austrian households made positive net investments in domestic mutual fund shares throughout 2020 (with the exception of March). For the year as a whole, net transactions of EUR 2.34 billion were recorded. Thanks to the large net inflows seen from the second quarter, Austrian mutual fund shares posted positive annual growth of 3% in 2020. Especially domestic mixed funds and equity funds benefited from above-average net inflows in the crisis year, recording annual growth rates of 5.5% and 3.8%, respectively. Austrian mutual fund shares posted price gains of EUR 3.5 billion in 2020, which translated into an annual performance of +2.5%. Looking at the five-year period from January 2016 to December 2020, we find that Austrian real estate funds in particular showed a relatively stable performance of +19.4%, outpacing fixed-income funds (+15.4%) in the same period.
Übersicht
Vermehrt negative Zinssätze bei Unternehmenseinlagen
Die in Reaktion auf die Folgen der COVID-19-Pandemie stark expansive Geldpolitik des Eurosystems führte im Jahr 2020 zu sinkenden Geldmarktzinssätzen, was auch bei kurzfristigen Unternehmenseinlagen in Österreich und im Euroraum für negative Zinssätze sorgte. Dennoch wuchsen Unternehmenseinlagen bei Banken deutlich, wofür nicht zuletzt aufgeschobene Investitionen aufgrund der wirtschaftlich unsicheren Situation maßgeblich sein dürften. Das Kreditwachstum nichtfinanzieller Unternehmen stieg im Jahr 2020 – nicht zuletzt aufgrund zahlreicher Hilfsmaßnahmen – im April auf einen Höchstwert und sank danach bis zum Jahresende wieder auf das Niveau vor der Pandemie. Zusätzlich unterstützte der österreichische Bankensektor die inländischen Unternehmen und Haushalte mit Kreditstundungen in Milliardenhöhe.
Starke Beteiligung der österreichischen Banken an attraktiven Refinanzierungsgeschäften des Eurosystems. Österreich-Ergebnisse der euroraumweiten Umfrage über das Kreditgeschäft vom April 2021
Seit Ausbruch der COVID-19-Pandemie hat das Eurosystem verstärkt Maßnahmen ergriffen, um den Banken vermehrt finanzielle Mittel zur Verfügung zu stellen sowie um Stabilität und günstige Finanzierungsbedingungen für die Wirtschaft zu sichern. Die verfügbare Liquidität im österreichischen Bankensektor ist dadurch seit Juni 2020 deutlich gestiegen. Sie wurde von den Banken bereits für die Kreditvergabe verwendet und steht auch weiterhin dafür zur Verfügung.
Die gezielten längerfristigen Refinanzierungsoperationen des Eurosystems – eine Möglichkeit für Banken einen Kredit bei einer Zentralbank des Eurosystems zu nehmen –, die eine Laufzeit von bis zu drei Jahren haben, wurden von den österreichischen Banken sehr gut angenommen. Auch an der jüngsten Operation im März 2021 haben sie sich breit beteiligt. Als Teilnahmegründe nannten die Banken im Rahmen der Umfrage einerseits die attraktiven Bedingungen und andererseits Vorsichtsmotive (letzteres vor allem bzgl. der Operation im Juni 2020). Die erhaltenen finanziellen Mittel wurden und werden von den Banken sowohl für die Kreditvergabe an Unternehmen und Haushalte als auch für die eigene Refinanzierung verwendet. Teile der abgerufenen Mittel werden von den Banken als Reserven beim Eurosystem gehalten.
In dieser Befragungsrunde wurden die Banken auch wieder um ihre Einschätzung des negativen Zinssatzes der EZB-Einlagefazilität gebeten. Die Antworten der befragten Banken fokussieren auf die damit einhergehende Belastung ihrer Ertragslage, den Rückgang der Kreditzinsen und die Verengung der Kreditmargen. Das zweistufige System für die Verzinsung von Überschussliquidität wird von den Banken begrüßt, weil es die negativen Auswirkungen auf ihre Ertragslage dämpft. Die Banken haben ihre Einlagenzinsen aufgrund des negativen Zinssatzes der EZB-Einlagefazilität gesenkt (bei Unternehmen stärker als bei privaten Haushalten, teilweise Verrechnung von negativen Zinsen auf Unternehmenseinlagen).
Angebot und Nachfrage im Kreditgeschäft mit Unternehmen und privaten Haushalten blieben im ersten Quartal 2021 weitgehend unverändert. 2020 war es zu angebotsseitigen Verschärfungen aufgrund der geänderten Risikoeinschätzung der Banken gekommen – sowohl für Unternehmenskredite als auch für Kredite an private Haushalte. Die Nachfrage nach Unternehmenskrediten zur Aufrechterhaltung von Betrieb und Zahlungsfähigkeit während der Krise ist 2020 stark gestiegen, der Finanzierungsbedarf für Anlageinvestitionen nahm 2020 hingegen ab.
Gemäß den Angaben der Banken sinkt infolge der COVID-19-Pandemie das Eigenkapital von KMUs. Große Unternehmen sind überwiegend gut durch die Krise gekommen; sie haben durchwegs eine stärkere Eigenkapitalbasis als KMUs. Eine verbesserte bzw. wiederhergestellte Eigenkapitalausstattung führt – laut Einschätzung der befragten Banken – per se nicht zu mehr Investitionen und einer höheren Kreditnachfrage. Allerdings ermöglicht eine bessere Eigenkapitalausstattung grundsätzlich eine höhere Fremdkapitalaufnahme und mehr Investitionen. Das kann bei Vorhandensein von Wachstumsimpulsen einen Aufschwung unterstützen. Die Banken betonen, dass für die Kreditvergabe schlussendlich die Fähigkeit, den Kredit zurückzahlen zu können, ausschlaggebend ist. Eigenkapital ist hier nur ein Faktor unter mehreren.
Entwicklung der europäischen börsennotierten Konzerne im Jahr 2019 und im ersten Halbjahr 2020
Die Ertragskraft der analysierten europäischen Konzerne zeigte 2019 einen erneuten Rückgang. Während das aggregierte Umsatzwachstum noch bei 2,5 % lag, zeigten sowohl das Betriebs- als auch das Vorsteuerergebnis deutliche Rückgänge um –2,5 % bzw. –5,3 %.
Die Rentabilität (gemessen am Betriebsergebnis im Verhältnis zum Umsatz) war ebenfalls rückläufig, wobei vor allem in den Sektoren Industrie und Bau eine schwache Entwicklung zu beobachten war. Im Ländervergleich belegten im Jahr 2019 die österreichischen Konzerne bei einer gegenüber dem Jahr 2018 geringeren Rentabilität erneut den sechsten Platz von neun untersuchten Ländern. Die Erstanwendung des neuen Leasingstandards IFRS 16 führte zu einem Bilanzsummenwachstum, wodurch in fast allen Ländern trotz geringerer, aber dennoch positiver Ergebnisse die Eigenkapitalquoten deutlich zurückgingen. Die österreichischen Konzerne konnten aber eine weitgehend stabile Entwicklung verzeichnen. Die Fremdfinanzierung der Konzerne erfolgte in den meisten Ländern über Anleihen. Bei den österreichischen Konzernen dominierten erstmals ebenfalls die Anleihen als primäre Finanzierungsquelle, allerdings nur knapp vor den Bankverbindlichkeiten. Die Finanzverschuldung nach Abzug der liquiden Mittel zeigte sowohl auf europäischer Ebene als auch in abgeschwächtem Ausmaß für die österreichischen Konzerne eine deutlich ansteigende Tendenz, die ebenfalls im Zusammenhang mit den geänderten Leasing-Bilanzierungsvorschriften steht.
Im ersten Halbjahr 2020 zeichneten sich bereits deutlich die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie ab, die zu überaus starken Rückgängen sowohl beim Betriebs- als auch beim Vorsteuerergebnis um –78,5 % bzw. –120,1 % führten. Die europäischen Konzerne reagierten unter anderem mit einer deutlichen Ausweitung der Finanzverbindlichkeiten und Aufstockung der liquiden Mittel. Die österreichischen Konzerne wiesen die höchsten Rückgänge hinsichtlich ihrer Rentabilität aus (–7,0 Prozentpunkte), konnten jedoch die Finanzverbindlichkeiten weitgehend stabil halten und die liquiden Mittel um ca. 30 % aufstocken.
Die Analyse basiert auf den Jahresabschlussdaten bzw. Halbjahresberichten nichtfinanzieller börsennotierter Konzerne von insgesamt neun Ländern (Österreich, Belgien, Frankreich, Deutschland, Griechenland, Italien, Portugal, Spanien und der Türkei).
Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf Österreichs Außenwirtschaft 2020
Österreichs Außenwirtschaft erlebt durch die COVID-19-Pandemie einen deutlichen Einbruch. So verzeichneten 2020 sowohl die Gesamtexporte als auch -importe im Vergleich zum Vorjahr einen Rückgang von jeweils 15 %. Aufgrund der notwendigen gesundheitspolitischen Maßnahmen war der Reiseverkehr am stärksten betroffen. Nichtsdestotrotz wirkte sich der Leistungsbilanzsaldo mit +9,5 Mrd EUR bzw. 2,5 % des BIP weiterhin positiv auf die österreichische Wirtschaftsentwicklung aus.
Auch bei den finanziellen Verflechtungen mit dem Ausland hinterlässt die Pandemie deutliche Spuren. Im Jahr 2020 belief sich Österreichs Kapitalbilanzsaldo auf +5,2 Mrd EUR und lag damit deutlich unterhalb des Vorjahreswertes (+16,9 Mrd EUR). Pandemiebedingte Effekte waren vor allem bei den grenzüberschreitenden Wertpapiergeschäften zu beobachten: Der deutliche Aufbau von Wertpapierverpflichtungen gegenüber dem Ausland wurde größtenteils durch die Finanzierung staatlicher Hilfsmaßnahmen bestimmt. Inländische Investorinnen und Investoren zeigten während der Pandemie Interesse an ausländischen Wertpapieren – insbesondere Aktien und Investmentfonds.
Vergleicht man die bisherigen Auswirkungen der Pandemie mit jenen der Wirtschafts- und Finanzkrise 2008/2009, zeigt sich, dass Letzteres längerfristige Auswirkungen auf die Güterexporte hatte, während die Pandemie neben dem Einbruch des Reiseverkehrs auch durch die rasche Reaktion des Staates gekennzeichnet ist.
Positives Wachstum inländischer Fonds in einem turbulenten Umfeld 2020
Nach einem aufgrund des Ausbruchs der COVID-19-Pandemie turbulenten ersten Quartal des Jahres 2020, welches von massiven Kursverlusten (–18,26 Mrd EUR) und negativen Nettotransaktionen (–2 Mrd EUR) geprägt war, konnte sich das Volumen österreichischer Investmentfonds ab dem zweiten Quartal durch günstige Kursentwicklungen an den internationalen Börsen rasch erholen. Investoren nutzten den kurzfristigen Kurseinbruch, um ihr Portfolio an inländischen Investmentzertifikaten aufzustocken. Österreichische Haushalte tätigten im Jahr 2020, mit Ausnahme des Monats März, durchgehend positive Nettoinvestitionen in inländische Investmentzertifikate, wobei im Gesamtjahr ein Nettotransaktionsvolumen in Höhe von +2,34 Mrd EUR zu verzeichnen war. Die hohen Nettozuflüsse ab dem zweiten Quartal führten im Jahr 2020 zu einem positiven Jahreswachstum österreichischer Investmentzertifikate von 3%. Insbesondere inländische Misch- und Aktienfonds profitierten im Krisenjahr mit Jahreswachstumsraten von +5,5 % bzw. +3,8% überdurchschnittlich von Nettozuflüssen. Inländische Investmentzertifikate konnten im Jahr 2020 einen Kursgewinn von +3,5 Mrd EUR bzw. eine Jahresperformance von +2,5% erzielen. Bei einer Fünfjahresbetrachtung zwischen Jänner 2016 und Dezember 2020 zeigt sich, dass insbesondere inländische Immobilienfonds eine relativ stabile Performance von +19,4% aufwiesen, die in diesem Zeitraum den Vergleichswert von Rentenfonds (+15,4%) übertreffen konnten.
Vermehrt negative Zinssätze bei Unternehmenseinlagen
Aktuelle OeNB-Zahlen zu Zinssätzen, Krediten und Einlagen von Unternehmen und privaten Haushalten
Klaus Formanek 6
Die in Reaktion auf die Folgen der COVID-19-Pandemie stark expansive Geldpolitik des Eurosystems führte im Jahr 2020 zu sinkenden Geldmarktzinssätzen, was auch bei kurzfristigen Unternehmenseinlagen in Österreich und im Euroraum für negative Zinssätze sorgte. Dennoch wuchsen Unternehmenseinlagen bei Banken deutlich, wofür nicht zuletzt aufgeschobene Investitionen aufgrund der wirtschaftlich unsicheren Situation maßgeblich sein dürften. Das Kreditwachstum nichtfinanzieller Unternehmen stieg im Jahr 2020 – nicht zuletzt aufgrund zahlreicher Hilfsmaßnahmen – im April auf einen Höchstwert und sank danach bis zum Jahresende wieder auf das Niveau vor der Pandemie. Zusätzlich unterstützte der österreichische Bankensektor die inländischen Unternehmen und Haushalte mit Kreditstundungen in Milliardenhöhe.
Vermehrt negative Zinssätze bei Unternehmenseinlagen
Seit Ausbruch der COVID-19- Pandemie im Jahr 2020 kam es sowohl in Österreich als auch in anderen Euroraum-Ländern zu einem verstärkten Auftreten negativer Zinssätze auf Unternehmenseinlagen. Erstmals erreichten im Dezember 2020 auch täglich fällige Unternehmenseinlagen in Österreich einen geringfügig negativen Wert (–0,002%). Der Zinssatz für kurzfristig neu veranlagte Unternehmenseinlagen mit einer Laufzeit von bis zu einem Jahr lag in Österreich bereits seit Oktober 2019 durchgehend im negativen Bereich und wies im Februar 2021 einen kapitalgewichteten Durchschnittszinssatz von –0,14% auf. Das Phänomen negativer Einlagenzinssätze war im Euroraum insgesamt sehr weit verbreitet. So lag der kapitalgewichtete Durchschnittszinssatz täglich fälliger Unternehmenseinlagen im gesamten Euroraum im Februar 2021 bei –0,01%, jener von neuen Einlagen mit vereinbarter Laufzeit von bis zu einem Jahr bei –0,22%. In Deutschland beliefen sich im Februar 2021 die negativen Zinssätze für kurzfristig neu vergebene Unternehmenseinlagen im Aggregat auf –0,26%. Trotz einer stärkeren Verbreitung von negativen Zinssätzen stiegen Unternehmenseinlagen bei Banken im Februar 2021 sowohl in Österreich (18,6%) als auch im Euroraum (19,3%) weiterhin deutlich an, wofür nicht zuletzt aufgeschobene Investitionen aufgrund der wirtschaftlich unsicheren Situation maßgeblich sein dürften. Hinsichtlich der Wachstumsraten von Unternehmensanleihen sind von den großen Euroraum-Ländern insbesondere Frankreich (27,1%) und Italien (28,8%) hervorzuheben.
Auf Spareinlagen privater Haushalte sind negative Einlagenzinssätze in Österreich aufgrund eines OGH-Urteils nicht möglich. Der Zinssatz für neue Einlagen mit einer vereinbarten Laufzeit wies im Februar 2021 einen Wert von 0,23% auf, der Euroraum-Vergleichswert lag bei 0,28%. In Österreich kam es damit in den letzten zwölf Monaten zu keinen weiteren Zinssatzsenkungen beim Einlagenneugeschäft privater Haushalte. Ob und in welchem Ausmaß sich aktuelle Marktentwicklungen (Rückzug aus dem Privatkundengeschäft einer großen Direktbank) in den Aggregaten niederschlagen, werden die Daten für März 2021 zeigen.
Hilfsmaßnahmen unterstützen Kreditwachstum bei Unternehmen
Die Kreditentwicklung nichtfinanzieller Unternehmen wurde deutlich vom Ausbruch der COVID-19-Pandemie und den daraus folgenden Unterstützungsmaßnahmen beeinflusst. Sowohl in Österreich als auch im Euroraum kam es dadurch zu einer deutlichen Ausweitung des Kreditwachstums bei Unternehmen. Nachdem dieses in Österreich im April 2020 7,2% erreichte (im Februar 2020 war es noch bei 5,4% gelegen), sank das Kreditwachstum bis Ende des Jahres 2020 wieder auf das Niveau vor der Pandemie und lag im Februar 2021 bei 5,5%. Die Abschwächung des Kreditwachstums in Österreich war insbesondere auf geringere Neukreditvergaben bei kurzfristigen Großkrediten über 1 Mio EUR zurückzuführen. Im Euroraum war die Dynamik, von der das Kreditwachstum durch die Pandemie erfasst wurde, noch stärker. Das entsprechende Kreditwachstum stieg – getrieben vor allem durch die Entwicklungen in Spanien, Italien und Frankreich – von 3,0% (Februar 2020) auf 7,4% im Mai 2020 an. Anders als in Österreich blieb das Kreditwachstum von nichtfinanziellen Unternehmen im Euroraum auch in weiterer Folge auf diesem hohen Niveau und lag schlussendlich im Februar 2021 bei 7,1%.
Dass die staatlichen Unterstützungsmaßnahmen bei den Unternehmen angekommen sind, zeigt sich aufgrund der seit Ausbruch der COVID-19-Pandemie deutlich höheren Neukreditvergaben bis 1 Mio EUR. Speziell in der Kategorie
mit einer Laufzeit von ein bis fünf Jahren – in diese Kategorie fallen Kredite mit staatlichen Überbrückungsgarantien bis 500 Tsd EUR, einer Laufzeit von maximal fünf Jahren und einem Zinssatz von 0,0% – waren die Neukreditvergaben in den zwölf Monaten bis Februar 2021 mit ca. 3 Mrd EUR besonders hoch (2019:
1,4 Mrd EUR). In Summe wickelten österreichische Banken seit Ausbruch der Pandemie bis inklusive Februar 2021 Kredite mit COVID-19-Bezug und staatlichen Garantien in Höhe von 6,9 Mrd EUR ab.
Neben der Mitwirkung an den staatlichen Garantieprogrammen stundete der österreichische Bankensektor in den letzten zwölf Monaten Unternehmen und Haushalten Kredite in Milliardenhöhe. Der Anteil der im Zuge der Pandemie gestundeten Kredite am gesamten aushaftenden Kreditvolumen privater Haushalte und nichtfinanzieller Unternehmen erreichte im Juni 2020 mit rund 9% seinen Höchstwert. Dabei wurden von österreichischen Banken rund 206.000 Kredite mit einem Kreditvolumen von rund 30,6 Mrd EUR gestundet. Bis Februar 2021 ging das gestundete Kreditvolumen auf 8,4 Mrd EUR zurück, wobei 5,1 Mrd EUR auf Kredite an den Unternehmenssektor und 3,3 Mrd EUR auf Kredite an private Haushalte entfielen.
Die Zinskonditionen für neue Kredite an nichtfinanzielle Unternehmen änderten sich sowohl in Österreich als auch im Euroraum bei Großkrediten über 1 Mio EUR kaum. Der kapitalgewichtete Durchschnittszinssatz lag in Österreich im Februar 2021 in diesem Segment mit 1,31% weiterhin über dem Euroraum-Durchschnitt von 1,18%. Geringere Kreditzinssätze waren hingegen bei Krediten bis 1 Mio EUR zu beobachten. Der kapitalgewichtete Durchschnittszinssatz für neue Kredite bis 1 Mio EUR wies im Februar 2021 mit 1,57% einen um 17 BP (Basispunkte) geringeren Wert als im Vorjahr auf und lag damit auch unter dem Euroraum-Durchschnitt von 1,79%. Im Juni 2020 – kurz nach Ausbruch der Pandemie – erreichte der entsprechende Zinssatz in Österreich mit 1,33% seinen historischen Tiefststand. Ausschlaggebend dafür war der zu diesem Zeitpunkt bestehende hohe Anteil an staatlich garantierten Überbrückungsfinanzierungen bis 500 Tsd EUR und Zinssätzen von 0%.
Stabiles Kreditwachstum bei privaten Haushalten
Anders als bei nichtfinanziellen Unternehmen hatte der Ausbruch der COVID-19-Pandemie – in Summe betrachtet – nur einen geringen Einfluss auf das Kreditwachstum privater Haushalte, sowohl in Österreich als auch im Euroraum. Im Februar 2020 lag das Kreditwachstum in Österreich – vor allem getrieben durch das hohe Wachstum bei Wohnbaukrediten (5,9%) – noch bei 4,3%. In den darauffolgenden Monaten war eine geringe Abschwächung des Kreditwachstums, insbesondere durch die deutlich rückläufige Entwicklung bei Konsumkrediten, erkennbar. Mit insgesamt 3,5% wies das Kreditwachstum privater Haushalte im Februar 2021 jedoch weiterhin einen stabilen Wert auf. Während Konsumkredite im Februar 2021 um 6,6% im Jahresvergleich zurückgingen, lag das Kreditwachstum bei Wohnbau- bzw. sonstigen Krediten 7 – die mit 70% bzw. 21% den größten Anteil am gesamten Kreditvolumen privater Haushalte in Österreich ausmachten – mit 5,8% bzw. 1,2% in einem ähnlich hohen Bereich wie vor Ausbruch der Pandemie. Ausschlaggebend für das rückläufige Wachstum bei Konsumkrediten dürften vor allem die eingeschränkten Konsummöglichkeiten, aber auch die gestiegene Vorsicht aufgrund von wirtschaftlich unsicheren Aussichten sein. Die negative Entwicklung bei Konsumkrediten war bei den Neukreditvergaben, die in den letzten zwölf Monaten bis Februar 2021 um 18% geringer als im Vergleichszeitraum des Vorjahres ausfielen, noch deutlicher erkennbar.
Im Euroraum insgesamt lag das Kreditwachstum privater Haushalte im Februar 2021 mit 3,0% ebenfalls geringfügig unter jenem Wert, der vor Ausbruch der Pandemie zu verzeichnen gewesen war (Februar 2020: 3,7%). Ähnlich wie in Österreich zeigten sich Veränderungen im Kreditwachstum vor allem bei Konsumkrediten. Im Februar 2021 waren diese im Euroraum mit 3,0% rückläufig, während sich das Kreditwachstum für Wohnbauzwecke auf dem Niveau des Vorjahres (4,5%) befand.
Höhere Kundenzinssätze bei Konsumkrediten
Der kapitalgewichtete Durchschnittszinssatz für neu vergebene Konsumkredite ist in Österreich – anders als in den meisten Euroraum-Ländern – in den letzten zwölf Monaten um 58 BP angestiegen und lag im Februar 2021 bei 5,62%. Während die Zinskonditionen in diesem Segment über lange Jahre hinweg unter dem Euroraum-Durchschnitt lagen, hat sich das Bild seit Sommer 2020 – aufgrund von rückläufigen Kreditzinssätzen im Euroraum – gedreht. Der kapitalgewichtete Durchschnittszinssatz für neue Konsumkredite lag im Euroraum im Februar 2021 mit 5,23% unter dem Vergleichswert für Österreich. Insbesondere Frankreich wies im Jahresvergleich geringere Zinssätze auf: Im Februar 2021 lag der entsprechende Wert mit 3,46% deutlich unter jenem des Euroraum-Durchschnitts. Aber auch in anderen Euroraum-Ländern gingen die Zinskonditionen für Konsumkredite im Jahresvergleich zurück, wie zum Beispiel in Deutschland (–14 BP auf 5,67%) oder Spanien (–49 BP auf 6,35%).
Eine andere Entwicklung wiesen die Kreditzinssätze neuer Wohnbaukredite auf, welche in Österreich seit Ausbruch der Pandemie weiterhin rückläufig waren (–21 BP auf 1,18%) und sich auch unter dem Euroraum-Durchschnitt von 1,33% befanden. Auffallend war, dass in Österreich auch die Zinssätze mit sehr langen Zinsbindungen weiter zurückgingen und sich dadurch im Februar 2021 erstmal seit 2014 mit 1,33% ein Wert ergab, der genau im Euroraum-Durchschnitt lag. Der Zinssatz für Kredite mit anfänglicher Zinsbindung von bis zu einem Jahr (inklusive variabel verzinsten Krediten) wies im Februar mit 0,94% (–23 BP) erstmals einen Wert von unter 1% auf. Variabel verzinste Kredite haben in Österreich weiterhin einen hohen Anteil und sind auch der Grund dafür, dass der gesamte kapitalgewichtete Durchschnittszinssatz für neue Wohnbaukredite mit 1,18% unter jenem des Euroraum-Durchschnitts lag (1,33%).
Starke Beteiligung der österreichischen Banken an attraktiven Refinanzierungsgeschäften des Eurosystems
Österreich-Ergebnisse der euroraumweiten Umfrage über das Kreditgeschäft vom April 2021 8
Gerald Hubmann 9
Seit Ausbruch der COVID-19-Pandemie hat das Eurosystem verstärkt Maßnahmen ergriffen, um den Banken vermehrt finanzielle Mittel zur Verfügung zu stellen sowie um Stabilität und günstige Finanzierungsbedingungen für die Wirtschaft zu sichern. Die verfügbare Liquidität im österreichischen Bankensektor ist dadurch seit Juni 2020 deutlich gestiegen. Sie wurde von den Banken bereits für die Kreditvergabe verwendet und steht auch weiterhin dafür zur Verfügung.
Die gezielten längerfristigen Refinanzierungsoperationen des Eurosystems – eine Möglichkeit für Banken einen Kredit bei einer Zentralbank des Eurosystems zu nehmen –, die eine Laufzeit von bis zu drei Jahren haben, wurden von den österreichischen Banken sehr gut angenommen. Auch an der jüngsten Operation im März 2021 haben sie sich breit beteiligt. Als Teilnahmegründe nannten die Banken im Rahmen der Umfrage einerseits die attraktiven Bedingungen und andererseits Vorsichtsmotive (letzteres vor allem bzgl. der Operation im Juni 2020). Die erhaltenen finanziellen Mittel wurden und werden von den Banken sowohl für die Kreditvergabe an Unternehmen und Haushalte als auch für die eigene Refinanzierung verwendet. Teile der abgerufenen Mittel werden von den Banken als Reserven beim Eurosystem gehalten.
In dieser Befragungsrunde wurden die Banken auch wieder um ihre Einschätzung des negativen Zinssatzes der EZB-Einlagefazilität gebeten. Die Antworten der befragten Banken fokussieren auf die damit einhergehende Belastung ihrer Ertragslage, den Rückgang der Kreditzinsen und die Verengung der Kreditmargen. Das zweistufige System für die Verzinsung von Überschussliquidität wird von den Banken begrüßt, weil es die negativen Auswirkungen auf ihre Ertragslage dämpft. Die Banken haben ihre Einlagenzinsen aufgrund des negativen Zinssatzes der EZB-Einlagefazilität gesenkt (bei Unternehmen stärker als bei privaten Haushalten, teilweise Verrechnung von negativen Zinsen auf Unternehmenseinlagen).
Angebot und Nachfrage im Kreditgeschäft mit Unternehmen und privaten Haushalten blieben im ersten Quartal 2021 weitgehend unverändert. 2020 war es zu angebotsseitigen Verschärfungen aufgrund der geänderten Risikoeinschätzung der Banken gekommen – sowohl für Unternehmenskredite als auch für Kredite an private Haushalte. Die Nachfrage nach Unternehmenskrediten zur Aufrechterhaltung von Betrieb und Zahlungsfähigkeit während der Krise ist 2020 stark gestiegen, der Finanzierungsbedarf für Anlageinvestitionen nahm hingegen ab.
Gemäß den Angaben der Banken sinkt infolge der COVID-19-Pandemie das Eigenkapital von KMUs. Große Unternehmen sind überwiegend gut durch die Krise gekommen; sie haben durchwegs eine stärkere Eigenkapitalbasis als KMUs. Eine verbesserte bzw. wiederhergestellte Eigenkapitalausstattung führt – laut Einschätzung der befragten Banken – per se nicht zu mehr Investitionen und einer höheren Kreditnachfrage. Allerdings ermöglicht eine bessere Eigenkapitalausstattung grundsätzlich eine höhere Fremdkapitalaufnahme und mehr Investitionen. Das kann bei Vorhandensein von Wachstumsimpulsen einen Aufschwung unterstützen. Die Banken betonen, dass für die Kreditvergabe schlussendlich die Fähigkeit, den Kredit zurückzahlen zu können, ausschlaggebend ist. Eigenkapital ist hier nur ein Faktor unter mehreren.
Die Entwicklungen im Kreditgeschäft sind immer auch vor dem allgemeinen konjunkturellen Hintergrund zu beurteilen und sind demnach seit März 2020 stark von den Folgen der COVID-19-Pandemie beeinflusst. Das reale BIP Österreichs ist im Jahr 2020 laut Statistik Austria um 6,6% gesunken. Die jüngsten – und mit großen Unsicherheiten behafteten – Wirtschaftsprognosen von WIFO und IHS erwarten einen kräftigen Aufschwung erst für 2022 (Prognosewerte für das reale BIP-Wachstum 2021 von 1,5% bis 2,6%, 2022 von 4,3% bis 4,7%). Die Wirtschaftsentwicklung ist vom Verlauf der Pandemie und den gesundheitspolitischen Maßnahmen zu ihrer Bekämpfung bestimmt und kann zeitnah mit dem wöchentlichen BIP-Indikator der OeNB 10 verfolgt werden.
Abschnitt 1 behandelt das Kreditgeschäft der Banken mit Unternehmen, Abschnitt 2 das Wohnbaukreditgeschäft mit privaten Haushalten. In Abschnitt 3 geht es um Konsumkredite und sonstige Kredite an private Haushalte, in Abschnitt 4 um die Refinanzierungssituation der Banken. Abschnitt 5 hat die Auswirkungen der unkonventionellen geldpolitischen Maßnahmen des Eurosystems zum Thema. Eng damit verbunden widmet sich Abschnitt 6 den Auswirkungen von Negativzinsen. Vorab erfolgt der wichtige Hinweis, dass die Geldpolitik auf den Euroraum insgesamt ausgerichtet ist. Ihre generelle Wirksamkeit kann daher nicht anhand der hier präsentierten Österreich-Ergebnisse bewertet werden. Schließlich behandelt Abschnitt 7 als Sonderthema die Auswirkungen von Eigenkapitalausstattung der Unternehmen auf Kreditangebot und Kreditnachfrage.
Punktuelle Umfrageergebnisse für die einzelnen Quartale sind den Tabellen 1 bis 3 zu entnehmen. Grafik 1 zeigt längerfristige Trends bei den Quartalsveränderungen. Grafik 2 stellt die langfristige Entwicklung der Zinsen für Neukredite in Österreich und des allgemeinen Zinsniveaus dar, Grafik 3 die langfristige Entwicklung der Bankeinlagen von Unternehmen und Haushalten in Österreich. Grafik 4 illustriert die Forderungen und Verbindlichkeiten der österreichischen Banken gegenüber dem Eurosystem. Kasten 1 am Ende des Artikels enthält Erläuterungen.
1 Nur wenig Änderungen im Kreditgeschäft mit Unternehmen im ersten Quartal 2021
Im Jahr 2020 kam es zu auffälligen Brüchen und Änderungen von Entwicklungen im Kreditgeschäft. 11 Unter anderem haben die Banken durch die geänderte Risikosituation ihre Kreditangebotspolitik vorsichtiger gestaltet. Für das erste Quartal 2021 wurden von den befragten Banken kaum Änderungen im Kreditgeschäft mit Unternehmen berichtet. Angebot und Nachfrage verharrten auf dem Niveau des vierten Quartals 2020.
Die Kreditrichtlinien blieben im ersten Quartal 2021 weitgehend unverändert, nachdem die Banken im zweiten Halbjahr 2020 Verschärfungen aufgrund der Risikosituation vorgenommen hatten. In den Jahren zuvor bzw. seit 2015 war es nur vereinzelt zu Verschärfungen der Richtlinien gekommen. Auch für das zweite Quartal 2021 erwarten die befragten Banken kaum Änderungen der Richtlinien (siehe Tabelle 1 und Grafik 1 12 ).
Im Laufe des Jahres 2020 kam es allerdings zu zunehmenden Verschärfungen der Kreditbedingungen für Unternehmenskredite, die hauptsächlich mit der Risikosituation aber auch mit Refinanzierungskosten und bilanziellen Restriktionen begründet wurden. Die Wettbewerbssituation war 2020 für Änderungen der Bedingungen hingegen unwesentlich. Vor allem die Margen (Aufschläge auf Referenzzinsen, wie z. B. den Euribor, ergeben zusammen mit den Referenzzinsen die Kreditzinsen) wurden laufend erhöht (verschärft) – jene für risikoreichere Kredite stärker als jene für durchschnittliche Kredite. Auch bei anderen Kreditbedingungen wurden die Banken restriktiver, wie etwa bei der Höhe von Krediten oder Kreditrahmen (Reduktion) oder bei den Erfordernissen für Sicherheiten (Erhöhung). Im ersten Quartal 2021 haben die Banken die Margen für durchschnittliche Unternehmenskredite aufgrund der Wettbewerbssituation hingegen wieder leicht gesenkt (Lockerung der Margen). Abgesehen davon blieben die Kreditbedingungen im ersten Quartal 2021 jedoch weitgehend unverändert.
Auch nachfrageseitig gab es im ersten Quartal 2021 keine nennenswerten Änderungen. Kleine und mittlere Unternehmen fragten etwas weniger Kredite nach als im Vorquartal. Ebenso ist die Nachfrage nach kurzfristigen Krediten leicht gesunken. Die Gesamtnachfrage hat sich im Vergleich zum vierten Quartal 2020 aber kaum geändert. Für das zweite Quartal 2021 wird hingegen eine höhere Kreditnachfrage erwartet – sowohl von großen Unternehmen als auch von KMUs, ebenso wird ein Anstieg der Nachfrage nach langfristigen Krediten erwartet, nicht jedoch nach kurzfristigen Krediten.
Im ersten Halbjahr 2020 kam es aufgrund des hohen Liquiditätsbedarfs der Unternehmen zur Aufrechterhaltung ihrer Zahlungsfähigkeit und ihres Betriebs infolge der Krise zu starken Nachfragesteigerungen. Im dritten Quartal 2020 stieg die Nachfrage noch leicht, im vierten Quartal 2020 ging sie etwas zurück. Gemäß Angaben der befragten Banken nahm der Finanzierungsbedarf für Anlageinvestitionen (ein Faktor der Nachfrageentwicklung) über das gesamte Jahr 2020 hinweg ab – besonders im zweiten Quartal.
Bei genauerer Betrachtung der Umfrageergebnisse ist die stabile Entwicklung der Gesamtnachfrage im ersten Quartal 2021 nicht auf das weitgehende Fehlen von Änderungsimpulsen zurückzuführen, sondern auf das Vorhandensein von Faktoren, die die Kreditnachfrage in entgegengesetzte Richtungen beeinflusst haben. So gab es z. B. sowohl Berichte über gestiegenen als auch gesunkenen Finanzierungsbedarf für Anlageinvestitionen 13 oder über unterschiedliche Wirkungsweisen der Nutzung von alternativen Finanzierungsmöglichkeiten durch Unternehmen auf die Kreditnachfrage. 14
Saldo aus positiven und negativen Antworten,2 Antworten von 7 bzw. 8 Banken | ||||||||||||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | ||||||||||||||
Q1 | Q2 | Q3 | Q4 | Q1 | Q2 | Q3 | Q4 | Q1 | Q2 | Q3 | Q4 | Q1 | Q2 | Q3 | Q4 | Q1 | Q2 | |
Kreditrichtlinien | (Lockerung = positiv, Verschärfung = negativ) | |||||||||||||||||
Unternehmen gesamt | 0 | 1 | –1 | 1 | 0 | –1 | 0 | 0 | –1 | 0 | 0 | –1 | –1 | –1 | –3 | –3 | 0 | 1 |
Kredite an kleine und mittlere Unternehmen | 0 | 0 | –1 | 0 | 0 | –1 | 0 | 0 | –1 | 0 | 0 | –1 | 0 | –1 | –2 | –2 | –1 | 0 |
Kredite an große Unternehmen | 0 | 1 | –1 | 1 | 0 | 1 | 0 | 0 | –1 | 0 | 0 | –1 | –1 | –1 | –3 | –2 | 1 | 1 |
Kurzfristige Kredite (Laufzeit bis zu einem Jahr) | 0 | 1 | –1 | 1 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 1 | 0 | –1 | 0 | –1 | –3 | –2 | 0 | 1 |
Langfristige Kredite (Laufzeit über ein Jahr) | 0 | 1 | –1 | 1 | 0 | –1 | 0 | 0 | –1 | 0 | 0 | –1 | –1 | –1 | –3 | –3 | 0 | 1 |
Kreditbedingungen insgesamt | (Lockerung = positiv, Verschärfung = negativ) | |||||||||||||||||
Unternehmen gesamt | 1 | 0 | 1 | 0 | 1 | 1 | 0 | 0 | –1 | 1 | 1 | 2 | –2 | –3 | –2 | –2 | –1 | .. |
Kredite an kleine und mittlere Unternehmen | 1 | 0 | 1 | 0 | 1 | –1 | 0 | 0 | –1 | 0 | 1 | 1 | –2 | –2 | –2 | –2 | –1 | .. |
Kredite an große Unternehmen | 1 | 1 | 1 | 0 | 2 | 1 | 1 | 0 | 0 | 2 | 1 | 2 | –1 | –3 | –2 | –1 | –1 | .. |
Margen für durchschnittliche Kredite | (Lockerung/geringere Marge = positiv, Verschärfung/höhere Marge = negativ) | |||||||||||||||||
Unternehmen gesamt | 4 | 3 | 3 | 0 | 3 | 3 | 1 | 0 | 1 | 2 | 4 | 3 | –3 | –3 | –3 | –1 | 2 | .. |
Kredite an kleine und mittlere Unternehmen | 3 | 3 | 1 | 0 | 1 | 2 | 0 | 0 | 1 | 2 | 4 | 2 | –1 | –2 | –3 | –1 | 2 | .. |
Kredite an große Unternehmen | 4 | 3 | 4 | 1 | 3 | 4 | 2 | 1 | 0 | 2 | 5 | 3 | –3 | –5 | –3 | 0 | 3 | .. |
Margen für risikoreichere Kredite | (Lockerung/geringere Marge = positiv, Verschärfung/höhere Marge = negativ) | |||||||||||||||||
Unternehmen gesamt | 0 | 0 | 0 | –1 | 0 | 0 | –1 | 0 | –1 | 0 | 0 | 1 | –4 | –6 | –4 | –3 | –1 | .. |
Kredite an kleine und mittlere Unternehmen | 0 | 0 | 0 | –1 | –1 | –1 | –1 | 0 | –1 | 0 | 0 | 0 | –2 | –4 | –5 | –3 | –1 | .. |
Kredite an große Unternehmen | 1 | 1 | 0 | –1 | 0 | 0 | –1 | 0 | –1 | 0 | 0 | 2 | –4 | –6 | –4 | –2 | –1 | .. |
Genehmigte Kreditanträge | (gestiegen = positiv, gesunken = negativ) | |||||||||||||||||
Anteil bezogen auf das Gesamtvolumen | –1 | 1 | –2 | 0 | 0 | 0 | –2 | –1 | –1 | –1 | –2 | –1 | 0 | 0 | –3 | –1 | 0 | .. |
Kreditnachfrage | (gestiegen = positiv, gesunken = negativ) | |||||||||||||||||
Unternehmen gesamt | 4 | 3 | 2 | 4 | 4 | 5 | 2 | 3 | –2 | 0 | –1 | 1 | 5 | 6 | 2 | –2 | –1 | 2 |
Kredite an kleine und mittlere Unternehmen | 3 | 1 | 2 | 3 | 3 | 3 | 1 | 3 | –2 | –1 | –1 | 1 | 3 | 4 | 0 | –3 | –2 | 2 |
Kredite an große Unternehmen | 4 | 2 | 2 | 3 | 2 | 5 | 3 | 3 | –1 | 1 | 0 | 1 | 5 | 7 | 2 | –2 | –1 | 2 |
Kurzfristige Kredite (Laufzeit bis zu einem Jahr) | 1 | 2 | 0 | 3 | 2 | 3 | 0 | 2 | 0 | 2 | 1 | 1 | 6 | 5 | 1 | –3 | –2 | 0 |
Langfristige Kredite (Laufzeit über ein Jahr) | 5 | 4 | 6 | 6 | 5 | 6 | 4 | 3 | –1 | –1 | –1 | 2 | 1 | 6 | 2 | –1 | 0 | 3 |
Quelle: OeNB. | ||||||||||||||||||
1 Die letzte Spalte enthält die Erwartungen der Banken für das angegebene nächste Quartal. | ||||||||||||||||||
2 Die Bezeichnungen „positiv“ und „negativ“ dienen der Richtungsangabe und sind in diesem Zusammenhang als wertfrei zu verstehen. |
2 Weitgehend stabile Entwicklungen im Geschäft mit Wohnbaukrediten an private Haushalte
Im ersten Quartal 2021 blieben die Kreditrichtlinien für Wohnbaukredite an private Haushalte unverändert (siehe Tabelle 2 und Grafik 1). 2020 kam es zu leichten Verschärfungen der Richtlinien, die mit der Risikosituation begründet wurden. Die Entwicklung im Jahr 2020 ist jedoch im Vergleich zur Entwicklung in den Vorjahren nicht auffällig, da es aus Risikogründen seit dem zweiten Quartal 2018 immer wieder zu leichten Verschärfungen der Richtlinien für Wohnbaukredite gekommen war. Für das zweite Quartal 2021 werden weiterhin unveränderte Richtlinien erwartet.
Auch hinsichtlich der Kreditbedingungen für Wohnbaukredite wurden für das erste Quartal 2021 keine Besonderheiten berichtet. Im Unterschied zur Entwicklung bei den Richtlinien hatten die wirtschaftlichen Folgen der COVID-19-Pandemie im Laufe des Jahres 2020 allerdings zu auffälligen Verschärfungen der Kreditbedingungen geführt. Vor allem die Margen wurden mehrmals erhöht (verschärft). Die Banken begründeten dies hauptsächlich mit einer geänderten Risikosituation sowie mit Refinanzierungskosten und bilanziellen Restriktionen.
Die Nachfrage nach Wohnbaukrediten war – infolge des niedrigen Zinsniveaus (siehe Grafik 2) – vom dritten Quartal 2019 bis zum dritten Quartal 2021 fast durchgehend gestiegen. Im vierten Quartal 2020 sowie im ersten Quartal 2021 wurden kaum Änderungen verzeichnet; auch für das zweite Quartal wird mit einer weitgehend unveränderten Kreditnachfrage gerechnet.
Veränderung im jeweiligen Quartal,1 Ergebnisse für Österreich | ||||||||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Saldo aus positiven und negativen Antworten,2 Antworten von 7 Banken | ||||||||||||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | ||||||||||||||
Wohnbaukredite | Q1 | Q2 | Q3 | Q4 | Q1 | Q2 | Q3 | Q4 | Q1 | Q2 | Q3 | Q4 | Q1 | Q2 | Q3 | Q4 | Q1 | Q2 |
Kreditrichtlinien | 0 | –1 | 1 | –1 | 0 | –2 | –1 | 0 | –2 | –2 | –1 | –1 | 0 | –2 | –1 | –1 | 0 | 0 |
Kreditbedingungen insgesamt | 0 | –1 | 1 | 0 | 1 | –2 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | –1 | 0 | –1 | –1 | –1 | 0 | .. |
Margen für durchschnittliche Kredite | 1 | 2 | 2 | 1 | 2 | 1 | 2 | 1 | 2 | 2 | 3 | 1 | 0 | –2 | 0 | –4 | 0 | .. |
Margen für risikoreichere Kredite | 0 | 0 | –1 | –1 | –1 | –1 | –1 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | –2 | –3 | –1 | –2 | –1 | .. |
Genehmigte Kreditanträge
(Anteil bezogen auf das Gesamtvolumen) |
–1 | 0 | 0 | 0 | 0 | –2 | 0 | 0 | –1 | –1 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | .. |
Kreditnachfrage | 2 | 2 | 3 | 1 | 1 | 0 | –1 | –1 | 1 | 1 | 2 | 2 | 3 | –1 | 2 | 0 | 1 | 1 |
Konsumkredite und sonstige Kredite | ||||||||||||||||||
Kreditrichtlinien | 0 | 0 | 1 | –1 | 1 | –1 | 0 | –1 | 0 | –2 | –2 | –1 | 0 | –3 | –2 | –3 | –1 | –1 |
Kreditbedingungen insgesamt | 0 | 0 | 0 | –1 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | –1 | –1 | –2 | 0 | .. |
Margen für durchschnittliche Kredite | 0 | 0 | –1 | 1 | 0 | 0 | 0 | 1 | 0 | 0 | 1 | 1 | 0 | –1 | –1 | –1 | 0 | .. |
Margen für risikoreichere Kredite | 0 | 0 | –1 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | –2 | –2 | –1 | –2 | –1 | .. |
Genehmigte Kreditanträge
(Anteil bezogen auf das Gesamtvolumen) |
0 | 1 | 1 | 1 | 1 | 0 | 0 | 0 | 0 | 1 | –1 | –1 | 0 | –3 | –3 | –1 | –1 | .. |
Kreditnachfrage | 2 | 3 | 0 | 0 | –1 | 0 | 0 | 0 | 1 | 0 | 1 | 0 | 0 | –4 | –1 | 0 | 0 | 0 |
Quelle: OeNB. | ||||||||||||||||||
1 Die letzte Spalte enthält die Erwartungen der Banken für das angegebene nächste Quartal. | ||||||||||||||||||
2 Die Bezeichnungen „positiv“ und „negativ“ dienen der Richtungsangabe und sind in diesem Zusammenhang als wertfrei zu verstehen. Positiv = Lockerung von Richtlinien, Bedingungen
und Margen (geringere Margen), Anstieg der genehmigten Kreditanträge, Anstieg der Nachfrage; negativ = umgekehrte Entwicklungen. |
3 Unauffälliges erstes Quartal 2021 bei Konsum- und sonstigen Krediten an private Haushalte nach restriktivem Jahr 2020
Nach einem Jahr mit Verschärfungen bei der Angebotspolitik beließen die Banken die Kreditrichtlinien und Kreditbedingungen für Konsum- und sonstige Kredite an private Haushalte im ersten Quartal 2021 weitgehend unverändert (siehe Tabelle 2 und Grafik 1). Auch für das zweite Quartal 2021 werden kaum Richtlinienänderungen erwartet.
Im Jahr 2020 wurden die Richtlinien für Konsum- und sonstige Kredite aufgrund der Risikosituation laufend verschärft. Aus demselben Grund wurden die Margen für risikoreichere Konsum- und sonstige Kredite 2020 durchgehend erhöht (verschärft). Bei den Margen für durchschnittliche Konsum- und sonstige Kredite kam es 2020 nur vereinzelt zu Verschärfungen. 15 Neben den Margen wurden 2020 auch andere Kreditbedingungen für Konsum- und sonstige Kredite, die vor 2020 über Jahre hinweg nur vereinzelt geändert wurden, etwas verschärft (Erfordernisse für Sicherheiten, Kredithöhe).
Nachdem es im zweiten Quartal 2020 zu einem Nachfrageeinbruch bei den Konsum- und sonstigen Krediten gekommen war, gab es laut den befragten Banken nachfrageseitig in den folgenden drei Quartalen kaum Änderungen. Für das zweite Quartal 2021 wird eine ebenso unveränderte Nachfrage erwartet. Der auffällige Rückgang im zweiten Quartal 2020 wurde von den befragten Banken mit geringeren Ausgaben für langlebige Konsumgüter (PKW, Möbel usw.) 16 und gesunkenem Konsumentenvertrauen begründet. Für das erste Quartal 2021 wird eine unveränderte Nachfrage nach Konsum- und sonstigen Krediten erwartet.
4 Weiter verbesserte Refinanzierungsbedingungen für Banken
Die Refinanzierungssituation hat sich für die österreichischen Banken seit dem dritten Quartal 2020 laufend verbessert (siehe Tabelle 3 17 ). Durchgehende Verbesserungen gab es bei der Finanzierung über mittel- bis langfristige Anleihen. Am Geldmarkt kam es im dritten und vierten Quartal 2020 zu Verbesserungen für die Banken, im ersten Quartal 2021 blieb die Situation hier unverändert. Die Einlagen sind vor allem im vierten Quartal 2020 und im ersten Quartal 2021 gestiegen (siehe auch Grafik 3 18 ).
Im Ausblick auf das zweite Quartal 2021 erwarten die an der Umfrage teilnehmenden Banken einen weiteren, leichten Anstieg der Einlagen und eine weitere, leichte Verbesserung der Finanzierung über mittel- bis langfristige Anleihen.
In den ersten beiden Quartalen 2020 war es noch zu Verschlechterungen gekommen. Für die Zeit von 2017 bis 2019 hatten die Banken überwiegend Verbesserungen ihrer Refinanzierungssituation gemeldet.
Veränderung im jeweiligen Quartal,1 Ergebnisse für Österreich | ||||||||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Saldo aus positiven und negativen Antworten,2 Antworten von 8 Banken | ||||||||||||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | ||||||||||||||
Q1 | Q2 | Q3 | Q4 | Q1 | Q2 | Q3 | Q4 | Q1 | Q2 | Q3 | Q4 | Q1 | Q2 | Q3 | Q4 | Q1 | Q2 | |
Retail-Refinanzierung | (Verbesserung = positiv, Verschlechterung = negativ) | |||||||||||||||||
Kurzfristige Einlagen (bis zu einem Jahr) | 2 | 1 | 2 | 1 | 3 | 0 | 0 | 1 | 1 | 3 | 0 | 0 | –1 | 2 | 1 | 4 | 2 | 2 |
Langfristige Einlagen (über ein Jahr) | 0 | 1 | 1 | –1 | 2 | –1 | –2 | –1 | 0 | –1 | –2 | 0 | –4 | 0 | 0 | 3 | 3 | 2 |
Unbesicherter Interbankengeldmarkt | (Verbesserung = positiv, Verschlechterung = negativ) | |||||||||||||||||
Sehr kurzfristiger Geldmarkt (bis zu einer Woche) | 2 | 1 | 2 | 1 | 2 | 0 | 1 | 0 | 1 | 0 | 0 | 0 | –1 | –1 | 2 | 2 | 0 | 0 |
Kurzfristiger Geldmarkt (über eine Woche) | 2 | 1 | 1 | 0 | 2 | 0 | 1 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | –5 | –2 | 2 | 2 | 0 | 0 |
Großvolumige Schuldtitel | (Verbesserung = positiv, Verschlechterung = negativ) | |||||||||||||||||
Kurzfristige Schuldtitel3 | 0 | 2 | 2 | 1 | 1 | 0 | 0 | 0 | 1 | 0 | 0 | 0 | –1 | –1 | 0 | 1 | 0 | 0 |
Mittel- bis langfristige Schuldtitel | 3 | 3 | 4 | 4 | 3 | 0 | –1 | –3 | 3 | 4 | 3 | 1 | –4 | –4 | 3 | 5 | 5 | 2 |
Quelle: OeNB. | ||||||||||||||||||
1 Die letzte Spalte enthält die Erwartungen der Banken für das angegebene nächste Quartal. | ||||||||||||||||||
2 Die Bezeichnungen „positiv“ und „negativ“ dienen der Richtungsangabe und sind in diesem Zusammenhang als wertfrei zu verstehen. | ||||||||||||||||||
3 Antworten von 3 bis 6 Banken. |
5 Auswirkungen der unkonventionellen geldpolitischen Maßnahmen des Eurosystems
Seit 2015 werden die Banken im Rahmen dieser Umfrage halbjährlich zu den Auswirkungen der seit Oktober 2014 in verschiedenen Ausformungen laufenden Vermögensankaufprogramme des Eurosystems befragt (auch unter Berücksichtigung des Pandemie-Notfallankaufprogramms 19 ). Ebenso enthält die Umfrage halbjährlich Fragen zu den Auswirkungen des seit Mitte 2014 negativen Zinssatzes der EZB-Einlagefazilität, der die Untergrenze des Zinskorridors bildet und mit dem die Geldmarktzinsen im Gleichlauf gesunken sind. 20 Seit 2020 werden auch die Auswirkungen des zweistufigen Systems für die Verzinsung von Überschussreserven („Tiering“) erhoben. 21 Schließlich thematisiert die Umfrage auch die Neuauflage (dritte Reihe) der gezielten längerfristigen Refinanzierungsgeschäfte des Eurosystems. 22
Die Programme zum Ankauf von Vermögenswerten haben seit 2018 zu Reduktionen der Bestände von Staatsanleihen des Eurosystems in den Aktiva der österreichischen Banken geführt. Die an der Umfrage teilnehmenden Banken berichten – nahezu durchgehend seit 2015 – einerseits von positiven Auswirkungen dieser Programme auf ihre Liquidität und ihre Finanzierungsbedingungen, andererseits aber auch von negativen Auswirkungen auf ihre Ertragslage aufgrund geschrumpfter Zinsergebnisse. Auf die Ertragsbelastung haben die Banken in der aktuellen – wie auch bereits in der vorletzten Umfragerunde (halbjährliche Fragestellung) – wieder sehr deutlich hingewiesen. Das Eigenkapital der Banken war bisher kaum von den Ankaufprogrammen betroffen. Auch die Auswirkungen auf das Kreditangebotsverhalten der Banken und das vergebene Kreditvolumen waren bisher gering.
Sehr deutlich äußern sich die Banken zum negativen Zinssatz der EZB-Einlagefazilität; sie berichten seit 2016 von für sie nachteiligen Auswirkungen auf ihr Zinsergebnis und damit auf ihre Ertragslage. Der negative EZB-Einlagensatz hat zum Rückgang der Kreditzinsen beigetragen – besonders bei Unternehmenskrediten und Wohnbaukrediten an private Haushalte, in geringerem Ausmaß auch bei Konsumkrediten und sonstigen Krediten an private Haushalte (siehe Grafik 2 23 ). Mit dem negativen EZB-Einlagenzinssatz geht ein Abwärtsdruck auf die Kreditmargen einher, der sich bei Unternehmens- und Wohnbaukrediten stärker niederschlägt als bei Konsum- und sonstigen Krediten. Zuletzt (viertes Quartal 2020, ersten Quartal 2021) gab es allerdings nur mehr einen deutlichen Abwärtsdruck auf die Margen für Wohnbaukredite, nicht jedoch in Bezug auf die Margen für Unternehmenskredite sowie Konsum- und sonstige Kredite. Auf Kreditnebenkosten und das vergebene Kreditvolumen hatte der negative EZB-Einlagensatz bisher nur geringe Auswirkungen.
Die Banken haben seit dem vierten Quartal 2019 (für die Zeit davor wurden sie hierzu nicht befragt) ihre Einlagenzinsen aufgrund des negativen Zinssatzes der EZB-Einlagefazilität laufend gesenkt. Einlagen von Unternehmen waren davon stärker betroffen als Einlagen von privaten Haushalten. 24
Das zweistufige System für die Verzinsung von Überschussliquidität wird von den meisten Banken begrüßt, weil es die oben angesprochenen negativen Auswirkungen auf ihr Zinsergebnis und ihre Ertragslage dämpft. Auswirkungen des zweistufigen Systems auf die Kreditzinsen und die Zinsen für Kundeneinlagen wurden kaum gemeldet.
Die gezielten längerfristigen Refinanzierungsgeschäfte (GLRG) werden von den Banken positiv beurteilt. Dies gilt auch für die dritte Reihe der gezielten längerfristigen Refinanzierungsgeschäfte, die von den österreichischen Banken sehr gut angenommen wird. So gab es etwa eine breite Beteiligung der Banken am siebten Geschäft vom März 2021, die stärkste Beteiligung heimischer Banken wurde am vierten Geschäft vom Juni 2020 verzeichnet (siehe Grafik 4 25 ). Auch die beiden früheren Reihen dieser Geschäfte hatten großen Zuspruch gefunden. Als Teilnahmegründe führten die Banken vor allem die attraktiven Bedingungen dieser Geschäfte an; aber auch Vorsichtsmotive (Reduzierung/Vermeidung von Liquiditätsengpässen) spielten eine wichtige Rolle für die Teilnahme, insbesondere beim vierten Geschäft vom Juni 2020.
Die durch die Teilnahmen erhaltenen finanziellen Mittel wurden und werden von den Banken für die Kreditvergabe an Unternehmen und private Haushalte sowie für Refinanzierungszwecke (hier vor allem als Ersatz für Mittel aus der zweiten Reihe der GLRG) verwendet. Seit Mitte letzten Jahres werden große Teile der abgerufenen Mittel auch als Liquidität innerhalb des Eurosystems gehalten (siehe Grafik 4 26 ) und stehen so prinzipiell für eine künftige Kreditvergabe zur Verfügung. Die Banken schreiben den GLRG durchwegs positive Auswirkungen auf ihre finanzielle Situation zu – vor allem eine Stärkung ihrer Liquidität und ihrer Profitabilität. Auch ihre Refinanzierungsbedingungen am Markt und ihre Fähigkeit, Anforderungen der Bankenaufsicht und -regulierung zu erfüllen, haben sich durch die GLRG verbessert. Die Banken meldeten zudem expansive Effekte der GLRG auf das vergebene Kreditvolumen und leicht lockernde Einflüsse der GLRG auf die Bedingungen für Unternehmenskredite.
6 Kritische Sicht der Banken zu den Effekten der Negativzinsen auf ihr Geschäft
Eine nähere Betrachtung der Umfrageergebnisse und zusätzliche Informationen der teilnehmenden Banken zeigen die große Bedeutung des Themenkomplexes „Negativzinsen“ (negative Verzinsung der EZB-Einlagefazilität, negative Zinsen auf Kundeneinlagen bei den Banken) und „Überschussliquidität“ für ihre Geschäftsentwicklung. Neben die erwarteten und beabsichtigten Effekte der Geldpolitik des Eurosystems, die zur Stabilitätssicherung in der Krise derzeit wieder besonders gefordert ist, gesellen sich aus Sicht der Banken Nebenwirkungen (siehe auch Abschnitt 5).
Wie bereits erwähnt, ging mit der negativen Verzinsung der EZB-Einlagefazilität ein Abwärtsdruck auf die Margen für Kredite an Unternehmen und private Haushalte einher. Über Jahre hinweg sind die Kundeneinlagen gestiegen – vor allem die täglich fälligen (siehe Grafik 3, siehe auch weiter unten). Zuletzt dürfte auch die COVID-19-Pandemie diese Entwicklung bei den Einlagen gestützt haben. 27 Das Volumen der Kundeneinlagen kann von den Banken nur begrenzt beeinflusst werden. Eine Verrechnung von negativen Einlagenzinsen ist nur eingeschränkt möglich. Negative Zinsen auf Spareinlagen von privaten Haushalten sind in Österreich aufgrund eines OGH-Urteils untersagt. Negative Einlagenzinsen stoßen bei Kunden generell auf wenig Akzeptanz.
Auch die Teilnahme an den gezielten längerfristigen Refinanzierungsgeschäften des Eurosystems (GLRG) und der Verkauf von Vermögenswerten an das Eurosystem im Rahmen der Ankaufprogramme des Eurosystems erhöht die Liquidität der Banken. Die – trotz hoher bereits vorhandener Liquidität – intensive Teilnahme der Banken an den GLRG ist auf die attraktiven Bedingungen dieser Geschäfte zurückzuführen. Die Kosten, die für die Banken für das Halten von Überschussliquidität beim Eurosystem (negative Verzinsung der Einlagefazilität) anfallen, setzen einen Anreiz zur Kreditvergabe an die Realwirtschaft. Darüber hinaus wird bei Erfüllung gewisser Voraussetzungen (hinsichtlich der Kreditvergabe) die erhaltene Liquidität aus den GLRG stärker negativ verzinst als die Einlagen beim Eurosystem, wodurch sich für die Banken ein Nettovorteil ergeben kann.
Kreditvergabe ist eine Möglichkeit für die Banken, überschüssige Liquidität, mit deren Einlage beim Eurosystem Kosten verbunden sind, abzubauen. Das treibt den Wettbewerb zwischen den Banken um Kreditnehmer an und resultiert in sinkenden Margen. Wohnbaukredite spielen eine besondere Rolle, weil sie bzgl. Risiko und bilanziellen Auswirkungen für die Banken grundsätzlich vorteilhafter sind.
Allerdings lässt die Beantwortung durch die teilnehmenden Banken darauf schließen, dass Banken recht unterschiedlich auf die Gegebenheiten reagieren, etwa auch mit Zurückhaltung beim Wettbewerb, was sich dann allerdings dämpfend auf die Entwicklung des Kreditvergabevolumens der Bank auswirkt. Einzelne Banken haben auch über gestiegene Margen aufgrund des negativen EZB-Einlagensatzes bzw. des gesunkenen Zinsniveaus berichtet (keine vollständige Weitergabe der gesunkenen Geldmarktzinsen an Unternehmenskreditkunden, vereinbarte Zinsuntergrenzen bei Krediten an Unternehmen). Die für die Banken nachteiligen Auswirkungen des negativen EZB-Einlagensatzes auf ihre Ertragslage würden aber überwiegen, weil auf der Seite der Kundeneinlagen negative Zinsen nur eingeschränkt verrechnet werden können.
Der negative Zinssatz der EZB-Einlagefazilität (Untergrenze des Zinskorridors und somit wichtiger Bestimmungsfaktor des Zinsniveaus) und andere unkonventionelle geldpolitische Maßnahmen des Eurosystems tragen indirekt zu einem Anstieg der Einlagen von Unternehmen und privaten Haushalten bei, weil das niedrige Zinsniveau andere Veranlagungsformen zunehmend unattraktiv gemacht hat. Auch längerfristige Veranlagungen rentieren mitunter negativ (z. B. zehnjährige österreichische Staatsanleihen). Kunden bevorzugen zudem die Flexibilität von täglich verfügbaren Einlagen gegenüber minimalen Zinsvorteilen bei anderen Veranlagungen mit Bindung und Risiko. Die nur eingeschränkte Weitergabe von negativen Zinsen auf Kundeneinlagen durch die Banken und das Auslaufen von bestehenden Veranlagungen fördern Umschichtungen zugunsten der Einlagen.
Eine Verrechnung von negativen Zinsen auf Einlagen von Unternehmen kann allerdings auch zu einer Reduktion der entsprechenden Einlagenvolumina bei manchen Banken und zu Verschiebungen von Liquidität innerhalb des Bankensektors führen. (Eine Umverteilung von Liquidität reduziert diese insgesamt natürlich nicht.) Vor allem größere Unternehmen reagieren mitunter schnell, ziehen Einlagen ab und setzen nunmehr auch verstärkt Eigenmittel zur Finanzierung ein, um negativen Zinsen für erhöhte Einlagen zu entgehen (infolge der Auszahlung von gewährten Krediten bei nicht sofortiger Verwendung der Mittel).
7 Eigenkapital von KMUs sinkt infolge der COVID-19-Pandemie, Stärkung der Eigenkapitalbasis kann Aufschwung nach der Krise unterstützen
Die Banken wurden in dieser Umfragerunde auch um ihre Einschätzungen zu den Auswirkungen von Eigenkapitalausstattung auf Kreditangebot und Kreditnachfrage gebeten. Gefragt wurde nach generellen Zusammenhängen und aktuellen Entwicklungen. 28
Hintergrund der Fragestellung sind die wirtschaftlichen Folgen der COVID-19-Pandemie, die die Finanzierungsbedingungen für Unternehmen beeinflussen – eine Entwicklung von großer Relevanz für die Geldpolitik des Eurosystems. Mit der Umfrage über das Kreditgeschäft werden standardisiert Informationen zur Finanzierung von Unternehmen über Bankkredite erhoben. Doch auch die Eigenkapitalfinanzierung ist derzeit Gegenstand der Debatte.
Allgemein können Änderungen der Eigenkapitalgegebenheiten der Unternehmen Auswirkungen auf die Kreditvergabe der Banken haben, wobei die Banken negative Auswirkungen im Falle einer verschlechterten Eigenkapitalausstattung der Unternehmen stärker betonen als positive im umgekehrten Fall. Verringertes unternehmerisches Eigenkapital führt zur vermehrten Ablehnung von Kreditanträgen, verbessertes Eigenkapital kann die Kreditvergabe erleichtern. Zu möglichen Lockerungen der Kreditbedingungen (günstigere Kreditkonditionen für die Unternehmen) aufgrund von Eigenkapitalstärkungen äußern sich die Banken zurückhaltend. Vermindertes Eigenkapital würde allerdings zu verschärften Kreditbedingungen führen. Es wurde auch angemerkt, dass eine weitreichende Verschlechterung der Eigenkapitalsituation von Unternehmen zu einer generellen Verschärfung der Kreditangebotspolitik der Banken führten könnte, die über Vergabeentscheidung und Konditionierung im Einzelfall hinausgeht.
Die Banken weisen allerdings darauf hin, dass schlussendlich die Fähigkeit, den Kredit zurückzahlen zu können, für die Kreditvergabe ausschlaggebend ist. Die Eigenkapitalsituation ist ein Bewertungsfaktor unter vielen und allein nicht entscheidend. (Z. B. schließen sich hohes Eigenkapital und eine schlechte Ertragslage oder ein schlechter Geschäftsausblick nicht aus. Eigenkapital ist nicht beliebig für laufende Zahlungen liquidierbar.)
Zu geringes bzw. (durch Verluste) reduziertes Eigenkapital kann zu einer höheren Kreditnachfrage von Unternehmen führen, um die Eigenkapitallücke mit Fremdkapital auszugleichen und einen gegebenen Finanzierungsbedarf zu decken. Von einer Bank wurde auch ein möglicher Nachfragerückgang aufgrund von Eigenkapitalschwäche und dadurch verminderte Wirtschaftsaktivität angesprochen. Ansonsten sehen die Banken wenig direkte Zusammenhänge zwischen der Eigenkapitalsituation der Unternehmen und der Kreditnachfrage.
Gemäß den Angaben der befragten Banken würde eine verbesserte Eigenkapitalausstattung der Unternehmen per se nicht zu mehr Investitionen und zu mehr Kreditnachfrage führen. Allerdings ermöglicht mehr Eigenkapital grundsätzlich eine höhere Fremdkapitalaufnahme und damit mehr Investitionen. Dies kann bei Vorhandensein von Wachstumsimpulsen einen Aufschwung unterstützen. Eine der befragten Banken hat die Bedeutung von Eigenkapital für die Finanzierung von Investitionen unter besonderen Rahmenbedingungen hervorgehoben – etwa Großprojekte, Geschäftsmodellinnovationen oder Projekte mit unsicherem Ausgang, wie z. B. Forschungs- und Entwicklungsprojekte.
Nach aktuellen Entwicklungen befragt, geben die Banken an, dass die COVID-19-Pandemie (ihre wirtschaftlichen Folgen, fehlende Einnahmen und Verluste) zu einer Reduktion des Eigenkapitals von Unternehmen führt – vor allem von KMUs und in jenen Branchen, die von den Folgen der Pandemie besonders betroffen sind. Umfangreiche staatliche Hilfsmaßnahmen – umgesetzt auch mit Beteiligung der Banken und unterstützt durch die Geldpolitik des Eurosystems – konnten den Abschwung in Grenzen halten und wirkten stabilisierend. Mit Auslaufen der Hilfsmaßnahmen werden aber viele hierdurch verdeckte, verschobene und akkumulierte wirtschaftliche Probleme wieder relevant werden. (Siehe dazu auch den Bericht zur letzten Umfrage über das Kreditgeschäft.) Große Unternehmen sind – gemäß den Aussagen der an der Umfrage beteiligten Banken – überwiegend gut durch die Krise gekommen und haben eine stärkere Eigenkapitalbasis als KMUs.
Die krisenbedingten Verluste erfordern eine Wiederherstellung bzw. Stärkung des Eigenkapitals vor allem von KMUs. Von den Banken wird in diesem Zusammenhang die Bedeutung der Verbesserung der Möglichkeiten zur Aufnahme von Eigenkapital angesprochen (Finanzierungsinitiativen, Kapitalmarktzugang, Einsatz von hybriden Kapitalinstrumenten), aber auch auf Hürden für die Eigenkapitalaufnahme hingewiesen (Mitspracherechte von Eigenkapitalinvestoren, Akzeptanz durch Eigentümer).
Die Zentralbanken des Euroraums – in Österreich die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) – führen gemeinsam mit der Europäischen Zentralbank (EZB) seit Anfang 2003 viermal jährlich eine Umfrage über das Kreditgeschäft im Euroraum durch, um ihren Informationsstand über das Kreditvergabeverhalten der Banken und das Kreditnachfrageverhalten von Unternehmen und privaten Haushalten zu verbessern. Dabei wurden zuletzt 143 führende Banken aus allen Ländern des Euroraums befragt, darunter acht Institute aus Österreich.
Ab der Umfrage für das erste Quartal 2015 wird ein revidierter und erweiterter Fragebogen verwendet. Einige der aktuell erhobenen Daten sind daher erst ab 2015 verfügbar.
Kreditrichtlinien sind die internen Kriterien – sowohl die schriftlich festgelegten als auch die ungeschriebenen –, die bestimmen, unter welchen Voraussetzungen eine Bank Kredite vergeben möchte.
Kreditbedingungen sind die speziellen Verpflichtungen, auf die sich Kreditgeber und Kreditnehmer geeinigt haben (z. B. Margen, Nebenkosten, Sicherheitserfordernisse usw.).
Kreditmargen sind Aufschläge auf relevante Referenzzinssätze bzw. die Differenzen zwischen Kreditzinssätzen und Refinanzierungszinssätzen. Im Rahmen dieser Umfrage wird bei einer Verringerung der Margen von Lockerung und bei einer Erhöhung der Margen von Verschärfung gesprochen. Eine Lockerung der Margen ist für Kreditnehmer positiv, schränkt aber unmittelbar die Ertragsmöglichkeiten der Banken als Kreditgeber ein.
Saldo aus positiven und negativen Antworten: Die Anzahl der Banken, die auf eine Frage in positiver Richtung antworten (z. B. Lockerung der Margen, Steigerung der Nachfrage) abzüglich der Anzahl der Banken, die auf eine Frage in negativer Richtung antworten (z. B. Verschärfung der Margen, Rückgang der Nachfrage). Die Bezeichnungen „positiv“ und „negativ“ dienen hier als Richtungsangabe und sind in diesem Zusammenhang als wertfrei zu verstehen.
Nettoprozentsatz: Der Saldo aus positiven und negativen Antworten im Verhältnis zur Anzahl der Antworten insgesamt. Wenn z. B. von acht antwortenden Banken zwei angeben, dass die Nachfrage nach Wohnbaukrediten gestiegen ist, eine angibt, dass die Nachfrage gesunken ist und die übrigen fünf angeben, dass die Nachfrage unverändert geblieben ist, dann ergibt sich ein Saldo von plus eins bzw. ein Nettoprozentsatz von +12,5 (⅛). In diesem Beispiel gibt ein Überhang von nur einer Bank eine Nachfragesteigerung an – zu wenig, um daraus eine allgemeine Aussage abzuleiten. In einem solchen Fall muss von einer weitgehend unveränderten Situation ausgegangen werden.
Veröffentlichungshinweise: Der Artikel zur Umfrage über das Kreditgeschäft erscheint regelmäßig in der OeNB-Quartalspublikationsreihe „Statistiken – Daten und Analysen“ und wird vorab auf der OeNB-Website veröffentlicht. Dort finden sich auch weitere Informationen und Daten zu den Österreich-Ergebnissen ( https://www.oenb.at/Geldpolitik/Erhebungen/umfrage-ueber-das-kreditgeschaeft.html ). Euroraum-Ergebnisse veröffentlicht die EZB ( https://www.ecb.europa.eu/stats/ecb_surveys/bank_lending_survey/html/index.en.html) .
8 Das Eurosystem (die EZB und die nationalen Zentralbanken der Länder des Euroraums – in Österreich die OeNB) führt jedes Quartal eine Umfrage durch, um Informationen über Angebot und Nachfrage im Kreditgeschäft der Banken mit Unternehmen und privaten Haushalten zu erheben. Befragt werden dabei leitende Kreditmanagerinnen und Kreditmanager großer Banken. Methodisch ist die Umfrage eine qualitative Erhebung. Die Antworten werden auf einer Ordinalskala erfasst. Die Fragen beziehen sich auf Veränderungen in der Vergangenheit, auf Gründe für diese Veränderungen und bei einigen Fragen auch auf erwartete zukünftige Veränderungen. Die diesem Bericht zugrunde liegende Umfrage wurde im März 2021 durchgeführt. Redaktionsschluss für sonstige Daten: 30. April 2021.
9 Oesterreichische Nationalbank, Abteilung für volkswirtschaftliche Analysen, gerald.hubmann@oenb.at.
10 Veröffentlicht auf der Website der OeNB: https://www.oenb.at/Publikationen/corona.html.
11 Siehe den vorigen Bericht zur Umfrage über das Kreditgeschäft. In: Statistiken – Daten & Analysen Q1/21. OeNB. 27–37.
12 Hinweis: Grafik 1 stellt die Entwicklungen anhand des gleitenden Durchschnitts der letzten vier Quartale dar, wodurch die Ergebnisse geglättet werden. Eventuell von der Beschreibung abweichende Einzelquartalszahlen stellen daher keinen inhaltlichen Widerspruch dar.
13 Die aws Investitionsprämie (Förderprogramm der Regierung zur Unterstützung der Wirtschaft in Folge der COVID-19-Pandemie, Schaffung von Investitionsanreizen) wurde in diesem Zusammenhang als expansiver Nachfragefaktor genannt.
14 Seit Beginn der COVID-19-Pandemie ist eine erhöhte Streuung der Einzelantworten der Banken zu beobachten. Mögliche Erklärungen sind eine durch die Krise komplexer gewordene Gesamtsituation und unterschiedliche Betroffenheiten bzw. Verhaltensweisen von Banken und Kreditnehmern.
15 Anmerkung: Die Zinsen für Konsumkredite sind 2020 merkbar gestiegen, jene für sonstige Kredite etwas gefallen (siehe Grafik 2). Die sonstigen Kredite an private Haushalte umfassen – gemäß Monetärstatistik – auch „unternehmerische“ Kredite (z. B. an Personengesellschaften, Einzelunternehmen, Selbstständige).
16 Anmerkung: geringere Konsummöglichkeiten aufgrund der Einschränkungen zur Bekämpfung der COVID-19-Pandemie (Schließungen des stationären Handels), geringerer finanzieller Spielraum der Konsumentinnen und Konsumenten (Einkommensverluste aufgrund der wirtschaftlichen Folgen der Pandemie). In diesem Zusammenhang wird auf die 2020 stark gestiegene Sparquote hingewiesen. Die OeNB-Prognose vom Dezember 2020 (https://www.oenb.at/dam/jcr:2ae68b72-0777-40b7-97a2-69be576625c9/prognose_dez_20.pdf, siehe: Kasten 2, S. 14–15) befasst sich mit den Motiven für diesen Anstieg („Zwangssparen“, „Vorsichtssparen“).
17 Einige Refinanzierungsmöglichkeiten, nach denen standardmäßig gefragt wird (Verbriefung von Krediten, außerbilanzielle Übertragung von Kreditrisiken), spielten zuletzt für die an der Umfrage teilnehmenden Banken nur eine untergeordnete Rolle und sind nicht in der Tabelle enthalten.
18 Hinweis: Die Einlagen sind in Grafik 3 anders kategorisiert als in Tabelle 3 bzw. der gegenständlichen Fragestellung der Umfrage.
19 Im März 2020 hat das Eurosystem aufgrund der COVID-19-Pandemie ein temporäres Notfallankaufprogramm (PEPP – Pandemic Emergency Purchase Programme) ins Leben gerufen, um den durch die Pandemie entstehenden Risiken für die geldpolitische Transmission, die Preisstabilität und die Konjunktur im Euroraum zu begegnen.
20 So ist etwa der Euribor, an den viele variabel verzinste Kredite gebunden sind, seit Februar 2016 in allen Fristigkeiten negativ.
21 Um die geldpolitische Transmission über den Bankenkanal zu unterstützen, wurde mit der am 30. Oktober 2019 beginnenden Mindestreserveperiode ein zweistufiges System für die Verzinsung von Überschussreserven eingeführt, bei dem Teile der von den Banken bei der EZB gehaltenen Überschussliquidität von der Anwendung des negativen Einlagensatzes ausgenommen sind. Banken können seither Überschussliquidität im Ausmaß von vorerst des Sechsfachen ihrer Mindestreservepflicht zu einem Zinssatz von 0 % bei der EZB halten.
22 Das Eurosystem führte von September 2014 bis März 2017 zwei Reihen gezielter längerfristiger Refinanzierungsgeschäfte (engl. Targeted Longer-Term Refinancing Operations) mit Laufzeiten von bis zu vier Jahren durch. Diese Geschäfte wurden beginnend mit September 2019 neu aufgelegt. In dieser dritten Reihe werden von September 2019 bis Dezember 2021 zehn Refinanzierungsgeschäfte mit einer Laufzeit von jeweils bis zu drei Jahren durchgeführt. Die Inanspruchnahme der attraktiven Bedingungen der Geschäfte ist an die Kreditvergabe der teilnehmenden Banken gebunden, wobei die Vergabe von Wohnbaukrediten an private Haushalte nicht angerechnet wird. Damit soll die Kreditvergabe der Banken an die Realwirtschaft gefördert und die Erreichung der geldpolitischen Ziele des Eurosystems unterstützt werden.
23 Anmerkung zum Vergleich der Umfrageergebnisse mit der Zinsstatistik: Konsumkredite und sonstige Kredite an private Haushalte werden in der Umfrage als gemeinsame Kategorie abgefragt – in der Zinsstatistik sind sie getrennt ausgewiesen. Hinsichtlich des Niveaus und des Verlaufs der Zinsentwicklung unterscheiden sie sich deutlich.
24 Auf Einlagen von Unternehmen verrechnen die österreichischen Banken teilweise negative Zinsen. In der Zinsstatistik (aggregierte Zahlen) waren leicht negative Zinsen auf neue Einlagen von Unternehmen bereits von Dezember 2018 bis Mitte 2020 hin und wieder zu beobachten (zwischen –0,1% und 0,0% auf gebundene Einlagen). Seit Mitte 2020 werden durchgehend und stärker negative Zinsen für neue Einlagen von Unternehmen ausgewiesen (auch unter –0,1% auf gebundene Einlagen).
25 Das in Grafik 4 dargestellte Volumen der liquiditätszuführenden Geschäfte des Eurosystems ist fast vollständig von den gezielten längerfristigen Refinanzierungsgeschäften bestimmt. Andere liquiditätszuführende Geschäfte spielten in den letzten Jahren für die österreichischen Banken eine verschwindend geringe Rolle.
26 Grafik 4 zeigt Anstiege der Einlagen der österreichischen Banken beim Eurosystem in enger Analogie zu Anstiegen des Volumens der liquiditätszuführenden Geschäfte des Eurosystems. Auffällig ist, dass seit Mitte 2020 die Nettoforderungen der österreichischen Banken gegenüber dem Eurosystem stark gestiegen sind, wofür hauptsächlich die gestiegenen Kundeneinlagen bei den Banken verantwortlich sein dürften.
27 Von Februar 2020 bis März 2021 sind die Bankeinlagen von Unternehmen in Österreich um 19 Mrd EUR, jene von privaten Haushalten um 15 Mrd EUR (jeweils Einlagen von Ansässigen im Euroraum) gestiegen. Das entspricht einem Anstieg von 24,6% bei den Unternehmenseinlagen und 5,4% bei den Einlagen der privaten Haushalte. Im Vergleich zur Entwicklung in den Vorjahren ist der Anstieg bei den Einlagen der privaten Haushalte nicht besonders auffällig, jener bei den Unternehmenseinlagen aber umso mehr. In den letzten Jahren sind vor allem die täglich fälligen Einlagen gestiegen, die übrigen Einlagen sind gesunken (Einlagen von privaten Haushalten) oder auf gleichem Niveau geblieben (Einlagen von Unternehmen).
28 Diese Fragestellung erfolgte seitens der OeNB und war nicht Teil der standardisierten euroraumweiten Umfrage über das Kreditgeschäft. Konkret wurde gefragt, wie sich eine verschlechterte/verbesserte Eigenkapitalsituation von Unternehmen auf die Kreditangebotspolitik der Banken (Kreditrichtlinien, Kreditbedingungen) im Unternehmenskundengeschäft und auf die Nachfrage nach Unternehmenskrediten auswirken würde. Zudem wurden die Banken gefragt, welche aktuellen und zukünftigen Entwicklungen sie bei der Eigenkapitalfinanzierung/Eigenkapitalausstattung sehen.
Entwicklung der europäischen börsennotierten Konzerne im Jahr 2019 und im ersten Halbjahr 2020
Birgit Bernhard 29
Die Ertragskraft der analysierten europäischen Konzerne zeigte 2019 einen erneuten Rückgang. Während das aggregierte Umsatzwachstum noch bei 2,5% lag, zeigten sowohl das Betriebs- als auch das Vorsteuerergebnis deutliche Rückgänge um –2,5% bzw. –5,3%.
Die Rentabilität (gemessen am Betriebsergebnis im Verhältnis zum Umsatz) war ebenfalls rückläufig, wobei vor allem in den Sektoren Industrie und Bau eine schwache Entwicklung zu beobachten war. Im Ländervergleich belegten im Jahr 2019 die österreichischen Konzerne bei einer gegenüber dem Jahr 2018 geringeren Rentabilität erneut den sechsten Platz von neun untersuchten Ländern. Die Erstanwendung des neuen Leasingstandards IFRS 16 führte zu einem Bilanzsummenwachstum, wodurch in fast allen Ländern trotz geringerer, aber dennoch positiver Ergebnisse die Eigenkapitalquoten deutlich zurückgingen. Die österreichischen Konzerne konnten jedoch eine weitgehend stabile Entwicklung verzeichnen. Die Fremdfinanzierung der Konzerne erfolgte in den meisten Ländern über Anleihen. Bei den österreichischen Konzernen dominierten erstmals ebenfalls die Anleihen als primäre Finanzierungsquelle, allerdings nur knapp vor den Bankverbindlichkeiten. Die Finanzverschuldung nach Abzug der liquiden Mittel zeigte sowohl auf europäischer Ebene als auch in abgeschwächtem Ausmaß für die österreichischen Konzerne eine deutlich ansteigende Tendenz, die ebenfalls im Zusammenhang mit den geänderten Leasing-Bilanzierungsvorschriften steht.
Im ersten Halbjahr 2020 zeichneten sich bereits deutlich die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie ab, die zu überaus starken Rückgängen sowohl beim Betriebs- als auch beim Vorsteuerergebnis um –78,5% bzw. –120,1% führten. Die europäischen Konzerne reagierten unter anderem mit einer deutlichen Ausweitung der Finanzverbindlichkeiten und Aufstockung der liquiden Mittel. Die österreichischen Konzerne wiesen die höchsten Rückgänge hinsichtlich ihrer Rentabilität aus (–7,0 Prozentpunkte), konnten jedoch die Finanzverbindlichkeiten weitgehend stabil halten und die liquiden Mittel um ca. 30% aufstocken.
Die Analyse basiert auf den Jahresabschlussdaten bzw. Halbjahresberichten nichtfinanzieller börsennotierter Konzerne von insgesamt neun Ländern (Österreich, Belgien, Frankreich, Deutschland, Griechenland, Italien, Portugal, Spanien und der Türkei).
1 Hintergrund und Datenbasis
Die Analyse basiert auf dem Bericht European non-financial listed groups: Analyses of 2019 data, der von der Arbeitsgruppe ERICA (European Records of IFRS 30 Consolidated Accounts) erstellt wurde und seit 12. Februar 2020 auf der Website 31 des ECCBSO (European Committee of Central Balance Sheet Data Offices) abrufbar ist. Mithilfe eines einheitlichen IFRS-Bilanzerfassungsschemas werden die Jahresabschlussdaten nichtfinanzieller börsennotierter Konzerne der einzelnen Mitgliedsländer (Österreich, Belgien, Frankreich, Deutschland, Griechenland, Italien, Portugal, Spanien und der Türkei) erfasst und anschließend Analysen aufbereitet, u. a. zu den Themenbereichen Profitabilität und Finanzierungsstruktur.
Für das Geschäftsjahr 2019 umfasst die ERICA-Datenbank Daten zu rund 950 Konzernen mit einem Gesamtumsatz von 4,6 Billionen EUR und einer aggregierten Bilanzsumme von 8,2 Billionen EUR (Tabelle 1). Um die Auswirkungen der COVID-19-Krise auf die europäischen börsennotierten Konzerne zu analysieren, wurden erstmalig im Rahmen einer repräsentativen Stichprobe von 239 Konzernen zusätzlich Eckdaten aus den Halbjahresberichten des Jahres 2020 erfasst und analysiert.
Der Abdeckungsgrad der in ERICA erfassten Konzerne, gemessen an der Gesamtzahl der gelisteten nichtfinanziellen Konzerne in den jeweiligen Ländern, variiert zwischen 100% (Portugal) und 14% (Türkei). Zieht man den Umsatz als Vergleichsgröße heran, so liegt der Abdeckungsgrad zwischen 100% und 74%, sodass man grundsätzlich von einer soliden Repräsentativität des Datensatzes sprechen kann. Wesentliche Einschränkungen ergeben sich diesbezüglich allerdings für den türkischen Datensatz, der erst seit 2018 in der Datenbank enthalten ist und eine Selektion der Topunternehmen des Landes darstellt (Grafik 1).
Eine Betrachtung auf Länderebene zeigt, dass der Einfluss Deutschlands und Frankreichs auf den aggregierten Datensatz sehr stark ist: Fast 50% der Konzerne bzw. rund 73% des aggregierten Umsatzes entfallen auf diese beiden Länder (Tabelle 1). Dominant ist der Einfluss großer Konzerne, die über 90% des Umsatzes und der Bilanzsumme aufweisen. Nach Branchen segmentiert ist der Sektor Industrie am stärksten vertreten (rund 46% des Umsatzes).
Hinsichtlich der sektoralen Verteilung (bezogen auf den Umsatz) bietet sich für die partizipierenden Länder ein unterschiedliches Bild: Im Datensatz von Belgien, Deutschland, Österreich und Frankreich ist der industrielle Sektor anteilsmäßig am größten (Grafik 2), in jenem von Italien, Griechenland und der Türkei der Sektor Energie, und im Datensatz von Spanien entfällt auf den Sektor Dienstleistungen der höchste Anteil. In Portugal sind die beiden Sektoren Energie und Dienstleistungen erstmals gleich stark vertreten.
Konzerne | Bilanzsumme | Umsatz | ||||
---|---|---|---|---|---|---|
Anzahl | in % | in Mrd EUR | in % | in Mrd EUR | in % | |
Länder | ||||||
AT | 38 | 4,0 | 154,6 | 1,9 | 101,8 | 2,2 |
BE | 73 | 7,7 | 357,2 | 4,4 | 155,2 | 3,4 |
FR | 297 | 31,4 | 3.064,8 | 37,6 | 1.719,4 | 37,8 |
DE | 168 | 17,7 | 2.599,1 | 31,9 | 1.611,2 | 35,5 |
GR | 50 | 5,3 | 63,2 | 0,8 | 46,6 | 1,0 |
IT | 151 | 15,9 | 948,1 | 11,6 | 351,7 | 7,7 |
PT | 33 | 3,5 | 109,0 | 1,3 | 71,1 | 1,6 |
ES | 105 | 11,1 | 780,3 | 9,6 | 420,5 | 9,3 |
TR | 37 | 3,9 | 146,4 | 1,8 | 117,9 | 2,6 |
Sektoren | ||||||
Industrie | 412 | 43,5 | 3.534,8 | 43,4 | 2.069,6 | 45,5 |
Energie | 60 | 6,3 | 1.878,9 | 23,1 | 950,3 | 20,9 |
Bausektor | 51 | 5,4 | 350,6 | 4,3 | 242,2 | 5,3 |
Dienstleistungen | 424 | 44,8 | 2.386,8 | 29,3 | 1.282,8 | 28,2 |
Konzerngrößen (Umsatz) | ||||||
Kleine Konzerne (<250 Mio EUR) | 349 | 36,9 | 106,4 | 1,3 | 33,6 | 0,7 |
Mittlere Konzerne
(250 Mio EUR bis 1,5 Mrd EUR) |
287 | 30,2 | 447,9 | 5,5 | 196,5 | 4,3 |
Große Konzerne (>1,5 Mrd EUR) | 311 | 31,6 | 7.596,9 | 93,2 | 4.314,7 | 94,9 |
Summe1 | 947 | 100,0 | 8.151,1 | 100,0 | 4.544,8 | 100,0 |
Quelle: ERICA-Datenbank 2019. | ||||||
1 Die Gesamtzahl der Konzerne nach Ländern weicht geringfügig von der angeführten Summe ab, da Konzernverflechtungen zwar auf Sektor-
und Größenebene, nicht jedoch auf Länderebene eliminiert werden. |
Im Datensatz der österreichischen börsennotierten Konzerne ist durch ein Öl- und Gasunternehmen, das mit rund 23 Mrd EUR Umsatz im Jahr 2019 alleine fast ein Viertel des Gesamtsamples ausmacht, eine starke Konzentration auf den Energiesektor 32 gegeben. Auch der Bausektor ist durch die Dominanz eines Konzerns mit über 15 Mrd EUR Umsatz, gefolgt von einem weiteren Konzern mit fast 5 Mrd EUR Umsatz, vergleichsweise stark ausgeprägt. Die größten Konzerne im Sektor Industrie sind ein Konzern der Stahlbranche (13,6 Mrd EUR) und ein Maschinen- und Anlagenbauer (6,0 Mrd EUR). Im Sektor Dienstleistungen sind v. a. ein Telekommunikationskonzern (4,5 Mrd EUR Umsatz) sowie ein Konzern des Post- und Logistikwesens (2,0 Mrd EUR) zu nennen.
2 Wirtschaftliche Entwicklung der börsennotierten Konzerne 2019
2.1 Entwicklung der Ertragskraft der börsennotierten Konzerne
Die aggregierte Ertragskraft (gemessen am Betriebsergebnis) der analysierten europäischen Konzerne wies im Jahr 2019 einen Rückgang in Höhe von 4% aus (2018: 3%) und durchbrach damit endgültig die positive Entwicklung der letzten Jahre. Zum einen verbuchte v. a. der Industriesektor (–4,8%) einen deutlichen Rückgang, zum anderen verzeichnete der Sektor Energie, der in den letzten Jahren der steigenden Gesamtprofitabilität zusätzliche Dynamik verlieh, 2019 ebenfalls eine rückläufige Entwicklung in Höhe von –3,7%. Positiv entwickelten sich hingegen der Bausektor, der mit 9,1% ein noch stärkeres Wachstum als im Vorjahr auswies (+5,8%), sowie der Dienstleistungssektor, der zumindest eine leichte Steigerung erzielen konnte (+1,2%). Insgesamt reduzierte sich jedoch das aggregierte Betriebsergebnis gegenüber 2018 um 2,5% (Tabelle 2). Hinsichtlich der Unternehmensgröße gab es bei den großen Konzernen einen Rückgang um –2,8%. Bereinigt um die großen Energiekonzerne sowie um etwaige Verzerrungen durch Sondereffekte betrug der Rückgang immer noch –1,6%. Während die mittleren Konzerne nur geringfügig unter dem Vorjahr lagen (–0,4%), konnten die kleinen Konzerne einen beträchtlichen Anstieg um 8,9% verzeichnen.
Auf der Länderebene zeigte sich je nach Bedeutung des Sektors Energie (Grafik 2) sowie je nach Vorkommnissen von Sondereffekten ein entweder positiver oder negativer Einfluss auf die Entwicklung des aggregierten Betriebsergebnisses. Im österreichischen Datensatz wirkte sich der Energiesektor positiv aus (EBIT 33 +0,5% bzw. –6,5% bereinigt). Belastend zeigte sich hingegen insbesondere die Entwicklung eines Industriekonzernes, der neben der generell rückläufigen Entwicklung im Automobilsektor auch mit Verzögerungen beim Hochlauf eines neuen Werkes in den USA konfrontiert war. Die Zuwächse im Dienstleistungssektor, insbesondere bei Konzernen des Immobilienwesens sowie des Telekommunikationsbereichs, konnten die rückläufige Entwicklung in Österreich etwas abfedern.
Einen deutlich negativen Einfluss hatte der Energiesektor hingegen vor allem in Griechenland; dies war auf einen großen Stromerzeuger und -versorger zurückzuführen. Hohe Wertminderungen im Zusammenhang mit der Stilllegung von Braunkohlewerken führten zu massiven Verlusten. In der Folge reduzierte sich das EBIT Griechenlands um –78,7% bzw. bereinigt um große Energiekonzerne um –15,5%. Im deutschen Datensatz war der Einfluss des Energiesektors weniger stark ausgeprägt, und die rückläufige Entwicklung basierte auf einer deutlich breiteren Ebene. So lag der Rückgang beim um große Energiekonzerne bereinigten EBIT immer noch bei –13,2% nach bereits –11,4% im Jahr 2018. Insbesondere der deutsche Industriesektor litt weiterhin unter den ungünstigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, internationalen Handelskonflikten, der Unsicherheit beim Brexit sowie den strukturellen Änderungen in der Automobilindustrie. Auch in der Türkei zeigte sich die negative EBIT-Entwicklung auf einer breiteren Ebene (–16,0% bzw. bereinigt um –10,1%). Insbesondere Konzerne des stark vom Import abhängigen Energie- und Industriesektors wiesen höhere Produktionskosten aus, vor allem bedingt durch höhere Ausgaben für importierte Energie und Rohmaterialien.
Insgesamt wiesen fast alle Länder Rückgänge beim bereinigten EBIT aus. Lediglich Frankreich konnte Zuwächse erzielen, wobei diese – in Anbetracht der ungünstigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen – herausragende Entwicklung stark von der positiven Entwicklung des Industrie- und des Dienstleistungssektors getrieben wurde. Insbesondere Konzerne der Luxusgüterindustrie sowie des Telekommunikationswesens erzielten beachtliche Wachstumsraten.
Das aggregierte Vorsteuerergebnis zeigte mit –5,3% (bzw. bereinigt um –6,5%) noch stärkere Rückgänge als das Betriebsergebnis, wobei in manchen Ländern Verzerrungen durch große Energiekonzerne oder Sondereffekte abermals zu großen Unterschieden zwischen den ursprünglichen und den bereinigten Werten führten. In Belgien beeinflusste ein großer Brauereikonzern, der einen starken Anstieg im Finanzergebnis verbuchte, die Gesamtentwicklung des Landes. In Italien hatten die großen Energiekonzerne einen besonders negativen Einfluss. Vor allem ein Konzern wies neben Wertminderungen aufgrund angepasster Perfomance-Erwartungen, nachlassender Wettbewerbsfähigkeit von Werken sowie im Zusammenhang mit der frühzeitigen Stilllegung von Kohlekraftwerken auch hohe Verluste im Finanzergebnis aufgrund geänderter Bilanzierungsmethoden aus.
Einzig die aggregierten Umsatzerlöse konnten gegenüber dem Jahr 2018 um 2,5% (bzw. bereinigt um 2,2%) gesteigert werden. Die großen Energiekonzerne hatten insgesamt nur eine geringe Auswirkung auf die Gesamtentwicklung, zeigten jedoch in einzelnen Ländern wie Griechenland und Portugal einen positiven Einfluss.
Betriebs-
ergebnis |
Betriebs-
ergebnis bereinigt1 |
Vorsteuer-
ergebnis |
Vorsteuerergebnis
bereinigt1 |
Umsatz |
Umsatz
bereinigt1 |
|
---|---|---|---|---|---|---|
in % | ||||||
Länder | ||||||
AT | 0,5 | –6,5 | –1,1 | –10,8 | 2,6 | 6,2 |
BE | –4,1 | –6,1 | 23,9 | –12,1 | 4,5 | 6,1 |
FR | 10,8 | 10,0 | 9,1 | 3,6 | 3,9 | 5,0 |
DE | –14,7 | –13,2 | –18,3 | –17,0 | 4,1 | 4,3 |
GR | –78,7 | –15,5 | –109,9 | –20,4 | –2,8 | –11,3 |
IT | –6,0 | –5,5 | –17,5 | 25,9 | 3,0 | 6,4 |
PT | –5,9 | 2,3 | –12,0 | –15,3 | 0,2 | –4,8 |
ES | –7,5 | –5,5 | –15,8 | –13,9 | 3,1 | 4,7 |
TR | –16,0 | –10,1 | –18,0 | –7,9 | 1,6 | –0,3 |
Sektoren | ||||||
Industrie | –4,8 | x | –9,1 | x | 5,7 | x |
Energie | –3,7 | x | –8,9 | x | –0,6 | x |
Bausektor | 9,1 | x | 4,1 | x | 5,1 | x |
Dienstleistungen | 1,2 | x | 3,9 | x | 3,2 | x |
Konzerngrößen (Umsatz) | ||||||
Kleine Konzerne (<250 Mio EUR) | 8,9 | x | 9,5 | x | 3,7 | x |
Mittlere Konzerne
(250 Mio bis 1,5 Mrd EUR) |
–0,4 | x | –1,9 | x | 3,6 | x |
Große Konzerne (>1,5 Mrd EUR) | –2,8 | –1,6 | –5,7 | –6,1 | 3,5 | 4,4 |
Summe | –2,5 | –5,3 | –5,3 | –6,5 | 2,5 | 2,2 |
Quelle: ERICA-Datenbank 2019. | ||||||
Anmerkung: x = keine Daten vorhanden. | ||||||
1 Bereinigt um große Energiekonzerne sowie etwaige Sondereffekte in „Länder“ und „Große Konzerne“. |
Die Rentabilität der vorliegenden europäischen Konzerne auf Basis des Medians, gemessen am Betriebsergebnis in Relation zum Umsatz, war 2019 mit 7,2% etwas rückläufig (Grafik 3). Die Rückgänge in den Sektoren Industrie und Bau konnten überwiegend durch Zuwächse im Dienstleistungs- und im Energiesektor kompensiert werden. Während die mittleren Konzerne Wachstumsraten verzeichneten, verbuchten die großen und vor allem die kleinen Konzerne deutliche Rückgänge. Eine alternative Betrachtung nach gewichteten Durchschnitten, wonach den großen Konzernen ein überaus starker Einfluss zukommt, zeigte jedoch ein differenziertes Bild. Demzufolge wiesen alle Sektoren – bis auf den Bausektor – Rückgänge aus.
Eine detailliertere Betrachtung nach Subbranchen zeigt eine überaus heterogene Entwicklung (Grafik 4). Innerhalb des Industriesektors verbuchten die meisten Branchen, allen voran die sonstige Produktion (–2,3 Prozentpunkte) und Lebensmittelproduktion (–0,8 Prozentpunkte), deutliche Rückgänge der EBIT-Marge im Jahr 2019. Hingegen konnten im Dienstleistungssektor fast alle Branchen zulegen; insbesondere die Branchen Einzelhandel (+0,8 Prozentpunkte), Information und Telekommunikation (+0,6 Prozentpunkte) und sonstige Dienstleistungen (+0,6 Prozentpunkte) erzielten Wachstumsraten, während das Transport- und Lagerwesen einen Rückgang verzeichnete (–1,0 Prozentpunkte). Hervorzuheben ist die Immobilienbranche, die mit einer EBIT-Marge von 89% ein Allzeithoch erreichte und alle anderen Branchen weit hinter sich ließ (nicht in Grafik 4 dargestellt).
Auf der Länderebene wiesen alle Samples, mit Ausnahme von Frankreich, eine Verringerung der Rentabilität im Jahr 2019 aus (Grafik 5), allen voran Griechenland (–1,2 Prozentpunkte), Deutschland und Österreich (beide jeweils –1,1 Prozentpunkte), womit die österreichischen börsennotierten Konzerne im Ländervergleich erneut den sechsten Platz belegten. Die portugiesischen und spanischen Konzerne zeigten diesen Einbruch bereits im Jahr 2017, blieben jedoch in den letzten beiden Jahren weitgehend stabil. Ein ausgeprägter Abwärtstrend über die letzten drei Jahre konnte bei den belgischen Konzernen beobachtet werden – sie erreichten im Jahr 2019 ein Allzeittief (5,3%). Im Gegensatz dazu lagen die spanischen Konzerne mit einer Rentabilität von 9,4% deutlich vor allen anderen Ländern an erster Stelle.
2.2 Eigenkapitalentwicklung bei den börsennotierten Konzernen
Das aggregierte Eigenkapital der börsennotierten europäischen Konzerne verzeichnete 2019 mit 4,0% ein geringeres Wachstum als im Jahr 2018 (+5,8%), jedoch stiegen vor allem die Gewinnrücklagen deutlich an. Alle Sektoren sowie auch alle Konzerngrößen konnten ihr Eigenkapital erhöhen (Grafik 6). Das verringerte Wachstum im Industriesektor (–2,9 Prozentpunkte) ist im Wesentlichen auf die deutsche Automobilindustrie zurückzuführen, die ertragsmäßig empfindliche Einbußen hinnehmen musste. Die positive Entwicklung im Bausektor (+8,0%) wurde stark von den französischen Konzernen beeinflusst; insbesondere ein Konzern, der deutlich höhere Gewinnrücklagen und Minderheitsanteile als im Vorjahr auswies, zeigte sich für über 60% des Wachstums im Bausektor verantwortlich.
Im Hinblick auf die Konzerngrößen konnten beträchtliche Unterschiede beobachtet werden. Während die kleinen und mittleren Konzerne deutliche Wachstumsraten verzeichneten, verlangsamte sich das Eigenkapitalwachstum bei den großen Konzernen erheblich. Bei den mittleren Konzernen trugen neben den Gewinnrücklagen auch die Kapitalrücklagen wesentlich zum Wachstum bei, wobei dies vor allem auf einen spanischen Konzern zurückzuführen ist, der im Jahr 2019 zwei Kapitalerhöhungen durchführte.
Grafik 7 zeigt die Entwicklung der Eigenkapitalquote auf Länderebene von 2015 bis 2019 basierend auf einem fixen Datensatz von 657 Konzernen; mit anderen Worten schildert sie die Beobachtung eines stabilen Samples von 657 gleichen Konzernen über fünf Jahre hinweg. Insgesamt reduzierte sich der Medianwert in diesem Zeitraum von 41,3% auf 38,4%. Trotz der Zuwächse im Eigenkapital kam es aufgrund der Erstanwendung des neuen Leasingstandards IFRS 16, der zu einem starken Bilanzsummenwachstum führte 34 , zu dieser rückläufigen Entwicklung. In fast allen Ländern sanken daher die Eigenkapitalquoten im Jahr 2019 beträchtlich. Lediglich die österreichischen Konzerne wiesen vergleichsweise geringe Rückgänge aus (–0,4 Prozentpunkte), da nur ein relativ kleiner Anteil an Konzernen dem Dienstleistungssektor angehört, der wiederum am stärksten von den IFRS-16-Auswirkungen betroffen war. Die höchsten Rückgänge zeigten die griechischen Konzerne (–4,9 Prozentpunkte), deren Eigenkapitalquote in Höhe von 36,4% wesentlich unter dem Gesamtmedian lag. In den vergangenen drei Jahren reduzierte sich deren aggregiertes Eigenkapital um insgesamt 9%, wobei dies hauptsächlich auf die negative Ertragslage eines großen griechischen Energiekonzerns zurückzuführen ist. Grafik 7 lässt insgesamt ein deutliches Nord-Süd-Gefälle erkennen.
Eine detailliertere Betrachtung nach Branchen verdeutlicht, dass im Jahr 2019 in fast allen Branchen Rückgänge der Eigenkapitalquote zu beobachten waren. Lediglich der Immobiliensektor wies einen Anstieg aus (+1,8 Prozentpunkte), da IFRS 16 starke Auswirkungen auf die Leasingnehmenden hat. Dennoch führt er kaum zu Änderungen für die Leasinggebenden, in deren Rolle ein Großteil der Immobilienkonzerne agiert. Mit der höchsten Eigenkapitalquote von 49,4% konnte der Abstand zu den anderen Branchen noch weiter ausgebaut werden. Die stärksten Rückgänge – sowohl bei Betrachtung der Median- als auch der gewichteten Durchschnittswerte – zeigten sich im Einzelhandel, in den sonstigen Dienstleistungen und in der sonstigen Produktion. Im Vergleich schnitt der Bausektor mit einer Eigenkapitalquote von 23,0% am schlechtesten ab.
2.3 Struktur und Entwicklung der Finanzverbindlichkeiten der börsennotierten Konzerne
Die aggregierten Finanzverbindlichkeiten der europäischen Konzerne beliefen sich 2018 auf 2,7 Billionen EUR und machten 49% der gesamten aggregierten Verbindlichkeiten aus. Gemessen an der Konzernanzahl waren Bankkredite die am häufigsten genützte Finanzierungsquelle, gefolgt von Leasing und Anleihen.
Die Finanzierung über Anleihen korreliert jedoch positiv mit der Unternehmensgröße. Betrachtet man die Bedeutung von Anleihen gemessen an absoluten Beträgen (und nicht an der Anzahl von Konzernen), so zeigt sich ein differenziertes Bild. Anleihen stellten in allen Ländern, mit Ausnahme von Griechenland, die dominierende Finanzierungsquelle dar. Für die österreichischen Konzerne bildeten Anleihen mit einem Anteil von 39% an den gesamten Finanzverbindlichkeiten erstmals ebenfalls die dominierende Finanzierungsform, jedoch liegt der Anteil der Bankkredite nur ganz knapp dahinter (Grafik 9).
In der Medianbetrachtung der Netto-Finanzverbindlichkeitenquote (Finanzverbindlichkeiten abzüglich liquider Mittel im Verhältnis zur Bilanzsumme) zeigte sich 2019 im Vergleich zu 2018 ein deutlicher Anstieg von 15,6% auf 20,0% (Grafik 10), der vor allem mit der Erstanwendung von IFRS 16 im Zusammenhang steht. Die Erhöhung der Medianwerte war in allen Sektoren und Größenklassen sichtbar, jedoch verbuchten insbesondere die Sektoren Industrie (+5,4 Prozentpunkte) und Dienstleistungen (+3,8 Prozentpunkte) deutliche Anstiege. Die höchsten Quoten wiesen mit 28,4% die Energiekonzerne sowie die Konzerne des Bausektors mit 24,2% auf. Trotz des deutlichen Anstiegs verzeichnete der Sektor Industrie mit 17,5% nach wie vor den geringsten Anteil an Netto-Finanzverbindlichkeiten.
Betrachtet man die Entwicklung der Netto-Finanzverbindlichkeitenquote nach Ländern, über einen Zeitraum von fünf Jahren und anhand einer fixen Anzahl von 657 Konzernen, so zeigt sich analog der Eigenkapitalquote ein deutliches Nord-Süd-Gefälle (Grafik 11). Während in den Jahren 2015 bis 2018 eine relativ stabile Entwicklung zu beobachten war, erfolgte im Jahr 2019 in den meisten Ländern ein starker Anstieg. In nahezu allen Ländern machte sich die Erstanwendung von IFRS 16 deutlich bemerkbar. Eine einzige Ausnahme bildeten die griechischen Konzerne (–1,4 Prozentpunkte), deren Entwicklung positiv von drei Konzernen beeinflusst wurde. Zudem kam dem Energiesektor im griechischen Datensatz, der wiederum nur verhältnismäßig wenig von den IFRS-16-Auswirkungen betroffen war, eine vergleichsweise hohe Bedeutung zu. Auch die österreichischen Konzerne verzeichneten, bedingt durch den vergleichsweise niedrigen Anteil am Dienstleistungssektor, eine geringere Verschlechterung (+2,1 Prozentpunkte) als in den meisten anderen Ländern (s. Kapitel 2.2). Der stärkste Anstieg war bei den spanischen Konzernen zu beobachten (+4,4 Prozentpunkte), die nach Portugal die zweithöchste Netto-Finanzverbindlichkeitenquote auswiesen.
2.4 Entwicklung der Zinsaufwandsquote der börsennotierten Konzerne
Für diese Analyse wurde die Zinsaufwandsquote als Zinsaufwand dividiert durch die Summe der Finanzverbindlichkeiten definiert. Neben Veränderungen des marktüblichen Zinssatzes und der Bonität der Schuldnerinnen und Schuldner können auch alleinige Änderungen in der Zusammensetzung der Finanzverbindlichkeiten Auswirkungen auf die Zinsaufwandsquote haben, ohne dass jedoch der Zinssatz in den einzelnen Finanzierungskomponenten einer Veränderung unterlag.
2019 reduzierte sich die Zinsaufwandsquote im Median insgesamt um 0,3 Prozentpunkte auf 2,5% (Grafik 12). Im Ländervergleich stachen die griechischen Konzerne deutlich hervor. Die Zinsaufwandsquote lag hier bei 4,0% im Median und fiel damit – trotz Verbesserung gegenüber dem Vorjahr – wesentlich höher aus als in den anderen Ländern.
Mit Ausnahme von Portugal zeigten alle Länder gegenüber 2018 eine reduzierte Zinsaufwandsquote, wobei die französischen und italienischen Konzerne die geringsten Medianwerte auswiesen (beide jeweils 2,3%). Die österreichischen Konzerne lassen bei einer errechneten Zinsaufwandsquote von 2,5% ebenfalls eine deutliche Reduktion erkennen und lagen damit etwa gleichauf mit den deutschen Konzernen.
Eine detailliertere Betrachtung nach Branchen offenbart Rückgänge in den meisten Subbranchen. Insbesondere Konzerne aus dem Bereich Lebensmittelproduktion (–0,6 Prozentpunkte), Maschinenbau und Fahrzeugbau (beide jeweils –0,5 Prozentpunkte) konnten ihre Zinsaufwandsquote deutlich senken. Die Branchen Hoch- und Tiefbau sowie Energie verzeichneten mit 3,3% bzw. 3,2% die höchsten Quoten. Die mit Abstand geringste Zinsaufwandsquote wies mit 1,7%, wie im Jahr 2018, die Lebensmittelbranche aus.
3 Wirtschaftliche Entwicklung der börsennotierten Konzerne im ersten Halbjahr 2020
3.1 Entwicklung der Ertragskraft der börsennotierten Konzerne
Um die Auswirkungen der COVID-19-Krise auf die europäischen börsennotierten Konzerne zu analysieren, wurden erstmalig im Rahmen einer repräsentativen Stichprobe von 239 Konzernen zusätzlich Eckdaten aus den Halbjahresberichten des Jahres 2020 erfasst und analysiert.
Die Ergebnisse vor Zinsen und Steuern, die Vorsteuerergebnisse und die Umsätze europäischer Konzerne wiesen zum ersten Halbjahr 2020 deutliche Einbrüche im Vergleich zum ersten Halbjahr 2019 aus (Tabelle 3). Während der aggregierte Umsatz um insgesamt –15,2% fiel, erreichte das aggregierte EBIT der Stichprobe sogar um 78,5% geringere Werte. Besonders stark waren auf Länderebene die portugiesischen Konzerne betroffen, deren aggregiertes EBIT mit einem Rückgang von –120,7% in den negativen Bereich drehte. Alle Sektoren verbuchten Einbrüche um mindestens zwei Drittel. Nach Konzerngröße betrachtet wiesen insbesondere die großen Konzerne hohe Rückgänge um fast 80% aus. Das aggregierte Vorsteuerergebnis zeigt mit –120,1% noch drastischere Einbrüche als das EBIT. Bis auf Portugal und Österreich verzeichneten alle anderen Länder Rückgänge um mehr als 100%.
Konzerne | EBIT |
Vorsteuer-
ergebnis |
Umsatz | |
---|---|---|---|---|
Anzahl | in % | |||
Länder | ||||
AT | 28 | –66,4 | –73,2 | –14,1 |
BE | 33 | –65,6 | –102,8 | –6,1 |
FR | 27 | –67,9 | –108,1 | –17,3 |
DE | 29 | –92,8 | –133,2 | –11,5 |
GR | 30 | –91,1 | –186,7 | –23,0 |
IT | 30 | –81,0 | –159,4 | –23,6 |
PT | 30 | –120,7 | –86,0 | –10,9 |
ES | 29 | –79,2 | –115,6 | –19,4 |
Sektoren | ||||
Industrie | 105 | –77,6 | –111,7 | –17,4 |
Energie | 31 | –88,7 | –140,2 | –17,5 |
Bausektor | 18 | –63,3 | –97,2 | –9,8 |
Dienstleistungen | 82 | –69,7 | –121,1 | –8,9 |
Konzerngrößen (Umsatz) | ||||
Kleine Konzerne (<250 Mio EUR) | 32 | –44,4 | –82,7 | –17,1 |
Mittlere Konzerne (250 Mio EUR bis 1,5 Mrd EUR) | 56 | –42,4 | –63,0 | –11,0 |
Große Konzerne (>1,5 Mrd EUR) | 148 | –79,3 | –121,0 | –15,3 |
Summe | 236 | –78,5 | –120,1 | –15,2 |
Quelle: ERICA-Datenbank 1. Halbjahr 2020. |
Die Rentabilität der vorliegenden europäischen Konzerne auf Basis des Medians, gemessen am Betriebsergebnis in Relation zum Umsatz, brach im ersten Halbjahr 2020 um 4,6 Prozentpunkte auf 3,3% ein und spiegelte damit die negativen Auswirkungen der COVID-19-Pandemie klar wider (Grafik 14). Alle Sektoren und Konzerngrößen wiesen starke Rückgänge auf; allen voran der Dienstleistungssektor, dessen Medianwert von 7,8% auf 1,0% fiel. Im Hinblick auf dessen Subbranchen konnte allerdings eine starke Heterogenität beobachtet werden, da beispielsweise die sonstigen Dienstleistungen deutlich stärker betroffen waren als der Einzelhandel.
Auch auf Länderebene zeigten sich starke Rückgänge in allen Ländern. Am stärksten betroffen waren die österreichischen und französischen Konzerne, deren Rentabilität um 7,0 bzw. 6,9 Prozentpunkte zurückging, gefolgt von Portugal (–6,1 Prozentpunkte), womit diese drei Länder nun auf die untersten Ränge rutschten (Grafik 15). Weitgehend stabil blieben hingegen die belgischen Konzerne, wobei eine alternative Betrachtung nach gewichteten Durchschnitten ebenfalls eine deutliche Reduktion belegt. Vor allem österreichische Konzerne des Industrie- und des Dienstleistungssektors wiesen teils hohe EBIT-Rückgänge um mehr als 100% aus.
3.2 Entwicklung der Finanzverbindlichkeiten und Zahlungsmittel
Während das aggregierte Eigenkapital bei weitgehend stabiler Bilanzsumme aufgrund der geringeren Rentabilität um insgesamt ca. 6% zurückging, stiegen im Gegenzug die aggregierten Finanzverbindlichkeiten im ersten Halbjahr 2020 um 10,3% an (Grafik 16). Dieser Anstieg war in allen Sektoren und Ländern zu beobachten und bewegte sich zwischen 0,1% in Spanien und 14,9% in Frankreich. Die österreichischen Konzerne verzeichneten hingegen eine weitgehend stabile Entwicklung der Finanzverbindlichkeiten (+0,3%) bei um 1,8% geringeren Eigenmitteln. Die stärkste Ausweitung der Finanzverbindlichkeiten konnte in den Sektoren Dienstleistungen (+15,1%) und Energie (+10,7%) festgestellt werden. Hinsichtlich Konzerngrößen gab es eine starke Differenzierung. Während die großen und mittleren Konzerne ebenfalls deutlich zulegten (+10,5% bzw. +4,7%), konnten die kleinen Konzerne ihre Finanzverbindlichkeiten sogar deutlich reduzieren (–7,9%). Die kurzfristigen verzinslichen Finanzverbindlichkeiten stiegen insgesamt in deutlich stärkerem Ausmaß (+13,6%) als die langfristigen (+7,7%), wobei insbesondere griechische und italienische Konzerne die höchsten Zuwächse bei den kurzfristigen verzinslichen Finanzverbindlichkeiten um jeweils ca. 30% aufwiesen.
Einen deutlichen Anstieg um insgesamt fast ein Drittel verzeichneten die aggregierten Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente, wobei in allen Ländern, Sektoren und Konzerngrößen eine deutliche Ausweitung zu beobachten war. Getrieben war diese allgemeine Entwicklung von den fast durchgängig positiven Finanzierungs-Cashflows, welche die Rückgänge der operativen Cashflows mehr als ausgleichen konnten. Zwischen den einzelnen Ländern konnten dabei große Unterschiede beobachtet werden. An der Spitze lagen die belgischen Konzerne mit einer Ausweitung von über 100%, gefolgt von den österreichischen und deutschen Konzernen mit ca. 30%. Die italienischen Konzerne erzielten nur einen geringen Zuwachs in Höhe von lediglich 2,2%. Die Entwicklung der österreichischen Konzerne wurde stark von einem Konzern beeinflusst, der zwar einen überaus starken Rückgang im EBIT auswies, jedoch aufgrund der nicht im Cashflow zu berücksichtigenden hohen Abschreibungen und Wertminderungen sowie der deutlichen Reduktion des Vorrats- und Forderungsbestandes einen hohen positiven operativen Cashflow verbuchen konnte.
Annex
Sektorenbezeichnung | NACE-BEL 2008 (2-stellig) |
---|---|
Lebensmittelproduktion | 01; 02; 10–12 |
Chemie | 20–23 |
Metalle, elektronische und
elektrische Geräte |
24–27 |
Maschinenbau | 28 |
Fahrzeugbau | 29–30 |
Sonstige Produktion | 03; 07–09; 13–18; 31–33 |
Energie | 05–06; 19; 35–36 |
Hoch- und Tiefbau | 41–43 |
Einzelhandel | 45; 47 |
Großhandel | 46 |
Transport- und Lagerwesen | 49–53 |
Information und
Telekommunikation |
58–63 |
Immobilien | 68 |
Sonstige Dienstleistungen |
37–39; 55–56;
69–96 |
Quelle: ERICA-Datenbank 2019. |
29 Oesterreichische Nationalbank, Abteilung Statistik – Aufsicht, Modelle und Bonitätsanalysen, birgit.bernhard@oenb.at.
30 International Financial Reporting Standards.
31 www.eccbso.org.
32 Gemäß Sektorzuteilung der ERICA-Arbeitsgruppe ist die Branche Gewinnung von Erdöl und Erdgas dem Sektor Energie zugeordnet.
33 Ergebnis vor Zinsen und Steuern (im Englischen: Earnings Before Interest and Taxes).
34 Gemäß IFRS 16 müssen fast alle Leasingverträge mit einer Laufzeit über zwölf Monate nun bei den Leasingnehmenden bilanziert werden, wodurch es oftmals zu deutlichen Anstiegen sowohl im Anlagevermögen als auch bei den Leasingverbindlichkeiten kommt.
Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf Österreichs Außenwirtschaft 2020 35
Erza Aruqaj, Lisa Reitbrecht 36
Österreichs Außenwirtschaft erlebt durch die COVID-19-Pandemie einen deutlichen Einbruch. So verzeichneten 2020 sowohl die Gesamtexporte als auch -importe im Vergleich zum Vorjahr einen Rückgang von jeweils 15 %. Aufgrund der notwendigen gesundheitspolitischen Maßnahmen war der Reiseverkehr am stärksten betroffen. Nichtsdestotrotz wirkte sich der Leistungsbilanzsaldo mit +9,5 Mrd EUR bzw. 2,5% des BIP weiterhin positiv auf die österreichische Wirtschaftsentwicklung aus.
Auch bei den finanziellen Verflechtungen mit dem Ausland hinterlässt die Pandemie deutliche Spuren. Im Jahr 2020 belief sich Österreichs Kapitalbilanzsaldo auf +5,2 Mrd EUR und lag damit deutlich unterhalb des Vorjahreswertes (+16,9 Mrd EUR). Pandemiebedingte Effekte waren vor allem bei den grenzüberschreitenden Wertpapiergeschäften zu beobachten: Der deutliche Aufbau von Wertpapierverpflichtungen gegenüber dem Ausland wurde größtenteils durch die Finanzierung staatlicher Hilfsmaßnahmen bestimmt. Inländische Investorinnen und Investoren zeigten während der Pandemie Interesse an ausländischen Wertpapieren – insbesondere Aktien und Investmentfonds.
Vergleicht man die bisherigen Auswirkungen der Pandemie mit jenen der Wirtschafts- und Finanzkrise 2008/2009, zeigt sich, dass Letzteres längerfristige Auswirkungen auf die Güterexporte hatte, während die Pandemie neben dem Einbruch des Reiseverkehrs auch durch die rasche Reaktion des Staates gekennzeichnet ist.
Mehr als zehn Jahre nach der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009 wurde die globale Wirtschaft von der COVID-19-Pandemie getroffen. Die damit einhergehenden gesundheitspolitischen Maßnahmen hatten Auswirkungen auf die gesamtwirtschaftliche Entwicklung und die internationalen Wirtschaftsverflechtungen. So erfuhr Österreich im Jahr 2020 den größten Einbruch der Wirtschaftsleistung in der zweiten Republik – das Bruttoinlandsprodukt schrumpfte real zu Vorjahrespreisen um –6,6% und lag damit im Euroraum-Durchschnitt 37 .
Als kleine offene Volkswirtschaft sind für Österreich internationale Verflechtungen besonders wichtig. Die Außenwirtschaft war durch massive Reise- und Transportbeschränkungen sowie Unterbrechungen der globalen Wertschöpfungsketten stark betroffen, was in weiterer Folge zu einem Rückgang des grenzüberschreitenden Güter- und Dienstleistungshandels geführt hat. Diese Maßnahmen hinterließen auch in den finanziellen Verflechtungen mit dem Ausland deutliche Spuren.
1 Auswirkungen der Pandemie zeigen sich bei Exporten und Importen
1.1 Österreichs Güter- und Dienstleistungshandel bricht im Verlauf der Pandemie ein
Die Leistungsbilanz erfasst als realwirtschaftlicher Teil der Zahlungsbilanz alle grenzüberschreitenden Transaktionen, die Güter, Dienstleistungen oder Einkommen betreffen, und trägt mit ihrem Saldo zur Wirtschaftsleistung Österreichs bei. Die Gesamtexporte und -importe – die alle Güter-, Dienstleistungs- und Einkommensströme beinhalten – sind gegenüber dem Vorjahr um jeweils 15% gesunken (Tabelle 1). Während die Güterexporte 2020 ein Minus von –7% bzw. –10,9 Mrd EUR zeigten, erlitten die Dienstleistungsausfuhren mit –17% bzw. –11,4 Mrd EUR einen wesentlich höheren Einbruch als während der Wirtschafts- und Finanzkrise im Jahr 2009 (–10%). Besonders stark betroffen waren als Teil der Dienstleistungsexporte die Reiseverkehrseinnahmen, die 2020 im Vergleich zum Vorjahr (20,5 Mrd EUR) um –40% auf 12,3 Mrd EUR eingebrochen sind. Importseitig kam es aufgrund der pandemiebedingt geringeren Nachfrage auch zu ähnlich starken Rückgängen. Im Vergleich zum Vorjahr sanken die Güterimporte um –9% und die Dienstleistungsausgaben um –16%.
Gesamtexporte und -importe | 2019 | 2020 | Veränderung | Veränderung | ||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Exporte | Importe | Saldo | Exporte | Importe | Saldo | Exporte | Importe | Exporte | Importe | |
in Mrd EUR | in % | absolut | ||||||||
Güter | 152,5 | 149,6 | 3,0 | 141,7 | 136,4 | 5,3 | –7,0 | –9,0 | –10,9 | –13,2 |
Dienstleistungen | 68,2 | 58,4 | 9,8 | 56,8 | 48,9 | 7,9 | –17,0 | –16,0 | –11,4 | –9,4 |
hiervon Dienstleistungen
ohne Reiseverkehr |
47,7 | 48,0 | –0,3 | 44,5 | 44,7 | –0,1 | –7,0 | –7,0 | –3,2 | –3,3 |
hiervon Reiseverkehr | 20,5 | 10,4 | 10,1 | 12,3 | 4,3 | 8,0 | –40,0 | –59,0 | –8,2 | –6,1 |
Einkommen i. w. S. | 35,7 | 37,2 | –1,5 | 20,2 | 23,8 | –3,7 | –44,0 | –36,0 | –15,5 | –13,4 |
Gesamt | 256,4 | 245,2 | 11,3 | 218,7 | 209,2 | 9,5 | –15,0 | –15,0 | –37,8 | –36,0 |
Quelle: OeNB, Statistik Austria. | ||||||||||
Anmerkung: Vorläufige Daten für 2020. |
1.2 Positiver Außenbeitrag durch Leistungsbilanzüberschuss
Trotz des herausfordernden wirtschaftlichen Umfelds hat sich der seit 2002 anhaltende Trend eines positiven Leistungsbilanzsaldos in Österreich fortgesetzt. Im Jahr 2020 ergab sich ein Plus von 9,5 Mrd EUR bzw. 2,5% des BIP (Grafik 1). Der Leistungsbilanzüberschuss wurde von den positiven Nettoexporten des Güterhandels in Höhe von 5,3 Mrd EUR sowie vom positiven Reiseverkehrssaldo in Höhe von 8 Mrd EUR getrieben. Letzteres ist darauf zurückzuführen, dass sich die Reiseverkehrsausgaben der Österreicherinnen und Österreich im Ausland mit –59% noch stärker reduzierten als die Reiseverkehrseinnahmen mit –40%. Die Importe und Exporte unternehmensbezogener Dienstleistungen 38 waren nahezu ausgeglichen, und die Einkommen 39 wiesen einen negativen Saldo (–3,7 Mrd EUR) auf. Des Weiteren lag der Saldo der Vermögensübertragungen 2020 bei –0,6 Mrd EUR (2019: –0,3 Mrd EUR).
1.3 Güterhandel weniger stark betroffen als Dienstleistungshandel
Der Güterhandel war mit einem Exportrückgang von insgesamt –7% und einem Importrückgang von insgesamt–9% relativ betrachtet weniger stark von der pandemiebedingten Wirtschaftskrise betroffen als der Dienstleistungshandel. Die Güterexporte sind im Vergleich zum Vorjahr insgesamt von 153 Mrd EUR auf
142 Mrd EUR gesunken. Die stärksten Rückgänge in absoluten Zahlen wurden bei Maschinen und Fahrzeugen
40
(–7,5 Mrd EUR bzw. –12%), bearbeiteten Waren
41
(–3,1 Mrd EUR bzw. –10%) und konsumnahen Fertigwaren
42
(–1,2 Mrd EUR bzw. –7%) beobachtet (Grafik 2). Exportzuwächse konnten lediglich bei volumenmäßig betrachtet weniger bedeutenden Kategorien wie Ernährung sowie bei medizinischen und pharmazeutischen Erzeugnissen (Teil der chemischen Erzeugnisse) von jeweils +3% verzeichnet werden.
Die Güterimporte sind insgesamt um –9% gesunken (von 150 Mrd EUR auf 136 Mrd EUR). Die stärksten absoluten Rückgänge verzeichneten Maschinen und Fahrzeuge 43 (–6,5 Mrd bzw. –11%), konsumnahe Fertigwaren 44 (–1,9 Mrd EUR bzw. –8%) sowie Brennstoffe und Energie (–4 Mrd EUR bzw. –32%), wobei letzterer Rückgang fast zur Gänze durch den niedrigeren Ölpreis getrieben wurde.
1.4 Reiseverkehr erfährt historischen Einbruch
Der Reiseverkehr spielt für Österreichs Realwirtschaft eine bedeutende Rolle. Wie bereits erwähnt, trägt er im großen Maße zum positiven Leistungsbilanzsaldo bei. Im Jahr 2020 erlitten die Reiseverkehrseinnahmen und -ausgaben Österreichs bedingt durch die gesundheitspolitischen Maßnahmen, die zur Bekämpfung der COVID-19-Pandemie eingeführt wurden, einen enormen Einbruch.
Die österreichische Tourismusbranche hat im Jahresvergleich um –40% weniger Einnahmen durch ausländische Gäste erwirtschaften können und damit einen historischen Einbruch erfahren (Grafik 3). Auch die Reiseverkehrsausgaben der Österreicherinnen und Österreicher sanken mit –59% erheblich.
Der Reiseverkehrssaldo reagierte stark auf die pandemiebedingten Schließungen im zweiten und vierten Quartal. Während das erste Quartal 2020 noch weitgehend von der Pandemie unberührt blieb und im dritten Quartal die Lockerungen der Corona-Maßnahmen den Sommertourismus größtenteils zuließen, brachen die Reiseverkehrseinnahmen im zweiten und vierten Quartal um mehr als 80% ein. Im dritten Quartal 2020 sind die Nächtigungen 45 ausländischer Gäste zwar um 26% gesunken, jedoch wurde in diesem Quartal bei inländischen Gästen ein Plus von 19% verbucht, sodass der Gesamtrückgang der Nächtigungen im dritten Quartal nur bei 14% lag.
Eine regionale Betrachtung zeigt, dass der Städtetourismus den stärksten Einbruch erlebte. So verzeichnete Wien im Jahr 2020 im Vergleich zum Vorjahr einen Rückgang der Nächtigungen von –77,2% 46 , während beispielsweise in den westlichen Bundesländern die Nächtigungsrückgänge nur zwischen 30% und 40% lagen.
1.5 Handel mit unternehmensbezogenen Dienstleistungen erweist sich krisenresistent, verzeichnet aber ebenfalls Rückgänge
Die unternehmensbezogenen Dienstleistungen zeigten im Gegensatz zum Reiseverkehr geringere Rückgänge auf und scheinen somit in der aktuellen COVID-19-Pandemie krisenresistenter zu sein. Exportseitig machten die unternehmensbezogenen Dienstleistungen im Durchschnitt der letzten zehn Jahre ca. 70% der gesamten Dienstleistungen aus; importseitig lag dieser Anteil sogar bei etwa 80%.
Die Exporte unternehmensbezogener Dienstleistungen sind im Jahr 2020 um –7% bzw. –3,2 Mrd EUR geringer ausgefallen als im Vorjahr. Auf Exporte von Transportdienstleistungen 47 (–2,2 Mrd EUR bzw. –13%), traditionelle Dienstleistungen 48 (–0,3 Mrd EUR bzw. –4%) und Beratungsdienstleistungen 49 (–0,4 Mrd EUR bzw. –9%) sind die größten Rückgänge in absoluten Zahlen zurückzuführen (Grafik 4). Eine Exportsteigerung gab es hingegen beispielsweise bei EDV-Dienstleistungen (+0,1 Mrd EUR bzw. +2%) und Ingenieursdienstleistungen (+0,1 Mrd EUR bzw. +4%), die der Kategorie technische Dienstleistungen angehören.
Unternehmensbezogene Dienstleistungsimporte haben sich ähnlich den Exporten entwickelt und sind um –7% bzw. –3,4 Mrd EUR zurückgegangen. Auch beim Import waren die größten absoluten Rückgänge beim Transport (–2,3 Mrd EUR bzw. –14%) – insbesondere beim Personentransport (–72%) –, bei den traditionellen Dienstleistungen 50 (–0,6 Mrd EUR bzw. –5%) und bei den Beratungsdienstleistungen 51 (–0,3 Mrd EUR bzw. –6%) zu beobachten. Importzuwächse konnten hingegen beispielsweise bei den Versicherungs- und Finanzdienstleistungen (+0,1 Mrd EUR bzw. +3%) und als Teil der technischen Dienstleistungen bei den EDV-Dienstleistungen (+0,2 Mrd EUR bzw. +4%) verzeichnet werden.
1.6 Deutschland weiterhin wichtigster Handelspartner Deutschlands
Der Gesamtrückgang des Güter- und Dienstleistungshandels 52 im Euroraum betrug im Vergleich zum Jahr 2019 exportseitig –10% bzw. –22,3 Mrd EUR und importseitig –11% bzw. –22,6 Mrd EUR. Dieser Rückgang ist auch auf beiden Seiten bei fast allen Handelspartnern erkennbar (Grafik 5). Sowohl 2019 also auch 2020 sind mehr als die Hälfte (54%) aller österreichischer Güter- und Dienstleistungsexporte auf Länder zurückzuführen, die dem Euroraum angehören. Importseitig liegt dieser Anteil sogar bei 58%. Innerhalb des Euroraums und auch global betrachtet bleibt Deutschland mit einem Anteil von 32% an den Gesamtexporten und 34% an den Gesamtimporten unverändert der bedeutendste Handelspartner für die österreichische Realwirtschaft. Vor allem für Österreichs Güterimporte gewinnen China 53 (+3%) und die Schweiz 54 (+8%) an Bedeutung.
2 Pandemie hinterlässt deutliche Spuren bei finanziellen Verflechtungen mit Ausland
Die COVID-19-Pandemie zeigte die ersten Auswirkungen in der Realwirtschaft, hinterlässt jedoch auch deutliche Spuren bei den finanziellen Verflechtungen mit dem Ausland. Die Kapitalbilanz als Spiegelbild zur Leistungsbilanz wies seit 2002 durchwegs positive Salden auf. Österreich veranlagte also mehr Kapital im Ausland, als von diesem zufloss. Auch 2020 belief sich Österreichs Kapitalbilanzsaldo auf +5,2 Mrd EUR (Tabelle 2), lag damit aber deutlich unterhalb des Vorjahreswertes (+16,9 Mrd EUR).
Transaktionen | Q1 19 | Q2 19 | Q3 19 | Q4 19 | 2019 | Q1 20 | Q2 20 | Q3 20 | Q4 20 | 2020 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
in Mrd EUR | ||||||||||
Kapitalbilanz | 5,8 | 2,1 | 5,3 | 3,7 | 16,9 | 4,8 | –2,8 | 4,5 | –1,3 | 5,2 |
Direktinvestitionen | –0,9 | 3,0 | 1,4 | 3,1 | 6,7 | 2,2 | –1,3 | 6,7 | 2,8 | 10,5 |
Forderungen | 1,8 | 7,0 | 11,8 | –21,4 | –0,8 | 2,0 | –5,0 | –6,1 | –3,5 | –12,7 |
SPEs | 1,1 | 3,0 | 7,9 | –22,6 | –10,5 | –0,3 | –0,2 | –4,7 | –4,5 | –9,8 |
Liegenschaften | 0,0 | 0,0 | 0,1 | 0,0 | 0,1 | 0,1 | 0,0 | 0,0 | 0,0 | 0,2 |
Direktinvestitionen i. e. S | 0,7 | 3,9 | 3,8 | 1,2 | 9,5 | 2,2 | –4,9 | –1,4 | 1,0 | –3,1 |
Verbindlichkeiten | 2,7 | 3,9 | 10,4 | –24,5 | –7,5 | –0,2 | –3,8 | –12,8 | –6,4 | –23,2 |
SPEs | 0,1 | 1,8 | 12,2 | –22,2 | –8,0 | –0,6 | 0,0 | –5,2 | –1,9 | –7,7 |
Liegenschaften | –0,1 | –0,0 | 0,0 | 0,0 | –0,1 | 0,0 | 0,0 | 0,0 | 0,0 | 0,0 |
Direktinvestitionen i. e. S | 2,7 | 2,1 | –1,8 | –2,3 | 0,7 | 0,4 | –3,8 | –7,6 | –4,5 | –15,5 |
Portfolioinvestitionen | –1,1 | –2,6 | 0,2 | –1,8 | –5,3 | –8,4 | –12,7 | 6,7 | –0,1 | –14,5 |
Forderungen | 2,5 | 2,7 | 2,2 | 2,8 | 10,2 | –0,3 | 9,1 | 0,4 | 9,1 | 18,3 |
Verbindlichkeiten | 3,6 | 5,3 | 2,0 | 4,6 | 15,6 | 8,1 | 21,7 | –6,2 | 9,2 | 32,8 |
Sonstige Investitionen | 7,9 | 1,3 | 3,0 | 2,2 | 14,4 | 10,5 | 11,3 | –9,4 | –5,8 | 6,6 |
Forderungen | 18,5 | 4,3 | –0,4 | –9,0 | 13,4 | 10,3 | 5,6 | –1,7 | –21,2 | –7,0 |
Verbindlichkeiten | 10,6 | 3,0 | –3,4 | –11,1 | –1,0 | –0,2 | –5,7 | 7,7 | –15,4 | –13,7 |
Finanzderivate | –0,0 | 0,1 | 0,4 | 0,9 | 1,4 | –0,4 | 0,3 | 0,6 | 0,6 | 1,1 |
Währungsreserven | –0,0 | 0,2 | 0,3 | –0,7 | –0,2 | 0,9 | –0,5 | –0,1 | 1,2 | 1,5 |
Quelle: OeNB, Statistik Austria. |
2.1 Rückgänge bei Direktinvestitionen mehrheitlich nicht durch Pandemie bedingt
Bei Direktinvestitionen 55 wird international ein deutlicher Rückgang der globalen Flüsse erwartet. 56 Auch Österreich verzeichnete 2020 sowohl aktiv- als auch passivseitig negative Flüsse. Hierbei dominierten bei Desinvestitionen allerdings einzelne große Fälle, die nicht mit der Pandemie im Zusammenhang standen (beispielsweise die Borealis-Übernahme durch die OMV 57 ). Ein Pandemieeffekt war jedoch u. a. bei der Aufwertung des Euros bezüglich aktiver Direktinvestitionen zu sehen, was zu negativen Wechselkurseffekten führte.
Da die Desinvestitionen (Rückgange in den Verbindlichkeiten) höher waren als der Rückgang bei den Forderungen, ergab sich im Saldo der Direktinvestitionen im weitesten Sinn 2020 ein Plus von 10,5 Mrd EUR. Aufgrund dieser Rückgänge in den Bruttogrößen ist der Saldo 2020 mit +6,7 Mrd EUR höher als noch im Vorjahr.
Bei strategischen, langfristigen Investitionen fanden somit geplante Übernahmen und Investitionen 2020 statt, jedoch können Pandemieeffekte zeitverzögert auch bei Direktinvestitionen eintreten.
2.2 Ausländische Aktien gefragt, Pandemieeffekte prägen Wertpapierverbindlichkeiten
Der Forderungsaufbau in den Portfolioinvestitionen 58 in Höhe von 18,3 Mrd EUR zeigt ein deutliches Plus im Vergleich zum Vorjahr (+10,2 Mrd EUR) und geht mit 11,1 Mrd EUR auf österreichische Banken zurück, die nach längerer Abbauphase wieder vermehrt in Banktitel und Staatsanleihen investierten (Grafik 6). Darüber hinaus war ein Pandemieeffekt beim Anlageverhalten der inländischen Haushalte zu erkennen: So flossen 1,7 Mrd EUR in ausländische börsennotierte Aktien (darunter impfstoffproduzierende Unternehmen). Weitere 1,8 Mrd EUR wurden in Form von Investmentzertifikaten investiert.
Bei den Verbindlichkeiten war mit +32,8 Mrd EUR ein hoher Anstieg beobachtbar. Österreichische Unternehmen refinanzierten sich im Ausland und emittierten Wertpapiere in Höhe von 8,8 Mrd EUR, um Liquidität für länger geplante Investitionen im Jahr 2020 zu generieren. Die Verbindlichkeiten wurden außerdem von den pandemiebedingten Emissionen verzinslicher Wertpapiere des Staates
(12 Mrd EUR) geprägt.
Damit wiesen die Transaktionen in den Portfolioinvestitionen für 2020 im Saldo ein Minus von 14,5 Mrd EUR auf und lagen damit deutlich höher als noch im Vorjahr (–5,3 Mrd EUR).
2.3 Staatliche Unterstützungsmaßnahmen erfordern umfangreiche Refinanzierung durch Wertpapiere
Der Staat reagierte auf die COVID-19-Pandemie mit dem raschen Aufbau großer Liquiditätspolster: 2020 wurden (netto) 12 Mrd EUR der Staatsemissionen von ausländischen Investorinnen und Investoren gekauft. Günstige Finanzierungskonditionen erleichtern derzeit die schnelle Schuldenaufnahme und limitieren die zusätzliche Belastung durch Zinszahlungen.
Die Staatsanleihen wurden zwar auf dem Primärmarkt – wie auch in der Vergangenheit – größtenteils von ausländischen Investorinnen und Investoren gekauft, gleichzeitig gab es aber auch Rückkäufe auf dem Sekundärmarkt durch inländische Investorinnen und Investoren. Ein wesentlicher Teil davon waren die Staatsanleihenkäufe im Rahmen des PSPP (public sector purchase programme 59 ) und das Pandemienotfallkaufprogramm (pandemic emergency purchase programme – PEPP 60 ) der EZB, das in Österreich durch die OeNB operationalisiert wurde.
3 Zwischenstand der Auswirkungen der Pandemie im Jahr 2020 verglichen mit der Krise 2008/2009
Sowohl die Wirtschafts- und Finanzkrise 2008/2009 als auch die pandemiebedingte Wirtschaftskrise 2020 waren deutliche Zäsuren: Beide wirkten sich insbesondere negativ auf die internationalen Verflechtungen aus. Vergleicht man die Auswirkungen der beiden Krisen auf die Außenwirtschaftskomponenten, kann man dennoch deutliche Unterschiede erkennen. Da die COVID-19-Pandemie aktuell noch nicht ausgestanden ist, handelt es sich aber nur um einen Zwischenstand, der hier näher beleuchtet wird.
3.1 Güterverkehr durch COVID-19-Pandemie weniger stark betroffen
Ein Vergleich der Außenbeitragskomponenten während der COVID-19-Pandemie 2020 und der Wirtschafts- und Finanzkrise 2008 zeigt, dass die Güterexporte in der Wirtschafts- und Finanzkrise deutlich stärker betroffen waren und zweieinhalb Jahre benötigten, um das Vorkrisenniveau wieder zu erreichen (Grafik 7). Im Jahr 2020 konnte das Vorkrisenniveau nach einem Rückgang der Güterexporte von
–19% im zweiten Quartal hingegen schon im vierten Quartal wieder erreicht werden.
Ein anderes Bild ergibt sich bei den Dienstleistungsexporten, die 2008 weitaus weniger betroffen waren als 2020, was insbesondere für den Reiseverkehr gilt. Während 2008/2009 die Reiseverkehrseinnahmen das übliche saisonale Muster aufwiesen, brachen diese im zweiten und vierten Quartal 2020 fast vollständig ein. Bei den sonstigen Dienstleistungen zeigte sich, dass diese im Aggregat vergleichsweise krisenresistent waren und in beiden Krisen keinen erwähnenswerten Einbruch verzeichneten.
3.2 Aktien erfreuen sich während der COVID-19-Pandemie großer Beliebtheit
Im Gegensatz zur Wirtschafts- und Finanzkrise 2008/2009 zeigt sich im Verlauf der gegenwärtigen COVID-19-Pandemie eine deutlich größere Nachfrage nach ausländischen, börsennotierten Aktien (Grafik 8). Die COVID19-Pandemie löste im ersten Quartal 2020 einen starken Preisverfall aus, der aber in den Folgequartalen wieder (über)kompensiert wurde. Im Vergleich dazu war die Wirtschafts- und Finanzkrise 2008/2009 durch länger andauernde negative Preiseffekte und Transaktionen geprägt.
3.3 Schnelle Reaktion des Staates durch hohe Emissionen
In der Kapitalbilanz zeigt sich, dass der Staat als Reaktion auf die Pandemie sehr rasch und in hohem Ausmaß Wertpapiere emittierte, um sich zu refinanzieren und Geld für staatliche Hilfsmaßnahmen zur Verfügung stellen zu können. Diese hohen Emissionen fanden im zweiten Quartal als unmittelbare Krisenreaktion statt (Grafik 9). Im dritten Quartal kam es – unter anderem auch aufgrund der kurzen Fristigkeiten der Wertpapiere – zu Tilgungen, während im vierten Quartal 2020 weiteres Geld aufgenommen wurde.
Die COVID-19-Pandemie ist noch nicht ausgestanden, und vergleichende Analysen zur Wirtschafts- und Finanzkrise können noch nicht endgültig erstellt werden. Zum aktuellen Zeitpunkt kann man jedoch bei der COVID-19-Pandemie im Vergleich zur Wirtschafts- und Finanzkrise 2008/2009 auf eine schnellere Erholung hoffen.
35
Die folgende Analyse entstand im Zuge der OeNB-Pressekonferenz „2020 – Ein außergewöhnliches Jahr mit außenwirtschaftlichen Folgen: Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf Österreichs Außenwirtschaft“ am
6. Mai 2021 (https://www.oenb.at/Presse/20210506.html).
36 Oesterreichische Nationalbank, Abteilung Statistik – Außenwirtschaft, Finanzierungsrechnung und Monetärstatistiken, erza.aruqaj@oenb.at und lisa.reitbrecht@oenb.at. Die Autorinnen bedanken sich für die Unterstützung von Eva Ubl, Thomas Cernohous, Predrag Cetkovic, Matthias Fuchs und Jacob Wagner.
37 S. Tabelle der OeNB „Bruttoinlandsprodukt – real“ in https://www.oenb.at/isaweb/report.do?lang=DE&report=10.8.
38 Dienstleistungen ohne Reiseverkehr.
39 Einkommen im weiteren Sinne enthalten grenzüberschreitendes Primäreinkommen (z. B. Arbeitnehmerentgelte, Vermögenseinkommen) sowie Sekundäreinkommen (laufende Transferzahlungen ohne wirtschaftlichen Gegenwert, z. B. Gastarbeiterüberweisungen).
40 Die größten Rückgänge im Export von Maschinen und Fahrzeugen wurden bei Kraftmaschinen (–18%) und Straßenfahrzeugen (–17%) verzeichnet.
41 Hier waren vor allem die Untergruppen Eisen und Stahl (–19%) sowie Metallwaren (–8%) betroffen.
42 Exportseitiger Rückgang bei konsumnahen Fertigwaren wie Bekleidung und Bekleidungszubehör (–13%) sowie Schuhen (–17%).
43 Besonders betroffen war der Import von Kraftmaschinen (–18%) und Straßenfahrzeugen (–18%).
44 Importseitiger Rückgang bei konsumnahen Fertigwaren vor allem bei Bekleidung und Bekleidungszubehör (–8%) sowie Schuhen (–11%).
45 S. Nächtigungsstatistik der Statistik Austria in http://www.statistik.at/web_de/statistiken/wirtschaft/tourismus/beherbergung/ankuenfte_naechtigungen/index.html .
46 Hier sind sowohl inländische als auch ausländische Gäste inkludiert.
47 Den größten Rückgang hat hier die Unterkategorie Personentransport mit –50% erfahren.
48 Als Teil der traditionellen Dienstleistungen waren 2020 vor allem die Dienstleistungen für persönliche Zwecke, für Kultur und Erholung mit –23% betroffen.
49 Die Dienstleistungsexporte für Werbung und Marktforschung verzeichneten als Teil der Beratungsdienstleistungen den stärksten Rückgang mit –15%.
50 Die größten Rückgänge gab es hier bei den Dienstleistungen für persönliche Zwecke, Kultur und Erholung mit –8% und bei den Bauleistungen mit –7%.
51 Die am stärksten betroffene Unterkategorie war Dienstleistungen zur Wirtschaftsprüfung, Rechnungswesen und Steuerberatung mit –14%.
52 Exporte und Importe setzten sich in dieser Darstellung zu ²⁄₃ aus Gütern und zu ¹⁄₃ aus Dienstleistungen zusammen.
53 Güterimporte aus China sind 2020 um 5% gestiegen. Den größten Zuwachs in absoluten Zahlen gab es bei den bearbeiteten Waren mit +33% und bei den chemischen Erzeugnissen mit +13%.
54 Güterimporte aus der Schweiz haben 2020 um 8% zugenommen. Dies ist vor allem auf einen Anstieg der Importe von chemischen Erzeugnissen von +33% zurückzuführen.
55
Direktinvestitionen sind grenzüberschreitende Unternehmensbeteiligungen mit einem Anteil von mindestens 10% am stimmberechtigten Kapital. Ab diesem Schwellenwert wird ein längerfristiges Engagement der Investorin
bzw. des Investors am Unternehmen unterstellt.
56 S. Beitrag der UNCTAD „Global foreign direct investment fell by 42% in 2020, outlook remains weak“ in https://unctad.org/news/global-foreign-direct-investment-fell-42-2020-outlook-remains-weak.
57 S. Beitrag der OMV „OMV erhöht ihren Anteil an Borealis auf 75%“ in https://www.omv.com/de/blog/omv-erhoeht-ihren-anteil-an-borealis-auf-75-prozent .
58 Portfolioinvestitionen sind grenzüberschreitende Wertpapiergeschäfte, sofern diese keine Beteiligungen über 10% darstellen, da sie sonst den Direktinvestitionen zuzuordnen sind. Für Anlegerinnen und Anleger stehen Profite in Form von Renditen im Vordergrund, während bei Direktinvestitionen der kontrollierende Aspekt vordergründig ist.
59 S. https://www.ecb.europa.eu/mopo/implement/app/html/index.en.html zu „Asset purchase programmes“.
60 S. https://www.ecb.europa.eu/mopo/implement/pepp/html/index.en.html zu „Pandemic emergency purchase programme (PEPP)“.
Positives Wachstum inländischer Fonds in einem turbulenten Umfeld 2020
Jun Chao Zhan 61
Nach einem aufgrund des Ausbruchs der COVID-19-Pandemie turbulenten ersten Quartal des Jahres 2020, welches von massiven Kursverlusten (–18,26 Mrd EUR) und negativen Nettotransaktionen (–2 Mrd EUR) geprägt war, konnte sich das Volumen österreichischer Investmentfonds ab dem zweiten Quartal durch günstige Kursentwicklungen an den internationalen Börsen rasch erholen. Investoren nutzten den kurzfristigen Kurseinbruch, um ihr Portfolio an inländischen Investmentzertifikaten aufzustocken. Österreichische Haushalte tätigten im
Jahr 2020, mit Ausnahme des Monats März, durchgehend positive Nettoinvestitionen in inländische Investmentzertifikate, wobei im Gesamtjahr ein Nettotransaktionsvolumen in Höhe von +2,34 Mrd EUR zu verzeichnen war. Die hohen Nettozuflüsse ab dem zweiten Quartal führten im Jahr 2020 zu einem positiven Jahreswachstum österreichischer Investmentzertifikate von 3%. Insbesondere inländische Misch- und Aktienfonds profitierten im Krisenjahr mit Jahreswachstumsraten von +5,5 % bzw. +3,8% überdurchschnittlich von Nettozuflüssen. Inländische Investmentzertifikate konnten im Jahr 2020 einen Kursgewinn von
+3,5 Mrd EUR bzw. eine Jahresperformance von +2,5% erzielen. Bei einer Fünfjahresbetrachtung zwischen Jänner 2016 und Dezember 2020 zeigt sich, dass insbesondere inländische Immobilienfonds eine relativ stabile Performance von +19,4% aufwiesen, die in diesem Zeitraum den Vergleichswert von Rentenfonds (+15,4%) übertreffen konnten.
Rasche Erholung nach massiven Kurseinbrüchen im ersten Quartal 2020
Die Entwicklung österreichischer Investmentzertifikate 62 war im Jahr 2020 aufgrund des Ausbruchs der COVID-19-Pandemie von beträchtlichen Turbulenzen im März und einer raschen Erholung während des Rests des Jahres geprägt. Im Februar 2020, als das Risiko einer globalen Pandemie vermehrt in den Medienfokus rückte, spiegelten die Kursverluste inländischer Investmentzertifikate (–3,07 Mrd EUR) bereits die heranwachsenden Unsicherheiten an den internationalen Märkten wider. Trotzdem waren die Nettoinvestitionen der gesamten Investoren in inländische Fonds in den ersten beiden Monaten des Jahres 2020 – im Zeitraum der anfänglichen Epidemie-Entwicklung – positiv. Inländische private Haushalte tätigten zum Beispiel in den ersten beiden Monaten des Jahres 2020 positive Nettotransaktionen in Höhe von +324 Mio EUR bzw. +276 Mio EUR.
Anfang März 2020 erklärte die WHO die bisherige Epidemie offiziell zu
einer Pandemie, wodurch massive Kursverluste an den Börsen ausgelöst wurden. Inländische Fonds erlitten im März 2020 einen historischen Kursverlust von insgesamt –16,48 Mrd EUR. Als Folge wurde über fast alle inländischen Gläubigersektoren (ausgenommen der Sektor Staat mit +40 Mio EUR) hinweg negative Nettotransaktionen verzeichnet. Inländische private Haushalte zogen im März 2020 netto –705 Mio EUR aus den inländischen Fonds ab. Der Marktbestand inländischer Investmentzertifikate ging zwischen Jänner und März 2020 von 196,38 Mrd EUR auf 174,19 Mrd EUR zurück.
Trotz der pandemiebedingten negativen realwirtschaftlichen Herausforderungen erfolgte nach dem historischen Kursabsturz an den internationalen Börsen im März 2020 zeitnah eine rasche Erholung. Inländische Investmentzertifikate konnten im zweiten Quartal bereits 10,28 Mrd EUR des Kursverlustes aus dem Vorquartal (–18,26 Mrd EUR) ausgleichen. Österreichische Investoren nutzten den vorübergehenden Kurseinbruch, um ihr Portfolio an inländischen Investmentzertifikaten günstig aufzustocken. Allein im April 2020 wurden positive Nettotransaktionen in Höhe von +1,14 Mrd EUR über fast alle Gläubigersektoren hinweg für inländische Investmentzertifikate verzeichnet, wovon +292 Mio EUR auf inländische private Haushalte als Gläubiger entfielen. Die Kurserholung der Investmentzertifikate setzte sich bis zum Herbst des Jahres 2020, mit Ausnahme von leichten Kurseinbrüchen im September und Oktober, fort. Österreichische Haushalte tätigten im Jahr 2020, abgesehen vom Monat März, durchgehend positive Nettoinvestitionen in inländische Investmentzertifikate, wobei im Gesamtjahr ein Nettotransaktionsvolumen in Höhe von +2,34 Mrd EUR verzeichnet werden konnte. Mit Jahresende 2020 wurde schließlich mit 202,4 Mrd EUR wieder das Bestandsvolumen erreicht, welches Investmentzertifikate vor der Pandemie verzeichnet hatten (Dezember 2019: 194,7 Mrd EUR). Dafür war eine im November 2020 gestartete weitere Kursrallye an den Börsen, welche in Verbindung mit positiven Aussichten auf einen wirksamen Impfstoff gegen COVID-19 stand, hauptverantwortlich. Die hohen Nettozuflüsse ab dem zweiten Quartal führten im Jahr 2020 zu einem positiven Jahreswachstum österreichischer Investmentzertifikate von 3%. 63
Starke Nettomittelzuflüsse bei inländischen Misch- und Aktienfonds im Jahr 2020
Bestand | Nettomittelveränderung | Jahreswachstum | Kurseffekte | |||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Dez. 19 | Dez. 20 | 2019 | 2020 | 2019 | 2020 | 2019 | 2020 | |
in Mrd EUR | in Mrd EUR | in % | in Mrd EUR | |||||
Mischfonds | 83,5 | 89,8 | 3,6 | 4,6 | 5,0% | 5,5% | 7,8 | 1,4 |
Aktienfonds | 33,5 | 34,3 | 0,8 | 1,3 | 3,1% | 3,8% | 6,6 | 0,7 |
Rentenfonds | 68,1 | 68,1 | –1,4 | –0,7 | –2,1% | –1,0% | 4,2 | 1,3 |
Immobilienfonds | 9,2 | 9,9 | 0,7 | 0,6 | 8,5% | 6,8% | 0,3 | 0,2 |
Quelle: OeNB. | ||||||||
Anmerkung: Hedgefonds und sonstige Fonds werden aufgrund ihres geringen Volumens nicht aufgelistet. Bestände, Nettomittelveränderung
und Kurseffekt zum Marktwert. Jahreswachstum exklusive Preis- und Wechselkurseffekte. |
Bei einer genaueren Betrachtung inländischer Investmentzertifikate zeigt sich, dass die Misch- und Aktienfonds im Krisenjahr 2020 ab dem zweiten Quartal von hohen Nettomittelzuflüssen aufgrund sich erholender Kurse profitierten. Der Rückgang inländischer Rentenfonds setzte sich im Jahr 2020 hingegen mit
–0,7 Mrd EUR – entsprechend dem Trend der letzten Jahre – zugunsten von Misch- und Aktienfonds fort. Inländische Mischfonds konnten mit dynamischen Nettomittelzuflüssen in Höhe von +4,6 Mrd EUR (hiervon +1 Mrd EUR von privaten Haushalten) und einem überdurchschnittlichen Jahreswachstum von +5,5% die Vergleichswerte des Vorjahres 2019 übertreffen. Aktienfonds profitierten ebenfalls von hohen Nettomittelzuflüssen in Höhe von +1,3 Mrd EUR (hiervon +1,2 Mrd EUR von privaten Haushalten) im Jahr 2020 und verzeichneten ein Jahreswachstum von +3,8%.
Performance inländischer Fonds
Inländische Fonds erzielten aufgrund der massiven Kurseinbrüche im ersten Quartal des Jahres 2020 einen relativ niedrigen Jahreskursgewinn von +3,5 Mrd EUR, während der Vergleichswert im Jahr 2019 mit +18,75 Mrd EUR deutlich positiver ausfiel. Die Höhe der Dividendenauszahlungen unterschied sich in den beiden Vergleichsjahren jedoch nur geringfügig (1,25 Mrd EUR im Jahr 2020 und 1,46 Mrd EUR im Jahr 2019). Aus Summe der Kurseffekte und Dividendenausschüttungen in Relation zum durchschnittlichen Bestandsvolumen innerhalb eines Beobachtungszeitraumes wird die Performance der Investmentzertifikate berechnet. Inländische Fonds erzielten im Krisenjahr 2020 eine Perfomance von +2,5 %, während der Vergleichswert im Vorjahr 2019 aufgrund besonders günstiger Entwicklungen an den internationalen Börsen +10,9% betragen hatte. Im Vergleich mit den Jahren davor wies das Krisenjahr 2020 hingegen einen soliden Performance-Wert auf. So wurden in den Jahren 2018 (–3,7%) und 2015 (2,2%) – in Zusammenhang mit dem Handelskonflikt zwischen den USA und China (2018) sowie aufgrund von Unsicherheiten in Verbindung mit der Staatsschuldenkrise in Griechenland und einer bevorstehenden Leitzinswende in den USA 64 (2015) – negative bzw. geringere Kursgewinne verzeichnet.
Jahresperformace | Fünfjahres-performance | ||
---|---|---|---|
2019 | 2020 | 2016–2020 | |
in % | in % | in % | |
Mischfonds | 10,7 | 2,1 | 17,7 |
Aktienfonds | 22,3 | 3,1 | 32,2 |
Rentenfonds | 7,0 | 2,6 | 15,4 |
Immobilienfonds | 4,2 | 3,6 | 19,4 |
Quelle: OeNB. | |||
Anmerkung: Performance errechnet aus Summe der Kurseffekte und Dividendenausschüttungen
in Relation zum durchschnittlichen Bestandsvolumen innerhalb eines Zeitraumes. Fünfjahresperformance zwischen Jänner 2016 und Dezember 2020. |
Tabelle 2 zeigt die Performancewerte untergliedert nach inländischen Fondskategorien. Während österreichische Aktienfonds im Jahr 2019 eine Jahresperformance von +22,3 % erzielen konnten, schrumpfte diese im Jahr 2020 bedingt durch COVID-19 auf 3,1%. Lediglich inländische Immobilienfonds erlitten im Jahr 2020 mit –0,6 Prozentpunkten einen relativ geringen Performanceverlust gegenüber dem Vorjahr (+4,2%). Bei einer Fünfjahresbetrachtung zwischen Jänner 2016 und Dezember 2020 zeigt sich, dass inländische Immobilienfonds mit einer Fünfjahresperformance von 19,4% den Vergleichswert inländischer Rentenfonds (15,4%) übertrafen. Dies ist vor allem auf die schwachen Performancewerte von Rentenfonds im Jahr 2018 (–1,3%) zurückzuführen, während Immobilienfonds über den gesamten Zeitraum hinweg eine relativ stabile Performance aufwiesen. Aktienfonds profitierten im gesamten Betrachtungszeitraum fast durchgehend, mit Ausnahme des Jahres 2018, von steigenden Kursen an den internationalen Börsen 65 und erzielten eine Fünfjahresperformance von 32,2%.
61 Oesterreichische Nationalbank, Abteilung Statistik – Außenwirtschaft, Finanzierungsrechnung und Monetärstatistiken; junchao.zhan@oenb.at.
62 Meldepopulation inklusive begebener Zertifikate der alternativen Investmentfonds gemäß AIFMG 2018, § 1 Abs. 5.
63 Bereinigt um Preis- und Wechselkurseffekte.
64
Negativer Kurseffekt inländischer Investmentzertifikate in Höhe von –5,6 Mrd EUR zwischen Juni und
Dezember 2015.
65 Entwicklung internationaler Aktienindizes: https://www.oenb.at/isaweb/report.do?lang=DE&report=4.3.
DATEN
Redaktionsschluss: 11. Mai 2021
Die jeweils aktuellsten Daten sowie weitere Indikatoren können auf der OeNB-Website www.oenb.at abgerufen werden:
Statistische Daten: www.oenb.at/Statistik/Standardisierte-Tabellen.html
Benutzerdefinierte Abfrage: www.oenb.at/isaweb/dyna1.do ?lang=DE&go=initHierarchie
Webservice: https://www.oenb.at/Statistik/Benutzerdefinierte-Tabellen/webservice.html
Veröffentlichungskalender: www.oenb.at/isaweb // releasehierarchie.do ?lang=DE
Periodenendstand | 2018 | 2019 | 2020 | Okt. 20 | Nov. 20 | Dez. 20 | Jän. 21 | Feb. 21 | März 21 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
in Mio EUR | |||||||||
M3 (M2 + 1. + 2. + 3.) | 351.557 | 367.733 | 402.894 | 396.277 | 397.078 | 402.894 | 400.505 | 401.197 | 407.062 |
1. Einlagen aus Repo-Geschäften2 | x | x | x | x | x | x | x | x | x |
2. Begebene Geldmarktfondsanteile3 | 30 | x | x | x | x | x | x | x | x |
3. Begebene Schuldverschreibungen
von bis zu 2 Jahren3 |
1.438 | 2.107 | 3.223 | 3.539 | 4.169 | 3.223 | 3.849 | 3.720 | 3.260 |
M2 (M1 + 4. + 5.) | 350.058 | 365.565 | 399.695 | 392.735 | 392.937 | 399.695 | 396.671 | 397.283 | 403.605 |
4. Einlagen mit Bindungsfrist von bis zu 2 Jahren | 91.888 | 92.691 | 90.407 | 89.657 | 91.620 | 90.407 | 89.620 | 88.766 | 90.713 |
5. Einlagen mit Kündigungsfrist von bis zu 3 Monaten | 3.984 | 3.760 | 4.012 | 4.626 | 4.417 | 4.012 | 3.817 | 3.753 | 3.729 |
M1 (6.) | 254.186 | 269.114 | 305.276 | 298.452 | 296.900 | 305.276 | 303.233 | 304.764 | 309.164 |
6. Täglich fällige Einlagen | 254.186 | 269.114 | 305.276 | 298.452 | 296.900 | 305.276 | 303.233 | 304.764 | 309.164 |
Längerfristige finanzielle Verbindlichkeiten | |||||||||
Einlagen mit Bindungsfrist von über 2 Jahren
von Nicht-MFIs im Euroraum |
43.121 | 43.489 | 41.564 | 41.957 | 41.901 | 41.564 | 41.254 | 40.829 | 41.309 |
Einlagen mit Kündigungsfrist von über 3 Monaten
von Nicht-MFIs (ohne Zentralstaaten) im Euroraum |
56 | 295 | 325 | 325 | 324 | 325 | 372 | 373 | 304 |
Begebene Schuldverschreibungen von über 2 Jahren3 | 91.100 | 98.079 | 97.906 | 97.345 | 98.638 | 97.906 | 95.781 | 95.868 | 97.852 |
Kapital und Rücklagen4 | 81.369 | 85.197 | 88.062 | 88.855 | 88.050 | 88.062 | 88.682 | 88.390 | 88.175 |
Titrierte und nicht titrierte Kredite an Nicht-MFIs im Euroraum | |||||||||
Öffentliche Haushalte | 120.801 | 118.269 | 147.136 | 145.423 | 146.944 | 147.136 | 148.535 | 148.113 | 150.620 |
Sonstige Nicht-MFIs | 424.892 | 444.744 | 456.202 | 455.696 | 458.139 | 456.202 | 457.899 | 459.286 | 466.015 |
Buchkredite | 373.722 | 391.944 | 407.258 | 407.295 | 409.312 | 407.258 | 408.730 | 410.500 | 417.025 |
Nettoforderungen gegenüber
Ansässigen außerhalb des Euroraums |
57.501 | 60.234 | 61.098 | 58.597 | 56.455 | 61.098 | 53.376 | 55.697 | 50.297 |
Quelle: OeNB. | |||||||||
1 Ohne Bargeldumlauf. | |||||||||
2 Exklusive Repo-Geschäfte mit Clearinghäusern. | |||||||||
3 Positionen sind um entsprechende Forderungen an im Euroraum ansässige Monetäre Finanzinstitute (MFIs) konsolidiert. | |||||||||
4 Die Position „Kapital und Rücklagen“ ist um Aktien und sonstige Anteilsrechte an im Euroraum ansässigen MFIs konsolidiert. |
Periodenendstand | 2018 | 2019 | 2020 | Okt. 20 | Nov. 20 | Dez. 20 | Jän. 21 | Feb. 21 | März 21 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
in Mio EUR | |||||||||
Kredite im Euroraum | |||||||||
Nichtfinanzielle Unternehmen | 179.100 | 191.119 | 197.800 | 197.784 | 198.813 | 197.800 | 198.711 | 200.527 | 205.932 |
Private Haushalte | 166.368 | 173.516 | 180.818 | 179.322 | 180.211 | 180.818 | 180.864 | 181.009 | 182.422 |
Kredite für Konsumzwecke | 18.346 | 18.445 | 16.938 | 17.363 | 17.300 | 16.938 | 16.845 | 16.761 | 16.878 |
Kredite für Wohnbau | 112.930 | 119.314 | 125.529 | 123.703 | 124.409 | 125.529 | 125.762 | 125.987 | 126.954 |
Sonstige Kredite | 35.092 | 35.757 | 38.350 | 38.256 | 38.501 | 38.350 | 38.257 | 38.261 | 38.591 |
Öffentliche Haushalte | 24.816 | 23.804 | 24.856 | 26.533 | 26.501 | 24.856 | 24.742 | 24.527 | 24.421 |
Versicherungen und Pensionskassen | 836 | 21 | 99 | 71 | 87 | 99 | 101 | 110 | 114 |
Sonstige Finanzintermediäre1 | 27.347 | 27.283 | 28.515 | 30.092 | 30.175 | 28.515 | 29.028 | 28.827 | 28.532 |
Kredite außerhalb des Euroraums | |||||||||
Banken | 38.366 | 37.726 | 27.431 | 38.508 | 37.700 | 27.431 | 33.275 | 33.424 | 29.986 |
Nichtbanken | 42.785 | 45.308 | 42.271 | 44.471 | 43.393 | 42.271 | 41.137 | 40.602 | 40.639 |
Öffentliche Haushalte | 3.408 | 2.819 | 2.394 | 2.547 | 2.428 | 2.394 | 2.393 | 2.368 | 2.386 |
Quelle: OeNB. | |||||||||
1 Der Begriff „sonstige Finanzintermediäre“ subsummiert alle Einheiten der ESVG-Sektoren 125 bis 127; hierunter fallen unter anderem Holdinggesellschaften,
Finanzierungsleasinggesellschaften sowie Stiftungen. |
2018 | 2019 | 2020 | Okt. 20 | Nov. 20 | Dez. 20 | Jän. 21 | Feb. 21 | März 21 | |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
in % | |||||||||
Einlagenzinssätze2 | |||||||||
von privaten Haushalten mit vereinbarten Laufzeiten | |||||||||
bis 1 Jahr | 0,21 | 0,18 | 0,14 | 0,14 | 0,14 | 0,23 | 0,18 | 0,14 | 0,15 |
1 bis 2 Jahre | 0,34 | 0,4 | 0,25 | 0,22 | 0,22 | 0,26 | 0,32 | 0,25 | 0,17 |
über 2 Jahre | 0,63 | 0,53 | 0,45 | 0,46 | 0,47 | 0,54 | 0,53 | 0,51 | 0,45 |
von nichtfinanziellen Unternehmen mit vereinbarten Laufzeiten | |||||||||
bis 1 Jahr | 0,12 | 0 | –0,12 | –0,16 | –0,18 | –0,14 | –0,26 | –0,14 | –0,3 |
Kreditzinssätze2 | |||||||||
an private Haushalte | |||||||||
für Konsum | 5,11 | 5,08 | 5,22 | 5,54 | 5,39 | 5,32 | 5,62 | 5,64 | 5,48 |
Effektivzinssatz3 | 7,29 | 7,35 | 7,16 | 7,41 | 7,26 | 7,06 | 7,56 | 7,51 | 7,30 |
Wohnbau | 1,83 | 1,63 | 1,34 | 1,26 | 1,26 | 1,27 | 1,23 | 1,18 | 1,18 |
Effektivzinssatz3 | 2,26 | 2,05 | 1,73 | 1,64 | 1,64 | 1,63 | 1,62 | 1,60 | 1,58 |
für sonstige Zwecke | 1,97 | 1,88 | 1,73 | 1,72 | 1,58 | 1,67 | 1,65 | 1,51 | 1,62 |
freie Berufe | 2,13 | 2,03 | 1,83 | 1,82 | 1,71 | 1,81 | 1,78 | 1,64 | 1,78 |
an nichtfinanzielle Unternehmen | |||||||||
Kredite bis 1 Mio EUR | 1,82 | 1,80 | 1,59 | 1,62 | 1,59 | 1,53 | 1,60 | 1,57 | 1,64 |
mit Kreditlaufzeit bis 1 Jahr | 1,49 | 1,74 | 1,67 | 1,73 | 1,57 | 1,64 | 1,63 | 1,62 | 1,65 |
mit Kreditlaufzeit über 1 Jahr | 1,92 | 1,82 | 1,57 | 1,59 | 1,60 | 1,51 | 1,60 | 1,56 | 1,64 |
Kredite über 1 Mio EUR | 1,38 | 1,32 | 1,36 | 1,39 | 1,47 | 1,44 | 1,51 | 1,31 | 1,10 |
mit Kreditlaufzeit bis 1 Jahr | 1,01 | 0,98 | 0,99 | 1,04 | 1,38 | 1,00 | 0,89 | 0,85 | 0,65 |
mit Kreditlaufzeit über 1 Jahr | 1,64 | 1,58 | 1,53 | 1,56 | 1,51 | 1,60 | 1,76 | 1,47 | 1,30 |
Quelle: OeNB. | |||||||||
1 Der Zinssatz ist der vereinbarte annualisierte Jahreszinssatz in Prozent pro Jahr. In diesem Zinssatz sind nur etwaige unterjährige Zinskapitalisierungen, aber keine sonstigen
Kosten enthalten. |
|||||||||
2 In Euro. | |||||||||
3 Ohne „Private Organisationen ohne Erwerbszweck“. |
Periodenendstand | 2018 | 2019 | 2020 | Q4 17 | Q4 18 | Q4 19 | Q4 20 |
---|---|---|---|---|---|---|---|
AKTIVA | in Mio EUR | ||||||
Kassenbestand und Guthaben bei Zentralbanken | 75.051 | 75.246 | 163.796 | 71.381 | 75.051 | 75.246 | 163.796 |
Darlehen und Kredite | 703.613 | 743.862 | 752.165 | 668.229 | 703.613 | 743.862 | 752.165 |
Schuldverschreibungen | 131.620 | 130.068 | 133.908 | 130.021 | 131.620 | 130.068 | 133.908 |
Eigenkapitalinstrumente | 5.908 | 6.789 | 8.803 | 8.745 | 5.908 | 6.789 | 8.803 |
Derivate inklusive für Sicherungsmaßnahmen
mit positivem Marktwert |
19.389 | 21.006 | 22.811 | 21.540 | 19.389 | 21.006 | 22.811 |
Beteiligungen an Tochter-, Gemeinschafts- und assoziierten Unternehmen, die nicht voll- oder quotenkonsolidiert werden | 20.894 | 21.639 | 21.234 | 19.871 | 20.894 | 21.639 | 21.234 |
Materielle Vermögenswerte | 10.334 | 12.292 | 11.587 | 9.709 | 10.334 | 12.292 | 11.587 |
Immaterielle Vermögenswerte | 2.939 | 2.957 | 2.968 | 2.970 | 2.939 | 2.957 | 2.968 |
Steueransprüche und sonstige Vermögenswerte | 16.233 | 18.423 | 19.155 | 16.818 | 16.233 | 18.423 | 19.155 |
Summe Aktiva/Passiva | 985.981 | 1.032.283 | 1.136.427 | 949.283 | 985.981 | 1.032.283 | 1.136.427 |
PASSIVA | |||||||
Einlagen von Zentralbanken | 24.993 | 20.906 | 73.834 | 23.952 | 24.993 | 20.906 | 73.834 |
Einlagen von Kreditinstituten2 | 103.179 | 101.249 | 102.410 | 101.023 | 103.179 | 101.249 | 102.410 |
Einlagen von Nichtbanken | 583.670 | 615.430 | 655.729 | 558.610 | 583.670 | 615.430 | 655.729 |
Begebene Schuldverschreibungen2, 5 | 141.375 | 150.394 | 152.876 | 120.449 | 141.375 | 150.394 | 152.876 |
Derivate inkl. für Sicherungsmaßnahmen
mit negativem Marktwert |
12.471 | 14.364 | 16.745 | 14.752 | 12.471 | 14.364 | 16.745 |
Lieferverpflichtungen eines Leerverkäufers | 781 | 729 | 1.023 | 774 | 781 | 729 | 1.023 |
Nachrangige Verbindlichkeiten4 | x | x | x | 15.926 | x | x | x |
Auf Anforderung rückzahlbares Aktienkapital3 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
Als zur Veräußerung gehalten eingestufte, den Veräußerungsgruppen zugeordnete Verbindlichkeiten3 | 1.049 | 554 | 236 | 109 | 1.049 | 554 | 236 |
Steuerschulden und sonstige finanzielle und
nichtfinanzielle Verbindlichkeiten5 |
19.552 | 23.437 | 24.743 | 19.826 | 19.552 | 23.437 | 24.743 |
Rückstellungen | 12.488 | 13.072 | 12.954 | 12.165 | 12.488 | 13.072 | 12.954 |
Eigenkapital und Minderheitenanteile | 86.423 | 92.148 | 95.878 | 81.698 | 86.423 | 92.148 | 95.878 |
davon: Kumuliertes sonstiges Ergebnis3 | –6.811 | –7.040 | –8.488 | –3.423 | –6.811 | –7.040 | –8.488 |
davon: Minderheitenanteile | 6.402 | 6.312 | 6.486 | 6.338 | 6.402 | 6.312 | 6.486 |
Summe Aktiva/Passiva | 985.981 | 1.032.283 | 1.136.427 | 949.283 | 985.981 | 1.032.283 | 1.136.427 |
Quelle: OeNB. | |||||||
Anmerkung: Datenstand: 19. März 2021. | |||||||
1 Zusammenführung von Meldedaten von konsolidierten Kreditinstitutsgruppen und von unkonsolidierten Einzelkreditinstituten unter Berücksichtigung von Verflechtungen aufgrund
regulatorischer Konsolidierung. Die im obenstehenden Schema ausgewiesenen Positionen können im Zeitablauf der Veröffentlichung zu Meldeterminen vor dem 1. Quartal 2018 anders benannt gewesen sein bzw. kann es bei der Definition einzelner Positionen über die angeführten Differenzen hinaus zu Abweichungen zwischen verschiedenen Meldestichtagen kommen. |
|||||||
2 Bis zum 4. Quartal 2017 wurden hier nachrangige Verbindlichkeiten exkludiert und in einer separaten Position dargestellt. Ab dem 1. Quartal 2018 sind hier nachrangige
Verbindlichkeiten inkludiert. |
|||||||
3 Für diese Positionen werden lediglich Daten von nach IFRS (International Financial Reporting Standards) bilanzierenden Kreditinstitutsgruppen dargestellt. | |||||||
4 Diese Position ist nur bis zum 4. Quartal 2017 verfügbar. | |||||||
5 Bis zum 4. Quartal 2017 wurden sonstige finanzielle Verbindlichkeiten als Teil der Position „Begebene Schuldverschreibungen, sonstige finanzielle Verbindlichkeiten“ dargestellt.
Seit dem 1. Quartal 2018 sind diese Teil der Position „Steuerschulden und sonstige finanzielle und nichtfinanzielle Verbindlichkeiten“. |
Periodenendstand | Q4 19 | Q1 20 | Q2 20 | Q3 20 | Q4 20 |
---|---|---|---|---|---|
in Mio EUR | |||||
Eigenmittel | 90.928 | 88.807 | 90.669 | 91.491 | 94.257 |
Kernkapital (T1) | 79.294 | 78.193 | 79.465 | 79.974 | 82.913 |
Hartes Kernkapital (CET1) | 75.759 | 74.161 | 75.439 | 75.293 | 77.478 |
Zusätzliches Kernkapital | 3.535 | 4.032 | 4.026 | 4.681 | 5.434 |
Ergänzungskapital (T2) | 11.633 | 10.614 | 11.204 | 11.516 | 11.345 |
Gesamtrisikobetrag | 486.507 | 491.950 | 487.216 | 483.589 | 482.394 |
Risikogewichtete Positionsbeträge für das Kredit-, das Gegenparteiausfall- und das Verwässerungsrisiko sowie Vorleistungen | 426.959 | 431.589 | 425.721 | 423.712 | 422.218 |
Risikopositionsbetrag für Abwicklungs- und Lieferrisiken | 62 | 24 | 12 | 70 | 2 |
Gesamtrisikobetrag für Positions-,
Fremdwährungs- und Warenpositionsrisiken |
8.027 | 9.484 | 10.529 | 9.825 | 10.055 |
Gesamtrisikobetrag für operationelle Risiken | 44.696 | 44.520 | 45.226 | 44.422 | 44.392 |
Zusätzlicher Risikopositionsbeitrag aufgrund
fixer Gemeinkosten2 |
0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
Gesamtrisikobetrag aufgrund Anpassung
der Kreditbewertung |
1.911 | 2.164 | 1.868 | 1.706 | 1.645 |
Gesamtrisikobetrag in Bezug auf Großkredite
im Handelsbuch |
0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
Sonstige Risikopositionsbeträge | 4.852 | 4.169 | 3.860 | 3.855 | 4.082 |
in % | |||||
Harte Kernkapitalquote (CET1) | 15,57 | 15,07 | 15,48 | 15,57 | 16,06 |
Kernkapitalquote (T1) | 16,30 | 15,89 | 16,31 | 16,54 | 17,19 |
Gesamtkapitalquote | 18,69 | 18,05 | 18,61 | 18,92 | 19,54 |
Quelle: OeNB. | |||||
Anmerkung: Datenstand: 19. März 2021. | |||||
1 Zusammenführung von Meldedaten von konsolidierten Kreditinstitutsgruppen und von unkonsolidierten Einzelkreditinstituten unter
Berücksichtigung von Verflechtungen aufgrund regulatorischer Konsolidierung. |
|||||
2 Risikopositionsbeträge von regulatorisch konsolidierten Wertpapierfirmen. |
Periodenendstand | Q4 19 | Q4 20 |
---|---|---|
in Mio EUR | ||
Zinsergebnis, netto | 15.589 | 15.458 |
davon: Zinsen und ähnliche Erträge | 24.087 | 22.408 |
davon: (Zinsen und ähnliche Aufwendungen) | 8.498 | 6.950 |
(Auf Anforderung rückzahlbare Aufwendungen für Aktienkapital)2 | 0 | 0 |
Dividendenerträge | 612 | 425 |
Provisionsergebnis, netto | 7.226 | 7.314 |
davon: Provisionserträge | 9.641 | 9.707 |
davon: (Provisionsaufwand) | 2.415 | 2.393 |
Gewinne oder (–) Verluste bei der Ausbuchung von nicht erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert
bewerteten finanziellen Vermögenswerten und Verbindlichkeiten, netto |
340 | 98 |
Gewinne oder (–) Verluste aus Ausbuchungen von Anteilen an Tochter-, Gemeinschafts- und assoziierten Unternehmen, netto für UGB-Banken | 0 | 0 |
Gewinne oder (–) Verluste aus zu Handelszwecken gehaltenen finanziellen Vermögenswerten und Verbindlichkeiten, netto | –292 | 62 |
Gewinne oder (–) Verluste aus nicht zum Handelsbestand gehörenden finanziellen Vermögenswerten,
die erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert zu bewerten sind, netto2 |
296 | 58 |
Sonstige Bewertungsergebnisse nach IFRS und nGAAP FINREP | 729 | 256 |
Gewinne oder (–) Verluste bei der Ausbuchung nicht finanzieller Vermögenswerte, netto | –28 | 41 |
Sonstige betriebliche Erträge | 3.358 | 3.819 |
(Sonstige betriebliche Aufwendungen) | 2.831 | 2.780 |
Betriebserträge, netto | 24.997 | 24.750 |
(Verwaltungsaufwendungen) | 14.413 | 13.652 |
davon: (Personalaufwendungen) | 8.740 | 8.461 |
davon: (Sachaufwendungen) | 5.673 | 5.191 |
(Barbeiträge zu Abwicklungsfonds und Einlagensicherungssystemen)3 | x | 644 |
(Abschreibungen) | 1.359 | 1.402 |
(Wertminderung oder (–) Wertaufholung bei nicht finanziellen Vermögenswerten) | 277 | 112 |
(Wertminderung oder (–) Wertaufholung bei Beteiligungen an Tochter-, Gemeinschafts- und
assoziierten Unternehmen) |
683 | 721 |
Betriebsergebnis | 8.264 | 8.220 |
(Zahlungsverpflichtungen gegenüber Abwicklungsfonds und Einlagensicherungssystemen)3 | x | 34 |
(Rückstellungen oder (–) Wertaufholung für Kreditrisiko) | –14 | 278 |
(Sonstige Rückstellungen) | 271 | 118 |
(Wertminderung oder (–) Wertaufholung für mit Anschaffungskosten bewerteten Darlehen, Kredite und
Schuldtitel) |
718 | 3.287 |
(Sonstige Wertminderung oder (–) Wertaufholung bei nicht erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert und nicht zu fortgeführten Anschaffungskosten bewerteten finanziellen Vermögenswerten) | –15 | 24 |
Erfolgswirksam erfasster negativer Geschäfts- oder Firmenwert | 27 | 5 |
Anteil des Gewinns oder (–) Verlusts aus Beteiligungen an Tochter-, Gemeinschafts- und
assoziierten Unternehmen, die nicht voll- oder quotenkonsolidiert sind |
1.276 | 745 |
Gewinn oder (–) Verlust aus als zur Veräußerung gehalten eingestuften langfristigen Vermögenswerten und Veräußerungsgruppen, die nicht die Voraussetzungen für eine Einstufung als aufgegebene Geschäftsbereiche
erfüllen2 |
19 | 27 |
Änderungsgewinne oder -verluste (–), netto für IFRS2 | 3 | –107 |
Periodenergebnis vor Steuern und Minderheitenanteilen | 8.631 | 5.148 |
(Ertragssteuern) | 1.382 | 1.193 |
Periodenergebnis nach Steuern und vor Minderheitenanteilen | 7.249 | 3.955 |
Außerordentlicher Gewinn oder (–) Verlust nach Steuern für UGB-/BWG-Melder | 85 | 7 |
Gesamtergebnis aus aufgegebenen Geschäftsbereichen nach Steuern2 | 14 | 48 |
(Minderheitenanteile) | 634 | 343 |
Periodenergebnis nach Steuern und Minderheitenanteilen | 6.713 | 3.668 |
Quelle: OeNB. | ||
Anmerkung: Werte für das gesamte bisherige Geschäftsjahr in Mio Euro - Abzugsposten sind in Klammern dargestellt.
Datenstand: 19. März 2021. |
||
1 Zusammenführung von Meldedaten von konsolidierten Kreditinstitutsgruppen und von unkonsolidierten Einzelkreditinstituten unter Berücksichtigung von Verflechtungen aufgrund
regulatorischer Konsolidierung. Die im obenstehenden Schema ausgewiesenen Positionen können im Zeitablauf der Veröffentlichung zu Meldeterminen vor dem 1. Quartal 2018 anders benannt gewesen sein bzw. kann es bei der Definition einzelner Positionen über die angeführten Differenzen hinaus zu Abweichungen zwischen verschiedenen Meldestichtagen kommen. |
||
2 Für diese Positionen werden lediglich Daten von nach IFRS (International Financial Reporting Standards) bilanzierenden Kreditinstitutsgruppen dargestellt. |
Q4 19 | Q1 20 | Q2 20 | Q3 20 | Q4 20 | |
---|---|---|---|---|---|
GKE – Inländische Schuldner nach ÖNACE 2008-Abschnitten | in Mio EUR | ||||
A – Land- & Forstwirtschaft; Fischerei | 2.379 | 2.380 | 2.464 | 2.544 | 2.608 |
B – Bergbau, Gewinnung von Steinen & Erden | 667 | 672 | 677 | 704 | 712 |
C – Herstellung von Waren | 35.824 | 36.521 | 38.494 | 38.444 | 38.296 |
D – Energieversorgung | 6.401 | 6.457 | 6.578 | 6.509 | 6.455 |
E – Wasserversorgung, Abwasser-/Abfallentsorgung | 3.290 | 3.215 | 3.196 | 3.180 | 3.213 |
F – Bauwesen | 22.519 | 22.945 | 23.530 | 24.023 | 24.799 |
G – Handel, Instandhaltung & Reparatur (KFZ) | 25.198 | 25.702 | 26.694 | 26.540 | 26.717 |
H – Verkehr & Lagerei | 11.035 | 10.969 | 11.435 | 11.671 | 11.598 |
I – Beherbergung & Gastronomie | 12.188 | 12.284 | 13.002 | 13.299 | 13.542 |
J – Information & Kommunikation | 1.993 | 2.235 | 2.143 | 2.401 | 2.358 |
K – Erbringung von Finanz- & Versicherungs-DL | 259.080 | 268.846 | 303.442 | 321.594 | 344.538 |
L – Grundstücks- & Wohnungswesen | 86.695 | 88.039 | 89.047 | 90.485 | 91.465 |
M – Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen & technischen DL | 36.700 | 37.583 | 38.597 | 39.204 | 39.657 |
N – Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen DL | 10.294 | 10.718 | 10.616 | 11.016 | 10.774 |
O – Öffentliche Verwaltung, Verteidigung, Sozialversicherung | 48.712 | 48.501 | 50.124 | 46.071 | 47.273 |
P – Erziehung & Unterricht | 393 | 411 | 422 | 432 | 429 |
Q – Gesundheits- & Sozialwesen | 4.921 | 4.844 | 5.152 | 5.199 | 5.274 |
R – Kunst, Unterhaltung & Erholung | 1.344 | 1.355 | 1.377 | 1.389 | 1.375 |
S – Erbringung von sonstigen DL | 2.693 | 2.763 | 2.919 | 2.936 | 3.075 |
T – Private Haushalte | 42.768 | 43.927 | 45.137 | 46.732 | 48.281 |
U – Exterritoriale Organisationen & Körperschaften | 7 | 7 | 5 | 5 | 5 |
GKE – Sonstige inländische Schuldner (ohne ÖNACE 2008-Zuordnung) | 1.752 | 1.719 | 1.716 | 1.710 | 1.701 |
GKE – Schuldner aus Euro-Teilnehmerländern ohne Österreich | 140.344 | 143.521 | 149.756 | 147.438 | 144.981 |
GKE – Sonstige ausländische Schuldner | 116.169 | 121.537 | 121.387 | 114.979 | 109.788 |
„Delta-Erhebung (zur GKE)“ gemäß FinStab – Rechtsträger3 | 1.724 | 1.689 | 1.548 | 1.520 | 1.629 |
„Delta-Erhebung (zur GKE)“ gemäß FinStab – natürliche Personen | 150.396 | 150.667 | 149.149 | 150.614 | 151.192 |
Kreditrisikobehaftete Instrumente insgesamt | 1.025.485 | 1.049.508 | 1.098.604 | 1.110.639 | 1.131.737 |
Quelle: OeNB. | |||||
Anmerkung: DL = Dienstleistungen. Als kreditrisikobehaftete Instrumente werden für die Zwecke der Granularen Kreditdaten-Erhebung (GKE) folgende Instrumentarten herangezogen:
Einlagen bei anderen Instituten, Umgekehrte Pensionsgeschäfte, Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, Revolvierende Kredite, Überziehungskredite, Kreditkartenkredite, Kreditlinien ohne revolvierende Kredite, Finanzierungsleasing, Andere Kredite, Schuldverschreibungen inkl. CLN, Sonstige Wertpapiere, Verbriefungstranchen, Einlagentermingeschäfte, Sonstige Zusagen sowie Finanzgarantien exkl. Kreditderivate. In Abhängigkeit der Meldebestimmungen sowie der jeweiligen Instrumentart errechnet sich für den jeweiligen Melderkreis (CRR-Kreditinstitute, CRR-Finanzinstitute) das dargestellte Engagement gemäß GKE auf Basis der Summierung folgender Wertarten: Ausstehender Nominalwert, Außerbilanzieller Wert (=Nicht-ausgenutzter Rahmen), Buchwert, Nominale. Die „Delta-Erhebung“ zur GKE steht auf Basis der FinStab nur für CRR-Kreditinstitute sowie Sonderbanken zur Verfügung. |
|||||
1 Die Granulare Kreditdaten-Erhebung (GKE) hat gemäß § 75 Bankwesengesetz (BWG) die Erhebung von Kreditdaten und Kreditrisikodaten zum Inhalt und wird auf Basis der
GKE-V erhoben. |
|||||
2 Verordnung der Oesterreichischen Nationalbank betreffend die Erfassung von Kredit- und Länderrisiken, Restlaufzeiten und Fremdwährungskredite sowie Finanzinformationen von
Auslandstochterbanken – Meldeverordnung FinStab (Finanzmarktstabilität), welche als sogenannte „Delta-Erhebung“ zur GKE erhoben wird. Auf der Schuldner-Seite erfolgt lediglich eine Differenzierung in Rechtsträger und natürliche Personen, sodass für diese Datenbasis keine Aufgliederung in ÖNACE 2008-Abschnitte möglich ist. |
|||||
3 Definition im Sinne des Artikels 1(5) der AnaCredit-VO. |
Periodenendstand | 2018 | 2019 | 2020 | Q3 19 | Q4 19 | Q1 20 | Q2 20 | Q3 20 | Q4 20 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Investmentfonds | in Mio EUR | ||||||||
Bereinigtes Fondsvolumen (abzüglich der „Fonds-in-Fonds“-Veranlagungen) | 148.930 | 168.013 | 175.248 | 163.383 | 168.013 | 151.986 | 162.658 | 166.895 | 175.248 |
Veränderung des bereinigten Fondsvolumens | –7.245 | 19.081 | 7.235 | 3.821 | 4.630 | –16.027 | 10.673 | 4.236 | 8.353 |
Bereinigte Nettomittelveränderung | 1.149 | 4.349 | 5.570 | 741 | 2.610 | –330 | 2.178 | 1.680 | 2.041 |
Kapitalveränderung durch Ausschüttungen zum Ex-Tag | 1.353 | 1.266 | 1.111 | 191 | 608 | 251 | 206 | 227 | 427 |
Kapitalveränderung durch Kurswertveränderungen und Erträge | –7.041 | 15.998 | 2.776 | 3.271 | 2.628 | –15.446 | 8.701 | 2.783 | 6.739 |
Pensionskassen | |||||||||
Vermögensbestand | 21.494 | 24.341 | 25.391 | 23.684 | 24.341 | 22.403 | 23.733 | 24.278 | 25.391 |
in Euro | 21.045 | 23.512 | 24.864 | 22.836 | 23.512 | 21.708 | 23.193 | 23.764 | 24.864 |
in Fremdwährung | 448 | 829 | 527 | 848 | 829 | 695 | 540 | 514 | 527 |
Inländische Investmentzertifikate | 17.010 | 18.897 | 19.119 | 18.359 | 18.897 | 16.574 | 17.976 | 18.317 | 19.119 |
Ausländische Investmentzertifikate | 3.369 | 4.418 | 5.051 | 4.437 | 4.418 | 4.550 | 4.600 | 4.807 | 5.051 |
Versicherungen | |||||||||
Inländische Schuldverschreibungen | 15.342 | 14.832 | 13.942 | 15.607 | 14.832 | 14.215 | 14.435 | 14.077 | 13.942 |
Ausländische Schuldverschreibungen | 38.488 | 39.846 | 40.389 | 41.634 | 39.846 | 38.543 | 39.336 | 40.012 | 40.389 |
Inländische Anteilswerte und sonstige inländische Wertpapiere | 14.176 | 13.562 | 13.810 | 13.050 | 13.562 | 12.072 | 12.288 | 12.667 | 13.810 |
Ausländische Anteilswerte und sonstige ausländische Wertpapiere | 5.500 | 5.851 | 7.369 | 5.762 | 5.851 | 5.096 | 5.446 | 5.692 | 7.369 |
Investmentfondsanteile | 33.414 | 37.498 | 37.702 | 36.803 | 37.498 | 34.096 | 35.944 | 36.269 | 37.702 |
Summe der Aktiva | 133.255 | 138.411 | 141.080 | 139.921 | 138.411 | 132.363 | 136.098 | 137.811 | 141.080 |
Quelle: OeNB. |
Nichtfinanzielle Unternehmen | Finanzielle Kapitalgesellschaften | davon Monetäre Finanzinstitute |
davon Investment-
fonds |
davon sonstige nichtmonetäre Finanzinstitute | davon Versicherungen | davon Pensionskassen | Private Haushalte | Private Organisationen ohne Erwerbszweck | Übrige Welt (gegenüber Österreich) | |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Geldvermögen | Bestände in Mio EUR | |||||||||
Währungsgold und Sonderziehungsrechte (SZR) | x | 15.887 | 15.887 | x | x | x | x | x | x | 2.046 |
Bargeld | 731 | 10.786 | 10.755 | 0 | 31 | 0 | 0 | 26.907 | 0 | 4.398 |
Täglich fällige Einlagen | 71.385 | 204.787 | 183.693 | 7.460 | 9.808 | 2.787 | 1.038 | 187.195 | 6.702 | 80.273 |
Sonstige Einlagen | 22.418 | 210.039 | 197.209 | 970 | 11.157 | 364 | 339 | 95.863 | 1.293 | 41.505 |
Kurzfristige Kredite | 34.355 | 63.926 | 53.268 | 22 | 9.788 | 841 | 7 | 2.497 | 0 | 25.442 |
Langfristige Kredite | 110.413 | 453.933 | 425.193 | 192 | 22.453 | 6.054 | 42 | 145 | 12 | 82.427 |
Handelskredite | 55.009 | 50 | 5 | 0 | 46 | 0 | 0 | 52 | 40 | 19.631 |
Kurzfristige verzinsliche Wertpapiere | 58 | 9.097 | 8.658 | 420 | 19 | 0 | 0 | 662 | 1 | 25.795 |
Langfristige verzinsliche Wertpapiere | 5.872 | 339.629 | 198.022 | 84.475 | 2.900 | 53.653 | 580 | 24.386 | 1.174 | 332.175 |
Börsennotierte Aktien | 26.446 | 54.929 | 3.710 | 34.325 | 15.737 | 1.156 | 0 | 30.338 | 1.163 | 44.371 |
Nicht börsennotierte Aktien | 37.581 | 57.558 | 22.374 | 218 | 21.274 | 13.680 | 11 | 5.854 | 14 | 26.685 |
Investmentzertifikate | 15.109 | 166.746 | 15.441 | 65.779 | 24.602 | 36.035 | 24.888 | 70.269 | 2.949 | 26.515 |
Sonstige Anteilsrechte | 176.915 | 109.434 | 38.328 | 2.214 | 63.815 | 5.067 | 10 | 153.625 | 2.362 | 126.072 |
Lebensversicherungsansprüche | x | x | x | x | x | x | x | 83.844 | x | 1.755 |
Nicht-Lebensversicherungsansprüche | 3.211 | 3.671 | 0 | 0 | 0 | 3.671 | 0 | 4.087 | 0 | 1.106 |
Kapitalgedeckte Pensionsansprüche | x | x | x | x | x | x | 0 | 48.038 | x | 0 |
Ansprüche auf andere Leistungen als Altersversicherungsleistungen | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 14.563 | 0 | 0 |
Übrige Forderungen inkl. Finanzderivate | 11.321 | 15.293 | 5.789 | 14 | 8.029 | 926 | 536 | 14.759 | 275 | 7.101 |
Finanzvermögen in Summe
(Bestände) |
570.824 | 1.715.768 | 1.178.334 | 196.089 | 189.658 | 124.236 | 27.451 | 763.085 | 15.986 | 847.298 |
Quelle: OeNB. |
Nichtfinanzielle Unternehmen | Finanzielle Kapitalgesellschaften | davon Monetäre Finanzinstitute |
davon Investment-
fonds |
davon sonstige nichtmonetäre Finanzinstitute | davon Versicherungen | davon Pensionskassen | Private Haushalte | Private Organisationen ohne Erwerbszweck | Übrige Welt (gegenüber Österreich) | |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Geldvermögensbildung | Über 4 Quartale kumulierte Transaktionen in Mio EUR | |||||||||
Währungsgold und Sonderziehungsrechte (SZR) | x | 4 | 4 | x | x | x | x | x | x | 0 |
Bargeld | –885 | 2.709 | 2.736 | 0 | 4 | –31 | 0 | 2.444 | 0 | –324 |
Täglich fällige Einlagen | 10.975 | 81.815 | 79.159 | 1.798 | 392 | 218 | 248 | 20.370 | 648 | –3.860 |
Sonstige Einlagen | 5.299 | 35.396 | 35.808 | –204 | –104 | –121 | 16 | –3.469 | 78 | –8.108 |
Kurzfristige Kredite | 1.555 | –4.330 | –4.250 | 17 | 23 | –123 | 2 | –257 | 0 | –3.411 |
Langfristige Kredite | 1.916 | 16.536 | 20.529 | 7 | –4.713 | 704 | 10 | –19 | 0 | –4.358 |
Handelskredite | –2.523 | –32 | 4 | 0 | –36 | 0 | 0 | 33 | 35 | 650 |
Kurzfristige verzinsliche Wertpapiere | 28 | 7.049 | 7.003 | 57 | –10 | 0 | 0 | –1.432 | –2 | 15.251 |
Langfristige verzinsliche Wertpapiere | 827 | 28.393 | 29.081 | 1.179 | –119 | –1.839 | 90 | –1.797 | –58 | 9.076 |
Börsennotierte Aktien | 218 | 2.264 | –501 | 2.484 | 203 | 78 | 0 | 2.357 | 28 | –168 |
Nicht börsennotierte Aktien | –1.287 | –1.075 | –329 | 89 | –2.123 | 1.294 | –6 | 5 | 0 | 627 |
Investmentzertifikate | 1.133 | 1.169 | –158 | 363 | 1.046 | –197 | 115 | 4.067 | 64 | 3.129 |
Sonstige Anteilsrechte | –5.280 | –2.209 | 420 | 155 | –2.498 | –286 | 0 | 3.774 | 1 | –12.139 |
Lebensversicherungsansprüche | x | x | x | x | x | x | x | –1.798 | x | –55 |
Nicht-Lebensversicherungsansprüche | 172 | 315 | 0 | 0 | 0 | 315 | 0 | 219 | 0 | 129 |
Kapitalgedeckte Pensionsansprüche | x | x | x | x | x | x | 0 | 477 | x | 0 |
Ansprüche auf andere Leistungen als Altersversicherungsleistungen | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 1.153 | 0 | 0 |
Übrige Forderungen inkl. Finanzderivate | 3.485 | 366 | –256 | 48 | 409 | 115 | 50 | 3.405 | 98 | –2.577 |
Geldvermögensbildung in
Summe (Transaktionen) |
15.631 | 168.371 | 169.250 | 5.992 | –7.525 | 128 | 527 | 29.533 | 893 | –6.137 |
Nettogeldvermögen | –313.196 | 17.108 | 35.606 | –7.014 | –24.405 | 9.524 | 3.397 | 560.051 | 12.647 | –41.223 |
Finanzierungssaldo | 9.829 | 4.383 | 2.507 | –1.218 | 2.541 | 322 | 230 | 23.513 | 673 | –5.167 |
Quelle: OeNB. |
Nichtfinan-zielle Unternehmen | Finanzielle Kapitalgesellschaften | davon Monetäre Finanzinstitute |
davon
Investmentfonds |
davon sonstige nichtmonetäre Finanzinstitute | davon Versicherungen | davon Pensionskassen | Private Haushalte |
Private Organisationen ohne
Erwerbszweck |
Übrige Welt (gegenüber
Österreich) |
|
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Verbindlichkeiten | Bestände in Mio EUR | |||||||||
Währungsgold und Sonderziehungsrechte (SZR)1 | x | 2.046 | 2.046 | x | x | x | x | x | x | 15.887 |
Bargeld | x | 40.671 | 40.671 | x | x | x | x | x | x | 2.228 |
Täglich fällige Einlagen | x | 552.523 | 552.523 | x | x | x | x | x | x | 27.714 |
Sonstige Einlagen | x | 292.998 | 292.998 | x | x | x | x | x | x | 86.345 |
Kurzfristige Kredite | 35.633 | 17.480 | 0 | 292 | 15.964 | 1.222 | 2 | 7.718 | 411 | 59.852 |
Langfristige Kredite | 290.835 | 30.910 | 0 | 184 | 28.804 | 1.915 | 7 | 191.716 | 2.587 | 126.025 |
Handelskredite | 51.144 | 53 | 1 | 0 | 52 | 0 | 0 | 10 | 0 | 20.719 |
Kurzfristige verzinsliche Wertpapiere | 477 | 6.775 | 6.775 | x | 0 | 0 | 0 | x | x | 9.198 |
Langfristige verzinsliche Wertpapiere | 47.170 | 158.617 | 141.257 | 0 | 12.967 | 4.393 | 0 | x | x | 197.442 |
Börsennotierte Aktien | 91.870 | 27.333 | 20.444 | x | 2.249 | 4.640 | x | x | x | 58.258 |
Nicht börsennotierte Aktien | 43.251 | 69.514 | 52.236 | 587 | 7.335 | 9.097 | 260 | x | x | 40.035 |
Investmentzertifikate | x | 201.948 | 0 | 201.948 | 0 | 0 | x | x | x | 91.478 |
Sonstige Anteilsrechte | 293.088 | 147.930 | 18.521 | 93 | 129.278 | 37 | 0 | x | 12 | 136.422 |
Lebensversicherungsansprüche | x | 80.724 | x | x | 0 | 80.724 | x | x | x | 4.875 |
Nicht-Lebensversicherungsansprüche | x | 9.301 | x | x | 0 | 9.301 | x | x | x | 2.775 |
Kapitalgedeckte Pensionsansprüche | 13.294 | 34.628 | 8.337 | x | 0 | 2.506 | 23.786 | x | x | 0 |
Ansprüche auf andere Leistungen als Altersversicherungsleistungen | 0 | 14.563 | 0 | 0 | 14.563 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
Übrige Forderungen inkl. Finanzderivate | 17.257 | 10.643 | 6.917 | 0 | 2.851 | 875 | 0 | 3.589 | 329 | 9.270 |
Verbindlichkeiten in Summe (Bestände) | 884.020 | 1.698.660 | 1.142.728 | 203.103 | 214.063 | 114.711 | 24.054 | 203.033 | 3.339 | 888.521 |
Quelle: OeNB. | ||||||||||
1 Auslandsposition der OeNB inklusive Barrengold, der eine imputierte Verbindlichkeit des Auslandes gegenübergestellt wird. |
Nichtfinan-zielle Unternehmen | Finanzielle Kapitalgesellschaften | davon Monetäre Finanzinstitute |
davon
Investmentfonds |
davon sonstige nichtmonetäre Finanzinstitute | davon Versicherungen | davon Pensionskassen | Private Haushalte |
Private Organisationen ohne
Erwerbszweck |
Übrige Welt (gegenüber
Österreich) |
|
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Finanzierung | Über 4 Quartale kumulierte Transaktionen in Mio EUR | |||||||||
Währungsgold und Sonderziehungsrechte (SZR)1 | x | 0 | 0 | x | x | x | x | x | x | 4 |
Bargeld | x | 3.939 | 3.939 | x | x | x | x | x | x | 10 |
Täglich fällige Einlagen | x | 116.506 | 116.506 | x | x | x | x | x | x | 3.445 |
Sonstige Einlagen | x | 39.316 | 39.316 | x | x | x | x | x | x | –10.891 |
Kurzfristige Kredite | –5.118 | –3.484 | 0 | –119 | –3.157 | –208 | 0 | –544 | 151 | –2.073 |
Langfristige Kredite | 10.966 | –1.578 | 0 | 51 | –2.429 | 799 | 0 | 6.042 | –53 | –592 |
Handelskredite | –1.505 | 9 | 1 | 0 | 8 | 0 | 0 | 7 | –1 | –69 |
Kurzfristige verzinsliche Wertpapiere | –54 | 1.686 | 1.686 | x | 0 | 0 | 0 | x | x | 7.109 |
Langfristige verzinsliche Wertpapiere | 9.035 | 893 | 4.963 | x | –4.956 | 886 | 0 | x | x | 5.315 |
Börsennotierte Aktien | 1.708 | –12 | –12 | x | 0 | 0 | 0 | x | x | 3.013 |
Nicht börsennotierte Aktien | 780 | –135 | 52 | x | –37 | –219 | 0 | x | x | –2.313 |
Investmentzertifikate | x | 7.139 | 0 | 7.139 | 0 | 0 | 0 | x | x | 2.878 |
Sonstige Anteilsrechte | –9.604 | 286 | 430 | 41 | –185 | –1 | 0 | x | 1 | –6.631 |
Lebensversicherungsansprüche | x | –2.081 | 0 | x | 0 | –2.081 | 0 | x | x | 228 |
Nicht-Lebensversicherungsansprüche | x | 541 | 0 | x | 0 | 541 | 0 | x | x | 293 |
Kapitalgedeckte Pensionsansprüche | 124 | 353 | 36 | x | 0 | 21 | 296 | x | x | 0 |
Ansprüche auf andere Leistungen als Altersversicherungsleistungen | 0 | 1.153 | 0 | 0 | 1.153 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
Übrige Forderungen inkl. Finanzderivate | –530 | –544 | –174 | 28 | –465 | 68 | 0 | 515 | 121 | –695 |
Finanzierung in Summe (Transaktionen) | 5.802 | 163.988 | 166.742 | 7.210 | –10.067 | –194 | 296 | 6.021 | 219 | –970 |
Nettogeldvermögen | –313.196 | 17.108 | 35.606 | –7.014 | –24.405 | 9.524 | 3.397 | 560.051 | 12.647 | –41.223 |
Finanzierungssaldo | 9.829 | 4.383 | 2.507 | –1.218 | 2.541 | 322 | 230 | 23.513 | 673 | –5.167 |
Quelle: OeNB. | ||||||||||
1 Auslandsposition der OeNB inklusive Barrengold, der eine imputierte Verbindlichkeit des Auslandes gegenübergestellt wird. |
2018 | 2019 | 2020 | Q1 20 | Q2 20 | Q3 20 | Q4 20 | ||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
in Mio EUR | ||||||||
Leistungsbilanz | Netto | 4.846 | 11.301 | 9.471 | 5.038 | –59 | 2.890 | 1.603 |
Credit | 245.032 | 256.449 | 218.655 | 59.489 | 46.610 | 55.133 | 57.423 | |
Debet | 240.186 | 245.148 | 209.184 | 54.452 | 46.669 | 52.243 | 55.821 | |
Güter | Netto | 2.103 | 2.982 | 5.273 | 1.224 | 1.003 | 1.517 | 1.530 |
Credit | 150.278 | 152.545 | 141.672 | 36.958 | 31.249 | 35.644 | 37.821 | |
Debet | 148.176 | 149.563 | 136.398 | 35.735 | 30.246 | 34.127 | 36.290 | |
Dienstleistungen | Netto | 9.964 | 9.815 | 7.863 | 5.051 | –138 | 2.145 | 807 |
Credit | 64.137 | 68.187 | 56.805 | 17.958 | 10.425 | 14.707 | 13.715 | |
Debet | 54.173 | 58.372 | 48.941 | 12.908 | 10.563 | 12.562 | 12.908 | |
Primäreinkommen | Netto | –3.506 | 1.983 | –332 | –170 | –129 | –337 | 304 |
Credit | 25.263 | 30.190 | 14.369 | 3.273 | 3.551 | 3.367 | 4.179 | |
Debet | 28.769 | 28.207 | 14.701 | 3.442 | 3.680 | 3.704 | 3.875 | |
Sekundäreinkommen | Netto | –3.714 | –3.479 | –3.334 | –1.067 | –794 | –434 | –1.038 |
Credit | 5.354 | 5.527 | 5.810 | 1.300 | 1.386 | 1.415 | 1.709 | |
Debet | 9.068 | 9.005 | 9.143 | 2.367 | 2.180 | 1.849 | 2.747 | |
Vermögensübertragungen | Netto | –2.296 | –256 | –569 | –166 | –39 | –102 | –262 |
Credit | 490 | 1.705 | 371 | 108 | 111 | 94 | 58 | |
Debet | 2.786 | 1.960 | 939 | 273 | 150 | 196 | 320 | |
Kapitalbilanz | Netto | 6.803 | 16.920 | 5.167 | 4.810 | –2.794 | 4.489 | –1.339 |
Direktinvestitionen i.w.S. | Netto | 1.771 | 6.663 | 10.465 | 2.223 | –1.267 | 6.698 | 2.811 |
Forderungen | Netto | –23.559 | –827 | –12.745 | 1.975 | –5.047 | –6.132 | –3.541 |
Verpflichtungen | Netto | –25.330 | –7.489 | –23.210 | –248 | –3.780 | –12.830 | –6.352 |
Direktinvestitionen i.e.S. | Netto | 275 | 8.867 | 12.367 | 1.802 | –1.048 | 6.196 | 5.418 |
im Ausland | Netto | 4.752 | 9.732 | –2.813 | 317 | –1.647 | –260 | –1.224 |
in Österreich | Netto | 4.477 | 864 | –15.181 | –1.485 | –598 | –6.456 | –6.642 |
Portfolioinvestitionen | Netto | 3.509 | –5.324 | –14.537 | –8.419 | –12.670 | 6.656 | –104 |
Forderungen | Netto | –390 | 10.241 | 18.292 | –287 | 9.067 | 437 | 9.076 |
Anteilspapiere und Investmentzertifikate | Netto | 2.755 | 7.143 | 7.165 | –1.653 | 3.129 | 1.549 | 4.140 |
Langfristige verzinsliche Wertpapiere | Netto | –3.765 | 3.363 | 3.911 | 629 | 4.357 | –438 | –638 |
Geldmarktpapiere | Netto | 620 | –265 | 7.217 | 736 | 1.581 | –674 | 5.574 |
Verpflichtungen | Netto | –3.899 | 15.564 | 32.829 | 8.132 | 21.736 | –6.219 | 9.180 |
Anteilspapiere und Investmentzertifikate | Netto | –3.190 | 2.630 | 4.281 | 209 | 1.908 | 759 | 1.406 |
Langfristige verzinsliche Wertpapiere | Netto | –2.540 | 10.948 | 13.297 | 7.225 | 12.291 | –3.413 | –2.806 |
Geldmarktpapiere | Netto | 1.830 | 1.986 | 15.251 | 698 | 7.538 | –3.565 | 10.580 |
Sonstige Investitionen | Netto | 159 | 14.377 | 6.649 | 10.540 | 11.342 | –9.426 | –5.806 |
Forderungen | Netto | 5.414 | 13.419 | –7.003 | 10.302 | 5.647 | –1.738 | –21.214 |
davon Handelskredite | Netto | 94 | –17 | –521 | 209 | –401 | 185 | –514 |
davon Kredite | Netto | 5.140 | 2.219 | 657 | 3.459 | 846 | –308 | –3.340 |
davon Bargeld und Einlagen | Netto | 641 | 10.637 | –7.621 | 7.351 | 4.972 | –1.498 | –18.446 |
Verpflichtungen | Netto | 5.256 | –958 | –13.652 | –237 | –5.695 | 7.688 | –15.408 |
davon Handelskredite | Netto | 776 | –894 | 932 | –246 | –250 | 700 | 728 |
davon Kredite | Netto | 1.805 | –4.818 | –2.120 | 2.316 | 119 | –3.065 | –1.491 |
davon Bargeld und Einlagen | Netto | 2.912 | 4.372 | –12.292 | –2.203 | –5.795 | 10.396 | –14.690 |
Finanzderivate | Netto | –761 | 1.394 | 1.105 | –429 | 325 | 642 | 567 |
Offizielle Währungsreserven | Netto | 2.125 | –190 | 1.484 | 895 | –525 | –80 | 1.194 |
Statistische Differenz | Netto | 4.253 | 5.875 | –3.736 | –62 | –2.696 | 1.701 | –2.679 |
Quelle: OeNB, Statistik Austria. | ||||||||
Anmerkung: Bis 2017 endgültige Daten, 2018 und 2019 revidierte Daten, 2020 provisorische Daten. |
Q1 19 – Q4 19 | Q1 20 – Q4 20 | |||||
---|---|---|---|---|---|---|
Credit | Debet | Netto | Credit | Debet | Netto | |
in Mio EUR | ||||||
Dienstleistungen | 68.187 | 58.372 | 9.815 | 56.805 | 48.941 | 7.865 |
Gebühren für Lohnveredelung | 1.579 | 2.610 | –1.031 | 1.743 | 2.423 | –681 |
Reparaturdienstleistungen | 794 | 1.025 | –231 | 659 | 871 | –211 |
Transport | 16.033 | 16.274 | –241 | 13.877 | 13.931 | –54 |
Internationaler Personentransport | 2.628 | 2.085 | 543 | 1.306 | 574 | 732 |
Frachten | 10.696 | 12.770 | –2.074 | 10.100 | 12.453 | –2.352 |
Transporthilfsleistungen | 1.850 | 1.018 | 832 | 1.501 | 511 | 989 |
Post- und Kurierdienste | 860 | 403 | 457 | 968 | 392 | 576 |
Reiseverkehr | 20.493 | 10.365 | 10.128 | 12.273 | 4.281 | 7.992 |
Geschäftsreisen | 2.940 | 1.584 | 1.356 | 1.747 | 907 | 839 |
Urlaubsreisen | 17.554 | 8.780 | 8.773 | 10.527 | 3.375 | 7.152 |
Bauleistungen | 888 | 708 | 179 | 885 | 657 | 228 |
Versicherungsdienstleistungen | 481 | 968 | –487 | 454 | 859 | –406 |
Finanzdienstleistungen | 2.393 | 2.039 | 355 | 2.246 | 2.248 | –2 |
Finanzdienstleistungen im engeren Sinn | 1.078 | 1.033 | 45 | 1.108 | 1.176 | –67 |
unterstellte Bankgebühr (FISIM) | 1.316 | 1.006 | 310 | 1.137 | 1.072 | 65 |
Patente, Lizenzen, Franchise und Handelsmarken | 1.271 | 1.866 | –595 | 1.316 | 1.368 | –53 |
Telekommunikations-, EDV- und Informationsdienstleistungen | 7.480 | 6.579 | 900 | 7.621 | 6.757 | 865 |
Sonstige unternehmensbezogene Dienstleistungen | 15.586 | 14.378 | 1.208 | 14.666 | 14.089 | 577 |
Forschungs- und Entwicklungsleistungen | 2.655 | 1.085 | 1.568 | 2.372 | 1.246 | 1.126 |
Rechts- und Wirtschaftsdienste, Werbung und Marktforschung | 3.933 | 4.801 | –867 | 3.577 | 4.510 | –932 |
Technische Dienstleistungen | 3.989 | 2.533 | 1.457 | 4.085 | 2.585 | 1.501 |
Dienstleistungen für Landwirtschaft, Bergbau und Recycling | 211 | 88 | 122 | 217 | 90 | 128 |
Operational leasing | 866 | 880 | –15 | 670 | 708 | –37 |
Handelsleistungen | 1.196 | 1.420 | –224 | 1.100 | 1.346 | –246 |
Übrige unternehmensbezogene Dienstleistungen | 2.736 | 3.572 | –835 | 2.643 | 3.606 | –963 |
Dienstleistungen für persönliche Zwecke, für Kultur und Erholung | 660 | 1.453 | –792 | 510 | 1.340 | –830 |
Regierungsleistungen, a.n.g. | 530 | 108 | 422 | 553 | 115 | 438 |
Dienstleistungsverkehr nach Regionen | ||||||
EU-271 | 48.943 | 43.311 | 5.632 | 41.163 | 36.150 | 5.013 |
davon Euroraum-19 | 40.859 | 33.144 | 7.716 | 34.393 | 27.550 | 6.844 |
davon Deutschland | 26.749 | 16.760 | 9.988 | 22.761 | 14.145 | 8.615 |
davon Italien | 2.940 | 2.813 | 128 | 2.432 | 1.880 | 552 |
davon Ungarn | 1.744 | 1.743 | 2 | 1.431 | 1.463 | –32 |
Extra-EU-27 | 19.243 | 15.061 | 4.184 | 15.641 | 12.791 | 2.849 |
davon Vereinigtes Königreich | 3.365 | 3.019 | 347 | 2.786 | 2.762 | 23 |
davon Schweiz | 5.202 | 2.272 | 2.929 | 4.574 | 2.087 | 2.486 |
davon USA | 2.029 | 2.200 | –170 | 1.507 | 1.868 | –361 |
davon Russische Föderation | 1.089 | 844 | 244 | 958 | 805 | 152 |
davon China | 760 | 557 | 200 | 476 | 413 | 63 |
Quelle: OeNB, Statistik Austria. | ||||||
Anmerkung: Bis 2017 endgültige Daten, 2018 und 2019 revidierte Daten, 2020 provisorische Daten. | ||||||
1 EU-27: Belgien, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Kroatien, Lettland, Litauen, Luxemburg, Malta, Niederlande, Polen,
Portugal, Rumänien, Schweden, Slowakei, Slowenien, Spanien, Tschechien, Ungarn, Zypern und die entsprechenden europäischen Organisationen. |
2012 | 2013 | 2014 | 2015 | 2016 | 2017 | 2018 | 2019 | 2020 | ||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
nach Komponenten | in Mio EUR | |||||||||
Transaktionen | Netto | 10.203 | 11.725 | –547 | 6.335 | –1.837 | 9.074 | 4.752 | 9.732 | –2.813 |
Eigenkapital | Netto | 5.523 | 7.268 | –3.040 | 3.772 | –4.489 | 6.568 | 245 | 5.551 | 730 |
Neuinvestitionen (+) | Netto | 20.457 | 20.310 | 32.554 | 16.723 | 21.291 | 20.583 | 15.489 | 34.034 | 11.075 |
Desinvestitionen (–) | Netto | 14.934 | 13.042 | 35.595 | 12.951 | 25.779 | 14.015 | 15.244 | 28.483 | 10.346 |
Reinvestierte Gewinne | Netto | 947 | 1.306 | –1.114 | 650 | 5.025 | 4.294 | 1.997 | 3.155 | –7.502 |
Sonstiges DI-Kapital1 | Netto | 3.733 | 3.152 | 3.607 | 1.913 | –2.373 | –1.788 | 2.509 | 1.026 | 3.959 |
Forderungen (+) | Netto | 1.415 | 4.502 | 3.263 | 1.851 | –1.982 | –530 | 3.109 | 1.400 | 4.782 |
Verbindlichkeiten (–) | Netto | –2.318 | 1.351 | –345 | –62 | 391 | 1.258 | 600 | 373 | 823 |
nach Zielregion | ||||||||||
Global | 10.203 | 11.725 | –547 | 6.335 | –1.837 | 9.074 | 4.752 | 9.732 | –2.813 | |
EU-275 | 3.424 | 8.420 | 2.308 | 3.682 | 4.709 | 8.551 | –670 | 3.721 | –2.020 | |
Deutschland | –952 | 2.924 | –805 | 543 | 1.160 | 1.676 | –1.978 | 1.666 | 1.275 | |
Italien | 699 | –949 | –339 | 508 | 734 | –149 | 567 | 7 | 86 | |
Niederlande | –4.352 | 5.335 | 5.183 | –910 | 6.227 | 4.457 | –1.581 | 8.734 | –1.509 | |
Ungarn | 227 | –357 | –214 | 661 | –753 | 298 | 626 | –338 | –218 | |
Tschechien | 1.400 | 819 | 356 | 610 | –922 | 492 | 495 | 314 | –559 | |
Rumänien | 825 | 789 | –1.056 | 1.195 | –918 | 671 | 1.023 | 290 | –489 | |
Extra-EU-27 | 6.779 | 3.306 | –2.856 | 2.653 | –6.546 | 523 | 5.421 | 6.010 | –793 | |
Vereinigtes Königreich | –208 | 1.130 | –806 | –15 | 747 | –187 | –249 | –28 | 884 | |
Schweiz | 1.294 | –210 | 362 | 589 | 1.119 | –709 | 1.111 | 666 | 1.470 | |
Türkei | 1.540 | –1.503 | 428 | 191 | –2.430 | –1.111 | 300 | –41 | 18 | |
USA | 537 | 1.602 | 1.115 | 583 | –193 | 220 | 1.292 | 529 | 196 | |
Russland | 686 | 917 | 247 | 392 | –468 | 1.210 | 504 | 145 | –1.098 | |
China4 | –263 | –440 | –173 | 127 | 243 | 526 | 368 | 258 | –1.842 | |
Europa | 8.659 | 11.143 | 1.579 | 5.182 | 3.684 | 7.062 | 720 | 4.427 | –1.041 | |
Euroraum-19 | 84 | 6.965 | 3.808 | 794 | 10.144 | 6.059 | –2.878 | 3.288 | –883 | |
CESEE3 | 4.928 | 2.464 | –3.254 | 4.423 | –6.360 | 3.672 | 3.440 | 893 | –2.566 | |
Quelle: OeNB. | ||||||||||
Anmerkung: Bis 2017 endgültige Daten, 2018 und 2019 revidierte Daten, 2020 provisorische Daten. | ||||||||||
1 Nettogewährung Konzernkredite bei aktiven Direktinvestitionen: Nettoveränderung der Forderungen abzüglich Nettoveränderung der Verpflichtungen. | ||||||||||
2 Nettogewährung Konzernkredite bei passiven Direktinvestitionen: Nettoveränderung der Verpflichtungen abzüglich Nettoveränderung der Forderungen. | ||||||||||
3 Albanien, Bosnien-Herzegowina, Bulgarien, Estland, Kosovo, Kroatien, Lettland, Litauen, Nordmazedonien, Moldawien, Montenegro, Polen, Rumänien, Russland, Serbien,
Slowakei, Slowenien, Tschechien, Ukraine, Ungarn, Weißrussland. |
||||||||||
4 Einschließlich Hongkong. | ||||||||||
5 EU-27: Belgien, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Kroatien, Lettland, Litauen, Luxemburg, Malta, Niederlande, Polen,
Portugal, Rumänien, Schweden, Slowakei, Slowenien, Spanien, Tschechien, Ungarn, Zypern und die entsprechenden europäischen Organisationen. |
2012 | 2013 | 2014 | 2015 | 2016 | 2017 | 2018 | 2019 | 2020 | ||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
nach Komponenten | in Mio EUR | |||||||||
Transaktionen | Netto | 3.105 | 4.308 | 3.450 | 1.341 | –7.687 | 13.237 | 4.477 | 864 | –15.181 |
Eigenkapital | Netto | 1.753 | 5.113 | 4.547 | 2.729 | –6.039 | 5.977 | 2.836 | –3.427 | –5.321 |
Neuinvestitionen (+) | Netto | 7.152 | 11.456 | 21.327 | 13.250 | 8.727 | 19.600 | 28.890 | 15.952 | 12.477 |
Desinvestitionen (–) | Netto | 5.399 | 6.343 | 16.781 | 10.521 | 14.766 | 13.623 | 26.054 | 19.379 | 17.798 |
Reinvestierte Gewinne | Netto | 237 | –2.654 | –2.564 | 570 | 3.148 | 6.697 | 3.775 | 3.433 | –6.606 |
Sonstiges DI-Kapital2 | Netto | 1.114 | 1.849 | 1.468 | –1.958 | –4.795 | 563 | –2.134 | 859 | –3.253 |
Forderungen (–) | Netto | –279 | –265 | 658 | –726 | 5.244 | 873 | 2.045 | –582 | –1.151 |
Verbindlichkeiten (+) | Netto | 835 | 1.584 | 2.125 | –2.685 | 449 | 1.435 | –89 | 277 | –4.404 |
nach Herkunftsregionen | ||||||||||
Global | 3.105 | 4.308 | 3.450 | 1.341 | –7.687 | 13.237 | 4.477 | 864 | –15.181 | |
EU-275 | 3.287 | –1.369 | 443 | 7.090 | –10.128 | 9.086 | 7.895 | 692 | –4.370 | |
Deutschland | 2.466 | 1.309 | –1.421 | 3.460 | –125 | 4.400 | 6.368 | –129 | –4.526 | |
Italien | –689 | –1.724 | –1.019 | 1.207 | –6.904 | 606 | 138 | –26 | –382 | |
Niederlande | 485 | 1.127 | 1.183 | 1.708 | –3.769 | 1.740 | 14 | 446 | 890 | |
Luxemburg | 147 | 1.081 | 926 | 814 | 777 | 1.869 | 43 | 713 | –131 | |
Belgien | –281 | –311 | 24 | –28 | –31 | –89 | 70 | –30 | 97 | |
Spanien | 320 | –66 | –444 | –193 | 239 | 19 | 34 | –15 | –3 | |
Frankreich | 110 | –678 | 196 | –442 | –258 | 499 | –458 | 271 | –259 | |
Extra-EU-27 | –182 | 5.677 | 3.007 | –5.748 | 2.442 | 4.151 | –3.418 | 173 | –10.810 | |
Vereinigtes Königreich | –325 | 430 | –1.221 | 614 | 52 | 397 | 180 | –1.424 | –880 | |
Schweiz | –355 | 311 | –349 | 103 | 712 | 1.251 | 116 | 329 | –850 | |
USA | –609 | –565 | 155 | –3.193 | 116 | –5.011 | –2.674 | –2.140 | –1.250 | |
Russland | 624 | 3.663 | 559 | 69 | –211 | 5.797 | –2.204 | 1.608 | –1.766 | |
Japan | 51 | –30 | 773 | –207 | –57 | –134 | 87 | 1.711 | –87 | |
Europa | 3.061 | 2.954 | –620 | 8.061 | –9.478 | 15.801 | 5.992 | 1.474 | –7.651 | |
Euroraum-19 | 3.038 | 108 | 521 | 7.045 | –10.363 | 9.078 | 7.574 | 899 | –4.508 | |
CESEE3 | 603 | 3.561 | 511 | 188 | –121 | 5.772 | –2.066 | 1.366 | –1.609 | |
Quelle: OeNB. | ||||||||||
Anmerkung: Bis 2017 endgültige Daten, 2018 und 2019 revidierte Daten, 2020 provisorische Daten. | ||||||||||
1 Nettogewährung Konzernkredite bei aktiven Direktinvestitionen: Nettoveränderung der Forderungen abzüglich Nettoveränderung der Verpflichtungen. | ||||||||||
2 Nettogewährung Konzernkredite bei passiven Direktinvestitionen: Nettoveränderung der Verpflichtungen abzüglich Nettoveränderung der Forderungen. | ||||||||||
3 Albanien, Bosnien-Herzegowina, Bulgarien, Estland, Kosovo, Kroatien, Lettland, Litauen, Nordmazedonien, Moldawien, Montenegro, Polen, Rumänien, Russland, Serbien,
Slowakei, Slowenien, Tschechien, Ukraine, Ungarn, Weißrussland. |
||||||||||
4 Einschließlich Hongkong. | ||||||||||
5 EU-27: Belgien, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Kroatien, Lettland, Litauen, Luxemburg, Malta, Niederlande, Polen,
Portugal, Rumänien, Schweden, Slowakei, Slowenien, Spanien, Tschechien, Ungarn, Zypern und die entsprechenden europäischen Organisationen. |