Aktuelles

Statistiken – Daten und Analysen Q2-21

Editorial

Liebe Leserinnen und Leser!

In der Artikelreihe zu den Entwicklungen im Bereich der Monetärstatistik wirft Klaus Formanek ­diesmal einen Blick auf Kredit- und Einlagenzinssätze für private Haushalte und nichtfinanzielle Unternehmen bzw. das zugrunde liegende Einlagen- und Kreditgeschäft der Banken. Eine der Hauptaussagen ist, dass nun vermehrt eine negative Verzinsung von Unternehmenseinlagen in Österreich und im Euroraum auftritt. Dennoch wuchsen Unternehmenseinlagen bei Banken deutlich. Das Kreditwachstum nichtfinanzieller Unternehmen stieg 2020 – nicht zuletzt aufgrund zahlreicher ­COVID-19-Hilfsmaßnahmen – im April auf einen Höchstwert und sank danach bis Ende des Jahres wieder auf das Niveau vor der Pandemie. Zusätzlich unterstützte der österreichische Bankensektor die inländischen Unternehmen und Haushalte mit Kreditstundungen in Milliardenhöhe.

Wie gewohnt werden Ihnen die aktuellen Österreich-Ergebnisse der euroraumweiten Umfrage über das Kreditgeschäft bei einer Auswahl an Kreditmanagerinnen und -managern von Banken von Gerald Hubmann ­präsentiert. Auch hier spiegelt sich die COVID-19-Pandemie sowohl in der Angebots- als auch der Nachfrageseite der Kreditvergabe, aber auch in den Kreditrichtlinien und Kreditbedingungen wider.

Birgit Bernhard berichtet ihn ihrer Analyse über die finanzielle Situation der europäischen ­börsennotierten Konzerne im Jahr 2019 und im ersten Halbjahr 2020. Sie arbeitet dabei heraus, dass 2019 die Ertragskraft der analysierten europäischen Konzerne rückläufig war. Im ersten Halbjahr 2020 zeigten sich bereits deutlich die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie, die nochmals zu starken Rückgängen sowohl beim Betriebs- als auch beim Vorsteuerergebnis führten. Im Ländervergleich ­belegten die österreichischen Konzerne im Jahr 2019 bei einer gegenüber dem Vorjahr geringeren Rentabilität erneut den sechsten Platz unter neun untersuchten Ländern. Während die Eigenkapitalquoten in fast allen Ländern trotz geringerer, aber dennoch positiver Ergebnisse aufgrund des ­Bilanzsummenwachstums durch die Erstanwendung des neuen Leasingstandards IFRS 16 deutlich zurückgingen, konnten die österreichischen Konzerne eine weitgehend stabile Entwicklung verzeichnen.

Das Thema COVID-19-Pandemie spielt auch in der Analyse der österreichischen Zahlungsbilanz von Erza Aruqaj und Lisa Reitbrecht eine wesentliche Rolle. So verzeichneten 2020 sowohl die Gesamtexporte als auch die -importe einen kräftigen Rückgang im Vergleich zum Vorjahr. Aufgrund der ­notwendigen gesundheitspolitischen Maßnahmen war der Reiseverkehr am stärksten betroffen. ­Nichtdestotrotz wirkte sich der Leistungsbilanzsaldo weiterhin positiv auf die österreichische Wirtschaftsentwicklung aus. Auch in den finanziellen Verflechtungen mit dem Ausland hinterlässt die ­Pandemie deutliche Spuren. Im Jahr 2020 lag Österreichs Kapitalbilanzsaldo immer noch im Plus, aber deutlich unterhalb des Vorjahreswertes.

In seinem Beitrag untersucht Jun Chao Zhan die Entwicklung der inländischen Investment­zertifikate im Jahr 2020. Auch diese war vom Ausbruch der COVID-19-Pandemie geprägt. Nach ­beträchtlichen Turbulenzen im März (massive Kursverluste und negative Nettotransaktionen) kam es zu einer raschen Erholung während des Rests des Jahres. So konnte sich das Volumen österreichischer ­Investmentfonds ab dem zweiten Quartal durch günstige Kursentwicklungen an den internationalen Börsen rasch erholen. Investoren nutzten den kurzfristigen Kurseinbruch, um ihr Portfolio an ­inländischen Investmentzertifikaten aufzustocken.

Ein Kurzbericht sowie eine Auswahl von 13 Tabellen ergänzen das vorliegende Heft.

Kurzbericht

Pandemiejahr 2020:
Konsumeinbruch als wesentlicher Grund für den Anstieg der Sparquote

Stefan Wiesinger

Das Jahr 2020 wurde durch die Pandemie, die damit verbundenen gesundheitspolitischen Maßnahmen wie eingeschränkte Konsummöglichkeiten durch Lockdowns, die weitgehende Unsicherheit am Arbeitsmarkt und noch nicht abschätzbare Folgen für die Wirtschaft geprägt – was den österreichischen Haushaltssektor 1 eine Berg- und Talfahrt durchleben ließ.

Das netto verfügbare Einkommen reduzierte sich, nicht zuletzt aufgrund der gestiegenen Arbeitslosigkeit und eines starken Rückgangs der Vermögensein­kommen, im Jahr 2020 um 1,8 % und lag per Ultimo bei 219,8 Mrd EUR (2019: 224,0 Mrd EUR). Der Einkommensrückgang 2 wäre allerdings ohne diskretionäre staatliche Hilfen für die privaten Haushalte noch höher – um durchschnittlich 2% – ausgefallen, wobei der Effekt der Kurzarbeitshilfen noch hinzukommt. Die größten dieser pandemiebedingten Hilfsprogramme für die privaten Haushalte waren der Härtefallfonds, die Einkommenssteuersenkung sowie Einmalzahlungen bei Arbeitslosengeld und Familienbeihilfe. In Kombination mit einem historischen Konsumeinbruch von 8,5 % ergibt sich für das Jahr 2020 somit eine Netto­sparquote von 14,5 %. Besonders jene Quartale, in denen ein harter Lockdown verhängt wurde, waren hauptverantwortlich für den Konsumrückgang (im Vergleich mit dem jeweiligen Vorjahresquartal: zweites Quartal 2020: –15 %, viertes ­Quartal 2020: –10 %).

Im Jahr 2020 sparten österreichische Haushalte somit 31,9 Mrd EUR netto an, zuzüglich 0,8 Mrd EUR aus Vermögenstransfers wie beispielsweise Erbschaften oder Schenkungen und 6,2 Mrd EUR aus Kapital, das in Form von Krediten ­aufgenommen wurde. In Summe investierten sie dadurch rund 38,9 Mrd EUR. Mehr als drei Viertel davon (30,4 Mrd EUR) wurden als Finanzvermögen veranlagt. Verglichen mit dem Vorjahr (2019: 16,7 Mrd EUR) hat sich somit die Geldvermögensbildung des Haushaltssektors pandemiebedingt fast verdoppelt. Selbst vor der Finanzkrise 2008, als die Sparquote generell höher ausfiel, wurden niemals derart große Volumina investiert. 3

Die Diversifikation des Kapitals blieb jedoch weitgehend unverändert. Wie auch schon in den Jahren zuvor floss der Großteil in Einlagen (17,6 Mrd EUR), wobei auch während der Krise weiterhin von gebundenen Einlagen (–3,4 Mrd EUR) in täglich fällige Einlagen (+21,0 Mrd EUR) umgeschichtet wurde, nicht zuletzt auch wegen der wenig rentablen Zinslage bei gebundenen Einlagen. Auch zwischen verzinslichen Wertpapieren, also Anleihen, sowie Investmentzertifikaten gab es schon wie in den Jahren zuvor Umschichtungseffekte, sodass in Summe
3,3 Mrd EUR verzinsliche Wertpapiere abgebaut wurden 4 und stattdessen in ­Investmentzertifikate (4,1 Mrd EUR) investiert wurde.

Pandemiebedingte Transaktionen werden allerdings in anderen Bereichen der Geldvermögensbildung deutlich sichtbar. Wenig überraschend horteten viele Haushalte besonders am Beginn der Pandemie Bargeld, sodass 2020 mit 2,4 Mrd EUR fast dreimal so viel Bargeld behoben wurde als noch 2019 (0,9 Mrd EUR). Als die wirtschaftliche Unsicherheit zu Beginn der Pandemie einen globalen Börsen­crash auslöste, nutzten die österreichischen Haushalte das Momentum und kauften verstärkt Aktien (über das gesamte Jahr betrachtet in Höhe von 2,4 Mrd EUR). Damit konnten sie die Verluste aus dem Kurseinbruch überkompensieren, was dem Haushaltssektor über das Gesamtjahr betrachtet einen durch Preiseffekte verursachten Vermögenszuwachs von ca. 1,0 Mrd EUR bescherte. Österreichische Unternehmen, die entweder durch österreichische Haushalte kontrolliert werden oder die zumindest eine Beteiligung an einem Unternehmen aufweisen, bekamen von ihren Gesellschaftern im Jahr 2020 zusätzliches Eigenkapital zur Verfügung gestellt, um ihre Unternehmen finanziell zu unterstützen.

Dabei wurden knapp 3,8 Mrd EUR frisches Eigenkapital zugeschossen. Dies ist insofern besonders interessant, da normalerweise die Kapitalflussrichtung umgekehrt ist und sich private Haushalte durch Ausschüttungen sowie Entnahmen eher Kapital aus ihren Unternehmen holen 5 .

Obwohl der österreichische Haushaltssektor 2020 durch die bereits erwähnte Entwicklung der Sparquote mehr Kapital für Veranlagungen zur Verfügung hatte, änderte sich die Finanzierung kaum. Sowohl im Jahr 2019 als auch 2020 wurden jeweils rund 6,2 Mrd EUR Fremdkapital aufgenommen.

Grafik 1 zeigt die Einwicklung der Investitionen sowie der Finanzierung des Haushaltssektors. Bei den Investitionen wird in realwirtschaftliche Investitionen, Geldvermögensbildung sowie Reinvermögensänderungen unterschieden. Die Daten sind jeweils in Prozent des nettoverfügbaren Einkommens dargestellt und umfassen die Zeitreihe vom ersten Quartal 2005 bis zum Jahresultimo 2020. Quelle: OeNB, Statistik Austria.

1 Der Haushaltssektor umfasst sowohl private Haushalte, die ebenso Einzelunternehmen inkludieren, als auch ­private Organisationen ohne Erwerbszweck.

2 Vgl. Pressemitteilung des Büros des Fiskalrates, 15.04.2021: „Überwiegend gute Treffsicherheit der Stützungsmaßnahmen für die Haushaltseinkommen im Rahmen der COVID-19-Krise im Jahr 2020“ ( https://www.fiskalrat.at/presseinformationen.html ).

3 Die publizierten Daten der OeNB reichen bis 1999 zurück.

4 Diese Nettotransaktionen inkludieren tatsächliche Verkäufe sowie die natürliche Beendigung durch Zeitablauf einer Anleihe.

5 Diese Tatsache spiegelt sich auch im Vermögenseinkommen des Haushaltssektors wider, das sich im Jahr 2020 ­halbierte.

Analysen

Executive Summaries

Corporate deposits increasingly subject to negative interest rates

As the Eurosystem responded to the effects of the COVID-19 pandemic by adopting a highly accommodative monetary policy stance, money market rates came down in 2020. This also led to negative interest rates on short-term corporate deposits in Austria and in the euro area. Still, corporate deposits with banks increased markedly, probably not least because businesses postponed investments given the uncertain economic environment. The growth of credit to nonfinancial corporations reached a high in April 2020 – following numerous support measures, among other factors – and then declined again over the remainder of the year, coming down to its pre-pandemic level by the end of 2020. In addition, the Austrian banking sector supported domestic companies and households with credit moratoria, allowing debtors to defer billions of euro in loan repayments.

Take-up of favorable Eurosystem funding high among Austrian banks. Austrian results from the euro area bank lending survey published in January 2021

Following the onset of the COVID-19 pandemic, the Eurosystem stepped up its efforts to support banks’ access to funding, to enable them to maintain the flow of credit to the economy, at favorable conditions, and to contribute to stability. In Austria, banking system liquidity has, thus, gone up markedly since June 2020, and Austrian banks have already been, and will continue, using these funds for onward lending.

The Eurosystem’s targeted longer-term refinancing operations (TLTROs) with a maturity of up to three years are one of the channels through which euro area banks can borrow from their national central bank. Take-up of TLTROs has been strong among Austrian banks, whose participation was broad-based also in the Eurosystem’ s latest TLTRO conducted in March 2021. In their responses to the euro area bank lending survey, Austrian banks singled out favorable refinancing conditions and precautionary motives (the latter above all with regard to the TLTRO conducted in June 2020). Banks have been using the money to provide credit to firms and households and to meet their own refinancing needs, in addition to increasing their reserve balances with the Eurosystem.

In the latest round of the euro area bank lending survey, the participating banks were again asked to comment on the negative interest rate for the ECB’s deposit facility. Their responses highlighted the corresponding negative impact on profitability, the decline in interest rates and the narrowing of profit margins. Banks welcomed the two-tier system for the remuneration of excess reserves, as it cushions negative effects on their profit situation. Given the negative interest rate for the ECB’s deposit facility, banks have been lowering their deposit rates (for corporate deposits more strongly than for household deposits, while partly passing on negative interest rates to corporate deposits).

Supply and demand remained broadly unchanged in the first quarter of 2021, in both the corporate and household loan segments. In 2020, banks had been tightening their lending conditions for both corporate and household loans, in line with a reassessment of their risks. Demand for corporate loans increased strongly in 2020, as companies needed to stay alive, maintain their business and meet their payment obligations. Funding needs for fixed investment dropped by contrast.

Banks moreover reported that the capital levels of SMEs have been going down as a result of the COVID-19 pandemic. On balance, large corporations have been weathering the crisis rather well, and they tend to be better capitalized than SMEs. According to the bank lending survey, banks do not expect improved capitalization or recapitalization as such to be drivers of investment and credit demand. At the same time, they think that better-capitalized firms are better poised to obtain funding and make investments. This may turn such firms into growth drivers when the economy is set to recover. Yet, what ultimately counts from a lending perspective is the ability of firms to repay the funds they wish to borrow. From this perspective, capital strength, while relevant, is only one of several factors.

Performance of European listed corporations in 2019 and H1 2020

In 2019, the performance of the European listed corporations analyzed in this contribution deteriorated further. While aggregate growth in sales still came to 2.5%, both operating profits and results before tax decreased significantly (by 2.5% and 5.3%, respectively).

Profitability as measured by the operating income-to-sales ratio declined as well, with industry and construction showing a particularly weak performance. In a comparison among nine countries, Austrian corporations again ranked sixth in 2019, although their profitability was lower than in 2018. The first-time application of the new leases accounting standard (IFRS 16) led to an expansion of balance sheets. This meant that corporations in almost all countries recorded significantly lower equity ratios despite positive, if lower, results. Austrian corporations showed a mostly stable development, however. In most of the nine countries under consideration, corporations’ external funding relied on bonds. For the first time, bonds were also the primary source of funding for Austrian corporations, with bank loans coming in a close second though. Financial liabilities less liquid assets showed a clear rise at the European level and, to a smaller extent, also for Austrian corporations. This tendency was also related to the new leases standard.

The effects of the COVID-19 pandemic already became clearly visible in the first half of 2020, causing operating profits and results before tax to fall strongly, by 78.5% and 120.1%, respectively. European corporations reacted by significantly expanding their financial liabilities and building up liquid funds, among other steps. Austrian corporations posted the largest declines in profitability (–7.0 percentage points) but kept their financial liabilities mostly stable while increasing their liquid funds by some 30%.

This analysis is based on the annual or semiannual financial statements of listed nonfinancial corporations in nine countries (Austria, Belgium, France, Germany, Greece, Italy, Portugal, Spain and Turkey).

Implications of the COVID-19 pandemic for the Austrian external sector in 2020

The COVID-19 pandemic has caused a sharp decline in Austria’s external sector activity. Both total exports and imports dropped by 15% in 2020 compared to 2019. Travel was hit hardest by the effects of coronavirus containment measures. Nevertheless, the current account balance continued to provide a positive contribution to Austrian economic growth, reaching +EUR 9.5 billion or 2.5% of GDP in 2020.

Financial links to other countries have also suffered visibly during the pandemic. The Austrian financial account balance stood at +EUR 5.2 billion in 2020, clearly below the +EUR 16.9 billion recorded in 2019. Cross-border securities transactions were particularly affected by the pandemic. The significant increase in cross-border securities liabilities was mainly attributable to the funding of government support measures. Domestic investors have showed particular interest in foreign securities, especially stocks and mutual fund shares, since the onset of the pandemic.

If we compare the effects of the pandemic evident so far with those of the financial crisis of 2008–09, we see that the latter had longer-term effects on goods exports, while the pandemic has been characterized by a slump in travel and a swift policy response.

Austrian mutual funds record positive growth in a turbulent year 2020

Owing to the outbreak of the COVID-19 pandemic, 2020 started out with a turbulent first quarter marked by massive price losses (–EUR 18.26 billion) and negative net transactions (–EUR 2 billion). From the second quarter, however, the assets under management by Austrian mutual funds quickly recovered thanks to favorable price developments on international stock exchanges. Investors made use of the brief slump in prices to expand their portfolios with domestic mutual fund shares. Austrian households made positive net investments in domestic mutual fund shares throughout 2020 (with the exception of March). For the year as a whole, net transactions of EUR 2.34 billion were recorded. Thanks to the large net inflows seen from the second quarter, Austrian mutual fund shares posted positive annual growth of 3% in 2020. Especially domestic mixed funds and equity funds benefited from above-average net inflows in the crisis year, recording annual growth rates of 5.5% and 3.8%, respectively. Austrian mutual fund shares posted price gains of EUR 3.5 billion in 2020, which translated into an annual performance of +2.5%. Looking at the five-year period from January 2016 to December 2020, we find that Austrian real estate funds in particular showed a relatively stable performance of +19.4%, outpacing fixed-income funds (+15.4%) in the same period.

Übersicht

Vermehrt negative Zinssätze bei Unternehmenseinlagen

Die in Reaktion auf die Folgen der COVID-19-Pandemie stark expansive Geldpolitik des Eurosystems führte im Jahr 2020 zu sinkenden Geldmarktzinssätzen, was auch bei kurzfristigen Unternehmenseinlagen in Öster­reich und im Euroraum für negative Zinssätze sorgte. Dennoch wuchsen Unternehmenseinlagen bei Banken deutlich, wofür nicht zuletzt aufgeschobene Investitionen aufgrund der wirtschaftlich unsicheren Situation maßgeblich sein dürften. Das Kreditwachstum nichtfinanzieller Unternehmen stieg im Jahr 2020 – nicht zuletzt aufgrund zahlreicher Hilfsmaßnahmen – im April auf einen Höchstwert und sank danach bis zum Jahresende wieder auf das Niveau vor der Pandemie. Zusätzlich unterstützte der österreichische Bankensektor die inländischen Unternehmen und Haushalte mit Kreditstundungen in Milliardenhöhe.

Starke Beteiligung der österreichischen Banken an attraktiven Refinanzierungsgeschäften des Eurosystems. Österreich-Ergebnisse der euroraumweiten Umfrage über das Kreditgeschäft vom April 2021

Seit Ausbruch der COVID-19-Pandemie hat das Eurosystem verstärkt Maßnahmen ergriffen, um den Banken vermehrt finanzielle Mittel zur Verfügung zu stellen sowie um Stabilität und günstige Finanzierungsbedingungen für die Wirtschaft zu sichern. Die verfügbare Liquidität im österreichischen Bankensektor ist dadurch seit Juni 2020 deutlich gestiegen. Sie wurde von den Banken bereits für die Kreditvergabe verwendet und steht auch weiterhin dafür zur Verfügung.

Die gezielten längerfristigen Refinanzierungsoperationen des Eurosystems – eine Möglichkeit für Banken einen Kredit bei einer Zentralbank des Eurosystems zu nehmen –, die eine Laufzeit von bis zu drei Jahren haben, wurden von den österreichischen Banken sehr gut angenommen. Auch an der jüngsten Operation im März 2021 haben sie sich breit beteiligt. Als Teilnahmegründe nannten die Banken im Rahmen der Umfrage einerseits die attraktiven Bedingungen und andererseits Vorsichtsmotive (letzteres vor allem bzgl. der Operation im Juni 2020). Die erhaltenen finanziellen Mittel wurden und werden von den Banken sowohl für die Kreditvergabe an Unternehmen und Haushalte als auch für die eigene Refinanzierung verwendet. Teile der abgerufenen Mittel werden von den Banken als Reserven beim Eurosystem gehalten.

In dieser Befragungsrunde wurden die Banken auch wieder um ihre Einschätzung des negativen Zinssatzes der EZB-Einlagefazilität gebeten. Die Antworten der befragten Banken fokussieren auf die damit einhergehende Belastung ihrer Ertragslage, den Rückgang der Kreditzinsen und die Verengung der Kreditmargen. Das zweistufige System für die Verzinsung von Überschussliquidität wird von den Banken begrüßt, weil es die negativen Auswirkungen auf ihre Ertragslage dämpft. Die Banken haben ihre Einlagenzinsen aufgrund des negativen Zinssatzes der EZB-Einlagefazilität gesenkt (bei Unternehmen stärker als bei privaten Haushalten, teilweise Verrechnung von negativen Zinsen auf Unternehmenseinlagen).

Angebot und Nachfrage im Kreditgeschäft mit Unternehmen und privaten Haushalten blieben im ersten Quartal 2021 weitgehend unverändert. 2020 war es zu angebotsseitigen Verschärfungen aufgrund der geänderten Risikoeinschätzung der Banken gekommen – sowohl für Unternehmenskredite als auch für Kredite an private Haushalte. Die Nachfrage nach Unternehmenskrediten zur Aufrechterhaltung von Betrieb und Zahlungsfähigkeit während der Krise ist 2020 stark gestiegen, der Finanzierungsbedarf für Anlageinvestitionen nahm 2020 hingegen ab.

Gemäß den Angaben der Banken sinkt infolge der COVID-19-Pandemie das Eigenkapital von KMUs. Große Unternehmen sind überwiegend gut durch die Krise gekommen; sie haben durchwegs eine stärkere Eigenkapitalbasis als KMUs. Eine verbesserte bzw. wiederhergestellte Eigenkapitalausstattung führt – laut Einschätzung der befragten Banken – per se nicht zu mehr Investitionen und einer höheren Kreditnachfrage. Allerdings ermöglicht eine bessere Eigenkapitalausstattung grundsätzlich eine höhere Fremdkapitalaufnahme und mehr Investitionen. Das kann bei Vorhandensein von Wachstumsimpulsen einen Aufschwung unterstützen. Die Banken betonen, dass für die Kreditvergabe schlussendlich die Fähigkeit, den Kredit zurückzahlen zu können, ausschlaggebend ist. Eigenkapital ist hier nur ein Faktor unter mehreren.

Entwicklung der europäischen börsennotierten Konzerne im Jahr 2019 und im ersten Halbjahr 2020

Die Ertragskraft der analysierten europäischen Konzerne zeigte 2019 einen erneuten Rückgang. Während das aggregierte Umsatzwachstum noch bei 2,5 % lag, zeigten sowohl das Betriebs- als auch das Vorsteuerergebnis deutliche Rückgänge um –2,5 % bzw. –5,3 %.

Die Rentabilität (gemessen am Betriebsergebnis im Verhältnis zum Umsatz) war ebenfalls rückläufig, wobei vor allem in den Sektoren Industrie und Bau eine schwache Entwicklung zu beobachten war. Im Ländervergleich belegten im Jahr 2019 die österreichischen Konzerne bei einer gegenüber dem Jahr 2018 geringeren Rentabilität erneut den sechsten Platz von neun untersuchten Ländern. Die Erst­anwendung des neuen Leasingstandards IFRS 16 führte zu einem Bilanzsummenwachstum, wodurch in fast allen Ländern trotz geringerer, aber dennoch positiver Ergebnisse die Eigenkapitalquoten deutlich zurückgingen. Die österreichischen Konzerne konnten aber eine weitgehend stabile Entwicklung verzeichnen. Die Fremdfinanzierung der Konzerne erfolgte in den meisten Ländern über Anleihen. Bei den österreichischen Konzernen dominierten erstmals ebenfalls die Anleihen als primäre Finanzierungs­quelle, allerdings nur knapp vor den Bankverbindlichkeiten. Die Finanzverschuldung nach Abzug der liquiden Mittel zeigte sowohl auf europäischer Ebene als auch in abgeschwächtem Ausmaß für die öster­reichischen Konzerne eine deutlich ansteigende Tendenz, die ebenfalls im Zusammenhang mit den geänderten Leasing-Bilanzierungsvorschriften steht.

Im ersten Halbjahr 2020 zeichneten sich bereits deutlich die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie ab, die zu überaus starken Rückgängen sowohl beim Betriebs- als auch beim Vorsteuerergebnis um –78,5 % bzw. –120,1 % führten. Die europäischen Konzerne reagierten unter anderem mit einer deutlichen Ausweitung der Finanzverbindlichkeiten und Aufstockung der liquiden Mittel. Die österreichischen Konzerne wiesen die höchsten Rückgänge hinsichtlich ihrer Rentabilität aus (–7,0 Prozentpunkte), konnten jedoch die Finanzverbindlichkeiten weitgehend stabil halten und die liquiden Mittel um ca. 30 % aufstocken.

Die Analyse basiert auf den Jahresabschlussdaten bzw. Halbjahresberichten nichtfinanzieller börsen­notierter Konzerne von insgesamt neun Ländern (Österreich, Belgien, Frankreich, Deutschland, Griechenland, Italien, Portugal, Spanien und der Türkei).

Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf Österreichs Außenwirtschaft 2020

Österreichs Außenwirtschaft erlebt durch die COVID-19-Pandemie einen deutlichen Einbruch. So verzeichneten 2020 sowohl die Gesamtexporte als auch -importe im Vergleich zum Vorjahr einen Rückgang von jeweils 15 %. Aufgrund der notwendigen gesundheitspolitischen Maßnahmen war der Reiseverkehr am stärksten betroffen. Nichtsdestotrotz wirkte sich der Leistungsbilanzsaldo mit +9,5 Mrd EUR bzw. 2,5 % des BIP weiterhin positiv auf die österreichische Wirtschaftsentwicklung aus.

Auch bei den finanziellen Verflechtungen mit dem Ausland hinterlässt die Pandemie deutliche Spuren. Im Jahr 2020 belief sich Österreichs Kapitalbilanzsaldo auf +5,2 Mrd EUR und lag damit deutlich unterhalb des Vorjahreswertes (+16,9 Mrd EUR). Pandemiebedingte Effekte waren vor allem bei den grenzüberschreitenden Wertpapiergeschäften zu beobachten: Der deutliche Aufbau von Wertpapierverpflichtungen gegenüber dem Ausland wurde größtenteils durch die Finanzierung staatlicher Hilfsmaßnahmen bestimmt. Inländische Investorinnen und Investoren zeigten während der Pandemie Interesse an ausländischen Wertpapieren – insbesondere Aktien und Investmentfonds.

Vergleicht man die bisherigen Auswirkungen der Pandemie mit jenen der Wirtschafts- und Finanz­krise 2008/2009, zeigt sich, dass Letzteres längerfristige Auswirkungen auf die Güterexporte hatte, während die Pandemie neben dem Einbruch des Reiseverkehrs auch durch die rasche Reaktion des Staates gekennzeichnet ist.

Positives Wachstum inländischer Fonds in einem turbulenten Umfeld 2020

Nach einem aufgrund des Ausbruchs der COVID-19-Pandemie turbulenten ersten Quartal des Jahres 2020, welches von massiven Kursverlusten (–18,26 Mrd EUR) und negativen Nettotransaktionen (–2 Mrd EUR) geprägt war, konnte sich das Volumen österreichischer Investmentfonds ab dem zweiten Quartal durch günstige Kursentwicklungen an den internationalen Börsen rasch erholen. Investoren nutzten den kurzfristigen Kurseinbruch, um ihr Portfolio an inländischen Investmentzertifikaten aufzustocken. Österreichische Haushalte tätigten im Jahr 2020, mit Ausnahme des Monats März, durchgehend positive Nettoinvestitionen in inländische Investmentzertifikate, wobei im Gesamtjahr ein Nettotransaktionsvolumen in Höhe von +2,34 Mrd EUR zu verzeichnen war. Die hohen Nettozuflüsse ab dem zweiten Quartal führten im Jahr 2020 zu einem positiven Jahreswachstum österreichischer Investmentzertifikate von 3%. Insbesondere inländische Misch- und Aktienfonds profitierten im Krisenjahr mit Jahreswachstumsraten von +5,5 % bzw. +3,8% überdurchschnittlich von Nettozuflüssen. Inländische Investmentzertifikate konnten im Jahr 2020 einen Kursgewinn von +3,5 Mrd EUR bzw. eine Jahresperformance von +2,5% erzielen. Bei einer Fünfjahresbetrachtung zwischen Jänner 2016 und Dezember 2020 zeigt sich, dass insbesondere inländische Immobilienfonds eine relativ stabile Performance von +19,4% aufwiesen, die in diesem Zeitraum den Vergleichswert von Rentenfonds (+15,4%) übertreffen konnten.

Vermehrt negative Zinssätze bei Unternehmenseinlagen

Aktuelle OeNB-Zahlen zu Zinssätzen, Krediten und Einlagen von Unternehmen und privaten Haushalten

Klaus Formanek 6

Die in Reaktion auf die Folgen der COVID-19-Pandemie stark expansive Geldpolitik des Eurosystems führte im Jahr 2020 zu sinkenden Geldmarktzinssätzen, was auch bei kurzfristigen Unternehmenseinlagen in Österreich und im Euroraum für negative Zinssätze sorgte. Dennoch wuchsen Unternehmenseinlagen bei Banken deutlich, wofür nicht zuletzt aufgeschobene ­Investitionen aufgrund der wirtschaftlich unsicheren Situation maßgeblich sein dürften. Das Kreditwachstum nichtfinanzieller Unternehmen stieg im Jahr 2020 – nicht zuletzt aufgrund zahlreicher Hilfsmaßnahmen – im April auf einen Höchstwert und sank danach bis zum ­Jahresende wieder auf das Niveau vor der Pandemie. Zusätzlich unterstützte der österreichische Bankensektor die inländischen Unternehmen und Haushalte mit Kreditstundungen in Milliarden­höhe.

Vermehrt negative Zinssätze bei Unternehmenseinlagen

Seit Ausbruch der COVID-19- Pandemie im Jahr 2020 kam es sowohl in Österreich als auch in anderen Euroraum-Ländern zu einem verstärkten Auftreten negativer Zinssätze auf Unternehmenseinlagen. Erstmals erreichten im Dezember 2020 auch täglich fällige Unternehmenseinlagen in Österreich einen geringfügig ­negativen Wert (–0,002%). Der Zinssatz für kurzfristig neu veranlagte Unternehmens­einlagen mit einer Laufzeit von bis zu einem Jahr lag in Österreich bereits seit ­Oktober 2019 durchgehend im negativen Bereich und wies im Februar 2021 einen kapitalgewichteten Durchschnittszinssatz von –0,14% auf. Das Phänomen negativer Einlagen­zinssätze war im Euroraum insgesamt sehr weit verbreitet. So lag der ­kapitalgewichtete Durchschnittszinssatz täglich fälliger Unternehmenseinlagen im gesamten Euroraum im Februar 2021 bei –0,01%, jener von neuen Einlagen mit vereinbarter Laufzeit von bis zu einem Jahr bei –0,22%. In Deutschland beliefen sich im Februar 2021 die negativen Zinssätze für kurzfristig neu vergebene Unternehmenseinlagen im Aggregat auf –0,26%. Trotz einer stärkeren Verbreitung von negativen Zinssätzen stiegen Unternehmenseinlagen bei Banken im Februar 2021 sowohl in Österreich (18,6%) als auch im Euroraum (19,3%) weiterhin deutlich an, wofür nicht zuletzt aufgeschobene Investitionen aufgrund der wirtschaftlich unsicheren Situation maßgeblich sein dürften. Hinsichtlich der Wachstumsraten von Unternehmensanleihen sind von den großen Euroraum-Ländern insbesondere Frankreich (27,1%) und Italien (28,8%) hervorzuheben.

Auf Spareinlagen privater Haushalte sind negative Einlagenzinssätze in Österreich aufgrund eines OGH-Urteils nicht möglich. Der Zinssatz für neue Einlagen mit einer vereinbarten Laufzeit wies im Februar 2021 einen Wert von 0,23% auf, der Euroraum-Vergleichswert lag bei 0,28%. In Österreich kam es damit in den letzten zwölf Monaten zu keinen weiteren Zinssatzsenkungen beim Einlagen­neugeschäft privater Haushalte. Ob und in welchem Ausmaß sich aktuelle Marktentwicklungen (Rückzug aus dem Privatkundengeschäft einer großen Direktbank) in den Aggregaten niederschlagen, werden die Daten für März 2021 zeigen.

In Grafik 1 sind zwei Liniendiagramme zu sehen, wobei das linke Diagramm das Einlagenwachstum von ansässigen nichtfinanziellen Unternehmen in der Periode von Dezember 2017 bis Februar 2021 zeigt. Die Skala der y-Achse reicht von 0 bis 35 Prozent und es werden vier verschiedenfarbige Linien für Österreich, Deutschland, den Euroraum und Frankreich dargestellt. Die Prozentergebnisse für Österreich sind: Dezember 2017: 7,49; Dezember 2018: 5,49; Dezember 2019: 5,22; Dezember 2020: 19,69 und Februar 2021: 18,64. Dabei ist das Wachstum im Jahr 2020 im Euroraum ähnlich dem von Österreich, während jenes von Frankreich deutlich höher und das von Deutschland niedriger ist. Das rechte Diagramm beschreibt die Zinssätze (in Prozent) des Neugeschäfts von Einlagen mit vereinbarter Laufzeit von bis zu einem Jahr von März 2016 bis Februar 2021, wobei sich hier die y-Achse im Bereich von minus 0,6 bis 0,6 befindet. Dargestellt sind die Werte von Österreich, Deutschland, dem Euroraum sowie dem 3-Monats-Euribor. Der Zinssatz von Österreich war im März 2016 bei 0,226; im März 2018 bei 0,078; im März 2020 bei minus 0,088 und Februar 2021 bei minus 0,217. Quelle: OeNB. EZB.

Hilfsmaßnahmen unterstützen Kreditwachstum bei Unternehmen

Die Kreditentwicklung nichtfinanzieller Unternehmen wurde deutlich vom Ausbruch der COVID-19-Pandemie und den daraus folgenden Unterstützungsmaßnahmen beeinflusst. Sowohl in Österreich als auch im Euroraum kam es dadurch zu einer deutlichen Ausweitung des Kreditwachstums bei Unternehmen. Nachdem dieses in Österreich im April 2020 7,2% erreichte (im Februar 2020 war es noch bei 5,4% gelegen), sank das Kreditwachstum bis Ende des Jahres 2020 wieder auf das Niveau vor der Pandemie und lag im Februar 2021 bei 5,5%. Die Abschwächung des Kreditwachstums in Österreich war insbesondere auf geringere Neukredit­vergaben bei kurzfristigen Großkrediten über 1 Mio EUR zurückzuführen. Im Euroraum war die Dynamik, von der das Kreditwachstum durch die Pandemie erfasst wurde, noch stärker. Das entsprechende Kreditwachstum stieg – getrieben vor allem durch die Entwicklungen in Spanien, Italien und Frankreich – von 3,0% (Februar 2020) auf 7,4% im Mai 2020 an. Anders als in Österreich blieb das ­Kreditwachstum von nichtfinanziellen Unternehmen im Euroraum auch in weiterer Folge auf diesem hohen Niveau und lag schlussendlich im Februar 2021 bei 7,1%.

Dass die staatlichen Unterstützungsmaßnahmen bei den Unternehmen angekommen sind, zeigt sich aufgrund der seit Ausbruch der COVID-19-Pandemie deutlich höheren Neukreditvergaben bis 1 Mio EUR. Speziell in der Kategorie
mit einer Laufzeit von ein bis fünf Jahren – in diese Kategorie fallen Kredite mit staatlichen Überbrückungsgarantien bis 500 Tsd EUR, einer Laufzeit von maximal fünf Jahren und einem Zinssatz von 0,0% – waren die Neukreditvergaben in den zwölf Monaten bis Februar 2021 mit ca. 3 Mrd EUR besonders hoch (2019:
1,4 Mrd EUR). In Summe wickelten österreichische Banken seit Ausbruch der Pandemie bis inklusive Februar 2021 Kredite mit COVID-19-Bezug und staatlichen Garantien in Höhe von 6,9 Mrd EUR ab.

Neben der Mitwirkung an den staatlichen Garantieprogrammen stundete der österreichische Bankensektor in den letzten zwölf Monaten Unternehmen und Haushalten Kredite in Milliardenhöhe. Der Anteil der im Zuge der Pandemie ­gestundeten Kredite am gesamten aushaftenden Kreditvolumen privater Haushalte und nichtfinanzieller Unternehmen erreichte im Juni 2020 mit rund 9% seinen Höchstwert. Dabei wurden von österreichischen Banken rund 206.000 Kredite mit einem Kreditvolumen von rund 30,6 Mrd EUR gestundet. Bis Februar 2021 ging das gestundete Kreditvolumen auf 8,4 Mrd EUR zurück, wobei 5,1 Mrd EUR auf Kredite an den Unternehmenssektor und 3,3 Mrd EUR auf Kredite an private Haushalte entfielen.

Grafik 2 beschreibt den Bestand an gestundeten Krediten ab Mai 2020 bis Februar 2021 in einem Flächendiagramm, das in nichtfinanzielle Unternehmen und private Haushalte unterteilt ist. Die y-Achse reicht von 0 bis 35, in Milliarden Euro angegeben. Folgende Ergebnisse sind dargestellt: Juni 2020: nichtfinanzielle Unternehmen: 14,1; private Haushalte 16,5; Februar 2021: nichtfinanzielle Unternehmen: 5,1; private Haushalte: 3,3. Quelle: OeNB.

Die Zinskonditionen für neue Kredite an nichtfinanzielle Unternehmen änderten sich sowohl in Österreich als auch im Euroraum bei Großkrediten über 1 Mio EUR kaum. Der kapitalgewichtete Durchschnittszinssatz lag in Österreich im Februar 2021 in diesem Segment mit 1,31% weiterhin über dem Euroraum-Durchschnitt von 1,18%. Geringere Kreditzinssätze waren hingegen bei Krediten bis 1 Mio EUR zu beobachten. Der kapitalgewichtete Durchschnittszinssatz für neue Kredite bis 1 Mio EUR wies im Februar 2021 mit 1,57% einen um 17 BP (Basispunkte) geringeren Wert als im Vorjahr auf und lag damit auch unter dem Euroraum-Durchschnitt von 1,79%. Im Juni 2020 – kurz nach Ausbruch der Pandemie – ­erreichte der entsprechende Zinssatz in Österreich mit 1,33% seinen historischen Tiefststand. Ausschlaggebend dafür war der zu diesem Zeitpunkt bestehende hohe Anteil an staatlich garantierten Überbrückungsfinanzierungen bis 500 Tsd EUR und Zinssätzen von 0%.

Stabiles Kreditwachstum bei privaten Haushalten

Anders als bei nichtfinanziellen Unternehmen hatte der Ausbruch der COVID-19-Pandemie – in Summe betrachtet – nur einen geringen Einfluss auf das Kreditwachstum privater Haushalte, sowohl in Österreich als auch im Euroraum. Im Februar 2020 lag das Kreditwachstum in Österreich – vor allem getrieben durch das hohe Wachstum bei Wohnbaukrediten (5,9%) – noch bei 4,3%. In den ­darauffolgenden Monaten war eine geringe Abschwächung des Kreditwachstums, insbesondere durch die deutlich rückläufige Entwicklung bei Konsumkrediten, ­erkennbar. Mit insgesamt 3,5% wies das Kreditwachstum privater Haushalte im Februar 2021 jedoch weiterhin einen stabilen Wert auf. Während Konsumkredite im Februar 2021 um 6,6% im Jahresvergleich zurückgingen, lag das Kreditwachstum bei Wohnbau- bzw. sonstigen Krediten 7 – die mit 70% bzw. 21% den größten Anteil am gesamten Kreditvolumen privater Haushalte in Österreich ausmachten – mit 5,8% bzw. 1,2% in einem ähnlich hohen Bereich wie vor Ausbruch der ­Pandemie. Ausschlaggebend für das rückläufige Wachstum bei Konsumkrediten dürften vor allem die eingeschränkten Konsummöglichkeiten, aber auch die gestiegene Vorsicht aufgrund von wirtschaftlich unsicheren Aussichten sein. Die negative Entwicklung bei Konsumkrediten war bei den Neukreditvergaben, die in den ­letzten zwölf Monaten bis Februar 2021 um 18% geringer als im Vergleichszeitraum des Vorjahres ausfielen, noch deutlicher erkennbar.

Im Euroraum insgesamt lag das Kreditwachstum privater Haushalte im Februar 2021 mit 3,0% ebenfalls geringfügig unter jenem Wert, der vor Ausbruch der Pandemie zu verzeichnen gewesen war (Februar 2020: 3,7%). Ähnlich wie in ­Österreich zeigten sich Veränderungen im Kreditwachstum vor allem bei Konsum­krediten. Im Februar 2021 waren diese im Euroraum mit 3,0% rückläufig, ­während sich das Kreditwachstum für Wohnbauzwecke auf dem Niveau des ­Vorjahres (4,5%) befand.

Höhere Kundenzinssätze bei Konsumkrediten

Der kapitalgewichtete Durchschnittszinssatz für neu vergebene Konsumkredite ist in Österreich – anders als in den meisten Euroraum-Ländern – in den letzten zwölf Monaten um 58 BP angestiegen und lag im Februar 2021 bei 5,62%. Während die Zinskonditionen in diesem Segment über lange Jahre hinweg unter dem Euroraum-Durchschnitt lagen, hat sich das Bild seit Sommer 2020 – aufgrund von rückläufigen Kreditzinssätzen im Euroraum – gedreht. Der kapitalgewichtete Durchschnittszinssatz für neue Konsumkredite lag im Euroraum im Februar 2021 mit 5,23% unter dem Vergleichswert für Österreich. Insbesondere Frankreich wies im Jahresvergleich geringere Zinssätze auf: Im Februar 2021 lag der entsprechende Wert mit 3,46% deutlich unter jenem des Euroraum-Durchschnitts. Aber auch in anderen Euroraum-Ländern gingen die Zinskonditionen für Konsumkredite im Jahresvergleich zurück, wie zum Beispiel in Deutschland (–14 BP auf 5,67%) oder Spanien (–49 BP auf 6,35%).

Eine andere Entwicklung wiesen die Kreditzinssätze neuer Wohnbaukredite auf, welche in Österreich seit Ausbruch der Pandemie weiterhin rückläufig waren (–21 BP auf 1,18%) und sich auch unter dem Euroraum-Durchschnitt von 1,33% befanden. Auffallend war, dass in Österreich auch die Zinssätze mit sehr langen Zinsbindungen weiter zurückgingen und sich dadurch im Februar 2021 erstmal seit 2014 mit 1,33% ein Wert ergab, der genau im Euroraum-Durchschnitt lag. Der Zinssatz für Kredite mit anfänglicher Zinsbindung von bis zu einem Jahr ­(inklusive variabel verzinsten Krediten) wies im Februar mit 0,94% (–23 BP) erstmals einen Wert von unter 1% auf. Variabel verzinste Kredite haben in Österreich weiterhin einen hohen Anteil und sind auch der Grund dafür, dass der gesamte kapitalgewichtete Durchschnittszinssatz für neue Wohnbaukredite mit 1,18% unter jenem des Euroraum-Durchschnitts lag (1,33%).

Grafik 3 zeigt die Zinssätze für das Kreditneugeschäft, unterteilt in zwei Liniendiagrammen ab Februar 2011 bis Februar 2021. Das linke Diagramm stellt die Höhe der Zinssätze der Konsumkredite in Prozent dar, die von 0 bis 9 reicht. Es gibt vier farblich unterschiedliche Linien, jeweils eine für Österreich, Frankreich, den Euroraum sowie Italien. Die Periodenergebnisse für Österreich sind, jeweils im Monat Februar: 2011: 4,99; 2013: 4,603; 2015: 4,842; 2017: 5,164; 2019: 5,171; 2021: 5,567. Das rechte Diagramm zeigt die Höhe der Zinssätze der Wohnbaukredite in Prozent von Österreich und dem Euroraum sowohl mit bis zu einjähriger als auch über zehnjähriger Bindungsfrist an. Hier liegt die y-Achse zwischen 0 und 6. Die Ergebnisse für Österreich sind, auch jeweils im Februar: 2011: 2,708 für bis zu einem Jahr und 5,265 ab zehn Jahren; 2013: 2,391 und 3,822; 2015: 2,016 und 2,622; 2017: 1,791 und 2,250; 2019: 1,469 und 2,194; 2021: 0,937 und 1,332. Quelle: OeNB. EZB.

6 Oesterreichische Nationalbank, Abteilung Statistik – Außenwirtschaft, Finanzierungsrechnung und Monetär­statistiken, klaus.formanek@oenb.at.

7 Bei Krediten für sonstige Zwecke handelt es sich zu einem Großteil um Kredite an selbstständig Erwerbstätige für Geschäftszwecke.

Starke Beteiligung der österreichischen Banken an attraktiven Refinanzierungsgeschäften des Eurosystems

Österreich-Ergebnisse der euroraumweiten Umfrage über das Kreditgeschäft vom April 2021 8

Gerald Hubmann 9

Seit Ausbruch der COVID-19-Pandemie hat das Eurosystem verstärkt Maßnahmen ergriffen, um den Banken vermehrt finanzielle Mittel zur Verfügung zu stellen sowie um Stabilität und günstige Finanzierungsbedingungen für die Wirtschaft zu sichern. Die verfügbare Liquidität im österreichischen Bankensektor ist dadurch seit Juni 2020 deutlich gestiegen. Sie wurde von den Banken bereits für die Kreditvergabe verwendet und steht auch weiterhin dafür zur Verfügung.

Die gezielten längerfristigen Refinanzierungsoperationen des Eurosystems – eine Möglichkeit für Banken einen Kredit bei einer Zentralbank des Eurosystems zu nehmen –, die eine Laufzeit von bis zu drei Jahren haben, wurden von den österreichischen Banken sehr gut angenommen. Auch an der jüngsten Operation im März 2021 haben sie sich breit beteiligt. Als Teilnahmegründe nannten die Banken im Rahmen der Umfrage einerseits die attraktiven Bedingungen und andererseits Vorsichtsmotive (letzteres vor allem bzgl. der Operation im Juni 2020). Die erhaltenen finanziellen Mittel wurden und werden von den Banken sowohl für die Kreditvergabe an Unternehmen und Haushalte als auch für die eigene Refinanzierung verwendet. Teile der abgerufenen Mittel werden von den Banken als Reserven beim Eurosystem gehalten.

In dieser Befragungsrunde wurden die Banken auch wieder um ihre Einschätzung des ­negativen Zinssatzes der EZB-Einlagefazilität gebeten. Die Antworten der befragten Banken fokussieren auf die damit einhergehende Belastung ihrer Ertragslage, den Rückgang der Kredit­zinsen und die Verengung der Kreditmargen. Das zweistufige System für die Verzinsung von Überschussliquidität wird von den Banken begrüßt, weil es die negativen Auswirkungen auf ihre Ertragslage dämpft. Die Banken haben ihre Einlagenzinsen aufgrund des negativen Zinssatzes der EZB-Einlagefazilität gesenkt (bei Unternehmen stärker als bei privaten Haushalten, teilweise Verrechnung von negativen Zinsen auf Unternehmenseinlagen).

Angebot und Nachfrage im Kreditgeschäft mit Unternehmen und privaten Haushalten blieben im ersten Quartal 2021 weitgehend unverändert. 2020 war es zu angebotsseitigen Verschärfungen aufgrund der geänderten Risikoeinschätzung der Banken gekommen – sowohl für Unternehmenskredite als auch für Kredite an private Haushalte. Die Nachfrage nach Unternehmenskrediten zur Aufrechterhaltung von Betrieb und Zahlungsfähigkeit während der Krise ist 2020 stark gestiegen, der Finanzierungsbedarf für Anlageinvestitionen nahm hingegen ab.

Gemäß den Angaben der Banken sinkt infolge der COVID-19-Pandemie das Eigenkapital von KMUs. Große Unternehmen sind überwiegend gut durch die Krise gekommen; sie haben durchwegs eine stärkere Eigenkapitalbasis als KMUs. Eine verbesserte bzw. wiederhergestellte Eigenkapitalausstattung führt – laut Einschätzung der befragten Banken – per se nicht zu mehr Investitionen und einer höheren Kreditnachfrage. Allerdings ermöglicht eine bessere Eigenkapitalausstattung grundsätzlich eine höhere Fremdkapitalaufnahme und mehr Investitionen. Das kann bei Vorhandensein von Wachstumsimpulsen einen Aufschwung unterstützen. Die Banken betonen, dass für die Kreditvergabe schlussendlich die Fähigkeit, den Kredit ­zurückzahlen zu können, ausschlaggebend ist. Eigenkapital ist hier nur ein Faktor unter mehreren.

Die Entwicklungen im Kreditgeschäft sind immer auch vor dem allgemeinen ­konjunkturellen Hintergrund zu beurteilen und sind demnach seit März 2020 stark von den Folgen der COVID-19-Pandemie beeinflusst. Das reale BIP Österreichs ist im Jahr 2020 laut Statistik Austria um 6,6% gesunken. Die jüngsten – und mit großen Unsicherheiten behafteten – Wirtschaftsprognosen von WIFO und IHS erwarten einen kräftigen Aufschwung erst für 2022 (Prognosewerte für das reale BIP-Wachstum 2021 von 1,5% bis 2,6%, 2022 von 4,3% bis 4,7%). Die Wirtschaftsentwicklung ist vom Verlauf der Pandemie und den gesundheitspolitischen Maßnahmen zu ihrer Bekämpfung bestimmt und kann zeitnah mit dem wöchentlichen BIP-Indikator der OeNB 10 verfolgt werden.

Abschnitt 1 behandelt das Kreditgeschäft der Banken mit Unternehmen, ­Abschnitt 2 das Wohnbaukreditgeschäft mit privaten Haushalten. In Abschnitt 3 geht es um Konsumkredite und sonstige Kredite an private Haushalte, in Abschnitt 4 um die Refinanzierungssituation der Banken. Abschnitt 5 hat die Auswirkungen der unkonventionellen geldpolitischen Maßnahmen des Eurosystems zum Thema. Eng damit verbunden widmet sich Abschnitt 6 den Auswirkungen von Negativzinsen. Vorab erfolgt der wichtige Hinweis, dass die Geldpolitik auf den Euroraum ins­gesamt ausgerichtet ist. Ihre generelle Wirksamkeit kann daher nicht anhand der hier präsentierten Österreich-Ergebnisse bewertet werden. Schließlich behandelt Abschnitt 7 als Sonderthema die Auswirkungen von Eigenkapitalausstattung der Unternehmen auf Kreditangebot und Kreditnachfrage.

Punktuelle Umfrageergebnisse für die einzelnen Quartale sind den ­Tabellen 1 bis 3 zu entnehmen. Grafik 1 zeigt längerfristige Trends bei den ­Quartalsveränderungen. Grafik 2 stellt die langfristige Entwicklung der Zinsen für Neukredite in Österreich und des allgemeinen Zinsniveaus dar, Grafik 3 die langfristige Entwicklung der Bankeinlagen von Unternehmen und Haushalten in Österreich. Grafik 4 illustriert die Forderungen und Verbindlichkeiten der österreichischen Banken gegenüber dem Eurosystem. Kasten 1 am Ende des Artikels enthält Erläuterungen.

1 Nur wenig Änderungen im Kreditgeschäft mit Unternehmen im ersten Quartal 2021

Im Jahr 2020 kam es zu auffälligen Brüchen und Änderungen von Entwicklungen im Kreditgeschäft. 11 Unter anderem haben die Banken durch die geänderte Risikosituation ihre Kreditangebotspolitik vorsichtiger gestaltet. Für das erste Quartal 2021 wurden von den befragten Banken kaum Änderungen im Kreditgeschäft mit ­Unternehmen berichtet. Angebot und Nachfrage verharrten auf dem Niveau des vierten Quartals 2020.

Die Kreditrichtlinien blieben im ersten Quartal 2021 weitgehend unverändert, ­nachdem die Banken im zweiten Halbjahr 2020 Verschärfungen aufgrund der ­Risikosituation vorgenommen hatten. In den Jahren zuvor bzw. seit 2015 war es nur vereinzelt zu Verschärfungen der Richtlinien gekommen. Auch für das zweite Quartal 2021 erwarten die befragten Banken kaum Änderungen der Richtlinien (siehe Tabelle 1 und Grafik 1 12 ).

Im Laufe des Jahres 2020 kam es allerdings zu zunehmenden Verschärfungen der Kreditbedingungen für Unternehmenskredite, die hauptsächlich mit der ­Risikosituation aber auch mit Refinanzierungskosten und bilanziellen Restriktionen begründet wurden. Die Wettbewerbssituation war 2020 für Änderungen der ­Bedingungen hingegen unwesentlich. Vor allem die Margen (Aufschläge auf ­Referenzzinsen, wie z. B. den Euribor, ergeben zusammen mit den Referenzzinsen die Kreditzinsen) wurden laufend erhöht (verschärft) – jene für risikoreichere ­Kredite stärker als jene für durchschnittliche Kredite. Auch bei anderen Kreditbedingungen wurden die Banken restriktiver, wie etwa bei der Höhe von Krediten oder Kreditrahmen (Reduktion) oder bei den Erfordernissen für Sicherheiten ­(Erhöhung). Im ersten Quartal 2021 haben die Banken die Margen für durchschnittliche Unternehmenskredite aufgrund der Wettbewerbssituation hingegen wieder leicht gesenkt (Lockerung der Margen). Abgesehen davon blieben die Kreditbedingungen im ersten Quartal 2021 jedoch weitgehend unverändert.

Auch nachfrageseitig gab es im ersten Quartal 2021 keine nennenswerten Änderungen. Kleine und mittlere Unternehmen fragten etwas weniger Kredite nach als im ­Vorquartal. Ebenso ist die Nachfrage nach kurzfristigen Krediten leicht gesunken. Die Gesamtnachfrage hat sich im Vergleich zum vierten Quartal 2020 aber kaum geändert. Für das zweite Quartal 2021 wird hingegen eine höhere Kreditnachfrage erwartet – sowohl von großen Unternehmen als auch von KMUs, ebenso wird ein Anstieg der Nachfrage nach langfristigen Krediten erwartet, nicht jedoch nach kurzfristigen Krediten.

Im ersten Halbjahr 2020 kam es aufgrund des hohen Liquiditätsbedarfs der Unternehmen zur Aufrechterhaltung ihrer Zahlungsfähigkeit und ihres Betriebs infolge der Krise zu starken Nachfragesteigerungen. Im dritten Quartal 2020 stieg die Nachfrage noch leicht, im vierten Quartal 2020 ging sie etwas zurück. Gemäß Angaben der befragten Banken nahm der Finanzierungsbedarf für Anlageinvestitionen (ein Faktor der Nachfrageentwicklung) über das gesamte Jahr 2020 hinweg ab – besonders im zweiten Quartal.

Bei genauerer Betrachtung der Umfrageergebnisse ist die stabile Entwicklung der Gesamtnachfrage im ersten Quartal 2021 nicht auf das weitgehende Fehlen von Änderungsimpulsen zurückzuführen, sondern auf das Vorhandensein von ­Faktoren, die die Kreditnachfrage in entgegengesetzte Richtungen beeinflusst ­haben. So gab es z. B. sowohl Berichte über gestiegenen als auch gesunkenen ­Finanzierungsbedarf für Anlageinvestitionen 13 oder über unterschiedliche ­Wirkungsweisen der Nutzung von alternativen Finanzierungsmöglichkeiten durch Unternehmen auf die Kreditnachfrage. 14

Tabelle 1: Kredite oder Kreditrahmen für Unternehmen  
Saldo aus positiven und negativen Antworten,2 Antworten von 7 bzw. 8 Banken
2017 2018 2019 2020 2021
Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2
Kreditrichtlinien (Lockerung = positiv, Verschärfung = negativ)
Unternehmen gesamt 0 1 –1 1 0 –1 0 0 –1 0 0 –1 –1 –1 –3 –3 0 1
Kredite an kleine und mittlere Unternehmen 0 0 –1 0 0 –1 0 0 –1 0 0 –1 0 –1 –2 –2 –1 0
Kredite an große Unternehmen 0 1 –1 1 0 1 0 0 –1 0 0 –1 –1 –1 –3 –2 1 1
Kurzfristige Kredite (Laufzeit bis zu einem Jahr) 0 1 –1 1 0 0 0 0 0 1 0 –1 0 –1 –3 –2 0 1
Langfristige Kredite (Laufzeit über ein Jahr) 0 1 –1 1 0 –1 0 0 –1 0 0 –1 –1 –1 –3 –3 0 1
Kreditbedingungen insgesamt (Lockerung = positiv, Verschärfung = negativ)
Unternehmen gesamt 1 0 1 0 1 1 0 0 –1 1 1 2 –2 –3 –2 –2 –1 ..
Kredite an kleine und mittlere Unternehmen 1 0 1 0 1 –1 0 0 –1 0 1 1 –2 –2 –2 –2 –1 ..
Kredite an große Unternehmen 1 1 1 0 2 1 1 0 0 2 1 2 –1 –3 –2 –1 –1 ..
Margen für durchschnittliche Kredite (Lockerung/geringere Marge = positiv, Verschärfung/höhere Marge = negativ)
Unternehmen gesamt 4 3 3 0 3 3 1 0 1 2 4 3 –3 –3 –3 –1 2 ..
Kredite an kleine und mittlere Unternehmen 3 3 1 0 1 2 0 0 1 2 4 2 –1 –2 –3 –1 2 ..
Kredite an große Unternehmen 4 3 4 1 3 4 2 1 0 2 5 3 –3 –5 –3 0 3 ..
Margen für risikoreichere Kredite (Lockerung/geringere Marge = positiv, Verschärfung/höhere Marge = negativ)
Unternehmen gesamt 0 0 0 –1 0 0 –1 0 –1 0 0 1 –4 –6 –4 –3 –1 ..
Kredite an kleine und mittlere Unternehmen 0 0 0 –1 –1 –1 –1 0 –1 0 0 0 –2 –4 –5 –3 –1 ..
Kredite an große Unternehmen 1 1 0 –1 0 0 –1 0 –1 0 0 2 –4 –6 –4 –2 –1 ..
Genehmigte Kreditanträge (gestiegen = positiv, gesunken = negativ)
Anteil bezogen auf das Gesamtvolumen –1 1 –2 0 0 0 –2 –1 –1 –1 –2 –1 0 0 –3 –1 0 ..
Kreditnachfrage (gestiegen = positiv, gesunken = negativ)
Unternehmen gesamt 4 3 2 4 4 5 2 3 –2 0 –1 1 5 6 2 –2 –1 2
Kredite an kleine und mittlere Unternehmen 3 1 2 3 3 3 1 3 –2 –1 –1 1 3 4 0 –3 –2 2
Kredite an große Unternehmen 4 2 2 3 2 5 3 3 –1 1 0 1 5 7 2 –2 –1 2
Kurzfristige Kredite (Laufzeit bis zu einem Jahr) 1 2 0 3 2 3 0 2 0 2 1 1 6 5 1 –3 –2 0
Langfristige Kredite (Laufzeit über ein Jahr) 5 4 6 6 5 6 4 3 –1 –1 –1 2 1 6 2 –1 0 3
Quelle: OeNB.
1 Die letzte Spalte enthält die Erwartungen der Banken für das angegebene nächste Quartal.
2 Die Bezeichnungen „positiv“ und „negativ“ dienen der Richtungsangabe und sind in diesem Zusammenhang als wertfrei zu verstehen.

2 Weitgehend stabile Entwicklungen im Geschäft mit Wohnbaukrediten an private Haushalte

Im ersten Quartal 2021 blieben die Kreditrichtlinien für Wohnbaukredite an ­private Haushalte unverändert (siehe Tabelle 2 und Grafik 1). 2020 kam es zu leichten ­Verschärfungen der Richtlinien, die mit der Risikosituation begründet wurden. Die Entwicklung im Jahr 2020 ist jedoch im Vergleich zur Entwicklung in den Vorjahren nicht auffällig, da es aus Risikogründen seit dem zweiten Quartal 2018 immer wieder zu leichten Verschärfungen der Richtlinien für Wohnbaukredite ­gekommen war. Für das zweite Quartal 2021 werden weiterhin unveränderte Richtlinien erwartet.

Auch hinsichtlich der Kreditbedingungen für Wohnbaukredite wurden für das erste Quartal 2021 keine Besonderheiten berichtet. Im Unterschied zur ­Entwicklung bei den Richtlinien hatten die wirtschaftlichen Folgen der COVID-19-Pandemie im Laufe des Jahres 2020 allerdings zu auffälligen Verschärfungen der Kreditbedingungen geführt. Vor allem die Margen wurden mehrmals erhöht (verschärft). Die Banken begründeten dies hauptsächlich mit einer geänderten ­Risikosituation sowie mit Refinanzierungskosten und bilanziellen Restriktionen.

Die Nachfrage nach Wohnbaukrediten war – infolge des niedrigen Zinsniveaus (siehe Grafik 2) – vom dritten Quartal 2019 bis zum dritten Quartal 2021 fast durchgehend gestiegen. Im vierten Quartal 2020 sowie im ersten Quartal 2021 wurden kaum Änderungen verzeichnet; auch für das zweite Quartal wird mit einer weitgehend unveränderten Kreditnachfrage gerechnet.

Tabelle 2: Kredite an private Haushalte  
Veränderung im jeweiligen Quartal,1 Ergebnisse für Österreich
Saldo aus positiven und negativen Antworten,2 Antworten von 7 Banken
2017 2018 2019 2020 2021
Wohnbaukredite Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2
Kreditrichtlinien 0 –1 1 –1 0 –2 –1 0 –2 –2 –1 –1 0 –2 –1 –1 0 0
Kreditbedingungen insgesamt 0 –1 1 0 1 –2 0 0 0 0 0 –1 0 –1 –1 –1 0 ..
Margen für durchschnittliche Kredite 1 2 2 1 2 1 2 1 2 2 3 1 0 –2 0 –4 0 ..
Margen für risikoreichere Kredite 0 0 –1 –1 –1 –1 –1 0 0 0 0 0 –2 –3 –1 –2 –1 ..
Genehmigte Kreditanträge
(Anteil bezogen auf das Gesamtvolumen)
–1 0 0 0 0 –2 0 0 –1 –1 0 0 0 0 0 0 0 ..
Kreditnachfrage 2 2 3 1 1 0 –1 –1 1 1 2 2 3 –1 2 0 1 1
Konsumkredite und sonstige Kredite
Kreditrichtlinien 0 0 1 –1 1 –1 0 –1 0 –2 –2 –1 0 –3 –2 –3 –1 –1
Kreditbedingungen insgesamt 0 0 0 –1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 –1 –1 –2 0 ..
Margen für durchschnittliche Kredite 0 0 –1 1 0 0 0 1 0 0 1 1 0 –1 –1 –1 0 ..
Margen für risikoreichere Kredite 0 0 –1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 –2 –2 –1 –2 –1 ..
Genehmigte Kreditanträge
(Anteil bezogen auf das Gesamtvolumen)
0 1 1 1 1 0 0 0 0 1 –1 –1 0 –3 –3 –1 –1 ..
Kreditnachfrage 2 3 0 0 –1 0 0 0 1 0 1 0 0 –4 –1 0 0 0
Quelle: OeNB.
1 Die letzte Spalte enthält die Erwartungen der Banken für das angegebene nächste Quartal.
2 Die Bezeichnungen „positiv“ und „negativ“ dienen der Richtungsangabe und sind in diesem Zusammenhang als wertfrei zu verstehen. Positiv = Lockerung von Richtlinien, Bedingungen
und Margen (geringere Margen), Anstieg der genehmigten Kreditanträge, Anstieg der Nachfrage; negativ = umgekehrte Entwicklungen.

3 Unauffälliges erstes Quartal 2021 bei Konsum- und sonstigen Krediten an private Haushalte nach restriktivem Jahr 2020

Nach einem Jahr mit Verschärfungen bei der Angebotspolitik beließen die Banken die Kreditrichtlinien und Kreditbedingungen für Konsum- und sonstige Kredite an private Haushalte im ersten Quartal 2021 weitgehend unverändert (siehe ­Tabelle 2 und Grafik 1). Auch für das zweite Quartal 2021 werden kaum Richt­linienänderungen erwartet.

Im Jahr 2020 wurden die Richtlinien für Konsum- und sonstige Kredite ­aufgrund der Risikosituation laufend verschärft. Aus demselben Grund wurden die Margen für risikoreichere Konsum- und sonstige Kredite 2020 durchgehend ­erhöht (verschärft). Bei den Margen für durchschnittliche Konsum- und sonstige Kredite kam es 2020 nur vereinzelt zu Verschärfungen. 15 Neben den Margen wurden 2020 auch andere Kreditbedingungen für Konsum- und sonstige Kredite, die vor 2020 über Jahre hinweg nur vereinzelt geändert wurden, etwas verschärft (Erfordernisse für Sicherheiten, Kredithöhe).

Nachdem es im zweiten Quartal 2020 zu einem Nachfrageeinbruch bei den Konsum- und sonstigen Krediten gekommen war, gab es laut den befragten ­Banken nachfrageseitig in den folgenden drei Quartalen kaum Änderungen. Für das zweite Quartal 2021 wird eine ebenso unveränderte Nachfrage erwartet. Der auffällige Rückgang im zweiten Quartal 2020 wurde von den befragten Banken mit ­geringeren Ausgaben für langlebige Konsumgüter (PKW, Möbel usw.) 16 und gesunkenem ­Konsumentenvertrauen begründet. Für das erste Quartal 2021 wird eine unveränderte Nachfrage nach Konsum- und sonstigen Krediten erwartet.

4 Weiter verbesserte Refinanzierungsbedingungen für Banken

Die Refinanzierungssituation hat sich für die österreichischen Banken seit dem dritten Quartal 2020 laufend verbessert (siehe Tabelle 3 17 ). Durchgehende Verbesserungen gab es bei der Finanzierung über mittel- bis langfristige Anleihen. Am Geldmarkt kam es im dritten und vierten Quartal 2020 zu Verbesserungen für die Banken, im ersten Quartal 2021 blieb die Situation hier unverändert. Die Einlagen sind vor allem im vierten Quartal 2020 und im ersten Quartal 2021 gestiegen (siehe auch Grafik 3 18 ).

Im Ausblick auf das zweite Quartal 2021 erwarten die an der Umfrage teilnehmenden Banken einen weiteren, leichten Anstieg der Einlagen und eine weitere, leichte Verbesserung der Finanzierung über mittel- bis langfristige Anleihen.

In den ersten beiden Quartalen 2020 war es noch zu Verschlechterungen ­gekommen. Für die Zeit von 2017 bis 2019 hatten die Banken überwiegend ­Verbesserungen ihrer Refinanzierungssituation gemeldet.

Tabelle 3: Zugang der Banken zu ausgewählten Refinanzierungsquellen  
Veränderung im jeweiligen Quartal,1 Ergebnisse für Österreich
Saldo aus positiven und negativen Antworten,2 Antworten von 8 Banken
2017 2018 2019 2020 2021
Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2
Retail-Refinanzierung (Verbesserung = positiv, Verschlechterung = negativ)
Kurzfristige Einlagen (bis zu einem Jahr) 2 1 2 1 3 0 0 1 1 3 0 0 –1 2 1 4 2 2
Langfristige Einlagen (über ein Jahr) 0 1 1 –1 2 –1 –2 –1 0 –1 –2 0 –4 0 0 3 3 2
Unbesicherter Interbankengeldmarkt (Verbesserung = positiv, Verschlechterung = negativ)
Sehr kurzfristiger Geldmarkt (bis zu einer Woche) 2 1 2 1 2 0 1 0 1 0 0 0 –1 –1 2 2 0 0
Kurzfristiger Geldmarkt (über eine Woche) 2 1 1 0 2 0 1 0 0 0 0 0 –5 –2 2 2 0 0
Großvolumige Schuldtitel (Verbesserung = positiv, Verschlechterung = negativ)
Kurzfristige Schuldtitel3 0 2 2 1 1 0 0 0 1 0 0 0 –1 –1 0 1 0 0
Mittel- bis langfristige Schuldtitel 3 3 4 4 3 0 –1 –3 3 4 3 1 –4 –4 3 5 5 2
Quelle: OeNB.
1 Die letzte Spalte enthält die Erwartungen der Banken für das angegebene nächste Quartal.
2 Die Bezeichnungen „positiv“ und „negativ“ dienen der Richtungsangabe und sind in diesem Zusammenhang als wertfrei zu verstehen.
3 Antworten von 3 bis 6 Banken.

5 Auswirkungen der unkonventionellen geldpolitischen Maßnahmen des Eurosystems

Seit 2015 werden die Banken im Rahmen dieser Umfrage halbjährlich zu den ­Auswirkungen der seit Oktober 2014 in verschiedenen Ausformungen laufenden Vermögensankaufprogramme des Eurosystems befragt (auch unter Berücksichtigung des Pandemie-Notfallankaufprogramms 19 ). Ebenso enthält die Umfrage ­halbjährlich Fragen zu den Auswirkungen des seit Mitte 2014 negativen Zinssatzes der EZB-Einlagefazilität, der die Untergrenze des Zinskorridors bildet und mit dem die Geldmarktzinsen im Gleichlauf gesunken sind. 20 Seit 2020 werden auch die Auswirkungen des zweistufigen Systems für die Verzinsung von Überschussreserven („Tiering“) erhoben. 21 Schließlich thematisiert die Umfrage auch die ­Neuauflage (dritte Reihe) der gezielten längerfristigen Refinanzierungsgeschäfte des Eurosystems. 22

Die Programme zum Ankauf von Vermögenswerten haben seit 2018 zu Reduktionen der Bestände von Staatsanleihen des Eurosystems in den Aktiva der österreichischen Banken geführt. Die an der Umfrage teilnehmenden Banken berichten – nahezu durchgehend seit 2015 – einerseits von positiven Auswirkungen dieser ­Programme auf ihre ­Liquidität und ihre Finanzierungsbedingungen, andererseits aber auch von negativen Auswirkungen auf ihre Ertragslage aufgrund geschrumpfter Zinsergebnisse. Auf die Ertragsbelastung haben die Banken in der aktuellen – wie auch bereits in der ­vorletzten Umfragerunde (halbjährliche Fragestellung) – wieder sehr deutlich ­hingewiesen. Das Eigenkapital der Banken war bisher kaum von den Ankauf­programmen betroffen. Auch die Auswirkungen auf das Kreditangebotsverhalten der Banken und das vergebene Kreditvolumen waren bisher gering.

Sehr deutlich äußern sich die Banken zum negativen Zinssatz der EZB-Einlage­fazilität; sie berichten seit 2016 von für sie nachteiligen Auswirkungen auf ihr Zinsergebnis und damit auf ihre Ertragslage. Der negative EZB-Einlagensatz hat zum Rückgang der Kreditzinsen beigetragen – besonders bei Unternehmenskrediten und Wohnbaukrediten an private Haushalte, in geringerem Ausmaß auch bei Konsumkrediten und sonstigen Krediten an private Haushalte (siehe Grafik 2 23 ). Mit dem negativen EZB-Einlagenzinssatz geht ein Abwärtsdruck auf die Kreditmargen einher, der sich bei Unternehmens- und Wohnbaukrediten stärker niederschlägt als bei ­Konsum- und sonstigen Krediten. Zuletzt (viertes Quartal 2020, ersten Quartal 2021) gab es allerdings nur mehr einen deutlichen Abwärtsdruck auf die Margen für Wohnbaukredite, nicht jedoch in Bezug auf die Margen für Unternehmens­kredite sowie Konsum- und sonstige Kredite. Auf Kreditnebenkosten und das ­vergebene Kreditvolumen hatte der negative EZB-Einlagensatz bisher nur geringe Auswirkungen.

Die Banken haben seit dem vierten Quartal 2019 (für die Zeit davor wurden sie hierzu nicht befragt) ihre Einlagenzinsen aufgrund des negativen Zinssatzes der EZB-Einlagefazilität laufend gesenkt. Einlagen von Unternehmen waren davon ­stärker betroffen als Einlagen von privaten Haushalten. 24

Das zweistufige System für die Verzinsung von Überschussliquidität wird von den meisten Banken begrüßt, weil es die oben angesprochenen negativen Auswirkungen auf ihr Zinsergebnis und ihre Ertragslage dämpft. Auswirkungen des zweistufigen Systems auf die Kreditzinsen und die Zinsen für Kundeneinlagen wurden kaum gemeldet.

Die gezielten längerfristigen Refinanzierungsgeschäfte (GLRG) werden von den Banken positiv beurteilt. Dies gilt auch für die dritte Reihe der gezielten längerfristigen Refinanzierungsgeschäfte, die von den österreichischen Banken sehr gut angenommen wird. So gab es etwa eine breite Beteiligung der Banken am siebten Geschäft vom März 2021, die stärkste Beteiligung heimischer Banken wurde am vierten ­Geschäft vom Juni 2020 verzeichnet (siehe Grafik 4 25 ). Auch die beiden früheren Reihen dieser Geschäfte hatten großen Zuspruch gefunden. Als Teilnahmegründe führten die Banken vor allem die attraktiven Bedingungen dieser Geschäfte an; aber auch Vorsichtsmotive (Reduzierung/Vermeidung von Liquiditätsengpässen) spielten eine wichtige Rolle für die Teilnahme, insbesondere beim vierten Geschäft vom Juni 2020.

Die durch die Teilnahmen erhaltenen finanziellen Mittel wurden und werden von den Banken für die Kreditvergabe an Unternehmen und private Haushalte sowie für ­Refinanzierungszwecke (hier vor allem als Ersatz für Mittel aus der zweiten Reihe der GLRG) verwendet. Seit Mitte letzten Jahres werden große Teile der abgerufenen Mittel auch als Liquidität innerhalb des Eurosystems gehalten (siehe Grafik 4 26 ) und stehen so prinzipiell für eine künftige Kreditvergabe zur Verfügung. Die Banken schreiben den GLRG durchwegs positive Auswirkungen auf ihre finanzielle Situation zu – vor allem eine Stärkung ihrer Liquidität und ihrer Profitabilität. Auch ihre Refinanzierungsbedingungen am Markt und ihre Fähigkeit, Anforderungen der Banken­aufsicht und -regulierung zu erfüllen, haben sich durch die GLRG verbessert. Die Banken meldeten zudem expansive Effekte der GLRG auf das vergebene Kreditvolumen und leicht lockernde Einflüsse der GLRG auf die Bedingungen für Unternehmenskredite.

6 Kritische Sicht der Banken zu den Effekten der Negativzinsen auf ihr Geschäft

Eine nähere Betrachtung der Umfrageergebnisse und zusätzliche Informationen der teilnehmenden Banken zeigen die große Bedeutung des Themenkomplexes „Negativzinsen“ (negative Verzinsung der EZB-Einlagefazilität, negative Zinsen auf Kundeneinlagen bei den Banken) und „Überschussliquidität“ für ihre Geschäftsentwicklung. Neben die erwarteten und beabsichtigten Effekte der Geldpolitik des Eurosystems, die zur Stabilitätssicherung in der Krise derzeit wieder besonders gefordert ist, ­gesellen sich aus Sicht der Banken Nebenwirkungen (siehe auch Abschnitt 5).

Wie bereits erwähnt, ging mit der negativen Verzinsung der EZB-Einlagefazilität ein Abwärtsdruck auf die Margen für Kredite an Unternehmen und private Haushalte einher. Über Jahre hinweg sind die Kundeneinlagen gestiegen – vor allem die täglich fälligen (siehe Grafik 3, siehe auch weiter unten). Zuletzt dürfte auch die COVID-19-Pandemie diese Entwicklung bei den Einlagen gestützt haben. 27 Das Volumen der Kundeneinlagen kann von den Banken nur begrenzt beeinflusst ­werden. Eine Verrechnung von negativen Einlagenzinsen ist nur eingeschränkt möglich. Negative Zinsen auf Spareinlagen von privaten Haushalten sind in Österreich aufgrund eines OGH-Urteils untersagt. Negative Einlagenzinsen stoßen bei Kunden generell auf wenig Akzeptanz.

Auch die Teilnahme an den gezielten längerfristigen Refinanzierungsgeschäften des Eurosystems (GLRG) und der Verkauf von Vermögenswerten an das Eurosystem im Rahmen der Ankaufprogramme des Eurosystems erhöht die Liquidität der Banken. Die – trotz hoher bereits vorhandener Liquidität – intensive Teilnahme der Banken an den GLRG ist auf die attraktiven Bedingungen dieser Geschäfte zurückzuführen. Die Kosten, die für die Banken für das Halten von Überschussliquidität beim Eurosystem (negative Verzinsung der Einlagefazilität) anfallen, setzen einen Anreiz zur Kreditvergabe an die Realwirtschaft. Darüber hinaus wird bei Erfüllung gewisser Voraussetzungen (hinsichtlich der Kreditvergabe) die erhaltene Liquidität aus den GLRG stärker negativ verzinst als die Einlagen beim Eurosystem, wodurch sich für die Banken ein Nettovorteil ergeben kann.

Kreditvergabe ist eine Möglichkeit für die Banken, überschüssige Liquidität, mit deren Einlage beim Eurosystem Kosten verbunden sind, abzubauen. Das treibt den Wettbewerb zwischen den Banken um Kreditnehmer an und resultiert in sinkenden Margen. Wohnbaukredite spielen eine besondere Rolle, weil sie bzgl. Risiko und bilanziellen ­Auswirkungen für die Banken grundsätzlich vorteilhafter sind.

Allerdings lässt die Beantwortung durch die teilnehmenden Banken darauf schließen, dass Banken recht unterschiedlich auf die Gegebenheiten reagieren, etwa auch mit Zurückhaltung beim Wettbewerb, was sich dann allerdings ­dämpfend auf die Entwicklung des Kreditvergabevolumens der Bank auswirkt. Einzelne Banken haben auch über gestiegene Margen aufgrund des negativen EZB-Einlagensatzes bzw. des gesunkenen Zinsniveaus berichtet (keine vollständige ­Weitergabe der gesunkenen Geldmarktzinsen an Unternehmenskreditkunden, vereinbarte Zinsuntergrenzen bei Krediten an Unternehmen). Die für die Banken nachteiligen Auswirkungen des negativen EZB-Einlagensatzes auf ihre Ertragslage würden aber überwiegen, weil auf der Seite der Kundeneinlagen negative Zinsen nur eingeschränkt verrechnet werden können.

Der negative Zinssatz der EZB-Einlagefazilität (Untergrenze des Zinskorridors und somit wichtiger Bestimmungsfaktor des Zinsniveaus) und andere unkonventionelle geldpolitische Maßnahmen des Eurosystems tragen indirekt zu einem Anstieg der Einlagen von Unternehmen und privaten Haushalten bei, weil das niedrige Zinsniveau andere ­Veranlagungsformen zunehmend unattraktiv gemacht hat. Auch längerfristige Veranlagungen rentieren mitunter negativ (z. B. zehnjährige österreichische Staatsanleihen). Kunden bevorzugen zudem die Flexibilität von täglich verfügbaren Einlagen gegenüber minimalen Zinsvorteilen bei anderen Veranlagungen mit Bindung und ­Risiko. Die nur eingeschränkte Weitergabe von negativen Zinsen auf Kundeneinlagen durch die Banken und das Auslaufen von bestehenden Veranlagungen fördern ­Umschichtungen zugunsten der Einlagen.

Eine Verrechnung von negativen Zinsen auf Einlagen von Unternehmen kann allerdings auch zu einer Reduktion der entsprechenden Einlagenvolumina bei ­manchen Banken und zu Verschiebungen von Liquidität innerhalb des Bankensektors führen. (Eine Umverteilung von Liquidität reduziert diese insgesamt natürlich nicht.) Vor allem größere Unternehmen reagieren mitunter schnell, ziehen Einlagen ab und setzen nunmehr auch verstärkt Eigenmittel zur Finanzierung ein, um negativen Zinsen für erhöhte Einlagen zu entgehen (infolge der Auszahlung von gewährten Krediten bei nicht sofortiger Verwendung der Mittel).

7 Eigenkapital von KMUs sinkt infolge der COVID-19-Pandemie, Stärkung der Eigenkapitalbasis kann Aufschwung nach der Krise unterstützen

Die Banken wurden in dieser Umfragerunde auch um ihre Einschätzungen zu den Auswirkungen von Eigenkapitalausstattung auf Kreditangebot und Kreditnachfrage gebeten. Gefragt wurde nach generellen Zusammenhängen und aktuellen Entwicklungen. 28

Hintergrund der Fragestellung sind die wirtschaftlichen Folgen der COVID-19-Pandemie, die die Finanzierungsbedingungen für Unternehmen beeinflussen – eine Entwicklung von großer Relevanz für die Geldpolitik des Eurosystems. Mit der Umfrage über das Kreditgeschäft werden standardisiert Informationen zur ­Finanzierung von Unternehmen über Bankkredite erhoben. Doch auch die Eigenkapitalfinanzierung ist derzeit Gegenstand der Debatte.

Allgemein können Änderungen der Eigenkapitalgegebenheiten der Unternehmen ­Auswirkungen auf die Kreditvergabe der Banken haben, wobei die Banken negative Auswirkungen im Falle einer verschlechterten Eigenkapitalausstattung der Unternehmen stärker betonen als positive im umgekehrten Fall. Verringertes unternehmerisches Eigenkapital führt zur vermehrten Ablehnung von Kreditanträgen, verbessertes Eigenkapital kann die Kreditvergabe erleichtern. Zu möglichen Lockerungen der Kreditbedingungen (günstigere Kreditkonditionen für die Unternehmen) ­aufgrund von Eigenkapitalstärkungen äußern sich die Banken zurückhaltend. Vermindertes Eigenkapital würde allerdings zu verschärften Kreditbedingungen führen. Es wurde auch angemerkt, dass eine weitreichende Verschlechterung der Eigenkapital­situation von Unternehmen zu einer generellen Verschärfung der Kreditangebotspolitik der Banken führten könnte, die über Vergabeentscheidung und Konditionierung im Einzelfall hinausgeht.

Die Banken weisen allerdings darauf hin, dass schlussendlich die Fähigkeit, den Kredit zurückzahlen zu können, für die Kreditvergabe ausschlaggebend ist. Die Eigenkapitalsituation ist ein Bewertungsfaktor unter vielen und allein nicht entscheidend. (Z. B. schließen sich hohes Eigenkapital und eine schlechte Ertragslage oder ein schlechter Geschäftsausblick nicht aus. Eigenkapital ist nicht beliebig für laufende Zahlungen liquidierbar.)

Zu geringes bzw. (durch Verluste) reduziertes Eigenkapital kann zu einer höheren Kreditnachfrage von Unternehmen führen, um die Eigenkapitallücke mit Fremdkapital auszugleichen und einen gegebenen Finanzierungsbedarf zu decken. Von einer Bank wurde auch ein möglicher Nachfragerückgang aufgrund von Eigenkapitalschwäche und dadurch verminderte Wirtschaftsaktivität angesprochen. Ansonsten sehen die Banken wenig direkte Zusammenhänge zwischen der Eigenkapitalsituation der Unternehmen und der Kreditnachfrage.

Gemäß den Angaben der befragten Banken würde eine verbesserte Eigenkapital­ausstattung der Unternehmen per se nicht zu mehr Investitionen und zu mehr Kreditnachfrage führen. Allerdings ermöglicht mehr Eigenkapital grundsätzlich eine höhere Fremdkapitalaufnahme und damit mehr Investitionen. Dies kann bei Vorhandensein von Wachstumsimpulsen einen Aufschwung unterstützen. Eine der befragten Banken hat die Bedeutung von Eigenkapital für die Finanzierung von Investitionen unter ­besonderen Rahmenbedingungen hervorgehoben – etwa Großprojekte, Geschäftsmodellinnovationen oder Projekte mit unsicherem Ausgang, wie z. B. Forschungs- und Entwicklungsprojekte.

Nach aktuellen Entwicklungen befragt, geben die Banken an, dass die COVID-19-Pandemie (ihre wirtschaftlichen Folgen, fehlende Einnahmen und Verluste) zu einer Reduktion des Eigenkapitals von Unternehmen führt – vor allem von KMUs und in jenen Branchen, die von den Folgen der Pandemie besonders betroffen sind. Umfangreiche staatliche Hilfsmaßnahmen – umgesetzt auch mit Beteiligung der Banken und unterstützt durch die Geldpolitik des Eurosystems – konnten den Abschwung in Grenzen halten und wirkten stabilisierend. Mit Auslaufen der Hilfsmaßnahmen werden aber viele hierdurch verdeckte, verschobene und akkumulierte wirtschaftliche Probleme wieder relevant werden. (Siehe dazu auch den Bericht zur letzten Umfrage über das Kreditgeschäft.) Große Unternehmen sind – gemäß den Aussagen der an der Umfrage beteiligten Banken – überwiegend gut durch die Krise gekommen und haben eine stärkere Eigenkapitalbasis als KMUs.

Die krisenbedingten Verluste erfordern eine Wiederherstellung bzw. Stärkung des Eigenkapitals vor allem von KMUs. Von den Banken wird in diesem Zusammen­hang die Bedeutung der Verbesserung der Möglichkeiten zur Aufnahme von Eigenkapital angesprochen (Finanzierungsinitiativen, Kapitalmarktzugang, Einsatz von hybriden Kapitalinstrumenten), aber auch auf Hürden für die Eigenkapitalaufnahme hingewiesen (Mitspracherechte von Eigenkapitalinvestoren, Akzeptanz durch Eigentümer).

Grafik 1 zeigt die „Entwicklung der Kreditrichtlinien und der Kreditnachfrage“ in Österreich seit 2007 in acht Liniendiagrammen. Dabei werden Quartalsveränderungen als Nettoprozentsatz (gleitender Durchschnitt der letzten vier Quartale) dargestellt. Die Skala auf der y-Achse reicht jeweils von –100 bis +100. Positive Werte bezeichnen eine expansive Entwicklung (Lockerung der Richtlinien, Anstieg der Nachfrage), negative Werte eine restriktive Entwicklung. Der Nettoprozentsatz für die Richtlinien für Kredite an Unternehmen insgesamt liegt im ersten Quartal 2007 bei –20 und fällt bis zum vierten Quartal 2008 auf –65, um bis zum zweiten Quartal 2010 auf +5 zu steigen. Ab dem zweiten Quartal 2011 fällt er wieder, bis auf –44 im ersten Quartal 2013. Danach steigt er wieder bis auf –7 im vierten Quartal 2013. Vom ersten Quartal 2014 bis zum vierten Quartal 2019 schwankt er zwischen –16 und +3. 2020 fällt er von –6 im ersten Quartal 2020 auf –25 im vierten Quartal. Im ersten Quartal 2021 beträgt er –22. Der Nettoprozentsatz für die Kreditnachfrage von Unternehmen insgesamt liegt im ersten Quartal 2007 bei +10 und fällt bis zum zweiten Quartal 2009 auf –40, um anschließend wieder zu steigen. Vom ersten Quartal 2010 bis zum dritten Quartal 2011 liegt er weitgehend bei –15. Danach fällt er bis zum dritten Quartal 2012 auf –45, um anschließend bis zum zweiten Quartal 2014 auf –7 zu steigen. Einem kurzen Rückgang auf –25 im vierten Quartal 2014 folgt ein längerer Anstieg auf +47 im zweiten und dritten Quartal 2018. Anschließend fällt er durchgehend bis auf –6 im vierten Quartal 2019, um ab 2020 wieder positive Werte anzunehmen (Maximum von +44 im dritten Quartal 2020). Die Entwicklung von Richtlinien und Nachfrage in den Unterkategorien Kredite an kleine und mittlere Unternehmen, Kredite an große Unternehmen, kurzfristige Kredite sowie langfristige Kredite entspricht grob den Entwicklungen insgesamt – mit teilweise abweichender Intensität der Schwankungen. Insbesondere bei der Nachfrage nach kurzfristigen Krediten zeigt sich die Entwicklung von 2010 bis Mitte 2019 weniger volatil als bei der Nachfrage insgesamt und nach langfristigen Krediten. Der Entwicklung der Richtlinien bei Wohnbaukrediten sowie bei Konsumkrediten und sonstigen Krediten an private Haushalte zeigt zumeist keine ausgeprägten Schwankungen. Der Nettoprozentsatz liegt seit 2007 jeweils in einem Bereich von –32 bis +11. Zuletzt ist er von Werten um 0 im Jahr 2017 bis auf Werte von –32 bis –14 in den letzten sechs Quartalen gefallen. Der Nettoprozentsatz der Nachfrage nach Wohnbaukrediten fällt von +20 im zweiten Quartal 2007 bis auf –55 im zweiten Quartal 2009, um anschließend wieder deutlich zu steigen. Dabei werden mehrere Spitzen erreicht (+20 im dritten und vierten Quartal 2011, +34 im zweiten Quartal 2013, +25 im dritten Quartal 2015, +29 im vierten Quartal 2017). Dazwischen fällt er immer wieder, bleibt aber zumeist positiv. Im ersten Quartal 2020 liegt er nach einem Anstieg über mehrere Quartale hinweg bei +29. Danach fällt er auf +7 im ersten Quartal 2021. Der Nettoprozentsatz der Nachfrage nach Konsumkrediten und sonstigen Krediten entwickelt sich zumeist ähnlich wie jener der Nachfrage nach Wohnbaukrediten, allerdings ab 2012 restriktiver. Die Bandbreite reicht dabei ab 2012 von –20 bis +25. Vom ersten Quartal 2018 bis zum ersten Quartal 2020 schwankt er leicht zwischen –4 und +7. Danach fällt er auf bis zu –18 im dritten und vierten Quartal 2020 sowie im ersten Quartal 2021. Quelle: OeNB.
Grafik 2 zeigt die „Entwicklung der Zinsen für neue Kredite in Österreich“ seit 2000 als Liniendiagramm auf der Basis von Monatswerten. Dargestellt werden Kreditzinsen für nichtfinanzielle Unternehmen, Kreditzinsen für Wohnbaukredite an private Haushalte, Kreditzinsen für Konsumkredite an private Haushalte, Kreditzinsen für sonstige Kredite an private Haushalte, der EZB-Hauptrefinanzierungssatz, der EZB-Einlagensatz und der 3-Monats-Euribor. Dargestellt werden: Kreditzinsen im Neugeschäft (inkl. Neuverhandlungen) in % – gleitender Durchschnitt der letzten drei Monatswerte, Leitzinsen und Euribor – Monatsendstände, „Haushalte“ bezeichnet den Haushaltssektor. Konsumkredite und sonstige Kredite an private Haushalte werden im Rahmen der Umfrage über das Kreditgeschäft als eine gemeinsame Kategorie abgefragt, in der Zinsstatistik sind sie getrennt ausgewiesen. Die Skala auf der y-Achse geht von 0 bis 8%. Die Grafik zeigt, wie sich die Kreditzinsen im Vergleich zu den Leitzinsen und dem Euribor entwickelt haben. In Konsequenz der Senkungen der Leitzinsen sind auch die Kreditzinsen gefallen. Die Zinsen für Unternehmenskredite sind von über 5% Ende 2008 auf 1,4% im Februar 2021 gefallen (zwischenzeitlich auf 1,3% Anfang 2020), jene für Wohnbaukredite von über 5,5% Ende 2008 auf 1,2% im Februar 2021, jene für sonstige Kredite von ca. 6% Ende 2008 auf 1,6% im Februar 2021 und jene für Konsumkredite von ca. 7% Ende 2008 auf 4,9% im zweiten Quartal 2020, wobei die Zinsen für Konsumkredite seit 2011 zumeist um 5% herum schwanken. Im zweiten Halbjahr 2020 sind sie allerdings markant gestiegen (seither Werte um 5,5%). Quelle: OeNB, Macrobond, EZB.
Grafik 3 zeigt die „Bankeinlagen des nichtfinanziellen Privatsektors in Österreich“ seit 2000 als Liniendiagramm auf der Basis von Monatswerten (Einlagen von Ansässigen im Euroraum, gleitender Durchschnitt der letzten drei Monatswerte). Dargestellt werden die Einlagen von Unternehmen und die Einlagen des privaten Haushaltssektors in Mrd EUR (jeweils Einlagen insgesamt, täglich fällige Einlagen und Einlagen ohne die täglich fälligen). Die Skala auf der y-Achse geht von 0 bis 300 Mrd EUR. Die Einlagen des Haushaltssektors sind von 135 Mrd EUR (März 2000) auf 290 Mrd EUR (März 2021) gestiegen, die Unternehmenseinlagen von 29 Mrd EUR (März 2000) auf 92 Mrd EUR (März 2021). Für die Anstiege war vor allem die Zunahme von täglich fälligen Einlagen verantwortlich, die seit einigen Jahren einen Großteil der Einlagen ausmachen (Einlagen des Haushaltsektors bzw. von Unternehmen im März 2021 von 199 Mrd EUR bzw. 75 Mrd EUR). Die übrigen Einlagen sind gesunken (Einlagen des Haushaltssektors) oder auf gleichem Niveau geblieben (Einlagen von Unternehmen). Quelle: EZB.
Grafik 4 zeigt die „Forderungen und Verbindlichkeiten österreichischer Banken gegenüber dem Eurosystem“ seit 2017 als Liniendiagramm auf der Basis von Monatswerten. Dargestellt werden die Einlagen beim Eurosystem (Forderungen) und das ausstehende Volumen der liquiditätszuführenden Geschäfte des Eurosystems (Verbindlichkeiten) in Mrd EUR (sowie die Differenz von Forderungen und Verbindlichkeiten als Fläche). Die Skala auf der y-Achse geht von 0 bis 160 Mrd EUR. Die Zeitpunkte der gezielten längerfristigen Refinanzierungsgeschäfte des Eurosystems sind in der Grafik markiert (Markierungen beim jeweiligen Zuteilungsmonat). Die Verbindlichkeiten betrugen von 2017 bis Anfang 2020 um die 20 Mrd EUR und sind danach infolge der starken Beteiligung der Banken an den gezielten längerfristigen Refinanzierungsgeschäften des Eurosystems deutlich angestiegen (auf 59 Mrd EUR im Juni 2020, weiter auf 78 Mrd EUR im März 2021). Die Forderungen schwankten von 2017 bis Anfang 2020 im Bereich von 27 Mrd EUR bis 50 Mrd EUR. Im Juni 2020 kam es zu einem deutlichen Anstieg von 48 Mrd EUR auf 86 Mrd EUR. Danach folgten weitere deutliche Anstiege. Zuletzt stiegen die Forderungen im März 2021 von 113 Mrd EUR auf 133 Mrd EUR. Quelle: EZB, OeNB.

Die Zentralbanken des Euroraums – in Österreich die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) – führen gemeinsam mit der Europäischen Zentralbank (EZB) seit Anfang 2003 viermal jährlich eine Umfrage über das Kreditgeschäft im Euroraum durch, um ihren Informationsstand über das Kreditvergabeverhalten der Banken und das Kreditnachfrageverhalten von Unternehmen und privaten Haushalten zu verbessern. Dabei wurden zuletzt 143 führende Banken aus allen Ländern des Euroraums befragt, darunter acht Institute aus Österreich.

Ab der Umfrage für das erste Quartal 2015 wird ein revidierter und erweiterter Fragebogen verwendet. Einige der aktuell erhobenen Daten sind daher erst ab 2015 verfügbar.

Kreditrichtlinien sind die internen Kriterien – sowohl die schriftlich festgelegten als auch die ungeschriebenen –, die bestimmen, unter welchen Voraussetzungen eine Bank Kredite vergeben möchte.

Kreditbedingungen sind die speziellen Verpflichtungen, auf die sich Kreditgeber und Kreditnehmer geeinigt haben (z. B. Margen, Nebenkosten, Sicherheitserfordernisse usw.).

Kreditmargen sind Aufschläge auf relevante Referenzzinssätze bzw. die Differenzen zwischen Kreditzinssätzen und Refinanzierungszinssätzen. Im Rahmen dieser Umfrage wird bei einer Verringerung der Margen von Lockerung und bei einer Erhöhung der Margen von Verschärfung gesprochen. Eine Lockerung der Margen ist für Kreditnehmer positiv, schränkt aber unmittelbar die Ertragsmöglichkeiten der Banken als Kreditgeber ein.

Saldo aus positiven und negativen Antworten: Die Anzahl der Banken, die auf eine Frage in positiver Richtung antworten (z. B. Lockerung der Margen, Steigerung der Nachfrage) abzüglich der Anzahl der Banken, die auf eine Frage in negativer Richtung antworten (z. B. Verschärfung der Margen, Rückgang der Nachfrage). Die Bezeichnungen „positiv“ und „negativ“ dienen hier als Richtungsangabe und sind in diesem Zusammenhang als wertfrei zu verstehen.

Nettoprozentsatz: Der Saldo aus positiven und negativen Antworten im Verhältnis zur Anzahl der Antworten insgesamt. Wenn z. B. von acht antwortenden Banken zwei angeben, dass die Nachfrage nach Wohnbaukrediten gestiegen ist, eine angibt, dass die Nachfrage gesunken ist und die übrigen fünf angeben, dass die Nachfrage unverändert geblieben ist, dann ergibt sich ein Saldo von plus eins bzw. ein Nettoprozentsatz von +12,5 (⅛). In diesem Beispiel gibt ein Überhang von nur einer Bank eine Nachfragesteigerung an – zu wenig, um daraus eine allgemeine Aussage abzuleiten. In einem solchen Fall muss von einer weitgehend unveränderten Situation ausgegangen werden.

Veröffentlichungshinweise: Der Artikel zur Umfrage über das Kreditgeschäft erscheint regelmäßig in der OeNB-Quartalspublikationsreihe „Statistiken – Daten und Analysen“ und wird vorab auf der OeNB-Website veröffentlicht. Dort finden sich auch weitere Informationen und Daten zu den Österreich-Ergebnissen ( https://www.oenb.at/Geldpolitik/Erhebungen/umfrage-ueber-das-kreditgeschaeft.html ). Euroraum-Ergebnisse veröffentlicht die EZB ( https://www.ecb.europa.eu/stats/ecb_surveys/bank_lending_survey/html/index.en.html) .

8 Das Eurosystem (die EZB und die nationalen Zentralbanken der Länder des Euroraums – in Österreich die OeNB) führt jedes Quartal eine Umfrage durch, um Informationen über Angebot und Nachfrage im Kreditgeschäft der Banken mit Unternehmen und privaten Haushalten zu erheben. Befragt werden dabei leitende Kreditmanagerinnen und Kreditmanager großer Banken. Methodisch ist die Umfrage eine qualitative Erhebung. Die Antworten werden auf einer Ordinalskala erfasst. Die Fragen beziehen sich auf Veränderungen in der Vergangenheit, auf Gründe für diese Veränderungen und bei einigen Fragen auch auf erwartete zukünftige Veränderungen. Die diesem Bericht zugrunde liegende Umfrage wurde im März 2021 durchgeführt. Redaktionsschluss für sonstige Daten: 30. April 2021.

9 Oesterreichische Nationalbank, Abteilung für volkswirtschaftliche Analysen, gerald.hubmann@oenb.at.

10 Veröffentlicht auf der Website der OeNB: https://www.oenb.at/Publikationen/corona.html.

11 Siehe den vorigen Bericht zur Umfrage über das Kreditgeschäft. In: Statistiken – Daten & Analysen Q1/21. OeNB. 27–37.

12 Hinweis: Grafik 1 stellt die Entwicklungen anhand des gleitenden Durchschnitts der letzten vier Quartale dar, wodurch die Ergebnisse geglättet werden. Eventuell von der Beschreibung abweichende Einzelquartalszahlen ­stellen daher keinen inhaltlichen Widerspruch dar.

13 Die aws Investitionsprämie (Förderprogramm der Regierung zur Unterstützung der Wirtschaft in Folge der ­COVID-19-Pandemie, Schaffung von Investitionsanreizen) wurde in diesem Zusammenhang als expansiver ­Nachfragefaktor genannt.

14 Seit Beginn der COVID-19-Pandemie ist eine erhöhte Streuung der Einzelantworten der Banken zu beobachten. Mögliche Erklärungen sind eine durch die Krise komplexer gewordene Gesamtsituation und unterschiedliche ­Betroffenheiten bzw. Verhaltensweisen von Banken und Kreditnehmern.

15 Anmerkung: Die Zinsen für Konsumkredite sind 2020 merkbar gestiegen, jene für sonstige Kredite etwas gefallen (siehe Grafik 2). Die sonstigen Kredite an private Haushalte umfassen – gemäß Monetärstatistik – auch „unternehmerische“ Kredite (z. B. an Personengesellschaften, Einzelunternehmen, Selbstständige).

16 Anmerkung: geringere Konsummöglichkeiten aufgrund der Einschränkungen zur Bekämpfung der COVID-19-­Pandemie (Schließungen des stationären Handels), geringerer finanzieller Spielraum der Konsumentinnen und Konsumenten (Einkommensverluste aufgrund der wirtschaftlichen Folgen der Pandemie). In diesem Zusammenhang wird auf die 2020 stark gestiegene Sparquote hingewiesen. Die OeNB-Prognose vom Dezember 2020 (https://www.oenb.at/dam/jcr:2ae68b72-0777-40b7-97a2-69be576625c9/prognose_dez_20.pdf, siehe: ­Kasten 2, S. 14–15) befasst sich mit den Motiven für diesen Anstieg („Zwangssparen“, „Vorsichtssparen“).

17 Einige Refinanzierungsmöglichkeiten, nach denen standardmäßig gefragt wird (Verbriefung von Krediten, außerbilanzielle Übertragung von Kreditrisiken), spielten zuletzt für die an der Umfrage teilnehmenden Banken nur eine untergeordnete Rolle und sind nicht in der Tabelle enthalten.

18 Hinweis: Die Einlagen sind in Grafik 3 anders kategorisiert als in Tabelle 3 bzw. der gegenständlichen Fragestellung der Umfrage.

19 Im März 2020 hat das Eurosystem aufgrund der COVID-19-Pandemie ein temporäres Notfallankaufprogramm (PEPP – Pandemic Emergency Purchase Programme) ins Leben gerufen, um den durch die Pandemie entstehenden Risiken für die geldpolitische Transmission, die Preisstabilität und die Konjunktur im Euroraum zu begegnen.

20 So ist etwa der Euribor, an den viele variabel verzinste Kredite gebunden sind, seit Februar 2016 in allen Fristigkeiten negativ.

21 Um die geldpolitische Transmission über den Bankenkanal zu unterstützen, wurde mit der am 30. Oktober 2019 beginnenden Mindestreserveperiode ein zweistufiges System für die Verzinsung von Überschussreserven eingeführt, bei dem Teile der von den Banken bei der EZB gehaltenen Überschussliquidität von der Anwendung des negativen Einlagensatzes ausgenommen sind. Banken können seither Überschussliquidität im Ausmaß von vorerst des Sechsfachen ihrer Mindestreservepflicht zu einem Zinssatz von 0 % bei der EZB halten.

22 Das Eurosystem führte von September 2014 bis März 2017 zwei Reihen gezielter längerfristiger Refinanzierungsgeschäfte (engl. Targeted Longer-Term Refinancing Operations) mit Laufzeiten von bis zu vier Jahren durch. Diese Geschäfte wurden beginnend mit September 2019 neu aufgelegt. In dieser dritten Reihe werden von September 2019 bis Dezember 2021 zehn Refinanzierungsgeschäfte mit einer Laufzeit von jeweils bis zu drei Jahren durchgeführt. Die Inanspruchnahme der attraktiven Bedingungen der Geschäfte ist an die Kreditvergabe der teilnehmenden Banken gebunden, wobei die Vergabe von Wohnbaukrediten an private Haushalte nicht angerechnet wird. Damit soll die Kreditvergabe der Banken an die Realwirtschaft gefördert und die Erreichung der geldpolitischen Ziele des Eurosystems unterstützt werden.

23 Anmerkung zum Vergleich der Umfrageergebnisse mit der Zinsstatistik: Konsumkredite und sonstige Kredite an private Haushalte werden in der Umfrage als gemeinsame Kategorie abgefragt – in der Zinsstatistik sind sie ­getrennt ausgewiesen. Hinsichtlich des Niveaus und des Verlaufs der Zinsentwicklung unterscheiden sie sich deutlich.

24 Auf Einlagen von Unternehmen verrechnen die österreichischen Banken teilweise negative Zinsen. In der Zinsstatistik (aggregierte Zahlen) waren leicht negative Zinsen auf neue Einlagen von Unternehmen bereits von Dezember 2018 bis Mitte 2020 hin und wieder zu beobachten (zwischen –0,1% und 0,0% auf gebundene Einlagen). Seit Mitte 2020 werden durchgehend und stärker negative Zinsen für neue Einlagen von Unternehmen ausgewiesen (auch unter –0,1% auf gebundene Einlagen).

25 Das in Grafik 4 dargestellte Volumen der liquiditätszuführenden Geschäfte des Eurosystems ist fast vollständig von den gezielten längerfristigen Refinanzierungsgeschäften bestimmt. Andere liquiditätszuführende Geschäfte spielten in den letzten Jahren für die österreichischen Banken eine verschwindend geringe Rolle.

26 Grafik 4 zeigt Anstiege der Einlagen der österreichischen Banken beim Eurosystem in enger Analogie zu Anstiegen des Volumens der liquiditätszuführenden Geschäfte des Eurosystems. Auffällig ist, dass seit Mitte 2020 die ­Nettoforderungen der österreichischen Banken gegenüber dem Eurosystem stark gestiegen sind, wofür hauptsächlich die gestiegenen Kundeneinlagen bei den Banken verantwortlich sein dürften.

27 Von Februar 2020 bis März 2021 sind die Bankeinlagen von Unternehmen in Österreich um 19 Mrd EUR, jene von privaten Haushalten um 15 Mrd EUR (jeweils Einlagen von Ansässigen im Euroraum) gestiegen. Das ­entspricht einem Anstieg von 24,6% bei den Unternehmenseinlagen und 5,4% bei den Einlagen der privaten Haushalte. Im Vergleich zur Entwicklung in den Vorjahren ist der Anstieg bei den Einlagen der privaten Haushalte nicht ­besonders auffällig, jener bei den Unternehmenseinlagen aber umso mehr. In den letzten Jahren sind vor allem die täglich fälligen Einlagen gestiegen, die übrigen Einlagen sind gesunken (Einlagen von privaten Haushalten) oder auf gleichem Niveau geblieben (Einlagen von Unternehmen).

28 Diese Fragestellung erfolgte seitens der OeNB und war nicht Teil der standardisierten euroraumweiten Umfrage über das Kreditgeschäft. Konkret wurde gefragt, wie sich eine verschlechterte/verbesserte Eigenkapitalsituation von Unternehmen auf die Kreditangebotspolitik der Banken (Kreditrichtlinien, Kreditbedingungen) im Unternehmenskundengeschäft und auf die Nachfrage nach Unternehmenskrediten auswirken würde. Zudem wurden die Banken gefragt, welche aktuellen und zukünftigen Entwicklungen sie bei der Eigenkapitalfinanzierung/Eigenkapitalausstattung sehen.

Entwicklung der europäischen börsennotierten Konzerne im Jahr 2019 und im ersten Halbjahr 2020

Birgit Bernhard 29

Die Ertragskraft der analysierten europäischen Konzerne zeigte 2019 einen erneuten Rückgang. Während das aggregierte Umsatzwachstum noch bei 2,5% lag, zeigten sowohl das Betriebs- als auch das Vorsteuerergebnis deutliche Rückgänge um –2,5% bzw. –5,3%.

Die Rentabilität (gemessen am Betriebsergebnis im Verhältnis zum Umsatz) war ebenfalls rückläufig, wobei vor allem in den Sektoren Industrie und Bau eine schwache Entwicklung zu beobachten war. Im Ländervergleich belegten im Jahr 2019 die österreichischen Konzerne bei einer gegenüber dem Jahr 2018 geringeren Rentabilität erneut den sechsten Platz von neun untersuchten Ländern. Die Erstanwendung des neuen Leasingstandards IFRS 16 führte zu einem Bilanzsummenwachstum, wodurch in fast allen Ländern trotz geringerer, aber dennoch positiver Ergebnisse die Eigenkapitalquoten deutlich zurückgingen. Die österreichischen Konzerne konnten jedoch eine weitgehend stabile Entwicklung verzeichnen. Die Fremdfinanzierung der Konzerne erfolgte in den meisten Ländern über Anleihen. Bei den österreichischen Konzernen dominierten erstmals ebenfalls die Anleihen als primäre Finanzierungsquelle, allerdings nur knapp vor den Bankverbindlichkeiten. Die Finanzverschuldung nach Abzug der liquiden Mittel zeigte sowohl auf europäischer Ebene als auch in abgeschwächtem Ausmaß für die österreichischen Konzerne eine deutlich ansteigende Tendenz, die ebenfalls im Zusammenhang mit den geänderten Leasing-Bilanzierungsvorschriften steht.

Im ersten Halbjahr 2020 zeichneten sich bereits deutlich die Auswirkungen der COVID-19-­Pandemie ab, die zu überaus starken Rückgängen sowohl beim Betriebs- als auch beim Vorsteuerergebnis um –78,5% bzw. –120,1% führten. Die europäischen Konzerne reagierten unter anderem mit einer deutlichen Ausweitung der Finanzverbindlichkeiten und Aufstockung der liquiden Mittel. Die österreichischen Konzerne wiesen die höchsten Rückgänge hinsichtlich ihrer Rentabilität aus (–7,0 Prozentpunkte), konnten jedoch die Finanzverbindlichkeiten weitgehend stabil halten und die liquiden Mittel um ca. 30% aufstocken.

Die Analyse basiert auf den Jahresabschlussdaten bzw. Halbjahresberichten nichtfinanzieller börsennotierter Konzerne von insgesamt neun Ländern (Österreich, Belgien, Frankreich, Deutschland, Griechenland, Italien, Portugal, Spanien und der Türkei).

1 Hintergrund und Datenbasis

Die Analyse basiert auf dem Bericht European non-financial listed groups: Analyses of 2019 data, der von der Arbeitsgruppe ERICA (European Records of IFRS 30 Consolidated Accounts) erstellt wurde und seit 12. Februar 2020 auf der Website 31 des ECCBSO (European Committee of Central Balance Sheet Data Offices) abrufbar ist. Mithilfe eines einheitlichen IFRS-Bilanzerfassungsschemas werden die Jahresabschlussdaten nichtfinanzieller börsennotierter Konzerne der einzelnen Mitgliedsländer (Österreich, Belgien, Frankreich, Deutschland, Griechenland, Italien, ­Portugal, Spanien und der Türkei) erfasst und anschließend Analysen aufbereitet, u. a. zu den Themenbereichen Profitabilität und Finanzierungsstruktur.

Für das Geschäftsjahr 2019 umfasst die ERICA-Datenbank Daten zu rund 950 Konzernen mit einem Gesamtumsatz von 4,6 Billionen EUR und einer aggregierten Bilanzsumme von 8,2 Billionen EUR (Tabelle 1). Um die Auswirkungen der COVID-­19-Krise auf die europäischen börsennotierten Konzerne zu analysieren, wurden erstmalig im Rahmen einer repräsentativen Stichprobe von 239 Konzernen zusätzlich Eckdaten aus den Halbjahresberichten des Jahres 2020 erfasst und analysiert.

Der Abdeckungsgrad der in ERICA erfassten Konzerne, gemessen an der ­Gesamtzahl der gelisteten nichtfinanziellen Konzerne in den jeweiligen Ländern, variiert zwischen 100% (Portugal) und 14% (Türkei). Zieht man den Umsatz als Vergleichsgröße heran, so liegt der Abdeckungsgrad zwischen 100% und 74%, sodass man grundsätzlich von einer soliden Repräsentativität des Datensatzes sprechen kann. Wesentliche Einschränkungen ergeben sich diesbezüglich allerdings für den türkischen Datensatz, der erst seit 2018 in der Datenbank enthalten ist und eine Selektion der Topunternehmen des Landes darstellt (Grafik 1).

Grafik 1: Balkendiagramm. Anzahl der in ERICA erfassten Konzerne in Relation zur Gesamtzahl der gelisteten nichtfinanziellen Konzerne bzw. zu deren Umsatz. Darstellung nach Ländern. Quelle: ERICA-Datenbank 2019.

Eine Betrachtung auf Länderebene zeigt, dass der Einfluss Deutschlands und Frankreichs auf den aggregierten Datensatz sehr stark ist: Fast 50% der Konzerne bzw. rund 73% des aggregierten Umsatzes entfallen auf diese beiden Länder ­(Tabelle 1). Dominant ist der Einfluss großer Konzerne, die über 90% des Umsatzes und der Bilanzsumme aufweisen. Nach Branchen segmentiert ist der Sektor Industrie am stärksten vertreten (rund 46% des Umsatzes).

Hinsichtlich der sektoralen Verteilung (bezogen auf den Umsatz) bietet sich für die partizipierenden Länder ein unterschiedliches Bild: Im Datensatz von Belgien, Deutschland, Österreich und Frankreich ist der industrielle Sektor anteilsmäßig am größten (Grafik 2), in jenem von Italien, Griechenland und der Türkei der Sektor Energie, und im Datensatz von Spanien entfällt auf den Sektor Dienstleistungen der höchste Anteil. In Portugal sind die beiden Sektoren Energie und Dienstleistungen erstmals gleich stark vertreten.

Tabelle 1: Überblick ERICA-Daten 2019  
Konzerne Bilanzsumme Umsatz
Anzahl in % in Mrd EUR in % in Mrd EUR in %
Länder
AT 38 4,0 154,6 1,9 101,8 2,2
BE 73 7,7 357,2 4,4 155,2 3,4
FR 297 31,4 3.064,8 37,6 1.719,4 37,8
DE 168 17,7 2.599,1 31,9 1.611,2 35,5
GR 50 5,3 63,2 0,8 46,6 1,0
IT 151 15,9 948,1 11,6 351,7 7,7
PT 33 3,5 109,0 1,3 71,1 1,6
ES 105 11,1 780,3 9,6 420,5 9,3
TR 37 3,9 146,4 1,8 117,9 2,6
Sektoren
Industrie 412 43,5 3.534,8 43,4 2.069,6 45,5
Energie 60 6,3 1.878,9 23,1 950,3 20,9
Bausektor 51 5,4 350,6 4,3 242,2 5,3
Dienstleistungen 424 44,8 2.386,8 29,3 1.282,8 28,2
Konzerngrößen (Umsatz)
Kleine Konzerne (<250 Mio EUR) 349 36,9 106,4 1,3 33,6 0,7
Mittlere Konzerne
(250 Mio EUR bis 1,5 Mrd EUR)
287 30,2 447,9 5,5 196,5 4,3
Große Konzerne (>1,5 Mrd EUR) 311 31,6 7.596,9 93,2 4.314,7 94,9
Summe1 947 100,0 8.151,1 100,0 4.544,8 100,0
Quelle: ERICA-Datenbank 2019.
1 Die Gesamtzahl der Konzerne nach Ländern weicht geringfügig von der angeführten Summe ab, da Konzernverflechtungen zwar auf Sektor-
und Größenebene, nicht jedoch auf Länderebene eliminiert werden.
Grafik 2: Balkendiagramm. Verteilung der Konzerne nach den Branchen Industrie, Energie, Bausektor und Dienstleistungen. Darstellung nach Ländern. Je Land wird die Branchenverteilung innerhalb des ERICA-Samples sowie bei Berücksichtigung aller börsennotierter Konzerne gezeigt. Quelle: ERICA-Datenbank 2019.

Im Datensatz der österreichischen börsennotierten Konzerne ist durch ein Öl- und Gasunternehmen, das mit rund 23 Mrd EUR Umsatz im Jahr 2019 alleine fast ein Viertel des Gesamtsamples ausmacht, eine starke Konzentration auf den Energie­sektor 32 gegeben. Auch der Bausektor ist durch die Dominanz eines Konzerns mit über 15 Mrd EUR Umsatz, gefolgt von einem weiteren Konzern mit fast 5 Mrd EUR Umsatz, vergleichsweise stark ausgeprägt. Die größten Konzerne im Sektor Industrie sind ein Konzern der Stahlbranche (13,6 Mrd EUR) und ein Maschinen- und Anlagenbauer (6,0 Mrd EUR). Im Sektor Dienstleistungen sind v. a. ein Telekommunikationskonzern (4,5 Mrd EUR Umsatz) sowie ein Konzern des Post- und Logistikwesens (2,0 Mrd EUR) zu nennen.

2 Wirtschaftliche Entwicklung der börsennotierten Konzerne 2019

2.1 Entwicklung der Ertragskraft der börsennotierten Konzerne

Die aggregierte Ertragskraft (gemessen am Betriebsergebnis) der analysierten europäischen Konzerne wies im Jahr 2019 einen Rückgang in Höhe von 4% aus (2018: 3%) und durchbrach damit endgültig die positive Entwicklung der letzten Jahre. Zum einen verbuchte v. a. der Industriesektor (–4,8%) einen deutlichen Rückgang, zum anderen verzeichnete der Sektor Energie, der in den letzten Jahren der steigenden Gesamtprofitabilität zusätzliche Dynamik verlieh, 2019 ebenfalls eine rückläufige Entwicklung in Höhe von –3,7%. Positiv entwickelten sich hingegen der Bausektor, der mit 9,1% ein noch stärkeres Wachstum als im Vorjahr auswies (+5,8%), sowie der Dienstleistungssektor, der zumindest eine leichte Steigerung erzielen konnte (+1,2%). Insgesamt reduzierte sich jedoch das aggregierte Betriebsergebnis gegenüber 2018 um 2,5% (Tabelle 2). Hinsichtlich der Unternehmensgröße gab es bei den großen Konzernen einen Rückgang um –2,8%. Bereinigt um die großen Energiekonzerne sowie um etwaige Verzerrungen durch Sondereffekte betrug der Rückgang immer noch –1,6%. Während die mittleren Konzerne nur geringfügig unter dem Vorjahr lagen (–0,4%), konnten die kleinen Konzerne einen beträchtlichen Anstieg um 8,9% verzeichnen.

Auf der Länderebene zeigte sich je nach Bedeutung des Sektors Energie (Grafik 2) sowie je nach Vorkommnissen von Sondereffekten ein entweder positiver oder ­negativer Einfluss auf die Entwicklung des aggregierten Betriebsergebnisses. Im österreichischen Datensatz wirkte sich der Energiesektor positiv aus (EBIT 33 +0,5% bzw. –6,5% bereinigt). Belastend zeigte sich hingegen insbesondere die Entwicklung eines Industriekonzernes, der neben der generell rückläufigen Entwicklung im Automobilsektor auch mit Verzögerungen beim Hochlauf eines neuen Werkes in den USA konfrontiert war. Die Zuwächse im Dienstleistungssektor, insbesondere bei Konzernen des Immobilienwesens sowie des Telekommunikationsbereichs, konnten die rückläufige Entwicklung in Österreich etwas abfedern.

Einen deutlich negativen Einfluss hatte der Energiesektor hingegen vor allem in Griechenland; dies war auf einen großen Stromerzeuger und -versorger zurückzuführen. Hohe Wertminderungen im Zusammenhang mit der Stilllegung von Braunkohlewerken führten zu massiven Verlusten. In der Folge reduzierte sich das EBIT Griechenlands um –78,7% bzw. bereinigt um große Energiekonzerne um –15,5%. Im deutschen Datensatz war der Einfluss des Energiesektors weniger stark ausgeprägt, und die rückläufige Entwicklung basierte auf einer deutlich breiteren Ebene. So lag der Rückgang beim um große Energiekonzerne bereinigten EBIT immer noch bei –13,2% nach bereits –11,4% im Jahr 2018. Insbesondere der deutsche Industriesektor litt weiterhin unter den ungünstigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, internationalen Handelskonflikten, der Unsicherheit beim Brexit sowie den strukturellen Änderungen in der Automobilindustrie. Auch in der Türkei zeigte sich die negative EBIT-Entwicklung auf einer breiteren Ebene (–16,0% bzw. bereinigt um –10,1%). Insbesondere Konzerne des stark vom ­Import abhängigen Energie- und Industriesektors wiesen höhere Produktionskosten aus, vor allem bedingt durch höhere Ausgaben für importierte Energie und Rohmaterialien.

Insgesamt wiesen fast alle Länder Rückgänge beim bereinigten EBIT aus. ­Lediglich Frankreich konnte Zuwächse erzielen, wobei diese – in Anbetracht der ungünstigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen – herausragende Entwicklung stark von der positiven Entwicklung des Industrie- und des Dienstleistungssektors getrieben wurde. Insbesondere Konzerne der Luxusgüterindustrie sowie des Telekommunikationswesens erzielten beachtliche Wachstumsraten.

Das aggregierte Vorsteuerergebnis zeigte mit –5,3% (bzw. bereinigt um –6,5%) noch stärkere Rückgänge als das Betriebsergebnis, wobei in manchen ­Ländern Verzerrungen durch große Energiekonzerne oder Sondereffekte abermals zu großen Unterschieden zwischen den ursprünglichen und den bereinigten Werten führten. In Belgien beeinflusste ein großer Brauereikonzern, der einen starken Anstieg im Finanzergebnis verbuchte, die Gesamtentwicklung des Landes. In ­Italien hatten die großen Energiekonzerne einen besonders negativen Einfluss. Vor allem ein Konzern wies neben Wertminderungen aufgrund angepasster Perfomance-Erwartungen, nachlassender Wettbewerbsfähigkeit von Werken sowie im Zusammenhang mit der frühzeitigen Stilllegung von Kohlekraftwerken auch hohe Verluste im Finanzergebnis aufgrund geänderter Bilanzierungsmethoden aus.

Einzig die aggregierten Umsatzerlöse konnten gegenüber dem Jahr 2018 um 2,5% (bzw. bereinigt um 2,2%) gesteigert werden. Die großen Energiekonzerne hatten insgesamt nur eine geringe Auswirkung auf die Gesamtentwicklung, zeigten jedoch in einzelnen Ländern wie Griechenland und Portugal einen positiven Einfluss.

Tabelle 2: Veränderung in Betriebsergebnis, Vorsteuerergebnis und Umsatz gegenüber 2018  
Betriebs-
ergebnis
Betriebs-
ergebnis
bereinigt1
Vorsteuer-
ergebnis
Vorsteuerergebnis
bereinigt1
Umsatz Umsatz
bereinigt1
in %
Länder
AT 0,5 –6,5 –1,1 –10,8 2,6 6,2
BE –4,1 –6,1 23,9 –12,1 4,5 6,1
FR 10,8 10,0 9,1 3,6 3,9 5,0
DE –14,7 –13,2 –18,3 –17,0 4,1 4,3
GR –78,7 –15,5 –109,9 –20,4 –2,8 –11,3
IT –6,0 –5,5 –17,5 25,9 3,0 6,4
PT –5,9 2,3 –12,0 –15,3 0,2 –4,8
ES –7,5 –5,5 –15,8 –13,9 3,1 4,7
TR –16,0 –10,1 –18,0 –7,9 1,6 –0,3
Sektoren
Industrie –4,8 x –9,1 x 5,7 x
Energie –3,7 x –8,9 x –0,6 x
Bausektor 9,1 x 4,1 x 5,1 x
Dienstleistungen 1,2 x 3,9 x 3,2 x
Konzerngrößen (Umsatz)
Kleine Konzerne (<250 Mio EUR) 8,9 x 9,5 x 3,7 x
Mittlere Konzerne
(250 Mio bis 1,5 Mrd EUR)
–0,4 x –1,9 x 3,6 x
Große Konzerne (>1,5 Mrd EUR) –2,8 –1,6 –5,7 –6,1 3,5 4,4
Summe –2,5 –5,3 –5,3 –6,5 2,5 2,2
Quelle: ERICA-Datenbank 2019.
Anmerkung: x = keine Daten vorhanden.
1 Bereinigt um große Energiekonzerne sowie etwaige Sondereffekte in „Länder“ und „Große Konzerne“.

Die Rentabilität der vorliegenden europäischen Konzerne auf Basis des ­Medians, gemessen am Betriebsergebnis in Relation zum Umsatz, war 2019 mit 7,2% etwas rückläufig (Grafik 3). Die Rückgänge in den Sektoren Industrie und Bau konnten überwiegend durch Zuwächse im Dienstleistungs- und im Energiesektor kompensiert werden. Während die mittleren Konzerne Wachstumsraten verzeichneten, verbuchten die großen und vor allem die kleinen Konzerne deutliche Rückgänge. Eine alternative Betrachtung nach gewichteten Durchschnitten, wonach den großen Konzernen ein überaus starker Einfluss zukommt, zeigte jedoch ein differenziertes Bild. Demzufolge wiesen alle Sektoren – bis auf den Bausektor – Rückgänge aus.

Grafik 3: Balkendiagramm. Rentabilität gemessen als Betriebsergebnis zum Umsatz. Darstellung 2018 und 2019 jeweils nach Sektoren und Konzerngrößen. Quelle: ERICA-Datenbank 2019.

Eine detailliertere Betrachtung nach Subbranchen zeigt eine überaus heterogene Entwicklung (Grafik 4). Innerhalb des Industriesektors verbuchten die meisten Branchen, allen voran die sonstige Produktion (–2,3 Prozentpunkte) und Lebensmittelproduktion (–0,8 Prozentpunkte), deutliche Rückgänge der EBIT-Marge im Jahr 2019. Hingegen konnten im Dienstleistungssektor fast alle Branchen zulegen; insbesondere die Branchen Einzelhandel (+0,8 Prozentpunkte), Information und Telekommunikation (+0,6 Prozentpunkte) und sonstige Dienstleistungen (+0,6 Prozentpunkte) erzielten Wachstumsraten, während das Transport- und Lagerwesen einen Rückgang verzeichnete (–1,0 Prozentpunkte). Hervorzuheben ist die Immobilienbranche, die mit einer EBIT-Marge von 89% ein Allzeithoch erreichte und alle anderen Branchen weit hinter sich ließ (nicht in Grafik 4 dargestellt).

Grafik 4: Liniendiagramm. Rentabilität gemessen als Betriebsergebnis zum Umsatz. Darstellung 2015 bis 2019 nach einzelnen Branchen. Quelle: ERICA-Datenbank 2019.

Auf der Länderebene wiesen alle Samples, mit Ausnahme von Frankreich, eine Verringerung der Rentabilität im Jahr 2019 aus (Grafik 5), allen voran Griechenland (–1,2 Prozentpunkte), Deutschland und Österreich (beide jeweils –1,1 Prozentpunkte), womit die österreichischen börsennotierten Konzerne im Ländervergleich erneut den sechsten Platz belegten. Die portugiesischen und spanischen Konzerne zeigten diesen Einbruch bereits im Jahr 2017, blieben jedoch in den letzten beiden Jahren weitgehend stabil. Ein ausgeprägter Abwärtstrend über die letzten drei Jahre konnte bei den belgischen Konzernen beobachtet werden – sie erreichten im Jahr 2019 ein Allzeittief (5,3%). Im Gegensatz dazu lagen die ­spanischen Konzerne mit einer Rentabilität von 9,4% deutlich vor allen anderen Ländern an erster Stelle.

Grafik 5: Liniendiagramm. Rentabilität gemessen als Betriebsergebnis zum Umsatz. Darstellung nach Ländern von 2015 bis 2019. Quelle: ERICA-Datenbank 2019.

2.2 Eigenkapitalentwicklung bei den börsennotierten Konzernen

Das aggregierte Eigenkapital der börsennotierten europäischen Konzerne verzeichnete 2019 mit 4,0% ein geringeres Wachstum als im Jahr 2018 (+5,8%), jedoch stiegen vor allem die Gewinnrücklagen deutlich an. Alle Sektoren sowie auch alle Konzerngrößen konnten ihr Eigenkapital erhöhen (Grafik 6). Das verringerte Wachstum im Industriesektor (–2,9 Prozentpunkte) ist im Wesentlichen auf die deutsche Automobilindustrie zurückzuführen, die ertragsmäßig empfindliche Einbußen hinnehmen musste. Die positive Entwicklung im Bausektor (+8,0%) wurde stark von den französischen Konzernen beeinflusst; insbesondere ein Konzern, der deutlich höhere Gewinnrücklagen und Minderheitsanteile als im Vorjahr auswies, zeigte sich für über 60% des Wachstums im Bausektor verantwortlich.

Im Hinblick auf die Konzerngrößen konnten beträchtliche Unterschiede ­beobachtet werden. Während die kleinen und mittleren Konzerne deutliche Wachstumsraten verzeichneten, verlangsamte sich das Eigenkapitalwachstum bei den großen Konzernen erheblich. Bei den mittleren Konzernen trugen neben den Gewinnrücklagen auch die Kapitalrücklagen wesentlich zum Wachstum bei, wobei dies vor allem auf einen spanischen Konzern zurückzuführen ist, der im Jahr 2019 zwei Kapitalerhöhungen durchführte.

Grafik 6: Balkendiagramm. Eigenkapitalbestandteile und deren Veränderung zum Vorjahr. Darstellung nach Sektoren und Konzerngrößen. Quelle: ERICA-Datenbank 2019.

Grafik 7 zeigt die Entwicklung der Eigenkapitalquote auf Länderebene von 2015 bis 2019 basierend auf einem fixen Datensatz von 657 Konzernen; mit anderen Worten schildert sie die Beobachtung eines stabilen Samples von 657 gleichen Konzernen über fünf Jahre hinweg. Insgesamt reduzierte sich der Medianwert in diesem Zeitraum von 41,3% auf 38,4%. Trotz der Zuwächse im Eigenkapital kam es aufgrund der Erstanwendung des neuen Leasingstandards IFRS 16, der zu einem starken Bilanzsummenwachstum führte 34 , zu dieser rückläufigen Entwicklung. In fast allen Ländern sanken daher die Eigenkapitalquoten im Jahr 2019 beträchtlich. Lediglich die österreichischen Konzerne wiesen vergleichsweise geringe Rückgänge aus (–0,4 Prozentpunkte), da nur ein relativ kleiner Anteil an Konzernen dem Dienstleistungssektor angehört, der wiederum am stärksten von den IFRS-16-Auswirkungen betroffen war. Die höchsten Rückgänge zeigten die griechischen Konzerne (–4,9 Prozentpunkte), deren Eigenkapitalquote in Höhe von 36,4% wesentlich unter dem Gesamtmedian lag. In den vergangenen drei Jahren reduzierte sich deren aggregiertes Eigenkapital um insgesamt 9%, wobei dies hauptsächlich auf die negative Ertragslage eines großen griechischen Energiekonzerns zurückzuführen ist. Grafik 7 lässt insgesamt ein deutliches Nord-Süd-Gefälle erkennen.

Grafik 7: Liniendiagramm. Eigenkapitalquote der einzelnen Länder von 2015 bis 2019. Quelle: ERICA-Datenbank 2019.

Eine detailliertere Betrachtung nach Branchen verdeutlicht, dass im Jahr 2019 in fast allen Branchen Rückgänge der Eigenkapitalquote zu beobachten waren. ­Lediglich der Immobiliensektor wies einen Anstieg aus (+1,8 Prozentpunkte), da IFRS 16 starke Auswirkungen auf die Leasingnehmenden hat. Dennoch führt er kaum zu Änderungen für die Leasinggebenden, in deren Rolle ein Großteil der Immobilienkonzerne agiert. Mit der höchsten Eigenkapitalquote von 49,4% konnte der Abstand zu den anderen Branchen noch weiter ausgebaut werden. Die stärksten Rückgänge – sowohl bei Betrachtung der Median- als auch der gewichteten Durchschnittswerte – zeigten sich im Einzelhandel, in den sonstigen Dienstleistungen und in der sonstigen Produktion. Im Vergleich schnitt der Bausektor mit einer Eigenkapitalquote von 23,0% am schlechtesten ab.

Grafik 8: Liniendiagramm. Eigenkapitalquote der einzelnen Branchen von 2015 bis 2019. Quelle: ERICA-Datenbank 2019.

2.3 Struktur und Entwicklung der Finanzverbindlichkeiten der börsennotierten Konzerne

Die aggregierten Finanzverbindlichkeiten der europäischen Konzerne beliefen sich 2018 auf 2,7 Billionen EUR und machten 49% der gesamten aggregierten Verbindlichkeiten aus. Gemessen an der Konzernanzahl waren Bankkredite die am häufigsten genützte Finanzierungsquelle, gefolgt von Leasing und Anleihen.

Die Finanzierung über Anleihen korreliert jedoch positiv mit der Unternehmensgröße. Betrachtet man die Bedeutung von Anleihen gemessen an absoluten Beträgen (und nicht an der Anzahl von Konzernen), so zeigt sich ein differenziertes Bild. Anleihen stellten in allen Ländern, mit Ausnahme von Griechenland, die ­dominierende Finanzierungsquelle dar. Für die österreichischen Konzerne bildeten Anleihen mit einem Anteil von 39% an den gesamten Finanzverbindlichkeiten erstmals ebenfalls die dominierende Finanzierungsform, jedoch liegt der Anteil der Bankkredite nur ganz knapp dahinter (Grafik 9).

Grafik 9: Balkendiagramm. Zusammensetzung der Finanzverbindlichkeiten. Anteil der Bankverbindlichkeiten, der Anleihen, der Leasingverbindlichkeiten und anderer Verbindlichkeiten jeweils nach Ländern. Basis der Finanzverbindlichkeiten sind absolute Beträge. Quelle: ERICA-Datenbank 2019.

In der Medianbetrachtung der Netto-Finanzverbindlichkeitenquote (Finanzverbindlichkeiten abzüglich liquider Mittel im Verhältnis zur Bilanzsumme) zeigte sich 2019 im Vergleich zu 2018 ein deutlicher Anstieg von 15,6% auf 20,0% ­(Grafik 10), der vor allem mit der Erstanwendung von IFRS 16 im Zusammenhang steht. Die Erhöhung der Medianwerte war in allen Sektoren und Größenklassen sichtbar, jedoch verbuchten insbesondere die Sektoren Industrie (+5,4 Prozentpunkte) und Dienstleistungen (+3,8 Prozentpunkte) deutliche Anstiege. Die höchsten Quoten wiesen mit 28,4% die Energiekonzerne sowie die Konzerne des Bausektors mit 24,2% auf. Trotz des deutlichen Anstiegs verzeichnete der Sektor Industrie mit 17,5% nach wie vor den geringsten Anteil an Netto-Finanzverbindlichkeiten.

Grafik 10: Balkendiagramm. Netto-Finanzverbindlichkeitenquote gemessen als Finanzverbindlichkeiten abzüglich liquider Mittel zur Bilanzsumme. Darstellung der einzelnen Sektoren und Konzerngrößen jeweils für 2018 und 2019. Quelle: ERICA-Datenbank 2019.

Betrachtet man die Entwicklung der Netto-Finanzverbindlichkeitenquote nach Ländern, über einen Zeitraum von fünf Jahren und anhand einer fixen Anzahl von 657 Konzernen, so zeigt sich analog der Eigenkapitalquote ein deutliches Nord-Süd-Gefälle (Grafik 11). Während in den Jahren 2015 bis 2018 eine relativ stabile Entwicklung zu beobachten war, erfolgte im Jahr 2019 in den meisten Ländern ein starker Anstieg. In nahezu allen Ländern machte sich die Erstanwendung von IFRS 16 deutlich bemerkbar. Eine einzige Ausnahme bildeten die griechischen Konzerne (–1,4 Prozentpunkte), deren Entwicklung positiv von drei Konzernen beeinflusst wurde. Zudem kam dem Energiesektor im griechischen Datensatz, der wiederum nur verhältnismäßig wenig von den IFRS-16-Auswirkungen betroffen war, eine vergleichsweise hohe Bedeutung zu. Auch die österreichischen Konzerne verzeichneten, bedingt durch den vergleichsweise niedrigen Anteil am Dienstleistungssektor, eine geringere Verschlechterung (+2,1 Prozentpunkte) als in den meisten anderen Ländern (s. Kapitel 2.2). Der stärkste Anstieg war bei den spanischen Konzernen zu beobachten (+4,4 Prozentpunkte), die nach Portugal die zweithöchste Netto-Finanzverbindlichkeitenquote auswiesen.

Grafik 11: Liniendiagramm. Netto-Finanzverbindlichkeitenquote gemessen als Finanzverbindlichkeiten abzüglich liquider Mittel zur Bilanzsumme. Darstellung der einzelnen Länder von 2015 bis 2019. Quelle: ERICA-Datenbank 2019.

2.4 Entwicklung der Zinsaufwandsquote der börsennotierten Konzerne

Für diese Analyse wurde die Zinsaufwandsquote als Zinsaufwand dividiert durch die Summe der Finanzverbindlichkeiten definiert. Neben Veränderungen des marktüblichen Zinssatzes und der Bonität der Schuldnerinnen und Schuldner können auch alleinige Änderungen in der Zusammensetzung der Finanzverbindlichkeiten Auswirkungen auf die Zinsaufwandsquote haben, ohne dass jedoch der Zinssatz in den einzelnen Finanzierungskomponenten einer Veränderung unterlag.

2019 reduzierte sich die Zinsaufwandsquote im Median insgesamt um 0,3 Prozent­punkte auf 2,5% (Grafik 12). Im Ländervergleich stachen die griechischen Konzerne deutlich hervor. Die Zinsaufwandsquote lag hier bei 4,0% im Median und fiel ­damit – trotz Verbesserung gegenüber dem Vorjahr – wesentlich höher aus als in den anderen Ländern.

Mit Ausnahme von Portugal zeigten alle Länder gegenüber 2018 eine reduzierte Zinsaufwandsquote, wobei die französischen und italienischen Konzerne die ­geringsten Medianwerte auswiesen (beide jeweils 2,3%). Die österreichischen Konzerne lassen bei einer errechneten Zinsaufwandsquote von 2,5% ebenfalls eine deutliche Reduktion erkennen und lagen damit etwa gleichauf mit den deutschen Konzernen.

Grafik 12: Balkendiagramm. Zinsaufwandsquote gemessen als Zinsaufwand zur Summe der Finanzverbindlichkeiten. Darstellung der einzelnen Länder für 2018 und 2019. Quelle: ERICA-Datenbank 2019.

Eine detailliertere Betrachtung nach Branchen offenbart Rückgänge in den meisten Subbranchen. Insbesondere Konzerne aus dem Bereich Lebensmittelproduktion (–0,6 Prozentpunkte), Maschinenbau und Fahrzeugbau (beide jeweils –0,5 Prozentpunkte) konnten ihre Zinsaufwandsquote deutlich senken. Die Branchen Hoch- und Tiefbau sowie Energie verzeichneten mit 3,3% bzw. 3,2% die höchsten Quoten. Die mit Abstand geringste Zinsaufwandsquote wies mit 1,7%, wie im Jahr 2018, die Lebensmittelbranche aus.

Grafik 13: Balkendiagramm. Zinsaufwandsquote gemessen als Zinsaufwand zur Summe der Finanzverbindlichkeiten. Darstellung der einzelnen Branchen für 2018 und 2019. Quelle: ERICA-Datenbank 2019.

3 Wirtschaftliche Entwicklung der börsennotierten Konzerne im ersten Halbjahr 2020

3.1 Entwicklung der Ertragskraft der börsennotierten Konzerne

Um die Auswirkungen der COVID-19-Krise auf die europäischen börsennotierten Konzerne zu analysieren, wurden erstmalig im Rahmen einer repräsentativen Stichprobe von 239 Konzernen zusätzlich Eckdaten aus den Halbjahresberichten des Jahres 2020 erfasst und analysiert.

Die Ergebnisse vor Zinsen und Steuern, die Vorsteuerergebnisse und die ­Umsätze europäischer Konzerne wiesen zum ersten Halbjahr 2020 deutliche ­Einbrüche im Vergleich zum ersten Halbjahr 2019 aus (Tabelle 3). Während der aggregierte Umsatz um insgesamt –15,2% fiel, erreichte das aggregierte EBIT der Stichprobe sogar um 78,5% geringere Werte. Besonders stark waren auf Länderebene die portugiesischen Konzerne betroffen, deren aggregiertes EBIT mit einem Rückgang von –120,7% in den negativen Bereich drehte. Alle Sektoren verbuchten Einbrüche um mindestens zwei Drittel. Nach Konzerngröße betrachtet wiesen insbesondere die großen Konzerne hohe Rückgänge um fast 80% aus. Das aggregierte Vorsteuerergebnis zeigt mit –120,1% noch drastischere Einbrüche als das EBIT. Bis auf Portugal und Österreich verzeichneten alle anderen Länder Rückgänge um mehr als 100%.

Tabelle 3: Veränderungsraten 1. Halbjahr 2020 im Vergleich zum 1. Halbjahr 2019  
Konzerne EBIT Vorsteuer-
ergebnis
Umsatz
Anzahl in %
Länder
AT 28 –66,4 –73,2 –14,1
BE 33 –65,6 –102,8 –6,1
FR 27 –67,9 –108,1 –17,3
DE 29 –92,8 –133,2 –11,5
GR 30 –91,1 –186,7 –23,0
IT 30 –81,0 –159,4 –23,6
PT 30 –120,7 –86,0 –10,9
ES 29 –79,2 –115,6 –19,4
Sektoren
Industrie 105 –77,6 –111,7 –17,4
Energie 31 –88,7 –140,2 –17,5
Bausektor 18 –63,3 –97,2 –9,8
Dienstleistungen 82 –69,7 –121,1 –8,9
Konzerngrößen (Umsatz)
Kleine Konzerne (<250 Mio EUR) 32 –44,4 –82,7 –17,1
Mittlere Konzerne (250 Mio EUR bis 1,5 Mrd EUR) 56 –42,4 –63,0 –11,0
Große Konzerne (>1,5 Mrd EUR) 148 –79,3 –121,0 –15,3
Summe 236 –78,5 –120,1 –15,2
Quelle: ERICA-Datenbank 1. Halbjahr 2020.

Die Rentabilität der vorliegenden europäischen Konzerne auf Basis des Medians, gemessen am Betriebsergebnis in Relation zum Umsatz, brach im ersten Halbjahr 2020 um 4,6 Prozentpunkte auf 3,3% ein und spiegelte damit die negativen Auswirkungen der COVID-19-Pandemie klar wider (Grafik 14). Alle Sektoren und Konzerngrößen wiesen starke Rückgänge auf; allen voran der Dienstleistungssektor, dessen Medianwert von 7,8% auf 1,0% fiel. Im Hinblick auf dessen Subbranchen konnte allerdings eine starke Heterogenität beobachtet werden, da beispielsweise die sonstigen Dienstleistungen deutlich stärker betroffen waren als der Einzelhandel.

Grafik 14: Balkendiagramm. Rentabilität gemessen als Betriebsergebnis zum Umsatz. Darstellung der einzelnen Sektoren und Konzerngrößen fürs erste Halbjahr 2020 und erste Halbjahr 2019. Quelle: ERICA-Datenbank erstes Halbjahr 2020.

Auch auf Länderebene zeigten sich starke Rückgänge in allen Ländern. Am stärksten betroffen waren die österreichischen und französischen Konzerne, deren Rentabilität um 7,0 bzw. 6,9 Prozentpunkte zurückging, gefolgt von Portugal (–6,1 Prozentpunkte), womit diese drei Länder nun auf die untersten Ränge rutschten (Grafik 15). Weitgehend stabil blieben hingegen die belgischen Konzerne, wobei eine alternative Betrachtung nach gewichteten Durchschnitten ebenfalls eine deutliche Reduktion belegt. Vor allem österreichische Konzerne des Industrie- und des Dienstleistungssektors wiesen teils hohe EBIT-Rückgänge um mehr als 100% aus.

Grafik 15: Balkendiagramm. Rentabilität gemessen als Betriebsergebnis zum Umsatz nach Ländern. Darstellung fürs erste Halbjahr 2020 und erste Halbjahr 2019. Quelle: ERICA-Datenbank erstes Halbjahr 2020.

3.2 Entwicklung der Finanzverbindlichkeiten und Zahlungsmittel

Während das aggregierte Eigenkapital bei weitgehend stabiler Bilanzsumme aufgrund der geringeren Rentabilität um insgesamt ca. 6% zurückging, stiegen im Gegenzug die aggregierten Finanzverbindlichkeiten im ersten Halbjahr 2020 um 10,3% an (Grafik 16). Dieser Anstieg war in allen Sektoren und Ländern zu ­beobachten und bewegte sich zwischen 0,1% in Spanien und 14,9% in Frankreich. Die österreichischen Konzerne verzeichneten hingegen eine weitgehend stabile Entwicklung der Finanzverbindlichkeiten (+0,3%) bei um 1,8% geringeren Eigenmitteln. Die stärkste Ausweitung der Finanzverbindlichkeiten konnte in den Sektoren Dienstleistungen (+15,1%) und Energie (+10,7%) festgestellt werden. Hinsichtlich Konzerngrößen gab es eine starke Differenzierung. Während die ­großen und mittleren Konzerne ebenfalls deutlich zulegten (+10,5% bzw. +4,7%), konnten die kleinen Konzerne ihre Finanzverbindlichkeiten sogar deutlich reduzieren (–7,9%). Die kurzfristigen verzinslichen Finanzverbindlichkeiten stiegen insgesamt in deutlich stärkerem Ausmaß (+13,6%) als die langfristigen (+7,7%), wobei insbesondere griechische und italienische Konzerne die höchsten Zuwächse bei den kurzfristigen verzinslichen Finanzverbindlichkeiten um jeweils ca. 30% aufwiesen.

Einen deutlichen Anstieg um insgesamt fast ein Drittel verzeichneten die ­aggregierten Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente, wobei in allen Ländern, Sektoren und Konzerngrößen eine deutliche Ausweitung zu beobachten war. ­Getrieben war diese allgemeine Entwicklung von den fast durchgängig positiven Finanzierungs-Cashflows, welche die Rückgänge der operativen Cashflows mehr als ausgleichen konnten. Zwischen den einzelnen Ländern konnten dabei große Unterschiede beobachtet werden. An der Spitze lagen die belgischen Konzerne mit einer Ausweitung von über 100%, gefolgt von den österreichischen und deutschen Konzernen mit ca. 30%. Die italienischen Konzerne erzielten nur einen geringen Zuwachs in Höhe von lediglich 2,2%. Die Entwicklung der österreichischen ­Konzerne wurde stark von einem Konzern beeinflusst, der zwar einen überaus starken Rückgang im EBIT auswies, jedoch aufgrund der nicht im Cashflow zu ­berücksichtigenden hohen Abschreibungen und Wertminderungen sowie der ­deutlichen Reduktion des Vorrats- und Forderungsbestandes einen hohen positiven ­operativen Cashflow verbuchen konnte.

Grafik 16: Liniendiagramm. Veränderung der Finanzierungsstruktur. Darstellung der einzelnen Komponenten Finanzverbindlichkeiten, langfristige verzinsliche Finanzverbindlichkeiten, kurzfristige Finanzverbindlichkeiten, Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente, Eigenkapital und Bilanzsumme nach Ländern, Sektoren und Konzerngrößen. Darstellung der jeweiligen Veränderung im ersten Halbjahr 2020 im Vergleich zum ersten Halbjahr 2019. Quelle: ERICA-Datenbank erstes Halbjahr 2020.

Annex

Tabelle 4: Branchendefinition  
Sektorenbezeichnung NACE-BEL 2008 (2-stellig)
Lebensmittelproduktion 01; 02; 10–12
Chemie 20–23
Metalle, elektronische und
elektrische Geräte
24–27
Maschinenbau 28
Fahrzeugbau 29–30
Sonstige Produktion 03; 07–09; 13–18; 31–33
Energie 05–06; 19; 35–36
Hoch- und Tiefbau 41–43
Einzelhandel 45; 47
Großhandel 46
Transport- und Lagerwesen 49–53
Information und
Telekommunikation
58–63
Immobilien 68
Sonstige Dienstleistungen 37–39; 55–56;
69–96
Quelle: ERICA-Datenbank 2019.

29 Oesterreichische Nationalbank, Abteilung Statistik – Aufsicht, Modelle und Bonitätsanalysen, birgit.bernhard@oenb.at.

30 International Financial Reporting Standards.

31 www.eccbso.org.

32 Gemäß Sektorzuteilung der ERICA-Arbeitsgruppe ist die Branche Gewinnung von Erdöl und Erdgas dem Sektor Energie zugeordnet.

33 Ergebnis vor Zinsen und Steuern (im Englischen: Earnings Before Interest and Taxes).

34 Gemäß IFRS 16 müssen fast alle Leasingverträge mit einer Laufzeit über zwölf Monate nun bei den Leasingnehmenden bilanziert werden, wodurch es oftmals zu deutlichen Anstiegen sowohl im Anlagevermögen als auch bei den Leasingverbindlichkeiten kommt.

Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf Österreichs Außenwirtschaft 2020 35

Erza Aruqaj, Lisa Reitbrecht 36

Österreichs Außenwirtschaft erlebt durch die COVID-19-Pandemie einen deutlichen Einbruch. So verzeichneten 2020 sowohl die Gesamtexporte als auch -importe im Vergleich zum Vorjahr einen Rückgang von jeweils 15 %. Aufgrund der notwendigen gesundheitspolitischen Maßnahmen war der Reiseverkehr am stärksten betroffen. Nichtsdestotrotz wirkte sich der Leistungsbilanzsaldo mit +9,5 Mrd EUR bzw. 2,5% des BIP weiterhin positiv auf die österreichische Wirtschaftsentwicklung aus.

Auch bei den finanziellen Verflechtungen mit dem Ausland hinterlässt die Pandemie deutliche Spuren. Im Jahr 2020 belief sich Österreichs Kapitalbilanzsaldo auf +5,2 Mrd EUR und lag damit deutlich unterhalb des Vorjahreswertes (+16,9 Mrd EUR). Pandemiebedingte Effekte waren vor allem bei den grenzüberschreitenden Wertpapiergeschäften zu beobachten: Der deutliche Aufbau von Wertpapierverpflichtungen gegenüber dem Ausland wurde größtenteils durch die Finanzierung staatlicher Hilfsmaßnahmen bestimmt. Inländische Investorinnen und Investoren zeigten während der Pandemie Interesse an ausländischen Wertpapieren – insbesondere Aktien und Investmentfonds.

Vergleicht man die bisherigen Auswirkungen der Pandemie mit jenen der Wirtschafts- und Finanzkrise 2008/2009, zeigt sich, dass Letzteres längerfristige Auswirkungen auf die Güterexporte hatte, während die Pandemie neben dem Einbruch des Reiseverkehrs auch durch die rasche Reaktion des Staates gekennzeichnet ist.

Mehr als zehn Jahre nach der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009 wurde die globale Wirtschaft von der COVID-19-Pandemie getroffen. Die damit einhergehenden gesundheitspolitischen Maßnahmen hatten Auswirkungen auf die gesamtwirtschaftliche Entwicklung und die internationalen Wirtschaftsverflechtungen. So erfuhr Österreich im Jahr 2020 den größten Einbruch der Wirtschaftsleistung in der zweiten Republik – das Bruttoinlandsprodukt schrumpfte real zu Vorjahrespreisen um –6,6% und lag damit im Euroraum-Durchschnitt 37 .

Als kleine offene Volkswirtschaft sind für Österreich internationale Verflechtungen besonders wichtig. Die Außenwirtschaft war durch massive Reise- und Transportbeschränkungen sowie Unterbrechungen der globalen Wertschöpfungsketten stark betroffen, was in weiterer Folge zu einem Rückgang des grenzüberschreitenden Güter- und Dienstleistungshandels geführt hat. Diese Maßnahmen hinterließen auch in den finanziellen Verflechtungen mit dem Ausland deutliche Spuren.

1 Auswirkungen der Pandemie zeigen sich bei Exporten und Importen

1.1 Österreichs Güter- und Dienstleistungshandel bricht im Verlauf der Pandemie ein

Die Leistungsbilanz erfasst als realwirtschaftlicher Teil der Zahlungsbilanz alle grenzüberschreitenden Transaktionen, die Güter, Dienstleistungen oder Einkommen betreffen, und trägt mit ihrem Saldo zur Wirtschaftsleistung Österreichs bei. Die Gesamtexporte und -importe – die alle Güter-, Dienstleistungs- und Einkommens­ströme beinhalten – sind gegenüber dem Vorjahr um jeweils 15% gesunken ­(Tabelle 1). Während die Güterexporte 2020 ein Minus von –7% bzw. –10,9 Mrd EUR zeigten, erlitten die Dienstleistungsausfuhren mit –17% bzw. –11,4 Mrd EUR einen wesentlich höheren Einbruch als während der Wirtschafts- und Finanzkrise im Jahr 2009 (–10%). Besonders stark betroffen waren als Teil der Dienstleistungsexporte die Reiseverkehrseinnahmen, die 2020 im Vergleich zum Vorjahr (20,5 Mrd EUR) um –40% auf 12,3 Mrd EUR eingebrochen sind. Importseitig kam es aufgrund der pandemiebedingt geringeren Nachfrage auch zu ähnlich starken Rückgängen. Im Vergleich zum Vorjahr sanken die Güterimporte um –9% und die Dienstleistungsausgaben um –16%.

Tabelle 1: Leistungsbilanz  
Gesamtexporte und -importe 2019 2020 Veränderung Veränderung
Exporte Importe Saldo Exporte Importe Saldo Exporte Importe Exporte Importe
in Mrd EUR in % absolut
Güter 152,5 149,6 3,0 141,7 136,4 5,3 –7,0 –9,0 –10,9 –13,2
Dienstleistungen 68,2 58,4 9,8 56,8 48,9 7,9 –17,0 –16,0 –11,4 –9,4
hiervon Dienstleistungen
ohne Reiseverkehr
47,7 48,0 –0,3 44,5 44,7 –0,1 –7,0 –7,0 –3,2 –3,3
hiervon Reiseverkehr 20,5 10,4 10,1 12,3 4,3 8,0 –40,0 –59,0 –8,2 –6,1
Einkommen i. w. S. 35,7 37,2 –1,5 20,2 23,8 –3,7 –44,0 –36,0 –15,5 –13,4
Gesamt 256,4 245,2 11,3 218,7 209,2 9,5 –15,0 –15,0 –37,8 –36,0
Quelle: OeNB, Statistik Austria.
Anmerkung: Vorläufige Daten für 2020.

1.2 Positiver Außenbeitrag durch Leistungsbilanzüberschuss

Trotz des herausfordernden wirtschaftlichen Umfelds hat sich der seit 2002 anhaltende Trend eines positiven Leistungsbilanzsaldos in Österreich fortgesetzt. Im Jahr 2020 ergab sich ein Plus von 9,5 Mrd EUR bzw. 2,5% des BIP (Grafik 1). Der Leistungsbilanzüberschuss wurde von den positiven Nettoexporten des Güter­handels in Höhe von 5,3 Mrd EUR sowie vom positiven Reiseverkehrssaldo in Höhe von 8 Mrd EUR getrieben. Letzteres ist darauf zurückzuführen, dass sich die Reiseverkehrsausgaben der Österreicherinnen und Österreich im Ausland mit –59% noch stärker reduzierten als die Reiseverkehrseinnahmen mit –40%. Die Importe und Exporte unternehmensbezogener Dienstleistungen 38 waren nahezu ausgeglichen, und die Einkommen 39 wiesen einen negativen Saldo (–3,7 Mrd EUR) auf. Des Weiteren lag der Saldo der Vermögensübertragungen 2020 bei –0,6 Mrd EUR (2019: –0,3 Mrd EUR).

Grafik 1 zeigt in einem Säulendiagramm die jährlichen Leistungsbilanzsalden von 2008 bis 2020 und ihre Zusammensetzung aus Nettoexporten des Güterhandels, des Reiseverkehrs, der sonstigen Dienstleistungen und der Einkommen im weiteren Sinne. Zusätzlich ist der Leistungsbilanzsaldo in % des BIP auf der Sekundärachse dargestellt. Es ist zu sehen, dass der Leistungsbilanzsaldo im Jahr 2020, wie auch in den Jahren zuvor, positiv war und vor allem von positiven Nettoexporten der Güter und des Reiseverkehrs getrieben war.

1.3 Güterhandel weniger stark betroffen als Dienstleistungshandel

Der Güterhandel war mit einem Exportrückgang von insgesamt –7% und einem Importrückgang von insgesamt–9% relativ betrachtet weniger stark von der ­pandemiebedingten Wirtschaftskrise betroffen als der Dienstleistungshandel. Die Güterexporte sind im Vergleich zum Vorjahr insgesamt von 153 Mrd EUR auf ­
142 Mrd EUR gesunken. Die stärksten Rückgänge in absoluten Zahlen wurden bei Maschinen und Fahrzeugen 40 (–7,5 Mrd EUR bzw. –12%), bearbeiteten Waren 41 (–3,1 Mrd EUR bzw. –10%) und konsumnahen Fertigwaren 42 (–1,2 Mrd EUR bzw. –7%) beobachtet (Grafik 2). Exportzuwächse konnten lediglich bei volumenmäßig betrachtet weniger bedeutenden Kategorien wie Ernährung sowie bei medizinischen und pharmazeutischen Erzeugnissen (Teil der chemischen ­Erzeugnisse) von jeweils +3% verzeichnet werden.

Die Güterimporte sind insgesamt um –9% gesunken (von 150 Mrd EUR auf 136 Mrd EUR). Die stärksten absoluten Rückgänge verzeichneten Maschinen und Fahrzeuge 43 (–6,5 Mrd bzw. –11%), konsumnahe Fertigwaren 44 (–1,9 Mrd EUR bzw. –8%) sowie Brennstoffe und Energie (–4 Mrd EUR bzw. –32%), wobei letzterer Rückgang fast zur Gänze durch den niedrigeren Ölpreis getrieben wurde.

Grafik 2 besteht aus einem Balkendiagramm, das Güterexporte und Güterimporte anhand von ausgewählten Gütergruppen gegenüberstellt. Der Exportgröße nach absteigend geordnet aufgelistet sind dies Maschinen und Fahrzeuge, bearbeitete Waren, chemische Erzeugnisse, konsumnahe Fertigwaren, Ernährung, Rohstoffe sowie Brennstoffe und Energie. Auf der Importseite zeigen alle Gruppen einen Rückgang zwischen –1 % und –32 % im Vergleich zum Vorjahr, auf der Exportseite zwischen –1 % und –21 %. Nur Güter aus der Gruppe Ernährung konnten eine Exportsteigerung von 3% erzielen. Importseitig verzeichneten die einzelnen Gütergruppen folgende prozentuelle Veränderungen zum Vorjahr: Maschinen und Fahrzeuge – 11 %, bearbeitete Waren – 6 %, chemische Erzeugnisse – 4%, konsumnahe Fertigwaren – 8 %, Ernährung – 1 %, Rohstoffe – 5 %, Brennstoffe und Energie – 32 %. Der starke Rückgang der Gruppe Brennstoffe und Energie ist auf den niedrigen Ölpreis zurückzuführen. Exportseitig verzeichneten die einzelnen Gütergruppen folgende prozentuelle Veränderung zum Vorjahr: Maschinen und Fahrzeuge – 12 %, bearbeitete Waren – 10 %, chemische Erzeugnisse +/–0 %, konsumnahe Fertigwaren – 7 %, Ernährung +3 %, Rohstoffe – 10 %, Brennstoffe und Energie – 21 %.

1.4 Reiseverkehr erfährt historischen Einbruch

Der Reiseverkehr spielt für Österreichs Realwirtschaft eine bedeutende Rolle. Wie bereits erwähnt, trägt er im großen Maße zum positiven Leistungsbilanzsaldo bei. Im Jahr 2020 erlitten die Reiseverkehrseinnahmen und -ausgaben Österreichs bedingt durch die gesundheitspolitischen Maßnahmen, die zur Bekämpfung der COVID-19-Pandemie eingeführt wurden, einen enormen Einbruch.

Die österreichische Tourismusbranche hat im Jahresvergleich um –40% weniger Einnahmen durch ausländische Gäste erwirtschaften können und damit einen ­historischen Einbruch erfahren (Grafik 3). Auch die Reiseverkehrsausgaben der Österreicherinnen und Österreicher sanken mit –59% erheblich.

Der Reiseverkehrssaldo reagierte stark auf die pandemiebedingten Schließungen im zweiten und vierten Quartal. Während das erste Quartal 2020 noch weitgehend von der Pandemie unberührt blieb und im dritten Quartal die Lockerungen der Corona-Maßnahmen den Sommertourismus größtenteils zuließen, brachen die Reiseverkehrseinnahmen im zweiten und vierten Quartal um mehr als 80% ein. Im dritten Quartal 2020 sind die Nächtigungen 45 ausländischer Gäste zwar um 26% gesunken, jedoch wurde in diesem Quartal bei inländischen Gästen ein Plus von 19% verbucht, sodass der Gesamtrückgang der Nächtigungen im dritten Quartal nur bei 14% lag.

Eine regionale Betrachtung zeigt, dass der Städtetourismus den stärksten Einbruch erlebte. So verzeichnete Wien im Jahr 2020 im Vergleich zum Vorjahr einen Rückgang der Nächtigungen von –77,2% 46 , während beispielsweise in den westlichen Bundesländern die Nächtigungsrückgänge nur zwischen 30% und 40% lagen.

Bei Grafik 3 handelt es sich um eine Doppelgrafik, in der die Reiseverkehrseinnahmen Österreichs 2020 dargestellt werden: im linken Teil als Jahresvergleich in einer Säulengrafik, im rechten Teil als Quartalsbetrachtung in einem Jahreskreis. Im Jahr 2020 sind die Reiseverkehrseinnahmen von 20,5 Mrd EUR 2019 auf 12,3 Mrd EUR 2020 gefallen. Dies entspricht einem Rückgang von –40 %. In der Quartalsbetrachtung ist zu erkennen, dass die Tourismusbranche vor allem im zweiten und vierten Quartal sehr hohe Einnahmenverluste um mehr als 80 % verzeichnen musste, während das erste Quartal 2020 noch weitgehend von der Pandemie unberührt blieb und im dritten Quartal die Lockerungen der Corona-Maßnahmen den Sommertourismus größtenteils zuließen.

1.5 Handel mit unternehmensbezogenen Dienstleistungen erweist sich krisenresistent, verzeichnet aber ebenfalls Rückgänge

Die unternehmensbezogenen Dienstleistungen zeigten im Gegensatz zum Reiseverkehr geringere Rückgänge auf und scheinen somit in der aktuellen COVID-19-­Pandemie krisenresistenter zu sein. Exportseitig machten die unternehmensbezogenen Dienstleistungen im Durchschnitt der letzten zehn Jahre ca. 70% der gesamten Dienstleistungen aus; importseitig lag dieser Anteil sogar bei etwa 80%.

Die Exporte unternehmensbezogener Dienstleistungen sind im Jahr 2020 um –7% bzw. –3,2 Mrd EUR geringer ausgefallen als im Vorjahr. Auf Exporte von Transportdienstleistungen 47 (–2,2 Mrd EUR bzw. –13%), traditionelle Dienstleistungen 48 (–0,3 Mrd EUR bzw. –4%) und Beratungsdienstleistungen 49 (–0,4 Mrd EUR bzw. –9%) sind die größten Rückgänge in absoluten Zahlen zurückzuführen (Grafik 4). Eine Exportsteigerung gab es hingegen beispielsweise bei EDV-Dienstleistungen (+0,1 Mrd EUR bzw. +2%) und Ingenieursdienstleistungen (+0,1 Mrd EUR bzw. +4%), die der Kategorie technische Dienstleistungen angehören.

Unternehmensbezogene Dienstleistungsimporte haben sich ähnlich den Exporten entwickelt und sind um –7% bzw. –3,4 Mrd EUR zurückgegangen. Auch beim Import waren die größten absoluten Rückgänge beim Transport (–2,3 Mrd EUR bzw. –14%) – insbesondere beim Personentransport (–72%) –, bei den traditionellen Dienstleistungen 50 (–0,6 Mrd EUR bzw. –5%) und bei den Beratungsdienstleistungen 51 (–0,3 Mrd EUR bzw. –6%) zu beobachten. Importzuwächse konnten hingegen beispielsweise bei den Versicherungs- und Finanzdienstleistungen (+0,1 Mrd EUR bzw. +3%) und als Teil der technischen Dienstleistungen bei den EDV-Dienstleistungen (+0,2 Mrd EUR bzw. +4%) verzeichnet werden.

Grafik 4 zeigt in einem Balkendiagramm die Entwicklung der Exporte und Importe unternehmensbezogener Dienstleistungen gegliedert in fünf Kategorien: technische Dienstleistungen, Transport, traditionelle Dienstleistungen, Beratungsleistungen sowie Versicherungs- und Finanzdienstleistungen. Die größten relativen Rückgänge wurden bei den Transportdienstleistungen mit –14 % importseitig und –13 % exportseitig verzeichnet. Exportseitig haben alle anderen Kategorien Rückgänge zwischen –1 % und –9 % erfahren. Importseitig zeigt sich ein ähnliches Bild mit Rückgängen zwischen –2 % und –6 %. Lediglich die Versicherungs- und Finanzdienstleistungen haben eine Importsteigerung von 3 % erfahren.

1.6 Deutschland weiterhin wichtigster Handelspartner Deutschlands

Der Gesamtrückgang des Güter- und Dienstleistungshandels 52 im Euroraum betrug im Vergleich zum Jahr 2019 exportseitig –10% bzw. –22,3 Mrd EUR und importseitig –11% bzw. –22,6 Mrd EUR. Dieser Rückgang ist auch auf beiden Seiten bei fast allen Handelspartnern erkennbar (Grafik 5). Sowohl 2019 also auch 2020 sind mehr als die Hälfte (54%) aller österreichischer Güter- und Dienstleistungs­exporte auf Länder zurückzuführen, die dem Euroraum angehören. Importseitig liegt dieser Anteil sogar bei 58%. Innerhalb des Euroraums und auch global ­betrachtet bleibt Deutschland mit einem Anteil von 32% an den Gesamtexporten und 34% an den Gesamtimporten unverändert der bedeutendste Handelspartner für die österreichische Realwirtschaft. Vor allem für Österreichs Güterimporte gewinnen China 53 (+3%) und die Schweiz 54 (+8%) an Bedeutung.

Grafik 5 zeigt die wichtigsten Handelspartner Österreichs für den Güter- und Dienstleistungshandel in einem Balkendiagramm. Der Gesamtrückgang von exportseitig –10 % bzw. –22,3 Mrd EUR und importseitig –11 % bzw. –22,6 Mrd EUR ist bei fast allen Handelspartnern erkennbar. Sowohl import- als auch exportseitig beträgt der Anteil besagter Handelsströme mit dem Euroraum über 50 %. Innerhalb des Euroraums und auch global betrachtet bleibt Deutschland mit einem Anteil von 32 % an den Gesamtexporten und 34 % an den Gesamtimporten unverändert der bedeutendste Handelspartner für die österreichische Realwirtschaft. Für den Export sind nach Deutschland mit einem Exportwert von 64 Mrd EUR vor allem die USA mit 13 Mrd EUR, Italien mit 11 Mrd EUR und die Schweiz mit 10 Mrd EUR die wichtigsten Absatzmärkte. Importe bezog Österreich im Jahr 2020 nach Deutschland mit einem Importwert von 63 Mrd EUR auch vor allem aus Italien mit 11 Mrd EUR, China mit 10 Mrd EUR und Tschechien mit 7 Mrd EUR. Für Österreichs Güterimporte gewinnen China mit + 3 % und die Schweiz mit + 8 % an Bedeutung.

2 Pandemie hinterlässt deutliche Spuren bei finanziellen Verflechtungen mit Ausland

Die COVID-19-Pandemie zeigte die ersten Auswirkungen in der Realwirtschaft, hinterlässt jedoch auch deutliche Spuren bei den finanziellen Verflechtungen mit dem Ausland. Die Kapitalbilanz als Spiegelbild zur Leistungsbilanz wies seit 2002 durchwegs positive Salden auf. Österreich veranlagte also mehr Kapital im Ausland, als von diesem zufloss. Auch 2020 belief sich Österreichs Kapitalbilanzsaldo auf +5,2 Mrd EUR (Tabelle 2), lag damit aber deutlich unterhalb des Vorjahreswertes (+16,9 Mrd EUR).

Tabelle 2: Kapitalbilanz  
Transaktionen Q1 19 Q2 19 Q3 19 Q4 19 2019 Q1 20 Q2 20 Q3 20 Q4 20 2020
in Mrd EUR
Kapitalbilanz 5,8 2,1 5,3 3,7 16,9 4,8 –2,8 4,5 –1,3 5,2
Direktinvestitionen –0,9 3,0 1,4 3,1 6,7 2,2 –1,3 6,7 2,8 10,5
Forderungen 1,8 7,0 11,8 –21,4 –0,8 2,0 –5,0 –6,1 –3,5 –12,7
SPEs 1,1 3,0 7,9 –22,6 –10,5 –0,3 –0,2 –4,7 –4,5 –9,8
Liegenschaften 0,0 0,0 0,1 0,0 0,1 0,1 0,0 0,0 0,0 0,2
Direktinvestitionen i. e. S 0,7 3,9 3,8 1,2 9,5 2,2 –4,9 –1,4 1,0 –3,1
Verbindlichkeiten 2,7 3,9 10,4 –24,5 –7,5 –0,2 –3,8 –12,8 –6,4 –23,2
SPEs 0,1 1,8 12,2 –22,2 –8,0 –0,6 0,0 –5,2 –1,9 –7,7
Liegenschaften –0,1 –0,0 0,0 0,0 –0,1 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0
Direktinvestitionen i. e. S 2,7 2,1 –1,8 –2,3 0,7 0,4 –3,8 –7,6 –4,5 –15,5
Portfolioinvestitionen –1,1 –2,6 0,2 –1,8 –5,3 –8,4 –12,7 6,7 –0,1 –14,5
Forderungen 2,5 2,7 2,2 2,8 10,2 –0,3 9,1 0,4 9,1 18,3
Verbindlichkeiten 3,6 5,3 2,0 4,6 15,6 8,1 21,7 –6,2 9,2 32,8
Sonstige Investitionen 7,9 1,3 3,0 2,2 14,4 10,5 11,3 –9,4 –5,8 6,6
Forderungen 18,5 4,3 –0,4 –9,0 13,4 10,3 5,6 –1,7 –21,2 –7,0
Verbindlichkeiten 10,6 3,0 –3,4 –11,1 –1,0 –0,2 –5,7 7,7 –15,4 –13,7
Finanzderivate –0,0 0,1 0,4 0,9 1,4 –0,4 0,3 0,6 0,6 1,1
Währungsreserven –0,0 0,2 0,3 –0,7 –0,2 0,9 –0,5 –0,1 1,2 1,5
Quelle: OeNB, Statistik Austria.

2.1 Rückgänge bei Direktinvestitionen mehrheitlich nicht durch Pandemie bedingt

Bei Direktinvestitionen 55 wird international ein deutlicher Rückgang der globalen Flüsse erwartet. 56 Auch Österreich verzeichnete 2020 sowohl aktiv- als auch ­passivseitig negative Flüsse. Hierbei dominierten bei Desinvestitionen allerdings einzelne große Fälle, die nicht mit der Pandemie im Zusammenhang standen ­(beispielsweise die Borealis-Übernahme durch die OMV 57 ). Ein Pandemieeffekt war jedoch u. a. bei der Aufwertung des Euros bezüglich aktiver Direktinvestitionen zu sehen, was zu negativen Wechselkurseffekten führte.

Da die Desinvestitionen (Rückgange in den Verbindlichkeiten) höher waren als der Rückgang bei den Forderungen, ergab sich im Saldo der Direktinvestitionen im weitesten Sinn 2020 ein Plus von 10,5 Mrd EUR. Aufgrund dieser Rückgänge in den Bruttogrößen ist der Saldo 2020 mit +6,7 Mrd EUR höher als noch im Vorjahr.

Bei strategischen, langfristigen Investitionen fanden somit geplante Übernahmen und Investitionen 2020 statt, jedoch können Pandemieeffekte zeitverzögert auch bei Direktinvestitionen eintreten.

2.2 Ausländische Aktien gefragt, Pandemieeffekte prägen Wertpapierverbindlichkeiten

Der Forderungsaufbau in den Portfolioinvestitionen 58 in Höhe von 18,3 Mrd EUR zeigt ein deutliches Plus im Vergleich zum Vorjahr (+10,2 Mrd EUR) und geht mit 11,1 Mrd EUR auf österreichische Banken zurück, die nach längerer Abbauphase wieder vermehrt in Banktitel und Staatsanleihen investierten (Grafik 6). Darüber hinaus war ein Pandemieeffekt beim Anlageverhalten der inländischen Haushalte zu erkennen: So flossen 1,7 Mrd EUR in ausländische börsennotierte Aktien (darunter impfstoffproduzierende Unternehmen). Weitere 1,8 Mrd EUR wurden in Form von Investmentzertifikaten investiert.

Bei den Verbindlichkeiten war mit +32,8 Mrd EUR ein hoher Anstieg beobachtbar. Österreichische Unternehmen refinanzierten sich im Ausland und emittierten Wertpapiere in Höhe von 8,8 Mrd EUR, um Liquidität für länger geplante Investitionen im Jahr 2020 zu generieren. Die Verbindlichkeiten wurden außerdem von den pandemiebedingten Emissionen verzinslicher Wertpapiere des Staates
(12 Mrd EUR) geprägt.

Damit wiesen die Transaktionen in den Portfolioinvestitionen für 2020 im Saldo ein Minus von 14,5 Mrd EUR auf und lagen damit deutlich höher als noch im Vorjahr (–5,3 Mrd EUR).

Grafik 6 ist ein Säulendiagramm, das die Transaktionen in den Forderungen und Verbindlichkeiten aus dem grenzüberschreitenden Wertpapiergeschäft 2020 im Vergleich zum Vorjahr abbildet. Forderungen aus verzinslichen Wertpapieren stiegen 2019 um +3,1 Mrd EUR und 2020 um +11,1 Mrd EUR an. Forderungen aus Investmentzertifikaten legten 2020 weniger stark mit +2,9 Mrd EUR zu. Im Vergleich beliefen sie sich 2019 noch auf +4,8 Mrd EUR. Forderungen aus Aktien hingegen stiegen 2020 mit 4,3 Mrd EUR deutlicher an, denn 2019 lagen diese noch bei 2,3 Mrd EUR. Die Verbindlichkeiten zeigen vor allem einen Anstieg in Form von verzinslichen Wertpapieren um 28,5 Mrd EUR, der 2019 noch 12,9 Mrd EUR betrug.

2.3 Staatliche Unterstützungsmaßnahmen erfordern umfangreiche Refinanzierung durch Wertpapiere

Der Staat reagierte auf die COVID-19-Pandemie mit dem raschen Aufbau großer Liquiditätspolster: 2020 wurden (netto) 12 Mrd EUR der Staatsemissionen von ausländischen Investorinnen und Investoren gekauft. Günstige Finanzierungskonditionen erleichtern derzeit die schnelle Schuldenaufnahme und limitieren die ­zusätzliche Belastung durch Zinszahlungen.

Die Staatsanleihen wurden zwar auf dem Primärmarkt – wie auch in der Vergangenheit – größtenteils von ausländischen Investorinnen und Investoren gekauft, gleichzeitig gab es aber auch Rückkäufe auf dem Sekundärmarkt durch inländische Investorinnen und Investoren. Ein wesentlicher Teil davon waren die Staatsanleih­e­nkäufe im Rahmen des PSPP (public sector purchase programme 59 ) und das Pandemienotfallkaufprogramm (pandemic emergency purchase programme – PEPP 60 ) der EZB, das in Österreich durch die OeNB operationalisiert wurde.

3 Zwischenstand der Auswirkungen der Pandemie im Jahr 2020 verglichen mit der Krise 2008/2009

Sowohl die Wirtschafts- und Finanzkrise 2008/2009 als auch die pandemiebedingte Wirtschaftskrise 2020 waren deutliche Zäsuren: Beide wirkten sich insbesondere negativ auf die internationalen Verflechtungen aus. Vergleicht man die Auswirkungen der beiden Krisen auf die Außenwirtschaftskomponenten, kann man dennoch deutliche Unterschiede erkennen. Da die COVID-19-Pandemie aktuell noch nicht ausgestanden ist, handelt es sich aber nur um einen Zwischenstand, der hier näher beleuchtet wird.

3.1 Güterverkehr durch COVID-19-Pandemie weniger stark betroffen

Ein Vergleich der Außenbeitragskomponenten während der COVID-19-Pandemie 2020 und der Wirtschafts- und Finanzkrise 2008 zeigt, dass die Güterexporte in der Wirtschafts- und Finanzkrise deutlich stärker betroffen waren und zweieinhalb Jahre benötigten, um das Vorkrisenniveau wieder zu erreichen (Grafik 7). Im Jahr 2020 konnte das Vorkrisenniveau nach einem Rückgang der Güterexporte von
–19% im zweiten Quartal hingegen schon im vierten Quartal wieder erreicht werden.

Ein anderes Bild ergibt sich bei den Dienstleistungsexporten, die 2008 weitaus weniger betroffen waren als 2020, was insbesondere für den Reiseverkehr gilt. Während 2008/2009 die Reiseverkehrseinnahmen das übliche saisonale Muster aufwiesen, brachen diese im zweiten und vierten Quartal 2020 fast vollständig ein. Bei den sonstigen Dienstleistungen zeigte sich, dass diese im Aggregat vergleichsweise krisenresistent waren und in beiden Krisen keinen erwähnenswerten Einbruch verzeichneten.

Grafik 7 vergleicht in einem Liniendiagramm die Entwicklung der Güter- und Dienstleistungsexporte während der Wirtschafts- und Finanzkrise 2008/2009 mit jener während der pandemiebedingten Wirtschaftskrise 2020. Werden die Quartalsdatenreihen vom ersten Quartal 2008 bis zum vierten Quartal 2009 mit jenen vom ersten Quartal 2019 bis zum vierten Quartal 2020 verglichen, ist erkennbar, dass die Güterexporte in der Wirtschafts- und Finanzkrise deutlich stärker betroffen waren und im Gegensatz zur pandemiebedingten Krise viel länger benötigten, um das Vorkrisenniveau wieder zu erreichen. Die Dienstleistungsexporte waren 2008 weitaus weniger betroffen als im Jahr 2020, was insbesondere für den Reiseverkehr gilt. Während 2008/2009 die Reiseverkehrseinnahmen das übliche saisonale Muster aufwiesen, brachen diese im zweiten und vierten Quartal 2020 fast vollständig ein. Die unternehmensbezogenen Dienstleistungen erweisen sich vergleichsweise krisenresistent, da sie in beiden Krisen keinen erwähnenswerten Einbruch verzeichneten.

3.2 Aktien erfreuen sich während der COVID-19-Pandemie großer Beliebtheit

Im Gegensatz zur Wirtschafts- und Finanzkrise 2008/2009 zeigt sich im Verlauf der gegenwärtigen COVID-19-Pandemie eine deutlich größere Nachfrage nach ausländischen, börsennotierten Aktien (Grafik 8). Die COVID19-Pandemie löste im ersten Quartal 2020 einen starken Preisverfall aus, der aber in den Folgequartalen wieder (über)kompensiert wurde. Im Vergleich dazu war die Wirtschafts- und Finanzkrise 2008/2009 durch länger andauernde negative Preiseffekte und Transaktionen geprägt.

In Grafik 8 wird in zwei Säulendiagrammen die Nachfrage nach ausländischen Aktien dargestellt. Das linke bildet die Entwicklung der Wirtschafts- und Finanzkrise ab, was den Zeitraum vom ersten Quartal 2008 bis zum vierten Quartal 2009 betrifft. Das rechte veranschaulicht die Nachfrage während der COVID-19-Pandemie, also den Zeitraum vom ersten Quartal 2019 bis zum vierten Quartal 2020. In der Grafik ist zu erkennen, dass die COVID-19-Pandemie im ersten Quartal 2020 einen starken Preisverfall auslöste, dieser aber in den Folgequartalen wieder kompensiert, teilweise sogar überkompensiert, wurde. Im Gegensatz dazu war die Finanzkrise 2008 durch länger andauernde negative Preiseffekte und Transaktionen geprägt.

3.3 Schnelle Reaktion des Staates durch hohe Emissionen

In der Kapitalbilanz zeigt sich, dass der Staat als Reaktion auf die Pandemie sehr rasch und in hohem Ausmaß Wertpapiere emittierte, um sich zu refinanzieren und Geld für staatliche Hilfsmaßnahmen zur Verfügung stellen zu können. Diese hohen Emissionen fanden im zweiten Quartal als unmittelbare Krisenreaktion statt ­(Grafik 9). Im dritten Quartal kam es – unter anderem auch aufgrund der kurzen Fristigkeiten der Wertpapiere – zu Tilgungen, während im vierten Quartal 2020 weiteres Geld aufgenommen wurde.

Grafik 9 vergleicht in einer Kombination aus Säulen- und Liniendiagramm Staatsemissionen, die von inländischen und ausländischen Investorinnen und Investoren erworben wurden. Der linke Teil der Doppelgrafik widmet sich der Wirtschafts- und Finanzkrise 2008/2009, weshalb der Zeitraum vom ersten Quartal 2008 bis zum vierten Quartal 2009 herangezogen wurde. Der rechte bildet die Entwicklung während der COVID-19-Pandemie ab, weshalb hier der Zeitraum vom ersten Quartal 2019 bis zum vierten Quartal 2020 zu sehen ist. Es ist zu erkennen, dass der Staat im zweiten Quartal 2020 in hohem Ausmaß Wertpapiere emittierte, um sich zu refinanzieren. Im dritten Quartal kam es, unter anderem auch aufgrund der kurzen Fristigkeiten der Wertpapiere, zu Tilgungen, während im vierten Quartal 2020 weiteres Geld aufgenommen wurde.

Die COVID-19-Pandemie ist noch nicht ausgestanden, und vergleichende ­Analysen zur Wirtschafts- und Finanzkrise können noch nicht endgültig erstellt werden. Zum aktuellen Zeitpunkt kann man jedoch bei der COVID-19-Pandemie im Vergleich zur Wirtschafts- und Finanzkrise 2008/2009 auf eine schnellere ­Erholung hoffen.

35 Die folgende Analyse entstand im Zuge der OeNB-Pressekonferenz „2020 – Ein außergewöhnliches Jahr mit außenwirtschaftlichen Folgen: Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf Österreichs Außenwirtschaft“ am
6. Mai 2021 (https://www.oenb.at/Presse/20210506.html).

36 Oesterreichische Nationalbank, Abteilung Statistik – Außenwirtschaft, Finanzierungsrechnung und Monetär­statistiken, erza.aruqaj@oenb.at und lisa.reitbrecht@oenb.at. Die Autorinnen bedanken sich für die Unterstützung von Eva Ubl, Thomas Cernohous, Predrag Cetkovic, Matthias Fuchs und Jacob Wagner.

37 S. Tabelle der OeNB „Bruttoinlandsprodukt – real“ in https://www.oenb.at/isaweb/report.do?lang=DE&report=10.8.

38 Dienstleistungen ohne Reiseverkehr.

39 Einkommen im weiteren Sinne enthalten grenzüberschreitendes Primäreinkommen (z. B. Arbeitnehmerentgelte, Vermögenseinkommen) sowie Sekundäreinkommen (laufende Transferzahlungen ohne wirtschaftlichen Gegenwert, z. B. Gastarbeiterüberweisungen).

40 Die größten Rückgänge im Export von Maschinen und Fahrzeugen wurden bei Kraftmaschinen (–18%) und ­Straßenfahrzeugen (–17%) verzeichnet.

41 Hier waren vor allem die Untergruppen Eisen und Stahl (–19%) sowie Metallwaren (–8%) betroffen.

42 Exportseitiger Rückgang bei konsumnahen Fertigwaren wie Bekleidung und Bekleidungszubehör (–13%) sowie Schuhen (–17%).

43 Besonders betroffen war der Import von Kraftmaschinen (–18%) und Straßenfahrzeugen (–18%).

44 Importseitiger Rückgang bei konsumnahen Fertigwaren vor allem bei Bekleidung und Bekleidungszubehör (–8%) sowie Schuhen (–11%).

46 Hier sind sowohl inländische als auch ausländische Gäste inkludiert.

47 Den größten Rückgang hat hier die Unterkategorie Personentransport mit –50% erfahren.

48 Als Teil der traditionellen Dienstleistungen waren 2020 vor allem die Dienstleistungen für persönliche Zwecke, für Kultur und Erholung mit –23% betroffen.

49 Die Dienstleistungsexporte für Werbung und Marktforschung verzeichneten als Teil der Beratungsdienstleistungen den stärksten Rückgang mit –15%.

50 Die größten Rückgänge gab es hier bei den Dienstleistungen für persönliche Zwecke, Kultur und Erholung mit –8% und bei den Bauleistungen mit –7%.

51 Die am stärksten betroffene Unterkategorie war Dienstleistungen zur Wirtschaftsprüfung, Rechnungswesen und Steuerberatung mit –14%.

52 Exporte und Importe setzten sich in dieser Darstellung zu ²⁄₃ aus Gütern und zu ¹⁄₃ aus Dienstleistungen zusammen.

53 Güterimporte aus China sind 2020 um 5% gestiegen. Den größten Zuwachs in absoluten Zahlen gab es bei den bearbeiteten Waren mit +33% und bei den chemischen Erzeugnissen mit +13%.

54 Güterimporte aus der Schweiz haben 2020 um 8% zugenommen. Dies ist vor allem auf einen Anstieg der Importe von chemischen Erzeugnissen von +33% zurückzuführen.

55 Direktinvestitionen sind grenzüberschreitende Unternehmensbeteiligungen mit einem Anteil von mindestens 10% am stimmberechtigten Kapital. Ab diesem Schwellenwert wird ein längerfristiges Engagement der Investorin
bzw. des Investors am Unternehmen unterstellt.

56 S. Beitrag der UNCTAD „Global foreign direct investment fell by 42% in 2020, outlook remains weak“ in https://unctad.org/news/global-foreign-direct-investment-fell-42-2020-outlook-remains-weak.

57 S. Beitrag der OMV „OMV erhöht ihren Anteil an Borealis auf 75%“ in https://www.omv.com/de/blog/omv-erhoeht-ihren-anteil-an-borealis-auf-75-prozent .

58 Portfolioinvestitionen sind grenzüberschreitende Wertpapiergeschäfte, sofern diese keine Beteiligungen über 10% darstellen, da sie sonst den Direktinvestitionen zuzuordnen sind. Für Anlegerinnen und Anleger stehen Profite in Form von Renditen im Vordergrund, während bei Direktinvestitionen der kontrollierende Aspekt vordergründig ist.

59 S. https://www.ecb.europa.eu/mopo/implement/app/html/index.en.html zu „Asset purchase programmes“.

60 S. https://www.ecb.europa.eu/mopo/implement/pepp/html/index.en.html zu „Pandemic emergency purchase ­programme (PEPP)“.

Positives Wachstum inländischer Fonds in einem turbulenten Umfeld 2020

Jun Chao Zhan 61

Nach einem aufgrund des Ausbruchs der COVID-19-Pandemie turbulenten ersten Quartal des Jahres 2020, welches von massiven Kursverlusten (–18,26 Mrd EUR) und negativen Nettotransaktionen (–2 Mrd EUR) geprägt war, konnte sich das Volumen österreichischer Investmentfonds ab dem zweiten Quartal durch günstige Kursentwicklungen an den internationalen Börsen rasch erholen. Investoren nutzten den kurzfristigen Kurseinbruch, um ihr Portfolio an inländischen Investmentzertifikaten aufzustocken. Österreichische Haushalte tätigten im
Jahr 2020, mit Ausnahme des Monats März, durchgehend positive Nettoinvestitionen in ­inländische Investmentzertifikate, wobei im Gesamtjahr ein Nettotransaktionsvolumen in Höhe von +2,34 Mrd EUR zu verzeichnen war. Die hohen Nettozuflüsse ab dem zweiten Quartal führten im Jahr 2020 zu einem positiven Jahreswachstum österreichischer Investmentzertifikate von 3%. Insbesondere inländische Misch- und Aktienfonds profitierten im Krisenjahr mit Jahreswachstumsraten von +5,5 % bzw. +3,8% überdurchschnittlich von Nettozuflüssen. Inländische Investmentzertifikate konnten im Jahr 2020 einen Kursgewinn von
+3,5 Mrd EUR bzw. eine Jahresperformance von +2,5% erzielen. Bei einer Fünfjahresbetrachtung zwischen Jänner 2016 und Dezember 2020 zeigt sich, dass insbesondere inländische Immobilienfonds eine relativ stabile Performance von +19,4% aufwiesen, die in diesem Zeitraum den Vergleichswert von Rentenfonds (+15,4%) übertreffen konnten.

Rasche Erholung nach massiven Kurseinbrüchen im ersten Quartal 2020

Grafik 1 „Entwicklung inländischer Investmentzertifikate“ zeigt für den Zeitraum zwischen Dezember 2019 und Dezember 2020 (X-Achse) in Monatsabständen die Entwicklung von Nettomittelveränderung, Kurseffekte (Preis- und Wechselkurseffekte) und Dividendenausschüttungen als ein gestapeltes Säulendiagramm (linke Achse). Der Bestandswert wird als Liniengraphik auf der rechten Achse aufgetragen. Minimum der Nettomittelveränderung: –3,3 Mrd EUR (März 2021); Maximum der Nettomittelveränderung: +1,3 Mrd EUR (Dezember 2020). Minimum des Preiseffekts: –16,5 Mrd EUR (März 2021); Maximum des Preiseffekts: +6,7 Mrd EUR (November 2020). Minimum des Bestands: 174,2 Mrd EUR (März 2020); Maximum des Bestands: 202,4 Mrd EUR (Dezember 2020). Quelle: OeNB.

Die Entwicklung österreichischer Investmentzertifikate 62 war im Jahr 2020 aufgrund des Ausbruchs der COVID-19-Pandemie von beträchtlichen Turbulenzen im März und einer raschen Erholung während des Rests des Jahres geprägt. Im Februar 2020, als das Risiko einer globalen Pandemie vermehrt in den Medien­fokus rückte, spiegelten die Kursverluste inländischer Investmentzertifikate (–3,07 Mrd EUR) bereits die heranwachsenden Unsicherheiten an den internationalen Märkten wider. Trotzdem waren die Nettoinvestitionen der gesamten Investoren in inländische Fonds in den ersten beiden Monaten des Jahres 2020 – im Zeitraum der anfänglichen Epidemie-Entwicklung – positiv. Inländische private Haushalte tätigten zum Beispiel in den ersten beiden Monaten des Jahres 2020 positive Nettotransaktionen in Höhe von +324 Mio EUR bzw. +276 Mio EUR.

Anfang März 2020 erklärte die WHO die bisherige Epidemie offiziell zu
einer Pandemie, wodurch massive Kursverluste an den Börsen ausgelöst wurden. Inländische Fonds erlitten im März 2020 einen historischen Kursverlust von ­insgesamt –16,48 Mrd EUR. Als Folge wurde über fast alle inländischen Gläubiger­sektoren (ausgenommen der Sektor Staat mit +40 Mio EUR) hinweg negative ­Nettotransaktionen verzeichnet. Inländische private Haushalte zogen im März 2020 netto –705 Mio EUR aus den inländischen Fonds ab. Der Marktbestand ­inländischer Investmentzertifikate ging zwischen Jänner und März 2020 von 196,38 Mrd EUR auf 174,19 Mrd EUR zurück.

Trotz der pandemiebedingten negativen realwirtschaftlichen Herausforderungen erfolgte nach dem historischen Kursabsturz an den internationalen Börsen im März 2020 zeitnah eine rasche Erholung. Inländische Investmentzertifikate konnten im zweiten Quartal bereits 10,28 Mrd EUR des Kursverlustes aus dem Vorquartal (–18,26 Mrd EUR) ausgleichen. Österreichische Investoren nutzten den vorübergehenden Kurseinbruch, um ihr Portfolio an inländischen Investmentzertifikaten günstig aufzustocken. Allein im April 2020 wurden positive Nettotransaktionen in Höhe von +1,14 Mrd EUR über fast alle Gläubigersektoren hinweg für inländische Investmentzertifikate verzeichnet, wovon +292 Mio EUR auf inländische private Haushalte als Gläubiger entfielen. Die Kurserholung der Investmentzertifikate setzte sich bis zum Herbst des Jahres 2020, mit Ausnahme von leichten Kurs­einbrüchen im September und Oktober, fort. Österreichische Haushalte tätigten im Jahr 2020, abgesehen vom Monat März, durchgehend positive Nettoinvestitionen in inländische Investmentzertifikate, wobei im Gesamtjahr ein Nettotransaktionsvolumen in Höhe von +2,34 Mrd EUR verzeichnet werden konnte. Mit Jahresende 2020 wurde schließlich mit 202,4 Mrd EUR wieder das Bestandsvolumen erreicht, welches Investmentzertifikate vor der Pandemie verzeichnet hatten ­(Dezember 2019: 194,7 Mrd EUR). Dafür war eine im November 2020 gestartete weitere Kursrallye an den Börsen, welche in Verbindung mit positiven Aussichten auf einen wirksamen Impfstoff gegen COVID-19 stand, hauptverantwortlich. Die hohen Nettozuflüsse ab dem zweiten Quartal führten im Jahr 2020 zu einem ­positiven Jahreswachstum österreichischer Investmentzertifikate von 3%. 63

Starke Nettomittelzuflüsse bei inländischen Misch- und Aktienfonds im Jahr 2020

Tabelle 1: Entwicklung pro Fondskategorie  
Bestand Nettomittel­veränderung Jahreswachstum Kurseffekte
Dez. 19 Dez. 20 2019 2020 2019 2020 2019 2020
in Mrd EUR in Mrd EUR in % in Mrd EUR
Mischfonds 83,5 89,8 3,6 4,6 5,0% 5,5% 7,8 1,4
Aktienfonds 33,5 34,3 0,8 1,3 3,1% 3,8% 6,6 0,7
Rentenfonds 68,1 68,1 –1,4 –0,7 –2,1% –1,0% 4,2 1,3
Immobilienfonds 9,2 9,9 0,7 0,6 8,5% 6,8% 0,3 0,2
Quelle: OeNB.
Anmerkung: Hedgefonds und sonstige Fonds werden aufgrund ihres geringen Volumens nicht aufgelistet. Bestände, Nettomittelveränderung
und Kurseffekt zum Marktwert. Jahreswachstum exklusive Preis- und Wechselkurseffekte.

Bei einer genaueren Betrachtung inländischer Investmentzertifikate zeigt sich, dass die Misch- und Aktienfonds im Krisenjahr 2020 ab dem zweiten Quartal von ­hohen Nettomittelzuflüssen aufgrund sich erholender Kurse profitierten. Der Rückgang inländischer Rentenfonds setzte sich im Jahr 2020 hingegen mit
–0,7 Mrd EUR – entsprechend dem Trend der letzten Jahre – zugunsten von Misch- und Aktienfonds fort. Inländische Mischfonds konnten mit dynamischen Nettomittelzuflüssen in Höhe von +4,6 Mrd EUR (hiervon +1 Mrd EUR von ­privaten Haushalten) und einem überdurchschnittlichen Jahreswachstum von +5,5% die Vergleichswerte des Vorjahres 2019 übertreffen. Aktienfonds profitierten ebenfalls von hohen Nettomittelzuflüssen in Höhe von +1,3 Mrd EUR (hiervon +1,2 Mrd EUR von privaten Haushalten) im Jahr 2020 und verzeichneten ein ­Jahreswachstum von +3,8%.

Performance inländischer Fonds

Inländische Fonds erzielten aufgrund der massiven Kurseinbrüche im ersten ­Quartal des Jahres 2020 einen relativ niedrigen Jahreskursgewinn von +3,5 Mrd EUR, während der Vergleichswert im Jahr 2019 mit +18,75 Mrd EUR deutlich positiver ausfiel. Die Höhe der Dividendenauszahlungen unterschied sich in den beiden Vergleichsjahren jedoch nur geringfügig (1,25 Mrd EUR im Jahr 2020 und 1,46 Mrd EUR im Jahr 2019). Aus Summe der Kurseffekte und Dividenden­ausschüttungen in ­Relation zum durchschnittlichen ­Bestandsvolumen innerhalb eines ­Beobachtungszeitraumes wird die Performance der Investmentzertifikate ­berechnet. Inländische Fonds ­erzielten im Krisenjahr 2020 eine Perfomance von +2,5 %, während der Vergleichswert im Vorjahr 2019 aufgrund besonders günstiger Entwicklungen an den internationalen Börsen +10,9% betragen hatte. Im Vergleich mit den Jahren davor wies das Krisenjahr 2020 hingegen einen soliden ­Performance-Wert auf. So wurden in den Jahren 2018 (–3,7%) und 2015 (2,2%) – in Zusammenhang mit dem Handelskonflikt zwischen den USA und China (2018) sowie aufgrund von Unsicherheiten in Verbindung mit der Staatsschuldenkrise in Griechenland und einer bevorstehenden Leitzinswende in den USA 64 (2015) – negative bzw. ­geringere Kursgewinne verzeichnet.

Tabelle 2: Performance pro Fondskategorie  
Jahresperformace Fünfjahres-performance
2019 2020 2016–2020
in % in % in %
Mischfonds 10,7 2,1 17,7
Aktienfonds 22,3 3,1 32,2
Rentenfonds 7,0 2,6 15,4
Immobilienfonds 4,2 3,6 19,4
Quelle: OeNB.
Anmerkung: Performance errechnet aus Summe der Kurseffekte und Dividendenausschüttungen
in Relation zum durchschnittlichen Bestandsvolumen innerhalb eines Zeitraumes.
Fünfjahresperformance zwischen Jänner 2016 und Dezember 2020.

Tabelle 2 zeigt die Performancewerte untergliedert nach inländischen Fondskategorien. Während österreichische Aktienfonds im Jahr 2019 eine Jahres­performance von +22,3 % erzielen konnten, schrumpfte diese im Jahr 2020 ­bedingt durch COVID-19 auf 3,1%. Lediglich inländische Immo­bilienfonds erlitten im Jahr 2020 mit –0,6 Prozentpunkten einen relativ geringen Performanceverlust gegenüber dem Vorjahr (+4,2%). Bei einer Fünfjahres­betrachtung zwischen ­Jänner 2016 und Dezember 2020 zeigt sich, dass inländische Immobilienfonds mit einer Fünfjahresperformance von 19,4% den Vergleichswert inländischer Rentenfonds (15,4%) übertrafen. Dies ist vor allem auf die schwachen Performancewerte von Rentenfonds im Jahr 2018 (–1,3%) zurückzuführen, ­während Immobilienfonds über den gesamten Zeitraum hinweg eine relativ stabile Performance aufwiesen. Aktienfonds profitierten im gesamten Betrachtungszeitraum fast durchgehend, mit Ausnahme des Jahres 2018, von steigenden Kursen an den internationalen Börsen 65 und erzielten eine Fünfjahresperformance von 32,2%.

61 Oesterreichische Nationalbank, Abteilung Statistik – Außenwirtschaft, Finanzierungsrechnung und Monetärstatistiken; junchao.zhan@oenb.at.

62 Meldepopulation inklusive begebener Zertifikate der alternativen Investmentfonds gemäß AIFMG 2018, § 1 Abs. 5.

63 Bereinigt um Preis- und Wechselkurseffekte.

64 Negativer Kurseffekt inländischer Investmentzertifikate in Höhe von –5,6 Mrd EUR zwischen Juni und
Dezember 2015.

65 Entwicklung internationaler Aktienindizes: https://www.oenb.at/isaweb/report.do?lang=DE&report=4.3.

DATEN

Redaktionsschluss: 11. Mai 2021

Die jeweils aktuellsten Daten sowie weitere Indikatoren können auf der OeNB-Website www.oenb.at abgerufen werden:

Statistische Daten: www.oenb.at/Statistik/Standardisierte-Tabellen.html

Benutzerdefinierte Abfrage: www.oenb.at/isaweb/dyna1.do ?lang=DE&go=initHierarchie

Webservice: https://www.oenb.at/Statistik/Benutzerdefinierte-Tabellen/webservice.html

Veröffentlichungskalender: www.oenb.at/isaweb // releasehierarchie.do ?lang=DE

Tabelle 1: Österreichischer Beitrag1 zu den Euro-Geldmengen M3  
Periodenendstand 2018 2019 2020 Okt. 20 Nov. 20 Dez. 20 Jän. 21 Feb. 21 März 21
in Mio EUR
M3 (M2 + 1. + 2. + 3.) 351.557 367.733 402.894 396.277 397.078 402.894 400.505 401.197 407.062
1. Einlagen aus Repo-Geschäften2 x x x x x x x x x
2. Begebene Geldmarktfondsanteile3 30 x x x x x x x x
3. Begebene Schuldverschreibungen
von bis zu 2 Jahren3
1.438 2.107 3.223 3.539 4.169 3.223 3.849 3.720 3.260
M2 (M1 + 4. + 5.) 350.058 365.565 399.695 392.735 392.937 399.695 396.671 397.283 403.605
4. Einlagen mit Bindungsfrist von bis zu 2 Jahren 91.888 92.691 90.407 89.657 91.620 90.407 89.620 88.766 90.713
5. Einlagen mit Kündigungsfrist von bis zu 3 Monaten 3.984 3.760 4.012 4.626 4.417 4.012 3.817 3.753 3.729
M1 (6.) 254.186 269.114 305.276 298.452 296.900 305.276 303.233 304.764 309.164
6. Täglich fällige Einlagen 254.186 269.114 305.276 298.452 296.900 305.276 303.233 304.764 309.164
Längerfristige finanzielle Verbindlichkeiten
Einlagen mit Bindungsfrist von über 2 Jahren
von Nicht-MFIs im Euroraum
43.121 43.489 41.564 41.957 41.901 41.564 41.254 40.829 41.309
Einlagen mit Kündigungsfrist von über 3 Monaten
von Nicht-MFIs (ohne Zentralstaaten) im Euroraum
56 295 325 325 324 325 372 373 304
Begebene Schuldverschreibungen von über 2 Jahren3 91.100 98.079 97.906 97.345 98.638 97.906 95.781 95.868 97.852
Kapital und Rücklagen4 81.369 85.197 88.062 88.855 88.050 88.062 88.682 88.390 88.175
Titrierte und nicht titrierte Kredite an Nicht-MFIs im Euroraum
Öffentliche Haushalte 120.801 118.269 147.136 145.423 146.944 147.136 148.535 148.113 150.620
Sonstige Nicht-MFIs 424.892 444.744 456.202 455.696 458.139 456.202 457.899 459.286 466.015
Buchkredite 373.722 391.944 407.258 407.295 409.312 407.258 408.730 410.500 417.025
Nettoforderungen gegenüber
Ansässigen außerhalb des Euroraums
57.501 60.234 61.098 58.597 56.455 61.098 53.376 55.697 50.297
Quelle: OeNB.
1 Ohne Bargeldumlauf.
2 Exklusive Repo-Geschäfte mit Clearinghäusern.
3 Positionen sind um entsprechende Forderungen an im Euroraum ansässige Monetäre Finanzinstitute (MFIs) konsolidiert.
4 Die Position „Kapital und Rücklagen“ ist um Aktien und sonstige Anteilsrechte an im Euroraum ansässigen MFIs konsolidiert.
Tabelle 2: Kredite innerhalb und außerhalb des Euroraums  
Periodenendstand 2018 2019 2020 Okt. 20 Nov. 20 Dez. 20 Jän. 21 Feb. 21 März 21
in Mio EUR
Kredite im Euroraum
Nichtfinanzielle Unternehmen 179.100 191.119 197.800 197.784 198.813 197.800 198.711 200.527 205.932
Private Haushalte 166.368 173.516 180.818 179.322 180.211 180.818 180.864 181.009 182.422
Kredite für Konsumzwecke 18.346 18.445 16.938 17.363 17.300 16.938 16.845 16.761 16.878
Kredite für Wohnbau 112.930 119.314 125.529 123.703 124.409 125.529 125.762 125.987 126.954
Sonstige Kredite 35.092 35.757 38.350 38.256 38.501 38.350 38.257 38.261 38.591
Öffentliche Haushalte 24.816 23.804 24.856 26.533 26.501 24.856 24.742 24.527 24.421
Versicherungen und Pensionskassen 836 21 99 71 87 99 101 110 114
Sonstige Finanzintermediäre1 27.347 27.283 28.515 30.092 30.175 28.515 29.028 28.827 28.532
Kredite außerhalb des Euroraums
Banken 38.366 37.726 27.431 38.508 37.700 27.431 33.275 33.424 29.986
Nichtbanken 42.785 45.308 42.271 44.471 43.393 42.271 41.137 40.602 40.639
Öffentliche Haushalte 3.408 2.819 2.394 2.547 2.428 2.394 2.393 2.368 2.386
Quelle: OeNB.
1 Der Begriff „sonstige Finanzintermediäre“ subsummiert alle Einheiten der ESVG-Sektoren 125 bis 127; hierunter fallen unter anderem Holdinggesellschaften,
Finanzierungsleasing­gesellschaften sowie Stiftungen.
Tabelle 3: Kundenzinssätze1 – Neugeschäft  
2018 2019 2020 Okt. 20 Nov. 20 Dez. 20 Jän. 21 Feb. 21 März 21
in %
Einlagenzinssätze2
von privaten Haushalten mit vereinbarten Laufzeiten
bis 1 Jahr 0,21 0,18 0,14 0,14 0,14 0,23 0,18 0,14 0,15
1 bis 2 Jahre 0,34 0,4 0,25 0,22 0,22 0,26 0,32 0,25 0,17
über 2 Jahre 0,63 0,53 0,45 0,46 0,47 0,54 0,53 0,51 0,45
von nichtfinanziellen Unternehmen mit vereinbarten Laufzeiten
bis 1 Jahr 0,12 0 –0,12 –0,16 –0,18 –0,14 –0,26 –0,14 –0,3
Kreditzinssätze2
an private Haushalte
für Konsum 5,11 5,08 5,22 5,54 5,39 5,32 5,62 5,64 5,48
Effektivzinssatz3 7,29 7,35 7,16 7,41 7,26 7,06 7,56 7,51 7,30
Wohnbau 1,83 1,63 1,34 1,26 1,26 1,27 1,23 1,18 1,18
Effektivzinssatz3 2,26 2,05 1,73 1,64 1,64 1,63 1,62 1,60 1,58
für sonstige Zwecke 1,97 1,88 1,73 1,72 1,58 1,67 1,65 1,51 1,62
freie Berufe 2,13 2,03 1,83 1,82 1,71 1,81 1,78 1,64 1,78
an nichtfinanzielle Unternehmen
Kredite bis 1 Mio EUR 1,82 1,80 1,59 1,62 1,59 1,53 1,60 1,57 1,64
mit Kreditlaufzeit bis 1 Jahr 1,49 1,74 1,67 1,73 1,57 1,64 1,63 1,62 1,65
mit Kreditlaufzeit über 1 Jahr 1,92 1,82 1,57 1,59 1,60 1,51 1,60 1,56 1,64
Kredite über 1 Mio EUR 1,38 1,32 1,36 1,39 1,47 1,44 1,51 1,31 1,10
mit Kreditlaufzeit bis 1 Jahr 1,01 0,98 0,99 1,04 1,38 1,00 0,89 0,85 0,65
mit Kreditlaufzeit über 1 Jahr 1,64 1,58 1,53 1,56 1,51 1,60 1,76 1,47 1,30
Quelle: OeNB.
1 Der Zinssatz ist der vereinbarte annualisierte Jahreszinssatz in Prozent pro Jahr. In diesem Zinssatz sind nur etwaige unterjährige Zinskapitalisierungen, aber keine sonstigen
Kosten ­enthalten.
2 In Euro.
3 Ohne „Private Organisationen ohne Erwerbszweck“.
Tabelle 4: Aggregierte Vermögenslage der in Österreich meldepflichtigen Kreditinstitutsgruppen und Einzelkreditinstitute1  
Periodenendstand 2018 2019 2020 Q4 17 Q4 18 Q4 19 Q4 20
AKTIVA in Mio EUR
Kassenbestand und Guthaben bei Zentralbanken 75.051 75.246 163.796 71.381 75.051 75.246 163.796
Darlehen und Kredite 703.613 743.862 752.165 668.229 703.613 743.862 752.165
Schuldverschreibungen 131.620 130.068 133.908 130.021 131.620 130.068 133.908
Eigenkapitalinstrumente 5.908 6.789 8.803 8.745 5.908 6.789 8.803
Derivate inklusive für Sicherungsmaßnahmen
mit positivem Marktwert
19.389 21.006 22.811 21.540 19.389 21.006 22.811
Beteiligungen an Tochter-, Gemeinschafts- und assoziierten Unternehmen, die nicht voll- oder quotenkonsolidiert werden 20.894 21.639 21.234 19.871 20.894 21.639 21.234
Materielle Vermögenswerte 10.334 12.292 11.587 9.709 10.334 12.292 11.587
Immaterielle Vermögenswerte 2.939 2.957 2.968 2.970 2.939 2.957 2.968
Steueransprüche und sonstige Vermögenswerte 16.233 18.423 19.155 16.818 16.233 18.423 19.155
Summe Aktiva/Passiva 985.981 1.032.283 1.136.427 949.283 985.981 1.032.283 1.136.427
PASSIVA
Einlagen von Zentralbanken 24.993 20.906 73.834 23.952 24.993 20.906 73.834
Einlagen von Kreditinstituten2 103.179 101.249 102.410 101.023 103.179 101.249 102.410
Einlagen von Nichtbanken 583.670 615.430 655.729 558.610 583.670 615.430 655.729
Begebene Schuldverschreibungen2, 5 141.375 150.394 152.876 120.449 141.375 150.394 152.876
Derivate inkl. für Sicherungsmaßnahmen
mit negativem ­Marktwert
12.471 14.364 16.745 14.752 12.471 14.364 16.745
Lieferverpflichtungen eines Leerverkäufers 781 729 1.023 774 781 729 1.023
Nachrangige Verbindlichkeiten4 x x x 15.926 x x x
Auf Anforderung rückzahlbares Aktienkapital3 0 0 0 0 0 0 0
Als zur Veräußerung gehalten eingestufte, den ­Veräußerungsgruppen zugeordnete Verbindlichkeiten3 1.049 554 236 109 1.049 554 236
Steuerschulden und sonstige finanzielle und
nichtfinanzielle ­Verbindlichkeiten5
19.552 23.437 24.743 19.826 19.552 23.437 24.743
Rückstellungen 12.488 13.072 12.954 12.165 12.488 13.072 12.954
Eigenkapital und Minderheitenanteile 86.423 92.148 95.878 81.698 86.423 92.148 95.878
davon: Kumuliertes sonstiges Ergebnis3 –6.811 –7.040 –8.488 –3.423 –6.811 –7.040 –8.488
davon: Minderheitenanteile 6.402 6.312 6.486 6.338 6.402 6.312 6.486
Summe Aktiva/Passiva 985.981 1.032.283 1.136.427 949.283 985.981 1.032.283 1.136.427
Quelle: OeNB.
Anmerkung: Datenstand: 19. März 2021.
1 Zusammenführung von Meldedaten von konsolidierten Kreditinstitutsgruppen und von unkonsolidierten Einzelkreditinstituten unter Berücksichtigung von Verflechtungen aufgrund
­regulatorischer Konsolidierung. Die im obenstehenden Schema ausgewiesenen Positionen können im Zeitablauf der Veröffentlichung zu Meldeterminen vor dem 1. Quartal 2018 anders
benannt gewesen sein bzw. kann es bei der Definition einzelner Positionen über die angeführten Differenzen hinaus zu Abweichungen zwischen verschiedenen Meldestichtagen ­kommen.
2 Bis zum 4. Quartal 2017 wurden hier nachrangige Verbindlichkeiten exkludiert und in einer separaten Position dargestellt. Ab dem 1. Quartal 2018 sind hier nachrangige
Verbindlich­keiten inkludiert.
3 Für diese Positionen werden lediglich Daten von nach IFRS (International Financial Reporting Standards) bilanzierenden Kreditinstitutsgruppen dargestellt.
4 Diese Position ist nur bis zum 4. Quartal 2017 verfügbar.
5 Bis zum 4. Quartal 2017 wurden sonstige finanzielle Verbindlichkeiten als Teil der Position „Begebene Schuldverschreibungen, sonstige finanzielle Verbindlichkeiten“ dargestellt.
Seit dem 1. Quartal 2018 sind diese Teil der Position „Steuerschulden und sonstige finanzielle und nichtfinanzielle Verbindlichkeiten“.
Tabelle 5: Aggregierte Eigenmittel und Eigenmittelerfordernisse der in Österreich meldepflichtigen Kreditinstitutsgruppen und Einzelkreditinstitute1  
Periodenendstand Q4 19 Q1 20 Q2 20 Q3 20 Q4 20
in Mio EUR
Eigenmittel 90.928 88.807 90.669 91.491 94.257
Kernkapital (T1) 79.294 78.193 79.465 79.974 82.913
Hartes Kernkapital (CET1) 75.759 74.161 75.439 75.293 77.478
Zusätzliches Kernkapital 3.535 4.032 4.026 4.681 5.434
Ergänzungskapital (T2) 11.633 10.614 11.204 11.516 11.345
Gesamtrisikobetrag 486.507 491.950 487.216 483.589 482.394
Risikogewichtete Positionsbeträge für das Kredit-, das Gegenparteiausfall- und das Verwässerungsrisiko sowie Vorleistungen 426.959 431.589 425.721 423.712 422.218
Risikopositionsbetrag für Abwicklungs- und Lieferrisiken 62 24 12 70 2
Gesamtrisikobetrag für Positions-,
Fremdwährungs- und Warenpositionsrisiken
8.027 9.484 10.529 9.825 10.055
Gesamtrisikobetrag für operationelle Risiken 44.696 44.520 45.226 44.422 44.392
Zusätzlicher Risikopositionsbeitrag aufgrund
fixer Gemeinkosten2
0 0 0 0 0
Gesamtrisikobetrag aufgrund Anpassung
der Kreditbewertung
1.911 2.164 1.868 1.706 1.645
Gesamtrisikobetrag in Bezug auf Großkredite
im Handelsbuch
0 0 0 0 0
Sonstige Risikopositionsbeträge 4.852 4.169 3.860 3.855 4.082
in %
Harte Kernkapitalquote (CET1) 15,57 15,07 15,48 15,57 16,06
Kernkapitalquote (T1) 16,30 15,89 16,31 16,54 17,19
Gesamtkapitalquote 18,69 18,05 18,61 18,92 19,54
Quelle: OeNB.
Anmerkung: Datenstand: 19. März 2021.
1 Zusammenführung von Meldedaten von konsolidierten Kreditinstitutsgruppen und von unkonsolidierten Einzelkreditinstituten unter
Berück­sichtigung von Verflechtungen aufgrund regulatorischer Konsolidierung.
2 Risikopositionsbeträge von regulatorisch konsolidierten Wertpapierfirmen.
Tabelle 6: Aggregierte Ertragslage der in Österreich meldepflichtigen Kreditinstitutsgruppen und ­Einzelkreditinstitute1  
Periodenendstand Q4 19 Q4 20
in Mio EUR
Zinsergebnis, netto 15.589 15.458
davon: Zinsen und ähnliche Erträge 24.087 22.408
davon: (Zinsen und ähnliche Aufwendungen) 8.498 6.950
(Auf Anforderung rückzahlbare Aufwendungen für Aktienkapital)2 0 0
Dividendenerträge 612 425
Provisionsergebnis, netto 7.226 7.314
davon: Provisionserträge 9.641 9.707
davon: (Provisionsaufwand) 2.415 2.393
Gewinne oder (–) Verluste bei der Ausbuchung von nicht erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert ­
bewerteten finanziellen Vermögenswerten und Verbindlichkeiten, netto
340 98
Gewinne oder (–) Verluste aus Ausbuchungen von Anteilen an Tochter-, Gemeinschafts- und assoziierten ­Unternehmen, netto für UGB-Banken 0 0
Gewinne oder (–) Verluste aus zu Handelszwecken gehaltenen finanziellen Vermögenswerten und ­Verbindlichkeiten, netto –292 62
Gewinne oder (–) Verluste aus nicht zum Handelsbestand gehörenden finanziellen Vermögenswerten,
die erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert zu bewerten sind, netto2
296 58
Sonstige Bewertungsergebnisse nach IFRS und nGAAP FINREP 729 256
Gewinne oder (–) Verluste bei der Ausbuchung nicht finanzieller Vermögenswerte, netto –28 41
Sonstige betriebliche Erträge 3.358 3.819
(Sonstige betriebliche Aufwendungen) 2.831 2.780
Betriebserträge, netto 24.997 24.750
(Verwaltungsaufwendungen) 14.413 13.652
davon: (Personalaufwendungen) 8.740 8.461
davon: (Sachaufwendungen) 5.673 5.191
(Barbeiträge zu Abwicklungsfonds und Einlagensicherungssystemen)3 x 644
(Abschreibungen) 1.359 1.402
(Wertminderung oder (–) Wertaufholung bei nicht finanziellen Vermögenswerten) 277 112
(Wertminderung oder (–) Wertaufholung bei Beteiligungen an Tochter-, Gemeinschafts- und
assoziierten Unternehmen)
683 721
Betriebsergebnis 8.264 8.220
(Zahlungsverpflichtungen gegenüber Abwicklungsfonds und Einlagensicherungssystemen)3 x 34
(Rückstellungen oder (–) Wertaufholung für Kreditrisiko) –14 278
(Sonstige Rückstellungen) 271 118
(Wertminderung oder (–) Wertaufholung für mit Anschaffungskosten bewerteten Darlehen, Kredite und
Schuldtitel)
718 3.287
(Sonstige Wertminderung oder (–) Wertaufholung bei nicht erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert und nicht zu fortgeführten Anschaffungskosten bewerteten finanziellen Vermögenswerten) –15 24
Erfolgswirksam erfasster negativer Geschäfts- oder Firmenwert 27 5
Anteil des Gewinns oder (–) Verlusts aus Beteiligungen an Tochter-, Gemeinschafts- und
assoziierten Unternehmen, die nicht voll- oder quotenkonsolidiert sind
1.276 745
Gewinn oder (–) Verlust aus als zur Veräußerung gehalten eingestuften langfristigen Vermögenswerten und Veräußerungsgruppen, die nicht die Voraussetzungen für eine Einstufung als aufgegebene Geschäftsbereiche
erfüllen2
19 27
Änderungsgewinne oder -verluste (–), netto für IFRS2 3 –107
Periodenergebnis vor Steuern und Minderheitenanteilen 8.631 5.148
(Ertragssteuern) 1.382 1.193
Periodenergebnis nach Steuern und vor Minderheitenanteilen 7.249 3.955
Außerordentlicher Gewinn oder (–) Verlust nach Steuern für UGB-/BWG-Melder 85 7
Gesamtergebnis aus aufgegebenen Geschäftsbereichen nach Steuern2 14 48
(Minderheitenanteile) 634 343
Periodenergebnis nach Steuern und Minderheitenanteilen 6.713 3.668
Quelle: OeNB.
Anmerkung: Werte für das gesamte bisherige Geschäftsjahr in Mio Euro - Abzugsposten sind in Klammern dargestellt.
Datenstand: 19. März 2021.
1 Zusammenführung von Meldedaten von konsolidierten Kreditinstitutsgruppen und von unkonsolidierten Einzelkreditinstituten unter Berücksichtigung von Verflechtungen aufgrund
­regulatorischer Konsolidierung. Die im obenstehenden Schema ausgewiesenen Positionen können im Zeitablauf der Veröffentlichung zu Meldeterminen vor dem 1. Quartal 2018 anders
benannt gewesen sein bzw. kann es bei der Definition einzelner Positionen über die angeführten Differenzen hinaus zu Abweichungen zwischen verschiedenen Meldestichtagen kommen.
2 Für diese Positionen werden lediglich Daten von nach IFRS (International Financial Reporting Standards) bilanzierenden Kreditinstitutsgruppen dargestellt.
Tabelle 7: Kreditrisikobehaftete Instrumente gemäß GKE1 und FinStab2  
Q4 19 Q1 20 Q2 20 Q3 20 Q4 20
GKE – Inländische Schuldner nach ÖNACE 2008-Abschnitten in Mio EUR
A – Land- & Forstwirtschaft; Fischerei 2.379 2.380 2.464 2.544 2.608
B – Bergbau, Gewinnung von Steinen & Erden 667 672 677 704 712
C – Herstellung von Waren 35.824 36.521 38.494 38.444 38.296
D – Energieversorgung 6.401 6.457 6.578 6.509 6.455
E – Wasserversorgung, Abwasser-/Abfallentsorgung 3.290 3.215 3.196 3.180 3.213
F – Bauwesen 22.519 22.945 23.530 24.023 24.799
G – Handel, Instandhaltung & Reparatur (KFZ) 25.198 25.702 26.694 26.540 26.717
H – Verkehr & Lagerei 11.035 10.969 11.435 11.671 11.598
I – Beherbergung & Gastronomie 12.188 12.284 13.002 13.299 13.542
J – Information & Kommunikation 1.993 2.235 2.143 2.401 2.358
K – Erbringung von Finanz- & Versicherungs-DL 259.080 268.846 303.442 321.594 344.538
L – Grundstücks- & Wohnungswesen 86.695 88.039 89.047 90.485 91.465
M – Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen & technischen DL 36.700 37.583 38.597 39.204 39.657
N – Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen DL 10.294 10.718 10.616 11.016 10.774
O – Öffentliche Verwaltung, Verteidigung, Sozialversicherung 48.712 48.501 50.124 46.071 47.273
P – Erziehung & Unterricht 393 411 422 432 429
Q – Gesundheits- & Sozialwesen 4.921 4.844 5.152 5.199 5.274
R – Kunst, Unterhaltung & Erholung 1.344 1.355 1.377 1.389 1.375
S – Erbringung von sonstigen DL 2.693 2.763 2.919 2.936 3.075
T – Private Haushalte 42.768 43.927 45.137 46.732 48.281
U – Exterritoriale Organisationen & Körperschaften 7 7 5 5 5
GKE – Sonstige inländische Schuldner (ohne ÖNACE 2008-Zuordnung) 1.752 1.719 1.716 1.710 1.701
GKE – Schuldner aus Euro-Teilnehmerländern ohne Österreich 140.344 143.521 149.756 147.438 144.981
GKE – Sonstige ausländische Schuldner 116.169 121.537 121.387 114.979 109.788
„Delta-Erhebung (zur GKE)“ gemäß FinStab – Rechtsträger3 1.724 1.689 1.548 1.520 1.629
„Delta-Erhebung (zur GKE)“ gemäß FinStab – natürliche Personen 150.396 150.667 149.149 150.614 151.192
Kreditrisikobehaftete Instrumente insgesamt 1.025.485 1.049.508 1.098.604 1.110.639 1.131.737
Quelle: OeNB.
Anmerkung: DL = Dienstleistungen. Als kreditrisikobehaftete Instrumente werden für die Zwecke der Granularen Kreditdaten-Erhebung (GKE) ­folgende Instrumentarten herangezogen:
Einlagen bei anderen Instituten, Umgekehrte Pensionsgeschäfte, Forderungen aus Lieferungen und ­Leistungen, Revolvierende Kredite, Überziehungskredite,
Kreditkartenkredite, Kreditlinien ohne revolvierende Kredite, Finanzierungsleasing, Andere Kredite, Schuldverschreibungen inkl. CLN, Sonstige Wertpapiere,
Verbriefungstranchen, Einlagentermingeschäfte, Sonstige Zusagen sowie Finanz­garantien exkl. Kreditderivate. In Abhängigkeit der Meldebestimmungen sowie der jeweiligen
Instrumentart errechnet sich für den jeweiligen Melderkreis (CRR-Kreditinstitute, CRR-Finanzinstitute) das dargestellte Engagement gemäß GKE auf Basis der Summierung
folgender Wertarten: Aus­stehender Nominalwert, Außerbilanzieller Wert (=Nicht-ausgenutzter Rahmen), Buchwert, Nominale. Die „Delta-Erhebung“ zur GKE steht auf
Basis der FinStab nur für CRR-Kreditinstitute sowie Sonderbanken zur Verfügung.
1 Die Granulare Kreditdaten-Erhebung (GKE) hat gemäß § 75 Bankwesengesetz (BWG) die Erhebung von Kreditdaten und Kreditrisikodaten zum Inhalt und wird auf Basis der
GKE-V erhoben.
2 Verordnung der Oesterreichischen Nationalbank betreffend die Erfassung von Kredit- und Länderrisiken, Restlaufzeiten und Fremdwährungs­kredite sowie Finanzinformationen von
Auslandstochterbanken – Meldeverordnung FinStab (Finanzmarktstabilität), welche als sogenannte „Delta-Erhebung“ zur GKE erhoben wird. Auf der Schuldner-Seite erfolgt lediglich eine
Differenzierung in Rechtsträger und natürliche Personen, sodass für diese Datenbasis keine Aufgliederung in ÖNACE 2008-Abschnitte möglich ist.
3 Definition im Sinne des Artikels 1(5) der AnaCredit-VO.
Tabelle 8: Sonstige Finanzintermediäre  
Periodenendstand 2018 2019 2020 Q3 19 Q4 19 Q1 20 Q2 20 Q3 20 Q4 20
Investmentfonds in Mio EUR
Bereinigtes Fondsvolumen (abzüglich der „Fonds-in-Fonds“-Veranlagungen) 148.930 168.013 175.248 163.383 168.013 151.986 162.658 166.895 175.248
Veränderung des bereinigten ­Fondsvolumens –7.245 19.081 7.235 3.821 4.630 –16.027 10.673 4.236 8.353
Bereinigte Nettomittelveränderung 1.149 4.349 5.570 741 2.610 –330 2.178 1.680 2.041
Kapitalveränderung durch ­Ausschüttungen zum Ex-Tag 1.353 1.266 1.111 191 608 251 206 227 427
Kapitalveränderung durch ­Kurs­wertveränderungen und Erträge –7.041 15.998 2.776 3.271 2.628 –15.446 8.701 2.783 6.739
Pensionskassen
Vermögensbestand 21.494 24.341 25.391 23.684 24.341 22.403 23.733 24.278 25.391
in Euro 21.045 23.512 24.864 22.836 23.512 21.708 23.193 23.764 24.864
in Fremdwährung 448 829 527 848 829 695 540 514 527
Inländische Investmentzertifikate 17.010 18.897 19.119 18.359 18.897 16.574 17.976 18.317 19.119
Ausländische Investmentzertifikate 3.369 4.418 5.051 4.437 4.418 4.550 4.600 4.807 5.051
Versicherungen
Inländische Schuldverschreibungen 15.342 14.832 13.942 15.607 14.832 14.215 14.435 14.077 13.942
Ausländische Schuldverschreibungen 38.488 39.846 40.389 41.634 39.846 38.543 39.336 40.012 40.389
Inländische Anteilswerte und sonstige inländische Wertpapiere 14.176 13.562 13.810 13.050 13.562 12.072 12.288 12.667 13.810
Ausländische Anteilswerte und ­sonstige ausländische Wertpapiere 5.500 5.851 7.369 5.762 5.851 5.096 5.446 5.692 7.369
Investmentfondsanteile 33.414 37.498 37.702 36.803 37.498 34.096 35.944 36.269 37.702
Summe der Aktiva 133.255 138.411 141.080 139.921 138.411 132.363 136.098 137.811 141.080
Quelle: OeNB.
Tabelle 9: Gesamtwirtschaftliche Finanzierungsrechnung – Geldvermögensbildung und Geldvermögen im ­vierten Quartal 2020  
Nicht­finan­zielle Unter­nehmen Finanzielle Kapital­gesell­schaften davon Mone­­täre Finanz­institute davon Invest­ment-
fonds
davon ­sonstige nicht­monetäre Finanz­institute davon Versiche­rungen davon Pensions­kassen Private Haus­halte Private Organisa­tionen ohne Erwerbs­zweck Übrige Welt (gegenüber Öster­reich)
Geldvermögen Bestände in Mio EUR
Währungsgold und ­Sonderziehungsrechte (SZR) x 15.887 15.887 x x x x x x 2.046
Bargeld 731 10.786 10.755 0 31 0 0 26.907 0 4.398
Täglich fällige Einlagen 71.385 204.787 183.693 7.460 9.808 2.787 1.038 187.195 6.702 80.273
Sonstige Einlagen 22.418 210.039 197.209 970 11.157 364 339 95.863 1.293 41.505
Kurzfristige Kredite 34.355 63.926 53.268 22 9.788 841 7 2.497 0 25.442
Langfristige Kredite 110.413 453.933 425.193 192 22.453 6.054 42 145 12 82.427
Handelskredite 55.009 50 5 0 46 0 0 52 40 19.631
Kurzfristige verzinsliche ­Wertpapiere 58 9.097 8.658 420 19 0 0 662 1 25.795
Langfristige verzinsliche ­Wertpapiere 5.872 339.629 198.022 84.475 2.900 53.653 580 24.386 1.174 332.175
Börsennotierte Aktien 26.446 54.929 3.710 34.325 15.737 1.156 0 30.338 1.163 44.371
Nicht börsennotierte Aktien 37.581 57.558 22.374 218 21.274 13.680 11 5.854 14 26.685
Investmentzertifikate 15.109 166.746 15.441 65.779 24.602 36.035 24.888 70.269 2.949 26.515
Sonstige Anteilsrechte 176.915 109.434 38.328 2.214 63.815 5.067 10 153.625 2.362 126.072
Lebensversicherungsansprüche x x x x x x x 83.844 x 1.755
Nicht-Lebensversicherungs­ansprüche 3.211 3.671 0 0 0 3.671 0 4.087 0 1.106
Kapitalgedeckte Pensionsansprüche x x x x x x 0 48.038 x 0
Ansprüche auf andere Leistungen als Altersversicherungsleistungen 0 0 0 0 0 0 0 14.563 0 0
Übrige Forderungen inkl. ­Finanzderivate 11.321 15.293 5.789 14 8.029 926 536 14.759 275 7.101
Finanzvermögen in Summe
(Bestände)
570.824 1.715.768 1.178.334 196.089 189.658 124.236 27.451 763.085 15.986 847.298
Quelle: OeNB.
Fortsetzung: Tabelle 9: Gesamtwirtschaftliche Finanzierungsrechnung – Geldvermögensbildung und Geldvermögen im ­vierten Quartal 2020  
Nicht­finan­zielle Unter­nehmen Finanzielle Kapital­gesell­schaften davon Mone­­täre Finanz­institute davon Invest­ment-
fonds
davon ­sonstige nicht­monetäre Finanz­institute davon Versiche­rungen davon Pensions­kassen Private Haus­halte Private Organisa­tionen ohne Erwerbs­zweck Übrige Welt (gegenüber Öster­reich)
Geldvermögensbildung Über 4 Quartale kumulierte Transaktionen in Mio EUR
Währungsgold und ­Sonderziehungsrechte (SZR) x 4 4 x x x x x x 0
Bargeld –885 2.709 2.736 0 4 –31 0 2.444 0 –324
Täglich fällige Einlagen 10.975 81.815 79.159 1.798 392 218 248 20.370 648 –3.860
Sonstige Einlagen 5.299 35.396 35.808 –204 –104 –121 16 –3.469 78 –8.108
Kurzfristige Kredite 1.555 –4.330 –4.250 17 23 –123 2 –257 0 –3.411
Langfristige Kredite 1.916 16.536 20.529 7 –4.713 704 10 –19 0 –4.358
Handelskredite –2.523 –32 4 0 –36 0 0 33 35 650
Kurzfristige verzinsliche ­Wertpapiere 28 7.049 7.003 57 –10 0 0 –1.432 –2 15.251
Langfristige verzinsliche ­Wertpapiere 827 28.393 29.081 1.179 –119 –1.839 90 –1.797 –58 9.076
Börsennotierte Aktien 218 2.264 –501 2.484 203 78 0 2.357 28 –168
Nicht börsennotierte Aktien –1.287 –1.075 –329 89 –2.123 1.294 –6 5 0 627
Investmentzertifikate 1.133 1.169 –158 363 1.046 –197 115 4.067 64 3.129
Sonstige Anteilsrechte –5.280 –2.209 420 155 –2.498 –286 0 3.774 1 –12.139
Lebensversicherungsansprüche x x x x x x x –1.798 x –55
Nicht-Lebensversicherungs­ansprüche 172 315 0 0 0 315 0 219 0 129
Kapitalgedeckte Pensionsansprüche x x x x x x 0 477 x 0
Ansprüche auf andere Leistungen als Altersversicherungsleistungen 0 0 0 0 0 0 0 1.153 0 0
Übrige Forderungen inkl. ­Finanzderivate 3.485 366 –256 48 409 115 50 3.405 98 –2.577
Geldvermögensbildung in
Summe (Transaktionen)
15.631 168.371 169.250 5.992 –7.525 128 527 29.533 893 –6.137
Nettogeldvermögen –313.196 17.108 35.606 –7.014 –24.405 9.524 3.397 560.051 12.647 –41.223
Finanzierungssaldo 9.829 4.383 2.507 –1.218 2.541 322 230 23.513 673 –5.167
Quelle: OeNB.
Tabelle 10: Gesamtwirtschaftliche Finanzierungsrechnung – Finanzierung und Verbindlichkeiten im vierten Quartal 2020  
Nicht­finan-­zielle Unternehmen Finanzielle Kapital­gesellschaften davon Monetäre Finanz­institute davon
Invest­mentfonds
davon sonstige nicht­monetäre Finanz­institute davon Versicherungen davon Pensionskassen Private Haus­halte Private Organisationen ohne
Erwerbs­zweck
Übrige Welt (gegenüber
Österreich)
Verbindlichkeiten Bestände in Mio EUR
Währungsgold und ­Sonderziehungsrechte (SZR)1 x 2.046 2.046 x x x x x x 15.887
Bargeld x 40.671 40.671 x x x x x x 2.228
Täglich fällige Einlagen x 552.523 552.523 x x x x x x 27.714
Sonstige Einlagen x 292.998 292.998 x x x x x x 86.345
Kurzfristige Kredite 35.633 17.480 0 292 15.964 1.222 2 7.718 411 59.852
Langfristige Kredite 290.835 30.910 0 184 28.804 1.915 7 191.716 2.587 126.025
Handelskredite 51.144 53 1 0 52 0 0 10 0 20.719
Kurzfristige verzinsliche ­Wertpapiere 477 6.775 6.775 x 0 0 0 x x 9.198
Langfristige verzinsliche ­Wertpapiere 47.170 158.617 141.257 0 12.967 4.393 0 x x 197.442
Börsennotierte Aktien 91.870 27.333 20.444 x 2.249 4.640 x x x 58.258
Nicht börsennotierte Aktien 43.251 69.514 52.236 587 7.335 9.097 260 x x 40.035
Investmentzertifikate x 201.948 0 201.948 0 0 x x x 91.478
Sonstige Anteilsrechte 293.088 147.930 18.521 93 129.278 37 0 x 12 136.422
Lebensversicherungsansprüche x 80.724 x x 0 80.724 x x x 4.875
Nicht-Lebensversicherungs­ansprüche x 9.301 x x 0 9.301 x x x 2.775
Kapitalgedeckte Pensionsansprüche 13.294 34.628 8.337 x 0 2.506 23.786 x x 0
Ansprüche auf andere Leistungen als Altersversicherungsleistungen 0 14.563 0 0 14.563 0 0 0 0 0
Übrige Forderungen inkl. ­Finanzderivate 17.257 10.643 6.917 0 2.851 875 0 3.589 329 9.270
Verbindlichkeiten in Summe ­(Bestände) 884.020 1.698.660 1.142.728 203.103 214.063 114.711 24.054 203.033 3.339 888.521
Quelle: OeNB.
1 Auslandsposition der OeNB inklusive Barrengold, der eine imputierte Verbindlichkeit des Auslandes gegenübergestellt wird.
Fortsetzung: Tabelle 10: Gesamtwirtschaftliche Finanzierungsrechnung – Finanzierung und Verbindlichkeiten im vierten Quartal 2020  
Nicht­finan-­zielle Unternehmen Finanzielle Kapital­gesellschaften davon Monetäre Finanz­institute davon
Invest­mentfonds
davon sonstige nicht­monetäre Finanz­institute davon Versicherungen davon Pensionskassen Private Haus­halte Private Organisationen ohne
Erwerbs­zweck
Übrige Welt (gegenüber
Österreich)
Finanzierung Über 4 Quartale kumulierte Transaktionen in Mio EUR
Währungsgold und ­Sonderziehungsrechte (SZR)1 x 0 0 x x x x x x 4
Bargeld x 3.939 3.939 x x x x x x 10
Täglich fällige Einlagen x 116.506 116.506 x x x x x x 3.445
Sonstige Einlagen x 39.316 39.316 x x x x x x –10.891
Kurzfristige Kredite –5.118 –3.484 0 –119 –3.157 –208 0 –544 151 –2.073
Langfristige Kredite 10.966 –1.578 0 51 –2.429 799 0 6.042 –53 –592
Handelskredite –1.505 9 1 0 8 0 0 7 –1 –69
Kurzfristige verzinsliche ­Wertpapiere –54 1.686 1.686 x 0 0 0 x x 7.109
Langfristige verzinsliche ­Wertpapiere 9.035 893 4.963 x –4.956 886 0 x x 5.315
Börsennotierte Aktien 1.708 –12 –12 x 0 0 0 x x 3.013
Nicht börsennotierte Aktien 780 –135 52 x –37 –219 0 x x –2.313
Investmentzertifikate x 7.139 0 7.139 0 0 0 x x 2.878
Sonstige Anteilsrechte –9.604 286 430 41 –185 –1 0 x 1 –6.631
Lebensversicherungsansprüche x –2.081 0 x 0 –2.081 0 x x 228
Nicht-Lebensversicherungs­ansprüche x 541 0 x 0 541 0 x x 293
Kapitalgedeckte Pensionsansprüche 124 353 36 x 0 21 296 x x 0
Ansprüche auf andere Leistungen als Altersversicherungsleistungen 0 1.153 0 0 1.153 0 0 0 0 0
Übrige Forderungen inkl. ­Finanzderivate –530 –544 –174 28 –465 68 0 515 121 –695
Finanzierung in Summe ­(Transaktionen) 5.802 163.988 166.742 7.210 –10.067 –194 296 6.021 219 –970
Nettogeldvermögen –313.196 17.108 35.606 –7.014 –24.405 9.524 3.397 560.051 12.647 –41.223
Finanzierungssaldo 9.829 4.383 2.507 –1.218 2.541 322 230 23.513 673 –5.167
Quelle: OeNB.
1 Auslandsposition der OeNB inklusive Barrengold, der eine imputierte Verbindlichkeit des Auslandes gegenübergestellt wird.
Tabelle 11: Zahlungsbilanz – Gesamtübersicht – Global  
2018 2019 2020 Q1 20 Q2 20 Q3 20 Q4 20
in Mio EUR
Leistungsbilanz Netto 4.846 11.301 9.471 5.038 –59 2.890 1.603
Credit 245.032 256.449 218.655 59.489 46.610 55.133 57.423
Debet 240.186 245.148 209.184 54.452 46.669 52.243 55.821
Güter Netto 2.103 2.982 5.273 1.224 1.003 1.517 1.530
Credit 150.278 152.545 141.672 36.958 31.249 35.644 37.821
Debet 148.176 149.563 136.398 35.735 30.246 34.127 36.290
Dienstleistungen Netto 9.964 9.815 7.863 5.051 –138 2.145 807
Credit 64.137 68.187 56.805 17.958 10.425 14.707 13.715
Debet 54.173 58.372 48.941 12.908 10.563 12.562 12.908
Primäreinkommen Netto –3.506 1.983 –332 –170 –129 –337 304
Credit 25.263 30.190 14.369 3.273 3.551 3.367 4.179
Debet 28.769 28.207 14.701 3.442 3.680 3.704 3.875
Sekundäreinkommen Netto –3.714 –3.479 –3.334 –1.067 –794 –434 –1.038
Credit 5.354 5.527 5.810 1.300 1.386 1.415 1.709
Debet 9.068 9.005 9.143 2.367 2.180 1.849 2.747
Vermögensübertragungen Netto –2.296 –256 –569 –166 –39 –102 –262
Credit 490 1.705 371 108 111 94 58
Debet 2.786 1.960 939 273 150 196 320
Kapitalbilanz Netto 6.803 16.920 5.167 4.810 –2.794 4.489 –1.339
Direktinvestitionen i.w.S. Netto 1.771 6.663 10.465 2.223 –1.267 6.698 2.811
Forderungen Netto –23.559 –827 –12.745 1.975 –5.047 –6.132 –3.541
Verpflichtungen Netto –25.330 –7.489 –23.210 –248 –3.780 –12.830 –6.352
Direktinvestitionen i.e.S. Netto 275 8.867 12.367 1.802 –1.048 6.196 5.418
im Ausland Netto 4.752 9.732 –2.813 317 –1.647 –260 –1.224
in Österreich Netto 4.477 864 –15.181 –1.485 –598 –6.456 –6.642
Portfolioinvestitionen Netto 3.509 –5.324 –14.537 –8.419 –12.670 6.656 –104
Forderungen Netto –390 10.241 18.292 –287 9.067 437 9.076
Anteilspapiere und Investmentzertifikate Netto 2.755 7.143 7.165 –1.653 3.129 1.549 4.140
Langfristige verzinsliche Wertpapiere Netto –3.765 3.363 3.911 629 4.357 –438 –638
Geldmarktpapiere Netto 620 –265 7.217 736 1.581 –674 5.574
Verpflichtungen Netto –3.899 15.564 32.829 8.132 21.736 –6.219 9.180
Anteilspapiere und Investmentzertifikate Netto –3.190 2.630 4.281 209 1.908 759 1.406
Langfristige verzinsliche Wertpapiere Netto –2.540 10.948 13.297 7.225 12.291 –3.413 –2.806
Geldmarktpapiere Netto 1.830 1.986 15.251 698 7.538 –3.565 10.580
Sonstige Investitionen Netto 159 14.377 6.649 10.540 11.342 –9.426 –5.806
Forderungen Netto 5.414 13.419 –7.003 10.302 5.647 –1.738 –21.214
davon Handelskredite Netto 94 –17 –521 209 –401 185 –514
davon Kredite Netto 5.140 2.219 657 3.459 846 –308 –3.340
davon Bargeld und Einlagen Netto 641 10.637 –7.621 7.351 4.972 –1.498 –18.446
Verpflichtungen Netto 5.256 –958 –13.652 –237 –5.695 7.688 –15.408
davon Handelskredite Netto 776 –894 932 –246 –250 700 728
davon Kredite Netto 1.805 –4.818 –2.120 2.316 119 –3.065 –1.491
davon Bargeld und Einlagen Netto 2.912 4.372 –12.292 –2.203 –5.795 10.396 –14.690
Finanzderivate Netto –761 1.394 1.105 –429 325 642 567
Offizielle Währungsreserven Netto 2.125 –190 1.484 895 –525 –80 1.194
Statistische Differenz Netto 4.253 5.875 –3.736 –62 –2.696 1.701 –2.679
Quelle: OeNB, Statistik Austria.
Anmerkung: Bis 2017 endgültige Daten, 2018 und 2019 revidierte Daten, 2020 provisorische Daten.
Tabelle 12: Österreichs Dienstleistungsverkehr mit dem Ausland  
Q1 19 – Q4 19 Q1 20 – Q4 20
Credit Debet Netto Credit Debet Netto
in Mio EUR
Dienstleistungen 68.187 58.372 9.815 56.805 48.941 7.865
Gebühren für Lohnveredelung 1.579 2.610 –1.031 1.743 2.423 –681
Reparaturdienstleistungen 794 1.025 –231 659 871 –211
Transport 16.033 16.274 –241 13.877 13.931 –54
Internationaler Personentransport 2.628 2.085 543 1.306 574 732
Frachten 10.696 12.770 –2.074 10.100 12.453 –2.352
Transporthilfsleistungen 1.850 1.018 832 1.501 511 989
Post- und Kurierdienste 860 403 457 968 392 576
Reiseverkehr 20.493 10.365 10.128 12.273 4.281 7.992
Geschäftsreisen 2.940 1.584 1.356 1.747 907 839
Urlaubsreisen 17.554 8.780 8.773 10.527 3.375 7.152
Bauleistungen 888 708 179 885 657 228
Versicherungsdienstleistungen 481 968 –487 454 859 –406
Finanzdienstleistungen 2.393 2.039 355 2.246 2.248 –2
Finanzdienstleistungen im engeren Sinn 1.078 1.033 45 1.108 1.176 –67
unterstellte Bankgebühr (FISIM) 1.316 1.006 310 1.137 1.072 65
Patente, Lizenzen, Franchise und Handelsmarken 1.271 1.866 –595 1.316 1.368 –53
Telekommunikations-, EDV- und Informationsdienstleistungen 7.480 6.579 900 7.621 6.757 865
Sonstige unternehmensbezogene Dienstleistungen 15.586 14.378 1.208 14.666 14.089 577
Forschungs- und Entwicklungsleistungen 2.655 1.085 1.568 2.372 1.246 1.126
Rechts- und Wirtschaftsdienste, Werbung und Marktforschung 3.933 4.801 –867 3.577 4.510 –932
Technische Dienstleistungen 3.989 2.533 1.457 4.085 2.585 1.501
Dienstleistungen für Landwirtschaft, Bergbau und Recycling 211 88 122 217 90 128
Operational leasing 866 880 –15 670 708 –37
Handelsleistungen 1.196 1.420 –224 1.100 1.346 –246
Übrige unternehmensbezogene Dienstleistungen 2.736 3.572 –835 2.643 3.606 –963
Dienstleistungen für persönliche Zwecke, für Kultur und Erholung 660 1.453 –792 510 1.340 –830
Regierungsleistungen, a.n.g. 530 108 422 553 115 438
Dienstleistungsverkehr nach Regionen
EU-271 48.943 43.311 5.632 41.163 36.150 5.013
davon Euroraum-19 40.859 33.144 7.716 34.393 27.550 6.844
davon Deutschland 26.749 16.760 9.988 22.761 14.145 8.615
davon Italien 2.940 2.813 128 2.432 1.880 552
davon Ungarn 1.744 1.743 2 1.431 1.463 –32
Extra-EU-27 19.243 15.061 4.184 15.641 12.791 2.849
davon Vereinigtes Königreich 3.365 3.019 347 2.786 2.762 23
davon Schweiz 5.202 2.272 2.929 4.574 2.087 2.486
davon USA 2.029 2.200 –170 1.507 1.868 –361
davon Russische Föderation 1.089 844 244 958 805 152
davon China 760 557 200 476 413 63
Quelle: OeNB, Statistik Austria.
Anmerkung: Bis 2017 endgültige Daten, 2018 und 2019 revidierte Daten, 2020 provisorische Daten.
1 EU-27: Belgien, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Kroatien, Lettland, Litauen, Luxemburg, Malta, Niederlande, Polen,
Portugal, ­Rumänien, Schweden, Slowakei, Slowenien, Spanien, Tschechien, Ungarn, Zypern und die entsprechenden europäischen Organisationen.
Tabelle 13: Transaktionen aktiver Direktinvestitionen  
2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020
nach Komponenten in Mio EUR
Transaktionen Netto 10.203 11.725 –547 6.335 –1.837 9.074 4.752 9.732 –2.813
Eigenkapital Netto 5.523 7.268 –3.040 3.772 –4.489 6.568 245 5.551 730
Neuinvestitionen (+) Netto 20.457 20.310 32.554 16.723 21.291 20.583 15.489 34.034 11.075
Desinvestitionen (–) Netto 14.934 13.042 35.595 12.951 25.779 14.015 15.244 28.483 10.346
Reinvestierte Gewinne Netto 947 1.306 –1.114 650 5.025 4.294 1.997 3.155 –7.502
Sonstiges DI-Kapital1 Netto 3.733 3.152 3.607 1.913 –2.373 –1.788 2.509 1.026 3.959
Forderungen (+) Netto 1.415 4.502 3.263 1.851 –1.982 –530 3.109 1.400 4.782
Verbindlichkeiten (–) Netto –2.318 1.351 –345 –62 391 1.258 600 373 823
nach Zielregion
Global 10.203 11.725 –547 6.335 –1.837 9.074 4.752 9.732 –2.813
EU-275 3.424 8.420 2.308 3.682 4.709 8.551 –670 3.721 –2.020
Deutschland –952 2.924 –805 543 1.160 1.676 –1.978 1.666 1.275
Italien 699 –949 –339 508 734 –149 567 7 86
Niederlande –4.352 5.335 5.183 –910 6.227 4.457 –1.581 8.734 –1.509
Ungarn 227 –357 –214 661 –753 298 626 –338 –218
Tschechien 1.400 819 356 610 –922 492 495 314 –559
Rumänien 825 789 –1.056 1.195 –918 671 1.023 290 –489
Extra-EU-27 6.779 3.306 –2.856 2.653 –6.546 523 5.421 6.010 –793
Vereinigtes Königreich –208 1.130 –806 –15 747 –187 –249 –28 884
Schweiz 1.294 –210 362 589 1.119 –709 1.111 666 1.470
Türkei 1.540 –1.503 428 191 –2.430 –1.111 300 –41 18
USA 537 1.602 1.115 583 –193 220 1.292 529 196
Russland 686 917 247 392 –468 1.210 504 145 –1.098
China4 –263 –440 –173 127 243 526 368 258 –1.842
Europa 8.659 11.143 1.579 5.182 3.684 7.062 720 4.427 –1.041
Euroraum-19 84 6.965 3.808 794 10.144 6.059 –2.878 3.288 –883
CESEE3 4.928 2.464 –3.254 4.423 –6.360 3.672 3.440 893 –2.566
Quelle: OeNB.
Anmerkung: Bis 2017 endgültige Daten, 2018 und 2019 revidierte Daten, 2020 provisorische Daten.
1 Nettogewährung Konzernkredite bei aktiven Direktinvestitionen: Nettoveränderung der Forderungen abzüglich Nettoveränderung der Verpflichtungen.
2 Nettogewährung Konzernkredite bei passiven Direktinvestitionen: Nettoveränderung der Verpflichtungen abzüglich Nettoveränderung der Forderungen.
3 Albanien, Bosnien-Herzegowina, Bulgarien, Estland, Kosovo, Kroatien, Lettland, Litauen, Nordmazedonien, Moldawien, Montenegro, Polen, Rumänien, Russland, Serbien,
Slowakei, ­Slowenien, Tschechien, Ukraine, Ungarn, Weißrussland.
4 Einschließlich Hongkong.
5 EU-27: Belgien, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Kroatien, Lettland, Litauen, Luxemburg, Malta, Niederlande, Polen, ­
Portugal, Rumänien, Schweden, Slowakei, Slowenien, Spanien, Tschechien, Ungarn, Zypern und die entsprechenden europäischen Organisationen.
Fortsetzung: Tabelle 13: Transaktionen passiver Direktinvestitionen  
2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020
nach Komponenten in Mio EUR
Transaktionen Netto 3.105 4.308 3.450 1.341 –7.687 13.237 4.477 864 –15.181
Eigenkapital Netto 1.753 5.113 4.547 2.729 –6.039 5.977 2.836 –3.427 –5.321
Neuinvestitionen (+) Netto 7.152 11.456 21.327 13.250 8.727 19.600 28.890 15.952 12.477
Desinvestitionen (–) Netto 5.399 6.343 16.781 10.521 14.766 13.623 26.054 19.379 17.798
Reinvestierte Gewinne Netto 237 –2.654 –2.564 570 3.148 6.697 3.775 3.433 –6.606
Sonstiges DI-Kapital2 Netto 1.114 1.849 1.468 –1.958 –4.795 563 –2.134 859 –3.253
Forderungen (–) Netto –279 –265 658 –726 5.244 873 2.045 –582 –1.151
Verbindlichkeiten (+) Netto 835 1.584 2.125 –2.685 449 1.435 –89 277 –4.404
nach Herkunftsregionen
Global 3.105 4.308 3.450 1.341 –7.687 13.237 4.477 864 –15.181
EU-275 3.287 –1.369 443 7.090 –10.128 9.086 7.895 692 –4.370
Deutschland 2.466 1.309 –1.421 3.460 –125 4.400 6.368 –129 –4.526
Italien –689 –1.724 –1.019 1.207 –6.904 606 138 –26 –382
Niederlande 485 1.127 1.183 1.708 –3.769 1.740 14 446 890
Luxemburg 147 1.081 926 814 777 1.869 43 713 –131
Belgien –281 –311 24 –28 –31 –89 70 –30 97
Spanien 320 –66 –444 –193 239 19 34 –15 –3
Frankreich 110 –678 196 –442 –258 499 –458 271 –259
Extra-EU-27 –182 5.677 3.007 –5.748 2.442 4.151 –3.418 173 –10.810
Vereinigtes Königreich –325 430 –1.221 614 52 397 180 –1.424 –880
Schweiz –355 311 –349 103 712 1.251 116 329 –850
USA –609 –565 155 –3.193 116 –5.011 –2.674 –2.140 –1.250
Russland 624 3.663 559 69 –211 5.797 –2.204 1.608 –1.766
Japan 51 –30 773 –207 –57 –134 87 1.711 –87
Europa 3.061 2.954 –620 8.061 –9.478 15.801 5.992 1.474 –7.651
Euroraum-19 3.038 108 521 7.045 –10.363 9.078 7.574 899 –4.508
CESEE3 603 3.561 511 188 –121 5.772 –2.066 1.366 –1.609
Quelle: OeNB.
Anmerkung: Bis 2017 endgültige Daten, 2018 und 2019 revidierte Daten, 2020 provisorische Daten.
1 Nettogewährung Konzernkredite bei aktiven Direktinvestitionen: Nettoveränderung der Forderungen abzüglich Nettoveränderung der Verpflichtungen.
2 Nettogewährung Konzernkredite bei passiven Direktinvestitionen: Nettoveränderung der Verpflichtungen abzüglich Nettoveränderung der Forderungen.
3 Albanien, Bosnien-Herzegowina, Bulgarien, Estland, Kosovo, Kroatien, Lettland, Litauen, Nordmazedonien, Moldawien, Montenegro, Polen, Rumänien, Russland, Serbien,
Slowakei, ­Slowenien, Tschechien, Ukraine, Ungarn, Weißrussland.
4 Einschließlich Hongkong.
5 EU-27: Belgien, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Kroatien, Lettland, Litauen, Luxemburg, Malta, Niederlande, Polen, ­
Portugal, Rumänien, Schweden, Slowakei, Slowenien, Spanien, Tschechien, Ungarn, Zypern und die entsprechenden europäischen Organisationen.
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