Statistiken – Daten und Analysen Q4-20
Editorial
Liebe Leserinnen und Leser!
Wie gewohnt beschäftigt sich der einleitende Artikel des vorliegenden Statistiken-Heftes mit den wichtigsten Entwicklungen der österreichischen Finanzinstitute. Darin analysiert Martin Bartmann die Zusammensetzung der Geldmenge M3 und deren Entwicklung im Euroraum bzw. den teilnehmenden Mitgliedsländern. Abermals waren es täglich fällige Einlagen, die für den Großteil des Geldmengenwachstums verantwortlich waren. Insbesondere die Entwicklung täglich fälliger Einlagen von nichtfinanziellen Unternehmen nahm seit Ausbruch der COVID-19-Pandemie – sowohl in Österreich als auch im Euroraum – sprunghaft zu.
Die aktuellsten Österreich-Ergebnisse der euroraumweiten Umfrage über das Kreditgeschäft bei einer Auswahl an Banken werden Ihnen von Gerald Hubmann präsentiert. Auch hier spiegelt sich die COVID-19-Pandemie sowohl in der Angebots- als auch der Nachfrageseite der Kreditvergabe, aber auch in den Kreditrichtlinien und Kreditbedingungen wider. Staatliche Kreditgarantien waren neben anderen Unterstützungsmaßnahmen ein wichtiger Teil des Corona-Hilfspakets der Österreichischen Bundesregierung. Diese und auch internationale Maßnahmen der EZB und von Aufsichtsbehörden haben es den Banken ermöglicht, bei der Kreditvergabe weniger restriktiv zu sein.
Erza Aruqaj, Roberto Codagnone und Stefan Wiesinger nehmen in ihrem Beitrag eine sozio-demographische Analyse der Österreichischen GmbHs vor. Einerseits wird die Eigentumsstruktur inländischer GmbHs beleuchtet und andererseits werden Unternehmensgröße, Branchen, „Lebenserwartung“ und regionale Unterschiede nach Bundesland vorgestellt.
Ebenfalls vor dem Hintergrund der COVID-19-Pandemie beschreiben Matthias Wicho und Jun Chao Zhan die Entwicklung der österreichischen Wertpapieremissionen und -bestände im ersten Halbjahr 2020. Aus Sicht österreichischer Anlegerinnen und -anleger fielen die Kursverluste der ersten Phase der COVID-19-Pandemie aufgrund der raschen Kurserholung im zweiten Quartal 2020 geringer aus als im gesamten Jahr der Finanzkrise 2008. Weiters wurde ein historischer Rekordwert an neu begebenen bzw. aufgestockten Staatsanleihen verzeichnet.
Bedingt durch die COVID-19-Pandemie haben auch die heimischen Exporte von Gütern und Dienstleistungen im zweiten Quartal 2020 markant abgenommen. Der Saldo der Leistungsbilanz war allerdings nominell und im Verhältnis zum BIP de facto ausgeglichen. Dies und weitere Details werden in der Analyse zur Österreichischen Zahlungsbilanz von Erza Aruqaj und Patricia Walter präsentiert.
Zwei Kurzberichte sowie eine Auswahl von 13 Tabellen ergänzen das vorliegende Heft.
Kurzberichte
Anzahl der Zahlungskartentransaktionen steigt – bei sinkenden Durchschnittsbeträgen – im zweiten Quartal 2020 weiter
Patrick Thienel 1
Im zweiten Quartal 2020 stieg die Anzahl der Kartenzahlungstransaktionen deutlich um 7,3% (+18 Mio) auf 267 Mio, der Gesamtwert der Kartenzahlungen sank allerdings im Vergleich zum Vorjahr um –3,3% bzw. –381 Mio EUR auf 11,3 Mrd EUR. Dies ist u. a. auf den noch immer abgeschwächten Konsum (vor allem in bestimmten Branchen) aufgrund der COVID-19-Pandemie zurückzuführen.
Die wertmäßigen Rückgänge stammten hierbei hauptsächlich aus dem Bereich der Kreditkarten und E-Geld-Karten (Prepaid-Karten), während mit Debitkarten im zweiten Quartal sogar um 4,6% mehr umgesetzt wurde als im Vorjahr.
Beachtenswert ist, dass – wie Grafik 1 zeigt – vor allem die Kartenumsätze an Terminals ins Minus (–4,0%) rutschten, während die Umsätze im Fernabsatzbereich eher stagnierten (+0,5%). Nach Branchen gegliedert gab es die größten Umsatzrückgänge im Vergleich zum Vorjahresniveau bei Zahlungen mit Karten bei Fluglinien (–92,8%), Leistungen von Reisebüros und Reiseveranstaltern (–81,7%) und Unterkünften aller Art (–79,7%). Diese Branchen generierten in Summe aber nur 2,2% aller Karten-Gesamtumsätze. Der Handel (ausgenommen ist der Versandhandel) war für 76% aller Karten-Umsätze verantwortlich; dieses Volumen erhöhte sich im Vergleich zum Vorjahresniveau um 20,1%.
Da insbesondere kleinere Ausgaben statt in bar immer häufiger mit Karte bezahlt werden, sank der durchschnittliche Kartenzahlungsbetrag im zweiten Quartal 2020 – wie in Grafik 2 ersichtlich – auf einen Tiefstwert von 42,36 EUR (im Vergleich dazu war dieser vor fünf Jahren noch bei 57,12 EUR gelegen).
Insbesondere der Rückgang der Durchschnittsbeträge bei Kreditkarten – sowohl mit als auch ohne Kreditfunktion – war markant (–11,0% bzw. –15,6%).
Eine Ausnahme stellte das Zahlen mit Kontaktlos-Funktion (NFC 2 ; also ohne Einstecken der Karten) dar (siehe Grafik 3), da mit 13. April 2020 die Betragsgrenze ohne PIN-Eingabe für eine zeitlich begrenzte Dauer von 25 EUR auf 50 EUR angehoben wurde. Dadurch stieg der entsprechende Durchschnittsbetrag auf einen Höchstwert von 31,67 EUR (vor fünf Jahren waren es durchschnittlich 20,14 EUR gewesen), mit einem Zuwachs von +13,5% im Vergleich zum Vorjahresniveau.
Grundsätzlich zahlten die Österreicherinnen und Österreicher am Terminal schon seit längerem vorwiegend kontaktlos mit NFC-Technologie. Diese Entwicklung hat sich – nicht zuletzt auf Grund einer Initiative des Handels – nun weiter beschleunigt. Im zweiten Quartal 2020 wurden schon 78% aller Kartentransaktionen am Terminal (in Österreich) kontaktlos durchgeführt.
Anzahl der Bankstellen und Zahl der Bankmitarbeitenden sinken weiter
Patrick Thienel 3
Ein höherer Ertragsdruck bedingt durch die jahrelang anhaltende Niedrigzinsphase sowie die stärkere Digitalisierung haben in Österreich das Tempo der Fusionen, Filialschließungen und auch des Abbaus von Mitarbeitenden im Bankensektor vorangetrieben. Die Corona-Pandemie hat diese laufende Entwicklung beschleunigt. So hat die Frequenz von Besucherinnen bzw. -besuchern in den Bankstellen durch die Pandemie weiter abgenommen und der Trend zum Ausbau der Online-Services hält weiter an – dies bedeutet aber wieder hohe Investitionen, nicht zuletzt in die Cybersicherheit.
Diese Einflussfaktoren sowie ein Sondereffekt bei einer Großbank 4 fanden im ersten Halbjahr 2020 auch ihren Niederschlag in der Anzahl der Bankstellen 5 . So reduzierte sich die Anzahl der Hauptanstalten auf 572 (eine Fusion 6 , eine Schließung und eine Neueröffnung), während die Anzahl der Zweigstellen um 339 (–9,6%) auf 3.182 sank. Im Jahr 2019 ging in Österreich die Zahl der Hauptanstalten um 24 zurück (davon 19 Fusionen), jene der Zweigstellen um 118.
Im 10-Jahresvergleich waren im Aktienbankensektor – abgesehen von den erwähnten Sondereffekten – (netto) rund 80 Neueröffnungen im Zehnjahresvergleich 7 zu verzeichnen. Auch im Bausparkassensektor waren Zuwächse (+27) festzustellen. Rückgänge gab es vor allem im Raiffeisensektor (–343), im Volksbankensektor (–218) und im Sparkassensektor (–165).
Diese Rückgänge (bis 2019) dürften aber kaum Einschränkungen im Bereich der Bankdienstleistungen für die Kundinnen und Kunden mit sich gebracht haben. Laut einer von der OeNB 2019 durchgeführten Studie 8 gaben 95% der Befragten an, dass sie allgemein sehr oder eher zufrieden mit ihrer Bank sind. Diese sehr positive Beurteilung betrifft auch die Öffnungszeiten der Filialen, die Erreichbarkeit der nächsten Filiale, die Einschätzung der Qualität der Beratungsleistungen sowie das Onlinebanking-Angebot.
Laut dieser Umfrage der OeNB gaben weiters rund 58% der Bevölkerung an, Onlinebanking zu nutzen. Von den Bankkundinnen und -kunden, die Onlinebanking nicht verwenden, besuchen 61% zumindest einmal pro Monat einen Bankschalter, wohingegen dies auf nur 23% der Onlinebanking-Nutzenden zutrifft. Eine für die Zukunft zu erwartende steigende Onlinebanking-Nutzung dürfte daher mit einer weiteren Abnahme von Besuchen am Bankschalter einhergehen.
Auch der Stellenabbau bei den österreichischen Banken 9 hat sich 2019 weiterhin fortgesetzt. So verringerte sich die Zahl der Beschäftigten um 305 Personen auf 73.203. 2018 fielen 198 Stellen weg, 2017 waren es 837. Gegenüber dem Höchststand der letzten zehn Jahre, der im Jahr 2011 erreicht wurde, hat sich die Zahl der Mitarbeitenden um 6.503 reduziert – dies entspricht einem Minus von 8,2%. Die größten Rückgänge seit 2011 gab es in Kärnten mit 23,4% sowie Tirol und Niederösterreich mit 14,6% bzw. 14,5%. Anstiege waren in Salzburg (+1,9%) und Oberösterreich (+1,6%) zu verzeichnen. Regional gesehen waren 2019 35,1% aller Bankbeschäftigten in Wien, 15,1% in Oberösterreich und 10,7% in Niederösterreich tätig.
Trotz des kontinuierlichen Rückganges der Anzahl der Bankstellen haben die österreichischen Banken im europäischen Vergleich 10 eine hohe Bankstellendichte 11 , die auch durch die historische Entwicklung und die strukturelle Ausrichtung des Bankensystems auf Raiffeisenbanken und Sparkassen zu erklären ist. So kommen in Österreich 2.534 Einwohnerinnen und -einwohner auf eine Bankstelle, während es in Deutschland 3.124 und in den Niederlanden 13.816 sind. Eine noch höhere Bankenstellendichte weisen Frankreich mit 1.872, Spanien mit 1972 und Italien mit 2474 auf. Eine hohe Bankstellendichte hat auch Vorteile hinsichtlich der Nähe zu den Kundinnen und Kunden, wirkt sich aber nachteilig auf die Kostenstruktur aus. Durch die Schließung von Bankfilialen verringert sich das Geschäftsvolumen wegen der zumeist fortdauernden Geschäftsbeziehungen kaum, verbessert sich aber das Kosten-Ertragsverhältnis.
Auf Bankmitarbeitende umgelegt bedeutet das, dass in Österreich eine in einer Bank beschäftigte Person auf 125 Einwohnerinnen und -einwohner kommt; in Deutschland sind es 144, in Italien 203 und in den Niederlanden 249. Die Zahl der Beschäftigten in der österreichischen Bankenlandschaft ist im europäischen Vergleich ziemlich hoch, jedoch dürfte eine Rolle spielen, dass es in Österreich viele kleine Banken gibt und Österreich auch als Osteuropa-Knotenpunkt fungiert.
3 Oesterreichische Nationalbank, Abteilung Statistik – Außenwirtschaft, Finanzierungsrechnung und Monetärstatistiken, patrick.thienel@oenb.at.
4 Ein ähnlicher Sondereffekt fand im Jahr 2011 statt und wirkte sich damals in einem Anstieg der Zahl der Zweigstellen aus, während 2020 die Anzahl der Zweigstellen zurückging.
5 Hauptanstalten und Zweigstellen von Kreditinstituten gemäß Bankwesengesetz (BWG).
6 Inkl. Einbringungen des bankgeschäftlichen Unternehmens in eine andere Bank.
7 Ende 2009 bis Ende 2019.
8 Siehe auch Geschäftsbericht der OeNB 2019.
9 Kreditinstitute gemäß BWG inkl. Zweigstellen gemäß § 9 Institute BWG.
10 Structural Indicators for the EU Banking Sector 2019. https://www.ecb.europa.eu/press/pr/date/2020/html/ecb.pr200608~4613968937.en.html.
11 Vergleichszahlen beziehen sich auf Kreditinstitute nach Gemeinschaftsrecht und deren Zweigstellen.
Analysen
Executive Summaries
Strong monetary growth both in Austria and the euro area
This contribution discusses the composition of the monetary aggregate M3 and its growth, both in the euro area as a whole and in individual euro area countries. M3 growth in the euro area accelerated in 2020, coming to 9.5% in August 2020. At an annual growth rate of 7.9%, Austria’s contribution to euro area M3 growth also developed much more dynamically than at the beginning of 2020 (January 2020: 5.3%). Again, it was overnight deposits that were responsible for most of M3 growth (euro area: +13.7%; Austria: +11.0%). Remarkably, both Austria and the euro area saw strong flows into overnight deposits held by the corporate sector (+19.1% and +21.3%, respectively).
Government loan guarantees and the Eurosystem’s monetary policy support bank lending to businesses – Austrian results from the euro area bank lending survey published in October 2020
Government loan guarantees (an important part of the Austrian government’s coronavirus support package next to other measures) have allowed banks to be less restrictive in their lending policies than economic circumstances and regulatory provisions would have required them to be in the absence of such guarantees. Banks emphasized, however, that even if the government provides guarantees, they can only grant loans if corporate borrowers can be expected to be able to pay back their debt. In the course of the summer of 2020, the demand for guarantees visibly declined in terms of volume.
Thanks to their attractive conditions and beneficial effect on banks’ financial situation, the Euroystem’s targeted longer-term refinancing operations (TLTROs) are being very well received by banks. The funds made available through the TLTROs are also being used for lending, which is in line with the objectives of these monetary policy operations. According to the survey results, the Eurosystem’s asset purchase programs have had a positive effect on Austrian banks’ liquidity and financing conditions but have negatively affected their profitability. The latter is also true for the ECB’s negative deposit facility rate. The burden caused for Austrian banks by the negative deposit facility rate has been reduced by the two-tier system for the remuneration of excess reserves introduced in fall 2019, however. For businesses and households, the ECB’s negative deposit facility rate has improved financing conditions, as it has prompted banks to lower interest on loans.
In the first three quarters of 2020, the margins on corporate loans were increased repeatedly, in particular for higher-risk loans. Moreover, in the third quarter of 2020, banks tightened the credit standards for corporate loans, citing the changed risk situation as the main reason.
Having seen an exceptionally steep rise in the first two quarters of 2020, corporate loan demand only saw a small increase in the third quarter of 2020. Greater demand is explained by companies’ need to stay solvent and keep their business up and running in the current crisis. Financing demand for fixed investment, on the other hand, has slumped.
Lending to households has been affected more moderately by the COVID-19 pandemic. In this segment, banks mostly tightened supply conditions in the second quarter of 2020 because of the changed risk situation. Compared to the second quarter of 2020, demand for housing loans was somewhat higher again in the third quarter, continuing a growth trend evident since 2019 and attributable to the low interest rate environment. The demand for consumer and other loans remained mostly stable in the third quarter of 2020, having visibly declined in the previous quarter. Banks attributed this decline to lower consumer confidence and reduced spending on durable goods.
Limited liability companies in Austria – a sociodemographic analysis
Financial accounts data document that business equity holdings (“other equity”) are an important part of Austrian households’ wealth, accounting for nearly 20% (EUR 144 billion) of households’ financial assets in 2019. Such equity stakes represent above all ownership in domestic limited liability companies (Gesellschaften mit beschränkter Haftung – GmbHs). Of the approximately 198,000 equity stakes recorded in Austria in 2019, 116,000 were accounted for by GmbHs. Against this background, this article for the first time analyzes sociodemographic aspects of the ownership structure of Austrian GmbHs. This analysis shows that one-quarter of equity stakes in Austrian GmbHs are being held by women and three-quarters by men. Furthermore, we see a 2.6 percentage point decline in the share held by women over time (2006: 25.3%; 2019: 22.7%). In 2019, more than 50% of all equity stakes in GmbHs were concentrated in three sectors of economic activity, i.e.: professional and technical activities (21.5%); wholesale and retail trade, repair of motor vehicles and motorcycles (18.6%); and real estate activities (12.8%).
Age is also a relevant factor in GmbH ownership structure: Between 2005 and 2019, we see a clear shift in the age structure of persons holding equity stakes in GmbHs. Fewer young people seem to have the courage to set up their own business. If we look at the statistics on Austrian GmbH foundations and closures over the same period, we find that companies that are active for at least three years tend to have a better chance of longer-term survival. Some 40% of all GmbHs founded and closed down between 2005 and 2019 did not reach the fourth year of business.
Securities issues and portfolio shifts in Austria’s economic sectors in the first half of 2020
In the first half of 2020, developments in securities issues and holdings in Austria were essentially influenced by the COVID-19 pandemic. Newly issued government bonds and government bond holdings recorded historic levels in the reporting period. Totaling EUR 54.5 billion, the gross issuance of government sector debt securities reached the highest six-month level since securities issues statistics were first compiled in 1997. Domestic mutual fund shares saw price losses of EUR 18.26 billion in the first quarter of 2020. Prices picked up by EUR 10.28 billion in the second quarter, however. Domestic mixed and real estate funds recorded positive net changes in shares issued even in times of high uncertainty. During the first stage of the COVID-19 pandemic, Austrian investors suffered smaller price losses than in the full year 2008 during the financial crisis, as prices recovered quickly in the second quarter of 2020. Against the background of the COVID-19 crisis, domestic credit institutions made net acquisitions of debt securities, with positive net transactions coming to EUR 3.65 billion and EUR 6.38 billion in the first two quarters of 2020, respectively. Austrian households took advantage of price losses during the COVID-19 pandemic to expand their portfolios by quoted shares and mutual fund shares. In the second quarter of 2020, households’ net transactions in mutual fund shares and quoted shares were positive (+EUR 1.42 billion and +EUR 1.13 billion, respectively), while their debt securities holdings saw a net reduction (–EUR 0.64 billion).
COVID-19 pandemic has visible impact on Austria’s external sector in the second quarter of 2020
According to initial calculations by Statistics Austria, the Austrian economy contracted by 14% in real terms, year on year, in the second quarter of 2020. International trade slowed down substantially during the COVID-19 pandemic, but trade activities had already been subdued in 2019, with geopolitical risks being present, Brexit imminent and protectionist measures already in place or looming. Initial calculations by the OeNB and Statistics Austria show that against this backdrop, domestic exports of goods and services went down markedly in the second quarter of 2020, namely by 22.6% to EUR 41.4 billion in nominal terms (year on year). Austria’s current account was almost in balance, both in nominal terms and in relation to GDP (–EUR 0.05 billion and –0.1% of GDP), recording a surplus of around EUR 5 billion (or 2.7% of GDP) in the first half of 2020. The financial account posted a net value of just under –EUR 5 billion and was thus clearly below the comparable 2019 figure. The impact of the COVID-19 pandemic is reflected in particular in the development of portfolio investment liabilities, which recorded a deficit of EUR 0.7 billion in the first half of 2020. These are preliminary figures. Late reporting and data revisions may occur as developments in the real economy and the financial sector are influenced by the COVID-19 pandemic.
Übersicht
Hohes Geldmengenwachstum in Österreich und im Euroraum
Der vorliegende Bericht beschäftigt sich mit der Zusammensetzung der Geldmenge M3 und deren Entwicklung im Euroraum bzw. in den teilnehmenden Mitgliedsländern. Das Geldmengenwachstum M3 im Euroraum beschleunigte sich im Jahr 2020 und belief sich im August 2020 auf 9,5%. Der österreichische Beitrag zum Geldmengenwachstum im Euroraum entwickelte sich mit einem Jahreswachstum von 7,9 % ebenfalls deutlich dynamischer als noch zu Beginn des Jahres (Jänner 2020: 5,3%). Abermals waren es täglich fällige Einlagen (Euroraum: +13,7%, Österreich: +11,0%), die für den Großteil des Geldmengenwachstums verantwortlich waren. Auffallend waren sowohl in Österreich (+19,1%) als auch im Euroraum (+21,3%) starke Zuflüsse bei täglich fälligen Unternehmenseinlagen.
Staatliche Kreditgarantien und geldpolitische Maßnahmen des Eurosystems unterstützen Kreditvergabe der Banken an Unternehmen – Österreich-Ergebnisse der euroraumweiten Umfrage über das Kreditgeschäft vom Oktober 2020
Staatliche Kreditgarantien (neben anderen Unterstützungsmaßnahmen ein wichtiger Teil des Corona-Hilfspakets der Österreichischen Bundesregierung) haben es den Banken ermöglicht, bei der Kreditvergabe weniger restriktiv zu sein, als sie es ohne staatliche Garantien aus wirtschaftlichen und regulatorischen Gründen hätten sein müssen. Die Banken betonen jedoch, dass natürlich auch bei einer Vergabe mit Garantie die Rückzahlbarkeit des Kredits durch das kreditnehmende Unternehmen gegeben sein muss. Das nachgefragte Garantievolumen ist über den Sommer 2020 deutlich zurückgegangen.
Die gezielten längerfristigen Refinanzierungsgeschäfte des Eurosystems werden von den Banken aufgrund der attraktiven Bedingungen sehr gut angenommen und wirken sich positiv auf ihre finanzielle Situation aus. Die durch die Geschäfte verfügbaren Mittel werden auch für die Kreditvergabe verwendet, was den Zielsetzungen dieses Maßnahmenpakets entspricht. Den Umfrageergebnissen zufolge haben die Ankaufprogramme des Eurosystems positive Auswirkungen auf Liquidität und Finanzierungsbedingungen der österreichischen Banken, aber nachteilige Effekte auf ihre Ertragslage. Auch der negative Zinssatz der EZB-Einlagefazilität bringt eine Belastung der Ertragslage der Banken mit sich. Das im Herbst 2019 eingeführte zweistufige System für die Verzinsung von Überschussliquidität verringert diese Belastung jedoch. Über gesunkene Kreditzinsen wirkt der negative Zinssatz der EZB-Einlagefazilität vorteilhaft auf die Finanzierungsbedingungen von Unternehmen und privaten Haushalten.
Die Margen für Unternehmenskredite wurden in den ersten drei Quartalen 2020 laufend erhöht, besonders bei risikoreicheren Krediten. Im dritten Quartal 2020 wurden zudem die Kreditrichtlinien für Unternehmenskredite verschärft. Die Verschärfungen begründeten die Banken vor allem mit einer geänderten Risikosituation.
Die Nachfrage nach Unternehmenskrediten ist im dritten Quartal 2020 nur mehr leicht gestiegen. In den ersten beiden Quartalen 2020 gab es noch außergewöhnlich große Nachfragesteigerungen. Diese Anstiege sind auf den Bedarf der Unternehmen zur Aufrechterhaltung ihrer Zahlungsfähigkeit und ihres Betriebs in der aktuellen Krise zurückzuführen. Der Finanzierungsbedarf für Anlageinvestitionen ist hingegen eingebrochen.
Die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie fallen im Kreditgeschäft mit privaten Haushalten moderater aus. Die Banken haben aufgrund der geänderten Risikosituation ihre Angebotspolitik hier hauptsächlich im zweiten Quartal 2020 gestrafft. Die Nachfrage nach Wohnbaukrediten ist im dritten Quartal 2020 wieder etwas gestiegen (im Vergleich zum zweiten Quartal 2020). Damit setzte sich ein seit 2019 bestehender, mit dem niedrigen Zinsniveau begründeter, Trend fort. Die Nachfrage nach Konsum- und sonstigen Krediten blieb im dritten Quartal 2020 weitgehend unverändert, nachdem sie im zweiten Quartal 2020 deutlich zurückgegangen war. Dieser Einschnitt wurde mit gesunkenem Konsumentenvertrauen und geringeren Ausgaben für langlebige Wirtschaftsgüter begründet.
Österreichische GmbHs – eine soziodemografische Analyse
Aus Sicht der Gesamtwirtschaftlichen Finanzierungsrechnung sind Unternehmensbeteiligungen („Sonstige Anteilsrechte“) für private Haushalte in Österreich ein wichtiger Bestandteil des Geldvermögens. Sie machten im Jahr 2019 knapp 20 % (144 Mrd EUR) des Geldvermögens aus, wobei vor allem Beteiligungen an Gesellschaften mit beschränkter Haftung (GmbHs) von Bedeutung sind. Im Jahr 2019 wurden in Österreich etwa 198.000 Beteiligungen erfasst, welche sich auf etwa 116.000 GmbHs verteilen. Darauf basierend analysiert dieser Artikel erstmals den Aspekt der Eigentumsstruktur inländischer GmbHs, angereichert mit soziodemografischen Informationen. So zeigt sich, dass ein Viertel der Beteiligungen österreichischer GmbHs von Frauen gehalten werden, drei Viertel entfallen auf Männer. Darüber hinaus gab es über den Zeitverlauf einen prozentualen Rückgang von 2,6 Prozentpunkten bei Beteiligungen von Frauen (2006: 25,3%; 2019: 22,7 %). Im Jahr 2019 ließen sich mehr als 50 % aller GmbH-Beteiligungen auf drei Branchen zurückführen. Hierbei handelt es sich um die Branchen „Erbringung von freiberuflichen und technischen Dienstleistungen“ (21,5%), „Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen“ (18,6%) und „Grundstücks- und Wohnungswesen“ (12,8%).
Auch das Alter der Beteiligten spielt eine relevante Rolle: Über die letzten 14 Jahre hinweg hat sich die Altersstruktur jener Personen, die an GmbHs beteiligt sind, deutlich verschoben. Dies lässt den Schluss zu, dass zunehmend weniger jüngere Gesellschafter und Gesellschafterinnen den Schritt in die Selbstständigkeit wagen. Betrachtet man in einem Zeitraum von 14 Jahren die Gründungs- sowie Beendigungsstatistik von österreichischen GmbHs, zeigt sich, dass jene Unternehmen, die zumindest drei Jahre aktiv sind, tendenziell eine höhere Chance haben, längerfristig bestehen zu können. Knapp 40 % aller GmbHs, die zwischen 2005 und 2019 gegründet und beendet wurden, erreichten nicht das vierte Geschäftsjahr.
Wertpapieremissionen und Portfolioumschichtungen österreichischer Sektoren − Entwicklungen im ersten Halbjahr 2020
Die Entwicklung der österreichischen Wertpapieremissionen und -bestände im ersten Halbjahr 2020 war wesentlich von der COVID-19-Pandemie geprägt. Im ersten Halbjahr 2020 wurde ein historischer Rekordwert an neu begebenen bzw. aufgestockten Staatsanleihen verzeichnet. Der Sektor Staat verzeichnete im ersten Halbjahr 2020 mit insgesamt 54,5 Mrd EUR den höchsten Halbjahreswert für Bruttoemissionen verzinslicher Wertpapiere seit dem Beginn der Erhebung der Emissionsstatistik im Jahr 1997. Die inländischen Investmentzertifikate erlitten im ersten Quartal 2020 an Kurswertverluste in der Höhe von –18,26 Mrd EUR, wobei im zweiten Quartal +10,28 Mrd EUR wieder aufgeholt werden konnten. Inländische Misch- und Immobilienfonds konnten selbst in Zeiten großer Unsicherheiten positive Nettomittelveränderungen begebener Anteile vermelden. Aus Sicht der österreichischen Anlegerinnen und Anleger fielen die Kursverluste der ersten Phase der COVID-19-Pandemie aufgrund der raschen Kurserholung im zweiten Quartal 2020 geringer aus als im gesamten Jahr der Finanzkrise 2008. Inländische Kreditinstitute tätigten vor dem Hintergrund der Krise Nettoankäufe von verzinslichen Wertpapieren. In den ersten beiden Quartalen im Jahr 2020 wurde ein Nettotransaktionsvolumen von +3,65 Mrd EUR bzw. +6,38 Mrd EUR an verzinslichen Wertpapieren von inländischen Kreditinstituten verzeichnet. Österreichische Haushalte nutzten die Kurseinbrüche in der COVID-19-Pandemie, um ihr Portfolio um börsennotierte Aktien und Investmentzertifikate günstig aufzustocken. Im zweiten Quartal 2020 tätigten die Haushalte positive Nettotransaktionen in Investmentzertifikate (+1,42 Mrd EUR) und börsennotierte Aktien (+1,13 Mrd EUR), während verzinsliche Wertpapiere im Portfolio netto abgebaut wurden (–0,64 Mrd EUR).
Erkennbare Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf die Außenwirtschaft im zweiten Quartal 2020
Im zweiten Quartal 2020 ist Österreichs Wirtschaft ersten Berechnungen der Statistik Austria zufolge real um 14% im Vorjahresvergleich geschrumpft. International ist der Handel im Zuge der COVID-19-Pandemie markant zurückgegangen, doch bereits die Handelsentwicklung im Jahr 2019 verlief angesichts geopolitischer Risiken, des bevorstehenden Brexits sowie bereits verhängter bzw. drohender protektionistischer Maßnahmen gedämpft. Nach erster Berechnung von OeNB und Statistik Austria haben die heimischen Exporte von Gütern und Dienstleistungen unter diesen Rahmenbedingungen im zweiten Quartal 2020 markant abgenommen (um 22,6% auf 41,4 Mrd EUR, nominell gegenüber dem Vorjahreszeitraum). Der Saldo der Leistungsbilanz war nominell und im Verhältnis zum BIP beinahe ausgeglichen (–0,05 Mrd EUR bzw. –0,1% des BIP). Im ersten Halbjahr 2020 wurde ein Überschuss in Höhe von rund 5 Mrd EUR bzw. 2,7 % im Verhältnis zum BIP verzeichnet. Der Nettowert der Kapitalbilanz von knapp –5 Mrd EUR war deutlich geringer als im Vergleichszeitraum des Vorjahres, die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie spiegeln sich insbesondere in der Entwicklung der Verpflichtungen aus Portfolioinvestitionen wider. Im ersten Halbjahr 2020 war ein Defizit von –0,7 Mrd EUR erkennbar. Die Zahlen sind als vorläufig zu interpretieren. Aufgrund der real- und finanzwirtschaftlichen Entwicklungen der COVID-19-Pandemie kann es zu Nachmeldungen bzw. Revisionen kommen.
Hohes Geldmengenwachstum in Österreich und im Euroraum
Entwicklung der Geldmenge M3 und deren Gegenposten in Österreich bzw. im Euroraum
Martin Bartmann 12
Der vorliegende Bericht beschäftigt sich mit der Zusammensetzung der Geldmenge M3 und deren Entwicklung im Euroraum bzw. in den teilnehmenden Mitgliedsländern. Das Geldmengenwachstum M3 im Euroraum beschleunigte sich im Jahr 2020 und belief sich im August 2020 auf 9,5%. Der österreichische Beitrag zum Geldmengenwachstum im Euroraum entwickelte sich mit einem Jahreswachstum von 7,9% ebenfalls deutlich dynamischer als noch zu Beginn des Jahres (Jänner 2020: 5,3%). Abermals waren es täglich fällige Einlagen (Euroraum: +13,7%, Österreich: +11,0%), die für den Großteil des Geldmengenwachstums verantwortlich waren. Auffallend waren sowohl in Österreich (+19,1%) als auch im Euroraum (+21,3%) starke Zuflüsse bei täglich fälligen Unternehmenseinlagen.
Zusammensetzung der Geldmengenaggregate im Euroraum
Die Entwicklung der Geldmenge M3 ist für das System Europäischer Zentralbanken (ESZB) von zentraler Bedeutung, da sie eine wichtige Datengrundlage für ihre geldpolitischen Entscheidungen darstellt. Das zentrale Geldmengenaggregat M3 beinhaltet neben Bargeld auch kurzfristige Einlagenprodukte, begebene Geldmarktfondsanteile sowie auch begebene Wertpapiere mit einer Laufzeit von bis zu zwei Jahren. Bei den beschriebenen Produkten handelt es sich immer um Geschäfte monetärer Finanzinstitute (MFIs) mit nichtmonetären Finanzinstituten. Somit handelt es sich bei der Geldmenge M3 um den Bestand an Geld, welcher von monetären Finanzinstituten begeben und von nichtmonetären Finanzinstituten (ausgenommen ist der Zentralstaat) gehalten wird. Zu den nichtmonetären Finanzinstituten zählen neben privaten Haushalten und nichtfinanziellen Unternehmen auch der Staatssektor und sonstige Finanzintermediäre (inklusive Versicherungen und Pensionskassen).
Das Geldmengenaggregat M3 besteht aus den Sub-Aggregaten M1 und M2, die man auf Basis ihrer Liquidität bzw. Verfügbarkeit unterscheidet. Die Struktur der Geldmenge hat sich seit 2008 dramatisch verändert. Lag der Anteil des Geldmengenaggregats M1 – dieses beinhaltet neben dem Bargeldumlauf noch die täglich fälligen Einlagen von nichtmonetären Finanzinstituten – an der gesamten Geldmenge im Euroraum im Jahr 2008 noch bei ca. 42%, stieg dieser bis August 2020 auf über 70% an. In Österreich war die Entwicklung sogar noch stärker ausgeprägt. Der österreichische Beitrag zur Geldmenge im Euroraum bestand im Jahr 2008 zu rund 40% aus dem Geldmengenaggregat M1. Im Zeitverlauf stieg dieser Anteil – vor allem aufgrund der deutlichen Ausweitung von täglich fälligen Einlagen – auf ca. 77% an. Das Geldmengenaggregat M2 besteht neben dem Geldmengenaggregat M1 noch aus den sonstigen kurzfristigen Einlagen, welche neben Einlagen mit vereinbarter Laufzeit von bis zu zwei Jahren noch Einlagen mit Kündigungsfrist 13 von bis zu drei Monaten beinhalten. Im Euroraum haben Einlagen mit Kündigungsfrist eine stärkere Relevanz als dies in Österreich der Fall ist und machen mit 2.418 Mrd EUR sogar einen Großteil (ca. 70%) der sonstigen kurzfristigen Einlagen aus. In Österreich bestehen die sonstigen kurzfristigen Einlagen fast ausschließlich (zu 96%) aus Einlagen mit vereinbarter Laufzeit von bis zu zwei Jahren. Zählt man zum Geldmengenaggregat M2 noch die kurzfristigen marktfähigen Finanzinstrumente hinzu, ist die Definition der gesamten Geldmenge M3 vollständig. Zu den sonstigen marktfähigen Finanzinstrumenten zählen Repogeschäfte 14 , begebene Geldmarktfondsanteile bzw. begebene Wertpapiere mit einer Laufzeit von bis zu zwei Jahren. Die sonstigen kurzfristigen Finanzinstrumente haben jedoch sowohl im Euroraum mit lediglich 697 Mrd EUR als auch in Österreich mit rund 3 Mrd EUR nur eine geringe Bedeutung.
Die größten Beiträge zum Euroraum-Geldmengenaggregat M3 leisteten mit 26% Deutschland bzw. mit 22% Frankreich (August 2020). Weitere signifikante Beiträge wiesen Italien (14%) und Spanien (11%) auf. Österreichs Beitrag zur Geldmenge im Euroraum lag mit 421,4 Mrd EUR bei exakt 3%. Im folgenden Abschnitt wird die Entwicklung der Geldmenge im Euroraum am aktuellen Rand – speziell seit Ausbruch der COVID-19-Pandemie – näher analysiert und auf die unterschiedlichen Entwicklungen in den Euroraum-Mitgliedsländern eingegangen.
Dynamische Geldmengenentwicklung seit Ausbruch der COVID-19-Pandemie
Der österreichische Beitrag zum Geldmengenwachstum M3 im Euroraum stieg im August 2020 mit einer Jahreswachstumsrate von 7,9% (+31,0 Mrd EUR) auf 421,4 Mrd EUR an. Die entsprechende Jahreswachstumsrate wies im Februar 2020 – vor Ausbruch der COVID-19-Pandemie – noch 5,7% auf und stieg ab diesem Zeitpunkt deutlich an. Im Juli 2020 wurde mit einer M3-Ausweitung von 9,2% im Jahresvergleich der höchste Wert seit 2008 erreicht. Im Euroraum war eine noch dynamischere Entwicklung zu beobachten. Das Geldmengenwachstum lag im Februar 2020 im gesamten Euroraum mit 5,5% noch unter jenem Österreichs und erhöhte sich in den darauffolgenden Monaten bis Juli 2020 auf 10,1% – dies entsprach dem höchsten Wert seit 2008. Im August 2020 lag der entsprechende Prozentsatz bei 9,5%.
Alle Mitgliedsländer wiesen per August 2020 einen positiven Beitrag zum Geldmengenwachstum im Euroraum auf. Den größten Anteil am Geldmengenwachstum im Euroraum hatte Frankreich, wo sich die Geldmenge M3 im Jahresvergleich um 12,8% (+346,7 Mrd EUR) ausweitete. In Deutschland, welches mit 26% den höchsten Anteil an der gesamten Geldmenge im Euroraum hat, entwickelte sich das Geldmengenwachstum mit 7,1% (+246,2 Mrd EUR) hingegen nur unterdurchschnittlich.
Starker Anstieg täglich fälliger Einlagen
Betrachtet man die Einzelkomponenten der Geldmenge, so zeigt sich, dass sowohl in Österreich als auch im Euroraum weiterhin das Geldmengenaggregat M1 und im Speziellen die täglich fällige Einlagen – welche in Österreich mit 68,7% (289,4 Mrd EUR) bzw. im Euroraum mit 60,9% (8.532,4 Mrd EUR) jeweils den höchsten Anteil an der Geldmenge M3 ausmachen – für das deutlich positive Geldmengenwachstum verantwortlich waren. Täglich fällige Einlagen weiteten sich im Jahresverlauf in Österreich um 11,0% bzw. +28,5 Mrd EUR aus (Euroraum: +13,7% bzw. +1.034,7 Mrd EUR), wobei fast der gesamte Anstieg (90,3%) auf private Haushalte (+8,3% bzw. +14,4 Mrd EUR) und nichtfinanzielle Unternehmen (+19,1% bzw. +11,3 Mrd EUR) zurückzuführen war. Insbesondere die Entwicklung täglich fälliger Einlagen von nichtfinanziellen Unternehmen nahm seit Ausbruch der COVID-19-Pandemie – sowohl in Österreich als auch im Euroraum – sprunghaft zu. Im Februar 2020 lagen die jeweiligen Wachstumsraten noch bei 6,1% (Österreich) bzw. 9,0% (Euroraum) um in weiterer Folge auf 19,1% bzw. 21,3% anzusteigen. Das Euroraum-Aggregat wurde insbesondere von Frankreich, das mit 35,1% das mit Abstand höchste Jahreswachstum aller Mitgliedsländer in diesem Segment aufwies, beeinflusst. Täglich fällige Einlagen von nichtfinanziellen Unternehmen in Deutschland stiegen hingegen mit 14,0% wesentlich geringer als im Euroraum-Durchschnitt bzw. in Österreich an.
Die sonstigen kurzfristigen Einlagen, welche in Österreich fast ausschließlich (zu 95,6%) aus Einlagen mit vereinbarter Laufzeit von bis zu zwei Jahren bestehen, lieferten in Österreich mit einem Jahreswachstum von –1,0% bzw. –0,9 Mrd EUR einen geringen negativen Beitrag zum M3-Geldmengenwachstum. Den höchsten Anteil am Einlagenvolumen mit vereinbarter Laufzeit von bis zu zwei Jahren hatten in Österreich mit 69,0% bzw. 62,9 Mrd EUR private Haushalte, welche mit –4,6% bzw. –3,0 Mrd EUR ihr Einlagenvolumen in dieser Kategorie abbauten. Die Einlagenentwicklung ist in diesem Segment seit Jahren rückläufig, wobei sich die Rückgänge seit Dezember 2019 (–1,7%) deutlich verstärkten. Einlagen von privaten Haushalten mit vereinbarter Laufzeit von über zwei Jahren – diese sind nicht Teil der Geldmenge M3 – waren in Österreich im Jahresvergleich mit –7,2% noch deutlicher rückläufig.
Für weitere Abflüsse bei Einlagen mit vereinbarter Laufzeit von bis zu zwei Jahren verantwortlich waren der Staatssektor 15 (–19,7% bzw. –1,2 Mrd EUR) bzw. sonstige Finanzintermediäre 16 (–21,0% bzw. –1,9 Mrd EUR). Lediglich der Unternehmenssektor wies eine ungewöhnlich hohe Ausweitung (+45,2% bzw. +5,0 Mrd EUR) seiner Einlagen mit vereinbarter Laufzeit von bis zu zwei Jahren aus. Die Hälfte der Ausweitung von Unternehmenseinlagen mit vereinbarter Laufzeit fand in der Kategorie bis 6 Monate (+46,9% bzw. +2,5 Mrd EUR) statt und steht damit dem Unternehmenssektor weiterhin sehr kurzfristig zur Verfügung.
Im Euroraum-Durchschnitt machten Einlagen mit vereinbarter Laufzeit von bis zu zwei Jahren lediglich 30,3% der sonstigen kurzfristigen Einlagen, die zu 69,7% aus Einlagen mit Kündigungsfrist von bis zu drei Monaten bestehen, aus. Im Euroraum kam es im August 2020 bei den sonstigen kurzfristigen Einlagen – anders als in Österreich – im Jahresvergleich (+0,4% bzw. +12,8 Mrd EUR) zu einem geringen Anstieg, wobei sich die beiden Unterkategorien unterschiedlich entwickelten. Einlagen mit vereinbarter Laufzeit bis zu zwei Jahren waren im Euroraum mit –5,1% bzw. –56,2 Mrd EUR rückläufig. Diese Entwicklung wurde insbesondere von Spanien (–15,4% bzw. –27,7 Mrd EUR) und Luxemburg (–29,6% bzw. –9,1 Mrd EUR) beeinflusst. Trotzdem leisteten auch Spanien und Luxemburg einen positiven Beitrag zum Geldmengenwachstum im Euroraum, da der Anstieg bei täglich fälligen Einlagen in beiden Ländern (Spanien: +12,7% bzw. +133,7 Mrd EUR, Luxemburg: +9,9% bzw. +26,2 Mrd EUR) die soeben beschriebenen Rückgänge bei Einlagen mit vereinbarter Laufzeit überkompensierte. Einlagen mit Kündigungsfrist bis zu drei Monaten entwickelten sich im Euroraum mit +2,9% bzw. +68,9 Mrd EUR positiv. Mit einem Jahreswachstum von 7,6% bzw. 53,5 Mrd EUR wurde diese Einlagenkategorie insbesondere von Frankreich positiv beeinflusst.
Kurzfristige marktfähige Finanzinstrumente (Repogeschäfte, begebene Geldmarktfondsanteile, begebene Wertpapiere mit Laufzeit bis zu zwei Jahren) haben in Österreich kaum eine Bedeutung. Das gesamte aushaftende Volumen lag in dieser Kategorie bei 3,5 Mrd EUR, sodass auch deren Einfluss auf die Geldmenge zu vernachlässigen ist. Auch im Euroraum insgesamt haben kurzfristige marktfähige Finanzinstrumente nur einen geringen Anteil von 5,0% an der Geldmenge und leisteten im August 2020 – trotz eines Jahreswachstums von 8,3% – nur einen geringen positiven Beitrag in Höhe von 0,42 Prozentpunkten zum Geldmengenwachstum.
Einlagenzinssätze im Euroraum auf historischen Tiefstständen
Ein Grund für die Rückgänge bei Einlagen mit vereinbarter Laufzeit bzw. den starken Anstieg täglich fälliger Einlagen von privaten Haushalten dürften die geringen Zinsaufschläge von gebundenen Einlagen gegenüber täglich fälligen Einlagen sein. Der kapitalgewichtete Durchschnittszinssatz für Einlagen mit vereinbarter Laufzeit lag in Österreich im August 2020 mit 0,18% nur um 11 Basispunkte über jenem von täglich fälligen Einlagen (0,07%). Diese Entwicklung ist über alle Euroraum-Länder hinweg sehr ähnlich. Der kapitalgewichtete Durchschnittszinssatz für neu vergebene Einlagen mit vereinbarter Laufzeit lag im Euroraum im August 2020 mit 0,23% auf seinem historischen Tiefststand, während täglich fällige Einlagen nur noch mit 0,02% verzinst wurden.
Bei neuen Unternehmenseinlagen mit vereinbarter Laufzeit traten im Euroraum weiterhin negative Einlagenzinssätze auf. Der kapitalgewichtete Durchschnittszinssatz für neue Unternehmenseinlagen mit vereinbarter Laufzeit bis zu einem Jahr – in welche 97% aller neuen Unternehmenseinlagen mit vereinbarter Laufzeit fallen – erreichte im August 2020 im Euroraum mit –0,20% einen neuen historischen Tiefststand. Negative kapitalgewichtete Durchschnittszinssätze für Unternehmenseinlagen von bis zu einem Jahr waren dabei in sieben von 19 Mitgliedsländern zu beobachten, wobei Deutschland mit –0,34% den geringsten Zinssatz in diesem Segment aufwies. Auch in Österreich sind negative Einlagenzinssätze bei Unternehmenseinlagen seit einiger Zeit zu beobachten, wobei diese insbesondere bei sehr hohen Einlagen von Unternehmen mit Firmensitz in Ländern der sonstigen Währungsunion – wo es bereits seit längerem negative Einlagenzinssätze gibt – auftraten. Der kapitalgewichtete Durchschnittszinssatz für neue Unternehmenseinlagen mit vereinbarter Laufzeit von bis zu einem Jahr lag in Österreich im mit –0,07% noch deutlich über dem Euroraum-Durchschnitt. Der Zinssatz täglich fälliger Unternehmenseinlagen war in Österreich mit 0,01% nur noch knapp positiv. Im Euroraum lag der entsprechende Wert hingegen schon bei 0,00% und in einigen Mitgliedsländern – wie zum Beispiel in Deutschland mit –0,08% – war der kapitalgewichtete Durchschnittszinssatz für täglich fällige Unternehmenseinlagen bereits im negativen Bereich.
12 Oesterreichische Nationalbank, Abteilung Statistik – Außenwirtschaft, Finanzierungsrechnung und Monetärstatistiken, martin.bartmann@oenb.at.
13 Die vereinbarte Laufzeit ist jene Zeitspanne einer Einlage, vor deren Ablauf sie nicht, oder nur unter Inkaufnahme einer Vertragsstrafe, z. B. eines geringeren Zinssatzes, getilgt werden kann. Die Kündigungsfrist entspricht dem Zeitraum zwischen dem Zeitpunkt, zu dem der Inhaber seine Absicht, das Instrument abzulösen, bekannt gibt, und dem Zeitpunkt, zu dem der Inhaber die Anlage in Bargeld umwandeln kann, ohne eine Vertragsstrafe zahlen zu müssen. Einlagen werden nur dann gemäß der Kündigungsfrist erfasst, wenn es keine vereinbarte Laufzeit gibt.
14 Bei Repogeschäften handelt es sich um befristete Transaktionen auf Basis einer Rückkaufvereinbarung.
15 Sonstiger Staat = Bundesländer, Gemeinden, Sozialversicherungen.
16 Zum Sektor „sonstiger Finanzintermediäre“ zählen zum Beispiel firmeninterne Finanzierungseinrichtungen und Kapitalgeber, Investmentfonds, Versicherungen bzw. Pensionskassen.
Staatliche Kreditgarantien und geldpolitische Maßnahmen des Eurosystems unterstützen Kreditvergabe der Banken an Unternehmen
Österreich-Ergebnisse der euroraumweiten Umfrage über das Kreditgeschäft vom Oktober 2020 17
Gerald Hubmann 18
Staatliche Kreditgarantien (neben anderen Unterstützungsmaßnahmen ein wichtiger Teil des Corona-Hilfspakets der Österreichischen Bundesregierung) haben es den Banken ermöglicht, bei der Kreditvergabe weniger restriktiv zu sein, als sie es ohne staatliche Garantien aus wirtschaftlichen und regulatorischen Gründen hätten sein müssen. Die Banken betonen jedoch, dass natürlich auch bei einer Vergabe mit Garantie die Rückzahlbarkeit des Kredits durch das kreditnehmende Unternehmen gegeben sein muss. Das nachgefragte Garantievolumen ist über den Sommer 2020 deutlich zurückgegangen.
Die gezielten längerfristigen Refinanzierungsgeschäfte des Eurosystems werden von den Banken aufgrund der attraktiven Bedingungen sehr gut angenommen und wirken sich positiv auf ihre finanzielle Situation aus. Die durch die Geschäfte verfügbaren Mittel werden auch für die Kreditvergabe verwendet, was den Zielsetzungen dieses Maßnahmenpakets entspricht. Den Umfrageergebnissen zufolge haben die Ankaufprogramme des Eurosystems positive Auswirkungen auf Liquidität und Finanzierungsbedingungen der österreichischen Banken, aber nachteilige Effekte auf ihre Ertragslage. Auch der negative Zinssatz der EZB-Einlagefazilität bringt eine Belastung der Ertragslage der Banken mit sich. Das im Herbst 2019 eingeführte zweistufige System für die Verzinsung von Überschussliquidität verringert diese Belastung jedoch. Über gesunkene Kreditzinsen wirkt der negative Zinssatz der EZB-Einlagefazilität vorteilhaft auf die Finanzierungsbedingungen von Unternehmen und privaten Haushalten.
Die Margen für Unternehmenskredite wurden in den ersten drei Quartalen 2020 laufend erhöht, besonders bei risikoreicheren Krediten. Im dritten Quartal 2020 wurden zudem die Kreditrichtlinien für Unternehmenskredite verschärft. Die Verschärfungen begründeten die Banken vor allem mit einer geänderten Risikosituation.
Die Nachfrage nach Unternehmenskrediten ist im dritten Quartal 2020 nur mehr leicht gestiegen. In den ersten beiden Quartalen 2020 gab es noch außergewöhnlich große Nachfragesteigerungen. Diese Anstiege sind auf den Bedarf der Unternehmen zur Aufrechterhaltung ihrer Zahlungsfähigkeit und ihres Betriebs in der aktuellen Krise zurückzuführen. Der Finanzierungsbedarf für Anlageinvestitionen ist hingegen eingebrochen.
Die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie fallen im Kreditgeschäft mit privaten Haushalten moderater aus. Die Banken haben aufgrund der geänderten Risikosituation ihre Angebotspolitik hier hauptsächlich im zweiten Quartal 2020 gestrafft. Die Nachfrage nach Wohnbaukrediten ist im dritten Quartal 2020 wieder etwas gestiegen (im Vergleich zum zweiten Quartal 2020). Damit setzte sich ein seit 2019 bestehender, mit dem niedrigen Zinsniveau begründeter, Trend fort. Die Nachfrage nach Konsum- und sonstigen Krediten blieb im dritten Quartal 2020 weitgehend unverändert, nachdem sie im zweiten Quartal 2020 deutlich zurückgegangen war. Dieser Einschnitt wurde mit gesunkenem Konsumentenvertrauen und geringeren Ausgaben für langlebige Wirtschaftsgüter begründet.
Die Entwicklungen im Kreditgeschäft sind immer auch vor dem allgemeinen konjunkturellen Hintergrund zu beurteilen und sind demnach aktuell und wohl auch in nächster Zeit stark von den Folgen der COVID-19-Pandemie beeinflusst, die heuer zu einem massiven Rückgang der Wirtschaftsleistung führen. Noch im Februar dieses Jahres war die OeNB in ihrer Kurzfristprognose für Österreich von einer leichten Konjunkturbelebung im ersten Halbjahr 2020 ausgegangen. Die von der Regierung mit März 2020 beschlossenen Maßnahmen zur Eindämmung der COVID-19-Pandemie führten dann jedoch zu einem massiven wirtschaftlichen Einbruch. Mit der Rücknahme der Einschränkungen ab Ostern 2020 hat das wirtschaftliche Aktivitätsniveau wieder zugenommen. Nach einer ersten Schätzung der OeNB lag das österreichische BIP (real) im dritten Quartal 2020 ca. 4,5 % unter dem Vorjahresniveau. In Kalenderwoche 14 (Woche ab dem 30. März 2020) betrug die BIP-Lücke gemäß dem wöchentlichen BIP-Indikator der OeNB 19 noch gut 26 %. In ihrer aktuellen Prognose (Juni 2020) erwartet die OeNB für die Jahre 2020 und 2021 BIP-Änderungen von –7,2 % und +4,9 %. Der Anstieg der Infektionszahlen ab September 2020 bringt jedoch konjunkturelle Abwärtsrisiken.
Abschnitt 1 behandelt das Kreditgeschäft der Banken mit Unternehmen, Abschnitt 2 jenes mit privaten Haushalten. Abschnitt 3 hat die Refinanzierungssituation der Banken zum Thema. In Abschnitt 4 geht es um die Auswirkungen der unkonventionellen geldpolitischen Maßnahmen des Eurosystems. Vorab erfolgt der wichtige Hinweis, dass die Geldpolitik auf den Euroraum insgesamt ausgerichtet ist. Ihre generelle Wirksamkeit kann nicht anhand der hier präsentierten Österreich-Ergebnisse besprochen werden.
Punktuelle Ergebnisse für die einzelnen Quartale sind den Tabellen 1 bis 3 zu entnehmen, Grafik 1 zeigt längerfristige Trends bei den Quartalsveränderungen, Grafik 2 verdeutlicht den Kreditbestand österreichischer Banken gemäß EZB-Monetärstatistik. Grafik 3 stellt die langfristige Entwicklung der Zinsen für Neukredite in Österreich und des allgemeinen Zinsniveaus dar, die Grafiken 4 bis 6 illustrieren die Beiträge der Faktoren der Margenentwicklung für Neukredite in Österreich. Die Kästen 1 und 2 am Ende des Artikels enthalten Erläuterungen und eine kurze Übersicht über die aggregierten Euroraum-Ergebnisse der Umfrage.
1 Unternehmenskredite: Richtlinien verschärft, Margen erhöht
Das Kreditgeschäft der österreichischen Banken mit Unternehmen ist sehr stark von den wirtschaftlichen Folgen der COVID-19-Pandemie betroffen. In den Umfrageergebnissen für die ersten drei Quartale 2020 zeigen sich auffällige Brüche und Änderungen bisheriger Entwicklungen. Durch die geänderte Risikosituation gestalten die Banken ihre Kreditangebotspolitik restriktiver.
Im dritten Quartal 2020 wurden die Kreditrichtlinien für Unternehmenskredite verschärft. Davor gab es seit Mitte 2015 nur vereinzelt Änderungen (siehe Tabelle 1 und Grafik 1 20 ). Auch im zweiten Quartal 2020 blieben die Richtlinien im Aggregat der Antworten noch weitgehend unverändert – allerdings bei einer Streuung der individuellen Antworten der an der Umfrage teilnehmenden Banken. Für das vierte Quartal 2020 werden weitere, leichte Verschärfungen der Richtlinien erwartet. Die Anpassungen im dritten Quartal wurden vor allem mit einer geänderten Risikoeinschätzung begründet und auch mit der Risikotoleranz der Banken. Hinsichtlich der Risikoeinschätzung bezogen sich die befragten Banken auf die Verschlechterung der allgemeinen Wirtschaftslage sowie der branchen- bzw. firmenspezifischen Kreditwürdigkeit der Kreditnehmer, nicht jedoch auf die Werthaltigkeit von Sicherheiten.
Die Kreditbedingungen für neu vergebene Unternehmenskredite wurden sehr schnell an das geänderte wirtschaftliche Umfeld angepasst. Die Margen wurden in den ersten drei Quartalen 2020 laufend verschärft (höhere Margen), besonders bei risikoreicheren Krediten. Begründet wurde das vor allem mit der geänderten Risikoeinschätzung und weiters mit Refinanzierungskosten und bilanziellen Restriktionen sowie mit der Risikotoleranz der Banken (siehe Tabelle 1 und Grafik 4). Vor den diesjährigen Verschärfungen war es ab Mitte 2016 fast durchgehend zu Lockerungen bei den Margen (sinkende Margen) für durchschnittliche Kredite (aufgrund der Wettbewerbssituation) gekommen. Jene für risikoreichere Kredite waren in diesem Zeitraum weitgehend unverändert geblieben, was eine zunehmende Differenzierung der Unternehmen aufgrund ihrer Bonität bedeutete, die sich jüngst fortgesetzt hat und auch in Zukunft fortdauern dürfte.
Vor allem im zweiten Quartal 2020 wurden neben den Margen auch andere Kreditbedingungen verschärft. Hauptsächlich wurden die Erfordernisse für Sicherheiten erhöht. Weiters kam es zur restriktiveren Ausgestaltung bei Zusatz- oder Nebenvereinbarungen, der Höhe des Kredits bzw. des Kreditrahmens und der Fristigkeit.
Die Kreditnachfrage ist im dritten Quartal 2020 per saldo nur mehr leicht gestiegen (allerdings streuen die individuellen Antworten der an der Umfrage teilnehmenden Banken). In den ersten beiden Quartalen 2020 gab es noch außergewöhnlich große Nachfragesteigerungen. Für das vierte Quartal 2020 wird ein weiterer leichter Anstieg der Nachfrage erwartet. Diese Entwicklung ist auf den Bedarf der Unternehmen zur Aufrechterhaltung ihrer Zahlungsfähigkeit und ihres Betriebs in der aktuellen Krise zurückzuführen. Kredite wurden vermehrt für Lagerhaltung und Betriebsmittel sowie aufgrund von Refinanzierungen, Umschuldungen und Neuverhandlungen nachgefragt. Hingegen ist der Finanzierungsbedarf für Anlageinvestitionen und für Umstrukturierungen stark zurückgegangen. Der diesbezügliche Einbruch fand vor allem im zweiten Quartal 2020 statt. Von Ende 2016 bis Ende 2018 hatte es hingegen einen konjunkturell bedingten, ausgeprägten Kreditboom zur Finanzierung von Investitionen gegeben, der 2019 angesichts der Verlangsamung der Wirtschaftsdynamik abflaute. 21
Veränderung im jeweiligen Quartal,1 Ergebnisse für Österreich | ||||||||||||||||||||
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Saldo aus positiven und negativen Antworten,2 Antworten von 7 bzw. 8 Banken | ||||||||||||||||||||
2016 | 2017 | 2018 | 2019 | 2020 | ||||||||||||||||
Q1 | Q2 | Q3 | Q4 | Q1 | Q2 | Q3 | Q4 | Q1 | Q2 | Q3 | Q4 | Q1 | Q2 | Q3 | Q4 | Q1 | Q2 | Q3 | Q4 | |
Kreditrichtlinien | (Lockerung = positiv, Verschärfung = negativ) | |||||||||||||||||||
Unternehmen gesamt | –1 | 0 | –1 | –1 | 0 | 1 | –1 | 1 | 0 | –1 | 0 | 0 | –1 | 0 | 0 | –1 | –1 | –1 | –3 | –2 |
Kredite an kleine und mittlere Unternehmen | 0 | 0 | –1 | –1 | 0 | 0 | –1 | 0 | 0 | –1 | 0 | 0 | –1 | 0 | 0 | –1 | 0 | –1 | –2 | –2 |
Kredite an große Unternehmen | –1 | 1 | –1 | –1 | 0 | 1 | –1 | 1 | 0 | 1 | 0 | 0 | –1 | 0 | 0 | –1 | –1 | –1 | –3 | –2 |
Kurzfristige Kredite (Laufzeit bis zu einem Jahr) | –1 | 0 | –1 | 0 | 0 | 1 | –1 | 1 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 1 | 0 | –1 | 0 | –1 | –3 | –2 |
Langfristige Kredite (Laufzeit über ein Jahr) | –1 | –1 | –1 | –2 | 0 | 1 | –1 | 1 | 0 | –1 | 0 | 0 | –1 | 0 | 0 | –1 | –1 | –1 | –3 | –2 |
Kreditbedingungen insgesamt | (Lockerung = positiv, Verschärfung = negativ) | |||||||||||||||||||
Unternehmen gesamt | –1 | 0 | 2 | 0 | 1 | 0 | 1 | 0 | 1 | 1 | 0 | 0 | –1 | 1 | 1 | 2 | –2 | –3 | –2 | .. |
Kredite an kleine und mittlere Unternehmen | –1 | –1 | 1 | 0 | 1 | 0 | 1 | 0 | 1 | –1 | 0 | 0 | –1 | 0 | 1 | 1 | –2 | –2 | –2 | .. |
Kredite an große Unternehmen | –1 | 0 | 1 | 0 | 1 | 1 | 1 | 0 | 2 | 1 | 1 | 0 | 0 | 2 | 1 | 2 | –1 | –3 | –2 | .. |
Margen für durchschnittliche Kredite | (Lockerung/geringere Marge = positiv, Verschärfung/höhere Marge = negativ) | |||||||||||||||||||
Unternehmen gesamt | –1 | 2 | 3 | 1 | 4 | 3 | 3 | 0 | 3 | 3 | 1 | 0 | 1 | 2 | 4 | 3 | –3 | –3 | –3 | .. |
Kredite an kleine und mittlere Unternehmen | 0 | 1 | 2 | 2 | 3 | 3 | 1 | 0 | 1 | 2 | 0 | 0 | 1 | 2 | 4 | 2 | –1 | –2 | –3 | .. |
Kredite an große Unternehmen | –2 | 2 | 2 | 1 | 4 | 3 | 4 | 1 | 3 | 4 | 2 | 1 | 0 | 2 | 5 | 3 | –3 | –5 | –3 | .. |
Margen für risikoreichere Kredite | (Lockerung/geringere Marge = positiv, Verschärfung/höhere Marge = negativ) | |||||||||||||||||||
Unternehmen gesamt | –2 | 0 | 1 | 0 | 0 | 0 | 0 | –1 | 0 | 0 | –1 | 0 | –1 | 0 | 0 | 1 | –4 | –6 | –4 | .. |
Kredite an kleine und mittlere Unternehmen | –2 | –1 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | –1 | –1 | –1 | –1 | 0 | –1 | 0 | 0 | 0 | –2 | –4 | –5 | .. |
Kredite an große Unternehmen | –2 | 0 | 2 | 0 | 1 | 1 | 0 | –1 | 0 | 0 | –1 | 0 | –1 | 0 | 0 | 2 | –4 | –6 | –4 | .. |
Genehmigte Kreditanträge | (gestiegen = positiv, gesunken = negativ) | |||||||||||||||||||
Anteil bezogen auf das Gesamtvolumen | –1 | 0 | 1 | 0 | –1 | 1 | –2 | 0 | 0 | 0 | –2 | –1 | –1 | –1 | –2 | –1 | 0 | 0 | –3 | .. |
Kreditnachfrage | (gestiegen = positiv, gesunken = negativ) | |||||||||||||||||||
Unternehmen gesamt | –1 | 1 | 1 | 2 | 4 | 3 | 2 | 4 | 4 | 5 | 2 | 3 | –2 | 0 | –1 | 1 | 5 | 6 | 2 | 2 |
Kredite an kleine und mittlere Unternehmen | –1 | 1 | 1 | 3 | 3 | 1 | 2 | 3 | 3 | 3 | 1 | 3 | –2 | –1 | –1 | 1 | 3 | 4 | 0 | 1 |
Kredite an große Unternehmen | –1 | 1 | –1 | 3 | 4 | 2 | 2 | 3 | 2 | 5 | 3 | 3 | –1 | 1 | 0 | 1 | 5 | 7 | 2 | 2 |
Kurzfristige Kredite (Laufzeit bis zu einem Jahr) | 0 | 0 | 1 | 1 | 1 | 2 | 0 | 3 | 2 | 3 | 0 | 2 | 0 | 2 | 1 | 1 | 6 | 5 | 1 | 2 |
Langfristige Kredite (Laufzeit über ein Jahr) | –1 | 1 | –1 | 3 | 5 | 4 | 6 | 6 | 5 | 6 | 4 | 3 | –1 | –1 | –1 | 2 | 1 | 6 | 2 | 1 |
Einfluss der allgemeinen Wettbewerbssituation auf: | (Einfluss auf Veränderung, positiv/negativ gemäß der erklärten Position) | |||||||||||||||||||
Kreditbedingungen insgesamt | –1 | 3 | 2 | 1 | 2 | 1 | 2 | 1 | 2 | 3 | 1 | 1 | 1 | 2 | 4 | 3 | 1 | 0 | 0 | .. |
Margen für durchschnittliche Kredite | –1 | 2 | 2 | 0 | 2 | 2 | 2 | 2 | 2 | 3 | 3 | 2 | 2 | 2 | 4 | 3 | 1 | 0 | 0 | .. |
Margen für risikoreichere Kredite | –1 | 0 | 1 | 0 | 1 | 0 | 0 | –1 | 0 | 2 | 0 | 0 | 1 | 1 | 2 | 2 | 1 | 0 | 0 | .. |
Einfluss von Refinanzierungskosten und bilanziellen Restriktionen auf: | (Einfluss auf Veränderung, positiv/negativ gemäß der erklärten Position) | |||||||||||||||||||
Kreditbedingungen insgesamt | –3 | –1 | –1 | –1 | 1 | 0 | 2 | 0 | 1 | 1 | –1 | 0 | –1 | 0 | 0 | 1 | –2 | –4 | –1 | .. |
Margen für durchschnittliche Kredite | –3 | –1 | –1 | 0 | 1 | 0 | 2 | 1 | 1 | 1 | –1 | 0 | –1 | 0 | 0 | 1 | –2 | –4 | –2 | .. |
Margen für risikoreichere Kredite | –4 | –1 | –1 | –1 | 1 | 0 | 1 | 0 | 0 | 0 | –1 | 0 | –1 | 0 | 0 | 1 | –2 | –4 | –2 | .. |
Einfluss der Risikoeinschätzung auf: | (Einfluss auf Veränderung, positiv/negativ gemäß der erklärten Position) | |||||||||||||||||||
Kreditbedingungen insgesamt | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 1 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | –1 | 0 | 0 | –1 | –3 | –5 | –3 | .. |
Margen für durchschnittliche Kredite | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 1 | 0 | 0 | 1 | 0 | –1 | 0 | 0 | –1 | –3 | –4 | –3 | .. |
Margen für risikoreichere Kredite | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | –4 | –5 | –5 | .. |
Wirtschaftslage/Konjunkturaussichten allgemein p Richtlinien | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 1 | 0 | 1 | 0 | 0 | –1 | 0 | 0 | 0 | –2 | –1 | –3 | .. |
Lage/Aussichten firmen-/branchenspezifisch p Richtlinien | 0 | 0 | 0 | 0 | 1 | 0 | 0 | 1 | 0 | 1 | 0 | 0 | –2 | 0 | 0 | –1 | –2 | –1 | –3 | .. |
Quelle: OeNB. | ||||||||||||||||||||
1 Die letzte Spalte enthält die Erwartungen der Banken für das angegebene nächste Quartal. | ||||||||||||||||||||
2 Die Bezeichnungen „positiv“ und „negativ“ dienen der Richtungsangabe und sind in diesem Zusammenhang als wertfrei zu verstehen. |
Veränderung im jeweiligen Quartal,1 Ergebnisse für Österreich | ||||||||||||||||||||
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Saldo aus positiven und negativen Antworten,2 Antworten von 7 bzw. 8 Banken | ||||||||||||||||||||
2016 | 2017 | 2018 | 2019 | 2020 | ||||||||||||||||
Q1 | Q2 | Q3 | Q4 | Q1 | Q2 | Q3 | Q4 | Q1 | Q2 | Q3 | Q4 | Q1 | Q2 | Q3 | Q4 | Q1 | Q2 | Q3 | Q4 | |
Einfluss der Risikotoleranz der Banken auf: | (Einfluss auf Veränderung, positiv/negativ gemäß der erklärten Position) | |||||||||||||||||||
Kreditbedingungen insgesamt | 0 | 0 | 0 | –1 | 0 | 1 | –1 | 0 | 0 | –1 | –1 | 0 | –1 | 0 | 0 | 0 | –1 | –3 | –2 | .. |
Margen für durchschnittliche Kredite | 0 | 0 | 0 | –1 | 0 | 0 | –1 | 1 | 0 | 0 | 0 | 0 | –1 | 0 | 0 | 0 | 0 | –2 | –3 | .. |
Margen für risikoreichere Kredite | 0 | 0 | 0 | –1 | 0 | 0 | –1 | 0 | 0 | 0 | –1 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | –1 | –3 | –4 | .. |
Kreditrichtlinien | –1 | 0 | 0 | –1 | 0 | 0 | –1 | 0 | 0 | –1 | –1 | 0 | –1 | 0 | 0 | –1 | 0 | –1 | –2 | .. |
Kreditnachfrage, ausgewählte Einflussfaktoren | (Einfluss auf Veränderung, positiv/negativ gemäß der erklärten Position) | |||||||||||||||||||
Anlageinvestitionen | –1 | 0 | –2 | 2 | 3 | 4 | 3 | 4 | 5 | 5 | 4 | 3 | –2 | 0 | –1 | 1 | –1 | –6 | –2 | .. |
Lagerhaltung und Betriebsmittel | –1 | 1 | 0 | 1 | 1 | 3 | 1 | 3 | 3 | 3 | 1 | 3 | 1 | 1 | 1 | 2 | 4 | 5 | 2 | .. |
Fusionen/Übernahmen und Unternehmensumstrukturierungen | 0 | 1 | 1 | 1 | 1 | 0 | 1 | 2 | 4 | 3 | 3 | 2 | 1 | 1 | 1 | 0 | –1 | –4 | –1 | .. |
Allgemeines Zinsniveau | 0 | 0 | 1 | 1 | 1 | 0 | 1 | 1 | 1 | 1 | 1 | 1 | 0 | 1 | 1 | 1 | 1 | 0 | 0 | .. |
Refinanzierung, Umschuldung und Neuverhandlung | 0 | 3 | 1 | 1 | 2 | 1 | 3 | 3 | 4 | 4 | 3 | 3 | 1 | 1 | 1 | 2 | 4 | 3 | 2 | .. |
Innenfinanzierung | –3 | –3 | –2 | –3 | –1 | –3 | –1 | 0 | 0 | 1 | 2 | 1 | 0 | 0 | 0 | 0 | 1 | 2 | 1 | .. |
Kredite von anderen Banken | 0 | 0 | 0 | 0 | 1 | 0 | 1 | 1 | 2 | 2 | 1 | 1 | 1 | 0 | 0 | 0 | 2 | –1 | 1 | .. |
Begebung/Tilgung von Schuldverschreibungen | –1 | –1 | –1 | 0 | 0 | –1 | 3 | 2 | 3 | 3 | 3 | 2 | 1 | 2 | 0 | 1 | 2 | 0 | –1 | .. |
Quelle: OeNB. | ||||||||||||||||||||
1 Die letzte Spalte enthält die Erwartungen der Banken für das angegebene nächste Quartal. | ||||||||||||||||||||
2 Die Bezeichnungen „positiv“ und „negativ“ dienen der Richtungsangabe und sind in diesem Zusammenhang als wertfrei zu verstehen. |
Der Anteil der vollständig abgelehnten Kreditanträge nahm im dritten Quartal 2020 zu, nachdem er in den ersten beiden Quartalen 2020 konstant geblieben war (siehe Tabelle 1 unter „Genehmigte Kreditanträge“ mit invertierten Werten 22 ).
Staatliche Garantien für Unternehmenskredite spielten und spielen in der COVID-Krisenzeit eine wesentliche Rolle im Kreditgeschäft. Sie sind ein Teil des Corona-Hilfspakets der Österreichischen Bundesregierung. Durch die Garantien sollen Unternehmen mit Liquiditätsproblemen infolge der COVID-19-Pandemie leichter und günstig 23 an Bankkredite kommen. Die an der Umfrage teilnehmenden Banken messen den Garantien eine hohe Bedeutung bei. 24 Die Garantien erlaubten den Banken, dem hohen Bedarf an Überbrückungs- und Refinanzierungen nachzukommen. Die Banken konnten weniger restriktiv sein, als sie es ohne staatliche Unterstützungsmaßnahmen hätten sein müssen. Ohne staatliche Garantien wäre die Vergabe vieler Kredite aus wirtschaftlichen und regulatorischen Gründen nicht möglich gewesen (Risikosituation, bilanzielle Auswirkungen). Die Banken betonen jedoch, dass natürlich auch bei einer Vergabe mit Garantie die Rückzahlbarkeit des Kredits durch das kreditnehmende Unternehmen gegeben sein muss.
Je nach Verlauf der Pandemie werden staatliche Kreditgarantien auch weiterhin wichtig sein. In den letzten Monaten hat die Nachfrage nach Unternehmenskrediten mit staatlichen Garantien allerdings abgenommen. Bis Ende Juni 2020 wurden in Österreich ca. 5,8 Mrd EUR an Haftungen für von Banken an Unternehmen vergebene Überbrückungskredite vom Bund übernommen. Bis Mitte September 2020 erhöhte sich diese Summe nur mehr auf ca. 6,7 Mrd EUR (alle Abwicklungsstellen, alle Haftungen, Quelle: BMF). Es soll angemerkt werden, dass die Zuführung von Fremdkapital betriebswirtschaftliche Grenzen hat und ein Unternehmen darüber hinaus keine zusätzlichen Kredite – mit oder ohne Garantien – mehr aufnehmen kann (siehe oben die angesprochene Rückzahlbarkeit) und daher auch andere Unterstützungsmöglichkeiten genutzt werden sollten (z. B. Eigenkapital).
Neben den Kreditgarantien sind auch Kreditstundungen ein wichtiges Mittel zur Unterstützung der Liquidität der Unternehmen. Die Banken erwähnen hier die schnelle und einfache Anwendbarkeit. Wie bei den Garantien ist der Bedarf an Kreditstundungen zuletzt zurückgegangen und wird in weiterer Folge vom Verlauf der Pandemie bzw. wirtschaftlichen Erholung abhängen.
Zusammenfassend wird festgehalten, dass – gemäß den Umfrageergebnissen – die wirtschaftlichen Folgen der COVID-19-Pandemie eine geänderte und teilweise erhöhte Nachfrage nach Unternehmenskrediten bewirkt haben, die von den Banken – unterstützt durch staatliche Maßnahmen – bisher auch gut erfüllt werden konnte. Andererseits haben die Banken ihre Kreditangebotspolitik risikobedingt verschärft, was gleichbedeutend mit einer Verschlechterung der Finanzierungsbedingungen bzw. einer Verteuerung der Kredite für die Unternehmen ist.
Unterstützend wirkt die Geldpolitik des Eurosystems (unkonventionelle Maßnahmen, siehe Abschnitt 4, und Senkungen der Leitzinsen ab Oktober 2008), durch die den Banken und somit mittelbar der Wirtschaft insgesamt umfassende Liquidität zur Verfügung steht und das allgemeine Zinsniveau historisch niedrig ist. Die Zinsen für Neukredite österreichischer Banken an nichtfinanzielle Unternehmen sind von über 5 % im Jahr 2008 bis auf rund 1,3 % Anfang 2020 gefallen und bis August 2020 geringfügig auf etwas über 1,4 % gestiegen (unter Einbeziehung der sehr günstigen mit staatlichen Garantien versehenen Kredite). Die Geldmarktzinsen befinden sich nach einem zwischenzeitlichen Anstieg im Frühling 2020 mittlerweile wieder auf Tiefstständen (siehe Grafik 3). Der Drei-Monats-Euribor lag Anfang Oktober 2020 bei Werten um –0,5 % und damit so tief wie nie zuvor. Neben den Angaben der Banken zu den Margen (siehe oben) lässt sich auch daraus eine Verteuerung von Unternehmenskrediten abseits von staatlich garantierten Krediten ableiten (sowohl in absoluten Zahlen als auch relativ zum Zinsniveau) – jedoch auf einem bereits seit Jahren sehr günstigen Niveau.
2 Kredite an private Haushalte: Nachfrage nach Wohnbaukrediten leicht gestiegen
Anders als im Unternehmenskundengeschäft fallen die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie im Kreditgeschäft mit privaten Haushalten in Österreich moderat aus – vor allem bei den Wohnbaukrediten. Aber auch im Privatkundengeschäft zeigen sich in den Umfrageergebnissen restriktive Entwicklungen als Folge der geänderten Risikosituation (siehe Tabelle 2 und Grafik 1).
Die Richtlinien für Wohnbaukredite wurden ab dem zweiten Quartal 2020 leicht verschärft, was die Banken mit ihrer Risikoeinschätzung und ihrer Risikotoleranz begründeten. Im längerfristigen Vergleich ist das aber nicht auffällig, da die Richtlinien bereits seit 2018 tendenziell verschärft wurden. Für das vierte Quartal 2020 werden weitgehend unveränderte Richtlinien erwartet.
Hinsichtlich der Bedingungen für Wohnbaukredite gab es im dritten Quartal 2020 kaum Änderungen bei den Margen. Im zweiten Quartal kam es noch zu leichten Verschärfungen der Margen (höhere Margen) für durchschnittliche Kredite, nachdem diese von 2017 bis 2019 aufgrund der Wettbewerbssituation durchgehend gelockert worden waren (gesunkene Margen). Die Margen für risikoreichere Kredite wurden in den ersten beiden Quartalen 2020 verschärft. In den vier Jahren davor wurden diesbezüglich nur vereinzelte Verschärfungen gemeldet. Wie bei den Unternehmenskrediten kam es somit zu einer zunehmenden Differenzierung der Kreditkunden gemäß ihrer Kreditwürdigkeit, die bei den Wohnbaukrediten aber etwas geringer ausfiel als bei den Unternehmenskrediten. Als Gründe für die Verschärfungen in den ersten beiden Quartalen 2020 wurden Refinanzierungskosten und bilanzielle Restriktionen sowie die Risikoeinschätzung genannt (siehe Tabelle 2 und Grafik 5). Hinsichtlich anderer Bedingungen für Wohnbaukredite erhöhten die Banken im dritten Quartal 2020 die Erfordernisse für Sicherheiten leicht.
Veränderung im jeweiligen Quartal,1 Ergebnisse für Österreich | ||||||||||||||||||||
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Saldo aus positiven und negativen Antworten,2 Antworten von 7 Banken | ||||||||||||||||||||
2016 | 2017 | 2018 | 2019 | 2020 | ||||||||||||||||
Q1 | Q2 | Q3 | Q4 | Q1 | Q2 | Q3 | Q4 | Q1 | Q2 | Q3 | Q4 | Q1 | Q2 | Q3 | Q4 | Q1 | Q2 | Q3 | Q4 | |
Kreditrichtlinien | (Lockerung = positiv, Verschärfung = negativ) | |||||||||||||||||||
Wohnbaukredite | 0 | –2 | 1 | 0 | 0 | –1 | 1 | –1 | 0 | –2 | –1 | 0 | –2 | –2 | –1 | –1 | 0 | –2 | –1 | –1 |
Konsumkredite und sonstige Kredite | 0 | 0 | 1 | 0 | 0 | 0 | 1 | –1 | 1 | –1 | 0 | –1 | 0 | –2 | –2 | –1 | 0 | –3 | –2 | –1 |
Kreditbedingungen insgesamt | (Lockerung = positiv, Verschärfung = negativ) | |||||||||||||||||||
Wohnbaukredite | 0 | –1 | 0 | 1 | 0 | –1 | 1 | 0 | 1 | –2 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | –1 | 0 | –1 | –1 | .. |
Konsumkredite und sonstige Kredite | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | –1 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | –1 | –1 | .. |
Margen für durchschnittliche Kredite | (Lockerung/geringere Marge = positiv, Verschärfung/höhere Marge = negativ) | |||||||||||||||||||
Wohnbaukredite | 1 | 1 | 1 | 0 | 1 | 2 | 2 | 1 | 2 | 1 | 2 | 1 | 2 | 2 | 3 | 1 | 0 | –2 | 0 | .. |
Konsumkredite und sonstige Kredite | –1 | 0 | 0 | 1 | 0 | 0 | –1 | 1 | 0 | 0 | 0 | 1 | 0 | 0 | 1 | 1 | 0 | –1 | –1 | .. |
Margen für risikoreichere Kredite | (Lockerung = positiv, Verschärfung = negativ) | |||||||||||||||||||
Wohnbaukredite | –1 | 0 | 0 | –1 | 0 | 0 | –1 | –1 | –1 | –1 | –1 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | –2 | –3 | –1 | .. |
Konsumkredite und sonstige Kredite | –1 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | –1 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | –2 | –2 | –1 | .. |
Genehmigte Kreditanträge (Anteil bezogen auf das Gesamtvolumen) | (Lockerung/geringere Marge = positiv, Verschärfung/höhere Marge = negativ) | |||||||||||||||||||
Wohnbaukredite | 0 | 0 | 0 | 0 | –1 | 0 | 0 | 0 | 0 | –2 | 0 | 0 | –1 | –1 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | .. |
Konsumkredite und sonstige Kredite | 0 | 1 | 0 | 0 | 0 | 1 | 1 | 1 | 1 | 0 | 0 | 0 | 0 | 1 | –1 | –1 | 0 | –3 | –3 | .. |
Quelle: OeNB. | ||||||||||||||||||||
1 Die letzte Spalte enthält die Erwartungen der Banken für das angegebene nächste Quartal. | ||||||||||||||||||||
2 Die Bezeichnungen „positiv“ und „negativ“ dienen der Richtungsangabe und sind in diesem Zusammenhang als wertfrei zu verstehen. |
Veränderung im jeweiligen Quartal,1 Ergebnisse für Österreich | ||||||||||||||||||||
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Saldo aus positiven und negativen Antworten,2 Antworten von 7 Banken | ||||||||||||||||||||
2016 | 2017 | 2018 | 2019 | 2020 | ||||||||||||||||
Q1 | Q2 | Q3 | Q4 | Q1 | Q2 | Q3 | Q4 | Q1 | Q2 | Q3 | Q4 | Q1 | Q2 | Q3 | Q4 | Q1 | Q2 | Q3 | Q4 | |
Kreditnachfrage | (gestiegen = positiv, gesunken = negativ) | |||||||||||||||||||
Wohnbaukredite | 1 | 1 | 0 | 0 | 2 | 2 | 3 | 1 | 1 | 0 | –1 | –1 | 1 | 1 | 2 | 2 | 3 | –1 | 2 | 0 |
Konsumkredite und sonstige Kredite | 0 | 0 | 1 | 1 | 2 | 3 | 0 | 0 | –1 | 0 | 0 | 0 | 1 | 0 | 1 | 0 | 0 | –4 | –1 | 0 |
Einfluss der allgemeinen Wettbewerbssituation auf: | (Einfluss auf Veränderung, positiv/negativ gemäß der erklärten Position) | |||||||||||||||||||
Kreditbedingungen insgesamt bei Wohnbaukrediten | 0 | 1 | 1 | 2 | 1 | 1 | 1 | 1 | 1 | 1 | 3 | 1 | 1 | 3 | 3 | 2 | 1 | 0 | 1 | .. |
Margen für durchschnittliche Wohnbaukredite | 1 | 2 | 1 | 1 | 1 | 2 | 1 | 1 | 3 | 1 | 3 | 1 | 3 | 3 | 4 | 0 | 1 | 0 | 1 | .. |
Einfluss von Refinanzierungskosten und bilanziellen Restriktionen auf: | (Einfluss auf Veränderung, positiv/negativ gemäß der erklärten Position) | |||||||||||||||||||
Margen für durchschnittliche Wohnbaukredite | –1 | 0 | 0 | –1 | 0 | 0 | 1 | 0 | 0 | 0 | –1 | 0 | 1 | 1 | 1 | 0 | 0 | –2 | –1 | .. |
Margen für risikoreichere Wohnbaukredite | –1 | 0 | 0 | –1 | 0 | 1 | 1 | 0 | 0 | 0 | –1 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | –2 | –2 | .. |
Einfluss der Risikoeinschätzung auf: | (Einfluss auf Veränderung, positiv/negativ gemäß der erklärten Position) | |||||||||||||||||||
Kreditbedingungen insgesamt bei Wohnbaukrediten | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | –1 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | –1 | 0 | 0 | –1 | –2 | –2 | –2 | .. |
Kreditbedingungen insgesamt bei Konsum- und sonstigen Krediten | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | –1 | –1 | –1 | –1 | –2 | –3 | .. |
Margen für durchschnittliche Wohnbaukredite | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | –1 | –2 | –1 | –1 | .. |
Margen für durchschnittliche Konsum- und sonstige Kredite | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 1 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | –1 | –1 | –1 | –1 | |
Margen für risikoreichere Wohnbaukredite | 0 | 0 | –1 | 0 | 0 | 1 | 0 | –1 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | –1 | –2 | –2 | –2 | .. |
Margen für risikoreichere Konsum- und sonstige Kredite | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | –1 | –2 | –2 | –2 | .. |
Wirtschaftslage/Konjunkturaussichten allgemein p Richtlinien für Wohnbaukredite | 0 | 1 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | –1 | 0 | –1 | 0 | 0 | –2 | –1 | .. |
Wirtschaftslage/Konjunkturaussichten allgemein p Richtlinien für Konsum- und sonstige Kredite | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 1 | –3 | –1 | .. |
Kreditwürdigkeit der Haushalte p Richtlinien für Konsum- und sonstige Kredite | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | –1 | 0 | 0 | 0 | 0 | –1 | –1 | –2 | .. |
Einfluss der Risikotoleranz der Banken auf: | (Einfluss auf Veränderung, positiv/negativ gemäß der erklärten Position) | |||||||||||||||||||
Kreditrichtlinien für Wohnbaukredite | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | –1 | 0 | 0 | 0 | –2 | 0 | 0 | –1 | –1 | 0 | –1 | –1 | –2 | –1 | .. |
Kreditrichtlinien für Konsum- und sonstige Kredite | 0 | 0 | 1 | 0 | 0 | 0 | 1 | –1 | 1 | –1 | –1 | –1 | 0 | –2 | –2 | –1 | –1 | –3 | –2 | .. |
Nachfrage nach Wohnbaukrediten, ausgewählte Einflussfaktoren | (Einfluss auf Veränderung, positiv/negativ gemäß der erklärten Position) | |||||||||||||||||||
Aussichten am Wohnimmobilienmarkt und voraussichtliche Entwicklung der Preise für Wohneigentum | 0 | 0 | 0 | 0 | 1 | 1 | 2 | 1 | 0 | 1 | 0 | 0 | 0 | –1 | –1 | –1 | –1 | –1 | 0 | .. |
Konsumentenvertrauen | 2 | 1 | 1 | 1 | 1 | 2 | 3 | 2 | 0 | 1 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | –2 | 0 | .. |
Allgemeines Zinsniveau | 2 | 1 | 1 | 1 | 2 | 0 | 2 | 1 | 0 | 0 | 0 | 0 | 2 | 3 | 3 | 3 | 3 | 1 | 2 | .. |
Nachfrage nach Konsumkrediten und sonstigen Krediten, ausgewählte Einflussfaktoren | (Einfluss auf Veränderung, positiv/negativ gemäß der erklärten Position) | |||||||||||||||||||
Ausgaben für langlebige Konsumgüter wie Pkw, Möbel usw. | 0 | 0 | 0 | 0 | 1 | 1 | 0 | 0 | –1 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | –3 | –2 | .. |
Konsumentenvertrauen | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 1 | 1 | 2 | 0 | 0 | 1 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | –2 | –2 | –1 | .. |
Allgemeines Zinsniveau | 0 | 0 | 1 | 1 | 1 | 1 | 1 | 1 | 0 | 0 | 0 | 0 | 1 | 0 | 2 | 0 | 1 | 1 | 1 | .. |
Quelle: OeNB. | ||||||||||||||||||||
1 Die letzte Spalte enthält die Erwartungen der Banken für das angegebene nächste Quartal. | ||||||||||||||||||||
2 Die Bezeichnungen „positiv“ und „negativ“ dienen der Richtungsangabe und sind in diesem Zusammenhang als wertfrei zu verstehen. |
Die Nachfrage nach Wohnbaukrediten ist im dritten Quartal 2020 wieder etwas gestiegen (im Vergleich zum zweiten Quartal 2020). Damit setzte sich ein seit 2019 bestehender Trend fort, der im zweiten Quartal 2020 unterbrochen war. Zu Beginn der COVID-19-Pandemie in Österreich wurde noch ein starker Einbruch der Nachfrage für das zweite Quartal 2020 erwartet, der dann aber nicht eingetreten ist. Es blieb im Rückblick bei einer vorübergehenden Stagnation aufgrund von gesunkenem Konsumentenvertrauen. Der darauffolgende Anstieg (wie auch der angesprochene Trend insgesamt) wurde vor allem mit dem niedrigen Zinsniveau begründet. Im Ausblick auf das vierte Quartal erwarten die an der Umfrage teilnehmenden Banken eine unveränderte Nachfrage nach Wohnbaukrediten.
Der Anteil der vollständig abgelehnten Anträge für Wohnbaukredite hat sich seit Mitte 2018 kaum verändert (siehe Tabelle 2 unter „Genehmigte Kreditanträge“ mit invertierten Werten 25 ).
Für Konsumkredite und sonstige Kredite wurden die Richtlinien im zweiten und dritten Quartal 2020 verschärft. Wie bei den Wohnbaukrediten besteht ein entsprechender Trend seit 2018, wurden die jüngsten Verschärfungen mit der Risikoeinschätzung und der Risikotoleranz begründet und werden für das vierte Quartal 2020 weitgehend unveränderte Richtlinien erwartet. Die Verschärfungen der beiden letzten Quartale sind jedoch im Vergleich auffälliger.
Die Margen für risikoreichere Konsum- und sonstige Kredite wurden in den ersten beiden Quartalen 2020 leicht angehoben – hauptsächlich aufgrund einer geänderten Risikoeinschätzung. Ansonsten gab es 2020 keine nennenswerten Margenänderungen. Von 2016 bis 2019 waren die Margen für Konsum- und sonstige Kredite allgemein weitgehend unverändert geblieben (siehe Tabelle 2 und Grafik 6). Wie bei den Wohnbaukrediten erhöhten die österreichischen Banken auch bei den Konsum- und sonstigen Krediten die Erfordernisse für Sicherheiten im dritten Quartal 2020 leicht.
Die Nachfrage nach Konsum- und sonstigen Krediten hatte sich von Mitte 2017 bis zum ersten Quartal 2020 kaum geändert, bevor sie im zweiten Quartal 2020 deutlich zurückging – aufgrund geringerer Ausgaben für langlebige Konsumgüter 26 und eines gesunkenen Konsumentenvertrauens. Im dritten Quartal 2020 blieb die Nachfrage weitgehend unverändert. Auch für das vierte Quartal 2020 werden keine Änderungen erwartet.
3 Refinanzierungsbedingungen für Banken verbessert
Die Refinanzierungssituation für die österreichischen Banken hat sich im dritten Quartal 2020 verbessert (siehe Tabelle 3). Es kam zu allgemeinen Verbesserungen bei der Refinanzierung am Geldmarkt und zu Verbesserungen am Kapitalmarkt bei der Refinanzierung über mittel- bis langfristige Anleihen. Bei den Kundeneinlagen gab es kaum Änderungen. Im Ausblick auf das vierte Quartal erwarten die an der Umfrage teilnehmenden Banken eine weitere Verbesserung der Refinanzierung über mittel- bis langfristige Einlagen und ansonsten eine weitgehend unveränderte Situation.
Im ersten Halbjahr 2020 war es hingegen zu auffälligen Verschlechterungen bei der Refinanzierung am Geldmarkt, am Kapitalmarkt und über Einlagen gekommen, die durch die Verbesserungen im dritten Quartal 2020 nur teilweise ausgeglichen wurden.
Andere Refinanzierungsmöglichkeiten, nach denen standardmäßig gefragt wird (Verbriefung von Krediten, außerbilanzielle Übertragung von Kreditrisiken), spielten zuletzt für die an der Umfrage teilnehmenden Banken nur eine untergeordnete Rolle.
Veränderung im jeweiligen Quartal,1 Ergebnisse für Österreich | ||||||||||||||||||||
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Saldo aus positiven und negativen Antworten,2 Antworten von 8 Banken | ||||||||||||||||||||
2016 | 2017 | 2018 | 2019 | 2020 | ||||||||||||||||
Q1 | Q2 | Q3 | Q4 | Q1 | Q2 | Q3 | Q4 | Q1 | Q2 | Q3 | Q4 | Q1 | Q2 | Q3 | Q4 | Q1 | Q2 | Q3 | Q4 | |
Retail-Refinanzierung | (Verbesserung = positiv, Verschlechterung = negativ) | |||||||||||||||||||
Kurzfristige Einlagen (bis zu einem Jahr) | 1 | 2 | 1 | 1 | 2 | 1 | 2 | 1 | 3 | 0 | 0 | 1 | 1 | 3 | 0 | 0 | –1 | 2 | 1 | 1 |
Langfristige Einlagen (über ein Jahr) | 1 | –1 | 0 | 0 | 0 | 1 | 1 | –1 | 2 | –1 | –2 | –1 | 0 | –1 | –2 | 0 | –4 | 0 | 0 | 0 |
Unbesicherter Interbankengeldmarkt | (Verbesserung = positiv, Verschlechterung = negativ) | |||||||||||||||||||
Sehr kurzfristiger Geldmarkt (bis zu einer Woche) | 0 | 0 | 0 | 1 | 2 | 1 | 2 | 1 | 2 | 0 | 1 | 0 | 1 | 0 | 0 | 0 | –1 | –1 | 2 | 0 |
Kurzfristiger Geldmarkt (über eine Woche) | –1 | –1 | 0 | 2 | 2 | 1 | 1 | 0 | 2 | 0 | 1 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | –5 | –2 | 2 | 0 |
Großvolumige Schuldtitel | (Verbesserung = positiv, Verschlechterung = negativ) | |||||||||||||||||||
Kurzfristige Schuldtitel3 | –2 | 0 | –1 | 0 | 0 | 2 | 2 | 1 | 1 | 0 | 0 | 0 | 1 | 0 | 0 | 0 | –1 | –1 | 0 | 0 |
Mittel- bis langfristige Schuldtitel | –4 | –2 | 0 | 0 | 3 | 3 | 4 | 4 | 3 | 0 | –1 | –3 | 3 | 4 | 3 | 1 | –4 | –4 | 3 | 2 |
Quelle: OeNB. | ||||||||||||||||||||
1 Die letzte Spalte enthält die Erwartungen der Banken für das angegebene nächste Quartal. | ||||||||||||||||||||
2 Die Bezeichnungen „positiv“ und „negativ“ dienen der Richtungsangabe und sind in diesem Zusammenhang als wertfrei zu verstehen. | ||||||||||||||||||||
3 Antworten von 3 bis 6 Banken. |
4 Auswirkungen der unkonventionellen geldpolitischen Maßnahmen des Eurosystems
Seit 2015 werden die Banken im Rahmen dieser Umfrage halbjährlich zu den Auswirkungen der seit Oktober 2014 in verschiedenen Ausformungen laufenden Vermögensankaufprogramme des Eurosystems befragt (auch unter Berücksichtigung des Pandemie-Notfallankaufprogramms 27 ). Ebenso enthält die Umfrage halbjährlich Fragen zu den Auswirkungen des seit Mitte 2014 negativen Zinssatzes der EZB-Einlagefazilität, der die Untergrenze des Zinskorridors bildet und mit dem die Geldmarktzinsen im Gleichlauf gesunken sind. (Der Euribor, an den viele variabel verzinste Kredite gebunden sind, ist seit Februar 2016 in allen Fristigkeiten negativ.) Ab diesem Jahr werden auch die Auswirkungen des zweistufigen Systems für die Verzinsung von Überschussreserven erhoben. 28 Schließlich behandelt die Umfrage auch die Neuauflage (dritte Reihe) der gezielten längerfristigen Refinanzierungsgeschäfte des Eurosystems. 29
Die Programme zum Ankauf von Vermögenswerten haben seit 2018 zu Reduktionen der Bestände von Staatsanleihen des Eurosystems in den Aktiva der österreichischen Banken geführt, was eine naheliegende Konsequenz der durch diese Programme bedingten umfangreichen Aktivität des Eurosystems an den Anleihemärkten ist. Die an der Umfrage teilnehmenden Banken berichten weiters bereits seit 2015 nahezu durchgehend von positiven Auswirkungen dieser Programme auf ihre Liquidität und ihre Finanzierungsbedingungen – jedoch auch durchgehend von negativen Auswirkungen auf ihre Ertragslage aufgrund geschrumpfter Zinsergebnisse. Auf letzteres haben die Banken in der aktuellen Umfrage wieder sehr deutlich hingewiesen. Das Eigenkapital der Banken war bisher kaum von den Ankaufprogrammen betroffen. Auch die Auswirkungen auf das Kreditangebotsverhalten der Banken und das vergebene Kreditvolumen waren bisher gering.
Sehr deutlich äußern sich die Banken zum negativen Zinssatz der EZB-Einlagefazilität und berichten seit 2016 von für sie nachteiligen Auswirkungen auf ihr Zinsergebnis und dadurch auf ihre Ertragslage. Durch den negativen EZB-Einlagensatz sind auch die Kreditzinsen und Kreditmargen gesunken – besonders für Unternehmenskredite und Wohnbaukredite an private Haushalte, in geringerem Ausmaß auch für Konsumkredite und sonstige Kredite an private Haushalte. Auf Kreditnebenkosten und das vergebene Kreditvolumen hatte der negative EZB-Einlagensatz bisher kaum Auswirkungen. Die Banken haben in den letzten vier Quartalen (für die Zeit davor wurden sie hierzu nicht befragt) ihre Einlagenzinsen aufgrund des negativen Zinssatzes der EZB-Einlagefazilität gesenkt – vor allem für Einlagen von Unternehmen, weniger für Einlagen von privaten Haushalten.
Das zweistufige System für die Verzinsung von Überschussliquidität wird von den Banken begrüßt, weil es die oben angesprochenen negativen Auswirkungen auf Zinsergebnis und Ertragslage dämpft.
Die dritte Reihe der gezielten längerfristigen Refinanzierungsgeschäfte (GLRG) wird von den österreichischen Banken gut angenommen, wie die Ergebnisse dieser Umfrage zeigen. Auch die beiden früheren Reihen dieser Geschäfte hatten großen Zuspruch gefunden. Die Beteiligung war vor allem am bisher vorletzten GLRG (Juni 2020) sehr hoch, am bisher letzten GLRG (September 2020) bestand deutlich geringeres Interesse. Als Teilnahmegründe führten die Banken vor allem die attraktiven Bedingungen dieser Geschäfte an, aber auch Vorsichtsmotive (Reduzierung/Vermeidung von Liquiditätsengpässen). Die durch die Teilnahmen erhaltenen finanziellen Mittel wurden und werden von den Banken für Refinanzierungszwecke (hier vor allem als Ersatz für Mittel aus der zweiten Reihe der GLRG) und für die Kreditvergabe an Unternehmen und private Haushalte verwendet. In den letzten Monaten wurden große Teile der abgerufenen Mittel auch als Liquidität innerhalb des Eurosystems gehalten. Die Banken schreiben den GLRG durchwegs positive Auswirkungen auf ihre finanzielle Situation zu – vor allem eine Stärkung ihrer Liquidität und ihrer Profitabilität. Auch ihre Refinanzierungsbedingungen am Markt und ihre Fähigkeit, Anforderungen der Bankenaufsicht und -regulierung zu erfüllen, haben sich durch die GLRG verbessert.
Die Zentralbanken des Euroraums – in Österreich die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) – führen gemeinsam mit der Europäischen Zentralbank (EZB) seit Anfang 2003 viermal jährlich eine Umfrage über das Kreditgeschäft im Euroraum durch, um ihren Informationsstand über das Kreditvergabeverhalten der Banken und das Kreditnachfrageverhalten von Unternehmen und privaten Haushalten zu verbessern. Dabei wurden zuletzt 143 führende Banken aus allen Ländern des Euroraums befragt, darunter acht Institute aus Österreich.
Ab der Umfrage für das erste Quartal 2015 wird ein revidierter und erweiterter Fragebogen verwendet. Einige der aktuell erhobenen Daten sind daher erst ab 2015 verfügbar.
Kreditrichtlinien sind die internen Kriterien – sowohl die schriftlich festgelegten als auch die ungeschriebenen –, die bestimmen, unter welchen Voraussetzungen eine Bank Kredite vergeben möchte.
Kreditbedingungen sind die speziellen Verpflichtungen, auf die sich Kreditgeber und Kreditnehmer geeinigt haben (z. B. Margen, Nebenkosten, Sicherheitserfordernisse usw.).
Kreditmargen sind Aufschläge auf relevante Referenzzinssätze bzw. die Differenzen zwischen Kreditzinssätzen und Refinanzierungszinssätzen. Im Rahmen dieser Umfrage wird bei einer Verringerung der Margen von Lockerung und bei einer Erhöhung der Margen von Verschärfung gesprochen. Eine Lockerung der Margen ist für Kreditnehmer positiv, schränkt aber unmittelbar die Ertragsmöglichkeiten der Banken als Kreditgeber ein.
Saldo aus positiven und negativen Antworten: Die Anzahl der Banken, die auf eine Frage in positiver Richtung antworten (z. B. Lockerung der Margen, Steigerung der Nachfrage) abzüglich der Anzahl der Banken, die auf eine Frage in negativer Richtung antworten (z. B. Verschärfung der Margen, Rückgang der Nachfrage). Die Bezeichnungen „positiv“ und „negativ“ dienen hier als Richtungsangabe und sind in diesem Zusammenhang als wertfrei zu verstehen.
Nettoprozentsatz: Der Saldo aus positiven und negativen Antworten im Verhältnis zur Anzahl der Antworten insgesamt. Wenn z. B. von acht antwortenden Banken zwei angeben, dass die Nachfrage nach Wohnbaukrediten gestiegen ist, eine angibt, dass die Nachfrage gesunken ist und die übrigen fünf angeben, dass die Nachfrage unverändert geblieben ist, dann ergibt sich ein Saldo von plus eins bzw. ein Nettoprozentsatz von +12,5 (⅛). In diesem Beispiel gibt ein Überhang von nur einer Bank eine Nachfragesteigerung an – zu wenig, um daraus eine allgemeine Aussage abzuleiten. In einem solchen Fall muss von einer weitgehend unveränderten Situation ausgegangen werden.
Veröffentlichungshinweise: Der Artikel zur Umfrage über das Kreditgeschäft erscheint regelmäßig in der OeNB-Quartalspublikationsreihe „Statistiken – Daten und Analysen“ und wird vorab auf der OeNB-Website veröffentlicht. Dort finden sich auch weitere Informationen und Daten zu den Österreich-Ergebnissen (https://www.oenb.at/Geldpolitik/Erhebungen/umfrage-ueber-das-kreditgeschaeft.html).
Euroraum-Ergebnisse der Umfrage über das Kreditgeschäft
Die Ergebnisse für den Euroraum sind den Österreich-Ergebnissen in wesentlichen Punkten ähnlich. Die geldpolitischen Maßnahmen des Eurosystems führten zu verbesserten Finanzierungsbedingungen für Unternehmen und private Haushalte im Euroraum insgesamt. Die Kreditvergabe der Banken wurde in den letzten zwei Quartalen durch die Liquidität aus den gezielten längerfristigen Refinanzierungsgeschäften des Eurosystems stark unterstützt und wird voraussichtlich auch weiterhin expansiv davon beeinflusst sein.
Im dritten Quartal 2020 wurden im Euroraum die Richtlinien für Unternehmenskredite aufgrund der Risikosituation verschärft. Im zweiten Quartal 2020 waren sie noch weitgehend unverändert geblieben. Die Nachfrage nach Unternehmenskrediten ist im dritten Quartal 2020 leicht zurückgegangen, nachdem sie im ersten Halbjahr 2020 massiv gestiegen war. Die Entwicklungen dieses Jahres sind dabei vom Bedarf für Überbrückungsfinanzierungen in der COVID-19-Pandemie getrieben. Der Finanzierungsbedarf für Investitionen ist eingebrochen.
Detaillierte Ergebnisse und Berichte werden von der EZB auf ihrer Website veröffentlicht (https://www.ecb.europa.eu/stats/ecb_surveys/bank_lending_survey/html/index.en.html).
17 Das Eurosystem (die EZB und die nationalen Zentralbanken der Länder des Euroraums – in Österreich die OeNB) führt jedes Quartal eine Umfrage durch, um Informationen über Angebot und Nachfrage im Kreditgeschäft der Banken mit Unternehmen und privaten Haushalten zu erheben. Befragt werden dabei leitende Kreditmanagerinnen und Kreditmanager großer Banken. Methodisch ist die Umfrage eine qualitative Erhebung. Die Antworten werden auf einer Ordinalskala erfasst. Die Fragen beziehen sich auf Veränderungen in der Vergangenheit, auf Gründe für diese Veränderungen und bei einigen Fragen auch auf erwartete zukünftige Veränderungen. Die diesem Bericht zugrunde liegende Umfrage wurde in der zweiten Septemberhälfte 2020 durchgeführt. Redaktionsschluss für sonstige Daten: 16. Oktober 2020.
18 Oesterreichische Nationalbank, Abteilung für volkswirtschaftliche Analysen, gerald.hubmann@oenb.at.
19 Veröffentlicht auf der Website der OeNB: https://www.oenb.at/Publikationen/corona.html.
20 Hinweis: Grafik 1 stellt die Entwicklungen anhand des gleitenden Durchschnitts der letzten vier Quartale dar, wodurch die Ergebnisse geglättet werden. Eventuell von der Beschreibung abweichende Einzelquartalszahlen stellen daher keinen inhaltlichen Widerspruch dar.
21 Für eine Besprechung der langfristigen Entwicklung der Niveaus von Kreditrichtlinien und Kreditnachfrage in Österreich siehe den Bericht zur Umfrage in Statistiken – Daten & Analysen Q2/19 (40-52).
22 In der Umfrage wird nach den vollständig abgelehnten Kreditanträgen gefragt. In Tabelle 1 sind die Ergebnisse invertiert enthalten (als genehmigte Kreditanträge), um expansive Entwicklungen einheitlich mit positiven Werten bzw. restriktive Entwicklungen einheitlich mit negativen Werten darzustellen.
23 Beispielsweise werden Kredite mit einer staatlichen Garantie von 100% in den ersten beiden Jahren mit höchstens 0% verzinst (Kreditzinssatz als 3-Monats-Euribor + 75 Basispunkte, aber in den ersten beiden Jahren höchstens 0%).
24 Die in Österreich an der Umfrage teilnehmenden Banken wurden im Rahmen der aktuellen Umfragerunde auch um ihre Einschätzungen bzgl. Themen im Zusammenhang mit den wirtschaftlichen Folgen der COVID-19-Pandemie gebeten (vor allem bzgl. staatlicher Kreditgarantien). Diese Fragestellung erfolgte seitens der OeNB und war nicht Teil der standardisierten euroraumweiten Umfrage über das Kreditgeschäft.
25 In der Umfrage wird nach den vollständig abgelehnten Kreditanträgen gefragt. In Tabelle 2 sind die Ergebnisse invertiert enthalten (als genehmigte Kreditanträge), um expansive Entwicklungen einheitlich mit positiven Werten bzw. restriktive Entwicklungen einheitlich mit negativen Werten darzustellen.
26 Anmerkung: geringere Konsummöglichkeiten aufgrund der Einschränkungen zur Bekämpfung der Pandemie, geringerer finanzieller Spielraum der Konsumentinnen und Konsumenten (Einkommensverluste aufgrund der wirtschaftlichen Folgen der Pandemie).
27 Im März 2020 hat das Eurosystem aufgrund der COVID-19-Pandemie ein temporäres Notfallankaufprogramm (PEPP – Pandemic Emergency Purchase Programme) ins Leben gerufen, um den durch die Pandemie entstehenden Risiken für die geldpolitische Transmission, die Preisstabilität und die Konjunktur im Euroraum zu begegnen.
28 Um die geldpolitische Transmission über den Bankenkanal zu unterstützen, wurde mit der am 30. Oktober 2019 beginnenden Mindestreserveperiode ein zweistufiges System für die Verzinsung von Überschussreserven eingeführt, bei dem Teile der von den Banken bei der EZB gehaltenen Überschussliquidität von der Anwendung des negativen Einlagensatzes ausgenommen sind. Banken können seither Überschussliquidität im Ausmaß von vorerst des Sechsfachen ihrer Mindestreservepflicht zu einem Zinssatz von 0 % bei der EZB halten.
29 Das Eurosystem führte von September 2014 bis März 2017 zwei Reihen gezielter längerfristiger Refinanzierungsgeschäfte (engl. Targeted Longer-Term Refinancing Operations) mit Laufzeiten von bis zu vier Jahren durch. Diese Geschäfte wurden beginnend mit September 2019 neu aufgelegt. In dieser dritten Reihe werden von September 2019 bis März 2021 sieben Refinanzierungsgeschäfte mit einer Laufzeit von jeweils drei Jahren durchgeführt. Die Inanspruchnahme der attraktiven Bedingungen der Geschäfte ist an die Kreditvergabe der teilnehmenden Banken gebunden, wobei die Vergabe von Wohnbaukrediten an private Haushalte nicht angerechnet wird. Damit soll die Kreditvergabe der Banken gefördert und die Erreichung der geldpolitischen Ziele des Eurosystems unterstützt werden.
Österreichische GmbHs – eine soziodemografische Analyse
Erza Aruqaj, Roberto Codagnone, Stefan Wiesinger 30
Aus Sicht der Gesamtwirtschaftlichen Finanzierungsrechnung sind Unternehmensbeteiligungen („Sonstige Anteilsrechte“) für private Haushalte in Österreich ein wichtiger Bestandteil des Geldvermögens. Sie machten im Jahr 2019 knapp 20% (144 Mrd EUR) des Geldvermögens aus, wobei vor allem Beteiligungen an Gesellschaften mit beschränkter Haftung (GmbHs) von Bedeutung sind. Im Jahr 2019 wurden in Österreich etwa 198.000 Beteiligungen erfasst, welche sich auf etwa 116.000 GmbHs verteilen. Darauf basierend analysiert dieser Artikel erstmals den Aspekt der Eigentumsstruktur inländischer GmbHs, angereichert mit soziodemografischen Informationen.
So zeigt sich, dass ein Viertel der Beteiligungen österreichischer GmbHs von Frauen gehalten werden, drei Viertel entfallen auf Männer. Darüber hinaus gab es über den Zeitverlauf einen prozentualen Rückgang von 2,6 Prozentpunkten bei Beteiligungen von Frauen (2006: 25,3%; 2019: 22,7%).
Im Jahr 2019 ließen sich mehr als 50% aller GmbH-Beteiligungen auf drei Branchen zurückführen. Hierbei handelt es sich um die Branchen „Erbringung von freiberuflichen und technischen Dienstleistungen“ (21,5%), „Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen“ (18,6%) und „Grundstücks- und Wohnungswesen“ (12,8%).
Auch das Alter der Beteiligten spielt eine relevante Rolle: Über die letzten 14 Jahre hinweg hat sich die Altersstruktur jener Personen, die an GmbHs beteiligt sind, deutlich verschoben. Dies lässt den Schluss zu, dass zunehmend weniger jüngere Gesellschafter und Gesellschafterinnen den Schritt in die Selbstständigkeit wagen.
Betrachtet man in einem Zeitraum von 14 Jahren die Gründungs- sowie Beendigungsstatistik von österreichischen GmbHs, zeigt sich, dass jene Unternehmen, die zumindest drei Jahre aktiv sind, tendenziell eine höhere Chance haben, längerfristig bestehen zu können. Knapp 40% aller GmbHs, die zwischen 2005 und 2019 gegründet und beendet wurden, erreichten nicht das vierte Geschäftsjahr.
In der Gesamtwirtschaftlichen Finanzierungsrechnung werden sowohl die finanziellen Forderungen (wie beispielsweise Einlagen und Anteilsrechte) als auch Verbindlichkeiten (wie beispielsweise Kredite) sektoral abgebildet. 31 So wird ersichtlich, dass private Haushalte mit Ende 2019 ihr Geldvermögen vor allem in Einlagen (266 Mrd EUR bzw. 37% des Geldvermögens) und sonstige Anteilsrechte (144 Mrd EUR bzw. 20% des Geldvermögens) veranlagt hatten. Unter „sonstigen Anteilsrechten“ versteht man Beteiligungen an Unternehmen, die nicht die Rechtsform Aktiengesellschaft haben, wobei für Österreichs private Haushalte insbesondere Beteiligungen an Gesellschaften mit beschränkter Haftung (GmbHs) von Bedeutung sind. Die Position „sonstige Anteilsrechte“ enthält jedoch auch Beteiligungen an Privatstiftungen sowie Beteiligungen im Ausland.
Dieser Artikel analysiert, basierend auf Primärdatenquellen der Gesamtwirtschaftlichen Finanzierungsrechnung, einen alternativen Aspekt und betrachtet die Eigentumsstruktur inländischer GmbHs, angereichert mit soziodemografischen Informationen. Damit liefert dieser Beitrag nicht bloß eine Bestandsaufnahme, sondern eine breite Analyse über die soziodemografische Entwicklung der Eigentumsstrukturen bei österreichischen GmbHs, eine der am häufigsten gewählten Rechtsform 32 im nichtfinanziellen Unternehmenssektor in Österreich.
In Kapitel 1 werden die verwendeten Daten und die Methodik beschrieben. Kapitel 2 erläutert die allgemeine Entwicklung von GmbH-Beteiligungen über den Zeitverlauf von 2006 bis 2019. In Kapitel 3 werden Charakteristika nach Größe und Branche der GmbHs dargestellt. Kapitel 4 beschreibt regionale Unterschiede nach Bundesland. Kapitel 5 vergleicht die Differenzen in der Altersstruktur, während Kapitel 6 die „Lebenserwartung“ österreichischer GmbHs mit privater Beteiligung präsentiert. In Kapitel 7 werden die Schlussfolgerungen gezogen. Im Anhang sind weitere Informationen zur Analyse ergänzt.
1 Verwendete Daten und Methodik
Die Basis für die vorliegende Analyse bilden Daten auf Mikroebene aus dem österreichischen Firmenbuch, welche für die Zeitspanne der Jahre 2006 bis 2019 ausgewertet wurden. Im Fokus stehen hierbei jene Unternehmen in Österreich, welche die Rechtsform einer GmbH haben und diejenigen Anteilseigner und Anteilseignerinnen, die in Österreich wohnhaft sind. Durch die Eintragungen im Firmenbuch stehen somit unternehmensspezifische Daten wie beispielweise die Höhe des nominellen Eigenkapitals, die wirtschaftliche Tätigkeit (Branche) und der Sitz zur Verfügung. Auf Beteiligungsseite können auf die eingetragenen Namen der beteiligten Personen, das Geschlecht 33 , das Geburtsdatum, den Wohnsitz und den Anteil am nominellen Beteiligungskapital zurückgegriffen werden.
In einem weiteren Schritt wurde der Datensatz mit einer Kennzeichnung für kleine und mittelständische Unternehmen („KMUs“ 34 ) angereichert. Die Ausprägungen dieser Variablen kategorisieren die Unternehmen als „Kleinstunternehmen“, „kleines Unternehmen“, „mittleres Unternehmen“, „kein KMU“ und „nicht beurteilt“. Des Weiteren wurde auf Basis des nominellen Beteiligungskapitals am Gesamtkapital des Unternehmens eine Variable eingeführt, welche beschreibt, ob die beteiligte Person als Alleineigentümer/in (hält 100% des Gesamtkapitals), Mehrheitseigentümer/in (hält mehr als 50% des Gesamtkapitals) oder Minderheitseigentümer/in (hält weniger als 50% des Gesamtkapitals) der GmbH auftritt. In einem letzten Schritt wurden die Postleitzahlen der Unternehmen und der Beteiligten dem entsprechenden Bundesland zugeordnet. Die zur Verknüpfung relevanten Daten wurden von der österreichischen Post öffentlich zur Verfügung gestellt.
Basierend auf diesem angereicherten und repräsentativen Datensatz ist es möglich, demografische Faktoren, wie beispielweise Geschlecht, Alter und Wohnort der Anteilseigner und Anteilseignerinnen mit deren gehaltenem Kapital an GmbHs und der Branche in einen Zusammenhang zu bringen und über einen längeren Zeitraum zu analysieren.
2 Allgemeine Entwicklung
Wie einleitend beschrieben, bildet die Grundlage der Analyse eine Mikro-Datenbank, basierend auf dem österreichischen Firmenbuch und angereichert mit Informationen zum Geschlecht der beteiligten Person mittels der Namensstatistik von Statistik Austria, wodurch eine entsprechende geschlechtsspezifische Gliederung der Beteiligungen möglich war. In der folgenden Analyse werden nur jene Beteiligungen erfasst, die eindeutig einem Mann bzw. einer Frau zugeordnet werden.
Betrachtet man die Entwicklung der (eindeutig zuordenbaren) Beteiligungen an österreichischen GmbHs über die letzten 14 Jahre insgesamt, gegliedert nach Frauen und Männern, zeigt sich ein eindeutiges Bild (siehe Grafik 1): Zwar ist die absolute Anzahl an Beteiligungen über den Zeitverlauf von 140.893 im Jahr 2006 auf 193.251 im Jahr 2019 angestiegen, jedoch spiegelt sich dieser Anstieg bei Beteiligungen von Männern und Frauen unterschiedlich wider. Im Jahr 2006 waren 105.304 Männer an GmbHs beteiligt (74,7% der Gesamtbeteiligungen), die Anzahl der Beteiligungen von Frauen betrug 35.589 (25,3% der Gesamtbeteiligung). Per Ultimo 2019 lag die Anzahl an Beteiligungen, die von Männern gehalten wurden, bei 149.439 (77,3% der Gesamtbeteiligungen), jene von Frauen bei 43.812 (22,7 % der Gesamtbeteiligungen). Somit ergab sich im Zeitverlauf ein prozentualer Rückgang von 2,6 Prozentpunkten bei Beteiligungen, die von Frauen gehalten werden.
Diese Entwicklung wird auch in der relativen Wachstumsrate (Veränderung in Prozent gegenüber dem Vorjahr) innerhalb der Geschlechterkategorien deutlich (Tabelle 1): Im Schnitt lag die relative Wachstumsrate der Anzahl an Beteiligungen von Frauen im Zeitraum zwischen 2007 und 2019 bei 1,6%, während jene von Männern bei ca. 2,7% lag. Wie aus der Tabelle ersichtlich, weisen die Wachstumsraten in den Jahren 2013 und 2014 starke Abweichungen auf, die möglicherweise auf das Gesellschaftsrechtsänderungsgesetz 2013 zurückzuführen sind, das Neugründungen von GmbHs mit einem gründungsprivilegierten Stammkapital von 10.000 EUR ermöglichte. 35
2007 | 2008 | 2009 | 2010 | 2011 | 2012 | 2013 | 2014 | 2015 | 2016 | 2017 | 2018 | 2019 | |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
in % | |||||||||||||
Frauen | 1,52 | 1,22 | 1,62 | 0,53 | 0,56 | 0,81 | 2,41 | 3,17 | 1,68 | 1,76 | 1,52 | 2,12 | 2,07 |
Männer | 3,40 | 3,07 | 2,39 | 2,22 | 1,57 | 1,63 | 3,21 | 4,18 | 2,87 | 2,34 | 2,72 | 2,93 | 2,97 |
Quelle: OeNB. |
Des Weiteren wurde auf Basis des nominellen Beteiligungskapitals am Gesamtkapital der GmbH eine Variable eingeführt, welche beschreibt, ob die beteiligte Person als Alleineigentümer/in (hält 100% des Gesamtkapitals), Mehrheitseigentümer/in (hält mehr als 50% des Gesamtkapitals) oder Minderheitseigentümer/in auftritt.
Betrachtet man die dahinterliegenden Beteiligungsformen, gemessen in Prozent der Gesamtbeteiligungen, so erkennt man, dass – wie bereits beschrieben – der gesamte Anteil an Beteiligungen von Frauen (2006: 25%, 2019: 23%) über den Zeitverlauf rückläufig war. Gleichzeitig blieb jedoch der Anteil beim Alleineigentum (2006: 3%, 2019: 4%) relativ konstant und ist der Anteil beim Minderheitseigentum (2006: 18%, 2019: 16%) über den Zeitverlauf zurückgegangen. Bei den Beteiligungen von Männern zeigt sich das komplementäre Bild: Die gesamten Beteiligungen in Prozent der Gesamtanzahl sind von 75% im Jahr 2006 auf 77% im Jahr 2019 gestiegen. Auch Alleineigentum gewann über die Zeit bei Männern deutlich an Bedeutung (2006: 17%, 2019: 24%). Die Rolle von Minderheitseigentum spielt zwar weiterhin die wichtigste Rolle (2006: 48%, 2019: 44%), war jedoch in den letzten 14 Jahren zurückgehend.
Die Beteiligungsform als Mehrheitseigentum ist bei Frauen bzw. Männern über den Zeitverlauf relativ konstant bei durchschnittlich 4% bzw. 10%.
Jahr | 2006 | 2007 | 2008 | 2009 | 2010 | 2011 | 2012 | 2013 | 2014 | 2015 | 2016 | 2017 | 2018 | 2019 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
in % | ||||||||||||||
Frau | 25 | 25 | 25 | 24 | 24 | 24 | 24 | 24 | 23 | 23 | 23 | 23 | 23 | 23 |
Alleineigentümerin | 3 | 3 | 3 | 4 | 4 | 4 | 4 | 4 | 4 | 4 | 4 | 4 | 4 | 4 |
Mehrheitseigentümerin | 4 | 4 | 4 | 4 | 3 | 3 | 3 | 3 | 3 | 3 | 3 | 3 | 3 | 3 |
Minderheitseigentümerin | 18 | 18 | 17 | 17 | 17 | 17 | 17 | 17 | 16 | 16 | 16 | 16 | 16 | 16 |
Mann | 75 | 75 | 75 | 76 | 76 | 76 | 76 | 76 | 77 | 77 | 77 | 77 | 77 | 77 |
Alleineigentümer | 17 | 18 | 19 | 19 | 20 | 20 | 21 | 21 | 22 | 22 | 23 | 23 | 24 | 24 |
Mehrheitseigentümer | 10 | 10 | 10 | 10 | 10 | 10 | 10 | 10 | 10 | 10 | 10 | 10 | 10 | 10 |
Minderheitseigentümer | 48 | 47 | 47 | 46 | 46 | 46 | 45 | 45 | 44 | 44 | 44 | 44 | 44 | 44 |
Gesamtergebnis | 100 | 100 | 100 | 100 | 100 | 100 | 100 | 100 | 100 | 100 | 100 | 100 | 100 | 100 |
Quelle: OeNB. |
3 Charakteristika nach Größe und Branche der GmbH
Im Jahr 2019 konnten mehr als 50% (101.563 Beteiligungen) aller in der Analyse umfassten Beteiligungen auf drei Branchen zurückgeführt werden. An erster Stelle steht hierbei die „Erbringung von freiberuflichen und technischen Dienstleistungen“, welche im Zeitverlauf erheblich an Relevanz gewinnen konnte und im Jahr 2019 mit 21,5% aller Beteiligungen die größte Gruppe umfasste (2006: 19,2%). Die Branche „Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen“ verzeichnete mit 18,6% die zweithäufigsten Beteiligungen, erfuhr jedoch im Vergleich zum Jahr 2006 (22,6 %) einen Rückgang am Gesamtanteil. Das „Grundstücks- und Wohnungswesen“ stellt mit 12,8% die drittgrößte Gruppe an Beteiligungen dar und konnte ebenfalls einen starken Anstieg verzeichnen (2006: 7,1%).
Bei Betrachtung der GmbH-Größe zeigt sich, dass vor allem Kleinstunternehmen in Alleineigentümerschaft sind. Sowohl unter den Alleineigentümern als auch den Alleineigentümerinnen waren im Jahre 2018 36 50,6% in Kleinstunternehmen veranlagt. Kleine Unternehmen spielen für Alleineigentümerschaften ebenfalls eine wichtige Rolle. 16,7% der Frauen, welche im Jahre 2018 Alleineigentümerinnen sind, sind an kleinen Unternehmen beteiligt. Für Männer liegt dieser Wert mit 20,5% etwas höher. Bei einem direkten Vergleich der Alleineigentümerschaften über die Jahre 2006–2018 zeigt sich eine ähnliche Tendenz.
Sowohl Männer als auch Frauen sind vorwiegend in den Branchen „Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen“ (20,2% der Frauen, 17,9% der Männer) und „Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen“ (19,8% der Frauen, 21,8% der Männer) veranlagt, wobei sich eine interessante Entwicklung abzeichnet (Grafik 2).
Die Schaubilder beschreiben die Entwicklung der absoluten Beteiligungen für Männer und Frauen in den drei relevantesten Branchen für das jeweilige Geschlecht. Die Branche „Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen“ steht für Anteilseignerinnen seit dem Jahre 2006 an erster Stelle und bewegt sich konstant bei einem Wert von circa 9.000 Beteiligungen. Die Branche „Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen“ und „Grundstücks- und Wohnungsbau“ konnten hingegen stark an Beteiligungen gewinnen und folglich scheint – falls sich der Trend so weiterentwickelt – der „Grundstücks- und Wohnungsbau“ die attraktivste Branche für Anteilseignerinnen zu werden. Für Anteilseigner zeichnet sich ein ähnliches Bild ab. Bis zum Jahre 2010 stellte die Branche „Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen“ die relevanteste Beteiligungsbranche dar (23.474 Beteiligungen). In den folgenden Jahren hat die Branche „Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen“ an Bedeutung gewonnen und bildet seitdem die bedeutendste Branche für Beteiligungen, die von Männern gehalten werden. Im Jahr 2019 waren 32.618 von Männern gehaltene Anteile in dieser Branche zu finden. An dritter Stelle findet sich die Branche „Bau“, welche in den letzten Jahren, gemessen in absoluten Zahlen, an Bedeutung gewinnen konnte.
Betrachtet man die relativen Anteile der Veranlagungen (Grafik 3) nach Geschlecht und Branche, so zeigt sich, dass die „Branche Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen“ für beide Geschlechter an Bedeutung verliert. Im Jahre 2006 waren noch 24,7% der von Frauen gehaltenen und 20,8% der von Männern gehaltenen Beteiligungen in dieser Branche zu finden. Im Jahre 2019 haben sich diese Werte für von Frauen gehaltene Beteiligungen auf 20,2% und für von Männern gehaltene Beteiligungen auf 17,9% reduziert.
Bei den Beteiligungen, die von Männern gehalten werden, lässt sich erkennen, dass in absoluten Werten die Branche „Bau“ zwar gestiegen ist, relativ gesehen jedoch relativ konstant geblieben ist (2006: 12,4%, 2019: 11,8%). Somit lassen sich die Zunahmen für Beteiligungen in der Branche „Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen“, die von Männern gehalten werden, nicht nur auf eine gesamte Anzahl an Beteiligungszuwächsen zurückführen, sondern auch auf eine mögliche Umschichtung aus anderen Branchen. Für weibliche Beteiligungen sind die Veränderungen in der Branchennachfrage vor allem auf mögliche Umschichtungen zurückzuführen, da sich die Anzahl an weiblichen Beteiligungen im Betrachtungszeitraum nur marginal erhöht hat. 37
4 Betrachtung nach Bundesländern
Der Vergleich der Bundesländer in Relation zur gesamten Anzahl von Beteiligungen im Jahr 2019 (Tabelle 3) zeigt, dass Wien mit 24% deutlich an der Spitze ist, gefolgt von Niederösterreich mit 18%, was jedoch teilweise auf die geografische Nähe zu Wien zurückzuführen ist, während Vorarlberg mit 4% und das Burgenland mit 3% die Schlusslichter bei der Anzahl an Beteiligungen bilden. Auch die Daten für das Jahr 2006 zeigen ein ähnliches Bild: Wien lag mit 24% an der Spitze, gefolgt von Niederösterreich mit 19%, die Schlusslichter stellten Vorarlberg bzw. das Burgenland mit den gleichen Prozentwerten wie im Jahr 2019 dar. Dieses Ranking korreliert mit der Größe der Bundesländer: Je mehr Einwohnerinnen und Einwohner das Bundesland aufweist, desto mehr Beteiligungen gibt es dort.
2019 | 2006 | ||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Frauen | Männer | in Summe (100%) | Gesamtanzahl | Frauen | Männer | in Summe (100%) | Gesamtanzahl | ||||||
Anzahl | in % | Anzahl | in % | Anzahl | in % | Anzahl | in % | Anzahl | in % | Anzahl | in % | ||
Wien | 11.027 | 24 | 34.892 | 76 | 45.919 | 24 | Wien | 9.238 | 27 | 24.848 | 73 | 34.086 | 24 |
Niederösterreich | 8.589 | 24 | 26.785 | 76 | 35.374 | 18 | Niederösterreich | 8.022 | 29 | 19.308 | 71 | 27.330 | 19 |
Oberösterreich | 5.615 | 20 | 21.913 | 80 | 27.528 | 14 | Oberösterreich | 5.153 | 25 | 15.525 | 75 | 20.678 | 15 |
Steiermark | 5.419 | 22 | 19.739 | 78 | 25.158 | 13 | Steiermark | 4.522 | 24 | 14.100 | 76 | 18.622 | 13 |
Tirol | 3.919 | 22 | 14.122 | 78 | 18.041 | 9 | Tirol | 1.839 | 18 | 8.655 | 82 | 10.494 | 7 |
Salzburg | 3.749 | 24 | 12.135 | 76 | 15.884 | 8 | Salzburg | 3.118 | 27 | 8.635 | 73 | 11.753 | 8 |
Kärnten | 2.432 | 22 | 8.786 | 78 | 11.218 | 6 | Kärnten | 1.465 | 19 | 6.116 | 81 | 7.581 | 5 |
Vorarlberg | 1.582 | 19 | 6.686 | 81 | 8.268 | 4 | Vorarlberg | 916 | 16 | 4.770 | 84 | 5.686 | 4 |
Burgenland | 1.388 | 25 | 4.123 | 75 | 5.511 | 3 | Burgenland | 1.153 | 29 | 2.801 | 71 | 3.954 | 3 |
Keine Zuordnung | 92 | 258 | 350 | 0 | Keine Zuordnung | 163 | 546 | 709 | 1 | ||||
Gesamtanzahl der Beteiligungen | 43.812 | 149.439 | 193.251 | 100 | Gesamtanzahl der Beteiligungen | 35.589 | 105.304 | 140.893 | 100 | ||||
Quelle: OeNB. |
Eine nennenswerte Entwicklung ist hinsichtlich der relativen Anzahl an Beteiligungen von Frauen und Männern je Bundesland für 2006 und 2019 (ebenfalls Tabelle 3) festzustellen: Während im Jahr 2006 jeweils 29% der Beteiligungen in Niederösterreich und im Burgenland sowie 27,1% der Beteiligungen in Wien von Frauen gehalten wurden, lagen die entsprechenden Kennzahlen im Jahr 2019 für Niederösterreich und Wien bei jeweils 24%, und für das Burgenland bei 25%. Die Schlusslichter unter den Bundesländern hinsichtlich der relativen Beteiligungen von Frauen waren im Jahr 2006 Tirol (17,5%) und Vorarlberg (16%), im Jahr 2019 hingegen Oberösterreich (20,4%) und Vorarlberg (19%). Gleichzeitig ist beobachtbar, dass bei einem Vergleich der Beteiligungen, die von Frauen gehalten werden, in Relation zur Anzahl je Bundesland alle Bundesländer Rückgänge verzeichnen, mit Ausnahme des Burgenlands (+3 Prozentpunkte) und Vorarlbergs (+2 Prozentpunkte).
Insgesamt gab es im Jahr 2019 mit 193.251 Beteiligungen um 52.358 mehr als im Jahr 2006, die einem Mann bzw. einer Frau zugeordnet werden konnten. Den stärksten Zuwachs an Beteiligungen gab es in Wien (+11.833 im Vergleich zu 2006, hiervon 10.044 Männern zuzuordnen) und Tirol (+7.547, hiervon 5.467 Männern zuzuordnen), den geringsten Anstieg im Burgenland (+1.557, hiervon 1.322 Männern zuzuordnen). Von diesem insgesamten Anstieg waren 84% Beteiligungen, die von Männern gehalten werden und lediglich 16% Beteiligungen, die Frauen zugeordnet werden.
Auch die prozentuelle Verteilung der Beteiligungen je Bundesland zwischen Männern und Frauen zeigt im Vergleich zwischen 2006 und 2019 ein bemerkenswertes Phänomen: Absolut betrachtet gab es in allen neun Bundesländern einen Anstieg an Beteiligungen von Frauen. Doch die einzigen drei Bundesländer, die – relativ zur Gesamtanzahl im Bundesland betrachtet – einen Zuwachs an von Frauen gehaltenen Beteiligungen im Vergleich zu 2006 aufweisen, sind Tirol (+4 Prozentpunkte), Vorarlberg (+3 Prozentpunkte) und Kärnten (+2 Prozentpunkte).
5 Altersstruktur der österreichischen Eigentümerinnen und Eigentümer
Neben Informationen zur Branche und Bundesland bietet die Datenbank auch Informationen zum Thema Altersstruktur: Über die letzten 14 Jahre hinweg hat sich die Altersstruktur jener Personen, die an GmbHs beteiligt sind, deutlich verschoben. Dies lässt den Schluss zu, dass immer weniger jüngere Gesellschafter und Gesellschafterinnen den Schritt in die Selbstständigkeit wagen.
So wurden 2006 38,1% aller Beteiligungen (140.893) von über 50-jährigen Männern und Frauen gehalten, 2019 lag der entsprechende Anteil bei 52,1% aller Beteiligungen (193.251), wie Grafik 4 zu Veränderungen in der Altersstruktur im Vergleich von 2006 und 2019, gegliedert nach Geschlecht, verdeutlicht.
Eine detailliertere Betrachtung zeigt diese demografische Verschiebung noch deutlicher: Im Jahr 2006 waren 15% der gesamten Beteiligungen Frauen im Alter bis 50 Jahren zugordnet, hiervon 1,6 Prozentpunkte Frauen im Alter bis zu 30 Jahren. Knapp 47% der gesamten Beteiligungen waren Männern im Alter bis 50 Jahren zugeordnet, wobei hiervon 4,1 Prozentpunkte der Beteiligungen auf Männer im Alter bis zu 30 Jahren entfielen. 2019 hat sich die Altersstruktur deutlich geändert: 10,5% aller Beteiligungen (193.251) wurden von Frauen im Alter bis 50 Jahren gehalten, hiervon 1,3 Prozentpunkte von Frauen in einem Alter bis 30 Jahren. 37,4% der Beteiligungen wurden von bis zu 50-jährigen Männern gehalten, hiervon unverändert 4,1 Prozentpunkte von Männern im Alter bis 30 Jahren.
Analysiert man die Altersstruktur innerhalb der Beteiligungen, die von Frauen bzw. Männern gehalten werden, so zeigt sich diese Entwicklung noch klarer (Grafik 5). Während im Jahr 2006 die Beteiligungen, die von bis 50-jährigen Frauen gehalten wurden, rund 59% ausmachten, lag dieser Wert für 2019 bei rund 46%. Die Beteiligungen, die von über 50-jährigen Frauen gehalten wurden, machten im Jahr 2006 41% bzw. im Jahr 2019 54% aus.
Ein ähnliches Bild zeigt sich auch bei den Beteiligungen, die von Männern gehalten werden: So hielt die Gruppe der bis 50-Jährigen rund 63% der Beteiligungen im Jahr 2006, jedoch sank der Wert auf 48,4% im Jahr 2019. Komplementär dazu lagen jene Beteiligungen, die von über 50-jährigen Männern gehalten wurden, im Jahr 2006 bei 37%, während jene für 2019 51,6% ausmachten.
Bei dieser Betrachtung ist zu berücksichtigen, dass die jüngeren Personen aus dem Jahr 2006 im Jahr 2019 zum Teil in die Gruppe der über 50-Jährigen fallen, jedoch zeigt sich auch in Grafik 4, dass die Anzahl bzw. der Anteil von jungen Eigentümerinnen und Eigentümern rückläufig sind.
6 Die Lebenserwartung österreichischer GmbHs mit privater Beteiligung
Die Anzahl jener Firmen, die im (Teil-)Besitz österreichischer Haushalte sind, erhöhte sich von 77.000 im Jahr 2004 auf über 117.000 im Jahr 2018. Werden dazu jene GmbHs gegenübergestellt, die in diesem Zeitraum beendet wurden 38 , zeigt sich folgendes Bild: Während vor 2005 noch rund 5,8% aller bestehenden GmbHs mit Haushaltsbeteiligung beendet wurden, sank dieser Wert im Jahr 2019 auf 4,7%.
Grafik 6 zeigt, in welchem Lebensjahr einer GmbH eine Beendigung des Unternehmens am häufigsten zu verzeichnen war. Jene GmbHs, die öfter als einmal im Beobachtungszeitraum 39 beendet wurden, sowie jene, die vor Beginn des Beobachtungszeitraums gegründet wurden, sind in dieser Darstellung nicht enthalten. Rückschließend könnte zusammengefasst werden, dass GmbHs mit bis zu drei Jahren Bestandsdauer die höchste Wahrscheinlichkeit aufweisen, beendet zu werden. Ab dem dritten Jahr sinkt die Beendigungswahrscheinlichkeit signifikant.
Unter Berücksichtigung der Branchengliederung dieser analysierten GmbH-Beendigungen zeigt sich ebenfalls ein interessantes Bild: Etwas mehr als die Hälfte der beendeten GmbHs stammten aus den Branchen „Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen“ (21,4%), „Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen“ (17,0%) sowie „Bauwesen“ (12,3%). Besonders beim „Handel“ könnte die fortgeschrittene Digitalisierung sowie die daraus resultierende Etablierung des Onlinehandels hauptverantwortlich dafür sein, dass in den letzten 15 Jahren jede fünfte beendete GmbH aus dieser Branche stammte.
Eine Detailanalyse der weiter oben erwähnten beendeten GmbHs im Zeitraum zwischen 2005 und 2019 nach Geschlecht und Alter ergibt folgendes Ergebnis: Rund 80% aller beendeten GmbHs weisen von Männern gehaltene Beteiligungen auf, 20% von Frauen gehaltene. Damit zeigt sich zwar ein ähnliches Bild wie bei der Gesamtverteilung aller Beteiligungen (Frauen: 25%, Männer: 75%), wobei von Frauen gehaltene Beteiligungen in diesem Vergleich allerdings eine statistisch gesehen bessere Chance haben, ihre GmbH vor einer Beendigung zu bewahren.
Jede dritte beendete GmbH war im Besitz eines einzigen Gesellschafters (bei Frauen: 6%, bei Männern: 26%). Wie in Tabelle 4 dargestellt, unterscheiden sich die einzelnen Besitzmöglichkeiten von Gesellschaften allerdings im Vergleich zur Gesamtverteilung. Die Wahrscheinlichkeit, dass eine GmbH, welche im Alleineigentum steht, beendet wird, ist höher als bei geteilter Eigentümerschaft. Alleineigentümerinnen weisen eine höhere Beendigungsquote (6%) auf als in der Gesamtansicht, bei der nur ca. 4% aller Beteiligungen aus Alleineigentümerinnen besteht. Bei Männern ist der Vergleichswert aus der Gesamtverteilung mit durchschnittlich 21% über den gesamten Beobachtungszeitraum zwar ebenfalls unter der Beendigungsquote von 26%, allerdings nicht so ausgeprägt wie bei ihren weiblichen Pendants.
Frauen | Männer | Gesamtergebnis | |||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Summe | Alleineigentum | Mehrheitseigentum | Minderheitseigentum | Summe | Alleineigentum | Mehrheitseigentum | Minderheitseigentum | ||
in % | |||||||||
Beteiligungen,
im Durchschnitt zwischen 2006–2019 |
24 | 4 | 3 | 17 | 76 | 21 | 10 | 45 | 100 |
Beendigungen, im Durchschnitt zwischen 2006–2019 | 20 | 6 | 2 | 11 | 80 | 26 | 8 | 46 | 100 |
Quelle: OeNB. |
Wird als weiteres Kriterium von GmbH-Beendigungen die Altersstruktur in die geschlechterspezifische Analyse miteinbezogen, so zeigen sich hier nur marginale Unterschiede. Wie in Grafik 7 ersichtlich, werden die meisten GmbHs von Gesellschafterinnen bzw. Gesellschaftern beendet, die zwischen 31 und 50 Jahren alt sind. Es lässt sich allerdings zu einem gewissen Maße ableiten, dass diese Gesellschafterinnen bzw. Gesellschafter ihre Beteiligungen an GmbHs wohl nicht aus Gründen des Ruhestands beendet haben. In der jüngeren Altersgruppe (21-30 Jahre) ist der Anteil weiblicher Gesellschafterinnen höher, während in den restlichen Altersgruppen entweder eine Gleichverteilung oder ein leichter Überhang an männlichen Gesellschaftern vorherrscht.
7 Zusammenfassung
Aus Sicht der Gesamtwirtschaftlichen Finanzierungsrechnung sind Beteiligungen in Form von sonstigen Anteilsrechten für private Haushalte in Österreich ein wichtiger Bestandteil des Geldvermögens. So machten sie im Jahr 2019 knapp 20% (144 Mrd EUR) des Geldvermögens aus, wobei vor allem Beteiligungen an Gesellschaften mit beschränkter Haftung (GmbHs) von Bedeutung sind. Im Jahr 2019 wurden in Österreich etwa 198.000 Beteiligungen erfasst, welche sich auf etwa 116.000 GmbHs verteilen. Darauf basierend analysiert dieser Artikel erstmals den Aspekt der Eigentumsstruktur für inländische GmbHs, angereichert mit soziodemografischen Informationen. So zeigt sich, dass ein Viertel der Beteiligungen österreichischer GmbHs von Frauen gehalten werden, drei Viertel entfallen auf Männer. Darüber hinaus gab es einen prozentualen Rückgang von 2,6 Prozentpunkten über den Zeitverlauf bei Beteiligungen, die von Frauen gehalten werden (2006: 25,3%; 2019: 22,7%).
Im Jahr 2019 ließen sich mehr als 50% aller GmbH-Beteiligungen auf drei Branchen zurückführen. Hierbei handelt es sich um die Branchen „Erbringung von freiberuflichen und technischen Dienstleistungen“ (21,5%), „Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeigen“ (18,6%) und „Grundstücks- und Wohnungswesen“ (12,8%).
Über die letzten 14 Jahre hinweg hat sich die Altersstruktur jener Personen, die an GmbHs beteiligt sind, deutlich nach oben verschoben. Dies lässt den Schluss zu, dass zunehmend weniger jüngere Gesellschafter und Gesellschafterinnen den Schritt in die Selbstständigkeit wagen. Beachtet man in einem Zeitraum von 14 Jahren die Gründungs- sowie Beendigungsstatistik von österreichischen GmbHs, so zeigt sich, dass jene Unternehmen, die zumindest drei Jahre aktiv sind, tendenziell eine höhere Chance haben, längerfristig bestehen zu können. Knapp 40% aller GmbHs, die zwischen 2005 und 2019 gegründet und beendet wurden, erreichten nicht das vierte Geschäftsjahr.
Annex:
Branchenbeteiligungen nach Branche insgesamt bzw. von Frauen und Männern, über den Zeitverlauf 2006–2019:
2006 | 2007 | 2008 | 2009 | 2010 | 2011 | 2012 | 2013 | 2014 | 2015 | 2016 | 2017 | 2018 | 2019 | |
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Land- und Forstwirtschaft, Fischerei | 376 | 411 | 557 | 607 | 672 | 778 | 827 | 960 | 1124 | 1196 | 1318 | 1379 | 1462 | 1511 |
Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden | 278 | 279 | 288 | 273 | 270 | 256 | 256 | 254 | 253 | 258 | 267 | 261 | 257 | 259 |
Herstellung von Waren | 14145 | 14277 | 14470 | 14515 | 14511 | 14074 | 13871 | 13855 | 13930 | 13893 | 13918 | 14011 | 14035 | 14125 |
Energieversorgung | 1383 | 1411 | 1554 | 1651 | 1830 | 1995 | 2084 | 2194 | 2246 | 2306 | 2328 | 2268 | 2304 | 2374 |
Wasserversorgung, Abwasser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungen | 539 | 523 | 502 | 497 | 538 | 511 | 505 | 520 | 541 | 537 | 537 | 552 | 560 | 551 |
Bau | 17344 | 17526 | 17695 | 17829 | 18005 | 18238 | 18536 | 18820 | 19422 | 19733 | 20034 | 20490 | 21006 | 21537 |
Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen | 30705 | 31115 | 31364 | 31792 | 32256 | 32685 | 32781 | 33250 | 34476 | 34792 | 35009 | 35244 | 35491 | 35652 |
Verkehr und Lagerei | 7059 | 7233 | 7332 | 7458 | 7440 | 7532 | 7540 | 7736 | 7944 | 8040 | 8062 | 7960 | 8095 | 7871 |
Beherbergung und Gastronomie | 8933 | 9216 | 9628 | 9806 | 10003 | 10071 | 10177 | 10524 | 11069 | 11314 | 11612 | 11905 | 12243 | 12497 |
Information und Kommunikation | 7120 | 7058 | 7311 | 7684 | 7885 | 8364 | 8595 | 9077 | 9723 | 10269 | 10793 | 11315 | 11762 | 12077 |
Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen | 2799 | 3084 | 3446 | 4136 | 3907 | 3450 | 3250 | 3131 | 3110 | 2991 | 2992 | 3011 | 3082 | 3184 |
Grundstücks- und Wohnungswesen | 9585 | 10547 | 11808 | 12444 | 13214 | 14860 | 15766 | 16815 | 18057 | 19244 | 20410 | 21936 | 23435 | 24606 |
Erbringung von freiberuflichen wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen | 26003 | 26784 | 28109 | 28870 | 29825 | 30644 | 31715 | 33157 | 35210 | 36688 | 37577 | 38521 | 40096 | 41305 |
Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen | 4335 | 4540 | 5192 | 5352 | 5447 | 5565 | 5668 | 5875 | 6189 | 6337 | 6452 | 6620 | 6872 | 7084 |
Öffentliche Verwaltung, Verteidugung, Sozialversicherung | 0 | 1 | 1 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 1 | 2 |
Erziehung und Unterricht | 842 | 858 | 885 | 952 | 996 | 1031 | 1022 | 1046 | 1120 | 1141 | 1137 | 1151 | 1176 | 1210 |
Gesundheits- und Sozialwesen | 1105 | 1154 | 1219 | 1244 | 1292 | 1359 | 1410 | 1435 | 1506 | 1551 | 1582 | 1579 | 1619 | 1646 |
Kunst, Unterhaltung und Erholung | 1787 | 1972 | 2146 | 2242 | 2347 | 2409 | 2483 | 2535 | 2633 | 2686 | 2702 | 2783 | 2819 | 2900 |
Erbringung von sonstigen Dienstleistungen | 1417 | 1434 | 1497 | 1500 | 1498 | 1469 | 1469 | 1528 | 1540 | 1524 | 1530 | 1552 | 1587 | 1607 |
Private Haushalte mit Hauspersonal, Herstellung und Erbringung von Dienstleistungen durch private Haushalte | 0 | 2 | 4 | 0 | 0 | 1 | 1 | 1 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
Quelle: OeNB. |
2006 | 2007 | 2008 | 2009 | 2010 | 2011 | 2012 | 2013 | 2014 | 2015 | 2016 | 2017 | 2018 | 2019 | |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Land- und Forstwirtschaft, Fischerei | 97 | 105 | 150 | 163 | 165 | 202 | 212 | 253 | 290 | 304 | 333 | 343 | 359 | 366 |
Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden | 72 | 70 | 71 | 64 | 61 | 57 | 54 | 56 | 57 | 56 | 59 | 56 | 57 | 59 |
Herstellung von Waren | 3643 | 3610 | 3568 | 3533 | 3492 | 3359 | 3280 | 3215 | 3205 | 3150 | 3134 | 3122 | 3106 | 3067 |
Energieversorgung | 155 | 153 | 170 | 192 | 212 | 254 | 274 | 300 | 310 | 320 | 332 | 332 | 348 | 365 |
Wasserversorgung, Abwasser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungen | 131 | 121 | 114 | 106 | 110 | 104 | 101 | 100 | 102 | 108 | 104 | 107 | 113 | 108 |
Bau | 4271 | 4217 | 4133 | 4106 | 4027 | 4003 | 3983 | 3935 | 3918 | 3887 | 3884 | 3903 | 3893 | 3930 |
Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen | 8782 | 8801 | 8731 | 8713 | 8782 | 8781 | 8721 | 8809 | 9043 | 9013 | 8958 | 8930 | 8895 | 8857 |
Verkehr und Lagerei | 1714 | 1744 | 1760 | 1819 | 1778 | 1801 | 1845 | 1897 | 1915 | 1910 | 1912 | 1883 | 1904 | 1798 |
Beherbergung und Gastronomie | 2800 | 2859 | 2994 | 3063 | 3089 | 3077 | 3107 | 3227 | 3376 | 3465 | 3550 | 3623 | 3744 | 3832 |
Information und Kommunikation | 1269 | 1221 | 1233 | 1307 | 1310 | 1350 | 1380 | 1436 | 1507 | 1535 | 1585 | 1628 | 1664 | 1662 |
Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen | 581 | 657 | 738 | 882 | 815 | 729 | 677 | 649 | 642 | 616 | 604 | 599 | 608 | 636 |
Grundstücks- und Wohnungswesen | 2564 | 2754 | 3096 | 3231 | 3452 | 3885 | 4111 | 4362 | 4700 | 5011 | 5347 | 5701 | 6090 | 6370 |
Erbringung von freiberuflichen wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen | 5627 | 5797 | 6013 | 6177 | 6291 | 6449 | 6651 | 6930 | 7402 | 7731 | 7923 | 8059 | 8372 | 8687 |
Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen | 1161 | 1182 | 1355 | 1416 | 1429 | 1431 | 1456 | 1513 | 1593 | 1614 | 1643 | 1654 | 1686 | 1733 |
Öffentliche Verwaltung, Verteidugung, Sozialversicherung | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
Erziehung und Unterricht | 229 | 242 | 242 | 260 | 276 | 280 | 281 | 285 | 320 | 324 | 329 | 323 | 331 | 348 |
Gesundheits- und Sozialwesen | 333 | 343 | 376 | 384 | 406 | 445 | 457 | 472 | 494 | 508 | 526 | 515 | 538 | 546 |
Kunst, Unterhaltung und Erholung | 376 | 399 | 433 | 445 | 456 | 479 | 496 | 509 | 518 | 537 | 535 | 584 | 595 | 619 |
Erbringung von sonstigen Dienstleistungen | 505 | 508 | 534 | 550 | 544 | 533 | 542 | 563 | 574 | 553 | 568 | 577 | 590 | 582 |
Private Haushalte mit Hauspersonal, Herstellung und Erbringung von Dienstleistungen durch private Haushalte | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
Quelle: OeNB. |
2006 | 2007 | 2008 | 2009 | 2010 | 2011 | 2012 | 2013 | 2014 | 2015 | 2016 | 2017 | 2018 | 2019 | |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Land- und Forstwirtschaft, Fischerei | 279 | 306 | 407 | 444 | 507 | 576 | 615 | 707 | 834 | 892 | 985 | 1036 | 1103 | 1145 |
Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden | 206 | 209 | 217 | 209 | 209 | 199 | 202 | 198 | 196 | 202 | 208 | 205 | 200 | 200 |
Herstellung von Waren | 10502 | 10667 | 10902 | 10982 | 11019 | 10715 | 10591 | 10640 | 10725 | 10743 | 10784 | 10889 | 10929 | 11058 |
Energieversorgung | 1228 | 1258 | 1384 | 1459 | 1618 | 1741 | 1810 | 1894 | 1936 | 1986 | 1996 | 1936 | 1956 | 2009 |
Wasserversorgung, Abwasser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungen | 408 | 402 | 388 | 391 | 428 | 407 | 404 | 420 | 439 | 429 | 433 | 445 | 447 | 443 |
Bau | 13073 | 13309 | 13562 | 13723 | 13978 | 14235 | 14553 | 14885 | 15504 | 15846 | 16150 | 16587 | 17113 | 17607 |
Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen | 21923 | 22314 | 22633 | 23079 | 23474 | 23904 | 24060 | 24441 | 25433 | 25779 | 26051 | 26314 | 26596 | 26795 |
Verkehr und Lagerei | 5345 | 5489 | 5572 | 5639 | 5662 | 5731 | 5695 | 5839 | 6029 | 6130 | 6150 | 6077 | 6191 | 6073 |
Beherbergung und Gastronomie | 6133 | 6357 | 6634 | 6743 | 6914 | 6994 | 7070 | 7297 | 7693 | 7849 | 8062 | 8282 | 8499 | 8665 |
Information und Kommunikation | 5851 | 5837 | 6078 | 6377 | 6575 | 7014 | 7215 | 7641 | 8216 | 8734 | 9208 | 9687 | 10098 | 10415 |
Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen | 2218 | 2427 | 2708 | 3254 | 3092 | 2721 | 2573 | 2482 | 2468 | 2375 | 2388 | 2412 | 2474 | 2548 |
Grundstücks- und Wohnungswesen | 7021 | 7793 | 8712 | 9213 | 9762 | 10975 | 11655 | 12453 | 13357 | 14233 | 15063 | 16235 | 17345 | 18236 |
Erbringung von freiberuflichen wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen | 20376 | 20987 | 22096 | 22693 | 23534 | 24195 | 25064 | 26227 | 27808 | 28957 | 29654 | 30462 | 31724 | 32618 |
Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen | 3174 | 3358 | 3837 | 3936 | 4018 | 4134 | 4212 | 4362 | 4596 | 4723 | 4809 | 4966 | 5186 | 5351 |
Öffentliche Verwaltung, Verteidugung, Sozialversicherung | 0 | 1 | 1 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 1 | 2 |
Erziehung und Unterricht | 613 | 616 | 643 | 692 | 720 | 751 | 741 | 761 | 800 | 817 | 808 | 828 | 845 | 862 |
Gesundheits- und Sozialwesen | 772 | 811 | 843 | 860 | 886 | 914 | 953 | 963 | 1012 | 1043 | 1056 | 1064 | 1081 | 1100 |
Kunst, Unterhaltung und Erholung | 1411 | 1573 | 1713 | 1797 | 1891 | 1930 | 1987 | 2026 | 2115 | 2149 | 2167 | 2199 | 2224 | 2281 |
Erbringung von sonstigen Dienstleistungen | 912 | 926 | 963 | 950 | 954 | 936 | 927 | 965 | 966 | 971 | 962 | 975 | 997 | 1025 |
Private Haushalte mit Hauspersonal, Herstellung und Erbringung von Dienstleistungen durch private Haushalte | 0 | 2 | 4 | 0 | 0 | 1 | 1 | 1 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
Quelle: OeNB. |
30 Oesterreichische Nationalbank, Abteilung Statistik – Außenwirtschaft, Finanzierungsrechnung und Monetärstatistiken, erza.aruqaj@oenb.at, roberto.codagnone@oenb.at, stefan.wiesinger@oenb.at.
31 Die Zeitreihe zu den Finanzverflechtungen der volkswirtschaftlichen Sektoren sind auf der OeNB-Homepage verfügbar: https://www.oenb.at/Statistik/Standardisierte-Tabellen/gesamtwirtschaftliche-finanzierungsrechnung/volkswirtschaftliche-sektoren.html.
32 Laut Wirtschaftskammer Österreich war die Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) mit 16,3% die am zweithäufigsten gewählte Rechtsform der WKÖ-Mitglieder im Jahr 2019. Die am häufigsten gewählte Rechtsform ist das Einzelunternehmen, welches aber makrostatistisch dem Haushaltssektor zugeordnet wird: http://wko.at/statistik/jahrbuch/mg-rf.pdf (Abruf: 31.08.2020).
33 Hierzu wurde eine von der Statistik Austria öffentlich bereitgestellte Liste mit vergebenen männlichen und weiblichen Vornamen genutzt und mit den Vornamen aus dem Firmenbuch verknüpft. Durch dieses Vorgehen konnten 97% der Beteiligungen im Jahre 2019 (Gesamtbeteiligungen: 198.056), die eindeutig einer in Österreich lebenden Person zugeordnet sind, einer Frau bzw. einem Mann zugeordnet werden.
34 Die KMU-Definition deckt sich mit der Empfehlung der Kommission vom 6. Mai 2003 (bekannt gegeben unter Aktenzeichen K(2003) 1422).
35 Informationen zu Gründungsprivilegierung bei neu gegründeten GmbHs: https://www.wko.at/service/wirtschaftsrecht-gewerberecht/Gesellschaft_mit_beschraenkter_Haftung_(GmbH).html (Abruf: 31.08.2020).
36 Aufgrund der zeitlichen Verzögerung benötigter Daten zur KMU-Klassifikation werden hier Ergebnisse aus 2018 beschrieben.
37 Drei weitere Tabellen mit der Entwicklung aller Branchen befinden sich im Anhang.
38 Eine Beendigung kann unterschiedliche Gründe haben, wie beispielsweise Beendigung aufgrund von Insolvenz oder Gesellschafterentscheidungen. In dieser Analyse wird lediglich die Beendigung insgesamt betrachtet.
39 Der Beobachtungszeitraum erstreckt sich von 2005 bis 2019.
Wertpapieremissionen und Portfolioumschichtungen österreichischer Sektoren − Entwicklungen im ersten Halbjahr 2020
Matthias Wicho, Jun Chao Zhan 40
Die Entwicklung der österreichischen Wertpapieremissionen und -bestände im ersten Halbjahr 2020 war wesentlich von der COVID-19-Pandemie geprägt. Im ersten Halbjahr 2020 wurde ein historischer Rekordwert an neu begebenen bzw. aufgestockten Staatsanleihen verzeichnet. Der Sektor Staat verzeichnete im ersten Halbjahr 2020 mit insgesamt 54,5 Mrd EUR den höchsten Halbjahreswert für Bruttoemissionen verzinslicher Wertpapiere seit dem Beginn der Erhebung der Emissionsstatistik im Jahr 1997. Die inländischen Investmentzertifikate erlitten im ersten Quartal 2020 an Kurswertverluste in der Höhe von –18,26 Mrd EUR, wobei im zweiten Quartal +10,28 Mrd EUR wieder aufgeholt werden konnten. Inländische Misch- und Immobilienfonds konnten selbst in Zeiten großer Unsicherheiten positive Nettomittelveränderungen begebener Anteile vermelden. Aus Sicht der österreichischen Anlegerinnen und Anleger fielen die Kursverluste der ersten Phase der COVID-19-Pandemie aufgrund der raschen Kurserholung im zweiten Quartal 2020 geringer aus als im gesamten Jahr der Finanzkrise 2008. Inländische Kreditinstitute tätigten vor dem Hintergrund der Krise Nettoankäufe von verzinslichen Wertpapieren. In den ersten beiden Quartalen im Jahr 2020 wurde ein Nettotransaktionsvolumen von +3,65 Mrd EUR bzw. +6,38 Mrd EUR an verzinslichen Wertpapieren von inländischen Kreditinstituten verzeichnet. Österreichische Haushalte nutzten die Kurseinbrüche in der COVID-19-Pandemie, um ihr Portfolio um börsennotierte Aktien und Investmentzertifikate günstig aufzustocken. Im zweiten Quartal 2020 tätigten die Haushalte positive Nettotransaktionen in Investmentzertifikate (+1,42 Mrd EUR) und börsennotierte Aktien (+1,13 Mrd EUR), während verzinsliche Wertpapiere im Portfolio netto abgebaut wurden (–0,64 Mrd EUR).
Einleitung
Die Wertpapieremissionen und -bestände österreichischer Sektoren im ersten Halbjahr 2020 wurden in einem historischen Ausmaß durch die aktuellen Ereignisse rund um die COVID-19-Pandemie beeinflusst. Außerordentliche staatliche Emissionen zur Stützung der Realwirtschaft und historische Kurseinbrüche an den internationalen Börsen kennzeichneten die diesbezüglichen Entwicklungen. Der vorliegende Artikel untersucht im ersten Teil der Analyse die Emission verzinslicher Wertpapiere 41 inländischer Schuldnersektoren im ersten Halbjahr 2020 auf Basis von verfügbaren Einzelwertpapier-Daten der OeNB. Anschließend werden die Kurswertveränderungen und Nettomittelveränderungen inländisch emittierter Investmentzertifikate in einer historischen Zeitreihe ab dem Jahr 2008 dargestellt.
Im zweiten Teil der Analyse werden von inländischen Gläubigern gehaltene verzinsliche Wertpapiere, börsennotierte Aktien und Investmentzertifikate untersucht. Diese drei Wertpapierkategorien decken den Großteil der an der Börse handelbaren Wertpapiere ab. Im Folgenden wird darauf eingegangen, wie sich Nettotransaktionen – vor dem Hintergrund von volatilen Preiseffekten und unsicheren wirtschaftlichen Aussichten 42 – in der jüngsten Vergangenheit zwischen 2019 und 2020 entwickelt haben. Um Portfolioumschichtungen inländischer Gläubiger zu beleuchten, werden dazu die Preiseffekte und Nettotransaktionen des ersten Halbjahres 2020 jenen des Jahres 2008 43 gegenübergestellt. Im Speziellen werden Kreditinstitute und Haushalte als Gläubigersektoren gesondert betrachtet. 44 Eine Aufstellung der Bestände, Nettotransaktionen sowie Preiseffekte für das erste Halbjahr 2020 ist in Form einer Übersichtstabelle für diverse Gläubigersektoren in Tabelle 4 im Anhang zu finden. Als Datenbasis der Analyse werden dafür die Aggregate der gesamtwirtschaftlichen Finanzierungsrechnung herangezogen. Eine umfassende Übersicht über aktuelle und historische Wertpapierinformationen ist auf der OeNB-Homepage in Form von standardisierten Tabellen publiziert. 45
Emissionen verzinslicher Wertpapiere österreichischer Sektoren
Das erste Halbjahr 2020 war von einem signifikanten Anstieg des Bruttoemissionsvolumens (entspricht den Neuemissionen und Aufstockungen zu Nominalwerten) verzinslicher Wertpapiere im Sektor Staat aufgrund von staatlichen Stützungsmaßnahmen zur Bewältigung der COVID-19-Pandemie geprägt. Anteilsmäßig betrachtet setzte sich das gesamte Bruttoemissionsvolumen verzinslicher Wertpapiere österreichischer Emittenten im ersten Halbjahr 2020 zu 59% aus Staatsemissionen, zu 34% aus Bankenemissionen sowie zu 6% aus Emissionen von nichtfinanziellen Unternehmen zusammen. Bruttoemissionen der restlichen volkswirtschaftlichen Sektoren spielten mit ca. 1% nur eine untergeordnete Rolle.
Im zweiten Quartal 2020 wurde ein historischer Rekordwert an neu begebenen bzw. aufgestockten Staatsanleihen in Höhe von 37,64 Mrd EUR ausgewiesen (erstes Quartal 2020: 16,85 Mrd EUR). Der Sektor Staat verzeichnete im ersten Halbjahr 2020 mit insgesamt 54,5 Mrd EUR somit den höchsten Halbjahreswert für Bruttoemissionen seit Erhebung der Emissionsstatistik im Jahr 1997. 46 Neben dem Sektor Staat wiesen die heimischen Kreditinstitute im ersten Halbjahr 2020 mit 31,1 Mrd EUR ebenfalls ein höheres Bruttoemissionsvolumen im Vergleich zu den jüngsten Vorjahreswerten auf (erstes Halbjahr 2019: 27,28 Mrd EUR; erstes Halbjahr 2018: 23,30 Mrd EUR). 47
Eine Detailbetrachtung der Bruttoemissionen der verzinslichen Wertpapiere nach Währung und Ursprungslaufzeit zeigt, dass der Sektor Staat im ersten Halbjahr 2020 einen signifikant hohen Anteil an kurzfristigen verzinslichen Wertpapieren mit einer Ursprungslaufzeit unter einem Jahr begeben hat. Dieser Anteil betrug im ersten Halbjahr 2020 26,3 Mrd EUR, bzw. 48,5% der gesamten Bruttoemissionen des Staatssektors. Der Vergleichswert im ersten Halbjahr 2019 betrug lediglich
7,4 Mrd EUR bzw. 36,8%. Der Sektor Staat wies außerdem in beiden Jahren einen relativ hohen Fremdwährungsanteil – hauptsächlich in USD begebene Emissionen bei kurzfristigen verzinslichen Wertpapieren – auf (erstes Halbjahr 2020: 11,4 Mrd EUR bzw. 44,4%). Der hohe Fremdwährungsanteil ist auf ausländische Investoren zurückzuführen, die vorwiegend in USD investieren. Innerhalb der beiden längerfristigen Laufzeitkategorien wurden hingegen kaum Fremdwährungsemissionen vom Sektor Staat begeben.
Die Kreditinstitute wiesen im ersten Halbjahr 2020 mit 31,1 Mrd EUR um 3,82 Mrd EUR höhere Bruttoemissionsvolumina gegenüber dem Vorjahr auf. Eine Aufgliederung der begebenen Emissionen nach Ursprungslaufzeitkategorien zeigt eine gleichförmige Aufteilung in kurz-, mittel- und langfristige Anleihen. Emissionen in Fremdwährungen wurden hauptsächlich für kurz- und mittelfristige Anleihen mit einer Laufzeit bis zu fünf Jahren begeben. Über alle Ursprungslaufzeitkategorien betrachtet betrug der Fremdwährungsanteil im ersten Halbjahr 2020 7,7 Mrd EUR bzw. 25%. Die Vergleichswerte des Jahres 2019 war mit 8,9 Mrd EUR bzw. 32,7% höher.
Ab dem ersten Quartal 2020 übertraf das gesamte Bruttoemissionsvolumen österreichischer Emittenten das Tilgungsvolumen deutlich. Das Nettoemissionsvolumen inländischer Emittenten (entspricht den Bruttoemissionen minus Tilgungen zu Nominalwerten) betrug im ersten Quartal 2020 insgesamt +11,33 Mrd EUR, wobei +7,58 Mrd EUR auf den Sektor Staat und +3,9 Mrd EUR auf die Kreditinstitute entfielen. 48 Im zweiten Quartal 2020 wuchsen die Nettoemissionen auf +32,97 Mrd EUR an, wobei +24,85 Mrd EUR der Sektor Staat, +4,42 Mrd EUR die Kreditinstitute und +3,1 Mrd EUR die nichtfinanziellen Unternehmen beisteuerten. Die Nettoemissionen der Kreditinstitute waren in der quartalsweisen Betrachtung seit 2018 durchwegs positiv. Ein stabiles Niveau der Bruttoemissionen und ein relativ geringes Tilgungsvolumen trugen seit 2018 zum positiven Nettoemissionsvolumen der Kreditinstitute bei. Das ausstehende Umlaufvolumen verzinslicher Wertpapiere der Kreditinstitute stieg dadurch in den letzten zwei Jahren von 125,8 Mrd EUR im Juni 2018 auf 149,7 Mrd EUR im Juni 2020.
H1 18 | H2 18 | H1 19 | H2 19 | H1 20 | |
---|---|---|---|---|---|
in Mrd EUR zu Nominalwerten | |||||
Umlaufvolumen | |||||
Kreditinstitute (MFI) | 125,8 | 130,4 | 136,3 | 141,7 | 149,7 |
Sonstige Finanzinstitute | 15,2 | 16,6 | 16,7 | 21,4 | 21,8 |
Nichtfinanzielle Unternehmen | 39,3 | 39,4 | 41,6 | 35,7 | 39,0 |
Staat | 261,6 | 257,3 | 251,9 | 249,9 | 282,4 |
Gesamt | 441,9 | 443,7 | 446,4 | 448,8 | 492,8 |
Nettoemissionen | |||||
Kreditinstitute (MFI) | 1,7 | 6,2 | 5,0 | 4,9 | 8,3 |
Sonstige Finanzinstitute | –0,5 | –0,5 | 0,2 | 1,1 | 0,3 |
Nichtfinanzielle Unternehmen | –0,7 | 0,2 | 2,2 | –2,3 | 3,2 |
Staat | 1,4 | –4,3 | –5,5 | –2,0 | 32,4 |
Gesamt | 2,0 | 1,5 | 1,8 | 1,6 | 44,3 |
Quelle: OeNB. | |||||
Anmerkung: ESVG 2010 Sektoren: Nichtfinanzielle Unternehmen (S.11), Kreditinstitute (MFI) (S.122), Staat
(S.13), Sonstige Finanzinstitute (S.125-129). |
Investmentzertifikate inländischer Investmentfonds
Die Entwicklung inländischer Investmentzertifikate (inklusive begebener Zertifikate der alternativen Investmentfonds gemäß AIFMG 2018, § 1 Abs. 5) war im ersten Halbjahr 2020 von beträchtlichen Kursschwankungen geprägt. Inländische Fonds erlitten einen Kursverlust von insgesamt –18,26 Mrd EUR im ersten Quartal 2020, wobei –7,1 Mrd EUR auf Aktienfonds, –8,0 Mrd EUR auf Mischfonds und –3,2 Mrd EUR auf Rentenfonds entfielen. Eine Betrachtung der Zeitreihe ab der Finanzkrise im Jahr 2008 zeigt, dass der negative Preiseffekt im ersten Quartal 2020 in seiner Intensität jedes der einzelnen Quartale im Krisenjahr 2008 übertraf. Einen Unterschied zum Jahr 2008 stellt jedoch die relativ kurze Dauer des negativen Preisschocks dar, während 2008 das Finanzsystem über das ganze Jahr hinweg eine tiefgreifende Krise durchlief. Im März 2020 verzeichneten die inländischen Investmentzertifikate einen historischen Rekordverlust mit einem negativen Preiseffekt von –16,48 Mrd EUR innerhalb eines einzelnen Monats, sowie ca. –3,27 Mrd EUR an Nettomittelabflüssen.
Eine Erholung der Kurswerte inländischer Investmentzertifikate setzte im zweiten Quartal 2020 rasch ein. Die Marktkurse der inländischen Fonds zogen bereits im April 2020 mit +6,35 Mrd EUR wieder kräftig an, zusätzlich wurden positive Nettomittelveränderungen von +1,14 Mrd EUR verzeichnet. Insgesamt konnte im zweiten Quartal 2020 +10,28 Mrd EUR von im Vorquartal erlittenen Kurswertverlusten in Höhe von –18,26 Mrd wieder aufgeholt werden. Der Nettomittelzufluss im zweiten Quartal (+2,89 Mrd EUR) überstieg den Nettomittelabfluss des Vorquartalswertes (–2 Mrd EUR) und deutet auf eine verstärkte Nachfrage der Investoren nach inländischen Fonds bei tiefstehenden Preisen hin. Inländische Misch- und Immobilienfonds konnten selbst im volatilen ersten Quartal 2020 durch positive Nettomittelveränderungen hervorstechen. Insbesondere konnten die inländischen Mischfonds im zweiten Quartal 2020 starke Zuflüsse verzeichnen. Der Marktbestand inländischer Investmentzertifikate erholte sich infolge der positiven Entwicklungen im zweiten Quartal 2020 und erreichte im Juni 2020 ein Volumen von 187,13 Mrd EUR.
Bestand | Nettomittelveränderung | Kurswertveränderung | |||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Q4 19 | Q1 20 | Q2 20 | Q4 19 | Q1 20 | Q2 20 | Q4 19 | Q1 20 | Q2 20 | |
in Mrd EUR zum Marktwert | |||||||||
Aktienfonds | 33,5 | 24,9 | 28,8 | 1,1 | –0,8 | 0,7 | 2,0 | –7,1 | 3,5 |
Immobilienfonds | 9,2 | 9,4 | 9,6 | 0,1 | 0,2 | 0,1 | 0,1 | 0,1 | 0,0 |
Mischfonds | 83,5 | 76,5 | 82,2 | 2,1 | 0,5 | 1,2 | 1,3 | –8,0 | 4,2 |
Rentenfonds | 68,1 | 62,9 | 66,2 | 0,1 | –1,8 | 0,8 | –0,2 | –3,2 | 2,5 |
Quelle: OeNB. | |||||||||
Anmerkung: Volumen inklusive „Alternative Investmentfonds“ gemäß AIFMG 2018, § 1 Abs. 5. |
Von österreichischen Gläubigern gehaltene Wertpapiere
Der Wertpapierbestand inländischer Gläubiger im Juni 2020 wird mit 393,64 Mrd EUR von verzinslichen Wertpapieren dominiert, wobei das Verhältnis zwischen inländischen Emissionen mit 193,33 Mrd EUR und ausländischen Emissionen mit 200,31 Mrd EUR relativ ausgeglichen ist. Der größte Gläubigersektor verzinslicher Wertpapiere ist der inländischen Finanzsektor, im Speziellen die Zentralbank und die inländischen Kreditinstitute. Für börsennotierte Aktien ist das Verhältnis zwischen in- und ausländischen Emissionen mit 57,31 Mrd EUR zu 53,37 Mrd EUR ebenfalls relativ ausgeglichen. Für das Finanzierungsinstrument Investmentzertifikate hingegen liegt der Fokus inländischer Gläubiger primär auf inländischen Emissionen. Deren Bestand von 163,42 Mrd EUR übersteigt jenen im Ausland (84,27 Mrd EUR) deutlich. Bestände, Transaktionen sowie Preiseffekte für das erste Halbjahr 2020 sind in Form einer Übersichtstabelle für diverse Gläubigersektoren im Anhang in Tabelle 4 ersichtlich. 49 Vor dem Hintergrund volatiler Preise sowie negativer wirtschaftlichen Aussichten haben vor allem inländische Kreditinstitute und private Haushalte Umschichtungen ihrer Wertpapierbestände im ersten Halbjahr 2020 vorgenommen. Inländische Kreditinstitute tätigten positive Nettotransaktionen vor allem bei den ausländischen verzinslichen Wertpapieren (+7,76 Mrd EUR), während private Haushalte netto in Investmentzertifikate (+1,67 Mrd EUR) sowie börsennotierte Aktien (+1,35 Mrd EUR) investierten. In den folgenden beiden Abschnitten werden inländische Kreditinstitute und private Haushalte als Gläubigersektoren näher beleuchtet und die jüngsten Entwicklungen mit jenen des Jahres 2008 verglichen.
Von österreichischen Kreditinstituten gehaltene Wertpapiere
Inländische Kreditinstitute stellen im Vergleich zu anderen volkswirtschaftlichen Sektoren einen der größten Gläubiger verzinslicher Wertpapiere dar (siehe Tabelle 4 im Anhang). Inländische Anleiheemissionen von Kreditinstituten, die gleichzeitig vom eigenen Kreditinstitut gehalten werden, wurden in der Statistik bereinigt. Abbildung 4 geht auf die Entwicklung der Preiseffekte und Nettotransaktionen inländischer Kreditinstitute als Gläubigersektor näher ein. Der linke Teil der Abbildung 4 zeigt die Entwicklungen der Preiseffekte (nach Finanzierungsinstrument) und Nettotransaktionen (verzinsliche Wertpapiere, börsennotierte Aktien und Investmentzertifikate in Summe) seit Ende 2018. Der rechte Teil der Abbildung stellt die Entwicklung der aggregierten Preiseffekte und Nettotransaktionen in den Jahren 2008, 2019 und dem ersten Halbjahr 2020 gegenüber. Die Finanzkrise im Jahr 2008 erreichte ihren Höhenpunkt im Hinblick auf die Kurseinbrüche erst in der zweiten Jahreshälfte. Hierbei ist zu beachten, dass sich die kumulierten Preiseffekte und Nettotransaktionen im Jahr 2008 50 in der Abbildung aus vier Quartalen und im ersten Halbjahr 2020 nur aus zwei Quartalen zusammensetzen.
Die Kursverluste der börsennotierten Aktien und Investmentzertifikate fielen aufgrund ihres niedrigen Anteils im Portfolio der Kreditinstitute im ersten Quartal 2020 relativ schwach aus. Inländische Kreditinstitute nutzten die Krise am aktuellen Rand ähnlich wie im Jahr 2008, um hohe Nettoankäufe verzinslicher Wertpapiere zu tätigen. Bestände von Investmentzertifikaten und börsennotierten Aktien verzeichneten im ersten Halbjahr 2020 daher nur leicht negative Nettoabflüsse (–0,32 Mrd EUR für börsennotierte Aktien und –0,2 Mrd EUR für Investmentzertifikate). Der Nettoankauf an verzinslichen Wertpapieren war bereits im ersten Quartal 2020 ersichtlich und gewann im zweiten Quartal 2020 zusätzlich an Dynamik. In den ersten beiden Quartalen 2020 wurden netto +3,65 Mrd EUR bzw. +6,38 Mrd EUR an verzinslichen Wertpapieren angekauft. Eine nähere Untersuchung des Nettotransaktionsvolumens im ersten Halbjahr 2020 zeigt, dass vermehrt in ausländische Banken (+1,7 Mrd EUR) und ausländische Staatsanleihen (+2,65 Mrd EUR) investiert wurde. Im Jahr 2008 spielten hingegen Nettoankäufe inländischer Bankenanleihen eine deutlich dominante Rolle (+27,48 Mrd EUR). Im Vergleich zu den beiden Vergleichsperioden wurde im Jahr 2019 für gehaltene verzinsliche Wertpapiere ein leicht negatives Nettotransaktionsvolumen in Höhe von –1,46 Mrd EUR verzeichnet.
Von österreichischen privaten Haushalten gehaltene Wertpapiere
Ausgehend vom letzten Börsencrash im vierten Quartal 2018 kam es in den folgenden Quartalen bis hin zum Jahresende 2019 zu einem durchwegs positiven Wertzuwachs im Wertpapierbestand inländischer Haushalte. Da inländische Haushalte in ihrem Portfolio einen hohen Anteil an Investmentzertifikaten halten, kommen negative Preiseffekte vor allem in diesem Segment sowie bei börsennotierten Aktien deutlich zum Vorschein.
Trotz der starken Kurseinbrüche im ersten Quartal 2020 zeigten die Transaktionen der von Haushalten gehaltenen handelbaren Finanzinstrumente positive Nettosalden. Verzinsliche Wertpapiere wurden im ersten Quartal 2020 in Höhe von –0,89 Mrd EUR netto abgestoßen, wohingegen börsennotierte Aktien und Investmentzertifikate Nettoankäufe in Höhe von +0,47 Mrd EUR bzw. +0,26 Mrd EUR verzeichnen konnten. Die positiven Nettotransaktionen zeigen, dass österreichische Haushalte im ersten Quartal 2020 die Kurseinbrüche zu Beginn der COVID-19-Pandemie bereits nutzten, um ihr Portfolio um börsennotierte Aktien und Investmentzertifikate günstig aufzustocken. Dieser Trend setzte sich danach im zweiten Quartal 2020 im Zuge rasch aufholender Preise fort. Im zweiten Quartal 2020 investierten die Haushalte weiterhin vermehrt netto in Investmentzertifikate (+1,42 Mrd EUR) und börsennotierte Aktien (+1,13 Mrd EUR), während Bestände verzinslicher Wertpapiere netto abgebaut wurden (–0,64 Mrd EUR). Eine nähere Untersuchung der Nettozukäufe im ersten Halbjahr 2020 zeigt, dass Nettoinvestitionen durch inländische börsennotierte Aktien von nichtfinanziellen Unternehmen (+475 Mio EUR) sowie inländische Misch- und Aktienfonds (Mischfonds: +359 Mio EUR, Aktienfonds: +326 Mio EUR) getrieben waren, wohingegen inländische Bankenanleihen in den Portfolios der Haushalte netto abgebaut wurden (–716 Mio EUR).
Aus Tabelle 3 ist ersichtlich, dass die Richtungen der Portfolioumschichtungen der Haushalte in den beiden Jahren 2008 und 2020 sehr unterschiedlich ausgeprägt waren. Während das positive Nettotransaktionsvolumen am aktuellen Rand hauptsächlich auf Nettoankäufe von Investmentzertifikaten und börsennotierten Aktien zurückführbar war, setzte sich das positive Nettotransaktionsvolumen im Jahr 2008 hauptsächlich aus größeren Nettoankäufen verzinslicher Wertpapiere zusammen (+4,7 Mrd EUR), wohingegen Investmentzertifikate im hohen Ausmaß abgestoßen wurden (–3,6 Mrd EUR). Hierbei stellen Nettoankäufe bei den inländischen Banken und Staatsanleihen in Höhe von +2,52 Mrd EUR bzw. +1,66 Mrd EUR, sowie Nettoabflüsse bei den inländischen Investmentzertifikaten (–3,55 Mrd EUR) die größten Treiber hinter der damaligen Umschichtung dar.
2008 | 2019 | H1 20 | |
---|---|---|---|
in Mrd EUR zum Marktwert | |||
Verzinsliche Wertpapiere | 4,70 | –0,92 | –1,53 |
Börsennotierte Aktien | 0,66 | 0,84 | 1,60 |
Investmentzertifikate | –3,64 | 2,58 | 1,67 |
Gesamt | 1,72 | 2,50 | 1,74 |
Quelle: OeNB. |
Zusammenfassung
Zur Stützung der Realwirtschaft im Zuge der COVID-19-Pandemie wurde im ersten Halbjahr 2020 ein historischer Rekordwert an neu begebenen bzw. aufgestockten Staatsanleihen seit der Finanzkrise im Jahr 2008 verzeichnet. Inländische Investmentfonds verbuchten den stärksten Kurswertverlust in einem einzelnen Quartal seit dem Jahr 2008, wobei eine Erholung der Marktwerte bereits im April 2020 einsetzte und ein Großteil der Verluste im zweiten Quartal wieder ausgeglichen werden konnte. Inländische Misch- und Immobilienfonds konnten selbst in Zeiten starker Unsicherheiten positive Nettomittelveränderungen vermelden. Inländische Kreditinstitute und private Haushalte lassen sich durch Umschichtungen und positive Nettotransaktionen ihrer Wertpapierbestände am aktuellen Rand charakterisieren. Die Kreditinstitute investierten netto vermehrt in ausländische Banken- und Staatsanleihen, während im Jahr 2008 hauptsächlich inländische Bankenanleihen angekauft wurden. Ein differenziertes Bild in den beiden Jahren 2008 und 2020 ist auch bei den privaten Haushalten ersichtlich. Österreichische Haushalte nutzten die Kurseinbrüche in der COVID-19-Pandemie, um ihr Portfolio vor allem um börsennotierte Aktien und Investmentzertifikate günstig aufzustocken. Im Jahr 2008 wurden hingegen inländische Investmentzertifikate noch im großen Ausmaß von privaten Haushalten zugunsten von verzinslichen Wertpapieren umgeschichtet.
Anhang
Gläubiger | ||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Nichtfinanzielle Unternehmen | Kreditinstitute (MFI) | Investmentfonds | Versicherungen und Pensionskassen | Staat | Private Haushalte |
Sonstige Sektoren
im Inland1 |
Ausland | |
in Mrd EUR zum Marktwert | ||||||||
H1 20 – Bestand | ||||||||
Verzinsliche Wertpapiere – Inland | 3,67 | 41,33 | 10,68 | 14,31 | 24,66 | 19,80 | 2,27 | 359,44 |
Verzinsliche Wertpapiere – Ausland | 2,12 | 61,42 | 72,36 | 39,65 | 2,41 | 6,53 | 1,91 | x |
Börsennotierte Aktien – Inland | 15,14 | 3,09 | 2,74 | 0,86 | 14,20 | 8,72 | 12,59 | 38,97 |
Börsennotierte Aktien – Ausland | 8,57 | 0,76 | 25,23 | 0,06 | 0,00 | 16,57 | 2,18 | x |
Investmentzertifikate – Inland | 11,25 | 5,40 | 24,50 | 45,91 | 10,60 | 43,88 | 20,34 | 23,36 |
Investmentzertifikate – Ausland | 2,56 | 1,27 | 34,82 | 11,23 | 0,45 | 20,22 | 6,63 | x |
H1 20 – Nettotransaktionen | ||||||||
Verzinsliche Wertpapiere – Inland | 0,07 | 2,26 | –0,08 | –0,42 | 0,42 | –1,66 | –0,16 | 27,76 |
Verzinsliche Wertpapiere – Ausland | 0,58 | 7,76 | 0,38 | –0,58 | –0,17 | 0,13 | 0,08 | x |
Börsennotierte Aktien – Inland | 0,33 | –0,02 | 1,85 | –0,43 | –0,01 | 0,41 | –1,08 | –0,43 |
Börsennotierte Aktien – Ausland | –0,10 | –0,30 | 0,27 | –0,01 | –0,00 | 0,94 | 0,05 | x |
Investmentzertifikate – Inland | 0,22 | –0,12 | –0,88 | –0,31 | 0,28 | 0,76 | 0,24 | 1,38 |
Investmentzertifikate – Ausland | 0,23 | –0,08 | –0,77 | 0,40 | –0,06 | 0,92 | –0,20 | x |
H1 20 – Preiseffekte | ||||||||
Verzinsliche Wertpapiere – Inland | –0,07 | –0,17 | –0,00 | 0,15 | 0,78 | –0,46 | –0,05 | 4,31 |
Verzinsliche Wertpapiere – Ausland | –0,01 | –0,10 | –0,99 | 0,00 | –0,02 | –0,22 | –0,06 | x |
Börsennotierte Aktien – Inland | –3,35 | –0,35 | 0,92 | 0,54 | –5,47 | –2,86 | –4,90 | –15,58 |
Börsennotierte Aktien – Ausland | –0,57 | 0,09 | –2,82 | –0,01 | –0,00 | –1,20 | –0,14 | x |
Investmentzertifikate – Inland | –0,46 | –0,16 | –1,33 | –2,35 | –0,34 | –2,34 | –0,72 | –1,08 |
Investmentzertifikate – Ausland | –0,09 | –0,02 | –2,45 | –0,51 | –0,02 | –1,09 | 0,91 | x |
Quelle: OeNB. | ||||||||
Anmerkung: Gehaltene Bestände und Transaktionen eigener Anleiheemissionen von inländischen Kreditinstituten wurden in der Statistik bereinigt. | ||||||||
1 Geldmarktfonds, Sonstige Finanzinstitute, Kredit- und Versicherungshilfstätigkeiten, Firmeneigene Finanzierungseinrichtungen und Kapitalgeber, Private Organisationen ohne
Erwerbszweck. |
40 Oesterreichische Nationalbank, Abteilung Statistik – Außenwirtschaft, Finanzierungsrechnung und Monetärstatistiken, matthias.wicho@oenb.at, junchao.zhan@oenb.at.
41 Die Begrifflichkeiten „verzinsliche Wertpapiere“ und „Anleihen“ werden im Artikel synonym verwendet, um den Lesefluss im Text zu erleichtern.
42 Die Position „Preiseffekte“ im Artikel beinhaltet auch Veränderungen aufgrund von Wechselkursen.
43 Die kumulierten Preiseffekte und Nettotransaktionen des gesamten Jahres 2008 werden dabei als Vergleichswert herangezogen. Die Finanzkrise erreichte ihren Höhepunkt im Hinblick auf die Kurseinbrüche erst in der zweiten Jahreshälfte.
44 Der Sektor „Private Haushalte“ entspricht S.14, der Sektor „Kreditinstitute“ entspricht der Definition von monetären Finanzinstituten (MFI) bzw. S.122 gemäß ESVG 2010.
45 https://www.oenb.at/Statistik/Standardisierte-Tabellen/Wertpapiere.html.
46 Der zweithöchste Halbjahreswert für Bruttoemissionen im Sektor Staat wurde für das erste Halbjahr 2010 mit 27,18 Mrd EUR erzielt.
47 Der höchste Halbjahreswert für Bruttoemissionen im Bankensektor seit 2008 wurde im zweiten Halbjahr 2008 mit 69, 44 Mrd EUR erzielt.
48 Ein negatives Nettoemissionsvolumen wurde im ersten Quartal 2020 bei den sonstigen finanziellen Instituten verzeichnet (–294 Mio EUR). Die Nettoemissionen nichtfinanzieller Unternehmen betrugen in diesem Zeitraum +140 Mio EUR.
49 Kreditinstitute halten eigene Anleiheemissionen oft im Rahmen des Collateral Managements, um sie als Sicherheiten beim ESZB zu hinterlegen. Oft wird für diese Eigenbestände auch ein sogenannter Collateral Swap abgeschlossen, um andere zulässige Collaterals, wie z.B. Staatsanleihen, zu erlangen.
50
Aufgrund von Datenrevisionen bei Investmentzertifikaten gehalten von inländischen Gläubigern in der gesamtwirtschaftlichen Finanzierungsrechnung in Perioden vor 2012 ist es bei gleichbleibenden Beständen und Transaktionen zu einer größeren Verschiebung innerhalb der nichttransaktionsbedingten Veränderungen von sonstigen Veränderungen hin zu Preiseffekten gekommen. Dadurch sind vor allem im Jahr 2008 die Preiseffekte mit
–28 Mrd EUR deutlich negativer als die in vorangegangenen Analysen ausgewiesenen –13,6 Mrd EUR, vgl. Wicho (2019): Grafik 4. Aktuellste Daten der gesamtwirtschaftlichen Finanzierungsrechnung zu Investmentzertifikaten sind auch unter https://www.oenb.at/Statistik/Standardisierte-Tabellen/gesamtwirtschaftliche-finanzierungsrechnung/finanzierungsinstrumente/investmentzertifikate.html abrufbar.
Erkennbare Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf die Außenwirtschaft im zweiten Quartal 2020
Erza Aruqaj, Patricia Walter 51
Im zweiten Quartal 2020 ist Österreichs Wirtschaft ersten Berechnungen der Statistik Austria zufolge real um 14% im Vorjahresvergleich geschrumpft. International ist der Handel im Zuge der COVID-19-Pandemie markant zurückgegangen, doch bereits die Handelsentwicklung im Jahr 2019 verlief angesichts geopolitischer Risiken, des bevorstehenden Brexits sowie bereits verhängter bzw. drohender protektionistischer Maßnahmen gedämpft.
Nach erster Berechnung von OeNB und Statistik Austria haben die heimischen Exporte von Gütern und Dienstleistungen unter diesen Rahmenbedingungen im zweiten Quartal 2020 markant abgenommen (um 22,6% auf 41,4 Mrd EUR, nominell gegenüber dem Vorjahreszeitraum). Der Saldo der Leistungsbilanz war nominell und im Verhältnis zum BIP beinahe ausgeglichen (–0,05 Mrd EUR bzw. –0,1% des BIP). Im ersten Halbjahr 2020 wurde ein Überschuss in Höhe von rund 5 Mrd EUR bzw. 2,7% im Verhältnis zum BIP verzeichnet.
Der Nettowert der Kapitalbilanz von knapp –5 Mrd EUR war deutlich geringer als im Vergleichszeitraum des Vorjahres, die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie spiegeln sich insbesondere in der Entwicklung der Verpflichtungen aus Portfolioinvestitionen wider. Im ersten Halbjahr 2020 war ein Defizit von –0,7 Mrd EUR erkennbar.
Die Zahlen sind als vorläufig zu interpretieren. Aufgrund der real- und finanzwirtschaftlichen Entwicklungen der COVID-19-Pandemie kann es zu Nachmeldungen bzw. Revisionen kommen.
Entwicklungen in der Leistungsbilanz
Im zweiten Quartal 2020 ist Österreichs Wirtschaft ersten Berechnungen der Statistik Austria zufolge real um 14% im Vorjahresvergleich geschrumpft. International ist der Handel im Zuge der COVID-19-Pandemie markant zurückgegangen, doch bereits die Handelsentwicklung im Jahr 2019 verlief angesichts geopolitischer Risiken, des bevorstehenden Brexits sowie bereits verhängter bzw. drohender protektionistischer Maßnahmen gedämpft.
Im zweiten Quartal 2020 verordneten nicht nur Österreich, sondern viele europäische und globale Handelspartner Lockdown-Maßnahmen zur Eindämmung der COVID-19-Pandemie, die bis zum Juni sukzessive gelockert wurden. COVID-19 hat die weltweiten Handelspartner, Reisedestinationen und Herkunftsmärkte in unterschiedlichem Ausmaß und zu unterschiedlichen Zeitpunkten getroffen. Zudem unterscheiden sich die international verabschiedeten Maßnahmen (Produktions-, Dienstleistungs-, Verkehrs- und Reisebeschränkungen). Dies beeinflusst neben der Unsicherheit über die weitere Entwicklung und Dauer der Pandemie den Handel, die Tourismusbranche und insgesamt die globalen Wertschöpfungsketten negativ.
Die heimischen Exporte von Gütern und Dienstleistungen haben unter diesen Rahmenbedingungen im zweiten Quartal 2020 markant abgenommen (um 22,6% auf 41,4 Mrd EUR, nominell gegenüber dem Vorjahreszeitraum). Die Exporterlöse innerhalb der EU-28 schrumpften um rund 24% gegenüber dem Vorjahr, die Erlöse aus Drittstaaten um rund 20%. Die Leistungsbilanz war nach erster Berechnung von OeNB und Statistik Austria nominell und im Verhältnis zum BIP beinahe ausgeglichen (–0,05 Mrd EUR bzw. –0,1% des BIP). Im ersten Halbjahr 2020 wurde ein Überschuss in Höhe von rund 5 Mrd EUR bzw. 2,8% im Verhältnis zum BIP verzeichnet. Die Zahlen sind als vorläufig zu interpretieren. Aufgrund der real- und finanzwirtschaftlichen Entwicklungen der COVID-19-Pandemie kann es zu Nachmeldungen von Unternehmen und aufgrund der Strukturbrüche zu Revisionen von Einkommens- und Güterströmen kommen, die in erster Rechnung geschätzt wurden.
Der Güterhandel (laut Zahlungsbilanz-Definition 52 ) ergab im zweiten Quartal 2020 einen Nettoüberschuss im Ausmaß von rund 1 Mrd EUR. Die zugrundeliegenden Handelsströme nahmen jedoch rapide ab. Den Berechnungen von OeNB und Statistik Austria zufolge war dies im Import noch stärker der Fall (–21,0%) als im Export (–19,5%, jeweils nominell). Der Tiefpunkt der Handelsentwicklung wurde dabei im April 2020 durchschritten (saison- und arbeitstägig bereinigt). Die Entwicklung der einzelnen Sparten des Außenhandels im zweiten Quartal 2020 verdeutlicht die unterschiedlichen Effekte der COVID-19-Pandemie auf die heimische Industrie. Während der Export der Hauptausfuhren Österreichs, Maschinen und Fahrzeuge, aber auch der Export bearbeiteter Waren für die Industrie bzw. von Konsumgütern herbe Einbußen verzeichneten, nahm der Wert der Ausfuhren chemischer und pharmazeutischer Erzeugnisse zu. Der Wert der Ausfuhren von Nahrungsmitteln stieg geringfügig, während die Getränkeindustrie ein Minus zu verzeichnen hatte. Der Index der Außenhandelspreise ist im zweiten Quartal 2020 export- und importseitig gefallen – ein Trend, der bereits seit dem zweiten Halbjahr 2019 zu beobachten ist. Da sich die Ölpreise im Durchschnitt im zweiten Quartal 2020 im Vergleich zum Jahr davor halbierten und der Außenwert des Euro ab Mitte Mai in eine Aufwertungsphase geriet, war der Effekt auf der Importseite deutlich ausgeprägter (–3,8% im Verhältnis zu –1,2% exportseitig), sodass sich die „Terms of Trade“, das reale Austauschverhältnis im österreichischen Außenhandel, verbessert haben. Ein anhaltender Aufwertungstrend des Euro könnte jedoch die Exporterholung im weiteren Jahresverlauf dämpfen. Neben dem allgemeinen Außenhandel hat auch der Transithandel im zweiten Quartal 2020 unter den wirtschaftlichen Auswirkungen der COVID-19-Pandemie gelitten. Die Handelsströme sind wertmäßig deutlich eingebrochen (–25,8% in den angekauften Waren und –22,4% in den weiterverkauften Waren). Im Ergebnis konnten jedoch die Transithandelsspanne und damit die Nettoerlöse gegenüber dem Vergleichszeitraum erhöht werden.
Die Nächtigungen ausländischer Gäste in Österreich brachen im zweiten Quartal 2020 Corona-bedingt fast vollständig ein. Im April und Mai gab es Betriebsschließungen. Die wenigen Übernachtungen, die in offiziellen Unterkünften gezählt wurden, entfielen auf berufsbedingte Gäste, unter anderem auf Saisonarbeit leistende Personen. Daneben gab es Aufenthalte in privaten Unterkünften, wie Ferienwohnungen. Im Juni entwickelte sich der klassische Urlaubstourismus ausländischer Gäste in Österreich, gemessen an den gezählten Nächtigungen, noch sehr zögerlich (–73,8%). Nebenausgaben im Tourismus, unter anderem für kulturelle oder sportliche Veranstaltungen, Bergbahnen, Fremdenführungen wurden durch die Eindämmungsmaßnahmen ebenfalls erodiert. Damit hat sich nicht nur das Ausmaß, sondern auch die Struktur des Tourismus in Österreich komplett geändert. Insgesamt ist eine dramatische Entwicklung in den Reiseverkehrseinnahmen im zweiten Quartal 2020 zu beobachten, nämlich ein Minus von rund 82% auf 0,6 Mrd EUR. Das entspricht einem Rückgang um fast drei Prozentpunkte auf 0,7% im Verhältnis zum BIP.
Die Zusammensetzung der ausländischen Gästenächtigungen im Juni zeigt zwar einen starken Rückgang aus allen Herkunftsmärkten im Vergleich zum Jahr davor, doch war das Ausmaß aus dem wichtigsten Herkunftsmarkt, Deutschland (–64,8%), bereits geringer als aus anderen Ländern wie Frankreich, dem Vereinigten Königreich, der Russischen Föderation und Überseemärkten, die jeweils ein Minus von mehr als 90% aufwiesen. Ein Ausblick in die Hauptmonate des Sommertourismus, Juli und August 2020, zeigt, dass die Nächtigungszahlen ausländischer Gäste in Österreich zwar weiterhin unter dem Niveau der Vorjahre lagen, doch wurde die negative Entwicklung gebremst (–26,1%), was vor allem auf deutsche Urlaubsgäste in Österreich zurückzuführen ist (einziges Herkunftsland mit einer Zunahme an Gästenächtigungen im August). Von besonderer Bedeutung für die heimischen Tourismusbetriebe waren die inländischen Gäste, die die Möglichkeit zu urlauben verstärkt innerhalb Österreichs nutzten (+19%), wobei die Nachfrage im August ihren Höhepunkt erreichte. Die Entwicklung verlief jedoch in den einzelnen Bundesländern höchst unterschiedlich. Im Juli, für den zum Zeitpunkt der Analyse Detaildaten letztverfügbar waren, hatten die Tourismushochburgen Salzburg (–21,2%) und Tirol (–14,4%) im Jahresvergleich deutliche Einbußen in den Gästenächtigungen zu verzeichnen. Der Rückgang bei ausländischen Gästen konnte vom gestiegenen Inlandstourismus nicht ausgeglichen werden. Demgegenüber wurden sowohl im Burgenland (+4,1%) als auch in der Steiermark (+3,5%) insgesamt Nächtigungsgewinne verzeichnet. In Kärnten war das Ergebnis im Jahresvergleich annähernd ausgeglichen. Die höchsten Einbußen hatte Wiens Städtetourismus zu verzeichnen (–72,2%). Die weitere Entwicklung des Auslandstourismus in Österreich wird von der neuerlichen Ausbreitung der COVID-19-Pandemie im Herbst und von den ausgesprochenen Reisewarnungen, insbesondere jener Deutschlands, überschattet. Die Auswirkungen werden vor allem vom Ausmaß (bislang ist der Städtetourismus betroffen) und der Dauer der Reisewarnungen abhängen, also ob sich diese in die wichtigen Reisemonate Dezember und Jänner erstrecken werden.
Laut der Welttourismusorganisation waren bis Mitte Juni noch die Grenzen von 65% aller weltweiten Tourismusdestinationen zur Eindämmung der COVID-19-Pandemie für internationale Gäste geschlossen. Erst 48 Destinationen (22%, davon die meisten in Europa) hatten ihre Lockdown-Maßnahmen für internationale Reisende bereits gelockert. Österreich hatte wie andere Länder Reisewarnungen ausgesprochen und Quarantäne-Maßnahmen für Rückkehrende aus den betroffenen Destinationen verhängt. Vor diesem Hintergrund sind die Reiseverkehrsausgaben der Österreicherinnen und Österreicher im Ausland noch stärker zurückgegangen als die Einnahmen des heimischen Tourismus aus dem internationalen Reiseverkehr (–89,7%). Der Einnahmensaldo blieb damit trotz stark geschrumpfter Bruttoströme im zweiten Quartal im Plus (rund 0,3 Mrd EUR).
Der Austausch übriger kommerzieller Dienstleistungen war im Export (–15,7%) und im Import (–16,1%, jeweils nominell) im zweiten Quartal 2020 annähernd in demselben relativen Ausmaß zum Vergleichszeitraum 2019 rückläufig. Per saldo gab es einen Mittelabfluss (rund –0,5 Mrd EUR). Abgesehen von Sonderentwicklungen und der Abhängigkeit von einzelnen Großtransaktionen (Beispiel Bau) zeigt sich, ähnlich wie in der Finanz- und Wirtschaftskrise, dass Telekommunikations-, Computer- und Informationsdienstleistungen am wenigsten unter den wirtschaftlichen Folgen der COVID-19-Pandemie gelitten haben. Besonders stark getroffen wurden der Transport und einzelne Dienstleistungen, die im Zusammenhang mit Warenverkehr stehen (z. B. Reparaturleistungen), aber auch alle persönlichen und kulturellen Dienstleistungen.
Krisenbedingte Effekte auch im Kapitalverkehr erkennbar
Die Zahlungsbilanz stellt eine Erfassung der grenzüberschreitenden Transaktionen Österreichs mit dem Ausland dar. Sie setzt sich aus einem realwirtschaftlichen Teil, der bereits beschriebenen Leistungsbilanz inkl. Vermögensübertragungen, und einem finanzwirtschaftlichen Teil, der Kapitalbilanz, zusammen. Die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie sind auch in der Kapitalbilanz ersichtlich, vor allem die Entwicklungen im zweiten Quartal 2020 beeinflussten das Gesamtergebnis des internationalen Kapitalverkehrs im ersten Halbjahr.
Im zweiten Quartal 2020 verzeichnete die Kapitalbilanz einen Saldo von –5 Mrd EUR und war damit deutlich niedriger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres (+2,1 Mrd EUR). Negative Treiber der Kapitalbilanz im zweiten Quartal waren die Portfolioinvestitionen in Form von Aktien, Investmentzertifikaten und verzinslichen Wertpapieren, (–12,6 Mrd EUR), die Direktinvestitionen in Form von strategischen Unternehmensbeteiligungen (–2,1 Mrd EUR) sowie die Währungsreserve (–0,5 Mrd EUR). Einen positiven Beitrag bewirken die Sonstigen Investitionen in Form von v.a. Einlagen und Krediten (+9,9 Mrd EUR) und die Finanzderivate (+0,3 Mrd EUR).
Der Saldo der Portfolioinvestitionen beeinflusste mit rund –12,6 Mrd EUR die Kapitalbilanz deutlich negativ. Einer Erhöhung der Forderungen in Höhe von 9,1 Mrd EUR stand eine Zunahme der Verpflichtungen in Höhe von 21,7 Mrd EUR gegenüber. Treiber hinter der Zunahme der Verpflichtungen waren krisenbedingte staatliche Emissionen von verzinslichen Wertpapieren im Ausland in Höhe von 13,4 Mrd EUR. Der Unternehmenssektor emittierte mit rund 3 Mrd EUR ebenfalls eine hohe Summe an verzinslichen Wertpapieren. Ein wesentlicher Beitrag zum Anstieg der Forderungen kam von monetären Finanzinstituten, die mit rund +4,5 Mrd EUR deutlich mehr in verzinsliche Wertpapiere investierten.
Hinsichtlich der Internationalen Vermögenspositionen (IVP) spielten forderungsseitig neben den zuvor erwähnten Transaktionen auch Bewertungseffekte bei Aktien und Investmentfonds eine bedeutende Rolle. Diese Effekte stellen im Wesentlichen eine Korrektur der negativen Preiseffekte im ersten Quartal 2020 dar. Bei den Verpflichtungen hatten solche Bewertungseffekte im Vergleich zu den Forderungen ein geringeres Gewicht. Insgesamt stieg der Bestand an Wertpapieren im Vergleich zum Vorquartal von 302,4 Mrd EUR auf 326,8 Mrd EUR, jener der Verpflichtungen von 375 Mrd EUR auf 409,1 Mrd EUR, wodurch sich die Netto-IVP durch Portfolioinvestitionsbedingte Effekte um rund 9,7 Mrd EUR (auf 48,4 Mrd EUR) verschlechterte.
Der Direktinvestitionssaldo zeigte im zweiten Quartal 2020 ein Defizit von –2,1 Mrd EUR, der aus einem Forderungsabbau in Höhe von –6 Mrd EUR und einem Abbau von Verbindlichkeiten in Höhe von –4 Mrd EUR resultiert. Im Vergleich dazu lag der Saldo der Direktinvestitionen im Vorjahreszeitraum bei rund 3 Mrd EUR (Forderungen: 6,9 Mrd EUR, Verbindlichkeiten 3,9 Mrd EUR). Diese Entwicklung wurde von einigen wenigen großen Transaktionen beeinflusst.
Der Saldo der sonstigen Investitionen (im Wesentlichen grenzüberschreitende Kredite und Einlagen) ist im Vergleich zum Vorjahreszeitraum deutlich gewachsen und belief sich auf 9,9 Mrd EUR im zweiten Quartal 2020 (1,3 Mrd EUR im zweiten Quartal 2019). Diese Entwicklung ist insbesondere auf einen hohen Abbau der Verbindlichkeiten im Vergleich zum Vorjahr zurückzuführen, während die Forderungen mit 4,6 Mrd EUR im Vergleich zum Vorjahreszeitraum (zweites Quartal 2019: 4,3 Mrd EUR) relativ stabil blieben. Die Verbindlichkeiten aus sonstigen Investitionen lagen mit –5,2 Mrd EUR deutlich unter dem Vorjahreswert (zweites Quartal 2019: 2,9 Mrd EUR). Diese Entwicklungen wurden vor allem vom Bankensektor bestimmt.
Der Saldo der Finanzderivate lag im zweiten Quartal 2020 bei 0,3 Mrd EUR, während jener der Währungsreserven –0,5 Mrd EUR betrug.
Datenrevisionen für die Berichtsjahre 2017–2019
Entsprechend einem tourlichen Revisionsplan, der mit EZB und EUROSTAT akkordiert ist, wurden mit der Veröffentlichung der vorläufigen Ergebnisse des zweiten Quartals 2020 die Zahlungsbilanz und die Internationale Vermögensposition im Einklang mit der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung für die Jahre 2017 bis 2019 revidiert (siehe Tabelle 1). Insbesondere flossen in diese Revision die Ergebnisse der Jahresbefragung über Direktinvestitionen und die aktuellen Ergebnisse der Input-Output-Statistik ein. Zudem wurden Reklassifikationen der Auslandsaktivitäten großer, multinationaler Unternehmen berücksichtigt.
Der Leistungsbilanzsaldo für 2017 wurde um –0,7 Mrd EUR, jener für 2018 um –4,1 Mrd EUR und jener für 2019 um +0,8 Mrd EUR revidiert. Diese Revisionen kommen vor allem aus aktualisierten Daten für Güter und Primäreinkommen.
Der Gütersaldo für 2017 wurde um –0,4 Mrd EUR, jener für 2018 um –1,5 Mrd EUR und jener für 2019 um –0,8 Mrd EUR revidiert. Die Revisionen gehen insbesondere auf den Güterexport durch die Input-Output-Rechnung 53 zurück. Diese Revisionen resultieren aus dem Einbezug aktueller Daten von Statistik Austria.
Zwei Entwicklungen haben den Saldo der Primäreinkommen verändert: Die Revisionen in den Vermögenseinkommen stammen vor allem aus den aktualisierten Befragungsergebnissen der Direktinvestitionen 54 für das Berichtsjahr 2018. So belief sich die daraus resultierende Revision in den Vermögenseinkommen 2018 und 2019 auf über 2 Mrd EUR. Bei den Arbeitnehmerentgelten kam es aufgrund der Integration der finalen Werte aus der Lohnzettelstatistik 2017 55 und den Werten basierend auf dem bilateralen Datenaustausch für die Jahre 2017 bis 2019 zu Revisionen.
Wie bereits erwähnt, werden die Revisionen in der Kapitalbilanz im Wesentlichen von den Direktinvestitionen bestimmt. Bei den Direktinvestitionen liegt seit der letzten Datensendung eine aktualisierte Datenbasis vor. Die nun vorliegenden Befragungsergebnisse für das Berichtsjahr 2018 erklären daher vielmals die Revisionen in den Direktinvestitionen. Zusätzlich kam es zu Revisionen im Bereich der sonstigen Investitionen (im Wesentlichen grenzüberschreitende Einlagen und Kredite), welche auf Korrekturen in den Spiegeldaten der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich 56 (BIZ) zu grenzüberschreitenden Krediten und Einlagen sowie Nachmeldungen einzelner großer Transaktionen von nichtfinanziellen Unternehmen zurückzuführen sind.
2017 | 2018 | 2019 | |||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
bisher1 | aktuell | Differenz | bisher1 | aktuell | Differenz | bisher1 | aktuell | Differenz | |
in Mrd EUR | |||||||||
Leistungsbilanz Exporte | 229,7 | 229,2 | –0,4 | 248,7 | 245,0 | –3,7 | 253,9 | 256,4 | 2,6 |
Leistungsbilanz Importe | 223,9 | 224,2 | 0,2 | 239,8 | 240,2 | 0,4 | 243,4 | 245,1 | 1,7 |
Leistungsbilanz Saldo | 5,7 | 5,1 | –0,7 | 9,0 | 4,8 | –4,1 | 10,5 | 11,3 | 0,8 |
hiervon | |||||||||
Güter | 1,5 | 1,1 | –0,4 | 3,6 | 2,1 | –1,5 | 3,8 | 3,0 | –0,8 |
Dienstleistungen | 10,3 | 10,1 | –0,1 | 10,3 | 10,0 | –0,3 | 10,4 | 9,8 | –0,6 |
Primäreinkommen | –3,3 | –3,5 | –0,2 | –1,1 | –3,5 | –2,4 | –0,2 | 2,0 | 2,2 |
Sekundäreinkommen | –2,7 | –2,7 | 0,0 | –3,9 | –3,7 | 0,1 | –3,5 | –3,5 | 0,0 |
Vermögensübertragungen Saldo | –0,3 | –0,3 | –0,0 | –0,2 | –2,3 | –2,1 | –0,1 | –0,3 | –0,1 |
Kapitalbilanz Saldo | 8,1 | 8,6 | 0,5 | 10,3 | 6,8 | –3,5 | 11,8 | 16,9 | 5,1 |
hiervon | |||||||||
Direktinvestitionen | –3,0 | –3,0 | 0,0 | 2,7 | 1,8 | –1,0 | 5,7 | 6,7 | 1,0 |
Portfolioinvestitionen | 19,4 | 19,3 | –0,0 | 3,5 | 3,5 | –0,0 | –7,2 | –5,3 | 1,9 |
Finanzderivate | –0,9 | –0,9 | 0,0 | –0,8 | –0,8 | –0,0 | 1,4 | 1,4 | 0,0 |
Sonstige Investitionen | –4,3 | –3,8 | 0,5 | 2,7 | 0,2 | –2,6 | 12,2 | 14,4 | 2,2 |
Währungsreserven | –3,1 | –3,1 | 0,0 | 2,1 | 2,1 | 0,0 | –0,2 | –0,2 | 0,0 |
Quelle: Statistik Austria, OeNB. | |||||||||
1 Revisionen gegenüber den Daten im April 2020. |
51 Oesterreichische Nationalbank, Abteilung Statistik – Außenwirtschaft, Finanzierungsrechnung und Monetärstatistiken, erza.aruqaj@oenb.at, patricia.walter@oenb.at. Die Autorinnen bedanken sich für die Unterstützung von Thomas Cernohous und Predrag Cetkovic.
52 Im Gegensatz zum Außenhandel wird in der Zahlungsbilanz das Kriterium des Eigentumsübergangs und nicht des Grenzübertritts einer Ware angewandt. Zudem sind die Güterströme auf der Export- und Importseite f.o.b. bewertet und es wird der Transithandel berücksichtigt.
53 Hierbei handelt es sich um endgültige Input-Output-Korrekturen von Statistik Austria für das Jahr 2017 auf Einheitenebene, die auf Unstimmigkeiten zwischen Außenhandelsstatistik, der Leistungs- und Strukturerhebung, Geschäftsberichten und der Gütereinsatzstatistik beruhen.
54 Aufgrund des Auftretens einiger Sonderfälle.
55 Bei den Arbeitnehmerentgelten ist der Einbau der finalen Lohnzettelstatistik 2017 und die Fortschreibung der Werte von 2017 für 2018 und 2019 verantwortlich für die Revisionen auf der Debet-Seite („bezahlte Arbeitnehmerentgelte“). Auf der Credit-Seite („erhaltene Arbeitnehmerentgelte) handelt es sich um revidierte Spiegeldaten.
56 Da der Revisionszyklus der BIZ nicht mit jenem der EZB und EUROSTAT akkordiert ist, kann es hier zu größeren Korrekturen kommen.
DATEN
DATEN
Redaktionsschluss: 6. November 2020
Die jeweils aktuellsten Daten sowie weitere Indikatoren können auf der OeNB-Website www.oenb.at abgerufen werden:
Statistische Daten: www.oenb.at/Statistik/Standardisierte-Tabellen.html
Dynamische Abfrage: www.oenb.at/isaweb/dyna1.do ?lang=DE&go=initHierarchie
Veröffentlichungskalender: www.oenb.at/isaweb // releasehierarchie.do ?lang=DE
Tabellenübersicht
1 Österreichischer Beitrag zu den Euro-Geldmengen M3
2 Kredite innerhalb und außerhalb des Euroraums
3 Kundenzinssätze – Neugeschäft
4 Aggregierte Vermögenslage der in Österreich meldepflichtigen
Kreditinstitutsgruppen und Einzelkreditinstitute
5 Aggregierte Eigenmittel und Eigenmittelerfordernisse der in
Österreich meldepflichtigen Kreditinstitutsgruppen und Einzelkreditinstitute
6 Aggregierte Ertragslage der in Österreich meldepflichtigen
Kreditinstitutsgruppen und Einzelkreditinstitute
7 Kreditrisikobehaftete Instrumente gemäß GKE und FinStab
8 Sonstige Finanzintermediäre
9 Gesamtwirtschaftliche Finanzierungsrechnung –
Geldvermögensbildung und Geldvermögen im zweiten Quartal 2020
10 Gesamtwirtschaftliche Finanzierungsrechnung –
Finanzierung und Verbindlichkeiten im zweiten Quartal 2020
11 Zahlungsbilanz – Gesamtübersicht – Global
12 Österreichs Dienstleistungsverkehr mit dem Ausland
13 Direktinvestitionen
Periodenendstand | 2017 | 2018 | 2019 | Apr. 20 | Mai 20 | Juni 20 | Juli 20 | Aug. 20 | Sep. 20 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
in Mio EUR | |||||||||
M3 (M2 + 1. + 2. + 3.) | 325.630 | 351.557 | 367.774 | 382.400 | 383.332 | 381.338 | 391.308 | 388.214 | 384.342 |
1. Einlagen aus Repo-Geschäften2 | x | x | x | x | x | x | x | x | x |
2. Begebene Geldmarktfondsanteile3 | 47 | 30 | x | x | x | x | x | x | x |
3. Begebene Schuldverschreibungen
von bis zu 2 Jahren3 |
1.120 | 1.438 | 2.107 | 1.494 | 1.422 | 2.798 | 3.302 | 3.469 | 1.407 |
M2 (M1 + 4. + 5.) | 324.360 | 350.058 | 365.580 | 380.852 | 381.845 | 378.510 | 387.841 | 384.714 | 382.873 |
4. Einlagen mit Bindungsfrist von bis zu 2 Jahren | 94.412 | 91.888 | 92.690 | 94.459 | 94.798 | 92.315 | 91.263 | 91.137 | 90.388 |
5. Einlagen mit Kündigungsfrist von bis zu 3 Monaten | 3.926 | 3.984 | 3.803 | 4.284 | 3.958 | 4.037 | 4.148 | 4.161 | 4.270 |
M1 (6.) | 226.022 | 254.186 | 269.088 | 282.109 | 283.089 | 282.158 | 292.430 | 289.417 | 288.214 |
6. Täglich fällige Einlagen | 226.022 | 254.186 | 269.088 | 282.109 | 283.089 | 282.158 | 292.430 | 289.417 | 288.214 |
Längerfristige finanzielle Verbindlichkeiten | |||||||||
Einlagen mit Bindungsfrist von über 2 Jahren
von Nicht-MFIs im Euroraum |
44.466 | 43.121 | 43.430 | 42.559 | 42.607 | 42.307 | 42.006 | 41.961 | 42.362 |
Einlagen mit Kündigungsfrist von über 3 Monaten
von Nicht-MFIs (ohne Zentralstaaten) im Euroraum |
50 | 56 | 295 | 357 | 448 | 323 | 319 | 324 | 326 |
Begebene Schuldverschreibungen von über 2 Jahren3 | 88.121 | 91.100 | 98.271 | 98.583 | 98.094 | 99.550 | 98.274 | 97.256 | 113.527 |
Kapital und Rücklagen4 | 78.784 | 81.369 | 85.444 | 86.822 | 86.704 | 87.404 | 87.864 | 87.992 | 88.536 |
Titrierte und nicht titrierte Kredite an Nicht-MFIs im Euroraum | |||||||||
Öffentliche Haushalte | 122.406 | 120.801 | 118.192 | 127.572 | 132.526 | 135.072 | 136.873 | 137.143 | 139.753 |
Sonstige Nicht-MFIs | 397.600 | 424.892 | 445.065 | 451.857 | 452.918 | 454.884 | 451.607 | 453.424 | 453.961 |
Buchkredite | 353.331 | 373.722 | 391.966 | 400.045 | 400.749 | 402.531 | 402.681 | 404.557 | 406.193 |
Nettoforderungen gegenüber
Ansässigen außerhalb des Euroraums |
55.536 | 57.501 | 60.235 | 69.541 | 66.352 | 75.647 | 67.542 | 68.086 | 71.051 |
Quelle: OeNB. | |||||||||
1 Ohne Bargeldumlauf. | |||||||||
2 Exklusive Repo-Geschäfte mit Clearinghäusern. | |||||||||
3 Positionen sind um entsprechende Forderungen an im Euroraum ansässige Monetäre Finanzinstitute (MFIs) konsolidiert. | |||||||||
4 Die Position „Kapital und Rücklagen“ ist um Aktien und sonstige Anteilsrechte an im Euroraum ansässigen MFIs konsolidiert. |
Periodenendstand | 2017 | 2018 | 2019 | Apr. 20 | Mai 20 | Juni 20 | Juli 20 | Aug. 20 | Sep. 20 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
in Mio EUR | |||||||||
Kredite im Euroraum | |||||||||
Nichtfinanzielle Unternehmen | 166.882 | 179.100 | 191.119 | 197.371 | 198.147 | 198.456 | 196.658 | 196.884 | 196.981 |
Private Haushalte | 160.540 | 166.368 | 173.516 | 174.037 | 174.349 | 175.981 | 176.349 | 177.596 | 178.767 |
Kredite für Konsumzwecke | 18.386 | 18.346 | 18.445 | 17.340 | 17.320 | 17.628 | 17.390 | 17.742 | 17.663 |
Kredite für Wohnbau | 107.354 | 112.930 | 119.314 | 118.976 | 119.369 | 120.143 | 120.940 | 121.721 | 122.888 |
Sonstige Kredite | 34.800 | 35.092 | 35.757 | 37.720 | 37.661 | 38.210 | 38.020 | 38.132 | 38.216 |
Öffentliche Haushalte | 24.762 | 24.816 | 23.804 | 25.456 | 26.124 | 24.760 | 24.151 | 24.180 | 23.873 |
Versicherungen und Pensionskassen | 35 | 836 | 21 | 47 | 52 | 57 | 61 | 64 | 80 |
Sonstige Finanzintermediäre1 | 25.873 | 27.347 | 27.283 | 28.608 | 28.273 | 28.110 | 29.586 | 29.987 | 30.338 |
Kredite außerhalb des Euroraums | |||||||||
Banken | 33.411 | 38.366 | 37.726 | 38.833 | 38.608 | 40.209 | 35.925 | 35.675 | 37.158 |
Nichtbanken | 41.934 | 42.785 | 45.308 | 46.058 | 46.626 | 46.768 | 45.921 | 44.896 | 44.960 |
Öffentliche Haushalte | 2.645 | 3.408 | 2.819 | 2.820 | 2.974 | 3.012 | 2.893 | 2.872 | 2.568 |
Quelle: OeNB. | |||||||||
1 Der Begriff „sonstige Finanzintermediäre“ subsummiert alle Einheiten der ESVG-Sektoren 125 bis 127; hierunter fallen unter anderem Holdinggesellschaften,
Finanzierungsleasinggesellschaften sowie Stiftungen. |
2017 | 2018 | 2019 | Apr. 20 | Mai 20 | Juni 20 | Juli 20 | Aug. 20 | Sep. 20 | |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
in % | |||||||||
Einlagenzinssätze2 | |||||||||
von privaten Haushalten mit vereinbarten Laufzeiten | |||||||||
bis 1 Jahr | 0,25 | 0,21 | 0,18 | 0,13 | 0,11 | 0,15 | 0,15 | 0,12 | 0,12 |
1 bis 2 Jahre | 0,35 | 0,34 | 0,4 | 0,25 | 0,18 | 0,22 | 0,22 | 0,2 | 0,2 |
über 2 Jahre | 0,66 | 0,63 | 0,54 | 0,47 | 0,41 | 0,63 | 0,42 | 0,43 | 0,51 |
von nichtfinanziellen Unternehmen mit vereinbarten Laufzeiten | |||||||||
bis 1 Jahr | 0,1 | 0,12 | 0 | –0,01 | –0,08 | –0,03 | –0,09 | –0,07 | –0,36 |
Kreditzinssätze2 | |||||||||
an private Haushalte | |||||||||
für Konsum | 4,96 | 5,11 | 5,08 | 4,68 | 4,92 | 5,17 | 5,46 | 5,62 | 5,61 |
Effektivzinssatz3 | 6,79 | 7,29 | 7,36 | 6,96 | 6,80 | 7,15 | 7,33 | 7,41 | 7,51 |
Wohnbau | 1,89 | 1,83 | 1,63 | 1,40 | 1,36 | 1,41 | 1,34 | 1,31 | 1,28 |
Effektivzinssatz3 | 2,27 | 2,26 | 2,05 | 1,86 | 1,77 | 1,77 | 1,74 | 1,69 | 1,66 |
für sonstige Zwecke | 2,01 | 1,97 | 1,88 | 1,89 | 1,65 | 1,62 | 1,68 | 1,68 | 1,73 |
freie Berufe | 2,18 | 2,13 | 2,03 | 2,02 | 1,70 | 1,68 | 1,77 | 1,76 | 1,78 |
an nichtfinanzielle Unternehmen | |||||||||
Kredite bis 1 Mio EUR | 1,80 | 1,82 | 1,80 | 1,82 | 1,34 | 1,33 | 1,47 | 1,54 | 1,57 |
mit Kreditlaufzeit bis 1 Jahr | 1,42 | 1,49 | 1,74 | 1,61 | 1,77 | 1,67 | 1,74 | 1,79 | 1,59 |
mit Kreditlaufzeit über 1 Jahr | 1,94 | 1,92 | 1,82 | 1,85 | 1,29 | 1,25 | 1,43 | 1,50 | 1,57 |
Kredite über 1 Mio EUR | 1,45 | 1,38 | 1,32 | 1,35 | 1,29 | 1,48 | 1,42 | 1,39 | 1,31 |
mit Kreditlaufzeit bis 1 Jahr | 1,08 | 1,01 | 0,98 | 0,94 | 1,12 | 1,19 | 0,91 | 0,88 | 0,93 |
mit Kreditlaufzeit über 1 Jahr | 1,72 | 1,64 | 1,58 | 1,59 | 1,39 | 1,58 | 1,56 | 1,52 | 1,51 |
Quelle: OeNB. | |||||||||
Anmerkung: Aufgrund der Änderung bei der Methodik der Meldungserhebung kommt es im Jänner 2017 zu Zeitreihenbrüchen. | |||||||||
1 Der Zinssatz ist der vereinbarte annualisierte Jahreszinssatz in Prozent pro Jahr. In diesem Zinssatz sind nur etwaige unterjährige Zinskapitalisierungen, aber keine sonstigen Kosten
enthalten. |
|||||||||
2 In Euro. | |||||||||
3 Ohne „Private Organisationen ohne Erwerbszweck“. |
Periodenendstand | 2017 | 2018 | 2019 | Q2 17 | Q2 18 | Q2 19 | Q2 20 |
---|---|---|---|---|---|---|---|
AKTIVA | in Mio EUR | ||||||
Kassenbestand und Guthaben bei Zentralbanken | 71.381 | 75.051 | 75.246 | 83.250 | 73.089 | 74.901 | 106.018 |
Darlehen und Kredite | 668.229 | 703.613 | 743.862 | 654.660 | 684.833 | 729.198 | 775.274 |
Schuldverschreibungen | 130.021 | 131.620 | 130.068 | 141.428 | 130.827 | 132.455 | 141.829 |
Eigenkapitalinstrumente | 8.745 | 5.908 | 6.789 | 8.785 | 6.346 | 6.329 | 6.440 |
Derivate inklusive für Sicherungsmaßnahmen
mit positivem Marktwert |
21.540 | 19.389 | 21.006 | 24.736 | 20.515 | 22.477 | 24.082 |
Beteiligungen an Tochter-, Gemeinschafts- und assoziierten Unternehmen, die nicht voll- oder quotenkonsolidiert werden | 19.871 | 20.894 | 21.639 | 18.910 | 20.275 | 21.159 | 20.508 |
Materielle Vermögenswerte | 9.709 | 10.334 | 12.292 | 9.827 | 16.965 | 12.091 | 11.759 |
Immaterielle Vermögenswerte | 2.970 | 2.939 | 2.957 | 2.723 | 2.906 | 2.989 | 2.874 |
Steueransprüche und sonstige Vermögenswerte | 16.818 | 16.233 | 18.423 | 17.726 | 16.693 | 17.365 | 18.238 |
Summe Aktiva/Passiva | 949.283 | 985.981 | 1.032.283 | 962.044 | 972.449 | 1.018.964 | 1.107.021 |
PASSIVA | |||||||
Einlagen von Zentralbanken | 23.952 | 24.993 | 20.906 | 20.793 | 24.049 | 21.924 | 66.260 |
Einlagen von Kreditinstituten2 | 101.023 | 103.179 | 101.249 | 113.235 | 106.264 | 111.500 | 107.413 |
Einlagen von Nichtbanken | 558.610 | 583.670 | 615.430 | 547.276 | 565.658 | 595.036 | 630.692 |
Begebene Schuldverschreibungen2, 5 | 120.449 | 141.375 | 150.394 | 131.761 | 136.682 | 146.307 | 152.785 |
Derivate inkl. für Sicherungsmaßnahmen
mit negativem Marktwert |
14.752 | 12.471 | 14.364 | 16.975 | 13.388 | 15.590 | 17.037 |
Lieferverpflichtungen eines Leerverkäufers | 774 | 781 | 729 | 722 | 921 | 688 | 816 |
Nachrangige Verbindlichkeiten4 | 15.926 | x | x | 18.105 | x | x | x |
Auf Anforderung rückzahlbares Aktienkapital3 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
Als zur Veräußerung gehalten eingestufte, den Veräußerungsgruppen zugeordnete Verbindlichkeiten3 | 109 | 1.049 | 554 | 3 | 8.070 | 518 | 435 |
Steuerschulden und sonstige finanzielle und
nichtfinanzielle Verbindlichkeiten5 |
19.826 | 19.552 | 23.437 | 21.886 | 21.464 | 25.327 | 26.711 |
Rückstellungen | 12.165 | 12.488 | 13.072 | 12.253 | 12.214 | 12.701 | 12.925 |
Eigenkapital und Minderheitenanteile | 81.698 | 86.423 | 92.148 | 79.035 | 83.740 | 89.373 | 91.947 |
davon: Kumuliertes sonstiges Ergebnis3 | –3.423 | –6.811 | –7.040 | –3.458 | –5.966 | –6.885 | –7.854 |
davon: Minderheitenanteile | 6.338 | 6.402 | 6.312 | 6.114 | 6.182 | 6.530 | 6.307 |
Summe Aktiva/Passiva | 949.283 | 985.981 | 1.032.283 | 962.044 | 972.449 | 1.018.964 | 1.107.021 |
Quelle: OeNB. | |||||||
Anmerkung: Datenstand: 2. Oktober 2020. | |||||||
1 Zusammenführung von Meldedaten von konsolidierten Kreditinstitutsgruppen und von unkonsolidierten Einzelkreditinstituten unter Berücksichtigung von Verflechtungen aufgrund
regulatorischer Konsolidierung. Die im obenstehenden Schema ausgewiesenen Positionen können im Zeitablauf der Veröffentlichung zu Meldeterminen vor dem 1. Quartal 2018 anders benannt gewesen sein bzw. kann es bei der Definition einzelner Positionen über die angeführten Differenzen hinaus zu Abweichungen zwischen verschiedenen Meldestichtagen kommen. |
|||||||
2 Bis zum 4. Quartal 2017 wurden hier nachrangige Verbindlichkeiten exkludiert und in einer separaten Position dargestellt. Ab dem 1. Quartal 2018 sind hier nachrangige Verbindlichkeiten inkludiert. | |||||||
3 Für diese Positionen werden lediglich Daten von nach IFRS (International Financial Reporting Standards) bilanzierenden Kreditinstitutsgruppen dargestellt. | |||||||
4 Diese Position ist nur bis zum 4. Quartal 2017 verfügbar. | |||||||
5 Bis zum 4. Quartal 2017 wurden sonstige finanzielle Verbindlichkeiten als Teil der Position „Begebene Schuldverschreibungen, sonstige finanzielle Verbindlichkeiten“ dargestellt.
Seit dem 1. Quartal 2018 sind diese Teil der Position „Steuerschulden und sonstige finanzielle und nichtfinanzielle Verbindlichkeiten“. |
Periodenendstand | Q2 19 | Q3 19 | Q4 19 | Q1 20 | Q2 20 |
---|---|---|---|---|---|
in Mio EUR | |||||
Eigenmittel | 89.403 | 88.977 | 90.928 | 88.817 | 90.679 |
Kernkapital (T1) | 77.818 | 77.451 | 79.294 | 78.203 | 79.475 |
Hartes Kernkapital (CET1) | 74.171 | 73.928 | 75.759 | 74.171 | 75.449 |
Zusätzliches Kernkapital | 3.647 | 3.524 | 3.535 | 4.032 | 4.026 |
Ergänzungskapital (T2) | 11.584 | 11.526 | 11.633 | 10.614 | 11.204 |
Gesamtrisikobetrag | 478.683 | 487.517 | 486.507 | 491.960 | 487.227 |
Risikogewichtete Positionsbeträge für das Kredit-, das Gegenparteiausfall- und das Verwässerungsrisiko sowie Vorleistungen | 420.633 | 428.889 | 426.959 | 431.600 | 425.731 |
Risikopositionsbetrag für Abwicklungs- und Lieferrisiken | 6 | 178 | 62 | 24 | 12 |
Gesamtrisikobetrag für Positions-,
Fremdwährungs- und Warenpositionsrisiken |
8.500 | 8.648 | 8.027 | 9.484 | 10.529 |
Gesamtrisikobetrag für operationelle Risiken | 43.600 | 43.803 | 44.696 | 44.520 | 45.226 |
Zusätzlicher Risikopositionsbeitrag aufgrund
fixer Gemeinkosten2 |
0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
Gesamtrisikobetrag aufgrund Anpassung
der Kreditbewertung |
2.032 | 2.105 | 1.911 | 2.164 | 1.868 |
Gesamtrisikobetrag in Bezug auf Großkredite
im Handelsbuch |
0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
Sonstige Risikopositionsbeträge | 3.912 | 3.895 | 4.852 | 4.169 | 3.860 |
in % | |||||
Harte Kernkapitalquote (CET1) | 15,49 | 15,16 | 15,57 | 15,08 | 15,49 |
Kernkapitalquote (T1) | 16,26 | 15,89 | 16,30 | 15,90 | 16,31 |
Gesamtkapitalquote | 18,68 | 18,25 | 18,69 | 18,05 | 18,61 |
Quelle: OeNB. | |||||
Anmerkung: Datenstand: 2. Oktober 2020. | |||||
1 Zusammenführung von Meldedaten von konsolidierten Kreditinstitutsgruppen und von unkonsolidierten Einzelkreditinstituten unter
Berücksichtigung von Verflechtungen aufgrund regulatorischer Konsolidierung. |
|||||
2 Risikopositionsbeträge von regulatorisch konsolidierten Wertpapierfirmen. |
Periodenendstand | Q2 19 | Q2 20 |
---|---|---|
in Mio EUR | ||
Zinsergebnis, netto | 7.681 | 7.824 |
davon: Zinsen und ähnliche Erträge | 11.979 | 11.583 |
davon: (Zinsen und ähnliche Aufwendungen) | 4.298 | 3.759 |
(Auf Anforderung rückzahlbare Aufwendungen für Aktienkapital)2 | 0 | 0 |
Dividendenerträge | 321 | 151 |
Provisionsergebnis, netto | 3.494 | 3.487 |
davon: Provisionserträge | 4.648 | 4.645 |
davon: (Provisionsaufwand) | 1.154 | 1.158 |
Gewinne oder (–) Verluste bei der Ausbuchung von nicht erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert
bewerteten finanziellen Vermögenswerten und Verbindlichkeiten, netto |
167 | 9 |
Gewinne oder (–) Verluste aus Ausbuchungen von Anteilen an Tochter-, Gemeinschafts- und assoziierten Unternehmen, netto für UGB-Banken | 0 | 0 |
Gewinne oder (–) Verluste aus zu Handelszwecken gehaltenen finanziellen Vermögenswerten und Verbindlichkeiten, netto | –239 | 276 |
Gewinne oder (–) Verluste aus nicht zum Handelsbestand gehörenden finanziellen Vermögenswerten,
die erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert zu bewerten sind, netto2 |
194 | –55 |
Sonstige Bewertungsergebnisse nach IFRS und nGAAP FINREP | 373 | –238 |
Gewinne oder (–) Verluste bei der Ausbuchung nicht finanzieller Vermögenswerte, netto | 3 | 7 |
Sonstige betriebliche Erträge | 1.612 | 1.634 |
(Sonstige betriebliche Aufwendungen) | 1.510 | 1.280 |
Betriebserträge, netto | 12.097 | 11.815 |
(Verwaltungsaufwendungen) | 7.083 | 6.747 |
davon: (Personalaufwendungen) | 4.224 | 4.246 |
davon: (Sachaufwendungen) | 2.860 | 2.501 |
(Barbeiträge zu Abwicklungsfonds und Einlagensicherungssystemen)3 | x | 389 |
(Abschreibungen) | 646 | 670 |
(Wertminderung oder (–) Wertaufholung bei nicht finanziellen Vermögenswerten) | 36 | 43 |
(Wertminderung oder (–) Wertaufholung bei Beteiligungen an Tochter-, Gemeinschafts- und assoziierten Unternehmen) | 138 | 693 |
Betriebsergebnis | 4.194 | 3.273 |
(Zahlungsverpflichtungen gegenüber Abwicklungsfonds und Einlagensicherungssystemen)3 | x | 100 |
(Rückstellungen oder (–) Wertaufholung für Kreditrisiko) | –71 | 102 |
(Sonstige Rückstellungen) | 113 | 40 |
(Wertminderung oder (–) Wertaufholung für mit Anschaffungskosten bewerteten Darlehen, Kredite und Schuldtitel) | 64 | 1.604 |
(Sonstige Wertminderung oder (–) Wertaufholung bei nicht erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert und nicht zu fortgeführten Anschaffungskosten bewerteten finanziellen Vermögenswerten) | –13 | 22 |
Erfolgswirksam erfasster negativer Geschäfts- oder Firmenwert | 1 | 5 |
Anteil des Gewinns oder (–) Verlusts aus Beteiligungen an Tochter-, Gemeinschafts- und assoziierten Unternehmen, die nicht voll- oder quotenkonsolidiert sind | 528 | 132 |
Gewinn oder (–) Verlust aus als zur Veräußerung gehalten eingestuften langfristigen Vermögenswerten und Veräußerungsgruppen, die nicht die Voraussetzungen für eine Einstufung als aufgegebene Geschäftsbereiche erfüllen2 | 1 | 11 |
Änderungsgewinne oder -verluste (–), netto für IFRS2 | 8 | –67 |
Periodenergebnis vor Steuern und Minderheitenanteilen | 4.638 | 1.487 |
(Ertragssteuern) | 787 | 498 |
Periodenergebnis nach Steuern und vor Minderheitenanteilen | 3.850 | 989 |
Außerordentlicher Gewinn oder (–) Verlust nach Steuern für UGB-/BWG-Melder | 2 | 4 |
Gesamtergebnis aus aufgegebenen Geschäftsbereichen nach Steuern2 | 3 | 1 |
(Minderheitenanteile) | 334 | 106 |
Periodenergebnis nach Steuern und Minderheitenanteilen | 3.521 | 887 |
Quelle: OeNB. | ||
Anmerkung: Werte für das gesamte bisherige Geschäftsjahr in Mio EUR – Abzugsposten sind in Klammern dargestellt.
Datenstand: 2. Oktober 2020. |
||
1 Zusammenführung von Meldedaten von konsolidierten Kreditinstitutsgruppen und von unkonsolidierten Einzelkreditinstituten unter Berücksichtigung von Verflechtungen aufgrund
regulatorischer Konsolidierung. Die im obenstehenden Schema ausgewiesenen Positionen können im Zeitablauf der Veröffentlichung zu Meldeterminen vor dem 1. Quartal 2018 anders benannt gewesen sein bzw. kann es bei der Definition einzelner Positionen über die angeführten Differenzen hinaus zu Abweichungen zwischen verschiedenen Meldestichtagen kommen. |
||
2 Für diese Positionen werden lediglich Daten von nach IFRS (International Financial Reporting Standards) bilanzierenden Kreditinstitutsgruppen dargestellt. | ||
3 In dieser Position sind nur Daten von Kreditinstitutsgruppen bzw. Einzelkreditinstituten, die gemäß Artikel 9 der Durchführungsverordnung 680/2014 oder Artikel 5, 7 und 11 der
EZB-VO 2015/534 (mit Ausnahme jener nach Artikel 11 Absatz 6) melden, enthalten. |
Q3 19 | Q4 19 | Q1 20 | Q2 20 | |
---|---|---|---|---|
GKE – Inländische Schuldner nach ÖNACE 2008-Abschnitten | in Mio EUR | |||
A – Land- & Forstwirtschaft; Fischerei | 2.338 | 2.362 | 2.362 | 2.444 |
B – Bergbau, Gewinnung von Steinen & Erden | 719 | 664 | 671 | 674 |
C – Herstellung von Waren | 36.008 | 35.812 | 36.696 | 38.444 |
D – Energieversorgung | 6.396 | 6.375 | 6.433 | 6.554 |
E – Wasserversorgung, Abwasser-/Abfallentsorgung | 3.344 | 3.353 | 3.275 | 3.259 |
F – Bauwesen | 22.709 | 22.746 | 23.163 | 23.716 |
G – Handel, Instandhaltung & Reparatur (KFZ) | 25.431 | 25.383 | 26.059 | 26.856 |
H – Verkehr & Lagerei | 11.064 | 11.103 | 10.901 | 11.476 |
I – Beherbergung & Gastronomie | 12.056 | 12.131 | 12.219 | 12.931 |
J – Information & Kommunikation | 2.054 | 1.997 | 2.241 | 2.121 |
K – Erbringung von Finanz- & Versicherungs-DL | 247.996 | 259.140 | 269.602 | 303.510 |
L – Grundstücks- & Wohnungswesen | 85.465 | 86.292 | 87.685 | 88.648 |
M – Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen
& technischen DL |
37.713 | 36.793 | 37.661 | 38.642 |
N – Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen DL | 9.856 | 10.357 | 10.811 | 10.674 |
O – Öffentliche Verwaltung, Verteidigung, Sozialversicherung | 51.727 | 48.718 | 48.485 | 50.065 |
P – Erziehung & Unterricht | 390 | 387 | 406 | 414 |
Q – Gesundheits- & Sozialwesen | 4.885 | 4.971 | 4.891 | 5.189 |
R – Kunst, Unterhaltung & Erholung | 1.304 | 1.290 | 1.303 | 1.332 |
S – Erbringung von sonstigen DL | 2.844 | 2.663 | 2.733 | 2.894 |
T – Private Haushalte | 41.790 | 42.791 | 43.922 | 45.141 |
U – Exterritoriale Organisationen & Körperschaften | 7 | 7 | 7 | 5 |
GKE – Sonstige inländische Schuldner
(ohne ÖNACE 2008-Zuordnung) |
1.763 | 1.755 | 1.722 | 1.719 |
GKE – Schuldner aus Euro-Teilnehmerländern ohne Österreich | 141.121 | 140.553 | 144.028 | 149.594 |
GKE – Sonstige ausländische Schuldner | 123.702 | 116.236 | 121.857 | 121.600 |
„Delta-Erhebung (zur GKE)“ gemäß FinStab – Rechtsträger3 | 1.551 | 1.725 | 1.690 | 1.548 |
„Delta-Erhebung (zur GKE)“ gemäß FinStab –
natürliche Personen |
149.715 | 150.402 | 150.674 | 149.155 |
Kreditrisikobehaftete Instrumente insgesamt | 1.023.948 | 1.026.007 | 1.051.497 | 1.098.605 |
Quelle: OeNB. | ||||
Anmerkung: DL = Dienstleistungen. Als kreditrisikobehaftete Instrumente werden für die Zwecke der Granularen Kreditdaten-Erhebung (GKE)
folgende Instrumentarten herangezogen: Einlagen bei anderen Instituten, Umgekehrte Pensionsgeschäfte, Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, Revolvierende Kredite, Überziehungskredite, Kreditkartenkredite, Kreditlinien ohne revolvierende Kredite, Finanzierungsleasing, Andere Kredite, Schuldverschreibungen inkl. CLN, Sonstige Wertpapiere, Verbriefungstranchen, Einlagentermingeschäfte, Sonstige Zusagen sowie Finanzgarantien exkl. Kreditderivate. In Abhängigkeit der Meldebestimmungen sowie der jeweiligen Instrumentart errechnet sich für den jeweiligen Melderkreis (CRR-Kreditinstitute, CRR-Finanzinstitute) das dargestellte Engagement gemäß GKE auf Basis der Summierung folgender Wertarten: Ausstehender Nominalwert, Außerbilanzieller Wert (=Nicht-ausgenutzter Rahmen), Buchwert, Nominale. Die „Delta-Erhebung“ zur GKE steht auf Basis der FinStab nur für CRR-Kreditinstitute sowie Sonderbanken zur Verfügung. |
||||
1 Die Granulare Kreditdaten-Erhebung (GKE) hat gemäß § 75 Bankwesengesetz (BWG) die Erhebung von Kreditdaten und Kreditrisikodaten
zum Inhalt und wird auf Basis der GKE-V erhoben. |
||||
2 Verordnung der Oesterreichischen Nationalbank betreffend die Erfassung von Kredit- und Länderrisiken, Restlaufzeiten und Fremdwährungskredite
sowie Finanzinformationen von Auslandstochterbanken – Meldeverordnung FinStab (Finanzmarktstabilität), welche als sogenannte „Delta-Erhebung“ zur GKE erhoben wird. Auf der Schuldner-Seite erfolgt lediglich eine Differenzierung in Rechtsträger und natürliche Personen, sodass für diese Datenbasis keine Aufgliederung in ÖNACE 2008-Abschnitte möglich ist. |
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3 Definition im Sinne des Artikels 1(5) der AnaCredit-VO. |
Periodenendstand | 2017 | 2018 | 2019 | Q1 19 | Q2 19 | Q3 19 | Q4 19 | Q1 20 | Q2 20 |
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Investmentfonds | in Mio EUR | ||||||||
Bereinigtes Fondsvolumen (abzüglich der „Fonds-in-Fonds“-Veranlagungen) | 156.179 | 148.930 | 168.013 | 156.315 | 159.561 | 163.383 | 168.013 | 151.986 | 162.658 |
Veränderung des bereinigten Fondsvolumens | 7.495 | –7.245 | 19.081 | 7.385 | 3.246 | 3.821 | 4.630 | –16.027 | 10.673 |
Bereinigte Nettomittelveränderung | 3.383 | 1.149 | 4.349 | 420 | 579 | 741 | 2.610 | –330 | 2.178 |
Kapitalveränderung durch Ausschüttungen zum Ex-Tag | 1.417 | 1.353 | 1.266 | 253 | 214 | 191 | 608 | 251 | 206 |
Kapitalveränderung durch Kurswertveränderungen und Erträge | 5.529 | –7.041 | 15.998 | 7.218 | 2.881 | 3.271 | 2.628 | –15.446 | 8.701 |
Pensionskassen | |||||||||
Vermögensbestand | 22.234 | 21.494 | 24.341 | 22.652 | 23.125 | 23.684 | 24.341 | 22.403 | 23.733 |
in Euro | 21.770 | 21.045 | 23.512 | 21.945 | 22.340 | 22.836 | 23.512 | 21.708 | 23.193 |
in Fremdwährung | 464 | 448 | 829 | 707 | 785 | 848 | 829 | 695 | 540 |
Inländische Investmentzertifikate | 18.197 | 17.010 | 18.897 | 17.844 | 18.104 | 18.359 | 18.897 | 16.574 | 17.976 |
Ausländische Investmentzertifikate | 3.001 | 3.369 | 4.418 | 3.826 | 4.165 | 4.437 | 4.418 | 4.550 | 4.600 |
Versicherungen1 | |||||||||
Inländische Schuldverschreibungen | 16.157 | 15.342 | 14.832 | 15.550 | 15.487 | 15.607 | 14.832 | 14.215 | 14.435 |
Ausländische Schuldverschreibungen | 39.459 | 38.488 | 39.846 | 40.048 | 40.783 | 41.634 | 39.846 | 38.543 | 39.336 |
Inländische Anteilswerte und sonstige inländische Wertpapiere | 15.929 | 14.176 | 13.557 | 14.110 | 13.749 | 13.046 | 13.557 | 12.067 | 12.282 |
Ausländische Anteilswerte und sonstige ausländische Wertpapiere | 5.330 | 5.500 | 5.820 | 5.681 | 5.687 | 5.737 | 5.820 | 5.056 | 5.406 |
Investmentfondsanteile | 34.877 | 33.414 | 37.242 | 35.108 | 35.958 | 36.655 | 37.242 | 33.774 | 35.623 |
Summe der Aktiva | 137.412 | 133.255 | 138.171 | 138.102 | 138.713 | 139.786 | 138.171 | 132.115 | 135.950 |
Quelle: OeNB. | |||||||||
1 Seit dem 3. Quartal 2016 wird die Versicherungsstatistik gem. EZB-VO 2014/50 anhand der aufsichtsrechtlichen Solvency II-Daten gem. RL 2009/138/EG erhoben. |
Nichtfinanzielle Unternehmen | Finanzielle Kapitalgesellschaften | davon Monetäre Finanzinstitute |
davon Investment-
fonds |
davon sonstige nichtmonetäre Finanzinstitute | davon Versicherungen | davon Pensionskassen | Private Haushalte | Private Organisationen ohne Erwerbszweck | Übrige Welt (gegenüber Österreich) | |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Geldvermögen | Bestände in Mio EUR | |||||||||
Währungsgold und Sonderziehungsrechte (SZR) | x | 16.286 | 16.286 | x | x | x | x | x | x | 2.132 |
Bargeld | 742 | 10.604 | 10.555 | 0 | 48 | 1 | 0 | 25.952 | 0 | 5.201 |
Täglich fällige Einlagen | 66.149 | 171.411 | 151.108 | 7.642 | 9.372 | 2.608 | 682 | 174.326 | 6.455 | 82.763 |
Sonstige Einlagen | 24.539 | 217.001 | 203.524 | 1.093 | 11.480 | 439 | 465 | 96.860 | 1.340 | 45.309 |
Kurzfristige Kredite | 33.210 | 70.335 | 61.659 | 13 | 7.583 | 1.075 | 5 | 2.309 | 0 | 33.844 |
Langfristige Kredite | 110.114 | 450.200 | 416.775 | 185 | 27.983 | 5.193 | 64 | 134 | 12 | 86.211 |
Handelskredite | 58.700 | 55 | 0 | 0 | 55 | 0 | 0 | 30 | 7 | 18.966 |
Kurzfristige verzinsliche Wertpapiere | 164 | 4.438 | 3.863 | 547 | 28 | 0 | 0 | 1.553 | 5 | 19.822 |
Langfristige verzinsliche Wertpapiere | 5.621 | 328.829 | 189.417 | 82.487 | 2.971 | 53.411 | 543 | 24.779 | 1.182 | 339.616 |
Börsennotierte Aktien | 23.702 | 46.542 | 3.847 | 27.968 | 13.810 | 918 | 0 | 25.287 | 968 | 38.974 |
Nicht börsennotierte Aktien | 41.114 | 73.375 | 23.278 | 208 | 42.699 | 6.954 | 236 | 7.187 | 17 | 24.284 |
Investmentzertifikate | 13.816 | 155.805 | 15.292 | 59.322 | 24.054 | 34.690 | 22.449 | 64.106 | 2.917 | 23.360 |
Sonstige Anteilsrechte | 176.236 | 104.888 | 37.349 | 2.149 | 60.747 | 4.643 | 0 | 147.348 | 2.326 | 135.921 |
Lebensversicherungsansprüche | x | x | x | x | x | x | x | 83.924 | x | 1.808 |
Nicht-Lebensversicherungsansprüche | 3.434 | 3.665 | 0 | 0 | 0 | 3.665 | 0 | 4.371 | 0 | 1.262 |
Kapitalgedeckte Pensionsansprüche | x | x | x | x | x | x | 0 | 46.461 | x | 0 |
Ansprüche auf andere Leistungen als Altersversicherungsleistungen | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 13.488 | 0 | 0 |
Übrige Forderungen inkl. Finanzderivate | 12.151 | 14.199 | 6.126 | 4 | 6.361 | 1.204 | 505 | 13.393 | 207 | 6.866 |
Finanzvermögen in Summe
(Bestände) |
569.688 | 1.667.636 | 1.139.080 | 181.618 | 207.188 | 114.802 | 24.949 | 731.511 | 15.437 | 866.337 |
Quelle: OeNB. |
Nichtfinanzielle Unternehmen | Finanzielle Kapitalgesellschaften | davon Monetäre Finanzinstitute |
davon Investment-
fonds |
davon sonstige nichtmonetäre Finanzinstitute | davon Versicherungen | davon Pensionskassen | Private Haushalte | Private Organisationen ohne Erwerbszweck | Übrige Welt (gegenüber Österreich) | |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Geldvermögensbildung | Über 4 Quartale kumulierte Transaktionen in Mio EUR | |||||||||
Währungsgold und Sonderziehungsrechte (SZR) | x | 8 | 8 | x | x | x | x | x | x | 0 |
Bargeld | –874 | 3.107 | 3.112 | 0 | 29 | –33 | 0 | 1.946 | 0 | 383 |
Täglich fällige Einlagen | 8.012 | 45.672 | 44.598 | 1.101 | –392 | 203 | 163 | 14.927 | 495 | –14.731 |
Sonstige Einlagen | 6.337 | 40.990 | 41.376 | 5 | –368 | –25 | 1 | –3.610 | 2 | –2.518 |
Kurzfristige Kredite | –367 | –7.552 | –5.624 | 8 | –2.048 | 117 | –4 | 44 | 0 | 12.132 |
Langfristige Kredite | 2.834 | 31.151 | 27.254 | –5 | 3.933 | –41 | 10 | –16 | 0 | –3.371 |
Handelskredite | 753 | –30 | –2 | 0 | –28 | 0 | 0 | 24 | 5 | –848 |
Kurzfristige verzinsliche Wertpapiere | 105 | 2.058 | 1.823 | 254 | –19 | 0 | 0 | –296 | 5 | 8.589 |
Langfristige verzinsliche Wertpapiere | 502 | 20.378 | 20.926 | 1.549 | –56 | –2.179 | 138 | –1.853 | –114 | 23.612 |
Börsennotierte Aktien | 580 | 129 | –335 | 615 | –113 | –37 | 0 | 1.612 | 5 | 655 |
Nicht börsennotierte Aktien | 1.129 | 1.603 | 610 | 111 | 521 | 117 | 244 | 63 | –3 | 391 |
Investmentzertifikate | 999 | 742 | –99 | 106 | 572 | 168 | –5 | 3.706 | 66 | 2.528 |
Sonstige Anteilsrechte | 1.048 | –17.901 | 706 | 181 | –18.727 | –61 | 0 | 2.839 | –3 | –25.659 |
Lebensversicherungsansprüche | x | x | x | x | x | x | x | –1.034 | x | –39 |
Nicht-Lebensversicherungsansprüche | 170 | 49 | 0 | 0 | 0 | 49 | 0 | 217 | 0 | 87 |
Kapitalgedeckte Pensionsansprüche | x | x | x | x | x | x | 0 | 485 | x | 0 |
Ansprüche auf andere Leistungen als Altersversicherungsleistungen | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 1.158 | 0 | 0 |
Übrige Forderungen inkl. Finanzderivate | 1.042 | 665 | 153 | 49 | 126 | 103 | 235 | 2.163 | 27 | –5.282 |
Geldvermögensbildung in
Summe (Transaktionen) |
22.271 | 121.069 | 134.503 | 3.974 | –16.571 | –1.619 | 782 | 22.374 | 485 | –4.072 |
Nettogeldvermögen | –302.053 | 28.232 | 43.198 | –6.133 | –16.770 | 5.430 | 2.507 | 532.905 | 12.123 | –48.356 |
Finanzierungssaldo | 3.720 | 3.420 | 4.816 | –1.648 | 500 | –636 | 389 | 16.498 | 248 | –8.287 |
Quelle: OeNB. |
Nichtfinan-zielle Unternehmen | Finanzielle Kapitalgesellschaften | davon Monetäre Finanzinstitute |
davon
Investmentfonds |
davon sonstige nichtmonetäre Finanzinstitute | davon Versicherungen | davon Pensionskassen | Private Haushalte |
Private Organisationen ohne
Erwerbszweck |
Übrige Welt (gegenüber
Österreich) |
|
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Verbindlichkeiten | Bestände in Mio EUR | |||||||||
Währungsgold und Sonderziehungsrechte (SZR)1 | x | 2.132 | 2.132 | x | x | x | x | x | x | 16.286 |
Bargeld | x | 39.137 | 39.137 | x | x | x | x | x | x | 3.434 |
Täglich fällige Einlagen | x | 513.007 | 513.007 | x | x | x | x | x | x | 32.326 |
Sonstige Einlagen | x | 293.265 | 293.265 | x | x | x | x | x | x | 100.221 |
Kurzfristige Kredite | 43.311 | 21.041 | 0 | 170 | 19.368 | 1.503 | 0 | 8.917 | 375 | 61.408 |
Langfristige Kredite | 288.683 | 32.696 | 0 | 161 | 31.437 | 1.091 | 8 | 186.769 | 2.657 | 130.714 |
Handelskredite | 54.444 | 38 | 0 | 0 | 38 | 0 | 0 | 11 | 1 | 20.757 |
Kurzfristige verzinsliche Wertpapiere | 488 | 4.802 | 4.800 | x | 2 | 0 | 0 | x | x | 4.320 |
Langfristige verzinsliche Wertpapiere | 40.561 | 164.202 | 141.763 | 0 | 19.052 | 3.387 | 0 | x | x | 195.991 |
Börsennotierte Aktien | 70.464 | 25.843 | 18.620 | x | 2.819 | 4.403 | x | x | x | 53.367 |
Nicht börsennotierte Aktien | 37.082 | 64.888 | 51.245 | 586 | 8.010 | 4.867 | 180 | x | x | 67.340 |
Investmentzertifikate | x | 186.780 | 0 | 186.780 | 0 | 0 | x | x | x | 84.269 |
Sonstige Anteilsrechte | 302.833 | 143.921 | 16.758 | 54 | 127.072 | 37 | 0 | x | 10 | 128.051 |
Lebensversicherungsansprüche | x | 80.971 | x | x | 0 | 80.971 | x | x | x | 4.761 |
Nicht-Lebensversicherungsansprüche | x | 9.993 | x | x | 0 | 9.993 | x | x | x | 2.739 |
Kapitalgedeckte Pensionsansprüche | 13.229 | 33.117 | 8.374 | x | 0 | 2.490 | 22.253 | x | x | 0 |
Ansprüche auf andere Leistungen als Altersversicherungsleistungen | 0 | 13.488 | 0 | 0 | 13.488 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
Übrige Forderungen inkl. Finanzderivate | 20.645 | 10.081 | 6.779 | 1 | 2.673 | 628 | 0 | 2.909 | 272 | 8.709 |
Verbindlichkeiten in Summe (Bestände) | 871.741 | 1.639.404 | 1.095.882 | 187.751 | 223.958 | 109.372 | 22.441 | 198.605 | 3.314 | 914.693 |
Quelle: OeNB. | ||||||||||
1 Auslandsposition der OeNB inklusive Barrengold, der eine imputierte Verbindlichkeit des Auslandes gegenübergestellt wird. |
Nichtfinan-zielle Unternehmen | Finanzielle Kapitalgesellschaften | davon Monetäre Finanzinstitute |
davon
Investmentfonds |
davon sonstige nichtmonetäre Finanzinstitute | davon Versicherungen | davon Pensionskassen | Private Haushalte |
Private Organisationen ohne
Erwerbszweck |
Übrige Welt (gegenüber
Österreich) |
|
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Finanzierung | Über 4 Quartale kumulierte Transaktionen in Mio EUR | |||||||||
Währungsgold und Sonderziehungsrechte (SZR)1 | x | 0 | 0 | x | x | x | x | x | x | 8 |
Bargeld | x | 3.753 | 3.753 | x | x | x | x | x | x | 811 |
Täglich fällige Einlagen | x | 78.404 | 78.404 | x | x | x | x | x | x | 533 |
Sonstige Einlagen | x | 37.554 | 37.554 | x | x | x | x | x | x | 2.922 |
Kurzfristige Kredite | –510 | 7.635 | 0 | 45 | 7.675 | –85 | 0 | –488 | 92 | –6.195 |
Langfristige Kredite | 18.664 | –3.271 | 0 | –94 | –3.176 | –2 | 0 | 5.488 | 73 | 9.705 |
Handelskredite | 1.828 | 1 | 0 | 0 | 1 | 0 | 0 | 9 | 0 | –1.754 |
Kurzfristige verzinsliche Wertpapiere | –73 | –300 | –229 | x | –71 | 0 | 0 | x | x | 1.866 |
Langfristige verzinsliche Wertpapiere | 914 | 10.236 | 10.350 | x | –249 | 135 | 0 | x | x | 7.039 |
Börsennotierte Aktien | 1.898 | –332 | –87 | x | –251 | 6 | 0 | x | x | 1.412 |
Nicht börsennotierte Aktien | 10 | –240 | 341 | x | –628 | –13 | 0 | x | x | 3.414 |
Investmentzertifikate | x | 5.589 | 0 | 5.589 | 0 | 0 | 0 | x | x | 2.975 |
Sonstige Anteilsrechte | –2.955 | –19.885 | 562 | 3 | –20.451 | 0 | 0 | x | 0 | –16.740 |
Lebensversicherungsansprüche | x | –1.301 | 0 | x | 0 | –1.301 | 0 | x | x | 228 |
Nicht-Lebensversicherungsansprüche | x | 418 | 0 | x | 0 | 418 | 0 | x | x | 105 |
Kapitalgedeckte Pensionsansprüche | 33 | 457 | 37 | x | 0 | 26 | 393 | x | x | 0 |
Ansprüche auf andere Leistungen als Altersversicherungsleistungen | 0 | 1.158 | 0 | 0 | 1.158 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
Übrige Forderungen inkl. Finanzderivate | –1.259 | –2.226 | –998 | 17 | –1.078 | –168 | 0 | 866 | 71 | –2.114 |
Finanzierung in Summe (Transaktionen) | 18.551 | 117.649 | 129.687 | 5.622 | –17.071 | –982 | 393 | 5.876 | 237 | 4.215 |
Nettogeldvermögen | –302.053 | 28.232 | 43.198 | –6.133 | –16.770 | 5.430 | 2.507 | 532.905 | 12.123 | –48.356 |
Finanzierungssaldo | 3.720 | 3.420 | 4.816 | –1.648 | 500 | –636 | 389 | 16.498 | 248 | –8.287 |
Quelle: OeNB. | ||||||||||
1 Auslandsposition der OeNB inklusive Barrengold, der eine imputierte Verbindlichkeit des Auslandes gegenübergestellt wird. |
2017 | 2018 | 2019 | Q3 19 | Q4 19 | Q1 20 | Q2 20 | ||
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in Mio EUR | ||||||||
Leistungsbilanz | Netto | 5.075 | 4.846 | 11.301 | 1.973 | 4.407 | 5.043 | –45 |
Credit | 229.228 | 245.032 | 256.449 | 63.270 | 65.154 | 59.249 | 46.232 | |
Debet | 224.153 | 240.186 | 245.148 | 61.297 | 60.747 | 54.206 | 46.277 | |
Güter | Netto | 1.086 | 2.103 | 2.982 | 838 | 911 | 1.326 | 1.049 |
Credit | 140.058 | 150.278 | 152.545 | 37.327 | 37.844 | 36.798 | 31.033 | |
Debet | 138.972 | 148.176 | 149.563 | 36.489 | 36.933 | 35.471 | 29.984 | |
Dienstleistungen | Netto | 10.135 | 9.964 | 9.815 | 1.442 | 2.661 | 5.030 | –76 |
Credit | 59.403 | 64.137 | 68.187 | 17.177 | 17.563 | 17.954 | 10.361 | |
Debet | 49.268 | 54.173 | 58.372 | 15.735 | 14.902 | 12.924 | 10.437 | |
Primäreinkommen | Netto | –3.463 | –3.506 | 1.983 | 553 | 1.447 | –252 | –228 |
Credit | 24.286 | 25.263 | 30.190 | 7.381 | 8.265 | 3.191 | 3.445 | |
Debet | 27.749 | 28.769 | 28.207 | 6.828 | 6.818 | 3.444 | 3.673 | |
Sekundäreinkommen | Netto | –2.682 | –3.714 | –3.479 | –860 | –613 | –1.061 | –790 |
Credit | 5.481 | 5.354 | 5.527 | 1.384 | 1.482 | 1.307 | 1.393 | |
Debet | 8.163 | 9.068 | 9.005 | 2.245 | 2.094 | 2.367 | 2.182 | |
Vermögensübertragungen | Netto | –280 | –2.296 | –256 | –66 | 49 | –161 | –38 |
Credit | 295 | 490 | 1.705 | 1.162 | 315 | 114 | 112 | |
Debet | 575 | 2.786 | 1.960 | 1.229 | 266 | 275 | 150 | |
Kapitalbilanz | Netto | 8.563 | 6.803 | 16.920 | 5.302 | 3.665 | 4.318 | –4.997 |
Direktinvestitionen i.w.S. | Netto | –2.962 | 1.771 | 6.663 | 1.379 | 3.100 | 1.847 | –2.062 |
Forderungen | Netto | 8.863 | –23.559 | –827 | 11.778 | –21.377 | 1.031 | –6.012 |
Verpflichtungen | Netto | 11.825 | –25.330 | –7.489 | 10.398 | –24.477 | –815 | –3.950 |
Direktinvestitionen i.e.S. | Netto | –4.162 | 275 | 8.867 | 5.574 | 3.468 | 938 | –1.384 |
im Ausland | Netto | 9.074 | 4.752 | 9.732 | 4.982 | 1.233 | –744 | –1.953 |
in Österreich | Netto | 13.237 | 4.477 | 864 | –592 | –2.235 | –1.682 | –569 |
Portfolioinvestitionen | Netto | 19.338 | 3.509 | –5.324 | 204 | –1.818 | –8.419 | –12.626 |
Forderungen | Netto | 9.673 | –390 | 10.241 | 2.237 | 2.780 | –267 | 9.069 |
Anteilspapiere und Investmentzertifikate | Netto | 11.270 | 2.755 | 7.143 | 699 | 2.763 | –1.633 | 3.132 |
Langfristige verzinsliche Wertpapiere | Netto | –351 | –3.765 | 3.363 | 1.722 | 143 | 629 | 4.356 |
Geldmarktpapiere | Netto | –1.245 | 620 | –265 | –184 | –125 | 736 | 1.581 |
Verpflichtungen | Netto | –9.664 | –3.899 | 15.564 | 2.033 | 4.598 | 8.151 | 21.696 |
Anteilspapiere und Investmentzertifikate | Netto | 4.486 | –3.190 | 2.630 | 463 | 1.754 | 211 | 1.864 |
Langfristige verzinsliche Wertpapiere | Netto | –9.561 | –2.540 | 10.948 | 5.027 | –954 | 7.242 | 12.282 |
Geldmarktpapiere | Netto | –4.589 | 1.830 | 1.986 | –3.457 | 3.799 | 698 | 7.550 |
Sonstige Investitionen | Netto | –3.806 | 159 | 14.377 | 3.023 | 2.181 | 10.424 | 9.888 |
Forderungen | Netto | 3.736 | 5.414 | 13.419 | –355 | –8.954 | 10.933 | 4.640 |
davon Handelskredite | Netto | 1.449 | 94 | –17 | –32 | –380 | 376 | –519 |
davon Kredite | Netto | –1.333 | 5.140 | 2.219 | 767 | –3.697 | 3.644 | 1.368 |
davon Bargeld und Einlagen | Netto | 4.577 | 641 | 10.637 | –934 | –5.547 | 7.399 | 3.591 |
Verpflichtungen | Netto | 7.542 | 5.256 | –958 | –3.378 | –11.135 | 509 | –5.248 |
davon Handelskredite | Netto | 1.265 | 776 | –894 | 21 | –715 | –58 | –350 |
davon Kredite | Netto | 746 | 1.805 | –4.818 | –4.365 | 347 | 2.570 | 278 |
davon Bargeld und Einlagen | Netto | 6.364 | 2.912 | 4.372 | 426 | –10.182 | –1.721 | –5.386 |
Finanzderivate | Netto | –899 | –761 | 1.394 | 406 | 877 | –429 | 328 |
Offizielle Währungsreserven | Netto | –3.108 | 2.125 | –190 | 290 | –675 | 895 | –525 |
Statistische Differenz | Netto | 3.769 | 4.253 | 5.875 | 3.395 | –791 | –564 | –4.914 |
Quelle: OeNB, Statistik Austria. | ||||||||
Anmerkung: Bis 2017 endgültige Daten, 2018 und 2019 revidierte Daten, 2020 provisorische Daten. |
Q3 18 – Q2 19 | Q3 19 – Q2 20 | |||||
---|---|---|---|---|---|---|
Credit | Debet | Netto | Credit | Debet | Netto | |
in Mio EUR | ||||||
Dienstleistungen | 66.220 | 57.042 | 9.178 | 63.055 | 53.998 | 9.057 |
Gebühren für Lohnveredelung | 1.593 | 2.554 | –960 | 1.666 | 2.499 | –832 |
Reparaturdienstleistungen | 812 | 1.022 | –211 | 747 | 1.012 | –265 |
Transport | 15.428 | 16.004 | –575 | 14.869 | 15.319 | –451 |
Internationaler Personentransport | 2.217 | 2.084 | 133 | 2.130 | 1.635 | 494 |
Frachten | 10.622 | 12.591 | –1.970 | 10.227 | 12.437 | –2.211 |
Transporthilfsleistungen | 1.804 | 965 | 839 | 1.655 | 856 | 800 |
Post- und Kurierdienste | 786 | 367 | 419 | 857 | 391 | 466 |
Reiseverkehr | 19.920 | 10.272 | 9.649 | 16.987 | 7.683 | 9.304 |
Geschäftsreisen | 2.866 | 1.498 | 1.368 | 2.392 | 1.163 | 1.229 |
Urlaubsreisen | 17.055 | 8.773 | 8.281 | 14.595 | 6.519 | 8.076 |
Bauleistungen | 804 | 678 | 123 | 967 | 695 | 273 |
Versicherungsdienstleistungen | 487 | 938 | –450 | 457 | 916 | –460 |
Finanzdienstleistungen | 2.380 | 1.995 | 387 | 2.385 | 2.128 | 255 |
Finanzdienstleistungen im engeren Sinn | 1.095 | 1.024 | 72 | 1.135 | 1.110 | 25 |
unterstellte Bankgebühr (FISIM) | 1.286 | 971 | 315 | 1.249 | 1.018 | 231 |
Patente, Lizenzen, Franchise und Handelsmarken | 1.199 | 2.004 | –805 | 1.255 | 1.458 | –202 |
Telekommunikations-, EDV- und Informationsdienstleistungen | 7.023 | 6.154 | 868 | 7.581 | 6.713 | 868 |
Sonstige unternehmensbezogene Dienstleistungen | 15.442 | 13.910 | 1.532 | 14.994 | 14.070 | 923 |
Forschungs- und Entwicklungsleistungen | 2.612 | 971 | 1.641 | 2.490 | 1.160 | 1.330 |
Rechts- und Wirtschaftsdienste, Werbung und Marktforschung | 3.774 | 4.645 | –870 | 3.761 | 4.641 | –880 |
Technische Dienstleistungen | 3.984 | 2.717 | 1.269 | 3.946 | 2.457 | 1.490 |
Dienstleistungen für Landwirtschaft, Bergbau und Recycling | 201 | 89 | 111 | 223 | 79 | 144 |
Operational leasing | 1.113 | 812 | 301 | 699 | 734 | –36 |
Handelsleistungen | 1.151 | 1.356 | –204 | 1.170 | 1.370 | –200 |
Übrige unternehmensbezogene Dienstleistungen | 2.605 | 3.321 | –716 | 2.705 | 3.629 | –924 |
Dienstleistungen für persönliche Zwecke, für Kultur und Erholung | 601 | 1.409 | –807 | 597 | 1.390 | –793 |
Regierungsleistungen, a.n.g. | 529 | 100 | 429 | 551 | 115 | 436 |
Dienstleistungsverkehr nach Regionen | ||||||
EU-271 | 47.642 | 42.212 | 5.429 | 45.138 | 39.754 | 5.384 |
davon Euroraum-19 | 39.744 | 32.439 | 7.305 | 37.617 | 30.124 | 7.493 |
davon Deutschland | 26.216 | 16.700 | 9.517 | 24.430 | 15.231 | 9.197 |
davon Italien | 2.907 | 2.929 | –21 | 2.717 | 2.257 | 461 |
davon Vereinigtes Königreich | 3.227 | 2.926 | 302 | 3.171 | 2.962 | 209 |
davon Ungarn | 1.678 | 1.692 | –15 | 1.623 | 1.607 | 17 |
Extra-EU-27 | 18.577 | 14.829 | 3.750 | 17.917 | 14.244 | 3.673 |
davon Schweiz | 5.096 | 2.215 | 2.880 | 4.859 | 2.150 | 2.709 |
davon USA | 2.066 | 2.279 | –213 | 1.803 | 2.049 | –245 |
davon Russische Föderation | 1.040 | 758 | 282 | 1.067 | 888 | 178 |
davon China | 722 | 509 | 211 | 679 | 522 | 156 |
Quelle: OeNB, Statistik Austria. | ||||||
Anmerkung: Bis 2017 endgültige Daten, 2018 und 2019 revidierte Daten, 2020 provisorische Daten. | ||||||
1 EU-27: Belgien, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Kroatien, Lettland, Litauen, Luxemburg, Malta, Niederlande, Polen,
Portugal, Rumänien, Schweden, Slowakische Republik, Slowenien, Spanien, Tschechische Republik, Ungarn, Zypern und die entsprechenden europäischen Organisationen. |
2011 | 2012 | 2013 | 2014 | 2015 | 2016 | 2017 | 2018 | 2019 | ||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
nach Komponenten | in Mio EUR | |||||||||
Transaktionen | Netto | 15.763 | 10.203 | 11.725 | –547 | 6.335 | –1.837 | 9.074 | 4.752 | 9.732 |
Eigenkapital | Netto | 12.341 | 5.523 | 7.268 | –3.040 | 3.772 | –4.489 | 6.568 | 245 | 5.551 |
Neuinvestitionen (+) | Netto | 21.981 | 20.457 | 20.310 | 32.554 | 16.723 | 21.291 | 20.583 | 15.489 | 34.034 |
Desinvestitionen (–) | Netto | 9.640 | 14.934 | 13.042 | 35.595 | 12.951 | 25.779 | 14.015 | 15.244 | 28.483 |
Reinvestierte Gewinne | Netto | 2.091 | 947 | 1.306 | –1.114 | 650 | 5.025 | 4.294 | 1.997 | 3.155 |
Sonstiges DI-Kapital1 | Netto | 1.332 | 3.733 | 3.152 | 3.607 | 1.913 | –2.373 | –1.788 | 2.509 | 1.026 |
Forderungen (+) | Netto | –1.261 | 1.415 | 4.502 | 3.263 | 1.851 | –1.982 | –530 | 3.109 | 1.400 |
Verbindlichkeiten (–) | Netto | –2.592 | –2.318 | 1.351 | –345 | –62 | 391 | 1.258 | 600 | 373 |
nach Zielregion | ||||||||||
Global | 15.763 | 10.203 | 11.725 | –547 | 6.335 | –1.837 | 9.074 | 4.752 | 9.732 | |
EU-285 | 7.125 | 3.215 | 9.549 | 1.502 | 3.666 | 5.455 | 8.364 | –918 | 3.693 | |
Deutschland | 3.476 | –952 | 2.924 | –805 | 543 | 1.160 | 1.676 | –1.978 | 1.666 | |
Italien | –137 | 699 | –949 | –339 | 508 | 734 | –149 | 567 | 7 | |
Vereinigtes Königreich | 1.090 | –208 | 1.130 | –806 | –15 | 747 | –187 | –249 | –28 | |
Niederlande | –44 | –4352 | 5335 | 5183 | –910 | 6227 | 4457 | –1581 | 8734 | |
Ungarn | 390 | 227 | –357 | –214 | 661 | –753 | 298 | 626 | –338 | |
Tschechien | 371 | 1.400 | 819 | 356 | 610 | –922 | 492 | 495 | 314 | |
Rumänien | 744 | 825 | 789 | –1.056 | 1.195 | –918 | 671 | 1.023 | 290 | |
Extra-EU-28 | 8.638 | 6.988 | 2.176 | –2050 | 2.668 | –7292 | 710 | 5.670 | 6.039 | |
Schweiz | 590 | 1.294 | –210 | 362 | 589 | 1.119 | –709 | 1.111 | 666 | |
Türkei | 1.676 | 1.540 | –1.503 | 428 | 191 | –2.430 | –1.111 | 300 | –41 | |
USA | 791 | 537 | 1.602 | 1.115 | 583 | –193 | 220 | 1.292 | 529 | |
Russland | 1.386 | 686 | 917 | 247 | 392 | –468 | 1.210 | 504 | 145 | |
China4 | 624 | –263 | –440 | –173 | 127 | 243 | 526 | 368 | 258 | |
Europa | 12.114 | 8.659 | 11.143 | 1.579 | 5.182 | 3.684 | 7.062 | 720 | 4.427 | |
Euroraum-19 | 3.390 | 84 | 6.965 | 3.808 | 794 | 10.144 | 6.059 | –2.878 | 3.288 | |
CESEE3 | 6.165 | 4.928 | 2.464 | –3.254 | 4.423 | –6.360 | 3.672 | 3.440 | 893 | |
Quelle: OeNB. | ||||||||||
Anmerkung: Bis 2017 endgültige Daten, 2018 revidierte Daten, 2019 provisorische Daten. | ||||||||||
1 Nettogewährung Konzernkredite bei aktiven Direktinvestitionen: Nettoveränderung der Forderungen abzüglich Nettoveränderung der Verpflichtungen. | ||||||||||
2 Nettogewährung Konzernkredite bei passiven Direktinvestitionen: Nettoveränderung der Verpflichtungen abzüglich Nettoveränderung der Forderungen. | ||||||||||
3 Albanien, Bosnien-Herzegowina, Bulgarien, Estland, Kosovo, Kroatien, Lettland, Litauen, Nordmazedonien, Moldawien, Montenegro, Polen, Rumänien, Russland, Serbien, Slowakei,
Slowenien, Tschechien, Ukraine, Ungarn, Weißrussland. |
||||||||||
4 Einschließlich Hongkong. | ||||||||||
5 EU-28: Belgien, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Kroatien, Lettland, Litauen, Luxemburg, Malta, Niederlande, Polen,
Portugal, Rumänien, Schweden, Slowakische Republik, Slowenien, Spanien, Tschechische Republik, Ungarn, Vereinigtes Königreich, Zypern und die entsprechenden europäischen Organisationen. |
2011 | 2012 | 2013 | 2014 | 2015 | 2016 | 2017 | 2018 | 2019 | ||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
nach Komponenten | in Mio EUR | |||||||||
Transaktionen | Netto | 7.636 | 3.105 | 4.308 | 3.450 | 1.341 | –7.687 | 13.237 | 4.477 | 864 |
Eigenkapital | Netto | 7.418 | 1753 | 5.113 | 4.547 | 2.729 | –6.039 | 5.977 | 2.836 | –3.427 |
Neuinvestitionen (+) | Netto | 13.825 | 7.152 | 11.456 | 21.327 | 13.250 | 8.727 | 19.600 | 28.890 | 15.952 |
Desinvestitionen (–) | Netto | 6.407 | 5.399 | 6.343 | 16.781 | 10.521 | 14.766 | 13.623 | 26.054 | 19.379 |
Reinvestierte Gewinne | Netto | 1.839 | 237 | –2.654 | –2.564 | 570 | 3.148 | 6.697 | 3.775 | 3.433 |
Sonstiges DI-Kapital2 | Netto | –1.620 | 1.114 | 1.849 | 1468 | –1958 | –4795 | 563 | –2134 | 859 |
Forderungen (–) | Netto | 4.012 | –279 | –265 | 658 | –726 | 5.244 | 873 | 2.045 | –582 |
Verbindlichkeiten (+) | Netto | 2.392 | 835 | 1584 | 2.125 | –2.685 | 449 | 1.435 | –89 | 277 |
nach Herkunftsregionen | ||||||||||
Global | 7.636 | 3.105 | 4.308 | 3450 | 1341 | –7687 | 13237 | 4477 | 864 | |
EU-285 | 3.846 | 2.962 | –939 | –778 | 7703 | –10076 | 9482 | 8075 | –732 | |
Deutschland | 2.490 | 2.466 | 1309 | –1421 | 3460 | –125 | 4400 | 6368 | –129 | |
Italien | 273 | –689 | –1724 | –1019 | 1207 | –6904 | 606 | 138 | –26 | |
Vereinigtes Königreich | 433 | –325 | 430 | –1.221 | 614 | 52 | 397 | 180 | –1.424 | |
Niederlande | –235 | 485 | 1.127 | 1.183 | 1.708 | –3.769 | 1.740 | 14 | 446 | |
Luxemburg | 74 | 147 | 1081 | 926 | 814 | 777 | 1869 | 43 | 713 | |
Belgien | 63 | –281 | –311 | 24 | –28 | –31 | –89 | 70 | –30 | |
Spanien | 64 | 320 | –66 | –444 | –193 | 239 | 19 | 34 | –15 | |
Frankreich | 123 | 110 | –678 | 196 | –442 | –258 | 499 | –458 | 271 | |
Extra-EU-28 | 3.791 | 142 | 5.247 | 4.228 | –6.362 | 2.390 | 3.754 | –3.598 | 1.597 | |
Schweiz | 701 | –355 | 311 | –349 | 103 | 712 | 1251 | 116 | 329 | |
USA | –559 | –609 | –565 | 155 | –3193 | 116 | –5011 | –2674 | –2140 | |
Russland | 591 | 624 | 3.663 | 559 | 69 | –211 | 5.797 | –2204 | 1.608 | |
Japan | 174 | 51 | –30 | 773 | –207 | –57 | –134 | 87 | 1711 | |
Europa | 5.990 | 3.061 | 2.954 | –620 | 8.061 | –9.478 | 15.801 | 5.992 | 1.474 | |
Euroraum-19 | 3.116 | 3.038 | 108 | 521 | 7.045 | –10.363 | 9.078 | 7.574 | 899 | |
CESEE3 | 824 | 603 | 3.561 | 511 | 188 | –121 | 5.772 | –2066 | 1.366 | |
Quelle: OeNB. | ||||||||||
Anmerkung: Bis 2017 endgültige Daten, 2018 revidierte Daten, 2019 provisorische Daten. | ||||||||||
1 Nettogewährung Konzernkredite bei aktiven Direktinvestitionen: Nettoveränderung der Forderungen abzüglich Nettoveränderung der Verpflichtungen. | ||||||||||
2 Nettogewährung Konzernkredite bei passiven Direktinvestitionen: Nettoveränderung der Verpflichtungen abzüglich Nettoveränderung der Forderungen. | ||||||||||
3 Albanien, Bosnien-Herzegowina, Bulgarien, Estland, Kosovo, Kroatien, Lettland, Litauen, Nordmazedonien, Moldawien, Montenegro, Polen, Rumänien, Russland, Serbien, Slowakei,
Slowenien, Tschechien, Ukraine, Ungarn, Weißrussland. |
||||||||||
4 Einschließlich Hongkong. | ||||||||||
5 EU-28: Belgien, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Kroatien, Lettland, Litauen, Luxemburg, Malta, Niederlande, Polen,
Portugal, Rumänien, Schweden, Slowakische Republik, Slowenien, Spanien, Tschechische Republik, Ungarn, Vereinigtes Königreich, Zypern und die entsprechenden europäischen Organisationen. |