Friedrich Schmid Edler von Dasatiel
Generalsekretär zur Zeit des Ersten Weltkriegs
Geboren Juni 1854 in Preßburg, gestorben 17.10.1923 in Wien
Friedrich Schmid, Sohn eines Gymnasialdirektors, absolvierte in Preßburg, Troppau und schließlich an der Handelsakademie in Wien seine Studien. Nach mehrjähriger Tätigkeit als Buchhalter in der gräflich Herberstein´schen Zuckerfabrik und dann in der Firma H. Springer in Wien trat er 1879 in die Dienste der Oesterreichisch-ungarischen Bank (OeUB) ein. Der damalige Generalsekretär Leonhard erkannte die außerordentlichen Fähigkeiten Schmids und sein Wissen auf dem Gebiet der Gesetzeskunde. Aus diesem Grund wurde er bald von der Filiale Laibach in die Zentrale berufen, um in verschiedenen Abteilungen, vor allem in der Zentralbuchhaltung und im Generalsekretariat, eine seinen umfassenden Kenntnissen entsprechende Verwendung zu finden.
1881 heiratete er Mary Dasatiel und fügte ihren Familiennamen dem seinen hinzu. (Wann seine Erhebung in den Adelsstand erfolgte, lässt sich derzeit leider nicht eruieren).
1892 wurde Schmid-Dasatiel nach Berlin entsandt, um die Einrichtungen der Münzkassen bei der Reichsbank-Hauptkasse kennenzulernen. Für diese erfolgreiche Mission wurde ihm die Anerkennung des Generalrates ausgesprochen.
1893 wurde Schmid-Dasatiel zum Sekretär-Stellvertreter und 1897 zum Sekretär ernannt. Bereits im nächsten Jahr folgte seine Bestellung zum Chef der soeben gegründeten Abteilung V des Generalsekretariats (Volkswirtschaftliche Studien und Statistik). 1906 zum Generalsekretär-Stellvertreter nominiert, bildete Schmid-Dasatiels Ernennung zum Generalsekretär Ende 1913 den Gipfel seiner Laufbahn.
In all diesen Jahren machte er sich um den Ausbau des Filialnetzes der OeUB und die damit einhergehende Errichtung moderner Bankgebäude in beiden Teilen der Monarchie verdient. Schmid veranlasste auch den Ankauf der Kasernengründe auf der Alserstraße in Wien und förderte den nach den Plänen Leopold Bauers konzipierten Neubau der Hauptanstalt Wien am heutigen Otto-Wagner-Platz.
Während des Ersten Weltkriegs war es vor allem Schmid-Dasatiel zu verdanken, dass die OeUB in der Lage war, die wankende Monarchie mit hohen Kreditzahlungen zu stützen. Dabei konnte der Kurs der Krone trotzdem bis 1917 stabil gehalten werden. Im weiteren Verlauf war jedoch die Amtsführung Schmid-Dasatiels von einem Konflikt mit dem damaligen österreichischen Vizegouverneur Ignaz Gruber von Menninger überschattet. Als der Verkauf der Valuten und Goldwerte gegen den fachmännischen Rat Schmid-Dasatiels größere Dimensionen annahm und es ihm trotz Unterstützung des Generalrates nicht gelang, seiner Auffassung gegenüber Gruber Geltung zu verschaffen, zog Schmid die Konsequenzen und ging Ende 1918 verbittert in Pension.
Dennoch bemühte er sich in den Tagen des Zusammenbruchs, den schwer geschädigten Aktionären der OeUB sowie den Pensionisten, Witwen und Waisen mit ganzer Kraft zu helfen. Schmid-Dasatiels soziales Engagement zeigte sich auch an seinem Wirken im Präsidium des Roten Kreuzes, im Direktorium der Wiener Handelsakademie und in so manchen anderen gemeinnützigen Korporationen.
In einem Nachruf des Bezirksrats Theodor Kövesdy im Wiener Montagsblatt vom 28.10.1923 wird Schmid-Dasatiel folgendermaßen charakterisiert: „Im persönlichen Verkehre war Schmid einer der besten Menschen mit allen Vorzügen des Altösterreichers; die Bereisung der ganzen Welt und sein ausgedehntes Wissen aus allen Gebieten befähigten ihn zu jener hervorragenden Rolle, die er in der Gesellschaft innehatte."