Welchen Preis hat CO2? Schadenskosten versus Vermeidungskosten

Ein hochrangiger Expert:innendialog zur Energiewende in der Oesterreichischen Nationalbank
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Aus ökonomischer Sicht kann der Klimawandel als Marktversagen betrachtet werden. Es gibt keinen Marktpreis für Treibhausgasemissionen, der den gesellschaftlichen Kosten entspricht. Um diese Kosten bei Produktions- und Konsumentscheidungen zu berücksichtigen, braucht es regulierte Preise wie CO2-Steuern oder zumindest interne Schattenpreise, die für die nötige Transparenz sorgen. Doch wie viel soll eine Tonne Kohlendioxid kosten? Der optimale CO2-Preis kann über zwei Ansätze bestimmt werden: zum einen über die gegenwärtigen und zukünftigen Schadenskosten für Umwelt und Gesellschaft, zum anderen über die Vermeidungskosten von Maßnahmen zur Emissionsminderung. Beide Ansätze haben ihre Vor- und Nachteile. Kritisiert werden u. a. die große Bandbreite der Schätzungen, die Unmöglichkeit der Monetarisierung von Schäden, Übersimplifizierung, die statische Betrachtung und die Ausblendung ökonomischer Effekte. Ziel der Veranstaltung ist es, die verschiedenen Ansätze kritisch zu beleuchten und ihre Auswirkungen auf unsere Volkswirtschaft zu hinterfragen.

Die OeNB möchte mit dem Dialog einen Beitrag zum gesellschaftlichen Konsens über die Energie- und Klimawende leisten. Eine wirtschaftsverträgliche Klimapolitik erleichtert die Erfüllung unseres Kernmandats der Wahrung der Preis- und Finanzmarktstabilität.

Vortragende
Robert Holzmann, Oesterreichische Nationalbank, Gouverneur
Gernot Wagner, Columbia Business School, Senior Lecturer (online)
Kerstin Plank, Institut für Höhere Studien, wissenschaftliche Mitarbeiterin
Johannes Holler, Fiskalrat Austria, Senior Expert

Moderation
Andreas Breitenfellner, Oesterreichische Nationalbank

Kurzbiografien

Gernot Wagner ist ein austro-amerikanischer Klimaökonom. Er lehrt und forscht an der Columbia Business School, davor an der New York University und der Harvard University. Er hat sechs Bücher geschrieben, darunter "Geoengineering: the Gamble" und "Stadt, Land, Klima" und "Climate Shock" (mit Martin Weitzman), das mehrfach ausgezeichnet wurde. Er verfasst eine monatliche, weltweit syndizierte Kolumne zu klimaökonomischen und -politischen Themen. Vor seiner Tätigkeit an der Columbia University war Wagner an der NYU und in Harvard, wo er das Solar Geoengineering Research Program leitete. Zuvor arbeitete er unter anderem für den Environmental Defense Fund, die Boston Consulting Group und die Financial Times. Wagner hat einen PhD in politische Ökonomie von Harvard sowie einen Master in Wirtschaftswissenschaften von Stanford.

Kerstin Plank ist seit 2018 am IHS tätig und arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Forschungsgruppe „Energie, Umwelt und nachhaltige Wirtschaftsstrukturen“. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Umweltökonomie und Nachhaltigkeit. Plank hat mit ihren Publikationen wichtige Beiträge zum Thema Kohlenstoffpreise und Klimakosten geleistet. Sie beschäftigt sich unter anderem mit der angemessenen CO2-Bepreisung in Österreich, der effektiven CO2-Besteuerung im Abgabensystem inklusive Subventionen, öffentlichen Investitionen und Emissionshandel sowie deren Auswirkungen auf verschiedene Wirtschaftssektoren oder etwa der Kostenwahrheit im Verkehrssektor. Sie absolvierte das Studium der Sozioökonomie (MSc) an der Wirtschaftsuniversität Wien.

Johannes Holler ist Senior Expert beim Fiskalrat Austria, einem Gremium zur Analyse der öffentlichen Finanzen. Zuvor war er unter anderem für die Oesterreichische Nationalbank, die Bundesfinanzierungsagentur und die österreichische Energiemarkt-Regulierungsbehörde E-Control tätig. Seine Expertise umfasst Fiskalprognosen, Staatsschuldenmanagement, öffentliche Ausgaben, Bankenhilfsprogramme, Umschuldungen und Migrationsökonomie. Zuletzt analysierte er unter anderem die CO2-Grenzvermeidungskosten in Österreich und die Rolle des Föderalismus bei der Klimaanpassung. Während seiner akademischen Laufbahn (Universität Wien und Österreichische Akademie der Wissenschaften) forschte er zu dynamischer Makroökonomie. Holler studierte Volkswirtschaftslehre an den Universitäten Graz und Lissabon und promovierte an der Universität Wien (PhD).

Termin
Donnerstag, 5. September 2024 | Beginn: 16:00 Uhr | Ende: 18:00 Uhr 

Ort
Oesterreichische Nationalbank
Veranstaltungssaal, EG
Otto-Wagner-Platz 3, 1090 Wien
und online via Webex

Zur Anmeldung.

Wir bitten um Anmeldung bis 30. August 2024.

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