Statistiken – Daten und Analysen H1/23
- Erschienen:
- Juni 2023.
Editorial (PDF, 165 kB) de 02.06.2023, 00:00:00
Zinsanstieg wirkt sich auf Neugeschäft der Bausparkassen aus (PDF, 696 kB) Thienel. de 02.06.2023, 00:00:00
Executive Summaries (PDF, 270 kB) de 02.06.2023, 00:00:00
Trendumkehr bei Zinssätzen für Kredite und Einlagen (PDF, 1,3 MB) Formanek, Pöchel. Die infolge der hohen Inflation starke Anhebung der Leitzinsen seit Juli 2022 um bis dato 350 Basispunkte führte sowohl bei Krediten als auch bei Einlagen zu deutlichen Zinsanstiegen im Neugeschäft mit privaten Haushalten, welche im Jänner 2023 die höchsten Niveaus seit über zehn Jahren erreichten (Kredite: 3,95%; Einlagen: 2,03%). Die steigenden Zinssätze waren auch ein wesentlicher Grund für geringere Neukreditvergaben – welche im zweiten Halbjahr 2022 mit 9,2 Mrd EUR um 41% unter dem Wert des ersten Halbjahres lagen – und ein gedämpftes Wachstum von Wohnbaukrediten (4,3% im Jänner 2023). Aufgrund des mit 45% weiterhin hohen Anteils variabel verzinster Kredite stiegen auch die Zinssätze des aushaftenden Volumens an Wohnbaukrediten in Österreich gegenüber dem Euroraum überdurchschnittlich stark an. Auf der Einlagenseite führten die stark steigenden Zinsniveaus zu einer verstärkten Nachfrage nach Einlagen mit vereinbarter Laufzeit, welche im vierten Quartal 2022 mit 6,3 Mrd EUR die höchsten Neugeschäftsvolumen seit Anfang 2020 erreichten. Bei Unternehmenskrediten behielt Österreich im Neugeschäft mit einem Zinssatz von 3,43% seinen Zinsvorteil gegenüber dem Euroraum (3,60%), verlor diesen jedoch aufgrund des hohen Anteils variabel verzinster Kredite im Bestand (3,14% in Österreich gegenüber 2,80% im Euroraum). Die starken Zinsanstiege führten zu einer Verdoppelung der monatlichen Zinsbelastung von Unternehmen (Jänner 2022: 227 Mio EUR; Jänner 2023: 528 Mio EUR). Der Bedarf nach kurzfristiger Finanzierung trieb 2022 das nominelle Kreditwachstum nichtfinanzieller Unternehmen zwischenzeitlich auf 12,1% (August), welches sich im Jänner 2023 auf 8,9 % belief. de 02.06.2023, 00:00:00
Nachfrage nach Wohnbaukrediten geht weiterhin zurück. Österreich-Ergebnisse der euroraumweiten Umfrage über das Kreditgeschäft vom Jänner 2023 (PDF, 1 MB) Hubmann. Die Nachfrage nach privaten Wohnbaukrediten ist im vierten Quartal 2022 erneut zurückgegangen, nachdem sie bereits im dritten Quartal 2022 stark gesunken war. Damit geht eine lange Phase steigender Kreditnachfrage abrupt zu Ende. Als wesentliche Gründe für den Nachfragerückgang wurden von den befragten Banken die steigenden Zinsen und die unsichere Wirtschaftslage genannt. Kredite sind teurer und weniger leistbar geworden, insbesondere im derzeit schwierigen Umfeld mit hoher Inflation und schwacher Konjunktur. Angebotsseitig blieben die bankinternen Richtlinien für Wohnbaukredite im vierten Quartal 2022 weitgehend unverändert. Im dritten Quartal 2022 war es noch zu deutlichen Verschärfungen gekommen, die mit der Risikosituation und neuen rechtlichen Rahmenbedingungen begründet wurden. Die Kreditnachfrage von Unternehmen blieb im vierten Quartal 2022 weitgehend unverändert. Damit ist ein über eineinhalb Jahre dauernder expansiver Trend zu einem Halt gekommen. Nur mehr die Nachfrage nach kurzfristigen Krediten ist im vierten Quartal 2022 gewachsen. Der kurzfristige Finanzierungsbedarf für Lagerhaltung und Betriebsmittel ist seit dem vierten Quartal 2021 der dominierende Grund für Nachfrageanstiege. Das ist eine Folge des Ukraine-Kriegs und der weltweiten wirtschaftlichen Verwerfungen (vorsorglicher Lageraufbau aufgrund von Lieferkettenproblemen, Liquiditätsbedarf aufgrund von Preisanstiegen). Die Nachfrage nach langfristigen Investitionsfinanzierungen ist seit dem dritten Quartal 2022 rückläufig. Die Banken haben ihre Angebotspolitik für Unternehmenskredite seit dem zweiten Quartal 2022 umfassend verschärft – hauptsächlich aufgrund einer ungünstigeren Risikoeinschätzung. Die Kreditrichtlinien wurden strenger, die Margen wurden erhöht. de 02.06.2023, 00:00:00
Schwächere Nachfrage nach Investitionskrediten. Österreich-Ergebnisse der euroraumweiten Umfrage über das Kreditgeschäft vom April 2023 (PDF, 886 kB) Hubmann. Seit dem dritten Quartal 2022 ist die Nachfrage nach Investitionsfinanzierungen rückläufig. Hintergrund ist die konjunkturelle Eintrübung infolge der globalen wirtschaftlichen und politischen Verwerfungen (Kürzung oder Verschiebung von Investitionen). Im ersten Quartal 2023 ist erstmals seit dem vierten Quartal 2021 auch die Kreditnachfrage zur Finanzierung von Lagerhaltung und Betriebsmitteln nicht mehr deutlich gestiegen. Das dürfte mit dem Auslaufen der Lieferkettenengpässe in Zusammenhang stehen. Die Banken haben ihre Angebotspolitik für Unternehmenskredite seit dem zweiten Quartal 2022 umfassend verschärft – hauptsächlich aufgrund einer ungünstigeren Risikoeinschätzung. Nach dem überaus starken Rückgang im dritten und vierten Quartal 2022 ist die Nachfrage nach Wohnbaukrediten im ersten Quartal 2023 abermals gesunken, jedoch moderater als zuvor. Als wesentliche Gründe für den Nachfragerückgang wurden die gestiegenen Zinsen und die unsichere Wirtschaftslage genannt. Kredite sind weniger leistbar geworden. Angebotsseitig blieben die bankinternen Richtlinien und die Margen für Wohnbaukredite im ersten Quartal 2023 weitgehend unverändert. Die Richtlinien wurden zuletzt im dritten Quartal 2022 verschärft. Die Margen wurden seit 2021 kaum geändert. Der geldpolitische Kurswechsel der EZB hat die Ertragslage der österreichischen Banken verbessert (höheres Zinsergebnis). Negative Auswirkungen des Kurswechsels auf die finanzielle Lage der Banken bleiben auf absehbare Zeit moderat und beeinflussen Kreditangebot und Kreditvergabekapazität der Banken nur gering. de 02.06.2023, 00:00:00
Automatisierte Qualitätssicherung wichtiger Indikatoren der Monetärstatistik (PDF, 468 kB) Schubert. Für die Erstellung der EZB-Monetärstatistik ist jedes in Österreich ansässige Kreditinstitut dazu verpflichtet, monatlich detaillierte, an die Bilanz angelehnte Informationen an die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) zu melden. Die damit einhergehende große Datenmenge sowie die geringe Zeitspanne bis zur Publikation der Zahlen stellen eine Herausforderung beim Datenqualitätssicherungsprozess dar. Die OeNB entwickelte nun ein Konzept, durch das sie die Kreditinstitute direkt bei der initialen Meldungslegung über außergewöhnliche Entwicklungen informieren kann; dies war bisher erst zu einem späteren Zeitpunkt möglich. Konkret wurden Analyseaggregate aus der granularen Datenbasis zu Bankkrediten und -einlagen definiert, welche sich als relevant für die nachgelagerte Analyse erwiesen hatten. Sollte die Entwicklung eines dieser Aggregate vorgegebene Schwellenwerte übersteigen, wird der Melder, also das Kreditinstitut, über eine automatisierte Rückfrage darüber informiert. Implementieren die Melder die Prüfungen ebenfalls selbst in ihren statistischen Meldesystemen, können sie schon bei der Meldungslegung Kommentare an die OeNB übermitteln. Dieses Konzept zur automatisierten Qualitätssicherung wichtiger Indikatoren hat sich als treffsicher und effizient erwiesen, da die Melder mehr Zeit für die Beantwortung der automatisch ausgesendeten Rückfragen haben und der nachgelagerte manuelle Prüfaufwand reduziert wird. Seit Beginn 2022 wird das neue Konzept erfolgreich im Datenaufbereitungsprozess für die EZB-Monetärstatistik angewandt. de 02.06.2023, 00:00:00
Kataster und Grundbuch – welche Daten enthalten sie und wie verlässlich sind die Angaben für statistische und ökonomische Analysen? (PDF, 909 kB) Simhandl, Wagner, Zeiser. Der Kataster bildet gemeinsam mit dem Grundbuch das österreichische Verzeichnis der Eigentumsverhältnisse an Grund und Boden. Eine Analyse der Entwicklungen am Immobilienmarkt und deren mannigfaltigen Implikationen ist nicht nur für die Einschätzung der Vulnerabilität der privaten Haushalte, sondern auch für die Stabilität des Finanzmarktes wesentlich und bildet die Grundlage für wirtschaftspolitische Entscheidungsträger. Auskünfte aus dem öffentlich zugänglichen Grundbuch sollten zur Verbesserung der Datenbasis und damit auch zur Verbesserung der Qualität der damit durchgeführten Analysen führen. Im vorliegenden Artikel werden die Daten des Grundbuches und des Katasters hinsichtlich Herkunft, Zugänglichkeit und statistischer Güte beleuchtet. Da die Grundbuchdaten zwar öffentlich, aber nicht maschinenlesbar sind, muss auf kommerzielle Anbieter der Datensätze zurückgegriffen werden. Bei einem Vergleich der Datenmeldungen von drei Anbietern zur gleichen Gemeinde ergaben sich teilweise deutliche Unterschiede. Es wird aufgezeigt, dass eine Verbesserung der Datensituation dringend notwendig ist, um eine ausreichende Datenqualität für eine Vielzahl von Analysen bereitstellen zu können. de 02.06.2023, 00:00:00
Transitorische Risiken – Analyse und Vergleich quantitativer Kennzahlen für österreichische nichtfinanzielle IFRSUnternehmen (PDF, 897 kB) Landendinger, Löschenbrand, Mayer, Resch, Wukovits. Transitorische Risiken, d. h. die Möglichkeiten und Herausforderungen, die durch den Wandel zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft verursacht werden, beeinträchtigen die Finanzlage nichtfinanzieller Unternehmen, u. a. durch die Einführung von Regulierungen zur Limitierung oder Bepreisung von Treibhausgasemissionen. Die Integration dieser Risiken in die Kreditrisikomessung stellt eine zentrale Herausforderung für Kreditinstitute und Ratingagenturen dar. Für die vorliegende Analyse nutzen wir Jahresabschluss- und Emissionsdaten österreichischer nichtfinanzieller IFRS-Konzerne. Die Jahresabschlüsse werden unter Verwendung von Treibhausgas- Preisszenarien des „Network for Greening the Financial System“ (NGFS) mittels zusätzlicher Emissionskosten gestresst und durch die Anwendung des Ratingmodells des „Inhouse Credit Assessment System“ (ICAS) der OeNB werden gestresste Ausfallswahrscheinlichkeiten für jeden Konzern bestimmt. Die Ergebnisse zeigen, dass Konzerne in den „Climate Policy Relevant Sectors“ (CPRS) 1 (fossile Brennstoffe) und 2 (Versorger) am stärksten betroffen sind. Der Vergleich mit der Maßzahl „CO2-Intensität“ zeigt eine hohe Übereinstimmung in der Rangfolge der Risikoeinschätzung. de 02.06.2023, 00:00:00
Erholung im Reiseverkehr sorgt für positive Leistungsbilanz Österreichs im Jahr 2022 (PDF, 529 kB) Cernohous, Ćetković, Walter. Im Jahr 2022 betrug die Leistungsbilanz Österreichs gegenüber dem Ausland (saldiert) nach erster Berechnung rund 3 Mrd EUR oder 0,7 % des BIP. Das ist ein deutlich positiveres Ergebnis als noch im Jahr 2021 (1,4 Mrd EUR bzw. 0,4% des BIP) und vor allem der Erholung im Reiseverkehr geschuldet, die für einen Einnahmenüberschuss in Höhe von 7,2 Mrd EUR sorgte. Demgegenüber weitete sich das Defizit aus dem internationalen Güterhandel aus (–0,6 Mrd EUR). Die Netto-Vermögensposition Österreichs gegenüber dem Ausland ist im Jahr 2022 gegenüber dem Vorjahr um 9 % auf 65,3 Mrd EUR gestiegen. Das Jahr 2022 war stark von Bewertungsänderungen charakterisiert, wobei die veränderte Zinslandschaft, die Kursentwicklung bei Wertpapieren sowie die Abwertung des Euro eine Rolle spielten. de 02.06.2023, 00:00:00
Daten (PDF, 648 kB) de 02.06.2023, 00:00:00