Einmaleffekte führten zu Rückgang des Bankengewinns

(, Wien)

Konsolidierte Ertragslage der in Österreich meldepflichtigen Kreditinstitute im Jahr 2013

Das konsolidierte Jahresergebnis nach Steuern und Minderheitenanteilen der österreichischen Kreditinstitute fiel im Jahr 2013 mit -1,04 Mrd EUR negativ aus. Der Rückgang um 4 Mrd EUR hat eine Reihe von Gründen: Zum einen ist das operative Geschäft von der Niedrigzinsphase geprägt. Zum anderen schlagen sich der Verlust der Hypo Alpe Adria und die hohen Firmenwertabschreibungen einer Großbank zu Buche. Im Jahr 2012 hatten zudem noch Sondereffekte aus dem Rückkauf von Ergänzungs- und Hybridkapital das Jahresergebnis positiv beeinflusst. Erfreulich ist aber, dass sich im Vorfeld des Stresstests vor dem Start der Bankenunion die Eigenmittelsituation der Banken weiter verbesserte. Die Kernkapitalquote stieg seit 2008 von 7,7 % auf 11,9 %.

Im Jahr 2013 setzte sich der Trend eines sinkenden Nettozinsergebnisses fort. Da die Zinserträge stärker sanken als die Zinsaufwendungen, musste bei der wichtigsten Ertragskomponente eine Verringerung um 3,4 % auf 18,60 Mrd EUR festgestellt werden. Das Provisionsgeschäft wuchs vor dem Hintergrund eines sich verbessernden Marktumfeldes und damit steigenden Transaktionen im Wertpapierhandel um 4,5 % auf 7,59 Mrd EUR.

Beim Handelserfolg (d.h. Handelsergebnis, sonstige Bewertungsergebnisse nach den International Financial Reporting Standards (IFRS) und realisierte Gewinne aus Finanzgeschäften) war ein deutlicher Rückgang zum Ergebnis 2012 zu verzeichnen. 2012 wurde dieses Ergebnis durch einmalige Sondereffekte zur Stärkung der Eigenmittel (u.a. Rückkäufe von Ergänzungs- und Hybridkapital) sowie durch Bewertungsgewinne maßgeblich verbessert. In Summe sank der Handelserfolg 2013 um rund 28,0 % auf 2,34 Mrd EUR. Die Komponenten des Handelserfolgs entwickelten sich unterschiedlich: Im Vergleich zum Jahresende 2012 verzeichneten die Kreditinstitute zum 31.12.2013 mit 0,67 Mrd EUR ein deutlich geringeres Handelsergebnis, was einem markanten Rückgang von 41,0 % entsprach. Die realisierten Gewinne aus Finanzgeschäften fielen deutlich niedriger als im Vorjahr aus und sanken um ein Drittel auf 0,93 Mrd EUR. Der Gewinn der sonstigen Bewertungsergebnisse nach IFRS (d.h. Währungsbewertung, Bewertung von Sicherungsbeziehungen und sonstigen Vermögenswerten) allerdings lag mit 0,74 Mrd EUR um 12,3 % über dem Wert des Jahres 2012.

In Summe verringerten sich die Betriebserträge (ohne Risikovorsorgen) damit im Vergleich zum Jahresende 2012 um 6,4 % auf 35,27 Mrd EUR.

Die Verwaltungsaufwendungen, bestehend aus Personal- und Sachaufwendungen, erhöhten sich um 1,2 % auf 17,01 Mrd EUR. Die Personalaufwendungen lagen nahezu unverändert auf dem Wert des Jahres 2012 bei 10,38 Mrd EUR. Die Sachaufwendungen stiegen um 3,4 % auf 6,63 Mrd EUR.

Durch hohe Abschreibungen eines Teils des Firmenwertes (Goodwill) der ausländischen Tochterbanken einer Großbank, kam es im Bereich der Abschreibungen zu einer deutlichen Steigerung um 68,5 % auf 4,53 Mrd EUR, die sich unmittelbar erfolgsvermindernd auswirkte. Auf die regulatorische Kapitalquote haben diese Abschreibungen allerdings keine negativen Auswirkungen. Schlussendlich belastete auch der Verlust der Hypo Alpe Adria das konsolidierte Gesamtergebnis für Österreich.

Durch den Rückgang der Erträge, den Anstieg der Verwaltungsaufwendungen und die hohen Abschreibungen der Firmenwerte von Tochterbanken verringerte sich das konsolidierte Betriebsergebnis (ohne Risikovorsorge) der Kreditinstitute, verglichen mit dem 31.12.2012, um 34,2 % und betrug 7,95 Mrd EUR.

Im Vergleich zum Jahr 2012 bildeten die Kreditinstitute in Österreich wieder mehr Risikovorsorgen für das Kreditgeschäft. Der Saldo der konsolidierten Kreditrisikovorsorge stieg um 0,61 Mrd EUR und lag bei erfolgsvermindernden 7,00 Mrd EUR.

Weitere statistische Informationen finden Sie unter www.oenb.at im Bereich „Statistik“.

Konsolidierte Ertragslage der Bankkonzerne und Einzelinstitute Ertragslage 1) 
  2013 Q4 2012 Q4 Differenz zu 2012
  in Mio EUR in Mio EUR absolut in %
Nettozinsergebnis 18.597,9 19.259,1 −661,3 −3,4%
Provisionsergebnis 7.589,6 7.260,5 329,1 4,5%
Handelserfolg 2) 2.341,2 3.229,0 −887,8 −27,5%
Sonstige betriebliche Erträge 6.742,4 7.924,1 −1.181,7 −14,9%
Betriebserträge (ohne Risikovorsorgen) 35.271,0 37.672,7 −2.401,7 −6,4%
 
Verwaltungsaufwendungen −17.006,8 −16.801,0 205,8 1,2%
Abschreibungen, Wertberichtigungen auf Sachanlagen, als Finanzinvestition gehaltene Immobilien (IAS 40 und immaterielle Vermögensgegenstände 3) −4.532,4 −2.690,1 1.842,3 68,5%
Sonstige betriebliche Aufwendungen −5.779,1 −6.091,2 −312,1 −5,1%
Betriebsergebnis (ohne Risikovorsorgen) 7.952,8 12.090,5 −4.137,7 −34,2%
 
Risikovorsorgen im Kreditgeschäft −7.004,4 −6.390,1 614,4 9,6%
Risikovorsorgen aus nicht zum Zeitwert bilanzierten finanziellen Vermögensgegenständen 3) −335,8 −508,9 −173,1 34,0%
Sonstiger Saldo in Summe 662,9 −19,0 681,9 −3589,1%
Periodenergebnis vor Steuern und Minderheitenanteilen 1.275,5 5.172,5 −3.897,0 −75,3%
 
Ertragssteuern −1.280,8 −1.355,6 −74,8 −5,5%
Gesamtergebnis aus aufgegebenen Geschäftsbereichen −473,5 −254,0 −219,5 −86,4%
Minderheitenanteile −556,6 −596,9 −40,3 −6,8%
Periodenergebnis nach Steuern und Minderheitenanteilen −1.035,3 2.966,1 −4.001,4 −134,9%
 
Quelle:OENB
1) Aufwendungen werden mit negativem Vorzeichen dargestellt
2) Handelsergebnis + sonstige Bewertungsergebnisse nach IFRS + realisierte Gewinne/Verluste aus Finanzgeschäften
3) Für diese Positionen werden Daten nur von meldepflichtigen Bankkonzernen nach IFRS erhoben
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