Viola, Giovanni Battista Ceruti, Cremona, um 1810
Die Viola trägt einen nicht originalen Zettel, der sie als Arbeit von Giovanni Battista Guadagnini ausweisen soll. Der sehr kurze Korpus der Viola ist nach einem individuellen Modell mit langem Mittelbügel und deutlich vorspringenden Ecken gearbeitet. Decke und Boden weisen eine mittelhohe Wölbung auf. Um die Deckenmensur zu verlängern, setzte Ceruti die F-Löcher sehr tief. Die Jahresringe der geteilten Decke besitzen mittlere Breite, die beiden Deckenhälften dürften stammgleich sein. Bassseitig ist im Randbereich ein Asteinschluss zu sehen. Der Boden aus unregelmäßig geflammtem Ahornholz ist geteilt und besitzt kleine Asteinschlüsse. Zwei dieser Fehlstellen wurden vermutlich schon bei der Herstellung mit entsprechendem Holz zugesetzt. Die Zargen bestehen aus schwach geflammtem Ahornholz. Bedingt durch die Breite des Korpus sind die F-Löcher sehr schräg gestellt. Die breiten Ränder von Decke und Boden sind sauber gearbeitet und gehen vor allem am Boden in eine breite Hohlkehle über. Im Vergleich zum breiten Wirbelkasten wirkt die Schnecke zierlich. Die Voluten sind sehr regelmäßig gearbeitet und tief unterschnitten. Der helle und sehr transparente Farblack lässt die lebhafte Holzstruktur vor allem am Boden gut zur Geltung kommen. Dank des allgemein guten Gesamtzustands des Instruments ist originaler Lack noch reichlich vorhanden.