Giovanni Battista Ceruti

1756–1817

Mit dem Tod Carlo Bergonzis im Jahr 1747 verlor Cremona den letzten Geigenbauer, der in unmittelbarer Sukzession Stradivaris gestanden hatte. Dass die Geigenbauer der folgenden Generationen nur bedingt an diese reiche Tradition anknüpfen konnten, lag nicht zuletzt an den politischen und ökonomischen Bedingungen Italiens im ausgehenden 18. Jahrhundert. Die napoleonischen Kriege und die wechselnde Herrschaft zwischen Frankreich und dem Habsburgerreich behinderten das kulturelle Leben sowie den Handel und die Versorgung mit Rohstoffen. Davon war auch Giovanni Battista Cerutis beruflicher Werdegang betroffen. Er wurde 1756 in der Ortschaft Sesto geboren und übersiedelte 1786 nach Cremona. Ceruti arbeitete zunächst als Weber und erlernte den Geigenbau bei Graf Alessandro Maggi, einem Amateurgeigenbauer und Sammler. Neben Ceruti war damals in Cremona nur Lorenzo Storioni (1744–1816) als Geigenbauer tätig. Nachdem Storioni 1802 die Stadt verlassen hatte, übernahm Ceruti dessen Werkstatt. Die Mehrzahl seiner Instrumente entstand in den Jahren bis 1815. Ceruti verstarb 1817 im Zuge einer Typhusepidemie. Auch seine Nachkommen widmeten sich dem Geigenbau. Sein Sohn Giuseppe (1785–1860) übernahm den Betrieb, und dessen Sohn Enrico (geboren 1806) konnte die Tradition bis zu seinem Tod im Jahr 1883 weiterführen.