Sinkende Kund:innenzinssätze bei Krediten und Einlagen
Die rückläufige Preisdynamik im Umfeld einer gleichzeitig schwächelnden Konjunktur führte im Jahr 2024 zu vier Leitzinsschritten, in welchen die Europäische Zentralbank den Leitzinssatz der Einlagenfazilität1 um 1,00 Prozentpunkte senkte. Im Jänner bzw. März 2025 beschloss der EZB-Rat zwei weitere Leitzinsreduktionen um jeweils 0,25 Prozentpunkte auf derzeit 2,50 %. Die geldpolitischen Entwicklungen wirkten sich in Folge entsprechend auf das Geschäft der österreichischen Banken mit Unternehmen und Haushalten aus. Die kapitalgewichteten2 Durchschnittszinssätze sanken im Neugeschäft sowohl bei Krediten (von 5,04 % im Dezember 2023 auf 4,16 % im Dezember 2024) als auch bei gebundenen Einlagen (3,55 % auf 2,59 %) im Jahresverlauf deutlich und in ähnlichem Ausmaß wie die Leitzinsreduktionen. Die Weitergabe der Leitzinsreduktionen setzte sich im Jänner 2025 durch weiter rückläufige Zinssätze im Geschäft mit privaten Haushalten und Unternehmen fort. Die Zinssätze im Neugeschäft fielen bei Krediten um 13 Basispunkte auf 4,03 % und bei Einlagen um 12 Basispunkte auf 2,47 %.
Die Leitzinsreduktionen wurden von den Banken im Neugeschäft bei Krediten und gebundenen Einlagen in vergleichbarer Höhe weitergegeben. Die Zinsspanne (d. h. der Unterschied von Kredit- zu Einlagenzinssätzen) von neu abgeschlossenen Geschäften mit Kund:innen blieb in Österreich im Jahr 2024 mit durchschnittlich 156 Basispunkten konstant zu jenen von 2023 (155 Basispunkten) und 2022 (156 Basispunkten). Sie lag damit im Jahr 2024 weiterhin geringfügig unter jener des Euroraums, wo sie 160 Basispunkte betrug.
1Der Leitzinssatz der Einlagenfazilität definiert zu welchen Konditionen Banken über Nacht Geld im Eurosystem veranlagen können. Er ist einer der Leitzinssätze der Europäischen Zentralbank (EZB), der die geldpolitische Ausrichtung steuert und über den Transmissionsmechanismus auf die Marktzinssätze wirkt.
2Ein kapitalgewichteter Durchschnittszinssatz wird errechnet, indem die Zinssätze der zugrundliegenden Kredit- oder Einlagengeschäfte mit ihrem jeweiligen Kapitalanteil gewichtet werden. Die Zinssätze von Geschäften mit höheren Kredit- oder Einlagenbeträgen haben somit einen größeren Einfluss auf den Durchschnittszinssatz als jene mit kleineren Beträgen.