Geschäftsbericht 2023
Vorwort des Präsidenten
Liebe Leser:innen,
wir sind heute mit vielfältigen und komplexen wirtschafts- und gesellschaftspolitischen Herausforderungen konfrontiert: Globalisierung, Digitalisierung, Klimawandel und demografischer Entwicklung. Um diese großen Aufgaben bewältigen zu können, müssen wir den Dialog zwischen Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft intensivieren und gemeinsam an Lösungen arbeiten, die im Einklang mit unseren Werten und Zielen stehen.
Durch die Wahrung der Preisstabilität unterstützt und fördert die EZB bereits seit 25 Jahren die Wirtschaftsleistung im Euroraum. Dieser hat seit 2008 eine große Finanzkrise, eine Staatsschuldenkrise und zuletzt die COVID-19-Pandemie durchlebt. Die EZB hat je nach Krisenentwicklung unterschiedliche geldpolitische Instrumente zum Einsatz gebracht. Die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie und des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine haben zu starken Preisanstiegen geführt. Mit den Leitzinsanhebungen konnte die EZB die Inflation zwar dämpfen – das vereinbarte Inflationsziel von 2 % gilt es noch zu erreichen.
Der Euro wird in Österreich weiterhin sehr geschätzt. Seine wirtschaftliche Stärke macht ihn seit seiner Einführung vor 25 Jahren zu einer anerkannten Weltwährung. Insbesondere exportorientierte Länder wie Österreich haben von den Vorteilen der Gemeinschaftswährung profitiert.
Um die Finanzkompetenz der Bevölkerung in Österreich zu stärken und den Sparer:innen eine verlässliche Informationsquelle für Anlageentscheidungen zu bieten, hat die OeNB 2023 eine Transparenzplattform für Spareinlagenzinsen entwickelt. Dieses neue Produkt ermöglicht den Vergleich von Zinskonditionen für verschiedene Sparformen. Alle Sparer:innen können sich nun online bei der OeNB umfassend über die Marktentwicklung von Sparprodukten sowie über die Konditionen einzelner Banken informieren.
Kredite zur Finanzierung von Immobilien blieben 2023 im Fokus der mikro- und makroprudenziellen Aufsicht. Steigende Zinsen, höhere Baukosten, fallende Immobilienpreise sowie das allgemein schwache wirtschaftliche Umfeld belasteten den Gewerbeimmobilienmarkt. Die OeNB verfolgt hierbei die Entwicklungen zeitnah und eng, um entsprechende Risiken für die Banken und Finanzmarktstabilität abschätzen und gegebenenfalls agieren zu können.
Die OeNB setzt sich für eine unabhängige, hochqualitative empirische Wirtschaftsforschung ein. Diese schafft wichtige Entscheidungsgrundlagen für staatliche Akteure und informiert die Öffentlichkeit durch die Analyse wirtschaftspolitischer Maßnahmen. Der Jubiläumsfonds der OeNB unterstützt daher die Forschungsförderung und die unabhängige Wirtschaftsforschung in Österreich. Deklariertes Ziel ist es, für thematisch abgegrenzte Grundlagenforschungsvorhaben mit Notenbankbezug faire Wettbewerbsbedingungen sicherzustellen. Damit möchte die OeNB die Konkurrenzfähigkeit österreichischer Forschung stärken und weiters dazu beitragen, dass die Attraktivität der ökonomisch orientierten Forschung(slandschaft) in Österreich zunimmt.
Mein Dank gilt den Mitgliedern des Generalrats und des Direktoriums sowie allen Mitarbeiter:innen der OeNB und ihrer Tochtergesellschaften für die ausgezeichnete Zusammenarbeit im Jahr 2023.
Wien, im März 2024
Harald Mahrer, Präsident
Vorwort des Gouverneurs
Liebe Leser:innen,
das Jahr 2023 stand im Zeichen zahlreicher geopolitischer Konflikte und Kriege, die zu großen politischen und ökonomischen Herausforderungen führten. Die Geopolitik wird auch 2024 im Fokus der Aufmerksamkeit stehen: Zusätzlich zu den anhaltenden kriegerischen Auseinandersetzungen werden in mehreren wesentlichen Volkswirtschaften Wahlen stattfinden.
Der Euroraum zeigte 2023 ein schwaches Wachstum: Die Wirtschaftsleistung stieg gegenüber dem Vorjahr um 0,6 %. Auch für 2024 wird mit +0,8 % ein geringes Wachstum erwartet, da die Finanzierungsbedingungen restriktiv und das Exportwachstum gering bleiben werden. 2025 und 2026 sollte sich das Wachstum wieder erholen. Die Inflation sank 2023 aufgrund des nachlassenden Kostendrucks und der geldpolitischen Maßnahmen auf 5,4 % und sollte 2024 auf 2,7 % fallen. In den Folgejahren sollte die Inflation wieder nahe dem Zielwert des Eurosystems von 2 % liegen.
In Österreich ging die Wirtschaftsleistung im zweiten und dritten Quartal 2023 aufgrund des schwachen Konsums und der Investitionen deutlich zurück; insgesamt betrug der Rückgang für 2023 0,7 %. Seit Anfang 2024 erwarten wir wieder positive Wachstumsraten des BIP – gestützt durch eine stärkere Konsumnachfrage. 2024 soll das Wachstum daher +0,6 % betragen. Die HVPI-Inflation war 2023 in Österreich mit 7,7 % höher als im Euroraum, sollte 2024 jedoch auf 4,0 % sinken und in den Folgejahren weiter zurückgehen.
Die bestimmende Herausforderung der Geldpolitik im Euroraum und in Österreich war 2023 daher erneut die Bekämpfung der Inflation. Der EZB-Rat erhöhte die Leitzinsen in sechs Schritten zwischen Februar und September 2023 von 2 % auf 4 %. Weiters begann das Eurosystem mit dem maßvollen Abbau des geldpolitischen Wertpapierportfolios und damit der Zentralbankbilanzen.
Für das Eurosystem bedeuten die höheren Zinssätze in der Einlagefazilität jedoch einen höheren Zinsaufwand für die Einlagen der Banken auf der Passivseite. Umgekehrt bringen auf der Aktivseite die umfangreichen Bestände an Anleihen, die die Zentralbanken des Eurosystems im Zuge der unkonventionellen Geldpolitik zu niedrigen oder sogar negativen Renditen erwarben, nur einen sehr geringen Zinsertrag. Daher weisen zahlreiche Zentralbanken des Eurosystems – wie auch die OeNB – 2023 einen Verlust aus der Geldpolitik aus.
Die Wirksamkeit der Geldpolitik bleibt von den Verlusten aber unberührt. Gewinne und Verluste des Eurosystems, der OeNB und der EZB sind ein nachrangiges Ergebnis ihres gemeinsamen Mandats, die Preisstabilität im Euroraum mittelfristig zu gewährleisten.
Zu beachten ist, dass den vorübergehenden Verlusten nicht nur die wirtschaftlichen Vorteile der bisherigen expansiven Geldpolitik – also v. a. die Stabilisierung der Wirtschaft im Euroraum – gegenübergestellt werden, sondern auch die budgetären Gewinne des Staates. So hat sich der Staat Österreich durch die unkonventionelle Geldpolitik seit 2012 rund 34,7 Mrd EUR an Zinsausgaben erspart.
An dieser Stelle herzlichen Dank dem Präsidium, dem Generalrat, den Direktoriumskollegen und allen Mitarbeiter:innen für die hervorragende Zusammenarbeit und den außerordentlichen Einsatz in dem herausfordernden Jahr 2023.
Wien, im März 2024
Robert Holzmann, Gouverneur
Aufgaben und Strategie der OeNB
„Sicherheit durch Stabilität. Der Euro – unsere Währung.“ Das ist die Vision der OeNB aus unserem Leitbild . Als unabhängige Zentralbank der Republik Österreich sind wir Teil des Eurosystems und wirken in internationalen Organisationen mit. Außerdem kommunizieren wir aktiv und umfassend mit der Öffentlichkeit zu unseren Kernaufgaben:
Um diese Aufgaben umzusetzen und die gesetzlichen Vorgaben zu erfüllen, haben wir uns bis 2025 sechs strategische Schwerpunkte als Ziele gesetzt:
OeNB im Eurosystem und IWF; Geldpolitik und Volkswirtschaft
- Die OeNB strebt als Universal-Zentralbank im Eurosystem nach der Themenführerschaft in ausgewählten Bereichen.
- Die OeNB ist das Kompetenzzentrum für Angelegenheiten des IWF in Österreich.
- Die OeNB ist das Kompetenzzentrum für Geldpolitik und -theorie. Ihre Forschung unterstützt die Positionierung der OeNB im EZB-Rat.
- Die OeNB ist das Kompetenzzentrum für die Analyse wirtschaftlicher und finanzmarkt-politischer Herausforderungen.
- Die OeNB ist die Denkfabrik in Österreich zum Thema Konjunktur – dabei beachtet sie besonders die Konsistenz von Mikro- und Makroökonomie.
- Die OeNB versorgt Österreich auch im digitalen Zeitalter mit Bargeld.
Finanzmarktstabilität und -strategie
- Die OeNB trägt zur Erhöhung der Transparenz durch hochwertige Finanzstatistiken bei und schafft damit Vertrauen.
- Die OeNB trägt dazu bei, die Stabilität des österreichischen Banken- und Finanzsystems zu sichern.
- Die OeNB setzt sich für eine effektive und proportionale, nach Möglichkeit vereinfachte und technologieneutrale Regulierung unter dem Dach der Bankenunion ein.
- Die OeNB trägt zur Stärkung des österreichischen Kapitalmarkts bei.
- Die OeNB wahrt das geldpolitische Mandat und die Stabilität des Banken- und Finanzsystems unter Berücksichtigung der Umsetzung der ESG-Kriterien.
Finanzinnovationen
- Die OeNB spielt als Innovatorin und Regulatorin eine zentrale Rolle bei Finanzinnovationen.
- Die OeNB übernimmt eine wesentliche Rolle, um den Finanzplatz Österreich gegen Cyberattacken widerstandsfähiger zu machen.
- Die OeNB kooperiert intensiv mit externen Partnern zur Stärkung von Finanzinnovationen.
Finanzbildung
- Die OeNB engagiert sich für die finanzielle Bildung und damit finanzielle Gesundheit der Bevölkerung in Österreich.
- Die OeNB strebt bei der Finanzbildungs-Kompetenz in Österreich eine internationale Top-Position an.
- Die OeNB strebt die Führerschaft bei der Messung der Finanzbildung und der Wirksamkeit von Maßnahmen an.
- Die OeNB positioniert sich als unabhängiges, attraktives und zugängliches Kompetenzzentrum für Finanzbildung in Österreich.
OeNB als Unternehmen; Personal und Digitalisierung
- Die OeNB versteht sich als modernes Unternehmen in Österreich.
- Die OeNB fördert ESG, also die nachhaltige und ethische Unternehmensführung.
- Die OeNB bekennt sich zu einem modernen Personalmanagement.
- Die OeNB forciert Digitalisierung und Automatisierung.
Kommunikation
- Die Mehrheit der Österreicher:innen kennt die OeNB.
- Die OeNB wird als unabhängig und modern wahrgenommen.
- Die OeNB wird genannt als Themenführerin bei den Themen Preisstabilität, Finanzmarktstabilität, Wirtschaftspolitik, Finanzstatistik, Finanzbildung, Geld und Zahlungsverkehr.
- Das Vertrauen der Bevölkerung und wichtiger Partner (insbesondere der Finanzwirtschaft) in die Institution und auch das Vertrauen der Mitarbeiter:innen in ihre Arbeitgeberin sind sehr hoch.
- Die Mitarbeiter:innen sind stolz, hier zu arbeiten.
- Die abteilungs- und ressortübergreifende interne Kommunikation funktioniert rasch und effektiv.
Inflation blieb auch 2023 eine große Herausforderung für die Geldpolitik
Wie weit müssen die Leitzinsen steigen, um die Inflation in den Griff zu bekommen?
Das bestimmende Thema der Geldpolitik war 2023 wie schon im Jahr zuvor der kräftige Anstieg der Verbraucherpreise. 2022 hatte die durchschnittliche Inflationsrate für den Euroraum mit 8,4% ihren Höhepunkt erreicht. 1 2023 sank sie: Der Anstieg des Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) nahm von 8,6% im Jänner auf 2,9% im Dezember ab.
Die Inflationsrate lag 2023 im Jahresdurchschnitt bei 5,4% – wie in den gesamtwirtschaftlichen Projektionen des Eurosystems vom Dezember 2023 prognostiziert. Damit lag sie noch deutlich über dem Zielwert für Preisstabilität von 2%.
Inflation in Österreich 2023 deutlich über jener des Euroraums
In Österreich erreichte die HVPI-Inflation im Jänner 2023 mit 11,6% ihren Höhepunkt. Bis Dezember ging sie schrittweise auf 5,7% zurück.
Die Entwicklung im Einzelnen: 2022 trieben vor allem die Energie- und sonstigen Importpreise die Inflation. Ende 2022 wuchs zunächst die Bedeutung von Gewinnen und in weiterer Folge jene von Löhnen und Gehältern als Preistreiber. Seit dem zweiten Quartal 2023 trugen die Lohn- und Gehaltskosten rund die Hälfte zum Preisanstieg in Österreich bei (siehe Gesamtwirtschaftliche Prognose für Österreich vom Dezember 2023 ).
Zudem stieg die Bedeutung der Dienstleistungs- und Industriegüter ohne Energie für die Inflation; die der Energie- und Nahrungsmittelpreise nahm hingegen 2023 ab (siehe Grafik 1). Dies wird sich voraussichtlich 2024 fortsetzen. Wir rechnen in unserer Prognose vom Dezember 2023 für 2024 mit einem Rückgang der Inflation im Jahresdurchschnitt von 7,7% (2023) auf 4,0%.
Seit Juni 2023 übertraf die Kerninflation, d. h. die Gesamtinflation ohne Energie und Nahrungsmittel, die HVPI-Gesamtinflation. Die Gründe: Die Energiepreise sanken und gleichzeitig wurde der Beitrag der Dienstleistungspreise zur Inflation größer. Dies dürfte sich 2024 fortsetzen: die Kerninflationsrate prognostizieren wir im Jahresdurchschnitt bei 4,5%.
Bis Mitte 2022 lag die österreichische HVPI-Inflation unter jener des Euroraums, seither liegt sie deutlich darüber. Dafür gibt es drei Gründe:
1. Die Energiepreise für österreichische Haushalte wurden verzögert gesenkt.
2. Infolge eines höheren Lohnwachstums stiegen die Dienstleistungspreise in Österreich stärker – und diese sind im österreichischen Warenkorb stärker gewichtet.
3. Die gewählten Fiskalmaßnahmen setzten in Österreich weniger auf direkte Preiseingriffe, sondern auf Transferzahlungen.
Wir prognostizieren: 2024 wird der Unterschied der Inflation zwischen Österreich und dem Euroraum auf knapp über 1 Prozentpunkt sinken, 2025 auf weniger als 1 Prozentpunkt.
Die Schwierigkeit für die Geldpolitik 2023: Wie weit muss die EZB die Leitzinsen anheben, um die Inflation in den Griff zu bekommen? Höhere Leitzinsen wirken auf die Inflation über die Realwirtschaft und damit verzögert. Diese geldpolitische Transmission bedeutet: Um hohe Inflationsraten zu drosseln, muss die Geldpolitik zuerst die Realwirtschaft dämpfen. Dies geschieht durch steigende Leitzinsen. Damit verteuern sich unter anderem Kredite für Konsument:innen und Unternehmer:innen. Das reduziert ihre Ausgabenfreudigkeit und dämpft damit Konsum und Investitionen. So wird die Wirtschaftstätigkeit abgeschwächt. Aufgrund dieser Schwäche sehen die Unternehmen eher von Preiserhöhungen ab, die Inflation sinkt.
Die Geldpolitik muss daher das Wirtschaftswachstum ausreichend reduzieren, um die Inflation auf die gewünschten 2% zu drücken. Gleichzeitig soll die Inflation auch nicht unter 2% sinken. Darum versucht die Geldpolitik, die Wirtschaft auch nicht stärker zu dämpfen als notwendig.
Gouverneur Robert Holzmann auf der Conference on European Economic Integration (CEEI)
Um die 2% möglichst gut zu treffen, hat der EZB-Rat – in dem die OeNB aktuell durch Gouverneur Holzmann vertreten ist – zahlreiche Werkzeuge. Ein wichtiges Werkzeug ist dabei die Inflationsprognose. Mit ihrer Hilfe kann der EZB-Rat einschätzen, ob und wann das 2%-Ziel erreicht wird.
Geldpolitische Entscheidungen unterliegen Unsicherheiten: Die Wirkung der Leitzinsen kann sich verändern. Sie kann stärker oder schwächer sein als in den Prognosemodellen angenommen. Zudem können neue Schocks Störungen verursachen, die die Konjunktur und/oder die Inflation vom prognostizierten Pfad abbringen. Darum muss der EZB-Rat regelmäßig analysieren, ob sich die Inflation wunschgemäß entwickelt oder ob es zusätzlicher Maßnahmen bedarf, um das 2%-Ziel zu erreichen.
Österreichs Wirtschaft 2023 in einer Rezession
Im zweiten Halbjahr 2022 ging die Wirtschaftsleistung in Österreich leicht zurück. Ausgelöst wurde dies durch drei Faktoren: (1) die Aufholeffekte nach dem Ende der COVID-19-Pandemie liefen aus, (2) die Energiepreise stiegen und (3) das internationale Umfeld war schwach.
Im zweiten und dritten Quartal 2023 ging die Wirtschaftsleistung dann unerwartet deutlich zurück und Österreich rutschte tiefer in die Rezession. Hauptverantwortlich dafür: Der private Konsum und die Investitionen sanken stark. Die Exporte verzeichneten einen geringen Zuwachs, die Importe schrumpften.
Zum Jahresende 2023 schwächten sich die Bremsfaktoren ab, und die Haushaltseinkommen wurden zunehmend durch höhere Lohnabschlüsse gestützt. Damit verlangsamte sich der Rückgang der Wirtschaftsleistung im vierten Quartal 2023.
Zu Jahresbeginn 2024 erwarten wir positive Quartalswachstumsraten des BIP (siehe Gesamtwirtschaftliche Prognose für Österreich vom Dezember 2023 ). Die Erholung fußt in erster Linie auf einer stärkeren Konsumnachfrage; die Investitionen dürften 2024 hingegen nochmals schrumpfen. Trotz eines schwachen Starts wird die österreichische Wirtschaft 2024 voraussichtlich moderat um rund ½% wachsen.
Gouverneur Robert Holzmann, Birgit Niessner, Direktorin der Hauptabteilung Volkswirtschaft, und Gerhard Fenz, Leiter des Referats Konjunktur, auf der Pressekonferenz zur Veröffentlichung der Gesamtwirtschaftlichen Prognose für Österreich 2023 bis 2025
Die Entwicklung im Euroraum verlief 2022 und Anfang 2023 sehr ähnlich. Im Gegensatz zu Österreich ging jedoch im Euroraum ab dem Frühjahr 2023 die Wirtschaftsleistung nicht zurück. Auf der Angebotsseite stützte der Dienstleistungsbereich die Wirtschaftsentwicklung im Euroraum, während in Österreich sowohl die Industrie als auch die Dienstleistungen schrumpften. Im Bereich der Dienstleistungen betrifft dies primär die Gastronomie, den Handel und andere Marktdienstleistungen. In den kommenden Jahren werden für Österreich und den Euroraum wieder ähnlich hohe Wachstumsraten erwartet.
Geldpolitisches Leitzinsniveau im Euroraum 2023 bei 4%
Auf Basis der oben erwähnten Überlegungen und Analysen wurden die geldpolitischen Leitzinsen 2023 in sechs Schritten von 2% auf 4% angehoben. Ende 2023 lagen der Zinssatz für die Hauptrefinanzierungsgeschäfte im Euroraum bei 4,50%, die Zinssätze für die Spitzenrefinanzierungsfazilität bei 4,75% und für die Einlagefazilität bei 4,00%.
Das Eurosystem arbeitete 2023 – wie schon in den Jahren zuvor – mit großer Überschussliquidität. Darum orientierten sich die Geldmarktzinsen am unteren Rand des durch die drei Leitzinsen geformten Korridors. So lag der für die Wirtschaft besonders wichtige Dreimonats-EURIBOR in den letzten Wochen des Jahres 2023 knapp unter 4%.
Der EZB-Rat nahm die sechs Leitzinsschritte zwischen Februar und September 2023 vor; von Oktober bis Dezember 2023 ließ er die Leitzinsen unverändert. Die gesamtwirtschaftlichen Projektionen des Eurosystems vom Dezember 2023 sagen für 2025 und 2026 Inflationsraten von 2,1% und 1,9% vorher. Die HVPI-Inflationsrate scheint sich folglich in Richtung der Zielgröße von 2% zu bewegen, wenn die Leitzinsen von 4% lange genug aufrechterhalten werden. Am Jahresende 2023 preisten die Finanzmärkte keine weiteren Leitzinsanhebungen ein.
Notwendiger Abbau der Zentralbankbilanzen
Der Euroraum hat in den letzten Jahren diverse Krisen durchgemacht: zum Beispiel die große Finanzkrise (2008–09), eine Staatsschuldenkrise (2011–13) und zuletzt die COVID-19-Pandemie. Die Leitzinspolitik drohte in dieser Zeit an ihre effektive Untergrenze zu stoßen, ab der keine weiteren Zinssenkungen mehr möglich sind. Um den Krisen dennoch gegenzusteuern, griff die Geldpolitik im Euroraum daher neben Leitzinssenkungen auf unkonventionelle Instrumente zurück: Dazu zählten umfangreiche geldpolitische Wertpapier-Ankaufprogramme ebenso wie längerfristige Kredite an Geschäftsbanken zu günstigen Konditionen.
Grafik 2 zeigt die geldpolitischen Operationen in der Bilanz der OeNB und hebt diese farblich hervor. Sie werden seit 2008 durch die unkonventionellen Maßnahmen dominiert. Sichtbar ist die schrittweise Ausweitung der OeNB-Bilanz, die sich nach 2014 intensiviert hat. Ihren Höhepunkt erreichte die Bilanzsumme mit knapp 290 Mrd EUR im Herbst 2022.
Um die hohen Inflationsraten in den Griff zu bekommen, galt es 2023 nicht nur die Leitzinsen zu erhöhen, sondern auch die Bilanzsumme des Eurosystems und damit jene der OeNB zu reduzieren. Große Zentralbankbestände an Wertpapieren dämpfen nämlich das mittel- bis langfristige Zinsniveau. Dieses kann zwar mit der Erhöhung der Leitzinsen sowie mit der Erwartung höherer Zinsen in der Zukunft nach oben gedrückt werden. Der Anstieg wird jedoch gedämpft: Durch ihre hohen Bestände an Wertpapieren verknappt die Zentralbank das Angebot nämlich künstlich. Dies führt zu höheren Preisen für diese Wertpapiere – und damit zu sinkenden Renditen.
Dies würde für einen relativ raschen Abbau der Zentralbankbilanzen sprechen. Ein zu rascher Abbau der Wertpapierbestände für geldpolitische Zwecke birgt aber auch Risiken. Würde eine Zentralbank Wertpapiere in kurzer Zeit im großen Stil verkaufen, würde sie den Markt mit Investitionsmöglichkeiten „fluten“, denen nicht ausreichend Investor:innen gegenüberstehen. Dies könnte zu einem Kursverfall bei diesen Wertpapieren führen und damit zu einem ungeordneten Renditeanstieg beim mittel- bis langfristigen Zinsniveau.
Vorsichtig beim Abbau ihrer Wertpapierportfolios sind daher auch andere Zentralbanken, wie zum Beispiel die Bank of England oder die US-amerikanische Zentralbank. Im Euroraum besteht zudem das Risiko, dass ungeordnete Zinsanstiege nur einzelne Länder betreffen und damit die Konjunktur und die Inflation in diesen Ländern stärker gedrosselt werden als in anderen. Die Einheitlichkeit der Geldpolitik wäre damit in Gefahr. Wie bei der Wahl des Niveaus der Leitzinsen ist daher auch beim Abbau der Zentralbankbilanz die richtige Dosierung wichtig.
Claudia Kwapil, Senior Principal im Referat Geldpolitik, auf der 50. Volkswirtschaftlichen Tagung der OeNB und der 60. SUERF-Jubiläumskonferenz
Das geldpolitische Wertpapierportfolio des Eurosystems und der OeNB besteht aktuell hauptsächlich aus den beiden prominentesten Programmen, nämlich dem Programm zum Ankauf von Vermögenswerten ( Asset Purchase Programme – APP) sowie dem Pandemie-Notfallankaufprogramm ( Pandemic Emergency Purchase Programme – PEPP).
Der maßvolle Abbau des APP-Portfolios des Eurosystems begann 2023 und setzt sich 2024 fort. Das Portfolio der OeNB schrumpfte 2023 um 3,8 Mrd EUR auf 71,6 Mrd EUR. Der schrittweise Prozess im Detail: Bis Juni 2022 wurde das APP-Portfolio durch Nettoankäufe von Wertpapieren aufgebaut. Bis Februar 2023 wurden auslaufende Wertpapiere vollständig reinvestiert, sodass das APP-Portfolio konstant blieb. Zwischen März und Juni 2023 wurden auslaufende Wertpapiere nur noch teilweise ersetzt, das Portfolio schrumpfte leicht. Seit Juli 2023 werden auslaufende APP-Wertpapiere nicht mehr ersetzt und das Portfolio wird kleiner.
Das PEPP-Portfolio von 37,3 Mrd EUR hingegen hat die OeNB 2023 im Einklang mit dem Eurosystem voll aufrechterhalten; Beträge aus auslaufenden Wertpapieren wurden komplett wieder veranlagt. Dies gilt auch für die erste Jahreshälfte 2024. In der zweiten Jahreshälfte soll das PEPP-Portfolio jedoch maßvoll zu schrumpfen beginnen. Mit Ende 2024 werden voraussichtlich Beträge von auslaufenden PEPP-Wertpapieren nicht mehr neu angelegt – gemäß dem Beschluss des EZB-Rats vom 14. Dezember 2023.
Der Rückgang der OeNB-Bilanzsumme wurde 2023 vor allem durch den Abbau der geldpolitischen Refinanzierungsgeschäfte getrieben (Grafik 2): Das Volumen der gezielten längerfristigen Refinanzierungsgeschäfte (Targeted Longer-Term Refinancing Operations III – TLTROs III) ging um insgesamt 34,6 Mrd EUR zurück. Der Grund: Einige TLTROs III gelangten nach drei Jahren an ihr Laufzeitende und mussten von den Geschäftsbanken zurückgezahlt werden. Darüber hinaus zahlten Banken TLTROs III teilweise freiwillig vorzeitig zurück. Zum Jahresende 2023 stehen noch 15,1 Mrd EUR an TLTROs III aus. Diese werden 2024 fällig.
Ein Sicherheitsnetz bei steigenden Leitzinsen
Die Leitzinsen wurden 2022 und 2023 rasch und kräftig angehoben – um 4,5 Prozentpunkte innerhalb von 15 Monaten. Das birgt insbesondere nach einer langen Negativzinsphase gewisse Risiken: So besteht das Risiko, dass die mittel- bis langfristigen Zinsen in den Ländern des Euroraums unterschiedlich reagieren und folglich die nationalen Finanzierungsbedingungen unterschiedlich stark gestrafft werden. Mit anderen Worten: Die einheitliche Geldpolitik würde in den Ländern unterschiedlich stark auf die Konjunktur und damit auf die Inflation wirken. Dem begegnet das Eurosystem mit einem doppelten Sicherheitsnetz:
Erstens kann der EZB-Rat bei PEPP-Reinvestitionen flexibel agieren. Steigen etwa in einem Land die Risikoprämien aus Gründen, die noch der Pandemie zugerechnet werden können, so können die Tilgungsbeträge fälliger Wertpapiere im PEPP-Portfolio zum Teil umgeschichtet und in dieses Land gelenkt werden. Ein in Österreich fälliges Wertpapier kann zum Beispiel in einem anderen Euroraum-Land reinvestiert werden (und umgekehrt). Diese Flexibilität wird voraussichtlich bis Ende 2024 aufrechterhalten, um pandemiebedingten Verzerrungen auf den Finanzmärkten entgegenwirken zu können.
Zweitens steht dem EZB-Rat ein weiteres Instrument zur Absicherung der Transmission zur Verfügung: das Transmission Protection Instrument (TPI). Durch dieses Instrument können Wertpapiere einzelner Länder gekauft werden, in denen sich die Finanzierungsbedingungen ungerechtfertigt und ungeordnet verschlechtern, wobei das Ankaufsvolumen ex ante nicht beschränkt ist. Ein Wertpapierkauf ist allerdings nur dann zulässig, wenn Risikoprämien nicht durch länderspezifische Fundamentalfaktoren steigen. Derartige Anstiege werden folglich anhand von Kriterien beurteilt, die zeigen, ob das betroffene Land eine solide und tragfähige Finanz- und Wirtschaftspolitik verfolgt.
Julia Wörz, Leiterin des Referats Zentral-, Ost- und Südosteuropa, auf der Conference on European Economic Integration (CEEI)
Der Umfang von TPI-Ankäufen hängt von der Schwere der Marktverwerfungen ab. TPI steht dem EZB-Rat seit Juli 2022 zur Verfügung. Es kann jederzeit vom EZB-Rat aktiviert werden, wurde jedoch weder 2022 noch 2023 eingesetzt.
Mit dem doppelten Sicherheitsnetz sollen eine reibungslose Transmission des geldpolitischen Kurses in allen Ländern des Euroraums und eine effektive Zinsweitergabe sichergestellt werden. Nur so kann das Eurosystem sein Mandat für Preisstabilität erfüllen.
Wirtschaftswachstum in den CESEE-Ländern 2023 sehr verhalten, Inflation bremste sich deutlich ein
Was tat sich 2023 außerhalb des Euroraums, insbesondere in Zentral-, Ost- und Südosteuropa (CESEE), einer für Österreich bedeutenden Region, und in einer der wichtigsten internationalen Organisationen, dem IWF?
Das reale Wirtschaftswachstum in den EU-Mitgliedstaaten in CESEE ging 2023 deutlich zurück und lag im Durchschnitt nur bei verhaltenen 0,7%. 2022 hatte es noch 4,2% betragen.
Insbesondere der schwache private Konsum lastete auf dem Wachstum, denn die hohe Inflation führte vor allem in der ersten Jahreshälfte 2023 zu deutlichen Reallohnverlusten.
Gestützt wurde das Wachstum durch weitgehend stabile Arbeitsmärkte in der CESEE-Region. Die Arbeitslosigkeit stieg nur geringfügig – das verhinderte einen noch stärkeren Rückgang der Konsumausgaben. Das Wachstum wurde darüber hinaus gestützt von robusten Investitionsausgaben, welche von Zahlungen aus EU-Fonds profitierten. Auch die Außenwirtschaft trug positiv zum Wachstum bei.
Die Teuerungswelle seit Mitte 2021 erreichte in den CESEE-Ländern – ebenso wie in Österreich – zu Beginn 2023 ihren Höhepunkt. Seitdem fiel die durchschnittliche Inflationsrate in der Region von über 16% auf 6,0% im Dezember 2023. Zunächst lag dies vor allem an sinkenden Energiepreisen. Im Jahresverlauf wurden niedrigere Inflationsraten aus nahezu allen Bereichen des Warenkorbs gemeldet. Das ermöglichte den Notenbanken, ihre Zinsanhebungen zu beenden. Erste Notenbanken senkten ihre Leitzinssätze sogar wieder.
Die CESEE-Bankensektoren waren 2023 sehr profitabel. Dies lag vor allem an den hohen Zinsmargen. Das heißt: Die Banken verlangten deutlich höhere Zinsen für Kredite als sie für bei ihnen eingelegte Gelder wie Tages- oder Festgeld zahlten. Die straffe Geldpolitik etwa mit höheren Leitzinsen und die Konjunkturabkühlung dämpften das Kreditwachstum. Beides führte aber bislang nicht dazu, dass ein höherer Anteil der von den Banken vergebenen Kredite nicht zurückgezahlt werden konnte.
IWF: Artikel-IV-Konsultation, Jahrestagung und Abschluss der 16. Quotenreform
Der IWF hat das vorrangige Ziel, die Stabilität des internationalen Finanz- und Währungssystems zu sichern. Die OeNB hält die Anteile (Quote) für die Republik Österreich und vertritt Österreich im IWF-Gouverneursrat. Österreich ist Teil der Zentraleuropa-Stimmrechtsgruppe.
Der IWF-Stab besuchte Österreich vom 30. August bis 5. September 2023. Der Fokus dieses Besuchs lag darauf, wie in unsicheren Zeiten die Inflation gesenkt, Stabilität gewährleistet und Resilienz aufgebaut werden können. Die nächsten Artikel-IV-Konsultationen des IWF mit Österreich werden vom 16. Februar bis 1. März 2024 stattfinden.
Die Jahrestagung des IWF und der Weltbankgruppe fand von 9. bis 15. Oktober 2023 in Marrakesch statt. Gemäß Stimmrechtsgruppen-Abkommen vertrat Österreich die IWF-Stimmrechtsgruppe im Internationalen Währungs- und Finanzausschuss (IMFC) und gab eine Stellungnahme für die Stimmrechtsgruppe ab.
Der IWF-Gouverneursrat beschloss am 15. Dezember 2023 den Vorschlag zur 16. Allgemeinen Quotenüberprüfung des IWF. Demnach sollen die Quoten der IWF-Mitgliedstaaten proportional um 50% erhöht werden. Der Beschluss des IWF-Gouverneursrats allein führt noch nicht zur Quotenerhöhung für die IWF-Mitgliedstaaten. Für das Inkrafttreten müssen noch mindestens 85% der IWF-Mitglieder ihrer individuellen Quotenerhöhung zustimmen. In Österreich ist dafür ein neues Bundesgesetz erforderlich – wie bereits 2012.
Mit Inkrafttreten der Quotenerhöhung ändert sich somit die Zusammensetzung der IWF-Finanzierungsmittel; die Kreditvergabekapazität des IWF bleibt unverändert. Der Anteil der Quotenmittel wird höher, zugleich werden die Mittel aus den Neuen Kreditvereinbarungen (New Arrangements to Borrow – NAB) reduziert, und die Bilateralen Kreditverträge werden auslaufen. Kurz- und mittelfristige Ausleihungen des IWF bei den Mitgliedstaaten sollen so durch eine dauerhafte Finanzierung ersetzt werden.
1 Der höchste Monatswert wurde mit 10,6 % im Oktober 2022 erreicht.
Geldpolitik belastet Gewinn-und-Verlust-Rechnung massiv
Auf Preisstabilität ausgerichtete Geldpolitik sorgt für hohe Zinsaufwendungen
Der Euroraum war seit 2008 mehreren Krisen ausgesetzt: der Wirtschafts- und Finanzkrise, einer Staatsschuldenkrise sowie der COVID-19-Pandemie. Jede Krise hatte andere Ursachen, doch gemein war ihnen: Sie führten alle zu einer Rezession und zu einem Abwärtsdruck auf die Verbraucherpreise. Darum hat die Geldpolitik im Euroraum zwischen 2008 und 2021 die Wirtschaft unterstützt und geholfen, die Inflation wieder in Richtung 2% zu bringen. Dies tat sie mit unterschiedlichen Instrumenten – wie Leitzinssenkungen, Wertpapier-Ankaufprogrammen und längerfristigen Refinanzierungsgeschäften (siehe auch Kapitel „Geldpolitik und Volkswirtschaft“).
2021 begann die Inflation zu steigen und entwickelte 2022 eine zusätzliche Dynamik durch die Folgen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine. Die Inflation schoss weit über das EZB-Ziel von 2% hinaus. Im Kampf dagegen hob die EZB die Leitzinsen in einer noch nie dagewesenen Serie rasch an.
Leitzinsen sind ein sehr flexibles Instrument. Andere Kriseninstrumente wie Wertpapier-Ankaufprogramme und längerfristige Refinanzierungsgeschäfte (siehe (1) und (2) in Abbildung 1) sind bei ihrer Rückführung deutlich träger. So wurden z. B. seit 2015 Wertpapiere für geldpolitische Zwecke mit Laufzeiten von bis zu 30 Jahren gekauft. Die volumengewichtete Laufzeit des geldpolitischen Wertpapierportfolios liegt dementsprechend aktuell bei ca. sieben Jahren. Die Wertpapiere befanden sich Ende 2023 mit 108,9 Mrd EUR in der OeNB-Bilanz und reifen nur langsam ab. Die längerfristigen Refinanzierungsgeschäfte summierten sich Ende 2023 auf 15,1 Mrd EUR.
Zwei Faktoren prägen die aktuelle Ertragslage der OeNB: Zum einen geringe Erträge aus Wertpapieren, die für geldpolitische Zwecke gekauft wurden (siehe (1) in Abbildung 1). Zum anderen außergewöhnlich hohe Zinsaufwendungen für Überschussreserven (siehe (4) in Abbildung 1). Beides zusammen erklärt unter anderem den Verlust der OeNB.
Zu den geringen Erträgen aus Wertpapieren: Als Reaktion auf die Krisen startete das Eurosystem Wertpapier-Ankaufprogramme und schuf damit Überschussliquidität. Die Nachfrage
nach diesen Wertpapieren ließ deren Kurse steigen und damit die Marktzinsen sinken. Anfangs kaufte die OeNB also Wertpapiere mit nennenswerten Zinserträgen. Diese Erträge trugen in der Vergangenheit deutlich positiv zum Ergebnis der OeNB bei. Die Wertpapierkäufe erreichten ihr Ziel: Die mittel- bis langfristigen Zinsen sanken. Ein Großteil der aktuell von der OeNB gehaltenen Wertpapiere wurde also während der langen Phase niedriger oder negativer Zinsen erworben. Die Folge: Die Rendite der aus geldpolitischen Gründen gekauften Wertpapiere liegt im Durchschnitt derzeit bei nur rund 0,5%.
Zu den Zinsaufwendungen für Überschussreserven: Mithilfe der Kriseninstrumente haben die Zentralbanken des Eurosystems seit 2015 Überschussliquidität geschaffen. Diese schlägt sich seither als Einlagen der Banken in den Zentralbankbilanzen (hauptsächlich in der Einlagefazilität) nieder. Ende 2023 betrug die Einlagefazilität bei der OeNB 84,5 Mrd EUR. Sie wird mit dem jeweils gültigen Zinssatz für die Einlagefazilität verzinst. Aufgrund der inzwischen gestiegenen Leitzinsen sind das aktuell 4%. Unter der Annahme gleichbleibender Überschussreserven würden für die OeNB daraus jährliche Zinsaufwendungen von rund 3,4 Mrd EUR resultieren.
Einerseits Zinserträge aus Wertpapieren für geldpolitische Zwecke von durchschnittlich 0,5% und andererseits Zinsaufwendungen für bei der OeNB eingelegtes Geld von 4%: Dieser Asset-Liability Mismatch führt zwangsläufig zu Verlusten. Das grundlegende Ziel des Eurosystems und damit auch der OeNB ist es jedoch nicht, Gewinne zu erzielen, sondern durch geldpolitische Entscheidungen wie den jüngsten Leitzinsanhebungen Preisstabilität zu gewährleisten.
Effektive Aufgabenerfüllung trotz Verlusten ab 2023
Das negative Zinsergebnis aus der Geldpolitik wird durch die Erträge aus der Reserveveranlagung etwas abgeschwächt. Es bleibt jedoch für 2023 insgesamt ein Bilanzverlust von 2,1 Mrd EUR. Dieser wird in der Gewinn-und-Verlust-Rechnung ausgewiesen und auf neue Rechnung fortgeschrieben (Verlustvortrag). Die OeNB kann folglich aus dem Ergebnis 2023 – wie auch im Vorjahr – keine Dividende an den Staat Österreich ausschütten.
Wie wird sich das Ergebnis der OeNB entwickeln? Aufgrund der langen Laufzeiten des geldpolitischen Portfolios reift dieses nur langsam ab. Dementsprechend werden auch die Überschussreserven nur langsam abgebaut. Folglich rechnen wir auch für 2024 mit einem negativen Ergebnis aus der Geldpolitik. Erst in den Folgejahren werden die Aufwendungen aus der Geldpolitik sinken und es können potenziell wieder Gewinne erwirtschaftet werden.
Darum erwarten wir ab Ende 2024 ein negatives Eigenkapital. Das heißt, der Bilanzverlust (inklusive Verlustvortrag aus 2023) wird die Rücklagen und das Kapital der OeNB übersteigen. Künftige Gewinne werden auf mittlere bis lange Sicht die Verlustvorträge und damit das negative Eigenkapital wieder ausgleichen.
Die Effektivität der Geldpolitik bleibt davon unberührt; auch die in den EU-Verträgen verankerte Unabhängigkeit der Zentralbanken im Euroraum wird vom negativen Eigenkapital der OeNB nicht betroffen sein.
Zinsaufwand bei Mindestreserven gesenkt
Mindestreserven sind Guthaben, die Banken bei der OeNB halten müssen. Österreichische Geschäftsbanken hielten 2023 im Durchschnitt rund 4,8 Mrd EUR auf ihren Mindestreserve-Konten bei der OeNB. Diese Reserven verzinste die OeNB bis 2022 mit dem Zinssatz für die Hauptrefinanzierungsgeschäfte. In der Phase der Nullzinspolitik, also von 2016 bis 2022, lag dieser bei 0%. Die OeNB hatte also keine Zinsaufwendungen für die Mindestreserven.
Im Juli 2022 hob die EZB die Leitzinsen wieder in den positiven Bereich. Folglich stiegen auch die Zinsaufwendungen der OeNB für die Mindestreserven. Der EZB-Rat senkte daraufhin die Verzinsung in zwei Schritten: Ab 21. Dezember 2022 wurde vom Zinssatz für die Hauptrefinanzierungsgeschäfte (damals 2,5%) auf den Zinssatz für die Einlagefazilität (damals 2%) umgestellt. Ab 20. September 2023 wurde die Verzinsung der Mindestreserve auf 0% gesenkt.
Insgesamt bleibt die Geldpolitik wirksam, gleichzeitig wird sie effizienter: Das Eurosystem kann seine geldpolitischen Ziele mit einem geringeren Zinsaufwand erreichen.
Koordinierte Aktion großer Zentralbanken knüpfte US-Dollar-Sicherheitsnetz
Wegen Zahlungsunfähigkeit mussten im März 2023 innerhalb von fünf Tagen drei US-amerikanische Banken (Silvergate Bank, Signature Bank sowie Silicon Valley Bank) schließen. Dies löste Ängste einer möglichen Ansteckung aus und führte zu weltweiten Kursverlusten bei Bankaktien. Um eine Ausbreitung dieser Krise einzudämmen, einigten sich die EZB und andere große Zentralbanken (Bank of Canada, Bank of England, Bank of Japan, Federal Reserve System, Schweizerische Nationalbank) auf eine koordinierte Aktion zur Stärkung der Liquiditätsversorgung in US-Dollar: Ab 20. März 2023 wurden liquiditätszuführende Geschäfte in US-Dollar als tägliche (statt wöchentliche) Refinanzierungsgeschäfte angeboten. Österreichische Banken konnten sich demnach US-Dollar-Liquidität für sieben Tage ausleihen gegen Sicherheiten, die sie normalerweise in Euro-Tendergeschäften verwenden. Diese US-Dollar-Kreditgeschäfte wurden mit einem Fixzins angeboten; Banken zahlten im März und April 2023 rund 5%. Da sich die Refinanzierungsbedingungen in US-Dollar rasch wieder verbessert hatten, endete diese zeitweise Unterstützung bereits nach sechs Wochen am 1. Mai 2023. US-Dollar-Tenderoperationen werden seither wieder im wöchentlichen Rhythmus angeboten.
Direktor Thomas Steiner im Gespräch mit Bernhard Grossmann, Leiter des Referats Fiskal- und Produktivitätsrat
Verstärkter Fokus auf Euro-Investments bei Reserveveranlagung
Aufgrund der Entwicklung an den Finanzmärkten hat die OeNB die Anlage der Reserven strategisch neu ausgerichtet: Den Anteil an Fremdwährungen haben wir reduziert. Da der Euro gegen einen Währungskorb auf handelsgewichteter Basis an Wert gewann, hatte dies einen positiven Einfluss auf unser geschäftliches Ergebnis.
Die Veranlagung der Reserven unterliegt einem umfangreichen Risikomanagement und Kontrollsystem. Dabei wird insbesondere auf hohe Liquidität und Sicherheit geachtet, damit Mittel für koordinierte Interventionen an den Finanzmärkten verfügbar sind. Ein weiteres wichtiges Kriterium ist die Diversifikation (Grafik 3). Gold macht rund 41% der Reserven aus. Darüber hinaus setzen wir auf einen Anlagemix in unterschiedlichen Währungen und Regionen – vor allem Schuldverschreibungen (rund 51%), aber auch Aktien (rund 8%). Die Diversifikation in Unternehmensanleihen und Aktien dient zur Verbesserung des Risiko-Ertragsverhältnisses. Dabei dominieren konvertible Währungen von Staaten mit hohen Bonitätsbewertungen sowie Anleihen von Staaten, staatsnahen Agenturen, supranationalen Organisationen und besicherte Schuldverschreibungen. Diese Strategie hat sich über Jahre als Stabilitätsfaktor bei der Umsetzung der Aufgaben der OeNB innerhalb des Europäischen Systems der Zentralbanken (ESZB) bewährt.
Entwicklung der Finanzmärkte führt zu gutem OeNB-Veranlagungsergebnis
Sowohl die Kurse von Anleihen wie von Aktien stiegen 2023 deutlich – nach einem historisch ungewöhnlichen Einbruch im Jahr 2022. Dies lag insbesondere an der Kombination aus höheren Zinsen, einer relativ robusten Konjunktur und guten Unternehmensergebnissen.
Die Aktienkurse stiegen besonders stark. Der US-amerikanische Aktienindex S&P 500 kletterte mit +24,2% etwas weiter als der Euroraum-Index EURO STOXX 50 mit +19,2% (Grafik 4). Die US-Aktien profitierten u. a. von der starken Entwicklung des Technologiesektors. Bei den Staatsanleihen war es umgekehrt: Europäische stiegen stärker als US-Staatsanleihen (z. B. deutsche +5,6% und österreichische +6,9%; US-amerikanische +4,1%).
Der Euro profitierte 2023 von den Zinserhöhungen der EZB von kumuliert 2 Prozentpunkten und wertete gegenüber vielen Währungen auf. Beispielsweise verlor der US-Dollar gegenüber dem Euro 3,0% an Wert; und der japanische Yen sogar 9,8%. Die Yen-Schwäche ist insbesondere auf die weiterhin expansive Geldpolitik der Bank of Japan mit niedrigen Leitzinsen zurückzuführen. Das Pfund Sterling profitierte von kräftigen Zinserhöhungen der Bank of England (kumuliert +3,5 Prozentpunkte) und wertete um 2,1% gegenüber dem Euro auf.
Unsere Reserveveranlagung (exklusive Gold) erzielte 2023 eine Performance von +6,0%. Der Marktwert der Goldreserven stieg um 9,5%.
Nachhaltiges Investieren gewinnt weiter an Bedeutung
In der OeNB berücksichtigen wir bei unserem Reservemanagement bereits seit vielen Jahren Nachhaltigkeitskriterien. Seit 2011 müssen für uns tätige externe Vermögensverwalter Unterzeichner der von den Vereinten Nationen unterstützten Prinzipien für nachhaltiges Investieren sein (Principles for Responsible Investment). Diese Prinzipien umfassen neben den ESG-Aspekten Umwelt (Environmental), Soziales (Social) und Unternehmensführung (Governance) einen verantwortungsvollen Umgang mit Offenlegungspflichten und die Forcierung einer aktiven Eigentümerpolitik. Darüber hinaus machen wir in ausgewählten Anlageklassen Vorgaben hinsichtlich Treibhausgasemissionen und ESG-Faktoren.
Zusätzlich wurden verstärkt Wertpapiere mit solchen Qualitätsmerkmalen angekauft. Die OeNB wird – wie bereits im Vorjahr – klimarelevante Aspekte ihrer nicht geldpolitischen Portfolios veröffentlichen (siehe Bericht „Climate-related financial disclosures by the Oesterreichische Nationalbank 2023“ ).
OeNB trägt aktiv zur Gewährleistung der Finanzmarktstabilität bei
Bankensektor profitiert 2023 vom veränderten Zinsumfeld
Die Profitabilität des österreichischen Bankensektors stieg 2023 stark (Grafik 5). Ein wesentlicher Grund waren die durch höhere Leitzinsen gestiegenen Zinsmargen. So verdoppelte sich im Vorjahresvergleich das Geschäftsergebnis der Banken in den ersten drei Quartalen 2023 auf 11,5 Mrd EUR. Weitere Gründe:
- Gewinne aus Zentral-, Ost- und Südosteuropa (CESEE) 2 ,
- 2023 stark wirkende Sonderfaktoren wie gestiegene Einlagezinsen bei der Zentralbank in einem Umfeld reichlicher Liquidität sowie
- (auslaufende) gezielte längerfristige Refinanzierungsgeschäfte durch die Zentralbank mit günstigen Konditionen für die Banken.
Die Kreditqualität lag per September 2023 auf einem historisch hohen Niveau; die Quote notleidender Kredite im Gesamtsektor inkl. CESEE-Geschäft betrug nur 2%. Die schwächere wirtschaftliche Entwicklung hat sich somit noch nicht in der Kreditqualität niedergeschlagen. Da der Anteil variabel verzinster Kredite in Österreich hoch ist, steigen bei Leitzinserhöhungen die Kosten für die Kreditnehmenden und damit mittelfristig das Risiko von Kreditausfällen für die Banken. Das Kreditwachstum verlangsamte sich 2023 bereits deutlich – auch europaweit.
Höhere Kredit- und Refinanzierungsrisiken für Banken
Die OeNB erwartet, dass 2024 das schwächere Kreditwachstum, steigende Refinanzierungskosten etwa durch höhere Einlagezinsen und eine sich verschlechternde Kreditqualität die Profitabilität im Bankensektor belasten werden. Zusätzlich erhöht die Inflation den Kostendruck auf die Banken.
Wir empfahlen daher 2023, auch in unseren Berichten zur Finanzmarktstabilität, dass die derzeit hohe Profitabilität von den österreichischen Banken genutzt werden sollte, um ihre Resilienz zu stärken – also ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber Risiken. Dies bedeutet etwa, Gewinne nur zurückhaltend auszuschütten und somit die Eigenkapitalausstattung weiter zu stärken. Einbehaltene Gewinne trugen zwar dazu bei, dass der österreichische Bankensektor im dritten Quartal 2023 eine harte Kernkapitalquote von 16,4% auswies. Vereinfacht ausgedrückt misst die harte Kernkapitalquote die Eigenkapitalausstattung, die zur Deckung von etwaigen Verlusten dient. Damit liegt die Kapitalisierung des Gesamtsektors im europäischen Durchschnitt. Die Mehrzahl der österreichischen Großbanken hat jedoch aufgrund ihrer vergleichsweise schwächeren Kapitalisierung weiterhin Aufholbedarf (Grafik 6).
OeNB-Banken-Stresstest bestätigt Resilienz
Stresstests erlauben eine zukunftsorientierte „Was-wäre-wenn-Betrachtung“. Dabei werden verschiedene Szenarien analysiert, um möglichst früh potenzielle Fehlentwicklungen im Bankensektor aufspüren zu können. Die OeNB führte auch 2023 einen nationalen Banken-Stresstest durch. Zusätzlich veröffentlichten die Europäische Bankenaufsichtsbehörde (EBA) und die Europäische Zentralbank (EZB) im Juli 2023 die Ergebnisse ihres Stresstests für die europäischen Großbanken.
Der nationale Stresstest ermöglicht einen Blick auf das gesamte österreichische Bankensystem aus unterschiedlichen Blickwinkeln: Kapital-, Liquiditäts- und Ansteckungsrisiken. Er basiert auf einem EZB-Szenario, das Folgendes annimmt: eine globale Rezession, steigende Inflation und Zinsen sowie anhaltende geopolitische Risiken. Die Ergebnisse zeigen einen systemweiten Rückgang der harten Kernkapitalquote seit Jahresende 2022 von 4,2 Prozentpunkten über drei Jahre auf 12,2%. Das zeigt eine solide Risikotragfähigkeit des österreichischen Bankensektors. Allerdings zeigt der Stresstest auch, dass der anfänglich positive Einfluss steigender Zinsen für die Banken im Lauf der Zeit abnimmt. Daher sollten die Banken bei der Gewinnausschüttung vorsichtig vorgehen und damit ihre Kapitalisierung stärken.
Proaktive Aufsicht adressiert Risiken
Angesichts der Zinserhöhungen sowie rückläufiger Liquidität richtete sich der Fokus der Bankenaufsicht auf das Kreditrisiko (u. a. notleidende Kredite, gebildete Kreditrisikovorsorgen), das Zinsrisiko im Bankbuch sowie die Liquiditätssituation der Banken. Die OeNB hat die Auswirkungen der Zinsanstiege auf die Portfolios der Banken intensiv analysiert und, wo notwendig, aufsichtliche Maßnahmen ergriffen. Die Analysen zeigten eine solide Liquiditätsausstattung der österreichischen Banken – auch nach Rückführung der gezielten längerfristigen Refinanzierungsgeschäfte. Diese Themen waren auch zentral bei Vor-Ort-Prüfungen.
Österreichische Banken sind von den Bankenturbulenzen in den USA und der Schweiz unberührt geblieben. Dazu trug zum einen eine proaktive mikro- und makroprudenzielle Aufsicht bei. Mikroprudenzielle Aufsicht bezeichnet die laufende Beaufsichtigung von Einzelbanken und überprüft im Wesentlichen, dass die Banken qualitative und quantitative Kriterien einhalten. Die makroprudenzielle Aufsicht, d. h. die Aufsicht über das Finanzsystem im Ganzen, zielt auf ein stabiles Finanzsystem und nachhaltiges Wirtschaftswachstum ab. Die Finanzkrise 2008–09 hat gezeigt, dass eine auf die Stabilität von Einzelbanken ausgerichtete Aufsicht keine ausreichende Gewähr für ein stabiles Finanzsystem bietet.
Zum anderen ist das dem Geschäftsmodell österreichischer Banken geschuldet. Dieses ist primär auf das Retailgeschäft ausgerichtet, also das weitgehend standardisierte Privatkund:innengeschäft wie Kredite und Einlagen. Zudem waren eine solide Ausstattung mit Liquidität und eine im Vergleich zu den USA strengere Liquiditätsregulierung für die Krisenresilienz essenziell. So konnten die Banken ihrer Intermediationsfunktion, d. h. der Versorgung der Wirtschaft mit Krediten und anderen Finanzdienstleistungen, verlässlich nachkommen.
Der österreichische Bankensektor zählt weiterhin zu den stabilsten der Welt. Das bestätigen aktuelle Ratingeinschätzungen wie das BICRA-Rating (Banking Industry Country Risk Assessment) von S&P Global Ratings. Der Sektor wird auch von internationalen Institutionen wie dem IWF als stabil eingeschätzt.
Kapitalpuffer sorgen für ein resilientes Bankensystem
2023 wurde die im Vorjahr angekündigte schrittweise Erhöhung der Kapitalpufferanforderungen umgesetzt. Der Systemrisikopuffer wurde 2022 neu festgesetzt. Er dient zur Abdeckung von Systemrisiken, die auf die einzelne Bank wirken. Banken müssen höhere Eigenkapitalpuffer vorhalten, wenn sie für den österreichischen Bankenmarkt systemrelevant oder Systemrisiken besonders ausgesetzt sind. Die OeNB hat 2023 den Kapitalpuffer für systemrelevante Institute evaluiert. Die bisher sieben als systemrelevant identifizierten Banken bleiben in diesem Status, eine weitere Bank auf Einzelinstitutsebene kam hinzu. Die damit einhergehenden Pufferhöhen blieben unverändert. Für 2024 ist eine Evaluierung beider Puffer vorgesehen.
Der antizyklische Kapitalpuffer (AZKP) wurde 2023 bei 0% belassen. Dieser Puffer soll insbesondere Risiken aus einem übermäßigen Kreditwachstum entgegenwirken. Der dafür maßgebliche Indikator, die Kredit/BIP-Lücke, lag bis zum zweiten Quartal 2023 im negativen Bereich und damit unter der kritischen Schwelle von 2 Prozentpunkten.
Nachhaltige Immobilienkreditvergabe essenziell
Seit in Österreich im August 2022 kreditnehmer:innenbezogene Maßnahmen eingeführt wurden (geregelt in der Kreditinstitute-Immobilienfinanzierungsmaßnahmen-Verordnung – KIM-V), haben sich die Vergabestandards für Wohnimmobilienkredite verbessert. Ohne diese Einführung hätten sich die Systemrisiken weiter erhöht.
Vize-Gouverneur Gottfried Haber auf der Pressekonferenz anlässlich der Veröffentlichung der
46. Ausgabe des Financial Stability Report
Der Verfassungsgerichtshof (VfGH) bestätigte in seinem Beschluss vom 13. Dezember 2023, dass die KIM-V zum Zeitpunkt ihrer Erlassung erforderlich, geeignet und angemessen war und es nach wie vor ist. Dies ging „in eingehend begründeter und nachvollziehbarer Form hervor“ u. a. aus (1) dem Gutachten der OeNB vom März 2022, (2) der Stellungnahme der OeNB vom Oktober 2023 zum VfGH-Verfahren sowie (3) den Empfehlungen des Finanzmarktstabilitätsgremiums (FMSG) und des Europäischen Ausschusses für Systemrisiken (ESRB). Die Stellungnahme der OeNB bezog neben der niedrigeren Neukreditvergabe auch das veränderte Umfeld gestiegener Zinsen und gesunkener Immobilienpreise sowie ein reduziertes Wachstum des realen verfügbaren Einkommens ein.
Es ist weder im Sinne der Finanzmarktstabilität noch der Kreditnehmer:innen, wenn die nicht nachhaltige Verschuldung ansteigt, um das Problem der verringerten Leistbarkeit von Wohnraum aufgrund hoher Preise in Österreich zu lösen. Die KIM-V zielt darum auf eine nachhaltige Kreditvergabe ab und trägt zu einer langfristig hohen Kreditqualität bei. Sie ist daher ein wichtiger struktureller Faktor bei der Bewertung der Resilienz des Bankensektors z. B. durch Ratingagenturen und gewährleistet somit eine günstige Refinanzierung der Banken und damit auch der Volkswirtschaft.
Darüber hinaus stellt die Verordnung eine ausreichende Flexibilität bei der Neukreditvergabe sicher, indem ein im internationalen Vergleich hohes Ausnahmekontingent von 20% der vergebenen Kredite vorgesehen ist. Im ersten Halbjahr 2023 blieb dieses Kontingent bei mehr als 300 Banken zu einem großen Teil ungenutzt (insgesamt rund 770 Mio EUR).
Variabel verzinste Kredite als Herausforderung in Österreich
Variabel verzinste Kredite spielen in Österreich eine wesentliche Rolle in der Finanzierung. Selbst bei äußerst niedrigen langfristigen Zinssätzen wie z. B. von Mitte 2015 bis Mitte 2022, betrug deren Anteil im Durchschnitt 45% der neu vergebenen Wohnimmobilienkredite und erreichte Ende 2023 wieder über 50%.
Variabel verzinste Kredite bergen für die Kreditnehmenden Zinsrisiken. In einem rezessiven Umfeld mit sinkenden Realeinkommen führt dies zu zusätzlichen Belastungen. Dies war 2023 der Fall. Die OeNB hat daher 2023 die öffentliche Kommunikation zum Risikogehalt dieser Finanzierungen sowie die diesbezügliche Überwachung verstärkt. Auch das FMSG hat dazu bereits 2022 eine Leitlinie verabschiedet und 2023 auf den besonderen Risikogehalt variabel verzinster Kredite hingewiesen.
Steigende Risiken bei gewerblichen Immobilienkrediten im aufsichtlichen Fokus
Kredite zur Finanzierung von Gewerbeimmobilien blieben 2023 im Fokus der mikro- und makroprudenziellen Aufsicht. Steigende Zinsen, höhere Baukosten, fallende Immobilienwerte sowie das allgemein schwache wirtschaftliche Umfeld belasteten den Gewerbeimmobilienmarkt. So stiegen im Bankensektor die diesbezüglichen Wertberichtigungen und Kreditausfälle. Diese wurden auch auf Ebene der einzelnen Banken analysiert.
Markus Schwaiger, Direktor der Hauptabteilung Finanzmarktstabilität und Bankenprüfung,
beim gemeinsamen Workshop mit Expert:innen aus österreichischen Banken, FMA und OeNB
Wir beobachten als OeNB die Entwicklungen zeitnah und eng, um Risiken für die Banken und Finanzmarktstabilität abzuschätzen und gegebenenfalls aufsichtliche Maßnahmen zu setzen. Falls die Risiken aus gewerblichen Immobilienkrediten steigen, werden die „automatischen Stabilisatoren“ in Form höherer Risikogewichte für zusätzliche Risikopuffer sorgen. Sie führen zu einer höheren Eigenmittelunterlegung von Kreditrisiken in Zeiten höherer Kreditausfälle.
Die OeNB hat die betroffenen Banken angesichts der aktuell steigenden Belastungen bei Gewerbeimmobilien dazu aufgerufen, ihre günstige Gewinnsituation für eine deutliche Verbesserung der Kapitalisierung zu nutzen. Zudem empfahl sie den Banken bei gewerblichen Immobilienkrediten vorausschauende Risikovorsorgen in Verbindung mit konservativen Sicherheitenbewertungen.
Cyberrisiko und Umwelt-, Sozial- und Governance-Risiken im Fokus
Neben den „klassischen“ Bankrisiken wie Kredit-, Markt- und Liquiditätsrisiko rücken weitere Risiken in den Fokus. Dies liegt daran, dass sich Geschäftsmodelle ändern, sowie an regulatorischen, technologischen und geopolitischen Entwicklungen. Geachtet wurde in den zurückliegenden Jahren bereits verstärkt auf Risiken in Bezug auf Umwelt, Soziales und Unternehmensführung, also ESG-Risiken. Zudem werden auch verstärkte Aufsichtsaktivitäten im Bereich der IT- und Cyberrisiken immer wichtiger. Im Rahmen von Vor-Ort-Prüfungen stellte die OeNB 2023 die Resilienz bedeutender österreichischer Kreditinstitute gegen IT- und Cyberrisiken daher stärker auf den Prüfstand.
Ein weiterer Treiber für den erhöhten aufsichtlichen Fokus auf IT- und Cyberrisiken ist die 2023 in Kraft getretene (und ab 17. Jänner 2025 anzuwendende) EU-Verordnung zum Thema digitaler Risiken auf den Finanzmärkten (Digital Operational Resilience Act – DORA). Die EZB hat bereits seit 2022 die Auslagerung von IT-Systemen sowie die Resilienz von Banken gegen Cyberangriffe als eine ihrer Aufsichtsprioritäten definiert. Neben gezielten Überprüfungen wird 2024 im Einheitlichen Aufsichtsmechanismus (Single Supervisory Mechanism – SSM) erstmalig ein Stresstest zur Cyberresilienz bedeutender Institute stattfinden.
OeNB und FMA erhöhen mit TIBER-AT Schutz gegen Cyberangriffe im Finanzsektor
TIBER steht für „Threat Intelligence-based Ethical Red Teaming“. Ethische, also „gute“, Hacker (Red Team) simulieren dabei unter streng kontrollierten Bedingungen einen möglichst realitätsnahen Cyberangriff auf ein Finanzunternehmen. TIBER-Tests werden von Finanzunternehmen beauftragt und in eigener Verantwortung durchgeführt. Der Sinn solcher Tests ist es, die Cyberresilienz der getesteten Finanzunternehmen zu verbessern und sie auf potenzielle reale Angriffe vorzubereiten.
TIBER-AT setzt in Österreich das Rahmenwerk TIBER-EU des Europäischen Systems der Zentralbanken zur Simulation von Cyberangriffen um. Damit leisten OeNB und FMA eine wichtige Vorarbeit für die Anwendung des Digital Operational Resilience Act der EU (DORA-Verordnung). Dadurch wird ab 2025 für bestimmte Finanzunternehmen die Durchführung von „Threat-Led Penetration Testing“, also strukturierten Angriffssimulationen angelehnt am TIBER-EU-Rahmenwerk, verpflichtend.
OeNB und FMA legen Aufsichtsschwerpunkte für 2024 fest
Die festgestellten Risiken spiegeln sich auch in den von der OeNB und der österreichischen Finanzmarktaufsichtsbehörde (FMA) festgelegten Aufsichtsschwerpunkten für 2024 wider:
- Resilienz des Bankensektors und Sicherung der Finanzmarkstabilität,
- Immobilienrisiken,
- Digitalisierung und Risiken aus Informations- und Kommunikationstechnologien – Chancen und Risiken des technischen Fortschritts,
- Klima- und Umweltrisiken und die damit einhergehende Transformation der Wirtschaft,
- Regulatorik und
- Governance.
Diese sechs Themen stehen im Einklang mit den Aufsichtsschwerpunkten des SSM und dem Arbeitsprogramm der Europäischen Bankenaufsichtsbehörde (European Banking Authority – EBA) für 2024.
Weltweit vereinbarte Basel-III-Reformen in der EU ab Jänner 2025 anwendbar
Nach langen Verhandlungen wurden Ende 2023 die technischen Arbeiten zum „Bankenpaket 2021“ abgeschlossen. Das war der Schlussstein bei der Umsetzung der weltweit vereinbarten Basel-III-Reformen in der EU. Die vorgenommenen Adaptierungen der Eigenkapitalverordnung (Capital Requirements Regulation – CRR III) und der Eigenkapitalrichtlinie (Capital Requirements Directive – CRD VI) sollen ab Jänner 2025 anwendbar sein.
Kernstück ist dabei die Einführung eines „Output Floor“, welcher die mögliche Verringerung der mittels interner Modelle ermittelten Risikogewichte im Vergleich zum Kreditrisiko-Standardansatz auf 72,5% beschränken soll. Im Zuge des Bankenpakets 2021 wurde auch das Thema ESG ausdrücklich in verschiedenen Bereichen des regulatorischen und aufsichtlichen Rahmenwerks verankert – z. B. im Meldewesen, bei der Offenlegung, bei Stresstests und im aufsichtlichen Überprüfungs- und Bewertungsprozess.
Einigung über Reform des EU-Rahmenwerks für Krisenmanagement und Einlagensicherung steht noch aus
Die Verhandlungen zum Vorschlag der Europäischen Kommission zur Überarbeitung des Rahmenwerks für Krisenmanagement und Einlagensicherung (Crisis Management and Deposit Insurance – CMDI) konnten nicht wie geplant bis Ende 2023 abgeschlossen werden. Es gab zwei wesentliche Bruchlinien zwischen den EU-Mitgliedstaaten in den Verhandlungen. Zum einen die Gleichrangigkeit aller Einlagen in der Gläubigerhierarchie. Dadurch sollen die Einlagensicherungs-Einrichtungen in Konkursverfahren ihre bisherige Vorrangstellung bei der Entschädigung für die erfolgte Auszahlung der gesicherten Einlagen bis 100.000 EUR verlieren. Zum zweiten die Erleichterung des Zugriffs auf Mittel der Einlagensicherung für die Stabilisierung von Krisenbanken. Dadurch sollen Mittel der Einlagensicherung noch vor einem Einlagensicherungsfall leichter für Sanierungszwecke verwendet werden können.
Nachdem dieser Vorschlag bisher sehr kontrovers diskutiert wurde, ist nicht davon auszugehen, dass die Verhandlungen vor den EU-Wahlen im Juni 2024 abgeschlossen sind.
OeNB konkretisiert die Vorgaben zur Systemsicherheit in der Zahlungssystemaufsicht
Die OeNB ist gemäß § 44a Nationalbankgesetz als Behörde für die Aufsicht über Zahlungssysteme zuständig. In dieser Eigenschaft hat die OeNB 2023 erstmals eine Verordnung zur Systemsicherheit von Zahlungssystemen erlassen, welche die Aufsichtspraxis der Zahlungssystemaufsicht konkretisiert. Die Verordnung, die am 1. August 2023 in Kraft trat, richtet sich an Zahlungssystem-Betreibende und -Teilnehmende.
2 Das Russland-Geschäft befindet sich im Abbau.
Neue Transparenzplattform für Spareinlagenzinsen
Spareinlagen sind in Österreich seit jeher das mit Abstand wichtigste Anlageprodukt, mit
dem nahezu alle bereits im Kindesalter in Berührung kommen. Die OeNB deckt den
öffentlichen Bedarf an verlässlicher Information rund um das Thema Sparen nun auch mit einer Online-
Transparenzplattform für Spareinlagenzinsen
.
Dort können Zinssätze für täglich fällige Einlagen sowie für Einlagen mit Bindungsfristen von 6, 12, 24 und 36 Monaten angezeigt werden. Die Plattform macht also Angebote vergleichbar: Sie enthält nur Zinskonditionen von Sparangeboten ohne Nebenbedingungen oder Sonderkonditionen wie Aktionen für Neukund:innen.
Die OeNB startete dieses Projekt im September 2023 in enger Zusammenarbeit mit Vertreter:innen verschiedener Banken und der Wirtschaftskammer Österreich. Für die Abstimmung sowie für die Entwicklung und Qualitätssicherung der Erhebung war der Statistik-Bereich der OeNB verantwortlich. Die IT-Systeme der OeNB-Statistik ermöglichen eine tägliche, automatisierte Versorgung der Plattform mit Daten. Diese werden in einer neuen, von der OeNB-IT entwickelten Applikation aufbereitet und den Nutzer:innen grafisch zur Verfügung gestellt.
Am 6. Dezember 2023 präsentierten wir die Plattform der Öffentlichkeit; sie stieß schon zu Beginn auf reges Interesse. In den ersten Wochen wurden 40.000 Aufrufe verzeichnet.
Verbesserungen im Datenmanagement
Die OeNB verfügt über einen großen Datenbestand. Dieser soll künftig noch besser zugänglich sein. Dafür hat das Direktorium 2022 eine Datenstrategie festgelegt. Das Ziel: die OeNB von einer datenaffinen, also einer sehr dateninteressierten, zu einer datengesteuerten Institution zu entwickeln.
2023 wurde damit begonnen, die Zusammenarbeit zwischen den Datenproduzent:innen, Datennutzer:innen und der IT zu optimieren. Dies betrifft vor allem den Austausch und die Nutzung der Datenbestände. Um Ressourcen zu schonen, wird auf Bestehendem aufgebaut. Dafür wurde 2023 die Produkt- und Datenlandschaft aller Fachbereiche erhoben.
2024 wird ein neues Tool eingeführt, das diese Produkt- und Datenlandschaft abbilden soll: der Datenkatalog. Er ermöglicht eine OeNB-weite harmonisierte Sicht auf Daten mit den wichtigsten Informationen wie Kurzbeschreibung, Ansprechpartner:in und Quelle. Zusätzlich werden Richtlinien für den Umgang mit Daten, Rollen und Verantwortlichkeiten zur Optimierung der Datenmanagementprozesse eingeführt.
Datenerhebung und -verarbeitung im ESZB effizient gestalten
Das Europäische System der Zentralbanken (ESZB) hat sich zum Ziel gesetzt, statistische Daten von Banken effizienter zu erheben und zu verarbeiten. Diese Daten werden insbesondere für Geldpolitik und Finanzmarktstabilität erhoben. Um dieses Ziel zu erreichen, beschloss der EZB-Rat 2023, ein ESZB-weit einheitliches System zur Erhebung, Verarbeitung und Analyse von Daten im Euroraum namens IReF (Integrated Reporting Framework) zu entwickeln. Damit sollen die Geschäftsbanken entlastet und die Datenqualität sowie die Analyseflexibilität erhöht werden. Derzeit befindet sich das Projekt in der Analysephase, die Umsetzung soll im zweiten Halbjahr 2025 starten. Erste Meldungen sind für Ende 2027 geplant.
Diese ESZB-Initiative dient dem Ziel des EU-Parlaments und des Rates der EU, das gesamte Meldewesen im Finanzsektor zu modernisieren – also auch für Zwecke der Bankenaufsicht und Bankenabwicklung.
Die OeNB hat ein solch effizientes Meldewesen bereits vor Jahren in Zusammenarbeit mit Banken erfolgreich umgesetzt und entwickelt es laufend weiter. Aufgrund der damit verbundenen Expertise wurde sie auch von der EZB ersucht, in verschiedenen zentralen Positionen aktiv am IReF mitzuwirken.
Früherkennung von problematischen Entwicklungen von Banken
In der Aufsichtsstatistik beschäftigt sich die OeNB mit künstlicher Intelligenz. Muster, die auf grobe Unstimmigkeiten bei einer Bank hindeuten, sollen damit noch besser erkannt werden. Damit sollen das Monitoring von Banken weiter verbessert, die Datenqualität gesteigert und der Datenschatz effizienter und umfassender genützt werden.
Expert:innen aus den Bereichen Statistik, Aufsicht und IT überprüften im Sommer 2023 mit wissenschaftlicher Unterstützung die Umsetzbarkeit künstlicher Intelligenz/Machine Learning („Proof of Concept“). Das Projektteam zeigte, dass damit die Überwachung und Früherkennung möglicher abweichender Entwicklungen von Banken signifikant verbessert werden kann. Es nutzte sowohl Verfahren des überwachten Lernens, bei dem Datenwissenschaftler:innen einen Computer-Algorithmus trainieren und diesen auch überwachen, als auch Verfahren des unüberwachten Lernens. Bei Letzterem lernt der Algorithmus selbstständig, Muster und Zusammenhänge zu erkennen.
Darüber hinaus wurden Sprachmodelle getestet, bei denen Texte aus öffentlichen und aufsichtlichen Quellen in die Systeme eingespeist wurden. Auch daraus wurde versucht, Vorhersagen für mögliche problematische Entwicklungen zu treffen.
Weiters wurde festgestellt, dass die Konsistenz ausgewählter Meldedaten verbessert werden kann und relevante Datenlücken geschlossen werden sollten. Dies wird in den kommenden Jahren umgesetzt.
Bargeld ist nach wie vor das beliebteste Zahlungsmittel in Österreich
Neue OeNB-Studie zum Zahlungsverhalten der privaten Haushalte
Die Österreicher:innen bezahlen an der Ladenkasse – etwa im Supermarkt oder Fachgeschäft – am liebsten bar. Laut einer aktuellen OeNB-Studie ist Bargeld für 93% der Befragten das optimale Zahlungsmittel an der Kasse. 63% aller Käufe werden an der Kasse mit Banknoten und Münzen bezahlt.
Die positive Einstellung der Österreicher:innen zum Bargeld ist sehr stark: 95% der Befragten können sich eine Welt ohne Bargeld nicht vorstellen. Für 64% sollte es seine derzeitige Bedeutung beibehalten. Bargeld erreicht damit wieder Zustimmungswerte wie vor der COVID-19-Pandemie. Der hohe Stellenwert von Bargeld zeigt sich auch darin, dass nur ein minimaler Anteil (nie über 5%) vollkommen auf Bargeld verzichten möchte. Das beobachten wir seit 2018, als die regelmäßige Erhebung zur Einstellung der österreichischen Bevölkerung zu Bargeld startete.
Sicherung der Versorgung und Akzeptanz von Bargeld in Österreich
Der Zugang zu Bargeld ist in Österreich nach wie vor gut. Die Banken sorgen für eine hohe Geldautomaten-Dichte und gebührenfreie Bargeld-Behebungen. Die sich verändernde Bargeldnutzung der Bevölkerung und eine immer stärkere Digitalisierung der Gesellschaft erfordern zusätzliche Anstrengungen, um diese gute Infrastruktur langfristig zu erhalten und nachhaltig zu gestalten. Hier bringt sich die OeNB aktiv ein.
Wir versorgen alle Banken kosteneffizient mit Bargeld – entsprechend der Bargeldstrategie des Eurosystems . Damit steuern wir den Bargeldkreislauf und leisten einen wesentlichen Beitrag zur freien Wahl des Zahlungsmittels.
Weiters tauschen wir uns regelmäßig mit wichtigen Partnern im Bargeldbereich aus und unterstützen österreichische Interessen gegenüber der Europäischen Kommission und der EZB.
Direktor Eduard Schock als Vortragender in der OeNB
Neue EU-Verordnung über Bargeld-Zugang und -Annahmepflicht
Am 28. Juni 2023 schlug die Europäische Kommission einen rechtlichen Rahmen für Euro-Banknoten und -Münzen (als gesetzliches Zahlungsmittel) vor. Er soll sicherstellen, dass das Euro-Bargeld im gesamten Euroraum akzeptiert und für Bürger:innen und Unternehmen zugänglich bleibt. Im Vorschlag der Europäischen Kommission finden sich auch Regelungen für den digitalen Euro, der als Ergänzung zum Bargeld ausgegeben werden könnte.
Wir setzen uns dafür ein, dass Bargeld als Zahlungsmittel gestärkt wird und dass die Bargeldversorgung der Bevölkerung durch Kreditinstitute sichergestellt wird. Dafür sprachen wir uns auch im Konsultationsprozess zur neuen EU-Bargeldverordnung aus. Außerdem treten wir dafür ein, dass Unternehmen gleichermaßen Bargeld und den digitalen Euro verpflichtend annehmen sollen. Sinnvolle Ausnahmen sollen klar definiert werden.
Die neuen EU-Regelungen sollten weiters Mindeststandards sein, sodass strengere nationale Regelungen in Österreich möglich und zulässig sind. Unterschiedliche nationale Präferenzen für Bargeld und digitale Zahlungsformen innerhalb des Euroraums könnten dies erfordern.
Gestaltung zukünftiger Euro-Banknoten
Am 29. November 2023 wählte der EZB-Rat „europäische Kultur“ und „Flüsse und Vögel“ als mögliche Themen für künftige Euro-Banknoten aus. Die Entscheidung basierte auf den Ergebnissen zweier Umfragen aus dem Sommer 2023. Dabei wählten die Bürger:innen des Euroraums ihre Favoriten aus einer Liste von sieben Vorschlägen. Das endgültige Design der neuen Banknoten wird voraussichtlich 2026 vorliegen.
Nachhaltige Bargeldversorgung als strategisches Ziel der OeNB-Beteiligungen
Die OeNB wird von ihren Beteiligungsgesellschaften im Geschäftsbetrieb unterstützt. Diesen Unternehmen sind ökonomische und ökologische Nachhaltigkeit besonders wichtig.
Unsere Beteiligungen im Bargeldbereich fokussieren vor allem auf eine robuste Bargeldversorgung Österreichs. Unser gemeinsames Ziel lautet, weiterhin ein innovativer und verlässlicher Partner im Bargeldkreislauf Österreichs und darüber hinaus zu sein.
Auch für die Tochtergesellschaften gilt das übergeordnete Ziel, bis 2040 CO2-neutral zu werden. Der Weg dorthin sowie die erforderliche Berichterstattung liegen in der Zuständigkeit der Tochtergesellschaften.
Der digitale Euro – Bargeld für den digitalen Raum
Mehr als 90% der Zentralbanken weltweit arbeiten an digitalem Zentralbankgeld. Laut einer Studie der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) halten es zwei Drittel dieser Zentralbanken für wahrscheinlich oder für möglich, dass sie kurz- oder mittelfristig digitales Zentralbankgeld für Zahlungen des täglichen Gebrauchs ausgeben. Die OeNB arbeitet gemeinsam mit der EZB und mit anderen Zentralbanken im Eurosystem am digitalen Euro. Sobald der Rechtsrahmen dafür feststeht, möchte das Eurosystem bereit sein, eine Entscheidung zur Ausgabe eines digitalen Euro treffen zu können. Daher finden bereits jetzt intensive Vorbereitungsarbeiten statt.
Was wäre eigentlich ein digitaler Euro? Der digitale Euro wäre digitales Bargeld. So wie Bargeld würde er von der Zentralbank ausgegeben werden und allen Bürger:innen sicher und zuverlässig zur Verfügung stehen. Zentralbanken sorgen für Preisstabilität und somit auch für den Werterhalt des Euro. Ein Euro ist ein Euro, egal ob als Bargeld oder in digitaler Form. Beziehen könnte man ihn von Banken und anderen beaufsichtigten Zahlungsdienstleistern, aber auch an Geldautomaten durch den Umtausch von Bargeld. Die Zahlungsdienstleister würden ihren Kund:innen eine digitale Geldbörse in Form einer App oder einer Karte zur Verfügung stellen und die Kund:innenbeziehung behalten. Der digitale Euro würde Bargeld ergänzen und die Zahlungsmöglichkeiten im digitalen Raum erweitern, wo Bargeld heute nicht hinreicht – im Online-Shop, beim Car-Sharing, für mobile Dienstleistungen. Und er würde sich eignen für Zahlungen auf digitalen Amtswegen oder zwischen Familienmitgliedern, auch wenn diese örtlich voneinander entfernt sind. Die Nutzung wäre optional – die Bürger:innen können, aber müssen ihn nicht verwenden – und ohne Einschränkungen. So wie Bargeld würde auch der digitale Euro nicht verzinst werden.
Petia Niederländer, Direktorin der Hauptabteilung Zahlungsverkehr, Risikoüberwachung und Finanzbildung, auf einer Veranstaltung zum digitalen Euro und Zahlungsverkehr
Immer und überall im gesamten Euroraum kostenfrei zahlen können
Es ist keine Selbstverständlichkeit, dass wir jederzeit und überall zahlen können. Die Kund:innenlösungen sind kund:innenfreundlicher und smarter geworden, aber es gibt keine einzige digitale Zahlungslösung, die jeder Händler im Euroraum immer und überall akzeptiert. Mit dem digitalen Euro würden alle Bürger:innen im Euroraum erstmals eine digitale Zahlungsmöglichkeit erhalten, mit der sie im gesamten Währungsraum in Geschäften, im elektronischen Handel und bei staatlichen Stellen kostenfrei zahlen können.
Auch Personen mit Einschränkungen müssen sicher und einfach Zahlungen durchführen können. Dies unterstreicht, dass der digitale Euro ein öffentliches Gut ist. Als gesetzliches Zahlungsmittel wäre der digitale Euro für alle im gesamten Währungsraum jederzeit verfügbar und nutzbar.
Großer Wert wurde bereits während der Designphase auf den Schutz der Privatsphäre gelegt. Also darauf, dass Zentralbanken einzelne Zahlungen den Nutzer:innen nicht zuordnen können und Zahlungsdienstleister nur jene Daten erhalten, die sie für die Zahlungsabwicklung, für Reklamationen und für die Betrugsbekämpfung benötigen. Insbesondere die Daten der Zahler:innen werden geschützt. Einen besonders hohen Schutz an Privatsphäre bieten Offline-Zahlungen, die es Nutzer:innen ermöglichen, Zahlungen untereinander zwischen ihren Endgeräten ohne einen Dritten abzuwickeln.
Wettbewerb und Autonomie stärken und Unabhängigkeit der Geldpolitik sichern
Der Rückgang der Bargeldnutzung bedeutet eine zunehmende Verlagerung von öffentlichen zu privaten Zahlungsformen. Auch wenn die Zahlungslösungen kund:innenfreundlicher und smarter geworden sind, ist das nicht immer der Grund für die Wahl der Konsument:innen. In vielen digitalen Kaufprozessen ist die Bargeldnutzung gar nicht möglich, z. B. im elektronischen Handel. Zahlungslösungen sind oft nur regional oder national nutzbar – wie zum Beispiel die Girocard in Deutschland oder die Carte Bancaire in Frankreich und auch mobile Zahlungslösungen wie TWINT in der Schweiz oder Bizum in Spanien. Das hat zu einem stark fragmentierten Zahlungsmarkt in Europa geführt.
Zwei Drittel aller Kartenzahlungen in Europa werden von einigen wenigen außereuropäischen Anbietern dominiert. Das schwächt den Wettbewerb und die europäische Autonomie. Der digitale Euro soll einen europäischen Standard und ein europäisches System anbieten, um Innovation und Wachstum zu fördern, sowie die Stabilität und Sicherheit des Zahlungsverkehrs in Europa gewährleisten.
Darüber hinaus soll mit dem digitalen Euro sichergestellt werden, dass öffentliches Geld und eine unabhängige Geldpolitik im Eurosystem erhalten bleiben.
Finanzmarktstabilität im Fokus
Im Euroraum könnte ein digitaler Euro Vorteile für die Finanzmarktstabilität mit sich bringen, indem er die sicherste Alternative zu privaten digitalen Zahlungslösungen schafft. In den zurückliegenden Jahren ist der Marktanteil der außereuropäischen Big-Tech-Unternehmen deutlich gestiegen, die im europäischen Zahlungsverkehr tätig sind. Auch Kryptowerte und Stablecoins wachsen stark.
Allerdings könnte digitales Zentralbankgeld, wenn es nicht richtig konzipiert ist, auch zu Risiken für die Finanzmarktstabilität führen und bewirken, dass Dienstleistungen und Funktionen von Banken von anderen Anbietern übernommen werden. Es könnte auch zu Veränderungen bei der Nachfrage nach Bankeinlagen führen, die in der Regel eine stabile und oftmals kostengünstige Form der Bankfinanzierung sind. Wie stark Bankeinlagen durch den digitalen Euro verdrängt werden, hängt davon ab, was den Verbraucher:innen attraktiver erscheint. Dies könnte, je nach Umfang, negative Folgen für die Liquidität, Rentabilität und allgemeine Widerstandsfähigkeit der Banken haben. Dies wiederum könnte ein breites Spektrum von Vermittlungs- und Finanzdienstleistungen durch die Banken beeinträchtigen.
Daher werden beim digitalen Euro Bedenken hinsichtlich der Finanzmarktstabilität durch eine angemessene Obergrenze für Guthaben in digitalen Euro je Person berücksichtigt. Eine solche Begrenzung verhindert, dass es zu hohen Einlagenabflüssen bei Banken kommt. Studien zeigen, dass eine Obergrenze für den Besitz digitaler Euro von 3.000 EUR pro Person die Auswirkungen auf die Liquiditätsrisiken und Finanzierungsstrukturen der Banken wirksam eindämmen würde.
Vorteile für Händler und Zahlungsdienstleister
Der digitale Euro soll auch den heimischen Handel stärken. Händler würden eine zusätzliche Bezahloption erhalten, die kostengünstig und allen Kund:innen zugänglich ist. Das Eurosystem wird keine Gebühren für den digitalen Euro und für die Zahlungsabwicklung verrechnen. Darum sollten die Händlergebühren sinken.
Zahlungsdienstleister würden mit dem digitalen Euro eine europäische Plattform erhalten, auf der sie innovative Zusatzdienstleistungen bereitstellen können, die im gesamten Euroraum verfügbar wären. Für diese können sie auch Gebühren verrechnen. Dadurch können sie neue Kund:innen gewinnen und bestehende Kund:innen stärker binden. Das aus dem Kartenbereich bekannte Vier-Parteien-System wird auch beim digitalen Euro angewendet: Die Bank des Händlers bezieht eine Händlergebühr, die sie zum Teil an die Bank der Zahler:innen weitergibt, damit diese sicherstellt, dass ihre Kund:innen auch weiterhin mit dem digitalen Euro bezahlen können.
Neuerungen im unbaren Zahlungsverkehr
2023 gab es die größte technische Erneuerung im Zahlungsverkehr seit der Einführung des Euro: T2, die neue Marktinfrastruktur für Großbetrags- und Individualzahlungen in Zentralbankgeld nahm den Betrieb auf. Rund 42.000 Institute in Europa mussten umgestellt werden. Dies betraf den Großbetragszahlungsverkehr, also vor allem Zahlungen von Banken und Zentralbanken. Sie werden künftig nach aktuellsten ISO-Standards abgewickelt. Außerdem wurde die Voraussetzung für Erweiterungen wie den digitalen Euro geschaffen. Zudem werden der Zahlungsverkehr und Notenbank-Operationen künftig in unterschiedlichen Systemen abgewickelt.
Wir leisteten einen wesentlichen Beitrag bei der Umsetzung im österreichischen Markt. Es waren rund 700 Banken direkt oder indirekt betroffen. Diese haben wir koordiniert, informiert und geschult.
Weiters wurde Mitte 2023 auch die Infrastruktur zur Abwicklung von Massenzahlungen in Österreich und im Euroraum modernisiert. So wurde das „Clearinggeschäft“ zwischen Banken auf eine neue technische Plattform umgestellt.
OeNB setzt sich in allen Bereichen für Nachhaltigkeit ein
Die OeNB hat Nachhaltigkeit in ihren Grundsätzen und in ihrem Handeln verankert. Dies gilt im Sinne von ESG (Environmental – Social – Governance), also ökologischer und sozialer Nachhaltigkeit sowie verantwortungsbewusster Unternehmensführung. Zwei Beispiele: Die Umweltpolitik der OeNB beschreibt die ökologische Nachhaltigkeit in der OeNB. Und die Werte der OeNB sind im Leitbild definiert: „Grundlage unseres Handelns sind fachliche und soziale Kompetenz, Nachvollziehbarkeit, ethische Werte und verantwortungsbewusste Unternehmensführung.“
Die Aktivitäten des Umweltmanagements sind in der nachfolgenden Umwelterklärung beschrieben. Das Veranlagungsmanagement der OeNB legt im ersten Halbjahr 2024 – abgestimmt im Eurosystem – einen Bericht über die Nachhaltigkeit seiner Investments 2023 vor; erstmals war dies Anfang 2023 für das Jahr 2022 der Fall gewesen.
Die OeNB-Bankenaufsicht entwickelt in Gremien die Regularien zum Umgang mit ESG-Risiken mit – etwa zu nachhaltigen Finanzprodukten und Klimastresstest sowie Klima- und Umweltrisiken. Weiters überprüft die Aufsicht, ob die Kreditinstitute Nachhaltigkeitsrisiken berücksichtigen. Auf europäischer Ebene geschieht dies durch den Einheitlichen Aufsichtsmechanismus (SSM). Auf nationaler Ebene werden ESG-Fragen in den aufsichtlichen Überprüfungs- und Bewertungsprozess einbezogen. Zur Quantifizierung von Klimarisiken trägt die OeNB-Bankenaufsicht zu den Ende 2023 auf europäischer Ebene begonnenen Arbeiten zur Klimarisiko-Szenarioanalyse bei. An dieser nehmen alle bedeutenden Banken aus Österreich teil.
In der Statistik lag der Fokus darauf, neue Datenquellen zu erschließen und auf europäischer Ebene künftige Meldeinhalte für Kreditinstitute mitzuentwickeln.
Praktikantin Pia Spitzauer mit einem der umweltfreundlichen OeNBikes, die Mitarbeiter:innen für Dienstwege zur Verfügung stehen
Die Integration von ESG-Risiken in das OeNB-Risikorahmenwerk trieben wir auch 2023 voran. So umfasst die interne Berichterstattung nun ausgewählte Indikatoren zu Transitions- und physischen Risiken. Weiters führten wir erstmals einen Klimastresstest für das nicht geldpolitische Portfolio durch. Den Fokus legten wir dabei auf direkte Veranlagungen in Staatsanleihen. Anhand von zwei adversen Szenarien simulierten wir, dass sich wichtige Risikoparameter und Verlustpotenziale ungünstig entwickeln, und schätzten die direkten betriebswirtschaftlichen Konsequenzen für die OeNB, die sich daraus in den nächsten drei Jahren ergeben würden.
Personalmanagement: Employer-Branding – der Weg zum Erfolg in der Bindung von Mitarbeiter:innen und im Recruiting
Neben den vielfältigen klassischen Tätigkeiten im Personalwesen legte die OeNB 2023 ein besonderes Augenmerk darauf, ihre Attraktivität als Arbeitgeberin zu stärken.
Deshalb haben wir unser Employer-Branding 2023 weiter vorangetrieben. Es soll die OeNB als attraktive Arbeitgeberin positionieren und Einblicke in die Unternehmenskultur ermöglichen. Es wird dadurch leichter, neue talentierte Mitarbeiter:innen zu gewinnen und unsere Mitarbeiter:innen an uns zu binden. Angesichts des Fachkräftemangels wird professionelles Employer-Branding immer wichtiger.
Ein zentraler Baustein unserer Arbeit ist die verstärkte Präsenz auf Social Media. Wir nutzen insbesondere das Berufsnetzwerk LinkedIn aktiv, um nicht nur Einblicke in unseren Arbeitsalltag zu geben, sondern auch unsere einzigartige Unternehmenskultur zu präsentieren. Denn wir sind stolz auf unsere Mitarbeiter:innen, die die OeNB zu dem machen, was sie ist.
Ein weiterer Baustein unserer Employer-Branding-Aktivitäten sind Recruiting-Veranstaltungen, die sowohl einen direkten Austausch mit interessierten Bewerber:innen ermöglichen als auch die OeNB als spannende Arbeitgeberin präsentieren. 2023 legten wir unseren Schwerpunkt auf den MINT- und IT-Bereich, u. a. mit einer Veranstaltung speziell für Studentinnen der Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Dank solcher Recruiting-Veranstaltungen und weiterer Aktivitäten konnten wir auch 2023 wieder 87 Hochschulpraktikant:innen bei uns im Haus willkommen heißen.
Offene Türen in der OeNB anlässlich des Wiener Töchtertags
Unser Employer-Branding richtet sich nicht nur nach „außen“, sondern auch ganz stark an unsere Mitarbeiter:innen. Ihre Vielfalt, ihre Fähigkeiten und ihre Leidenschaft machen uns als Zentralbank der Republik Österreich einzigartig. 2023 widmeten wir uns wieder stark der Gesundheitsfürsorge, insbesondere der Krebsprävention mit Aktivitäten und Informationsveranstaltungen wie Brustkrebs- und Prostata-Vorsorge, Vorträge zum Essverhalten und seinen Folgen sowie Entwöhnungsprogramme für Raucher:innen.
Wir haben uns 2023 auch intensiv mit psychosozialen Belastungsfaktoren befasst. Aufbauend auf einer Mitarbeiter:innen-Befragung wurden in einem transparenten Prozess mittels breit aufgestellten Fokusgruppen Handlungsfelder identifiziert, Maßnahmen abgeleitet und teilweise auch schon umgesetzt.
Compliance: Hinweisgeber:innen-System schützt Unternehmen, Belegschaft und Melder:innen
Mit dem HinweisgeberInnenschutzgesetz (HSchG) war die OeNB verpflichtet, ab 25. August 2023 ein internes Meldesystem für Hinweise auf Rechtsverletzungen zu betreiben. Die OeNB stellt bereits seit 2016 eine elektronische Hinweisgeber:innen-Plattform zur Verfügung. Damit können Meldungen auch anonym und elektronisch abgegeben werden.
Bisher umfassten die Bereiche für Hinweise auf Rechtsverletzungen primär Wirtschafts- und Eigentumsdelikte. Dies wurde 2023 erweitert um die im HSchG aufgelisteten Bereiche wie das öffentliche Auftragswesen. Da der sachliche Anwendungsbereich über den gesetzlich vorgeschriebenen hinausgeht, war eine Betriebsvereinbarung erforderlich. In diese wurden auch die gesetzlich vorgesehenen Maßnahmen zum Schutz der Hinweisgeber:innen aufgenommen.
IT-Governance und IT-Sicherheit stärken
Die OeNB begegnete 2023 den steigenden Cyberbedrohungen mit einer gezielten Verbesserung ihrer IT-Richtlinien und einer Stärkung der Cybersicherheit. Dabei sind folgende Aspekte wesentlich.
1. Sensibilisierung für aktuelle Informationssicherheitsrisiken:
Die Bedrohungslage bleibt dynamisch; Phishing-Angriffe sind die vorherrschende Gefahr. Die OeNB begegnet diesem Risiko mit gezielten Schulungen, eLearning-Modulen, simulierten Phishing-Kampagnen und Cyber-Planspielen.
2. Technische Erneuerungen im Bereich IT-Sicherheit:
Die OeNB investiert in eine moderne Sicherheitsinfrastruktur mit neuen Technologien zur Verteidigung gegen Cyberbedrohungen. Dazu gehören etwa künstliche Intelligenz und weitere fortschrittliche Lösungen, um Schwachstellen zu erkennen.
3. Modernisierung der IT-Systeme:
Die OeNB modernisiert ihre IT-Systeme kontinuierlich. So entsprechen die eingesetzten Technologien stets dem neuesten Stand der Technik und ein sicherer sowie effizienter Betrieb ist gewährleistet.
4. Funktion Enterprise Chief Information Security Officer (E-ISO, Konzern-Informationssicherheits- Beauftragte:r):
Mit dieser Funktion wurde die Informations-Sicherheitsstrategie der OeNB und ihrer Tochtergesellschaften zentralisiert und weiter gestärkt. Damit werden die Informationssicherheit übergreifend und einheitlich gesteuert und Synergien genutzt.
5. Umsetzung der Cyberresilienz-Anforderungen des Eurosystems:
Die OeNB ist auf einem guten Weg, bis 2025 die vom Eurosystem definierten Basis-Anforderungen zu erfüllen, denen Finanzmarkt-Infrastrukturen in puncto Cyberresilienz entsprechen sollen. Ein Großteil der Anforderungen ist bereits umgesetzt.
Vielfältige Kanäle für Finanzbildung
Finanzbildung wirkt im Bildungssystem
Durch ein breites Angebot von Finanzbildung für Kindergärten, Schulen und Universitäten fördert die OeNB aktiv die Vermittlung von Finanzwissen.
Zusätzlich zu Workshops, Unterrichtsmaterialien sowie Aus- und Fortbildungen unterstützen wir seit September 2023 im Pilotprojekt „Geldwert – Wertvoll“ Kindergärten in Niederösterreich bei der Vermittlung von Finanz- und Verbraucher:innenbildung.
Hervorzuheben ist außerdem unser Engagement in der Stiftung für Wirtschaftsbildung. Als Gründungsmitglied tragen wir dazu bei, dass ausgewählte Schulen über vier Jahre Unterstützung für die Etablierung eines Wirtschaftsbildungs-Schwerpunkts erhalten.
Ein eigenes Online-Vortragsangebot für Erziehungsberechtigte und Familien bieten wir seit 2023 an. Besprochen werden darin der Erwerb von Finanzkompetenzen im Kindesalter, das Taschengeld, die Geschäftsfähigkeit von Kindern, vorsorgliches Sparen für Kinder sowie generelle Regeln für den Umgang mit Geld.
Neben den neuen Initiativen feierten wir 2023 mit Stolz das 15-jährige Jubiläum der Euro-Kids-Tour: Seit 2008 ist der Euro-Bus in ganz Österreich unterwegs, um Volksschulkinder über die Funktionen des Geldes sowie die Sicherheitsmerkmale der Euro-Banknoten zu informieren. 121.000 Kinder haben wir mit der Tour bereits erreicht.
Erste Schritte auf dem Weg zur Finanzbildung mit der „Euro-Kids-Tour“
Finanzbildung wirkt über die nationale Finanzbildungsstrategie
Wir engagieren uns in der nationalen Finanzbildungsstrategie. Damit stellen wir sicher, dass über das Bildungssystem hinaus Finanzbildung auch bei der breiten Bevölkerung ankommt. Wir erarbeiten derzeit mit dem Bundesministerium für Finanzen ein Finanzbildungsportal als zentrale Anlaufstelle zur vertiefenden Koordinierung der Finanzbildungs-Community sowie zur Bewerbung von Initiativen zur Finanzbildung. Die OeNB übernimmt zudem das Monitoring der Strategie. 2023 wurden erstmals Daten zu einer Vielzahl an Finanzbildungsmaßnahmen von unterschiedlichen Anbietern erhoben. Wir wollen einen Gesamtüberblick über die österreichische Finanzbildungs-Landschaft erhalten, um Erfolge zu dokumentieren sowie Potenziale aufzuzeigen.
Finanzbildung wirkt durch Forschung und Evaluation
Mittels Forschung und Evaluation tragen wir dazu bei, dass Finanzbildungs-Maßnahmen die gewünschten Effekte auch tatsächlich erzielen. Zusätzlich zum Monitoring der nationalen Strategie und der Evaluation des Pilotprojekts „Geldwert – Wertvoll“ sind für 2023 zwei Projekte hervorzuheben:
In einem Konsortium mit dem Institut für Höhere Studien und der Universität Duisburg-Essen evaluiert die OeNB den Schulpiloten „Wirtschaftsbildung“ der Stiftung für Wirtschaftsbildung. Die ersten Ergebnisse der Erhebungen erlauben, aus den Erfahrungen der Schulen zu lernen und liefern die Grundlage für eine kontinuierliche Verbesserung des Schulpiloten.
Die gestiegenen Zinssätze von Krediten und der hohe Anteil an variabel verzinsten Hypothekarkrediten haben eine Frage aufgeworfen: Wie kann Finanzbildung persönliche finanzielle Problemlagen vermeiden und die Finanzstabilität unterstützen? Wir haben in einer Studie herausgearbeitet, wie wirkungsvolle Finanzbildungs-Initiativen bei der Aufnahme eines Immobilienkredits gestaltet werden können und haben diese als Diskussionsgrundlage Vertreter:innen der Finanzwirtschaft und dem Parlament vorgelegt.
OeNB für Einhaltung des Sanktionengesetzes zuständig
Die OeNB hat 2023 ihre Aufsichtsaufgabe bei Sanktionen ausgeweitet und intensiviert. 24 Vor-Ort-Prüfungen wurden durchgeführt. Die bei den Prüfungen gewonnenen Erkenntnisse zeigen, dass österreichische Kreditinstitute das Thema Sanktionen in ihren Prozessen adressiert haben. Zudem haben die umfassenden Sanktionspakete die beaufsichtigten Institute dazu veranlasst, ihre sanktionsbezogenen Compliance-Maßnahmen nachzuschärfen und zu intensivieren.
Vor-Ort-Prüfungen sind die umfassendste Aufsichtsmöglichkeit, die der OeNB zur Verfügung steht. Sie findet in der Regel in den Räumlichkeiten des geprüften Instituts statt. Dabei werden sämtliche sanktionsbezogenen Prozesse, Maßnahmen und IT-Systeme evaluiert. Weiters prüfte die OeNB ausgewählte Themenbereiche bei zwei österreichischen Kreditinstituten vor Ort. Zudem wurden das Management und Compliance-Verantwortliche von acht österreichischen Kreditinstituten in die OeNB geladen, um deren sanktionsbezogenen Compliance-Systeme darzulegen und Fragen hierzu zu beantworten.
Grundlage dieser Maßnahmen der OeNB ist das Sanktionengesetz 2010. Danach überprüfen wir die Einhaltung von Sanktionsmaßnahmen durch Kredit-, Finanz- und Zahlungsinstitute. Als Reaktion auf den Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine erließ die Europäische Union Sanktionsmaßnahmen in noch nie dagewesenem Ausmaß. Diese richten sich gezielt gegen russische Entscheidungsträger:innen und einflussreiche russische Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Politik. Weiters sollen Import- und Exportverbote sowie Beschränkungen beim Zugang zum europäischen Kapitalmarkt den Druck auf die Regierung Russlands erhöhen, die militärische Aggression zu beenden.
Risikomanagement neu ausgerichtet
Enterprise-Risk-Management-Ansatz der OeNB
Eines der strategischen Ziele: Bis 2025 wird ein Enterprise Risk Management in der OeNB implementiert. Damit sollten folgende Bereiche übergeordnet definiert und geregelt sowie deren Ausgestaltung, Struktur und Prozesse harmonisiert werden: das Compliance-Risikomanagement, das finanzielle Risikomanagement, das Informationssicherheits-Risikomanagement, das operationelle Risikomanagement, das Projektrisikomanagement sowie das Risikomanagement der OeNB-Beteiligungen.
Dazu gab es 2023 umfangreiche Aktivitäten. Hervorzuheben ist zum einen die vollständig harmonisierte Berichterstattung für 2022. Und zum zweiten die Einrichtung eines gemeinsamen Risikomanagement-IT-Systems für die Verwaltung und Steuerung von Risiken. So soll eine höhere Automatisierung und Standardisierung erreicht werden. Darüber hinaus wird die Enterprise-Risk-Management-Methodik laufend weiterentwickelt und deren Reifegrad sukzessive erhöht.
Reorganisation 2023: Risikomanagement-Abteilung eingerichtet
Die „Abteilung Middle Office“ wurde per 1. März 2023 aufgelöst und deren Aufgaben in die Abteilung Risikomanagement (früher „Risikoüberwachung“) integriert. Diese Reorganisation stärkt das Risikomanagement, bündelt Ressourcen und nutzt Synergien. Die OeNB hat als eine auf Stabilität ausgerichtete Institution immer schon großen Wert auf Risikomanagement gelegt; diesen Fokus hat sie durch die organisatorische Weiterentwicklung deutlich nachgeschärft.
Regelwerk für den neuen Investment- und Risikomanagementansatz
Die Verwaltung der nicht geldpolitischen Portfolios hat sich in den zurückliegenden Jahren konzeptionell und organisatorisch verändert. Das Regelwerk dazu wurde jetzt modernisiert und angepasst: Die zum Regelwerk gehörenden Dokumente folgen einem hierarchischen Aufbau – von Grundsätzlichem zu Detailregelungen. Für jedes Dokument sind Zuständigkeiten, Beschlusskompetenzen und abteilungsübergreifende Abstimmungsprozesse definiert.
Risk Appetite Statement
Das Risk Appetite Statement wird jährlich überarbeitet – somit auch 2023. Es drückt den Risikoappetit der OeNB bei der Eigenveranlagung aus. Der Risikoappetit ist einerseits ein wesentlicher Ausgangspunkt für die Entscheidung über die strategische Veranlagungskomponente (Strategic Asset Allocation – SAA) und anderseits leitet sich von ihm das Limitsystem für die Eigenveranlagung ab.
Blackout und andere Bedrohungsszenarien
Auch die OeNB befindet sich in einem aktuell volatilen und unsicheren Umfeld. Darum muss sie externe globale Bedrohungsszenarien mit potenziell negativen Auswirkungen für die OeNB umfassend betrachten und analysieren. Seit Beginn 2022 wurden auch unter dem Eindruck des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine intensiv die Gefahr eines länger andauernden, großflächigen Stromausfalls (Blackouts) untersucht und Gegenmaßnahmen erarbeitet. Neben einem umfassenden Notfallplan mit konkreten Handlungsanweisungen wurden 2023 mit externer Unterstützung ein Testkonzept für einen Blackout erarbeitet und zahlreiche Tests durchgeführt.
Zusätzlich wurde das Spektrum an analysierten Bedrohungen um die Szenarien Extremwetterlage, Strahlenunfall sowie Cyberkriminalität erweitert. 2024 soll der Prozess angepasst werden, mit dem Bedrohungen festgestellt werden. Er soll verschiedene Perspektiven abdecken sowie das Top-Management verstärkt einbeziehen.
Dialog mit der Öffentlichkeit – neues Kommunikations- und Publikationskonzept
„Sicher bezahlen“-Infokampagne der OeNB
„Ob bar, mit Karte oder Handy, online oder im Ausland: Sicher zahlen zahlt sich aus!“ Die OeNB fokussierte 2023 ihre Kommunikation auf die Sicherheit bei unterschiedlichen Zahlungsvorgängen. Sie legte ihren Kampagnenschwerpunkt auf den Sommer 2023 – passend zur stärksten Urlaubs- und Ferienzeit. Dazu wurde einerseits ein eigener Info-Hub auf der OeNB-Website eingerichtet, wobei die zugehörige Startseite die am dritthäufigsten aufgerufene Einzelseite der OeNB-Website war. 3,7 Millionen Wahrnehmungen (Impressions) wurden über digitale Werbeschaltungen auf Infoscreens im öffentlichen Raum sowie auf zwei der Social-Media-Kanäle der OeNB (Instagram und Facebook) erreicht.
Die Community auf den Social-Media-Kanälen der OeNB (Instagram, Facebook, LinkedIn, Twitter/X und YouTube) wuchs 2023 insgesamt um rund 14.400 auf etwa 41.000 Follower:innen. Generiert wurden über 80.000 Interaktionen wie Kommentare, geteilte Beiträge oder Likes. Unterstützt wurde dies durch 86 selbstproduzierte Reels (kurze Videos) – im Schnitt sieben pro Monat.
Begleitet wurde die Social-Media-Kampagne durch Podcasts, Konferenzen und Interviews. Die letzteren drei Aktivitäten wurden auch für den digitalen Euro eingesetzt, der in den kommenden Jahren als Ergänzung zu Bargeld etabliert werden soll.
Das Nationalbank-Forum „Red ma übern Euro“ wurde 2023 fortgesetzt. Die vier Termine in den Bundesländern fanden abermals großen Anklang.
Gouverneur Robert Holzmann beim Nationalbank-Forum „Red ma übern Euro“ in Linz
Die OeNB soll als unabhängige Expert:innen-Institution wahrgenommen werden. Dazu wollen wir noch schneller aktuelle Einzelanalysen oder Berichte veröffentlichen. Wir haben unser Publikationsmanagement überarbeitet: Ab 2024 werden Reports oder Blogs als aktuelle (Einzel)-Beiträge über die Info-Kanäle der OeNB umgehend publiziert (siehe „Periodische Publikationen“); auf die Veröffentlichung in einem Sammelband muss nicht gewartet werden.
OeNB teilt Expertise in der technischen Zentralbank-Kooperation
2023 hat erneut gezeigt: Auch eine relativ kleine Notenbank wie wir kann in der technischen Zentralbank-Kooperation höchst aktiv sein. Unsere Expert:innen teilten ihr Know-how und ihre Erfahrungen mit anderen Notenbanken. Eine spezielle Schiene läuft seit Ende 2022 über ein EU-finanziertes Programm für EU-Kandidatenländer am Westbalkan. Die OeNB ist dabei Kooperationen mit vier Westbalkan-Notenbanken eingegangen und hat im Herbst 2023 einen Kurs zum Thema Cash Management abgehalten.
Neben diesen bilateralen Kooperationen bietet die OeNB seit Jahrzehnten über das Joint Vienna Institute (JVI) ein breit gefächertes Kursangebot mit den Schwerpunkten Wirtschafts , Fiskal-, Geld- und Finanzmarktpolitik. Die Teilnehmer:innen stammen größtenteils aus der CESEE-Region sowie aus dem Kaukasus und Zentralasien. Finanziert und organisiert wird das JVI durch das Bundesministerium für Finanzen, den IWF und die OeNB. 2023 hat das JVI 84 Kurse abgehalten und ist damit nach den Pandemiejahren wieder voll ausgelastet. Die OeNB hat mit ihren Expert:innen acht Kurse beigesteuert und ist mit Themen wie Green Finance oder Diversity and Inclusion am Puls der Zeit.
OeNB fördert Wissenschaft und Wirtschaft sowie Kunst und Kultur
Ökonomisch orientierte Forschungsförderung
Erklärtes Ziel des Jubiläumsfonds der OeNB ist es, für thematisch abgegrenzte Grundlagenforschungs-Vorhaben mit Notenbankbezug faire Wettbewerbsbedingungen sicherzustellen. Damit wollen wir die Konkurrenzfähigkeit gezielt stärken und die ökonomisch orientierte Forschung(slandschaft) in Österreich attraktiver machen.
Dazu genehmigte das Direktorium der OeNB 2023 die Finanzierung von 29 Forschungsprojekten mit rund 6 Mio EUR aus Mitteln des Jubiläumsfonds zur Förderung der Forschungs- und Lehraufgaben der Wissenschaft. Primärer institutioneller Fördermittelempfänger war 2023 das Österreichische Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO) mit fünf bewilligten Projekten (962.000 EUR), gefolgt von der Wirtschaftsuniversität Wien mit vier Projekten (845.000 EUR).
Unabhängige Wirtschaftsforschung in Österreich
Die OeNB hat im Herbst 2021 ihr System an Basisfinanzierungen für österreichische Wirtschaftsforschungsinstitute grundlegend reformiert. Grundlage des Konzepts: Unabhängige, hochqualitative empirische Wirtschaftsforschung bringt wichtige Entscheidungsgrundlagen für staatliche Akteur:innen hervor und informiert die Öffentlichkeit durch die Analyse wirtschaftspolitischer Maßnahmen. Die vielfältigen ökonomischen Herausforderungen der Gegenwart unterstreichen die besondere Bedeutung der Wirtschaftsforschung als relevantes öffentliches Gut. Die OeNB unterstützt dies auch finanziell, um damit einen essenziellen Beitrag für die Unabhängigkeit der institutionellen Arbeit gegenüber Politik und Wirtschaft zu leisten.
Das neue OeNB-Förderprogramm leistete 2023 nachstehende Subventionen an heimische Wirtschaftsforschungsinstitute:
- Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO) 1.975.000 EUR
- Institut für Höhere Studien (IHS) 1.250.000 EUR
- Wiener Institut für Internationale Wirtschaftsvergleiche (wiiw) 665.000 EUR
- Complexity Science Hub Vienna (CSH) 265.000 EUR
Förderung von Kunst und Kultur
Präsident Harald Mahrer, der Initiator des Presidential Innovation Fellowship in der OeNB, mit Georg Grüner, Senior Finance Manager bei der Verbund AG, dem ersten Preisträger, und Direktor Thomas Steiner
Wir erwerben regelmäßig Werke einheimischer Künstler:innen. Der Schwerpunkt lag 2023 auf Werken zeitgenössischer Künstler:innen, wie etwa Gerwald Rockenschaub, Erwin Bohatsch und Esther Stocker. Aber auch ein bedeutendes Gemälde von Werner Berg aus den 1930er-Jahren konnte erworben und damit für die heimische Kulturlandschaft gesichert werden.
Werke der Sammlung waren 2023 als Leihgaben in österreichischen Museen wie der Albertina, dem Leopold Museum, dem Nordico Stadtmuseum Linz, Schloss Schönbrunn und Schloss Bruck in Lienz zu sehen. Auch die erste große Ausstellung von Maria Lassnig in China wurde durch eine Leihgabe der OeNB unterstützt. Einen Überblick über die Bestände der Zwischenkriegszeit bot die Ausstellung „Neue Sachlichkeit – Werke aus der Kunstsammlung der Oesterreichischen Nationalbank“ im Schütz Art Museum in Oberösterreich.
Darüber hinaus unterstützt die OeNB mit der Sammlung historischer Streichinstrumente den Ruf Österreichs als Musiknation. Die 45 Instrumente, gebaut von den berühmtesten Vertretern des klassischen italienischen und französischen Geigenbaus, werden Musiker:innen unentgeltlich zur Verfügung gestellt. Diese Partnerschaft ermöglicht es, dieses einzigartige Kulturerbe auch als Klangkörper für künftige Generationen zu erhalten. Im Zuge der langjährigen Kooperation mit dem Radiosender Ö1 fanden wieder Konzerte mit Instrumenten der OeNB-Sammlung in Linz, Innsbruck, Ossiach und Wien statt. Im Wiener Konzert wurde auch das Werk „Arcade“ von Soyeon Park uraufgeführt, Gewinnerin des OeNB-Ö1-Kompositionswettbewerbs.
Wer mehr über die Geschichte und die Besonderheit der einzelnen Instrumente wissen möchte: Auf der Website der OeNB gibt es viele vertiefende, wissenschaftlich aufgearbeitete Informationen.
Österreichische Musiker:innen mit Violinen aus der OeNB-Sammlung historischer Streichinstrumente
Vereinfachte Umwelterklärung 2023 der Oesterreichischen Nationalbank 3
CO2-Kennzahlenberechnung wiederum verbessert
Bereits seit 25 Jahren führt die OeNB ein gemäß EMAS-Verordnung der EU zertifiziertes Umweltmanagement. Seither reduzierten wir die Treibhausgasemissionen durch zahlreiche Optimierungen im Gebäude- und Energiemanagement sowie durch zertifizierten Ökostrom um rund 60%. Die vorliegende Umwelterklärung zeigt positive Entwicklungen unseres Umweltmanagementsystems. Im Gebäude- und Energiemanagement gibt es neue und weiterentwickelte Maßnahmen. Ein nachhaltiger Erfolg ist auch die verbesserte und erweiterte Datenerfassung für die CO2-Kennzahlenberechnung der OeNB.
Mit dem Umweltmanagement nach EMAS (Eco-Management and Audit Scheme) hat sich die OeNB freiwillig zur kontinuierlichen Verbesserung des betrieblichen Umweltschutzes unter Einbeziehung der Beschäftigten verpflichtet. EMAS-geprüfte Organisationen leisten einen wirksamen Beitrag zum Umweltschutz, sparen Kosten ein und zeigen gesellschaftliche Verantwortung.
Mit der 2022 beschlossenen Klimaagenda unterstützt der EZB-Rat im Rahmen des Mandats den grünen Wandel – nicht zuletzt auch, um die Risiken für die Bilanz des Eurosystems und für die Preis- und Finanzmarktstabilität zu mindern. Konkret unternimmt das Eurosystem im Einklang mit seinem Mandat weitere Schritte, um Klimaaspekte stärker in geldpolitische Geschäfte einzubeziehen, besonders bei Käufen von Firmenanleihen und im Sicherheitenrahmen für Kreditgeschäfte des Eurosystems sowie durch die Einführung klimabezogener Offenlegungspflichten und den Ausbau der Risikosteuerung. All diese Aktivitäten sind auch vor dem Hintergrund des Europäischen Grünen Deals zu betrachten, wonach Europa bis 2050 klimaneutral werden soll. Im Europäischen Klimagesetz 2021 ist auch das Ziel verankert, die Treibhausgasemissionen bis 2030 gegenüber 1990 um mindestens 55% zu verringern.
Konsequente Anstrengungen in der Betriebsökologie
Wir haben im Bürobetrieb jüngst neue grundlegende Umweltinitiativen ergriffen: Homeoffice wird von der Belegschaft sehr gut angenommen und viele von der OeNB oder der EZB organisierte Arbeitssitzungen werden dauerhaft virtuell abgehalten. Damit werden Wege vermieden. Außerdem forcieren wir Bahnreisen gegenüber Flügen.
Wir haben mit Klima-, Architektur- und Grünraum-Expert:innen das Projekt „Urban Heating – klimafitte OeNB“ entwickelt. Mittels Klimamodellen wurden Temperatur-Hotspots des Wiener Stadtgebiets rund um die OeNB und die Gebäude selbst betreffend ermittelt. 2023 wurden konkrete Vorschläge für Maßnahmen abgeleitet (Tabelle 5).
Zum einen modernisieren und revitalisieren wir unsere Gebäude, um sie möglichst lange zu nutzen und damit Ressourcen zu schonen – unser Hauptgebäude ist rund 100 Jahre alt. Zum zweiten wollen wir angesichts der immer häufigeren Tropentage mit Tagestemperaturen über 30 °C künftig nicht nur auf die Bürokühlung setzen, sondern auch auf bessere Dämmung, Begrünung und Beschattung. Weiters wurden 2023 folgende Erfolge im Umweltschutz erzielt:
- Büroraumtemperatur im Winter reduziert, Laufzeiten bei Lüftungsanlagen außerhalb der Bürozeiten verringert, Dauer der Beleuchtung in Gängen und der Fassade am Hauptgebäude verkürzt. Im Sommer wurden schwächer gekühlte Büros in Kauf genommen, um den Energiebedarf zu senken.
- Umwelt-, Klima- und Forschungsprojekte werden verstärkt unterstützt.
- Neues IT-Dashboard für die Messung benötigter Speicherkapazitäten in den Abteilungen installiert, um Energie zu sparen.
- Die Hausdruckerei nach EU-Ecolabel und Umweltzeichen 24 für Druckprodukte erfolgreich rezertifiziert. Damit wurde bescheinigt, dass wir Druckprozesse weiterhin ökonomisch und ökologisch steuern.
- OeNB-Webseiten zu Umweltthemen erweitert zur verstärkten Bewusstseinsbildung.
- Im betrieblichen Vorschlagswesen wurde die OeNB-Klima-Challenge ausgerufen. Die Mitarbeiter:innen haben 36 Ideen eingereicht.
- Plug-in-Hybridfahrzeuge und die Dienstfahrräder mit Elektroantrieb (OeNBikes) weiter nutzen.
Weitere Maßnahmen wie die Planung neuer Fotovoltaikanlagen sind Tabelle 5 zu entnehmen.
Zertifiziertes Energiemanagement nach ISO 50001 achtet auf Energieeinsparung
Erstmals 2014 haben wir das Energiezertifikat nach ISO 50001 erworben – und seitdem fortgeführt mit vielen konkreten Maßnahmen:
Der Fernwärmebedarf wurde nach Optimierungen in der Gebäudetechnik und den milden Außentemperaturen im Winter auf einem sehr niedrigen Niveau gehalten.
Der jährliche Stromverbrauch je Mitarbeiter:in wurde mit 5,1 MWh ermittelt. Die OeNB deckt diesen schon seit vielen Jahren mit zertifiziertem Strom aus ausschließlich erneuerbaren Quellen. Wir setzen ferner auf Wärmerückgewinnung, fassadenintegrierte Fotovoltaik, nachhaltige Gebäudenutzung sowie optimierte Beleuchtungskonzepte mit Bewegungsmeldern und LED-Lampen. Und wir verbessern laufend die Haustechnik – von der exakten Steuerung von Pumpen, Ventilatoren, Liftanlagen und Jalousien bis zum Einbau einer Free-Cooling-Anlage, mit der das Hauptgebäude ohne nennenswerten Aufwand an Betriebsenergie gekühlt wird, indem in der Nacht kühlere Außenluft in Innenräume geleitet wird.
Das Bewusstsein für umweltrelevante Themen bei der Belegschaft wurde insbesondere am „Internationalen Tag der Umwelt“ am 5. Juni 2023 gefördert. Der Jubiläumsfonds der OeNB unterstützt auch Renaturierungs- und Forschungsprogramme im Klimaschutz finanziell.
Der Belegschaft werden Elektrotankstellen für private Elektro-Fahrräder und -Scooter angeboten. Das soll dazu ermutigen, neben öffentlichen Verkehrsmitteln auch diese klimaschonenden Alternativen zu nutzen. Alle Ladestationen der OeNB werden mit zertifiziertem Ökostrom versorgt.
Green-Finance-Aktivitäten
In der ressortübergreifenden Green-Finance-Plattform der OeNB wurden regelmäßig Informationen über wirtschaftliche Effekte des Klimawandels und deren Messung ausgetauscht. Ebenso besprochen wurden aktuelle Regulierungsinitiativen der EU, klimabezogene Aspekte der Geldpolitik sowie die Erhebung und Verarbeitung klimarelevanter Daten im Eurosystem. Von hier aus wurde auch die Mitarbeit der OeNB im Plenum und den Arbeitsgruppen des Network for Greening the Financial System (NGFS) koordiniert, einem freiwilligen Zusammenschluss von Notenbanken und Aufsichtsorganen. Weitere Gremienarbeit in ökologischer Nachhaltigkeit leisteten wir etwa im Klimaforum der EZB und im Beirat der Green Finance Alliance, einer freiwilligen Initiative österreichischer Finanzinstitutionen mit ambitionierten Klimazielen.
Vorträge zu Umweltschutz
Um das Bewusstsein rund um Ressourcenschonung, Klimaschutz und Biodiversität zu fördern und Lösungswege aufzuzeigen, wurden 2023 Veranstaltungen u. a. zu folgenden Themen organisiert:
- „Klimawandel, Pandemien, Krankheiten – unser Essverhalten und seine Folgen“
- „Technologische und ökonomische Herausforderungen der Energiewende“
- „The international dimension of the energy transition“
- „Umwelttag in der OeNB“ mit Direktor Thomas Steiner, Matthias Schroth und Martin Much als Umweltbeauftragter der OeNB: Informationen zu Gebäude- und Energiemanagement, IT-Speicherplatzoptimierung, Green Finance, Befragung der Belegschaft zu Wegen von und zur Arbeitsstätte, Präsentation des OeNB-Kindergartens
- „Raus aus Gas – klimafreundlich, kosteneffizient, realistisch?“
- „Chancen und Grenzen von E-Fuels“
- „Die Zukunft unserer Ernährung: Endloskrise oder Transformationsrevolution?“
-
„Funktionieren ‚Verbrennerverbote‘? Folgen für Wettbewerbsfähigkeit und Weltklima“
Tabelle 1: Ökologische Kennzahlen der OeNB 2021 bis 2023 Einheit 2021 2022 2023 Energie Stromverbrauch pro Personalressource2 MWh/PR 5,1 5,2 5,1 Wärmeverbrauch2 kWh/m2 46 48 47 Fernkälte2 kWh/m2 53 45 42 Energieverbrauch Gebäude gesamt3 MWh 12.813 12.518 12.145 davon erneuerbar4 MWh 8.959 8.842 8.647 Gesamtenergieverbrauch inkl. Dienstreisen,
Kfz, Notstrom5MWh 13.171 13.275 14.236 Wasser Stadtwasser3 Liter/PR/Tag 16 23 31 Nutzwasser3 Liter/PR/Tag 15 30 32 Wasserverbrauch gesamt3,6 Liter/PR/Tag 31 53 63 Material- und Produktverbrauch Papierverbrauch gesamt7 kg/PR 15 24 14 Schreib-/Kopierpapierverbrauch Blatt/PR 2.307 4.266 3.242 Recyclinganteil bei Kopierpapier % 46 49 53 Reinigungsmittelverbrauch8 g/m2 5 8 13 CO2-Emissionen gesamt9 t/PR 1,9 2,2 2,4 Quelle: OeNB. 1 PR = Personalressource. Jahr 2021 = 1.133; Jahr 2022 = 1.129,3, Jahr 2023 = 1.132,2. Dem EMAS-Umweltmanagement
unterliegen der Standort Wien (Hauptgebäude, Otto-Wagner-Platz 3, das Bürogebäude Nord, Rotenhausgasse 4,
die der OeNB zugerechneten Bereiche im Geldzentrum, Garnisongasse 15, alle 1090 Wien) und der Standort OeNB West
(Adamgasse 2, 6020 Innsbruck).2 Alle Energiedaten betreffend Gebäude inklusive Geldzentrum (exklusive OeNB West und Repräsentanz Büssel, rund 20 PR).
Wärme- und Kälte-Kennzahlen mit Darstellungen im Energiemanagement harmonisiert.3 Tlw. auch pandemiebedingte Reduktion bei Energie und insbesondere bei Wasser in den Jahren 2021 und 2022. 4 Seit 2010 OeNB-Bezug von zertifiziertem Ökostrom. 5 Gesamtverbrauch ab 2023 inkl. Antriebsenergie für Kfz und Notstrom. 6 Exklusive OeNB West und Repräsentanz Büssel. Darstellung getrennt nach Nutzwasser und Stadtwasser (=„Trinkwasser“). 7 Der Papierverbrauch enthält Einkaufszahlen und somit auch Lagerware. Gesamtverbrauch 16.354 kg. 8 Gesamtverbrauch 2023: 972 Liter. 9 Betrieb und Dienstreisen; gesamt 2023: 2.674 Tonnen, Umrechnungsfaktoren siehe Tabelle 2
„Treibhausgasverursachung OeNB 2021 bis 2023“ inkl. indirekter Treibhausgas-Emissionen. Einbezogen werden
Daten zu Energie für Gebäude, Dienstreisen, Transporte, Notstromaggregate, Abfall, Büropapier und Wege von und
zur Arbeitsstätte (Neuberechnung der Vorjahreswerte in Anlehnung des Greenhouse Gas Protocol, ohne den
Anspruch auf eine vollständige Scope-3-Bilanz zu erheben).Anmerkung: Flächenverbrauch 20.758 m2, versiegelte Fläche 17.860 m2, Grünfläche 4.520 m2 (inkl. begrünter Dachflächen).
Die weiteren von EMAS vorgesehenen Indikatoren werden mangels Relevanz nicht angeführt: Treibhausgas-
und Luftschadstoffemissionen wie z. B. CH4, N2O, HFC, PFC, SF6 bzw. SO2, NOX und Feinstaub.Tabelle 2: Treibhausgasverursachung der OeNB 2021 bis 2023 2021 2022 2023 Tonnen CO2-Äquivalente1 Scope 1 Fuhrpark 60,7 71,8 58,3 Kältemittel 5,0 6,7 1,4 Test Notstromaggregat 12,0 13,1 25,3 Scope 1 gesamt 77,7 91,6 85,0 Scope 2 Fernwärme 699,3 638,3 627,3 Fernkälte 666,4 664,4 1.005,8 Scope 2 gesamt 1.365,7 1.302,7 1.633,1 Scope 3 (ausgewählte Positionen) Energiebereitstellung (Strom,
Fernwärme, -kälte, Diesel)279,3 79,8 90,5 Flug-Dienstreisen3 61,0 441,3 480,2 Pkw-Dienstreisen3 9,1 20,9 37,0 Bahn-Dienstreisen4 0,3 3,9 2,5 Rechenzentren extern 4,8 4,8 4,8 Fuhrpark – – 16,4 Test Notstromaggregat – – 7,1 Abfall5 17,3 45,3 56,3 Pendeln5 99,2 164,9 246,6 Büropapier5 13,8 24,0 15,1 Scope 3 gesamt 284,9 785,0 956,5 Summe 1.728,3 2.179,3 2.674,6 Quelle: OeNB. 1 Treibhausgasversursachung inkl. indirekter Auswirkungen mit
aktualisierten Umrechnungsfaktoren (Quellen):
– Weitere Energieträger: UBA Wien: Stand: Dezember 2023 und Stand: Juli 2023
– Abfall: Ecoinvent(Version 3.7.1) und Klimabilanztool Steiermark
– Papier: Umweltbundesamt Deutschland:
– Kältemittel: Umweltbundesamt Deutschland: (Stand: März 2022)2 Die Berechnungen der Treibhausgas-Bilanz orientieren sich ab 2023 an den Anforderungen des Greenhouse Gas Protocol,
ohne den Anspruch auf eine vollständige Scope-3-Bilanz zu erheben. Die OeNB bezieht zertifizierten Ökostrom.3 Schwankungen bei Dienstreisen sind u. a. pandemiebedingt, sie sind ab Ende 2022 wieder annähernd auf Vor-Pandemie-Niveau. 4 Die Forcierung von Bahnreisen als umweltfreundlichere Alternative zeigt sich in vermehrten Bahnfahrten gegenüber dem Vorjahr. 5 Seit 2023 und rückblickend bis 2021 werden die Emissionen aus Abfall, Pendeln und Büropapier unter Scope 3 erfasst. Tabelle 3: Transportleistungen der OeNB 2021 bis 2023 2021 2022 2023 Flug-Dienstreisen, in km1 154.907 642.631 1.146.046 Pkw-Dienstreisen, in km1 39.933 96.145 148.379 Bahn-Dienstreisen, in km2 20.400 201.000 310.200 Treibstoffe für
Transporte, in Liter19.768 23.604 24.676 Quelle: OeNB. 1 Rückgänge bei Dienstreisen 2021 und 2022 sind u. a. pandemiebedingt. 2 Die Forcierung von Bahnreisen 2022 und 2023 als umweltfreundlichere
Alternative schlägt sich in den steigenden Werten nieder.Tabelle 4: Abfallaufkommen der OeNB 2021 bis 2023 2021 2022 2023 in kg Nicht gefährliche Abfälle1 39.190 35.979 49.248 Nicht gefährliche Abfälle pro
Personalressource35 32 44 Gefährliche Abfälle1 10.639 10.855 16.869 Gefährliche Abfälle pro
Personalressource29 10 15 Altstoffe1,2 87.965 105.590 121.690 Altstoffe pro Personalressource 78 94 107 Abfälle und Altstoffe insgesamt 137.794 152.424 187.080 Quelle: OeNB. 1 Konsequente Abfalltrennung und Verwertung von Wertstoffen reduzierten diese
Abfälle seit rund 20 Jahren grundsätzlich. 2021 und 2022 kam es jedoch auch zu
pandemiebedingten Reduktionen und Abfuhren außerhalb des Kalenderjahrs.2 Schwankungen bei Papier aufgrund von Übersiedelungen und Archivräumungen. Tabelle 5: Umweltleistungen bis zum Jahr 2023 und Umweltprogramm 2024 Termin Status Verantwortlich Weitere Ökologisierung der Beschaffung Beschaffung von Druckern nach ökologischen Kriterien zur Energie- und
Abfallminimierung2024 Geplant Fachabteilung Beauftragung einer Reinigungsfirma mit Umweltmanagement-Zertifikat 2024 Fortsetzung Fachabteilung Büroartikelbestellung nach ökologischen Kriterien im eProcurement 2024 Fortsetzung Fachabteilung Sorgsamer Umgang mit Ressourcen, weitere Verringerung der
Treibhausgasemissionen und des StromverbrauchsInstallation einer Fotovoltaikanlage am Dach des Hauptgebäudes 2024 Geplant Energiespezialist:innen Energetische Verbesserung der Fenster des Hauptgebäudes 2024 Geplant Energiespezialist:innen Installation eines Fotovoltaikkonzepts am Dach des Geldzentrums 2024 Geplant Energiespezialist:innen Energetische Verbesserung der Fassade und Fenster des
Bürogebäudes Nord (BGN),
Installation eines automatischen Sonnenschutzes2024 Geplant Energiespezialist:innen Installation einer Fotovoltaikanlage am Dach des BGN 2024 Geplant Energiespezialist:innen Baumpflanzungen beim Eingang Hauptgebäude, um Temperatur-Hotspot
entgegenzuwirken2024 Geplant Fachabteilung Projekt zur Erneuerung der Lüftungszentrale im Dachgeschoß
Ost des Hauptgebäudes2024 Geplant Energiespezialist:innen Projekt Ferwärmeanschluss OeNB WEST in Innsbruck 2024/
2025Geplant IG Immobiliengesellschaft Installation von LED-Beleuchtungen in Nebenräumen des BGN 2024 Geplant Energiespezialist:innen Sustainable Office – Einbeziehung aller Fachbereiche zur
Treibhausgasreduktion2024 Fortsetzung Fachabteilung Projekt „Urban Heating – klimafitte OeNB“ (Studie 2022), konkrete
Umsetzungsvorschläge2023 Realisiert Fachabteilung Umrüstung auf LED-Beleuchtung in Technikgeschoßen in
OeNB I und BGN2023 Realisiert Energiespezialist:innen Erneuerung von Sanitär-, Kälte- und Heizungsleitungen 2023 Realisiert Energiespezialist:innen Weiterführung des Projekts „Austausch Deckenplatten und
neue LED-Beleuchtung“2023 Realisiert Energiespezialist:innen Erneuerung der Gebläse-Konvektoren im Kassen-Bereich 2023 Realisiert Energiespezialist:innen Einbau einer effizienteren Wärmerückgewinnung in den
Lüftungsanlagen des BGN2023 Realisiert Energiespezialist:innen Stärkung des Umweltbewusstseins, Schulungen Schulung neu eingetretener Mitarbeiter:innen 2024 Geplant Umweltteam Förderung umweltfreundlicher Mobilität
(Schulungen zu OeNBike-Leihsystem)2024 Fortsetzung Fachabteilung Umwelttag in der OeNB 2023 Realisiert Umweltteam Vernetzung und Kommunikation Beteiligung an weiteren internationalen Arbeitsgruppen zum Thema Klimawandel 2024 Geplant Fachabteilung Green-Finance-Mitgliedschaft im Network for Greening the Financial System (NGFS) 2024 Fortsetzung Umweltteam Diverse Vorträge zu Green Finance 2024 Fortsetzung Umweltteam Kooperationen mit Umweltpartnern wie The Club of Rome, WWF, ÖGUT 2024 Fortsetzung Umweltteam Vor-Ort-Audit Standort OeNB West 2023 Realisiert Umweltbeauftragter Quelle: OeNB.
Gültigkeitserklärung
Die vorliegende vereinfachte Umwelterklärung der Oesterreichischen Nationalbank, Otto-Wagner-Platz 3, A-1090 Wien, wurde im Rahmen einer Begutachtung nach EMAS-VO vom TÜV SÜD, Franz-Grill-Straße 1, Arsenal Objekt 207, A-1030 Wien, Österreich, AT-V-0003 geprüft.
Der leitende Gutachter vom TÜV SÜD bestätigt hiermit, dass die Umweltpolitik, das Umweltprogramm, das Umweltmanagementsystem, die Umweltprüfung und das Umweltbetriebsprüfungsverfahren der Organisation mit der Verordnung (EG) Nr. 1221/2009 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 25. November 2009 (EMAS-VO) und der Verordnung (EU) 2018/2026 der Kommission vom 19. Dezember 2018 übereinstimmen und erklärt die relevanten Inhalte der Umwelterklärung nach Anhang IV Abschnitt B, Buchstaben a – h, für gültig.
Die nächste umfassende OeNB-Umwelterklärung wird im Frühjahr 2025 veröffentlicht.
3 Aktualisierte Umwelterklärung gemäß EMAS-VO (EG) Nr. 1221/2009 als Ergänzung zur umfassenden Umwelterklärung 2021; Datenstand: 31. Dezember 2023; Standorte: Hauptanstalt: Wien, OeNB West: Innsbruck.
Beteiligungsspiegel
Tabelle 6 zeigt gemäß § 68 Abs. 4 NBG die direkten und indirekten Beteiligungen der OeNB.
Anteil
in % |
Gesellschaft | Nennkapital | ||||
---|---|---|---|---|---|---|
2,3084 | Europäische Zentralbank, Frankfurt | 10.825.007.069,61 | EUR | |||
100 | Münze Österreich Aktiengesellschaft, Wien | 6.000.000,00 | EUR | |||
100 | Schoeller Münzhandel GmbH, Wien | 1.017.420,00 | EUR | |||
(100) | 100 | Schoeller Münzhandel Deutschland GmbH, Hamburg (Deutschland) | 6.400.000,00 | EUR | ||
50 | PRINT and MINT SERVICES GmbH, Wien | 35.000,00 | EUR | |||
22,25 | proionic GmbH, Raaba-Grambach | 52.877,00 | EUR | |||
(1,13) | 5,09 | Naturbeads Ltd, Malmesbury (UK) | 10.649,45 | GBP | ||
16,67 | World Money Fair Holding GmbH, Berlin (Deutschland) | 30.000,00 | EUR | |||
(16,67) | 100 | World Money Fair Berlin GmbH, Berlin (Deutschland) | 25.000,00 | EUR | ||
(16,67) | 100 | World Money Fair AG, Basel (Schweiz) | 300.000,00 | CHF | ||
12,28 | Stirtec GmbH, Kalsdorf | 95.050,00 | EUR | |||
100 | Oesterreichische Banknoten- und Sicherheitsdruck GmbH, Wien | 10.000.000,00 | EUR | |||
50 | PRINT and MINT SERVICES GmbH, Wien | 35.000,00 | EUR | |||
0,25 | Europafi S. A. S., Vic-le-Comte (Frankreich) | 133.000.000,00 | EUR | |||
100 | GELDSERVICE AUSTRIA Logistik für Wertgestionierung und Transportkoordination G.m.b.H., Wien | 3.336.336,14 | EUR | |||
100 | OeNPAY Financial Innovation HUB GmbH, Wien | 35.000,00 | EUR | |||
100 | IG Immobilien Invest GmbH, Wien | 40.000,00 | EUR | |||
100 | Austrian House S.A., Brüssel (Belgien) | 5.841.610,91 | EUR | |||
100 | City Center Amstetten GmbH, Wien | 72.000,00 | EUR | |||
100 | Cortenbergh 71 S.A., Brüssel (Belgien) | 6.672.000,00 | EUR | |||
100 | EKZ Tulln Errichtungs GmbH, Wien | 36.000,00 | EUR | |||
100 | HW Hohe Warte Projektentwicklungs- und ErrichtungsgmbH, Wien | 35.000,00 | EUR | |||
100 | IG Belgium S.A., Brüssel (Belgien) | 19.360.309,87 | EUR | |||
100 | IG Hungary Irodaközpont Kft., Budapest (Ungarn) | 11.852,00 | EUR | |||
100 | IG Immobilien Beteiligungs GmbH, Wien | 40.000,00 | EUR | |||
100 | IG Immobilien M97 GmbH, Wien | 120.000,00 | EUR | |||
100 | IG Immobilien Management GmbH, Wien | 40.000,00 | EUR | |||
100 | IG Immobilien Mariahilfer Straße 99 GmbH, Wien | 72.000,00 | EUR | |||
100 | IG Immobilien O20-H22 GmbH, Wien | 110.000,00 | EUR | |||
100 | IG Netherlands N1 and N2 B.V., Hoofddorp (Niederlande) | 91.000,00 | EUR | |||
100 | OWP5 Betriebs-Liegenschafts-Management GmbH, Wien | 35.000,00 | EUR | |||
100 | BLM Betriebs-Liegenschafts-Management GmbH, Wien | 40.000,00 | EUR | |||
100 | BLM-IG Bauträger GmbH, Wien | 35.000,00 | EUR | |||
100 | BLM New York 43 West 61st Street LLC, New York (USA) | 10,00 | USD | |||
Quelle: OeNB, Beteiligungsgesellschaften. | ||||||
Anmerkung: Die OeNB hält an der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ), Basel (Schweiz), 8.000 Stück Aktien zu je 5.000 SZR und
564 Stück Aktien ohne Stimmrecht sowie an der Society for Worldwide Interbank Financial Telecommunication (Swift), La Hulpe (Belgien), 56 Anteile zu je 125,00 EUR. |
Eigentümer und Organe
Die OeNB ist eine Aktiengesellschaft. Sie unterliegt aber einer Reihe von speziellen Regelungen. Diese ergeben sich aus ihrer besonderen Stellung als Zentralbank und sind im Nationalbankgesetz 1984 (NBG) festgelegt. Das Grundkapital von 12 Mio EUR steht seit Juli 2010 zur Gänze im Eigentum des Bundes.
Generalrat
Aufgaben
Der Generalrat ist das Aufsichtsorgan der OeNB. Er berät das Direktorium in Angelegenheiten der Geschäftsführung und der Währungspolitik und überwacht jene Geschäfte, die nicht in den Aufgabenbereich des Europäischen Systems der Zentralbanken (ESZB) fallen. Der Generalrat tagt in der Regel monatlich. Mindestens einmal im Vierteljahr haben Generalrat und Direktorium eine gemeinsame Sitzung.
Die Kompetenzen des Generalrats werden insbesondere in den §§ 20 bis 31 NBG geregelt. Die Zustimmung des Generalrats ist z. B. erforderlich für: die Neuaufnahme oder Auflassung von Geschäftszweigen, die Errichtung oder Auflassung von Zweiganstalten sowie den Erwerb oder die Veräußerung von Beteiligungen und Liegenschaften. Das gilt auch für die Besetzung von Aufsichtsräten und geschäftsführenden Organen von Unternehmen, an denen die OeNB beteiligt ist und die Ernennung von Funktionär:innen der zweiten Führungsebene der OeNB.
Der Beschlussfassung durch den Generalrat sind z. B. vorbehalten: die Erstattung von unverbindlichen Dreiervorschlägen an die Bundesregierung für die Ernennung der Mitglieder des Direktoriums durch den Bundespräsidenten, die Festlegung allgemeiner Grundsätze der Geschäftspolitik in Nicht-ESZB-Angelegenheiten, die Genehmigung des Jahresabschlusses zwecks Vorlage an die Generalversammlung sowie die Genehmigung der Plankostenrechnung und des Investitionsplans für das nächste Geschäftsjahr.
Zusammensetzung
Der Generalrat besteht aus Präsident:in, Vizepräsident:in und acht weiteren Mitgliedern. Die Mitglieder müssen österreichische Staatsbürger:innen sein. Sie sind von der Bundesregierung für fünf Jahre ernannt; eine Wiederernennung ist zulässig.
Personelle Veränderung
Am 28. Februar 2023 liefen die Mandate von Mag. Bettina Glatz-Kremsner und Mag. Peter Sidlo aus. Die Bundesregierung ernannte mit Wirksamkeit vom 1. März 2023 Univ.-Prof. Dr. Sigrid Stagl und Univ.-Prof. Dr. Christian Helmenstein zu Mitgliedern des Generalrats.
Weiters endeten am 22. Mai 2023 das Mandat von Franz Maurer, am 31. August 2023 die Mandate von Dr. Harald Mahrer, Dr. Barbara Kolm und Mag. Christoph Traunig. Am 7. September 2023 lief das Mandat von Dr. Stephan Koren ab und Univ.-Prof. Dr. Brigitte Unger legte ihr Mandat per 11. Oktober 2023 zurück. Die Bundesregierung beschloss am 11. Oktober 2023,
Dr. Harald Mahrer wieder zum Präsidenten und Prof. Mag. Ingrid Reischl zur Vizepräsidentin des Generalrats sowie Mag. Silvia Angelo, Univ.-Prof. Dr. Leonhard Dobusch und Univ.-Prof. Dr. Stefan Pichler zu Mitgliedern des Generalrats zu ernennen. Das ausgelaufene Mandat von Dr. Stephan Koren wurde verlängert. Die Funktionsperioden begannen am 11. Oktober 2023 und dauern fünf Jahre.
Mitglieder des Generalrats der OeNB
Stand 31. Dezember 2023
Dr. Harald Mahrer
Präsident
Präsident der
Wirtschaftskammer Österreich
Ersternennung: 2018
Funktionsperiode:
11.10.2023 – 10.10.2028
Prof. Mag. Ingrid Reischl
Vizepräsidentin
Bundesgeschäftsführerin des
Österreichischen Gewerkschaftsbundes
Funktionsperiode:
11.10.2023 – 10.10.2028
Mag. Silvia Angelo
Mitglied des Vorstandes der ÖBB-Infrastruktur AG
Funktionsperiode:
11.10.2023 – 10.10.2028
Univ.-Prof. Dr. Leonhard Dobusch
Universitätsprofessor für Betriebswirtschaftslehre, Universität Innsbruck
Funktionsperiode:
11.10.2023 – 10.10.2028
Mag. Erwin Hameseder
Präsident der Raiffeisen-
Holding Niederösterreich-Wien reg. Gen.m.b.H.
Funktionsperiode:
6.3.2020 – 5.3.2023
Univ.-Prof. Dr.
Christian Helmenstein
Chefökonom der
Industriellenvereinigung
Funktionsperiode:
01.03.2023 – 29.2.2028
Dr. Stephan Koren
Vorstandsvorsitzender der Wüstenrot Wohnungswirtschaft reg. Gen.m.b.H.
Ersternennung: 2018
Funktionsperiode:
11.10.2023 – 10.10.2028
Univ.-Prof. Dr.
Stefan Pichler
Vorstand des Institute for Finance, Banking and Insurance, Wirtschaftsuniversität Wien
Funktionsperiode:
11.10.2023 – 10.10.2028
Dr. Susanne Riess-Hahn
Generaldirektorin der
Bausparkasse Wüstenrot AG
Funktionsperiode:
6.3.2020 – 5.3.2025
Univ.-Prof. Dr. Sigrid Stagl
Ökonomin am Department
für Sozioökonomie,
Wirtschaftsuniversität Wien
Funktionsperiode:
1.3.2023 – 29.2.2028
Staatskommissär
Sektionschef
Mag. Harald Waiglein
Leiter der Sektion für Wirtschaftspolitik und Finanzmärkte im
Bundesministerium für Finanzen
Ersternennung: 2012
Funktionsperiode:
1.7.2022 – 30.6.2027
Staatskommissär-Stellvertreter
Mag. Alfred Lejsek
Gruppenleiter
Gruppe III/B Finanzmärkte im
Bundesministerium für Finanzen
Ersternennung: 2006
Funktionsperiode:
1.4.2022 – 31.03.2027
Mag. Birgit Sauerzopf
Vorsitzende des
Zentralbetriebsrats
Mag. Christian Schrödinger
Stellvertretender Vorsitzender des
Zentralbetriebsrats
Direktorium
Das Direktorium leitet den Dienstbetrieb und führt die Geschäfte der OeNB. Bei der Verfolgung der Ziele und Aufgaben des ESZB handelt das Direktorium entsprechend den Leitlinien und Weisungen der EZB.
Das Direktorium besteht aus Gouverneur:in, Vize-Gouverneur:in und zwei weiteren Mitgliedern. Sie werden vom Bundespräsidenten auf Vorschlag der Bundesregierung für sechs Jahre ernannt; eine Wiederernennung ist zulässig. Der Gouverneur ist Mitglied des EZB-Rats und des Erweiterten Rats der EZB. Er und sein Vertreter sind bei Wahrnehmung dieser Funktionen weder an Beschlüsse des Direktoriums noch an solche des Generalrats gebunden und unterliegen auch sonst keinerlei Weisungen. Für weitere Informationen zum Direktorium der OeNB siehe www.oenb.at .
Von links: Direktor DI Dr. Thomas Steiner, Vize-Gouverneur Univ.-Prof. MMag. Dr. Gottfried Haber, Gouverneur Univ.-Prof. Mag. Dr. Robert Holzmann, Direktor DDr. Eduard Schock
Organisationsplan
Gemäß § 22 Abs. 5 NBG 1984 werden vom Zentralbetriebsrat bei Verhandlungen über Personal-, Sozial- und Wohlfahrtsangelegenheiten zu den Sitzungen des Generalrats entsendet: