Violoncello, Römische Schule, Boden von Giulio Cesare Gigli, 2. Hälfte 18. Jahrhundert
Im Instrument befindet sich ein Zettel des in Süddeutschland geborenen und in Rom ansässigen Geigenbauers David Tecchler, jedoch weisen stilistische Eigenarten darauf hin, dass das Instrument nicht von ihm gebaut wurde. Vielmehr dürfte der Boden von Giulio Cesare Gigli (1724/25–1794) stammen. Das Instrument wurde in seinem Umriss verändert, um es an das seit dem späten 18. Jahrhundert übliche Standardmaß anzupassen. Dabei wurden sowohl der Ober- als auch der Unterbügel gekürzt und neue Ränder angesetzt. Da auch der Verlauf der Wölbung in diesen Bereichen verändert wird, verschwinden Merkmale, die für eine stilistische Einordnung entscheidend sind. Die Decke aus Fichtenholz mit mittelbreiten Jahresringen besteht aus drei Teilen, wobei der breite Mittelstreifen von zwei Flügelstücken flankiert wird. Der Boden besteht aus regelmäßig und eng geflammtem Ahornholz im Spiegelschnitt , die Flammen fallen nach außen ab. Auch die Zargen sowie Wirbelkasten und Schnecke weisen eine sehr ähnliche Holzstruktur auf. Die schön geformten F-Löcher stehen aufrecht und erinnern an Amati. Der Verlauf der Voluten ist stilistisch den Arbeiten Tecchlers zuzuordnen. Unüblich ist eine c-förmige Öffnung am Übergang vom Wirbelkasten zur Schnecke. Sie wurde, vermutlich um das Einfädeln der D-Saite zu erleichtern, nachträglich angebracht. Noch reichlich vorhanden ist der attraktive, rötlich-braune Lack.