Domenico Montagnana

1686–1750

Montagnana zählt zu den besten Meistern der venezianischen Schule. Er wurde am 27. Juni 1686 in Lendinara als siebentes Kind eines Schuhmachers geboren. Seine Mutter starb 1695, woraufhin die Familie nach Venedig übersiedelte. Vieles spricht dafür, dass er ab 1702 bei Matteo Sellas seine Ausbildung erhalten hat. Im Jahre 1712 eröffnete er dann seine eigene Werkstätte und ging 1717 eine Ehe mit Caterina Berti ein, aus der fünf Töchter hervorgingen. Anfänglich dürften Montagnanas Einkünfte sehr bescheiden gewesen sein, da er 1725 sogar um Stundung einer Steuerschuld ersuchen musste. Doch bald erreichte das Musikleben Venedigs eine Blüte, woraufhin sich Montagnanas Lage besserte und er bald zum führenden Geigenbauer der Lagunenstadt wurde. Mehrere Institutionen versorgten Montagnana mit Aufträgen, wie etwa die durch Antonio Vivaldi bekannt gewordene Musikschule Ospedale della Pietà. Montagnanas Ruf ging über die Grenzen Venedigs hinaus, weshalb ihn sogar Bestellungen aus Rom und Salzburg erreichten. Dank seines finanziellen Wohlstands konnte er sowohl seine Töchter mit einer entsprechenden Mitgift ausstatten als auch in Goldmünzen und Immobilien investieren. Nach seinem Tod am 6. März 1750 wurde seine Hinterlassenschaft auf beträchtliche 22.320 Lire geschätzt. Zum Vergleich: Eine neu gebaute Geige kostete zu damaligen Zeiten ungefähr 235 Lire.

Montagnana ist heute vor allem durch die herausragende Qualität seiner Celli bekannt, die gleichermaßen durch ihren Klang als auch durch ihr Tonvolumen überzeugen. Doch auch seine Geigen sind sehr gesucht. Über seine Arbeiten vor 1720 ist wenig bekannt, weshalb vermutet wird, dass er zunächst hauptsächlich Reparaturarbeiten ausgeführt hat. Bei seinen älteren Instrumenten ist der Einfluss Stainers deutlich zu erkennen, wie etwa bei der hohen Wölbung von Decke und Boden. Später wechselte er zu einem etwas größeren Modell mit flacher Wölbung. Dieser Übergang wird auch durch einen Wechsel der „Marke“ deutlich: Mit dem Zusatz „Sub Signum Cremonæ („Unter dem Zeichen Cremonas“) auf seinen Zetteln nahm Montagnana von da an Bezug auf Cremona. Nach seinem Tod führte Giorgio Serafin mit Unterstützung der Töchter Montagnanas die Werkstätte weiter.