Oskar Kokoschka
1886, Pöchlarn – 1980, MontreuxOskar Kokoschka erhält seine Ausbildung 1904 bis 1909 an der Wiener Kunstgewerbeschule. Ab 1907 ist er für die Wiener Werkstätte tätig und verfasst expressionistische Literatur. 1908 und 1909 nimmt er an der „Kunstschau“ der Klimt-Gruppe teil. Sein Kontakt zu Adolf Loos verhilft ihm zu seinen ersten Porträtaufträgen; um 1910 entstehen zahlreiche „psychologische“ Porträts bekannter Persönlichkeiten, u. a. von Adolf Loos, Peter Altenberg und Karl Kraus. Bei seinem Aufenthalt 1910 in Berlin lernt er Herwarth Walden, den Herausgeber der expressionistischen Zeitschrift „Der Sturm“ kennen, für den er Zeichnungen und Texte macht. 1916 übersiedelt er nach Dresden, wo er von 1919 bis 1924 als Professor an der Akademie tätig ist. Ab 1924 unternimmt er ausgedehnte Reisen durch Europa, den Nahen Osten und Nordafrika, kehrt 1931 wieder nach Wien zurück, geht 1934 nach Prag und emigriert 1938 nach London. 1937 werden 417 Werke Kokoschkas als „entartete“ Kunst aus deutschen Museen entfernt und zum Teil vernichtet. 1953 gründet er in Salzburg „Die Schule des Sehens“ als internationale Sommerakademie und lässt sich in Villeneuve am Genfer See nieder. Mehrere Reisen führen ihn durch Europa und Amerika. Im Mittelpunkt seines Schaffens steht zum einen der Mensch – im expressionistischen Porträt – zum anderen Landschaften und Stadtansichten. Kokoschka zählt mit Egon Schiele, Richard Gerstl und Max Oppenheimer zu den bedeutendsten Vertretern des Expressionismus in Österreich. Er wendet sich früh vom Jugendstil ab und entwickelt einen eigenständigen expressionistischen Malstil, der sich durch starke Farbigkeit, eine ausdrucksstarke, flotte Pinselführung sowie locker gefügte Kompositionen auszeichnet und ihn international bekannt macht. 1954 erhält Oskar Kokoschka den Großen Österreichischen Staatspreis. 1958 wird eine große Retrospektive in München, Wien und Den Haag gezeigt. Anlässlich seines 80., 85. und 90. Geburtstages finden zahlreiche Ehrungen und Ausstellungen in aller Welt statt.