Antonio Gragnani
Gragnani zählt zu den besten Geigenbauern der Toskana. Er war in der Hafenstadt Livorno tätig, hatte jedoch seine Ausbildung in Florenz erhalten, wo damals Giovanni Battista Gabrielli tätig gewesen war. Obwohl in Florenz zu dieser Zeit nach wie vor das Stainer-Modell als Vorbild galt, ging Gragnani seinen eigenen Weg. Wir finden bei seinen Arbeiten Anklänge an Amati, aber vor allem an Stradivari, ohne dass seine Instrumente als Kopien dieser Meister anzusehen wären. Seine Arbeiten zeichnen sich durch ihren sehr persönlichen Stil und durch höchste handwerkliche Qualität aus. Gelegentlich verwendete er für die schwarzen Streifen der Randeinlage Fischbein anstelle von Holz, was damit zusammenhängen könnte, dass in einer Hafenstadt wie Livorno dieses äußerst zähe Material leicht verfügbar war. Auch Geigenbauer in den Niederlanden verwendeten gelegentlich Fischbein, doch in Italien tat dies nur Gragnani. Ein weiteres Merkmal seiner Instrumente sind die lang gestreckten Wirbelkästen. Zusammen mit den leicht oval geformten Schnecken geben sie seinen Geigen ein charakteristisches Aussehen. Von Gragnani sind heute hauptsächlich Geigen und einige Violen bekannt. Als Herstellervermerk brachte er außer dem Zettel im Korpusinneren auch Brandstempel mit seinen Initialen an unterschiedlichen Stellen an, meist jedoch an der Zarge beim Unterknopf.