Unternehmen investieren laut Bankenbefragung wieder mehr – Kreditnachfrage steigt
(, Wien)Österreich-Ergebnisse der euroraumweiten Umfrage über das Kreditgeschäft vom Juli 2021 (Bank Lending Survey)
Im zweiten Quartal 2021 ist die Kreditnachfrage von großen Unternehmen in Österreich gestiegen. Als wesentlicher Grund wurde von den befragten Banken ein erhöhter Finanzierungsbedarf für Anlageinvestitionen angeführt. Für das dritte Quartal 2021 erwarten die Banken eine weiter steigende Kreditnachfrage – dann auch von kleinen und mittleren Unternehmen. Das sind die Hauptergebnisse der vierteljährlichen Umfrage über das Kreditgeschäft, in der führende Banken nach ihren Einschätzungen gefragt werden. Die Umfrage wurde im Juni 2021 durchgeführt.
Kreditnachfrage von Unternehmen steigt
Im Kreditgeschäft der Banken mit Unternehmen zeigen sich auf der Nachfrageseite aktuell dynamische Entwicklungen. Diese stehen in Zusammenhang mit der beginnenden Erholung von den wirtschaftlichen Folgen der COVID-19-Pandemie. Im zweiten Quartal 2021 ist die Kreditnachfrage von großen Unternehmen gestiegen. Als Grund wurde von den befragten Banken vor allem ein erhöhter Finanzierungsbedarf für Anlageinvestitionen genannt.
Erstmals seit dem vierten Quartal 2018 (gegen Ende der letzten Hochkonjunkturphase) berichteten die an der Umfrage teilnehmenden Banken damit von einem nennenswerten Anstieg der Kreditnachfrage aufgrund expansiver unternehmerischer Aktivitäten. Im ersten Halbjahr 2020 wurde zwar ebenfalls von einer deutlich intensivierten Kreditnachfrage der Unternehmen berichtet – allerdings wegen des großen Bedarfs an Überbrückungskrediten und Refinanzierungen in den ersten Monaten der COVID-19-Pandemie. Hingegen ist die Nachfrage nach Krediten für Anlageinvestitionen 2020 gesunken (vor allem im zweiten Quartal 2020).
Für das dritte Quartal 2021 wird ein weiterer – und stärkerer – Anstieg der Nachfrage nach Unternehmenskrediten erwartet, sowohl von großen Unternehmen als auch von kleinen und mittleren Unternehmen.
Angebotsseitig haben die Banken in den ersten beiden Quartalen ihre internen Vergaberichtlinien und die Konditionen für Unternehmenskredite weitgehend unverändert belassen – mit einer Ausnahme: Die Margen (Zinsaufschläge auf Referenzzinsen) für durchschnittlich risikoreiche Kredite wurden im ersten Quartal 2021 aufgrund der Wettbewerbssituation leicht gesenkt.
Stabile Entwicklungen im Kreditgeschäft mit privaten Haushalten
In den ersten beiden Quartalen 2021 blieben die internen Vergaberichtlinien und die Kreditkonditionen im Privatkundengeschäft weitgehend unverändert; die Nachfrage nach Wohnbaukrediten war ungebrochen kräftig. Auch im Ausblick auf das dritte Quartal 2021 erwarten die befragten Banken kaum Änderungen bei den internen Vergaberichtlinien und der Kreditnachfrage.
Die Zentralbanken des Euroraums – in Österreich die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) – führen gemeinsam mit der Europäischen Zentralbank (EZB) seit Anfang 2003 viermal jährlich eine Umfrage über das Kreditgeschäft im Euroraum durch, um ihren Informationsstand über das Kreditvergabeverhalten der Banken, die Kreditnachfrage von Unternehmen und privaten Haushalten, sowie sonstige die Geldpolitik betreffende Themen zu verbessern. Dabei werden rund 140 führende Banken aus allen Ländern des Euroraums befragt, darunter acht Institute aus Österreich.
Eine ausführliche Darstellung der österreichischen Ergebnisse wird in Statistiken – Daten & Analysen Q3/2021 und vorab auf der OeNB-Website veröffentlicht. Dort finden sich auch weitere Informationen und Daten zu den Österreich-Ergebnissen der Umfrage.