OeNB-Holzmann: Exporte erstmals wieder mit leichtem Plus
(, Wien)Keine Notwendigkeit gegeben, geldpolitische Impulse bereits jetzt zu setzen
„Wir befinden uns derzeit am Anfang der sogenannten zweiten Welle der COVID-Krise. Der von uns entwickelte BIP-Indikator zeigt hierbei für die österreichische Wirtschaftsentwicklung in den beiden Kalenderwochen bis 11. Oktober ein differenziertes Bild“, so der Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank, Univ.-Prof. Dr. Robert Holzmann, heute anlässlich eines Gesprächs über die weitere konjunkturelle Entwicklung im Euroraum.
„Die Exporte – ohne Tourismus – lagen in der Kalenderwoche 41 erstmals seit Ausbruch der Krise wieder über dem Wert der entsprechenden Vorjahreswoche (+0,5 %). Im Gegensatz dazu haben gestiegene Infektionszahlen und Reisewarnungen zahlreicher Länder für Österreich im Tourismussektor zu einem zweiten Einbruch geführt. Das BIP im 3. Quartal 2020 liegt in Summe um 4½ % unter dem Vorjahresniveau. Ich persönlich bleibe grundsätzlich vorsichtig optimistisch: in Bezug auf die Eindämmung der zweiten Welle, eine medizinische Behandlung aber auch eine rasche Konjunkturerholung nächstes Jahr“, so Holzmann weiter.
„Sollte sich die Krise deutlich weiter verschärfen, die medizinische Behandlungsmöglichkeit sich weiter verzögern und die Konjunktur neuerlich weiter einbrechen, dann wird man sicher auch über weitere geld- und insbesondere fiskalpolitische Maßnahmen nachdenken müssen. Nur – nach heutigem Informationstand – sehe ich hier keine Notwendigkeit gegeben, bereits jetzt weitere geldpolitische Impulse zu setzen. Das sogenannte PEPP-Programm der EZB als Reaktion auf die COVID-Krise wurde bereits im Juni auf 1.350 Mrd. Euro aufgestockt und – nicht zu vergessen – zwischenzeitlich der Recovery Fund der Europäischen Kommission mit einem Volumen von über 750 Mrd. Euro beschlossen“, schloss das Mitglied des EZB-Rates.