Internationaler Währungsfonds stellt dem österreichischen Finanzsystem ein sehr gutes Zeugnis aus
(, Wien)Der österreichische Finanzsektor wurde 2019 vom Internationalen Währungsfonds (IWF) einer verpflichtenden umfassenden Prüfung im Rahmen des Financial Sector Assessment Program (FSAP) unterzogen. Evaluiert wurden: (1) wesentliche Risiken für die makrofinanzielle Stabilität; (2) rechtliche und regulatorische Rahmen für die Finanzstabilität und (3) Kapazitäten der nationalen Institutionen zur Bewältigung einer Finanzkrise.
Insgesamt schätzt der IWF das österreichische Finanzsystem als resilient gegenüber Schocks ein und stellt der Aufsicht in der derzeitigen Struktur sowie dem Finanzplatz ein hervorragendes Zeugnis aus. Der regulatorische Rahmen, auch für Abwicklung und Krisenmanagement, wird als sehr umfassend gesehen und bei der Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung werden signifikante Fortschritte verzeichnet. Die makroprudenzielle Aufsicht wird sowohl hinsichtlich ihrer Methoden als auch ihrer Maßnahmen als sehr effektiv und angemessen angesehen. Die vom IWF gemeinsam mit der OeNB berechneten Stresstests haben die Stabilität des Bankensystems bestätigt.
Obwohl makroprudenzielle Maßnahmen die Risiken für die Finanzmarktstabilität reduziert haben, stellen strukturelle Risiken wie die starken Verflechtungen des Finanzsystems in Österreich, die spezifischen Eigentümerstrukturen sowie die Abhängigkeit von der Profitabilität der Geschäftstätigkeiten in Osteuropa nach wie vor Herausforderungen dar. Der IWF empfiehlt daher, gruppenweite Risiken, finanzielle Verflechtungen sowie nicht-nachhaltige Geschäftsmodelle von Banken entsprechend aufsichtlich zu berücksichtigen und Datenlücken in Bezug auf den Immobiliensektor und den Unternehmenssektor stärker zu analysieren. Ebenso empfiehlt der IWF, die steigenden Systemrisiken im Wohnimmobiliensektor effektiver ins Auge zu fassen.
Die Abbildung von Ansteckungs- und Zweitrundeneffekten, die Verwendung multipler Szenarien sowie die Berücksichtigung regionaler Ergebnisse sollen in die Erweiterung von Stresstests einfließen.
FSAP sind regelmäßige Überprüfungen des IWF, die bisher für Länder mit einem bedeutenden Finanzmarkt wie Österreich alle fünf Jahre stattgefunden haben. Aufgrund einer IWF-internen Revision der FSAP-Leitlinien kann sich der Rhythmus der Überprüfungen in Zukunft ändern.