Holzmann: EZB muss ihrem geldpolitischen Mandat folgen

(, Wien)

Neben dem primären Ziel der Preisstabilität werden auch Umweltaspekte zu berücksichtigen sein

Der Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB), Univ.-Prof. Robert Holzmann, unterstützte heute den Kurs der neuen EZB-Präsidentin Christine Lagarde, künftig Umweltaspekte prinzipiell in geldpolitische Überlegungen miteinzubeziehen. „Vorrangige Aufgabe der Geldpolitik bleibt es natürlich, die Preis- und Finanzmarktstabilität sicherzustellen. Dennoch kann die Diskussion über das Einbeziehen von Umweltaspekten in Geld- sowie Finanzmarktmodelle nicht ignoriert werden“, so Holzmann am Rande eines Zentralbank-Treffens in Cartagena, Kolumbien. Der Vertrag von Maastricht gebe der Geldpolitik auch hierfür den relevanten Rahmen vor.

Natürlich sei die generationenübergreifende Sicherstellung einer lebenswerten Umwelt vor allem eine politische Aufgabe und nur auf internationaler Ebene mit einer gemeinsamen, nachhaltigen Kraftanstrengung lösbar, führte Holzmann weiter aus. Zentralbanken erfüllten jedoch auch traditionell als „Ökonomische Thinktanks“ eine Vordenkerfunktion und müssten als solche auch die aktuelle Umweltthematik in weitere Überlegungen miteinbeziehen. „Entscheidend ist hierbei, dass es nicht zu Verzerrungen bei geldpolitischen Entscheidungen zulasten der Preisstabilität sowie eines nachhaltigen Wachstums kommt“, so Holzmann wörtlich.

Außerhalb der Zentralbanken komme in diesem Zusammenhang insbesondere den großen Ratingagenturen eine entscheidende Rolle zu, da Umweltaspekte zunehmend in die Ratings einfließen, so Holzmann in Anlehnung an Aussagen von Bundesbankpräsident Jens Weidmann diesen Donnerstag in Berlin. Sowohl in den Industriestaaten, aber zunehmend auch in den sogenannten Schwellenländern würden Fragen des Klimawandels immer weiter in der politischen Agenda nach oben steigen. „Entscheidend wird sein, ob es in den nächsten Jahren gelingt, die Umweltthematik auch in der Geld- und Finanzpolitik adäquat zu berücksichtigen, ohne Abstriche bei der Sicherung der Preisstabilität zu machen“, schloss Holzmann.

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