Fortsetzung der Erfolgsgeschichte der letzten Jahrzehnte in CESEE erfordert weitere Zusammenarbeit
(, Wien)OeNB-Gouverneur Robert Holzmann eröffnet die Conference on European Economic Integration (CEEI) 2019 der Oesterreichischen Nationalbank
In seiner Rede zur Eröffnung der Conference on European Economic Integration (CEEI) 2019 betonte Robert Holzmann, Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB), dass Österreich die sich entwickelnden Finanzmärkte in Zentral-, Ost- und Südosteuropa (CESEE) bestmöglich unterstützen werde, etwa indem die Erfahrungen mit Finanzprodukten, Finanzmarktregulierung und Finanzmarktaufsicht geteilt werden. Darüber hinaus wird Österreich weiterhin seiner Rolle als Unterstützer der wirtschaftlichen Integration Europas gerecht werden. Die diesjährige CEEI, die am Montag, dem 25. November 2019, und Dienstag, dem 26. November 2019, stattfindet, steht im Zeichen des 30. Jahrestags des Falls des Eisernen Vorhangs. Über 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, darunter hochrangige Vertreter und Vertreterinnen von Zentral- und Geschäftsbanken, internationalen Organisationen, Finanzinstitutionen und der Wissenschaft, werden sowohl auf 30 Jahre politische und wirtschaftliche Transformation in CESEE zurückblicken als auch künftige Herausforderungen diskutieren.
Vor dem Hintergrund seiner persönlichen Erfahrungen als IWF-Berater der polnischen Regierung im Jahr 1989 sprach Gouverneur Holzmann den CESEE-Ländern seine Anerkennung für ihre beeindruckende Transformation von realsozialistischer zentraler Planwirtschaft zum modernen demokratischen Kapitalismus aus – ein Prozess, der mit der fortschreitenden europäischen Integration Hand in Hand ging. Dennoch würden viele Menschen den Transformationsprozess trotz der beachtlichen Errungenschaften als zu lang, zu schwierig und zu schmerzhaft empfinden. Aufgrund unerfüllter Versprechen und unrealistischer Erwartungen an die Transformation kam es zu mannigfachen sozialen, wirtschaftlichen und politischen Nachwehen, die nicht zuletzt in sich häufenden Angriffen auf demokratische Institutionen ihren Niederschlag finden.
Der zunehmende nationale Populismus spricht vor allem diejenigen an, die sich als Transformationsverlierer sehen. Daher wird die CESEE-Region der Konvergenz weiterhin durch Förderung eines inklusiven Wirtschaftswachstums Impulse verleihen müssen. Dies ist umso wichtiger, als ungünstige demografische Entwicklungen das Potenzialwachstum mittel- und langfristig stark einschränken. Derzeit geht es vorrangig darum, ältere Menschen länger im Erwerbsleben zu halten und den aktuellen Trend der Abwanderung von Fachkräften, den sogenannten Brain-Drain, in einen Brain-Gain umzukehren. Abschließend wies Gouverneur Holzmann darauf hin, dass die Vertiefung der Kapitalmärkte und die weitere Kapitalmarktintegration sowohl in der Wirtschafts- und Währungsunion (WWU) als auch in der CESEE-Region von vorrangiger Bedeutung sind.
Für die Zukunft der CESEE-Länder erwartet Gouverneur Holzmann zwar weitere Herausforderungen und Anpassungserfordernisse sowie neue Formen der Transformation, zugleich sieht er in der Zusammenarbeit zwischen Österreich und der CESEE-Region – im Sinne des Mottos der Europäischen Union, „In Vielfalt geeint“ – die Chance, die Erfolgsgeschichte der letzten Jahrzehnte fortzusetzen.