Komplexe Aufsichtsregeln im Visier von OeNB-Konferenz
(, Wien)Makroprudenzielle Konferenz der OeNB zu „Financial stability in 2030: Maintaining effectiveness while reducing complexity”
Die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) widmet eine Makroprudenzielle Konferenz der Zukunft der Finanzstabilität in der EU. Dabei soll eine langfristige Vision für das Jahr 2030 entwickelt werden. Nationale und internationale politische Entscheidungsträger und Entscheidungsträgerinnen stehen vor dem Zielkonflikt, die Komplexität des Regulierungsrahmens reduzieren zu müssen und dabei gleichzeitig die Wahrung der Finanzstabilität zu garantieren. Vor diesem Hintergrund diskutieren heute im Palais Coburg hochrangige Experten und Expertinnen aus Finanz, Politik und Wissenschaft, was die Treiber für die wachsende Komplexität sind und wie diese eingedämmt werden können.
Die Kosten der Finanzkrise waren in allen größeren Volkswirtschaften hoch, am höchsten aber in der europäischen Wirtschafts- und Währungsunion (WWU). Durch eine Verbesserung des Rahmenwerks für die Finanzmarktstabilität konnte die WWU in den letzten Jahren zwar gefestigt werden, zugleich trat aber das Problem der regulatorischen Komplexität verstärkt in den Vordergrund. „Wir brauchen Maßnahmen, die diesen Zielkonflikt aktiv angehen. Die Finanzregulierung sollte mittelfristig weniger komplex sein, ohne dabei das Systemrisiko zu erhöhen“, so OeNB-Vize-Gouverneur Andreas Ittner. Im Fokus der heutigen Konferenz stehen dabei Vorschläge für eine Neuordnung der Anreizstruktur im Finanzsystem.
Aus Sicht von Andreas Ittner ist die Korrektur von Fehlanreizen für Banken einer der effizientesten Beiträge, um die Komplexität im Regelwerk zu verringern. Solide makroprudenzielle Kapitalpuffer, ein robustes Einlagensicherungssystem und gute Abwicklungsplanung sind Voraussetzung dafür, dass die Auswirkungen des Marktaustritts einer scheiternden Bank auf das Finanzsystem und die Realwirtschaft deutlich reduziert werden. „In der Folge könnte die Regulierung erheblich vereinfacht werden“, betont Vize-Gouverneur Ittner in seiner Rede. „Wir brauchen für eine erfolgreiche Reform eine EU-Initiative, die das Problem nachhaltig angeht“, fordert Andreas Ittner.