OeNB fördert Forschung zu Integrationsthemen
(, Wien)OeNB-Jubiläumsfonds setzt 1-Mio-EUR-Sonderschwerpunkt bei Wirtschaftswissenschaften
Aus aktuellem Anlass schreibt der Jubiläumsfonds der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) einen zusätzlichen, mit 1 Mio Euro dotierten Forschungsschwerpunkt im Bereich Wirtschaftswissenschaften zum Thema "Migration, Arbeitsmarkt und Wirtschaftswachstum" aus. Damit sollen Forschungsarbeiten unterstützt werden, die sich unmittelbar dem zentralen Thema der Integration von Menschen mit Migrationshintergrund in den heimischen Arbeitsmarkt widmen. So möchte die OeNB einen Beitrag bei der schwierigen Suche nach konstruktiven und ökonomisch sinnvollen Lösungsansätzen bzw. Handlungsalternativen für Europa leisten.
Europa und somit auch Österreich sind gegenwärtig mit den größten Migrationsbewegungen seit dem 2. Weltkrieg konfrontiert. Kaum ein Thema bewegt die Menschen derzeit stärker, kaum eine Agenda bestimmt den politischen Diskurs zurzeit so sehr wie die aktuelle Flüchtlingsdebatte. Akteure aus Politik und Wirtschaft müssen sich dabei großen und sich ständig ändernden Herausforderungen stellen.
Die Bewältigung dieser Herausforderungen fällt insofern besonders schwer, als die Folgen der jüngsten Finanzmarkt- und auch Schuldenkrise noch nicht überwunden sind. Ein schwaches und fragiles Wirtschaftswachstum, steigende Arbeitslosenzahlen und unverändert hohe Schuldenquoten scheinen den ökonomischen Spielraum zu begrenzen, auch wenn viele der bislang vorliegenden Prognosen (u.a. vom Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD)) positive Effekte für die Wirtschaft durch die Flüchtlingsströme vorhersagen.
Diese Chancen werden sich aber nur dann in vollem Umfang realisieren lassen, wenn die Integration dieser Menschen in den Arbeitsmarkt erfolgreich ist und möglichst rasch und unbürokratisch gelingt. Dies stellt jedoch angesichts der verschiedenen Kulturkreise, der Qualifikations- und Ausbildungsunterschiede, der Sprachbarrieren sowie spezifischer demografischer Merkmale (z.B. Geschlechts- und Altersstruktur) der Zuwandernden ein schwieriges Unterfangen dar. Aufgrund dieser besonderen Umstände können zudem die im Zuge früherer Migrationsbewegungen aus Zentral-, Ost- und Südosteuropa gemachten Erfahrungen auf die aktuelle Situation kaum angewendet werden.