Polizei, OeNB und WKO kämpfen gemeinsam gegen den „Neffentrick“

(, Wien)
(c) OeNB
Direktor Dr. Kurt Pribil, Innenministerin Mag. Johanna Mikl-Leitner und Dr. Franz Ruhdorfer stellen den Präventions- Infofilm gegen den „Neffentrick“ vor.

Informationsvideo für über 20.000 Bankangestellte: Die Polizei, die Oesterreichische Nationalbank und die Wirtschaftskammer Österreich gehen nun gemeinsam gegen die Betrugsform „Neffentrick“ vor.

Der „Neffen- oder Enkeltrick“ ist eine Betrugsform, bei dem die Täter unter Vortäuschung eines Verwandtschaftsverhältnisses versuchen, sich das Vertrauen des Opfers zu erschleichen. So verleiten sie die in der Regel meist älteren Menschen zur Herausgabe von Bargeld oder anderen Wertgegenständen.

Die potentiellen Opfer sind oft durch Infokampagnen und polizeiliche Kriminalprävention nicht zu erreichen. Um aber dennoch präventiv wirken zu können, wurden von der Kriminalprävention die Angestellten von Banken und Kreditinstituten im Schalterbereich bzw. mit direktem Kundenkontakt als Kontaktpersonen zu den möglichen Opfern erkannt.

Vom Bundeskriminalamt wurde deshalb gemeinsam mit der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) ein zweiminütiges Informationsvideo für genau diese Zielgruppe hergestellt. Der Inhalt ist auf Filialmitarbeiterinnen und -mitarbeiter abgestimmt und zeigt neben einem typischen Ablauf des Betruges auch Verhaltensanleitungen und allgemeine Informationen zu diesem Delikt. „Der kurzweilige und sehr emotionale Film soll bei den Bankangestellten Bewusstsein gegenüber dieser Betrugsform schaffen. Die Angestellten sind so gesehen die letzte Bastion, ehe die Opfer ihr oft lebenslang Erspartes an Betrüger verlieren“, so Innenministerin Mag. Johanna Mikl-Leitner anlässlich der Präsentation des Films in der Oesterreichischen Nationalbank am 18. Februar 2016.

Der Film wurde kostengünstig in den Räumlichkeiten der OeNB hergestellt. „Die OeNB steht für Stabilität und Sicherheit im Geldwesen. Deshalb unterstützen wir diese Initiative der Exekutive“, sagt Dr. Kurt Pribil, Mitglied des Direktoriums der OeNB. Pribil wies auch darauf hin, dass die OeNB schon bislang ein umfangreiches Informations- und Schulungsangebot für Banken und den Handel habe. Insbesondere die Kassierinnen und Kassiere im Bankenbereich und im Handel würden in Bargeldschulungen auf die Sicherheitsmerkmale der Euro-Banknoten hingewiesen. Etabliert ist auch das Testzentrum für Bargeld-Prüfgeräte.

Auch die Bundessparte Bank und Versicherung der Wirtschaftskammer Österreich (WKO) unterstützt dieses Projekt. Die Kassenangestellten werden bundesweit von der Bundessparte durch einen Informationsbrief und den Film informiert und sensibilisiert. So soll es im besten Fall gar nicht zur Abhebung des Geldes durch das Opfer kommen bzw. die Polizei verständigt werden. „Sicherheit der Kundinnen und Kunden hat für Banken Top-Priorität. Schon deshalb unterstützen wir gerne diese Aktion des Innenministeriums“, betont Dr. Franz Rudorfer, Geschäftsführer der Bundessparte Bank und Versicherung in der Wirtschaftskammer Österreich.

Der „Neffentrick“ ist ein europaweites und Jahrzehnte altes Phänomen. In Österreich entstanden schon Millionenschäden. „Ich danke der OeNB und der WKO herzlich für die Zusammenarbeit. Auch bei allen Bank- und Geldinstitutsangestellten möchte ich mich schon im Voraus für die Mithilfe bedanken. Nur gemeinsam können wir es schaffen diesen Betrugsbanden das Handwerk zu legen“, so die Ministerin abschließend.