Kauri, Gold und Cybercoins – Formen des Geldes

(, Wien)
Zweiganstalt Linz, Foto:OeNB

Ausstellung im Foyer der OeNB Zweiganstalt in Linz

So vielfältig wie die menschlichen Kulturen und Lebensweisen sind, so unterschiedlich sind die daraus hervorgegangenen Geldformen, die von der Kaurischnecke bis zu Bitcoin reichen. Diesem breiten Spektrum widmet sich die neue Ausstellung im Foyer der Oesterreichischen Nationalbank vom 1. Februar 2016 bis 28. Februar 2017. Ergänzt wird diese Ausstellung um einen Rückblick auf 200 Jahre Oesterreichische Nationalbank (OeNB) von 1816-2016.

Kaum etwas geht durch so viele Hände und bewegt weltweit täglich so viele Menschen wie Geld in seinen unterschiedlichen Erscheinungsformen. Die Deckung täglicher Bedürfnisse, Freizeitaktivitäten und globale Wirtschaftsprozesse – es gibt wenig im Leben, das nicht von Geld abhängig ist. Der lange Weg vom Tauschhandel bis zur vernetzten Weltwirtschaft ist eng mit der Entwicklung des Geldwesens verknüpft. Über die Jahrtausende hinweg entstanden immer neue Wirtschaftsformen, die, je komplexer sie wurden, immer neue Arten von Zahlungsmitteln hervorbrachten. Umgekehrt beeinflussen Zahlungsmittel auch die jeweiligen wirtschaftlichen Möglichkeiten, sodass beides einer ständigen Wechselwirkung unterliegt.

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Foto: OeNB, Geldmuseum

Dies war bereits beim Tauschhandel und der Verwendung traditioneller prämonetärer Zahlungsmittel so. Regional in ihrer Verwendung oft eng begrenzte Geldformen, wie das meterhohe Steingeld der Insel Yap, stehen den über weite Distanzen gehandelten Kaurischnecken gegenüber.

Mit der Entstehung der ersten Münzen vereinfachte sich das Wirtschaftsleben. Preise konnten standardisiert und der Aufbau überregionaler Wirtschaftsbeziehungen durch die fortschreitende Monetarisierung erleichtert werden. Im Lauf der Zeit sollten immer wieder neue Münzvereinigungen und Währungsunionen den zwischenstaatlichen Handel fördern. In dieser Tradition steht auch der Euro, der als europäische Einheitswährung eine wesentliche Säule der Wirtschafts- und Währungsunion bildet.

Die rasante Entwicklung der Informations- und Telekommunikationstechnologie hat sich in den letzten Jahren auch massiv auf den Geldverkehr ausgewirkt. Der bargeldlose Zahlungsverkehr erfreut sich bei Bankgeschäften und beim Internethandel immer größerer Beliebtheit. Neben Kreditkarten und e-Banking gewinnen daher laufend neue Verfahren, wie das Zahlen per Mobiltelefon oder die sogenannten Kryptowährungen, an Bedeutung. Insbesondere bei Letzteren – Bitcoin sei hier als Stichwort genannt – ist aber Vorsicht geboten, weil sie mit sehr hohem Risiko verbunden sind. Trotz der Zunahme des unbaren Zahlungsverkehrs wird Bargeld weiterhin geschätzt, wie sich im stetig wachsende Bargeldumlauf im Euroraum zeigt. Aufgrund seiner allgemeinen Verfügbarkeit, einfachen Handhabung und Zuverlässigkeit zahlen die Österreicherinnen und Österreicher am Point of Sale nach wie vor mehrheitlich mit Bargeld.

1816-2016 – 200 Jahre Oesterreichische Nationalbank

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Foto: OeNB, Geldmuseum

Die ständige Weiterentwicklung und Adaptierung des Geldverkehrs ist auch für Notenbanken eine laufende Herausforderung. Seit nunmehr 200 Jahren stellt sich die Oesterreichische Nationalbank dieser wichtigen Aufgabe.

Die OeNB wurde als „privilegirte oesterreichische National-Bank“ durch zwei kaiserliche Patente am 1. Juni 1816 gegründet. Sie war damals das erste Unternehmen, dessen Aktien an den Börsen von Wien und Frankfurt gehandelt wurden. Seit ihrer Gründung fühlt sich die OeNB den Leitwerten Stabilität und Sicherheit verbunden. Zu ihren Kernaufgaben zählen heute die Versorgung der Bevölkerung und der Wirtschaft mit sicherem Bargeld, die Sicherung der Preisstabilität und damit die Stabilität der Geld- und Kreditmärkte. Seit 1999 leistet die OeNB als integraler Bestandteil des Europäischen Systems der Zentralbanken einen wichtigen Beitrag zur europäischen Geldpolitik.