Schleppende Konjunkturerholung in Österreich
(, Wien)Ergebnisse des OeNB-Konjunkturindikators vom Juli 2014
Die Erholung der heimischen Wirtschaft verläuft aufgrund außenwirtschaftlicher Unsicherheiten und einer geringen Dynamik der Binnenkonjunktur nach wie vor schleppend. Gemäß den Ergebnissen des OeNB-Konjunkturindikators wird die österreichische Wirtschaft im zweiten und dritten Quartal 2014 um jeweils +0,4 % gegenüber dem Vorquartal wachsen. Damit bleiben die Wachstumsraten knapp unter dem langjährigen Durchschnitt und deutlich niedriger als in vergangenen Aufschwungsphasen. Im Vergleich zur letzten Veröffentlichung des OeNB-Konjunkturindikators im März wurde die Prognose für das zweite Quartal 2014 um 0,1 Prozentpunkte nach unten revidiert. Die Prognoserisiken sind mehrheitlich nach unten gerichtet.
Der Start in das Jahr 2014 fiel für die österreichische Wirtschaft verhalten aus. Mit einem Wachstum von +0,2 % im ersten Quartal blieb das Wirtschaftswachstum unter den Erwartungen. Gegenüber dem vierten Quartal 2013 hat die Konjunktur sogar etwas an Schwung verloren. Zur Jahresmitte 2014 haben sich die Wachstumsaussichten nur wenig aufgehellt. Dies ist nicht zuletzt auf das schwierige außenwirtschaftliche Umfeld zurückzuführen.
Die österreichische Exportwirtschaft sieht sich weiterhin mit ungewissen Absatzchancen konfrontiert. Die in Folge geopolitischer Risikofaktoren zunehmende Unsicherheit hat auf wichtige europäische Konjunkturindikatoren zuletzt dämpfend gewirkt. So liegen sowohl der Einkaufsmanagerindex für Europa als auch der ifo-index für die deutsche Wirtschaft nur mehr knapp über ihren langfristigen Durchschnittswerten. Die Ergebnisse des auf Fahrleistungsdaten der ASFINAG beruhenden OeNB-Exportindikators sowie die Entwicklung der Auslandsaufträge lassen zwar auf einen intakten Wachstumstrend, aber auf kein weiteres Anziehen der Exportkonjunktur schließen.
In Folge ist auch die aktuelle Investitionsbereitschaft der heimischen Unternehmen gering. Die konjunkturreagiblen Ausrüstungsinvestitionen gingen im ersten Quartal sogar zurück. Im weiteren Jahresverlauf sollten sie aufgrund notwendiger Ersatzinvestitionen jedoch wieder zunehmen. Die Wohnbauinvestitionen profitieren von günstigen Finanzierungsbedingungen, steigenden Immobilienpreisen und hohem Wohnraumbedarf. Nach drei Jahren mit negativen Wachstumsbeiträgen sollten ab der Jahresmitte auch vom Lageraufbau wieder positive Konjunkturimpulse ausgehen.
2012 | 2013 | 2014 | ||||||||
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Q1 12 | Q2 12 | Q3 12 | Q4 12 | Q1 13 | Q2 13 | Q3 13 | Q4 13 | Q1 14 | Q2 14 | Q3 14 |
Veränderung zum Vorquartal in % | ||||||||||
+0.4 | +0.2 | +0.0 | +0.0 | +0.0 | +0.0 | +0.3 | +0.4 | +0.2 | +0.4 | +0.4 |
Veränderung zum Vorjahresquartal in % | ||||||||||
+0.8 | +0.5 | +0.7 | +0.7 | +0.3 | +0.1 | +0.4 | +0.7 | +0.9 | +1.2 | +1.4 |
Veränderung zum Vorjahr in % | ||||||||||
+0.7 | +0.4 | |||||||||
Quelle: OeNB−Konjunkturindikator vom Juli 2014, Eurostat. |
Der private Konsum entwickelt sich seit mehreren Quartalen trotz guten Beschäftigungswachstums sehr verhalten. Aktuell werden nur im vergleichsweise schlechter bezahlten Dienstleistungssektor zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen, während in der Industrie Arbeitsplätze verlorengehen. In den kommenden Monaten sollten steigende Reallöhne aber die Haushaltseinkommen stützen, wodurch sich für die privaten Haushalte der Spielraum für eine Erhöhung ihrer Konsumausgaben verbessert.
Die nächste Veröffentlichung des OeNB-Konjunkturindikators ist für September 2014 vorgesehen.