Schumpeter-Preis 2014 geht an Mario Draghi

Schumpeter Gesellschaft vergibt Preis für innovative Leistungen an EZB-Chef
(, Wien)

Mario Draghi, Präsident der Europäischen Zentralbank, ist Preisträger des Joseph A. Schumpeter Preises 2014. Dr. Andreas Mailath-Pokorny, Wiener Stadtrat für Wissenschaft und Kultur, überreichte Draghi den Preis am Donnerstag, den 13. März 2014, in Wien im Rahmen eines Festaktes in der Oesterreichischen Nationalbank. „Seine innovativen Tätigkeiten sowohl als Wirtschaftswissenschafter und als Geldpolitiker begründen seine Aufnahme in den Kreis der Schumpeter-Preisträger in hohem Maße. Der Preis selbst hat auch für die Wissensstadt Wien große Bedeutung: Ziel der Stadt ist es, Forschung und Wissenschaft zu stärken, was sich in Institutionen, Projekten, Ideen aber vor allem auch in der Auszeichnung von Wissenschaftlern wie Mario Draghi zeigt, die durch renommierte Preise wie diesen geehrt werden“, so Mailath-Pokorny.

Der aus Mitteln des „Helmut-Zilk-Fonds für Internationale Beziehungen Wiens“ gestiftete Schumpeter-Preis wird auf Vorschlag der Schumpeter Gesellschaft für innovative Leistungen auf dem Gebiet der Wirtschaft, der Wirtschaftswissenschaften oder der Wirtschaftspolitik vergeben.

Mario Draghi war nach seiner Tätigkeit bei Goldman Sachs von 2006 bis 2011 Präsident der italienischen Notenbank und ist seit Ende 2011 Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB). Als Laudator erinnerte Univ.-Prof. Dkfm. Dr. Dr. h.c. J. Hanns Pichler, MSc., Vorstandsmitglied der Schumpeter Gesellschaft, an die Bedeutung des von Schumpeter bis heute maßgeblich geprägten Begriffes der „Innovation“. Mario Draghi entspreche den Prinzipien Schumpeters hinsichtlich seiner innovativen Tätigkeiten als Wirtschaftswissenschafter und als Geldpolitiker gleichermaßen. Es sei maßgeblich ihm zu verdanken, dass die EZB selbst als Innovation im Sinne Schumpeters den Markt „nicht nur für die 18 Mitglieder des Euroraums, sondern weltweit verändert“ habe. Pichler führte weiter aus: „Ihre wirkliche Bewährungsprobe hat die EZB seit dem Beginn der internationalen Finanzkrise ab dem Jahr 2008 zu bestehen. Entgegen aller Kritik hat Mario Draghi die Politik der niedrigen Zinsen weitergeführt. Die meisten Ökonomen sind sich heute darin einig, dass diese Politik – ähnlich der des amerikanischen Federal Reserve System, wenn auch vorsichtiger – eine weitaus größere Krise verhindert hat. Die einzelnen Staaten haben damit Zeit gewonnen, die sie allerdings unterschiedlich genutzt haben.“

Am gestrigen Festakt nahmen neben zahlreichen prominenten Gästen aus Wirtschaft und Politik Univ.-Prof. DDr. Dieter Stiefel, Vorsitzender des Vorstandes der Schumpeter Gesellschaft, und Gastgeber Univ.-Prof. Dr. Ewald Nowotny, Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB), teil. Nowotny unterstrich die wesentliche Rolle Draghis im Kontext der Krisenbekämpfung. „Ich kenne und schätze Mario Draghi seit vielen Jahren. Er verkörpert eine ideale Kombination aus exakter wissenschaftlicher Analyse und dem pragmatischen Zugang zu den anstehenden Problemen. Deshalb war die EZB mit ihren konventionellen und unkonventionellen Maßnahmen in der Bekämpfung der Krise auch erfolgreich. Ich freue mich, dass diese außergewöhnliche Leistung auch mit dem Schumpeter-Preis gewürdigt wird“, sagte Gouverneur Nowotny.

Bundeskanzler a.D. Dr. Franz Vranitzky, Präsident der Schumpeter Gesellschaft, kommentiert die Preisverleihung in seinem Gratulationsschreiben: „Mario Draghi ist einerseits ein international anerkannter Ökonom, der in Rom und am MIT, Boston, studiert hat, in Florenz als Professor sowie für die Weltbank und die Universität Harvard tätig war. Andererseits ist die Schumpeter Gesellschaft jedoch besonders davon beeindruckt, dass er sich nicht nur auf das universitäre Leben beschränkte, sondern auch die Tätigkeit in der Praxis suchte. Nur wenigen Ökonomen gelingt dieser Übergang auf hohem Niveau.“

Bisherige Schumpeter-Preisträger

Vaclav Klaus (Czech Republic), Helmut Kohl (Federal Republic of Germany), Ted Turner (CNN), Josei Itho (Nippon Life), Reinhard Mohn (Bertelsmann), Helmut Sohmen (Hong Kong), Derek C. Bok (Harvard), Romano Prodi (EU), Ferdinand Piëch (VW), Peter Brabeck-Letmathe (Nestlé), James David Wolfensohn (World Bank), Jorma Ollila (Nokia), Günter Verheugen (EU), Nandan M. Nilekani (Infosys Technologies), Tatsuro Matsumae (Tokai University), Hans Adam II, Prince of Liechtenstein, Joachim Hunold (Air Berlin), Barry Eichengreen (University of California, Berkeley), Frank Stronach (Magna International), Güler Sabancı (Sabancı Holding, Istanbul)

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