Gaspare Lorenzini

1724–1811

Lorenzini wurde als Sohn eines Berufssoldaten in Piacenza geboren und verbrachte sein gesamtes Leben in seiner Geburtsstadt. Nur wenige Dokumente – bei denen es sich meist um Eintragungen im Zunftregister oder um Zensuserhebungen handelt – geben Anhaltspunkte zu seinem Leben. In einer Namensliste der holzverarbeitenden Handwerker Piacenzas scheinen 1747 Gaspares Vater Antonio, der in diesem Jahr bereits vom Militärdienst entlassen wurde, und sein älterer Bruder Baldassare auf. Zu dieser Zeit war in Piacenza auch Giovanni Battista Guadagnini tätig, der bis 1749 in der Nähe von Lorenzinis Haus wohnte. Daher ist wohl anzunehmen, dass die beiden Familien in Kontakt standen. Es liegen zwar keine Hinweise vor, bei wem Lorenzini den Geigenbau erlernt hat, allerdings sind ab den 1750er Jahren Arbeiten von ihm nachweisbar. 1766 heiratete er Anna Maria Deloggi, die Schwester seiner Schwägerin. Aus den Zensuserhebungen von 1770–1772 geht hervor, dass er ein beträchtliches Vermögen besaß. Noch 1809 schien er als Geigenbauer in den Steuerlisten auf. Zwei Jahre später starb Lorenzini im Alter von 87 Jahren in Piacenza.

Trotz seiner jahrzehntelangen Schaffensperiode sind heute nur einige wenige Geigen und Violen sowie ein Violoncello Lorenzinis bekannt, die die Handschrift eines geübten Geigenbauers aufweisen. Daher stellt sich die Frage nach dem Verbleib all der anderen Instrumente, die er im Lauf seiner langen Schaffenszeit gebaut haben dürfte. In der älteren Literatur – wie beispielsweise in den frühen Ausgaben des Nachschlagewerks Lütgendorffs zu Streichinstrumenten– wird auch Lorenzo Guadagnini, Giovanni Battistas Vater, ausführlich als Geigenbauer gewürdigt. Dabei ist bis heute kein Instrument bekannt, das ihm mit Sicherheit zugeschrieben werden kann, wodurch fraglich ist, ob Lorenzo Guadagnini überhaupt Geigenbauer gewesen ist. Möglicherweise befinden sich unter diesen eventuell fälschlich zugeschriebenen Instrumenten auch Arbeiten von Lorenzini.