Trendumkehr bei Zinssätzen für Kredite und Einlagen
Der HVPI (Harmonisierte Verbraucherpreisindex) erreichte in Österreich mit einer Rate von 11,6 % im Oktober 2022 seinen Höhepunkt, lag jedoch auch im Februar 2023 mit 11,0 % weiterhin im zweistelligen Bereich. Um den Preisanstiegen entgegenzuwirken, erhöhte die Europäische Zentralbank ab Juli in bis dato sechs Schritten die Leitzinssätze um insgesamt 350 Basispunkte. Der EZB-Hauptrefinanzierungssatz betrug per März 2023 3,5 %.
Einhergehend mit den steigenden Geldmarktzinssätzen stiegen auch die Kundenzinssätze – nach einer mehrjährigen Phase rückläufiger bzw. konstanter Zinsniveaus – im Jahresverlauf kontinuierlich an. Im Neugeschäft mit privaten Haushalten erreichten sowohl Kredit- als auch Einlagenzinssätze mit 3,95 % (Kredite) bzw. 2,03 % (gebundene Einlagen) im Jänner 2023 die höchsten Zinsniveaus seit über 10 Jahren.
Die Zinsniveaus von neu abgeschlossenen Krediten an private Haushalte zogen bei allen Kreditverwendungszwecken ähnlich stark an. Die durchschnittliche Verzinsung der in Österreich volumenmäßig deutlich größten Kategorie, der Wohnbaukredite, stieg von 1,18 % (Jänner 2022) auf 3,33 % (Jänner 2023) und damit im Jahresvergleich um insgesamt 215 Basispunkte.
Höhere Einlagenzinssätze waren in allen Laufzeitenkategorien zu beobachten. Längerfristig gebundene Einlagen wiesen – bei einer Bindung von über 2 Jahren – am aktuellen Rand einen Durchschnittszinssatz von 2,42 % auf. Insbesondere Bauspareinlagen – welche in den vergangenen Monaten und insbesondere seit Jahresbeginn mit deutlich erhöhten Konditionen angeboten und damit verstärkt nachgefragt wurden – waren für die steigenden Zinssätze in dieser Kategorie verantwortlich.
Kurzfristig gebundene Einlagen (bis 1 Jahr) konnten im Jänner 2023 mit einer durchschnittlichen Verzinsung von 1,90 % abgeschlossen werden. In diesem Segment war am gesamten Markt in den vergangenen Monaten ein deutlich ansteigendes Zinsniveau zu beobachten, welches zu erhöhter Nachfrage nach unterschiedlichsten gebundenen Einlageprodukten (in Form verschiedener Festgeld-, Kapital- oder Sparkonten, wie zum Beispiel Onlinesparprodukte) führte.
Abseits der gebundenen Einlagen stiegen die Zinssätze von täglich fälligen Einlagen im gleichen Zeitraum auf 0,29 %.